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HERMANNSTR. 50 53225 BONN-BEUEL WWW.JT-BONN.DE DIE UNENDLICHE GESCHICHTE JUNGES THEATER BONN MATERIALMAPPE NACH DEM ROMAN VON MICHAEL ENDE

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HERMANNSTR. 50 53225 BONN-BEUELWWW.JT-BONN.DE

DIE UNENDLICHE GESCHICHTE

JUNGES THEATER BONN

MATERIALMAPPE

NACH DEM ROMAN VON MICHAEL ENDE

2

Inhalt

Liebe Lehrerinnen und Lehrer, 3

Das Theaterstück 4

Inhalt 4

Die Unendliche Geschichte am Theater Bonn 4

BastrejuJTB - der YouTube-Channel 4

Besetzung 5

Der Autor 7

Michael Ende, Leben und Werk 7

Michael Ende über das Lesen 9

Ideen zur Vorbereitung des Theaterstücks 9

Fantastische Geschichten 9

Bastian Balthasar Bux erfindet Namen 10

Die anderen Kinder ärgern Bastian 10

Bastian liest Die unendliche Geschichte 10

Die kindliche Kaiserin hat gerufen 11

Wie fühlt sich Bastian

11

Assoziationen zu Phantasien 12

Szenenentwicklung mit Textausschnitten 12

Puppenspiel

14

Ideen zur Nachbereitung 14

Bildhauerszenen aus dem Stück 14

Vergleich Text im Buch und Text im Stück: Bastian und die anderen Schüler 15

Bastian und Atreju: ein und derselbe Junge? 17

Unterrichtsgespräch. Einsatz der Figuren im Theaterstück 17

Zusatzmaterial 19

3

Liebe Lehrerinnen und Lehrer,

Wir freuen uns, dass Sie sich zusammen mit Ihrer Klasse für das Theaterstück Die unendliche

Geschichte interessieren. Die meisten von uns Erwachsenen kennen die wunderschöne Geschichte von

Bastian, einem Jungen der von seinen Klassenkameraden gehänselt wird, durch Zufall ein besonders

Buch entdeckt und dem es schließlich mit Hilfe von Atreju und Fuchur gelingt, das Land Phantásien und

die kindliche Kaiserin zu retten.

Auch heute noch hat die Geschichte nichts von ihrem Zauber verloren. Im Jungen Theater Bonn werden

außerdem die beiden Identifikationsfiguren, Bastian und Atreju, von Jugendlichen gespielt. Viele der

fantastischen Figuren wie in etwa Artax, das Pferd oder aber auch Fuchur, der Glücksdrache werden

durch Großpuppen dargestellt, die durch ihre außergewöhnliche Spielweise eine besondere Lebendigkeit

erhalten.

Mit dieser Materialmappe stimmen wir Sie und Ihre Klasse schon im Vorfeld des Theaterbesuchs auf die

fantasievolle Reise in die Welt der unendlichen Geschichte ein und möchten Sie dazu anregen nach dem

Stück Ideen, Gedanken und Fantasien weiter auszuführen.

Es ist auch möglich einen vor – oder nachbereitenden Theaterworkshop bei uns zu buchen. In diesem

Fall kommt unsere Theaterpädagogin für 90 Minuten in Ihre Klasse und die Schüler*innen erleben

spielend eine Annäherung an das Theater und an das Stück.

Und nun wünschen wir Ihnen viel Freude mit der Materialmappe zu der Unendlichen Geschichte und ein

fantastisches Erlebnis im Jungen Theater Bonn.

Heike Werntgen Theaterpädagogin Junges Theater Bonn

Evi Mürlebach Theaterpädagogin Junges Theater Bonn

Barbara Buterus Administration Theaterpädagogik Junges Theater Bonn

4

Das Theaterstück

Der Inhalt

Bastian Balthasar Bux wird ständig von seinen Klassenkameraden geärgert und flüchtet daher oft und

gerne in die Welt der Bücher. Als er sich eines Tages auf dem Schulweg vor seinen Peinigern verstecken

muss, landet er durch Zufall in einem alten Antiquariat. Dort stößt Bastian auf ein Buch, das eine

geradezu magische Anziehungskraft auf ihn hat: Es ist ‚Die unendliche Geschichte‘. Bastian kann nicht

anders, aus einem Impuls heraus stiehlt er das Buch, versteckt sich damit auf dem Dachboden seiner

Schule und beginnt zu lesen.

Das Buch erzählt vom Land Phantásien, das in riesiger Gefahr schwebt. Immer größere Teile des Landes

werden vom Nichts verschlungen und seine Herrscherin, die Kindliche Kaiserin, leidet an einer

mysteriösen Krankheit, von der sie kein Arzt erlösen kann. Alle Hoffnung liegt auf dem jungen Atreju, der

durch das zerfallende Phantásien geschickt wird, um ein Menschenkind zu finden, das der kindlichen

Kaiserin einen neuen Namen geben kann: Denn nur das kann sie und Phantásien jetzt noch retten.

Atemlos verfolgt Bastian Atréjus unglaubliche Abenteuer. Sein Wunsch, den Bewohnern dieses

wunderreichen Landes zu helfen, wird immer stärker, bis das Buch schließlich Bastians eigene

Geschichte zu erzählen scheint... Sollte er, Bastian Balthasar Bux, tatsächlich das gesuchte

Menschenkind sein?

Die Unendliche Geschichte im Jungen Theater Bonn

Die Unendliche Geschichte nach dem Roman von Michael Ende in der Bühnenbearbeitung von Moritz

Seibert und Timo Rüggeberg feierte am 23. und 24. September 2017 Premiere.

Moritz Seibert inszeniert die Geschichte für Zuschauer ab 7 Jahren und besetzt die Hauptrollen mit

Jugendlichen aus dem JTB-Nachwuchsensemble.

In der neuen Produktion Die Unendliche Geschichte spielen Oscar (13) und Tristan (15) die Rollen des

Atréju und Bastian. Die Mitglieder des JTB-Nachwuchsensembles filmten die Probenarbeit zur

Unendlichen Geschichte und boten somit für alle Interessierten einen gründlichen Blick hinter die

Kulissen des JTB. Die Arbeit an der Inszenierung, die Vorbereitungen eines Schauspielers auf die

Proben und wie aus dem 470 Seiten starken Roman ein Theaterstück wird, dokumentieren die beiden mit

einer Kamera und stellten die etwa fünf-minütigen Videos auf dem YouTube-Kanal 'BastrejuJTB' ins Netz.

5

Die Besetzung

Bastian: Tristan Witzel Jari Suppert

Atréju: Oscar Kafsack Lewin Mayer-Tasch

Schülerin / Kindl. Kaiserin: Tamina Friedrich Louise Buhl

Schüler / Wache 1: Vincent Wiemer Anton Schäfer

Schüler / Wache 2: David Tereschin Karl Junker

Bastians Vater: Jan Herrmann

Herr Koreander: Christian Steinborn

Irrlicht (Puppe): Katharina Felschen

Winzling (Puppe): Andrea Brunetti

Felsenbeisser: Christian Steinborn

Bote 1: Giselheid Hoensch

Bote 2: Sandra Kernenbach

Cairon: Jan Herrmann

Artax: Katharina Felschen

Morla: Giselheid Hoensch

Gmork: Sandra Kernenbach

Fuchur: Jan Herrmann

Engywuck: (Puppe) Jan Herrmann

7

Der Autor Michael Ende: Leben & Werk

d

1960:

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer erscheint schließlich in Stuttgart beim Thienemann Verlag.

Michael Ende erhält dafür den Deutschen Jugendbuchpreis.

1962:

Jim Knopf und die Wilde 13 erscheint, und der Hessische Rundfunk produziert mit großem Erfolg die

Aufzeichnung der Augsburger Puppenkiste.

1964:

Michael Ende und die Schauspielerin Ingeborg Hoffmann heiraten in Rom.

1965:

Am 27. Dezember stirbt sein Vater Edgar Ende. Die Eltern lebten seit 1953 getrennt.

1929:

Am 12. November wird Michael Ende in Garmisch-Partenkirchen geboren,

als Sohn des Malers Edgar Ende aus Hamburg und der

Preziosenhändlerin Luise Bartholomä aus dem Saarland.

1948:

Michael Ende beginnt eine Ausbildung zum Schauspieler an der Münchner

Otto-Falckenbergschule. Anschließend spielt er an kleinen Bühnen in

Norddeutschland.

1954:

Michael Ende arbeitet als Filmkritiker beim

Bayerischen Rundfunk. Nebenher schreibt er

Sketche und Chansons fürs politische

Kabarett und gestaltet den Schwabinger

Fasching mit, der in den 50er Jahren weltweit

Aufsehen erregt. Michael Ende beschäftigt

sich mit Bert Brecht, den er verehrt.

1956:

Michael Endes Theaterträume brechen

zusammen. Er gerät in eine künstlerische

Krise und beginnt ziellos damit, seinen Jim

Knopf zu schreiben. Mehr als zehn Verlage

lehnen die Veröffentlichung ab.

8

1972:

Nach sechsjähriger Arbeit erscheint Momo in Stuttgart, 12 Jahre

nach "Jim Knopf". Michael und Ingeborg Ende leben mittlerweile in

Italien.

1973:

Am 25. Juni stirbt Michael Endes Mutter im Alter von 81 Jahren.

1974:

Momo erhält den Deutschen und Europäischen Jugendbuchpreis.

1975 entsteht ein Opernlibretto mit Musik von Mark Lothar.

1976:

Mit Das Gauklermärchen wendet Ende sich wieder dem Theater

zu.

1979:

Die unendliche Geschichte erscheint in Stuttgart.

1982:

Mit Phantasie/Kultur/Politik – einer Buchpublikation über eine

politische Gesprächsrunde – meldet sich Ende auch als

zeitkritischer Autor wieder zu Wort. Es ist die Zeit der großen

Friedensmärsche gegen atomare Aufrüstung. Mit Der Spiegel im

Spiegel setzt er sich 1983 mit seinem Vater, dem Maler Edgar

Ende auseinander, dem das Buch gewidmet ist.

1984:

Michael Ende sieht den Film Die unendliche Geschichte und ist

entsetzt. Zornig zieht er seinen Namen von dem Projekt zurück.

1985:

Am 3. Februar wird Der Goggolori, eine Auftragsoper für das

Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz, erfolgreich

uraufgeführt. Die Musik stammt von Wilfried Hiller. Am 27. März

stirbt Ingeborg Hoffmann, Michael Endes Frau, an einer

Lungenembolie, nachdem sie die Verfilmung der unendlichen

Geschichte gesehen hat. Michael Ende kehrt zurück nach

München. 1986:

Die Filmversion von Momo hat Premiere.

1989:

Am 4. September heiratet Michael Ende in München Mariko Sato, welche die unendliche Geschichte ins

Japanische übersetzt hat.

1994:

Im Juni unterzieht sich Michael Ende einer ersten Krebsoperation. Er bricht sein Auftragswerk Mamonella

oder der Geist in der Flasche zur Wiedereröffnung des Prinzregententheaters in München ab.

1995:

Am 28. August stirbt Michael Ende in der Filderklinik bei Stuttgart. Für sein künstlerisches Werk erhielt er

insgesamt 41 Preise.

9

Ideen zur Vorbereitung

Fantastische Geschichten

Alle Schüler*innen sitzen im Kreis. Jeder darf nur ein Wort sagen und es soll eine fantasievolle

Geschichte entstehen. (Erste: „Damals“ Zweiter: „gab“ Dritter: „es“ Vierte: „ein“ usw.)

Wenn jemand ins Stocken gerät oder der Satz keinen Sinn mehr macht, wird derjenige vom „Nichts“

erwischt. Das bedeutet, dass derjenige langsam vom Stuhl gleitet und dann seinen Stuhl aus dem Kreis

entfernt und somit ausgeschieden ist.

Tipp: Meist hilft es den Teilnehmenden, wenn sie ein Thema oder eine Hauptfigur haben um einen

Anfang zu haben. (z.B. Die Geschichte handelt von einem Drachen, einem unsportlichen Jungen, einer

Fantasiewelt o.ä.)

Variante: Es sind nur einige Schüler*innen auf der Bühne in einer Reihe, die anderen sind die Zuschauer.

In dieser Variante sollte es am Ende der Geschichte Applaus für die Akteure auf der Bühne geben.

Mitspieler: 5 bis 40

Dauer: 5-15 min

Material: Stühle

Michael Ende über das Lesen

„Wo geschieht das, was beim Lesen eines Buches geschieht? Im Buch selbst sind ja nur

schwarze Zeichen auf weißem Papier, die für sich allein bedeutungslos sind. Geht es also allein in

der Vorstellung des Lesers vor? Aber er braucht ja wiederum das Buch dazu, sonst geht gar nichts

vor. Und wenn z w e i verschiedene Leser das g l e i c h e Buch lesen, lesen sie dann wirklich das

gleiche Buch? Bringt nicht jeder Leser, ob er will oder nicht, sein eigenes Niveau, seine

Assoziationen, seine Erfahrungen und Gedanken in die Lektüre mit ein? Und umgekehrt, wenn e i

n Leser z w e i verschiedene Bücher liest, sind die Bücher dann wirklich so völlig verschieden? Ist

nicht jedes Buch ein Spiegel, in dem sich der Leser selbst spiegelt, ob er es nun weiß oder nicht?

Und ist nicht jeder Leser ein Spiegel, in dem sich das Buch spiegelt? Wo also geht das vor, was

zwischen einem Leser und seinem Buch vorgeht? Eben z w i s c h e n beiden, an einem "ortlosen

Ort". Und doch ist es völlig konkret, was da vorgeht. Unser ganzes Leben in der Welt geht nicht

anders vor.“1

10

Bastian Balthasar Bux erfindet Namen

Die Schüler*innen arbeiten in Gruppen (3-5) und erfinden zunächst für jeden in der Gruppe ähnliche

Alliteration wie „Bastian Balthasar Bux“ und „Karl Konrad Koreander“.

Dann erfindet die Gruppe mindestens drei neue Begriffe für Gegenstände im Raum z.B. für „Stuhl“,

„Tafel“ und „Stift“. Dann stellen die Schüler*innen sich gegenseitig ihre Namen und die neuen Begriffe

vor. Hierbei können die Gruppen selber wählen in welcher Form sie die Vorstellung machen: einfach nur

benennen, als Szene, wie ein „Youtube-Video“, wie ein wissenschaftlicher Vortrag etc.

Mitspieler: alle, in Gruppen von 3-5 Schülern

Dauer: 10-20 min

Material: -

Die anderen Kinder ärgern Bastian

Der Textausschnitt wird vorgelesen, dann teilen sich die Schüler*innen in Fünfergruppen ein. Die

Schüler*innen sollten möglichst in Gruppen arbeiten, die sich untereinander gut verstehen und erfinden

eine Szene die ungefähr den Inhalt der zuvor vorgelesenen Szene enthält. Nach einer kurzen Probenzeit,

spielen sich die Gruppen gegenseitig ihre Szenen vor. Dabei ist es schön, wenn die Szenen möglichst

unterschiedlich sind.

Im Anschluss kann man noch ein Gespräch über Bastians Gefühle in der Szene führen.

SCHÜLER 1: Hey Psycho! Führst du wieder Selbstgespräche?

SCHÜLERIN: Cooler Mantel. Ist der von der Caritas?

BASTIAN: Lasst mich in Ruhe.

SCHÜLERIN: Ich hab dich doch nur was gefragt!

BASTIAN: Bitte lasst mich…

SCHÜLER 2: Erzähl’s doch deiner Mami!

BASTIAN: Meine Mutter ist tot.

SCHÜLER 2: Heul doch!

SCHÜLER 3: Komm, jetzt lass ihn …

Bastian liest Die Unendliche Geschichte

Der Raum wird eingeteilt in „Bühne“ und „Zuschauerraum“ mit Stühlen oder Bänken wie im Theater. Die

Schüler*innen setzen sich in den Zuschauerraum und klatschen. Wenn die Spielleitung das Kommando

„Bühne“ gibt, gehen alle so schnell wie möglich auf die Bühne und nehmen eine Pose zu einem Thema

„Lesen“ ein. Die Schüler*innen merken sich diese Pose und auch die eigene Position im Raum. Beim

Kommando „Publikum“ setzen sich alle wieder auf die Zuschauerstühle und klatschen. Es können weitere

wiederholbare Bilder gefunden werden. (z.B. „Bastian liest auf dem Dachboden“, „Bastian liest eine

spannende Stelle im Buch ''Die unendliche Geschichte“ etc.). Dies wird dann als weiteres Kommando

genutzt.

Mitspieler: alle

Dauer: 5-10 min

11

Material: Zuschauerstühle oder Bänke

Die kindliche Kaiserin hat gerufen

Alle laufen durch den Raum, denn sie wurden zur kindlichen Kaiserin gerufen um ihr zu helfen. Bei

Musikstopp gehen alle in ein Freeze. Es können verschiedene Tempi (Zeitlupe, normal, zügig, rennen

etc.), Emotionalitäten (wütend, fröhlich, traurig etc.), sowie Rollen (Atréju, Atrex, das Pferd, Gmork, der

Wolf, der Winzling) ausprobiert werden. Die Schüler*innen müssen dazu die Figuren nicht kennen,

sondern können ihren Assoziationen zu den Namen oder Funktionen freien Lauf lassen.

Es kann auch eine Schülerin die kindliche Kaiserin spielen und die Kommandos für die Klasse geben

bezüglich der Fortbewegungsart oder der Rollen (hierzu kann man Rollenkarten nutzen). Die kindliche

Kaiserin kann auch wechseln, so dass mehr als eine Schülerin die Rolle übernehmen darf.

Mitspieler: alle

Dauer: 10-15 min

Material: Musik

Atréju,

Junge aus dem Volk der

Grünhäute

Steinbeißer,

Riese aus Stein, der nur Steine

ißt.

Winzling Ückück,

winzig kleiner Mann

Rennschnecke,

eine sehr schnelle Schnecke

Artax

ein treues Pferd

Bote,

bringt Nachrichten zur kindlichen

Kaiserin.

Wie fühlt sich Bastian?

Es stehen 5 Stühle nebeneinander. Der Erste in der Reihe zieht einen Textausschnitt und liest den

Textausschnitt vor. Nun wird benannt wie Bastian sich fühlt z.B. aufgeregt oder ängstlich. Der Erste liest

den Text nun noch einmal in der Emotion vor. Der nächste steigert das Vorgelesene usw. Der Letzte in

der Reihe liest den Text so vor, dass die Emotion nicht mehr gesteigert werden kann. Im Anschluss

werden die Plätze getauscht und jemand anderes zieht einen neuen Textausschnitt und die neue

Emotion wird benannt.

Mitspieler: 5 pro Durchgang

Dauer: 20 min

5 Stühle und Textausschnitte aus Der Unendlichen Geschichte

12

Ich lag wach im Bett, und hatte

Angst.

Ich musste dieses Buch einfach

haben, koste es, was es wolle.

Das gibt’s doch gar nicht. Ich

werd verrückt!

Nein, Atréju, nicht weggehen!

Du musst da durch!

Ich komme, ganz bestimmt! Es war ein wunderbares Gefühl,

wie ich es noch nie erlebt hatte.

Ist das nun das Ende?

Ist es schon zu spät?

Mir fällt aber nichts ein…

Warum lachst du?

Was ist das? Wahnsinn…

Assoziationen zu Phantásien

Zu dem Thema Phantásien wird frei assoziiert. Wie könnte es in Phantásien aussehen? Was gibt es für

Wälder, Berge, Tiere, Wesen, Menschen? Dabei werden Begriffe zum Thema gefunden und

aufgeschrieben.

Variante: In Gruppen malen die Schüler*innen ihre Ideen zu Phantásien.

Mitspieler: alle

Dauer: 10 - 20 min

Material: Plakate & dicke Stifte oder Malblock und farbige Stifte

Szenenentwicklung mit Textausschnitten

Die Schüler*innen werden in Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe bekommt einen Textausschnitt. Nun haben

sie 10 Minuten Zeit, eine Szene zu entwickeln.

Anmerkung: Es muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Schüler*innen schnell anfangen

wirklich zu spielen und nicht diskutieren.

Die Szenen werden anschließend gegenseitig präsentiert. Es dürfen auch die gleichen Textausschnitte

verschiedenen Gruppen gegeben werden. So kann man verdeutlichen warum Buch, Film und Theater

und auch jede Regie jeweils andere Herangehensweisen haben.

Mitspieler: alle, in Kleingruppen

Dauer: 20 min

Material: Textausschnitte

13

IRRLICHT: Huhu!

WINZLING: Huhu? Ein Irrlicht!

Freut mich, freut mich!

IRRLICHT: Wissen Sie, wo der

Elfenbeinturm liegt? Schnell,

schnell!

WINZLING: Wohl in die falsche

Richtung geirrt, wie?

FELSENBEISSER: Wie sieht

das denn aus, dieses Nichts?

WINZLING: Das ist es ja

gerade, was so schwer zu

beschreiben ist. Es ist…

IRRLICHT: Es ist, als ob man

blind wäre, wenn man auf die

Stelle schaut.

WINZLING: Das ist genau der

richtige Ausdruck!

IRRLICHT: Unmöglich. Ich kann

nicht auf jemand warten, der auf

einer Schnecke reitet. Und erst

recht nicht auf dieses

versteinerte

Hängebauchschwein.

FELSENBEISSER:

Versteinertes

Hängebauchschwein??!!

WINZLING: Unverschämtheit!

Das ist eine Renn-Schnecke!

Nicht wahr, meine Beste?

IRRLICHT: Huhu?! Na

sowas??

WINZLING: Ich bin seit gestern

Morgen hier. Und Felsenbeißer

auch schon ein paar Stunden.

IRRLICHT: Das kann doch

nicht sein! Wie habt ihr das

denn gemacht?

WINZLING: Nun ja, ich sagte

doch: Sie ist eine Renn-

Schnecke.

IRRLICHT: Ich muss sofort zur

Kindlichen Kaiserin!

WINZLING: He du da! Hinten

anstellen!

ATREJU: Ich bin Atréju…

WINZLING: Na und? Hinten

anstellen!

ATREJU: Ich bin gerufen

worden…

WINZLING: Sag mal Kleiner,

bist du schwer von Begriff?

ARTAX: Müssen wir da hinein?

ATREJU: Es geht nicht anders.

Wir müssen zum Hornberg und

die uralte Moral finden.

ARTAX: Lass uns umkehren.

Ich hab es aber ganz deutlich

geträumt. Wir müssen da hin.

ARTAX: Vielleicht ist es eh

schon zu spät. Vielleicht ist die

Kindliche Kaiserin schon

gestorben. Lass uns lieber

umkehren.

KAISERIN: So lang du es

trägst, ist es als wäre ich bei dir.

BASTIAN: Danke…

KAISERIN: Hier.

BASTIAN: Was ist das?

KAISERIN: Das ist alles, was

von Phantasien übrig geblieben

ist. Ich schenke es dir.

ATREJU: Ich heiße Atreju.

BASTIAN: Ich weiß…

ATREJU: Woher?

BASTIAN: Ach so, nein … Ich

hab mir gedacht, dass du Atréju

sein musst.

BASTIAN: Wartet es nur ab.

ATREJU: Sei besser

vorsichtig…

HYSBALD: Genau. Hör besser

auf deinen Freund.

BASTIAN: Vor dir hab ich

bestimmt keine Angst. Wie wärs

mit einem Trainingskämpfchen?

Ihr drei gegen mich?

ATREJU: Bist du verrückt?

ATREJU: Wie ist es in deiner

Welt? Erzähl mir davon.

BASTIAN: Da gibt’s nicht viel

FUCHUR: Könnt ihr verstehen,

was sie sagen?

ATREJU: Nein.

ATREJU: Wer bist du?

ORAKEL: Willst du mich fragen

insgeheim sprich im Gedicht

14

zu erzählen… Alles ganz

normal... Ich geh zur Schule…

ATREJU: Zur Schule? Was ist

das?

BASTIAN: Na, Lesen,

Schreiben, Rechnen lernen?

Nie gehört? Hast du‘s gut. Ich

hasse die Schule.

ATREJU: Warum?

BASTIAN: (zögernd) Ach, die

anderen Kinder lachen mich

manchmal aus.

FUCHUR: Ich verstehe es ganz

deutlich. Wahrscheinlich, weil

ich ein Glücksdrache bin…

ATREJU: Und was sagen sie?

FUCHUR: Sie fragen uns nach

unseren Namen.

ATREJU: Ich bin Atreju.

FUCHUR: Ich bin Fuchur.

mit mir, sprich im Reim.

ATREJU: Wenn mir die Frage

… gestattet ist, dann wüsst ich

gerne, wer du bist.

ORAKEL: Ich danke dir, Freund,

denn gut ist dein Wille. Ich bin

Uyulala, die Stimme der Stille.

Puppenspiel

Die Schüler*innen bilden Paare. Einer ist die Puppe und einer der Puppenspieler. Der Puppenspieler

stellt sich hinter die Puppe, die Puppe hält den Puppenspieler fest, indem sie den Puppenspieler an den

Hüften festhält. Nun streckt der Puppenspieler seine Hände nach vorne. Der Puppenspieler bewegt die

Hände und kann auch vorwärts laufen. Somit hat die Puppe nun „fremde“ Hände. Die Puppe lässt sich

auf die Bewegungen des Puppenspielers ein und lässt sich führen, darf aber selber sprechen.

Im Anschluss wird getauscht.

Die Übung kann mit allen im Raum ausgeführt werden oder die Paare können einzeln vor Publikum

spielen.

Variante: Die Puppe sitzt und bewegt sich und der Puppenspieler steht etwas weiter weg von der Puppe

und spricht.

Mitspieler: Zweierteams, es können aber alle spielen

Dauer: 5-10 min

Material: ggf. Musik

Ideen zur Nachbereitung

Bildhauer Szenen aus dem Stück

Ein Bildhauer oder eine Bildhauerin baut aus Mitschülern eine Szene aus dem Stück wie ein „Bild“ nach.

Der Bildhauer darf sein „Material“ (= 3 bis 5 Schüler*innen auf der Bühne) bewegen und hinstellen.

Sobald das Bild fertig ist, dürfen die Zuschauer*innen den einzelnen Mitwirkenden Sätze in den Mund

legen, die diese dann laut aussprechen. Daraus können Szenenanfänge oder Szenen-Enden entstehen.

Mitspieler: 1 Bilderhauer, 3-5 Schüler*innen auf der Bühne,

alle anderen im Publikum.

Dauer: 10-15 min

Material: -

15

Vergleich Text im Buch und Text im Stück: Bastian und die anderen Schüler

Es soll ein Textvergleich zwischen dem Text im Buch und dem Text im Theaterstück durchgeführt

werden. Dies kann im Plenum oder auch in Gruppenarbeit passieren. Im Anschluss wird im

Klassengespräch über die Unterschiede diskutiert.

Anregungen für mögliche Fragen:

- Wo unterscheiden sich die beiden Texte?

- Wieso hat Moritz Seibert den Text für das Theaterstück verändert?

- Wie wirkt der veränderte Text auf dich?

Originaltext Michael Ende

Herr Koreander sagte:“ Jetzt möchte ich nur eines wissen, nämlich wieso du vorhin mit solchem Karacho

in meinen Laden eingebrochen bist. Machte ganz den Eindruck, als ob du auf der Flucht wärst. Stimmt

das?“

Bastian nickte. Sein rundes Gesicht wirkte plötzlich noch etwas blasser als vorher und seine Augen noch

etwas größer.

(…)

„Heraus mit der Sprache“, sagte Herr Koreander, „vor wem bist du weggelaufen?“

„Vor den anderen.“

„Vor welchen anderen?“

„Den Kindern aus meiner Klasse.“

„Warum?“

„Sie…sie lassen mich nie in Ruhe.“

„Was tun sie dann?“

„Und weiter?“

„Dann schreien sie lauter so Sachen. Sie schubsen mich herum und lachen über mich.“

„Und das lässt du dir einfach so gefallen?“

Herr Koreander betrachtete den Jungen eine Weile missbilligend und fragte dann: „Warum gibst du ihnen

nicht einfach eins auf die Nase?“

Bastian schaute ihn groß an. „Nein – das mag ich nicht. Und außerdem – ich kann nicht gut boxen.“

„Und wie ist es mit Ringen?“ wollte Herr Koreander wissen. „Laufen, Schwimmen, Fußball, Turnen?

Kannst du überhaupt nichts davon?“

Der Junge schüttelte den Kopf.

„Mit anderen Worten“, sagte Herr Koreander, „du bist ein Schwächling, wie?“

Bastian zuckte die Achseln.

(…) „Warum gibst du ihnen nicht heraus, wenn sie dich verspotten.“

„Das hab ich einmal gemacht…“

„Na und?“

„Sie haben mich in eine Mülltonne geschmissen und den Deckel zugebunden. Ich hab zwei Stunden

gerufen, bis mich jemand gehört hat.“

(…) „Gott im Himmel“, rief Herr Koreander, „Also ein Versager auf der ganzen Linie.“

Bastian sagte nichts. (…)

„Was schreien sie denn so, wenn sie dich verspotten?“ wollte Herr Koreander wissen.

16

„Ach – alles Mögliche.“

„Zum Beispiel?“

„Wambo! Wambo! Sitzt auf dem Potschambo! Potschambo bricht, der Wambo spricht: das ist mein

Schwergewicht.“

„Nicht sehr witzig“, meinte Herr Koreander, „was noch?“

Bastian zögerte, ehe aufzählte:

„Spinner, Mondkalb, Aufschneider, Schwindler…“

„Spinner? Warum?“

„Ich red manchmal mit mir selber.“

„Was redest du da zum Beispiel?“

„Ich denk mir Geschichten aus, ich erfinde Namen und Wörter, die´s noch nicht gibt und so.

Theaterstück Moritz Seibert

KOREANDER: Hm, stimmt. Also - warum bist du in meinen Laden gestürmt? Raus mit der Sprache. Vor

wem bist du weggelaufen?

BASTIAN: Vor den anderen, aus meiner Klasse.

KOREANDER: Und warum?

BASTIAN: Sie lauern mir immer auf. Sie schubsen mich herum und lachen mich aus.

KOREANDER: Und das lässt du dir gefallen? Warum gibst du ihnen nicht einfach eins auf die Nase?

BASTIAN: Ich kann nicht so gut boxen…

KOREANDER: Verstehe... Und wie ist es mit Ringen? Laufen, Schwimmen, Fußball, Turnen? Kannst du

überhaupt nichts?

BASTIAN: Nein.

KOREANDER: Mit anderen Worten: Du bist ein richtiger Schwächling, wie? Aber reden kannst du doch,

oder? Warum gibst du’ s ihnen nicht mit Worten zurück, wenn sie dich verspotten?

BASTIAN: Das hab ich einmal versucht. - Da haben sie mich in eine Mülltonne geworfen und den Deckel

zugebunden.

KOREANDER: Gott im Himmel, also ein Versager auf der ganzen Linie. - Was sagen die Anderen denn

so, wenn sie dich verspotten?

BASTIAN: Ach, alles Mögliche…

KOREANDER: Angsthase? Feigling? Mondkalb?

BASTIAN: Mondkalb?? Nee… Psycho…

KOREANDER: ‚Psycho’? Warum denn das?

BASTIAN: Ich rede manchmal mit mir selbst. Ich denk mir Geschichten aus, erfinde Namen und Wörter,

die’s noch nicht gibt und so…

17

Bastian und Atréju: ein und derselbe Junge?

Immer zwei Schüler*innen stellen sich gegenüber. Einer spielt Bastian, einer Atréju. Atréju steht wie vor

einem Spiegel. Er macht kraftvolle Bewegungen. Bastian ist der Spiegel und imitiert die Bewegungen.

Dann führt der Schüler, der Bastian spielt. Bastian macht unsichere, ängstliche Bewegungen und Atréju

imitiert sie. Dann tauschen die Schüler*innen die Rollen und die Übung wird wiederholt.

Im Anschluss kann noch ein Klassengespräch folgen, ob und an welchen Stellen im Stück deutlich

wurde, dass Atréju der Junge ist, der Bastian gern sein würde. (Siehe hierzu auch das Interview mit

Moritz Seibert).

Mitspieler: Alle

Dauer: Spiegelübung ca 15 min, Unterrichtsgespräch ca 10 min

Material: Musik

Unterrichtsgespräch. Einsatz der Figuren im Theaterstück

Etliche Figuren in unserem Theaterstück werden nicht durch Schauspieler in Kostümen dargestellt,

sondern durch Puppen. Diese wurden extra für das Junge Theater Bonn von www.figurenschneider.de

angefertigt.

Im Unterrichtsgespräch und ggf. mit dem Programmheft als Hilfe, rekapitulieren die Schüler*innen welche

Rollen mit Puppen gespielt werden. Im Anschluss daran wird über die Wirkung dieser gesprochen.

Anregungen zu Fragen:

-Welche Figuren wurden mit Puppen gespielt?

-Warum wurden nicht alle Rollen durch Schauspieler*innen in Kostümen gespielt?

-Welche war deine Lieblingspuppe und warum?

-Wie war die Wirkung der Puppen anstelle von Schauspielern?

-Warum wurden Puppen anstatt von Kostümen eingesetzt?

-Die Schauspieler*innen, die die Puppen gespielt haben, waren sichtbar auf der Bühne und nicht wie oft

im Puppentheater versteckt und unsichtbar. Warum? Welche Wirkung hat das?

-Was war dein Lieblingsmoment mit einer Puppe?

Im Anschluss dürfen die Schüler*innen ihre Lieblingspuppe malen.

Mitspieler: alle

Dauer: 5-20 min

Material: ggf. Programmheft der Unendlichen Geschichte, später Malsachen

18

Fragebogen

Jeder Schüler bekommt einen Fragebogen und füllt diesen aus. Im Anschluss kann ein

Unterrichtsgespräch stattfinden.

Mitspieler: alle

Dauer: 20 min

Material: Fragebogen

Was war dein Lieblingsmoment in der Unendlichen Geschichte?

Gab es einen Moment, den du nicht mochtest?

Welche Figur ist deine Lieblingsfigur und warum?

Hast du dich schon mal wie Bastian am Anfang der Geschichte gefühlt?

Erfinde einen neuen Namen für einen Gegenstand oder einen Ort.

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Zusatzmaterial

Auszüge aus dem Interview mit Moritz Seibert in 'Der Känguru' September 2017

Känguru: Die Unendliche Geschichte Wurde bereits 2008 im Jungen Theater Bonn gezeigt. Warum

haben Sie sich für eine Neuauflage des Stücks entschieden

Moritz Seibert: Zunächst einmal gehört Die Unendliche Geschichte zu den wichtigsten deutschsprachigen

Jugendbüchern aller Zeiten und ist eine der wenigen Geschichten, von denen wir glauben, dass jedes

Kind sie unbedingt kennen sollte. Durch die technischen Entwicklungen und die zunehmender Bedeutung

von Online-Rollenspielen, in denen man sich Phantasiewelten erschaffen kann, in denen man aber auch

verloren gehen kann, erscheint der Stoff heute außerdem viel aktueller als vor zehn Jahren. Auch

deswegen ist es uns wichtig, die Geschichte noch einmal ganz neu zu erzählen.

Känguru: Inwiefern wird sich die Inszenierung von der älteren unterscheiden?

Moritz Seibert: Das beginnt schon beim Bühnenbild. Die ganze Bühne ist der Dachboden der Schule, auf

den Bastian Balthasar Bux sich zurückzieht, nachdem er das Buch Die Unendliche Geschichte erhalten

hat. Alle Bilder und das ganze Phantásien werden die Schauspieler aus dem erschaffen, was sie auf

diesem Dachboden vorfinden. Außerdem ist es mir wichtig, deutlicher als in der letzten Inszenierung zu

erzählen, dass Atréju und Bastian in gewisser Weise ein und derselbe Junge sind. Dass Atréju der Junge

ist, der Bastian eigentlich gerne wäre

(…)

Quelle: https://issuu.com/kaenguru/docs/kaenguru_09.17