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manati Magazin des Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. und des Tiergartens der Stadt Nürnberg 29. Jahrgang Heft 1 April 2014 Schutzgebühr EUR 2,50

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manati Magazin des Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V.und des Tiergartens der Stadt Nürnberg

29. Jahrgang Heft 1

April 2014

Schutzgebühr EUR 2,50

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Aus dem Tiergarten

Impressum Herausgeber Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V.

und Tiergarten der Stadt Nürnberg • Redaktion Björn Jordan (ViSdP), Viatisstraße

160, 90480 Nürnberg, [email protected]; Hans Lichei, Dr. Helmut Mägdefrau, Dr. Ni-

cola A. Mögel (stellv. Chefredakteurin) • Grafikdesign Verena-Kristin Helbach, info@

verena-kristin.de • Druck City Druck Nürnberg, Eberhardshofstr. 17, 90429 Nürn-

berg • Bildnachweis Jonas Livet S.3; Stefan Betz Titelbild, S.4; Christine Hoffman

S.5, S.30mi. u. re., S.38; Björn Jordan S.8, S.25, S.27re., S.28; Max Reinhard S.11; Zoo

Singapur S.12; Marion und Dieter Sempf S.13, S.23; Thomas Kicherer S.14re.; Man-

fred Diem S.21; Robert Kirsten S.24; Bionicum S.26; Alexander F. Meyer S. 27li.; Jenny

Zierold S.29; Erich Heimann S.30li.; Claudia Custer S.36; Restliche Bilder Tiergarten-

Archiv • Auflage 4 000 Stück • Rechtlicher Hinweis Die Redaktion übernimmt für

unaufgefordert eingereichte Manuskripte keine Haftung und sendet diese nicht an

die Autoren zurück. • Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe 15. Oktober 2014

• ISSN 1436-7351

D er Nürnberger Tiergarten hat in der Vergangenheit schon viele Luchse gehalten. Die letzte Gruppe wurde mit einem Paar aus den Karpaten aufgebaut, das 1980 in der Ostslowakei geboren wurde und über den Zoo Dvur Kralove am 9. Dezember 1982 nach Nürnberg kam. Insgesamt wurden neun Jungtiere aufgezogen, zwei davon wurden 1993 im Kampinoski-Nationalpark in Polen ausgewildert. Der Kater erreichte ein Alter von 19 Jahren, das Weibchen starb am 4. November 2003 mit einem für Katzen außergewöhnlichen Alter von 23,5 Jahren.

Die damalige Haltung in den beiden „Papageienvoli-eren“ gegenüber des Raubtierhauses war ein Auslauf-modell. Sie wurden schließlich zur Hälfte abgerissen und als Maßstäbe setzende neue Anlage für Buntmar-der umgebaut. Die Luchse wurden von den Besuchern durchaus vermisst, aber: entweder können wir eine gute Haltung bieten oder wir lassen diese auslaufen.

Heute, zehn Jahre später, stehen wir vor der Entschei-dung, wie die leer stehende Wolfsanlage genutzt wer-den kann. Da Luchse entgegen aller Hoffnungen von damals in Bayern nach wie vor extrem bedroht sind und

Wieder Luchse im TiergartenNeue Bewohner in der ehemaligen Wolfsanlage

Vorbild für den Tiergarten - naturnahes Gehege in Goldau

Liebe Leserin und liebe Leser,

mit unserer Zeitschrift Manati sollen Tiergarten-freunde über Neuerungen im Zoo und im Verein in-formiert werden: neue Anlagen, neue Tiere, Veran-staltungen, Vereinsgeschenen usw. Wie stehen die Zoos in Deutschland und speziell in Bayern im Kontext von gesetzlichen Vorgaben und politischer Realität? Nachdem sich die VDZ-Zoos bereits vor Jahrzehnten in einer Selbstverpflichtung zu ihren Aufgaben klar bekannt haben und dies durch Europäische Gesetz-gebung bis hin zur Umsetzung durch Ländergesetze verbindlich festgelegt wurde, bleibt doch einzig und allein die Finanzierung zur Erfüllung bislang ungeklärt. Hier bleiben die Kommunen als Träger und die Zoos alleine gelassen!

Die Stadt Nürnberg und ein starker Förderverein stehen zu ihrem Tiergarten und ermöglichen nach Kräften eine konsequente Weiterentwicklung - Danke dafür an Stadt und Verein! Die Besucher freuen sich - und kommen. Das beste Ergebnis in einem 1. Quartal in der Geschichte des Tiergartens - bei zugegebenem traumhaften Wetter - spricht eine deutliche Sprache.

Inhalt2 Wieder Luchse im Tiergarten

Neue Bewohner in der ehemaligen Wolfsanlage6 Veränderung ist die einzige Konstante

Das Revier 2 – Affen- und Giraffenhaus9 Nicht mehr freiwillig

Zoos sind gesetzlich festgelegte Institutionen im Biodiversi-täts-Schutz

12 Was wurde eigentlich aus...? Eva und Fritz - Nürnberger Seekühe in Singapur

13 Tiergarten Nürnberg: 75 Jahre am SchmausenbuckEiner der schönsten Landschaftszoos in Deutschland feiert sein Jubiläum

15 Blaue Schönheiten Einzug der Elfenblauvögel im Raubtierhaus

16 Mehr Platz für die SchabrackentapireErweiterung der Innenanlage im Tropenhaus

17 Termine | Veranstaltungen18 Besondere Echsen: Fidschi-Leguane aus der Südsee

Ihr Leben in der Natur21 Der Fidschi-Leguan

Haltung im Tiergarten Nürnberg22 Tierzugänge | Tierabgänge

Oktober 2013 – März 2014 23 Unser Tiergarten Nürnberg

Eine Freizeiteinrichtung von unschätzbarem Wert26 Bionicum im Bau

Dauerausstellung im Naturkundehaus26 Artenschutztage im Tiergarten Nürnberg

In Kooperation mit dem Tiergarten Nürnberg organisiert die Gesellschaft YAQU PACHA die Artenschutztage

27 Im Land der InkasZoos in Peru

29 Aus dem Tagebuch der TierEntdeckerDie Jugendgruppe der Tiergartenfreunde berichtet

30 TierpatenschaftenEine Erfolgsgeschichte seit mehr als zwanzig Jahren

31 Hans LicheiEin langjähriger Kollege geht in den Ruhestand

32 Nachruf auf Willy PrölßDie Tiergartenfreunde trauern um ihren Ehrenvorsitzenden

33 Näher ran an den Besucher? Von der Homepage zu Facebook

34 Tierisches SilbenrätselKnackt die Rätselnuss!

35 Veranstaltungen des Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. 36 Ausblick: Fischkatzen

Der Verein finanziert Umbau der ehemaligen Brillenbären-Anlage

36 BuchempfehlungKleiner Delphin hilft beim Lesenlernen

37 Was ist eigentlich ein Angler? 38 Kinder-Rätselseite

Ihr Dr. Helmut MägdefrauStellvertrender DirektorTiergarten der Stadt Nürnberg

Titelbild : Pforzheimer Luchs „auf dem Sprung“ in den Tiergarten Nürnberg

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LuchsLynx

Art Lynx Lynx

Ordnung Raubtiere

Familie Katzen

Größe 50 bis 75 cm

Gewicht ♂ bis 30 kg, ♀ bis 25 kg

Fortpflanzung 1-4 Jungtiere; Tragzeit ca. 70 Tage

Lebenserwartung ca. 12 Jahre, Höchstalter 24 Jahre

Verbreitung Eurasien

Lebensraum große zusammenhängende Wälder

Nahrung Säuger von Maus bis Junghirsch

Bestand Weltweit nicht bedroht In Deutschland ehemals ausgerottet, heute stark bedroht.

Aus dem Tiergarten

illegal getötet werden, lag es nahe, sich erneut für den Erhalt des Luchses einzusetzen und das Millionenpubli-kum des Tiergartens für diese Tierart zu begeistern und für den nach wie vor notwendigen Schutz dieser heimi-schen Katzenart zu werben.

Aktuell leben in Bayern 15 bis 20 adulte Luchse im Bayerischen und Oberpfälzer Wald. Die Nachweise weiter nördlich bzw. westlich konnten seit Jahren nicht mehr bestätigt werden. Wie der Totfund einer Luchsin am 8. Mai 2013 in der Nähe von Bodenmais ergab, gibt es auch ganz aktuell noch illegale Tötun-gen. Die mit drei Jungen trächtige Katze wurde mit Schrot geschossen und starb an akutem Blutverlust und Lungenverletzungen. Diesen direkten Nachweis hätte es nicht gegeben, wenn sich die Luchsin nicht noch fortbewegt hätte und vom Schützen wohl nicht mehr gefunden wurde! Es gibt aber auch gute Nach-richten aus der südlichen Oberpfalz oder vom Bestand im Harz, wo von 2000 bis 2006 insgesamt 24 Luchse ausgewildert wurden. Hier steigt der Bestand leicht an und einzelne Tiere in Nordhessen sind vermutlich von dort her eingewandert. Wenn wir den Luchs akzep-tieren, kann er also durchaus überleben und für solch eine klare Akzeptanz setzt sich der Tiergarten ein.

Entgegen der Verhältnisse in der freien Natur freut man sich im Zoo kaum mehr über Nachwuchs, da das Platzangebot ausgeschöpft ist. Der Wildpark Pforz-heim hatte auf einer 5.000 m² großen Anlage insge-samt 1,5 Luchse in einer Gruppe gehalten und die Zucht eingestellt. Eine solch große Gruppe hat den Vorteil, dass die Besucher auch sehr gute Chancen haben, die Tiere in einem weitläufigen Gehege zu sehen. Die Katzen, die in der Gruppe aufgewachsen sind, vertragen sich untereinander gut. Eine solche Gruppe soll nun auch in Nürnberg etabliert werden. Kürzlich hat der Tiergarten drei dieser Luchse aus Pforzheim übernommen – zwei sterilisierte und eine nicht sterilisierte Katze. So kann der Tiergarten später noch einen Kater dazu holen und evtl. einmal züch-ten, um dem Publikum eine größere Gruppe zeigen zu können. Die große, mit dem Umbau verbundene Neuheit der Anlage ist eine Aussichtskanzel im obe-ren Bereich, von wo aus die Katzen – hoffentlich – auch gut zu beobachten sein werden.

Helmut Mägdefrau

Europa

Asien

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Aus dem Tiergarten

Veränderung ist die einzige KonstanteDas Revier 2 – Affen- und Giraffenhaus

orillamann Fritz ist der Jopie Heesters des Tiergartens Nürnberg. Heesters ist 2011 mit 108 Jahren gestorben. Mit seinen gut 50 Jahren erreicht Fritz ein beinah eben-so unerreichbares Lebensalter. Nürnbergs betagter Sil-berrücken kam am 2. November 1970 mit etwa sieben Jahren in den Tiergarten, nachdem er vier Jahre zuvor als Weibchen (!) in den Tierpark München gekommen war. Geboren wurde er 1963 in Kamerun. In jenem Jahr freu-te sich der damalige Tiergartendirektor Dr. Alfred Seitz, den Wiederaufbau des kriegszerstörten Tiergartens in Nürnberg zum Abschluss zu bringen. Das Affenhaus war schon wieder instand gesetzt und der Bau des Giraffen-hauses sollte 1964 fertiggestellt werden.

Gorilla-Opa Fritz hegt Leih-Enkelin LounaAls Chef im Nürnberger Gorilla-Gehege zeugte Fritz

insgesamt sechs Nachkommen. Zusammen mit dem Gorillaweib-chen Delphi (1962-2001) hatte Fritz die Töchter Lomela (*1972) und Wilma (*1975) und die Söhne Gori (*1973), Toni (*1974) und Willi (*1976). Mit dem Gorillaweibchen Liane (1962-1977) hatte er den Sohn Schorsch (*1972). In der Go-rillagruppe nimmt der Publikums-liebling eine unangefochtene Position ein. Mit den beiden Go-rilladamen Lena und Bianka verbindet Fritz ein freund-schaftliches Verhältnis. Bei der Eingewöhnung des Ende Januar 2013 nach Nürnberg gekommenen jungen Goril-laweibchens Louna kümmerte sich Fritz aufmerksam um diesen Neuzugang und nahm Louna unter seine Fittiche.

Louna kam als eingeschüchterter, im Rang ganz unten angesiedelter Gorilla-Teenager (6,5 Jahre) aus Leipzig nach Nürnberg. Ihr Umzug war dringend geboten, der neue Mann in Leipzig akzeptierte Louna nicht. So wurde sie von der Gruppe getrennt und kam früher als geplant in den Tiergarten. Das war nicht leicht für sie und die Gorillagruppe. Hakuna Matata, eine aufgeweckte junge Gorillafrau, erkannte eine mögliche Rivalin in Louna. So musste Louna so manche weitere Blessur aushalten, bis sie wieder kurzfristig von der Gruppe getrennt wurde. Zum Glück konnte Hakuna früher als geplant in den Zoo nach Budapest abgegeben werden. Ein paar Tage nach

Hakunas Abreise Ende Februar 2013 – der Trennungs-schmerz war bei Fritz und seinen beiden Gefährtinnen verflogen – fand die Kleine schnell Aufnahme in der Gruppe. Spielte Louna zuerst nur mit den beiden Gorilla-damen, akzeptierte sie nach einiger Zeit die vorsichtige Kontaktaufnahme von Fritz. Heute gelingt es ihr mindes-tens einmal am Tag, ihren Leih-Opa und großen Freund Fritz aus der Reserve zu locken und mit ihm durch das Gehege zu toben. In Lena fand Louna ihre Erzieherin und in Bianka die gutmütige Tante. Dagmar Fröhlich, stellver-tretende Revierleiterin in Revier 2, freut sich für Louna, die sich nun weiterentwickeln kann. Ein wenig wehmü-tig wird die Pflegerin, wenn sie daran denkt, dass mit Louna bereits die tiergärtnerische Planung für die Zeit nach Fritz begonnen hat. Dann, wenn Louna erwachsen ist, soll sie mit Fritzens Nachfolger wieder für Gorilla-

Nachwuchs in Nürnberg sorgen.

Soziale Struktur ist entscheidend„Wir hatten noch nie eine solch

harmonische Gorillagruppe“, so Nürnbergs Vizedirektor Dr. Hel-mut Mägdefrau. „Den vier Tieren geht es richtig gut. Für die Affen ist es wirklich wichtig, wie sich die Gruppe sozial zusammensetzt. Die Sozialstruktur spielt oft eine bedeutendere Rolle als die Größe

der Gehegefläche für das Wohlergehen der Tiere“, beob-achtete der Biologe. Das soziale Miteinander ist auch von großer Bedeutung bei der Pavianhaltung. Hier haben es die Tierhalter mit vielen Tieren, weniger individualisiert als bei den Gorillas, zu tun. Seit 1942 ist die Gruppe im Tiergarten genetisch unverändert und basiert auf den gleichen Herkunftstieren. Versuche in früheren Zeiten, fremde Tiere zu integrieren, scheiterten. In den letzten Jahren wurde eine genetische Auffrischung nicht mehr probiert. Heute ist die Paviangruppe, deren Anlage im Sommer 2009 durch einen Stall modernisiert wurde, sehr groß. Immer wieder werden Tiere verdrängt und müssen von den Pflegerinnen und Pflegern aus der Gruppe ge-nommen werden.

Die Abgabe von Pavianen ist enorm schwierig. Es gibt nur wenige Halter und neue Tiere sind schwierig in be-stehende Gruppe zu integrieren.

„Wir hatten noch nie eine solch harmonische

Gorillagruppe“

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Aus dem Tiergarten

Tierisches StühlerückenVeränderungen sind die einzige Konstante im Revier

Affen- und Giraffenhaus. So begannen die vier Tierpfle-gerinnen und zwei Tierpfleger unter der Leitung von Revierchefin Ramona Such Ende 2010 damit, die Giraf-fen zu trainieren. Das wurde bislang noch nicht allzu oft versucht. Seither üben sie mit ihren Tieren, sich an eine bestimmte Stelle seitlich zum Gitter im Stall zu stellen. Machen die Tiere das Training gut mit, können die Pfle-ger und Tierärzte die Langhälse untersuchen, falls nötig Hufe korrigieren oder Blut nehmen, ohne ihnen zu nahe treten zu müssen und ohne jegliches Narkosemittel.

Eine große Veränderung im Revier brachte die Eröff-nung des Mediterraneums im August 2010. In der vom Berufsverband für Zootierpfleger 2012 ausgezeichne-ten Anlage werden erstmals verschiedenste Tierarten wie Schildkröten und Ziesel zusammen mit weiteren Echsen und Schleichen ohne eine Abtrennung gemein-sam gehalten. Frei wurde die Fläche gegenüber dem Manatihaus – einer weiteren Tierhaltung ohne räumli-che Abtrennungen – durch den Umzug der Berberaf-fen (Magots) in das Freigehege der Gorillas im Winter 2009. Beim tierischen Stühlerücken machten auch die Rotschnabeltokos mit, die vom Giraffenhaus ins Natur-

kundehaus zu den Mungos umzogen. Die Zwergsei-denäffchen wechselten aus dem Manatihaus ins Giraf-fenhaus, der Hokkohahn bewohnt nun den Waldkäfig bei den Gorillas und überließ seinen Platz bei den To-tenkopfäffchen den Agutis. Im letzten Jahr gingen die letzten Nürnberger Benettkängurus zu Claessens Park-dieren im niederländischen Heide, unweit der Grenze zu Deutschland. Übrig blieben die Riesenkängurus, die sich ihr Gehege mit einem sehr alten Emu teilen. Ende September 2013 tauschten die Makis ihr Gehege mit den Papageien. Die Hyazintharas sind nun auch im Winter gut zu sehen. Die kleinen Primaten leben jetzt in zwei Gruppen und doch nur durch einen Zaun getrennt in der früheren Papageienvoliere.

Die letzte Neuerung für das professionell zwischen

Affen und Giraffen wechselnde Tierpflegerteam von Revier 2 war die Eröffnung der gemeinsamen Anlage für die Erdmännchen und Fuchsmangusten im Sommer 2013. Bei beiden Arten gelang bereits eine Nachzucht, die von den Elterntieren erfolgreich großgezogen wur-de. Den Anfang machten im September die Fuchsman-gusten. Leider waren die Mangusten beim Nachwuchs der Erdmännchen weniger tolerant als es die Erd-männchen gegenüber dem Fuchsmangusten-Jungtier waren. So mussten die Tierpfleger einen Zaun in das Gehege einziehen, um beide Tierarten für die Zeit der Aufzucht der kleinen Erdmännchen zu trennen. Daher bleibt auch für das laufende Jahr die Frage spannend: Erdmännchen und Fuchsmangusten – Kumpel oder Konkurrenten? Nicola A. Mögel

Erdmännchen – Wächter Dagmar Fröhlich mit Känguru-Baby

50 Jahre Giraffenhaus Vor genau 50 Jahren wurde das neue Giraffenhaus im

Tiergarten fertig. Da die Giraffen erst ab April ins Haus einziehen sollten, waren zwei Schabrackentapire die ersten Bewohner des Hauses im Januar. Auch Strauße, Zwergziegen und Zwergzebus, Springböcke und eine Singvogelgruppe verbrachten dort die Winterzeit. Ei-nem Artikel der Nürnberger Nachrichten vom 15. Januar 1964 zufolge äußerten sich manche Besucher „kritisch“ und bezeichneten den Bau als mißlungen. Auch Zoolo-gen, bezweifelten, ob dieser Bau seinen Zweck entspre-chend gelungen sei.“ Kritisiert wurde die geringe Breite

des Bauwerkes, der zu geringe Schutz der überstehenden Giebelfelder und die architektonische Form, unter der die Funktion leiden müsse. Das sah der damalige Baudirektor Otto-Peter Görl anders. Ihm gemäß ent-sprach das Giraffenhaus den internationalen Normen.

Was tun mit überzähligen Tieren? Wenn geprüft wurde, dass kein Zoo mit einer vom Europäischen Arterhaltungsprogramm anerkannten Hal-

tung das Zootier übernehmen kann, erkennt es der Gesetzgeber als vernünftigen Grund an, das Tier zu ver-füttern. Der Tiergarten Nürnberg verfüttert seit Ende der 1990er Jahre selbst aufgezogene Antilopen, Gazellen oder Zebras. Giraffen – wie Anfang 2014 in Kopenhagen – waren bislang nicht darunter. Die in Nürnberg aufge-wachsenen Jungtiere konnten an andere Zoos vermittelt werden. Derzeit leben vier Giraffen in Nürnberg, drei Weibchen und ein männliches Tier. Zu ihrer Unterhaltung – und der Freude der Besucher – zogen vor einigen Jahren Strauße ins Gehege der Giraffen mit ein. Das Giraffenleben spielt sich seit einigen Jahren überwiegend im Freien ab. So schlafen die Tiere in der warmen Jahreszeit fast immer draußen, der Gruppendynamik hat diese Neuerung gut getan. Regnet es, bleibt der Stall als trockener Schlafplatz offen. Werden die Nächte kälter als zehn Grad, ziehen es die Giraffen vor, die Nacht drinnen zu verbringen. Absolute Stallpflicht herrscht aber nur an wenigen eisigen Tagen im Winter, wenn die langbeinigen Riesen auszurutschen drohen. Tatsächlich verbringen Lilli und Co. sogar im Winter einige Stunden auf der Freianlage. Welches Reitpferd kann sich dieses Luxus rühmen?

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Aus dem Tiergarten

Nicht mehr freiwillig Zoos sind gesetzlich festgelegte Institutionen im Biodiversitäts-Schutz

Dieser Ermessensspielraum der Behörden soll nun durch einen EU-Vollzugshinweis europaweit durch konkrete Vorgaben eingeengt werden und zu einer Vereinheitlichung aller Genehmigungsverfahren füh-ren. In dem bisher zirkulierenden Entwurf des ,,EU Zoo Directive Guidance and Best Practices Docu-ment” werden die Naturschutzbeiträge der Zoos nicht nur normiert, sondern auch Vorschläge selbige zu quantifizieren vorgetragen.

Teile der Zooarbeit sind Öffentliches GutZoos waren früher ein freiwilliges Freizeitangebot

der Städte für ihre Bürger. Auch heute muss keine Kommune, die keinen Zoo hat, einen solchen grün-den. Doch wenn eine Kommune einen Zoo betreibt, dann muss sie mit dem Zoo einen staatsvertraglich im BNatSchG festgeschriebenen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität leisten. Ein Zoo, der rein kommerziell als Freizeitunternehmen ohne Artenschutzfunktion ge-führt wird, ist nach geltendem Recht nicht mehr legal.

Seit Inkrafttreten der EU-Zoorichtlinie vor 15 Jah-ren wurde den Kommunen somit die Erfüllung staat-licher Pflichten auferlegt, zu denen sich Deutschland

und die EU auf den Biodiversitätskonferenzen seit Rio verpflichtet hatten. Damit wurden Teile der Zooarbeit per Gesetz zu einem Öffentlichen Gut erklärt, also zu einem Gut, das der Staat, die Länder und am Ende der Kaskade die Kommunen mit Steuergeldern zu erhal-ten haben. Aber nicht nur die Kommunen. In Bezug auf die Öffentlichen Güter der Zoos fällt die Aufgabe den Ländern zu, die aber das Betreiben von Zoos (mit der Ausnahme von Stuttgart und Berlin) keineswegs jemals als Länderaufgabe anerkannt haben. Denn Zoos wurden in der Vergangenheit im Allgemeinen auf kommunaler Ebene gegründet.

Aufgaben als Ansporn für die ZoosDer Tiergarten Nürnberg leitet aus der politischen,

wirtschaftlichen und gesetzlichen Gemengelage ver-schiedene Handlungslinien ab:

• Als öffentliche Bildungsstätte und größter au-ßerschulischer Lernort Nordbayerns ist die Ge-bührensatzung des Tiergartens so zu gestalten, dass der Besuch des Tiergartens allen sozialen Schichten möglich ist. Das begrenzt das Einnah-mepotenzial aus Eintrittsgebühren.

Aufgaben der Zoos sind gesetzlich verankert Während die Kommunen ihre Zoos als eine freiwilli-

ge Aufgabe wahrnehmen und der Aspekt der Erholung und Freizeitgestaltung im Fokus der Entwicklung steht, gelten Zoos als Naturschutzinstitutionen und werden als solche von den Aufsichtsbehörden angesehen und entsprechend überprüft. Das bedeutet für die Kom-munen mit kommunalen Zoos, dass ihnen über die EU-Richtlinie (RICHTLINIE 1999/22/EG DES RATES vom 29. März 1999 über die Haltung von Wildtieren in Zoos) die Erfüllung staatlicher Aufgaben in ihren Zoos über-tragen wurde, ohne dass sie dafür eine entsprechende Kompensation erfahren hätten.

Die Grundlage dieser nun immer mehr durchgreifen-den Gesetzgebung legte der Verband Deutscher Zoodi-rektoren bereits 1977. Damals verabschiedete er einen wegweisenden Anhang zu seiner Satzung, in dem die Funktionen der Verbandszoos festgelegt wurden. Dem-nach sind Zoologische Gärten

I. naturkundliche BildungsstättenII. Orte für Natur- und ArtenschutzIII. Forschungsstätten undIV. Stätten der Erholung und Freizeitgestaltung

1999 übernahm die Europäische Union in der EU-Zoorichtlinie diesen Aufgabenkanon und verankerte ihn als gesetzlich bindende Grundvoraussetzung für Betriebsgenehmigungen für Zoologische Gärten inner-halb der Europäischen Gemeinschaft.

Es dauerte einige Zeit bis die EU-Zoorichtlinie im Bun-desnaturschutzgesetz (BNatSchG) in deutsches Recht umgeschrieben und letztlich auch im bayerischen Lan-desnaturschutzgesetz (LandesNatSchG) eingebunden wurde. Dort ist nun eindeutig festgeschrieben, welche Tierhaltungen als Zoos gelten und welche Auflagen an eine entsprechende Betriebsgenehmigung geknüpft sind. Zoos sind dennoch Artenschutzinstitutionen, die ihre Tiere nach Maßgabe des Tierschutzgesetzes (Tier-SchG) halten.

Tiergarten muss seine Artenschutzbeiträge belegenVor Inkrafttreten der Zoo-Richtlinie mussten alle

Zoologischen Gärten eine Betriebsgenehmigung nach TierSchG 911 erwirken. Es musste nur der Nachweis er-bracht werden, dass alle Tierhaltungen dem geltenden Tierschutzgesetz entsprechen. Heute hingegen ist die Genehmigung nach TierSchG 511 nur noch ein Bestand-teil der Betriebsgenehmigung nach BNatSchG 942 bzw. BayNatSchG 924. Hinzugekommen ist die Pflicht, als Zoo mit seinen Tierhaltungen einen Beitrag zum Arten-schutz zu leisten. Als Beitrag zum Artenschutz sind drei gültige Kriterien definiert:

I. Artenschutz durch Zucht und Vermehrung bedrohter Tierarten und/oder deren Wiederansie-

delung in der freien Wildbahn II. Artenschutz durch Forschung an Wildtieren

zum Erkenntnisgewinn, der wiederum dem Artenschutz zugutekommt

III. Artenschutz durch Bildung für Nachhaltige Entwicklung, Naturkunde, Biologie und/oder Biodiversität

In der Praxis führte das dazu, dass der Tiergarten nicht nur eine einwandfreie Tierhaltung, sondern auch seine Beiträge zum Artenschutz dokumentie-ren und nachweisen muss. Laut Gesetzestext muss nur ein Kriterium der drei genannten erfüllt sein, um eine Betriebsgenehmigung zu erhalten. In der Praxis aber werden alle drei Kriterien gleichwertig abgefragt. Das begründet sich in der Staffelung der Ansprüche, die an unterschiedliche Zoos gestellt werden. Je nach Größe und Budget wird von einem Zoo die Erfüllung nur eines Kriteriums oder aller drei Kriterien erwartet. Nürnberg als zweitgrößter Flächenzoo in Deutschland und mit einem Besucheraufkommen von rund einer Million Menschen pro Jahr zählt unzweifelhaft in die Kategorie der Zoos, von denen die Erfüllung aller Kri-terien erwartet wird.

Vor 15 Jahren veränderte die sogenannte EU-Zoorichtlinie die Arbeitsgrundlage für Zoos in Deutschland völlig. Zoos sind nunmehr Institutionen zum Schutz der Artenvielfalt. Im Sinne der Artenschutzkonvention von Rio sind Zoos nun verpflichtet, für den Erhalt der Arten zu arbeiten. Die Tragweite dieser Zoo-Richtlinie wird allerdings erst jetzt langsam deutlich. Nicht zuletzt, weil den Trägern vieler Zoos, den Kommunen, zusätzliche Kosten entstehen.

Das Blaue Klassenzimmer im Tiergarten Nürnberg

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Aus dem Tiergarten Aus dem Tiergarten

Was wurde eigentlich aus...? Eva und Fritz - Nürnberger Seekühe in Singapur

D er Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg e. V. hat mit der Direktion des Tiergartens 1973 ein Haus für halb-aquatische Tiere geplant. Hier war bereits ein Becken für „Sirenenkühe“ eingezeichnet. Im Zuge der weiteren Pla-nungen und der schlechten Aussichten Seekühe zu erhal-ten wurde dieser Bereich für tropische Pflanzen und Vögel 1974 umgeplant, aber 1977 kurzfristig doch als Seekuh-becken gebaut, in das am 10. Mai 1977 die erste Seekuh einzog, die allerdings nur ein halbes Jahr lebte.

Die Zucht der Seekühe begann mit der Geburt von Fritz am 27. Juli 1981. Die Eltern Abari und Flora kamen am 15. Mai 1979 aus dem Botanischen Garten von Georgetown, Guyana. Die Mutter war leider nicht in der Lage, sich um ihr erstes Jungtier zu kümmern, so dass Fritz von Hand aufgezogen werden musste. Schon ein Jahr später kam Humboldt zur Welt und wurde problemlos von der Mut-ter akzeptiert. Nürnberg erwies sich nach der Erweiterung des Beckens im Jahr 1982 als die Zuchtstätte für Seekühe. Obwohl 1989 ein Nachwuchs-Pärchen an den Zoo Arn-heim, Niederlande, und eine Seekuh 1992 an Yashima, Japan, abgegeben wurde, war der Bestand im nur 60 m³ umfassenden Becken des Tropenhauses im Februar 1994 auf 10 (!) Seekühe angestiegen und ein Platzmangel war nicht zu übersehen.

Dann ging es Schlag auf Schlag: noch im April 1994 gingen zwei Seekühe nach Wuppertal, die später in den

• Mit einer Budgetsubventionierung von etwa drei Euro pro Besucher durch den städtischen Haushalt ist der Tiergarten verpflichtet, seinen Betrieb wirtschaftlich so effizient zu führen, dass der Rückgriff auf Steuergelder bei den politisch festgesetzten und damit nicht kostendeckenden Eintrittsgebühren minimiert wird.

• Da Artenschutz, Bildung und Forschung als pri-märe Handlungsfelder gesetzlich vorgeschrieben sind, können personelle und finanzielle Einspa-rungen in diesen Bereichen nicht erwogen wer-den.

• Da die Eintrittsgebühren über 70% der Einnah-men des Tiergartens ausmachen, liegt ein Fokus bei Investitionen auf Qualitätssicherung in den Bereichen Service, Gestaltung, Tierhaltung und –präsentation, um eine enge Kundenbindung zu erreichen.

• Für Steigerungen der Einnahmen hat sich die ste-tige Ausweitung kostenpflichtiger Bildungsange-bote herauskristallisiert (ca. 120.000 Euro Netto-gewinn/Jahr). Dieser Bereich wird wegen seiner doppelten Funktion von Auftragserfüllung und

Tierpark Berlin übersiedelten und im Mai 1994 ging Fritz mit der 10 Jahre jüngeren Eva nach Singapur. Zwei Jahre später folgte noch ein Männchen aus Arnheim, geboren in Nürnberg, in den südostasiatischen Zoo.

Eva zog in den Zoo von Singapur, wo sie in einem Becken mit Pelikanen und sogar Seelöwen vergesell-schaftet war, und hat dort bis 2012 schon sechs Jungtiere selbst aufgezogen – zwei Enkel waren ebenfalls schon zu verzeichnen. So stand auch in Singapur ein Neubau an. In das neue Themenbecken „Überschwemmungswald des Amazonas“ sind dann am 13. März 2013 die ersten sieben Seekühe umgezogen. Bei dieser Gelegenheit brachte Eva ein Gewicht von über 1100 kg auf die Waage! Eva hat am 19. Mai 2013 ein weiteres Jungtier zur Welt gebracht und der Gesamtbestand ist jetzt auf elf Seekühe, fünf Männ-chen und sechs Weibchen, angewachsen. Diese 2.000 m³ umfassende Anlage mit einer 22 m langen und 4 m Meter hohen Acrylglasscheibe ist das derzeit größte Süßwas-seraquarium der Welt. Auch dort leben die Seekühe mit Pacus, Buntbarschen und sogar Arapaimas zusammen. Die Parallelen zu Nürnberg sind nicht zu übersehen! In-zwischen haben sich alle bestens eingewöhnt und der gesamte neue Bereich River Safari, der zwischen Night Safari und dem eigentlichen Zoo liegt, lohnt einen Extra-Besuch. Hier werden zudem die Flusssysteme von Nil, Ganges, Mekong und Yangtze gezeigt. Helmut Mägdefrau

Die Anlage für Manatis im Zoo Singapur

Mit dem Uralkauz engagiert sich der Tiergarten Nürnberg in einem internationalen Auswilderungsprojekt

Einnahmensteigerung intensiv weiterentwickelt.• Größere Investitionen werden immer im Drei-

klang von Artenschutz, Bildung und Forschung geplant, so dass Anträge auf öffentliche Förder-mittel Aussicht auf Bewilligung haben.

• Die Globalisierung hat die Zoos schon lange er-reicht und schlägt sich in globaler Vernetzung und internationaler Beteiligung wichtiger Arten-schutzprojekte nieder. Dadurch hatte der Tiergar-ten bisher keinerlei Probleme den drei Kriterien der Betriebsgenehmigung nach EU-Zoorichtlinie zu entsprechen.

• Durch die gesetzlichen Verpflichtungen des Tier-gartens, die sich nicht kostendeckend bewirt-schaften lassen, wird er weiter Steuergelder im legitimen Rahmen beanspruchen, weil er für alle sozialen Schichten zugänglich bleiben soll und will.

Inwieweit die Länder die Überbindung staatlicher Auf-gaben auf kommunale Zoos und die damit unabwend-baren Mehraufwendungen für die Kommunen kompen-sieren werden, ist bisher noch nicht abschätzbar. Dag Encke | Nicola A. Mögel

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Aus dem Tiergarten

Tiergarten Nürnberg: 75 Jahre am SchmausenbuckEiner der schönsten Landschaftszoos in Deutschland feiert sein Jubiläum

Es gelang ein Geniestreich. Durch die Hanglage be-stimmt schufen die Baumeister des neuen Tiergartens auf drei Geländestufen ein klares, gut verständliches und trotz seiner enormen Größe von damals mehr als 55 Hektar überschaubares Zoogelände. So überwinden die von Besucherwegen begleiteten Terrassen insge-samt einen Höhenunterschied von etwa 40 Metern. Auf der untersten Stufe dominiert freier Raum und assozi-iert eine Auenlandschaft. Gekonnt wurden zwei Weiher für Stelz- und Wasservogelarten eingefügt. Die mittlere Ebene wird bestimmt durch die großzügige, noch oben orientierte Elefantenanlage – das Elefantenhaus beher-bergte damals zehn Dickhäuter. Deren Freigehege stößt an die indische Steppe an und auf der anderen Seite an das Gnugehege sowie die afrikanische Steppe. Die oberste Geländestufe wurde teilweise scharf konturiert durch pittoresk, fast asiatisch anmutende Steingebirge. Sie erhielt attraktive Tiergehege durch die dem Felsen vorgelagerte Raubtieranlage sowie eine große Fläche für Eisbären. Der obere Rand dieser Landschafsstufe liegt im Wald und wurde entsprechend mit Wildschwei-nen und Rentieren besetzt. Der krönende Abschluss dieser Geländekante sollte eine Waldschenke werden.

Zwischen Sommer 1937 und Mai 1939 entstanden neben den Tierhäusern, Gehegen und Zweckgebäuden auch holzgezimmerte Stallungen. Die handwerklich hervorragend gefertigten, gut proportionierten und ei-nem einheitlichen Stil verpflichteten Holzbauten wur-den durch ihr abgewalmtes Strohdach geschickt in die Landschaft eingepasst.

Nur vier Tierhäuser, aber jede Menge Landschaft„Der Ausgangspunkt für die Errichtung und die Schaf-

fung des Zoos am Schmausenbuck ist die Landschaft.“, fasste die Fränkische Tageszeitung die Maxime des neu-en Tiergartens Nürnberg zum Baubeginn am 30. Juni 1937 zusammen. Der Respekt vor dem intakten Ganzen des bereits als Naherholungsgebiet genutzten, früheren Sandsteinbruchs im Reichswald bestimmte die Planun-gen. So wurde auf den Bau großer Gebäude weitestge-hend verzichtet. Neben dem Verwaltungsgebäude, dem Direktorenwohnhaus, dem Betriebshof und einer Wald-schenke wurden als größere Gebäude lediglich Häuser für Menschenaffen, Flusspferde und Elefanten errichtet. Eine besondere Lösung fand sich für die Unterbringung von Löwen und Tigern. Da jede noch so zurückhaltende Architektur vor den Felswänden des geplanten Raubtier-geheges störend gewesen wäre, wurde das Raubtier-haus vollständig in den Felsen hinein gesprengt und von außen blieb eine intakte Sandsteinkulisse. Die Bilder der Bauarbeiten zeigen jedoch auch, dass die Architekten

Der Landschaftszoo in der ZeitDem Konzept von 1939 sollte der Tiergarten, nicht zu-

letzt aufgrund der schwierigen Zeit des Wiederaufbaus, lange treu bleiben. Erst 1964, 25 Jahre nach der Eröff-nung des Tiergartens am Schmausenbuck, kam mit dem Giraffenhaus im Eingangsbereich das erste wei-tere Tierhaus hinzu. Mit ihm begann der erste Schritt zur Kleinteiligkeit und der raumgreifende Eingangsbe-reich wurde beschnitten. Landschaftsarchitektonisch fast frevlerisch zu nennen ist der Bau des Kiosks in den 1970er Jahren, ergänzt durch die gegenüberliegende Känguru-Anlage in den 1990er Jahren. Die klare Grund-komposition ging verloren. Doch auch die zunehmen-de Vegetation lenkte den ehemals gekonnten Fernblick zunehmend auf das Nächstgelegene.

Neue Tierarten brauchten neue Häuser. So wurden im August 1971 das Delphinarium und im Mai 1977 das Tropenhaus für Seekühe und Tapire eröffnet. Diese im damaligen Zeitgeist erbauten Gebäude tragen dem ursprünglichen architektonischen Konzept keine Rech-nung. Kontrovers mag man aus dieser Sicht auch die im Sommer 2011 erbaute Delphinlagune wahrnehmen. Einerseits wurde die letzte große Freifläche des Tiergar-tens überbaut, andererseits gelang der Versuch, ein Ge-bäude zu errichten, das durch sein Nichtvorhandensein glänzt. Mit dem damit verbundenen Bau einer Wasser-fläche in der Achse der Weiherkette wurde auch das ur-sprüngliche Konzept von 1939 wieder aufgegriffen.

Michael Adler | Nicola A. Mögel

nicht ganz ohne Kunstkniffe auskamen. So wurde bei-spielsweise am Affenberg der rückwärtige „Fels“ des heu-tigen Mediterraneums mit Backsteinen gemauert. Die nationalsozialistische Partei und die Stadt ließen den Architekten, so der damalige Baudirektor Kurt Schne-ckendorf in einem Interview 1999, „weitgehend freie Hand“ bei der Planung des neuen Tiergartens. Auf Basis der Geländeaufnahme erarbeitete Tiergartendirektor Dr. Karl Thäter ein Bedarfsprogramm und Vorschläge für die Auswertung des Geländes zur Unterbringung der Tiere. Klares Planungskonzept

Das noch heute tragende Konzept eines landschaftsge-bundenen Bauens für den neuen Tiergarten ging auf eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Walter Brug-mann zurück. Er beauftragte den damaligen Vertreter des Baureferenten, Regierungsbaumeister Heinz Schmeißner, sowie Baudirektor Kurt Schneckendorf, den Leiter des Städtischen Gartenbauamtes Alfred Hensel und Kurt Ah-les vom Stadtgartenamt mit der Planung.

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Aus dem Tiergarten Aus dem Tiergarten

Blaue Schönheiten Einzug der Elfenblauvögel im Raubtierhaus

Mehr Platz für die SchabrackentapireErweiterung der Innenanlage im Tropenhaus

Aufgabenbereich des Weibchens. Erst bei der Auf-zucht helfen die Männchen in der Regel und schon nach 11 bis 18 Tagen sind die Jungen flügge.

Wie alle Vögel, die der Tiergarten von kleineren Zoos oder von Privatpersonen übernimmt, mussten die drei Paare zunächst für 30 Tage im Gut Mittelbüg in Qua-rantäne. Dann kamen zwei Paare in den Betriebshof und ein Paar zur Eingewöhnung in die Voliere hinter der Kunstfelswand des Raubtierhauses. Hier besteht ein direkter Übergang in den großen Innenraum des Hauses, wo sich die Elfenblauvögel schnell einge-wöhnt haben. Wie vom Züchter vorab erläutert, hat-ten sie keine Schwierigkeiten die Glasscheiben zu er-kennen und schlüpfen jetzt sehr geschickt durch die Maschen der Gitter. Die Besucher erfreuen die Elfenblau-vögel nicht nur durch ihre Schönheit, sondern auch durch ihre Gesänge. Helmut Mägdefrau

m Januar dieses Jahres kamen von einem hollän-dischen Züchter drei Paare der prachtvoll gefärbten Elfenblauvögel (Irena puella) in den Tiergarten Nürn-berg. Diese gut amselgroßen Vögel stammen ur-sprünglich aus Südostasien, von Indien bis Sumatra und Borneo.

Nach ihrer Entdeckung wurden sie zunächst in die Verwandtschaft der Racken gestellt, vielleicht schon aufgrund der prächtigen Färbung. Bei genauerer Be-trachtung wurden sie aber bereits im 19. Jahrhundert den Singvögeln zugeordnet und bilden heute mit ei-ner zweiten Art von den Philippinen eine eigene Fa-milie, die Feenvögel.

Bei den Elfenblauvögeln beteiligt sich das Männ-chen bestenfalls bei der Auswahl des Nistplatzes, die Gestaltung des Nestes und das Bebrüten der zwei Eier über 14 Tage hinweg bleibt aber vollständig im

m vergangenen Jahr gab es einen Wechsel bei den Schabrackentapiren. Pi, der Vater von Pinola, musste von der erwachsen gewordenen Tochter getrennt werden und ging nach Fuengirola in Südspanien, wo er als erfah-rener Vater mit einem genetisch wichtigen Weibchen für Nachwuchs sorgen soll. Aus Port Lympne, Großbritan-nien, kam dafür Manado, der wie Pinola im Januar 2012 geboren wurde. Insgesamt hat sich der Bestand im Eu-ropäischen Erhaltungszuchtprogram stabilisiert und ist leicht angewachsen. So leben in Europa jetzt 50 Schab-brackentapire in 25 Zoos - in Deutschland neben Nürn-berg noch in Dortmund, Leipzig und München.

Zum Jahresende 2013 wurde im Tropenhaus, das 1977 mit kräftiger Unterstützung des Vereins der Tier-gartenfreunde Nürnberg e.V. errichtet wurde, für die Schabrackentapire umgebaut. Der über 100 m² große

Männlicher Elfenblauvogel

Pinola und Manado im neuen, zusätzlichen Bereich. Im Hintergrund die alten Abteile.

Besucherbereich wurde zu etwa zwei Drittel den Scha-brackentapiren zugeschlagen. Das ehemalige Schild-krötenbecken wurde aufgefüllt, um dort einen Über-gang zu schaffen - die Reptilien wechselten ins große Becken zu den Kaimanen. In der Box am Eingang führt nun ein Steg über das Wasserbecken, so dass insge-samt ein Rundlaufsystem entstanden ist, das den Ta-piren jetzt mehr als die doppelte Lauffläche bietet. Die Besucher müssen sich nun zwar mit weniger Platz begnügen, haben dafür aber – nur durch eine Glas-scheibe getrennt – den „hautnahen“ Kontakt zu den Tieren. Die Umbaumaßnahmen wurden im Wesentli-chen durch die Wilhelm und Luise Pühl-Stiftung finan-ziert, die von der HypoVereinsbank verwaltet wird. Die Übergabe des Schecks über 11.000 Euro erfolgte im März 2014. Helmut Mägdefrau

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Donnerstag, 8. Mai 2014, 19.30 Uhr, VortragssaalWiedergutmachung oder NS-Musterzoo? Planung und Bau des Neuen Tiergartens am SchmausenbuckDipl.-Biol. Dr. Mathias Orgeldinger, Nürnberg

Donnerstag, 5. Juni 2014, 19.30 Uhr, VortragssaalTansania – Auf den Spuren Grzimeks in der Serengeti Dr. Fritz Jantschke, Laubach

Donnerstag, 18. September 2014, 19.30 Uhr, VortragssaalHaare als Stresskalender: Stressforschung bei PrimatenEsther H.D. Carlitz, Universität Dresden

Donnerstag, 9. Oktober 2014, 19.30 Uhr, VortragssaalZwischen allen Stühlen – Über 20 Jahre Auffangstationsarbeit mit ExotenDr. Markus Baur, Leiter der Reptilien-Auffangstation München

Donnerstag, 6. November 2014, 19.30 Uhr, VortragssaalBudapest – Zoowunder an der DonauDipl.-Biol. Konstantin Ruske, Zoologischer Garten Magdeburg

Donnerstag, 4. Dezember 2014, 19.30 Uhr, VortragssaalReviervorstellung durch das Team des AquaparkThorsten Krist und Stefanie Krüger, Tiergarten Nürnberg

* Änderungen vorbehalten

Alle Vorträge finden im Vortragssaal des Naturkundehauses statt. Der Eintritt ist frei.

Das ausführliche Programm der Vorträge liegt im Naturkunde-haus und an der Tiergartenkasse aus und kann auf der Inter-netseite des Tiergartes heruntergeladen werden – ein Versand ist nicht vorgesehen!

ie kommen Leguane in die Südsee, wo sie doch die charakteristische Echsenfamilie aus Amerika darstellen und dort mit etwa 700 Arten vertreten sind - von kleinen Anolisarten bis hin zum gut 1,5 m langen Grünen Legu-an? Dass einzelne Arten, wie Drusenköpfe oder Meerech-sen den langen Weg von Südamerika nach Galapagos über den Homboldtstrom auf Treibholz gefunden haben können, ist schon schwer genug vorstellbar, aber dass diverse Arten auf dem 5.000 km entfernten Madagaskar und sogar in der Südsee in über 7.000 km Entfernung zu finden sind, deutet auf eine andere, lange Geschichte hin.

Vor etwa 180 Millionen Jahren gab es einen südlichen Superkontinent Gondwana, in dem neben der heutigen Antarktis auch Südamerika, Afrika, Indien und Australien miteinander verbunden waren. Nach der Aufspaltung dieser Kontinente vor 135 Millionen Jahren, erlebten in Asien, Indien, Afrika und Australien die Agamen, die im nördlichen Superkontinent Laurasia zuhause waren, ih-ren Aufschwung und verdrängten die Leguane. Mada-gaskar und die Südseeinseln waren für die Agamen nicht mehr zu erreichen, so dass sich dort reliktartig Leguane halten konnten. Möglicherweise konnten nur noch die Leguane über verbliebene Landbrücken diese Bereiche besiedeln.

Heute unterscheiden wir drei Arten der Fidschi-Legua-ne: Brachylophus bulabula im Nordwesten der Fidschi In-selgruppe, Brachylophus fasciatus auf der Lau-Inselgrup-pe, bzw. auf Tonga wieder angesiedelt und Brachylophus vittiensis auf einigen Inseln der Fidschi Inselgruppe.

Die vierte, größte Art, Brachylophus gibbonsi, wurde

kurz nach der menschlichen Besiedelung (vor 2.800 Jah-ren) von den Ureinwohnern als Nahrungsquelle genutzt und ausgerottet. Dies zeigt, wie auch die Ausrottung der Riesenstrauße durch die Vorfahren der Maoris, dass Naturvölker durchaus nicht „immer im Einklang mit der Natur“ leben.

Von den Gebänderten Fidschi-Leguanen, die im Tier-garten zu sehen sind, existieren heute nur noch weniger als 8.000 Echsen. Der Bestand ging in den letzten vier Jahrzehnten um 50% zurück und diese Art ist bereits von vielen Inseln verschwunden. Neben dem Verzehr durch die Einwohner, der heute kaum mehr stattfindet, ist das Einschleppen gebietsfremder Arten ein schwer zu lösendes Problem. Ziegen fressen den für die Echsen wichtigen ursprünglichen Wald, Katzen und Ratten töten und fressen die Leguane und Schweine zerstören die Ge-lege im Boden. Aber auch Brandrodungen und, sofern nicht als Weideland genutzt, Aufforstungen mit der, für die überwiegend vegetarisch lebenden Leguane nicht nutzbaren, Karibik-Kiefer (Pinus caribea) schränken den potentiell noch verfügbaren Lebensraum weiter ein. Pro-blematisch ist, dass der Lebensraum in Höhenlagen von unter 200 m und damit im Hauptbesiedelungsbereich des Menschen liegt.

Auf einzelnen Inseln haben inzwischen Schutzmaß-nahmen zu einer Bestandsverbesserung geführt, wobei viel Einsatz und Aufklärungsarbeit nötig ist. So ist es schwer vermittelbar, warum man die bedrohten Fidschi-Leguane in Ruhe lassen, die eingeschleppten großen Grünen Leguane, die die ursprünglichen Arten verdrän-gen, aber durchaus bejagen soll. Helmut Mägdefrau

Vorträge des Tiergartens* Veranstaltungen des Tiergartens

Donnerstag, 24. und Fr., 25. April 2014 ikk classic Familientage im Tiergarten Nürnberg: Zoo-Rallye für Kinder mit der Seekuh Herbert.

Donnerstag, 22. Mai 2014, 18 UhrLesung bei der Criminale 2014 „Affen unter Mordver-dacht“ im Naturkundehaus mit Nora Luttmer, Günter Neuwirth und Frank Goldammer. Eintritt: 9 Euro.

Sonntag, 6. Juli 2014 – Jubiläumsfest75 Jahre Tiergarten Nürnberg am Schmausenbuck– 75 Jahre Landschaftszoo in Nürnberg: Das Jubiläums-fest für Groß und Klein mit dem Schmausen-Biergarten im Tiergarten und dem „Schmausen-Gieger“ - Raritäten aus dem Filmarchiv - einem tollen Kinder- und Famili-enprogramm.

Freitag, 18. Juli 2014 – Serenade im Reich der DelphineUnter dem Motto „Wohlklänge für den Artenschutz“ spielt das Martina Eisenreich Quartett mit Kiko Pedrozo (Harfe) und Hansi Zeller (Akkordeon) ein Open-Air-Be-nefizkonzert in der Delphinlagune zugunsten von Yaqu Pacha und dessen Engagement für den Artenschutz in Südamerika.

Samstag, 19. und Sonntag, 20. Juli 2014 – Yaqu Pacha BenefiztageDie im Tiergarten beheimatete Artenschutzgesellschaft Yaqu Pacha veranstaltet ihre 16. Benefizveranstaltung.

August 2014 Das Mobile Kino e.V. macht im Rahmen des Sommer-nachtsfilmfestivals 2014 die Freilichtbühne zum Open-Air-Kinosaal.

Aus dem Tiergarten Aus dem Tiergarten

Termine | Veranstaltungen Besondere Echsen: Fidschi-Leguane aus der SüdseeIhr Leben in der Natur 18

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Aus dem Tiergarten

Der Fidschi-LeguanHaltung im Tiergarten Nürnberg

nter den europäischen Zoos gelang 1991 erstmals dem Zoo Rotterdam die Nachzucht. Heute gibt es ein Eu-ropäisches Zuchtbuch (ESB) für zwei Arten (Brachylophus fasciatus und B. bulabula), in dem 40 bzw. 20 Individuen der beiden Arten erfasst sind.

Der Tiergarten Nürnberg erhielt am 13. September 2013 im Rahmen des ESB ein blutfremdes Paar der Ge-bänderten Fidschi-Leguane (B. fasciatus) von einem privaten Halter aus Österreich, der sicherlich der erfolg-reichste Züchter ist und über eine enorme Erfahrung verfügt. Nach einer mehrmonatigen Eingewöhnung konnten die Leguane in den Publikumsbereich des Na-turkundehauses umziehen. Sie sind sehr zutraulich ge-worden und zeigen sich dort gut den Besuchern. Für Echsen ungewöhnlich, zeichnet sich diese Art nicht un-bedingt durch große Bewegungsfreude aus.

Gemäß den Empfehlungen und Klimadaten aus dem Lebensraum, halten wir die Echsen tagsüber bei etwa 28°C, lokal auch wärmer, und mindestens 60% Luftfeuch-tigkeit. Nachts wird die Temperatur um etwa 5°C abge-senkt, wobei die Luftfeuchtigkeit entsprechend ansteigt.

Wie in der Natur ist die Nahrung weitgehend vegetarisch und besteht aus Obst und Gemüse, sowie, wie von den Echsen bevorzugt, Blüten von Rosen und Hibiscus. Ein Mal wöchentlich ist Fastentag und an einem weiteren Tag gibt es tierische Kost in Form verschiedener Insekten.

Der Brachylophus fasciatus erreicht eine Gesamtlänge von über 70 cm, eine Kopf-Rumpf-Länge von 20 cm und ein Gewicht von 200 g. Der Rückenkamm ist bei dieser Art nur gering ausgeprägt. Die Normalfärbung der Weib-chen ist nahezu durchgängig grün, die Männchen hin-gegen weisen eine kontrastreiche Querstreifung auf, die Nasenlöcher sind bei beiden Geschlechtern gelb umran-det. Mit frühestens vier Jahren werden die Fidschi-Legu-ane geschlechtsreif, die Eiablage erfolgt im Boden. Die Jungtiere schlüpfen bei 28°C nach vier bis fünf Monaten, haben eine Länge von 20 cm und wiegen etwa 8 g.

Fidschi-Leguane werden mit frühestens vier Jahren geschlechtsreif und sind sehr langlebig. So rechnet man im Freiland mit einer durchschnittlichen Generationszeit von 15 Jahren. Helmut Mägdefrau

Aus dem Tiergarten

Oktober November Dezember Januar Februar März

Tier

zugä

nge

1,0 Grevyzebra 2 Goldagutis 7 Meerschweinchen 3 Meerschweinchen 1 Sphinxpavian 1 Sphinxpavian

Geb

urt |

Sch

lupf1,0 Przewalskipferd 4 Erdmännchen 2,0 Elenantilopen 1 Türkistangare 1 Zwergseidenäffchen 30 Degus

0,1 Nilgauantilope 0,1 Kaffernbüffel 1,0 Hochlandrind 12 Zagrosmolche 0,1 Elenantilope 4 Fuchsmangusten1 Schwarzkopfruderente 0,1 Rotrückenducker 0,1 Zwergzebu Ca. 35 Rotaugenlaubfrösche 5 Mähnenspringer 3,0 Mendesantilopen2 Türkistangaren 1 Türkistangare 17 Samtschrecken 16 Samtschrecken 2 Madagaskar-Taggeckos 3,1 Mähnenspringer2 Perutäubchen 18 Zagrosmolche 2 Türkistangaren

27 Seepferdchen 3 Madagaskar-Taggeckos1 Wandelndes Blatt 1 Wandelndes Blatt

0,2 Quessantschafevon TP Hagenbeck, Hamburg

1,0 Sibirischer Tiger von Zoo Wuppertal

1,0 Hirschziegenantilope von Zoo Karlsruhe

0,1 Chin. Muntjak von Zoo Duisburg

1,0 Kalif. Seelöwe von Zoo Gelsenkirchen

1,1 Madagaskarboas von Privat

Tran

sfer

1,1 Südamerikanische Löffelenten von Privat

1,0 Gelbrückenducker von Zoo San Francisco, USA

1,0 Kropfgazelle von Zoo Karlsruhe

1,0 Chin. Muntjak von Zoo Landau

10 Kärpflingscichliden von Privat

1,0 Veilchenorganist von Zoo Leipzig

1,4 Bartagamen von Privat

1,0 Rotrückenducker von Zoo Landau

1,1 Kropfgazellen von Zoo Berlin

4 Rote Mangroven-Krabben von Privat

5 Perleidechsen von Reptilien-Auffangstation München

3 Warzen-Anglerfischevon Privat

2,2 Kronfinken von Privat

1,0 Prinz-Alfred-Hirsch von Zoo Decin, Tschechien

2,2 Sandfische von Privat 3 Schnepfenmesserfische von Privat

18 Amazonas-Baumsteiger von Privat

3,3 Elfenblauvögel von Privat

3,3 Blaue Guyana- Anolis von Privat

3 Schützenfische von Privat

2,1 Korallenfingerlaubfrösche von Privat

5 Schlangenseenadeln von Privat

3 Molukken-Kardinalbarsche von Privat

5 Blauäugige Einsiedler-Krebse von Privat

25 Madagaskar-Fauchschaben von Privat

4 Wandelnde Blätter von Privat

7 Türkisblaue Riesenstab-schrecken von Privat

1,1 Malayische Riesenge-spenst-schrecken von Privat

4 Radnetzspinnen von Privat

Tier

abgä

nge

1,0 Zwergseidenäffchen 2 Goldagutis 1,0 Goldaguti 6 Meerschweinchen 1 Zwergseidenäffchen 1,0 Zwergseidenäffchen

Tode

sfäl

le

0,1 Nagelmanati 1,8 Degus 1,0 Przewalskipferd 0,1 Brillenbär 1,0 Wapiti 0,1 Prairiehund0,1 Rentier 1,0 Somali-Wildesel 0,1 Hausschwein 0,1 Chin. Muntjak 1 Türkistangare 1,1 Chin. Muntjak0,1 Dybowskihirsch 0,1 Hausschwein 1,0 Bison 0,1 Wapiti 1,0 Perleidechse 1,0 Kropfgazelle1,1 Elenantilopen 1,1 Dybowskihirsche 0,1 Elenantilope 1,0 Kropfgazelle 0,1 Zwerggürtelschweif 1,1 Mähnenspringer

0,1 Hirschziegenantilope 1,0 Hochlandrind 0,1 Kropfgazelle 3,2 Mähnenspringer 1 Schlammspringer 1 Graureiher1,3 Waldrappen 1,0 Elenantilope 0,1 Rotrückenducker 0,1 Quessantschaf 3 Wandelnde Blätter 0,1 Vorwerkhuhn1 Schwarzkopfruderente 2,0 Mendesantilopen 0,1 Mähnenspringer 0,1 Kuhreiher 1 Tigerfink2 Perutäubchen 1,0 Rotrückenducker 0,1 Kamerunschaf 0,1 Weißer Löffler 15 Rotaugenlaubfrösche22 Perlmuttbarsche 2,0 Mähnenspringer 1,0 Rotkopfschaf 0,1 Kolbenente 1 juv. Seepferdchen1 Wandelndes Blatt 1 Perutäubchen 0,1 Humboldtpinguin 1 Rotaugenlaubfrosch 1 Clark's Anemonenfisch

1,0 Vorwerkhuhn 1 Rosapelikan 4 Perlmuttbarsche 1 Perlmuttbarsch1 Gelber Pfeilgiftfrosch 1,0 Harpyie 1 Blauer Tigerkrebs 1 Barsch2 Schnepfenmesser-fische 3 Perutäubchen1 Schützenfisch 1,0 Jemenchamäleon

2 Tanganjika-Killifische 2 Rotaugenlaubfrösche1 Korallengrundel 1 Türkisblaue Riesenstab-

schrecke1 Flösselaal 1 Radnetzspinne

2,4 Bennettkängurus an Henks Dierenpark, Holland

4,1 Hausschweine an Privat

1,0 Rotrückenducker an Zoo Landau

0,1 Schneeleopard an Zoo Dresden

4 Rotaugenlaubfröschean Privat

3,5 Zieselzur Auswilderung ins Erzgebirge

Tran

sfer

1,0 Gepard an Tierpark Aachen

1,0 Mendesantilope an Zoo Sofia, Bulgarien

3 Seepferdchen an Privat

8 Kudaseepferdchen an Privat

0,1 Rotkopfschaf an Privat

1,0 Mendesantilope an Zoo Hodonin, Tschechien

0,2 Rotkopfschafe an Privat

13 Brabantbuntbarsche an Privat

10 Boesemanns-Regenbogen-fische an Privat

0,2 Rentiere an Domaine des Grottes de Han, Belgien

0,2 Bartagamen an Privat

2,0 Rotkopfschafe an Privat 1 Schleierschwanz an Privat

2 Rotschwanzboas an Privat

3 Königspythonsan Reptilien-Auffangstation München

1 Regenbogenboaan Reptilien-Auffangstation München

1 Kornnatteran Reptilien-Auffangstation München

1 Vierkrallengecko an Reptilien-Auffangstation München

Erläuterung: Durch Komma getrennte Zahlenangaben bedeuten Anzahl und Geschlecht der Tiere. 1. Stelle Männchen, 2. Stelle Weibchen, 3. Stelle Tiere unbekannten Geschlechts. Bsp.: 2,4,1 steht für 2 Männchen, 4 Weibchen, 1 Tier unbekannten Geschlechts

Fidschi-Leguan im Naturkundehaus im Tiergarten Nürnberg

Tierzugänge | Tierabgänge Oktober 2013 – März 2014 22

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Aus dem Verein

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Unser Tiergarten NürnbergEine Freizeiteinrichtung von unschätzbarem Wert

ch kenne keinen Franken, der mit dem Tiergarten nicht eine Geschichte aus der Kindheit oder Jugend verbindet. Ob es die ersten Spaziergänge mit den Eltern sind oder Wandertage mit der Schulklasse – beim Stich-wort Tiergarten fällt jedem eine Geschichte oder ein Erlebnis ein. Teenager erinnern sich möglicherweise an ein romantisches Date oder einen Ausflug, den sie mit ihren Großeltern am Schmausenbuck unternommen haben. Beides bleibt eine besondere Erinnerung. Ob man nun ein großer Fan des Tiergartens ist oder nicht, die Geschichten sind meist emotional behaftet und ru-fen positive Erinnerungen hervor. Woran liegt das?

Der Großteil der Nürnberger Bevölkerung dürfte den ersten Elefanten am Schmausenbuck kennengelernt und bewusst erlebt haben, bevor die Haltung im Jahr 2008 aus Platzgründen beendet wurde. Vermutlich werden aber nur die wenigsten Nürnberger jemals ei-nen Elefanten in Afrika oder Südostasien beobachten können, und auch dort mit größter Wahrscheinlichkeit nicht aus nächster Nähe. Gleiches gilt für Giraffen, Lö-

wen, Tiger und viele weitere Tiere… Unser Tiergarten am Schmausenbuck ist gewissermaßen der Zugang der Nürnberger zur Natur und hilft Zusammenhänge zu verstehen. Hier wird Interesse für Tiere und Themen des Artenschutzes geweckt. Anders als vor dem Fernseher kann man die Tiere riechen und erleben. Die Straßen-bahnlinie 5 bringt uns direkt vom Hauptbahnhof zu einer kleinen Weltreise an den Schmausenbuck. Unser Tiergarten, eingebettet in den herrlichen Reichswald und die einzigartige Kulisse von alten Sandsteinbrü-chen, ist ein Ort, an dem man Erholung und Entspan-nung finden kann. In Zeiten von zunehmender Belas-tung am Arbeitsplatz und Freizeitstress sicherlich eine wertvolle Oase der Ruhe.

Dass die Bürger von Nürnberg und dem Umland den Tiergarten schätzen, lässt sich auch an der seit Jahren stark steigenden Mitgliederzahl des Vereins der Tiergar-tenfreunde ablesen. Jede Entscheidung für einen Bei-tritt in den Verein ist auch ein Bekenntnis zum Tiergarten Nürnberg und für eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung,

Delphine im Sprung - ein faszinierendes Schauspiel

Die Weiherlandschaft lädt zum Entspannen ein

fernab von Konsumtempeln, lauten Freizeitparks oder anderen ähnlichen Einrichtungen. Der Förderverein des Tiergartens zählt zwischenzeitlich annähernd 2.500 Mitgliedschaften. Da es sich überwiegend um Mitglied-schaften von Paaren und Familien mit Kindern handelt, stecken hinter jeder Mitgliedschaft im Durchschnitt zwei bis drei Tiergartenfreunde. Damit sind die Tiergar-tenfreunde der zweitgrößte Verein Nürnbergs, hinter den Altstadtfreunden. Die Tiergartenfreunde finanzie-ren mit ihren Mitgliedsbeiträgen und Spenden große und kleine Bauprojekte und helfen damit, unseren Tier-garten noch attraktiver und interessanter zu gestalten und die Lebensbedingungen für die Tiere kontinuierlich zu verbessern, sowie sie den aktuellen Erkenntnissen anzupassen. Das größte Projekt war das Manatihaus, das nur dank der Unterstützung der Tiergartenfreunde, die 2,5 Mio. Euro beigesteuert haben, realisiert wer-den konnte. Heute ist das Manatihaus nicht nur eine der größten Attraktionen des Tiergartens, sondern hat auch auf internationaler Ebene bei Fachleuten aus an-deren Zoos für große Beachtung gesorgt. Hier wurde ein völlig neues Konzept realisiert. Alle Tiere bewegen sich frei im Haus. Mit viel Fingerspitzengefühl wurde ein Ausschnitt eines kleinen Ökosystems aus dem Regen-wald mitten in Nürnberg geschaffen. Das Manatihaus ist damit auch ein Denkmal der fleißigen Vereinsarbeit und der großzügigen Unterstützung vieler einzelner Tiergartenfreunde, auf das wir stolz sein können. Nicht zufällig trägt der Verein der Tiergartenfreunde das Ma-nati in seinem Logo und hat die Vereinszeitschrift nach den Seekühen benannt.

Im Juli 2013 konnte eine neue Anlage für Erdmänn-chen und Fuchsmangusten eröffnet werden, die ebenfalls komplett vom Verein der Tiergartenfreunde finanziert wurde. Auch hier hat sich der Tiergarten ent-schieden neue Wege zu gehen, und eine, angesichts der Größe der Bewohner, ungewöhnlich große Fläche von mehr als 400 m² in eine liebevoll gestaltete Kopie der südafrikanischen Savanne verwandelt. Während sich die Tiere über den Platz freuen und sehr aktiv sind, können sich die Besucher über das natürliche Verhal-ten und die Interaktion zwischen den Arten freuen. Zwischenzeitlich haben beide Arten erfolgreich Nach-wuchs aufgezogen. Die Resonanz der Besucher auf die neue Anlage ist absolut positiv, auch wenn man manch-

mal etwas länger nach den Bewohnern suchen muss. Doch nicht nur die Erdmännchen-Anlage ist deut-

lich größer als durchschnittliche Anlagen. Der ganze Tiergarten Nürnberg ist mit einer Fläche von 70 Hektar der zweitgrößte Zoo Deutschlands nach dem früheren Hauptstadtzoo der DDR, dem Tierpark Berlin. Anders als viele andere Zoos, die oft völlig beengt, in der In-nenstadt und zwischen Hochhäusern liegen, hat der Tiergarten Nürnberg kein Platzproblem. Unser Tiergar-ten kann es sich leisten, zwischen den Gehegen auch Platz für Grünflächen, großzügige Weiher oder einfach nur Wald zu lassen. Genau dies macht den einzigarti-gen Charakter aus, auch wenn die Wege zwischen den Gehegen manchmal etwas länger sind. Aber sind es nicht diese Erholungsphasen, die das Erlebte sacken lassen und Interesse und Neugier auf die nächste Tierart wecken? Frei nach dem Motto: Entschleunigung statt höher, schneller, weiter.

Oft höre ich ungeduldige Zoobesucher sagen: „Da ist nix drin.“ Anschließend hasten sie weiter. Schade, denn manchmal lohnt sich der zweite oder dritte Blick. Besonders am Mediterraneum, der ehemaligen Anla-ge der Berberaffen. In der warmen Jahreszeit, wenn die meisten Besucher in den Tiergarten kommen, le-ben hier neben Echsen und Schildkröten auch die putzigen Ziesel, das sind kleine Erdhörnchen aus Süd-osteuropa. Insbesondere bei schönem Wetter sind die Bewohner in der Regel aktiv und mit entsprechender Geduld auch zu finden. Die Suche nach den versteck-ten kleinen Bewohnern ist meiner Erfahrung nach besonders für Kinder sehr aufregend und das Erfolgs-erlebnis groß, wenn man eine Echse oder das Schel-

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Bionicum im BauDauerausstellung im Naturkundehaus

Artenschutztage im Tiergarten Nürnberg In Kooperation mit dem Tiergarten Nürnberg organisiert die Gesellschaft YAQU PACHA die Artenschutztage

erzeit ist es immer wieder laut im Naturkunde-haus, denn das Dachgeschoss wird umgebaut. Das undichte Dach wird saniert und ein barrierefreier Au-ßenaufgang zum Dachgeschoss errichtet. Im Sommer 2014 wird es dann soweit sein: Im Naturkundehaus des Tiergartens eröffnet eine Bionik-Ausstellung.

Die modernen und interaktiven, aber auch fa-milientauglichen Exponate erläutern anschaulich, womit Bäume Stabilität gewinnen, wie eine beson-ders reibungsarme Oberfläche ähnlich der Haut des Sandfisches aufgebaut ist oder wie uns Präriehun-de vormachen, unsere Wohnung effizient zu lüften. Der Roboter „Nao“ fordert die Besucher zu einem Tänzchen auf, anhand von Spinnenseide oder Perl-mutt wird die Molekulare Bionik veranschaulicht und Ameisen „erklären“ die Logik der Schwarmintelli-

Aus dem Verein

Freitag, 18. Juli 2014 Ein magischer Abend. Unter dem Motto „Wohlklän-

ge für den Artenschutz“ spielt das Martina Eisenreich Quartett, mit Kiko Pedrozo (Harfe) und Hansi Zeller (Ak-kordeon), in der Delphinlagune ein Open-Air-Benefiz-konzert zugunsten von Yaqu Pacha und dessen Enga-gement für den Artenschutz in Südamerika.

Tickets ONLINE unter: http://mehrwertzone.net

Samstag 19. und Sonntag, 20. Juli 2014Ein buntes Programm für Groß und Klein informiert

die Besucher über die Artenschutzprojekte in Süd-amerika. Einige Programmpunkte, die sie erwarten:

• Artenschutz Boulevard: Gesellschaften, die in Südamerika arbeiten, stellen sich vor.

• Film Dokumentationen: Giganten der Meere, Lachswald: Filme des bekannten Filmproduzenten Ralf Kiefner- Artenschutz für Kinder

• Die Arbeit eines Forschers: Dr. Juan Valqui berichtet!

topusik entdeckt hat. Viele Besucher erwarten meist so kleine Tiere nicht auf so großem Raum und ziehen deshalb ungeduldig weiter, zum nächsten „leeren“ Ge-hege … Man kann sich vorstellen, mit welchem Gefühl sie dann am Abend nach Hause gehen.

Dabei hat unser Tiergarten wirklich viel zu bieten, insbesondere im Vergleich zu den meisten anderen Zoos: Mit Löwen, Tigern und Schneeleoparden zeigt der Tiergarten gleich drei Großkatzenarten in sowohl für den Besucher als auch die Tiere attraktiven und natürlichen Anlagen. Delphine werden in Deutsch-land ohnehin nur von zwei Zoos gehalten, im Zoo Duisburg und unserem Tiergarten in Nürnberg. Scha-brackentapire gibt es in Deutschland nur in vier Zoos, der Tiergarten ist einer davon und führt auch noch das Europäische Zuchtbuch für diese Art. Auch das Pan-zernashorn, mit dem Nürnberg durch den Holzstich von Albrecht Dürer historisch verbunden ist, wird nur noch in vier weiteren Zoos gehalten. Diese Liste könn-te noch beliebig um zahlreiche weitere Arten fortge-führt werden.

Unbestritten ist, dass unser Tiergarten am Schmau-senbuck bereits zur Eröffnung vor 75 Jahren ein Meis-terwerk der Landschaftsarchitektur gewesen ist, der mit viel Weitblick geplant und gebaut wurde. Dieser

Tatsache ist es zu verdanken, dass die historischen Sandsteingebäude bis heute für die Tierhaltung ge-nutzt werden können, ohne dabei tiergärtnerische Kompromisse eingehen zu müssen.

Eines dieser tollen Sandsteingebäude, das ehema-lige Fluspferdhaus und spätere Tropenhaus, steht ak-tuell leer. Doch noch in diesem Jahr soll der Umbau zu einem modernen Wüstenhaus beginnen. Für dieses Projekt haben die Tiergartenfreunde die Grundfinan-zierung in Höhe eines sechsstelligen Betrages zur Ver-fügung gestellt. Auch dieses Mal dürfen wir ein mo-dernes und einzigartiges Konzept erwarten. Lassen wir uns also überraschen von einem weiteren Projekt, dass ohne die großzügige Unterstützung der Tiergar-tenfreunde – damit ist wirklich jedes einzelne Mitglied gemeint – nicht realisiert werden könnte.

In der Zwischenzeit empfehle ich, beim nächsten Rundgang durch unseren Tiergarten den Fokus auf die vielen schönen und einzigartigen Ecken des Tiergar-tens zu legen und uns bewusst zu machen, wie stolz wir und unsere Stadt darauf sein dürfen. Schließlich neigen wir Franken in unserer sprichwörtlichen Bescheiden-heit manchmal dazu diese Dinge zu übersehen.

Björn Jordan

Die Sibirischen Tiger haben im Tiergarten Nürnberg eine eigene Fangemeinde

genz. Außerdem befin-den sich in Höhlen Kin-derwelten, in denen die Kleinsten eigene Erfah-rungen und Erkenntnis-se sammeln können.

Ein bionischer Rund-gang im Tiergarten ergänzt die Ausstellung und macht Halt bei den Giraffen, Pinguinen, Präriehun-den, Geparden, Delphinen, Greifvögeln und Seelö-wen. Bei Beginn der Bauarbeiten im Februar 2014 freuten sich der bayerische Umweltminister Dr. Mar-cel Huber und sein Kollege, der bayerische Finanz-minister Dr. Markus Söder, in der zukünftigen Aus-stellung im Tiergarten Nürnberg Bionik unmittelbar erleben zu können. Nicola A. Mögel

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Aus dem Verein

Im Land der InkasZoos in Peru

W er an Peru denkt, dem fallen üblicherweise die Kultur der Inkas ein, deren eindrucksvolle Hinterlas-senschaften, allen voran das berühmte Weltkulturerbe Machu Picchu, bis heute Touristen aus aller Welt fas-zinieren. Doch das Land hat deutlich mehr zu bieten: Lange Küstenstreifen, unberührte Natur im Amazo-nasbecken und Berge mit deutlich über 4.000 m Höhe haben für jeden Geschmack die richtige Aktivität: vom Bergsteigen über kulturelles Sightseeing bis zu Expe-ditionen durch den Amazonasdschungel. Auch die Hauptstadt Lima mit ihren weltlichen und religiösen Bauwerken aus der Kolonialzeit sowie Museen mit großen Sammlungen der alten peruanischen Kulturen ist einen Besuch wert.

Doch neben großartigen Landschaften und einer beeindruckenden Geschichte bietet Peru auch ein paar zoologische Einrichtungen: Etwa 20 Kilometer außerhalb des Stadtkerns der Hauptstadt Lima liegt am östlichen Stadtrand der Parque Zoológico Huachi-pa. Dieser kleine Prviatzoo beherbergt nach eigenen Angaben etwa 1.000 Tiere aus rund 200 Arten, die größtenteils unter guten Bedingungen gehalten wer-den. Neben typischen Zootieren wie Tigern, Löwen, Giraffen, Zebras und Kängurus, findet der Besucher auch einige einheimische Tiere. Auf Inseln werden beispielsweise Nasenbären und verschiedene Affen-arten gehalten. Ein relativ neuer Bereich beherbergt in mehreren Anlagen Meerestiere wie Pinguine, Pe-likane, Küstenotter und Mähnenrobben. Zu den Be-sonderheiten des Zoos gehören der Rote Uakari (Ca-

cajao calvus), ein Vertreter der Neuweltaffen, und das Hoffmann-Zweifingerfaultier (Choloepus hoffmanni). Darüber hinaus ist der Zoo in Huachipa die einzige Einrichtung weltweit, die den Zwergameisenbären (Cyclopes didactylus), den kleinen Verwandten des Großen Ameisenbären und des Tamandua, hält und auch bereits mehrmals erfolgreich nachgezogen hat. Die Tiere werden jedoch hinter den Kulissen gehalten und sind für den Besucher daher leider nicht zu sehen.

Deutlich größer ist der sogenannte Parque de las Leyendas im Stadtteil San Miguel. Der 1964 eröffne-te Zoo bietet neben einer wirklich weitläufigen An-lage auch einen botanischen Garten mit Museum und historischen Tempelanlagen, die sich auf dem Gelände des Parks befinden. Der Zoo ist in mehrere Parkteile gegliedert, die sich auch in ihrer Vegetation und Gestaltung deutlich voneinander unterscheiden: Während in den Bereichen Küste, Wüste und Regen-wald die vielfältigen Klimazonen Perus nachgebildet wurden, werden in einem weiteren Bereich Tiere von außerhalb Perus gezeigt. Auf zahlreichen gut struk-turierten Inseln werden einheimische Primaten wie Klammeraffen und Kapuziner in größeren Gruppen gehalten. In den vergangenen Jahren wurden, insbe-sondere für die Raubkatzen, sehr große und weitläufi-ge Anlagen errichtet.

Im Nordosten des Landes, mitten im tropischen Re-genwald, findet man die Stadt Iquitos. Iquitos liegt un-terhalb des Zusammenflusses der beiden Hauptquell-flüsse des Amazons, Río Ucayali und Río Marañón und

Zwergameisenbär im Huachipa Zoo, Lima Raubtieranlagen im Parque de las Leyendas Flussdelphin in Quistococha Manatis in Iquitos

wurde bereits um 1750 als Mission der Jesuiten gegrün-det. Die Stadt zählt heute über 400.000 Einwohner und ist nicht über den Landweg erreichbar. Die Anbindung erfolgt entweder per Boot oder mit dem Flugzeug.

Etwa 15 km südlich vom Zentrum von Iquitos liegt der Zoo namens Quistococha. Der Zoo liegt eingebet-tet im tropischen Regenwald und hat daher viel Po-tenzial. Doch leider wird ein Großteil der Tiere in rela-tiv engen und wenig strukturierten Käfigen gehalten. Neben Pumas und Jaguaren werden auch verschiede-ne Kleinkatzen, sowie Uakaris, Springaffen, Capybaras, Agutis und Pakas gezeigt. Bemerkenswert ist, dass der Zoo im unteren Bereich an einen Strand grenzt und der Großteil der Besucher sich nach dem Zoobesuch im Wasser abkühlt und im dortigen Restaurant pau-siert, oder auch nur deshalb in den Zoo kommt. Die wohl größte Besonderheit des Zoos ist der Amazo-nasdelphin. Nur noch der Duisburger Zoo hält Fluss-delphine. Dabei sind Flussdelfine sehr gefährdet. Die neugierigen Tiere verfangen sich leicht in Fischernet-zen oder geraten in Schiffspropeller. Außerdem wer-den sie in manchen Regionen des Amazonas gejagt und getötet, da sie als Konkurrenten beim Fischfang gesehen werden.

Zu guter Letzt gibt es noch das Amazonas Rescue Center der Iquitos Fundación, das sich zum Ziel ge-setzt hat, bedrohte aquatische Säugetiere zu retten und nach Möglichkeit wieder auszuwildern. Dabei kooperiert die Einrichtung unter anderem mit dem Dallas World Aquarium. Ein besonderer Schwerpunkt

sind die Amazons-Manatis (Trichechus inunguis) aus der Familie der Rundschwanzseekühe. Es handelt sich hierbei um die kleinste der drei Arten dieser Familie und die einzige, die ausschließlich im Süßwasser lebt. Die Tiere kommen in weiten Teilen des Amazonas- beckens in Ecuador, Peru und Kolumbien vor, wo sie in Schwarzwasser und Lagunen leben. Von den in Nürnberg gepflegten Karibik-Manatis unterscheiden sie sich einerseits durch den zierlicheren, schlankeren Körperbau und den langgestreckten, engen Schädel. Sie ernähren sich von Wasserpflanzen und fressen, vor allem in der Regenzeit, große Mengen davon. Lei-der ist der Bestand der Manatis durch die anhaltende Zerstörung der Regenwälder, Wilderei, das Ersticken in Fischernetzen sowie die Verschmutzung der Flüs-se bedroht. Während die erwachsenen Tiere oft des Fleisches wegen getötet werden, landen die Jungtie-re als Haustiere und Touristenattraktionen im Han-del. Wegen falscher Haltung und Fütterung kommt es dort zu einer hohen Sterblichkeit. Das Projekt hat es sich daher nicht nur zum Auftrag gemacht, diese verwaisten Kälber zu retten, sondern die Besucher der Einrichtung auch für den Schutz von Manatis zu sensibilisieren und damit die Bestände langfristig zu stützen. So gibt es unter anderem die Möglichkeit, in einem Becken die jungen Seekühe zu streicheln und zu füttern, was von den Besuchern begeistert ange-nommen wird. Zwischenzeitlich wurden bereits erste Tiere erfolgreich in die Natur zurückgebracht.

Björn Jordan

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Aus dem Verein

TierpatenschaftenEine Erfolgsgeschichte seit mehr als zwanzig Jahren

eit 1992 gibt es die Tierpatenschaften im Tiergarten Nürnberg und sie erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Insgesamt unterstützten die Paten den Tiergarten mit mehr als einer Million Euro. Davon wurden unter ande-rem das Mediterraneum und die Bundmarderanlage mitfinanziert, sowie medizinische Geräte und Spielzeug für die Zootiere angeschafft.

Knapp 20 Jahre ist es her, genau 1995 war es, dass ins-gesamt 86 Tierpatenschaften ein Spendenvolumen von immerhin 26.932 Mark aufbrachten. Schon damals war das Murmeltier mit zwölf Patenschaften gefolgt vom Prä-riehund mit zehn Patenschaften ganz vorne auf der Be-liebtheitsskala. Eine Dekade später, 2005, hatte sich die Zahl der Tierpatenschaften fast vervierfacht (320 Tierpa-tenschaften) und das jährliche Spendeneinkommen folg-te diesem Wachstum (51.102 Euro). Spitzenreiter blieben die Murmeltiere und die Präriehunde. 2010 waren es 501 Tierpatenschaften mit einem jährlichem Spendenein-kommen von 76.300 Euro. Nachdem erfreulicherweise die Zahl der Tierpaten stark angewachsen ist, musste auch

im Bereich des jährlichen Patentreffens erheblich aufge-stockt werden. So wurden aus fünf möglichen Terminen neun angeboten, die begeistert angenommen wurden.

2013 war das bislang erfolgreichste Jahr. Mit einer Spen-densumme von insgesamt 108.171 Euro und 704 Tierpa-tenschaften konnte das Jahr abgeschlossen werden. Dies waren nochmals zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Hierbei sollte unbedingt erwähnt werden, dass die im Juli 2013 eröffnete Erdmännchen-Fuchsmangusten-Anlage mit 30 Tierpatenschaften sämtliche Rekorde gebrochen hat. Am Jahresende waren es bereits 64 Erdmännchen-Tierpa-tenschaften. Die Neustarter schafften es somit gleich auf Platz drei. Die Lieblingstiere 2013 sind die Präriehunde mit 138 Tierpatenschaften. Es folgen die Murmeltiere (90) und die Erdmännchen (64). Monika Prell

Aus dem Tagebuch der TierEntdeckerDie Jugendgruppe der Tiergartenfreunde berichtet

Aus dem Verein

Anlässlich einer Übernachtung im Blauen Salon durften die TierEnt-decker am 4. Januar 2014 nach den Besuchszeiten in das Manatihaus. Im Dämmerlicht konnten Seekühe, Schmetterlinge, Fledermäuse, Frö-sche und Enten beobachtet werden.

Hungrig von der Erkundungs-tour machten sich die Tier-Entdecker über ihr Abendessen her, welches – nach dem Vor-bild des Speiseplans der See-kühe – aus Gurken, Paprika und Karotten bestand.

Am 1. Februar stand bei den Tier-Entdeckern „Sanfte Rüssler“ auf dem Programm. Tierpfleger Axel Dannenbauer führte die TierEntde-cker hinter die Kulissen und zeigte Futterküche und Stallungen hinter den Kulissen. Zum Abschluss durften die jungen Tierfreunde noch auf Tuchfühlung mit Flachlandtapir Daisy gehen. Hierfür möchten sich die TierEntdecker herzlich bei Axel bedanken. Weitere Informationen zu den Tierpatenschaften erhalten

Sie bei: Monika Prell, Telefon (0911) 54 54 838 oder per Mail: [email protected]

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Aus dem Verein

Nachruf auf Willy PrölßDie Tiergartenfreunde trauern um ihren Ehrenvorsitzenden

A

Jetzt ist es so weit, unser Zoopädagoge Hans Lichei verlässt das Schiff. Am 6. Mai 2014 ist sein letzter offizieller Arbeitstag im Tiergarten der Stadt Nürnberg. Mit gerade mal

60 Jahren – er feierte am 2. April seinen runden Geburtstag – zieht es Hans Lichei nun ganz zurück in seine Geburts- und Heimat-stadt, der er immer treu geblieben ist.All die Jahre, die er seit 1986 im Tiergarten als Zoopädagoge verbracht

hat, nahm er die tägliche Bahnfahrt von Treuchtlingen auf sich, wie er es bereits für den Besuch des Gymnasiums in Weißenburg getan hat. Nur zum Studium in Erlangen hatte er den Wohnort gewechselt. Dabei ist er Bahnfahrer aus Überzeugung! So fuhr er auch regelmä-ßig mit der Jugendgruppe des Vereins der Tiergartenfreunde per Bahn in andere Zoos und mit seinen Kollegen zu Tagungen.

Hans Lichei hat dem 1989 eröffneten Naturkundehaus mit der Zooschule Leben „einge-haucht“. Jährlich führte er Tausende von Schülern unterschiedlichster Jahrgangsstufen durch den Tiergarten, organisierte die seit 25 Jahren gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz und dem Bund Naturschutz durchgeführte Vortragsreihe, kümmerte sich um Lehrerfortbildungen, betreute eine Vielzahl an Facharbeiten der Kollegstufe an Gymna-sien, schuf mit Hilfe der Bundesstiftung Umwelt die Lernspielstationen und die Imkerei, im Tiergarten, und, und, und …Als Zoopädagoge nahm sich Hans Lichei auch der Ausbildung der Lehrlinge des Tiergar-

tens an und war seit 1992 Mitglied im Prüfungsausschuss der IHK für Tierpfleger.Dem Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg hielt Hans Lichei immer die Treue, kümmerte

sich persönlich um Referenten für die Vortragsreihe, half bei Vereinsveranstaltungen wie den Weihnachtsfeiern, stand auf der Freizeitmesse Rede und Antwort. Als Mitglied im Redaktionsteam der Manati verhalf er als Lektor dem Duden zur nötigen Beachtung und brachte die Texte in eine lesbare Form, ohne den Autor zu sehr zu verärgern. Hans Lichei war die gute Seele im Naturkundehaus. Wenn Not am Mann war - und dies war regelmä-ßig - übernahm er selbst die Bestuhlung der Räumlichkeiten, obwohl das nicht unbedingt seine Aufgabe war. Es war immer beruhigend, wenn Hans Lichei sich um eine Aufgabe gekümmert hat. Wir wussten , es passt! Hans – Du wirst uns fehlen!

Deine Kolleg(inn)en

m 17. März 2014 verstarb im Alter von 83 Jahren der Altbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Nürnberg Willy Prölß. Der Tiergarten der Stadt Nürnberg und der Verein der Tiergartenfreunde Nürn-berg e.V. trauern um einen Menschen, der sich sowohl für Zoos im Allgemeinen als auch für den Nürn-berger Tiergarten im Besonderen in außergewöhnlicher Weise engagiert hat. 1956 erstmals in den Stadtrat gewählt, wurde Willy Prölß bereits 1960 Pfleger des Tiergartens und Mitglied unseres Vereins. In der Folgezeit war er - von 1972 bis 1995 - über 20 Jahre als Bürgermeister der Stadt Nürnberg der zuständige Referent für den Tiergarten.

Der Tiergarten war ihm bis zum Schluss eine Herzensangelegenheit. So hat er sich, nach Beendi-gung seiner Amtszeit als Bürgermeister, wie selbstverständlich bereit erklärt, die Leitung unseres Ver-eins zu übernehmen. Über zehn Jahre hat er äußerst erfolgreich als 1. Vorsitzender gewirkt. In dieser Zeit wurden Projekte wie zum Beispiel die Papageienvoliere, das Gorillafreigehege, der Aquapark und die Eisbärenanlage verwirklicht.

Man darf davon ausgehen, dass auch die Lagune ohne den Einfluss von Willy Prölß nicht hätte rea-lisiert werden können. Zahlreiche Zoodirektoren aus aller Welt hat Willy Prölß mit seinem Wissen und mit seinem Engagement beeindruckt. Man wird ihm allerdings nicht gerecht, wenn man in ihm nur den „Zoofreund“ sieht. Willy Prölß war ein ausgewiesener Kunstfreund und Geschichtskenner. Wo er angesichts seines Arbeitspensums die Zeit dafür her genommen hat, war uns immer ein Rätsel.

Was ihn besonders ausgezeichnet hat, waren sein Pflichtbewusstsein und seine Bescheidenheit - gepaart mit Ehrlichkeit und Geradlinigkeit. Er mag in seiner beruflichen Tätigkeit politische Gegner gehabt haben - Feinde hatte er nie. Er war zurecht über alle parteipolitischen Grenzen hinaus ge-achtet und geschätzt. Davon haben nicht zuletzt Tiergarten und Verein profitiert. Nach dem Verzicht auf eine erneute Wiederwahl im Sommer 2007 hat der Vorstand Willy Prölß in Anerkennung seiner herausragenden Verdienste zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Wir trauern um einen einzigartigen und ganz besonderen Menschen.

Klaus Kohlmann Dr. Lorenzo von Fersen1. Vorsitzender 2. Vorsitzender

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I

Aus dem Verein

Näher ran an den Besucher? Von der Homepage zu Facebook

n Deutschland sind mehr als 77% der Menschen über 14 Jahren im World Wide Web unterwegs. Im Internet wird gespielt, eingekauft und nach Informationen gesucht. Seit Smartphones flächendeckend Mobiltelefone abge-löst haben, geschieht dies nicht mehr nur von zu Hause, sondern auch von unterwegs.

Die Homepage des Tiergartens Nürnberg findet sich unter www.tiergarten.nuernberg.de und wurde zu Beginn der aktuellen Saison völlig neu gestaltet. Dort präsentiert sich der Zoo, informiert über Anreise, Eintrittspreise, Tier-arten, berichtet von Neuigkeiten und zeigt viele Tierfotos. Die Tiergarten-Homepage ist das Kernstück des virtu-ellen Auftritts des Tiergartens und wird ständig wei-terentwickelt. Zukünftig sollen noch mehr Hintergrund- informationen gegeben, Fachbegriffe erklärt und Arten-schutz- und Forschungsthemen des Tiergartens vorge-stellt werden.

Natürlich ist auch der Verein der Tiergartenfreunde im Internet vertreten. Auf der modern gestalteten Seite www.tgfn.de wird wird der Verein vorgestellt und und es wird über aktuelle Projekte berichtet. Außerdem können sie sich über Mitgliedschaften informieren und die Ver-einszeitschrift MANATI online lesen oder herunterladen.

Die flinke, kleine Schwester der eher starren Homepage ist der Auftritt auf Facebook. Die Seite ist ein echter Image-

Aus dem Verein

Tierisches SilbenrätselKnackt die Rätselnuss!

träger und ermöglicht über die Beitrags- und Kommentar-funktion einen Dialog der Nutzer mit dem Betreiber (Ad-ministrator) der Seite. Die Facebook-Seite des Tiergartens hat über 21.000 Fans, von denen ein Viertel Frauen im Al-ter zwischen 25 und 35 Jahren sind. In dieser Altersgruppe finden sich hauptsächlich junge Mütter. Nicht selten ent-scheiden sie, wohin der Familienausflug gehen soll. Üb-rigens sind auch Frauen zwischen 35 und 44 Jahren mit 16% überdurchschnittlich stark auf der Tiergarten-Face-bookseite vertreten. Viele Fans nutzen die Möglichkeit, ei-gene, im Tiergarten aufgenommene Fotos zu zeigen, sich mit Gleichgesinnten über Tiergartenthemen auszutau-schen oder mit dem Tiergarten zu kommunizieren.Immer wieder verweisen Links für weitergehende Informationen auf die Tiergarten-Homepage. So werden nicht nur offene Fragen und Themen behandelt, sondern auch die Anzahl der Klicks auf die Homepage steigt.

Die Gelegenheit, eigene Kommentare und Textbeiträ-ge, sogenannte postings, zu veröffentlichen, nutzen nicht nur Fans, sondern auch Tierrechtsaktivisten, besonders Delphinariengegner, die dem Tiergarten schaden wollen. Es handelt sich, im Vergleich zur Gesamtzahl der Fans des Tiergartens auf Facebook, um einen sehr kleinen Anteil. Gut vernetzt überschwemmen sie hin und wieder die Tiergarten-Facebookseite mit immer gleichen, zumeist völlig unberechtigten Anschuldigungen, sogenannten „shitstorms“. Daher behält es sich der Tiergarten vor, seine Plattform redaktionell zu betreuen und verleumderische, beleidigende oder bösartige Beitrage - gemäß den für jedermann nachlesbaren Kommentarrichtlinien - zu ver-bergen. In besonders schlimmen Fällen müssen die „Fans“ geblockt werden, das heißt dem Nutzer werden alle Mög-lichkeiten auf der Facebook-Seite zu veröffentlichen ver-wehrt.

Die Erfahrungen des Tiergartens mit der social media-Plattform Facebook ermutigten im Juli 2013 auch den Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. sich dort zu engagieren. Auf der Facebookseite „Tiergartenfreunde Nürnberg“ informiert der Verein über Vorträge und neue Projekte oder zeigt einfach nur Bilder aus dem Tiergarten. Die Fangemeinde ist mit rund 300 Mitgliedern noch rela-tiv überschaubar. Werden doch auch Sie ein Fan der Tier-gartenfreunde und folgen Sie uns bei Facebook…

Nicolas Frühling | Björn Jordan | Nicola A. Mögel

Aus nachfolgenden Silben sind 11 Begriffe – Tiernamen – zu bilden, deren Anfangsbuchstaben, von oben nach unten gelesen, eine neue Anlage im Tiergarten ergeben.

ä – cha – e – en – erd – fe – fer – ge – gi – ha – hu – hy – kel – Lach – leo – le – mä – mö – ne – on – pard – pard –raf – schnee – se – sel – te – u – ve

1) Fröhlicher Seevogel

2) Größter Federohrträger

3) Schuppiger „Erdlöwe”

4) Lachender Steppenjäger

5) Ein Irbis

6) Der Schnellste im Busch

7) Störrisches Huftier

8) Meister Lampe

9) Borstiger Röhrenzähner

10) Blauzüngiges Säugetier

11) Von Goethe wurde sie „Tybbke“ getauft

Das Lösungswort lautet (Die Lösung des Rätsels wird im manati-Heft 2 / 2014 bekannt gegeben)

Das Lösungswort des Silbenrätsels aus Heft 2/2013 lautete: OLINGUITODie Rätselfreunde werden bemerkt haben, dass bei unserem Lösungswort ein Kasten zu viel abgedruckt war. Wir bitten diesen kleinen Fehler zu entschuldigen.

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Aus dem Verein

TierEntdeckerVerein derTiergartenfreundeNürnberg e.V.

tgfn.de

Dienstag, 29. April 2014Gesprächsrunde „Mitglieder fragen - Verein und Tiergarten antworten“

17.00 Uhr im Restaurant „Waldschänke“

Sonntag, 25. Mai 201410.00 Uhr im NaturkundehausMitgliederversammlung des Vereins

der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V.(s. Einladungsschreiben!)

Freitag, 27. Juni 2014Mitsommer im Tiergarten

ab 19.00 Uhr / ausschließlich für Vereinsmit-glieder(Anmeldung erforderlich - Einladungsschreiben mit Rückantwortkarte liegt bei)

Dienstag, 30. September 2014Gesprächsrunde „Mitglieder fragen -Verein und Tiergarten antworten“

17.00 Uhr im Restaurant „Waldschänke“

Kontaktdaten der GeschäftsstelleTelefon (0911) 54 54 831 | Telefax (0911) 54 54 706E-Mail [email protected]äftszeiten:Jeweils dienstags und donnerstags von10 - 12 Uhr und von 13 - 16 Uhr

Veranstaltungen des Vereins der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V.Programm ab April 2014

Samstag, 3. Mai 2014„Rekorde im Tierreich“

10.00 Uhr, Tiergarteneingang

Samstag, 7. Juni 2014„Überlebenskünstler“

10.00 Uhr, Tiergarteneingang

Samstag, 5. Juli 2014Exkursion in den Bayerwald-Tierpark Lohberg

(Busreise)

Samstag, 9. August 2014„Hüpfen, Klettern, Schwingen“

10.00 Uhr, Tiergarteneingang

Samstag, 6. September 2014„Von Tieren abgeschaut “

10.00 Uhr, Tiergarteneingang

Samstag, 4. Oktober 2014Exkursion in den Zoopark Erfurt

(Busreise)

Samstag, 1. November 2014„Tiere, die nach Menschen benannt wurden“

10.00 Uhr, Tiergarteneingang

Samstag, 6. Dezember 2014„Leckere Adventszeit“

10.00 Uhr, Tiergarteneingang

Weitere Auskünfte / Anmeldungen zu den Exkursionen: Jenny Zierold, Mo – Fr ab 20 Uhr, am Wochenende ab 10 Uhr – Tel. (0160) 15 75 664E-Mail: [email protected]: www.tgfn.de (unter Aktuelles oder Portrait Verein - Jugendgruppe)

Veranstaltungen der „TierEntdecker“ Jugendgruppe des VereinsProgramm ab Mai 2014

Ausblick: FischkatzenDer Verein finanziert Umbau der ehemaligen Brillenbären-Anlage

BuchempfehlungKleiner Delphin hilft beim Lesenlernen

N

I

Wer rettet den kleinen Delfin?Ingrid Uebe4,90 Euro / ISBN 978-3-86760-158-0

Begleitmaterial: Wer rettet den kleinen Delfin?Susanne Gugeler14,50 Euro / ISBN 978-3-86760-458-1beide Bände: Hase und Igel Verlag (München)

n der kindgerechten Geschichte für Erstleser von Ingrid Uebe verbringen Hanna und Leon ihre Ferien auf einer Insel und beobachten Delphine. Als ein Delphinjungtier verschwindet, erleben die beiden eine spannende Ret-tungsaktion. Das Begleitbuch für den Unterricht hat Susanne Gugeler verfasst. Die Deutsch- und Biologielehrerin beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Delphinen (www.meeresakrobaten.de). Das Begleitbuch steckt voller unterhaltsamer und anschaulicher Sachtexte und auch Übungen zur deutschen Sprache. Eine Diskussionsgrundla-ge zum Thema „Delphinarien“ ist auch enthalten.

ach dem Tod der letzten Brillenbärin im Januar 2014 stand deren Gehege zunächst leer. Es wurden verschiede-ne Möglichkeiten zur Nutzung der Anlage in Erwägung gezogen.

Schließlich entschied man sich, das Gehege künftig mit Fischkatzen (Prionailurus viverrinus) zu besetzen. Es han-delt sich hierbei um eine aus den Feuchtgebieten Süd-ostasiens stammende Katzenart, die durch zunehmende Zerstörung des Lebensraumes zwischenzeitlich als stark gefährdet eingestuft ist. Der Bestand in der Natur wird auf rund 10.000 Tiere geschätzt.

Fischkatzen können ein Körpergewicht bis zu 15 kg und eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 75 cm erreichen und werden damit etwa doppelt so groß wie eine Haus-katze. Das Verbreitungsgebiet der Fischkatze erstreckt sich vom Süden Nepals über Indien und Bangladesch bis nach Thailand und Sri Lanka. Fischkatzen, die in der Nähe von Gewässern wie Sümpfen, Seen oder langsam fließen-den Flüssen leben, sind keinesfalls wasserscheu. Wie der Name bereits verrät, erbeuten sie ihre Beute zum Teil auch schwimmend und tauchend.

Bevor die Fischkatzen in die ehemalige Brillenbären-An-lage einziehen können, ist es zunächst erforderlich, dass Innengehege und auch die Freianlage umzubauen, um sie an die Bedürfnisse der Tiere anzupassen.

Die Umbauarbeiten, die übrigens durch den Verein der Tiergartenfreunde finanziert werden, sind voraussichtlich bis Pfingsten abgeschlossen. Dann werden diese attrakti-ven und bedrohten Katzen, die aktuell nur von fünf weite-ren Zoos in Deutschland gehalten werden, auch in Nürn-berg zu sehen sein. Björn Jordan

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S chon seit Jahrtausenden jagt der Mensch Fische - mit den

Händen, mit Netzen, mit Speeren, mit Gift oder mit der Angel.

Letzteres benötigt entsprechende handwerkliche Fähigkeiten,

denn die Herstellung einer Angelschnur und eines Angelha-

kens sind nicht unbedingt leicht. Die hohe Kunst des Angelns

ist sicherlich die Fliegenfischerei, bei der künstlich hergestellte

Insektenattrappen mit gezielten Angelbewegungen an der Was-

seroberfläche vorüberfliegen, um Raubfische anzulocken. Land-

läufig gilt der Angler als ruhiger Zeitgenosse, der weitgehend

still und ohne Bewegung am Rand eines Gewässers sitzt und auf

das Anbeißen eines Fisches wartet.

Und genau so verhalten sich auch die Angler im Tiergarten,

die im November 2013 angekommen sind. Diese Angler sind Fi-

sche aus der Ordnung der Armflosser, die sich durch kräftige, mit

Muskeln gestützte Brust- und Bauchflossen auszeichnen, mit de-

nen sie am Boden oder auf Felsen erstaunlich gut laufen können.

Die bekannteste Art ist vermutlich der bis zu 2 m lang und 50 kg

schwer werdende Seeteufel (Lophius picatorius), ein begehrter

Speisefisch europäischer Meeresküsten.

Im Tiergarten lebt ein kleinerer Verwandter, der Warzen-Ang-

lerfisch (Antennarius maculatus), der gerade mal 15 cm lang wird.

Die Jagdtechnik dieser Fische entspricht der Menschlichen. Mit

einem zu einer Angel umgebildeten ersten Strahl der Rücken-

flosse lockt er Beute an. Nähern sich ein Fisch oder eine Garnele,

um die vermeintliche Beute zu fressen, so reißt der Angler sein

großes Maul auf. Durch den Sog wird das Futtertier ins Maul ge-

rissen, das Wasser wird über die Kiemen wieder abgegeben.

Ähnliche Angler gibt es auch in der Tiefsee, die eine weitere Be-

sonderheit zeigen. Da sie sehr selten und deshalb Partner nicht

immer zu finden sind, gibt es bei Tiefseeanglern Zwergmänn-

chen, die sich an einem Weibchen festbeißen, dort anwachsen

und an den Blutkreislauf angeschlossen werden. Bis zu sieben

solcher festgewachsenen Männchen wurden schon an einem

Weibchen gefunden. Helmut Mägdefrau

Aus dem Tiergarten

Kinder-RätselseiteWas ist eigentlich ein Angler?

Ein Warzen-Anglerfisch mit aufgestellter Angel ( )

Manatihaus-Sudoku

Pfeilgiftfrosch

Pfeilgiftfrosch

Pacu

Saki

Saki Seekuh

Schmetterling

Blattschneide-ameiseSaki

Saki

Schmetterling

Seekuh Pacu

Die Lösungen findet ihr im manati-Heft 2/2014

Jedes Kästchen muss von einem Tier be-setzt sein. Jede Zeile, jede Spalte und jeder Käst-chensechserblock, müssen die 6 Tiere enthalten, jedes Tier darf darin nur ein-mal vorkommen.

„Wem gehören diese Füße?“

Welches Tier muss am Ende in dem gelben Feld stehen?

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Mehr Infos unter: www.sparkasse-nuernberg.de/mehr-baeume

Mehr Bäume für Nürnberg.

Eine Pfl anzaktion der In Zusammenarbeit mit der Stadt Nürnberg

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