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Geschichte Romsvor 1000 v. Chr. indogermanische Einwanderer, erste Siedlungsspuren am Palatin6.Jhdt. v. Chr. Urbanisierung: (Entwässerung, Forum, Regia, Jupiter Capitolinus, deut-licher etruskischer Einfluss, griechische Importe)510/509 v. Chr. Vertreibung der Könige Adelsrepublik

bis ~ 300 „Ständekampf“ der Plebejer um Gleichberechtigungbis 133 v. Chr. Expansion über Italien, Karthago, Ostspanien, Südfrankreich, Griechen-land und westliches KleinasienLandflucht der italischen Bauern nach Rom Verelendung der Massen Verteilungsprobleme133-31 v. Chr.: „römische Revolution“: Serie von Parteikämpfen, Bürgerkriegen und Dik-taturen (Sulla, Caesar). Expansion über Frankreich, Kleinasien, Palästina und N-Afrika)

31 v. Chr. Schlacht vor Actium: Ende der Bürgerkriege Beginn des Prinzipates des Augustus – Beginn der MonarchieAusbau der Stadt zur Kaiserresidenz: „Caput mundi“ 117 n. Chr.: größte Ausdehnung des Imperiums (von Portugal bis zum Euphrat, von Schottland bis Nordafrika) bis ~ 200 BlütezeitKrise des 3. Jhdts.: Beginn der Völkerwanderungen, dauernde Verteidigungkriege, Inflation, Seuchen, all-gemeine, auch mentale Unsicherheit, Christenverfolgung

293 Diokletians Reichsreform und Reichsteilung, endgültig 395313 Konstantin (d. Große) Mailänder Toleranzedikt: Bedeutung des Christentums und des Papstes nimmt zu.Bau der ersten Kirchen ( Lateran, St. Peter)391 Christentum – Staatsreligion: Rom nicht mehr Residenz, wird vom Papst als Pontifex Maximus verwaltet.476 Letzter weströmischer Kaiser Romulus Augustulus wird von Odoaker abgesetzt. Verfall Roms

Hüttenurne vom Palatin 10. Jhdt

Kapitolinische Wölfinetruskisch490-470 v. Chr

Gemma Augu-stearömisch10-14 n. Chr

Ks. Diocletian und Maxentius~ 300, Rom

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8.Jhdt. Papst bedrängt von römischem Adel und Langobarden, fränkische Könige (Pip pin und Karl) kommen zu Hilfe:800 Papst Leo III. krönt Karl (d. Großen) zum Kaiser: Heiliges Römisches Reich (bis 1806) Romzüge dt. Könige zur Krönung (bis 1452) Konfliktpotential („2-Schwerter-Lehre“ Investiturstreit)1300 1. Heiliges Jahr, Anschwellen der Pilgerströme1309 - 1377 Exil von Avignon: Gegenpäpste, Verfall

1420 Beginn des Wiederaufbaues der Stadt1506 Grundsteinlegung des neuen Petersdomes1527 Sacco di Roma: Kaiserliche Söldner verwüsten die Stadt und belagern den Papst in der Engelsburg. 16.-17. Jhdt.: Großzügige Anlage von Straßen, Plätzen, Brunnen, Palästen und Kirchen. Raffael, Michelangelo, Borromini, Bernini u. a. machen Rom zum kulturellen Zentrum Europas.

1798 Französische Revolutionstruppen besetzen Rom.1814 Wiener Kongress stellt Kirchenstaat wieder her.1861 Vereintes Königreich Italien unter Viktor Emanuel (II.)1870 Anschluss des Kirchenstaates an Italien1922 Mussolinis „Marsch auf Rom“ Faschistisches Regime1929 Lateranverträge zw. Italien und dem Hl. Stuhl: Grenzen und Souveränität des Staates der Vatikanstadt1944 Befreiung Roms durch die Alliierten1957 „Römische Verträge“ begründen die EWG1960 Olympische Spiele1962 II. Vatikanisches Konzil (bis 1965)2000 Heiliges Jahr: Rom wird von Pilgern gestürmt.2006 kurze, aber heftige Invasion des BGD

Palazzo della Civiltà del

Lavoro all‘ EUR, 1942

Monumen-to a Vittorio

Emanuele II., 1885-1911

Stadtplan RomsFresko

2.Hälfte16. Jhdt

Petrus belehnt Papst Leo III.

und Ks. Karl d. Großen.

Mosaik im Triclinium des

alten Lateranpa-lastes, ~ 800

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Römischer Spaziergang: Fontana di Trevi - Scalinata di Trinità dei Monti - Pincio

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„An diesen Ort knüpft sich die ganze Geschichte der Welt an, und ich zähle einen zweiten Geburtstag, eine wahre Wiedergeburt, von dem Tage, da ich Rom betrat.“

Johann Wolfgang von Goethe, Italienische Reise, 6. Januar 1787

„Ich kann sagen, daß ich nur in Rom empfunden habe, was eigentlich ein Mensch sei. Zu dieser Höhe, zu dieser Empfindung bin ich später nie wieder gekommen, ich bin, mit meinem Zustand verglichen in Rom, eigentlich nachher nie wieder richtig froh geworden“

„So kommen wir auf die zweite, die breiteste der Treppenterrassen. Dann verengt sich die Treppe wieder, führt uns über zweimal zwölf nun ungeteilte Stufen auf eine dritte Terrasse und vor eine zweite, diesmal konvexe Sperrmauer, die den Stufenstrom abermals teilt, und zwar in zwei nach links und rechts ausholende engere, aus je dreimal zwölf Stufen gebildete Treppen, die sich in einem gewissen Sinn jenseits des Platzes mit dem Obelisken in der älteren Freitreppe der Kirche fortsetzen.“

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Brot und Spiele: Collosseum - Circus Maximus

Den Bau des Kolosseums, des Amphitheaters der Flavier, ließ Kaiser Vespasian im Jahre 72 n. Chr. beginnen; sein Sohn Titus vergrößerte den Bau um das vierte Geschoß. Das Bauwerk wurde im Jahr 80 n. Chr. mit hunderttägigen Spielen eingeweiht.Der Bau, in dessen 78 m langer und 46 m breiter Arena vor allem Gla-diatorenkämpfe veranstaltet wurden, war 186 m lang und 156 m breit (ein Oval!); die Höhe betrug 57 m. In diesem Bau fanden ca. 50.000 Menschen Platz.Einzigartig ist am Kolosseum das römische Arkadenmotiv in dreifacher Übereinanderstellung (3 mal 80 Bögen), wobei die Kapitelle der Halb-säulen die dorische, ionische und korinthische Ordnung repräsentieren (von unten nach oben gesehen).Der Name Kolosseum ist erst im Mittelalter gebräuchlich, abgeleitet von einer Kolossalstatue Kaiser Neros in der Nähe des Theaters. Am Bauplatz des Kolosseums hatte sich zuvor ein künstlicher See der Gartenanlagen Neros befunden. Die Spiele im Colosseum waren außerordentlich blutig - über vier Jahrhunderte lang starben Menschen und Tiere zur Unterhaltung der Massen. Zunächst wurden Kämpfe Tier gegen Tier veranstaltet - Bären gegen Büffel, Büffel gegen Elefanten, Elefanten gegen Nashörner.

Dann gab es Kämpfe zwi-schen Menschen und Tieren, die man venationes nannte. Auf dem Relief unten ist gut zu erkennen, wie die Tiere aggressiv gemacht und dann aus dem seitlichen Türen in die Arena gehetzt wurden. Den Höhepunkt bildeten die Kämpfe Mensch gegen Mensch. Gladiatorenspiele sind keine römische Erfindung, sondern entstammen dem etruskischen Totenkult. Der ursprüngliche Sinn dieser Kämpfe war der Glaube an die Kraft des vergossenen Blutes.

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Der Circus Maximus Er ist der älteste Circus der jedoch sein Aussehen erst allmäh-lich erhielt, Die Außenfront war dreigeschossig mit Marmor ver-kleideten Arkaden. Unter den Arkaden im Erdgeschoß befanden sich Tavernen, Läden ... .Der Circus bestand aus einer langen von Sitzreihen (cavea) flankierten Rennbahn. Die Rennbahn wurde der Länge nach durch einen Wall, die zu umfahrende spina mit Wendemarken (metae) an beiden Enden, geteilt. Die „spina“ war 214m lang und jeder Wagen musste sie 7 mal umlaufen was einer Lange von 1600m entspricht. Im Circus Maximus in Rom befanden sich am einen Ende der spina die sieben großen hölzernen Eier, von denen nach Umfahrt eines entfernt wurde, um den Stand des Rennens anzuzeigen. Am anderen Ende waren zum gleichen Zweck sieben drehbare Delphine aufgestellt.Der Circus M. war ca. 240 Tage im Jahr in Betrieb. So groß war die Zahl der Feiertagen oder anderen Vorwände der Römer um Wagenrennen auszutragen. Es wurden bis zu 100 Rennen pro Tag ausgetragen. Es gab 4 Rennställe („factiones“):Den roten, den grünen, den weißen und den blauen. Die Wagenlenker trugen die Farbe ihres Rennstalles. Die Rennen waren mit den „sponsiones“ (Wetten) untrennbar verbunden. Man schloß auf den zukünftigen Sieger Wetten ab.

Publius Ovidius Naso, Ars amatoria, Tipps für Männer, In CircoLasse dir auch nicht entgehen das Wettrennen rassiger PferdeVielerlei Vorteile bringt´s, füllt sich der Circus mit Volk.Dort brauchst du weder die Finger , um Heimliches so zu vermitteln,noch musst du durch einen Wink Botschaft empfangen von ihr.Ganz nahe bei der Geliebten sollst ungehindert du sitzen,ständig, so fest du nur kannst, drück deine Seite an sie.Hier nun suche mit ihr ein vertrautes Gespräch zu beginnen;Worte wie man sie so spricht, lasse verlauten zuerst.und wenn vielleicht – wie es oft so geht – in den Schoß deines Mädchens Staub fällt, dann schüttle sofort mit deinen Fingern ihn ab.ist aber kein Staub da, schüttle dennoch ab – eben keinen.Diesen Zugang gewährt einer neuen Liebe der Circus

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Domus, insula, villa

Das römische Atriumhaus ist aus dem etruskischen Atriumhaus entstanden. Das ursprüngliche Atrium ist der oben offene viereckige Innenraum in der Mitte des Hauses von dem aus die umliegenden Räume zugänglich sind. In der Mitte des Atriums, genau unter der Öffnung im Dach, ist ein flaches Becken im Boden eingelassen (das impluvium), in dem das Regenwasser aufgefangen wurde und später dann auch in eine Zister-ne weitergeleitet wurde.Unter dem griechischen Einfluß wurde ab dem 2.Jhr.v.Chr. das italische Atriumhaus um das peristyl, einen offener Hof mit Säulenhallen ringsum, erweitert. In den Säulenhallen konnte man sich geschützt im Freien aufhalten. Der Innenhof war meist ein Ziergarten mit Büschen und Bäumen, Säulen und Plastiken, mit Brun-nen und ähnlichem.

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Das Atriumhaus mit PeristylUnter dem Einfluß der griech. Kultur wurde seit dem 2. Jh. v. Chr. das altröm. Atriumhaus um das Peristylium erweitert: ein offener Hof mit Säulenhallen ringsum. In den Säulenhallen konnte man sich, vor Sonne und Regen geschützt, im Freien aufhalten. Der Innenhof war meist ein Ziergarten mit Büschen, Bäumen, Säulchen, Plastiken, Brunnen, Fischteichen, etc. Die Räume um das Peristyl folgten keiner bestimmten Anordnung; häufig befanden sich Sommertriclinium, Küche und Schlafräu-me in diesem Bereich.Da dieser Teil des Hauses leichter dem persönlichen Ge-schmack entsprechend gestaltet werden konnte als der Atriumsteil mit seiner vorgegebenen Raumanordnung, widme-ten die Römer diesem größere Aufmerksamkeit. Diese Art des Wohnens blieb allerdings sehr reichen Römern vorbehalten.1 fauces Korridor2 tabernae Läden3 atrium Wohnraum4 impluvium Wasserbecken5 tablinum Wohnraum6 triclinium Eßzimmer7 andron Gang8 alae Nebenräume9 cubiculum Schlafzimmer10 culina Küche11 posticum Hintertür12 exedra Gartenzimmer13 hortus Garten/td>14 peristylium Säulenhalle

Wohnraum, ursprl. Aufenthaltsraum und Eßzimmer (hier stand der Herd, sodaß die Wände rauchgeschwärzt waren), später Empfangsraum. Im Atrium standen der Altar für die Hausgötter (lares), denen der Hausherr täglich opferte, und die Wachsbü-sten der Vorfahren.impluvium (v. impluo hineinregnen)

in den Boden eingelassenes rechteckiges Becken in der Mit-te des Atriums, in dem das von einer darüberliegenden rechte-ckigen Öffnung im Dach (compluvium) fließende Regenwasser gesammelt wurde, um von dort in eine unterirdische Zisterne geleitet zu werden.tablinum Wohnraum hinter dem Atrium; Archiv für Dokumente (tabu-lae), Empfangsraum für die Klienten, Wohnzimmer.hortus Garten, hinter dem Tablinum.triclinium Eßzimmer, seitlich vom Tablinum; in ihm standen drei (tri-) Liegen (griech. klinai), da die Römer bei Tisch lagen.

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Forum Romanum„Hier, wo die Märkte jetzt sind, lagen früher morastige Sümpfe,Löcher, mit Wasser gefüllt, stieg im Tiber die Flut.Das ist der Lacus Curtius, wo im Trockenen ein Altar jetzt steht:Festes Land heute, war es doch früher ein See. (Ovid, Fasten, VI, 401-404)

Historische Blitzlichter:

A Clivus Palatinus: Auf diesem Hügel waren die ersten Siedlungen, hier gründete Romulus die Stadt13 Tempel des Romulus, auch Tempel des Iuppiter Stator genannt.

5 Hier soll Romulus begraben sein

21 Dies war der Sitz der Könige und später des „Pontifex maximus“, des Oberpriesters. Diesen Titel hat der Papst heute noch. Preisfrage: Was heißt Pontifex übersetzt?

7 Dies war vom Ende der Königszeit bis in die späte Republik das politische Zentrum, hier fanden die gesetzgebenden Volks versammlungen statt

2 Dieser Tempel der Eintracht wurde am Ende der Ständekämpfe anlässlich der Versöhnung der Patrizier mit den Plebejern gebaut.

3 Von hier wurden in der Res publica die Reden ans Volk gehalten.

8 Hier tagten die Senatoren und hier hielt Cicero die „Oratio in Catilinam“.

10 Auf dieser Straße marschierten die römischen Imperatoren in großem Triumphzug ein!

22 Dieser Tempel markiert den Übergang Res publica – Principatus: Kaiser Augustus erbaute ihn für seinen Adoptivvater Gaius Iulius Caesar.

Preisfrage: Was heißt Augustus und wie hieß er vorher?

4 Dieser Triumphbogen beim Kapitol erinnert an den Sieg gegen die Parther im Osten

18 Dieser erinnert an den Sieg des Titus über die Juden und die Zerstörung Jerusalems

17 Dieser Tempel für die zentralen Göttinnen der Römer wurde von Kaiser Hadrain errichtet

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Thermae

Der Ablauf eines Bades in den Thermenzuerst umkleiden im Apodyterium, dann dann Sport treiben auf dem Sportplatz (Palaestra) oder im überdachten Gymnasium im

Ruheraum von Sklaven massieren lassen schwimmen oder im Tepidarium ausruhen.dann ein Besuch im Caldarium (Warmbad), Tepidarium (lauwarme Luft), Sudatorium (Heißluft)und schließlich abkühlen im Kaltbecken (Frigidarium)

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Seneca schreibt in seiner Epistula LVI:

Ecce undique me varius clamor circumsonat: supra ipsum balneum habito. Propone nunc tibi omnia genera vocum: Wenn Kraftprotze üben und ihre Hände, die mit Bleigewichten beschwert sind, schwingen,, wenn sie sich entweder abmühen oder so tun, als ob sie sich abmühten, höre ich Stöhnen, sooft sie den angehaltenen Atem wieder ausstoßen, Zischen und überaus gepresstes Atmen; wenn ich an jemanden geraten bin , der träge ist und sich mit dem gewöhnlichen Einsalben be-gnügt, höre ich das Klatschen der Hand , die auf den Schultern schlägt; je nachdem, ob sie flach oder hohl aufschlägt, lässt sie ein verschiedenes Geräusch ertönen.Wenn aber ein Ballspieler unvermutet dazukommt und die Bälle zu zählen beginnt, ist es aus und vorbei. Füge nun noch einen Zankteufel, einen ertappten Dieb und einen hinzu, dem die eigene Stimme im Bad gefällt, füge nun hinzu, die mit ungeheurem Tosen des aufspritzenden Wassers ins Schwimm-becken springen. Denke Dir dazu noch einen Haarauszupfer, der seine dünne, schrille Stimme, um sich dadurch bemerkbar zu machen, in einem fort ertönen lässt und niemals schweigt, außer solange er aus Achselhöhlen die Haare zupft und einen

anderen an seiner Stelle zu schreien zwingt. Schon höre ich die verschiedenen Ausrufe eines Getränkeverkäufers, einen Wurst-händler, einen Zuckerbäcker und alle Inhaber von Garküchen, wie sie ihre Ware mit ihrer persönlichen, auffallenden Tonart anpreisen.

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„Alle Straßen führen nach Rom“ sagte man schon in der Antike. Es bedeutete eigentlich, dass man auf verschiedene Arten zu den letzten Wahrheiten gelangen konnte, aber wörtlich ge-nommen hat diese Redensart auch einiges für sich, denn alle großen Straßen scheinen sternförmig auf Rom zuzulaufen.Schon 450 v. Chr. legte das Zwölftafelgesetz (Einstiges Stadt-recht der republikanischen Stadt Rom) die Straßenbreite fest: „Die Wegbreite ist [...] im geraden Stück acht Fuß (2,48 m), bei Biegungen sechzehn Fuß (4,96 m).“ Die ersten römischen Straßen waren recht einfache Anlagen. Sie bestanden nur aus festgestampfter Erde, die mit Kies beworfen wurde. Mit der Zeit sammelten die Römer dann Erfahrungen im Straßenbau, doch man ist sich heute einig, dass sie die Grundlagen für den Bau ihrer Pflasterstraßen von dem ebenso begabten wie geheimnisvollen Volk der Etrusker übernahmen, die bereits ca. 400 v. Chr. die ersten gepflasterten Straßen besaßen.Beim Bau einer römischen Straße strebten die Römer stets die kürzeste Entfernung an; um natürliche Hindernisse wie Berge, Täler, Sümpfe zu überwinden, wurden Erdwälle aufgeschüttet, Brücken gebaut, Sümpfe trockengelegt oder auch Tunnel gegraben. Wenn das nicht ging, baute man die Straße steil hinauf oder hinab. Umwege wurden nur im Notfall gemacht. Nach den Messungen des Landvermessers zogen sie rechts und links von der späteren Straße Gräben, die das Regenwas-ser ableiteten. Dazwischen wurde ein Graben ausgehoben, der bis zu anderthalb Meter tief sein konnte. Dieser wurde dann in verschiedenen Schichten mit am Ort befindlichen Materialien gefüllt. Als Fundament diente dabei eine Schicht aus Steinplat-ten. Die Fugen wurden mit einem Vorläufer des heutigen Be-tons ausgefüllt. Darüber folgte eine Schicht mit grobem Schotter und darüber eine Schicht mit feinem Schotter oder Kies. Diese beiden Schichten sollten zur Entwässerung dienen. Auf diesem Untergrund wurden schließlich die großen Steinplatten verlegt,

die meist unregelmäßig geformt waren. Zum Schluss wurde die Straße glatt gestampft, so dass sie zu den Seiten sanft abfiel und so das Regenwasser in die Gräben ablief.Viele Straßen führten von und nach Rom (siehe oben), mit Ausdehnung der Herrschaft wurden aber auch die Provinzen verbunden. Das Bild zeigt die alte Römerstraße über den San Bernardino.Die größte Ausdehnung erreichte das römische Straßennetz mit 85.000 km unter Traian (ca. 110 n. Chr.). Dazu kamen noch ungefähr 300.000 km nicht ausgebauter Straßen.In Pompeji siehst du noch die Spurrillen und die antiken Geh-steige, die die Füße bei plötzlichen Wolkenbrüchen trocken ahlten sollten.Schnell und mit wenig Gepäck reiste man mit dem Essedum oder Cisium

Die Römer als Ingenieure

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Aquaeductus

„Doch wer die Fülle des Wassers sieht, das so geschickt in die Stadt geleitet wird, um öffentlichen Zwecken zu dienen - Bä-dern, Häusern, Rinnsteinen, Vorstadtgärten und Villen; wer die hohen Aquädukte betrachtet, die erforderlich sind, um die richtige Beförderung zu garantieren; wer an die Berge denkt, die deshalb durchstoßen, und die Täler, die aufgefüllt werden mußten, der wird zugeben, daß der Erdkreis nichts Bewun-dernswerteres aufzuweisen hat.“ (Plinius d. Ä., 23 - 79 p. C.)

Bei den römischen Wasserleitungen können fünf Konstruktions-typen unterschieden werden: die offene Bauweise, der Tunnel, der Aquädukt, die Leitung auf einer Mauer und die Druckleitung. Bild 1: Wasserleitungen und Aquädukte basierten allein auf Gravitation, d.h. auf einem stetigen Gefälle. Nach Vitruvius sollte das Gefälle mindestens 0,5% betragen. In Wirklichkeit lag es bei 0,15%-0,3%. Das geringste Gefälle hat der Pont du Gard mit 7 mm auf 100 Metern. Als Rom noch eine relativ kleine Stadt war, wurde die Wasser-versorgung über das Wasser des Tiber und über Quellen und

Brunnen geregelt. Mit der steigenden Einwohnerzahl stieg auch der Bedarf nach frischem Trinkwasser. Erschwerend kam noch hinzu, dass das Wasser des Tiber im Sommer mit steigender Hitze ungenießbar wurde. So kam es zum Bau der ersten Wasserleitung, der Aqua Appia. In der Anfangszeit wurden auch viele Leitungen unterirdisch verlegt aus Sorge, Belagerer der Stadt könnten die Wasserzufuhr einfach unterbrechen.Bild 2: Nach und nach entstanden aufgrund des Wachstums der Stadt immer mehr Aquädukte. Zur Zeit des Kaiser Konstantin existierten bereits 19 Aquädukte, die unter anderem insgesamt ca. 1200 Brunnen, 11 große kaiserliche Thermen und über 900 öffentliche Bäder mit frischem Wasser versorgten. Die Kapa-zität der Leitungen lag zwischen 16.000 und 190.000 m3 pro Tag!! Nie zuvor hatte eine Stadt über derartige Wassermassen verfügt. Das Wasser kam in ein Castellum und wurde von dort vom Aquarius (Wassermeister) an die jeweiligen Stadtteile weiterverteilt. Das Wasser diente zu 44% für öffentliche Anlagen (Fontänen, Brunnenhäusern, Badebecken, Zisternen), zu 38 % privatem Bedarf in den Häusern, zu 19 % dem kaiserlichen Hof.

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Waagrecht 5. Hirte, der sie fand 8. Hügel, auf dem Romulus baute11. legendäres Gründungsdatum13. auch ein Irrfahrer von Troja16. Titel, AmtvonRomulus17. linderten den Frauenmangel im frühenRom18. Vater der Zwillinge19. Dies musste eine Vestalin sein(lat.)20. Mutter des Aeneas21. Ahnherr des röm. Volkes

Senkrecht 1. wichtiger Hügel Roms 2. auch von Romulus getötet 3. auf dem goldenen Apfel (dt)

4. röm. Name des Ascanius

6. Mutterstadt Roms 7. Name der Mutter der Zwillinge 9. Iuppiter versprach:Imperium.sine.fine (dt)10. Auslöserin des Krieges um Troja12. Göttin, die die Römer hasste14. so ernährten sich die Zwillinge15. so wurde Remus getötet

Die Gründung Roms

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Zeit und Platz für eine Zeichnung

Studie zu einem Flussgott der fontana dei fiumi von Bernini

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Ordne die Maler und Philosophen und ihre Werke einander zu. Schreibe die Namen unter die Bilder

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Laokoon GruppeLaokoon war in der griechischen Mythologie ein trojanischer Priester des Apollo. Er warnte die Trojaner davor, das hölzerne „Trojanische Pferd“ in die Stadt zu ziehen und schleuderte seine Lanze dagegen. Bald darauf stiegen zwei große Seeschlangen namens Porkes und Chariboia aus dem Meer, die ein erzürnter Gott oder Göttin geschickt hatte, welche seine Zwillingssöhne Antiphas und Thymbraios um-

schlungen. Als er sie retten wollte, wurde auch er von den bei-den Schlangen ins Meer gezogen und erwürgt. Die Trojaner sahen darin ein göttliches Zeichen, weshalb sie fälschlich der Warnung Laokoons und der Seherin Kassandra keinen Glau-ben schenkten und das Pferd zu ihrem eigenen Verderben in die Stadt zogen.

Der Petersdom ist die Grabeskirche des Apostels Simon Petrus und damit ein zentrales Heiligtum der römisch-katholischen Kirche. Seit im 14. Jahrhundert der Hauptwohnsitz des Papstes vom Lateran-palast an den Vatikan verlegt wurde, kam dem Petersdom eine gestei-gerte Bedeutung zu. Wo

heute der Petersdom steht, befand sich im Altertum der Zirkus von Nero. Papst Anacleus ließ eine kleine Kapelle errichten, Kaiser Konstantin ersetzte sie 324 n. Chr. durch eine Basilika im konstantinischen Stil. Im Laufe der Jahrhunderte wurde sie mit Schenkungen und Kunstwerken großzügiger Fürsten und Päpsten verziert. 1000 Jahre nach ihrer Entstehung war St. Peter äußerst baufällig. Erst 1506 unter Papst Julius II wur-den wieder Arbeiten unternommen (wurde restauriert). Der Grundriss ist ein griechisches Kreuz (Christen Kreuz). Bra-mante, Miche-langelo und Raffael waren am Bau enga-giert.

Raffael, Die Schule von Athen 1510

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Caravaggio - Ara Pacis - Piazza Navona - Campo dei fiori

Studie zu einem Flussgott der fontana dei fiumi von Bernini

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Giordano Bruno (* Januar 1548 † 17. Februar 1600 in Rom) war ein italienischer Philosoph und Dichter.Bruno postulierte die Unendlichkeit des Weltraums und die ewige Dauer des Universums und stellte sich damit der herrschenden Meinung einer in Sphären untergliederten geozentrischen Welt entgegen. Noch schwerer wog damals jedoch, dass seine Thesen von einer unendlichen materiel-len Welt keinen Raum für ein Jenseits ließen, die zeitliche Anfangslosigkeit des Universums eine Schöpfung und dessen ewiger Bestand ein Jüngstes Gericht ausschlossen. Überdies hatte Bruno sich äußerst abfällig über Jesus Christus und die Evangelien geäußert. Als Ketzer verurteilt, wurde er auf dem Scheiterhaufen am campo dei fiori hingerichtet.

Die Ara Pacis Augustae (lateinisch „Friedensaltar des Augustus“ )

ist ein Altar, der am 13. Januar im Jahr 9 v. Chr. von dem ersten römischen Kaiser Augustus dem Frieden, der in der römischen Mythologie als Gottheit galt, ge-widmet wurde. Der Altar versucht Frieden und Wohlstand als Ergebnis der Pax Romana darzustellen, der durch die römische Oberhoheit im Römischen Reich gesichert wurde. Die Ara Pacis ist zugleich das erste Denkmal einer öffentlichen politischen Selbstdarstellung eines römischen Herrschers.Der Altar ist ausführlich und fein geformt, stellt bildlich Szenen der traditionellen römischen Frömmigkeit dar, wobei der Kaiser und seine Familie beim Opfer an die Götter dargestellt werden. Männer, Frauen und Kinder nähern sich den Göttern. Manche bringen Opfertiere, einige haben als traditionelle Geste des Respekts vor den Göttern bei einem Tieropfer ihre Toga wie eine Kapuze über den Kopf gezo-gen. Andere tragen Lorbeerkränze, das traditionelle Symbol des Sieges.Der Altar wird als Meisterstück römischer Skulptur angesehen, die Figuren der Prozession sind keine Idealisierungen, wie man sie üblicherweise bei griechischen Skulpturen findet, sie sind erkennbar Porträts von Individuen.

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Rom Hauptstadt der katholischen Kirche

Ordne die folgenden Kirchen dem Plan zu

1 Santa Maria in Cosmedin

2 Santa Maria sopra Minerva

3 Santa Maria della Vittoria

4 San Carlo alle quattro Fontane

5 San Andrea in Quirinale

6 San Ignazio

7 Il Gesu

8 Santa Maria Maggiore

9 San Giovanni in Laterano

10 San Pietro in Vincoli

11 San Pietro

12 San Agnese

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Als Risorgimento (italienisch für Wiedergeburt/Wiedererstehung) werden sowohl eine Epoche als auch weltanschaulich sehr heterogene politische und soziale Bewegungen zwischen 1815 und 1870 bezeichnet, die nach dem Wiener Kongress von 1814/15 die Vereinigung der damaligen jeweils eigenstaatlichen Fürstentümer und Regionen der Apenninen-Halbinsel in einem unabhängigen Nationalstaat Italien anstrebten. Dieser Staat wurde als konstitutionelle Monarchie nach mehreren revolutionären Erhebungen und den Italienischen Unabhängigkeitskriegen 1861 durchgesetzt und 1870 mit der militärischen Einnahme des Kirchenstaats und dessen Hauptstadt Rom durch italienische Truppen vollendet.

NapoleonDie italienischen Staaten und Fürstentümer waren schon länger ein politischer Spielball der europäischen Großmächte gewesen.Mit seinen Eroberungsfeldzügen hat Napoleon ein gänzlich anderes, vereinfachtes Bild von der italienischen Halbinsel gezeichnet. Erstmals seit vielen Jahren war fast ganz Italien wieder unter einheitlicher Herrschaft – unter Fremdherrschaft allerdings.Innerhalb von nur sechs Monaten wurde ein Großteil der italienischen Gebiete eingenommen, und diese eroberten Republiken wurden in Form von Satelliten-Freistaaten an Frankreich gebunden. Im Süden wurde 1798 der Kirchenstaat besetzt und in die Römische Republik umgewandelt, die allerdings französisches Protektorat blieb. Außer der Toscana und Venetien war nun das ganze italienische Festland französisch.Im zweiten Koalitionskrieg wurde die Halbinsel kurzfristig

Entstehung des Staates Italienwieder zurückerobert, Napoleon reagierte darauf mit einem Staatsstreich, stürzte das Direktorium und machte sich für 10 Jahre zum Alleinherrscher. 1805 krönte er sich zum Kaiser und nannte die Republik „Königreich Italien „. Die Bourbonen wurden 1806 nach dem Sieg bei Austerlitz aus dem Süden vertrieben, und Napoleon eroberte Neapel.1806 wurde ein „Königreich Neapel“ ausgerufen, und bis 1809 wurde auch fast ganz Restitalien annektiert.

„ Die Union Italiens mit Frankreich kann nur ein Übergangsstadium darstellen, dennoch ist sie unabdingbar, um die Bevölkerung Italiens daran zu gewöhnen, unter gemeinsamen Gesetzen zusammen zu leben...Keiner möchte die Oberhoheit des anderen anerkennen. Und dennoch ist Rom die natürliche Hauptstadt Italiens , so Napoleon.

„...eine einzige Nation, und Rom ist ohne Zweifel die Hauptstadt, welche eines Tages die Italiener wählen werden“, so Napoleon weiter.

Durch die Aufstellung der Kader des ersten nationalen Heeres entstand auch ein Gefühl nationaler Unabhängigkeit. Allerdings waren dafür die Regierungen wiederum sehr eingeschränkt – die neuen Staaten waren also keineswegs frei, die nationalen Einheitsstrebungen wurden unterdrückt. Trotz der Unzufriedenheit der Italiener, die ja praktisch einfach unterworfen worden waren, und deren revolutionäre Hoffnungen enttäuscht worden waren, entstand doch ein neues staatsbürgerliches Bewusstsein und die Idee der nationalen Einigung in einem freien Italien.

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Vom Wiener Kongress bis zum Revolutionsjahr 1848

Der Wiener Kongress 1814/1815Mit der Niederlage Napoleons bei Waterloo 1815 und der Völkerschlacht bei Leipzig kam es beim Wiener Kongress wieder zu einer Neuaufteilung der Landkarte: Es sollte die alte Ordnung wiederhergestellt werden. Nach den Prinzipien der Restauration, Legitimität und des europäischen Gleichgewichts sollten allzu große nationale Ambitionen und Hegemoniestreben verhindert werden. Eine eventuelle politische Einigung Italiens war gar kein Thema, ebenso wenig wie es einen Ort für den deutschen Einheitsstaat gab.So war der Bildung von Kleinstaaten wieder der Weg geebnet, die Dynastien bekamen ihre Besitz und Territorien zurück, die spanischen Bourbonen erhielten die Vorherrschaft über Neapel-Sizilien, und die österreichischen Habsburger die Vorherrschaft über die oberitalienischen Fürstentümer. Der Kirchenstaat unterstand dem Papst, das Königreich Sardinien dem Haus Savoyen. Damit war die zum Greifen nahe Einheit Italiens, die zumindest in en Köpfen vieler Intellektueller ein zu erreichendes Ziel gewesen war, wieder verhindert worden.Unter Fürst Metternich wurden viele Reformen der napoleonischen Ära wieder rückgängig gemacht, was zu Protesten führte: Vor allem das Gewerbe- und Handel treibende Bürgertum sowie der aufgeklärte Adel protestierten.

Das RisorgimentoIn dieser Epoche, die auf das napoleonische Zeitalter folgt, führen die politischen und sozialen Bewegungen (dazu zählen auch Aufstände und Revolutionen) schließlich zu einer Einigung Italiens. Seit dem Jahr 1820 kam es immer wieder zu revolutionären Erhebungen, vor allem seitens der Geheimbünde.

Sämtliche Unterstützer der Revolutionen wurden angeklagt, emigrierten und machten sich weiterhin für die italienische Sache stark. 1831 kam es zu einem Aufstand im Kirchenstaat und Modena und Parma, getragen von der Oberschicht, doch auch dieser Aufstand wurde von Österreich niedergeschlagen. Im selben Jahr gründete Giuseppe Mazzini den Geheimbund “ Giovine Italia“, und in der illegal verbreiteten Zeitung „La Giovine Italia“ forderte Mazzini die Einigung Italiens als demokratische Republik, die durch das Volk, also „von unten“ erkämpft werden müsse. 1833 schloss sich auch Giuseppe Garibaldi seiner Gruppe an, gemeinsam wurden diverse Aufstände organisiert, die allerdings scheiterten.Im Kirchenstaat führte Papst Pius der IX grundlegende Reformen durch: Bürgerwehr, Amnestie, Vorschlag einer Zollunion der italienischen Staaten. Dadurch nahm der liberale Druck in allen italienischen Staaten zu.Die liberalkonservative Zeitschrift „Il Risorgimento“ , dessen Mitbegründen Camillo Benso di Cavour war, trat ebenfalls für eine Italienische Einigung ein, mit anderem Ziel und auf anderem Weg als Mazzini allerdings: Sie wollten ein liberales Königtum und der Cavour hatte recht schnell erkannt, dass durch einen kämpferischen Willen des Volkes allein Einigung erzielt werden könne – daher holte er europäische Großmächte zu Hilfe.1848 kam es auch in Italien zu den heftigsten Unruhen und revolutionären Aufstanden des Risorgimento, die Österreicher wurden vertrieben und eine provisorische Republik ausgerufen (23.Mai 1848). Nach der Schlacht von Vincenza allerdings gelangte ein Großteil Venetiens wieder an Österreich, und nach der Schlacht von Custozza (unter Radetztky) auch Mailand. Obwohl das Volk mehr denn je zuvor an den Freiheitskämpfen beteiligt war, war es wieder ein Rückschlag, der alte Status war wiederum wiederhergestellt,

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nur in Piemont blieb die Verfassung und das Parlament. Das Königreich Sardinien-Piemont war außerdem der einzige konstitutionelle Staat der Halbinsel – eine konstitutionelle Monarchie unter Carlo Alberto, und daher auch Ausgangspunkt der italienischen Einheit. 1849 brach der Krieg zwischen Österreich und Sardinien-Piemont erneut aus, Österreich siegte in der Schlacht bei Novara, König Carlo Alberto trat zurück und überließ seinem Sohn Vittorio Emanuel II die Führung.

Die Revolutionen sind also niedergeschlagen, und Turin, die Hauptstadt Sardinien-Piemonts, wird auch zur Hauptstadt des Risorgimento. Durch die Teilnahme am Krimkrieg auf der Seite Frankreichs sichert sich Cavour die Unterstützung von Napoleon III in der Hoffnung auf dessen Hilfe beim

angestrebten Anschluss Italiens an Piemont. Als Napoleon III seine Abmachung nicht einhält, da sich alle anderen Großmächte nicht für eine Einigung Italiens interessieren, tritt Cavour enttäuscht zurück.Nach wiederholten Geheimverhandlungen bilden schließlich Nord und Mittelitalien ( außer Venetien, Umbrien und den Marken) einen einheitlichen Staat, Napoleon erhält dafür Savoyen und Nizza.

Garibaldi will nun auch noch den Süden anschließen – „Zug der Tausend“ Garibaldi erobert Süditalien, vertreibt die Bourbonen aus dem Königreich beider Sizilien und wird Diktator Siziliens. Da er in Süditalien erfolgreich war, gefährdet er die Führungsrolle von Sardinien Piemont bei der Einigung.

Cavour, der Unterstützung von England und Napoleon III für die Einigung Italiens erhält, erobert Marken und Umbrien (gehören zum Kirchenstaat). Nur Rom soll unter der Papstherrschaft bleiben. Garibaldi wird schließlich von Vittorio Emmanuele II und den Truppen Sardinien Piemonts geschlagen.

21. Oktober 1860: Süditalien und Sizilien werden an Piemont angeschlossen, 17.März. 1861: Ausrufung des neuen Königreiches Italien unter Viktor Emanuel; er wird König von Italien; Cavour wird erster Ministerpräsident. Bis 1864 ist Turin Hauptstadt, dann Florenz, ab 1871 Rom. Die Verfassung von Sardinien Piemont wird auf Italien übertragen –konstitutionelle Monarchie. Die Großmächte (außer Ö und dem Kirchenstaat) anerkennen den neuen Staat Italien.1866 kommt Venetien dazu, 1870 auch Rom.

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Köpfe des Risorgimento

Giuseppe Mazzini :Er war Mitglied der Carboneria, wurde daher ins Exil getrieben und gründete den Geheimbund „La Giovine Italie“ 1831. Es war diese eine Glaubensgemeinschaft, die den Weg zur Einheit im Willen der Nation selbst sah. Sein Ziel war ein italienischer Nationalstaat, allerdings fehlte dafür eine angemessene Organisationsstruktur, und die Idee, Italien vom Volk aus ohne fremde Hilfe einigen zu wollen, schlug, ebenso wie viele Revolutionsversuche, fehl.Das „von oben“ geeinte Italien, das Cavour mit Frankreichs Hilfe erreicht hat, war für ihn bloß ein Zerrbild.

Camillo Benso di CavourEr wurde mit der Regierungsbildung beauftragt und war zunächst Ministerpräsident Sardinien-Piemonts. In seine Augen war die Modernisierung des Landes eine Grundvoraussetzung für politische Entwicklung. Er gilt als Verwirklicher der nationalen Einheit.

Giuseppe Garibaldi :Anhänger Mazzinis, militärisches Talent. 6.Mai 1860 „Zug der tausend“.

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