levitikus die basisopfer im israelitischen gottesdienst gbs minden 01.04.2014
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LevitikusDie Basisopfer im israelitischen Gottesdienst
GBS Minden01.04.2014
Aufbau, Gliederung, Charakteristika Thema
1 – 7 Opfervorschriften
8 – 10 Einsetzung der Priesterschaft
11 – 16 Umgang mit Unreinheit
17 – 27 Gebote für die praktische Heiligkeit
• Das Buch ist eingebettet in die Erzählung von Exodus – Numeri• Thema: Unter welchen Bedingungen kann der heilige Gott inmitten eines
sündigen Volkes wohnen? • Fast nur direkte Rede Gottes: „Und der Herr sprach zu Mose“• Anweisungen gehen an das Volk und die Priester• Hauptaussage: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig!“
Das Brandopfer (´olah)Opfertiere: Makelloses männliches Rind,
Schaf, Ziege
Ritual:1. Opfertier wird am Eingang der
Stiftshütte präsentiert2. Opfernder stemmt die Hand auf3. Der Opfernde schlachtet das Tier an
der Nordseite des Altars4. Die Priester sprengen das Blut rings
um den Altar5. Der Opfernde zieht dem Tier die Haut
ab, zerlegt es und wäscht Eingeweide und Oberschenkel
6. Die Priester zünden Feuer auf dem Altar an und legen alles auf das Feuer.
7. Die Haut behält der Priester (7,8))
1
2,3,54+6
Das Brandopfer (´olah)Alternatives Opfertier: junge Taube oder Turteltaube
Ritual:• Priester kneift ihr am Altar den
Kopf ab und drückt das Blut an der Wand aus
• Der Opfernde reißt den Kropf heraus und wirft ihn an der Ostseite auf den Aschehaufen
• Der Priester öffnet ihre Flügel (nicht einreißen) und verbrennt sie.
Sonstiges: • Das Feuer auf dem Altar
brennt rund um die Uhr• Priester in heiliger Kleidung
nehmen die Asche vom Altar und sammeln sie vor dem Eingang
• Ein Priester in profaner Kleidung bringt sie an einen heiligen Ort außerhalb des Lagers
Das Brandopfer (´olah)Anlässe:
• Bedeutendstes Opfer• Jeden Tag am Morgen und am Abend
(Num 28,4) • Zwei Lämmer zusätzlich am Sabbat (Num
28,9)• Feste: Passah (Num 28,19 – 24)
Versöhnungstag(; Lev 16; Num. 29,2); Neumond (Num. 29,6); Laubhüttenfest (Num. 29,13)
• Reinigungsopfer nach Geburt; Ausfluss; Aussatz; Unreinheit bei Nasiräergelübde und Vollendung desselben (Lev. 12,6; 14,3; 15,15.30; Num. 6,11.14)
• Zusätzlich wenn jemand aus dem Volk das will
Bedeutung und Funktion:
• Wohlgefallen für JHWH (Lev. 1,3.9)• Ausdruck von Gehorsam, Glaube und
Anbetung (Gen 22; Ex 18,11 – 12)• Sühnung für persönliche Sünde (Lev.
1,4; 2 Sam 24,25; Hiob 1,5)– Handaufstemmen als
Identifikation/Stellvertretung– Blut der Opfer als Lösegeld (Lev. 17,11),
das dem Schuldigen seine gerechte Strafe erspart (Ex 21,30; Spr. 6,35)
Besonderheit:• Ganzopfer (bis auf die Haut)• Wertvollste Tiere (männlich, groß)
Das Speisopfer (minchah)Anlass:
• Häufig mit Brandopfer verbunden (Jos 22,23.29; Ri 13,19.23; Num 28,3-6)
Bedeutung:• Ausdruck der Dankbarkeit, weil
es Gott gefällt – minchah in der Alltagssprache ist
oft ein Geschenk um jemanden gnädig zu stimmen, z.B. Tribut
– Öl und Weihrauch sind Symbole für Freude (Spr. 27,9)
• Versorgung der Priester
Opfergabe:• Weizengrieß pur mit Öl vermengt +
Weihrauch• Weizenkuchen oder -fladen
gebacken, getoastet oder gebraten und mit Öl vermischt
• Erste Früchte (geröstete Ähren oder Graupen vom Jungkorn) mit Öl und Weihrauch
Ritual:• Immer mit Salz• Nie mit Honig oder Hefe• Priester verbrennt einen Teil und
behält den Rest• Weihrauch wird komplett verbrannt
Das Heilsopfer (schelammim)
Tiere: Rind, Schaf oder Ziege (makellos)
Ritual:1. Handaufstemmen durch den
Opfernden2. Schlachten am Eingang der
Stifthütte3. Priester sprengen Blut an den
Altar4. Fett und Nieren abtrennen 5. Priester verbrennen das Fett6. Feierlicher Verzehr des Fleisches
– Brust und Keule durch Priester– Rest durch Opfergemeinschaft
1,2,4
6?
3+5
Das Heilsopfer (schelammim)
Anlässe:
An Pfingsten (Num 28,17)Aus persönlichen Gründen:• Dank (6,12)• Erfüllung eines Gelübdes (Lev.
6,16)• Freiwillige Gabe (6,16)
Bedeutung:
• Dank ausdrücken• Freude an Gott ausdrücken
Bedeutung von schelammim:• kommt von „Schalom“: Nicht nur
„kein Krieg“, sondern Harmonie, Wohlstand, Gesundheit …
Warum Fett und Niere?• Fett ist Geschmacksträger – häufig
als „das Beste“ interpretiert• Niere im AT häufig Sitz der Gefühle
(Ps 16,7; Hiob 19,27)
Warnungen:• Todesstrafe für Teilnahme als
Unreiner (Lev. 7,20)• Fleisch wird ab dem 3. Tag unrein
(verbrennen)
Das Reinigungsopfer (hatta´t)
Opfertiere:
• Jungstier (Priester und Gemeinde)
• Ziegenbock (Fürst)• Weibliches Kleinvieh und
weniger (Israelit)• 2 Turteltauben oder junge
Tauben• 3,6l Weizenmehl ohne Öl
und Weihrauch
Ritual für Priester und Gemeinde:
1. Handaufstemmen am Eingang2. Schlachten durch Opfernden an der
Nordseite des Altars3. Blut in der Stiftshütte siebenmal mit
dem Finger gegen den Vorhang des Heiligtums sprengen und an die Hörner des Räucheraltars schmieren
4. Restblut vor den Brandopferaltar gießen
5. Nieren und Fett auf dem Brandopferaltar verbrennen
6. Den kompletten Rest außerhalb des Lagers dort wo man die Asche von den Opfern hinschüttet verbrennen.
Wichtig: Blutspritzer sofort abwaschen und Gefäße zerstören (Ton) oder schrubben.
Das Reinigungsopfer (hatta´t)Opfertiere:
• Jungstier (Priester und Gemeinde)
• Ziegenbock (Fürst)• Weibliches Kleinvieh und
weniger (Israelit)• 2 Turteltauben oder
junge Tauben• 3,6l Weizenmehl ohne
Öl und Weihrauch
Ritual für Fürsten und Volk:
• Handaufstemmen• Der Opfernde schlachtet das Tier an
der Nordseite des Altars• Priester tut Blut an die Hörner des
Brandopferaltars und gießt den Rest davor
• Priester verbrennt das Fett auf dem Brandopferaltar
• Restfleisch gehört dem Priester
• Tauben als Reinigungs- und Brandopfer– 1. Taube: Kopf teilw. abkneifen, Blut an
den Altar sprengen, Rest am Altar ausdrücken
– 2. Taube: Wie beim Brandopfer
• Weizenmehl wird teilweise verbrannt
Das Reinigungsopfer (hatta´t)Anlass
Versehentliche Sünden• Der Priester• Der Gemeinde (z.B. Jos 9)• Der Fürsten (alle Leiter)• Der Israeliten
– Z.B. Zeugenaussagen unterlassen (Fluch gegen unterlassene Zeugenaussage gehört, war Zeuge und hat nichts gesagt) (5,1);
– etwas Unreines berühren, von dem er nicht weiß, dass es unrein ist (5,2);
– Schwüre, die man vergessen hat (5,3)
• Unreinheit durch Geburt (12,6), Aussatz (14,19); Ausfluss (15,15)
• Priesterweihe (8,14); Altarweihe (7,16); Weihe der Leviten (4 Mo 8,8)
• Nach Vollendung des Nasiräergelübdes (Num 6,14)
Bedeutung
• Versehentliche Sünden sind Sünden, die nicht gezielt beabsichtigt wurden, dagegen sind Sünden, die „mit erhobener Hand“ begangen wurden gezielte Rebellion gegen Gott.
• Reinigung der Stiftshütte von der Verunreinigung durch Sünde– Beschmieren der Altäre und
Besprengung des Vorhangs zeigt an, dass es um die Geräte, nicht um die Person geht
• Je nach Funktion des Menschen haben seine Sünden eine unterschiedlich starke Wirkung– Wert der Tiere– Ort der Sühnung– Verwertbarkeit der Reste
Schuldopfer (asham)
Opfertier: Widder im Wert von 2 Schekel
Ritual:1. (Hand aufstemmen)2. An der Nordseite des Altars
schlachten3. Priester sprengt das Blut an den
Altar4. Fett wird komplett mit Nieren
verbrannt5. Die männlichen Priester bekommen
das Fleisch
+ 120% Erstattung
Anlass:
• Untreue und versehentliche Sünde gegen das Heiligtum
• Ein bohrendes Gewissen ohne das Vergehen zu kennen
• Diebstahl, Betrug, Meineid, …
Sünden, bei denen andere Schaden erleiden und Wiedergutmachung verlangen.
Erstattung wesentlich geringer als z.B. in Ex 22,6ff (200 %)
Zusammenfassung
Opfer Funktion MittelBrandopfer Sühne, Gabe,
AnbetungBlut, wertvolles Ganzopfer
Speisopfer Dank Nahrungsmittel
Heilsopfer Anbetung, Dank, Gemeinschaft
Blut, (wertvolle) Gabe
Reinigungsopfer Reinigung des Heiligtums
Blut
Schuldopfer Wiedergutmachung Blut und Erstattung
Lehren des Opfersystems