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Konzept eLearning-Angebot zum
elektronischen Patientendossier EPD
eLearning bei der Umsetzung des EPD
Im Auftrag von eHealth Suisse, Kompetenz- und Koordinationsstelle von Bund und Kantonen,
12. September 2017
Daniel Zahnd, Studiengangleiter MAS Medizininformatik und Medizintechnik
Fabienne Weiss, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Mediendidaktikerin
Weiterbildung – Berner Fachhochschule Technik und Informatik
Berner Fachhochschule
Weiterbildung MAS Medizininformatik / Medizintechnik
Medical Technology Center
Konzept eLearning-Angebot zum elektronischen Patientendossier EPD
Berner Fachhochschule | Haute école spécialisée bernoise | Bern University of Applied Sciences 2
Inhalt 1 Management Summary 4
1.1 Generelle Bemerkungen 4 1.2 Zielgruppen 4 1.3 Welche Lerninhalte sollen die eLearnings umfassen? 4 1.4 Wie soll das eLearning konzipiert werden? 5 1.5 Sollen Zertifikate ausgegeben werden? 5 1.6 Wie sollen eLearnings von eHealth Suisse gefördert werden? 5 1.7 Rollende Planung 6 1.8 Umsetzung 6 1.9 Kosten und Terminierung 6
2 Ausgangslage 7 2.1 Das EPD kommt 7 2.2 Voraussetzungen und Kommunikationsplanung 7 2.3 Aufgabenteilung eHealth Suisse, Gemeinschaften und andere Stakeholder 7 2.4 Vorbereitende Arbeiten 8 2.5 Workshop eLearning Angebot 8
3 Zielgruppen 10 3.1 Ausgangslage anlässlich des Workshops „eLearning Angebot“ 10 3.2 Zielgruppen 10
3.2.1 Bevölkerung allgemein 10 3.2.2 Gesundheitsfachpersonen 10
3.3 Anwendungsfälle am Beispiel des Leitfadens für die Anbindung von Primärsystemen 10 3.4 Synthese 11
4 Inhalte und Lernziele 11 4.1 Korrekte Formulierung von Lernzielen 11 4.2 Erforderliche Lerninhalte/Lernziele grundsätzlicher Natur 11 4.3 Lerninhalte/Lernziele aufgrund der gesetzlichen Anforderungen 12 4.4 Lerninhalte/Lernziele für Professionals: Umsetzung der Anwendungsfälle 12
5 Aufbau und Form 12 5.1 Modularer Aufbau 12 5.2 Didaktischer Ansatz 13
5.2.1 Didaktische Aspekte 13 5.2.2 Evaluation der Lernstufen zur Bestimmung des Lernmedienformats 13 5.2.3 Eignung unterschiedlicher Lernmedienformate in Bezug auf die Lernstufen 13 5.2.4 Lernmedienformat für das eLearning zum EPD 14
5.3 Grundelemente (Clips, Erklärungen, Tests) 14 5.3.1 Video/Clips 14 5.3.2 Erklärungen 15 5.3.3 Tests 15
5.4 Ergänzungen mit nicht-digitalen Angeboten 19 5.5 Sprachen 19 5.6 Einheitlicher Auftritt 19
6 Umsetzung 20 6.1 Technisch 20
6.1.1 Responsive Course Design 20 6.1.2 SCORM-Kompatibilität 20 6.1.3 Autoren-Tool 21 6.1.4 Vertonung 21 6.1.5 Lernplattform 21 6.1.6 Webauftritt 23 6.1.7 Apps als weitere Möglichkeit zur Schulung und Sensibilisierung 24
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6.2 Usability und Barrierefreiheit 25 6.3 Projektablauf 25 6.4 Zeitschätzung 25 6.5 Wartung und Unterhalt 26
6.5.1 Mögliche Hostingpauschalen 26 6.5.2 Wartungsleistungen 26 6.5.3 Supportleistungen 26
6.6 Kosten 27 7 Empfehlungen 28
7.1 Lerninhalte am Beispiel gesetzliche Grundlagen 28 7.2 Technische Ausstattung / Guidelines 28 7.3 Aufbau und Dauer der eLearnings 29 7.4 Veröffentlichung 29
8 Referenzen 30 9 Anhang 31
9.1 Gesetzliche Anforderungen nach Art. 15 EPDV 31 9.2 Lieferobjekte für eLearnings 32
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1 Management Summary
1.1 Generelle Bemerkungen
eHealth Suisse als die übergeordnete Planungs- und Koordinationsstelle bei der Einführung des
elektronischen Patientendossiers (EPD) hat ein grosses Interesse an der wirksamen Verbreitung des
Wissens um die elektronische Patientenakte. Es geht um die Sicherstellung der gesetzlichen
Konformität der Projekte und der Bildung von Synergien. Das vorliegende Konzept beantwortet die
Frage, wie weit eLearning beim Aufbau und bei der Umsetzung des EPD eingesetzt werden kann und
in welcher Form dies erfolgen soll.
Im Rahmen der vorbereitenden Gespräche und anlässlich eines Workshops mit Vertretern von
Kantonen / Gemeinschaften, Interessengruppen, Projektpartnern und eLearning-Spezialisten wurden
Fragen betreffend die Ziele und Inhalte eines von eHealth Suisse angebotenen eLearnings diskutiert.
eHealth Suisse hat ein grosses Interesse daran, Materialien und eLearnings von einer hohen Qualität
bereitzustellen und gegebenenfalls zu fördern. Die Verbreitung von qualitativ mangelhaften
eLearnings – auch indirekt durch die Projektpartner – kann kontraproduktiv sein.
Hier gilt es für eHealth Suisse, Vorgaben zu machen in der Form von Mindeststandards, wie ein
eLearning aufgebaut und strukturiert werden soll.
1.2 Zielgruppen
Im Rahmen des Workshops wurden auch Fragen betreffend das Zielpublikum und zu den Lerninhalten
thematisiert. Es stellte sich heraus, dass die grundsätzliche Aufteilung der eHealth-Suisse-
Kommunikation in Bevölkerung und Gesundheitsfachpersonen sinnvoll ist. Innerhalb dieser beiden
Gruppen gibt es jedoch Abstufungen: Beispielsweise betreffend den Kenntnisstand (Einführung oder
fortgeschrittene Anwender) oderbetreffend ihrer jeweiligen Aufgabe (Decision-Makers, Ärzte oder
Pflegende). Die weitere Aufschlüsselung der beiden Gruppen kann allenfalls innerhalb des eLearning-
Angebots oder seitens der Gemeinschaften erfolgen. Grundsätzliche Themen wie „Was ist das EPD?“
oder „Wer hat Zugriff auf das EPD?“ sind für alle Zielgruppen nützlich und könnten von eHealth Suisse
mittels eTutorials (Infoclips) angeboten werden.
Ab einem gewissen Zeitpunkt werden die Gesundheitsfachpersonen, die sich bisher noch nicht für das
Thema interessieren, automatisch mit der Notwendigkeit des EPD konfrontiert und sich auch nolens
volens näher mit dem Thema befassen. Das war seinerzeit beispielsweise bei der Einführung der
medizinischen Kodierung in den Spitälern ebenfalls der Fall. Doch auch in diesem Fall sind
unterstützende Mittel und Schulungen hilfreich.
Die Zielgruppe Bevölkerung wird optimalerweise mit entsprechenden Kampagnen sensibilisiert und
informiert. Auch das kann auf Ebene eHealth Suisse nur in einer generellen Form erfolgen und die
dazugehörigen Lerninhalte – oder besser gesagt: Kampagneninhalte – sind identifiziert.
1.3 Welche Lerninhalte sollen die eLearnings umfassen?
Auf Ebene eHealth Suisse geht es darum, das Basiswissen zum EPD zu verbreiten. Dazu gehören die
sich aufgrund der Forderungen des Gesetzes ergebenden Themen, wie „was ist das EPD und welchen
Nutzen bringt es?“, „wer darf ein EPD eröffnen?“ und weitere grundlegende Prinzipien und Funktionen
des EPD. Die aus unserer Sicht dazugehörigen Lerninhalte sind in Kapitel 4 gelistet.
Sobald es aber um die konkrete Einrichtung und Nutzung von Patientendossiers geht, liegt die
Zuständigkeit bei den Gemeinschaften, die das Patientendossier unterschiedlich umsetzen werden
und ihre eigenen Portale und möglicherweise eLearnings unterhalten. So war denn auch eines der
Ergebnisse des Workshops die Vision der Kantone/Gemeinschaften eines „leistungserbringer-
getriebenen“ Frameworks, wo die Gemeinschaften aktiv ihre Projekte propagieren und ihre
Stakeholder schulen können.
Wichtig ist sodann die explizite Ausarbeitung der Lernziele, die mit einem eLearning vermittelt
werden sollen, also welches Wissen oder welche Fähigkeiten ein Kursteilnehmer nach Absolvierung
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des Kurses haben muss. In der Didaktik werden Lernziele in Form von Aussagen formuliert, die
definieren, welche Kenntnisse und Fähigkeiten ein Kursteilnehmer bei der Absolvierung des
eLearnings erwirbt. Die Definition von Lernzielen muss als Vorgabe für die Erstellung von eLearnings
von Seiten eHealth Suisse verlangt werden. Dazu finden sich Kriterien im Anhang (Kapitel 9.2).
1.4 Wie soll das eLearning konzipiert werden?
Das eLearning-Angebot für das EPD muss sehr flexibel gehalten werden, was sich schon aus der
föderalistischen Struktur der Umsetzung des EPD ergibt. Das beste eLearning, das eHealth Suisse
umsetzen kann, ist eigentlich dasjenige, das dezentral in den Gemeinschaften ergänzt und genutzt
wird und erfolgreich ist.
Es braucht Richtlinien und Empfehlungen, wie die eLearnings aufgebaut und strukturiert werden
sollen. Dazu gehört neben der Vorgabe von Lernzielen die Wahl einer adäquaten Methode zur
Vermittlung der Lerninhalte. Ein stringenter didaktischer Ansatz muss verfolgt werden, wie es in
Kapitel 5.2 beschrieben ist. Der Kurs soll auf einem Drehbuch oder einem geeigneten Konzept
beruhen, das den Ablauf und die Dramaturgie reflektiert. Die Dauer eines eLearnings soll höchstens
15 Minuten lang sein. Vorzuziehen sind 3 bis 6 Minuten. Weitere Angaben und eine Formulierung als
Deliverables sind im Anhang (Kapitel 9.2) zu finden.
1.5 Sollen Zertifikate ausgegeben werden?
Es ist technisch möglich, Zertifikate oder Leistungsnachweise für Personen nach einem erfolgreich
absolvierten eLearning auszustellen (siehe dazu Kapitel 5.3.3). Je nach Ausgestaltung muss aber
beachtet werden, dass zusätzlicher Verwaltungsaufwand entsteht, indem die Zertifikate
möglicherweise verwaltet werden müssen, einen Herausgeber und eine Gültigkeitsdauer haben oder
es weitere administrative Erfordernisse gibt.
Zudem werden die technischen Anforderungen mit der Ausgabe von Zertifikaten unmittelbar höher,
weil dies in einer entsprechenden Umgebung umgesetzt werden muss, die ein Interfacing zwischen
dem eLearning und der Plattform erfordert, auf der es ausgeführt wird. Nur so können Angaben, die
auf dem Zertifikat erscheinen sollen (wie etwa der prozentuale Anteil der richtigen Antworten oder der
Name, auf den das Zertifikat ausgestellt wird) aufgenommen werden.
So gesehen und angesichts der Heterogenität der Ausgangslage der verschiedenen Teilnehmer am
EPD ist es nicht empfehlenswert, dass von Seiten eHealth Suisse eine Plattform betrieben wird, die
Zertifikate vergibt (siehe dazu Kapitel 6.1.2). Es ist allenfalls den Betreibern der entsprechenden
Plattformen der Gemeinschaften oder anderen EPD-Partnern zu überlassen, dies zu tun.
1.6 Wie sollen eLearnings von eHealth Suisse gefördert werden?
Die Key Messages betreffend das EPD an die Bevölkerung, die eHealth Suisse im Rahmen der
Kampagne anlässlich der Umsetzung des EPD zu verbreiten hat, haben nicht die Komplexität, die den
Einsatz eines eLearnings in der traditionellen Form auf Ebene eHealth Suisse rechtfertigen würden.
Hier sind die – auch bisher schon mit Erfolg umgesetzten – konventionelleren und „niederschwelligen“
Mittel wie Werbefilme und Informationsvideos zu bevorzugen, die effizient via YouTube publiziert und
verlinkt werden können. Dies wurde auch von anderen Ländern so gemacht. Der „elektronische EPD-
Coach“ wäre in diesem Sinne eher in abstrakter Form aufzufassen, etwa in Form von Personas oder im
Falle einer Kampagne mit einer Identifikationsfigur, wie es in anderen Kampagnen gemacht wird. Die
grössten Hürden zur Einführung des EPD scheinen im Moment nicht technischer Art zu sein, sondern
in der Frage zu liegen, wie der kulturelle Wechsel hin zur Digitalisierung bei den Leistungserbringern
erreicht wird. Im Falle von anderen Projekten (z.B. die Einführung der Medizinischen Kodierung in den
Spitälern) wurde das auch erreicht.
Falls von Seiten eHealth Suisse eLearnings explizit gefördert werden sollen, dann kann ein
entsprechendes Budget gesprochen werden, mit dem eLearnings in den Gemeinschaften und bei den
Projektpartnern gefördert werden. Sollte beispielsweise das Bedürfnis entstehen, dass die älteren
Personen spezielle Lerninhalte erhalten, dann kann dies mit einem entsprechenden Budget gefördert
werden. Eine andere mögliche Zielgruppe sind die fremdsprachigen Personen, die in der Schweiz
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wohnen. Man bedenke, dass beispielsweise der Abfallkalender der Stadt Bern in 11 Sprachen zur
Verfügung gestellt wird. In einem ersten Schritt werden die Inhalte in den drei Amtssprachen Deutsch,
Französisch und Italienisch angeboten; gefolgt von Englisch. Weitere Sprachen sind in
Zusammenarbeit mit Migrations-Organisationen zu eruieren.
Angesichts der Heterogenität der Teilnehmenden am EPD gilt es aber, Minimalstandards vorzugeben,
um die Qualität der eLearnings hoch zu halten. Anhand der Kriterien im Anhang (siehe Kapitel 9.2)
können die Anforderungen an solche von eHealth Suisse geförderten eLearnings abgeleitet werden.
1.7 Rollende Planung
Generell gilt es zu bedenken, dass es sich bei der Einführung des EPD um ein komplexes Projekt
handelt, das im Laufe der Umsetzung möglicherweise noch grössere Herausforderungen zu meistern
hat. Darum ist auch betreffend die zu wählenden Tools auf nicht-proprietäre, offene Standards zu
setzen. Proprietäre Plattformen sind nicht zu empfehlen.
Das System muss gegebenenfalls sehr rasch auf eine sich stellende aktuelle Problematik umgestellt
werden können, etwa Antworten auf Bedenken, die in der Bevölkerung angesichts eines
„Datenskandals“ oder eines sonstigen kritischen Ereignis entstehen könnten. Es ist davon
auszugehen, dass eHealth Suisse sich auf solche kommunikationstechnischen kritischen Ereignisse
einstellt.
1.8 Umsetzung
Eine Integration der vorliegenden Lerninhalte in bestehende Webplattformen ist in Form von
Informationsvideos machbar, wie sie schon in ersten Varianten publiziert wurden. Es genügt
zweifellos, die weiteren von Seiten eHealth Suisse noch zu kommunizierenden Lerninhalte ebenfalls
mittels YouTube-Videos zur Verfügung zu stellen. Dazu reicht eine konventionelle Webplattform, wie
sie in Form von www.patientendossier.ch besteht und weiter ausgebaut wird. Im Vordergrund steht
weniger die technische Raffinesse, sondern eine gut gemachte und aktuell gehaltene Plattform.
Zu vermeiden ist eine proprietäre Umgebung mit Lerninhalten, die spezielle Formate verlangen und
von einem privaten Anbieter monopolisiert werden. Die Lern- und Informationsplattform zum EPD soll
offen gehalten werden und – unter Vorbehalt der Einhaltung der Vorgaben – potentiell der ganzen EPD
Community offen stehen.
1.9 Kosten und Terminierung
Für die Abschätzung des zeitlichen Aufwandes zur Erstellung eines eLearnings rechnen wir mit einem
Verhältnis von bis zu 1: 40 zwischen der Dauer des Kurses (bspw. 15 Minuten) und dessen
Herstellung (entsprechend 15 x 40 Minuten = 600 Minuten = 10 Stunden). Für die Herstellung eines
eLearnings inklusive Übersetzung in drei Landessprachen rechnen wir mit 80 Stunden Aufwand. Grob
geschätzt ist für ein einzelnes eLearning mit Kosten von rund 12‘000.- zu rechnen.
Für die Dauer der Herstellung von der Auftragsvergabe, der detaillierten Abklärung der Inhalte bis
zum „going live“ ist ein Vorlauf von bis zu 6 Monate einzuplanen. Dazu kommen allfällige
nachträgliche Aktualisierungen und der Unterhalt der Plattformen. Nähere Angaben dazu finden sich
in Kapitel 6.4.
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2 Ausgangslage
2.1 Das EPD kommt
Mit der Einführung des elektronischen Patientendossiers EPD in der Schweiz stellen sich nicht nur
technische, sondern auch kommunikative und kulturelle Herausforderungen. Der Bedarf nach
Information ist gross, sowohl bei der allgemeinen Bevölkerung als auch bei Fachpersonen im
Gesundheitswesen und bei Ausbildenden. Von verschiedenen Seiten wurde ein eLearning-Angebot als
hilfreiches Instrument für die Kommunikation, Befähigung und Bildung beurteilt.
Zu Beginn des vorliegenden Mandates waren Zielpublikum und Inhalte des geplanten eLearning-
Angebotes erst grob skizziert. Mit vorliegendem „eLearning-Konzept EPD“ soll beides konkretisiert
werden und das Vorgehen für die Umsetzung dargestellt werden. Dabei waren die Erarbeitung des
Konzepts auf andere EPD-Arbeiten abzustimmen und die Bedürfnisse der Betroffenen abzuholen.
Schlussendlich geht es um die Ausarbeitung von wirksamen Hilfsmitteln für die Verbreitung des
Wissens um die neue elektronische Patientenakte. Die Rolle eines koordinierenden Organs von Bund
und Kantonen bei der Umsetzung einer nationalen gesetzlichen Vorgabe in einem föderalistischen
Umfeld ist anspruchsvoll, erfordert umsichtiges Vorgehen und das Setzen der richtigen Anreize.
Mit dem „Konzept zum eLearning-Angebot EPD“ sollen oben genannte Eckpunkte konkretisiert werden
und das Vorgehen für die Umsetzung des eLearnings sowie der dazu benötigte zeitliche Rahmen und
die benötigten Ressourcen dargestellt werden.
2.2 Voraussetzungen und Kommunikationsplanung
Die Kommunikationsplanung ist nicht Gegenstand des vorliegenden Konzepts, da diese von eHealth
Suisse in Zusammenarbeit mit der Agentur Confident GmbH abgedeckt wird. In der Folge geht es um
die Definition der Inhalte und Anforderungen, um die Architektur und die zielgruppenspezifischen
Inhalte eines entsprechenden eLearning-Angebots. Die Kommunikationsplanung erfolgt grob in drei
Phasen: Im Jahr 2017 steht „Bereitstellen“ im Vordergrund, im Jahr 2018 „Verbreiten“ und im Jahr
2019 „Motivieren“.
In den vorbereitenden Gesprächen zum eLearning-Angebot stand zudem die Frage im Raum, wie
„aktiv“ beziehungsweise „passiv“ ein angebotenes Format sein soll, also wie mehr oder weniger
interaktive Elemente es beinhaltet.
Die Umsetzung wird dezentral unterschiedlich erfolgen und demzufolge werden auch die
entsprechenden eLearnings unterschiedlich sein. Die angestrebte Plattform muss deshalb die
Möglichkeit geben, Beiträge aus der „Szene“, aus verschiedenen Beitragenden aufzunehmen, also eine
Plattform mit eLearnings als Content. In diesem Zusammenhang sind Schätzungen der Aufwände und
der Kosten für eine entsprechende Plattform von Interesse. Zentral sollte es jedoch einen Satz an EPD-
Instruktions-Clips geben, die das EPD und seine Funktionen im Grundsatz erklären.
Angesichts der Heterogenität der Teilnehmenden gilt es zudem, Minimalstandards vorzugeben, um
die Qualität der eLearnings hoch zu halten.
2.3 Aufgabenteilung eHealth Suisse, Gemeinschaften und andere Stakeholder
Die Rolle von eHealth Suisse ist die einer übergeordneten Planungs- und Koordinationsstelle. Sie stellt
sicher, dass die einzelnen Projekte gesetzeskonform und synergetisch sind. Die Geschäftsstelle ist
verantwortlich für die Organisation der Arbeitsfelder und den Informationsfluss zwischen den
Gremien von eHealth Suisse und weiteren in eHealth involvierten Gruppen: Bund, Kantone,
Gemeinschaften, Fachorganisationen, Berufsverbände, Privatwirtschaft und der Bevölkerung.
Dies stimmt auch überein mit der Aufgaben von eHealth Suisse gemäss den Ausführungen zu Art. 15
EPDG, „Information“: Dabei wird sich der Bund [hier vertreten durch eHealth Suisse] auf allgemeine
Informationen zum elektronischen Patientendossier beschränken und bei der Erarbeitung und
Verbreitung von patientenspezifischen Informationsmaterialen eng mit den Patientenorganisationen
und Gesundheitsligen zusammenarbeiten. […] Die Information über die spezifischen Angebote und
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Zugangsmöglichkeiten zum elektronischen Patientendossier in den verschiedenen
Versorgungsregionen ist Aufgabe der Kantone.“ (Auszug aus Botschaft, S. 5351).
Angesichts der föderalistischen Ausgestaltung der Umsetzung des EPD wird der unmittelbare Content
einer eLearning Plattform von den beteiligten Projektpartnern kommen. Diese werden ihrerseits
eigene Plattformen betreiben aber auch auf Contents der Plattform von eHealth Suisse zugreifen
wollen oder auf diese referenzieren.
2.4 Vorbereitende Arbeiten
Das Bedürfnis nach eLearnings wurde anlässlich der Erarbeitung der EPD-Kommunikationsplanung
festgestellt. Die befragten Stakeholder äusserten ein Bedürfnis für ein eLearning-Tool in Form eines
„Teach the Teachers“.
Bei der Auswahl des entsprechenden Tools stellte sich unmittelbar die Frage nach der technischen
Ausgestaltung und der Architektur, indem bestehende Plattformen von privaten Anbietern nicht auf
einfache Weise in die gängigen Weblösungen integriert werden können und möglicherweise nicht
genügend offen sind für die Aufnahme von Content aus unterschiedlichen Communities.
Es zeigte sich zudem, dass die möglichen Zielgruppen und Anwendungsfälle analysiert werden
müssen, um eine adäquate Abstufung der Inhalte und der Benutzergruppen zu erhalten. Als
Anwendungsfälle hatte eHealth Suisse schon die Information der PatientInnen gemäss Anforderungen
der EPD-Gesetzgebung, die Schulung von MultiplikatorInnen und die Aus- und Weiterbildung von
Gesundheitsfachpersonen identifiziert.
In vorbereitenden Arbeitsgruppen zum EPD war man sich einig, dass die Information der PatientInnen
gemäss EPD-Gesetzgebung ein zentrales Thema ist, das von einer nationalen Stelle wie eHealth Suisse
ausgegeben werden kann (Art. 15 EPDV, „Information der Patientin oder des Patienten“. Die
schriftliche Einwilligung der Patienten für die Eröffnung ihres Patientendossiers hingegen erfolgt
dezentral bei einer Stammgemeinschaft.
Das eLearning-Tool soll sich aber nicht nur auf die Bevölkerung konzentrieren. Ein eLearning-Tool
kann auch als Motivation für die Behandelnden angeboten werden, wobei beispielsweise ein Zertifikat
ausgestellt werden kann nach Absolvierung des entsprechenden Kurses, wovon in vorliegendem Fall
jedoch abgeraten wird (vgl. Management Summary). Damit könnte gleichzeitig ein Minimalstandard
bezüglich Kenntnisse über das EPD bei Professionals erreicht werden. Weitere Informationen von
Seiten der Institutionen und Verbände könnten dieses Tool ergänzen, so dass eine Plattform mit
einem „elektronischen EPD-Coach“ entsteht. Die Gemeinschaften wiederum könnten im Rahmen des
„Prozesses für den Eintritt … der Gesundheitsfachpersonen“ gemäss Punkt 1.3 der „TOZ“ ein
eLearning-Tool einbauen.
Zu aktuellen Zeitpunkt bestehen schon Inhalte. So wurde mit den EPD-Booklets und der Website
www.patientendossier.ch erste Grundlagen gelegt. Dazu bestehen auch schon zwei Filme, die
gemeinsam mit dem Portal und den Informationsunterlagen in einer einheitlichen Bildsprache
gehalten sind. Weitere Video-Clips sind für das erste Quartal 2018 geplant.
Im Falle einer verteilten Erstellung der eLearnings stellt sich die Frage nach der Verantwortlichkeit,
den Anforderungen betreffend die Finanzierung und die Inhalte. Dazu soll das vorliegende Konzept
Antworten geben. Basierend darauf kann eHealth Suisse entscheiden, in welcher Form das eLearning
aufgebaut und ausgeschrieben wird.
2.5 Workshop eLearning Angebot
Anlässlich eines Workshops wurde im Juni 2017 die Situation analysiert. Dabei zeigte sich die
Heterogenität der Situation, in der eHealth Suisse agiert. Während einzelne Akteure schon weit
fortgeschritten sind in den Vorstellungen über die zukünftige Ausgestaltung eines entsprechenden
Portals und deren Inhalte, haben andere noch grundsätzliche Bedenken über Sinn und Zweck des
gesamten EPD.
Einzelne Teilnehmer des Workshops waren aber auch Mediendidaktiker und „eLearning-Begeisterte“,
die den spielerischen Bezug, den die Technik bietet, als Potential erkennen. Es bestehen viele positive
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Erfahrungen mit eLearnings und elektronischen Plattformen im Schweizer Gesundheitswesen. Ein
guter und intuitiver Aufbau der Lerninhalte ist essentiell, damit der Kulturwechsel stattfinden kann.
Das Bedürfnis geht (insbesondere seitens der Kantone/Gemeinschaften) in Richtung eines
„leistungserbringer-getriebenen“ Frameworks, wo die Gemeinschaften aktiv ihre Projekte propagieren
können bis hin zu einem beträchtlichen Potential im Bereich der Förderung der
Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung.
Computer und Mobile Devices sind heutzutage sehr verbreitet und die Digitalisierung ist auch im
persönlichen Bereich weit fortgeschritten. Man denke an die Anwendungen wie das Online-Banking
und die Online-Steuererklärung. Zu bedenken sind allenfalls Gruppen in der Bevölkerung, für die der
Zugang erschwert ist, wie etwa die ältere Bevölkerung.
Je nach Ausgestaltung der Umsetzung kann das EPD katalytische Funktion einnehmen. Es wurde aber
auch deutlich, wie gross die Unterschiede bei der Einschätzung sein können, was denn „gute
Beispiele“ von eLearning und Video-Clips sein sollen.
Dies widerspiegelt zweifellos die Situation in der Bevölkerung und auch bei den betroffenen
Stakeholdern: Sowohl das Wissen wie auch die Einstellungen zum Thema EPD sind heterogen. In
diesem Umfeld agiert eHealth Suisse und die Gemeinschaften und dies muss bei der
Weiterentwicklung des Projekts und bei der Umsetzung der eLearning Plattform berücksichtigt
werden.
Die Ergebnisse der Diskussionen anlässlich des Workshops wurden in Form von Padlets
zusammengestellt und wurden in die nachfolgenden Kapitel eingearbeitet. Die Bedürfnisse
unterscheiden sich nach den teilnehmenden Gruppenvertretern. Während die Vertreter der
Kantone/Gemeinschaften die durch eHealth Suisse vermittelte Information eher in zentralen Themen
sehen (im Wesentlichen beschränkt auf die gesetzliche Grundlagen) wünschen sich die Vertreter der
Patientenorganisationen auch eine Wirkung der eLearnings bei der Meinungsbildung, als Verstärker
und Multiplikator. Dabei geht dies bis hin zu Visionen betreffend Empowerment der Patientinnen und
Patienten.
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3 Zielgruppen
3.1 Ausgangslage anlässlich des Workshops „eLearning Angebot“
Als Stakeholder werden zwei Gruppen identifiziert. Einerseits sind dies die Patienten und Patientinnen
und schlussendlich die gesamte Bevölkerung als aktuelle beziehungsweise zukünftige Teilnehmer des
EPD. Deren Voraussetzungen und deren Zusammensetzung und Bedürfnisse sind naturgemäss
unterschiedlich und müssen berücksichtigt werden. Sei es zunächst betreffend die benötigten
Informationen, um am EPD teilzunehmen, über den Nutzen etwa für chronisch Kranke und Fragen im
Zusammenhang mit der Medikation bis hin zu Fragen des Erwerbs von Kompetenzen im Umgang mit
dem EPD. Im Laufe des Lebenszyklus ändern sich die Bedürfnisse und einmal getroffene
Entscheidungen betreffend Einsichtsrecht können sich über die Zeit ändern. Ein wichtiges Thema ist
hier auch die Chancengleichheit, also die Ermöglichung des Zugangs zum EPD unabhängig vom
sozialen Status und von allfälligem Migrationshintergrund oder von sprachlichen Kompetenzen.
Die andere Teilnehmergruppe bilden die Gesundheitsfachpersonen (Professionals). Sie zerfallen in
unterschiedliche Gruppen betreffend die Einstellung zum EPD, aber auch je nach Fachrichtung und
Spezialisierung.
Auf beiden Seiten gibt es Multiplikatoren, die als Meinungsbildner die Einstellung ihrer Gruppe
massgeblich beeinflussen. Diese gilt es abzuholen und deren Engagement für die Zwecke des EPD zu
nutzen.
3.2 Zielgruppen
3.2.1 Bevölkerung allgemein
Das eLearning zum EPD richtet sich an die Bevölkerung der gesamten Schweiz und soll einerseits als
Motivation zum Eröffnen eines EPDs dienen als auch Ängste im Umgang mit dem EPD abbauen. Diese
Zielgruppe ist sehr heterogen, da das Alter von 18 bis 80+ Jahren variiert und die
Anwenderkompetenz im Umgang mit elektronischen Medien (von sehr gut bis überhaupt nicht) zu
berücksichtigen ist.
Das Lernprogramm soll für jedermann zugänglich und somit selbsterklärend und einfach zu bedienen
sein. Simulationen unterstützen Personen mit wenig Erfahrung mit elektronischen Medien, sich ohne
Sorge im EPD zu bewegen und um Funktionen des EPDs darin üben zu können.
3.2.2 Gesundheitsfachpersonen
Das eLearning zum EPD richtet sich besonders an Gesundheitsfachpersonen, da diese zusätzlich zu
ihrem benötigten Fachwissen zum EPD auch ihre Kunden/Patienten im Umgang mit dem EPD beraten
können müssen. Die Anwenderkompetenz im Umgang mit elektronischen Medien ist bei dieser
Zielgruppe vor allem mit dem PC hoch.
Für die Schulung fachspezifischer Anwendungen kann Fachsprache eingesetzt werden. Die
Bearbeitung des Lernprogramms soll grösstenteils der Selbststeuerung durch den Lernenden
unterliegen. Situationsbeispiele aus der Praxis, welche die Gesundheitsfachperson problembezogen
aufrufen kann, sollen den Lernprozess unterstützen.
3.3 Anwendungsfälle am Beispiel des Leitfadens für die Anbindung von Primärsystemen
Die Frage, welche Inhalte bei den eLearnings für Gesundheitsfachpersonen angeboten werden sollen,
wurde beispielhaft an EPD-Anwendungsfällen diskutiert. Diese beschreiben exemplarische Situationen
wie sie auch im Leitfaden zur Anbindung von Primärsystemen zu finden sind: Es geht um sichere
Identifikation / Authentifizierung, die Patientenregistrierung im EPD mit dem Primärsystem, die
demografische Patientensuche, den Dokumentenzugriff und die Dokumentenpublikation, die Suche
und Rechte-Delegation von Gesundheitsfachpersonen und die Aktualisierung der gültigen EPD-
Metadaten.
Alle diese Funktionen werden aber von den Gemeinschaften anders umgesetzt werden; das
Erscheinungsbild der verschiedenen Anbieter wird sich unterscheiden und kann nicht auf
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übergeordneter Ebene vermittelt werden. Hier werden die Gemeinschaften oder gar die ihnen
angeschlossenen Partnersysteme ihre eigenen Dokumentationen und eLearnings umsetzen.
Dies wird in deren eigenen IT-Umgebungen und Portalen erfolgen. Wichtig ist hier, dass eine adäquate
Vernetzung besteht und dass die Informationen stufengerecht zur Verfügung stehen. Als Beispiel ist
hier die Lernumgebung von www.meineimpfungen.ch > für die Fachpersonen > Training zu nennen.
3.4 Synthese
Als Fazit kann festgehalten werden, dass das eLearning-Angebot für das EPD sehr flexibel gehalten
werden muss. Die Lerninhalte müssen laufend aufeinander abgestimmt und aktualisiert werden. Die
Unterscheidung zwischen den schweizweit und den in den Gemeinschaften geltenden Inhalten und
Informationen müssen unterschieden werden.
Darum muss das eLearning-Portal aktiv moderiert und unterhalten werden, was mit entsprechenden
personellen Ressourcen dotiert werden muss. eHealth Suisse sollte im Weiteren Richtlinien erstellen,
wie eLearnings aufgebaut und strukturiert werden sollen mit der Forderung einer Vorgabe von
Lernzielen, der adäquaten Wahl einer Methode zur Vermittlung der Lerninhalten. Den theoretischen
Hintergrund dazu liefern die folgenden Kapitel.
4 Inhalte und Lernziele
Stark erwünscht ist, dass das eLearning das minimale Grundwissen zum EPD abdeckt
(„standardisiertes Basiswissen“), so dass die Anwender des eLearnings dieses Wissen auch
weitergeben können (z.B. Mitarbeitende von Spitälern und Heimen).
4.1 Korrekte Formulierung von Lernzielen
Lernziele sollen klar darstellen, welches Wissen oder welche Fähigkeiten ein Kursteilnehmer nach
Absolvierung des Kurses haben muss. Typischerweise werden Lernziele in Form von Aussagen
formuliert und beinhalten Verben, die klarstellen, was ein Kursteilnehmer nach Kursabsolvierung
kann.
4.2 Erforderliche Lerninhalte/Lernziele grundsätzlicher Natur
In der Folge zeigen wir beispielhaft die Formulierung von zielgruppenspezifischen Lernzielen eines
eLearning Moduls zum Thema „Gesetzliche Anforderungen des EPD“. Zielgruppe wären in diesem Fall
die Patienten und Patientinnen.
Die Kursteilnehmer/-teilnehmerinnen können (u. a.) benennen,
was das EPD ist und welchen Nutzen es bringt.
wer ein EPD eröffnen darf.
welche Inhalte in einem EPD zu sehen sind.
wie Vertraulichkeitsstufen funktionieren und wie sie als Patient/Patientin diese verändern
können.
wie ein EPD aufgehoben werden kann und kennen die resultierenden Konsequenzen.
Im Anhang sind die detaillierten Lerninhalte gemäss den gesetzlichen Anforderungen nach Art. 15
EPDV aufgelistet. Bei einem stufenweisen Vorgehen bei der Erarbeitung des eLearning-Angebots
würde sich eine Priorisierung der einzelnen Themenblöcke anbieten.
Die Kursteilnehmer/-teilnehmerinnen sind (u. a.) in der Lage,
Berechtigungen an GFP/Gruppen von GFP zu vergeben.
das „Opt-in“ einzuschalten, so dass sie als Patient/Patientin über personelle Veränderungen in
Gruppen informiert werden.
einen GFP zu ermächtigen, Rechte zu delegieren.
einen Stellvertreter auf das EPD zu berechtigen.
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Dokumente aus dem EPD zu löschen und kennen die resultierenden Konsequenzen.
Behandlungsepisoden aus dem EPD auszuschliessen und kennen die resultierenden
Konsequenzen.
4.3 Lerninhalte/Lernziele aufgrund der gesetzlichen Anforderungen
Für den „Informed Consent“ verlangt das Gesetz folgendes Wissen (Art. 15 EPDV):
Die Kursteilnehmer/-teilnehmerinnen können benennen:
den Zweck des EPDs;
die Folgen der Einwilligung zum EPD und sind sich der Möglichkeit des Widerrufs sowie
dessen Folgen bewusst;
die Erteilung der Zugriffsrechte;
die Datenschutz- und Datensicherheitsmassnahmen.
4.4 Lerninhalte/Lernziele für Professionals: Umsetzung der Anwendungsfälle
In der Folge zeigen wir beispielhaft die Formulierung von zielgruppenspezifischen Lernzielen eines
eLearning Moduls zum Thema „EPD-Anwendungsfälle“. Zielgruppe wären in diesem Fall die
Gesundheitsfachpersonen.
Gesundheitsfachpersonen können nach Absolvierung der EPD-Schulung
die demografische Patientensuche anwenden.
auf Dokumente zugreifen, Dokumente publizieren.
die gültigen EPD-Metadaten aktualisieren.
die Suche- und Rechte-Delegation von Gesundheitsfachpersonen anwenden.
Diese Instruktionen sind Software-spezifisch und müssten deshalb von den einzelnen Gemeinschaften
angeboten werden. Die übergeordneten Funktionalitäten des EPD könnten mit den generellen EPD-
Clips von eHealth Suisse abgeholt werden, die nicht spezifisch auf Gesundheitsfachpersonen
ausgerichtet sind.
5 Aufbau und Form
5.1 Modularer Aufbau
Die Praxis hat gezeigt, dass ein eLearning-Kurs allgemein nicht länger als 30 Minuten dauern soll
(Bearth C. Unterricht und eLearning. 2017). Zur Schulung des EPDs eignet sich daher ein modularer
Aufbau, wobei pro Modul ein übergeordnetes Lernziel betrachtet wird.
Tabelle 1 : Möglicher modularer Aufbau des eLearnings zum EPD und mögliche Inhalte
Modulname Inhalt / Übergeordnetes Lernziel Charakter
Grundlagen / Overall Die Kursteilnehmer wissen, was das EPD ist und kennen
dessen Nutzen
Informativ
Für wen eignet sich
das EPD?
Die Kursteilnehmer wissen, wer ein EPD eröffnen darf (SV-
Nummer, Kinder, Nicht-Urteilsfähige, …)
Informativ
Das EPD im Überblick Die Kursteilnehmer wissen, welche Inhalte in einem EPD zu
sehen sind.
Informativ
Berechtigungen Die Kursteilnehmer sind in der Lage, Berechtigungen an
GFP/Gruppen von GFP zu vergeben.
Lerninhalt
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In Anbetracht der in Kapitel 4.2 bis 4.4 genannten Inhalten/übergeordneten Lernzielen wird die
gesamte EPD-Schulung aus 20 oder mehr Einzelmodulen zusammengestellt.
In Tabelle 1 wird ein möglicher modularer Aufbau des eLearnings zum EPD aufgezeigt. Jedes Modul
hat einen Titel, der den Inhalt zusammenfasst. Die mit „Charakter“ bezeichnete Spalte gibt an, ob es
sich um Lerninhalt, welcher z.B. mit einer Simulation geübt/getestet werden kann oder um
informativen Inhalt, welcher mit MC-Fragen überprüft werden könnte, handelt.
5.2 Didaktischer Ansatz
5.2.1 Didaktische Aspekte
Die Konzeption des eLearnings zum EPD erfolgt unter folgenden didaktischen Aspekten:
Didaktisch durchdachtes Konzept, welches den Zielgruppen entspricht
Attraktive, unterhaltsame Lernmodule
Konkreter Nutzen für die Zielgruppe in Form konkreter und in Simulationen erlebbarer
Lernfortschritte
Hoher Anspruch an Praxistransfer – für medizinisches Fachpersonal ist der Umgang mit dem
EPD in Zukunft unumgänglich.
5.2.2 Evaluation der Lernstufen zur Bestimmung des Lernmedienformats
Um sich für ein Lernmedienformat entscheiden zu können, muss zuerst festgestellt werden, welche
Lernstufen benötigt werden. Für die Evaluation der Lernstufen wird für den herkömmlichen Unterricht
die Taxonomie von Bloom berücksichtigt. In Abbildung 1 werden die einzelnen Lernstufen nach Bloom
dargestellt. Aus der Grafik wird ersichtlich, dass jede Lernstufe als Grundlage für die nächst höher
gelegene Lernstufe gilt. In Anbetracht auf die heterogene Zielgruppe beim eLearning zum EPD muss
eine zusätzliche Komponente, die Attitude (Haltung), miteinbezogen werden, da auch die Motivation
der Bevölkerung zur Erstellung eines EPDs Teil des eLearnings sein soll.
Abbildung 1 : Bloom’s Taxonomie, ergänzt mit “Attitude”
Louisiana State University, Center for Academic Success, B-31 Coates Hall, 225-578-2872, www.cas.lsu.ed
5.2.3 Eignung unterschiedlicher Lernmedienformate in Bezug auf die Lernstufen
Zur Evaluation des passenden Lernmedienformats wurden die für das eLearning zum EPD in Frage
kommenden Lernmedienformate auf ihre Eignung bezüglich der Lernstufen „Knowledge“, „Skills“ und
„Attitude“ untersucht und die Resultate tabellarisch dargestellt.
Aus Tabelle 2 wird ersichtlich, dass Online-Kurse, welche neben Texten auch Videoausschnitte und
interaktive Tätigkeiten wie Simulationen und Assessments enthalten, für das Übermitteln von Wissen
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und Fähigkeiten sehr gut geeignet sind. Mit guten Inhalten und dem passenden Auftritt lässt sich
auch die Haltung positiv beeinflussen.
Analog zu den Erkenntnissen aus Tabelle 2 bestätigen Kenneth R. Koedinger et al. in einer Studie,
dass Studierende, die zum Erlernen eines spezifischen Themas Lernfilme, Texte und interaktive
Tätigkeiten (z.B. das Absolvieren von Testfragen mit entsprechendem Feedback) zusammen
einsetzen, den besten Lernerfolg erzielen.
Tabelle 2 : Eignung unterschiedlicher Lernmedienformate bezüglich Knowledge, Skills und Attitude
Format Knowledge Skills Attitude
Online-Kurs (Lesen,
Durchklicken)
Gut, analog zum Lesen
eines Fachbuchs
Weniger, da
nur Theorie
vermittelt wird
Geeignet, wenn
Darstellung und Texte
gut/ansprechend sind
Lernvideos/Kurzfilm Gut Weniger Gut, da mit Filmen auch
Emotionen hervorgerufen
werden können
Serious Games Gut Gut Gut, da auch emotionale
Komponenten
miteinbezogen werden
können
Simulationen (z.B. Demo-
Account)
Sehr gut Sehr gut Sehr gut
Online-Kurs mit Filmen,
Simulationen, Texten und
Assessments
Sehr gut, da
unterschiedliche Formate
in einem Kurs vereint
sind.
Sehr gut Abhängig von Inhalt und
Darstellung
5.2.4 Lernmedienformat für das eLearning zum EPD
Aus den Angaben aus Kapitel 5.2.3 lässt sich entnehmen, dass das eLearning zum EPD aus einem
kurzen Video begleitet mit Texten und einer kurzen Verständniskontrolle, entweder in Form einer
Simulation oder als Fragen-Quiz, für die Schulung der Bevölkerung als auch der
Gesundheitsfachpersonen geeignet wäre.
5.3 Grundelemente (Clips, Erklärungen, Tests)
5.3.1 Video/Clips
Videos zur Information: Einführungsvideos oder kurze Sequenzen aus z.B. Nachrichtensendungen
eignen sich besonders zum Wecken des Interessens und zum Erreichen einer positiven Haltung
gegenüber dem EPD. Sie werden in eLearning-Modulen mit informativem Charakter eingesetzt.
Lernvideos: In Lernvideos soll eine Person Schritt für Schritt für eine spezifische Tätigkeit, z.B.
Eröffnen eines eigenen EPDs, geschult werden. Zur Schulung von Tätigkeiten an PCs, Tablets,
Smartphones eignen sich Screencasts.
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Abbildung 2 : Screenshot aus einem eLearning-Modul, mit welchem der Umgang mit der Lernplattform Swissmentor
geschult wird (Software-Schulung). Die Videosequenz in diesem Modul beträgt 2 Minuten und 20 Sekunden. Nach Ansicht
des Demo-Videos können die Kursteilnehmer/-teilnehmerinnen das Gelernte in einer Simulation testen. Dieses eLearning-
Modul wurde mit der Autoren-Software Articulate Storyline 2 der Firma „partekk Learning Solutions“ erstellt.
5.3.2 Erklärungen
Erklärende Texte können als Sprechertext in die Videos/Clips integriert oder in Textform zum Lesen
angeboten werden. Geschriebene Texte sollen einfach formuliert und nicht zu lange sein. Auch
gesprochene Texte sollen als geschriebene Texte abrufbar sein (Barrierefreiheit).
Sinnvoll könnte eine Verknüpfung der Inhalte (med. Fachbegriffe, Laborresultate, Diagnosen,
Untersuchungen etc.) mit einem Medizinlexikon sein.
5.3.3 Tests
Tests können als Multiple-Choice-Fragen zum entsprechenden Thema oder als Simulation (z.B.
Eröffnen eines eigenen EPDs) erfolgen. Die Absolventen, die die Tests bzw. Simulationen bestehen
oder fehlerfrei ausführen, können mit einem Zertifikat ausgezeichnet werden.
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Beispiele der oben genannten Testformen:
Multiple Choice Fragen
Abbildung 3: Beispiel einer Multiple-Choice-Aufgabe aus dem Online-Kurs "Medizinprodukteklassifizierung und
Konformitätsbewertungsverfahren von Medizinprodukten". Bei Unsicherheiten haben die Lernenden die Möglichkeit,
durch Anklicken des blauen Buches unten rechts auf die entsprechenden Regularien zuzugreifen. Dieses eLearning wurde
mit der Autorensoftware Lectora der Firma „Trivantis“ erstellt.
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Abbildung 4 : Kursbestätigung nach absolviertem Schlusstest. Diese kann nach bestandener Schlussprüfung mit einem
Link geöffnet und ausgedruckt werden.
Simulation:
Abbildung 5 : Beispiel Fragestellung zu einer Simulationsaufgabe zur Swissmentor-Schulung. (Autoren-Software =
Articulate Storyline 2).
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Abbildung 6: Beispiel Simulation. Die Angaben im Menü links unterstützen die Lernenden bei der Ausführung der
Aufgabe. Die vom Studierenden ausgeführten Aktionen werden an die Lernplattform gesendet (SCORM-kompatibel), so
dass überprüft werden kann, wer die Simulation gemacht hat und ob dabei Fehler gemacht wurden (Autoren-Software =
Articulate Storyline 2).
Abbildung 7 : Beispiel Darstellung Lernerfolg nach absolvierter Simulation. Hier könnte auch ein Link zu einer
entsprechenden Kursbestätigung/zu einem Diplom eingesetzt werden.
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5.4 Ergänzungen mit nicht-digitalen Angeboten
Materialien / Leitfaden für persönlich durchgeführte EPD-Lerneinheiten
Broschüren, wie eHealth Suisse sie kürzlich erstellt hat
Referate und Auftritte an Kongressen, Anlässen und Podiumsdiskussionen
Werbespots in den Medien
Workshops für Ausbildungsverantwortliche
Support/Anlaufstelle
5.5 Sprachen
Es sind die drei Landessprachen vorgesehen:
Deutsch
Französisch
Italienisch
Englisch ist optional, möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt. Die derzeitigen Youtube-Clips sind
schon in Englisch verfügbar. Weitere Sprachen sind (noch) nicht vorgesehen.
5.6 Einheitlicher Auftritt
Ein einheitlicher Auftritt ist erwünscht. Die Agentur „Confident“ wird das Projekt mit der schon
eingesetzten Bildsprache entsprechend unterstützen.
Abbildung 8 : Bildsprache aus Informationsvideo zum EPD (www.ehealthsuisse.ch)
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6 Umsetzung
6.1 Technisch
6.1.1 Responsive Course Design
Das eLearning zum EPD sollte so erstellt werden, dass es mit Desktop-PCs als auch mit mobilen
Geräten absolviert werden kann. Mit Responsive Course Design erstellte Online-Kurse können auf
Desktop-PCs als auch auf mobilen Geräten wie Tablets und Mobile Phones absolviert werden. Die
Bildschirmansicht passt sich automatisch für jedes Gerät entsprechend an.
Abbildung 9: Responsive Course Design (http://trivantis.com/whitepapers/responsive-course-design)
Das Autorentool Lectora V6 ermöglicht Responsive Course Design ohne dass ein Kurs in
unterschiedlichen Formaten erstellt werden muss.
6.1.2 SCORM-Kompatibilität
SCORM ist die Abkürzung von Shareable Content Object Reference Model. Dabei handelt es sich um
eine Sammlung von Standards, welche eine Interaktion zwischen einem eLearning-Modul und
verschiedenen Lernplattformen/Websites ermöglicht.
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Abbildung 10 : Funktion von SCORM (https://atomisystems.com/elearning/scorm-compliant-courses-for-online-
elearning/
6.1.3 Autoren-Tool
Je nach Firma werden unterschiedliche Autoren-Tools verwendet. Nachfolgend werden drei häufig
eingesetzte Autoren-Tools beschrieben:
Articulate Storyline 3: Das weltweit am häufigsten eingesetzte Autoren-Tool ist Articulate Storyline 3
(Stand Juli 2017). Mit diesem Autoren-Tool lassen sich Software-Simulationen mit relativ geringem
Zeitaufwand erstellen. Diese Kurse sind SCORM-kompatibel, d. h. die Aktivitäten des Lernenden
werden an die Lernplattform übermittelt. Die mit Articulate Storyline 3 erstellten Kurse werden im
Responsive Course Design erstellt (pers. Kommunikation mit Raijc V. Zentrum für elektronische
Medien ZEM) .
Lectora: Die mit Lectora V6 erstellten Kurse werden im Responsive Course Design erstellt. Die
Erstellung von Software-Simulationen ist möglich, jedoch komplizierter als mit Articulate Storyline und
dadurch zeitintensiver. Diese Kurse sind SCORM-kompatibel.
Camtasia: Camtasia eignet sich zur Erstellung und zum Schneiden sowie Vertonen von Videos und
Screencasts. Die mit Camtasia erstellten Kurse sind nicht SCORM-kompatibel.
6.1.4 Vertonung
Ein Online-Kurs kann noch so gut erstellt sein, bei schlechter Vertonung werden die Lernenden den
Online-Kurs nicht beenden. Eine professionelle Vertonung ist daher ein Muss.
6.1.5 Lernplattform
Ist eine Nachverfolgung des Lernfortschritts und eventuell die Vergebung von Zertifikaten und
Kursbestätigungen erwünscht, müssen die Kurse SCORM-kompatibel auf einer Lernplattform
publiziert werden.
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Nachfolgend werden 3 mögliche Lernplattformen kurz vorgestellt:
Moodle: Moodle ist eine Lernplattform und ein Kursmanagementsystem mit einem sehr hohen
Verbreitungsgrad (>71 Mio. Nutzer). Es wird an Universitäten, Schulen aber auch in Unternehme
eingesetzt. Moodle ist SCORM-kompatibel.
Ilias: Ilias ist eine SCORM-kompatible Lernplattform.
SaaS: Teilbereich des Cloud-Computings. Kann als Lernplattform eingesetzt werden.
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6.1.6 Webauftritt
Die Online-Kurse könnten über die Websites der Stammgemeinschaften und über die offizielle Website
zum EPD von eHealth Suisse zur Verfügung gestellt werden.
Abbildung 11 : Idee zum Webauftritt. Platzierung der Verlinkung zum Kursangebot
Abbildung 12 : Idee zum Webauftritt. Layout der Kursseite
Auf der Seite zum Kursangebot könnten zusätzliche Hinweise auf eventuell vorhandene Mobile Apps
zum Thema gemacht werden.
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6.1.7 Apps als weitere Möglichkeit zur Schulung und Sensibilisierung
Informationen zum EPD, wie z.B. die Überprüfung, für wen sich das EPD eignet, könnten zusätzlich
auch in Form einer Mobile APP erstellt und übermittelt werden.
Die Anwender könnten mit Hilfe dieser Mobile App Fragen bezüglich Alter, Mündigkeit,
Anwenderkompetenz im Umgang mit elektronischen Medien etc. beantworten bzw. auf einer Skala
bewerten. Resultierend aus diesen Angaben könnte die Eignung einer Person für das EPD evaluiert
werden.
Für Spitäler und Heime wurde kürzlich an der BFH im Rahmen einer Masterarbeit ein „EPD-Readyness
Tool“ entwickelt, das für die Betroffenen Institutionen eine Einschätzung über die anstehenden
Aufwände für die Umsetzung des EPD liefert1. Die notwendigen Kriterienkataloge und ein Regelwerk
zur Gewichtung der Kosten und Massnahmen sind hinterlegt und könnten beispielsweise in Form
einer App für die betroffenen Gesundheitsfachpersonen bereitgestellt werden. Bei einer
entsprechenden Ausgestaltung könnte die App einen Überblick liefern über den Reifegrad der
gesamten Landschaft der vom EPD betroffenen Institutionen.
Ein Beispiel einer ähnlichen App ist „Fit2Procure“, welche Unternehmen bei der Analysephase
internationaler Beschaffungsobjekte unterstützt. Diese App wurde von Masterstudenten der Berner
Fachhochschule unter Dr. Paul Ammann, Leiter Executive MBA in International Management, erstellt.
Abbildung 13 : Ansichten der Mobile App „Fit2Procure“ (SWISSEXPORT JOURNAL, 1. Quartal 2017)
1
• Christoph Janser, Dr. Heiner Reichlin, Andreas Ritter (2017). Einführung eHealth – eine Guideline für Spitäler und
Heime. Thesis zur Erlangung des Master of Advanced Studies in Medizininformatik. BFH Technik und Informatik.
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6.2 Usability und Barrierefreiheit
Navigations- und Klickfunktionen sollen gross und einfach bedienbar gestaltet sein, so dass eine
Nutzung auf Tablets und falls erwünscht auch als App möglich ist. Eine einheitliche Benutzerführung
sowie ein konsistenter Bildschirmaufbau sind ein Muss.
Bei der Farbgestaltung soll berücksichtigt werden, dass auch Rot-Grün-Farbenblinde die
Bedienungsfunktionen und Rückmeldungen erkennen.
Vertonte Texte sollen auch als geschriebenen Text aufgerufen werden können. Geschriebene Texte
sollten über ein Bildschirmleseprogramm hörbar gemacht werden.
Eine Überprüfung der Barrierefreiheit durch eine Fachstelle z.B. durch die Schweizerische Stiftung zur
behindertengerechten Technologienutzung ist empfehlenswert.
6.3 Projektablauf
In Abbildung 14 wird ein exemplarischer Projektablauf zur Erstellung des eLearnings für das EPD
dargestellt.
Abbildung 14 : Möglicher Projektverlauf. Meilensteine sind mit roten Punkten gekennzeichnet. (Idee übernommen von
Vatter M. Firma Lernetz Bern, adaptiert von Weiss F.)
Für einen reibungslosen Ablauf sind Schnittstellen im Entwicklungsteam zu beachten / klären.
6.4 Zeitschätzung
Grundsätzlich wird für die Erstellung eines eLearning-Kurses mit integrierten Videos und interaktiven
Tätigkeiten (Online-Kurs-Paket) mit einem Lernzeit/Aufwand-Verhältnis von 1:15 bis 1:40 gerechnet
(Meier R. Praxis E-Learning. 2006, Bearth C. Unterricht und E-Learning. 2017, sowie Eigenerfahrung).
Dies bedeutet, dass für ein 15-minütiges eLearning 10 Stunden nur für die Umsetzung des Kurses im
Autorentool eingesetzt werden.
Für das Schreiben des Drehbuchs wird mit mindestens 30 Minuten pro Slide im Autorentool gerechnet
(Angabe aus Modul Lernmedien initiieren und planen. CAS E-Learning Design, PH Luzern und
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Eigenerfahrung Weiss F.). Da das eLearning in den drei Landessprachen erstellt werden soll, muss die
Zeit für die Übersetzung und Neuvertonung zusätzlich mitberechnet werden.
Tabelle 3 : Grobe Einschätzung des Aufwandes in Stunden für 20 Module
Tätigkeit Zeit in h/Modul Anzahl Module Total Zeit in h
Drehbuch erstellen 7.5 (ca. 15 Slides) 20 150
Genehmigung
Drehbuch
1 20 20
Verbesserungen/Er-
gänzungen im Dreh-
buch
2 20 40
Übersetzungen 3.5 20 70
Audioaufnahmen 7 60 (drei Landessprachen) 420
Pilot Online-Kurs-
Paket
20 20 400
Test/Genehmigung 3 20 60
Verbesserungen/Er-
gänzungen im
Pilotprojekt
5 20 100
Online-Kurs-Paket
übersetzen in 3
Landessprachen
5 60 (drei Landessprachen) 300
Total 1560
Die grobe Schätzung aus Tabelle 3 ergibt einen Aufwand von ca. 1500 Stunden. Die Erstellungsdauer
verkürzt sich jedoch, da sich einige Arbeitsschritte überlappen können. Nicht berücksichtigt in dieser
Berechnung ist das „going live“. Die Integration auf die Websites der (Stamm-)gemeinschaft (und das
Lösen möglicher technischer Probleme) wird zusätzliche Zeit in Anspruch nehmen. Es muss also mit
einer Umsetzungsdauer von min. einem halben Jahr gerechnet werden.
6.5 Wartung und Unterhalt
6.5.1 Mögliche Hostingpauschalen
Je nach Firma muss mit einer Hostingpauschale für die Miete des Serverplatzes und das Bereitstellen
des Angebots über das Internet gerechnet werden. Die Pauschale kann auch die Wartungsleistungen
beinhalten.
6.5.2 Wartungsleistungen
Regelmässige Installation von allfälligen Updates der eingesetzten Software, möglichen Bibliotheken
und Frameworks von Drittanbietern werden von der Firma, die das eLearning erstellt, durchgeführt.
6.5.3 Supportleistungen
Supportleistungen werden von der Firma, die das eLearning erstellt, durchgeführt. Neben technischem
Support ist auch daran zu denken, dass für die Absolventen der Lernmodule eine Anlaufstelle
eingerichtet sein sollte. Allenfalls könnte man die eingehenden Fragen in einem FAQ-Katalog sammeln
(vgl. oben 5.4).
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6.6 Kosten
Eine Kostenschätzung ist angesichts der relativ offenen Ausgestaltung der Umsetzung des eLearnings
zum aktuellen Zeitpunkt mit vielen Unbekannten verbunden.
Unter der Annahme, dass das eLearning Angebot als Teil des Portals von www.patientendossier.ch
gehalten wird und dass dort insgesamt 20 eLearnings finanziert werden, kann von den folgenden
Kosten ausgegangen werden:
Tabelle 4 : Kostenschätzungen
Tätigkeit Art der Ausführung Kosten (CHF)
Erstellung von eLearnings mit Aufwand
von je 80 Stunden pro eLearning, mit
150.- mittlerer Stundenansatz
Erstellung durch mandatierte
Institution
12‘000.-
pro eLearning
Umsetzung einer SCORM-kompatiblen
Plattform als Teil von
www.patientendossier.ch
10 Tage Umsetzung durch externe
IT Firma
20‘000.-
Unterhalt / Moderation und Abstimmung
der Inhalte der eLearnings
Laufende Aufgabe von eHealth
Suisse
Personalressourcen
eHealth Suisse
Dabei wird davon ausgegangen, dass das eLearning Portal aktiv moderiert und unterhalten wird, was
mit entsprechenden personellen Ressourcen von Seiten eHealth Suisse oder der zuständigen
delegierten Stelle dotiert werden muss.
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7 Empfehlungen
Unter Berücksichtigung der in den vorhergehenden Kapiteln geschilderten Überlegungen empfehlen
wir die untenstehende Vorgehensweise, betreffend die zu vermittelnden Lerninhalte, die technische
Ausstattung, den Aufbau und die Art der Veröffentlichung der eLearnings durch eHealth Suisse und
ihre Partnerorganisationen.
7.1 Lerninhalte am Beispiel gesetzliche Grundlagen
Die Lernziele entsprechen hier den gesetzlichen Forderungen nach Art. 15 EPDV (sh. Kapitel 9.1).
Dabei zeigt eHealth Suisse den Grundgedanken auf betreffend das Konzept der Zugriffsrechte und wie
sie funktionieren. Die geeignete Form der Vermittlung ist hier ein Lernvideo, da die Einstiegshürde
möglichst tief gehalten werden muss. Dieses Video sollte im Stil der bisherigen Videos von eHealth
Suisse gehalten sein2
In detaillierteren eLearnings, die in Form von Untermenus bzw. in Absprunglinks in die Webseite von
eHealth Suisse integriert sind, zeigen die Gemeinschaften anschliessend, wie die Zugriffsrechte in
ihren Applikationen manipuliert werden können, beispielsweise in Form von Simulationen der
Bildschirmansicht. Der Start ist ein Demovideo, welches einen Screencast mit der zu lernenden
Funktion zeigt, gefolgt von einer Simulation, mit welcher die gezeigten Schritte durchgespielt werden
können. Dort können am Schluss 3-5 Verständnisfragen mit dem Fragetyp Richtig/Falsch zum
gezeigten Inhalt gestellt werden.
7.2 Technische Ausstattung / Guidelines
Die benötigte technische Ausstattung umfasst die gesamte Palette zur Konzeption, Planung und
Umsetzung eines eLearnings. Die untenstehende Tabelle gibt einen Überblick über die zu
verwendenden Software-Tools und über die Vorgaben von eHealth betreffend die Umsetzung des
offiziellen Designs.
Tabelle 5 : Überblick über die empfohlenen Tools zur Erstellung der eLearnings
Thema Vorgaben / Tools
Konzept, Drehbuch inkl. Sprechertexte Office Paket
Grafiken, Design, Bildsprache Gemäss Vorgaben von eHealth Suisse
(Agentur Confident)
Info-Video Gemäss Vorgaben von eHealth Suisse
(Agentur Confident)
Lernvideo (Screencast) Articulate Storyline 3 (Partekk Learning
Solutions)
Simulationen Articulate Storyline 3 (Partekk Learning
Solutions)
Verständnisfragen Articulate Storyline 3 (Partekk Learning
Solutions)
Audio Professionelle Aufnahmen durch Firma
https://www.vertonung.ch/
Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die eLearnings professionell entwickelt und umgesetzt werden
und dem eHealth Design entsprechen.
2
https://www.e-health-suisse.ch/de/elektronisches-patientendossier/fuer-die-gesundheitsfachpersonen/was-ist-das-
epd.html
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7.3 Aufbau und Dauer der eLearnings
Die eLearnings sollen modular aufgebaut werden und ein Modul pro Lernziel umfassen. Die Dauer
eines eLearnings soll im vorliegenden Fall 15 Minuten nicht überschreiten. Wir empfehlen, jedes
eLearning mit einem Einstiegsvideo von 2-5 Minuten Dauer zu beginnen, gefolgt von
Verständnisfragen oder einer Simulationsaufgabe, je nachdem, welcher Inhalt vermittelt werden soll.
7.4 Veröffentlichung
Die Kurse sollen im Responsive Course Design Modus erstellt werden. Dies bedeutet, dass die
Darstellung unabhängig von der Plattform, von der sie abgespielt werden, dargestellt werden können
und dass das eLearning funktionstüchtig ist.
Eine Einbettung muss modular auf den Plattformen von eHealth Suisse und den Gemeinschaften
möglich sein. Für die Ausstellung von Zertifikaten und Bestätigungen betreffend die absolvierten
Kurse muss in der betreffenden Plattform eine SCORM-Kompatibilität gegeben sein.
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8 Referenzen
– Bearth, C. Unterricht und eLearning. Unterrichtsmanuskript im CAS Design und Risikomanagement.
Berner Fachhochschule. 2017.
– Universität Zürich, Philosophische Fakultät: Leitfaden Planung E-Learning Projekte:
http://www.phil.uzh.ch/fakultaet/dlf/angebot/leitfaeden/ELK_Leitfaden_Planung.pdf, zuletzt
besucht am 13.07.2017
– Koedinger K.R. et al. Learning is not a Spectator Sport: Doing is Better than Watching for Learning
form a MOOC. L@S 2015 Learning.2015
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9 Anhang
9.1 Gesetzliche Anforderungen nach Art. 15 EPDV
Die Gesetzlichen Anforderungen können folgendermassen aufgeteilt werden3:
eHealth Suisse: Übergeordnete Kommunikation („Know-That“)
Gemeinschaften: Spezifische Kommunikation („Know-how“)
eHealth Suisse und Gemeinschaften („Know-That“ und „Know-How“)
6.1 Information der Patientin oder des Patienten (Art. 15 EPDV; gemäss Anhang 2 zur EPD-EDI
[„TOZ“])
6.1.1 Die Patientin oder der Patient muss informiert werden über:
a. den Zweck des elektronischen Patientendossiers;
b. die Grundzüge der Datenbearbeitung;
c. den Verbleib der medizinischen Daten in den Primärsystemen;
d. die Speicherung und allfällige Vernichtung von medizinischen Daten der Dokumentenablagen.
Die Patientin oder der Patient muss insbesondere darüber informiert werden, dass sie oder er:
a. der vermuteten Einwilligung nach Artikel 3 Absatz 2 EPDG zur Bereitstellung von medizinischen Daten im Behandlungsfall widersprechen kann;
b. medizinische Daten in den Dokumentenablagen des elektronischen Patientendossiers wieder vernichten kann;
c. welche Funktionen des Zugangsportals für Patientinnen und Patienten ihr oder ihm zur Verfügung stehen;
d. in die Protokolldaten Einsicht nehmen kann;
e. eine Stellvertreterin oder einen Stellvertreter benennen kann;
f. festlegen kann, dass sie oder er über den Eintritt von Gesundheitsfachpersonen in Gruppen, denen sie oder er ein Zugriffsrecht erteilt hat, informiert wird;
g. Gesundheitsfachpersonen ihrer oder seiner Stammgemeinschaft zur Weitergabe von Zugriffsrechten an weitere Gesundheitsfachpersonen oder Gruppen von
Gesundheitsfachpersonen ermächtigen kann.
6.1.3 Die Patientin oder der Patient muss über die Folgen der Einwilligung und des Widerrufs informiert werden, mindestens darüber:
a. dass, die Einwilligung freiwillig ist;
b. dass, nur ein Patientendossier pro Patientin oder Patient gleichzeitig geführt werden kann;
c. wie die Patientenidentifikationsnummer vergeben und verwendet wird;
d. dass, sie oder er die Stammgemeinschaft wechseln kann, und welche Konsequenzen mit einem solchen Wechsel in Bezug auf den Verbleib der Daten sowie
für allfällige Stellvertretungen und Ermächtigungen von Gesundheitsfachpersonen verbunden sind;
e. dass sie oder er die Einwilligung formlos widerrufen kann und den Widerruf nicht begründen muss;
f. dass im Falle eines Widerrufs das elektronische Patientendossier aufgehoben und die darin enthaltenen Daten gelöscht werden;
g. dass, auch nach einem Widerruf erneut ein elektronisches Patientendossier eröffnet werden kann und diesem eine neue Patientenidentifikationsnummer
zugeordnet wird.
6.1.4 Die Patientin oder Patient muss informiert werden über die Vertraulichkeitsstufen für medizinische Daten, mindestens:
a. über die Möglichkeit, medizinische Daten des elektronischen Patientendossiers jederzeit einer von drei Vertraulichkeitsstufen zuzuordnen;
b. darüber, dass neu eingestellte medizinische Daten automatisch der Vertraulichkeits-stufe «normal zugänglich» zugeordnet werden;
c. darüber, dass Gesundheitsfachpersonen neu eingestellten medizinischen Daten die Vertraulichkeitsstufe «eingeschränkt zugänglich» zuordnen können;
d. über die Möglichkeit, selber zu bestimmen, welcher Vertraulichkeitsstufe neu eingestellte medizinische Daten zugeordnet werden und dass in der Folge
diese von ihr oder ihm gewählte Zuordnung gilt (Übersteuerung der Buchstaben b und c).
6.1.5 Die Patientin oder Patient muss informiert werden wie Zugriffsrechte erteilt werden können, mindestens über die Möglichkeit:
a. einzelne Gesundheitsfachpersonen vollständig vom Zugriff auszuschliessen (Aus-schlussliste);
b. medizinische Daten durch Zuordnung zu der Vertraulichkeitsstufe «geheim» von jeglichem Zugriff durch Gesundheitsfachpersonen auszuschliessen;
c. Gesundheitsfachpersonen und Gruppen von Gesundheitsfachpersonen entweder das Zugriffsrecht auf die Vertraulichkeitsstufe «normal zugänglich» oder
das Zugriffsrecht auf die Vertraulichkeitsstufen «normal zugänglich» und «eingeschränkt zugänglich» zu erteilen;
d. diese Zugriffsrechte anzupassen, zu befristen oder zu entziehen;
e. dass auch registrierte Hilfspersonen von Gesundheitsfachpersonen mit dem Zugriffs-recht der jeweils verantwortlichen Gesundheitsfachperson zugreifen;
f. dass Gesundheitsfachpersonen in medizinischen Notfallsituationen auf die «normal zugänglichen» Daten zugreifen;
g. den Zugriff in medizinischen Notfallsituationen auch auf die Vertraulichkeitsstufe «eingeschränkt zugänglich» zu erweitern oder ganz auszuschliessen;
h. dass sie oder er nach einem Notfallzugriff eine entsprechende Information erhält.
6.1.6 Die Patientin oder der Patient muss über die empfohlenen Datenschutz- und Datensicherheitsmassnahmen informiert werden, mindestens über:
a. die Restrisiken und mögliche vorbeugende Massnahmen;
b. die sichere Authentisierung und den Umgang mit Identifikationsmitteln und geheimen Zugangsdaten;
c. die Massnahmen für eine sichere Nutzung von Endgeräten;
d. die Verhaltensempfehlungen zur Abwehr von Betrugsversuchen.
3
Gemäss Angaben von Frau Annatina Foppa, Frau Barbara Renner und Herrn Nicolai Lütschg
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9.2 Lieferobjekte für eLearnings
Die eLearnings für das EPD müssen folgenden Kriterien genügen.
Thema Vorgaben / Tools Prio
Zweck des eLearnings Welcher Zweck wird verfolgt. Beschreibung des
Hintergrundes des eLearnings.
2
Zielgruppe Bevölkerung (beziehungsweise Patienten oder andere Teile
davon bzw. deren Vertreterorganisationen) oder
Gesundheitsfachpersonen (beziehungsweise deren
Verbände oder andere Untergruppen)
1
Lernziele Explizite Beschreibung der zu vermittelnden Lerninhalte 1
Prinzipien, didaktischer Ansatz Stringentes didaktisches Konzept entsprechend der
Zielgruppe, attraktive unterhaltsame Lerneinheiten,
Rhythmisierung, konkreter Nutzen und direkter
Praxistransfer
1
Kongruenz des Lernformats
mit der Motivation (Attitude)
der Zielgruppe
Berücksichtigung der motivationalen Voraussetzungen
(attitude) der Zielgruppe
1
Form des eLearnings Lernvideo, eLearning, Simulation 2
Art des Lernnachweises Kein Lernnachweis, Quiz, Verständnisfragen, Zertifikat 2
Technische Umsetzung Responsive Course Design, Abspielbarkeit auf mobilen
Geräten. SCORM (Shareable Content Object Reference
Model) Kompatibilität im Falle der Ausstellung von
Zertifikaten und Nachweisen
Alternativ auch Implementation als Android oder IOS App
1
Integration Integrationsmöglichkeiten als embedded Web Ressource auf
andere Plattformen empfohlen
2
Dauer Maximal 15 Minuten 2
Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch, gegebenenfalls Englisch,
weitere Sprachen sind von Vorteil
1
Corporate Design Einhaltung der Vorgaben von eHealth Suisse bezüglich
Design und Bildsprache
2
Vertonung / Audio Professionelle Sprecher und optimale Audioqualität 2
Barrierefreiheit Berücksichtigung von ergonomischen Grundsätzen bei der
Bedienung, insbesondere für ältere Personen, für
Farbenblinde und Sehbehinderte
2