klan punkte - doblinger-musikverlag · 2019-12-13 · mythos, mystik und ekstase künstler nitsch...

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sound:files 31 | Herbst 10 klan punkte d Doblinger Verlagsnachrichten Hermann Nitsch Foto: unbezeichnet (www.nitsch.org) :focus :focus HERMANN NITSCH HERMANN NITSCH :echo :echo FRIEDRICH CERHA FRIEDRICH CERHA IVÁN ERÖD IVÁN ERÖD GERALD RESCH GERALD RESCH ERICH URBANNER ERICH URBANNER :gedanken :gedanken RAINER BISCHOF RAINER BISCHOF :pädago :pädagogik gik Musik für Wettbewerbe / Musik für Wettbewerbe / Music for Competitions Music for Competitions

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31 | Herbst 10

klan punkte

dDoblinger Verlagsnachrichten Hermann NitschFoto: unbezeichnet (www.nitsch.org)

:focus:focusHERMANN NITSCHHERMANN NITSCH

:echo:echoFRIEDRICH CERHAFRIEDRICH CERHAIVÁN ERÖDIVÁN ERÖDGERALD RESCHGERALD RESCHERICH URBANNERERICH URBANNER

:gedanken:gedankenRAINER BISCHOFRAINER BISCHOF

:pädago:pädagogikgikMusik für Wettbewerbe /Musik für Wettbewerbe /Music for CompetitionsMusic for Competitions

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Mythos, Mystik und EkstaseHermann Nitsch als Komponist: Seine monumentale Ägyptische Symphonie erscheint bei Doblinger .. . . . . . . . . . Seite 4

klang:echo

Zarte Pfl änzchen, wuchernde VerzweigungenFriedrich Cerha, der Salzburger Musikpreis 2011 und die Kammermusik für Orchester . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 6

Alterssünden: ein Jugendwerk!Iván Eröd begeistert mit einem ganz neuen sowie mit älteren Werken .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 9

Musik als spannende GeschichteErich Urbanner und sein neues Orchesterwerk Begegnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 11

Vitales OpusGroßer Erfolg für Gerald Reschs Cantus Firmus im Wiener Musikverein und im Festspielhaus St. Pölten .. . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 11

klang:gedanken

„Wozu? -- Deshalb!“Rainer Bischof, sein neues Orchesterwerk -- und die Frage nach dem Schönen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 16

klang:echo

Beeindruckender Egon WelleszGroße Erfolge rund um den 125. Geburtstag .. . . . . . . . . . . . . . Seite 18

klang:splitter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 18

klang:pädagogik

Musik für WettbewerbeNeuer Katalog .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 19

klang:novitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 20

klang:träger . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 21

klang:daten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 23

inhalt

Impressum

klang:punkte 31 (99 531), unverkäufl iche Promotion-Zeitschrift des Musikverlags Doblinger: Musik-verlag Doblinger, Dorotheergasse 10, A-1010 Wien. Redaktion: Mag. Walter Weidringer. Für denInhalt verantwortlich: Dir. Peter Pany. Beiträge von Mag. Claudia Böckle, Katharina Knessl, Mag. Walter Weidringer. Englische Übersetzungen: Ian Mansfi eld (Nitsch), Mag. Nicolas Radulescu.Layout: Barbara Ployer (Konzept), Mira Valenta (Ausführung). Erscheinungsweise: Zweimal jährlich, jeweils Frühjahr und Herbst. Für weitere Informationen: INFO-Doblinger, Postfach 882, A-1011 Wien, Telefon: +43 1 515 03-0, Telefax: + 43 1 515 03-51, [email protected], www.doblinger-musikverlag.at

CONTENTS

sound:focus

The Magic of Breathing SoundsThe Egyptian Symphony by Hermann Nitsch .. . . . Page 5

sound:echo

Delicate Seedlings, Lush Ramifi cationsFriedrich Cerha the 2011 Salzburg Music Award and his Kammermusik für Orchester . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Page 6

Sins of Old Age: an Early Work!Iván Eröd‘s Alterssünden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Page 9

Music as an Exciting StoryErich Urbanner and his new Orchestral Work Begegnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Page 11

Vivid OpusGreat Success of Gerald Resch‘s Cantus Firmus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Page 11

sound:thoughts

‘Why? -- That‘s why!’Rainer Bischof‘s new Orchestral Work .. . . . . . . . . . . . . . . . Page 12

sound:splinters . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Page 18

sound:pedagogy

Music for Competitions . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Page 19

sound:novelties . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Page 20

sound:carriers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Page 21

sound:dates . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Page 23

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klang:focus

Als Maler und Aktionskünstler hat Hermann Nitsch längst Welt-geltung erreicht, doch sind seine künstlerischen Horizonte noch weiter gefasst: Seinen Werdegang begann er als Gebrauchsgra-phiker, dann folgte eine Hinwendung zur Literatur, bis er 1960 mit ersten Malaktionen zu seinem heutigen Orgien Mysterien Theater gefunden hat. Doch genau in diesem Zusammenhang ist er auch Komponist – etwa der monumentalen Ägyptischen Symphonie, einem mehr als eineinhalbstündigen Monumen-talwerk. „Diese Musik ist stark wie die Kräfte des Universums – entweder du steigst ein oder du steigst aus“, ist der Dirigent Peter Jan Marthé überzeugt, der die Aufsehen erregende Urauf-führung und auch die CD-Einspielung des Werks geleitet hat, die unterdessen beim verdienstvollen Label Gramola erschienen ist (siehe Seite 22). Marthé erachtet Nitschs Musik als Instrument der Grenzerfahrung und der Seinsfi ndung in bisher nicht gehör-tem Ausmaß. Grund genug für Doblinger, das musikalische Ma-gnum Opus Hermann Nitschs zu verlegen und als Leihmaterial für Aufführungen zugänglich zu machen.Unter dem Titel „Die Rückkehr der Magie der atmenden Klän-ge“ schreibt Marthé im CD-Booklet: „Dass der ob seiner skan-dalumwitterten Orgien Mysterien Theater-Spektakel internatio-nal bekannt gewordene Aktionist Hermann Nitsch inzwischen zu den bedeutendsten Künstlern unserer Zeit zählt, dürfte sich längst auch in dessen ihn lange Zeit verhöhnendem Heimatland Österreich herumgesprochen haben; dass jedoch der Gesamt-

Hermann Nitsch als Komponist: Seine monumentale Ägyptische Symphonie erscheint bei Doblinger

Mythos, Mystik und Ekstase

künstler Nitsch sich auch als Komponist überaus machtvoll zu artikulieren weiß, dürfte wohl auch jenseits der österreichischen Grenzen ziemliches Erstaunen hervorrufen.Je mehr ich mich aber in die Partitur der Ägyptischen vertiefe, desto fester bin ich davon überzeugt, dass hier von Nitsch das Tor zu einer Musik der völlig anderen Art geöffnet wird, die bei den Hörern wie ein Meteor aus einer anderen Welt einzuschla-gen vermag. Ich sehe in seiner Musik durchaus einen archa-ischen wie auch zukunftsträchtigen Gegenpol zur gegenwärti-gen zeitgenössischen Musik, die geradezu panische Angst zu haben scheint vor Größe, Pathos, Inbrunst, Leidenschaft und Sinnlichkeit und deshalb lieber in unverbindlichen, ‚intellektuel-len’ musikalischen Glasperlenspielen das Heil sucht.Aber schon Richard Wagner – exzessiver Gesamtkünstler wie Nitsch – wie dann Anton Bruckner (beiden musikalischen Gigan-ten ist Nitsch in besonderer Weise verpfl ichtet) und später auch der große französische Klangmystiker Olivier Messiaen haben dieser den gegenwärtigen Kulturbetrieb prägenden Art des Mu-sik-Machens eine lautstarke Absage erteilt. Musik muss auch im 21. Jahrhundert erschüttern und bewegen.Das wirklich Neue an der Musik von Hermann Nitsch ist, Klänge als lebendige Wesenheiten zu verstehen, zu respektieren und zu behandeln – im Gegensatz zu unserer westlichen Umgangsart mit Tönen, wo diese nichts weiter sind als willfährige Puzzlestei-ne für Akkordgebilde, Tonleitern, Skalen oder serielle Reihen.

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So sperren wir Töne wie Tiger in die Käfi ge unserer Systeme. Aber Töne und Klänge sind wesentlich mehr als das. Lang gehal-tene Töne beginnen zu atmen, sie haben ein Eigenleben, sie sind Schwingungsqualitäten, die einen klar umrissenen Zeitraum ausfüllen und so jeweils unterschiedliche Bewusstseinszustände hervorzurufen vermögen – mein Gott, wie meilenweit gerade unser gegenwärtiger Musikbetrieb von einem derartigen Wis-sen über Musik entfernt ist, habe ich selbst erst an mir erfahren, als mir in Mexiko und Indien Augen und Ohren geöffnet wurden!Genau hier liegt auch der wahre Schlüssel zum Verständnis der Musik des Hermann Nitsch. Aber nicht nur der seinen. Schon die alten Mayas bezeichneten mit ‚Tönen’ ganz bestimm-te Schwingungsqualitäten, die sich im Universum als Zeitqualitä-ten entfalten, um auf Mensch, Umwelt und den ganzen Kosmos einzuwirken. Und gerade deshalb bedeutet die Ägyptische Sym-phonie des Hermann Nitsch für mich die vielversprechende Wie-derkehr der Magie der atmenden Klänge. Ja, ich orte in dieser seiner Musik ‚schamanistische’ Wurzeln. Wir können es uns heu-te einfach nicht mehr leisten, Musik als unverbindliches ‚Glas-perlenspiel‘ zu missbrauchen. Musik, die diese Bezeichnung ver-dient, dient zur Hervorrufung veränderter Bewusstseinszustän-de, zur Erweckung ungeahnter innerer Ressourcen sowie zum ‚Öffnen des Tores zur nichtalltäglichen Welt’.“ Wie sagte schon Anton Bruckner? „Das Stigma unserer Zeit ist Schwäche. Des-halb setze ich ihr eine Musik der Stärke entgegen.“

THE MAGIC OF BREATHING SOUNDS

The Egyptian Symphony by Hermann Nitsch

The fact that the actionist Hermann Nitsch, internationally renowned for his scandal-ridden ‘Theatre of Orgies and Myster-ies’, meanwhile ranks as one of the most important artists of our age must surely lang have got around in his home of Austria, which scorned him for so long, but the fact that the universal artistNitsch can also express himself powerfully as a composer will probably cause same astonishment even beyond the Austrian borders. The more I immerse myself in the score of the Egyptian, the more I am convinced that here Nitsch is opening the gate to a completely different kind of music, which can impact on listeners like a meteor from another world. In his music, I see an archaic yet propitious antithesis to current contemporary music, which seems to have a downright panic of grandeur, pathos, fervour, passion and sensuality and hence seeks redemption in non-com-mittal, ‘intellectual’ musical glass bead games. But even Richard Wagner -- an excessive universal artist like Nitsch -- and then Anton Bruckner (Nitsch is especially indebted to both musical giants) and later the great French musical mystic Olivier Mes-siaen, too, vehemently rejected this kind of music making that characterizes today’s cultural industry. Music must also be able to jar and shake people in the 21st century.What is really new about Nitsch’s music is understanding, respecting and treating sounds as living entities, unlike our West-ern treatment of tones, where they are nothing more than arbi-trary jigsaw pieces for chord structures, gamuts, scales or serial rows. Thus, we lock tones like tigers in the cages of our systems. But tones and sounds are much more than that. Tones held for a long time begin breathing, they have a life of their own, they are vibrations fi lling a clearly defi ned period of time and hence capable of generating different states of consciousness. God, just how very far removed our present-day musical world is from such insight into music, which I only experienced in myself when my eyes and ears were opened in Mexico and India! It is here that the true key lies to understanding Hermann Nitsch’s music. But not only his music. The ancient Ma-yas already used ‘tones’ to designate very spe-cifi c vibrations unfold-ing in the universe as qualities of time in order to infl uence humankind, the environment and the whole cosmos. And for this very reason, Her-mann Nitsch’s Egyp-tian Symphony for me means the propitious return of the magic of breathing sounds. Yes, I locate ‘shamanistic’ roots in this, his music. (Peter Jan Marthé)

die dramatische musik des o. m. theaters hat ihren ursprung im ekstatischen erregungszustand. meine freundschaft mit Peter Jan Marthé veranlasste mich,meine bisher grösste symphonie zu schreiben.die monumentalen klangmittel und riesigen zeitdimensionen sind in der musik des o. m. theaters vorformuliert. immerhin ist beim 6 tages spiel jeder tag, jede nacht, jede minute durchkom-poniert. die vorliegende symphonie wäre eine zusammenfas-sung meiner musikalischen vorstellungen. obwohl ich mich anderer klanglicher mittel bediene, wären als vorbilder für meine symphonie die symphonien von mahler, bruckner, die musik skrjabins und die monumentalen komposi-tionen von olivier messiaen anzuführen.die wahl des beinamens „ägyptische“ für diese symphonie resul-tiert aus den eindrücken meiner ägypten reise zu beginn dieses jahres sowie aus der damit verbundenen leibhaftigen begeg-nung mit der monumental-archaischen kultur dieses landes. inhaltlich wird die „ägyptische“ von „dionysischer“ ekstase eben-so geprägt wie von ruhigeren „apollinischen“ passagen. sich wellenförmig ausbreitende farbklangschichtungen und die majestät unendlicher weiten des klang raumes sollen dem hörer das eintauchen in imaginäre, urmythische, meist unbewusste tiefen schichten unseres seins ermöglichen – wie dies ja auch im jahrtausendealten „ägyptischen totenbuch“ auf sprachmagi-sche art bereits aufklingt.

hermann nitsch

Hermann Nitsch: Symphonie Nr. 9 – ÄgyptischePicc., 4 Fl., 4 Ob.,Eh, 3 Kl., Basskl., 3 Fg., Ktfg., 5 Tr., 4 Hr., 4 Tb., 4 Pos.,

2 Ktb., Perc., Orgel, Streicher - Chor - Lärmorchester, Blasmusikkapelle

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klang:echo :jubiläum

„Auf unspektakuläre, dabei gleich-zeitig radikale Weise verkörpert er eine für die Kunst der Moder-ne exemplarische Multiperspekti-vität. Kompositionstechnisch ver-eint sein Werk avantgardistische Techniken der Nachkriegszeit mit älteren Verfahren und Ma-terialien, die dabei ganz neu be-handelt werden“, heißt es in der Begründung der Jury des Musik-preises Salzburg 2011. „In dieser Überbrückung der Pole von Neu und Alt oder Älter sowie von Differenziertheit und Expression kommt auch ein spezifi sch Wie-nerisches Ineinander von Traditi-onsverspfl ichtung und Innovation zum Tragen.“ Mit Friedrich Cerha

werde „nicht nur ein exemplarischer Komponist geehrt, sondern eine überragende geistige Institution.“ Und ganz im Sinne einer geistigen Institution fi el auch die erste Reaktion Friedrich Cerhas aus bei jener Pressekonferenz, bei welcher der Jury-Entscheid des mit 60.000 Euro dotierten, vom Land Salzburg eingerichteten Kompositionspreises in Salzburg während der Sommerfestspiele vor zahlreich erschienenen, internationalen Medienvertretern verkündet wurde: nämlich recht nachdenklich. „Der Preis kommt eigentlich zu spät. Vor 50, 55 Jahren war ich jung, neugierig und mit den Verhältnissen nicht einverstanden. Damals ist mir

Friedrich Cerha, der Musikpreis Salzburg 2011 und die Kammermusik für Orchester

Von Walter Weidringer

Zarte Pfl änzchen, wuchernde Verzweigungen

in Österreich Feindseligkeit und eisige Ablehnung entgegenge-bracht worden, als wollte ich bloß Traditionen zerstören. Jetzt bin ich anerkannt und bereits mit unzähligen Preisen und Auszeich-nungen geehrt. Daher kommt der Musikpreis Salzburg zu einem Zeitpunkt, an dem man ihn nicht mehr braucht“, stellte Cerha fest, nicht ohne humoristische Kontrapunkte anzubringen: „Aller Abbrüche des Alters zum Trotz ist mir eine Eitelkeit erhal-ten geblieben, die mir jetzt Genugtuung verschafft.“ Und: „Dass die Jury nicht diskutiert hat, fi nde ich bedauerlich. Diese Diskus-sion hätte mich interessiert!“

„Weit gespannte Bögen“Keine Diskussionen und ein ebenso einhelliges, glänzendes Ergebnis bei Publikum und Kritik gab es freilich auch schon am 12. Mai 2010 im Wiener Musikverein, als Friedrich CerhasKammermusik für Orchester vom ORF Radio-Symphonie-orchester Wien unter seinem scheidenden Chefdirigenten Bertrand de Billy uraufgeführt wurde – ein schon vorab erfüllter Auftrag der Gesellschaft der Musikfreunde aus Anlass von deren 200jährigem Bestehen 2012. Unter dem Titel „Springender Fun-ken und weit gespannte Bögen“ schrieb Daniel Ender im Stan-dard: „Es ist zwar paradox, aber nur wenn sich ein Orchester die Fähigkeit erhält, ähnlich wie bei Kammermusik aufeinander zu hören und zu reagieren, kann im entscheidenden Moment der Funke überspringen. [...] Von diesen Qualitäten profi tierte Cerhas Kammermusik mit ihren weitgespannten Bögen, ihren heiklen, sich ineinander verzahnenden Linien von Mandoline, Harfe, Tasteninstrumenten und Schlagzeug, aber vor allem dem Gesang einer solistischen Oboe und Oboe d’amore (Thomas

DELICATE SEEDLINGS, LUSH RAMIFICATIONS

Friedrich Cerha and the 2011 Salzburg Music Award

‘In an unspectacular but radical manner he embodies a princi-ple of multiple perspectives exemplary for modernism. In terms of composition technique his oeuvre combines post-war avant-garde techniques and older procedures and materials which are used in a completely new fashion,’ one can read in the 2011 Sal-zburg Music Award’s panel’s announcement which was made during this year’s Salzburg Festival. Cerha had already celebrat-ed his most recent success as a composer on May 12, 2010, in Vienna’s Musikverein: the word premiere of his Kammermusik für Orchester (chamber music for orchestra) by the Vienna RSO under Bertrand de Billy – an early completion of a commission

given by the Gesellschaft der Musikfreunde for the occasion of its 200th anniversary in 2012. The ‘Standard’ wrote under the heading ‘Flying Sparks and Wide Arcs’: ‘It is paradox, but only if an orchestra is able to listen and to react to each other as in chamber music it becomes possible that sparks fl y in the cru-cial moment. [...] Cerha’s Kammermusik was able to gain profi t from these qualities in its wide arcs, its diffi cultly intertwined mandolin, harp, keyboard and percussion lines, but mainly in the song-like aspects of the solo oboe and oboe d’amore (Thomas Höniger) [...]. It is here that the musicians became creative agen-cies to a degree that displayed their confi dent approach to con-temporary musical language as well as Cerha’s use of the highly expressive idioms from post-romantic tradition. The audience ac-knowledged this gratefully and duly celebrated the 84-year-old

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Höniger) [...]. Denn hier brachten sich die Musiker in einem Maße gestaltend ein, das ihren selbstverständlichen Zugang zu zeitgenössischer Tonsprache ebenso zeigte wie Cerhas Anknüp-fen an hochexpressive Gesten aus der nachromantischen Tradi-tion. Das Publikum nahm dies dankbar zur Kenntnis und feierte den 84-Jährigen entsprechend stürmisch.“

„Packendes Erlebnis“Wilhelm Sinkovicz zeigte sich in der Presse ähnlich begeistert: „Die musikantische Brillanz kam diesmal auch einer Novität zugute: Friedrich Cerha hat aus älteren, skizzenhaften Stücken ein zusammenhängendes symphonisches Werk geschaffen, das vom RSO in aller denkbaren Farbenpracht und Ausdrucks-fülle zelebriert wurde: Da wachsen verzehrende melodische Linien, durch alle Register geführt, zu immer neuen Klang-türmen empor; und stets beginnen nach den Höhepunkten aus zarten Pfl änzchen – etwa einem exquisiten Oboensolo – wieder neue Verzweigungen zu wuchern. Ein naturhafter, faszinierender Klangprozess, der die ‚Dritte Wiener Schule‘ viel näher ans – im Programm klugerweise danach platzierte – Ravel-Märchen ‚Ma mere l’oye‘ rückt als an Schönberg…“Ein „Packendes Erlebnis“, lobte etwa die Kronenzeitung schon im Titel: „De Billy wusste genau, wie dieses riesige Werk zu gestal-ten war. Es gelang ihm, Spannungsbögen aufzubauen und die vielen Teile als geschlossenes Ganzes wirken zu lassen.“ (FlorianKrenstetter) Und Marion Eigl betonte in der Wiener Zeitung: „Auch das Publikum hatte Gefallen gefunden an dem [...] gut fasslichen Werk. Klar und erkennbar sind sowohl die melodi-schen als auch die strukturgebenden Bausteine in diesem ‚kam-mermusikalischen Aufeinander-Eingehen’. Solistische Kantilenen (schön die Oboensoli von Thomas Höniger) wechseln mit klang-dichten Passagen. Es ist ein Leichtes, der knapp halbstündigen Komposition, die dem Orchester vier Tasteninstrumente und eine Mandoline hinzufügt, aufmerksam zu folgen.“

Individuum und GesellschaftDas auch in diesem Werk immer wieder beleuchtete Verhältnis der Stimme eines Einzelnen zu den Äußerungen einer Gruppe spielt nicht erst im Spätwerk Cerhas eine besondere Rolle, son-dern hat den Komponisten sein ganzes Leben hindurch beschäf-

Seite 9

tigt – bis hin zu den kammermusikalischen Erkundungen der letzten Jahre, denen wir nicht zuletzt Quintette verdanken, bei denen vier Streichern jeweils eine Klarinette, Posaune oder Oboe gegenübertritt. Diese Konstellation nimmt wohl in der Biogra-phie Cerhas ihren Ausgangspunkt, im Erlebnis der Kriegsjahre, der Einberufung zur Wehrmacht 1944, seiner Desertion und dem Rückzug in die Tiroler Berge. Und auch wenn man den Wur-zeln der Kammermusik für Orchester nachspüren will, einer der jüngsten Blüten im schöpferischen Garten Friedrich Cerhas, wird dies zu einer faszinierenden Reise in die Vergangenheit.

Freies Spiel der KlängeImmer wieder war Friedrich Cerha an entscheidenden Ent-wicklungen beteiligt, welche die Musik des 20. Jahrhunderts durchlaufen hat. Etwa um 1960, als der puristisch betriebene Serialismus mit seinen allgegenwärtigen Ordnungszwängen zu einem System knöchernen Selbstzwecks erstarrt, ja sogar zu ei-ner künstlerischen Sackgasse geworden war. Stellte sich serielle Musik gewöhnlich als Summe punktueller Einzelereignisse dar, war Cerha einer der ersten, die in grundlegender Abkehr von allen bekannten Ordnungsstrukturen die Totalität des Klangs zu ihrem zwanglos verfügbaren Material machten – frei von harmonischen oder melodischen Systemen, ja mit dem Vordrin-gen in Mikrointervalle sogar von den temperierten zwölf Halb-tönen. Doch diese von allen traditionellen Formulierungen freie Tonsprache, sie provozierte selbst bald wieder eine Abkehr: Ihn habe, so bekennt Friedrich Cerha heute, „eine ungeheure Sehn-sucht nach genau durchhörbaren Intervallen und im einzelnen deutlich unterscheidbaren Gesten in meiner Musik erfasst“. Wo-mit das Pendel der musikalischen Entwicklung für Cerha wieder in die Gegenrichtung auszuschlagen begann – auf einem Weg freilich, der „unweigerlich zu einer Berührung mit Qualitäten aus unserer musikalischen Tradition“, aber nicht zurück in eine be-reits überlebte Vergangenheit führen sollte.

Oboe (d’amore) als Herz des KlangsIn einem älteren Werk, nämlich dem „Catalogue des objets trouvés“ von 1969, hat Cerha schließlich mit neuem Interesse geblättert – und siehe da, der Blick zurück in die Vergangenheit eröffnete dem Komponisten neue Perspektiven. „Es zeigte sich,

composer tempestuously.’ The ‘Presse’ was similarly enthusias-tic and wrote of ‘Blazes of Color and Abundance of Expression’: ‘There grow consuming melodic lines, in all ranges, aggregating to ever new pillars of sound; again and again delicate seedlings – such as an exquisite oboe solo – grow lush ramifi cations. A nature-like, fascinating sound-process.’Time and again Friedrich Cerha has been part of crucial devel-opments in 20th-century music – especially emphasizing in a va-riety of ways the relationship between individual and mass; e.g. in the chamber music of the last few years in several quintets in which the four string players are confronted by one clarinet, trombone or oboe. He is ‘not only an exemplary composer, but a paramount spiritual institution,’ the panel further writes. On February 17, 2011, Friedrich Cerha celebrates his 85th birthday.

Bertrand de Billy

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Alterssünden: ein Jugendwerk!

Seite 8

dass das Stück meine Phantasie befl ügelte, dass das, was in ihm in nuce vorhanden war, zu wuchern begann und es schließlich nicht um ein ‚Bearbeiten’ ging, sondern fast kein Stein auf dem anderen blieb. Heute ist das alte Stück nur mehr wie hinter einer Nebelwand zu erahnen – und das wahrscheinlich nur für mich.“ Nach Nebel klingt die Kammermusik für Orchester jedoch keineswegs, im Gegenteil: Die transparente Textur des Werks, die vielen Stellen, an denen einzelne Instrumente solistisch her-vortreten, darunter auch jene, die im herkömmlichen Orchester nur Randaufgaben erfüllen wie Orgel, Klavier, Celesta, Cemba-lo, Harfe, Mandoline, Vibraphon und Marimbaphon – all das zeichnet vielmehr ein klares, luzides Bild. Eine besondere Funk-tion übernimmt die Oboe. „In einer Art rhapsodischer Cadenz übernimmt sie die Rolle eines virtuosen Solisten. Der Oboist – er ist im Orchester der einzige seines Faches – wechselt auch auf Oboe d’amore. Es ist das einzige Mal in meinem Schaffen, dass ich dieses Instrument verwendet habe; sein Klang ist für mich unzertrennlich mit dem Erlebnis einer Aufführung der „Sym-phonia domestica“ von Richard Strauss unter der Leitung des Komponisten verbunden.“ Die „Domestica“: ein auf den ersten Blick überraschender musi-kalischer Bezug für Friedrich Cerha und sein neues Werk – doch regiert ja gerade in dieser groß angelegten Feier Strauss’scher Häuslichkeit immer wieder auch kammermusikalische Intimität. Und die Oboe d’amore repräsentiert die Sphäre des Kindes: Das wirkt doch recht passend für diesen einzigartigen, bei aller dra-matischen Gestik immer wieder anmutig-zierlichen Nachwuchs im reichen Œuvre von Friedrich Cerha, der am 17. Februar 1926 seinen 85. Geburtstag feiert.

Iván Eröd begeistert mit einem ganz neuen sowie mit äl-teren Werken

Inspiriert durch „Les Péchés de vieillesse“ („Alterssünden“), jene kleinen, höchst originellen Gelegenheitskompositionen, dieGioachino Rossini in seinen letzten Lebensjahren unter die-sem Titel zusammengefasst hat, nennt Iván Eröd sein Opus 86Alterslaunen. Er werde ja „immer wieder gezwungen“, stellte der Komponist kürzlich in einem Interview für das Ö1-Künstler-zimmer mit schelmischem Lächeln fest, sich über seine Musik schriftlich zu äußern. „Dann sitze ich drei, vier Stunden, bis mir dann drei, vier Sätze einfallen, von denen ich mich nach zwanzig Jahren nicht distanzieren muss.“ Das Ergebnis liest sich in diesem jüngsten Falle so: „Das Oktett Alterslaunen für Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass komponierte ich im Auftrag der Staatstheater Stuttgart – Opernhaus für ein Kammerkonzert am 30. Juni 2010. Im selben Konzert wird eine anonyme Bearbei-tung des Quintetts für Klavier und Bläser von Mozart, KV 452, für die selbe Besetzung aufgeführt.Mein Werk ist eine äußerst bunte Folge von Variationen, für die ich das Thema aus meiner Oper ‚Die Seidenraupen’ gewählt habe. Diese Oper wurde in 1968 bei den Wiener Festwochen uraufgeführt. ‚Rothars Abschied’ ist eine Zwölftonmelodie, die aber auf tonale Weise harmonisiert ist, ein nicht nur für die da-malige Zeit unorthodoxes Verfahren. Diese Widersprüchlichkeit des Themas kehrt auch in den Variationen wieder, die sich zwar strukturell streng an die Vorlage halten, aber nach außen die unterschiedlichsten Charaktere darstellen.All das könnte symbolisch für die konsequente Paradoxie stehen, die mich von den Grillen meiner Jugend bis zu den Launen mei-nes Alters begleitet.“

Grillen und LaunenBei den selbstironisch so genannten „Grillen und Launen“ han-delt es sich wohl um jene musikalische Eigenständigkeit, die Iván Eröd auszeichnet – und aufgrund derer er aus künstlerischer Erfordernis des Öfteren gegen den Strom geschwommen ist. Man denke nur an die Beschäftigung des Studenten, der nach der Niederschlagung der ungarischen Revolution nach Öster-reich gefl ohen war, mit der Avantgarde im Darmstadt der spä-ten 1950er-Jahre und an seine schließliche Abkehr von deren Klangsprache -- obwohl freilich auch diese Erfahrungen in Eröds reichem Oeuvre ebenso Spuren hinterlassen haben wie sein langjähriges Wirken als Pianist im Ensemble die reihe. Dennoch schreibt „rle“ unter dem Titel „Eröds Alterslaunen begeisterten in Stuttgart. Originelles Oktett uraufgeführt“ in der Stuttgarter Zeitung vom 3. Juli 2010 mit Recht: „Iván Eröd hat sich nie um Ideologien oder Moden gekümmert. Der ungarische Komponist,

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LH-Stv. David Brenner und Friedrich Cerha

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Jahrgang 1936, hält nach eingenem Be-kunden das Handwerk hoch. Das Lob ei-nes Freundes, Eröd sei der im Wesen hei-terste Mensch, den dieser kenne, ist dem Komponisten das Höchste. Und so bekennt sich Eröd, im Schutze seiner Heiterkeit, zur Melodie, zur Form und zum Effekt, für ihn die Grundpfeiler musikalischer Kommunikation. Jetzt haben Mitglieder des Staatsorchesters […] Eröds Alterslaunen zur Uraufführung gebracht. Mit demselben Spaß, mit dem Eröd wohl die Zwölftonmelodie von ‚Rothars Abschied‘ tonal verklei-det hat, spielte das Ensemble diesen kursorischen Gang durch die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts, in dem Eröd mit Augenzwinkern Ligetis Motorik zitiert, Prokofjews Lust am Grotesken, Schostakowitschs Sinn für markante Rhythmik und dabei doch einen ganz eigenen Ton fi ndet.“Und anhand der Uraufführunskritik von Angela Reinhardt (Cannstatter Zeitung) darf der durchschnittliche Österreicher auch seinen Wortschatz erweitern: „Mit einer heiteren, ja fast knitzen Uraufführung begann im Mozartsaal der Liederhalle das letzte Kammerkonzert des Stuttgarter Staatsorchesters in dieser Spielzeit“, heißt es da gleich zu Beginn.

Was Lust und Laune gebietenKnitz? Ja. Das im Schwäbischen und Badischen, aber auch Ost-preußischen verwendete Dialektwort bedeutet soviel wie „schlau, gewitzt, augenzwinkernd witzig, vergnügt, immer gut drauf und nicht auf den Kopf gefallen“ – und passt somit wie angegossen auf zentrale Wesenszüge sowohl von Eröd selbst als auch von seiner Musik. Weiter heißt es da: „Verspielt und einfallsreich verdienen sich die Alterslaunen des österreichisch-ungarischen Komponisten Iván Eröd ihren Titel zu Recht. [...]. Fast jede der 17 kurzen Variationen überrascht als neue, launige Miniatur, ob Zigeunertango, Lamento oder munteres Bälle-Zuwerfen zwi-schen Bläser- und Streichquartett. Die Lust am kunstvollen Ver-fl echten der Stimmen und das Ende in einer presto dahinwu-selnden Jagd lassen vermuten, dass der 74-jährige Eröd seinen Lebensabend bestimmt nicht als Grübler verbringt, ähnlich wie Rossini mit seinen ‚Péchés de vieillesse‘.“Er habe sich beim Komponieren dieses Werkes durchaus in einer Stimmung befunden, ähnlich jener Rossinis, als er seiner Profession ja längst abgeschworen hatte, bekennt Eröd in Bezug auf das Oktett: völlig rücksichtslos das zu schreiben, was Lust und Laune gebieten. Auf die Frage, ob es sich denn also um ein Alterswerk handle, antwortet er: „Ein Jugendwerk!“, und lacht. „‚Es eröffnet eine neue Stilperiode’, wie die Musikwissenschaft-ler dann sagen würden.“

IVÁN ERÖD’S SINS OF OLD AGE: AN EARLY WORK!

Inspired by Rossini’s Les Péchés de vieillesse (Sins of Old Age), Iván Eröd calls his octet op. 86 ‘Old Age Moods’ – a sequence of variations which interprets a twelve-tone melody in a tonal manner. ‘This corresponds to the paradox that accompanies my life from my youth’s whims to the moods of my old age.’ By this he means his musical ‘swimming against the current’.After having fl ed to Austria as a student after the crushing of the Hungarian revolution he became involved with the 1950s Darmstadt avant-garde, from which he fi nally turned away. The ‘Stuttgarter Zeitung’ correctly states: ‘He has never had any truck with ideologies or fads and emphasises craft. A friend’s praise that Eröd was in essence the serenest human being that he knew is the highest to him. Thus armed by his serenity he embraces melody, form and effect, in his view the pillars of musical communication. The ensemble had visible fun in playing this romp through 20th-century music history in which Eröd quotes, tongue in cheek, Ligeti’s clockworks, Prokofi ev’s delight in the grotesque, Shostakovich’s sense of distinctive rhythms while still fi nding a very own cadence.’Cannstatter Zeitung: ‘Playful and original, the “Old Age Moods” fully deserve their title. Each of the 17 variations sur-prises us as a new, witty miniature. The delight in sophisti-cated interweaving of the parts and the end of the piece in its presto chase-like scurrying lead to believe that the 74-year old Eröd does not spend his sunset years brooding, as Rossini did.’ His mood was still very comparable to Rossini’s, Eröd confesses: to write, totally ruthlessly, whatever whim and fan-cy dictated. His reply to the question, whether this is a late work he laughingly answers: ‘An early work!’, ‘“It inaugurates a new stylistic period”, as musicologists would say.’However, Eröd’s music does not always burble merrily, it can also transmit acerbic, dark moods. The ‘Oberösterreichische Nachrichten’ writes that ‘Eröd has developed a personal mu-sical language that does not deny its traditional origin and that presents its creator as somebody who newly arranges and interprets something already developed. Exuberant joyfulness and deep seriousness defi ne his works which he wishes to be understood as personal expression and not as a political statement.’On January 2, 2011, Iván Eröd will celebrate his 75th birthday.

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nämlich in Emden und Bad Münder. Das Werk, ein brillantes Vir-tuosenstück, lässt eine Fülle musikalischer Charaktere innerhalb kurzer Zeit vorüberziehen. „Herbert Kefer“, so hieß es u. a. in Hil-desheimer Allgemeiner Zeitung und Neuer Deister-Zeitung, „riss die Zuhörer im Saal dann auch durch seine Interpretation der zeitgenössischen Komposition seines Landsmanns Iván Eröd be-geistert mit. Dessen Konzertante Fantasie sei zwar modern, so Schmidt-Gertenbach, doch schreibe der aus Ungarn stammende Eröd ‚Musik nicht gegen sondern für die Zuhörer’, verbinde mit-hin Anklänge an moderne Atonalität mit einer für den Zuhörer verständlichen Melodieführung. Ein Balanceakt, den Kefer mit Bravour umsetzte“ (hzs). Und die Ostfriesen-Zeitung ergänzte:

„Kefer beschenkte das Publikum mit Iván Eröds Konzertanter Fan-tasie sowohl mit musikalischen Dialogen zwischen Orchester und Viola als auch mit einer Fül-le lebhaft tänzerischer Freude mit wechselnden Pulsierungen und scharfem aber sehr klangvollem Strich“ (Werner Zwarte).

Alles – oder nichts?In einem Interview mit der Wiener Zeitung (1994) antwortete Iván Eröd, der ja auch lange Jahre an der Wiener Musikhochschule bzw. -universität unterrichtet hat, auf Christian Heindls Frage, was denn

beim Komponieren heute noch ginge, folgendes: „Natürlich geht alles; es wird auch alles komponiert: Gutes und Schlechtes, Ern-stes und Unterhaltendes, Innovatives und Konventionelles, Eli-täres und Kommerzielles. Und natürlich geht auch nichts mehr: vor allem behaupten es diejenigen, die es nicht selber machen. Aber auch: die Elitären lehnen das Kommerzielle, die Innovati-ven das Konventionelle, die Konventionellen das Innovative, die Ernsten das Unterhaltende, die Unterhaltenden das Ernste ab. Jeder fühlt sich vom anderen gefährdet, mit mehr oder weniger Recht. Und es gibt vielleicht daneben welche, die einfach schrei-ben, was sie für richtig halten und sich nicht um Meinungen, Tendenzen, Kritiken oder Einschaltquoten scheren. Zumindest wollen wir es so hoffen – leicht haben sie’s nicht …“ Iván Eröd hat es also nicht leicht – zum Vergnügen seiner In-terpreten und zur Freude seines Publikums. Am 2. Jänner 2011 feiert er seinen 75. Geburtstag. W. W.

„Heiterkeit und Ernst“Dass in Iván Eröds Schaffen dennoch nicht beständig nur die Quellen der Heiterkeit sprudeln, sondern seine Musik auch sehr präzise herbe, dunkle Stimmungen einzufangen und zu vermit-teln versteht, davon durfte sich erst kürzlich etwa das Publikum in Oberösterreich überzeugen. „In der neuen Musikschule in Wels fand eine interessante Begegnung mit dem in Ungarn geborenen Komponisten Iván Eröd statt, eine Musikerpersön-lichkeit, die auf vielfältige Weise die österreichische Musikland-schaft geprägt hat: als Pianist, Studienleiter an der Staatsoper und schließlich als Komponist und Lehrer an den Musikuniversi-täten Graz und Wien“, schreibt Michael Wruss in den OÖ Nach-

richten unter dem Titel „Zwischen Ernst und guter Laune“ über ein Eröd-Gesprächskonzert in der Welser Landesmusikschule, um den Komponisten wie folgt zu charakterisieren: „Eröd hat eine ganz persönliche Musiksprache entwickelt, die ihre tradi-tionelle Herkunft nicht leugnet, und ihren Schöpfer als einen versteht, der bereits Entwickeltes neu ordnet, Bestehendes neu interpretiert. Überbordende Heiterkeit und zugleich tiefer Ernst prägen seine Werke, die er als persönliche Expression und nicht als politisches Statement verstanden haben will.“In der Folge zeigt sich Wruss sowohl von der Musik als auch von den Ausführenden beeindruckt: „Bei den von Anna Maria Pammer vorzüglich interpretierten Gesängen Über der Asche zu singen nach Gedichten von Richard Bletschacher, saß der Komponist selbst am Klavier. In den heiteren Milchzahnliedern begleitete er Monica Theiss-Eröd, die diese Miniaturdramulette bemerkenswert gestaltete. Ebenso zwischen Ernst und guter Laune pendelnd die Drei Stücke für Violine solo, in denen er gekonnt mit dem Material jongliert - mit Gespür musiziert von Martin Walch. Er führte auch das Ensemble der Bruckneruni Linz an, das abschließend das Klavierquartett op. 54 genussvoll zelebrierte.“

„Musik nicht gegen, sondern für die Zuhörer“Genuss für Interpreten und Publikum garantiert auch Eröds Konzertante Fantasie für Viola und Streichorchester, mit wel-cher der Bratscher Herbert Kefer und die Cappella Istropolitana unter der Leitung von Volker Schmidt-Gertenbach Anfang Ok-tober im deutschen hohen Norden Begeisterung hervorriefen,

Alterssünden, Partiturausschnitt

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Mozart-Saal, Stuttgarter Liederhalle

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Als „eine Summe von Erfahrungen und Erkenntnissen“, welche „sicherlich auch retrospektiven Charakter“ besitzen würden: So charakterisierte Erich Urbanner sein jüngstes Werk für großes Orchester. Im Auftrag der renommierten Münchner Konzertreihe für Neue Musik „musica viva“ war das Stück mit dem TitelBegegnungen in den Jahren 2005/06 entstanden und wurde nun zur Saisoneröffnung mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Leitung von Lucas Vis mit großem Erfolg bei Publikum und Kritik uraufgeführt, welcher experimen-teller konzipierte Werke jüngerer Generationen offenbar deutlich hinter sich ließ: „Wirklich erstaunlich ist jedoch, dass die wohl dichte-ste Tonsprache bei der Uraufführung des konziliantesten Werkesdieses Abends entsteht: bei Erich Urbanners Begegnungenfür großes Orchester“, zeigte sich etwa Andreas Pernpeintner in der Süddeutschen Zeitung sichtlich beeindruckt, um zu präzisie-ren: „Durch die unglaublich dichte Melodik, durch die vielen, ein-ander stimmig ablösenden Stimmungsbilder entsteht ein Klang-eindruck, der an eine spätromantische sinfonische Dichtung erinnert. Eine wirklich spannende musikalische Geschichte.“

Klingende MitteilungenKein Wunder, zählt Urbanner doch längst zu den profi lierte-sten Komponistenpersönlichkeiten österreichischer Provenienz. Klangphantasie, handwerkliche Souveränität und Ökonomie der Mittel zeichnen seine Werke in exemplarischer Weise aus, zentral ist jedoch sein Streben nach Kommunikation, nach Aus-tausch mit dem Publikum über das Medium seiner immer wieder

Musik als spannende Geschichte

zu großer Virtuosität herausgeforderten In-terpreten: Nicht über die Köpfe der Menschen hinweg zu komponieren, sondern den direkten Weg zu den Hörerinnen und Hörern zu fi nden, ist das Ziel von Urbanners musikalischem Schaffen. Heimische und in-ternationale Anerkennung belegt seinen Erfolg bei diesem Anlie-gen, das ihn auch immer wieder ans Dirigentenpult treten oder die Regler des Aufnahmeleiters bedienen lässt. Daneben hat er freilich als eminenter Lehrer an der Akademie, Hochschule bzw. zuletzt Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bis zu seiner Emeritierung 2004 Scharen junger Komponisten und Musiker ausgebildet – und das hieß bei ihm nicht, seine eigenen künstlerischen Standpunkte der Jugend zu oktroyieren, ganz im Gegenteil: Ohne stilistische Bevormundung ganz auf die indivi-duellen Fähigkeiten der Studierenden einzugehen, ihre Stärken bestens zu entwickeln, Schwächen möglichst auszugleichen und sie ihren ureigenen Weg fi nden zu lassen, war dabei stets seine Maxime.

Gegen RoutineHatte er in seiner eigenen Jugend die praktische Auseinander-setzung mit den (damals noch vielfach diffamierten und ge-fürchteten) Klassikern der Moderne von Strawinsky bis Webern gesucht, konnte Urbanner relativ rasch einen recht konzisen spe-zifi schen Tonfall entwickeln – auch über Brüche hinweg, wie sie etwa das Abstreifen der Fesseln der Reihenkomposition hin zur

Erich Urbanner und sein neues Orchesterwerk Begegnungen

Von Walter Weidringer

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MUSIC AS AN EXCITING STORYErich Urbanner and his new Orchestral Work ‘Begegnungen’

A ‘sum of experiences and insights’, which ‘surely also have a retrospective character’: this is how Erich Urbanner describes his newest work for large orchestra. Commissioned by the re-nowned Munich new music concert series musica viva, the piece with the title Begegnungen (encounters) was written in 2005/06 and now had its world premiere by the Bavarian Radio Sym-phony under the baton of Lucas Vis during the season’s open-ing concert; the audience’s and critic’s enthusiasm apparently clearly surpassing the success enjoyed by more experimentally defi ned works from a younger generation: ‘It is really astounding that the highest density of tonal language could be found in the

premiere of the concert’s most conciliatory work: Erich Urban-ner’s Begegnungen for large orchestra,’ wrote the ‘Süddeutsche Zeitung’ visibly impressed, to further specify: ‘The unbelievably dense melodic writing, the multitude of the atmospheric images in their coherent sequence results in an impression reminiscent of a late-romantic symphonic poem. A really exciting musical story.’ In personal encounters Urbanner tends to take stock of his ar-tistic development – which, in such an active creative head can of course only be preliminary. The composer declares that four sections in the piece are headed ‘con sentimento’: ‘it is these sections in particular which have a high degree of personal rele-vance and correspond to that which I have called “self-refl ection during the process of composing”.’ To render precise account to

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Einbeziehung improvisatorischer Felder unter klar defi nierten Be-dingungen darstellte. Dazu gehörte auch die Entwicklung einer eigenen „Strecken-Notation“, welche sich gerade bei kleinerer Besetzung (etwa beim vom Alban Berg Quartett in Auftrag ge-gebenen und oft gespielten Streichquartett Nr. 3 aus dem Jahr 1972) als probates Mittel erwies, Spieltrieb und Phantasie der Musiker in besonderer Weise anzuregen und in den Dienst eines dennoch sowohl formal als auch vom Material her klar umrisse-nen Werks zu stellen. Die Annäherung an die offene Form ge-nügte dem selbstkritischen Komponisten in der Folge dennoch nicht: „Auch nach diesem Sprung in die Freiheit habe ich immer gespürt: Ich darf nicht routiniert werden“, stellt er dazu rückblik-kend fest. „Deshalb war es unvermeidlich, zurück zu einfacheren Mitteln zu gehen, in der Besetzung, aber auch zurück zu tonalen Beziehungen, und die Form in den Vordergrund zu rücken. Eine Form allerdings, bei der sich Inhalte nicht Formtypen unterwer-fen, sondern sich eines aus dem anderen ergibt.“

Wechselspiel der GedankenEines aus dem anderen ergab sich für Erich Urbanner auch in der seit den Siebzigerjahren bis zur unmittelba-ren Gegenwart immer wieder aufs Neue und in abgewan-delter Form erprobten konzertanten Situation: Dabei ist es weniger ein beinharter Wettkampf zwischen Solist und Kollektiv, sondern vielmehr das Dialogisieren, ein regerGedankenaustausch, das Wechselspiel von Einfällen, was, bei allem intellektuellen Anspruch, Urbanners Musik auf so plastische Weise sprechend macht. Nicht von Ungefähr spiegelt sich diese Haltung auch in den Werktiteln wider – zuletzt ebem in jenem gro-ßen Orchesterstück Begegnungen. Die immer wieder neue, für alle Seiten anregende Begegnung von Komponist, Musikern undPublikum: Erich Urbanner weiß ihr nach wie vor frische, fesselndeFacetten abzugewinnen.

„Con sentimento“In Begegnungen zieht er geradezu eine Art von künstlerischer Bilanz – die bei einem schöpferisch so aktiven Kopf freilich nur eine vorläufi ge sein kann. Im einem Gespräch mit Julia Bleibler

für das Programmheft der „musica viva“ München hat Urbanner einige der zentralen Gedanken offenbart, die ihn bei der Arbeit an Begegnungen beschäftigt haben und dadurch auch Einblick in den Entstehungsprozess geben: Da ist etwa die Rede von vier Stellen in dem Werk, die mit „con sentimento“ bezeichnet seien: „Gerade diese Teile besitzen für mich einen sehr starken persön-lichen Bezug und entsprechen dem, was ich als ‚Selbstrefl exion während des Kompositionsvorganges’ bezeichnet habe.“ Sich genau darüber Rechenschaft abzulegen, welche Töne er wie zu-einander in Beziehung setzt, ist für Erich Urbanner eine künstleri-sche Selbstverständlichkeit – und wird gleichsam ausbalanciert durch seine vielfältigen Interessen. Da verwundert es nicht, dass eine wesentliche Anregung für das Werk von nirgendwo sonst als ausgerechnet aus dem Fernsehen stammt. Bei der Analyse von Filmmusik sei er nämlich zu folgendem interessanten Ergeb-nis gelangt: „Bei vielen alltäglichen Filmserien, aber auch bei Kri-mis, Komödien oder Problemfi lmen wird eigentlich nur eine Art von Musik eingesetzt, nämlich sanfte und sparsam verwendete Klavierklänge, die eine angenehme Hintergrundatmosphäre vermitteln und fast zu allen szenischen Inhalten passen.“

Musikalisches ErwachenDiese nahezu universelle Kombinierbarkeit wollte Urbanner nun sogleich nutzen, „indem“, so der Komponist, „ich zu solchen Kla-vierklängen alles Mögliche dazukomponiere. So habe auch ich Klavierklänge mit der entsprechenden Atmosphäre dazu. Wie Sie ganz am Anfang des Stückes hören können, ist es nicht nur der ‚atmosphärische’ liegende Klang, sondern diese Atmosphä-re wird allmählich belebt. Es gibt Impulse, kleine rhythmische Floskeln, farbige Tupfer, beispielsweise kommen Instrumente dazu… Man kann die Atmosphäre harmonisch verdichten, man kann sogar einen dezenten Stimmenfl uss mit einbauen. Das ist wie eine Mikropolyphonie, also eine Entwicklung in ganz kleinen Schritten, oder man kann es wirklich auch als zusätzliches har-monisches Konzept ausbauen und sehr lebendig machen. Die Atmosphäre, von der Stille ausgehend, entwickelt sich so, wie es auch im täglichen Leben ist: Sie stehen in der Früh auf, wenn es noch ruhig ist und mit der Zeit wird alles immer lebendiger.“

oneself which notes one sets into relation to which others – and why – is an artistic matter of course for Erich Urbanner – which still is balanced by his many interests. Thus, it is not so astonish-ing that a crucial impulse for the work was given by nothing else than television. ‘Soft and sparingly used piano sounds’ like in fi lm music become the basis for multifaceted, atmospherically spellbinding variations. The fi nal section forms a kind of chorale: ‘Within this fi rm framework, that is, within this great family of instruments which now makes music together, there happen lots of encounters between the individual parts and even between individual notes. This is what I wanted to attain here: a sort of short exchange is gained in unison, all parts encountering each other again and again.’On March 26, 2011, Erich Urbanner, teller of exciting musical stories, celebrates his 75th birthday.

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BegegnungenUnweigerlich kommt es zu „Begegnungen des Materials in sich“, wie Urbanner den Vorgang selbst nennt. Die während des Schrei-bens entstehende, gleichsam eigendynamische Entwicklung der Musik hin (oder vielleicht besser: zurück?) zum Darmstadt-Tonfall der 1950er-Jahre unter den Händen des Komponisten führte ihn zu einem Punkt, an dem eine „sehr, sehr schmerzliche Begeg-nung“ unvermeidlich wurde – nämlich jene mit dem „Spiegelbild meines eigenen Irrtums“. Den Weg aus der Sackgasse – und den Schlussteil – bildet bei diesem Werk eine Art von Choral: „Innerhalb dieses festen Gebäudes, also innerhalb dieser gro-ßen Instrumentenfamilie, die jetzt gemeinsam musiziert, gibt es immer wieder Begegnungen zwischen den Stimmen untereinan-der, ja zwischen einzelnen Tönen. Das wollte ich hier erreichen: Im Einklang vollzieht sich quasi ein kurzer Austausch, bei dem sich alle Stimmen immer wieder begegnen.“Am 26. März 2011 feiert Erich Urbanner, der Erzähler spannen-der musikalischer Geschichten, seinen 75. Geburtstag.

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So lang war die Schlange derer, die Gerald Resch unmittelbar nach der Uraufführung seines neuen Werks im Wiener Musikver-ein gratulieren wollten, dass die Konzertpause verlängert wer-den musste, berichtete Barbara Rett, Moderatorin des Einfüh-rungsgesprächs, bei der anschließenden Feier zur Eröffnung der neuen Tonkünstler-Saison beeindruckt. In der Tat hatte das erste Konzert der Spielzeit mit einem großen Erfolg im Zeichen neuer Musik begonnen: Unter der Leitung von Andrés Orozco-Estrada sangen der Chorus sine nomine (Einstudierung: Johannes Hiemetsberger) und spielte das Tonkünstler-Orchester Nieder-österreich erstmals Reschs Sinfonie unter dem Titel Cantus Firmus – ein Stück, mit dem der Komponist die Herausforderung angenommen hat, sich direkt oder indirekt auf Felix Mendels-sohns „Lobgesang“-Symphonie zu beziehen. Zwei Aufführungen im Goldenen Saal folgte die nicht minder erfolgreiche Präsenta-tion im Festspielhaus St. Pölten, welches auch den Kompositions-auftrag (im Rahmen von HÖRGUT) erteilt hatte.

Geschlossenheit und Vitalität„Einen wichtigen Impuls für die Gestalt der Komposition“, so erzählt der Komponist, „gab ein Gespräch mit Andrés Orozco-Estrada. Er, der als Kolumbianer einen ganz anderen Blick auf die Stilistik mitteleuropäischer zeitgenössischer Musik hat, stell-te keck die Frage, warum ein großer Teil hiesiger Musik so dü-ster, vergrübelt und zersplittert sei, während es der Mehrheit der Menschen materiell und sozial so gut gehe wie nie zuvor. Histo-rische Gründe alleine reichen nicht aus, um die Scheu vor dem Positiven und Ungebrochenen, die sich in etlicher zeitgenössi-scher Musik Mitteleuropas mitteilt, zu erklären. Er wünschte sich als Gegengewicht zu dieser Tendenz ein Stück, das sich um Ge-schlossenheit und Vitalität bemüht und vorgegebene Rahmen intelligent, authentisch und lebendig ausfüllt. Dieser Wunsch

Großer Erfolg für Gerald Reschs Cantus Firmus im Wiener Musikverein und im Festspielhaus St. Pölten

Vitales Opus

kam meinem eigenen Bedürfnis entgegen, mich zu distanzieren von einer Art klischeehafter zeitgenössischer Musik, die nur aus Bequemlichkeit mit dem Bruchstückhaften und Undeutlichen fl irtet.“

Vermittlung und VerwandlungIn seinem „zeitgemäßen Gegenstück“ zu Mendelssohns Werk geht auch Resch von einer Art Motto aus, einem gesungenen Choral (der bei Aufführungen ohne Chor von den Bläsern über-nommen wird) und „im Weiteren als instrumentaler Cantus fi rmus den ‚Steinbruch’ für alle melodisch-harmonisch-rhyth-misch-formalen Entwicklungen des Stücks darstellt und Zusam-menhänge stiftet. Dabei versuchte ich, das Korsett des Sympho-nischen im Hinterkopf zu behalten, aber ahistorisch und rein formal zu denken. Zunächst in einer Einleitung Ideen konfi gurie-ren, die aber noch nicht ausgeführt werden; in einem Hauptsatz dann die Vermittlung und Verwandlung deutlich wiedererkenn-barer musikalischer Gestalten, um dann in einem langsamen Teil anders beleuchtet, sozusagen gelöst-linear ausgebreitet zu werden. Am Schluss endlich eine Verdichtung durch die Kombi-nation der musikalischen Hauptideen des ganzen Stücks.“

„Sehr resch, sozusagen“ Ein Plan, der für Publikum und Kritik gleichermaßen aufge-gangen ist: „Resch greift ins Volle bei seinen Klangbildern und setzt Energien frei. Polyrhythmische Motorik, fast tänzerische, perkussive Phasen, zahllose Kontraste machen den halbstün-digen, dreisätzigen Cantus Firmus für Orchester und Chor zu einem kurzweiligen Erlebnis: sehr resch, sozusagen“, schrieb etwa Ernst P. Strobl in den Salzburger Nachrichten, und LjubišaTošic wertete im Standard das Werk als „vitales Opus der mar-kanten Momente. […] Zwei gewaltige Tutti-Ausbrüche und die anfängliche Richtungssuche mit Streicherdominanz, perkussiven Momenten und markantem Bläsereinsatz, bis sich auf freitona-ler Grundlage die rhythmische Prägnanz quasi als eine Art Werk-rückgrat entpuppt. Zum Schluss hin bestätigt sich dies durch blockartigen, mechanisch anmutenden Streichereinsatz, obwohlhin und wieder auch ganz andere, also verinnerlichte Passa-gen zum Einsatz kommen.“ Reschs „Tonsprache weitab neo-klassizistischer Praxis oder plumper Zitierfreudigkeit“, so EwaldBaringer (APA), wirke „völlig eigenständig, assoziative Anklänge tauchen nur wie durch Nebelschleier auf. […] Durch dramatur-gische Abwechslung und instrumentationstechnische Finessen kommt das Werk jedoch auch ohne formale Entschlüsselung effektvoll an.“ In der Kronenzeitung hieß es, „souverän“ habe Resch „das Riesenorchester“ genützt und sei „mit Traditions-formen (Passacaglia, Sonata usw.) wie mit Mitteln der neuen Musik effektvoll“ umgegangen (V. P.)

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Andrés Orozco-Estrada

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„Leicht hat er es sich nicht gemacht“, zollt Heinz Rögl auf mica.atReschs Arbeit Anerkennung: „Und herausgekommen ist ein sehr gutes, anspruchsvolles Stück […] keine affi rmative Angelegen-heit, sondern mitunter eine motivisch streng strukturell kom-ponierte, aber auch dramatische. Wunderschön die von vielen Solostellen durchsetzte Stimmführung der Partitur mit auch be-deutenden Aufgaben für Pauker, Schlagwerker inklusive Marim-ba- und Vibraphon sowie der Harfe.“ „Für dieses Werk brauchte man keine Bedienungsanleitung, nur ein offenes Herz für schöne Überraschungen“, fand Daniel Wagner (Wiener Zeitung), und Heinz Rögl resümierte: „Ein gro-ßes Bravo! Man mag der Musik wieder begegnen.“

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Gerald Reschs Musik wieder begegnen kann man allerspäte-stens im nächsten Jahr: Er wurde nämlich mit dem schon tra-ditionsreich zu nennenden Erste Bank Kompositionspreis 2011 ausgezeichnet. Das Werk, das durch diesen Preis entstehen kann, wird vom Klangforum Wien in einer vorläufi gen Version beim steirischen Herbst und vollendet im Rahmen von Wien Modern uraufgeführt sowie noch mehrmals gespielt. Außer-dem wird das Stück auch wesentlicher Bestandteil einer neuen Porträt-CD sein, welche beim renommierten Neue-Musik-Label Kairos erscheint und eine perfekte Ergänzung zu Reschs 2009 vom ORF in der Edition Zeitton veröffentlichten Porträt-CD dar-stellen wird. W. W.

VIVID OPUS

Great Success of Gerald Resch’s Cantus Firmus

With a symphony titled Cantus Firmus the 35-year-old compos-er Gerald Resch has taken up the challenge to directly or indi-rectly refer to Felix Mendelssohn’s ‘Lobgesang’ – and celebrated a huge success in Vienna’s Musikverein and in the St. Pölten festival hall with the Chorus sine nomine and the Tonkünstler-Orchester Niederösterreich under the baton of Andrés Orozco-Estrada. The conductor, Resch tells us, had asked for a piece that ‘strives after consolidation and vitality and that is capable of fi ll-ing pre-defi ned frameworks in an intelligent, authentic and vivid way. This wish met my own desire to distance myself from a kind of cliché contemporary music, which only fl irts with fragmentari-ness and unclarity out of expediency.’ The audience and the critics were enthusiastic: ‘In his sound-im-ages, Resch draws on abundant resources and unleashes much energy. Polyrhythmical motorics, almost dance-like percussive phases, countless contrasts make the half-hour, three movement Cantus Firmus for orchestra and choir an entertaining experi-ence’ (Salzburger Nachrichten), ‘Der Standard’ called the work a ‘vivid opus of striking moments’. Resch’s ‘language, far removed from neoclassical practice and clumsy quotation mania’ gives a ‘totally self-contained’ impression (APA). The ‘Kronenzeitung’ wrote that Resch had used the ‘giant orchestra confi dently’, showing an ‘effective use of traditional forms (passacaglia, so-nata etc.) and of contemporary idioms.’ mica.at writes of a ‘very good, demanding piece […] Most beautiful the score’s part writ-ing with its many solo passages which includes important tasks for timpani, percussion including marimba and vibraphone as well as for the harp.’‘One doesn’t need an instruction manual for this work, only an open heart for such beautiful surprises’, wrote the ‘Wiener Zei-tung’, and mica.at sums up: ‘Bravo! One would like to encounter this music again.’ One can encounter Gerald Resch’s music again – at the latest next year: being the award winner of the already traditional Er-ste Bank Composition Award 2011 he currently composes a new piece for Klangforum Wien and Wien Modern, which will also be included on a new portrait CD published by Kairos.Fo

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klang:gedanken

“Why? – That’s why!”

Rainer Bischof’s new Orchestral Work

Wozu? – Deshalb! (Why? – That’s why!) is the title of Rainer Bischof’s newest orchestral piece – and, as a philosopher, he also hides essential thoughts about his musical creativity behind the seemingly obstreperous title. Commissioned by the Austrian Broadcasting Company ORF, the score’s thrust is “against the zeitgeist”, explains the composer, who further specifi es: “Today, every artist has to ask himself why he actually practices his art at all. Art no longer has the task it had always had: to refl ect and to illuminate the world, to give it content – as Hermann Broch put it so unbelieavably: ‘The realization of the logos – that is art’s religious task.’ This is why every creative artist, no mat-

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Rainer Bischof, sein neues Orchesterwerk – und die Frage nach dem Schönen

Von Walter Weidringer

„Wozu? – Deshalb!“

Wozu? – Deshalb! nennt Rainer Bischof sein neuestes Orche-sterstück – und verbirgt als Philosoph hinter dem aufmüpfi g scheinenden Titel freilich gleich auch wesentliche Gedanken zu seinem künstlerischen Schaffen. „Wider den Zeitgeist“ sei die Partitur gerichtet, die im Auftrag des ORF entstanden und „Dr. Haide Tenner in Dankbarkeit zugeeignet“ ist, erklärt der Komponist – und präzisiert: „Heute muss sich jeder Künstler fra-gen, warum er seine Tätigkeit überhaupt ausübt. Die Kunst hat heute nicht mehr jene Aufgabe, die sie immer hatte: die Welt zu beleuchten, ihr Inhalte zu geben und sie zu erhellen – so wie das Hermann Broch so unglaublich formuliert hat: ‚Die Verwirk-lichung des Logos, das ist die religiöse Aufgabe der Kunst.’ – Genau das ist es! Daher stellt sich heute jeder schöpferische Künstler, egal in welchem Bereich, immer wieder die Frage des Wozu. – Es braucht ja keiner dieses Stück von mir“, stellt Bischof ver-schmitzt fest, „denn wir haben ja die Symphonien von Beethoven,Brahms, Schostakowitsch, Bruckner, Mahler – meinen gelieb-ten Schumann nicht zu vergessen. Und dennoch tut man es – warum? Das Wozu? im Titel ist die Frage des Schöpfers als Kontrolle über sein gesamtes Werk – und die Antwort ist: das Stück. Deshalb!“ Fürs Publikum hat der Komponist eine einfache Formel parat: „Genau wie der Farkas immer gesagt hat: Schau’n Sie sich das an! Hier also: Verurteilen Sie mich nicht vorher, hören Sie sich es zumindest an. Da kommen Menschen manchmal drauf, un-glaublich, das ist ja direkt schön!“ Auch die umgekehrte Erfah-rung hat Bischof gemacht – oder besser: bewusst herbeigeführt: „25 Jahre meines Lebens war ich in der Volksbildung tätig, habe in meinen Kursen Stücke vorgespielt wie Beethovens op. 131 oder op. 109 – und mit den extra dafür ausgesuchten, kühnsten Stellen Reaktionen geerntet wie: ‚Na, das ist aber nicht schön, das ist so was scheußliches Modernes!’“ Bischofs schelmisches

Grinsen weicht freilich gleich einer umwölkten Miene, wenn man ihn fragt, wie er denn überhaupt mit dem Begriff des Schönen umgehe, der ja so oft gegen neue Musik gewendet wird. „Ein sehr komplexes Thema. Es gibt in einem der wenigen Bücher, die ich zu diesem Thema gelten lasse, ‚Jenseits von Schuld und Sühne’, von Jean Améry, einen Satz, der vielleicht das Entsetz-lichste darstellt, was ein Mensch über die Zeit nach 1945, nach Auschwitz und Hiroshima gesagt hat: ‚Schönheit, das war eine Illusion. Erkenntnis, das erwies sich als Begriffsspiel. Der Tod ver-hüllte sich in all seiner Unkenntlichkeit.’ – Das ist mit anderen Worten genau der Satz Adornos, nach Auschwitz könnten keine Gedichte mehr geschrieben werden. Was natürlich positivistisch ein Unsinn ist, man denke nur an Celans ‚Todesfuge’. Entschei-dend aber ist: Die Welt ist nicht mehr die, die sie einmal war, sondern eine gebrochene, gewandelte. Und was die Erkenntnis betrifft, leben wir heute in Unsicherheit: in der Wissenschaft, in der Politik, im täglichen Umgang … Nur in einem Bereich gibt es diese Frage nicht: in der Kunst. Denn das Kunstwerk als sol-ches ist absolut. Daher stellt sich dieses Problem nur nach außen hin, nicht aber nach innen. Das Kunstwerk ist die wahrscheinlich einzige Möglichkeit, Wahrheit transparent zu machen. Denn in unserem täglichen Leben ist alles gebrochen – so auch die Schönheit. Nur so lässt sich erklären, dass ein so gescheiter Mann wie Schönberg glauben konnte, er habe mit der Zwölf-tonmusik der deutschen Musik die Vorherrschaft für die näch-sten hundert Jahre gesichert – und dass man seine Melodien auf der Straße pfeifen würde. Er konnte damals noch nicht wis-sen, dass der braune Dunst heraufziehen würde. Die Schönheit ist eine Illusion geworden. Wir Menschen brauchen zum Leben die Schönheit – in allen möglichen Facetten: schönes, sprich: gu-tes Essen, bei Kleidung und Alltagsgegenständen, im Umgang mit anderen Menschen bis hin zur Sexualität. Die Sehnsucht ist Fo

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ter in which fi eld, always asks after the ‘why’. – Nobody ‘needs’ this piece of mine”, Bischof mischievously states, “because we have Beethoven, Brahms, Shostakovich, Bruckner, Mahler, not to forget my beloved Schumann. And still we do it – but why? This Why? in the title is the creator’s question as control over his own entire oeuvre – and the answer is: the piece. That’s why!” In his retaining of dodecaphony Bischof very consciously marks himself a successor of the Second Vienna School. In accepting this artistic responsibility he, who has been the manager of the Vienna Symphony Orchestra for 17 years, also declares his deep veneration of the classical-romantic tradition – a trait that has become openly apparent in his oeuvre at the latest with his string orchestra piece HAYDN – ahnend, but which had already been effective in several earlier pieces.

In Wozu? – Deshalb! Bischof again lets the resonances evoked in him by a great work from the past enter the confi guration of his own work: Bruckner’s 5th symphony. In both pieces the initial situation consists of bass pizzicatos. The material is evolved in four large sections of varied development and undergoes many metamorphoses; the harsh contrasts in extremely constrained space, so essential to Bischof, time and again provide for sheerly explosive expression. “At the end I make a chorale from the four themes of the melodic arc lying at the fundament of the entire piece”, the composer reveals. However, it does not become a triumphant end as in Bruckner. The complexly woven twelve-tone chorale, which does reach its highest peak one last time, ebbs away inexorably. Above quiet beats of the bass drum and the tamtam a lonely crotales note has the last, fading word.

überall da, aber die Schönheit ist gebrochen. Das haben uns die barbarischen Horden eingebracht – weltweit. Im Mittelalter war die Wahrheit mit der Schönheit gleichgesetzt: ‚Ens et unum, ver-um, bonum et pulchrum convertuntur’ (Das Sein und das Eine, das Wahre, Gute und Schöne lassen sich ineinander verwan-deln). Das Wahre war schön, das Schöne war wahr. Heute ist die Schönheit längst eine Illusion, eine Sehnsucht.“Über diesen unleugbaren Bruch hinweg versteht sich der Kompo-nist Rainer Bischof mit seinem Festhalten an der Dodekaphonie dennoch und ganz bewusst als Nachfahre der Zweiten Wiener Schule. Das Erbe der historischen Moderne anzutreten, bedeu-tet für Bischof freilich keineswegs, dass ihm dadurch einfach eine technische Handhabe in den Schoß fallen würde. Er fasst diese seine Rolle ganz anders auf: Für ihn erfordert sie im Sinne des Goethe-Wortes „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen“, sich einer großen, manches Mal vielleicht gar übermächtig scheinenden künstlerischen Verantwortung zu stellen. Dazu gehört für Bischof, der ja als Orchestermanager 17 Jahre lang die Geschicke der Wiener Symphoniker gelenkt hat, auch die tiefe Verehrung für die klassisch-romantische mu-sikalische Tradition – ein Zug, der in seinem Schaffen spätestens mit seiner Streichorchesterstück HAYDN – ahnend offen zutage getreten ist, aber schon bei manch früher entstandenen Stücken wirksam war. „Die Liebe zur Musik drückt sich für mich auch in der Kenntnis der Literatur aus“, betont der Komponist. Eine Liebe, die ihn gerade in jüngerer Zeit dazu an-regt, große Werke der Vergangenheit in seinen eigenen auf verwandelte Art „durchschim-mern“ zu lassen, wie er es selbst nennt. Damit in Zusammenhang steht wohl auch, dass er vier Bewohner seines Komponisten-Olymps in einem gerade entstehenden Buch behandelt: Mahler, Brahms, Bruckner, Strauss. „Du wirst nur über die Individualität des Menschen dem Inhalt seiner Kunst gerecht“, betont Rainer Bischof – ein Satz, der für ihn selbst gleichfalls volle Gültigkeit besitzt. Auch im Falle von Wozu? – Deshalb! lässt Bischof die Resonanzen, die ein großes Werk

der Vergangenheit in ihm hervorruft, in die Gestalt seines ei-genen Stücks einfl ießen: Bruckners 5. Symphonie. Dort wie da sind es Pizzicati im Bass, von denen aus das Geschehen seinen Anfang nimmt: Im Adagissimo wird das zugrundeliegende The-ma in einander überlagernden Soli von Posaune, Klarinette, Eng-lischhorn, Oboe und Violoncello vorgestellt. In vier großen Ab-schnitten wird das Material mittels variativer Durchführungen entwickelt und zahlreichen Wandlungen unterzogen, bei denen immer wieder die für Bischof unerlässlichen, harschen Gegen-sätze auf engstem Raum für schier berstende Expression sorgen. Die pointierte Rhythmik bewegt sich in wechselnden Tempi auf einen bedeutungsvollen Höhepunkt zu: „Ich mache am Schluss aus den vier Themen des dem ganzen Stück zugrundeliegenden Melodiebogens einen Choral“, verrät Bischof. „Adagissimo – wie ein Choral, weich mit großem Ton – nie ‚knallig’“ lauten Tempo- und Vortragsbezeichnung an diesem neuralgischen Punkt, wenn zunächst blockhaft Blech, dann Holz und schließlich Streicher dodekaphone Feierstimmung verbreiten. Dennoch wird es kein triumphales Ende wie bei Bruckner. „Ich hab endlos daran herumgebastelt, weil mich das immer so fas-ziniert hat, was Bruckner da am Schluss macht – und wie nahe sich Bruckner und Brahms in der 5. und 3. Symphonie kommen“, bekennt der Komponist. Das letzte, nun ganz ruhig gewordene, choralartige Seitenthema im Finale von Brahms’ Dritter leitet bekanntlich den Pianissimo-Schlussteil der Symphonie ein. „Das

steht auf einsamer kompositorischer Höhe – wo sich die Frage nach dem Gegensatz von Emotio und Ratio nicht mehr stellt. Die Musik ist total abgehoben und doch nach wie vor irdisch. Und fährt dir in den Stellwagen hin-ein, in den Unterleib, in die Eingeweide …!“, schwärmt Bischof – und erweist am Schluss von Wozu? – Deshalb! sowohl Bruckner als auch Brahms auf ganz persönliche Art seine Reverenz. Sein sich einmal noch zu voller Grö-ße aufrichtender, komplex verknüpfter Zwölf-ton-Choral sinkt unaufhaltsam zurück. Über leisen Schlägen der großen Trommel und des Tamtams behält ein einsamer Ton der Crota-les das letzte, verklingende Wort.

Cornelius Meister

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klang:echo klang:splitter

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Als Komponist war er der dritte Meisterschüler von Arnold Schönberg -- und hat doch einen ganz eigenen, faszinierenden Weg eingeschlagen: nur ein Aspekt der vielfältigen Künstler- und Forscherpersönlichkeit des Egon Wellesz. Genau an seinem 125. Geburtstag wurde im Wiener Musikverein mit einer Aufführung der Symphonie Nr. 9 des Meisters gedacht -- der großartige Abschluss der Egon-Wellesz-Tage rund um dieses historische Datum. Während dieser hatten die Kontrapunkte unter Peter Keuschnig, das ensemble reconsil unter Roland Freisitzer, das Altenberg Trio und Sänger wie Ildikó Raimondi und Adrian Eröd an der Seite von weiteren ausgesuchten Interpreten in Musikverein und Arnold Schönberg Center Schlaglichter auf das um-fangreiche Schaffen des Komponisten geworfen. Im Zentrum des Medieninteresses stand freilich die Interpreta-tion der Symphonie durch das ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter Cornelius Meister, welcher dem Werk „ein wunder-barer Anwalt“ gewesen sei, wie Wilhelm Sinkovicz in der Presse ausführte: „Das Stück […] holt Bruckner’sche Kraftballungen ins Zwölfton-Reich und knüpft mit seinem wild gestikulierenden Scherzo, vor allem aber dem introvertiert verklingenden Ada-gio-Finale an den Subjektivismus Mahler’scher Symphonik an. Das der rauen ‚atonalen‘ Schale zum Trotz in musikantischem Geist hörbar gemacht, verlieh dem Wellesz-Schwerpunkt der Gesellschaft der Musikfreunde einen Höhepunkt. Vergangene Woche standen etliche Kompositionen des 1974 verstorbenen Wellesz auf dem Programm, unter anderem interpretiert von Pe-ter Keuschnigs ‚Kontrapunkten‘, die eben bei cpo eine Wellesz-CD herausgebracht haben.“ (siehe S. 22). In der Kronenzeitung schreibt Florian Krenstetter von einem „Höhenfl ug“ des RSO unter seinem neuen Chef Cornelius Meister. „Das bestätigte das fulminante erste Zykluskonzert im Goldenen Saal mit Egon Wellesz‘ […] vor Spielfreude strotzender Symphonie an fl exiblem Spiel und wohltönender Klangpracht“. Und Mario Eigl hörte „ein durchsichtig gestaltetes, karg instrumentiertes und in Harmonik wie Kontrapunkt leicht herbes Spätwerk des vor genau 125 Jah-ren Geborenen“ (Wiener Zeitung). In Doblingers Barocksalon waren am 12. November Martin Vácha (Bariton), Margarete Babinsky (Klavier) und erneut das Altenberg Trio mit Werken von Wellesz zu hören, am 6. Dezem-ber sang Adrian Eröd, begleitet von den Kontrapunkten unter Keuschnig, nicht nur die Ode an die Musik op. 92, sondern auch die Uraufführung (!) der Sommernacht. Wellesz wird im Kontrapunkte-Zyklus dieser Saison weiterhin eine gewichtige Rol-le spielen, während am 16. Dezember in Berlin im Konzerthaus am Gendarmenmarkt ein moderiertes Konzert „Treue zu Wien: Der Komponist und Musikforscher Egon Wellesz“ biographische und musikalische Einblicke verbunden hat.

Beeindruckender Egon Wellesz

Große Erfolge rund um den 125. Geburstag

Paul Walter Fürst

Am 25. April 2011 feiert Paul Walter Fürst seinen 85. Geburts-tag, der als vielseitiger, immer wieder neue Ideen verwirkli-chender Komponist, als Orchestermusiker und langjähriger Ge-schäftsführer der Wiener Philharmoniker sowie als Präsident der AKM sich enorme Verdienste erworben hat. Ein ausführliches Porträt bringen wir in unserer nächsten Ausgabe.

Ernst Ludwig Leitner

Am 3. November erhielt Ernst Ludwig Leitner den „Anton-Bruckner-Preis“, die höchste musikalische Auszeichnung des Landes Oberösterreich. Laudator Michael Wruss lobte ihn als einen „der weiß, was Musik ist und wie er damit in uns Gefühle erwecken kann.“ Im Vordergrund stehe immer „das emotionale Verstehen, das Gefühl, das direkte Kommunizieren mit dem Zuhörer“, wobei er „eine Sprache verwendet, die bei den alten Meistern anknüpft und diese sogar zum Ausgangspunkt von Neuem werden lässt“. Vorbilder für Leitners umfangreiches Schaffen sind Olivier Messiaen, Mozart und Anton Bruckner, sein Lieblingskomponist während seiner Linzer Studienzeit.

Christian Ofenbauer

Unter dem Motto „Ausländer rein!“ wies am 13. November ein Konzert der ÖGzM auf den stets unverzichtbaren Zuzug von Musikern nach Österreich hin. Als Uraufführung war mit dem Ensemble die reihe unter Christian Muthspiel Christian Ofenbauers Zweites Konzertstück für Klavier und Ensemble mit dem Titel für janna polyzoides (2006) zu erleben. „Das stück ist für Janna Polyzoides geschrieben“, erklärt der Komponist, „die schon die solistin des 1. klavierkonzerts (odysseus/abbruch/sirenen 1989) war (es gibt mehrere anspielungen zwischen den beiden kompositionen). Darüber hinaus ist das konzert dem an-denken von mohammad askaris und ayad marhunis gewidmet: die beiden teenager wurden am 19. 7. 2005 in der iranischen stadt mashad aufgehängt. sie wurden nach dem sportunterricht unter der dusche bei homosexuellen handlungen angetroffen und die sharia drückt ja kein auge zu. mich hat das betroffen gemacht. dieses konzertstück ist mein 2. versuch der vertonung eines textes von friedrich de la motte-fouqué (vgl. unordentliche inseln / de la motte-fouqué-vertonung 1995).“ Bereits am 7. Oktober stand Ofenbauer in der Gesprächs- und Konzertreihe „Musik im Diskurs“ im KulturCafe des Radiokultur-hauses Wien mit seinen Streichquartettsätzen Nr. 2 und Nr. 3 im Mittelpunkt, die vom Laetitia Musica Quartett Wien interpre-tiert wurden. Moderatorin war Irene Suchy.

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Helmut Schmidinger

„Im April gab es im Musikverein gleich zwei Werke des ober-österreichischen Komponisten Helmut Schmidinger zu hören, an beiden Abenden standen Violine und Violoncello im Mittelpunkt. Im Gläsernen Saal konnte das Publikum das ausdrucksstarke Spiel der beiden (auch) ‚großen Söhne‘ Michael Barenboim (Vl.) und Matthias Bartolomey (Vc.) hautnah miterleben. Schmidingers ... und haben fast die Sprache in der Fremde ver-loren erscheint beinahe maßgeschneidert für sie. Wie oft bei Schmidinger fußt das Stück auf dem Nachdenken über Texte, Sprache und Kommunikation. Es entsteht der Eindruck, dass Vio-line und Cello einander annähern und entfernen und einfühlsam versuchen, die Sprache des jeweils anderen zu sprechen, um so zur Einigung zu kommen. […] Tags darauf gab es das neueste Konzert für Violine, Cello und Orchester, ... das Geräusch von den Flügeln, die einander berührten ..., im Brahms-Saal in-nerhalb eines Abends des Wiener Concert-Vereins unter Lior Shambadal zu hören. Die Solisten waren Christian Altenburger(Vl.) und Reinhard Latzko (Vc.), die seit der Uraufführung in Südtirol (20.4.) im Musikverein bereits die vierte Aufführung des Werkes bestritten. Nachdem Schmidinger die Gattung des Solo-konzerts lange hinterfragt hat, ist er auf Daniel Glattauers Buch ‚Gut gegen Nordwind‘ gestoßen und nahm den Text – inhaltlich wie strukturell – als Ausgangspunkt für sein Doppelkonzert. Auch hier ist es sowohl dem Komponisten als auch den Musikerngelungen, das Wechselspiel zwischen Orchester und Soloinstru-menten, zwischen Individuum und Kollektiv spannungsreich herauszuarbeiten und behutsam eines aus dem anderen erwach-sen zu lassen.“ (F.K., ÖMZ 6/2010)

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Aus Anlass von Shihs angeblichem „Eintritt ins Greisenalter“, wie er selbst formuliert, nämlich seinem 60. Geburtstag, war am 30. November 2010 im ORF RadioKulturhaus ein von Maximilian Blumencron moderiertes Komponistenporträt mit der Sopranis-tin Anu Komsi, der Pianistin Anika Vavic und dem Ensemble die reihe unter Georg Fritzsch zu erleben.

Der Katalog Musik unserer Zeit liegt jetzt in überarbeiteter Fas-sung vor. Vorspielstücke, speziell für Wettbewerbe wie Prima la musica oder Jugend musiziert, sind in diesem Katalog jeweils mit Schwierigkeitsgrad versehen, das Datum der Entstehung der Komposition ist ebenfalls angegeben. Lehrer und Lehrerinnen aus Wien und Umgebung, die für die Kategorie a) bei Prima la musica eine Komposition aus den letzten 30 Jahren suchen, können die Noten auch vor Ort beim Musikhaus Doblinger an-sehen. Der Bereich zeitgenössische Wettbewerbsliteratur ist ge-sondert ausgestellt.Die Schwierigkeitsgrade wurden von Instrumentallehrern und -lehrerinnen vergeben, die die Stücke mit ihren Schülern auspro-biert haben. Viele von Doblingers zeitgenössischen Komponisten,die auch Literatur für fortgeschrittene Musikschüler und -schülerinnen komponiert haben, sind vertreten, z.B. HelmutSchmidinger, Wolfram Wagner, Friedrich Cerha, Christian Diendorfer, Alexander Müllenbach, Erich Urbanner, Hartwig Hochmair, Viktor Fortin, Tristan Schulze und viele andere.Der Katalog kann über die österreichischen Musikschulwerke des jeweiligen Bundeslandes, im Musikalienfachhandel oder direkt beim Verlag bestellt werden. Eine digitale Version zum Download gibt es auf der Website unter www.doblinger-musik-verlag.at/Kataloge/Prima la musicaFormat: 10,5x21 cm, 24 Seiten, s/w, Best.-Nr. 99 804

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klang:pädagogik

Gustav Mahler Kompositionswettbewerb: die Sieger

Anlässlich der Mahler-Gedenkjahre 2010/2011 hat der Öster-reichische Komponistenbund in Zusammenarbeit mit der Inter-nationalen Gustav Mahler Gesellschaft, dem ORF Radio-Sym-phonieorchester Wien und dem Musikverlag Doblinger einen internationalen Kompositionswettbewerb in den drei Kategorien Orchester, Klavierquartett und Klavierlied ausgeschrieben. In den Werken wurde kein konkreter Mahler-Bezug gefordert, allerdings sollten sie in Anlehnung an Mahlers Modernität und seinen weit reichenden Einfl uss auf die Musikentwicklung des 20. Jahrhunderts im besten Sinne innovativ und in die Zu-kunft blickend gestaltet sein. Je nach Kategorie unterschiedlich zusammengesetzte Fachjurys haben nun aus den zahlreichen internationalen Einreichungen die Sieger gekürt.Aus mehr als 260 Orchesterwerken wurde Wendepunkt des Schweizer Komponisten David Philip Hefti mit dem 1. Preis aus-

gezeichnet; der 2. Platz erging an die Kanadierin Rita Ueda und ihr Werk as the snowfl akes return to the sky. Der tschechische Komponist David Lukas erhielt für Symphonie No. 1 – Des cauchemars et des reves den 3. Preis. Wendepunkt wird am 25. März 2011 im Wiener Konzerthaus vom RSO Wien unter Cornelius Meister uraufgeführt, aufgezeichnet und in Ö1 aus-gestrahlt, die Kompositionen von Rita Ueda sowie David Lukas werden vom ORF produziert. In der Kategorie Klavierquartett errang der österreichische Kom-ponist russischer Herkunft Maxim Seloujanov mit dem Stück Irrwische den 1. Preis, gefolgt von David Philip Hefti mit seinem Klavierquartett und Klaus Wiede, der einst bei Gerhard Schedl studiert hat, mit Family Affairs. In der Kategorie Klavierlied gehen die Preise an drei deutsche Komponisten: LotharVoigtländer (1. Preis; Lasker-Schüler-Lieder), Robert Krampe (2. Preis; Vier Gesänge aus „in hora mortis“ von Thomas Bern-hard) und Martin Grütter (3. Preis; Die Sprache der Jongleure).

Musik für Wettbewerbe

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klang:novitäten

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Johannes BERAUER: Des Kaisers neue Kleider (nach einem Thema von Joseph Haydn) für Flöte soloWie in Hans Christian Andersens gleichnamigem Märchen scheinen Mächtige immer skrupelloser der Öffentlichkeit ihre Machenschaften als den letzten Schrei zu verkaufen. Die Kom-position, aus der Umkehrung von Haydns Kaiserlied entwickelt, ist ein Lamento, im Gedenken an die vielen Menschen, die durch Missbrauch von Macht leiden.Bestellnr.: 35 034

Rainer BISCHOF: Notturno für Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier (2009)Bestellnr.: 06 777

Rainer BISCHOF: Valenciana für Orgel und GitarreBestellnr.: 02 929

Rafael CATALÁ: Toros de Ceniza (Alegrias) für Gitarre (2007)Das Eröffnungsstück auf Catalás aktueller CD „Echoes of Flamenco“, die von der Kri-tik begeistert aufgenommen wurde. Toros de Ceniza (Die Stiere von Ceniza) verarbeitet der Komponist und Gitarrist in einer Alegrias, einer beliebten Flamenco-Form. Für Flamenco-Afi cionados und klassische Gitarristen!Bestellnr.: 35 931

Ernst von DOHNÁNYI: Klavierquartett fi s-Moll (1891/93)Bestellnr.: 07 245

Richard DÜNSER: Ode an den Regen für Violine und Violon-cello (2009)Das gleichnamige Gedicht von Pablo Neruda inspirierte den Komponisten zu diesem 12-minütigen Dialog.Bestellnr.: 03 436

Kurt ESTERMANN: Capricci für Orgel (Cembalo) (2004)Diese „launischen“ Stücke sind für den Tastaturumfang histori-scher Instrumente mit ungleichschwebender Stimmung bestens geeignet. Die Sätze können auch einzeln bzw. in beliebiger Folge gespielt werden.Bestellnr.: 02 452

Kurt ESTERMANN: Te Deum laudamus für Choralschola und Orgel (2009)Der Tradition der „Alternatim“-Praxis entsprechend wechseln hier gesungene Abschnitte im gregorianischen Choral (in Cho-ralnotation) und rein instrumentale Passagen einander ab.Bestellnr.: 45 469 (Orgelpartitur)

Rupert Gottfried FRIEBERGER: Ludus pro organo III für OrgelBestellnr.: 02 460

Hans HASELBÖCK: Missa simplex für vierstimmigen gemisch-ten Chor und Orgel (2010)Das neueste Werk aus der Feder des Doyens der österreichi-schen Kirchenmusik, in lateinischer Sprache: die sehr einfache Fraktur ermöglicht eine Einstudierung innerhalb kurzer Zeit.Bestellnr.: 45 311

Josef Maria HORVÁTH: Der 130. Psalm (De profundis) für vierstimmigen gemischten Chor und Solo-Altposaune (2008)Bestellnr.: 45 468

Peter PLANYAVSKY: Ormond-Sonate für Flöte und Orgel (1997)Bestellnr.: 02 928

Thomas Daniel SCHLEE: Körper in Cafés op. 69. Fünf Szenen für hohe Stimme, Flöte, Fagott und Klavier auf Gedichte von Robert Gernhardt (2007)„Dem unikalen Humor des sprachgewaltigen Dichters setzte Schlee subtil-witziges, ebenso eloquentes, geradezu spitzbübi-sches musikalisches Material gegenüber. Die virtuose Verbin-dung aus beidem ergab eine der ersprießlichsten zehn musikali-schen Minuten der letzten Jahre.“ (Wiener Zeitung)Bestellnr.: 08 848

Helmut SCHMIDINGER: …dass sie schatten und licht ge-ben… Ein Liederzyklus nach Brieftexten von W. A. Mozart für Bariton und Orchester (2006)„Ich kann nicht Poetisch schreiben; ich bin kein dichter. Ich kann die redensarten nicht so künstlich eintheilen, dass sie schatten und licht geben; … ich kan es aber durch töne; ich bin ein Musi-kus.“ (Mozart am 8. November 1777 an seinen Vater)„Mozart zeichnet sich in seinen Briefen als unglaublich witziger, zugleich ernster, mitunter derber und berührender Sprachspie-ler aus, so dass seine Texte für mich sehr wohl viel ‚schatten und licht geben‘.“ (Helmut Schmidinger)Bestellnr.: Stp. 751 (Studienpartitur) (Aufführungsmaterial leih-weise)

Helmut SCHMIDINGER: Von der Ellbogentechnik zum Fin-gerspitzengefühl. Sechs Tipps zum vierhändigen Umgang für Klavier zu vier Händen (2009)(Von der Ellbogentechnik / Von der Taktlosigkeit / Von Übergriffen, Untergriffen und anderen Handgreifl ichkeiten / Von der Handschlagsqualität / Streichelweich / Vom Finger-spitzengefühl)Bestellnr.: 01 843

Notenneuerscheinungen zeitgenössischer Musik

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Rafael Catalá

Toros de Ceniza(Alegrías)

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HELMUT SCHMIDINGER

VON DER ELLBOGENTECHNIK ZUM FINGERSPITZENGEFÜHLSechs Tipps zum vierhändigen Umgang für Klavier zu vier Händen

FROM ELBOWING TO TACTFULNESSSix tips for four-handed etiquette for piano (four hands)

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Toni STRICKER: Pannonische Messe für einstimmigen Volks-gesang oder vierstimmigen gemischten Chor a cappella, Orgel und Solo-Violine ad lib. (2009)Die vielfach erfolgreich auf-geführte deutschsprachige Messe des österreichischen Geigers entstand auf Anregung des ehemaligen burgenländischen Bischofs Laszlo: „Es sollte eine schlichte Volksmesse werden und meinen pannonischen Lebens-raum in der Musik durchklingen lassen. Die kleinen Parts der Solo-Violine wollte ich selbst übernehmen, um mit einer sehr er-zählenden, teils improvisatorischen und meditativen Spielweise einen Kontrapunkt zum eher klassisch konzipierten Chor zu set-zen. Damit wollte ich meine sehr persönliche musikalische Um-setzung Pannoniens auch innerhalb dieser Messe andeuten.“ (Toni Stricker)Bestellnr.: 45 310

Wolfram WAGNER: Allegro für Klavier zu vier Händen (2009)Ein Auftragswerk für den Jugendmusikwettbewerb „Prima la mu-sica“ – eingespielt auf der neuen CD „fi ngerfood“ (Dino Sequi /Gerhard Hofer).Bestellnr.: 01 844

Wolfram WAGNER: Variationssuite für Gitarre solo (2003)(Präludium – Walzer – Tango – Rumba – Langsamer Walzer – Passacaglia)Die alte Idee der Suite ist hier als Folge von modernen (heute ge-bräuchlichen) Tänzen umgesetzt, wobei die Sätze zum Teil auch einzeln oder in einer Auswahl aufgeführt werden können.Bestellnr.: 35 911

Wolfram WAGNER: Variationssuite für Violoncello solo (2003)Bestellnr.: 33 708

Gernot WOLFGANG: Dance of the Polar Bears für vier Fagotte (2007)

Die einsätzige, ca. zehn Mi-nuten dauernde Komposition beginnt mit einer getragenen Einleitung, die in das jazzi-ge, von der Musik Thelonius Monks inspirierte Hauptthe-ma mündet.Bestellnr.: 06 367

Gernot WOLFGANG: Sketch Book für Violine, Klarinette und Klavier(Green Island / Night Breeze / Chromatic Train)Bestellnr.: 07 365

klang:träger

Neue CDs

Hans Erich APOSTELPorträt-CD (Fischerhaus-Serenade op. 45, Passacaglia für Orchester op. 50 u. a.)ORF-Kammermusikvereinigung, ORF-Chor und -Symphonie-orchester, Wiener Symphoniker, Tonkünstlerorchester NÖ,Ensemble Kontrapunkte u.a.)ORF-CD 3109„Von ORF und AKM fi nanziert ist die Edition Zeitton, der auch für die immer ausgezeichneten Booklets sowie für die Einbeziehung von ‚Klassikern der österreichischen Moderne‘ Lob gebührt. Diesmal ist es Hans Erich Apostel, dessen hier versammelte Werke für eine breite Wiederentdeckung des Meisters sorgen sollten…“ (ÖMZ)

Johannes BERAUERPiano Quartet No. 1CD „Kaleidoskop“Eggner TrioGramola 98906

Bernd Richard DEUTSCHFixe Ideen für Gitarrenquartett (Nr. 7, 2001)(+ Vermote, Baerdemacker, Van Esser)Kalès Guitar QuartetMusikalische Neugierde und spieltechnische Versiertheit kenn-zeichnen das junge, seit 2007 in der gegenwärtigen Besetzung spielende Kalès Guitar Quartet – Vorzüge, die auf der Debüt-CD des Ensembles auch Bernd Richard Deutschs ironisch-ausgeklü-gelten Fixen Ideen zugute kommen.CD erhältlich über www.kalesguitarquartet.be

Josef DICHLERDrei Kinderszenen für Klavier vierhändigCD „Fingerfood“ – Neue vierhändige Klaviermusik aus (Ober)österreichKlavierduo Dino Sequi & Gerhard HoferWeinberg Records, SW 010356-2 ([email protected])

Iván ERÖDKleine Suite für 20 Finger op. 61bCD „Fingerfood“ – Neue vierhändige Klaviermusik aus (Ober)österreichKlavierduo Dino Sequi & Gerhard HoferWeinberg Records, SW 010356-2 ([email protected])Unter dem Deckmantel traditioneller Formen verstecken sich originelle und amüsante kompositorische Einfälle: So scheint, bedingt durch ständige Taktwechsel, beim „Einzug“ der Gleich-schritt nicht so recht zu funktionieren. Beim „Walzerchen“ wird der ¾-Takt des einen Spielers durch den versteckten 5/8-Takt des anderen durcheinandergebracht, der zu Beginn naiv wirken-de „Blues“ entwickelt sich zu einem komplexen polyphonen Stim-

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Toni Stricker

für einstimmigen Volksgesang oder vierstimmigen gemischten Chor a cappella, Orgel und Solo-Violine ad lib. (Text: Karl Hofer)

Orgelpartitur (inkl. Violinstimme)

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Pannonische Messe

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mengefl echt. In der „Schlussfanfare“ werden neben einfachen Tonleitern Fanfarenmotive in ein rhythmisch fesselndes Gewand gekleidet. (aus dem CD-Booklet)„Eröds ‚Kleine Suite‘ mit einem charmant holpernden ‚Walzer-chen‘ zeigt sich in schmissiger, holzschnittartiger Haptik“ (Kul-turbericht OÖ)

Augustinus Franz KROPFREITER„Der grimmig Tod“ – Choralpartiten von Augustinus Franz KropfreiterWenn mein Stündlein vorhanden ist / Ach wie nichtig, ach wie fl üchtig / Ich wollt, dass ich daheime wär / Der grimmig Tod mit seinem PfeilKlaus Sonnleitner und Andreas Etlinger – Orgel, Rezitation:Romuald PeknyUrsina.Motette, CD MOT 50861„…Choralpartiten von Augu-stinus Franz Kropfreiter, den (wieder) zu entdecken es an der Zeit wäre. Andreas Ett-linger und Klaus Sonnleitner lassen die Bruckner-Orgel von St. Florian in all ihrem Glanz erklingen, Romuald Pekny re-zitiert.“ (ÖMZ)

Michael LANGER5 ½ Weeks, Poem from Late Monday u. a.(+ Scarlatti, Metheny, Piazzolla u.a.)CD “Guitar & Passion” – Fingerstyle Guitar DuosMichael Langer und Sabine Ramusch – GitarrenEdition DUX 100131

Peter Jan MARTHÉerdwärtsmesse für Bariton-Solo, Chor, Blechbläser-Ensemble, Schlagwerk, Orgel und VolkschorEwald Nagl – Bariton, Grazer Domchor, Stadtpfarrchor Graz, Blechbläser- und Percussion-Ensemble Weiz, Emanuel Amtmann – Orgel, Dirigent: Peter Jan Marthé(siehe Artikel in klang:punkte 30, Frühjahr 2010)CD erhältlich über www.erdwaertsmesse.at

Hermann NITSCHSinfonie IX „Die Ägyptische“European Philharmonic Orchestra, Dirigent: Peter Jan MarthéGramola, CD 98880/81„…die weit ausschwingende Sym-phonie IX von Hermann Nitsch – die ‘Ägyptische’ mit ihren fl ächi-gen, den Tag erfüllenden Klang- und Geräuscharrangements […] Nitsch erscheint eher als Maler und Installationskünstler mit Hilfe

des Orchesters, der sich von manchen Zeitgenossen – darunter der Dirigent Peter Jan Marthé – in Nachbarschaft zu Beethoven und Mahler positioniert sieht.“ (ÖMZ)

Michael PUBLIGJazz Piano Suite für Klavier -- 15 Jazz Variations in the Style of the Masters / 4 StandardsMichael Publig - KlavierDoblinger 01-00433CD

Helmut SCHMIDINGERVon der Ellbogentechnik zum Fingerspitzengefühl für Klavier vierhändigCD „Fingerfood“ – Neue vierhändige Klaviermusik aus (Ober)österreichKlavierduo Dino Sequi & Gerhard HoferWeinberg Records, SW 010356-2 ([email protected])„Zwei Menschen an einem Instrument – da sind Berührungs-punkte unumgänglich. Als das Klavierduo Sequi/Hofer bei einem Konzert seinen von der Ellbogentechnik geprägten Probenstil ironisch illustrierte, war die Idee zum Stück geboren. Erfahrun-gen aus meiner eigenen Klavierunterrichtstätigkeit vervollstän-digten das Repertoire vierhändiger Umgangsformen zu einem Zyklus, bei dem ich allen Ausführenden viel Freude, Spaß und Fingerspitzengefühl wünsche“ (Helmut Schmidinger)„Schmidinger klopft […] handwerkliche und -greifl iche Vorgänge vierhändiger Partnerschaft launig ab.“ (Kulturbericht OÖ)

Wolfram WAGNERAllegro für Klavier zu vier Händen(+ Dichler, Ligeti, Dallinger, Eröd, Schmidinger u.a.)Klavierduo Dino Sequi & Gerhard HoferWeinberg Records, SW 010356-2 ([email protected])„Wolfram Wagners knackiges ‚Allegro‘ steht am Ende der von Hofer und Sequi in akribischer Leidenschaft getätigten Einspie-lung.“ (Kulturbericht OÖ)

Egon WELLESZSommernacht o. op / Satz für Kammerorchester / Ode an die Musik op. 92(+Wellesz)Christine Whittlesey -- Sopran,Adrian Eröd -- Bariton, EnsembleKontrapunkte, Dirigent: Peter Keuschnigcpo 777 575-2 ‚For Wellesz music was fi rst and foremost the „presentati-on of the emotive element,“ even of „the instinctive nature of emotion“ - and this in the most universal sense (...) an absolute listening must!‘ (www.hbdirect.com)

Messe in f-Moll u. a.CD Egon Wellesz – Choral Music“Christ Church Cathedral Choir, Dirigent: Stephen DarlingtonNimbus Records, NI 5852„Von hohem Repertoirewert ist die Egon Wellesz gewidmete CD Choral Music, die uns den großen Klassiker der Moderne von einer ungewohnten, besonders faszinierenden Seite erleben lässt.“ (ÖMZ)

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URAUFFÜHRUNGEN DEZEMBER 2010 – JUNI 2011

Wolfram WAGNER: Veni, Domine für vierstimmigen Männerchor a cappellaChorus Viennensis, Leitung: Raoul Gehringer05. Dezember 2010 Wien, Hofburgkapelle

Egon WELLESZ: Sommernacht für Gesang und Kammerensemble o. op.Adrian Eröd – Bariton, Ensemble Kontrapunkte, Dirigent: Peter Keuschnig06. Dezember 2010 Wien, Musikverein – Gläserner Saal

Michael AMANN: Umarmungen der Zweige für Posaune und OrchesterSymphonieorchester Vorarlberg14. Jänner 2011 Feldkirch, Montforthaus

2011

02. 01.: Iván ERÖD 75

03. 01.: Herbert BLENDINGER 75

09. 01.: Heinz SANDAUER 100 (gest. 1979)

18. 01.: Thomas Herwig SCHULER 50

03. 02.: Jehan ALAIN 100 (gefallen 1940)

17. 02.: Friedrich CERHA 85

06. 03.: Rupert DOPPELBAUER 100 (gest. 1992)

06. 03.: Howard Chandler ROBBINS LANDON 85

(gest. 2009)

24. 03.: Christian OFENBAUER 50

26. 03.: Erich URBANNER 75

26. 03.: Rupert Gottfried FRIEBERGER 60

02. 04.: Gerald SCHWERTBERGER 70

07. 04.: Ferdinand NEGES 50

25. 04.: Paul Walter FÜRST 85

14. 05.: Viktor FORTIN 75

09. 06.: Donald JOHNS 85

19. 06.: Franz KORINGER 90 (gest. 2000)

26. 06.: Herwig REITER 70

12. 07.: Gottfried von EINEM 15. Todestag

29. 07.: Michael PUBLIG 50

10. 08.: Werner PIRCHNER 10. Todestag

13. 08.: Terry WINTER OWENS 75 (gest. 2007)

19. 08.: Roland BATIK 60

09. 09.: Augustinus Franz KROPFREITER 75 (gest. 2003)

klang:daten

15. 09.: Nikolaus FHEODOROFF 80

25. 09.: Jürgen ESSL 50

19. 10.: Eberhard WERDIN 100 (gest. 1991)

20. 12.: Josef Maria HORVATH 80

22. 12.: Ernst KRENEK 20. Todestag

31. 12.: Kurt MUTHSPIEL 80 (gest. 2001)

2012 (BIS JUNI)

06. 01.: Gösta NEUWIRTH 75

20. 01.: Uwe KORN 50

28. 01.: Hans LANG 20. Todestag

13. 01.: Rupert DOPPELBAUER 20. Todestag

15. 02.: Kurt RAPF 90 (gest. 2007)

20. 02.: Ernst WÜRDINGER 60

10. 03.: Robert HOLL 65

15. 03.: Balduin SULZER 80

06. 04.: Gareth KOCH 50

21. 04.: Herbert ZIPPER 15. Todestag

01. 05.: Karl HAIDMAYER 85

09. 05.: Peter PLANYAVSKY 65

16. 05.: Paul ANGERER 85

21. 05.: Eugene HARTZELL 80 (gest. 2000)

08. 06.: Alfred UHL 20. Todestag

18. 06.: Robert FREUND 80

19. 06.: Otto STROBL 85

20. 06.: Rainer BISCHOF 65

Wolfram WAGNER: Konzert für Flöte, Klavier und StreichorchesterRobert Wolf – Flöte, Agnes Wolf – Klavier, Wiener Concert-Verein, Dirigent: Krzystztof Penderecki29. Jänner 2011 Wien, Musikverein – Brahms-Saal

Gernot WOLFGANG: Lyrical Intermezzi für Violine, Fagott und KlavierCrossNova Ensemble07. Februar 2011 Wels, Stadttheater

Piotr SKWERES: StreichtrioKana Matzui – Violine, Daniel Moser – Viola, Piotr Skweres – Violoncello11. April 2011 Wien, Musikverein – Steinerner Saal

GEBURTS- UND GEDENKTAGE

2011

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WIR SORGENDAFÜR, DASS MUSIKETWAS WERT IST.

Zu unseren Mitgliedern imBereich zeitgenössische Musikzählen unter vielen anderen:

Paul AngererRainer BischofMartin BjelikFriedrich CerhaBernd Richard DeutschChristian DiendorferRichard DünserHorst EbenhöhIvan ErödHeinz Karl GruberHerbert LauermannWolfgang MuthspielLudwig NussbichlerChristian OfenbauerHannes RaffasederGerald ReschKurt SchwertsikErich UrbannerWolfram WagnerHerbert Willi…

Uns vertrauen mehrals 15.000 Komponistenund Textautoren die Verwaltungihrer Musikrechte an.

Baumannstraße 10, 1030 WienT +43 (0) 50717–0 F-DW 19199 E [email protected]

WIR TUN ETWAS FÜR DIE MUSIK.WWW.AKM.CO.AT