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Jahresbericht 2017

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Jahresbericht 2017

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Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.2

Impressum

HerausgeberGemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V. (GTS Hamburg)

Mittelweg 14720148 Hamburg

E-Mail [email protected] www.treuhandstelle-hh.de

GeschäftsführerMatthias Zaiser

Redaktion & KonzeptEva Neuls undNicole Lütke

Design & LayoutInitia Medien und Verlag UGEva Neuls und Sebastian Tramsen

Fotos Till Brömme (S. 1, 2, 6, 24), Carola Kröpke (S. 4-5),Eva Neuls (S. 3),Fotos von Projekten/Vereinen (S. 8-9, 16-23)

DruckMHD Druck und Service GmbH29320 Hermannsburg

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www.treuhandstelle-hh.de 3

Liebe Leserin, lieber Leser,

„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstver-schuldeten Unmündigkeit“, schrieb Immanuel Kant bereits vor 234 Jahren. Unmündigkeit, so führte Kant weiter aus, sei „[…] die Angst davor, sich seines eigenen Verstandes ohne die Anleitung eines an-deren zu bedienen“. Die Möglichkeiten, den eigenen Verstand zu entwickeln, sind seit der Epoche der Aufklärung in großem Maße gewachsen und dennoch ist die Welt weiterhin ein Ort voller Angst, Unsicherheit, Kriegen und Leid.

Durch die neuen digitalen Medien begegnet den Menschen eine Fül-le von Informationen die aber offensichtlich nicht dazu führt, dass mehr Klarheit und „Aufgeklärtheit“ entsteht. Der Mensch muss wei-terhin seinen Verstand schärfen und einen roten Faden in der Infor-mationsflut finden.

Rudolf Steiner hat in diesem Zusammenhang immer wieder das Augenmerk darauf gelenkt, dass nicht allein der Verstand bzw. das Denken von Bedeutung ist, sondern vielmehr das richtige Zusam-menwirken von Denken, Fühlen und Wollen. Das heißt nicht die In-formationen allein und die Auswahl sowie Bewertung derselben mit dem Verstand lassen uns den richtigen Weg für unser Leben und unser Handeln finden. Auch unsere Gefühlswelt möchte entwickelt werden.

Künstlerisches Tun und Aktivitäten im kulturellen Bereich können hier einen wesentlichen Beitrag leisten. Kunst kann Räume schaffen, die außerhalb von gewollten Ergebnissen, Erfolgen, Anerkennung und Profilierung entstehen. Hier kann der Mensch seine Seele näh-ren und befeuern und sich stärken für seine weitere ganzheitliche Entwicklung.

Vor diesem Hintergrund freuen wir uns, dass die Gemeinnützige Treuhandstelle auch im Jahr 2017 viele künstlerische Projekte un-terstützen konnte. Ein anderer Umgang mit Geld kann hierbei ein Schlüssel sein, um Impulse zu setzen und eine Zukunft für eine menschliche Welt zu ermöglichen.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen.

Mit herzlichen Grüßen

Matthias ZaiserGeschäftsführer der Gemeinnützigen Treuhandstelle Hamburg e. V.

Kunst und Kultur in unsicheren Zeiten

InhaltDie GTS Hamburg Wer wir sind 4Was uns bewegt 5Was wir bewegen 5Karin Loeding im Ruhestand 6-7

GTS Solidargemeinschaft Behindertentestament 8 „Mittel und Wege“ Studienfonds 9

Die GTS Hamburg in ZahlenEinführung 10Entwicklung des Vermögens 11Bilanz (Aktiva) 12Bilanz (Passiva) 13

Zuwendungsliste 14-15

Anlage zum Jahresabschluss 15

Projektberichte Eurythmie in Thailand 16Bürgerstiftung Lilienthal 17Stiftung Leben und Arbeiten 18Kulturprojekt TONALi 19Omnibus mehr Demokratie 20tanzbar_bremen e. V. 21SACDEP Kenya 22pasapa Mensch und Beruf 23

Ansprechpartner/Bürozeiten 24

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Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.4

Wer wir sind

VorstandStephan MayClaudine Nierth Carol StockmarMatthias Zaiser

TreuhandratDirk GrahTille Barkhoff Martin Lehnert Thomas Felmy Dr. Marie-Luise Sparka Jörg Frohmaier († 17.03.2017)Clemens von SchwanenflügelMatthias DeppePeter Haasler (kooptiertes Mitglied)

GeschäftsstelleMatthias ZaiserAnna OlschewskySabine Dreyer

Der Treuhandrat, von links: Peter Haasler, Clemens von Schwanenflügel, Dr. Marie-Luise Sparka, Jörg Frohmaier, Martin Lehnert, Tille Barkhoff, Thomas Felmy, Dirk Grah. Nicht abgebildet: Matthias Deppe.

Die Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg

Die GTS Hamburg ist ein gemeinnütziger Verein, der von über 120 Mitgliedsorganisationen und Initiativen im norddeutschen Raum partnerschaftlich getragen wird. Jedes Mitglied zeichnet sich durch Engagement im Rahmen der sieben Treuhandbereiche aus.

Gegründet wurde die GTS Hamburg im Jahr 1984 als Wahrnehmungs- und Gestaltungsorgan der heutigen GLS Treuhand in Bochum für den norddeutschen Raum. Die Kooperationspartner der GTS Hamburg sind neben den Mitgliedseinrichtungen die GLS Treuhand in Bochum sowie die GLS Bank in Hamburg und die Neuguss GmbH mit ihrer Tochterfirma Stockmar GmbH & Co. KG in Kaltenkirchen.

Hinzu kommen wichtige Netzwerkpartner, um regionale oder thema-tisch verknüpfte Projekte aufzugreifen, zu begleiten und in größe-rem Rahmen zu unterstützen. Dazu zählen auch eine Vielzahl von norddeutschen und anthroposophischen Stiftungen, Kontakte in die Politik, zu Unternehmern sowie zu Privatpersonen, die das Anliegen der GTS Hamburg mittragen.

In der Geschäftsstelle im Mittelweg 147 wird das Tagesgeschäft der GTS Hamburg bearbeitet. Sabine Dreyer ist für den Bereich der Buchhaltung zuständig und Anna Olschewsky betreut die An-tragsteller und Stifter. Matthias Zaiser sorgt für die Öffentlichkeits- arbeit, das lebendige Netzwerk der GTS Hamburg sowie für die Bera-tung und Betreuung der Mitglieder.

Die GTS Hamburg wird getragen von Menschen, denen der Kultur- impuls der Anthroposophie ein zentrales Anliegen ist. Ihr stehen ein Vorstand und ein Treuhandrat vor. Der Vorstand entscheidet über die Mittelvergabe, der Treuhandrat überwacht als Aufsichtsorgan die strategische Entwicklung und setzt den Vorstand ein. Der Treuhand-rat besteht derzeit aus acht Personen, die von Mitgliedseinrichtungen gewählt wurden.

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Was uns bewegt

Das Ziel der GTS Hamburg ist es, Ideen und Impulse mit finanziellen Mitteln zusammenzubringen: Menschen mit Vermögen mit Menschen und ihren Initiativen zu verbinden. Es gibt verschiedene Entwicklun-gen in unserer Zeit, die negative Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Gemeinschaftsbildung haben. Dazu zählen zunehmendes Stresspotenzial, Leistungsdenken und das Streben nach materiellen Werten. Hier sind ganzheitliche Lösungsansätze gefragt, die Mut und Gestaltungswillen des Einzelnen voraussetzen.

„Der deutlichste Impuls der GTS Hamburg ist: Du bist nicht allein, du bekommst Hilfe und Unterstützung“, betont Claudine Nierth, Vor-standsmitglied, „wir helfen Prozesse anzuschieben, oft sind es nur kleine Beträge, die benötigt werden, damit eine Idee realisiert wer-den kann.“ Das bedeutet, dass die GTS Hamburg Gelder sammelt, verwaltet und an Menschen, Institutionen, Initiativen und Projekte weitergibt, die zukunftsweisende Ziele verfolgen. Die Fördermittel werden immer mit Blick auf den Ursprungsimpuls vergeben. Gemäß einer auf humanistischen Grundlagen gestalteten, schöpferischen Welt, soll der sinnvolle Umgang mit Geld entwickelt und vorange-bracht werden.

Die GTS Hamburg engagiert sich überwiegend in Hamburg und dem norddeutschen Raum. Wir wollen mit unserer Arbeit in besonderem Maß Verantwortung übernehmen für die sozialen, kulturellen und ökologischen Lebensgrundlagen unseres Planeten und zukünftiger Generationen.

Was wir bewegen

Die GTS Hamburg bemüht sich um finanzielle Mittel, um die genann-ten Impulse weiterzuführen. Sie nimmt Gelder in Form von Spenden, Schenkungen, Stiftungen, Erbschaften oder Darlehen entgegen oder beteiligt sich an Unternehmen. Die Gelder werden treuhänderisch verwaltet und an entsprechende innovative Initiativen oder Projekte in verschiedenen Formen vergeben.

Eine wichtige Aufgabe der GTS Hamburg liegt daher in der Begleitung

• der Vermögenden in Fragen des Schenkens und Stiftens von Erb-schaftsangelegenheiten und Testamenten. Hierfür besteht die Möglichkeit, selbstständige und unselbstständige Stiftungen für Förderer zu gestalten oder zweckgebunden Mittel weiterzuleiten.

• der Mitglieder und zukunftsweisender Initiativen mit finanziellem Bedarf.

Alle Akteure können zudem bei wirtschaftlichen, steuerlichen und rechtlichen Fragen unser umfassendes Beratungsangebot in An-spruch nehmen. Uns stehen erfahrene Experten zur Seite. Dazu zählen Rechtsanwälte, Wirtschaftsberater sowie Praktiker aus verschiedenen verantwortlichen Positionen in den einzelnen Geschäftsbereichen der Bildungs-, Sozial-, Kreativ- und Landwirtschaft.

Seit über 35 Jahren ist die GTS Hamburg Impulsgeber für eine Viel-zahl gesellschaftlicher Neuerungen im norddeutschen Raum und weltweit.

Die Treuhandbereiche

Kultur und Kunst

Bildung

Heilpädagogik

Medizin und Therapie

Landwirtschaft

Soziale Dreigliederung

Alternativer Umgang mit Geld

Seit 1.4.2018 wird die Geschäftstelle durch Anna Olschewsky und Sabine Dreyer besetzt.

Vorstand und Geschäftsstelle, von links: Carol Stockmar, Karin Loeding, Stephan May, Claudine Nierth, Matthias Zaiser

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Danke für 18 Jahre engagierte Arbeit – Karin Loeding in den Ruhestand verabschiedet

Bis zu ihrem Ruhestand im Frühjahr 2018 hat Karin Loeding die Ge-schäftsstelle der Treuhandstelle im Mittelweg mit viel Herzblut und Engagement betreut. „Karin war 18 Jahre lang im wahrsten Sinne die gute Seele in der Treuhandstelle – immer ansprechbar, mit Blick fürs große Ganze. Im Namen des Vorstandes und Beirats möchte ich mich hier noch einmal ganz herzlich für ihren Einsatz und ihre Unter-stützung bedanken“, betont Matthias Zaiser.Für die Mitglieder und Stifter war Karin Loeding die erste Ansprechpart-nerin. Alle, die mit der Treuhandstelle Hamburg in den letzten 18 Jahren zu tun hatten, kennen und schätzen sie. Deshalb möchten wir an dieser Stelle einmal zurückblicken und uns mit Karin Loeding erinnern.

Wie bist du eigentlich zur Treuhandstelle gekommen und was hast du vorher gemacht?Im letzten Jahrhundert war ich Revisorin bei der Deutschen Bank. Dort hatte ich einen Mentor an meiner Seite – Rolf Kruse. Er fragte mich, ob ich diesen Mist mein ganzes Leben lang machen wolle, und sagte: „Mach‘ doch was Vernünftiges.“ Und ich, damals noch ein junges Ding, fragte ihn: „Was ist denn vernünftig?“ Ich wollte damals noch Karriere bei der Deutschen Bank machen. Rolf Kruse erzählte mir von einer Bank in Bochum, die demnächst in Ham-burg gegründet werden sollte und der dazugehörigen Gemeinnützigen Treuhandstelle, die es schon gab. Ich bekam dann meine drei Söhne und habe zeitweise bei der Bank gearbeitet. Doch den Gedanken, dass es noch etwas anderes gibt, habe ich nie vergessen. Zu der Zeit war ich die „Quotenfrau“, was ich gar nicht mochte. Ich erinnerte mich an das Gespräch, habe gekündigt und die Leitung eines Hotels für behinderte Menschen übernommen. Leider musste das Hotel aufgegeben werden, weil es wirtschaftlich defizitär war. Durch Zufall traf ich Herbert Meier, den damaligen Geschäftsführer der Treuhandstelle. Er fragte mich, ob ich nicht dort arbeiten wolle, um ihn zu unterstützen und ihm zur Seite zu stehen. Ich nahm das Angebot an. Doch worauf hatte ich mich ein-

Die gute Seele der Treuhandstelle

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Karin Loeding

gelassen? – Als ich in der Treuhandstelle ankam, herrschte das Chaos und „zur Seite stehen“ war tatsächlich der richtige Ausdruck. Die Stapel der Unterlagen und Papiere blockierten sogar das Fenster – alles war einfach draufgelegt worden, so wie es kam. Es hat eine bisschen ge-dauert, bis ich eine Ordnung etabliert hatte. Als ich alles gut organisiert hatte und das Fenster wieder aufging, bin ich einfach hiergeblieben.

Was ist deine Aufgabe hier gewesen?Alles, was anfiel. Anfragen beantworten, Vorbereitungen für die Sit-zungen, Fragen klären: feststellen, ob die Anfragen zu unserer Sat-zung passen, Darlehen vergeben, Mitglieder verwalten, Gelder ein-werben – das war eigentlich nicht meine Aufgabe, aber ich habe über die Jahre gute Kontakte aufgebaut. Und natürlich das Banken-geschäft. Wie legen wir – gerade in der heutigen Zeit – das Geld so an, dass es auch etwas bringt? Ich habe immer einen engen Kontakt und eine gute Zusammenarbeit mit der GLS Bank gepflegt. Auch bei der Darlehensvergabe habe ich vertrauensvoll mit der GLS Bank zusammengearbeitet.

Wenn du zurückblickst, gibt es etwas, woran du dich besonders erinnerst?Es kam einmal ein Kunde zu mir, als die GLS Bank noch hier im Hau-se war. Er war der Meinung, dass er bei der Bank nicht richtig wäre und sich mit mir unterhalten müsste. Dieser Mann wurde ein ganz wichtiger Spender für uns, der uns viel Geld zur Verfügung stellte. Er unterstützt uns bis heute und wir arbeiten noch immer gut zu-sammen. Dieser Mensch hat mich durch seine Persönlichkeit sehr beeindruckt, ebenso wie seine Frau.Wir vergeben ja auch Darlehen oder Zuwendungen für Ausbildun-gen. Ganz gerührt war ich von einem Eurythmie-Studenten aus Weißrussland. Das war der ärmste Mann, den ich je kennengelernt habe. Nach dem Studium haben wir ihm noch die Weiterbildung zur Heileurythmie gefördert. Und als er ging, hat er sich sehr ergreifend mit einem kleinen Blumenpräsent bei mir bedankt. Eurythmie-Pro-jekte und Musikprojekte lagen mir immer sehr am Herzen, weil sie ja sonst kaum Förderung erfahren. Auch die Förderung der Ausbildung von Waldorfpädagogen war mir sehr wichtig – ich sehe sie als eine Investition in die Zukunft unserer Kinder und Kindeskinder.Die Zeit, als die GLS Bank noch im Mittelweg war, war sehr schön, dort hatte ich nette Kollegen und Kolleginnen. Aber auch die gegen-wärtige Zusammenarbeit mit der Rechtsanwaltskanzlei und dem Steuerbüro ist wunderbar.

Fällt dir das Abschiednehmen aus dem Arbeitsleben schwer?Ja! Ich habe mein ganzes Leben gearbeitet, auch als die Kinder da waren, zwar weniger, aber ich habe nie aufgehört. Ich habe immer sehr gerne gearbeitet. Die Arbeit hier war so vielseitig, deshalb habe ich sie auch so geliebt. Es ist ja nicht so wie zum Beispiel in der Bank. Dort spezialisiert man sich: Entweder macht man Darlehen oder Einlagen oder etwas Anderes. Hier hatte ich die ganze Bandbreite, die man als Bank hat, nur in kleinerer Form. Meine Aufgaben und den Kontakt zu den Menschen werde ich vermissen. Ich habe mei-nen Abschied Jahr für Jahr herausgezögert. Ursprünglich wollte ich schon mit 58 in den Ruhestand gehen, jetzt bin ich sozusagen schon überfällig. Nachdem ich drei Geschäftsführer „verbraucht“, eine Zeit lang sogar allein hier gearbeitet, viel gesehen und erlebt habe, ist es gut zu wissen, dass Matthias Zaiser als Geschäftsführer da und mei-ne Nachfolge mit Anna Olschewsky und Sabine Dreyer gut geregelt ist. Das sind zwei tüchtige Frauen, die werden das gut machen. Nun ist es Zeit, in einen neuen Lebensabschnitt zu gehen.

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GTS Solidargemeinschaft Behindertentestament

Die GTS Solidargemeinschaft „Behindertentestament“ hat das An-liegen, Menschen mit Behinderung nach dem Tod der Eltern einen Freund zur Seite zu stellen, der sich darum kümmert, dass alle Be-dürfnisse, die nicht durch Regelsätze der Sozialsysteme abgedeckt werden, weiterhin erfüllt werden.

InformationsveranstaltungenViele Eltern fragen sich, wer sich um all das kümmert, was ihr An-gehöriger mit Behinderung braucht, wenn sie selbst einmal über die Schwelle des Todes gegangen sind oder den bisherigen Beglei-tungsdienst an diesem Menschen aus anderen Gründen nicht mehr leisten können. Durch das Behindertentestament und die Einsetzung eines Testamentsvollstreckers („Ziemlich beste Freunde“) ist es mög-lich, eine lebenslange Begleitung sicherzustellen. Zu diesem Thema führen wir Informationsveranstaltungen zusammen mit der Kanzlei Hohage, May & Partner im norddeutschen Raum durch.

Ausbildung zum TestamentsvollstreckerVerbleibende Angehörige trauen sich die Testamentsvollstreckung oft nicht zu, da sie keine Fehler machen wollen und ihnen das The-ma kompliziert erscheint. Die GTS bietet Angehörigen Kurse an, in denen sie auf die Aufgabe des Testamentsvollstreckers vorbereitet werden. Wenn sich kein Angehöriger oder Freund findet, kann die GTS die Aufgabe der Testamentsvollstreckung und Begleitung eines Angehörigen mit Behinderung via unseres Pools an einen geschulten und zuverlässigen Testamentsvollstrecker vermitteln. Wenn sich kein Angehöriger für die Vollstreckung des Testaments findet, so kann die GTS dies treuhänderisch übernehmen.

Zusammenarbeit mit Einrichtungen / ProjektentwicklungUm Ideen und Lösungen rund um das Thema zu entwickeln, arbeiten wir mit zahlreichen sozialen Einrichtungen im norddeutschen Raum zusammen. In dieser Zusammenarbeit werden zukünftige Heraus-forderungen dargestellt, besprochen und Lösungen entwickelt. Dies kann beispielsweise durch die Entwicklung von Zusatzangeboten geschehen, die via Vermögen aus Behindertentestaments finanziert werden. Ein anderes Beispiel ist die Entwicklung von Wohnformen, um Wohnen im Alter für Menschen mit Behinderung zu ermöglichen.

FundraisingFür viele der Vorhaben sind finanzielle Anstrengungen nötig. Daher helfen Zustiftungen und Schenkungen zugunsten der Solidargemein-schaft, um einerseits die Arbeit der Solidargemeinschaft selbst zu ermöglichen und andererseits eine vollständige Teilhabe von Men-schen mit Behinderung Wirklichkeit werden zu lassen.

Lebenslange BegleitungDie „Initiative Behindertentestament“• leistet Information und Koordination• entwickelt mit Partnereinrichtungen

passende Angebote• sucht bei Bedarf einen Testamentsvoll-

strecker • berät in Fragen des Umgangs mit Ver-

mögen zur Unterstützung von Projek-ten und Einrichtungen (freie Spenden, Nachlässe)

• verbindet Betroffene miteinander • und deckt individuelle Bedürfnisse,

zum Beispiel sorgt sie für:• den Erhalt einer ansprechenden

Betreuungssituation über Sozialhilfe- niveau

• Therapien, die nicht von den Kassen bezahlt werden

• angemessene Kleidung • Urlaubs- und Freizeitangebote• kulturelle, sportliche, spaßige Grup-

penaktivitäten und andere individuel-le Zusatzleistungen

Treuhänderischer Begleiter (Testamentsvollstrecker)• kann jede natürliche oder juristische

Person werden• sollte nah am Begünstigten sein • sollte eine Grundschulung z.B. durch

die GTS erhalten haben• stellt sicher, dass der „letzte Wille“

durch das Behindertentestament voll-zogen wird

Rechtlicher Betreuer: Lebens- begleiter und Kümmerer• wird durch das Betreuungsgericht auf

Antrag oder von Amtswegen für einen definierten Aufgabenbereich bestellt

• kann im Behindertentestament festge-legt und bestimmt werden

• überprüft, ob alle Bedürfnisse des Begünstigten durch die Partner erfüllt werden

• ist „ziemlich bester Freund“ in allen anderen Lebensfragen

Wir begleiten und beraten Sie gern. Senden Sie eine E-Mail, um einen Ter-min mit uns zu vereinbaren.

Benjamin Kohlhase Koordinator „Solidargemeinschaft Be-hindertentestament“ [email protected]

Solidargemeinschaft

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Mehr Informationenmittelundwege-studienfonds.de

„Die heutigen ,Nebenfächer‘ sollten die Hauptbeschäftigung aller Kinder sein. Dann würden sie erfüllte Men-schen, die zu allem fähig sind. Denn alles andere kommt dann von allein.“

Arno Stern, Pädagogikforscher

Kunst in die Welt tragen„Mittel und Wege“ unterstützt Studenten

Gegenwärtig werden Studiengänge, Ausbildungsformen und Lern- inhalte auf die Interessen des Marktes ausgerichtet. Was der Ju-gend beigebracht wird, orientiert sich an der Konkurrenzfähigkeit am Markt. Was vorherrscht, ist eine Konkurrenzkultur, in der wenige Teilnehmer zu Gewinnern und viele zu Verlierern werden. Die Schere zwischen Arm und Reich wird größer.

Der studentisch verwaltete Studienfonds „Mittel und Wege“ un-terstützt Studenten der vier anthroposophisch orientierten Aus-bildungseinrichtungen Hamburgs: MenschMusik Hamburg, Alfred Schnittke Akademie International, Kunstakademie Hamburg und das Priesterseminar. Die Förderung von Ausbildungen und Studiengän-gen mit anthroposophischem Hintergrund ist ein ausgemachter För-derbereich der GTS. Unser Fonds vergibt zinslose Darlehen von bis zu 80 Prozent der Studiengebühren.

Der Fond „Mittel und Wege“ übernimmt die Verantwortung, Studenten zu fördern, die einen sozialen und künstlerischen Impuls in die Welt tra-gen und somit kulturschaffend sind. Der Fokus liegt hier auf einer Kultur des Miteinanders als Gegentendenz zum allgegenwärtigen Marktdruck. Kunst ist ein erprobtes Mittel des gesellschaftlichen Wandels. Sie schult sowohl Eigenwahrnehmung als auch Selbsterkenntnis, fördert sozialen Zusammenhalt und empathische Fremdwahrnehmung. Kunst wirkt be-wusstseins- und gemeinschaftsbildend. Aus diesen Gründen bedarf es der Förderung von künstlerischen Bildungseinrichtungen.

„Mittel & Wege“ dient als Schnittstelle zwischen den oben genann-ten Institutionen. Wir organisieren gemeinsame Veranstaltungen und künstlerische Aktivitäten. Darüber hinaus umfasst unsere Arbeit Kon-takte zu Initiativen, die sich um neue Lösungsansätze für aktuelle gesellschaftliche Fragen bemühen. Zu diesen Initiativen gehört bei-spielsweise „das Netzwerk ‘neues Geld‘ (neuesgeld.net)“.

Im Juli vergangenen Jahres wurde die Ausstellung „Farbwelten und Klangzauber“ der Kunstakademie erstmals im Rudolf-Steiner-Haus gezeigt. Auf diese Weise kam es zum unmittelbaren Kontakt zwischen MenschMusik und der Kunstakademie. Anfang Februar 2018 fand die Vollversammlung statt. Steffen Henke aus Leipzig hielt einen Vortrag über das Thema ‚fließendes Geld‘.

Aktuell werden gemeinsame Film abende zu verschiedenen Themen wie Kunst, Musik, aber auch Gesellschaftskritik vorbereitet, um den Kontakt und den Austausch zwischen den Studenten der vier oben genannten Institutionen zu beleben und zu fördern.

Solidargemeinschaft

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Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.10

Mit den Finanzmitteln, die der GTS im Jahr 2017 zugeflossen sind, konnten 51 Institutionen und Projektanfragen mit ei-ner entsprechenden Förderung bedacht werden. Dadurch wurden besondere und zukunftsweisende Projekte, Ausbildungs-gänge, Menschen und Orte der Begeg-nung gefördert (siehe ausführliche Projekt-beschreibungen auf den Seiten 16 bis 22). An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an alle, die diese Förderungen möglich ge-macht haben!

Beiträge, Spenden und ErbschaftenZusammengenommen sind Beiträge, Spenden und Zuwendungen ins Sonder-vermögen in Höhe von € 771.000 ein-gegangen. Grundsätzlich stammen Ver-mögensspenden und Erbschaften im Jahresvergleich aus unterschiedlichen Quellen. Im Jahr 2017 bestanden sie aus € 26.500 Beiträgen und Kleinspenden so-wie einem Behindertentestament über € 713.000 , bei dem die GTS als Nacher-be eingesetzt war. Darüber hinaus sind € 37.000 dem Sondervermögen Kunst und Kultur zugegangen.

Zuwendungen für gemeinnützige InitiativenDie von der GTS vergebenen Zuwendun-gen in 2017, in Summe € 191.000, er-folgten aus freien Mitteln sowie treuhän-derischen Mitteln. Die Entscheidungen darüber wurden im Vorstand und in Rück-sprache mit den Stiftern gefällt. Aus freien, ohne Auflagen versehenen Mitteln konnten € 147.500 vergeben werden. Hinzu kamen € 33.150 Zuwendungen aus Sonderver-mögen, die zweckgebunden verwendet wurden. Ein Großteil stammte hiervon aus dem Sondervermögen Kunst und Kul-tur. Im Anschluss an den Finanzbericht ist aufgeführt (siehe Seiten 14 bis 15) an wen und in welche Bereiche die Zuwen-dungen geflossen sind. Die Förderungen erstrecken sich grundsätzlich über die sie-ben Tätigkeitsfelder der Treuhandstelle. In diesem Jahr mit einem Schwerpunkt für Kunst und Kultur sowie der Heilpädagogik/Sozialtherapie und für die gesellschaftliche Entwicklung.

Vermögensanlage der Treuhandstelle und Vermögenserträge durch gebundene Ver-mögenDie Gemeinnützige Treuhandstelle Ham-burg verfolgt das Ziel, das Vermögen als „Mission Investing“ innerhalb der eigenen Mitgliedseinrichtungen diversifiziert und abgesichert anzulegen. In diesem Sinne wurden auch dieses Jahr wieder in Summe € 1.225.000 Darlehen bei Mitgliedseinrich-tungen zu einem moderaten Zinssatz an-gelegt. Insgesamt wurden in 2017 Vermö-genserträge über € 148.500 erzielt. Dabei wurden über Darlehen und Finanzanlagen Zinsen in Höhe von € 38.500 eingenom-men. Des Weiteren wurden Vermögenser-träge durch Immobilien von über € 110.000 erzielt.

Freie Erträge zur Deckung der VerwaltungNeben den treuhänderisch verwalteten Mitteln (gebundene Vermögenswerte) ver-fügt die Treuhandstelle über freie Erträge. Diese stehen im Zusammenhang mit einer Stillen Beteiligung bei der Firma Stockmar GmbH & Co KG sowie der Immobilie am Mittelweg 147.Aus den freien Erträgen und einer einpro-zentigen Umlage für die Vermögensver-waltung der Sondervermögen deckt die Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg vollständig ihren Personal- und Sachauf-wand. Das heißt, dass jede freie Spende oder Vermögensübertragung an die Ge-meinnützige Treuhandstelle Hamburg un-mittelbar gemeinnützigen Vorhaben Dritter zu Gute kommen kann.

Operative Tätigkeit der GTSNeben der finanziellen Förderung gemein-nütziger Vorhaben betreibt die GTS Ham-burg eigene gemeinnützige Tätigkeiten, die sich in der Zuwendungssumme nicht ausdrücken. Hierzu gehört die wirtschaft-liche und rechtliche Beratung von Mit-gliedseinrichtungen sowie die Begleitung von Projekten und Initiativen. Dies sind die Initiative Behindertentestament, die Wirtschaftsinitiative Nord, der Studienfond Mittel und Wege sowie die Herausgabe des „Hinweis“.

Die GTS Hamburg in Zahlen

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Entwicklung des Vermögens zum 31. Dezember 2017

Entwicklung des gebundenen Vermögens1. Zuwendungen zu Sondervermögen: Im Jahr 2017 erbte

die GTS € 713.00 als Nacherbe eines Behindertentes-taments und erhielt für das Sondervermögen Kunst u. Kultur eine Zuwendung über € 37.000.

2. Der Widerruf betrifft eine bedingte Schenkung, für die Rückzahlungen in Höhe einer 2%-Verzinsung verein-bart wurden.

3. Zweckgebundene Zuwendungen wurden in Höhe von € 3.700 eingelegt.

4. Neben Erträgen aus der Stillen Beteiligung bei der Firma Stockmar (siehe Punkt 2. Entwicklung freies Vermögen) bekommt die Treuhandstelle jährliche Zu-wendung von der Neuguss GmbH für ihre Projektarbeit und operative Tätigkeiten im Bereich Anderer Umgang mit Geld und alternativer Eigentums- und Unterneh-mensformen.

5. Die Vermögenserträge resultieren aus dem Überschuss einer Immobilienverwaltung (Isestraße) sowie aus Zinserträgen diverser Sondervermögen. Trotz Mission Investing und zum Teil zinsfreien Geldanlagen konnte eine Gesamtverzinsung auf das eingesetzte Kapital von 1,7 % erzielt werden.

6. Verwaltungskosten sind Umlagen, die vom gebunde-nen Vermögen ins freie Vermögen gebucht und dort unter Punkt Vermögensverwaltung als Einnahmen ausgewiesen werden. Hinzu kommen dieses Jahr Auf-wendungen für die Durchführung eines Projektes, das aus dem Sondervermögen im Bereich Kunst und Kultur finanziert wurde.

7. und 8. Gesamtbetrag der im Jahr 2017 an Förderung für gemeinnützige Projekte, Menschen in Not und Stipendien vergeben wurde.

9. Das Sondervermögen erhöht sich im laufenden Jahr deutlich um € 691.147.

Freies Vermögen 2017 2016

1. Beiträge und Spenden 26.551,14 46.933

2. Seminare 1.710,00 2.441

3. Vermögensverwaltung 62.299,51 58.633

4. Hausverwaltung Mittelweg 147 42.811,39 10.855

5. „Hinweis“ 114,00 - 4.600

6. Kosten der Geschäftsstelle einschließlich eigener Projekte

- 121.771,24 - 138.002

7. Veränderung des freien Vermögens 11.715 - 23.741

Gebundenes Vereinsvermögen 2017 2016

1. Zuwendung zu Sondervermögen 749.936,16 0

2. Widerruf bedingter Zuwendungen - 5.551,48 - 4.800

3. Erhaltene zweckgeb. Zuwendungen 3.436,73 160.505

4. Zuwendung Neuguss 35.000,00 35.000

5. Vermögenserträge 148.404,70 165.847

6. Verwaltungskosten - 49.245,90 - 33.754

7. Zuwendungen an Einrichtungen - 176.367,20 - 236.730

8. Stipendienzuwendungen - 14.465,84 - 2.530

9. Veränderung der Sondervermögen 691.147,17 83.538

Kommentierte Betrachtung der Entwicklung des freien Vermögens 1. Beiträge der Mitgliedseinrichtungen und freie Spenden

ins Vermögen und für Projekte.

2. Seminare zum Laientestamentsvollstrecker wurden von der Initiative Behindertentestament durchgeführt.

3. Vermögensverwaltung beinhaltet die Erträge aus der Beteiligung bei der Firma Stockmar GmbH & Co KG sowie eine Verwaltungsumlage von 1 % auf das ge-bundene und treuhänderisch verwaltete Vermögen.

4. Die Hausverwaltung umfasst das Gebäude Mittelweg 147 in Hamburg.

5. Der „Hinweis“ ist ein monatlich erscheinendes Anzei-genblatt mit Veranstaltungskalender. Es wird von der GTS herausgegeben.

6. Diese Kosten umfassen alle Verwaltungs-, Beratungs- und Projektentwicklungskosten der Geschäftsstelle.

7. Die Entwicklung des freien Vermögens weist in 2017 einen Vermögenszuwachs von € 5.338 aus.

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Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.12

Bilanz

AKTIVA

Kommentierte Bilanz der Gemeinnützigen Treuhandstelle Hamburg e.V. zum 31. Dezember 2017

I. Eigene Vermögenswerte 2017 2016

1. Gebundene Vermögenswerte

Grundstück, Gebäude, Anbau 186.115,90 191.853

Mittelweg 147 (Ausbauten) 4.055,73 5.437

Büroausstattung 8.556,20 10.462

2. Liquide Vermögenswerte

Banken, Postgiro, Kasse, Festgelder 20.575,39 6.213

Zwischensumme 219.303,22 213.965

II. Vermögenswerte aufgrund von Schenkungen mit Auflagen

2017 2016

1. Gebundene Vermögenswerte

Sachanlagen (Gebäude) 1,00 21

Finanzanlagen 995.794,14 93

Darlehen an Mitgliedsorganisationen 1.224.292,89 1.049.940

Studiendarlehen 378.105,00 385.259

2. Liquide Vermögenswerte 129

Banken, Festgelder 924.614,58 12

Bilanzsumme 3.742.110,83 1.649.419

Nachrichtlich: fremde, treuhänderisch verwaltete Vermögenswerte

GmbH-Anteile 24.750,00 0

Bankguthaben 315.926,70 45.015

Darlehensforderungen 29.654,93 29.655

Summe 370.331,63 74.670

I. Freie Vermögenswerte1. Die gebundenen Vermögenswerte werden so abge-

schrieben, dass sich der Wert gegenüber dem Vorjahr leicht verringerte. Dabei geht es um die Immobilie im Mittelweg 147 sowie die Büroausstattung der Geschäftsstelle.

2. Die liquiden Mittel wurden zum Stichtag auf den Gi-rokonten der Treuhandstelle bei der GLS Bank geführt.

NACHRICHTLICHTreuhänderisch verwaltete Vermögenswerte und unselb-ständige Stiftungen

Betrifft vor allem das Vermögen der unselbständigen Güldenholm Stiftung, das treuhänderisch verwaltet wird, sowie die Testamentsvollstreckung eines Behin-dertentestamentes, ein Bankguthaben.

II. Gebundene Vermögenswerte1. Ein aufgrund einer Erbschaft auf die GTS übertragenes

Gebäude wird lediglich mit einem „Erinnerungswert“ geführt.

2. Die Finanzanlagen umfassen Darlehen an einer Woh-nungsbaugemeinschaft für sozialen Wohnungsbau in Berlin, Genossenschaftsanteile bei der GLS Gemein-schaftsbank sowie weitere Anlageprodukte der GLS Bank im Bildungs- und Sozialsektor. Darlehen an Mitgliedsorganisationen verfolgen das Ziel, das Vermögen als „Mission-Investing“ innerhalb der eigenen Mitgliedseinrichtungen diversifiziert und abgesichert anzulegen. Studiendarlehen sind Darlehen des Studienfonds Mittel und Wege, die an Studierende der anthroposo-phischen Studieneinrichtungen in Hamburg vergeben wurden.

3. Die liquiden Vermögenswerte liegen auf Giro- und Festgeldkonten der GLS Bank. Sie dienen zur kurz- und mittelfristigen Absicherung und bei eventuellen Rückforderungen von bedingten Schenkungen. Eben-falls beinhalten sie in 2017 eine Erbschaft, die zum Jahresende einging.

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I. Freies Vereinsvermögen 2017 2016

1. Vereinsvermögen

Stand 1.1. -91.034,98 -67.294

Veränderung 5.338,20 -23.741

Rücklagen gem. § 58 Nr. 7 a) AO 200.000,00 200.000

2. Verbindlichkeiten

sonstige Verbindlichkeiten 102.000,00 102.000

3. Rückstellungen 3.000,00 3.000

Zwischensumme 219.303,22 213.965

II. Gebundenes Vereinsvermögen 2017 2016

1. Sondervermögen aus Zuwendungen von Todes wegen

2.463.074,81 1.697.660

2. Schenkungen mit Widerrufsvorbehalt und Auflagen

566.988,38 634.392

3. Stipendienfonds 400.744,42 401.558

III. Darlehen mit Auflagen 92.000 91.078

Bilanzsumme 3.742.110,83 3.038.654

Bilanz

PASSIVA

I. Freies Vereinsvermögen2. Unter Verbindlichkeiten wird ein Betrag gegenüber

einem Sondervermögen ausgewiesen.

3. Rückstellungen wurden wie jedes Jahr für die Erstel-lung des Jahresabschlusses gebildet.

II. Gebundenes Vereinsvermögen

1. Hierbei handelt es sich um insgesamt sechs Sonder-vermögen, die als Vermächtnisse in das Vermögen der GTS eingegangen sind.

2. Bedingte Schenkungen von Personen, die vor ihrem Tode möglicherweise noch ganz oder in Teilbeträgen zurückgefordert werden können, oder für bestimmte Zwecke zu verwenden sind.

3. Entspricht im Wesentlichen dem Betrag des Studien-fonds Mittel und Wege.

III. Darlehen mit AuflagenDarlehen mit Auflagen sind Gelder, über die die Treu-handstelle nach Rücksprache mit den Darlehensgebern verfügen darf. Sie variieren von Jahr zu Jahr. Sie sind der Treuhandstelle zinslos zur Verfügung gestellt.

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Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.14

Kunst und Kultur

AGiD e.V. Zweig am Rudolf Steiner Haus, Unterstützung der Veranstal-tung „Kunst als Mysterienweisheit“ anlässlich des 150. Geburtstags von Marie Steiner von Sievers, www.anthroposophie-hamburg.de

TONALi Gemeinnützige GmbH, Hamburg: Musik-Wettbewerb, www.tonali.de

Freie Kunstschule Hamburg – FIU e.V.; Förderung der laufenden Arbeit, www.freie-kunstschule-hh-fiu.de

Dialoghaus Hamburg gGmbH, Unterstützung der Vorbereitung zur neuen Ausstellung „Dialog mit der Zeit“, www.dialog-in-hamburg.de

Kunstakademie Hamburg, Unter-stützung einer Gruppenreise zur Kunsttherapietagung in Dornach, www.kunstakademie-hamburg.de

tanzbar_bremen e.V., Förderung eines inklusiven Tanzprojekts, www.tanzbarbremen.com

Gesundheit

Universitätskrankenhaus Ham-burg-Eppendorf (Psychoonkolo-gie), Unterstützung des kunstthe-rapeutischen Angebots

Isis-Verein für ganzheitliches Heil-wesen e.V., Unterstützung einer For-schungsarbeit, www.isis-verein.de

Sozialtherapie, Pflege

Stiftung für Altenhilfe St. Johannis, Unterstützung der Durchführung ei-nes Kunstprojekts für Menschen mit Demenz, www.haus-st-johannis.de

Soziale Projekte e.V. Circus Ubun-tu, Förderung einer Aufführung bei

der Grünen Woche in Berlin, www.ubuntu.de

Hermann Jülich Werkgemeinschaft e.V., Unterstützung der Teilnahme am Kongress „Soziale Zukunft“ in Bochum und einer Bildungsreise nach Dahme/Ostsee, www.werkgemeinschaften.de

Tobias-Haus Alten- und Pflege-heim gGmbH, Zuwendung für das Erstellen einer Festschrift zum 40jährigen Jubiläum, www.tobias-haus.de

ZusammenLeben e.V., Zuwendung Ausrichtung Frauentag, www.zl-hamburg.de/

Stiftung Leben und Arbeiten, Unterstützung einer Reise zum 1. Weltkongress für Menschen mit Behinderung in Jekaterinenburg/Russland, www.leben-arbeiten.de

Werkstätten Bauckhof Stütensen fbM, Unterstützung einer Reise zum 1. Weltkongress für Men-schen mit Behinderung in Jekateri-nenburg/Russland, www.bauckhof.de/de/ bauckhof-stuetensen

Gesellschaft/ Soziale Dreigliederung

OMNIBUS gGmbH für Direkte De-mokratie, Unterstützung der Aktion „Ich will abstimmen“, www.omnibus.org/

Parlamentwatch e.V., Unterstüt-zung der Aktionen zur Bundes-tagswahl, www.abgeordnetenwatch.de

Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft am Goetheanum, Unterstützung des Aufbaus einer „Goetheanum Assoziation“,

www.goetheanum.org/aag/ allgemeine-anthroposophische- gesellschaft

Bildung

Freie Schule Mölln e.V., Unterstützung für die Erweiterung der Mittelstufe, www.freie-schule-moelln.de

Freie Waldorfschule Bargteheide, Zuwendung für die Anschaffung von Werkbänken, www.waldorfschule-bargteheide.de

Bürgerstiftung Lilienthal, Unterstüt-zung der laufenden Arbeit, www.buergerstiftung-lilienthal.de

Waldorfinitiative Gaarden e.V., Unterstützung des Aufbaus eines interkulturellen Waldorfkindergar-tens, www.waldorf-gaarden.de

Waldorfpädagogik Ostthüringen e.V. - Freie Waldorfschule Gera, Übernahme einer Ausfallbürgschaft für das Landwirtschaftspraktikum, www.waldorfschule-gera.de

Bücherbus e.V. Uelzen, Unterstützung des Projekts „För-derung von Migrantenkindern“, www.buecherbus-uelzen.de

Netzwirkung e.V., Unterstützung eines Austauschprojekts in Kame-run, www.netzwirkung.com

pasapa Mensch und Beruf e.V., Förderung der Arbeit mit Jugend-lichen zum Thema Berufswahl, www.pasapa.de

LichtwarkSchule gemeinnützige Unternehmensgesellschaft, Unterstützung des Ausrichtens der Konferenz „art & business-play-ground for innovation“, www.lichtwarkschule.de

SACDEP Kenya, Förderung des Aufbaus eines Bildungszentrums, www.sacdepkenya.org

ZuwendungslisteDie Zuwendungsliste enthält alle Zuwendungen aus dem Jahr 2017, die die GTS Hamburg vergeben hat. Die Zuwendungen sind sechs der sieben Treuhandbereichen zugeordnet. Eine klare Einordnung ist allerdings nicht immer möglich, da sich die Projekte und Initiativen teilweise über verschiedene Themengebiete erstrecken.

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Anlage zum Jahresabschluss 2016 2017 2016

Zuwendungen für gemeinnützige und mildtätige Zwecke insgesamt, davon für

190.833,04 239.260,02

Heilpädagogik/Sozialtherapie 18.017,20 26.750,00

Kunst und Kultur 39.600,00 32.080,00

Landwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz 18.500,00 13.000,00

Bildung 76.250,00 43.300,00

Gesundheit, Medizin 5000,00 500,00

Gesellschaft, Soziale Dreigliederung 16.000,00 18.500,00

Studentenhilfe, Menschen in Not 17.465,84 105.130,02

Summe 190.833,04 239.260,02

Weitere Angaben Anzahl 2017 Anzahl 2016

Darlehen an gemeinnützige Einrichtungen, davon drei im Rahmen treuhänderischer Verwaltung

21 23

Studiendarlehen 93 132

Mitglieder Anzahl 2017 Anzahl 2016

Gemeinnützige Einrichtungen 129 126

Natürliche Personen 12 12

Freunde der Erziehungskunst Ru-dolf Steiners, Unterstützung einer Freiwilligendienstlerin in Kanada, www.freunde-waldorf.de

Landwirtschaft, Umwelt

Landwirtschaft/Umwelt WirGarten e.V., Unterstützung zur Projektrea-lisierung, www.wirgarten.com

Gemeinnützige Landbaufor-schungsgesellschaft Sottorf mbH, Unterstützung eines Modellpro-jekts zum Thema Landsicherung und Altersvorsorge in der Land-wirtschaft, www.bauckhof.de/de/allgemein/landbauforschung/index.html

Ein Garten für die Sinne e.V., (Mars-Skipper-Hof), Unterstützung der Projektfortführung

Bäuerliche Gesellschaft e.V., Unterstützung der Wintertagung 2018 „Wirtschaft neu denken, fühlen, tun“

Menschen in Not, Studenten

Unterstützung von drei Personen in schwierigen Situationen

Förderungen von verschiede-nen Eurythmieprojekten und Eurythmieausbildungen

Alanus Europäisches Forum für Interkulturellen Dialog e.V., Unter-stützung eines Sommer-Euryth-mie-Camps von „Eurythmy in Progress“, www.alanus-forum-ev.blogspot.de

Jorinde Stockmar, Unterstützung von Eurythmiearbeit in Waldorf-schulen in Malaysia und Thailand

Eurythmietheater Orval, Unterstüt-zung der Aufführungen „Admirable P’tit Mouk“ und „Der gestiefelte Kater“, www.orval.de

Verein zur Förderung der Euryth-mie e.V., Unterstützung des Eurythmie-Projekts „Hindemith“,

www.eurythmieverein.deFörderung von Eurythmieauffüh-rungen von Tille Barkhoff bei der Langen Nacht der Anthroposophie in Hamburg, dem Eurythmie-Sym-posium in Alfter und Euryth-mie-Solofestival in Dornach

Förderungen von Ausbildungen

Unterstützung einer Heilpädago-gik-Ausbildung am „Rudolf Steiner Institut – Ausbildungen für Päda-gogik Kassel“

Förderungen im Rudolf-Stei-ner-Haus

Rudolf Steiner Haus Hamburg e.V., Unterstützung der „Langen Nacht der Anthroposophie“, www.rudolf-steiner-haus.de

Förderungen von verschiedenen Eurythmie-Projekten u.a. der Premieren „Chrysothemis“ und „Hunter Tompson Musik“

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Eindrucksvolle BegegnungenEurythmie in Thailand und Malaysia

„Die Freude an der Bewegung und die Begabung der Menschen war äußerst eindrucksvoll für mich“, schwärmt Jorinde Stockmar über ihre Reisen nach Malaysia und Thailand. Dort arbeitete sie mit Er-wachsenen und unterrichtete an verschiedenen Waldorfschulen Kin-der in Eurythmie.

Die ersten Kontakte nach Asien knüpfte Jorinde Stockmar 1991 durch die Erzieherin Marjorie Theyer, die dort in der Ausbildung von Erzieherinnen tätig war und die Gründung vieler Waldorfkindergärten unterstützt hat. 2008 reiste Stockmar zum ersten Mal nach Thailand, um in Bangkok mit Eurythmisten, Erzieherinnen und Lehrern zu ar-beiten. „Die Offenheit dieser Menschen der Eurythmie gegenüber hat mich unglaublich beeindruckt“, sagt die Eurythmistin.

„In Thailand begleite ich die Waldorfschule in Khon Kaen im Osten des Landes. Sie liegt am Rande der Stadt in einer sehr trockenen Gegend in einem großen, liebevoll bepflanzten Gelände mit einem kleinen Teich, einem Reisfeld und einem Wasserbüffel“, erzählt Jorin-de Stockmar begeistert. Die Schüler sind in die Pflege des Gartens einbezogen und haben aus dem Gelände ein blühendes Paradies ge-macht. Auch die Kinder bringen der Eurythmie viel Freude und eine große Bereitschaft zum Üben entgegen, trotz Hitze und wirbelnder Ventilatoren. „Sie zeigten mir eine rührende Anhänglichkeit, die mich sehr bewegt hat.“

In Malaysia unterrichtete Jorinde Stockmar Klassen in Penang und Kuala Lumpur. In Penang wurde von den Eltern, die ihre Kinder zum Unterricht brachten, eigens ein Ballettsaal angemietet. Dieser wurde von den Lehrern liebevoll mit Tüchern verkleidet. Der Einsatz und die Dankbarkeit der Menschen dort, ist tief berührend. „Bei jedem Auf-enthalt wurde der Wunsch an mich herangetragen, doch bitte wie-derzukommen: We need you.

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Mehr Informationenwww.buergerstiftung-lilienthal.de

Veränderung braucht VerantwortungBürgerstiftung Lilienthal bringt Menschen zusammen

Ein starker Pfeiler bürgerlichen Engagements: Das ist die Bürgerstif-tung Lilienthal. Die Stiftung von Bürgern für Bürger wurde 2002 ge-gründet, um Menschen zusammenzuführen, die ihre Zukunft mitge-stalten wollen. Neue und zukunftsweisende Ideen haben kaum eine Chance, vom Staat oder den Kommunen finanziell unterstützt zu werden. Dieser Sparkurs betrifft fast alle Bereiche des Gemeinwe-sens: soziale Einrichtungen, Angebote für Kinder und Jugendliche, Kultur und Umweltschutz. Dieser Entwicklung tritt die Bürgerstiftung Lilienthal als gemeinnützige, unabhängige Stiftung entgegen, indem sie sich nachhaltig und dauerhaft für ihre Stadt engagiert. Seit ihrer Gründung hat sie zahlreiche Projekte, hauptsächlich zur Förderung von Kindern und Jugendlichen durchgeführt – darunter „Lilienthal liest“, die Kinderakademie und die außerschulische Lernbetreuung. Im Mai 2016 ist das Kinderforscherzentrum „Kalis Werkstatt“ dazu gekommen.

Projekt „Lilienthal liest“: Die Leseförderung wird von der Stiftung als eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe angesehen. Die Kinder sol-len nachhaltig und rechtzeitig an das Lesen herangeführt werden. Beteiligt sind die Kindergärten und die Grundschulen. Darüber hin-aus sollen auch die Bürger durch vielfältige Lesungen und Angebote für das Lesen begeistert werden.

Projekt „Kinderakademie“: Mit der Kinderakademie will die Bür-gerstiftung zur Verbesserung der frühkindlichen Bildung beitragen indem sie Kindern einen kreativen Zugang zu Technik, Handwerk, Natur, Gesellschaft, Kunst, Kultur, Wissenschaft und Forschung er-möglicht, um sie zu motivieren, sich bereits sehr früh für die komple-xen Inhalte und Fragen aus diesen Bereichen zu begeistern.

Projekt „Außerschulische Lernbetreuung“: Angestrebt wird, die Kin-der im ersten oder zweiten Schuljahr in die Betreuung aufzunehmen, um Lerndefizite möglichst nicht entstehen zu lassen und falls vorhan-den, rechtzeitig abzubauen. 2017 wurden 70 Kinder (überwiegend mit Migrationshintergrund) von 51 Helfern zwei- bis viermal wöchent-lich gefördert. Darüber hinaus nehmen diese Kinder und Jugendli-chen an den unterschiedlichsten Kursen der Kinderakademie aus Naturwissenschaft, Technik, Mathematik und Kunst teil.

Projekt: „Kalis Werkstatt“: 200 interaktive Mitmachstationen aus den Themenbereichen Mathematik, optische Täuschungen, Strom und Spannung, Robotik, Bewegung, Luft ist nicht Nichts warten auf klei-ne und große Forscherinnen und Forscher. Die Experimentierstatio-nen, an denen naturwissenschaftliche und technische Phänomene von Kindern erlebt und kooperativ geklärt werden, fördern die For-schungstätigkeit und die Freude am eigenen Erkennen.

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Werte sichtbar machenDelegation „Stiftung Leben und Arbeiten“ beim Weltkongress für Menschen mit Behinderungen

Das Ziel: die russische Stadt Jekaterinburg. Dort fand der erste Welt-kongress für Menschen mit Behinderungen statt. Eine Gruppe der Stiftung „Leben und Arbeiten“ war dabei.

Der erste Weltkongress für Menschen mit Behinderungen ist …• eine Initiative der Zivilgesellschaft mit der aktiven Unterstützung

und Beteiligung von Menschen mit Behinderungen sowie von der Regierung des Gastgeberlands und der Wirtschaft;

• ein sozial-kulturelles Ereignis, das auf die Entwicklung kultureller und zwischenmenschlicher Verbindungen und auf die Erhöhung des Lebensstandards von behinderten Menschen und der ganzen Gesellschaft zielt;

• eine Initiative, die Menschen mit Behinderungen, ihre Bedürfnisse und ihre Rolle in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens in den Mittelpunkt stellt.

Die Ziele des Weltkongresses sind unter anderem, die Grundsätze und Werte der UN-Konvention über Behindertenrechte sichtbar zu machen und effektiv umzusetzen. Dazu soll die innere Würde der Menschen mit Behinderungen durch verschiedene Aktivitäten, ein-schließlich künstlerischer Tätigkeit und kreativer Praxis, zur Geltung gebracht werden.

Der Kongress selbst hat die Reisegruppe sehr beeindruckt. Wäh-rend der Begrüßungsfeier wurde ein Brief von Wladimir Putin vor-gelesen, der den Kongress ein „großes, gesellschaftlich nützliches Ereignis“ nannte, da es „den wichtigsten Fragen der Erhöhung des Lebensstandards der Menschen mit Behinderungen gewidmet ist.“ Das hat Nicolas, ein Teilnehmer der Stiftung „Leben und Arbeiten“, besonders begeistert. Auf die Frage, ob er selbst einen Weltkongress speziell für Menschen mit Behinderungen sinnvoller findet als einen Inklusionskongress, erklärt er: „Ein Kongress nur für Menschen mit personellen oder körperlichen Einschränkungen ist sinnvoll, sonst werden wir total untergebuttert und kriegen keine Aufmerksamkeit von der Politik.“

Das riesige Sinfonie-Orchester von Jekaterinburg machte Werte nicht nur sichtbar, sondern auch hörbar. Die künstlerischen Darbie-tungen, zumeist von Künstlern mit Assistenzbedarf, begeisterten und machten die Bedeutung des Kongressthemas erlebbar: „Werte sichtbar machen“. Gemeinsam mit den anderen Teilnehmern aus den verschiedensten Ländern hat die Gruppe im Rahmen von Workshops und Besichtigungen viel gesehen, gehört, erlebt und ausprobiert. Am Flughafen, bei den Veranstaltungen, im Museum, auf dem Kon-gress: Überall wurde den Teilnehmern warmherzige Gastfreundschaft zuteil. So bedeutete die Teilnahme am Kongress für jeden Einzelnen etwas ganz Besonderes: Für Angelus war der Ball der schönste Mo-ment des Kongresses, auch wenn er selbst aus gesundheitlichen Gründen nicht mittanzen konnte. Tina war stolz, dass sie so weit geflogen ist. Für Timo war das Ziel des Kongresses, dass Menschen mit Assistenzbedarf von der Politik stärker wahrgenommen werden. Ihm ist es wichtig, „dass die endlich mal kapieren, dass sie Barriere-freiheit schaffen müssen.“

Mehr Informationenwww.leben-arbeiten.de

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www.treuhandstelle-hh.de 19

„Jeder Spitze ihre Breite. Jeder Breite ihre Spitze“TONALi begeistert für klassische Musik

Das 2017 mit dem ECHO Klassik ausgezeichnete Kulturprojekt TO-NALi ist Wettbewerb, Akademie, Festival und hochklassige Nach-wuchsförderung. Es ist ein einzigartiges, komplexes Förderpro-gramm unter dem Motto „Jung für Jung“. TONALi versteht sich als „Publikumsmacher“: Herausragende junge Musiker schulen, binden und begeistern jährlich in neun Ländern außerhalb Deutschlands (Schweiz, Italien, Griechenland, Dänemark, Niederlande, Tschechi-en, Russland, USA, China) rund 50.000 Kinder und Jugendliche für klassische Musik. Dabei kooperiert TONALi mit bedeutenden Kon-zerthäusern, Festivals, Medienanstalten, Hochschulen und Univer-sitäten.

Der Musikwettbewerb ist seit 2010 Kern des Projekts. Der mit 30.000 Euro dotierte Klassikpreis wird jährlich alternierend für Cello, Geige und Klavier ausgeschrieben. Voraussetzung für eine Teilnahme ist, dass die jungen Musiker in Deutschland studieren und zwischen 16 und 21 Jahren alt sind. Begleitend zum Musikwettbewerb findet seit 2015 das TONALi-Fest statt. Die Konzerte, die an außergewöhnli-chen Orten in Hamburg stattfinden, werden künstlerisch von ehe-maligen TONALi-Wettbewerbsteilnehmern (TONALiSTEN) gestaltet.

Eine Besonderheit von TONALi ist die Publikumsakademie. Sie bringt Jugendliche dazu, Grundlagen des Musik- und Kulturmanage-ment zu erlernen. Rund 500 von der Akademie ausgebildete „Schü-lermanagerInnen“ organisieren in 70 Schulen jährlich rund 120 Klas-sik-Konzerte für 50.000 Mitschüler sowie deren Eltern, Bekannte und Freunde. Ziel der Publikumsakademie ist die Teilhabe einer jungen Generation am Zustandekommen von klassischer Musik, die gleich-altrige, hochbegabte Musiker spielen und vermitteln. Alle Aktivitäten der Akademien gipfeln in dem urbanen TONALi-Festival „Klassik in deinem Kiez“, das seit 2014 jährlich im November an zwölf außerge-wöhnlichen Spielstätten wie Clubs, Schiffen, Theatern und Kultur-häusern in Hamburg stattfindet. Für jedes Festivalkonzert entwickeln die Hamburger Schülermanager einen organisatorischen Rahmen sowie Marketingideen, Werbekampagnen und gesamtkünstlerische Aspekte. Es gilt das Festival-Prinzip: Jung organisiert, spielt, hört.

2016 wurde die gemeinnützige TONALiSTEN Agentur gemeinsam von TONALi, Harrison Parrott und Hanni Liang gegründet. Ihre Be-sonderheit besteht darin, dass durch ein Kreislaufprinzip kulturelle Bildung dreifach gefördert wird: Mäzene und Kultur-Aktionäre för-dern die Agentur, die Agentur fördert junge Musiker, die Musiker bau-en ein junges Klassikpublikum auf. All das geschieht ohne kommer-ziellen Gewinn.

Das Projekt TONALi TOUR wurde als innovatives Educationformat entwickelt, um die Jugend auch außerhalb Hamburgs nach dem TO-NALi-Prinzip für Klassik zu begeistern. Dabei spielen TONALiSTEN aus der Künstleragentur weltweit Kammerkonzerte. Schülermanager vor Ort werden durch TONALi und/oder den Veranstalter darin ausge-bildet, das Künstlermanagement, die Werbung und die Konzertdurch-führung sowohl in den jeweiligen Patenschulen als auch in den Part-nerinstitutionen wie Konzerthäusern, Festivals etc. zu übernehmen.

Mehr Informationenwww.tonali.de

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Gemeinnützige Treuhandstelle Hamburg e. V.20

„Ich will abstimmen“Aktionen für Volksabstimmungen

Der „Omnibus für direkte Demokratie“ hat anlässlich der Bundes-tagswahl 2017 die umfangreiche Mitmachaktion „Ich will abstimmen – Wählen und Nichtwählen reicht nicht“ gestartet. Eine Möglichkeit der Partizipation: Menschen konnten ein Videostatement einsenden, in dem sie ihren persönlichen Grund für die Einführung der bundes-weiten Volksabstimmung mitteilen. All diese Filme sind auf der Inter-netplattform www.ich-will-abstimmen.de dokumentiert und es lohnt sich, hin und wieder einmal darin zu stöbern.

Bis zum Wahltag haben 75.985 Menschen den Aufruf von „Omnibus für direkte Demokratie“ für die Einführung einer bundesweiten Volks-abstimmung unterschrieben. Dazu konnten in einem Bündnis zivilge-sellschaftlicher Organisationen rund 200.000 weitere Unterschriften gesammelt werden. Während der Koalitionsverhandlungen konnten somit insgesamt 275.000 Unterschriften an die Vertreterinnen und Vertreter der Parteien übergeben werden. Mit Erfolg: Im Koalitions-vertrag der neuen Regierung ist ein Passus enthalten, der für das Thema Direkte Demokratie auf Bundesebene eine Expertenkommis-sion vorsieht. In früheren Koalitionsvereinbarungen hatte sich die CDU stets dagegen ausgesprochen.

Das Wahljahr wurde mit vielfältigen Aktionen begleitet, zum Beispiel zum Internationalen Tag der Demokratie am 15. September. An der Musikaktion „Erhebt eure Stimmen!“ am Brandenburger Tor in Ber-lin wirkten Musiker und Sänger aus unterschiedlichen Ländern mit. Am Tag der Bundestagswahl, dem 24. September, erschien ein gro-ßer Elefant in Berlin. Die junge Mitarbeiterin von „Omnibus“, Freya, begleitete den Dickhäuter. Mit großen Schritten überquerte er die Brücke über die Spree in Sichtweite des Deutschen Bundestags. In großen Buchstaben war das Wort „Volksabstimmung“ auf seinem Rücken zu lesen. „Wir haben gehört, hier findet eine Elefantenrun-de statt“, antwortete Freya auf die Fragen der freudig staunenden Menschen. Und in der Tat – schnell standen die beiden schon di-rekt vor dem ARD-Hauptstadtstudio, in dem am Wahlsonntagabend die „Elefantenrunde“ der politischen Schwergewichte der gewählten Parteien stattfinden sollte. Am Ziel angekommen, zeigte der Elefant sich sichtlich zufrieden in seiner ganzen Pracht und ließ sich von anwesenden Kindern streicheln. Auch die Koalitionsverhandlungen wurden vom „Omnibus“ begleitet – auch nachts. So stieg ein riesiger Leuchtballon, auf dem das Wort „Volksabstimmung“ zu lesen war, in den Berliner Himmel auf.

„Wir werden auch weiterhin am Ball bleiben, um die Arbeit der Exper-tenkommission des Bundestags mit vielfältigen Aktionen zu beglei-ten und zu befeuern“, verspricht das Team des Omnibus für Direkte Demokratie.

Mehr Informationenwww.omnibus.org

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Mehr Informationenwww.tanzbarbremen.com

Vielfalt und kultureller Austausch„eigenARTig“ – Internationales Festival

„eigenARTig“, das internationale Festival für zeitgenössische, inklusive Tanzensembles, führte bereits zum fünften Mal namhafte Tanzkompanien und weltweit agierende Wegbereiter des inklusiven Tanzes in die Schwankhalle und in das Theater nach Bremen. Aus-gerichtet von „tanzbar_bremen“ e. V. in Zusammenarbeit mit dem „steptext dance project“ steht das Festival für tänzerische Vielfalt und lädt zum kulturellen Austausch ein. Präsentiert wurden aktuelle Produktionen.

Eröffnet wurde das Gastspielprogramm mit dem internationalen Erfolgsstück „Monkey Mind“, einer Zusammenarbeit der argentini-schen Tänzerin und Choreografin Lisi Estaras von „les ballets C de la B“ mit dem Ensemble „Platform-K“ aus Gent, Belgien. Das Tanz-quintett spielte dort, wo Gedanken und Gefühle hin und her springen wie Affen von Baum zu Baum: „Monkey Mind“ ließ Impulse aus den Innenwelten der Tänzer aufeinanderprallen und verband sie zu ei-nem energetischen, tabulosen Bühnenereignis. Mit Festivalbeiträgen aus Belgien, Venezuela, Schweden, den Niederlanden, Deutschland, Spanien, Peru und Argentinien setzte „eigenARTig“ den Fokus auf progressives inklusives Tanz- und Theaterschaffen, das gesellschaft-liche Teilhabe als Selbstverständlichkeit verhandelt. Insbesondere die südamerikanischen Choreografen, Tänzer und Kompanieleiter brachten dabei nicht nur ihre international gefragte, hochkarätige Kunst nach Bremen, sondern auch ihre Erfahrungen aus langjähriger fruchtbarer Pionierarbeit in ihren Heimatländern.

Bevor die ästhetische Formenvielfalt auf den Bühnen begann, eröff-nete ein zweitägiges Symposium im Rahmenprogramm des Festivals vertiefende Blicke auf Wege, Orte und Ziele inklusiver Tanzkunst. Die Teilnehmer diskutierten unterschiedliche Fragestellungen. „tanz-bar_bremen“ e. V. lud zudem zur Premiere von „Buntgemischt“ in die Schwankhalle ein: Teilnehmer des regelmäßigen Tanztrainings verwandelten den Saal zusammen mit weiteren Künstlern aus Tanz, Theater, Musik und Comedy in ein zeitgenössisches Varieté voller vielgestaltiger Überraschungen. Darüber hinaus boten eine öffentli-che Probe des Bremer inklusiven Jugendtanztheaters „Die Anderen“, Workshops von Tanzschaffenden aus dem In- und Ausland, eine Me-diathek, eine Party sowie ein Gebärden-Café inspirierende Begeg-nungen und Erlebnisse.

„eigenARTig“ wird in der Spielzeit 2018/19 fortgesetzt. Unter dem Motto „Tanz für alle“ verankern die beiden beteiligten Theater sechs weitere, von „tanzbar_bremen“ e. V. eingeladene Gastspiele inklusi-ver Kompanien in ihren Spielplänen. Auf weiteren Symposien wird auch die Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten der inklu-siven Tanzkunst fortgeführt.

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Umweltschutz für GenerationenJugendprojekt in Kenia lehrt Schutz der Natur

Der Erhalt der Umwelt ist integraler Bestandteil einer nachhaltigen Landwirtschaft. In den vergangenen 24 Jahren haben die Menschen in Kenia eine Leidenschaft für den Umweltschutz entwickelt. Diese Leidenschaft veranlasste das Projekt „Nachhaltige Landwirtschaft als Gemeinde-Entwicklungsprogramm“ (SACDEP, Sustainable Agri-culture Community Development Programme) dazu, ein Programm ins Leben zu rufen, das Jugendliche im Bereich Umweltschutz aus-bildet. Denn die Jugend hat den meisten Einfluss, wenn es darum geht, die Umwelt zu schützen. Die Kultur des Umweltschutzes wird von einer zur nächsten Generation weitergegeben.

Aus diesem Gedanken heraus wurde die Idee einer „Einrichtung für Umweltschutz und Umweltbildung“ (Nature Conservation Environ-mental Education Facility, NCEEF) in Lusoi Hill entwickelt. In dieser Einrichtung sollen Schüler und Jugendliche im Umweltschutz ausge-bildet werden. Die Natur in Lusoi Hill wurde durch die Menschen und ihre Aktivitäten erheblich beeinträchtigt. Dazu gehören das Verbren-nen von Kohle, Abholzung und Überweidung. Meistens sind es die Jugendlichen, die diese Arbeiten ausführen. Werden sie im Umwelt-schutz ausgebildet, können sie vor Ort einen Beitrag leisten, so dass sich die Natur wieder erholen kann.

Das SACDEP-Programm in Kenia nutzt die noch nicht komplett fertiggestellte Einrichtung, um junge Menschen und andere Interes-sensgruppen im Umweltschutz auszubilden. Im Erdgeschoss werden Vorträge gehalten. Die meisten Schüler bevorzugen das Oberdeck, denn von dort haben sie einen guten Ausblick auf die Umgebung. Allerdings gibt es dort starke Winde. Darum baut SACDEP Kenia zurzeit eine Glaswand auf dem Oberdeck, um die Schüler vor den starken und kalten Winden zu schützen, ihnen aber gleichzeitig eine Aussicht auf die Natur zu ermöglichen. Wenn das Oberdeck fertig ist, wird es den Jugendlichen bzw. den anderen Gruppen möglich sein, im Osten den Mt. Kenia, den Aberdare-Nationalpark im Westen, den Mt. Kilimambogo im Nordosten, den Mt. Kilimanjaro im Norden und die Ebenen von Laikipia zu beobachten. Die Glaswand wird eine gute Mischung aus theoretischem Unterricht und einem Ausblick in die Natur ermöglichen, die für die Umweltbildung notwendig ist.

Das Oberdeck wurde aus Zedern, Zypressen und Holz des Blauen Eukalyptus gebaut. Das Zedernholz kann bis zu 100 Jahre halten, das Zypressen- und Eukalyptusholz über 15 Jahre. Das Holz ist lokal erhältlich und damit günstig. Die Arbeit wurde von Jugendlichen des Ortes zu günstigen Preisen durchgeführt. Für die Wände wurde Holz, normales Fensterglas sowie verdunkeltes Glas verwendet. Das er-möglicht Tageslichteinfall sowie eine Speicherung der Lichtenergie.

Mehr Informationenwww.sacdepkenya.org

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Auf dem Weg in Schule und Beruf„Die Zukunftsbaustelle“ hilft jungen Menschen

Die Grundidee: Junge Menschen im Alter von 16 bis 26 Jahren mit und ohne Beeinträchtigungen, mit Berufseinstiegs- und Schulprob-lemen oder auch Suchthintergrund sanieren unter fachkundiger An-leitung baufällige denkmalgeschützte Gebäude. Dadurch erwerben sie Grundlagen für ihren weiteren Weg in Schule, Ausbildung und Beruf. Das ist das inklusive Konzept der Zukunftsbaustelle, in der Jugendliche wie in einer Bauhütte zusammen arbeiten und leben und durch die begleitenden Mitarbeiter die notwendige handwerkliche, lebenspraktische und individuelle Orientierung erfahren. Die Erfah-rungen des ersten Jahres haben gezeigt, dass auch Jugendliche mit ungünstigen Vorbedingungen in eine Ausbildung oder eine weiter-führende Förderung vermittelt werden konnten. Unser Konzept ba-siert auf der von Rudolf Steiner initiierten Pädagogik.

Dabei streben wir den intensiven Austausch und – wo immer mög-lich – die Zusammenarbeit mit lokalen Stakeholdern an: Schulen, Jugendämter, Jobcenter bzw. kommunale Beschäftigungsagenturen sowie andere Bildungsträger. Angeleitet und begleitet werden die Jugendlichen durch erfahrene Pädagogen und Handwerker. Neben der praktischen Arbeit finden im Morgenkreis, der 45 Minuten dau-ert, inhaltliche Betrachtungen zu unterschiedlichen aktuellen The-men statt. Im 30-minütigen Abschlusskreis wird auf den Arbeitstag zurück- und auf den kommenden Tag vorausgeblickt. Theoretische und praktische Kenntnisse wie der Umgang mit Office-Programmen und individuelle Handwerksprojekte werden in einem zweistündigen Mittwochsseminar vermittelt.

Im vergangen Jahr wurden folgende praktische Arbeiten geleistet:• Neuanlage des Gartens nach Komplettrodung im Herbst 2016;• Entkernung/Freilegung des Vorderhauses, Sichtung der Schäden

im Fach- und Tragwerk;• Einrüstung und Entfernen des Fassadenputzes an der Front;• Austausch tragender Decken und Dachbalken, statische Siche-

rung des Gebäudes.

An dem Projekt Zukunftsbaustelle haben vier Jugendliche mit unter-schiedlichen Beeinträchtigungen sowie diverse Kurzzeitpraktikanten teilgenommen. Ab September werden es sechs Jugendliche sein. Im September 2017 wurde die Zukunftsbaustelle als Lernort für die Bil-dung für nachhaltige Entwicklung (BNE) durch die UNESCO und das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgezeich-net. Im kommenden Jahr wird die Anerkennung als freier Träger der Jugendhilfe angestrebt.

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