ix. internationaler kongreß für reine und angewandte chemie in madrid

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Versamdungsberichte 259 Angewandte Chemie 47. Jahrg. 1934. Nr. 17 1 einer freundlichen Privatmitteilung der Firma geht u. a. hervor, dai3 die relative Genauigkeit mit der von mir beobachteten fibereinstimmt, obwohl die von mir be- stimmten Mengen bedeutend kleiner sind. Herrn Ing. 0. Steffl bestens. 20, 152. [A. 47.1 Literatur. 1. I. M. Kolthoff, hla5analyse I, 172 [1927]. - 2. Brochet- Campier, ComPt. rend. h a d . Sciences 120, 4-49, 557 [1895]. - 3. U. a.: 111. MOTUSCU, Ind. Engin. Chem. 18, 701 [1926]; Chem. Ztrbl. 1926, 11, 13%. - 4. I. M. IColthoff, Mdanalyse 11, 192 [19217]; 11, 210 [1931/32]. - 5. Ber. Schimmel 1928, 19; 1929, Fur die Ausfiihrung einiger Titrationen danke ich VERSAMMLUNGSBERICHTE IX. lnternationaler Kongrefi iiir reine und angewandte Chemie in Madrid. Nach einer Pause von 22 Jahren seit dem VIII. Inter- natiocalen ChemiekongreD in Washington 1912 fand der erste Nachkriegslrongrefi, der IX. I I? t e r n a t i o n a 1 e K o n g re 13 fur reine und angewandte Chemie vom 5. bis 11. April 1934 unter dem effektiven Vorsitz von Prof. 0. Ferndndez, Madrid, und dem Ehrenvorsitz von Prof. Arm- strong, London, Prof. Biilmann, Kopenhagen, Prof. Le Chatelier, Paris, uud Exc. Waiden, Rostock, gleichzeitig rnit der XI. T a - gung der Union Intern. de Chimie in Madrid statt. Bei dem KongreB waren 30 Lander rnit insgesamt etwa 1200 Teilnehmern vertreten, davon waren etwa 50% Auslander. Die uugefahre Teilnehmerzahl der einzelnen Lander betrug: Deutsches Reich 70, Italien 120, Frankreich 120, England 45, Polen 30, Schweiz, Holland und Portugal je 15, Balkanstaaten, skandinavische LPnder, Belgien und Bsterreich je 10, Ver- einigte Staaten 15, Siidamerika 15. Die amtliche deutsche Dele- gation bestand aus: Exc. Walden, Rostock; Prof. Duden, Frank- furt a. M.; Prof. H. Fischer, Miinchen, und Regierungsrat Noddack, Berlin. DaB die deutsche Cheniie verhiiltnismafiig so stark ver- treten sein konnte, verdankt sie der Unterstutzung der Reichs- regierung, und der Verlauf des Kongresses hat in jeder Hin- sicht gezeigt, wie wichtig und notwendig Deutschlands Beteili- gung bei gro13eti internationalen wissenschaftlicheii Veranstal- tungen kt. Am 5. April, 12 Uhr, fand die feierliche E r 6 f f nun g 6 - s i t z u n g unter den1 Vorsitz des Prasidenten der Republik, Alcald Znmora im Capitol-Saal statt. Zunachst begrIifjte der Generalsekretar des Kongresses, Prof. E. Moles, Madrid, die Teilnehmer und gab einen Uberblick iiber die Geschichte der Kongresse. - Dann schilderte der Vorsitzende des Kongresses, Prof. 0. E'erndndez, die Entwicklung der Chemie in dem seit dem letzten internationalen Kon- grei3 verflossenen Zeitraum. In diesen beiden Jahrzehmten hat die Chemie, wie andere Experimentalwissen- schaften, ihre eigene Philosophie ausgebaut, die zwar mit der allgemeinen Philosophie verbunden ist, aber auf eigenen Wegen zu den groBen Prinzipien und Gesetzen, die das orga- nische Leben einerseits, die Vorgange in der anorganischen Natur und der Sternenwelt andererseits beherrschen, empor- zusteigen sucht. Die neueren Vorstellungen uber die Atom- slruktur, in denen sirh die Chemie rnit der Physik und Natur- philosophie beruhrt, die Alomzertriimrnerung, die Entdeckung rier Isoltopen u. a. siiid grundlegende Talsachen der neuen Philosophie der Chemie. Philosophishe Tendenzen sind aber auch in andere Gebiete der chemiscben Forschung einge- drungen, vor allem in die organische Chemie m d in die biolo- gische Chemie. Militarische, sanitare, industrierle und wirt- sehaflliche Probleme haben in der Kriegs- und Nachkriegswit die Chemiker aller Lander vor grol3e Aufgaben geslellt. Die in der Cliemie der Farbstoffe, Heilmittel, DiingemiMel, Spreng- stoffe, Brennstoffe u. a. erzielten Fortschritte sind 60 bedeutend gewesen, da5 sie die Lebensgewohnheilen und Arbeitsformen verahdert haben, uud es ist zu hoffen, dal3 sich unter Mit- wirkung der Physik durch die Ausniitzung verfmbarer Natur- kriifte die Arbeitsbedingmgen erleichtern und die gegenwar- tigen gespannten Beziehungen durch eine Periode der Ruhe, geistigen Entwicklung und Solidaritat abgelost werden. - Prof. Biilmann, Kopenhagen, als Vorsitzender der Union Intern. de Chimie gab der Freude iiher die Wiederaufnahme der inter- nationalen Chemie-Kongrwe Ausdruck und dmkte der spa- nischen Regierung und den spanischen Professoren fur ihre Verdienste um das Zustandekommen des Kongresses. - Dann ergriff der Prusident der Republik, Alcald Zamora, das Wort, und nachdem er in lanigerer Rede ein eindruckvolles Bild von der Bedeutung und den Aufgaben der reinen und angewandten Chemie im modernen Leben gegeben hatte, eroffnete er den Kongre5. Am 6. April, 12 Uhr, fand in der Aula der Central-Uni- versitat die f e i e r 1 i c h e P r o m o t i o n von Exc. Walden, Kostock, Prof. drmslrong, London, Prof. Le Chatelier, Paris, Prof. Lezcis, Berkeley (Cal.), uiid Prof. Parravano, Rom, zu Ehrendoktoren der Faculdad de Ciencias und von Prof. Fourneau, Paris, Prof. Karrer, Zurich, und Prof. Robinson, Oxford, zu Ehrendoktoren der Faculdad d e Fa r m ac i a unter dem Vorsitz des Ministers fur offent- bichen Unterrieht statit. Prof. Ilel C a m p von der Faculdad de Ciencias und der Exmarineministex Giral wiirdigten die Ver- dienste der zu Ehrendoktoren der Faculdad de Ciencias bzw. de Farmacia ernannten Forscher, die danach von Dr. Cardenal nnd im Namen der Regierung vom Minister fiir offentlichen Unterricht begrat wurden. Am Abend des 6. April wurden die auslandischen Kongrel3- teilnehmer vom P r a s i d e n t e n d e r R e p u b l i k , Alcald Xamora, in den herrlichen Raumen des Palacio Nacional emp- fangen, nachdem am Vorabentd ein E m p f a n g d u r c h d a s S t a d t o b e r h a u p t v o n M a d r i d im Rathause rnit musi- kalischen Darbietunigen des stadtischen Orchestem stattgefunden hatte. - Die deutschen Teilnehmer waren am 7. April beim deutschen Botschaftsrat, Dr. Volkers, zum Tee geladen. Am Nachmittag des 10. April fand in der Akademie d e r W i s s e 11 s c h a f t en eine offentliche Sitzung statt, in der die Professoren Barger, Edinburgh, Bnrtozu, Iowa (U. S. A.), Berlrand, Paris, Bonino, Bologna, Cohen, Van-t' Hoff-Lab., Fichter, Rasel, Sorensen, Carlsberg-Lab., Spufh, Wien, Votofek, Prag, und Zelinski, Moskau, zu korrespondierenden Mitgliederu ernanmt wuden. - Am Abend des 10. April wurden die zahl- reichen am Kongre5 teilnehmenden Pharmazeuten in der A c a - demia Nacional d e F a r m a c i a empfangen. Die wissenschaftliehe Arbeit des Kongresses gliederte sich in langere ,,a 1 l g e me in e" und ,,E i nf u h r u ngs - V or - t r age" an den Nachmittagen und in die S i t z u n g e n d e r Fachgruppen sowk die Komm issions-Sitzungen d e r Union Intern. de C h i m i e an den Vormittagen. Die Faohgruppemitzungen waren niit etwa 250 Einzelvortriigeu iiberreich beschiakt. Ein ausfiihrlicher Bericht iiber den wissen- schaftlichen Teil des Kongresses w i d in einem der nachsten Hefte folgen. - Den Teilnehmern war Gelegenheit geboten, das mit 'den modernsten Einrichtungen ausgestattete, aus Mitteln der Rockefeller-Stiftug erbavte neue I n s t i t u t o N a c i o n a 1 d e F i s i c a y Q u i m li a zu besichtigen, in dessen Horsaal ein Teil der Einftihrungs- und Fachgruppenvortrage stattfand. Am Abend des 11. April nahm der Kongreid rnit einer feierlichen S c h 1 u 5 s i t z u n g in der Ada der Universitat unter dem Vorsitz von Exc. Walden sein Ende. Der bisherige Vorsitzenrde der Union Intern. de Chimie, Prof. Biilmann, teilte mit, dal3 die XII. Tagung der Union Intern. de Chimie 1936 in Luzern und der X. Internationale Kongre5 fur C b e m i e zusammen init der XIII. V e r - sammlung der Union intern. de Chimie 1938 in R o m stattfi~len wid, und ubergab dann den Vorsitz an Prof. Parravano. Der Vorsitzende des Kongresses, Prof. Ferndndez, bedauert, da5 die Weltwirtschaftskrise einer starkeren Beteili- gung, besonders der iiberseeischen Lander, im We* gatanden hat und spricht die Hoffnung aus, da5 auf dem nachsten Kongrefi auch die bakteriologische Chemie und die Immun- chemie zu ihreni Recht konimen mogen. Prof. Parravano ladt zu einem Wiedersehen 1938 in Rom ein. Dann erkllrt Exc. Walden den KongreB fir geschlossen.

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Page 1: IX. Internationaler Kongreß für reine und angewandte Chemie in Madrid

Versamdungsberichte 259 Angewandte Chemie 47. Jahrg. 1934. Nr. 17 1 einer freundlichen Privatmitteilung der Firma geht u. a. hervor, dai3 die relative Genauigkeit mit der von mir beobachteten fibereinstimmt, obwohl die von mir be- stimmten Mengen bedeutend kleiner sind.

Herrn Ing. 0. Steffl bestens. 20, 152. [A. 47.1

L i t e r a t u r . 1. I . M . Kolthoff, hla5analyse I, 172 [1927]. - 2. Brochet-

Campier, ComPt. rend. h a d . Sciences 120, 4-49, 557 [1895]. - 3. U. a.: 111. MOTUSCU, Ind. Engin. Chem. 18, 701 [1926]; Chem. Ztrbl. 1926, 11, 13%. - 4. I . M . IColthoff, Mdanalyse 11, 192 [19217]; 11, 210 [1931/32]. - 5. Ber. Schimmel 1928, 19; 1929, Fur die Ausfiihrung einiger Titrationen danke ich

VERSAMMLUNGSBERICHTE

IX. lnternationaler Kongrefi iiir reine und angewandte Chemie in Madrid.

Nach einer Pause von 22 Jahren seit dem VIII. Inter- natiocalen ChemiekongreD in Washington 1912 fand der erste Nachkriegslrongrefi, der IX. I I? t e r n a t i o n a 1 e K o n g r e 13 f u r r e i n e u n d a n g e w a n d t e C h e m i e vom 5. bis 11. April 1934 unter dem effektiven Vorsitz von Prof. 0. Ferndndez, Madrid, und dem Ehrenvorsitz von Prof. Arm- strong, London, Prof. Biilmann, Kopenhagen, Prof. Le Chatelier, Paris, uud Exc. Waiden, Rostock, gleichzeitig rnit der XI. T a - g u n g d e r U n i o n I n t e r n . d e C h i m i e in Madrid statt. Bei dem KongreB waren 30 Lander rnit insgesamt etwa 1200 Teilnehmern vertreten, davon waren etwa 50% Auslander. Die uugefahre Teilnehmerzahl der einzelnen Lander betrug: Deutsches Reich 70, Italien 120, Frankreich 120, England 45, Polen 30, Schweiz, Holland und Portugal je 15, Balkanstaaten, skandinavische LPnder, Belgien und Bsterreich je 10, Ver- einigte Staaten 15, Siidamerika 15. Die amtliche deutsche Dele- gation bestand aus: Exc. Walden, Rostock; Prof. Duden, Frank- furt a. M.; Prof. H . Fischer, Miinchen, und Regierungsrat Noddack, Berlin.

DaB die deutsche Cheniie verhiiltnismafiig so stark ver- treten sein konnte, verdankt sie der Unterstutzung der Reichs- regierung, und der Verlauf des Kongresses hat in jeder Hin- sicht gezeigt, wie wichtig und notwendig Deutschlands Beteili- gung bei gro13eti internationalen wissenschaftlicheii Veranstal- tungen kt.

Am 5. April, 12 Uhr, fand die feierliche E r 6 f f n u n g 6 - s i t z u n g unter den1 Vorsitz des Prasidenten der Republik, Alcald Znmora im Capitol-Saal statt. Zunachst begrIifjte der Generalsekretar des Kongresses, Prof. E. Moles, Madrid, die Teilnehmer und gab einen Uberblick iiber die Geschichte der Kongresse. - Dann schilderte der Vorsitzende des Kongresses, Prof. 0. E'erndndez, die E n t w i c k l u n g d e r C h e m i e i n d e m s e i t d e m l e t z t e n i n t e r n a t i o n a l e n K o n - g r e i 3 v e r f l o s s e n e n Z e i t r a u m . In diesen beiden Jahrzehmten hat die Chemie, wie andere Experimentalwissen- schaften, ihre eigene Philosophie ausgebaut, die zwar mit der allgemeinen Philosophie verbunden ist, aber auf eigenen Wegen zu den groBen Prinzipien und Gesetzen, die das orga- nische Leben einerseits, d ie Vorgange in der anorganischen Natur und der Sternenwelt andererseits beherrschen, empor- zusteigen sucht. Die neueren Vorstellungen uber die Atom- slruktur, in denen sirh die Chemie rnit der Physik und Natur- philosophie beruhrt, die Alomzertriimrnerung, die Entdeckung rier Isoltopen u. a. siiid grundlegende Talsachen der neuen Philosophie der Chemie. Philosophishe Tendenzen sind aber auch in andere Gebiete der chemiscben Forschung einge- drungen, vor allem in die organische Chemie m d in die biolo- gische Chemie. Militarische, sanitare, industrierle und wirt- sehaflliche Probleme haben in der Kriegs- und Nachkriegswit die Chemiker aller Lander vor grol3e Aufgaben geslellt. Die in der Cliemie der Farbstoffe, Heilmittel, DiingemiMel, Spreng- stoffe, Brennstoffe u. a. erzielten Fortschritte sind 60 bedeutend gewesen, da5 sie die Lebensgewohnheilen und Arbeitsformen verahdert haben, uud es ist zu hoffen, dal3 sich unter Mit- wirkung der Physik durch die Ausniitzung verfmbarer Natur- kriifte die Arbeitsbedingmgen erleichtern und die gegenwar- tigen gespannten Beziehungen durch eine Periode der Ruhe, geistigen Entwicklung und Solidaritat abgelost werden. - Prof. Biilmann, Kopenhagen, als Vorsitzender der Union Intern. de Chimie gab der Freude iiher die Wiederaufnahme der inter- nationalen Chemie-Kongrwe Ausdruck und dmkte der spa- nischen Regierung und den spanischen Professoren fur ihre Verdienste um das Zustandekommen des Kongresses. - Dann

ergriff der Prusident der Republik, Alcald Zamora, das Wort, und nachdem er in lanigerer Rede ein eindruckvolles Bild von der Bedeutung und den Aufgaben der reinen und angewandten Chemie im modernen Leben gegeben hatte, eroffnete er den Kongre5.

Am 6. April, 12 Uhr, fand in der Aula der Central-Uni- versitat die f e i e r 1 i c h e P r o m o t i o n von Exc. Walden, Kostock, Prof. drmslrong, London, Prof. Le Chatelier, Paris, Prof. Lezcis, Berkeley (Cal.), uiid Prof. Parravano, Rom, z u E h r e n d o k t o r e n d e r F a c u l d a d d e C i e n c i a s und von Prof. Fourneau, Paris, Prof. Karrer, Zurich, und Prof. Robinson, Oxford, z u E h r e n d o k t o r e n d e r F a c u l d a d d e F a r m a c i a unter dem Vorsitz des Ministers fur offent- bichen Unterrieht statit. Prof. Ilel C a m p von der Faculdad de Ciencias und der Exmarineministex Giral wiirdigten die Ver- dienste der zu Ehrendoktoren der Faculdad de Ciencias bzw. de Farmacia ernannten Forscher, die danach von Dr. Cardenal nnd im Namen der Regierung vom Minister fiir offentlichen Unterricht b e g r a t wurden.

Am Abend des 6. April wurden die auslandischen Kongrel3- teilnehmer vom P r a s i d e n t e n d e r R e p u b l i k , Alcald Xamora, in den herrlichen Raumen des Palacio Nacional emp- fangen, nachdem am Vorabentd ein E m p f a n g d u r c h d a s S t a d t o b e r h a u p t v o n M a d r i d im Rathause rnit musi- kalischen Darbietunigen des stadtischen Orchestem stattgefunden hatte. - Die deutschen Teilnehmer waren am 7. April beim d e u t s c h e n B o t s c h a f t s r a t , Dr. Volkers, zum Tee geladen.

Am Nachmittag des 10. April fand in der A k a d e m i e d e r W i s s e 11 s c h a f t e n eine offentliche Sitzung statt, in der die Professoren Barger, Edinburgh, Bnrtozu, Iowa (U. S. A.) , Berlrand, Paris, Bonino, Bologna, Cohen, Van-t' Hoff-Lab., Fichter, Rasel, Sorensen, Carlsberg-Lab., Spufh, Wien, Votofek , Prag, und Zelinski, Moskau, zu korrespondierenden Mitgliederu ernanmt wuden. - Am Abend des 10. April wurden die zahl- reichen am Kongre5 teilnehmenden Pharmazeuten in der A c a - d e m i a N a c i o n a l d e F a r m a c i a empfangen.

Die wissenschaftliehe Arbeit des Kongresses gliederte sich in langere ,,a 1 l g e m e i n e" und ,,E i n f u h r u n g s - V o r - t r a g e " an den Nachmittagen und in die S i t z u n g e n d e r F a c h g r u p p e n sowk die K o m m i s s i o n s - S i t z u n g e n d e r U n i o n I n t e r n . d e C h i m i e an den Vormittagen. Die Faohgruppemitzungen waren niit etwa 250 Einzelvortriigeu iiberreich beschiakt. Ein ausfiihrlicher Bericht iiber den wissen- schaftlichen Teil des Kongresses w i d in einem der nachsten Hefte folgen. - Den Teilnehmern war Gelegenheit geboten, das mit 'den modernsten Einrichtungen ausgestattete, aus Mitteln der Rockefeller-Stiftug erbavte neue I n s t i t u t o N a c i o n a 1 d e F i s i c a y Q u i m li a zu besichtigen, in dessen Horsaal ein Teil der Einftihrungs- und Fachgruppenvortrage stattfand.

Am Abend des 11. April nahm der Kongreid rnit einer feierlichen S c h 1 u 5 s i t z u n g in der A d a der Universitat unter dem Vorsitz von Exc. Walden sein Ende. Der bisherige Vorsitzenrde der Union Intern. de Chimie, Prof. Biilmann, teilte mit, dal3 die XII. T a g u n g d e r U n i o n I n t e r n . d e C h i m i e 1936 i n L u z e r n und der X. I n t e r n a t i o n a l e K o n g r e 5 f u r C b e m i e zusammen init der XIII. V e r - s a m m l u n g d e r U n i o n i n t e r n . d e C h i m i e 1938 i n R o m s t a t t f i ~ l e n w i d , und ubergab dann den Vorsitz an Prof. Parravano. Der Vorsitzende des Kongresses, Prof. Ferndndez, bedauert, da5 die Weltwirtschaftskrise einer starkeren Beteili- gung, besonders der iiberseeischen Lander, im We* gatanden hat und spricht die Hoffnung aus, da5 auf dem nachsten Kongrefi auch die bakteriologische Chemie und die Immun- chemie zu ihreni Recht konimen mogen. Prof. Parravano ladt zu einem Wiedersehen 1938 in Rom ein. Dann erkllrt Exc. Walden den KongreB f i r geschlossen.

Page 2: IX. Internationaler Kongreß für reine und angewandte Chemie in Madrid

Angewaradte Chemie 1 47. Jabrg. 1934. Nr. 17 260 Vereine und Vsrsammluugm - Neue Biicher

Ein reiches g e s e 11s c h a f t 1 i c h e s P r o g r a m m sorgte fur Unterhaltung der Teilnehmer. - Ein BankeM im Palace Hotel unter dem Vorsitz des Ministers fiir Industrie und Handel und fur offentlichen Unterricht bildete den Ab- schluI3 des Kongresses; bei den Tischreden, die vom Millister fur 6ffentliohen Unterricht, vom Vorsitzenden des Kongresses, Prof. 0. Ferndndez, und von Delegierten der verschiedenen Lander gehalten wurden und in denen der Erfolg des gegen- wartigen Kongresses und der Wunsch nach weiterer inter- nationaler Zusammenarbeit betont, sowie der Dank an das gaetfreundliche Spanien zum Ausdruck gebracht wurde, sprach im Namen der deutachen Teilnehmer Exc. Walden.

VERElNE UND VERSAMMLUNGEN

Brennkrafttechnische Oesellschaft. Sondertagung in Kiiln a. Rh. anla8lich der Hauptversammlung des Vereins deutscher Cheniiker am Freitag, den 25. Mai 1934.

V o r t r a g e. 9.30 Uhr: Direktor Dip1.-Ing. A 1 b a c h , Berliner stadtische Gaswerke A.-G. : ,,Die Gasindustrie als Faktor deutscher Warmewirtschaft." - 10.30 Uhr: Obering. W. A. O s t w a l d , Heppenheim a. d. BergstraBe: ,,Die Ent- wicklung der Fahrzeugmotoren und deren Kraftstoffe unter dem EinfluP der Autobahnen." - 11.30 Uhr: Dip1.-Ing. H. W a h 1, Magdeburg: ,,Der Kohlenstaubrnotor auf Grund neuerer Untersuchungen." - 12.30 Uhr: Reichsbsahnoberrat Dr.-Ing. V e 1 t e , Koln: ,,Neuere Ergebnisse der Brennstogf- untersuchungen bei der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft."

Die Beteilipng an den VortrQen ist frei, jedoch nur gegen Einldscheine, die von der Geschiiftsetelle kostenloe ver- abfolgt werden.

Deutsche Gesellschaft ftir technische Rontgen- kunde beirn Deutschen Verband fiir die Material-

priifungen der Technik. 4. Rontgentagiing in Bonn am 17. Mai 1934.

Gemeinsamee Thema: ,,Anwendungen der Rontgen- und Elektronenstrahlen unter besonderer Berucksichtigung orga- nisch-chemischer Probleme." - R. G 1 o c k e r , Obmann dee Ausschueaea 60: Einfiihrender Vortrag. - B. R o b i n s o n , London: ,,Rontgenographische Konstilutionsbestimmungen an organischen Kristallen (mil besonderer Berucksichtigung der Fourier-Analyse)." - H. M a r k, Wien: ,,Physikalisch-chemische und Rontgenuntersuchungen hochpolymerer Stoife." - K. H e 6, Berlin-Dahlem : ,,Cellulose und Cellulosederioale unter beson- derer Beriicksichtiguag des Reaktionsverlaufes." - P. G ii n - t h e r, Berlin: ,,Anregung chemischer Reaktionen dureh Rbntgen- sfrahlen und durch Ionen." - H. S t i n t z i n g : ,,Polymorphic, insbesondere organischer Verbindungen vom Standpunkt r6ntgenographischer Forschung." - A. B o u w e r s , Eindhoven: ,,Moderne Rontgenrohrentechnik." - R. B e r t h o 1 d , Berlin- Dahlem: ,,Neuzeitliche Rontgenapparate." - F. K i r c h n e r , Miinchen : ,,Bedeutung der Elektroneninlerferenen fur die Struktuqforschung." - F. T r e n d e 1 e n b u r g , Berlin: ,,Elek- tronen- und Rontgeninteflerenzen an Graphiten und anderen Stoffen vom Schiehtgittertyp."

NEUE BUCHER

(Zu betiehen, soweit im Buchhsndel ersehienen, dumb Verlag Chemie, G. m. b. H., Berlin W 35, Corneliusstr. 3.)

Handbuch der anorganischen Chemie. Herausgegeben von R. A b e g g t, Fr. A u e r b a c h t und J. K o p p e l . Vierter Band, dritte Abteilung, m e i t e r Teil, A, Lieferung 2. E i 6 e n. 1933. Preis RM. 21,--. Vierter Band, dritte Abteilung, Lieferung 1. K o b a 1 t. 1934. Preis RM. Xi,--. Verlag S. Hinel, Leipdg.

Die vorliegende lleferung der C h e m i e d e s E i s e n s enthalt folgende Abschnitte: Passivitat (G. Veszi); Korrosion und chemisches Verhalten (G. Schikorr); die Systeme Fe/O, FelCIH, FeIHIO, FeICIO (K. Hofmann) ; technische Verfahren der Eieeninduetrie in Beziehung zu dem Syatem FetHlO und

Fe/C/O ( J . Koppel). Getreu der Uberlieferung und dern Stile des ,,Abegg" bringen die Verfasser uber die genannien Themata Abhandlungen, in denen das Physikalisch-chemische stark uber- wiegt und in denen unter Verzicht auf VoUstiindigkeit das Lehr- hafte in der Auswahl, Einteilung, Sprache und in dem Bild- material beachtlich in den Vordergrund gestellt wird. Als Bei- spiel fur diese Art der Darstellung kann das von K. Hofmann bearbeitete Kapitel uber die abengenannten Systeme gelten, das mit einer Schilderung der Grundlagen isothermer und iso- barer Abbauversuche beginnt, ulvd ferner der als Obersicht ge- dachte, von J . Koppel verfaate, ganz kurze AbriD der physi- kalischen Chemie einiger Eisenhochofenvorgiinge.

Die C h e m i e d e s K o b a l t s schliei3t sieh in der Dis- poaition tunlichst dem urspriinglichen Schema des ,,Abegg" an, das nach V a l e m h l e n unterteilte. Indessen ist hier diese Unter te i luq ebensowenig wie beim Eisen sinngemlf3 rnit Strenge durchfuhrbar, so daD die ,,Verbindungen rnit un- bekannter Wertigkeit", die Legierungen und die legierungs- ahnlichen Verbindungen mit HalbmetaIlen, einen breiten Raum einnehmen. Die Disposition ist folgende: Atomgewicht des Co (Jul. Meyer); Kdbaltatom (E. Rabinozcitsch); Kchaltmetall ( A . Kurtenacker mit R. Burian und L. Engel); Verbindungen von ColI ; Kobalt (2)-ammine; Verbindungen von ColIl (A. Kurten- acker) ; Verbindungen unsd Legierungen von Co mit Metalloiden der 1. bis 6. Gruppe und Metallen (J. Holluta); Kolloidchemie (J. Koppel). Auch hier gilt das, was als charakteristisch oben gesagt war. Dem Herausgeber und allen Bearbeitern gebuhrt damit der Dank der Offentlichkeit fur ihre grofie Arbeit. Mit der vorliegenden neuen Durcharbeitung und Darbiebng des Materials iet sicherlich der Chemie gedient.

W. B i l k [BB. 41, 42.1

Physik fur Jedermann, mit besonderer Beriicksichtigung der modernen technischen Anwendungen. Von Dr. phil. Arthur H sag, Professor fiir Physik an der Univereitat in Wien. 20. Band der Sammlung ,,VersZandliche Wissenschaft" ; X und '274 Seiten mit 76 Abbildungen. Verlag Julius Springer, Berlin 1933. Preis geb. Rhf~. 6,%0.

Verf. hat sich die dankemwerte Aufgabe gestellt, einen g e In e i n v e r 8 t a n d 1 i c h e n Oberblick iiber die wichtigsten Entdeckungen, Anschauungen und Anwendungen der Physik zu bieten; in vier Teilen: Licht, Elektrizitat, Warme, Materie versucht er, den gebildeten Leser jeweik bis in die vorderste Kampflinie der F o m h u n g und Technik zu fiihren. Uber Stoff- auswahl 1aDt sich in solchem Fall nicht rechten, auch wird man keine ubertriebenen Anforderungen a n Strenge stellen; immer- hin ware fur kommende Auflagen die Ausmerzung zahlreicher Versehen und Unklarheiten erwiinscht, die nicht durch die Rucksicht m f die Vorbildung der Leser bedingt eind. Ea ist nicht verwunderlich, daD die Anspruche a n den Leser in den verschiedenen Abschnitten eehr ungleichmafiig sind; wenn bei- spielsweise dem Nichtfachmann erst noch Lichtbrechung, Tem- peraturmessung, Ohmsches Gesetz, Energieerhaltung usw. nahe- gebracht werden, gleichzeitig aber auch das Verstiindnis fur Materiewellen, Unbestimmtheitsrelation, Expansion dee Welt- alls, Fernsehen und Atomzertrummerung erschlossen werden 6011, dann mu8 einfach eine verschiedene Sprache in den ver- schiedenen Abschnitten gesprochen werden. Der Zusatz ,,fiir jedermann" im Titel -wird daher auch bci Beschrlnkung auf g.ebildete Leser nicht ganz wortlich genommen werden diirfen; sicher aber wird das flott geschriehene Werkchen seine Leser fesseln und anregen, auch die Fachleute untcr ihi.en.

Gudden, Erlangen. [BB 33.1

Aromastoffe. Kurzes Handbuch fur die Aroma-, alkoholfreie Getrllnke-, Riechstoff- und Spirituosenindustrie. Von Dir. Alfred W a g n e r. Technische Fortschrittsberichte, Bd. XXX. XIV, 322 Seiten. Verlag Th. Steinkopf, Dresden und Leipzig 1933. Preis geh. RM. 20,--, geb. R M . 21,50.

Die Geschmackeempfindung ist keineswegs nur durch Aromastoffe, sondern auch durch den Gehalt einer Substanz an Slure, Zueker und Bitterstoffen bedingt. Auch durch gleich- zeitige Gerucheeindrtidce wird der Vorgang des Schmeckem erheblich beeinfh9t. Daa Weeen einw Qeschmaekw ht daher