imaginata philosophie im ding vi.. torei enji: bodhidharma, vor der wand meditierend

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Imaginata Imaginata Philosophie im ‚Ding‘ Philosophie im ‚Ding‘ VI. VI.

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Page 1: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

ImaginataImaginataPhilosophie im ‚Ding‘Philosophie im ‚Ding‘

VI.VI.

Page 2: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Torei Enji:Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Page 3: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Torei Enji (1721-1792)einer der engsten Schüler des berühmten Hakuin Ekaku (1686-einer der engsten Schüler des berühmten Hakuin Ekaku (1686-1769) und wie dieser später Abt des Ryutakuji-Klosters in 1769) und wie dieser später Abt des Ryutakuji-Klosters in Mishima. Mishima.

Page 4: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Der Titel des Bildes berichtet von einer Begebenheit:Der Titel des Bildes berichtet von einer Begebenheit:Bodhidharma meditiert vor einer Wand. Bodhidharma meditiert vor einer Wand.

BodhidharmaBodhidharma gilt als der Begründer des Zen-Buddhismus und gilt als der Begründer des Zen-Buddhismus und erster Zen-Patriarch. Einer Überlieferung zufolge soll er das erster Zen-Patriarch. Einer Überlieferung zufolge soll er das dritte Kind des Brahmanenkönigs von Kanchipuram im dritte Kind des Brahmanenkönigs von Kanchipuram im südlichen Indien gewesen sein. Im sechsten nachchristlichen südlichen Indien gewesen sein. Im sechsten nachchristlichen Jahrhundert reiste er nach China und unterrichtete die Mönche Jahrhundert reiste er nach China und unterrichtete die Mönche des Shaolin-Tempels am Berg Song. des Shaolin-Tempels am Berg Song.

Dort verbrachte er in einer Felshöhle neun Jahre in sitzender Dort verbrachte er in einer Felshöhle neun Jahre in sitzender Haltung zu und starrte unablässig auf die ihm gegenüber Haltung zu und starrte unablässig auf die ihm gegenüber befindliche Felswand. Es heißt, dass nach dieser langen Zeit befindliche Felswand. Es heißt, dass nach dieser langen Zeit des bewegungslosen Sitzens seine Hände und Beine verfault des bewegungslosen Sitzens seine Hände und Beine verfault und abgefallen seien.und abgefallen seien.

Page 5: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Toreis Bild zeigt einen Bodhidharma, der eher der japanischen Toreis Bild zeigt einen Bodhidharma, der eher der japanischen Daruma-Puppe ähnelt – ohne Hände, ohne Beine, eine Art Daruma-Puppe ähnelt – ohne Hände, ohne Beine, eine Art Stehaufmännchen –, als den Darstellungen, in denen er in der Stehaufmännchen –, als den Darstellungen, in denen er in der Zen-Kunst gemeinhin präsent ist.Zen-Kunst gemeinhin präsent ist.

Page 6: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Nicht einmal die Augen sind hier angedeutet. Wahrscheinlich wendet Nicht einmal die Augen sind hier angedeutet. Wahrscheinlich wendet uns Bodhidharma seinen Rücken zu. Es ist der uns Bodhidharma seinen Rücken zu. Es ist der Verlauf einer einzigen Verlauf einer einzigen LinieLinie, die die Gestalt des Bodhidharma in Erscheinung treten lässt. , die die Gestalt des Bodhidharma in Erscheinung treten lässt. Wäre da nicht der Titel des Bildes, könnte man das Gebilde auch für Wäre da nicht der Titel des Bildes, könnte man das Gebilde auch für den Umriss eines Kürbis oder für ein Gewässer halten, das ein Vogel in den Umriss eines Kürbis oder für ein Gewässer halten, das ein Vogel in seinem Vorbeiflug von oben erblickt. So aber wissen wir, dass es um seinem Vorbeiflug von oben erblickt. So aber wissen wir, dass es um Bodhidharma und um seine asketische Versenkung geht, und mit Bodhidharma und um seine asketische Versenkung geht, und mit diesem Wissen ist die gesamte Überlieferung der ‚Bodhidharma-diesem Wissen ist die gesamte Überlieferung der ‚Bodhidharma-Geschichte’ geweckt.Geschichte’ geweckt.

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Dieses Wissen ist ein Dieses Wissen ist ein äußerlichesäußerliches. Wir wissen nur um die . Wir wissen nur um die GeschichteGeschichte, die von Bodhidharma erzählt wird, wir sind nicht , die von Bodhidharma erzählt wird, wir sind nicht selbst Teil von ihr und treten nicht in sie ein, wir teilen nicht selbst Teil von ihr und treten nicht in sie ein, wir teilen nicht selbst die Erfahrung, die Bodhidharma während seines selbst die Erfahrung, die Bodhidharma während seines jahrelangen Sitzens gemacht hat, spüren nicht seinen Schmerz. jahrelangen Sitzens gemacht hat, spüren nicht seinen Schmerz.

Wir hören die Geschichte und können sie weitererzählen. Was Wir hören die Geschichte und können sie weitererzählen. Was aber genau hören wir? Wir hören und geben unter Umständen aber genau hören wir? Wir hören und geben unter Umständen weiter einen weiter einen SinnSinn, einen Zusammenhang von Sinn. Verstehen, , einen Zusammenhang von Sinn. Verstehen, das stets Verstehen von Sinn ist, besitzt das Merkmal, dass der das stets Verstehen von Sinn ist, besitzt das Merkmal, dass der Verstehende nicht abhängig ist von dem Ort und der Zeit Verstehende nicht abhängig ist von dem Ort und der Zeit dessen, was er versteht oder verstehen soll. Wir hören dessen, was er versteht oder verstehen soll. Wir hören Bodhidharmas Geschichte heute, an einem anderen Ort, zu Bodhidharmas Geschichte heute, an einem anderen Ort, zu anderer Zeit, und verstehen doch ihren Sinn – selbst dann, anderer Zeit, und verstehen doch ihren Sinn – selbst dann, wenn uns dieser Sinn unsinnig erscheinen mag: unsinnig etwa, wenn uns dieser Sinn unsinnig erscheinen mag: unsinnig etwa, dass jemand über Jahre hinweg reglos verharrt, bis ihm seine dass jemand über Jahre hinweg reglos verharrt, bis ihm seine Gliedmaßen abfallen. Gliedmaßen abfallen.

Page 8: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Wir wollen dieses Bild in einer bestimmten Hinsicht Wir wollen dieses Bild in einer bestimmten Hinsicht betrachten:betrachten:

Wie geschieht hier der Einsatz des Leiblichen?Wie geschieht hier der Einsatz des Leiblichen?

Der Leib ist auf dreifache Weise im Spiel: Der Leib ist auf dreifache Weise im Spiel:

1.1. als im Bild als im Bild dargestellter Leibdargestellter Leib, , 2.2. als der im Bild als der im Bild nicht sichtbare Leib des Künstlersnicht sichtbare Leib des Künstlers 3.3. und als der und als der Leib des im Bild selbst ebenfalls nicht Leib des im Bild selbst ebenfalls nicht

zu erblickenden Betrachterszu erblickenden Betrachters..

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Ausgehend vom Titel des Bildes:Ausgehend vom Titel des Bildes:„„Bodhidharma, vor der Wand meditierend“ Bodhidharma, vor der Wand meditierend“ finden wir uns mit einer finden wir uns mit einer GeschichteGeschichte konfrontiert, konfrontiert, mittels derer wir das im Bild zu Sehende begreifen. mittels derer wir das im Bild zu Sehende begreifen.

Bezogen auf den Leib: Bezogen auf den Leib:

Leiblichkeit ist hier eine gegenständlich sichtbare Gestalt, Leiblichkeit ist hier eine gegenständlich sichtbare Gestalt, die mittels des Kontextes einer Geschichte im Bild ‚verbildlicht’ die mittels des Kontextes einer Geschichte im Bild ‚verbildlicht’ ist. ist.

Leib = gezeigter Leib, und gezeigt wird nur sein ‚Sinn’, d. h. die Leib = gezeigter Leib, und gezeigt wird nur sein ‚Sinn’, d. h. die Bedeutung, die ihm im Zusammenhang der Bild-Geschichte Bedeutung, die ihm im Zusammenhang der Bild-Geschichte zukommt. zukommt.

Das ist der Leib als Das ist der Leib als SinnleibSinnleib..

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Sinnleib – wie Sinnleib – wie SinnSinn überhaupt: überhaupt: zeit- und zeit- und ortunabhängigortunabhängig. . Das Sinngefüge kann in der Erinnerung zurückrufen,Das Sinngefüge kann in der Erinnerung zurückrufen,in der Phantasie umgestaltet, in der Phantasie umgestaltet, in einem Bild festhalten werden. in einem Bild festhalten werden. Sinn ist Sinn ist inhaltlichinhaltlich strukturiert: strukturiert:kann an anderem Ort zu anderer Zeit ins kann an anderem Ort zu anderer Zeit ins Bewusstsein treten, aber er erscheint mit einem Bewusstsein treten, aber er erscheint mit einem identischen Kernidentischen Kern – – als dieser und nicht als ein ganz anderer, und nicht als dieser und nicht als ein ganz anderer, und nicht als nichts. als nichts. Damit ist ‚Sinn’ das Medium, Damit ist ‚Sinn’ das Medium, mit dem wir ein Leben lang mit dem wir ein Leben lang in der Weltin der Welt sind. sind.

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Die Strukturformel für die sinnhaft erfüllte Welt ist das Die Strukturformel für die sinnhaft erfüllte Welt ist das ViereckViereck

Es umfasst alle Himmelsrichtungen Es umfasst alle Himmelsrichtungen und ist beliebig unterteilbar.und ist beliebig unterteilbar.

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Die Flächigkeit des Rechtecks ist ein Grundmoment traditioneller Die Flächigkeit des Rechtecks ist ein Grundmoment traditioneller japanischer Kleidung. Die Kleidung verhüllt den Leib mit Sinn. Art und japanischer Kleidung. Die Kleidung verhüllt den Leib mit Sinn. Art und Schnitt des Stoffes, Muster und Motive verweisen auf den Schnitt des Stoffes, Muster und Motive verweisen auf den Verwendungszweck einer Bekleidung und ihren sozialen Sinnkontext. Verwendungszweck einer Bekleidung und ihren sozialen Sinnkontext. Nicht nur ist dabei das Muster streng vorgegeben, auch die Trägerin Nicht nur ist dabei das Muster streng vorgegeben, auch die Trägerin oder der Träger eines Kleids wird dieser Ordnung eingepasst. Der oder der Träger eines Kleids wird dieser Ordnung eingepasst. Der Mensch taucht buchstäblich ins Kleid ein und darin unter.Mensch taucht buchstäblich ins Kleid ein und darin unter.

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Und Toreis Bodhidharma? Und Toreis Bodhidharma?

Der Bild-Titel hilft, die Gestalt Der Bild-Titel hilft, die Gestalt alsals Bodhidharma zu erkennen: Bodhidharma zu erkennen:man erkennt den Sinn ihres Leibs, man erkennt den Sinn ihres Leibs, aber wir aber wir sehen diesen Sinn nichtsehen diesen Sinn nicht im strengen Sinn des Wortes. im strengen Sinn des Wortes. Was wir ‚sehen’, ist durch den Titel und Was wir ‚sehen’, ist durch den Titel und den Kontext der von ihm evozierten Geschichte vermittelt. den Kontext der von ihm evozierten Geschichte vermittelt. Wir Wir sehensehen daher nicht eigentlich einen Sinnleib, d. h. daher nicht eigentlich einen Sinnleib, d. h.einen Leib in seiner identifizierbaren strukturierten Fülle, einen Leib in seiner identifizierbaren strukturierten Fülle, Wir imaginieren das vom Titel Indizierte Wir imaginieren das vom Titel Indizierte in dieses Gebilde hinein. in dieses Gebilde hinein.

Was aber sehen wir wirklich?Was aber sehen wir wirklich?

Page 15: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Was wir sehen:Was wir sehen:

- Verlauf einer Linie – gezogen mit einem einzigen - Verlauf einer Linie – gezogen mit einem einzigen SchwungSchwung- - RichtungRichtung des Verlaufs: des Verlaufs:gegen den Uhrzeigersinngegen den Uhrzeigersinnvon links nach rechtsvon links nach rechtsüber einen geschlossenen Kreisüber einen geschlossenen Kreishinaushinaus

Was wir sehenWas wir sehen, ist nicht, ist nichteine gegenständlicheeine gegenständlicheFigur, sondern der Figur, sondern der Richtungsverlauf einer LinieRichtungsverlauf einer Linie

Page 16: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Linie als unmittelbarer Abdruck Linie als unmittelbarer Abdruck einer leiblichen Betätigung ihres Urheberseiner leiblichen Betätigung ihres Urhebers

Richtung des Richtung des malenden Leibsmalenden Leibs läuft auf ein Ziel zu: läuft auf ein Ziel zu:> Ein Bild von Bodhidharma herzustellen.> Ein Bild von Bodhidharma herzustellen.

Richtung des Richtung des gemalten Leibsgemalten Leibs??> die Wand> die Wand

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Leibliches GerichtetseinLeibliches Gerichtetsein= Interesse, Begehren: ‚Pfeil‘= Interesse, Begehren: ‚Pfeil‘

Dreieck enthält ViereckDreieck enthält ViereckRichtungsleib liegt Sinnleib zugrundeRichtungsleib liegt Sinnleib zugrunde

Sinnhaft erschlossene Welt Sinnhaft erschlossene Welt tritt in den Dienst tritt in den Dienst eines Wollenseines Wollens

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Gerichtetheit hier also:Gerichtetheit hier also:

(1) Künstler zieht Linie, um eine Gestalt sichtbar zu (1) Künstler zieht Linie, um eine Gestalt sichtbar zu machenmachen

(2) Gestalt erscheint, um ihr Gerichtetsein auf eine (2) Gestalt erscheint, um ihr Gerichtetsein auf eine WandWand miterscheinen zu lassenmiterscheinen zu lassen

Doch:Doch:

Verfolgt der Verfolgt der malende Leibmalende Leib wirklich den Zweck, wirklich den Zweck,eine bestimmte Gestalt zu repräsentieren,eine bestimmte Gestalt zu repräsentieren,verfolgt er überhaupt einen Zweck ?verfolgt er überhaupt einen Zweck ?

Page 19: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Gegen eine Zweckbezogenheit sprichtGegen eine Zweckbezogenheit spricht

Der Schwung der Linie selbst:Der Schwung der Linie selbst:Ihr Ziel und ihr Zweck = ihre Richtung, undIhr Ziel und ihr Zweck = ihre Richtung, unddiese führt in ihrer Kreisbewegung auf sich selbst diese führt in ihrer Kreisbewegung auf sich selbst zurückzurück- Und auch darüber hinaus- Und auch darüber hinaus

Richtungssinn der malenden Hand:Richtungssinn der malenden Hand:Nicht Zweck – nicht SelbstzweckNicht Zweck – nicht Selbstzweck

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Und der Und der gemaltegemalte Leib? Leib?> Bodhidharma, „vor der Wand meditierend“> Bodhidharma, „vor der Wand meditierend“

Wo aber ist die Wand?Wo aber ist die Wand?Die Wand ist nicht da:Die Wand ist nicht da:Wir sehen Wir sehen nichtsnichtsOder ist das Blatt Papier die Wand?Oder ist das Blatt Papier die Wand?Das Stück Papier ist nicht nichtsDas Stück Papier ist nicht nichts

Der wirkliche Gegenstand des PapiersDer wirkliche Gegenstand des Papiersist Teil unserer Wahrnehmungswelt:ist Teil unserer Wahrnehmungswelt:Wir selbstWir selbst sind miteinbezogen sind miteinbezogen

Page 21: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Dritter LeibbezugDritter Leibbezug::- Malender Leib- Malender Leib- Gemalter Leib- Gemalter Leib- Wir selbst: spüren einen - Wir selbst: spüren einen WiderstandWiderstandZwischenZwischen Bild-Sinn und Bild-Sicht, Bild-Sinn und Bild-Sicht,ZwischenZwischen der im Bild nicht sichtbaren Wand der im Bild nicht sichtbaren Wandund der Wand des realen Bildgrundsund der Wand des realen Bildgrunds

Wand ist zur Wand ist zur GrenzeGrenze geworden geworden

Mit schlichtesten Mitteln führt das Bild Mit schlichtesten Mitteln führt das Bild an die Grenze von Sinnan die Grenze von Sinn

Page 22: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Linie ist GrenzgangLinie ist Grenzgang, ist selbst ergrenzend: , ist selbst ergrenzend: pure Nichtungpure Nichtungrealisiert realisiert Nicht-SinnNicht-Sinn: streicht bestimmten Sinn durch: streicht bestimmten Sinn durchrealisiert realisiert Nicht-GerichtetheitNicht-Gerichtetheit: distanziert sich von : distanziert sich von jeglicher Ausrichtungjeglicher AusrichtungDurchstößt den Sinn von Wand - durchbricht Nicht-Durchstößt den Sinn von Wand - durchbricht Nicht-WandWand konfrontiert mit der Realität der Wandkonfrontiert mit der Realität der WandAktualisierung eines Aktualisierung eines DurchbruchsDurchbruchs

Bricht den artikulierenden Bezug auf Wirklichkeit:Bricht den artikulierenden Bezug auf Wirklichkeit:die unterscheidende Haltung aufgrund desdie unterscheidende Haltung aufgrund des- - sinnenleiblichensinnenleiblichen Bezugs der Sprache Bezugs der Sprache- - richtungsleiblichenrichtungsleiblichen Vollzugs der Interessen Vollzugs der Interessen

Page 23: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Durchbruch nur im Kontakt mit purer Durchbruch nur im Kontakt mit purer WiderständigkeitWiderständigkeit,,in der Kraft, dem Sog der diskriminierenden in der Kraft, dem Sog der diskriminierenden WeltsichtWeltsichtWiderstand zu leistenWiderstand zu leisten

SchmerzSchmerz = Indikator eines pathischen Sichlösens = Indikator eines pathischen Sichlösens von der gewöhnlichen Welthaltungvon der gewöhnlichen Welthaltung

Wenn Wenn ArtikulationArtikulation = Unterscheidung der Weltdinge = Unterscheidung der Weltdinge als Objekte von Interessenals Objekte von InteressenDann Aufhebung der Artikulation = Beseitigung der Dann Aufhebung der Artikulation = Beseitigung der WeltfülleWeltfülle

Was aber bleibt dann ?Was aber bleibt dann ?

Page 24: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Schriftzug über dem Bild:Schriftzug über dem Bild:

„„Wenn erwacht, sieht alles so ausWenn erwacht, sieht alles so ausWie das große Meer im Dunst.“Wie das große Meer im Dunst.“

Verschwunden = subjektive Disposition,Verschwunden = subjektive Disposition,in der Welt zu sein und mitin der Welt zu sein und mitInnerweltlichenm umzugehenInnerweltlichenm umzugehen

Korrelative Erlebnisart zum Dunstmeer:Korrelative Erlebnisart zum Dunstmeer:spezifisches Schwebenspezifisches Schweben,,frei von der Widerständigkeit der Weltfrei von der Widerständigkeit der Welt

Page 25: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Das Das über-hinausüber-hinaus der sich kreuzenden der sich kreuzendenund ein Stück sich fortsetzendenund ein Stück sich fortsetzendenEnden des LinienverlaufsEnden des LinienverlaufsNegiert das Negiert das sinnleiblichesinnleibliche und undrichtungsleiblicherichtungsleibliche Bezugsschema Bezugsschema

SinnleiblichSinnleiblich: Identifikation mit: Identifikation mitdem Sinn ‚Bodhidharma‘ wird unterbundendem Sinn ‚Bodhidharma‘ wird unterbundenRichtungsleiblichRichtungsleiblich: dem Linienverlauf: dem LinienverlaufKein Bezug auf die Aktion, vor derKein Bezug auf die Aktion, vor derWand meditierend, zu entnehmenWand meditierend, zu entnehmen Gezogene Linie bringt auf sich selbst zurückGezogene Linie bringt auf sich selbst zurück

Page 26: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Die Linie ist Grenzverlauf, weil ihr Weg selbstDie Linie ist Grenzverlauf, weil ihr Weg selbstdie Möglichkeit des Durchbruchs ‚erläuft‘:die Möglichkeit des Durchbruchs ‚erläuft‘:Sie schreibt sich in den Grund ein,Sie schreibt sich in den Grund ein,der allein ihr realen Widerstand entgegen bringt:der allein ihr realen Widerstand entgegen bringt:

das Stück Papierdas Stück Papier

Im Anmalen an diese Widerständigkeit wird das Im Anmalen an diese Widerständigkeit wird das Papier erst wirklich leer, Papier erst wirklich leer, weißweiß, und es verschwindet , und es verschwindet die artikulierende Weltsicht, so wie in einem damit die artikulierende Weltsicht, so wie in einem damit Bodhidharma in die Präsenz gehoben wird.Bodhidharma in die Präsenz gehoben wird. Der Hintergrund der Zeichnung ist daher nicht Der Hintergrund der Zeichnung ist daher nicht lediglich weiß im Sinne des Unbeschriebenen.lediglich weiß im Sinne des Unbeschriebenen.

Page 27: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Sesshū Tōyō (1420-1506)

Page 28: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Dieses Weiß ist Dieses Weiß ist ein ein nicht-gemaltes gemaltesnicht-gemaltes gemaltes Weiß Weiß, , das in dem Moment ermalt wird, das in dem Moment ermalt wird, in dem der malende Leib mit dem Ziehen der schwarzen Linie in dem der malende Leib mit dem Ziehen der schwarzen Linie den Durchbruch realisiert.den Durchbruch realisiert.

Weil das Ziehen der Linie schon der Durchbruch ist, Weil das Ziehen der Linie schon der Durchbruch ist, kann die Wand nicht mehr sichtbar sein; kann die Wand nicht mehr sichtbar sein; es wird nur mehr ihre Unsichtbarkeit als Nicht-mehr-es wird nur mehr ihre Unsichtbarkeit als Nicht-mehr-Sichtbarkeit sichtbar, und zwar nur in und mit dem Ziehen der Sichtbarkeit sichtbar, und zwar nur in und mit dem Ziehen der Linie, Linie, welche das Weiß, die Leere, ermalt.welche das Weiß, die Leere, ermalt.

Weil aber auch das Ermalen der Leere die Widerständigkeit der Weil aber auch das Ermalen der Leere die Widerständigkeit der Fülle und die ihm widerstehende Überwindung in sich Fülle und die ihm widerstehende Überwindung in sich beschließt, beschließt, verdankt es sich einer Erfahrung, die Leiblichkeit verdankt es sich einer Erfahrung, die Leiblichkeit an die an die Grenze der gewöhnlichen Verortung in WeltGrenze der gewöhnlichen Verortung in Welt führt. führt.

Page 29: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Nur der Nur der GrenzleibGrenzleib, , der das sinn- wie richtungsleibliche Bezugsschema überstiegen der das sinn- wie richtungsleibliche Bezugsschema überstiegen hathatund sich der Widerständigkeit der artikulierenden Weltsicht und sich der Widerständigkeit der artikulierenden Weltsicht aussetzt, realisiert den aussetzt, realisiert den DurchbruchDurchbruch.. In und mit ihm fallen nicht nur der gemalte Leib und der In und mit ihm fallen nicht nur der gemalte Leib und der malende Leib in eins, einbezogen ist darin auch jeglicher malende Leib in eins, einbezogen ist darin auch jeglicher andere Leib, andere Leib, also das leibliche Verhalten derer, also das leibliche Verhalten derer, die diese Bildrealisation gewahren und sich ihr aussetzen:die diese Bildrealisation gewahren und sich ihr aussetzen:wir selbstwir selbst..

Das Bild ist Das Bild ist nicht ein distanziertes Objekt der Schaunicht ein distanziertes Objekt der Schau, , sondern konfrontiert uns mit unserer ‚sicheren‘ Wirklichkeit sondern konfrontiert uns mit unserer ‚sicheren‘ Wirklichkeit und beinhaltet die Aufforderung, und beinhaltet die Aufforderung, ihrer Härte und Sicherheit passiv zu widerstehen.ihrer Härte und Sicherheit passiv zu widerstehen.

Werden im Sartori-Erlebnis alle Sinngerüste eines Lebens Werden im Sartori-Erlebnis alle Sinngerüste eines Lebens fraglich, fraglich, kann es kann es kein sinnhaft aufzufassendeskein sinnhaft aufzufassendes Bild sein, Bild sein, das diese Erfahrung hervorruft.das diese Erfahrung hervorruft.

Page 30: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Das reale Blatt PapierDas reale Blatt Papier:die ‚unsichtbare’ Wand und die ‚unsichtbare’ Wand und als Realität zugleich Korrelat unseres als Realität zugleich Korrelat unseres grenzleiblichengrenzleiblichen VerhaltensVerhaltens Wir werden so tatsächlich Wir werden so tatsächlich mit der Provokation des Durchbruchs kon-frontiertmit der Provokation des Durchbruchs kon-frontiert Das Blatt Papier – eine Provokation, Das Blatt Papier – eine Provokation, die sich an unsere die sich an unsere GrenzleiblichkeitGrenzleiblichkeit richtet: richtet: an diejenige Leiblichkeit, die an diejenige Leiblichkeit, die unter Schmerzenunter Schmerzen sich von sich von Sinnhaftigkeit und BegehrlichkeitSinnhaftigkeit und Begehrlichkeit löst löst und so den Durchbruch durch die artikulierte Welt erringt. und so den Durchbruch durch die artikulierte Welt erringt. Das Papier darf also nicht mehr bloßes Bestandstück unserer Das Papier darf also nicht mehr bloßes Bestandstück unserer sinn- und richtungsleiblich aufgefassten Wirklichkeitssicht sein.sinn- und richtungsleiblich aufgefassten Wirklichkeitssicht sein. Denn dann könnte ein Meister die Frage stellen: Denn dann könnte ein Meister die Frage stellen: „„Ist die Wand nicht lediglich ein Stück wertloses Papier, und Ist die Wand nicht lediglich ein Stück wertloses Papier, und dein Versuch, sie zu durchbrechen, nicht viel mehr wert als ein dein Versuch, sie zu durchbrechen, nicht viel mehr wert als ein Tintenklecks auf einem Blatt?!“Tintenklecks auf einem Blatt?!“

Page 31: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Erst in und mit der entwertenden Erfahrung der Erst in und mit der entwertenden Erfahrung der DürftigkeitDürftigkeit der der artikulierenden Weltsichtartikulierenden Weltsicht bereitet sich der Durchbruch vor. bereitet sich der Durchbruch vor. Dann wird das Stück Papier und der Zug des Tuschepinsels zu Dann wird das Stück Papier und der Zug des Tuschepinsels zu einem ausgezeichneten Ort, an dem sich alles auf die einem ausgezeichneten Ort, an dem sich alles auf die schwarze schwarze LinieLinie und das und das Weiße des PapiersWeiße des Papiers konzentriert und sich jegliche konzentriert und sich jegliche Hierarchisierung des Wirklichen auflöst – mit einem Wort: Hierarchisierung des Wirklichen auflöst – mit einem Wort: wo alles wie in ein großes Dunstmeer Eingang findet.wo alles wie in ein großes Dunstmeer Eingang findet.

In diesem In-eins-Fallen der Leibhandlungen des In diesem In-eins-Fallen der Leibhandlungen des malendenmalenden, , gemaltengemalten und und sehendensehenden Leibs Leibs als eines als eines einheitlichen Phänomenseinheitlichen Phänomens erbaut sich erbaut sich ein ein neuerneuer Sinn- und Richtungsleib Sinn- und Richtungsleib im im Bild: Bild: der Sinn- und Richtungsleib des Bodhidharma, der Sinn- und Richtungsleib des Bodhidharma, den wir nun tatsächlich im Bild sehen.den wir nun tatsächlich im Bild sehen.

Page 32: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Jetzt können wir den Titel „Bodhidharma, vor der Wand Jetzt können wir den Titel „Bodhidharma, vor der Wand meditierend“ meditierend“ andersanders verstehen: verstehen: nicht als Hinweis auf das, nicht als Hinweis auf das, waswas ein Bild zeigt, ein Bild zeigt, sondern als das Manifest eines sondern als das Manifest eines BewegungsganzenBewegungsganzen, , dessen Sinn- wie Richtungsbildung Resultat dessen Sinn- wie Richtungsbildung Resultat eines grenzleiblichen Verhaltens sind undeines grenzleiblichen Verhaltens sind undin die Grenzleiblichkeit des Grenz-Ganges einbehalten, in die Grenzleiblichkeit des Grenz-Ganges einbehalten, d. h. d. h. in Bewegungin Bewegung bleiben: bleiben: daher der Verlauf nur daher der Verlauf nur einer einzigen Linieeiner einzigen Linie, , der Grenzlinie, und daher die Verweigerung, der Grenzlinie, und daher die Verweigerung, Sinngehalte und Richtungen zu fixieren.Sinngehalte und Richtungen zu fixieren.

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Diese Bewegung ist der Kreis. Diese Bewegung ist der Kreis. Dieser Kreis darf aber Dieser Kreis darf aber nicht geschlossennicht geschlossen sein. sein. Aus jeder Schließung droht Verhärtung, Aus jeder Schließung droht Verhärtung, Substantialisierung, Objektwerdung des Verflüssigten. Substantialisierung, Objektwerdung des Verflüssigten. Daher ist der Kreis im Zen Daher ist der Kreis im Zen keine intakte geometrische Figurkeine intakte geometrische Figur. . Es mag, wie in Toreis Bild, Es mag, wie in Toreis Bild, die Schließung des Rundgangs durchstrichen sein, die Schließung des Rundgangs durchstrichen sein, in anderen Fällen bleibt der Kreis geöffnet oderin anderen Fällen bleibt der Kreis geöffnet oderschließt sich nicht in einer überall gleich stark gesetzten Linieschließt sich nicht in einer überall gleich stark gesetzten Linie

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Page 35: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Im Durchbruch der Zen-Erfahrung Im Durchbruch der Zen-Erfahrung ist der gewöhnliche Wirklichkeitsbezug ist der gewöhnliche Wirklichkeitsbezug auf das Feld eines puren Erlebens zurückgebracht, auf das Feld eines puren Erlebens zurückgebracht, das keine zeitliche und räumliche Erstreckung kennt, das keine zeitliche und räumliche Erstreckung kennt, die unterteilt werden könnte. die unterteilt werden könnte.

Auch dafür ist der Kreis ein unmittelbarer Ausdruck.Auch dafür ist der Kreis ein unmittelbarer Ausdruck.

Alle Zeitlichkeit und Räumlichkeit versammeln sich Alle Zeitlichkeit und Räumlichkeit versammeln sich in einen je ab-soluten Augenblick in einem ab-soluten Hier. in einen je ab-soluten Augenblick in einem ab-soluten Hier. Im Feld dieses zeitlich-räumlichen Da Im Feld dieses zeitlich-räumlichen Da ist ist alles anderealles andere mit mit dada – wenngleich – wenngleich in Negationin Negation..

Page 36: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Sengai (1750-1837): Kreis, Rechteck, DreieckSengai (1750-1837): Kreis, Rechteck, Dreieck

Der Der KreisKreis umfasst das umfasst das DreieckDreieck, das seinerseits das , das seinerseits das ViereckViereck auffaltet, auffaltet, so wie der so wie der Grenzleib Richtungs-Grenzleib Richtungs- und und SinnleibSinnleib in sich fasst. in sich fasst.

Page 37: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Sengais Bild „Kreis, Dreieck, Rechteck“ stellt in Form der drei Gebilde Sengais Bild „Kreis, Dreieck, Rechteck“ stellt in Form der drei Gebilde nicht nur die leiblichen Grundmuster von Grenz-, Richtungs-, Sinnleib nicht nur die leiblichen Grundmuster von Grenz-, Richtungs-, Sinnleib zusammen. zusammen.

Es deutet in ihrer Verschränkung auch die Es deutet in ihrer Verschränkung auch die BewegungBewegung an, die im an, die im Überschritt des nur sinn- und richtungsleiblichen Verhaltens den Überschritt des nur sinn- und richtungsleiblichen Verhaltens den DurchbruchDurchbruch im Grenzleib bewirkt und von da aus Sinnhaftigkeit und im Grenzleib bewirkt und von da aus Sinnhaftigkeit und Gerichtetheit Gerichtetheit neu organisiertneu organisiert. .

Der Kreis markiert somit nicht nur den Durchbruch, Der Kreis markiert somit nicht nur den Durchbruch, sondern die sondern die IntegrationIntegration der ganzen Reihe, der ganzen Reihe, und das Viereck enthält die Möglichkeit, bis zum Kreis und das Viereck enthält die Möglichkeit, bis zum Kreis durchzubrechen.durchzubrechen.

Page 38: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Die im Medium des Bildes Die im Medium des Bildes sich vollziehende wieder-holende Bewegung des Sartori-sich vollziehende wieder-holende Bewegung des Sartori-Erlebnisses Erlebnisses ist keine Nachahmung, noch weniger Illustration. ist keine Nachahmung, noch weniger Illustration. Sie zieht dieses Erlebnis nach und ist nur, was sie ist, Sie zieht dieses Erlebnis nach und ist nur, was sie ist, wenn dieses Ziehen glückt. wenn dieses Ziehen glückt. Dieser glückende Zug schafft ein besonderes Verhältnis Dieser glückende Zug schafft ein besonderes Verhältnis von von SichtbarkeitSichtbarkeit undund UnsichtbarkeitUnsichtbarkeit: : Auch das Zen-Bild ist sichtbar.Auch das Zen-Bild ist sichtbar.

Aber seine Sichtbarkeit ist gleichsam in ihm selbst aufgehoben: Aber seine Sichtbarkeit ist gleichsam in ihm selbst aufgehoben: Das Bild hält mit seiner Konzentration auf die schwarze Linie Das Bild hält mit seiner Konzentration auf die schwarze Linie und den leeren Hintergrund Sichtbarkeit zurück; und den leeren Hintergrund Sichtbarkeit zurück; es versichtlicht nicht, weil es zwar wieder-holt, aber nicht es versichtlicht nicht, weil es zwar wieder-holt, aber nicht wieder-gibt: wieder-gibt: d. h. nicht die Fülle der Welt in ein Bild bannt. d. h. nicht die Fülle der Welt in ein Bild bannt. Dieser einbehaltenen Sichtbarkeit entspricht die Dieser einbehaltenen Sichtbarkeit entspricht die Unsichtbarkeit Unsichtbarkeit des Vollzugsdes Vollzugs, denn das Sartori-Erlebnis ist – wie jedes Erlebnis – , denn das Sartori-Erlebnis ist – wie jedes Erlebnis – unsichtbar.unsichtbar.

Page 39: Imaginata Philosophie im Ding VI.. Torei Enji: Bodhidharma, vor der Wand meditierend

Diese Sichtbarkeit hebt sich Diese Sichtbarkeit hebt sich im Sichtbarwerden wieder auf. im Sichtbarwerden wieder auf. Gerade diese Spannung Gerade diese Spannung von von SichtbarwerdenSichtbarwerden und undAufhebung des SichtbarenAufhebung des Sichtbaren treibt die treibt die BewegungBewegung des Bildes an: des Bildes an:

Unsichtbare SichtbarkeitUnsichtbare Sichtbarkeit, , die das Unsichtbare, den Vollzug, die das Unsichtbare, den Vollzug, sichtbar werden lässt, sichtbar werden lässt, ihn im Sichtbarwerdenlassen ihn im Sichtbarwerdenlassen aber zugleich dem Unsichtbaren überstellt.aber zugleich dem Unsichtbaren überstellt.

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GrenzleiblichkeitGrenzleiblichkeit

KafkaKafka ToreiToreiauf sich zurückgeworfenauf sich zurückgeworfen sich gewinnensich gewinnenabgespaltenabgespalten im freien Erlebnisim freien Erlebnis

aber nicht berechenbaraber nicht berechenbar

Bewegung des SchreibensBewegung des Schreibens Bewegung des Bewegung des MalensMalensSchweben,Schweben, Schweben,Schweben,das sich der Verortungdas sich der Verortung das sich immer neudas sich immer neuEntziehtEntzieht verortet und aufhebtverortet und aufhebt

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Jan Švankmajer (1934 –)

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Eva Švankmajerová

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Možnosti dialoguMožnosti dialogu („Möglichkeiten des Dialogs“). („Möglichkeiten des Dialogs“).

Die erste, viereinhalb Minuten lange Sequenz Die erste, viereinhalb Minuten lange Sequenz mit dem Titel mit dem Titel Dialog vDialog věěcnýcný („Dinglicher („Dinglicher Dialog“)Dialog“)

19821982

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Drei arcimboldeske Gestalten treffen aufeinander:Drei arcimboldeske Gestalten treffen aufeinander:FrüchtemenschFrüchtemenschHausratmenschHausratmenschMal-Schreib-Lese-MenschMal-Schreib-Lese-Mensch

Giuseppe Arcimboldo (ca. 1526-1593)

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Ein ProzessEin Prozesstendiert auf eine bestimmte Formtendiert auf eine bestimmte Form

> > EntwicklungEntwicklung

1. Zunächst nur menschenähnliche Wesen1. Zunächst nur menschenähnliche Wesenum sie zu erkennen: ‚doppelter Blick‘:um sie zu erkennen: ‚doppelter Blick‘:- einzelne Dinge- einzelne Dinge- in ihnen menschliche Gestalt- in ihnen menschliche Gestalt

2. Dinge werden ‚heimatlos‘ und geraten in Konflikt2. Dinge werden ‚heimatlos‘ und geraten in Konflikt

3. Am Ende entsteht aus all den Merkwürdigkeiten:3. Am Ende entsteht aus all den Merkwürdigkeiten:ein banales menschliches Antlitzein banales menschliches Antlitz

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Bewegung dieser Entwicklung: ein VerschlingenBewegung dieser Entwicklung: ein VerschlingenKannibalismusKannibalismusWenn die gezeigte Entwicklung ihr Ziel in einer Wenn die gezeigte Entwicklung ihr Ziel in einer Menschwerdung besitzt und der Bewegungssinn Menschwerdung besitzt und der Bewegungssinn Kannibalismus heißt, dann ist die Kannibalismus heißt, dann ist die Vermenschlichung Vermenschlichung das Resultat eines kannibalischen Prozessesdas Resultat eines kannibalischen Prozesses..

1. Der Prozess1. Der Prozessa. vereinheitlichenda. vereinheitlichendb. gewaltsamb. gewaltsamc. verdeckendc. verdeckend2. Zeigen im Prozess2. Zeigen im Prozess

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1. Der Prozess1. Der Prozess

Drei Grundtypen:Drei Grundtypen:Früchtemensch Früchtemensch agrarischagrarischHausratmenschHausratmensch praktischpraktischMal-Schreib-Lese-MenschMal-Schreib-Lese-Mensch theoretischtheoretischEntwicklungssinn des ProzessEntwicklungssinn des Prozessein zivilisatorischer:ein zivilisatorischer:Von der Kultur der Von der Kultur der FeldfrüchteFeldfrüchte über die Kultivierung des über die Kultivierung des HaushaltsHaushalts zu einer Kultivierung durch zu einer Kultivierung durch Kunst und WissenschaftKunst und Wissenschaft

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Drei strukturelle Momente des Prozesses:Drei strukturelle Momente des Prozesses:

- Zunehmende Zunehmende VereinheitlichungVereinheitlichung von heterogenen von heterogenen BestandteilenBestandteilen- Vereinheitlichung erfolgt Vereinheitlichung erfolgt gewaltsamgewaltsam - Prozess tendiert dazu, die gewaltsame Vereinheitlichung zu - Prozess tendiert dazu, die gewaltsame Vereinheitlichung zu verdeckenverdecken

a. vereinheitlichenda. vereinheitlichendIndividuum ist nicht wirklich In-dividuumIndividuum ist nicht wirklich In-dividuum- Integration nur dort im Ansatz verwirklicht, - Integration nur dort im Ansatz verwirklicht, wo Fragmentierung herrschtwo Fragmentierung herrscht- Individualität am Ende Stereotypie- Individualität am Ende StereotypieDoch noch im Stereotypen ist das Fragment da:Doch noch im Stereotypen ist das Fragment da:In der Formalisierung zur bloßen ZahlIn der Formalisierung zur bloßen Zahl

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Das Beständige des Fragmentarischen wird paradoxerweise Das Beständige des Fragmentarischen wird paradoxerweise dadurch in seinem Bestand gehalten, dass permanent versucht dadurch in seinem Bestand gehalten, dass permanent versucht wird, es zu überwinden. Die Überwindung verschlingt sich wird, es zu überwinden. Die Überwindung verschlingt sich somit (in sich) selbst, wenn das Fragmentarische erst somit (in sich) selbst, wenn das Fragmentarische erst im im Versuch seiner AufhebungVersuch seiner Aufhebung in die Lage versetzt wird, in die Lage versetzt wird, sich sich auszuleben und zu radikalisierenauszuleben und zu radikalisieren, , in jedem Fall fortzubestehen.in jedem Fall fortzubestehen.

Das Verschlingen hat ein Ende gefunden, da es nichts Das Verschlingen hat ein Ende gefunden, da es nichts Ungleiches mehr gibt, das eingeebnet werden müsste. Es ist Ungleiches mehr gibt, das eingeebnet werden müsste. Es ist nur mehr ein fortwährendes Ausspeien – nur mehr ein fortwährendes Ausspeien – ReproduktionReproduktion. Die . Die Wildheit und Grausamkeit des kannibalischen Prozesses ist Wildheit und Grausamkeit des kannibalischen Prozesses ist abgelegt, der Vorgang ist fortan so makellos wie das abgelegt, der Vorgang ist fortan so makellos wie das humanehumane Aussehen der normierten Menschengebilde. Er ist Aussehen der normierten Menschengebilde. Er ist harmonischharmonisch, , gegründet auf den einfachen, ‚ewigen’ Rhythmen einer gegründet auf den einfachen, ‚ewigen’ Rhythmen einer schlichten Zahlenfolge.schlichten Zahlenfolge.

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Was sieht man ?Was sieht man ?Nicht eigentlich die Abfolge eines kulturellen Nicht eigentlich die Abfolge eines kulturellen Prozesses,Prozesses,Sondern Sondern eine Deutungeine Deutung::die Auslegung der Entfaltung europäischer Kultur als die Auslegung der Entfaltung europäischer Kultur als eines Prozesses, den idealisierende eines Prozesses, den idealisierende Geschichtstheorien zu einer stimmigen Balance von Geschichtstheorien zu einer stimmigen Balance von Aufgang und Endpunkt verurteilen. Solche Deutung Aufgang und Endpunkt verurteilen. Solche Deutung hat Zweck und Ziel solcher Balance an einen Prozess hat Zweck und Ziel solcher Balance an einen Prozess herangetragen und lässt ihn in den harmonischen herangetragen und lässt ihn in den harmonischen Zustand ‚wahrer Humanität’ münden.Zustand ‚wahrer Humanität’ münden. Der Betrachter wird dazu verführt, einen Der Betrachter wird dazu verführt, einen ideologischen Blick einzunehmen, den Blick, der ideologischen Blick einzunehmen, den Blick, der einen Anfang setzt, indem er am Ende einen einen Anfang setzt, indem er am Ende einen harmonischen Zustand als neuen Anfang verwirklicht harmonischen Zustand als neuen Anfang verwirklicht sehen will.sehen will.

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ideologischideologisch::

- das angeblich überzeitliche Harmonische- das angeblich überzeitliche Harmonische besitzt seine besitzt seine konkrete raumzeitliche Stiftungkonkrete raumzeitliche Stiftung, , an die seine Sinnentwürfean die seine Sinnentwürfe (Paradies – Goldenes Zeitalter – Telos)(Paradies – Goldenes Zeitalter – Telos) zurückgebunden sindzurückgebunden sind

- Zugleich hat es sich von diesem seinen - Zugleich hat es sich von diesem seinen Gründungsort Gründungsort gelöstgelöst, , indem es jeweils den Raum indem es jeweils den Raum einer einzig geltendeneiner einzig geltenden Zeit Zeit mit einem Anfang und einem Ende und allem mit einem Anfang und einem Ende und allem DazwischenDazwischen usurpiert: usurpiert: sich selbst in den eigenen Entwurf entwirftsich selbst in den eigenen Entwurf entwirft..

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Das anfänglich gestiftete Idol des MenschenDas anfänglich gestiftete Idol des Menschenfindet sein (endloses) Ende im findet sein (endloses) Ende im ausgehärteten Tonausgehärteten Ton – –in einem zur Versteinerung tendierenden Monument seiner in einem zur Versteinerung tendierenden Monument seiner selbst,selbst, das Macht und Techné in der Endlosigkeit der Reproduktion des das Macht und Techné in der Endlosigkeit der Reproduktion des tönernen diktatorischen Standbilds vereint.tönernen diktatorischen Standbilds vereint.

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Konec stalinismu v Čechách (Das Ende des Stalinismus in Böhmen) 1990

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Franz Xaver Messerschmidt (1736-1783)

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Dunkelzone zwischen geistiger Umnachtung (der geisteskranke Messerschmidt stellte sich oft selbst dar) und aufklärerischer Rationalität

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Der Wahnsinn steht für das ideologische Übermaß, die fehlgeleitete Vernunft für die übermäßige Idealität. Beides zusammen ergibt eine allzu endliche Stupidität: die Ein-fältigkeit eines Blicks, der nur mehr Äußerlichkeiten kennt.

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b. gewaltsamb. gewaltsam

Sinnkorsett der Deutung benötigt Anderes:Sinnkorsett der Deutung benötigt Anderes:andere Gründe, die es zwar überschreibt, doch andere Gründe, die es zwar überschreibt, doch die Domestizierung verbleibt nur auf der Oberflächedie Domestizierung verbleibt nur auf der Oberfläche

Daerunter: ein nicht Beherrschbares:Daerunter: ein nicht Beherrschbares:Unter der Haut sinnhaft überschreibender Teleologie Unter der Haut sinnhaft überschreibender Teleologie spielt sich ein brutaler Kampf ums Dasein ab: spielt sich ein brutaler Kampf ums Dasein ab: eine kulturelle Entität, ein Sinnsystem, schluckt das eine kulturelle Entität, ein Sinnsystem, schluckt das andere. andere. Das bloße Faktum des Verschluckens, Das bloße Faktum des Verschluckens, Verdauens und wieder Ausspeiens Verdauens und wieder Ausspeiens als solchesals solches hat hat jedoch mit Sinn nichts gemein.jedoch mit Sinn nichts gemein.

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Die praktisch gewordene Teleologie ist Die praktisch gewordene Teleologie ist gezwungen, gezwungen, mit dem Sinnfreien ein ihr fremdes Element mit dem Sinnfreien ein ihr fremdes Element aufzunehmen, will sie als praktische aufzunehmen, will sie als praktische auch auch faktischfaktisch werden. werden.

Der kannibalische Akt, das Verschlucken, Verdauen, Ausspeien, Der kannibalische Akt, das Verschlucken, Verdauen, Ausspeien, ist ein Kampf der Dinge bis hin zur völligen Zersetzung.ist ein Kampf der Dinge bis hin zur völligen Zersetzung. Diese Dinge sind Kultur-Dinge, vom Menschen gezüchtet oder hergestellt. Ihr Sein ist ihre Bestimmtheit zu einer Verwendung. Und doch erschöpft sich ihr Sein nicht in ihrer Sinnbegabtheit. Dass sie schlicht sind, dass sie miteinander im Streit sich befinden und Verletzungen, Verstümmelungen, Umwandlungen erleiden, ist für sich genommen ohne Sinn, wenngleich wir nicht umhin können, auch diesem immer schon Sinn zuzuerteilen. Faktizität ist also, anders als Heidegger dachte, gerade nicht über Bedeutsamkeit zu fassen, sondern steht diametral zu ihr.

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Diese Heterogenität von Diese Heterogenität von sinn-loser Faktizitätsinn-loser Faktizität und und oktroyierter Sinnbestimmtheitoktroyierter Sinnbestimmtheit spiegelt sich in einer spiegelt sich in einer surrealistischensurrealistischen Situation – dem Neben- und Situation – dem Neben- und Ineinander von an sich Ineinander von an sich HeterogenemHeterogenem: Die Schere : Die Schere traktiert den Apfel, die Beißzange die traktiert den Apfel, die Beißzange die Zuckerstückchen, das Maßband den Kohlrabi, das Zuckerstückchen, das Maßband den Kohlrabi, das Wörterbuch den Topfdeckel, das Papier den Wörterbuch den Topfdeckel, das Papier den Rasierpinsel usw.Rasierpinsel usw.

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Der Kampf der Sinnwelten zeigt an, dass es neben Der Kampf der Sinnwelten zeigt an, dass es neben diesen diesen keine dritte Positionkeine dritte Position, keinen Schiedsrichter, , keinen Schiedsrichter, gibt. Bezüglich der Sinnwelten gibt es keine Außen- gibt. Bezüglich der Sinnwelten gibt es keine Außen- und keine Überwelt. und keine Überwelt.

Diese Kämpfe tendieren auf einen Diese Kämpfe tendieren auf einen universalen Sinnuniversalen Sinn nur insofern, als eine sie nur insofern, als eine sie deutende Teleologiedeutende Teleologie sie sie dahin tendieren lässt. dahin tendieren lässt.

Zugleich aber machen sie deutlich, wie gerade diese Zugleich aber machen sie deutlich, wie gerade diese DeutungDeutung selbst das selbst das Produkt eines KampfesProdukt eines Kampfes ist: ist: wie darin Differenzen allmählich ‚zerkaut’ werden wie darin Differenzen allmählich ‚zerkaut’ werden und zunehmend in eine Uniformität, in das und zunehmend in eine Uniformität, in das homogenisierende Ideal der ‚Humanität’, hinüber homogenisierende Ideal der ‚Humanität’, hinüber gleiten.gleiten.

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Das einzige Differenz markierende Das einzige Differenz markierende ÜberÜber, das hier , das hier besteht, ist ein besteht, ist ein völlig anderes völlig anderes transcendenstranscendens, als es , als es jegliche Transzendenz von Sinn ist, jegliche Transzendenz von Sinn ist, es ist es ist ein ein Über bezüglich des SinnsÜber bezüglich des Sinns selbst selbst: :

Der Der sur-realesur-reale Kampf der Sinnwelten ist zuunterst ein Kampf der Sinnwelten ist zuunterst ein Kampf, den die Dinge austragenKampf, den die Dinge austragen – – gegen ihre gegen ihre subjektive Vereinnahmung und Degradierung zu subjektive Vereinnahmung und Degradierung zu bloßen Objektenbloßen Objekten, gegen die Einsperrung in , gegen die Einsperrung in Sinnwelten und letztlich und vor allem gegen die Sinnwelten und letztlich und vor allem gegen die Einsperrung in Sinn überhaupt.Einsperrung in Sinn überhaupt.

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Franz KafkaFranz KafkaBeschreibung eines KampfesBeschreibung eines Kampfes::

"Es hat niemals eine Zeit gegeben, in der ich durch "Es hat niemals eine Zeit gegeben, in der ich durch mich selbst von meinem Leben überzeugt war. mich selbst von meinem Leben überzeugt war. Ich erfasse nämlich die Ich erfasse nämlich die Dinge um michDinge um mich nur in so nur in so hinfälligen Vorstellungenhinfälligen Vorstellungen, daß ich immer glaube, , daß ich immer glaube, die Dinge hätten einmal gelebt, jetzt aber seien die Dinge hätten einmal gelebt, jetzt aber seien sie versinkend."sie versinkend."

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"Immer [...] habe ich eine so quälende Lust, die Dinge "Immer [...] habe ich eine so quälende Lust, die Dinge so zu sehn, wie sie sich geben mögen, so zu sehn, wie sie sich geben mögen, ehe sie sich ehe sie sich mir zeigenmir zeigen. Sie sind da wohl schön und ruhig.". Sie sind da wohl schön und ruhig."

Die Dinge sind unwirklich geworden,Die Dinge sind unwirklich geworden,[1][1] denn ihre denn ihre ""wahrhaftigen Namenwahrhaftigen Namen" wurden "vergessen", " wurden "vergessen", stattdessen wurden sie mit "stattdessen wurden sie mit "zufälligen Namenzufälligen Namen" " überschüttet, mit solchen, die nicht mehr die Dinge überschüttet, mit solchen, die nicht mehr die Dinge 'treffen', sondern in Funktionszwängen einer Welt 'treffen', sondern in Funktionszwängen einer Welt sich abnutzen. sich abnutzen.         

[1] "Was ist es doch, daß Ihr thut, als wenn Ihr [1] "Was ist es doch, daß Ihr thut, als wenn Ihr wirklich wäret. Wollt Ihr mich glauben machen, daß wirklich wäret. Wollt Ihr mich glauben machen, daß ich unwirklich bin [...]. Aber doch ist es schon lange ich unwirklich bin [...]. Aber doch ist es schon lange her, daß Du wirklich warst, Du Himmel und Du her, daß Du wirklich warst, Du Himmel und Du Ringplatz bist niemals wirklich gewesen."Ringplatz bist niemals wirklich gewesen."

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Die Die Dinge empören sichDinge empören sich, werden "so eitel, so , werden "so eitel, so zudringlich und so rachsüchtig" zudringlich und so rachsüchtig"

Aus ihrem ruhigen Stand herausgesetzt, erzwingen Aus ihrem ruhigen Stand herausgesetzt, erzwingen die Dinge eine die Dinge eine AlternativeAlternative, die unannehmbar ist: , die unannehmbar ist:

"Was sollen unsere Lungen thun [...] athmen sie "Was sollen unsere Lungen thun [...] athmen sie rasch, ersticken sie an sich, an innern Giften; rasch, ersticken sie an sich, an innern Giften; athmen sie langsam ersticken sie an nicht athmen sie langsam ersticken sie an nicht athembarer Luft, an den empörten Dingen."athembarer Luft, an den empörten Dingen."       

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c. verdeckendc. verdeckend

Indem der Kampf die Vereinheitlichung erstreitet, Indem der Kampf die Vereinheitlichung erstreitet, - überdeckt er das - überdeckt er das homogenisierte Heterogenehomogenisierte Heterogene. . - er überdeckt auch - er überdeckt auch die eigene Tatdie eigene Tat durch ihre Legitimierung durch ihre Legitimierung als eine zwangsläufige und zwangsläufig gute: als eine zwangsläufige und zwangsläufig gute: als Stiftung und Erfüllung eines praktischen Telos.als Stiftung und Erfüllung eines praktischen Telos.

Verdeckt wird dabei nicht nur Verdeckt wird dabei nicht nur anderer Sinnanderer Sinn, , sondern das sondern das Andere zu SinnAndere zu Sinn: : verdeckt wird nämlich, verdeckt wird nämlich, dassdass auch die vorgeblich auch die vorgeblich humane Helle des harmonisierten Weltbezugs dem humane Helle des harmonisierten Weltbezugs dem Dunkel purer Gewalt entstiegen ist und nur durch die Dunkel purer Gewalt entstiegen ist und nur durch die Ausübung solcher Gewalt fortbestehen kann.Ausübung solcher Gewalt fortbestehen kann.

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GegenGegen diese Verdeckung arbeiten die Dinge an, diese Verdeckung arbeiten die Dinge an, die im puren Zusammenstoß sich ihrer sinnhaften die im puren Zusammenstoß sich ihrer sinnhaften Vereinnahmung zu entziehen suchen; Vereinnahmung zu entziehen suchen; gegengegen diese Verdeckung operiert auch der Fress-, diese Verdeckung operiert auch der Fress-, Verdauungs- und Ausscheideprozess als solcher, Verdauungs- und Ausscheideprozess als solcher, den alle Sinngebung gleichgültig lässt.den alle Sinngebung gleichgültig lässt.

Zugleich wird die Verdeckung dort am größten, Zugleich wird die Verdeckung dort am größten, wo ‚wo ‚allesalles’ verschluckt ist, d. h. wo nur mehr ’ verschluckt ist, d. h. wo nur mehr das das SelbeSelbe sich reproduzieren kann. Auf den wächsernen sich reproduzieren kann. Auf den wächsernen Masken der humanen Gesichter sind jegliche Masken der humanen Gesichter sind jegliche Kampfspuren beseitigt. Kampfspuren beseitigt. Das mit der stereotypen Reproduktion realisierte Das mit der stereotypen Reproduktion realisierte praktische Ideal bezeichnet die höchste Stufe der praktische Ideal bezeichnet die höchste Stufe der Sublimierung des kannibalischen Triebs – Sublimierung des kannibalischen Triebs – und seine größtmögliche Verdeckung.und seine größtmögliche Verdeckung.

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2. Zeigen im Prozess2. Zeigen im ProzessAlle Verdeckung und alle Gewalt, die Verdeckung Alle Verdeckung und alle Gewalt, die Verdeckung impliziert, kann jedoch impliziert, kann jedoch ent-decktent-deckt werden. werden. In Švankmajers Film erfolgt die Entdeckung, In Švankmajers Film erfolgt die Entdeckung, indem die Zeit entfaltet wird, die zur Verdeckung indem die Zeit entfaltet wird, die zur Verdeckung führte. führte. Die Zeit ist der ablaufende Film.Die Zeit ist der ablaufende Film. 1. Man wohnt dem 1. Man wohnt dem ProzessProzess eines Kampfes um Macht bei; eines Kampfes um Macht bei; 2. am Ende sieht man, dass der Prozess schon 2. am Ende sieht man, dass der Prozess schon ein gedeuteterein gedeuteter war war und somit relativ auf die Deutung seines Telos ist, und somit relativ auf die Deutung seines Telos ist, das sich als solches schließlich zu erkennen gibt; das sich als solches schließlich zu erkennen gibt; 3. doch zurückkehrend zum Ausgangspunkt merkt man, 3. doch zurückkehrend zum Ausgangspunkt merkt man, dass die Deutung zwei selbst ein Produkt von eins darstellt, dass die Deutung zwei selbst ein Produkt von eins darstellt, dass also dass also das Subjekt selbst Ergebnis des Objekts ist, das Subjekt selbst Ergebnis des Objekts ist, das es, das Subjekt, hervorgebracht zu haben meintdas es, das Subjekt, hervorgebracht zu haben meint..

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1. Zuerst sehen wir, wie Grenzen faktisch 1. Zuerst sehen wir, wie Grenzen faktisch verschlungen werden; verschlungen werden; 2. dann zeigt sich, dass die 2. dann zeigt sich, dass die reale Verschlingung ein reale Verschlingung ein SublimierungsprozessSublimierungsprozess ist, der seinerseits die Grenze ist, der seinerseits die Grenze der Realität verschlingt, indem er sie sinnhaft der Realität verschlingt, indem er sie sinnhaft überhöht; überhöht; 3. schließlich erweist sich diese 3. schließlich erweist sich diese Sublimierung selbst Sublimierung selbst als ein Produkt realen Geschehensals ein Produkt realen Geschehens, als ein solches, , als ein solches, das ihr immer schon voraus ist: Denn es hat der das ihr immer schon voraus ist: Denn es hat der Sublimierung eine unüberwindliche Grenze gezogen, Sublimierung eine unüberwindliche Grenze gezogen, indem es sie schon verschlungen hat, bevor sie an indem es sie schon verschlungen hat, bevor sie an ihr Ende gelangen kann.ihr Ende gelangen kann.

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Wenn das Faktum je meines Orts – Wenn das Faktum je meines Orts – die bloße Tatsache, dass ich hier und nicht dort bin – die bloße Tatsache, dass ich hier und nicht dort bin – sinnvorgängig und ferner das sinnvorgängig und ferner das Sur-realeSur-reale die radikale die radikale Überstiegenheit des Sinns durch Nicht-SinnÜberstiegenheit des Sinns durch Nicht-Sinn ist, ist, dann liegt in der Verschiebung meines Orts und in dann liegt in der Verschiebung meines Orts und in den Blicken, die diese Verschiebung eröffnet, in den den Blicken, die diese Verschiebung eröffnet, in den Differenzen, die sie sehen lässt, ein Differenzen, die sie sehen lässt, ein radikaler Sinn radikaler Sinn des surrealistischen Aktsdes surrealistischen Akts. . Sehenlassen resultiert hier aus einem Dividieren des Sehenlassen resultiert hier aus einem Dividieren des eigenen Orts: Dieser wird von seinem eigenen Orts: Dieser wird von seinem Sinnüberschwang unterschieden und von ihm Sinnüberschwang unterschieden und von ihm abgeschieden. abgeschieden. In dieser Abgeschiedenheit, in der Einsamkeit dieser In dieser Abgeschiedenheit, in der Einsamkeit dieser DissidenzDissidenz, regt sich somit auch die Chance für eine , regt sich somit auch die Chance für eine wirkliche Individualität.wirkliche Individualität.

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Der Der verschobene Blickverschobene Blick nimmt nimmt Orte in ihren GrenzenOrte in ihren Grenzen auf und ist so ein auf und ist so ein endlicherendlicher und Endliches wahrender. Er sieht den alles und Endliches wahrender. Er sieht den alles überschwingenden homogenisierenden Blick in seiner Orthaftigkeit, überschwingenden homogenisierenden Blick in seiner Orthaftigkeit, seiner Endlichkeit. seiner Endlichkeit. Er erblickt das Idol in seiner Begrenztheit, er sieht es (schon) sterben.Er erblickt das Idol in seiner Begrenztheit, er sieht es (schon) sterben. Das Das IdolIdol hingegen hingegen hebt für sich den Tod aufhebt für sich den Tod auf: Es lebt in der Illusion, : Es lebt in der Illusion, dass nichts verloren geht. Alles wird durchgekaut, verdaut und wieder dass nichts verloren geht. Alles wird durchgekaut, verdaut und wieder ausgespien, bleibt also im Materiellen konstant. Solchem ausgespien, bleibt also im Materiellen konstant. Solchem Materialismus gilt das Universale als die Fülle an Sein, und das Nichts Materialismus gilt das Universale als die Fülle an Sein, und das Nichts ist ihm lediglich eine Variante dieser Fülle, zumeist ihre schlichte ist ihm lediglich eine Variante dieser Fülle, zumeist ihre schlichte Abwesenheit. Diese nur auf Inhalt ausgerichtete Fressgier ist, sofern Abwesenheit. Diese nur auf Inhalt ausgerichtete Fressgier ist, sofern und solange jedem Inhalt sein Sinn zuerteilt ist, ein Fixiertsein auf und solange jedem Inhalt sein Sinn zuerteilt ist, ein Fixiertsein auf Sinn. Sinn. Das Das Nichts an SinnNichts an Sinn ist zuhöchst aber der ist zuhöchst aber der TodTod, der in der Gewalt seiner , der in der Gewalt seiner puren Realität allen Versuchen, ihn sinnhaft zu fassen, vorweg ist und puren Realität allen Versuchen, ihn sinnhaft zu fassen, vorweg ist und auch allem Sinnerfassen ein Ende setzen kann. Und er realisiert sich auch allem Sinnerfassen ein Ende setzen kann. Und er realisiert sich paradoxerweise gerade schon da, wo das Leben ihn durch die Fülle paradoxerweise gerade schon da, wo das Leben ihn durch die Fülle der Dinge, der Zahlen, letztlich der Idole zu negieren sucht. Denn die der Dinge, der Zahlen, letztlich der Idole zu negieren sucht. Denn die Negation selbst ist die Art und Weise, wie sich der Tod bereits im Negation selbst ist die Art und Weise, wie sich der Tod bereits im Leben Zutritt verschafft.Leben Zutritt verschafft.

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Der monumentale Eindruck sucht dem Verfall des an sich Der monumentale Eindruck sucht dem Verfall des an sich unbeständigen Materials unbeständigen Materials TonTon, das , das als Lehm Lebenals Lehm Leben ist, ist, aufzuhalten und arbeitet damit dem Leben selbst entgegen aufzuhalten und arbeitet damit dem Leben selbst entgegen und dem Tod in die Arme. und dem Tod in die Arme. Tendiert schon das Tendiert schon das Überziehen des eigenen OrtsÜberziehen des eigenen Orts als eine als eine Verkürzung von Distanzen auf eine Beschränkung des Verkürzung von Distanzen auf eine Beschränkung des erlebenden Ausgriffs, erlebenden Ausgriffs, so bewirkt die so bewirkt die UniversalisierungUniversalisierung als radikalisierte als radikalisierte Homogenisierung des Eigenen die größtmögliche Begrenzung. Homogenisierung des Eigenen die größtmögliche Begrenzung. Sie ist Sie ist der im Leben faktisch gewordene Todder im Leben faktisch gewordene Tod: ein Sterben, bei : ein Sterben, bei dem der Sterbende selbst noch eine Weile zusehen kann, ein dem der Sterbende selbst noch eine Weile zusehen kann, ein Vergehen in endloser Reproduktion, das sanft in das Dunkel Vergehen in endloser Reproduktion, das sanft in das Dunkel der Abblende versinkt.der Abblende versinkt.

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Das Das aus einem Teilen hervorgehende Sehenlassenaus einem Teilen hervorgehende Sehenlassen entdeckt die faktischen Möglichkeitsräume je in sich entdeckt die faktischen Möglichkeitsräume je in sich gründender Orte. gründender Orte. Dieses Plurale an Individuellem findet einen Reflex in den Dieses Plurale an Individuellem findet einen Reflex in den fragmentarischen, ‚ungeordneten’ arcimboldesken Gestalten, fragmentarischen, ‚ungeordneten’ arcimboldesken Gestalten, und beispielsweise nicht in und beispielsweise nicht in da Vincisda Vincis Bildern anatomisch Bildern anatomisch geöffneter Leiber und abgetrennter Gliedmaßen.geöffneter Leiber und abgetrennter Gliedmaßen.

Diese unterstehen einem Diese unterstehen einem Zerteilen als ZerstückenZerteilen als Zerstücken und und folgen darin dem aufklärerischen Blick eines alles in die folgen darin dem aufklärerischen Blick eines alles in die Sichtbarkeit zerrenden Willens, der seine eigene Herkunft Sichtbarkeit zerrenden Willens, der seine eigene Herkunft vergessen hat und seinen eigenen Ort nicht kennt und nur vergessen hat und seinen eigenen Ort nicht kennt und nur mehr im endlichen Faktum der endlos betriebenen ultimativen mehr im endlichen Faktum der endlos betriebenen ultimativen Möglichkeit des Verschwindens aller Orte lebt.Möglichkeit des Verschwindens aller Orte lebt.

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Leonardo da Vinci: Geöffneter weiblicher Torso

Von der Imagination zum Ideologem

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Gaetano Giulio Zumbo: La Vanità della Gloria Umana (1691-1694)

Werkstatt Clemente Susini: Sammlung Josephinum Wien

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Werkstatt Clemente Susini: Sammlung Josephinum Wien

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Gunther von Hagens: Gestalt-Plastinate

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Indem sich Švankmajers Blick von jeder Indem sich Švankmajers Blick von jeder Gegenschöpfung Gegenschöpfung enthältenthält, bei welcher der aus Lehm , bei welcher der aus Lehm erschaffene Mensch sich am Ende zum sich selbst erschaffene Mensch sich am Ende zum sich selbst behauptenden Schöpfer aufschwingt, und diese in behauptenden Schöpfer aufschwingt, und diese in ihrer ortverneinenden Ortgebundenheit ihrer ortverneinenden Ortgebundenheit sichtbar sichtbar machtmacht, , lässt er auch diese Differenz zwischen einem ein lässt er auch diese Differenz zwischen einem ein jedes in sich jedes in sich teilendenteilenden und einem alles in einem und einem alles in einem zumal zumal zerteilenden zerteilenden Blick noch sichtbar werden. Blick noch sichtbar werden.

Der durch die Verschiebung ermöglichte Der durch die Verschiebung ermöglichte ‚schiefe’ ‚schiefe’ BlickBlick markiert somit die eigentliche Dimension markiert somit die eigentliche Dimension dieser dieser Hommage à ArcimboldoHommage à Arcimboldo..

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