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Page 1: Ich habe das Studium als richtigen Professionali ... christian... · «Ich habe das Studium als richtigen Professionali sierungsschub erlebt.» Christian Beiser, Master of Science

« Ich habe das Studium als richtigen Professionali­sierungsschub erlebt.»

Christian Beiser, Master of Science FHO in Sozialer Arbeit

www.fhsg.ch/masterinsozialerarbeit

In Kooperation mit den Fachhoch schulen Bern, Luzern und Zürich

Christian Beiser, Master of Science FHO in Sozialer Arbeit und diplomierter Sozialarbeiter, ist seit mehre­ren Jahren Mitarbeiter der Caritas Vorarlberg mit den Tätigkeitsschwerpunkten Wohnungslosenhilfe, Sozial­, Sucht­ und MigrantInnenberatung. Daneben engagiert sich Christian Beiser als studentischer Mitarbeiter in einem Forschungsprojekt der Berner Fachhochschule.

Christian Beiser, was war Ihre Motivation für das Masterstudium?

Nach einigen Jahren im Beruf habe ich nach einer weiteren Reflexi-

onsebene gesucht. Ich habe mich nach Anschlussmöglichkeiten

umgeschaut, um mein Wissen zu vertiefen, ohne mich auf ein ein-

ziges Spezialgebiet festlegen zu müssen. Das Kooperationsange-

bot des Master in Sozialer Arbeit hat meinen Interessen am besten

entsprochen: Ich habe vier Fachhochschulen mit unterschiedlicher

Schwerpunktsetzung und verschiedenen Ansätzen kennengelernt.

Von der Vertiefungsrichtung Professions- und Methodenentwick-

lung an der FHS St. Gallen habe ich enorm profitiert. Ich habe unter

anderem Reflexions- und Forschungsmethoden kennen gelernt

und erprobt, um das professionelle Handeln zu analysieren und die

Handlungsfelder der Sozialen Arbeit genauer zu untersuchen.

Konnten Sie Ihren Wissensdurst stillen?

Der Wunsch nach Tiefe hat sich im Studium erfüllt. Ich konnte mein

fachliches Verständnis schärfen und habe viel dazugelernt. Was

ist unsere Aufgabe als Sozialarbeiter? Über welche Kompetenzen

verfügen wir und welche sollten wir ausbauen? Worin liegt die

Stärke der Sozialen Arbeit? Das Studium habe ich als richtigen Pro-

fessionalisierungsschub erlebt. Heute stehe ich ganz anders im

Beruf, kann präziser argumentieren und fühle mich sattelfester.

Diese Rückmeldung erhalte ich auch von meinen Kolleginnen und

Vorgesetzten an meinem Arbeitsplatz. Schon während des Studi-

ums haben sich für mich Türen geöffnet: Seit 2010 arbeite ich an ei-

ner Studie der Berner Fachhochschule mit und beteilige mich

auch nach dem Abschluss weiter an dem Forschungsprojekt.

Haben Sie im Studium Impulse für die Praxis erhalten?

Natürlich lässt sich die Theorie nicht eins zu eins auf die Praxis über-

tragen. Während ich an der Sozialakademie Detailkompetenzen

für den Beruf erworben habe, geht es im Master um die grösseren

Zusammenhänge. In meiner Masterthesis evaluierte ich ein kon-

kretes Projekt der Vorarlberger Wohnungslosenhilfe, in dem ich

neben dem Studium gearbeitet habe. So konnte ich in meiner Ab-

schlussarbeit Theorie und Praxis auf ideale Weise verbinden. Die

Forschung hat mir neue Perspektiven auf den Berufsalltag eröffnet.

Ist Praxiserfahrung eine Voraussetzung, um vom Masterstudium profitieren zu können?

Für mich war es sinnvoll, bereits Berufserfahrung gesammelt zu

haben, bevor ich mein Wissen im Master vertieft habe. Auch wäh-

rend des Studiums war ich weiterhin in einem 70-Prozent-Pensum

beschäftigt. Ohne Praxis hätten sich manche Fragen gar nicht

gestellt; vor gewissen Paradoxien stand ich erst im Arbeitsalltag.

Wenn man solche Schwierigkeiten aus eigener Erfahrung kennt,

kann man in der Theorie ganz anders anknüpfen. Denn genau das

schätze ich an der Sozialen Arbeit: Ich beziehe mich immer auf

eine Praxis, die es tatsächlich gibt. Ohne Berufserfahrung hätte ich

diesen Bezug weniger gut herstellen können.

Page 2: Ich habe das Studium als richtigen Professionali ... christian... · «Ich habe das Studium als richtigen Professionali sierungsschub erlebt.» Christian Beiser, Master of Science

Wie haben Sie das Studium erlebt?

Die Lehrveranstaltungen mit hohem Diskussionsanteil waren

die ideale Studienform für mich: Ich konnte den Präsenz-

unterricht nutzen, um an das selbstständig Erarbeitete anzu-

knüpfen und noch eine weitere Ebene zu erschliessen. Im

letzten Studienjahr bin ich bewusst an die Grenzen des

Machbaren gegangen, war in der Praxis tätig, habe an der

BFH geforscht und mich in die Arbeit an meiner Master-

thesis hineingekniet. Auf Dauer ist die Kombination von Pra-

xis und Forschung wohl kaum machbar. Umso mehr schätze

ich diese Erfahrung aus dem Studium.

Welche Bedeutung hat der Master für die Profession der Sozialen Arbeit?

Unsere Stimme wird im Verein mit anderen oft zu wenig ge-

hört: Durch den höheren Studienabschluss erhält sie mehr

Gewicht. Dies erlebe ich auch im Arbeitsalltag. Ich trete

anders auf und kann viele Kompetenzen aus dem Studium

einbringen. Mit dem Master eröffnen sich neue berufliche

Perspektiven, auch wenn dies nicht der vorrangige Anreiz für

mein Studium war. Ich wollte mich im Beruf verbessern, be-

wusster und professioneller Handeln. In der Sozialen Arbeit

wurde die Forschung bisher von Psychologen und Sozial-

wissenschaftlern betrieben. Ich finde es aber zentral, dass

wir aus dem Fachgebiet heraus unsere Bezugsprobleme

und Handlungsansätze selber erforschen. Der Master in So-

zialer Arbeit ist ein wichtiger Schritt Richtung Professio-

nalisierung der Sozialen Arbeit.

Anmeldung und weitere Informationen: www.fhsg.ch/masterinsozialerarbeit

« Die Forschung hat mir neue Perspektiven auf den Berufsalltag eröffnet. »