handlungshilfe betriebliche notfallplanung
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HandlungshilfeBetriebliche Notfallplanung
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Handlungshilfe Betriebliche Notfallplanung
Kapitel Inhalt Seite WarumNotfallplanung? 4 1 ElementederNotfallplanung 5 1.1 Schutzziele 5 1.2 NotfallplanungistChefsache 6 1.3 Notfallteam 6 1.4 VerfügbarkeitvonUnterlagen 7 2 VorbeugendeMaßnahmen-Prävention 7 2.1 AnalyseundBewertungderGefahren 7 2.2 ErstellungdesNotfallplans 8 2.3 SchulungundUnterweisungderMitarbeiter 9 2.4 Ausfall-undWiederanlaufplanung 9 3 Notfallbewältigung-Intervention 9 3.1 AlarmierungundMeldepflichten 10 3.2 KommunikationmitMedienundÖffentlichkeit 10 3.3 DokumentationderHandlungsschritte 11 4 AufarbeitungdesNotfalls-Postvention 11 5 AktualisierungderNotfallplanung 12 6 Üben,Üben,Üben 13 Anhang Gefahrenbewertung 14 Sofortmaßnahmen 14 ZuständigeBehördenimKammerbezirk 16 Impressum 17
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Warum Notfallplanung?
JedesUnternehmenkanndurchUnfälle,Brände,Explosionen,StofffreisetzungeninLuft,BodenundWasser,durchNaturereignissebzw.extremeWetterlagenoderdurchAusfallwichtigerbetrieblicherInfrastrukturenineineNotfallsituationgeraten.
DieAuswirkungeneinerNotfallsituationkönnenMitarbeiter,UmweltundNachbarschaftgefährdenunddieBetriebsabläufeerheblichbeeinträchtigen.
DiedamitverbundenenSchädenkönnendieExistenzdesStandortesbzw.desUnternehmensgefährden.SiekönnenzueinemVertrauensverlustbeiNachbarnundÖffentlichkeitführen,wassichnegativaufgeplanteInvestitionenauswirkenkann.
UnternehmensindaufGrundlageverschiedenergesetzlicherundhaftungsrechtli-cherVorschriftenundRegelnsowieunternehmerischerPrinzipienaufgefordert,eineNotfallplanungzuerstellenundeinzurichten.
NotfallplanungsetzteinesystematischeAnalysederGefahrenvoraus,umMaßnahmenzurVerhinderungbzw.zurBegrenzungmöglicherAuswirkungenergreifenzukönnen.
KleinerenundmittlerenUnternehmenstehenfüreineNotfallplanunginderRegelbegrenz-tepersonelleundfinanzielleMittelzurVerfügung,sodasseineffektiverundeffizienterEinsatzdieserMittelbesonderswichtigist.
DievorliegendeHandlungshilfesollhierfüreineArbeitsgrundlagebieten.
DieHandlungshilfeersetztkeinenachgesetzlichenVorschriftennormiertenBetreiber-bzw.Dokumentationspflichten.
DieUnternehmenwerdengebeten,ihreErfahrungenausderAnwendungderHandlungshilfederSIHKzuHagenmitzuteilen,umdiesebeiderFortschreibungberück-sichtigenundsodiePraxisnähegewährleistenzukönnen.
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1 Elemente der Notfallplanung
DieineinemNotfallzutreffendenEntscheidungenundHandlungenunterliegeninersterLiniedengel-tendengesetzlichenBestimmungenundVorgaben.FolglichhatdiebetrieblicheNotfallplanungnebenderHandlungssicherheitauchdieRechtssicherheitzugewährleisten.
Empfehlung: DiebetrieblicheNotfallplanungsollteindasunternehmerischeQualitätsmanagementintegriertwerden.DamiterhaltendiesepräventivenMaßnahmeneinenfestenPlatzinderUnternehmens-/StandortpolitikundsindBestandteilderAufgabenderStandortleitung.
DieNotfallplanungbestehtbranchenunabhängigauseinemRegelkreismitfolgendenElementen: Prävention
vorbeugendeMaßnahmentechnischer,organisatorischerundpersonellerArt,umeineNotfallsituationzuvermeiden
Intervention MaßnahmenzurBewältigungdesNotfalls,umSchädenvonMensch,UmweltundUnternehmenabzu-
halten Postvention
AufarbeitungderNotfallsituationmitdemZielderVerbesserungderPräventions-undInterventionsmaßnahmen
1.1 Schutzziele
UnternehmenhabenaufgrundgesetzlicherBetreiberpflichtenimRahmeneinerNotfallplanungvorbeugendeMaßnahmenzutreffen,umbetrieblicheNotfallsituationenzuvermeidenundderenAuswirkungensogeringwiemöglichzuhalten.
DieNotfallplanungumfasstimAllgemeinenbranchenunabhängigeSchutzziele: SchutzvonMenschundUmweltvorschädlichenEinwirkungen SchutzderbetrieblichenFunktionenundInfrastruktur VermeidungeineswirtschaftlichenSchadensfürdasUnternehmen VermeidungnachteiligerrechtlicherKonsequenzenfürdenBetrieb VermeidungeinesAkzeptanzverlustesfürdenStandort
ArtundUmfangderNotfallplanungundderdamitverbundenentechnischen,organisatorischenundpersonellenMaßnahmenundbereitzustellendenMittelhängenu.a.vonderGrößedesStandortes,denProduktionsverfahren,demGefahrenpotenzialdergehandhabtenStoffeundmöglichenäußerenEinflussfaktorenab.
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1.2 Notfallplanung ist Chefsache
VerantwortlichfürdieErstellungeinerNotfallplanungistimmerderUnternehmer.ErkanndieFederführungfürdieseAufgabeaneinendafürqualifiziertenMitarbeiterübertragenodersichexternenSachverstandesbedienen.
DerUnternehmerdefiniertdieVorgabenfürdieNotfallplanung: konkreteSchutzzieleundZielvorgaben OrganisationzurErreichungderZielvorgaben fachlicheundpersonelleZuständigkeiten VerfügbarkeitderbenötigtenpersonellenundfinanziellenMittel sonstigeerforderlicheRessourcen(z.B.externeUnterstützung)
WichtigistzumEinendieAkzeptanzundMotivationderMitarbeiter.DurchÜbertragungvonArbeitspaketenanbetrieblicheArbeitsgruppenwerdendieMitarbeiterindieEtablierungderNotfallplanungeinbezogen.
WichtigistzumAnderendieEinbeziehungderfürdenStandortzuständigenBehördenundStellenindieGefahrenbewertungundAuswahldergeeignetenMaßnahmen.Hiersindinsbesonderezunennen:
Feuerwehr/Polizei Immissionsschutz-,Wasser-,Abfallbehörde Arbeitsschutzbehörde,Berufsgenossenschaft Bauordnungsbehörde Versicherungen
1.3 Notfallteam
GrundlagederNotfallplanungistdieEinrichtungeinesfachlichqualifiziertenNotfallteams.DerUnternehmerkanndieLeitungdesNotfallteamsselbstübernehmenoderdieseAufgabeimRahmenseinerOrganisationsverantwortungeinemqualifiziertenMitarbeiter(z.B.Standortleiter)übertragen.HierbeisindauchentsprechendeVertretungsregelungeninUrlaubszeiten,KrankheitszeitenundbeiBetriebsstillständenzuberücksichtigen.
DerUnternehmerstelltdasNotfallteam(Krisenstab)imHinblickaufdiebenötigtenEntscheidungs-undFachkompetenzenzusammen.DemTeamgehörenan:
LeiterdesNotfallteams(Unternehmer,StandortleiteroderhierfürbestimmtePersonen) LeitereinzelnerBetriebsteileoderAnlagen BetriebsbeauftragtefürImmissionsschutz,Abfall,Gewässerschutz FachkraftfürArbeitssicherheit MitarbeiterzurKoordinationdesInformationsaustauscheszwischenNotfallteamundFeuerwehr/
PolizeiunddenzuständigenBehörden
DemNotfallteamalszuständigemEntscheidungsgremiumobliegenfolgendeAufgaben: laufendeInformationderUnternehmensleitung,sofernderUnternehmernichtdemNotfallteam
angehört InformationderzuständigenBehördenüberdenNotfall
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UnterstützungundBeratungderBehördenvorOrt UmsetzungbehördlicherAnweisungenimBetriebundÜberprüfungderUmsetzung InformationderÖffentlichkeit/Medien
BeiBedarfkanndasNotfallteamdurchweitereKompetenzenergänztwerden: Kommunikationsverantwortlicher(z.B.Pressesprecher),sofernderUnternehmerdieseAufgabenicht
selbstübernimmt Betriebsrat,daMitarbeiterbetroffenseinkönnen interne/externeFachberater(z.B.Rechtsberatung)
1.4 Verfügbarkeit von Unterlagen
DasNotfallteammussfürseineAufgabenZugriffaufdieaktuellenbetriebsspezifischenUnterlagenhaben.
Hierzuzähleninsbesondere betriebsbezogeneUnterlagen(z.B.Lagepläne,Maschinenaufstellungspläne,Rohrleitungspläne,Pläne
vonVersorgungs-undEntsorgungsleitungen,Hydranten,Trafostationen) behördlicheDokumente(z.B.Genehmigungsbescheide,Sicherheitsberichte,arbeitsschutzrechtliche
Unterlagen,Prüfberichte) Vertragsunterlagen(z.B.Versicherungen,Lieferanten-undKundenverträge)
DieseUnterlagenmüssenaneinemsicherenOrtaufbewahrtwerden,sodasssieimNotfall(z.B.Brand)nichtbeschädigtodervernichtetwerdenkönnen.IstderRaumdafürgeeignet,könnteerdemNotfallteamauchfürBesprechnungenzurVerfügungstehen.ZurDatensicherungempfieltsicheinedigitaleSpeicherung.
2 Vorbeugende Maßnahmen - Prävention2.1 Analyse und Bewertung der Gefahren
DieGefahren,deneneinStandortdurchEinwirkungenvoninnenundaußenausgesetztistoderseinkann,lassensichwiefolgteinteilen:
technisch· FreisetzungvonGefahrstoffeninLuft,Boden,Wasser· Explosionen,Brände· AusfallbetrieblicherInfrastrukturen(z.B.Versorgungs-undEntsorgungseinrichtungen,IT-Systeme)
verhaltensbedingt· Unaufmerksamkeit,Fehlreaktion· unzureichendesSicherheitsbewusstsein
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umgebungsbedingt· NotfälleinbenachbartenAnlagenoderGebäuden· AusfallexternerDienstleistungen(z.B.Lieferverkehr,Logistik)· AusfallvonexternenVersorgungs-(z.B.Strom,Wasser,Gas)oderEntsorgungseinrichtungen
(z.B.Abwasser)· LagedesStandortes(z.B.AbständezuschutzbedürftigenNutzungenwieWohnbebauungenoder
Naturschutzgebieten) natürlich
· Extremwetterlagen(z.B.Hochwasser,Stürme,Dauerschneefall)· Erdbeben· Blitzschlag
AusgehendvoneinerErfassungallermöglichenGefahrenszenarienisteinestandortbezogeneBewertungvorzunehmen:
WelchespezifischenGefahrenkönnenimBetriebauftreten? MitwelcherWahrscheinlichkeitkönnendieseGefahrenauftretenbzw.welcheGefahrenlassensich
ausschließen? WelcheSchwachstellenliegenvor? WelcheFolgeschäden(z.B.Produktions-bzw.Lieferausfall)könnenauftreten? SindDominoeffektezuberücksichtigen(z.B.umgebungsbedingteGefahren)?
DieGefahrenbewertung(sieheBeispielimAnhang)isteinerregelmäßigenÜberprüfungzuunterzie-hen.ÄnderungensindinderNotfallplanungzuberücksichtigen.HierfürsolltengegebenenfallsauchdieBewertungendesSachversicherersgenutztwerden.
2.2 Erstellung des Notfallplans
DerNotfallplandokumentiertdiefürdenNotfallvorzuhaltendenStrukturen,MaßnahmenundMittel.
EinguterNotfallplanistkurzundunmissverständlich.Erbeinhaltetinsbesondere: AufbauderNotfallorganisation,Geltungsbereich,Schutzziele,rechtlicheVorgaben NotfallteammitVerantwortungsbereichenundAufgabensowieVertretungsregelunginUrlaubs-,
Krankheits-undBetriebsstillstandszeiten AblaufplänefürdieNotfallbewältigung
· SofortmaßnahmenfürmöglicheEreignisszenarien(z.B.SchutzmaßnahmenbeiFreisetzungvonGefahrstoffen,SicherungvonAnlagendurchFreischaltung)
· Verhaltensregeln(z.B.EvakuierungderMitarbeiter,Sammelplätze)· HinweiseaufmöglicheGefahrenbeiderNotfallbewältigung· InterneundexterneAlarm-undMeldewegemitaktuellenKontaktdatenderzuunterrichtenden
Ansprechpartner(z.B.Betrieb,Unternehmer,Behörden,Versicherungen)· Meldekriterien(zuübermittelndeInformationen)· HinweisezurUnterstützungderSondereinsatzkräfteundBehörden· AusfallplanungzurSicherungeinesNotbetriebes· Wiederanlaufplanung
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2.3 Schulung und Unterweisung der Mitarbeiter
DerUnternehmerhatdieimNotfallplanbenanntenMitarbeiterfürihreAufgabenfortlaufendzuschulenunddienotwendigenMittelbereitzustellen,umdieerforderlichenMaßnahmenimEreignisfallgezieltundeffektivumsetzenzukönnen.DasgiltvorallemfürneuindieNotfallplanungeingebundeneMitarbeiter.EineschriftlicheÜbertragungderAufgabenistauchunterarbeitsrechtlichenAspektensinnvoll.
FürdieBelegschaftgeltenauchimNotfalldieArbeitsschutzbestimmungen.DieNotfallplanunghatdieszuberücksichtigen,z.B.durchUnterweisungvonSchutzmaßnahmenundVerhaltensregelnanhandkonkreterBetriebsanweisungen.
2.4 Ausfall- und Wiederanlaufplanung
Empfehlung: ZurBegrenzungeineswirtschaftlichenSchadensdurchAusfalloderStörungderBetriebsabläufesolltederNotfallplandurcheineAusfall-undWiederanlaufplanungergänztwerden.
EineAusfallplanungenthältKonzeptezurAufrechterhaltungvonBetriebsabläufenbeinotfallbedingtemAusfallwichtigerbetrieblicherEinrichtungen.DazuisteineAnalysederAuswirkungenmöglicherSchädenaufBetriebs-undGeschäftsabläufeerforderlich.HieraussindentsprechendeMaßnahmenabzuleiten,insbesondere:
InnerbetrieblicheVerlagerungderbetroffenenProzesseoderKapazitäten BereitstellungvonErsatzsystemen(z.B.Maschinen,Aggregate) AlternativlösungenbeiAusfallvonkritischenInfrastrukturen(z.B.Notstromversorgung,IT-Systeme) MaßnahmenbeiAusfallvonZulieferernundDienstleistungen
UmdievollständigeFunktionsfähigkeitdesBetriebesmöglichstschnellwiederherzustellenunddenwirt-schaftlichenSchadenfürdenStandortzubegrenzen,isteineWiederanlaufplanungvorzusehen.JekomplexerdieBetriebsstrukturenbzw.Prozessabläufesind,umsozwingenderisteinesolchePlanung.
3 Notfallbewältigung - InterventionDieimNotfallplanfestgelegtenVerantwortungsbereicheundAufgabenmüssenimNotfallgreifen.Diesumfasstinsbesondere:
InterneundexterneAlarmierungundMeldung AnalyseundBewertungderNotfallsituationsowiedervermutlichenEntwicklung FestlegungvonBewältigungsmaßnahmenundderenUmsetzung ÜberwachungundKontrollederMaßnahmenumsetzung LaufenderInformationsaustauschüberdenStandderEntwicklungundderMaßnahmen DokumentationderHandlungsschritte KommunikationderMaßnahmennachinnensowienachaußen MaßnahmenzurSicherungdesNotbetriebesundzurWiederherstellungdesNormalbetriebes
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3.1 Alarmierung und Meldepflichten
EineschnelleinnerbetrieblicheAlarmierunggemäßderimNotfallplanfestgelegtenAlarm-undMeldewegeistGrundlagefürzeitnaheEntscheidungendesNotfallteamsunddieeffektiveUmsetzunggeeigneterMaßnahmen.EsmüssenauchRegelungenfürUrlaubs-,Krankheits-undBetriebsstillstandszeitengetroffenwerden,damitjederzeiteineverantwortlichePersonerreichbarist,diedasErforderlicheveranlasstbzw.einleitet.
Gemäߧ12OBG(OrdnungsbehördengesetzNRW)werdenFachbehördenaufbestimmtenSachgebietenAufgabenderGefahrenabwehrübertragen.DiessindinsbesonderediezuständigenÜberwachungsbehördenfürImmissionsschutz,Abfall,Wasser,Naturschutz,Arbeitsschutz,Bauordnungetc.
DerUnternehmeristunverzüglichmeldepflichtiggegenüberdenimNotfallzuständigenBehördenoderStellen: Feuerwehr/Polizei Immissionsschutz-,Wasser-,Abfallbehörde Arbeitsschutzbehörde,Berufsgenossenschaft DezernatederBezirksregierung Versicherungen
DarüberhinauskönnenspezifischeMeldepflichtenbestehen: Umwelt-Schadensanzeige-VerordnungNRW(UmSchAnzVNRW)fürAnlagen,diedemBundes-
Immissionsschutzgesetz(BImSchG)unterliegen Betriebssicherheitsverordnung(BetrSichV)fürüberwachungsbedürftigeAnlagen VerordnungüberAnlagenzumUmgangmitwassergefährdendenStoffen(AwSV)sowie
LandeswassergesetzNRW(LWGNRW)fürdenUmgangmitwassergefährdendenStoffen Störfallverordnung(StörfallV)fürsogenannteBetriebsbereicheimSinnederVerordnung MeldepflichtenaufgrundkommunalerSatzungen(Abfall-,Abwassersatzung) MeldepflichtenaufgrundvonNebenbestimmungeninGenehmigungsbescheiden
DerUnternehmerhatdieBehördenundzuständigenStellenvorOrtbeiderSchadensbekämpfungund-ermittlunggemäßihrerAnordnungenzuunterstützenundggf.technischeoderpersonelleMittelzurVerfügungzustellen.
DiezuständigenBehördenimKammerbezirkderSIHKHagensindimAnhangaufgeführt.
3.2 Kommunikation mit Medien und Öffentlichkeit
NebendenMeldepflichtengemäß3.1istauchderInformationsanspruchderNachbarschaft,Öffentlichkeit,derMedienundbetroffenerKundenundLieferantenzuberücksichtigen.InderHektikeinerNotfallsituationistdieKommunikationmitentscheidendfürdieReaktionderMedienundderÖffentlichkeit.DieBasisfüreinegeordneteNotfallkommunikationsolltedaherbereitsunternormalenBedingungengeschaffenwerden:
KommunikationmitdenlokalenMedien,NachbarnundKunden(z.B.PresseinfosüberneueProdukteoderBaumaßnahmen,TagederoffenenTür)
FestlegungeinesKommunikationsverantwortlichen,derggf.einKommunikationsseminarbesucht ErstellungeinerListemitdenKontaktdatenderlokalenMedien,NachbarnundKunden
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VorbereitungvonsituationsbezogenenPresseerklärungenmitdenKontaktdatendesbetrieblichenAnsprechpartnersoderdesKommunikationsverantwortlichen
IneinerNotfallsituationsolltedieKommunikationsoweitwiemöglichoffengeführtwerden.EinIgnorieren,Abwimmeln,Vertuschen,AusweichenoderSchönredenführtinderRegelzueinemVertrauensverlust.DieshatAuswirkungenaufdieAkzeptanzdesStandortes.
Dahergilt: AktiveInformationderlokalenMedien,NachbarnundKunden BereitstellungallerFakten,diefüreinesachlicheDiskussionerforderlichsind KonkreteBenennungvonUrsachenundmöglichenKonsequenzen Glaubwürdigkeitkannaucherfordern,festgestellteFehlereinzugestehen DieAussagegegenüberdenMediensolltemitdenBehördenabgestimmtundinhaltlichwiderspruchs-
freisein BesonnenheitbeiKonfliktenmitMedienwahren;RechtlicheSchritte(z.B.Erwirkeneiner
GegendarstellungoderVerleumdungsanzeige)aufgravierendeFällebeschränken
3.3 Dokumentation der Handlungsschritte
ZureigenenbetrieblichenAbsicherungsolltendieerfolgtenHandlungsschrittealsGrundlagefürdieAufarbeitungdesNotfallsunterAngabederZeitpunkteundbeteiligtenPersonendokumentiertwerden:
InterneAlarmierungenundexterneMeldungen(z.B.anBehörden) EntscheidungendesNotfallteamsunddesUnternehmers EntscheidungenderSondereinsatzkräfte(Feuerwehr,Polizei)undderBehörden Gesprächsprotokolle(z.B.mitBehörden)mitErgebnisinhalt(z.B.Maßnahmen) MaßnahmenundihreUmsetzung
Empfehlung: ErstellungbetriebsinternerVordruckeoderMeldeprotokolle.
4 Aufarbeitung des Notfalls - PostventionDieausdemNotfallgewonnenenErkenntnissesinddurchdasNotfallteamimHinblickaufdieFunktionsfähigkeit,möglichesVerbesserungspotentialunddieAktualisierungderNotfallplanungaufzuar-beiten.DieErgebnissesindineinemBerichtzudokumentieren,derdemUnternehmervorzulegenist.DiemitdemNotfallbefasstenBehördenwerdensolcheinenBerichtinderRegelvomUnternehmenanfordern.
FolgendeGesichtspunktemüssenGegenstandderAufarbeitungsein: UrsachendesNotfalls
· technisch(z.B.spontanerDefekt,Materialermüdung,unzureichendeInstandhaltung)· organisatorisch(z.B.unzureichendeQualifikationundUnterweisung,fehlendePrüfintervalle)· verhaltensbedingt(z.B.Unaufmerksamkeit,Fehlreaktion,NichtbeachtungvonAnweisungen)· umgebungsbedingt(z.B.Energieausfall)· natürlich(z.B.Hochwasser,Blitzeinschlag)
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Notfallerkennung· unabhängigeWahrnehmungdurchBeobachtung,GerücheoderGeräusche· konkretesEreignis(z.B.betrieblicherVorgang,akuterStörfall)· AlarmierungdurchEinrichtung(z.B.Messtechnik)
InterneAlarmierung/ExterneMeldung· ErreichbarkeitdesNotfallteams(z.B.Vertretungsregelung,Informationskette)· ReaktionszeitderSondereinsatzkräfte(z.B.Feuerwehr,Polizei)· ErreichbarkeitderzuständigenBehördenundStellen· VerfügbarkeitvonbetriebsbezogenenUnterlagenundbehördlichenDokumenten· VerfügbarkeitundAusstattungeinerRäumlichkeitfürdasNotfallteam
sonstigeOrganisation· Erste-Hilfe-Leistungen· Löschwasserversorgungund-rückhaltung· Energieversorgung,Notbetrieb· Dekontamination/Entsorgung· Ersatzbeschaffung(z.B.Technik,Materialien)· UmverteilungdesbetroffenenPersonals
AuswirkungendesNotfalls· Personenschäden,SchädenanTierenundUmweltgütern· technischeSchädenimbetroffenenBetriebsteil· BeeinträchtigungenimUmfeld(z.B.Nachbarschaft,öffentlicheFlächen)· behördlicheMaßnahmen/Anordnungen/genehmigungsrechtlicheVorgaben· AußenwirkungdesVorfalls(z.B.Öffentlichkeit,Medien)
Bewertung· derdurchgeführtenMaßnahmenimHinblickaufihreEignung· derpersonellenNotfallorganisationimHinblickaufihreEffektivität· derNotfallplanungimHinblickaufVerbesserungsmöglichkeiten· derKommunikationmitdenlokalenMedien,NachbarnundKunden.Wiehabendiesereagiert?
Waskannmandarauslernen?GibtesMöglichkeitenzuweiterenGesprächenundVerbindungen?
5 Aktualisierung der NotfallplanungAuchohnekonkretenNotfallsinddieAnalyseundBewertungderGefahrensowiedieNotfallplanungfortlau-fendzuaktualisieren,jedochmindestenseinmaljährlichzuüberprüfen.
Empfehlung: DieseAufgabesolltevomUnternehmereinemMitglieddesNotfallteamsübertragenwerden.
EineAktualisierungistangezeigtbei: ÄnderungenderbetrieblichenGefährdungssituation ÄnderungenindenArbeitsabläufen,inderArtundMengevonEinsatzstoffenetc. ÄnderungeninderOrganisationoderPersonalstruktur ÄnderungenindeninternenundexternenMeldeketten ÄnderungenindenbehördlichenZuständigkeitenundAnsprechpartnern ErkenntnissenausexternenEreignissen Novellierung/FortschreibunggesetzlicherodertechnischerVorschriften Informationen/ErfahrungenderBehörden,Feuerwehr,Berufsgenossenschaft,Versicherungen
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6 Üben, Üben, Üben
DiepraktischeHandhabungdesNotfallplansundderkoordinierteAblaufderdarinfestgelegtenMaßnahmenmüssenregelmäßiggeübtwerden.FolgendePunktemüssenGegenstandregelmäßigerÜbungensein:
InterneundexterneMeldewege Erste-Hilfe-Leistungen EvakuierungderbetroffenenBetriebsteileunddesUmfeldes SicherungdernichtbetroffenenBetriebsteile VerfügbarkeitvonbetriebsbezogenenUnterlagenundbehördlichenDokumenten EinweisungvonFeuerwehr/Polizei
Empfehlung: RegelmäßigegemeinsameBegehungenundÜbungenmitderFeuerwehrbietenerfahrungsge-mäßdenVorteil,dassdieNotfallmaßnahmenaufgrundderbesserenOrtskenntnisseschnellerundgezielterumgesetztwerdenkönnen.
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Anhang
Gefahrenbewertung
Nr. Gefahr Schaden Maßnahme Termin Verantwortlich Status
1HochwasserinHalle7durchbenachbartenVorfluter
Maschinenschaden;
2MonateProduktionsausfall;
NichteinhaltungvonLieferverträgen
Planungvontechni-schenSchutzmaß-nahmendurchexterneFachplaner;
UmsetzungderSchutzmaßnahmennachbehördlicherGenehmigung
genehmigungs-reifePlanungbis31.03.2012;
behördlicheGe-nehmigungbis30.09.2012;
Umsetzungbis31.12.2012
HerrMustermann Planungabge-schlossen
GenehmigunginBearbeitung
AusschreibunginVorbereitung
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Sofortmaßnahmen:
Erste-HilfeleistenVerletzte,soweiterforderlich,ausGefahrenbereichbergen(Selbstschutzbeachten)
Notarzt/Feuerwehr/Polizeialarmieren:Woistetwaspassiert?(Adresse)Wasistpassiert?(Hergang)WievieleVerletzte?WelcheVerletzungen?WartenaufRückfragen(z.B.AnsprechpartnervorOrt)
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Notfallteamalarmieren
GefährdetePersonenausGefahrenbereichevakuierenFluchtwegebenutzenundSammelplatzaufsuchenKeineAufzügebenutzenEntstehungsbrände,soweitmöglich,mitgeeignetenLöschmittelnlöschen(Selbstschutzbeachten)
Notarzt/Feuerwehr/Polizeieinweisen
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Zuständige Behörden im Kammerbezirk
Bezirksregierung ArnsbergSeibertzstraße159821Arnsberg StandortDortmund StandortLippstadt StandortSiegenTel.:02931-822-0 Tel.:0231-5415-1 Tel.:02931-82-0 Tel.:0271-585-200Fax:02931-822-2520Rufbereitschaft:0201-714488
Dezernat52-Abfallwirtschaft(StandortArnsberg)Dezernat53-Immissionsschutz(StandorteArnsberg,Dortmund,Lippstadt,Siegen)Dezernat54-Wasserwirtschaft(StandorteArnsberg,Dortmund,Lippstadt,Siegen)Dezernat55-TechnischerArbeitsschutz(StandorteArnsberg,Dortmund,Siegen)Dezernat56-BetrieblicherArbeitsschutz(StandorteArnsberg,Dortmund,Siegen)
Märkischer KreisHeedfelderStr.4558509LüdenscheidTel.:02351-966-60Fax:02351-6866KreisleitstelleLüdenscheid:02351-10650
Fachdienst45-Abfallwirtschaft,BodenschutzundWasserbauFachdienst44-TechnischerUmweltschutz(u.a.Immissionsschutz,Wasserwirtschaft)
Ennepe-Ruhr-KreisHauptstraße9258332SchwelmTel.:02336-93-0KreisleitstelleSchwelm:02338-19222
FachbereichVIBau,Umwelt,Vermessungu.Kataster:Organisation61/2-WasserwirtschaftundImmissionsschutzOrganisation61/3-AbfallwirtschaftundBodenschutz
Stadt HagenUntereUmweltschutzbehördeHochstraße7458097HagenTel.:02331-207-4782Fax:02331-207-2428LeitstelleHagen:02331-1194374
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Impressum
SIHK zu HagenBahnhofstraße1858095Hagen(02331)390-0www.sihk.de
DieseBroschüreisteinProjektderErfahrungsaustauschgruppen„Umweltschutzbeauftragte“und„Arbeitssicherheit“.SiewurdeunterfachlicherBeratungvonDipl.-Ing.HubertMarder(SanktAugustin)erarbeitetvon
·LudwigHelleckes(ChemischeFabrikWocklum,Balve)·KlausPeterHort(Hawker,Hagen)·UllrichJahnke(StoraEnso,Hagen)·Dr.HildegardKrutz(Bausachverständige,Iserlohn)·Dipl.-Ing.JürgenSchulte(ZAAIserlohn)·Dipl.-Ing.DietmarThiesen(Lobbe,Iserlohn)·UdoWeiß(Werdohl)·PetraWölk(MEDICE,Iserlohn)·Dr.JensFerber(SIHKzuHagen,02331/390-272,[email protected])
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