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„Hamm: Plan Bildung“ Jahrestagung Jugendpflege in Westfalen-Lippe "Grenzenlose Möglichkeiten!? Kooperation und Vernetzung in der Jugendarbeit" vom 03. - 05.09.2007 – Workshop Dokumentation Plan B: Kooperation Jugendarbeit und Schule Die Entwicklung des Projektes „Hamm: Plan Bildung“ Workshopbeitrag von Brigitte Wesky und Matthias Bartscher Bei der Frage, wie wir die Arbeit der Stadt Hamm im Bereich der Kinder- , Juigend- und Familienpolitik in den nächsten 6-8 Jahren ausrichten, entschieden wir uns im letzten Herbst im Fachbereich Jugend, Gesundheit, Soziales, das Thema ”Bildung” auf die Tagesordnung zu setzen. Unser Ausgangspunkt ist die Grundfrage, was wir für Kinder, Jugendliche und Eltern tun können, damit sie in heutigen Zeiten gut klarkommen. Dies ist ein gesetzlicher Auftrag, entspringt aber auch zutiefst unseren fachlichen Zielsetzungen. Es geht um neue strategische Entscheidungen für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern, Jugendlichen und Familien. Doch wir möchten das Thema auch einschränken, um keine übersteigerten Erwartungen zu wecken: Für die Aufgabe “Bildung” ist die Kommune nur zum Teil, je nach Alter der Kinder zu einem scheinbar sehr geringen Teil verantwortlich und ist auf positive Entwicklungen auf Landes- und Bundesebene angewiesen. Trotzdem haben wir uns in der Stadt Hamm vorgenommen, ein neues Projekt zur Verbesserung der Bildung von Kindern und Jugendlichen auf den Weg zu bringen. Wir haben uns hierbei unter anderem von der Frage leiten lassen: Wie können wir notwendige neue Strategien ”vom Kinde aus” und ”von den Eltern aus” denken, ohne einer naiven Kindertümelei zu verfallen, wie sie heute manchmal auch üblich ist? Wir hoffen, Sie heute davon überzeugen zu können, dass wir uns auf einen guten Weg gemacht haben, und laden Sie ein, mitzudenken und uns ihre Anregungen mit auf den Weg zu geben. Bei diesem Projekt, das werden sie an allen Ausführungen merken, ziehen endlich Jugendhilfe und Schule an einem Strang. Wir werden ihnen in unseren Ausführungen einige teilweise erschreckende Zahlen und Fakten zur Ausgangslage darstellen und dann in Grundzügen die Projektstruktur skizzieren. Ausgangslage

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„Hamm: Plan Bildung“ Jahrestagung Jugendpflege in Westfalen-Lippe "Grenzenlose Möglichkeiten!? Kooperation und Vernetzung in der Jugendarbeit" vom

03. - 05.09.2007 – Workshop Dokumentation Plan B: Kooperation Jugendarbeit und Schule

Die Entwicklung des Projektes „Hamm: Plan Bildung“ Workshopbeitrag von Brigitte Wesky und Matthias Bartscher Bei der Frage, wie wir die Arbeit der Stadt Hamm im Bereich der Kinder- , Juigend- und Familienpolitik in den nächsten 6-8 Jahren ausrichten, entschieden wir uns im letzten Herbst im Fachbereich Jugend, Gesundheit, Soziales, das Thema ”Bildung” auf die Tagesordnung zu setzen. Unser Ausgangspunkt ist die Grundfrage, was wir für Kinder, Jugendliche und Eltern tun können, damit sie in heutigen Zeiten gut klarkommen. Dies ist ein gesetzlicher Auftrag, entspringt aber auch zutiefst unseren fachlichen Zielsetzungen. Es geht um neue strategische Entscheidungen für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern, Jugendlichen und Familien. Doch wir möchten das Thema auch einschränken, um keine übersteigerten Erwartungen zu wecken: Für die Aufgabe “Bildung” ist die Kommune nur zum Teil, je nach Alter der Kinder zu einem scheinbar sehr geringen Teil verantwortlich und ist auf positive Entwicklungen auf Landes- und Bundesebene angewiesen. Trotzdem haben wir uns in der Stadt Hamm vorgenommen, ein neues Projekt zur Verbesserung der Bildung von Kindern und Jugendlichen auf den Weg zu bringen. Wir haben uns hierbei unter anderem von der Frage leiten lassen: Wie können wir notwendige neue Strategien ”vom Kinde aus” und ”von den Eltern aus” denken, ohne einer naiven Kindertümelei zu verfallen, wie sie heute manchmal auch üblich ist? Wir hoffen, Sie heute davon überzeugen zu können, dass wir uns auf einen guten Weg gemacht haben, und laden Sie ein, mitzudenken und uns ihre Anregungen mit auf den Weg zu geben. Bei diesem Projekt, das werden sie an allen Ausführungen merken, ziehen endlich Jugendhilfe und Schule an einem Strang. Wir werden ihnen in unseren Ausführungen einige teilweise erschreckende Zahlen und Fakten zur Ausgangslage darstellen und dann in Grundzügen die Projektstruktur skizzieren.

Ausgangslage

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03. - 05.09.2007 – Workshop Dokumentation Plan B: Kooperation Jugendarbeit und Schule

Ich gehe zunächst auf den Schulerfolg unserer Kinder und Jugendlichen ein. Die erste Grafik zeigt, zu welchen weiterführenden Schulen unsere Grundschulkinder gehen. •Wenn Sie auf diesem Schaubild die Gesamtschulen vermissen: Die Daten der

Gesamtschul-Besucher sind umgerechnet worden nach den Abschlüssen der Gesamtschule. •Wenn wir vorliegende Vergleichsdaten betrachten, zeigt sich: 35% der Jungen Menschen studieren in Deutschland (erwerben Hochschulabschlüsse, während dies im OECD-Vergleich 51 % sind. •Das heißt, dass hier schon an der Schwelle des Übergangs von der Grundschule zu den weiterführenden Schulen dass schlechte Abschneiden des deutschen Bildungssystems - auch in Hamm - vorprogrammiert ist. Es stellen sich viele Fragen, wie dies kommen kann. Eine nicht unwesentliche Antwort erhalten wir, wenn wir in den Biografien früher hinsehen, nämlich in die Daten der Schuleingangsuntersuchung.

Schulerfolg in Hamm - Übergang von der Grundschule zu den

weiterführenden Schulen

34,40%

32,10%

33,50%

31%

31%

32%

32%

33%

33%

34%

34%

35%

35%

Hauptschule Realschule Gymnasium

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•Die Schuleingangsuntersuchung wird seit vielen Jahren für alle Kinder vorgenommen; dies ist bis zur Sprachstandserhebung 2007 die einzige flächendeckende Untersuchung, mit der alle Kinder erfasst werden. Hier wurden auch immer schon die Sprachkompetenzen erfasst. Bei der Untersuchung zur Einschulung 2006 zeigt sich:

Wenn Sie fragen „Wo ist der Rest der Kinder?: Es handelt sich um die Kinder, die flüssig deutsch mit geringen Fehlern sprechen. Die Daten der Vorsorgeuntersuchungen haben wir bisher zu wenig zur Kenntnis genommen. Wir werden sie im Rahmen unseres Projektes intensiv auswerten. Die folgenden Zahlen (Stichtag der Daten: 18.6.2006) stammen aus dem Monitoring des Kommunalen Jobcenters. Sie zeigen Hinweise auf den Erfolg bzw. Mißerfolg des Bildungsprozesses nach Beendigung der Schullaufbahn.

Schuleingangsuntersuchung des Gesundheitsamtes Hamm:

•Von allen untersuchten Kindern (ca. 2.000) hatten 34% Deutsch nicht als Erstsprache gelernt.

Von diesen sprachen

•1 % kein Deutsch

•11 % nur radebrechend Deutsch

•37 % flüssig deutsch, aber mit erheblichen Fehlern

•9 % fehlerfrei Deutsch

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Interessant - in negativer Hinsicht - sind hier die beiden oberen Balken des Diagramms: Es handelt sich um die Kunden des Jobcenters im Alter bis zu 24 Jahren, die nicht oder nur schwer auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelbar sind und die hohe Anforderungen an die Betreuung stellen, um Vermittlungshemmnisse doch noch abzubauen. Schlussfolgerung: Dass ca. 55% der jungen Menschen nicht oder nur mit erheblichem Aufwand vermittelbar sind, muss man, ohne hier Schuldzuschreibungen vornehmen zu wollen, bildungspolitisch als ein Desaster bezeichnen.

Auch die vorstehenden Zahlen machen die Sache nicht besser, sondern runden das Bild in negativer Hinsicht ab:

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Summarisch sind 93 % der ALG-2-Empfänger zwischen 18 und 24 Jahren ohne abgeschlossene Ausbildung! Dies sind fast 2.000 Junge Menschen ohne Ausbildung, über 1 % der Bevölkerung, ca. 15 Prozent der entsprechenden Jahrgänge!! Das wir was tun müssen, ist offensichtlich. Es geht uns um die Umsetzung eines Planes, der die Bildung von Kindern und Jugendlichen nachhaltig verbessert.

Es reicht also nicht aus, auf den vorhandenen Pfaden weiterzugehen. Es reicht auch nicht aus - wie viele das tun, die diese Situation oftmals anhand konkreter Schicksale von Kindern und Jugendlichen wahrnehmen - die Schuld irgendjemandem zuzuschieben - „Der Schule“, „dem Jugendamt“, „den Eltern“. Wir können uns aber mit der Wahrheit konfrontieren. Wir müssen - und wollen etwas tun. Die Grundüberlegungen unseres „Plan Bildung“ wollen wir ihnen jetzt skizzieren.

1 Plan Bildung – Das Ziel Die oberste Zielsetzung von Plan Bildung orientiert sich am Ergebnis - an dem, was am Ende des Bildungsprozesses beim Übergang in die berufliche Eigenständigkeit herauskommt. Unsere jungen Menschen müssen fit sein für eine moderne Gesellschaft, die in einem globalen Wechselspiel stattfindet. Fit für den Beruf, fit für ein erwachsenes Leben in allen Dimensionen, fit nicht zuletzt für eine Beteiligung in unserer bürgerschaftlichen Demokratie. Es geht, das möchten wir hier bemerken, nicht ausschließlich um eine Optimierung im Hinblick auf die Bedarfe des Arbeitsmarktes, sondern natürlich geht es auch um eine eigenständige und emanzipatorische Entwicklung. Aber diese darf nicht an den Bedarfen des Arbeitsmarktes vorbeigehen!! Alle Aktivitäten, die im Einflussbereich der Stadt Hamm liegen, sollten daraufhin

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überprüft werden, inwieweit sie zur Erreichung dieses Zieles beitragen. Wir werden uns schon bei der Geburt jedes Kindes fragen, ob alles notwendige tun, damit dieses Kind seinen Weg gut gehen kann. Frau Dr. Dockx-Reinken wird ihnen gleich in der Arbeitsgruppe 1 einiges sagen, was jetzt schon getan wird und was getan werden sollte.

Der Auftrag zur Umsetzung dieses Zieles richtet sich an alle, die in unserer Stadt pädagogisch und sonstwie unterstützend tätig sind: An Erzieherinnen, Lehrer, Sozialpädagoginnen, aber auch an die Wirtschaft, an Hebammen und Kinderärzte. Alle, die wir zur Mitwirkung gewinnen können, begrüßen wir aufs herzlichste. Der Auftrag richtet sich aber auch an die Eltern. Wir haben ihren Einfluss vielleicht zu oft unterschätzt, haben ihnen aufgrund bestehender Schwierigkeiten auch zu wenig zugetraut.Für der Einbeziehung von Eltern bekommt die Elternschule Hamm eine neue Dimension: nämlich die verbindliche Einbeziehung und nötigenfalls Herausforderung und Konfrontation der Eltern bezogen auf einen möglichst optimalen Bildungserfolg. Die Ausrichtung von Erziehung auf Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft von Kindern und Jugendlichen erhält damit ein fundamental höheres Gewicht -allerdings auf der Basis einer christlich geprägten Sichtweise, die den Eigenwillen und die Eigenständigkeit von Kindern und Jugendlichen und ihren Eltern respektiert, die ihre Verantwortung aber auch zum Wohle des Besten des Kindes herausfordert. Herr Bartscher wird ihnen nun aufzeigen, wie wir uns die Umsetzung dieses Projektes vorstellen und welche Projektwstruktur wir bis heute entwickelt haben. Wir möchten betonen, dass wir diese Vorstellungen zu einem sehr frühzeitigen Punkt präsentieren. Erwarten Sie also bitte noch keine Ergebnisse, sondern teilen Sie uns mit, Þ ob sie die Zielrichtung und Umsetzungsideen teilen; Þ ob Sie Verbesserungsvorschläge haben; Þ welche guten Ideen Sie einbringen können. Wichtige Aspekte:

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Þ Es geht nicht ausschließlich um eine Optimierung im Hinblick auf die Bedarfe des

Arbeitsmarktes, sondern natürlich geht es auch um eine eigenständige und emanzipatorische Entwicklung. Aber diese darf nicht an den Bedarfen des Arbeitsmarktes vorbeigehen!!

Þ Bezüglich der Einbeziehung von Eltern bekommt der bisherige Ansatz der Elternschule Hamm eine neue Dimension: nämlich die verbindliche Einbeziehung und nötigenfalls Konfrontation der Eltern bezogen auf einen möglichst optimalen Bildungserfolg. Die Ausrichtung von Erziehung auf Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft von Kindern und Jugendlichen erhält damit ein fundamental höheres Gewicht -allerdings auf der Basis einer christlich geprägten Sichtweise, die den Eigenwillen und die Eigenständigkeit von Kindern und Jugendlichen und ihren Eltern respektiert, die sie aber auch zum Wohle des Besten des Kindes herausfordert.

Ich stelle Ihnen zunächst die Struktur unseres geplanten Projektes vor: Das Projekt ist strukturiert in drei Teilbereiche: - Der Bereich 0-6 - Das Grundschulalter - Die Jahre der Sekundarstufe 1. Die Aufteilung in die drei Arbeitsbereiche kommt den gegebenen Arbeitsstrukturen entgegen, soll aber auch die bisherigen Schwierigkeiten bei den Übergängen Kita-Grundschule und Grundschule-Weiterführende Schule überwinden. Hier wird übrigens wahrscheinlich das neue Kinder-Bildungsgesetz (KiBiZ), dass das Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder (GTK) ablösen wird, einen wesentlichen Fortschritt bringen, nämlich die Weitergabe der Bildungsdokumentationen der Kitas an die Schulen,

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die bisher oftmals mit dem Hinweis auf Datenschutz unterbunden wurde, oftmals zum Nachteil von Kindern, deren Eltern sich einer Kooperation verweigern.

2 Plan Bildung – Controlling über „Schwellen“-Indikatoren Ich komme im nächsten Schritt zu der Frage, wie wir überprüfen wollen, ob wir erfolgreich sein werden. Das Projekt „Plan Bildung“ soll Wirkungen erzeugen, die sich auch messen lassen. Wir definieren „Leitindikatoren“ an den verschiedenen Entwicklungsschwellen eines jeden Kindes, an denen man im Laufe der nächsten Jahre ablesen können wird, ob wir erfolgreich sind oder nicht. Diese Indikatoren sehen Sie auf der Folie aufgelistet; folgende Anmerkungen wollen wir machen: - Das Frühwarnsystem, das hier benannt ist, befindet sich gerade in der Entwicklung,

liefert aber dann sehr früh relevante Daten über Warnsignale und frühe Fehlentwicklungen. Frau Dr. Dockx-Reinken wird näheres dazu in ihrem Workshop sagen.

- Die Daten über den Übergang „Grundschule-weiterführende Schule“ dürfen nicht auf

die faktischen Übergänge zu Schulformen reduziert bleiben. Hier sind qualitätsvollere Daten zu gewinnen. Denn es wird auch einen Unterschied machen, ob ein Kind, das unter heutigen Bedingungen mit schlechten Voraussetzungen zur Haupt- oder Gesamtschule geht, in Zukunft mit guten Voraussetzungen zu der gleichen Schule geht. Dazwischen liegt aus Sicht des Kindes ein Universum. Trotzdem müssen wir erwarten dürfen, dass sich langfristig insgesamt etwas an den Zahlen ändert, die wir in der ersten Folie zeigten.

- Beim Übergang 10. Klasse - Beruf (wenn keine weitere schulische Laufbahn folgt) ist zum einen zu erheben, wieviele Schüler Ausbildungsplätze finden, wieviele Schüler ausbildungsbereit und ausbildungsfähig sind. Zusätzlich können die Basisdaten der

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03. - 05.09.2007 – Workshop Dokumentation Plan B: Kooperation Jugendarbeit und Schule

Einstufung beim Jobcenter zeigen, ob die jungen Menschen vermittlungsfähig sind oder nicht, die z.B. aufgrund des Arbeitsmarktes keinen Job gefunden haben.

3 Vom Kinde aus denken... "Vom Kinde aus denken" bedeutet, die gegenwärtigen Aktivitäten in den verschiedenen Bereichen des deutschen Bildungssystems zu reflektieren, indem man sich in die Perspektive von Kindern hinein versetzt. Dieser hypothetische Standpunkt ermöglicht es, Strukturen und Konzepte daraufhin zu überprüfen, ob sie aus Perspektive von Kindern und Jugendlichen wirklich zielführend sind. Zu diesen Überlegungen wurde ich unter anderem von dem niederländischen Biologen Midas Deckers (siehe Kasten) angeregt, dessen provozierender Buchtitel mich erst zum Kauf und Lesen und dann zum Nachdenken angeregt hatte.

Vom Kind aus denken... „...Die Geschwindigkeit des Spracherwerbs ist der beste Hinweis darauf, dass das Lernen einer Sprache eine ganz besondere Art des Lernens ist. Zahlreiche einfachere Dinge lernt man weder so schnell noch so gut. (...) Doch wie das explosionsartige Wachstum der befruchteten Eizelle irgendwann im fertigen Menschen sein Ende findet, so ist auch die Sprachentwicklung eines Tages abgeschlossen. Natürlich kommen immer noch Worte hinzu, auch weil die sich verändernde Gesellschaft dies erforderlich macht, die aber wird sich das Kind dann auf die übliche Art und Weise aneignen müssen, mühsam und ausgerechnet auf der Schule. (...)

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Ist ein Kind erst einmal auf der Schule, ist es aus dem Sprachparadies vertrieben. Während die Worte ihm bisher einfach zuflogen, sich die Sätze von selber bildeten, stehen jetzt Diktate und Satz-Analysen an. Die braucht ein Kind, um später eine fremde Sprachen lernen zu können. (...) Es ist, als stecke ein sadistisches Komplott dahinter: gerade dann, wenn die Kinder das Vermögen, einer Sprache wie von selbst zu erlernen, endgültig verloren haben, erhalten Sie auf der Schule Unterricht in Sprachen, die jetzt zu Recht Fremdsprachen genannt werden. Das ist, als hacke man jemandem zuerst das Bein ab, bevor man ihm das Gehen beibringen will. Was es als Kleinkind von selber aufgenommen hätte, muss ihm jetzt mühsam eingetrichtert werden. (...) Alles hat seine Zeit. Biologen sprechen von kritischen Phasen. (...) Manchmal fragt man sich, was das für Leute sind, die im fernen Ministerien die Schulpläne aushecken. Man scheint sich zwar die Köpfe darüber zu zerbrechen, was gelehrt werden soll, doch kaum einer denkt über den richtigen Zeitpunkt nach. Den Kindern müsste der Lernstoff dann geboten werden, wenn sie ihn brauchen - also keine Literatur vor dem zwölften Lebensjahr, sondern stattdessen Musik. Der Unterricht für manche Fächer beginnt in vielen Fällen leider erst, wenn das Interesse daran bereits verschwunden ist. Diese Zeitverschiebung wird das Kind nie mehr aufholen können. Am schmerzlichen tritt das bei der Biologie zu Tage. (...) Nur in der Biologie ist das Kind ähnlich vorschulreif wie in der Sprache. Knirpse, die noch keine Gabel von einem Messer unterscheiden können, geschweige denn ein Dreieck von einem Kreis, deuten zielsicher auf die Bilder von Löwe, Tiger, Panda, Bär, Nashorn oder Nilpferd, wenn man sie danach fragt. Biologie haben Kinder mit der Muttermilch aufgesogen, und irgendwie leuchtet das auch ein. In der Zeit, als unsere Vorfahren noch mit nackten Ärschen durch die Wälder rannten, war (...) auch das Wissen über die verschiedenen Tierarten lebenswichtig. Kleine Kinder mussten wissen, welche Tiere gefährlich waren, sonst wurden sie nicht groß. Und so bin ich der Meinung, dass man Kindern genau in dem Alter, indem sie so leicht eine Fremdsprachen lernen würden, auch das Fach Biologie auf den Lehrplan setzen sollte. (...) aus MIDAS DEKKERS: Von Puppen und Larven – Soll man Kinder wie Menschen behandeln? München 2003 „Plan Bildung“ ist im Hinblick auf die Frage, ob das Bildungssystem optimal ausgerichtet ist, kein fertiges Projekt, dass die Ergebnisse schon vorlegt; vielmehr ist diese Frage ein impliziertes Sandkorn im Getriebe, ein Samenkorn, damit Neues entsteht. Wir, die Entwickler des Projektes „Plan Bildung“, sind davon überzeugt, dass es sich lohnt, gemeinsam der Frage nachzugehen, inwieweit unser Bildungssystem optimal zur Förderung von Kindern und Jugendlichen ausgerichtet ist. Ohne der weiteren

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Entwicklung vorgreifen zu wollen, kann man unter dieser Fragestellung davon ausgehen, dass wirksame Verbesserungen zu erreichen sind, wenn - Pädagogen und Pädagoginnen das Wissen, was wir über die Entwicklung von

Kindern haben, in konkrete Schritte zur Verbesserung von Kindergarten, Schule und Elternbildung umsetzen;

- wir traditionelle Strukturen daraufhin befragen, inwieweit sie diesen Vorstellungen von Entwicklung und Lernen optimal genügen;

- unter dieser Fragestellung die Kooperation von Fachkräften verschiedener Handlungsfelder verbessern;

- wir diese Vorstellungen in Politik einbringen und Politik in diese Überlegungen einbeziehen;

- wir Eltern das notwendige Wissen über Entwicklung vermitteln; - wir nicht zuletzt Kinder und Jugendliche stärker in den Bildungsprozess als Akteure

ihres eigenen Lernprozesses einbeziehen.

4 Zur Unlogik des Deutschen Bildungssystems Mit den folgenden Folien möchte ich Ihnen Hinweise darauf geben, an welchen Stellen nach meiner Meinung unser deutsches Bildungssystemen auf falschen Annahmen und Grundlagen beruht. Mir geht es darum, zu zeigen, dass in der Kostenstruktur für die Bildung von Kindern und Jugendlichen und die Unterstützung von Familien falsche Prioritäten getroffen werden; meine Hypothese ist es, dass je mehr Geld ausgegeben wird, je älter Kinder und Jugendliche sind, und dies ist umgekehrt proportional zu der Bildungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen. Þ Folie 11a stellt – sie verzeihen mir diese sehr grobe Symbolik - die Persönlichkeit

eines Kindes in den ersten 18 Lebensjahren als ein Viereck dar. Darin ist blau abgesetzt die „Bildungsfähigkeit“. Meine Annahme ist, dass die Bildungsfähigkeit eines Kindes, also die Wirkungen der äußeren Einflüsse, die die erziehenden Erwachsenen und die Umgebung eines Kindes haben, je größer ist, je jünger das Kind ist. Die erste Folie stellt populärwissenschaftlich überzeichnet eine psychoanalytische Konstruktion dar, nach der die Bildungsfähigkeit eines Kindes sich auf die ersten drei Lebensjahre beschränkt bzw. die Prägungen der ersten Lebensjahre lebensbestimmend sind; danach besteht dieses Potenzial noch sehr eingeschränkt.

Þ In der nächsten Folie 11b ist dieser Hypothese etwas realitätsnaher dargestellt; denn wir wissen natürlich, dass Menschen in allen Lebensphasen lernen und sich entwickeln können. Trotzdem bleibe ich bei der Annahme, dass die Potenziale zur Prägung eines Kindes in den ersten Lebensjahren am höchsten sind.

Þ Ich möchte Ihnen jetzt zeigen, dass die Ausgaben des Deutschen Bildungs - und Hilfesystems umgekehrt proportional zu diesem Potenzial sind: Während die Chancen für eine positive Beeinflussung von Entwicklung in den ersten Jahren am höchsten sind, wird am wenigsten im Bereich der öffentlichen Hilfe und Unterstützung für Eltern investiert. Diese Hypothese ist im Folie 11c grafisch dargestellt. Dies gilt

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übrigens nicht für das Gesundheitssystem, welches sich durch ein intensives Vorbereitungs- und Vorsorgesystem auszeichnet.

Þ Mein erster Beleg für diese Hypothese ist die Vergütung der verschiedenen Fachkräfte: Der Pfeil in der Grafik 11d zeigt die anwachsenden Vergütungen für die Menschen, die professionell pädagogisch mit Kindern und Eltern arbeiten. Während in den ersten Lebensjahren überwiegend Honorarkräfte und Freiberufler arbeiten, mit sehr geringen Stundensätzen (der Skandal: Tagesmütter mit 2,00 €/Stunde), wächst die entsprechende Bezahlung über die verschiedenen Gehaltsgruppen von der Erzieherin bis hin zum Studiendirektor in der gymnasialen Oberstufe kontinuierlich an. Mir geht es hier nicht darum, dass irgendjemand sein Geld nicht verdient. Eine engagierte Oberstufenlehrerin hat ihr Oberstudienrätinnen-Gehalt „verdient“; was nicht in Ordnung ist, ist ein Einkommens-Gefälle van ca. 1.000 € bis hin zu 3.000 € an für einen Monat prinzipiell gleicher Tätigkeit: Der Erziehung und Förderung von Kindern.

Þ Mein zweiter Beleg (siehe Folie 11e) ist die Analyse der Hilfen zur Erziehung, die entsprechend dem Kinder- und Jugendhilfegesetz vom Jugendamt Hamm geleistet und finanziert werden. Wenn man sich die entsprechenden Zahlen der Hilfen, die für Kinder in unterschiedlichem Alter geleistet werden, ansieht, dann fällt auf, dass, je älter die Kinder sind, Hilfen häufiger geleistet werden. Man kann aber nicht davon ausgehen, dass familiäre Probleme je häufiger auftreten, je älter Kinder sind; erfahrene Fachkräfte wissen vielmehr, dass, wenn Hilfen für Familien Heranwachsender geleistet werden müssen, oftmals deutlich wird, dass sich diese Probleme oftmals über Jahre angebahnt haben und lange nicht entsprechend reagiert oder keine Lösung gefunden wurde.

Vielleicht fallen ihnen eigene Beispiele für die von der angesprochenen um Logik des deutschen Bildungssystems ein; vielleicht wollen Sie mir auch widersprechen wollen. Mir ist klar, dass diese Vergleiche " hinken ", dass man sie differenzierter darstellen müsste. Ich glaube jedoch, dass meine Grundthese richtig ist. Das wir es im deutschen Bildungssystems versäumen, Kinder und Jugendliche frühzeitig zu fördern und Eltern entsprechend fit für diese Aufgabe zu machen. Und dass die Kosten für die späteren Interventionen und Reaktionen horrend hoch sind.

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Folie 11a

Folie 11d Folie 11c

Folie 11b

Folie 11e

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5 Plan Bildung – Die „Bausteine der Umsetzung“

Die Grundkonzeption unseres Projektes beruht im wesentlichen auf vier Bausteinen: 1. Dass eine verbindliche(re) Einbeziehung von Eltern überhaupt möglich ist, ist

in vielen öffentlichen Diskussionen seit der Einführung der Elternschule Hamm bezweifelt worden. Auch die Notwendigkeit einer offensiven Elternbildung wird in vielen Konzeptionen überhaupt nicht thematisiert; die gesamte politische Debatte um Familienfreundlichkeit auf Bundes- und Landesebene blendet diese Frage vollkommen aus. Wenn man - wie Ulrich Wickert in der Bildzeitung am vorletzten Sonntag - die Familien für völlig inkompetent erklärt und die Ganztagsbetreuung für alle Kinder einführen will, ist dies nicht grundsätzlich falsch. Richtig ist in dieser Diskussionen sicherlich, dass es für eine wachsende Zahl von Kindern besser ist, in einer Ganztagsbetreuung statt Zuhause aufgehoben zu sein, da die Eltern dieser Kinder mit der Erziehung absolut überfordert sind. Doch vernachlässigt diese Strategie als alleinige Lösung der bestehenden Probleme die Tatsache, dass selbst die in der Ganztagsbetreuung untergebrachten Kinder immer noch viele Stunden in der Woche (zynisch gesagt) „ihren Eltern ausgesetzt“ sind! Wenn man das Potenzial, das in einem förderlichen Umgang der Eltern mit ihren Kindern besteht, nicht aufgeben will, ist eine offensive Elternbildung die einzige Konsequenz. Ich glaube an die Bedeutung und auch die Kompetenz der Familie als gesellschaftliche Institution, allerdings mit der notwendigen Unterstützung, die sich aus den modernen Anforderungen ergibt! „Plan Bildung" will die Wege und Ansätze, die in der Elternschule Hamm entwickelt worden sind, ausweiten und ausbauen. Wir haben heute die notwendigen Instrumente und Methoden entwickelt, um Eltern zielgerichtet in nahezu jeder

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Lebenslage zu erreichen und aktivieren zu können. Diese Ansätze müssen bezogen auf die jeweiligen Arbeitsfelder zu verbindlichen Standards weiterentwickelt werden. Es muss selbstverständlich werden, dass Eltern in den Kindertageseinrichtungen und Schulen Pflichten zur Mitwirkung haben, sowohl in der Gestaltung des Gemeinwesens „Kita“ und „Schule“, aber vor allem auch zum Wohle des eigenen Kindes, wenn Schwierigkeiten und Probleme auftreten. Diese Pflichten müssen konkret definiert und ausgehandelt werden. In einer Phase des Umbruchs mag es hier manche Schwierigkeiten geben, da Eltern heute eine Kultur einer einseitig unverbindlichen Elternmitwirkung gewohnt sind: Sie haben ein Recht auf Mitwirkung, aber keine Verpflichtung, irgendetwas zu tun. Wenn Eltern sich in diese Kooperation nicht freiwillig einbringen bzw. im Konfliktfall angebotene Unterstützung nicht annehmen, wie dies manchmal aus Unsicherheit oder falschen Ängsten geschieht, so gibt es heute angemessene und wirksame Wege und Strategien, eine verbindliche Zusammenarbeit zum Wohle der Kinder herauszufordern. Diese sind bekannt und werden praktiziert, gehören aber leider noch nicht zum allgemein umgesetzten Standard im öffentlichen Bildungs- und Hilfesystem1.

2. Diese Verbindlichkeit in der Kooperation werden wir auch von den Partnern von „Plan Bildung“ einfordern! Denn unsere Einschätzung der Ausgangslage ist, dass eines der größten Probleme des öffentlichen Bildungs- und Unterstützungssystems das Nebeneinanderher verschiedener Systeme, die mangelnde Verbindlichkeit in der Kooperation der einzelnen Handlungsfelder ist. „Kooperation mit anderen Bereichen“ gilt immer noch eher als „uneigentliche Aufgabe“, als zusätzliche Belastung. Wenn für Eltern gilt, dass „Vorbild mehr als tausend Belehrungen hilft“, dann gilt dieser Satz auch für die Pädagoginnen und Pädagogen, die sich zusammenraufen müssen, um die Gemeinschaftsaufgabe, die Entwicklung gut ausgebildeter Kinder und Jugendlicher zu unterstützen und zu fördern, anzunehmen und umzusetzen. In der internen Projektentwicklung sind wir mittlerweile so weit, dass dieses Projekt sowohl aus der Jugendhilfe heraus als auch von den Entscheidungsträgern aus dem Schulbereich und dem Gesundheitsbereich voll mitgetragen wird. Dieser Konsens muss unter Einbeziehung aller Akteure weiterentwickelt und in die Praxis umgesetzt werden. Wir wissen, dass es sicher viele Probleme und Reibungen geben wird; nicht zuletzt deshalb ist es wichtig, dieses Projekt mit einem effektiven Controlling und einer wrksamen politischen Steuerung auszustatten.

3. Für eine handlungsfeldübergreifende Steuerung/ Controlling gibt es weitgehende Vorüberlegungen:

1 Ich verweise hier nur auf drei Beispiele: Das „Hammer Elterntraining“, im Rahmen der Elternschule Hamm entwickelt, in dem Eltern aufgrund einer institutionellen Auflage teilnehmen (ein Evaluationsbericht über die Erprobungsphase ist gerade in der Endabstimmung und wird im Herbst vorliegen); die Familienhebamme des Gesundheitsamtes in Kombination mit der aufsuchenden Elternhilfe der Diakonie Ruhr-Hellweg, eine aufsuchende Strategie für Eltern in sehr schwierigen Lebenslagen; und nicht zuletzt all die Aktivitäten und Maßnahmen, die mittlerweile durch den § 8a des KJHG herausgefordert und teilweise schon praktiziert werden.

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§ Ausgerichtet ist die Wirksamkeit aller Aktivitäten an den „Leitindikatoren“ (siehe

XX). § Für die einzelnen Projektbereiche in den drei Abschnitten 0-6, Grundschulalter

und SEK I werden eigene Controllingsysteme entwickelt, in Abhängigkeit von den unterschiedlichen Arbeitsansätzen.

§ Das Controllingsystem beruht auf zentralen Leitfragen, die die Grundlage für die Bewertung der verschiedenen Arbeitsansätze und Maßnahmen bilden; diese Leitfragen sind zur Zeit (sie können im Laufe der Projektentwicklung ergänzt werden): Ø Wie ist die Qualität der Arbeit zu bewerten (Diese Frage lässt sich in der Regel durch schon

vorhandene Ansätze der Qualitätsentwicklung beantworten)? Ø Inwieweit werden Eltern optimal einbezogen?2 Ø Inwieweit ist der entsprechende Arbeitsansatz bezogen auf die jeweilige

Entwicklungsphaseptimal terminiert (vgl. die Überlegungen unter „Mit den Augen des Kindes sehen)3? Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt haben wir viel zu lange ignoriert. Eigentlich wissen wir, dass die kindlliche Entwicklung je früher desto besser positiv zu beeinflussen ist. Diese Erkenntnis haben wir lange sträflich vernachlässigt, da wir in den bestehenden Strukturen Jugendhilfe und Schule und in den Teilsystemen festgefahren sind. Und jeder glaubt, dass, wenn seine Aufgabe nicht mehr erledigt wird, die Welt zusammenbricht! Diese Mentalität und Praxis müssen wir aufbrechen, wohl wissend, welchem Ziel wir dienen!

Ø Inwieweit werden Gemeinwesenengagement und Selbsthilfe erfolgreich aktiviert und einbezogen?4

4. Dieses Controlling- und Steuerungssystem soll einen neuen Blick auf alle Arbeitsbereiche ermöglichen, die von der Stadt Hamm verantwortet oder gefördert werden. Prioritäten haben wir schon immer gesetzt; neu an diesem Verfahren ist, dies quer zu allen Fachbereichen und Trägern zu tun. Es geht hier auch um die Frage der effektiven Verwendung der eingesetzten Mittel, nicht mit dem Ziel, evtl. Mittel einzusparen, sondern in Fällen, in denen eine Mittelverwendung als nicht optimal erkannt wird, diese Mittel durch Umschichtung zielorientiert einzusetzen – damit Kinder und Jugendliche am Ende ihres Entwicklungsprozesses fit für unsere Gesellschaft sind.

2 Unter dieser Fragestellung landet man z.B. automatisch bei dem Potential, dass eine verbesserte Einbeziehung der Eltern in Kitas und Schulen darstellt, doch stellt sich die Frage z.B. auch bei Arbeitsfeldern wie der Jugendarbeit. 3 Unter dieser Steuerungsfrage wird es z.B. zentral darum gehen, wie man die Angebote der Elternschule Hamm in den ersten drei Lebensjahren der Kinder verstärken und verbessern kann. 4 Ein Beispiel für eine gute Lösung dieser Frage bietet das „Tandem“ Familienhebamme und Aufsuchende Elternhilfe. Aber es gibt eine Vielzahl von Handlungsfeldern, in denen dies verbessert werden kann. Wohlgemerkt: Hier geht es nicht um versteckte Ansätze der Entstaatlichung öffentlicher Aufgaben, sondern um das Ernstnehmen des Selbstverständnisses von Sozialer Arbeit und von Bildung, die dies explizit zum Ziel haben. Die Praxis ist eher vom Trend zur Professionalisierung aller sozialen Aufgaben dominiert. Dies entspricht nicht unserem Gesellschafts- und Staatsverständnis! Wir wollen Selbstorganisationsstrukturen und Eigenverantwortlichkeit fördern und wiederherstellen, so gut das geht, ohne notwendige Hilfeleistungen und Unterstützung einzustellen. Vor jedem neuen Projekt muss die Frage gestellt werden, ob dies in Eigenverantwortung der Betroffenen nicht besser geht oder wie Selbsthilfe und ehrenamtliches Engagement mit einbezogen werden können!

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Wenn wir nach der Analyse der zielorientierten Überprüfung der bisherigen Arbeitsansätze und Handlungsfelder so weit sind, sagen zu können, dass das Potential der Optimierungsmöglichkeiten ausgeschöpft ist, wird es eine Frage der politischen Bewertung sein, an den entscheidenden Schnittstellen weitere Ressourcen einzusetzen.

Sie mögen verzeihen, dass die Planungen hier noch nicht konkreter darstellbar sind. Doch wir sind mitten im Entwicklungsprozess und werden sicher nach dem Sommer das Konzept so konkretisiert haben, dass diese Aussagen anschaulich nachzuvollziehen bzw. auch inhaltlich zu diskutieren sind.

6 Die Umsetzung in den drei Projektbereichen – Der Stand der Vorbereitung

Ich komme zum Schluss noch einmal auf diese Übersichtsfolie zurück, um Ihnen zu sagen, was in diesen drei Bereichen konkret geplant ist: - „Bildungschancen in die Wiege legen“ - Optimierung von Bildungsprozessen

in den ersten sechs Lebensjahren: In diesem Bereich haben wir zunächst alle Aktivitäten, Projekte und Arbeitsbereiche gesichtet, die es in der Stadt Hamm zur Förderung von Kindern und Jugendlichen und zu Unterstützung ihrer Eltern gibt. Neben der Sichtung der laufenden Arbeit geht es auch darum, die Potenziale und die weiterführenden Ideen, die in den einzelnen Arbeitsbereichen " in der Schublade schlummern ", herauszufiltern.Zur Zeit arbeitet eine Arbeitsgruppe daran, ein entsprechendes Bewertungsverfahren zu entwickeln, dass es ermöglichen soll, Prioritäten zu setzen und im Hinblick auf zukünftige Planungen Prioritätsentscheidungen zu ermöglichen. Als einer der ersten Umsetzungsschritte zeichnet sich ab, dass im Zusammenarbeit von Gesundheitsamt und Jugendamt ein" Frühwarnsystem" für Auffälligkeiten von Kindern in den ersten Lebensjahren eingerichtet wird. Frau Dr. Dockx-Reinken wird in der ersten Arbeitsgruppe hierauf zu sprechen kommen.

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- „Begabungen entfalten – Defizite ausgleichen“ Verbindliche Kooperation zwischen

Jugendhilfe und Grundschulen“: Für diesen Bereich bereitet eine Arbeitsgruppe aus dem Jugendamt und dem Schulamt für die Stadt Hamm eine Strategie vor, mit der die Förderung von Kindern im Grundschulalter und die Aktivierung ihrer Eltern verbessert werden kann. Es ist geplant, im Herbst eine sehr differenzierte und

intensive Befragung der Hammer Grundschulen und der mit ihnen kooperieren sozialen Dienste durchzuführen, in denen es im wesentlichen um drei Fragen geht: Ø Welche Maßnahmen und Aktivitäten gibt es über den originär schulischen Bereich hinaus zur

Förderung von Kindern? Ø Welche beispielhaften Modelle der aktiven Einbeziehung der Eltern in den Bildungsprozess

ihrer Kinder gibt es am Hammer Grundschulen und in ihrem Umfeld ? Ø welche beispielhaften Modelle der Kooperation gibt es an Hammer Grundschulen, in denen

Grundschulen mit außerschulischen Partnern zielorientiert zusammenarbeiten? Diese Befragung wird von einem multiprofessionellen Team mit Vertreter/innen der Grundschulen, der Familienhilfe, der Kita-Einrichtungen, der Träger der offenen Ganztagsschulen und der Freien Träger entwickelt und durchgeführt. Aus den Ergebnissen sollen Verbesserungsvorschläge für alle Grundschulen und die entsprechenden kooperierenden Bereiche erarbeitet und in Abstimmung mit den politischen Gremien umgesetzt werden.

- “Fit für den Beruf – Fit für das Leben“- Kompentenzfeststellung und gezielte Förderung in den Klassen 5-10“: Ausgangspunkt dieses Bausteins war die Überlegung, wie man eine berufliche Orientierung und damit eine Prävention schulischer Mißerfolge viel früher beginnen kann, als jetzt alle durchaus sinnvollen Maßnahmen des Übergangsmanagements ansetzen – also eigentlich mit den Fünftklässlern der weiterführenden Schulen. Im Übergangsmanagement haben sich unterschiedlichste Formen der Kompetenzfeststellung als Grundlage weitergehender Fördermaßnahmen bewährt; die Frage war, wie man dies mit dem Beginn der SEK I

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institutionalisieren kann. Ein entsprechendes Verfahren gibt es nicht.So wurde die Idee für diesen Projektbereich entwickelt, mit einigen Modellschulen ein entsprechendes Verfahren zu erarbeiten, mit folgenden Kernelementen: Ø Stärken- und Schwächenanalyse einschließlich erzieherischer Auffälligkeiten; Ø darauf aufbauende individuell abgestimmte Fördermaßnahmen, die unterstützend von

außerschulischen Partnern umgesetzt werden; Ø verbindliche Einbeziehung der Eltern in diesen Prozess; Ø möglichst frühzeitige Einbeziehung von Vertretern der Hammer Wirtschaft sowohl in die

Entwicklung des Verfahrens als auch in die Umsetzung von Fördermaßnahmen z.B. durch frühzeitige Praktika etc.

Zur Zeit werden entsprechende Gespräche mit verschiedenen weiterführenden Schulen in Hamm geführt. Die Maßnahmen sollen nach den Sommerferien zumindest in Teilen starten.

Mit der Entwicklung der letzten beiden Projektbereiche ist eine wesentliche Entwicklung schon quasi festgeschrieben: Es wird in diesen Projekten eine stärkere Ausrichtung der außerschulischen Bereiche auf den schulischen Bereich geben. Schulen werden damit besser als zuvor in die Lage versetzt werden, Zentren für Bildung und Erziehung und Elternbildung zu sein.

7 Die nächsten Schritte

Wenn Ihnen das Ganze noch zu unkonkret ist, kann ich Sie verstehen. Doch bitte ich Sie zu bedenken, dass diese Veranstaltung zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Projektentwicklung erfolgt. Die nächsten Schritte sind: Ø Es wird in den kommenden Monaten eine breite interne und öffentliche Diskussion

geben, um das Projekt vorzustellen und Anregungen und Ideen zu berücksichtigen.

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Ø Für den Herbst ist eine politische Beschlussfassung vorgesehen, mit der die zentralen

Vorgaben festgeschrieben werden sollen. Ø Das Projekt ist auf mindestens sechs Jahre angelegt, sollte aber auch zu einer

dauerhaften Verbesserung der betroffenen Handlungsfelder führen. Insofern ist eine intensive Begleitung des Projektes vorgesehen.

Ø Diese basiert auf der laufenden Evaluation und der Berichterstattung über das Controlling.

In den Arbeitsgruppen werden Sie gleich praktische Beispiele erhalten, wie es und in welche Richtung es gehen kann, damit man wenigstens eine ungefähre Vorstellung entwickeln kann. In erster Linie aber können sie in den Workshops ihre eigenen Vorschläge einbringen, was man tun kann, um das Ziel von „Plan Bildung“ – dass alle Jugendlichen mit 16 oder 18 Jahren fit für den Arbeitsmarkt und ein eigenständiges Leben sind – besser als bisher zu erreichen. Was wäre die Alternative: Nichts zu tun? Sicher nicht. Wenn Sie gute Ideen haben, bringen sie sie zur Sprache. Alles, was gut ist, wird uns gemeinsam weiterbringen!

8 Schlussbemerkung

Erlauben Sie mir zum Schluss mit dieser Folie eine letzte Bemerkung: Sie sehen hier die Kostenentwicklung der Ausgaben für den Bereich „Jugend und Soziales“. Diese Gelder werden aufgebracht, weil wir sie für notwendig halten, sicher auch zum Teil, weil sie gesetzlich gefordert sind. Bitte bedenken Sie bei der weiteren Diskussion: Ø Die Steigerung der Kosten kann auf Dauer so nicht weitergehen, dies ist nicht

verkraftbar. Ø Wir sind uns überhaupt nicht sicher, ob diese Gelder bezogen auf die relevanten

Ziele insgesamt wirklich optimal eingesetzt werden. Mit „Plan Bildung“ versprechen wir uns auch mehr Transparenz und Effektivität.

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Im Idealfall wären diese Ausgaben zu erheblichen Teilen überflüssig; z.B. wenn alle Familien ihre Aufgaben uneingeschränkt wahrnehmen könnten; oder wenn alle Jugendlichen so fit wären, dass sie uneingeschränkt auf dem Arbeitsmarkt vermittelbar sind. Wir sollten gemeinsam dafür sorgen, dass diese Ausgaben auf ein unvermeidbares Mindestmaß beschränkt werden oder bleiben; wir könnten gemeinsam überlegen, wie wir das eingesparte Geld gemäß unserer Ziele besser einsetzen können. Und wenn für den Kämmerer auch noch was übrig bleibt: Warum nicht? Denn die Schulden, die wir heut machen, müssen unsere Kinder zurückzahlen. Kontakt: Matthias Bartscher Kinderbeauftragter Stadt Hamm Kinderbüro Postfach 2449 59061 Hamm Fon +49-2381-176202 Fax +49-2381-172950 Mail [email protected] www.hamm.de/elternschule www.hammer-norden.de Brigitte Wesky Abteilung Jugendförderung – Sachgebiet Offene Jugendarbeit, internationale Begegnungen und Arbeitsmobilität Stadt Hamm Postfach 2449 59061 Hamm Fon +49-2381-176374 Fax +49-2381-172895 Mail [email protected] www.hamm.de/jugend