grundlegende untersuchungen zur mittelohmig-induktiven

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Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung DIPLOMARBEIT Institut für Elektrische Anlagen an der Technischen Universität Graz Institutsvorstand: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Lothar Fickert Betreuung: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Lothar Fickert Dipl. Ing. Georg Achleitner Vorgelegt von: Wolfgang Neuwirth Graz, im Oktober 2004

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  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven

    Sternpunktbehandlung

    DIPLOMARBEIT

    Institut fr Elektrische Anlagen

    an der

    Technischen Universitt Graz

    Institutsvorstand: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Lothar Fickert Betreuung: Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Lothar Fickert Dipl. Ing. Georg Achleitner Vorgelegt von: Wolfgang Neuwirth Graz, im Oktober 2004

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Inhaltsangabe Seite 2

    Kurzfassung

    Titel: Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung

    Schlsselwrter: Mittelohmige Sternpunkterdung, einpoliger Erdfehler,

    Fehlerstromberechnung, EN 60909, Trafo-Nullimpedanzen, gelschtes Netz

    Die mittelohmige Sternpunkterdung mit Resonanzdrossel knnte die Vorteile eines ohmsch geerdeten und kompensiert betriebenen Netzes vereinigen. Im Erdfehlerfall wirkt die Induktivitt dem kapazitiven Fehlerstrom an der Fehlerstelle entgegen. Ein ohmscher Widerstand knnte dmpfend auf das Netz wirken sowie zu einer sicheren Ortung und gegebenenfalls Abschaltung fhren. Fr weitere wissenschaftliche Arbeiten klrt diese Diplomarbeit grundstzliche Fragen ber die Berechnung von Erdfehlerstrmen und zeigt einen Vergleich verschiedener Berechnungsarten auf. Darunter fallen das Superpositionsprinzip mit oder ohne vorangehender Lastflussanalyse sowie die Berechnungs-Normen IEC 60909 und IEC 909. Die Kontrolle der Aussagen erfolgt anhand eines Modellnetzes mittels Maschenverfahren. Besonderes Augenmerk wird auf den Einfluss der Lasten im Fehlerfall und auf unterschiedliche Transformatorbauformen gelegt.

    Abstract

    Title: Basic investigations for the common point, ohmic-inductive neutral

    point processing codewords:

    ohmic-induktive common point grounding, single-pole short-circuit to ground, error, current calculation, EN 60909, transformer nought impedors, compensated net

    The ohmic-induktive common point grounding can merge the advantages of an ohmically grounded and compensated net. During an earth fault the inductive current compensates the capacitive fault current at the failure point. The ohmic resistor could dampen the net as well as it can lead to a selectiv location and clearing of the failure. For further scientific jobs this diploma-theses clarifies fundamental questions about the calculation of error current calculations and shows an arrangement of different calculation types. For example the superimposing principle with or without preceding load flow analysis as well as the calculation standarts IEC 60909 and IEC 909. The results of the calculations are checked by means of a model net through the loop method. Special attention is payed to the influence of the loads in the case of an failure and to different transformer designs.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Inhaltsangabe Seite 3

    Vorwort

    Ich bedanke mich bei den Mitarbeitern des Institutes fr Elektrische Anlagen. Sie hatten alle

    stets ein offenes Ohr fr meine Anliegen und halfen mir wo immer Sie konnten.

    Mein besonderer Dank gebhrt dabei den Betreuern dieser Diplomarbeit, Univ.-Prof. Dipl.-

    Ing. Dr.techn. Lothar Fickert und Dipl. Ing. Georg Achleitner. Beide standen mir auf

    freundliche Art und Weise, mit Rat und Tat zur Seite.

    Bedanken mchte ich mich auch bei meinen Eltern, Wolf und Christine und bei meiner

    Freundin Bianka fr die geduldige Untersttzung whrend des gesamten Studiums.

    Wolfgang Neuwirth

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Inhaltsangabe Seite 4

    Inhaltsangabe

    1. EINLEITUNG UND BERSICHT 8

    2. BERECHNUNGSGRUNDLAGEN 10

    2.1 SYMMETRISCHE KOMPONENTEN 10 2.1.1 Mitsystem 12 2.1.2 Gegensystem 13 2.1.3 Nullsystem 14

    2.2 IMPEDANZEN ELEKTRISCHER BETRIEBSMITTEL 16 2.2.1 Leitungen und Kabel 17 2.2.2 Elektrische Maschinen 18 2.2.3 Netzeinspeisungen 19 2.2.4 Transformatoren 20

    2.3 BERECHNUNG DES FEHLERSTROMS 21 2.3.1 Grundlagen 21 2.3.2 Korrekturfaktoren 22 2.3.3 Berechnung des einpoligen Erdkurzschlusses 24

    2.4 NORMENVERGLEICH IEC/EN 60909 - IEC 909 26 2.5 ALTERNATIVE BERECHNUNGSVERFAHREN 28

    3. EINTEILUNG DER STERNPUNKTBEHANDLUNGEN 29

    3.1 ALLGEMEINES 29 3.2 ISOLIERTES NETZ 29 3.3 KOMPENSIERTES NETZ 31 3.4 NIEDEROHMIG GEERDETES NETZ - STARRE ERDUNG 34 3.5 MITTELOHMIG GEERDETES NETZ 36 3.6 KNOSPE 40 3.7 ZUSAMMENFASSUNG DER STERNPUNKTBEHANDLUNGEN 41

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Inhaltsangabe Seite 5

    4. AUSWIRKUNGEN AUF DEN FEHLERSTROM 42

    4.1 AUSWIRKUNGEN DER TRANSFORMATOREN AUF DIE STROMVERTEILUNG 42 4.1.1 Transformatorbauformen 42 4.1.2 Schaltgruppen 43 4.1.3 Stromaufteilung 44 4.1.4 Transformatorersatzschaltbild und Impedanzen 53 4.1.5 Nullimpedanzmessung bei Transformatoren 56 4.1.6 Trafoimpedanzen bei NEPLAN 59

    4.2 EINFLUSS DER LAST AUF DEN FEHLERSTROM BEI EINEM ERDFEHLER 62 4.2.1 Netzbeispiel: Erdfehler auf einer 10kV-Leitung mit Last 68 4.2.2 Netzbeispiel: Erdfehler auf einer 110kV-Leitung mit Last 73 4.2.3 Vergleich der Berechnungsarten unter NEPLAN 76 4.2.4 Lasteinfluss unter Standardbedingungen 79

    5. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK 84

    6. ANHANG 86

    7. ABBILDUNGSVERZEICHNIS 92

    8. TABELLENVERZEICHNIS 93

    9. LITERATUR 94

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Einleitung Seite 6

    Symbole und Abkrzungen a Drehoperator S Symmetriermatrix T Entsymmetriermatrix I0 Nullstrom I1 Strom im Mitsystem I2 Strom im Gegensystem U0 Spannung im Nullsystem U1 Spannung im Mitsystem U2 Spannung im Gegensystem IE Erdfehlerstrom Ii Strangstrme in den jeweiligen Phase i (1,2,3 oder u,v,w) UN Nennspannung c Korrekturfaktor Ik Anfangskurzschlussstrom iP Stokurzschlussstrom Ik Dauerkurzschlussstrom id.c Gleichstromanteil des Kurzschlussstroms A Anfangswert des Gleichstromanteils id.c. ZM Motorimpedanz UrM Nennspannung eines Motors IrM Nennstrom eines Motors ILR Anzugsstrom einer Asynchronmaschine PrM Nennwirkleistung eines Motors ZQ Netzimpedanz UNQ Netz-Nennspannung IKQ Anfangskurzschlussstrom am Anschlusspunkt Q ZT Transformatorimpedanz ZH Magnetisierungsimpedanz bei Transformatoren ZP Primrseitige Trafoimpedanz ZS Auf die Primrseite bezogen sekundrseitige Trafoimpedanz ZT Tertirseitige Trafoimpedanz IrT Nennstrom von Transformatoren SrT Nennleistung von Transformatoren PkrT Wirkverluste bei Transformatoren ukr Kurzschlussspannung in p.u urR Realanteil der Kurzschlussspannung in p.u. KT Impedanzkorrekturfaktor fr Transformatoren KG Impedanzkorrekturfaktor fr Synchrongeneratoren KS Impedanzkorrekturfaktor fr Kraftwerksblcke mit Stufenschalter KSO Impedanzkorrekturfaktor fr Kraftwerksblcke ohne Stufenschalter

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Einleitung Seite 7

    Ik1 Einpoliger Anfangs- Erdkurzschlussstrom Umax Maximalwert der Netzspannung ULE Max. vorkommende Leiter-Erde-Spannung nach einem Fehler ULE Max. vorkommende Leiter-Erde-Spannung vor einem Fehler UPhase Phasenspannung Erdfehlerfaktor Erdungszahl RE Sternpunktwiderstand ZE Sternpunktimpedanz ZF Erdfehler-bergangsimpedanz ZS Selbstimpedanz ZG Gegenimpedanz ZL Lastimpedanz H Magnetische Feldstrke B Magnetische Flussdichte Magnetischer Fluss S Stromdichte N Windungszahl bersetzungsverhltnis Permeabilitt Durchflutung Magnetischer Leitwert RM Magnetischer Widerstand IEMax Maximal auftretender Fehlerstrom (bei vernachlssigten Lasten) ILtgmax thermischer Grenzstrom von Leitungen

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Einleitung Seite 8

    1. Einleitung und bersicht

    Der einpolige Erdfehler ist in Freileitungsnetzen auch bei solchen mit einem geringen bis

    mittleren Kabelanteil eine sehr hufige Fehlerursache. Um die Versorgungssicherheit zu

    steigern, werden Mittel- und Hochspannungsnetzen kompensiert betrieben. Der groe Vorteil

    dieser Sternpunktbehandlung liegt darin, dass die meisten Erdfehler durch Lichtbgen von

    selbst erlschen. Stehende Fehler (jene die nicht von selbst erlschen) verursachen meistens

    Fehlerstrme die so gering sind, dass die fehlerbehafteten Bereiche gefahrlos, einige zeit

    weiter betrieben werden knnen.

    Durch immer grer werdende Netze und den Einsatz von Kabeln nhert man sich dem

    maximal erlaubte Grenzstrom unter dem das Lschen des Lichtbogens erwartet wird. Ein

    weiterer Nachteil ist die schwierige Ortung der Fehlerstelle da die Strme sehr gering sind

    und der genaue verlauf der Teilkurzschlussstrme nicht bekannt ist.

    Um Verfahren zur Ortung der Fehlerstelle zu entwickeln, mssen, neben den Messungen des

    real auftretenden Fehlerstroms, auch die Einflsse auf den Fehlerstrom genau bekannt und in

    mathematischen Modellen berechenbar sein. Das Programm NEPLAN von

    BCP Busarello + Cott + Partner Inc bietet eine Reihe von Berechnungsarten die alle zu

    leicht unterschiedlichen Ergebnissen fhren. Eine Aufgabe dieser Arbeit bestand eine

    mglichst genaue Formel fr den Fehlerstrom zu finden und diese mit den Berechnungsarten

    unter NEPLAN zu vergleichen.

    Im folgenden Kapitel 2 werden gngige Berechnungsverfahren vorgestellt. Im Mittelpunkt

    stehen dabei die Berechnungsnormen OVE/ONORM EN 60909-0 und OVE HD 533 S1.

    Beide Verfahren sind unter IEC 60909 und IEC 909 im Berechnungsprogramm NEPLAN

    anwendbar.

    Eine Einteilung der unterschiedlichen Sternpunktbehandlungen ist in Kapitel 3 zu finden.

    Dabei bestand eine Aufgabe darin, die genauen Definitionen in den betreffenden Normen zu

    finden, um die Zuordnung einer Erdung zu ermglichen die mit einem mittelohmigen

    Widerstand beschalten ist.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Einleitung Seite 9

    Durch einen solchen Widerstand neben den Resonanzdrosseln knnte das Verhalten der

    kompensierten Netze in punkto Ortung der Fehlerstelle entscheidend verbessert werden.

    Das Kapitel 4 befasst sich generell mit den Einflussfaktoren des einpoligen Fehlerstroms.

    Einige Unstimmigkeiten, die bei der Berechnung von Erdschlussstrmen unter NEPLAN

    auftraten, werden im Kapitel 4.1 behandelt. Dabei handelt es sich um die Nullimpedanzen von

    Yy-Transformatoren die bei Schenkeltypen und Blocktransformatoren sowie bei Manteltypen

    stark variieren knnen. Eine Eigenheit die unter NEPLAN nur schwer nachzubilden ist. In

    dieser Arbeit sollten einfache Lsungen gefunden werden, die eine korrekte Berechnung der

    Trafoimpedanzen unter NEPLAN ermglichen.

    Kapitel 4.2 beschftigt sich mit der genauen Berechnung von Erdfehlerstrmen. Dabei sollte

    in dieser Arbeit ein Modell gefunden werden das den Einfluss der Last auf den Fehlerstrom

    mit bercksichtigt. Die Lasten werden bei vielen Berechnungsarten vernachlssigt. Eine

    Fehlerabschtzung bei diesen Verfahren war unter anderem auch ein Ziel dieser Arbeit.

    Kapitel 5. fasst die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick auf zuknftige Arbeiten.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Symmetrische Komponenten Seite 10

    2. Berechnungsgrundlagen

    2.1 Symmetrische Komponenten

    Das 3-Phasen-Netz bietet eine Vielzahl von Vorteilen wie Transformierbarkeit,

    unterschiedliche Spannungen, Wirtschaftlichkeit durch Leitungseinsparungen und einfach

    realisierbare Motoren und Generatoren durch Drehfelder.

    Mathematisch beschreibt man diese 3 Phasen, unabhngig ob es sich um Strme, verkettete-

    oder Strangspannungen handelt, durch Vektoren im komplexen Raum. Die Effektivwerte

    werden durch die Lnge der Vektoren und die Phasenlagen durch die Lage im Raum

    wiedergegeben.

    Die Phasen sind stark von einander abhngig und eine nderung in der einen beeinflusst die

    Strme und Spannungen in die anderen beiden Phasen.

    Eine wesentliche mathematische Erleichterung stellt ein System dar, dessen unterschiedliche

    Komponenten entkoppelt sind und sich daher nicht mehr beeinflussen. Die Komponenten

    knnen somit unabhngig voneinander berechnet werden.

    Eines dieser Systeme sind die symmetrischen Komponenten, die auf C.L. Fortescue

    zurckzufhren sind. Die einzelnen Komponenten sind das Mitsystem, Gegensystem und das

    Nullsystem welche mit hochgestellten Indizes (1,2,0) versehen werden.

    Symmetrische Komponenten knnen bei Strmen und Spannungen gleichermaen angewandt

    werden. Ebenso knnen Impedanzen von einzelnen Anlagen oder vom ganzen Netz,

    unabhngig voneinander im jeweiligen System berechnet werden. Vorraussetzung ist der

    symmetrische Aufbau der Anlagen.

    Bevor auf die einzelnen Komponenten eingegangen wird, soll die Bedeutung des Operators a

    erlutert werden. Angewandt auf einen Vektor in der komplexen Ebene bewirkt er eine

    Drehung um 2/3 beziehungsweise um 120 im positiven, mathematischen Sinne. Fr eine

    Drehung um 240 im Gegenuhrzeigersinn wird der Operator a angewandt.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Symmetrische Komponenten Seite 11

    orDrehoperataVektorenAAA

    umAVektorsdesDrehungaAeAA

    umAVektorsdesDrehungaAeAAj

    j

    321

    12

    13

    4

    13

    113

    2

    12

    ,,240

    120

    ==

    ==

    Re

    Im

    a -a2

    ja2

    a2

    j

    -j-a

    -ja-ja2

    -1

    ja

    1

    Abbildung 1: Gelufige Drehwinkel und deren Operatordarstellungen im komplexen Raum

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Symmetrische Komponenten Seite 12

    2.1.1 Mitsystem

    Strme und Spannungen im Mitsystem werden aus den einzelnen Phasenwerten durch

    Drehung gewonnen (siehe Gleichung (1)). Exemplarisch sind hier nur Spannungen erwhnt

    da die Strme im Mitsystem nach dem gleichen Verfahren berechnet werden.

    )(31

    32

    211 VaVaVV ++=

    (1)

    V 1=V

    1

    V2

    a2. V 3

    a.V 23. V

    1

    Abbildung 2: Graphische und mathematische Ermittlung des Mitsystems

    Das angegebene Beispiel in Abbildung 2 stellt ein Drehfeld mit symmetrischer Belastung dar.

    Dabei sind alle Spannungen der 3 Auenleiter von gleicher Gre und es besteht eine, im

    Verteilnetz gewnschte, Phasenverschiebung von 120. Der Betrag der Spannung V1 im

    Mitsystem ist hier gleich gro wie die einzelnen Phasenspannungen und es sei

    vorweggenommen, dass bei diesem Beispiel die Komponenten des Gegensystems und des

    Nullsystems zu null werden bzw. nicht vorhanden sind. Wie daraus leicht erkennbar ist,

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Symmetrische Komponenten Seite 13

    nen, Transformatoren und Leitungen,

    ind gleich deren Impedanzen in den einzelnen Phasen.

    .1.2 Gegensystem

    tion auf 1/3 gewonnen. Die

    Drehrichtung ist jedoch im Vergleich zum Mitsystem umgekehrt.

    bbildung 3: Graphische und mathematische Ermittlung des Gegensystems

    echnung des

    egensystems fr Strme lsst sich das Gegensystem fr Spannungen ermitteln.

    spiegelt das Mitsystem denungestrten, symmetrischen Anteil des 3-Phasem-Systems wider.

    Die Mitimpedanzen von Anlagenteilen, wie z.B. Maschi

    s

    2

    hnlich wie beim Mitsystem wird das Gegensystem auch durch Drehen der

    Phasenspannungen, geometrisches Addieren der Zeiger und Reduk

    )(31

    322

    11 IaIaII ++=

    (2)

    I 1

    3 .I 2

    A

    Wie bereits erwhnt verschwindet das Gegensystem bei symmetrischen Belastungen. Das

    Beispiel in Abbildung 3 beschreibt Phasenstrme eines unsymmetrischen Verbrauchers. Hier

    wird durch die Phasenverschiebungen und die unterschiedlichen Amplituden sehr wohl ein

    Gegensystem erzeugt, ebenso wie ein Mit- und Nullsystem. quivalent zur Ber

    G

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Symmetrische Komponenten Seite 14

    ht man jedoch bei einer Maschine die Phasenfolge und lsst

    ie Drehrichtung gleich, gelangt die Maschine in einen vllig neuen Arbeitspunkt mit

    rftigen Ausgleichsstrmen.

    e der Strme in den 3 Phasen ist, kann sich dieser, in einem

    3-Leiter-System nur ber Erde schlieen. Nullspannungen werden als Verlagerungsspannung

    im Phasensystem sichtbar.

    Ein reines Gegensystem wre nur dann vorhanden, wenn sich im symmetrischen Fall die

    Phasenfolge im gesamten Netz umkehren wrde. Ansonst sind das Gegen- und das Mitsystem

    sehr hnlich, vor allem was die Gegenimpedanzen betrifft, die bei allen Anlagenteilen, bis auf

    jene der elektrischen Maschinen, gleich gro wie die Mitimpedanzen sind. Dies ist auch recht

    einleuchtend, da es bei einer Leitung oder einem Trafo unrelevant ist, wie die

    Phasenreihenfolge ist. Vertausc

    d

    k

    2.1.3 Nullsystem

    Das Nullsystem ist das geometrische Mittel der ungedrehten Phasenzeiger. Da der Nullstrom 1/3 der geometrische Summ

    )(31

    3210 IIII ++=

    (3)

    03 II E = (4)

    Abbildung 4: Graphische und mathematische Ermittlung des Nullsystems

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Symmetrische Komponenten Seite 15

    Matrixschreibweise

    Zusammenfassend beschreiben die Gleichungen (5) bis (7) die Definition der symmetrischen

    Komponenten. Eine gebruchliche Schreibweise ist die Matrizenschreibweise, bei der die

    Symmetrischen Komponenten und die Phasenwerte in Vektoren (8), die Operatoren in einer

    Symmetrierungsmatrix S (10) zusammengefasst werden. Bei der Entsymmetrierung, bei der

    von symmetrischen Komponenten ausgehend die Phasenwerte bestimmt werden, wird mit der

    Inversen der Matrix S, der Entsymmetriermatrix T, gerechnet.

    ( )3210 31 VVVV ++=

    (5)

    ( )32211 31 VaVaVV ++=

    (6)

    ( ) 32212 31 VaVaVV ++=

    (7)

    =

    =

    3

    2

    1

    2

    1

    0

    VVV

    VVVV

    V S

    (8)

    VSV S = (9)

    =

    aaaaS

    2

    2

    11

    111

    31

    ==

    2

    21

    11

    111

    31

    aaaaST

    (10)

    Sind Impedanzen in Drehstromzweigen vorhanden, stehen diese durch (11) in Beziehung mit

    Strom und Spannung. Z ist die Impedanzmatrix. In der Hauptdiagonale stehen die

    Eigenimpedanzen der einzelnen Elemente. Die Nebendiagonalelemente beschreiben die

    kapazitive oder induktive Kopplung der einzelnen Phasen.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Symmetrische Komponenten Seite 16

    Mittels Gleichung (14) erhlt man eine Beziehung zwischen den symmetrischen Strom- und

    Spannungskomponenten. Bei einem symmetrischen Netzaufbau verschwinden die

    Nebendiagonalelemente der Matrix ZS. Dies entspricht der Entkoppelung der symmetrischen

    Komponenten. Die Impedanzen in die Hauptdiagonalen lassen sich eindeutig dem Mit-,

    Gegen- und Nullsystem zuordnen.

    IZU = (11)

    SITZSUS = (12)

    TZSZ S = (13)

    SSS IZU =

    222

    111

    000

    IZU

    IZU

    IZU

    =

    =

    =

    (14)

    =2

    1

    0

    000000

    ZZ

    ZZ S

    (15)

    2.2 Impedanzen elektrischer Betriebsmittel

    Symmetrische Impedanzen werden entweder aus Nennwerten der Betriebsmittel berechnet

    oder aus Messungen gewonnen. Sind mehrere Netzebenen zu bercksichtigen, mssen die

    Impedanzen durch das bersetzungsverhltnis auf eine Netzebene bezogen werden.

    Fr Kurzschlussberechnungen werden bei manchen Rechenverfahren (z.B. EN 60909-0)

    Faktoren zur Korrektur verwendet (Korrekturfaktoren siehe 2.3.2).

    In den nachfolgenden Beispielen, mit Ausnahme der elektrischen Maschinen, sind die

    Gegenimpedanzen nicht explizit angefhrt, da sie gleich zu bestimmen sind wie die

    Mitimpedanzen.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Impedanzen elektrischer Betriebsmittel Seite 17

    2.2.1 Leitungen und Kabel

    Kabel und Leitungen werden durch ihr -Ersatzschaltbild nachgebildet. Die Impedanzen sind

    dabei lngenabhngig und werden als spezifische Impedanzen in /km angegeben. Die

    meisten davon werden von den Herstellern verffentlicht. Ohmsche (RL) und induktive (XL)

    Leitungsbelge lassen sich fr das Mitsystem auch leicht berechnen. Erdimpedanzen (CE)

    werden bei groen Netzen (ab Mittelspannung) im Mit-, Gegen- und Nullsystem

    bercksichtigt. Der Ableitwiderstand (RA) kann hingegen meistens vernachlssigt werden.

    Das Nullsystem ist stark von den Umgebungsbedingungen und Bodenverhltnissen abhngig.

    Daher sind Versuche an Kabel- oder Leitungsstcken nur fr einen kleinen Bereich gltig.

    Berechnungsverfahren fr die Nullimpedanzen sind aufwendig und nicht sehr genau.

    Abbildung 5: -Ersatzschaltbild einer Leitung oder eines Kabels

    Art Bezeichnung Spannungsebene R1 L1 2C1 R0 L0 2C0

    kV k k

    Freileitung 95/15 E-Al/st 10 kV 0,3 0,38 650 0,44 1,52 1250

    110 kV 0,24 0,45 391 0,46 1,46 638

    Kabel E-PHMEBU/3*150mm 0,13 0,11 14 0,83 0,73 14

    Tabelle 1: Typische Werte von Leitungs- und Kabelimpedanzen fr 1 km Leitungslnge

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Impedanzen elektrischer Betriebsmittel Seite 18

    2.2.2 Elektrische Maschinen

    Synchronmaschinen

    Eine Synchronmaschine weist bei einem Kurzschluss ein transientes Verhalten auf. Das heit,

    dass sich die Impedanz whrend eines Kurzschlusses ndert. Der Kurzschluss wird in 3

    Zeitbereiche eingeteilt, in denen 3 definierte Maschinenimpedanzen wirken. Man

    unterscheidet, vom Augenblick des Kurzschlusses an, die subtransienten, transienten und

    stationren Impedanzen. Diese beeinflussen den Verlauf des generatornahen

    Kurzschlussstromes (siehe Abbildung 7). Bei generatorfernen Kurzschlussstrmen wirken

    sich die unterschiedlichen Impedanzen, im Vergleich zu den restlichen Betriebsmitteln, nicht

    mehr so stark aus. Daher sind der subtransiente und der stationre Kurzschlussstrom gleich

    gro [7].

    Asynchronmaschinen

    Asynchronmaschinen sind als Mittel- und Niederspannungsmotoren u.a. in der Chemischen-

    und Stahlindustrie sowie in Pumpstationen zu finden [7]. Sie mssen dann bercksichtigt

    werden, wenn die Summe der Bemessungsstrme aller Asynchronmotoren im ffentlichen

    Energieversorgungsnetz mehr als 5% des Anfangskurzschlusswechselstromes (ohne Motoren)

    betrgt.

    Mit- und Gegenimpedanzen werden wie folgt berechnet:

    Z M1

    I LRI rM

    U rM

    3 I rM.

    1I LRI rM

    U rM2

    S rM

    (16)

    ZM UrM IrM ILR/IrM SrM PrM

    Mit/Gegenimpedanz Nennspannung Nennstrom Verhltnis Anzugsstrom zu Nennstrom Nennleistung Nennwirkleistung

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Impedanzen elektrischer Betriebsmittel Seite 19

    Ist RM/XM bekannt, kann XM hnlich wie bei der Netzeinspeisung(siehe 2.2.3) bestimmt

    werden. Ansonst knnen, je nach Gre der betrachteten Maschine, die Werte laut Tabelle

    geschtzt werden.

    PrM RM/XM XM

    Mittelspannungsmotoren 1MW/Polpaar 0,1 0,995ZMMittelspannungsmotoren < 1MW/Polpaar 0,15 0,989ZM

    Niederspannungsmotorgruppen einschlielich Anschlusskabel 0,42 0,922ZM

    Tabelle 2: Typische Impedanzwerte bei Asynchronmotoren (EN 60909 2001 3.8.1)

    2.2.3 Netzeinspeisungen

    Z Qc U NQ.

    3 I KQ.

    Z Q R Q X Q

    (17)

    ZQRQ XQ UNQ IKQ c

    Netzimpedanz Ohmscher Netzwiderstand Netzreaktanz Netz- Nennspannung Anfangskurzschlussstrom am Anschlusspunkt Korrekturfaktor

    Ist das Verhltnis zwischen RQ und XQ bekannt, soll XQ nach der Formel.

    X QZ Q

    1R QX Q

    2

    (18)

    berechnet werden, andernfalls kann fr RQ=0,1 XQ und XQ=0,995ZQ angenommen werden

    [7]. Fr Hochspannungsnetze ab 35 kV wird meistens nur die Reaktanz bercksichtigt.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Impedanzen elektrischer Betriebsmittel Seite 20

    2.2.4 Transformatoren

    Die Mit- und Gegenimpedanzen von Transformatoren werden aus Bemessungsdaten

    berechnet. Diese befinden sich am Typenschild oder werden vom Transformatorbauer

    bereitgestellt. Ebenso erhlt man die Nullimpedanzen vom Hersteller oder durch

    Nullimpedanzmessungen (siehe 4.1.5).

    Z T u krU rT

    2

    S rT.

    (19)

    R T u RrU rT

    2

    S rT.

    P krT

    3 I rT2.

    X T Z T2 R T

    2

    (20)

    UrTIrTSrTPkrTukruRr

    Nennspannung des Transformators Nennstrom des Transformators Nennleistung des Transformators Wirkverluste des Transformators Kurzschlussspannung in p.u Realanteil der Kurzschlussspannung in p.u

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Berechnung des Fehlerstroms Seite 21

    2.3 Berechnung des Fehlerstroms

    2.3.1 Grundlagen

    Die OVE/ONORM EN 60909 (2002-09-01) ist die derzeitig gltige sterreichische Norm zur

    Berechnung von Kurzschlussstrmen in Drehstromnetzen. Sie lst mit 17.01.2004 die OVE

    HD 533 S1 ab, die auf der IEC 909 (1988) basiert. Es handelt sich dabei um eine mglichst

    einfache und dennoch hinreichend genaue Berechnung, bei der nicht der zeitliche Verlauf der

    Strme ermittelt wird, sondern Grundgren (siehe Abbildung 7) verwendet werden, mit

    deren Hilfe man zu jeder Zeit den aktuellen Wert der Kurzschlussstrme ermitteln kann.

    Der Verlauf der Kurzschlussstrme ist vom Fehlerort abhngig. Die Norm ist in

    generatorferne und generatornahe Kurzschlsse unterteilt, deren typische zeitliche Verlufe in

    Abbildung 6 und Abbildung 7 dargestellt sind.

    Berechnet wird nur der Anfangskurzschlussstrom, alle weiteren Faktoren des

    Fehlerstromverlaufes werden aus Umrechnungsfaktoren und dem Anfangswechselstrom

    gewonnen. IK ist somit der genaueste Wert in der Berechnung.

    Abbildung 6: Kurzschlussstrom fr einen generatorfernen Kurzschluss (Quelle EN 60909-0:2001 Bild 1)

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Berechnung des Fehlerstroms Seite 22

    Abbildung 7: Kurzschlussstrom fr einen generatornahen Kurzschluss (Quelle EN 60909-0:2001 Bild 2)

    Legende:

    Ik Anfangskurzschlussstrom iP Stokurzschlussstrom Ik Dauerkurzschlussstrom id.c Gleichstromanteil des Kurzschlussstroms A Anfangswert des Gleichstromanteils id.c.

    Bei einem generatorfernen Kurzschluss gengen die Berechnung des

    Anfangskurzschlussstromes und des Stokurzschlussstroms. Der Dauerkurzschlussstrom ist

    gleich gro wie der Anfangskurzschlussstrom.

    2.3.2 Korrekturfaktoren

    Im Fehlerfall knnen die Spannungen an groen Transformatoren oder Maschinen von der

    Nennspannung abweichen und verflschen somit das Modell der Ersatzspannungsquelle am

    Fehlerort. Dies geschieht beim Transformator durch Spannungsregelung, bei Generatoren

    durch unterschiedliche Betriebszustnde (Polradwinkel, Erregung u.s.w.). Zur Berechnung

    von symmetrischen und unsymmetrischen Kurzschlssen werden nach [7] Korrekturfaktoren

    K fr diese Betriebsmittel eingefhrt. Dabei ist die korrigierte Impedanz allgemein ZK=KZ.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Berechnung des Fehlerstroms Seite 23

    Die Korrekturfaktoren korrigieren streng genommen nicht die Impedanzen, sondern passen

    die Ersatzspannungsquelle an die tatschlichen Spannungsverhltnisse im Netz an. So ist zum

    Beispiel die Innere Spannung E eines Synchrongenerators gegeben durch (21)

    ( ))sin1( += dxUE (21)

    Betriebsmittel Korrekturfaktor Anmerkungen / Legende

    Netztransformator K T 0.95

    c max1 0.6 xT.

    Korrekturfaktor nur fr Netztransformatoren und nicht fr Kraftwerksblcke Impedanzen zwischen Sternpunkt und Erde sind ohne Korrekturfaktor anzuwenden. Korrekturen im Bereich von -6,2 % 2,7% von ukr [11]

    Synchrongenerator K GU NU rG

    c max1 x''d sinrG..

    Kraftwerksblcke mit Stufenschalter

    K SU NQ

    2

    U rG2

    U rTLV2

    U rTHV2

    .c max

    1 x''d xT sinrG..

    Ein Kraftwerksblock ist eine Serienschaltung von Generator und Blocktransformator, wobei der Generator auf den Anschlusspunkt Q mit dem bersetzungsverhltnis umgerechnet werden muss.

    Kraftwerksblcke ohne

    Stufenschalter

    K SOU NQ

    U rG 1 p G.

    U rTLVU rTHV. 1 p T.

    c max1 x''d sinrG..

    Tabelle 3: Korrekturfaktoren fr Betriebsmittelimpedanzen im Fehlerfall nach EN 60909-0:2001

    xTX T

    U rT2

    S rT

    (22)

    x''dX'' dZ rG

    X'' d S rG.

    U rG2

    (23)

    xTcmaxxdrGUNSrG UrGUNQ1+pT UrTHV/UrTLV

    Bezogene Transformatorimpedanz Max. Spannungsfaktor Bezogene subtransiente Reaktanz des Generators Phasenwinkel zwischen IrG und UrG/3 Netznennspannung Nennleistung des Generators Nennspannung des Generators; UGmax=UrG(1+pG) z.B. pG=0,05 bis 0,10 Nennspannung am Anschlusspunkt Q Bei Anzapfungen des Blocktransformators (pT kann auch negative Werte annehmen. Wird die Anzapfung nicht dauernd verwendet wird 1+pT =1 Verhltnis der oberspannungsseitigen- zur unterspannungsseitigen- Nennspannung des Trafos

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Berechnung des Fehlerstroms Seite 24

    2.3.3 Berechnung des einpoligen Erdkurzschlusses

    Fehlerstrme werden je nach Fehlerart unterschiedlich berechnet. Der einpolige

    Erdkurzschluss setzt sich aus einer Serienschaltung des Mit-, Gegen- und Nullsystems

    zusammen. Alle Betriebsmittel, einschlielich bergeordneter Netze und elektrischer

    Generatoren, werden durch ihre symmetrischen Impedanzen ersetzt. Als treibende Spannung

    U fungiert eine, mit einem Spannungsfaktor korrigierte, Ersatzspannungsquelle am Fehlerort.

    Uc U N.

    3 (24)

    I'' k13 c. U N.

    Z1 Z2 Z0

    (25)

    UNc Z1, Z2, Z0 Ik1

    Nennspannung des Netzes Spannungsfaktor Symmetrische Impedanzen am Fehlerort Einpoliger Erdkurzschlussstrom

    Der Spannungsfaktor ist abhngig von der Netzebene und vom kleinst- oder grtmglichen

    Kurzschlussstrom.

    Spannungsfaktor c fr die Berechnung der

    Nennspannung grten Kurzschlussstrme

    cmax

    kleinsten Kurzschlussstrme

    cmin

    Niederspannung

    100-1000V

    1,05 1

    1,10 20,95

    Mittelspannung

    > 1kV bis 35 kV

    Hochspannung > 35 kV

    1,10 1,00

    1 Fr Niederspannungsnetze mit einer Toleranz von +6%, z.B. fr Netze, die von 380 V auf 400 V umbenannt

    wurden. 2 Fr Niederspannungsnetze mit einer Toleranz von +10%.

    Tabelle 4: Spannungsfaktoren laut EN 60909

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Berechnung des Fehlerstroms Seite 25

    Der Spannungsfaktor cmax fr den maximal auftretenden Fehlerstrom ist laut [10] definiert:

    c max3 U F

    v.

    U n1 u 12max.

    (26

    u 12U i

    v U Fv

    U Fv

    (27)

    cmaxUFv UivUnu12max

    Spannungsfaktor fr den maximalen Fehlerstrom Spannung an der Fehlerstelle vor dem Fehlereintritt Spannung an der Einspeisestelle Nennspannung Maximale Spannungsdifferenz zwischen Einspeisung und Fehlerstelle bezogen auf die Fehlerstelle

    Er soll die Ersatzspannungsquelle an die tatschlich treibende Spannungsquelle anpassen.

    Spannungsabflle an Lngs- und Querimpedanzen und Stufenschalter von Transformatoren

    werden dabei bercksichtigt.

    Geht man von der Nennspannung als Spannung an der Fehlerstelle vor dem Fehlereintritt aus,

    so wird bei induktiver Querimpedanz eine hhere, treibende Spannung als die Nennspannung

    erforderlich sein. Eine Ersatzspannungsquelle an der Fehlerstelle mit Nennspannung wrde

    somit zu einem geringen Fehlerstrom fhren. hnliches Verhalten weist ein

    Regeltransformator bei kapazitiver Belastung auf. Durch die Regelung ist bei kapazitiven

    Querimpedanzen eine geringere treibende Spannung erforderlich. Eine Vernachlssigung der

    Stufenstellungen von Regeltransformatoren und der induktiven Querimpedanzen wird mit

    dem Spannungsfaktor, fr den worst case (induktive Lasten und kapazitive

    Querimpedanzen bei Regeltransformatoren), kompensiert.

    In Hochspannungsnetzen weicht die Betriebsspannung um etwa 10% von der Nennspannung

    ab. Geht man von der schlechtest mglichen Spannungsdifferenz am Einspeisepunkt (Umax)

    und Fehlerort (Umin) aus, erhlt man laut [10] die einfache Beziehung:

    c maxU maxU n

    (28)

    Somit kann der Spannungsfaktor auch als ein Sicherheitsfaktor, der die

    Spannungsschwankungen im Netz bercksichtigt, gedeutet werden.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Normenvergleich IEC/EN 60909 - IEC 909 Seite 26

    2.4 Normenvergleich IEC/EN 60909 - IEC 909

    Die VE/NORM EN 60909-0 (2002-09-01) ist die derzeit gltige sterreichische

    Bestimmung der Elektrotechnik fr die Berechnung von Strmen bei Kurzschlssen in

    Drehstromnetzen gem ETG 1992. Dabei wrde der Text der Internationalen Norm

    IEC 60909 ohne eine Abnderung als Europischen Norm angenommen.

    Sie ermglicht einen einfachen und dennoch hinreichend genauen Weg fr die Berechnung

    von Kurzschlussstrmen, schliet jedoch die Berechnung nach anderen Verfahren, die

    genauere Ergebnisse liefern knnen, nicht aus.

    Viele Berechnungsprogramme, wie zum Beispiel NEPLAN, sttzen sich bereits auf die

    IEC 60909, lassen jedoch auch andere Verfahren wie die IEC 909 zu.

    Die veraltete Norm IEC 909 ist vom Grundprinzip der Berechnung der IEC 60909 ident,

    dennoch fhren einige nderungen in den Normen zu merklich unterschiedlichen

    Ergebnissen.

    o Die IEC 909 teilt primr in generatornahe und generatorferne Kurzschlsse ein. Die

    Unterscheidung ist in der IEC 60909 zwar noch gegeben, hat aber keine Auswirkung

    auf die Berechnung oder die Gliederung der Norm.

    o Der c-Wert fr Niederspannung wurde in der IEC 60 909 erhht (Seite 9, 191)

    o In der IEC 60 909 werden zustzlich zur Erdschlusskompensation und isolierten

    Netzen auch niederohmig geerdete Netze mit einem Erdfehlerfaktor grer als 1,4

    unterschieden (Seite 11, 2 2 ). Hier mssen bei Hochspannungs- und

    Mittelspannungsnetzen im 0-System sowie bei unsymmetrischen Fehlern die

    Kapazitten von Leitungen und Queradmitanzen (von passiven Lasten) bercksichtigt

    werden.

    o Durch die neue Aufteilung (keine Unterteilung in generatornahe und generatorferne

    Kurzschlsse) werden die Korrekturfaktoren auch bei generatorfernen KS bentigt.

    Bei unsymmetrischen Fehlern wird auch bei Null- und Gegensystem der

    Korrekturfaktor eingefhrt. Dieser gilt bei Generatoren, Netztransformatoren (nicht

    2 2 Seitenangaben beziehen sich auf die Norm IEC 60909 bzw. IEC 909

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Normenvergleich IEC/EN 60909 - IEC 909 Seite 27

    bei Blocktransformatoren wie in IEC 909) und bei Kraftwerksblcken. Eine

    Zusammenfassung der Anwendung von Korrekturfaktoren in den unterschiedlichen

    Normen findet sich in Tabelle 5.

    IEC 909 IEC 60 909 Element

    Symmetrische

    Komponenten generatorfern generatornah

    1 Nein Ja Ja

    2 Nein Nein Ja

    Synchrongenerator

    mit direktem

    Netzanschl 0 Nein Nein Ja

    1 Nein Nein Ja

    2 Nein Nein Ja (Netz)Trafo

    0 Nein Nein Ja

    1 Nein Ja Ja

    2 Nein Nein Ja Kraftwerksblock mit

    Stufenschalter 0 Nein Nein Ja

    1 Nein Ja (im Anhang) Ja (mit Anzapfung)

    2 Nein Nein Ja (mit Anzapfung) Kraftwerksblock

    ohne Stufenschalter 0 Nein Nein Ja (mit Anzapfung)

    1 Nein Nein Nein

    2 Nein Nein Nein Async. Motoren

    0 Nein Nein Nein

    Tabelle 5: Korrekturfaktoren von Impedanzen elektrischer Anlagenteile

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Alternative Berechnungsverfahren Seite 28

    2.5 Alternative Berechnungsverfahren

    Als Alternative zum oben erwhnten Berechnungsverfahren ist das Superpositionsprinzip

    (berlagerungsverfahren) zu erwhnen. Befinden sich mehrere Quellen in einem Netz,

    werden die gesuchten Kurzschlussstrme fr jede Quelle einzeln berechnet und dann

    berlagert. Die restlichen Spannungsquellen werden durch einen Kurzschluss ersetzt. Die

    Quellen befinden sich an ihren Einspeisepunkten. Reale Stromquellen knnen jederzeit in

    Spannungsquellen umgerechnet werden. Da das Ergebnis einen Strom liefert, wird dieses

    Verfahren als Stromberlagerungsverfahren bezeichnet.

    Spannungsberlagerungsverfahren gehen von Stromquellen aus. Auch hier knnen

    Spannungsquellen jederzeit in Stromquellen umgerechnet werden. Bei den Teilberechnungen

    werden nicht bentigte Stromquellen im Leerlauf betrieben.

    Die Genauigkeit der Berechnung hngt von den bercksichtigten Angaben ab. Dabei knnen

    z.B. Lasten und Querimpedanzen von Leitungen durchaus in die Berechnung einflieen.

    Soll wieder der maximal erreichbare Kurzschlussstrom ermittelt werden, empfiehlt es sich,

    wie bei der 60909, einen Korrekturfaktor von +10% auf die Nennspannung aufzuschlagen.

    Sind die Spannungen in den einzelnen Netzpunkten durch Messungen oder durch

    vorangegangene Lastflussanalysen bekannt, soll fr genaue Ergebnisse mit diesen gerechnet

    werden.

    Das Berechnungsprogramm NEPLAN untersttzt alle 3 der oben erwhnten

    Berechnungsarten.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung

    Einteilung der Sternpunktbehandlungen Seite 29

    3. Einteilung der Sternpunktbehandlungen

    3.1 Allgemeines

    Sternpunkte befinden sich bei elektrischen Maschinen, Transformatoren oder bei

    Sternpunktbildnern. Es sind neutrale Punkte die im normalen, symmetrischen Betriebsfall bei

    einem vllig symmetrisch aufgebauten Netz, keine Spannungen gegen Erde aufweisen. Ob

    diese Punkte gegen Erde beschalten sind, spielt im Normalfall keine Rolle. Erst bei einem

    Erdfehler wirken diese Impedanzen bestimmend auf die Strme und Spannungen im Netz.

    3.2 Isoliertes Netz

    Ein Netz mit isoliertem Sternpunkt ist laut DIN 57 111:

    Netz, in dem die Sternpunkte von Transformatoren, Generatoren und Sternpunktbildner

    keine beabsichtigte Verbindung nach Erde haben, ausgenommen durch anzeigende,

    messende-, oder schtzende Einrichtungen mit sehr groer Impedanz.

    laut OVE/ONORM 8383:

    Netz, in dem die Sternpunkte von Transformatoren und Generatoren nicht absichtlich mit

    Erde verbunden sind, ausgenommen Verbindungen hoher Impedanz fr Signal-, Mess- oder

    Schutzzwecke.

    laut DIN VDE 0141:

    Netz, in dem die Sternpunkte von Transformatoren, Generatoren und von Sternpunktbildner

    betriebsmig, auer berhochohmige Melde-, Mess- oder Schutzeinrichtungen, keine

    Verbindung mit einer Erdungsanlage haben.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung

    Einteilung der Sternpunktbehandlungen Seite 30

    Abbildung 8: Aufbau eines isolierten Netzes

    Im isolierten Netz verteilt sich der Fehlerstrom auf alle Abgnge und fliet in den beiden

    gesunden Auenleitern ber deren Leiter-Erde-Kapazitt zur Erdschlussstelle zurck.

    Der Fehlerstrom ist demzufolge ein kapazitiver Strom. Seine Amplitude ist abhngig von den

    Erdkapazitten und damit von der Gre des Netzes.

    Die Leiter-Erdespannungen werden im Fehlerfall im gesamten Netz auf den 3-fachen Wert

    angehoben, wodurch sich die Isolationsbeanspruchung erhht. Diese Art der

    Sternpunktbehandlung wird in rtlich beschrnkten Nieder- und Mittelspannungsnetzen

    angewendet (z.B.: Eigenverbrauchsanlagen).

    Es lassen sich Grenzwerte fr den maximalen kapazitiven Erdschlussstrom bei isolierten

    Netzen angeben, unter denen eine einwandfreie Lschung des Erdschlusses erwartet wird. Die

    Stromwerte sind abhngig von der Nennspannung des Netzes und sind in Abbildung

    10dargestellt.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung

    Einteilung der Sternpunktbehandlungen Seite 31

    3.3 Kompensiertes Netz

    Ein Netz mit Erdschlusskompensation ist laut DIN 57 111 / VDE 0111:

    Netz, in dem der Sternpunkt eines oder mehrerer Transformatoren oder Sternpunktbildner

    ber Erdschlussspulen geerdet ist, deren Reaktanz einen solchen Wert hat, dass whrend

    eines einpoligen Erdschlusses der betriebsfrequente induktive Wechselstrom, der ber diese

    Reaktanz fliet, die betriebsfrequente kapazitive Komponente des Erdschlussstromes im

    wesentlichen kompensiert.

    Anmerkung:

    In Netzen mit Erdschlusskompensation ist der verbleibende Reststrom an der Fehlerstelle so

    begrenzt, dass der Lichtbogen in Luft normalerweise von selbst erlischt.

    laut OVE/ONORM 8383:

    Netz, in dem mindestens ein Sternpunkt eines Transformators oder Sternpunktbildners ber

    eine Erdschlusslschspule geerdet ist, wobei die resultierende Induktivitt aller

    Erdschlusslschspulen im wesentlichen auf die Erdkapazitt das Netzes fr die

    Betriebsfrequenz abgestimmt ist

    laut DIN VDE 0141:

    Netz, in dem mindestens ein Sternpunkt eines Transformators oder Sternpunktbildners ber

    eine Erdschlussspule geerdet ist und die resultierende Induktivitt aller Erdschlussspulen fr

    die Betriebsfrequenz weitgehend auf die Erdkapazitt des Netzes abgestimmt ist

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung

    Einteilung der Sternpunktbehandlungen Seite 32

    Abbildung 9: Aufbau eines kompensierten Netzes

    Hier steht zum Schlieen des Fehlerstromkreises zustzlich zu den Leiter-Erde-Kapazitten

    ein Parallelpfad ber die Erdschlusslschspulen ("Petersenspulen"), die einen oder mehrere

    Sternpunkte des Netzes mit Erde verbinden, zur Verfgung. Dadurch berlagert sich dem

    kapazitiven Fehlerstrom ein von den Erdschlusslschspulen stammender induktiver

    Fehlerstrom. An der Erdschlussstelle knnen sich daher beide Komponenten bezglich ihrer

    Blindstromanteile bei 50Hz weitgehend kompensieren, sodass der resultierende Fehlerstrom

    an der Erdschlussstelle sehr klein wird. Er besteht nur noch aus den nicht kompensierten

    Blindstromanteilen und dem kompensierbaren Wirkanteil sowie allflligen

    Oberschwingungskomponenten. In der Praxis soll die Ausdehnung eines Netzes so

    eingeschrnkt werden, dass bei Auftreten eines Erdschlusses der Erdschlussstrom von selbst

    erlischt. Bedingungen fr eine einwandfreie Lschung:

    o Gre des zu unterbrechenden Stromes

    o Anstiegsrate der wiederkehrenden Spannung

    o Verstimmung des Netzes

    o Isolationszustand des Netzes

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung

    Einteilung der Sternpunktbehandlungen Seite 33

    Es lassen sich Grenzwerte fr den maximalen Erdschlussreststrom bei kompensierten Netzen

    und fr den kapazitiven Erdschlussstrom bei isolierten Netzen angeben, unter denen eine

    einwandfreie Lschung des Erdschlusses erwartet wird. Die Stromwerte sind abhngig von

    der Nennspannung des Netzes und sind in Abbildung 10 dargestellt.

    Abbildung 10: Lschgrenze des Erdschlussstromes in

    gelschten (a) und isolierten (b) Netzen

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung

    Einteilung der Sternpunktbehandlungen Seite 34

    3.4 Niederohmig geerdetes Netz - Starre Erdung

    Ein Netz mit niederohmiger Sternpunkterdung ist laut DIN 57 111 / VDE 0111:

    Netz, in dem der Sternpunkt eines oder mehrerer Transformatoren, Sternpunktbildner oder

    Generatoren direkt oder ber einen Widerstand oder eine Reaktanz mit Erde verbunden ist.

    Die Impedanzen sind ausreichend klein, um transiente Schwingungen zu reduzieren und die

    Bedingungen fr einen selektiven Erdschlussschutz zu verbessern.

    laut OVE/ONORM 8383:

    Netz, in dem mindestens ein Sternpunkt eines Transformators, Sternpunktbildners oder

    Generators direkt oder ber eine Impedanz geerdet ist, die so ausgelegt ist, dass ein Erdfehler

    an irgend einer Stelle wegen der Hhe des Fehlerstroms zuverlssig zu einer automatischen

    Abschaltung fhrt

    laut DIN VDE 0141:

    Netz, in dem mindestens ein Sternpunkt eines Transformators, Sternpunktbildners oder

    Generators unmittelbar oder ber einen ohmschen Widerstand oder eine Drosselspule

    geerdet ist und Netz und Netzschutz so ausgebildet sind, dass es bei Erdschluss an einer

    beliebigen Stelle zu einer selbststndigen Abschaltung kommen muss.

    Hierzu gehren auch Netze mit isoliertem Sternpunkt oder Erdschlusskompensation in denen

    der Sternpunkt grundstzlich zu Erdschlussbeginn kurzzeitig geerdet ist.

    Die Leiter-Erdespannungen der beiden gesunden Leiter werden durch die Erdung des

    Transformatorsternpunktes im begrenzten Mae angehoben. Nach DIN 57 111 Teil 3 mssen

    bei einer niederohmigen Sternpunkterdung der Erdfehlerfaktor 1,39 beziehungsweise die

    Erdungszahl 0,8 sein (Erdfehlerfaktor siehe auch 3.5).

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung

    Einteilung der Sternpunktbehandlungen Seite 35

    Abbildung 11: Aufbau eines niederohmig geerdeten Netzes (starre Erdung)

    U' LEU LE

    3 .

    (29)

    ULEULE

    Max. vorkommende Leiter-Erde-Spannung nach dem Fehler Max. vorkommende Leiter-Erde-Spannung vor dem Fehler Erdfehlerfaktor Erdungszahl

    Hier schliet sich der Erdkurzschlussstrom ber den geerdeten Transformatorsternpunkt.

    Durch die geringe Spannungsbeanspruchung fllt die Isolation kostengnstig aus

    (Anwendung in Hchstspannungsnetzen).

    Die Norm sieht nur diese 3 Arten der Netze vor. Dennoch soll in dieser Arbeit eine weitere

    Unterteilung stattfinden. Als starre Erdung sei ein niederohmiges Netz gemeint, dessen

    Sternpunkt direkt, ohne Impedanzen, mit Erde verbunden ist. Der Erdkurzschlussstrom ist

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung

    Einteilung der Sternpunktbehandlungen Seite 36

    hier etwa gleich gro wie der dreipolige Kurzschlussstrom, durch den eine selektive

    Abschaltung in Schnellzeit (t=0,1sec.) ermglicht wird.

    Eine weitere Mglichkeit wre eine so genannte mittelohmige Erdung mit hheren ohmschen

    Widerstnden, bei dem der Erdfehlerfaktor auch ber 1,39 liegen kann.

    3.5 Mittelohmig geerdetes Netz

    Die Definition eines so genannten mittelohmig geerdeten Netzes kommt in den Normen und

    Lehrbchern nicht explizit vor. Dennoch drfte es sinnvoll sein einen Bereich der ohmschen

    Erdung als mittelohmig zu definieren, der im Unterschied zu niederohmigen und

    hochohmigen Sternpunkterdungen ein anderes Verhalten aufweist.

    In der OVE EN 60909 ist bereits ein niederohmig geerdetes Netz beschrieben dass einen

    Erdfehlerfaktor grer als 1,4 aufweist.

    Als Ansatz einer Definition soll ein Beispiel dienen:

    Eine sehr kurze 110-kV-Freileitung die aus einem 380-kV-Netz gespeist wird endet in einer

    Sammelschiene mit einem einpoligen Erdfehler.

    Das Netz ist mit 2500 MVA Kurzschlussleistung als starres Netz anzusehen. Der

    Transformator (200 MVA) besitzt eine Dreieckausgleichswicklung. Auf der 110-kV-Seite des

    Transformators wird die Sternpunkterdung RE niederohmig bis isoliert betrieben. Die

    Spannungen werden an der fehlerbehafteten Sammelschiene (S 2) gemessen.

    Netz Transformator Leitung

    SN = 2500 MVA ST = 200 MVA Ukr(1) = 20 % Ukr(0) = 50% 0,1 m HFL

    Abbildung 12: Netzaufbau zur Bestimmung der der mittelohmigen Sternpunkterdung

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung

    Einteilung der Sternpunktbehandlungen Seite 37

    0

    20

    40

    60

    80

    100

    120

    0 100 200 300 400 500 600 700 800Sternpunktserdung [Ohm]

    Span

    nung

    [kV]

    gemittelte, verkettete Spannung

    Verlagerungsspannung

    gemittelte, gesunde Phasenspannung

    IE

    RE 0 1,115 1,287 1,349 1,410 1,4120 1,4450 1,66

    100 1,8200 1,77400 1,75800 1,75

    Abbildung 13: Spannungs- und Fehlerstromverlufe bei unterschiedlichen Sternpunkterdungen

    Je hher der Sternpunktwiderstand wird desto kleiner wird der Fehlerstrom und desto hher

    wird die Leiter-Erde-Spannung im Fehlerfall.

    Definitionsgem darf ab 9 die Anordnung nicht mehr als niederohmig geerdet bezeichnet

    werden. Ab 100 ist kein merklicher Unterschied zu einem isoliert betriebenen

    Transformator festzustellen. Der Bereich zwischen 10 und 100 Ohm, bei dem die grte

    nderung des Spannungsfaktors zu erwarten ist knnte somit als mittelohmig definiert

    werden.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung

    Einteilung der Sternpunktbehandlungen Seite 38

    U 3

    U L1L

    3 U2 UL2L1

    U 3 U

    L1L3

    U2 UL2L1

    U2 UL3L1

    U L1L

    3

    UL1L3

    Abbildung 14: Spannungs-Dreiecke bei unterschiedlichen Sternpunkterdungen

    Der Erdfehlerfaktor wird durch die maximal vorkommende Spannungsanhebung der Leiter-

    Erde- Spannungen im gesamten Netz definiert. Die Bestimmung dieses Faktors ist daher in

    der Praxis bei weitem nicht so trivial wie in diesem einfachen Beispiel. Er ist abhngig vom

    Verhltnis Z0 und Z1 an der Fehlerstelle [12] sowie von dessen ohmschen Anteilen.

    32

    3

    21

    10

    10

    j

    ZZ

    ZZ

    +

    =

    (30)

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung

    Einteilung der Sternpunktbehandlungen Seite 39

    Abbildung 15: Abhngigkeit des Erdfehlerfaktors von den Impedanzverhltnissen an der

    Fehlerstelle (Quelle: VDE 0111 Teil 3 4.3)

    Zu relativieren ist die Behauptung, dass eine ohmsche Sternpunkterdung auch die

    Spannungsqualitt beeinflusst. Transformatoren fr untergelagerte Spannungsebenen greifen

    meist auf die verkettete Spannung zu (siehe Abbildung 16), die weniger stark angehoben wird

    als Leiter- Erde-Spannungen.

    Abbildung 16: Abgriff der verketteten Spannung an einem Dy-Transformator (teilweise dargestellt) auf

    die Niederspannungsebene

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung

    Einteilung der Sternpunktbehandlungen Seite 40

    3.6 Knospe

    Netze mit vorbergehender niederohmiger Sternpunkt- oder Leitererdung sind laut

    DIN VDE 0141:

    Netze mit isoliertem Sternpunkt oder Erdschlusskompensation, indem bei einem nicht von

    selbst erlschenden Erdschluss ein Sternpunkt oder ein Leiter des Betriebsstromkreises

    (aktiver Leiter) einige Sekunden nach Erdschlussbeginn kurzzeitig geerdet wird.

    laut OVE/ONORM 8383:

    Netz mit isoliertem Sternpunkt oder mit Erdschlusskompensation, bei dem im Fall eines

    nicht von selbst erlschenden Erdfehlers ein Sternpunkt oder Auenleiter des

    Betriebsstromkreises wenige Sekunden nach Auftreten des Erdfehlers direkt oder ber eine

    niedrige Impedanz geerdet wird.

    Die Knospe (kurzzeitige, niederohmige Sternpunkterdung) ist eine Mischform der oben

    erwhnten kompensierten und niederohmigen Sternpunktbehandlungen. Im Fehlerfall wird

    dabei in einem kompensierten Netz kurzzeitig eine niederohmige Erdung zugeschaltet. Hohe

    Fehlerstrme sind der Fall, mit denen der Fehlerort prziser erfasst werden kann. Die Knospe

    ist somit eher ein Ortungsverfahren als eine Sternpunktbehandlung.

    Wichtig ist dabei, dass die Zuschaltung des niederohmigen Widerstandes nur kurzzeitig

    geschieht.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung

    Einteilung der Sternpunktbehandlungen Seite 41

    3.7 Zusammenfassung der Sternpunktbehandlungen

    Hochohmige Sternpunkterdung Niederohmige Sternpunkterdung Netzart Isoliertes

    Netz

    gelschtes Netz

    CE

    Niederohmig geerdetes Netz

    CE

    Starr geerdetes Netz

    CECE

    Anwendungen Netze geringer

    Ausdehnung KW-Eigenbedarf

    Freileitungsnetze 10120 kV

    Kabelnetze 10120 kV

    z.B. in Stdten

    Hochspannungsnetze 120400 kV

    Niederspannungsnetz (Nullung)

    Zwischen Netz und Erde Liegen:

    Kapazitten (Wandlerinduktivit

    ten)

    Kapazitten, Lschspule

    Kapazitten, Sternpunktdrossel,

    ohmsche Widerstnde Sternpunktbildner

    (Kapazitten) Erdungsleitungt

    1

    0

    ZZ

    1

    1

    ZCj E

    Sehr hochohmig Induktiv 460 Ohmsch 10100 24

    Zu erwartende Strme 30-60 A

    Wattreststrom an der Fehlerstelle 2-4kA kA

    Strom an der Fehlerstelle eines einpoligen Fehlers

    EUc

    E N =

    =31

    Erdschlussstrom IE

    1Re 3 ECjI Est

    Erdschlussreststrom IRest

    1Re )(3 EjCjI Est + = Verlustwinkel

    = Verstimmungsgrad

    Erdkurzschlussstrom IK1

    1001

    1

    3

    1

    0211

    1

    23

    23

    )(3

    XXXX

    XII

    XXXjEII

    K

    K

    RK

    +=

    +=

    ++

    =

    3U0/(2Z1+Z0)

    3

    2

    K

    K

    II

    3KCE

    II 3

    Re

    K

    st

    II

    Induktiv: 0,050,5 Ohmsch:0,10,05 0,50,75

    N

    LE

    UU max

    1 1(1,1) Induktiv: 0,80,95 Ohmsch:0,10,05 0,75..0,8

    NUU max0

    0,6 0,60,66 Induktiv: 0,420,56 Ohmsch:0,580,6 0,30,42

    Spannungsanhebung im gesamten Netz ja ja ja nein

    Fehlerdauer 1060 min

    u.U. Kurzerdung mit anschlieender selektiver Abschaltung durch Nullstrom ( < 1 s )

    < 1 s < 1 s

    Erdschlusslichtbogen

    Selbstlschend bis zu einigen A selbstlschend

    Teilweise selbstlschend, meist

    stehend stehend

    Erfassung

    Suchen durch Abschaltung, Erdschlusswischer-Relais, wattmetrischen

    Erdschlussrelais (Bei Kurzerdung: Abschaltung durch

    Nullstrom)

    Selektive Abschaltung durch Nullstrom

    (oder Kurzschlussschutz) Kurzschlussschutz

    Doppelerdschluss-gefahr ja ja gering nein

    Tabelle 6: Arten der Sternpunkterdung (siehe [2])

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 42

    4. Auswirkungen auf den Fehlerstrom

    4.1 Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung

    4.1.1 Transformatorbauformen

    Eine wesentliche Einflussgre auf den Fehlerstrom und die Verteilungen der Strme auf die

    einzelnen Phasen, vor allem bei der Yy-Schaltgruppe, liegt im Aufbau der Transformatoren.

    Die wichtigsten Unterteilungen von 3-Phasen-Transformatoren sind:

    3 Einphasentransformatoren oder Transformatorblock Abbildung A

    Tempeltransformator Abbildung B

    Kerntyp Abbildung C

    Manteltyp Abbildung D

    A B

    C D

    Abbildung 17: Arten von 3-Phasentransformatoren. Aus bersichtsgrnden ist nur die

    Primrspannungsseite eingezeichnet.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 43

    Diese Trafotypen unterscheiden sich nicht nur in ihrem Aussehen, sondern auch durch ihr

    magnetisches Verhalten. Der Einphasentransformatoren (Abbildung 17 A) weist fr jede

    einzelne Phase einen entkoppelten magnetischen Pfad auf.

    Eine magnetische Verkoppelung fhrt zum Tempeltransformator (Abbildung 17 B). Durch

    den vollkommen symmetrischen Aufbau und bei symmetrischer Belastung fliet kein Fluss

    ber einen allflligen, mittleren Schenkel. Dieser wird in den meisten Fllen, wie in

    Abbildung 17 B, eingespart. Unsymmetrische Flsse, die durch unsymmetrische Belastungen

    entstehen, schlieen sich ber die Streuwege.

    hnliches Verhalten weist auch der Kerntyp (Abbildung 17 C) auf. Ein zustzlicher Effekt

    auf die Flussverteilung, der durch die unterschiedliche Form und Lngen der Eisenwege des

    mittleren gegenber den beiden ueren Schenkeln entsteht, kann in den meisten Fllen

    vernachlssigt werden.

    Ein vllig anderes magnetisches Verhalten weist der Manteltyp (Abbildung 17 D) auf. Bei

    diesem schlieen sich unsymmetrische Flsse ber einen Eisenweg. Der magnetische

    Widerstand ist daher bei diesem Transformator wesentlich geringer. Dies fhrt zu krftigen

    Ausgleichsstrmen. Eine unterschiedliche Aufteilung der Flsse, aufgrund der

    unterschiedlichen Lngen und Formen der Eisenwege des mittleren gegenber den ueren

    Schenkeln, kann auch hier meist vernachlssigt werden.

    4.1.2 Schaltgruppen

    Die Schaltgruppe kennzeichnet die innere Verschaltung der Transformatoren.

    Grobuchstaben beziehen sich auf Oberspannungswicklungen, Kleinbuchstaben hingegen auf

    die Unterspannungswicklungen.

    Y,y Sternschaltung

    D,d Dreieckschaltung

    Z,z Zickzackschaltung

    N,n weist auf zugngliche Sternpunkte hin. Die im Anschluss folgende Zahl gibt die

    Phasenlage zwischen Ober- und Unterspannungsseite an.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 44

    4.1.3 Stromaufteilung

    Fr die Berechnung der Stromaufteilungen mssen die Kirchhoffschen Stze, das ohmsche

    Gesetz und der Durchflutungssatz erfllt werden. Der Durchflutungssatz beschreibt das

    magnetische Gleichgewicht der Hauptflsse in den Schenkeln der Transformatoren.

    Dies lsst sich am besten anhand eines Einphasentransformators in Abbildung 18 erklren.

    Der Trafo wird dabei als ideal angenommen, damit Streuflsse vernachlssigt werden knnen.

    H B S I N A

    Magnetische Feldstrke Magnetische Flussdichte Magnetischer Fluss Stromdichte Strom Windungszahl Flche Permeabilitt Durchflutung Magnetischer Leitwert

    Abbildung 18: idealer Einphasentransformator

    Allgemein besagt der Durchflutungssatz:

    lHd ASd N I.

    (31)

    ABd A H. d

    (32)

    Beziehungsweise, wenn man von einem homogenen Feld ausgeht zu dem die Flchen normal

    stehen:

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 45

    H l. N I. (33)

    B A. H. A. (34)

    N I.

    l. A. .

    (35)

    A.

    l (36)

    N I. R m. R m1

    l A.

    (37)

    Die Gesamtdurchflutung = 1 + 2 in Abbildung 18 setzt sich aus 1 = N1I1 und

    2 = N2I2. zusammen. kann durch einen Leerlaufversuch des Trafos ermittelt werden und

    ist durch den hohen magnetischen Leitwert des magnetischen Eisens sehr klein. Bei Belastung

    muss die Summe der Flussdichten in einer magnetischen Masche ebenfalls sehr klein sein,

    um ein minimales magnetisches Feld zu erhalten (Lenzschen Regel, Prinzip der kleinsten

    Wirkung). Setzt man wegen der berechtigten Annahme r >> 1 nherungsweise zu null

    erhlt man

    1= - 2 (38)

    N1I1 = -N2I2 (39)

    Der sekundrseitige Strom wird sich so einstellen, dass eine minimale Flussdichte daraus

    resultiert. Die Durchflutungen an einem Schenkel werden sich, wenn es die Trafobauweise

    erlaubt, aufheben. Tritt eine Restdurchflutung auf, wird diese auf alle Schenkel gleichmig

    verteilt und der magnetische Fluss schliet sich ber die Streuwege.

    In nachfolgenden 3-phasigen Beispielen werden fr die bersetzungsverhltnisse =N1/N2=1

    gewhlt, um die primrseitigen Phasenstrme anteilsmig auf den Fehlerstrom der

    Sekundrseite aufteilen zu knnen.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 46

    Dyn sekundrseitig geerdet

    U V W

    vu Zw

    21

    Abbildung 19: a) Dyn Trafoschaltbild b) Durchflutungsschema

    Magnetische Masche 1

    Kein Stromfluss

    Magnetische Masche 2

    IIININ WW ==+ 021 (40)

    Knotenregel an der Niederspannungsseite

    IIII wvv === 0,0 (41)

    Der Sternpunkt dieser Anordnung ist durch die Dreieckschaltung, die keine

    Gleichdurchflutung zulsst, voll belastbar. Offene Dreieckswicklungen werden daher bei Yy

    Transformatoren als Ausgleichswicklung benutzt.

    Die Nullimpedanz dieses Transformators ist bei smtlichen Bauformen etwa gleich der

    Mitimpedanz (siehe Tabelle 9).

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 47

    Yyn sekundrseitig geerdet

    Der Yy-Kerntyp-Transformator weist durch seine Bauweise eine magnetische Besonderheit

    auf. Die Richtungen der primrseitigen Strme IU, IV und IW und des sekundrseitigen

    Fehlerstroms I werden nach dem Verbraucherzhlpfeilsystem gewhlt. Durch den

    umgekehrten Wicklungssinn der Primr- und Sekundrseite ergeben sich die geforderten,

    entgegengerichteten Durchflutungen. Die grnen (hellen) Strompfeile stellen die tatschlichen,

    gewichteten, technischen Stromrichtungen dar. Im Durchflutungsschema ist der

    Wicklungssinn der Spulen nach den angenommenen Stromrichtungen gezeichnet, die aus den

    Spulenstrmen resultierenden Durchflutungen sind bereits nach der tatschlich auftretenden

    Stromrichtungen orientiert.

    I

    IU IWIV

    N1IU N1IWN1IV

    N2IW

    N1=N2=N

    Abbildung 20: a) Yyn Trafoschaltbild b) Durchflutungsschema

    211 NN == (42)

    Magnetische Masche 1

    VUVU IIININ == 011 (43)

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 48

    Magnetische Masche 2

    IIIINININ WVWV ==+ 0211 (44)

    Knotenregel primrseitig

    0=++ WVU III (45)

    WV II =2 (46)

    Daraus resultieren

    II

    II

    IIII

    W

    U

    VV

    3231313

    =

    =

    ==

    (47)

    Wie aus Abbildung 20 b und den Ergebnissen (43) entnommen werden kann, bleibt eine

    Restdurchflutung von -1/3N2I in jedem Schenkel, deren Flsse sich beim Kerntyp, aufgrund

    der gleichen Phasenlage, nicht ber den Eisenkern schlieen knnen. Der magnetische

    Widerstand ber den Streuweg ist sehr hoch. Die Auswirkungen [3] dieser Durchflutung sind

    Zusatzverluste, verursacht durch Wirbelstrme und fehlerstromabhngige

    Spannungsnderungen (siehe Abbildung 21). Diese Spannungsnderungen sind beim Kerntyp

    noch relativ gering, weil durch den hohen magnetischen Widerstand nur geringe Flsse zu

    erwarten sind. Auerdem sind nur Strangspannungen und die Nullspannung, nicht verkettete

    Spannungen betroffen, da durch den zustzlichen Fluss eine, in allen Phasen gleichgerichtete

    Spannung UZ induziert wird. Wird ein ohmsch-induktiver Strom (siehe Abbildung 21)

    angenommen, so sinkt die Spannung in der belasteten Phase und in den beiden restlichen

    Phasen sind Spannungserhhungen zu erwarten.

    Eine Belastung des Nullpunktes darf beim Kerntyp aufgrund der Wirbelstromverluste

    lngerfristig nur mit 10% der Nennleistung erfolgen.

    Die Nullimpedanz des Trafos ist leicht hher als die im Mitsystem. Nach [2] liegt das

    Verhltnis von Nullimpedanz zu Mitimpedanz X0/X1 zwischen 3 und 10.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 49

    Bemerkenswert ist, dass sich Komponenten des Nullsystems nicht auf die Primrseite des

    Transformators bertragen knnen oder, anders ausgedrckt, sich kein Nullstrom auf der

    Primrseite ausbilden kann.

    WN VN

    WN

    Z

    Z Z

    Z

    Abbildung 21: Primrseitige Spannungsverschiebung bei einem Yyn Trafo mit sekundrseitigem

    Erdkurzschluss

    Bei Transformatoren des Manteltyps knnen sich die Flsse der Restdurchflutung ber das

    Eisen der freien Schenkel schlieen. Die zu erwartenden hohen Flsse verursachen groe,

    zustzlich induzierte Spannungen, die zu Spannungsberhhungen und ausgeprgten

    Nullpunktverschiebungen fhren. Aus diesen Grnden darf der Nullpunkt bei diesem

    Transformatortyp nicht belastet werden.

    Bei Transformatorbnken sind die einzelnen Phasen nicht mehr gekoppelt und eine

    Durchflutung, die durch die primrseitigen Strme erzwungen wird, kann nicht kompensiert

    werden. Eine Belastung des Sternpunktes darf deshalb auch hier nicht erfolgen.

    Durch die geringere Isolation der Spulen und die kompakte Bauweise werden diese

    Transformatoren meistens im Hochspannungsbereich fr geringe Leistungen verwendet [1].

    Auch wenn der Sternpunkt zugnglich ist, muss auf eine symmetrische Belastung geachtet

    werden, die in Hochspannungsebenen, im normalen Betriebsfall, ohnedies gegeben ist.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 50

    Ydyn sekundrseitig geerdet

    U V W

    vu Zw

    21

    Abbildung 22: a) Dyn Trafoschaltbild b) Durchflutungsschema

    Die Dreiecksausgleichswicklung ist mit dem Index 3 gekennzeichnet.

    211 NN == = N3 (48)

    Magnetische Masche 1

    VUaaVU IIININININ ==+ 03311 (49)

    Magnetische Masche 2

    IIIINININININ WVaaWV ==++ 032311 (50)

    Knotenregel primrseitig

    0=++ WVu III (51)

    WV II =2 (52)

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 51

    Daraus resultieren

    II

    II

    IIII

    W

    U

    VV

    3231313

    =

    =

    ==

    (53)

    Die Stromaufteilung bleibt gleich wie bei einem Yyn-Trafo. Durch die

    Dreiecksausgleichswicklung kommt es zu einem zustzlichen Strom, der in Summe die

    Durchflutung in jedem Schenkel aufhebt. Es kommt zu keinem Fluss ber Materialteile des

    Transformators, dessen Sternpunkt dadurch voll belastbar ist.

    Um eine ausgewogene Durchflutung in einem Schenkel zu erhalten, wird in der

    Dreieckausgleichswicklung ein Strom Ia=1/3 I flieen.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 52

    Yzn-Transformator sekundrseitig geerdet

    I

    IU IWIV

    21

    Abbildung 23: a) Dyn Trafoschaltbild b) Durchflutungsschema

    Knotenregel

    0=+ WV II (54)

    WV II =

    Magnetische Masche 1

    IIININ UU ==+ 021 (55)

    Magnetische Masche 2

    0202211 =+=+ IIIININININ WUWU (56)

    IIW = (57)

    Beim vorzeichenrichtigen Einsetzen der Stromwerte in das Durchflutungsschema in

    Abbildung 23 erkennt man, hnlich wie bei der Dreieckausgleichswicklung, dass sich die

    Durchflutungen aufheben und keine Streuflsse ber Luft oder Konstruktionsteile erzwingen.

    Auch hier ist der Sternpunkt dadurch voll belastbar.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 53

    4.1.4 Transformatorersatzschaltbild und Impedanzen

    Die auftretenden Stromstrken im Fehlerfall hngen stark vom magnetischen Leitwert des

    Transformators und somit von der Bauform und der resultierenden Magnetisierungsimpedanz

    ZH ab. Fr das Mit- und Gegensystem kann die Magnetisierungsimpedanz gegenber den

    Primr- und Sekundrimpedanzen (ZP, ZS) der Spulen vernachlssigt werden. Es resultiert

    daraus die Trafoimpedanz ZT = ZP + ZS.

    ZP ZSZH

    Primrseitige Trafoimpedanz Auf die Primrseite bezogen sekundrseitige Trafoimpedanz Magnetisierungsimpedanz

    Abbildung 24: Transformator-Ersatzschaltbild

    Im Nullsystem variiert der magnetische Leitwert je nach Bauform des Transformators.

    Knnen sich unsymmetrische Flsse aufgrund unterschiedlicher Durchflutungen ber einen

    Eisenweg schlieen, wie es bei Transformatorblcken oder Manteltypen der Fall ist, stellen

    sich hohe Magnetisierungsimpedanzen nach der Beziehung ZH=jN ein.

    Bei Kerntypen, wie sie im europischen Raum blich sind, schlieen sich Streuflsse ber die

    Luft oder den Kessel. Daraus resultieren Magnetisierungsimpedanzen im Bereich von

    0,5ZT bis 5ZT [8] die keinesfalls mehr vernachlssigt werden drfen.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 54

    Die Schaltgruppen und deren Beschaltung von Transformatoren bestimmen die prinzipielle

    Mglichkeit, Erdfehlerstrme zu bilden. Einige Beispiele sind in Tabelle 8 angefhrt.

    Geschlossene Schalter a sind nur bei geerdeten Sternpunkten mglich, geschlossene

    Schalter b ermglichen Kreisstrme in den Transformatorwindungen, die nicht in das Netz

    gelangen knnen.

    ZSZP

    ZH

    a a

    bb

    ZSZP

    ZH

    a a

    bb

    ZSZP

    ZH

    a a

    bb

    Tabelle 7: Vergleich Trafonullimpedanzen unterschiedlicher Schaltgruppen (vergleiche [13])

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 55

    ZSZP

    ZH

    a a

    bb ZT

    ZSZP

    ZH

    a a

    bb ZT

    ZSZP

    ZH

    a a

    bb ZT

    ZSZP

    ZH

    a a

    bb ZT

    ZSZP

    ZH

    a a

    bb ZT

    Z

    Tabelle 8: Vergleich Trafonullimpedanzen unterschiedlicher Schaltgruppen mit Dreieckausgleichswicklung

    In der Literatur, vor allem bei angloamerikanischen Bchern, finden sich oft hnliche

    Abbildungen, bei denen die Magnetisierungsimpedanzen vernachlssigt werden (vergleiche

    [13]). Dies ist in den meisten Fllen und im Speziellen beim Yy-Transformator mit

    sekundrseitiger Erdung durchaus legitim. Einerseits kommt diese Schaltgruppe im

    praktischen Netzbetrieb ohne Ausgleichswicklung selten vor, da eine Sternpunktbelastung nur

    begrenzt erlaubt ist, andererseits trifft man, aus historischen Grnden [9], im

    angloamerikanischen Raum eher auf Transformatorbnke, deren Magnetisierungsimpedanz

    sehr hoch ist.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 56

    Schaltung

    X0/X1 X0/X1 X0/X1 X0/X1 X0/X1

    0,71 310 310 12,4 ABB [2]

    0,10,15

    0,80,95 4,55,5 0,80,95

    Ker

    ntyp

    Muckenhuber [8] Rckschluss ber lkessel 0,1

    1 10100 10.100 12,4 ABB [2]

    0,10,15

    1 1

    Man

    telty

    p

    Muckenhuber [8] 0,1

    1 10100 10100 12,4 ABB [2]

    0,10,15

    1 1

    Tran

    sfor

    mat

    or-

    bloc

    k

    Muckenhuber [8] 0,1

    Tabelle 9: Richtwerte fr Trafo-Nullimpedanzen

    4.1.5 Nullimpedanzmessung bei Transformatoren

    Die im Folgenden beschriebenen Messungen wrden im Labor durchgefhrt und beschreiben

    anschaulich wie stark die Nullimpedanzen bei Yy-Transformatoren unterschiedlicher

    Bauarten schwanken knnen.

    Zur Messung der Nullimpedanzen werden die Labortransformatoren nach Abbildung 25

    beschalten. Fr die Messung steht ein Yy Transformator vom Kerntyp und ein Yy

    Transformatorblock zur Verfgung.

    Durch die zu erwartende geringe Nullimpedanz beim Kerntyp wurde dem spannungsrichtigen

    Messverfahren der Vorzug gegeben, da dieses den kleineren Messfehler aufweist. Bei dem

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 57

    Transformatorblock mit hochohmigen Nullimpedanzen ist, aus demselben Grund eine

    stromrichtige Messung zu empfehlen.

    Abbildung 25: Messaufbau Yy-Transformator

    Kerntyp

    S 5,82 KVA

    UNprim 380 V UNsek 70 V

    INsek 48 A

    Um den Transformator whrend der Messung nicht zu beschdigen wird als Prfstrom 3I0

    maximal 15 % des Nennstroms verwendet. Durch den niedrigen Widerstand wird diese

    Stromgrenze bereits nach 2 Messungen erreicht. Auf eine Messreihe musste daher verzichtet

    werden.

    U 3 I0 I0 Z0

    V A A

    0,072 2,42 0,806 0,089

    0,185 6 2 0,093

    Wenn man fr die Kurzschlussspannung uk = 4% einsetzt, erhlt man eine Trafoimpedanz ZT

    von 0,0337 . Dies entspricht einem Z0/Z1 von 2,76

    ==== 0337,05820490004,0

    21

    SU

    ukZZ NT (58)

    76,20337,0093,0

    10

    ==ZZ

    (59)

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 58

    Transformatorblock

    Ebenfalls wurde im Labor die Nullimpedanz eines Transformatorblockes bestimmt:

    UNprim 200V UNsek 200 V

    S 1,350 KVA uk 26,8 %

    U 3 I0 I0 Z0

    V A A

    22 0,060 0,020 1100,00 43 0,080 0,027 1612,50 62 0,094 0,031 1978,72 84 0,110 0,037 2290,91 100 0,124 0,041 2419,35 117 0,138 0,046 2543,48 134 0,152 0,051 2644,74 157 0,180 0,060 2616,67 176 0,213 0,071 2478,87 190 0,245 0,082 2326,53

    Nullimpedanz

    020406080

    100120140160180200

    0 50 100 150 200 250 300I0 [mA]

    U0

    [V]

    Abbildung 26: Nullimpedanzmessreihe eines Yy-Transformatorblocks

    Die Nullimpedanzen sind erwartungsgem sehr hoch. Der Verlauf der Messreihe lsst auf

    eine Sttigung des Eisens schlieen. Somit liegen die Verhltnisse von Z0/Z1 zwischen 139

    und 333.

    ==== 941,7135040000268,0

    21

    SU

    ukZZ NT (60)

    5,138941,7

    11001

    0==Z

    Z (61)

    9,332941,7

    26441

    0==Z

    Z (62)

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 59

    4.1.6 Trafoimpedanzen bei NEPLAN

    Das Ersatzschaltbild fr einen Yy- Transformator unter NEPLAN im Nullsystem ist in

    Abbildung 27 ersichtlich; alle anderen Schaltgruppen werden hnlich wie in Tabelle 7

    nachgebildet, jedoch ohne Magnetisierungsimpedanz im Nullsystem.

    ZT=ZP+ZS (63)

    ZT Z1,ZP Z2,ZS ZE1 ZE2

    Transformatorimpedanz Primrseitige Impedanz Bezogene sekundrseitige Impedanz primrseitige Sternpunkterdung sekundrseitige Sternpunkterdung

    Abbildung 27: Null-Ersatzschaltbild eines Yy-Transformators in NEPLAN

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 60

    Die Transformatorimpedanzen ZT im Mit- bzw. im Gegensystem und im Nullsystem werden

    durch Eingabewerte berechnet. (Bezeichnungen in Anlehnung an die Nomenklatur in

    NEPLAN)

    Mit-, Gegensystem Nullsystem

    Z TUkr 1( ) Ur12.

    Sr 100. Z T

    Ukr 0( ) Ur12.

    Sr 100. (64)

    Z10=Z1+ZH fr ZE2=0 (65)

    Z20=Z2+ZH fr ZE2=0 (66)

    Z10 U01 Ur12.

    Sr 100. (67)

    Z20 U02 Ur12.

    Sr 100. (68)

    Ur1,UNSr Ukr(1) Ukr(0) U01 U02

    Bemessungsspannung des Transformators Bemessungsleistung des Transformators Kurzschlussspannung im Mitsystem in % Kurzschlussspannung im Nullsystem in % Bezogene, primrseitige Leerlaufspannung im Nullsystem in % Bezogene, sekundrseitige Leerlaufspannung im Nullsystem in %

    Die einfache Eingabemaske fr die Wahl der Schaltgruppen und die alternative

    Zuschaltmglichkeit einer Dreieckausgleichswicklung soll nicht darber hinwegtuschen,

    dass eine genaue Rekonstruktion unterschiedlicher Trafobauweisen nur durch korrekte

    Eingabewerte erfolgen kann. Mit U10, U20, Ukr(0) und URr(0) sollte es mglich sein, die

    Magnetisierungsimpedanz des Transformators nachzubilden.

    Z H2 U01 0( ). Ukr 0( )( ) Ur12.

    2 Sr. 100. primrseitige Speisung (69)

    Z H2 U02 0( ). Ukr 0( )( ) Ur12.

    2 Sr. 100. sekundrseitige Speisung (70)

    Leider versagt diese Mglichkeit im praktischen Test. Es knnen keine Unterschiede im

    Erdfehlerstrom bei nderungen der Eingabewerte U10 oder U20 festgestellt werden. Ebenso

    hat die Einstellmglichkeit der Dreiecksausgleichswicklung keinen Einfluss auf die

    Berechnung. Es drfte sich dabei um einen Programmfehler bei NEPLAN handeln.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Auswirkungen der Transformatoren auf die Stromverteilung Seite 61

    Fr Yy Transformatoren - mit oder ohne Kompensationswicklung - empfiehlt es sich daher

    die Magnetisierungsimpedanz zu vernachlssigen und die tatschlichen Mit-,

    Gegenimpedanzverhltnisse mit Ukr(0) fiktiv einzustellen. Tabelle 10 bietet einen Auszug fr

    Ukr(0)-Werte bei unterschiedlichen Kurzschlussspannungen Ukr(1). Die

    Kurzschlussspannungen sind laut [2] von der Nennspannung Ur1 des Transformators

    abhngig.

    Z0/Z1 0,8 1,24 0,95 3 4,5 5,5 10 100 Ur1

    Ukr(1) 10 4 3,2 4,96 3,8 12 18 22 40 400 1e6

    6 4,8 7,44 5,7 18 27 33 60 600 1e6 8 6,4 9,92 7,6 24 36 44 80 800 1e6 10 8 12,4 9,5 30 45 55 100 1000 1e6 12 9,6 14,88 11,4 36 54 66 120 1200 1e6

    14 11,2 17,36 13,3 42 63 77 140 1400 1e6 400 16 12,8 19,84 15,2 48 72 88 160 1600 1e6

    Tabelle 10: Einstellmglichkeit bei NEPLAN fr Ukr(0) bei einem gewnschten Z0/Z1

    Fr Yy Transformatoren mit Ausgleichswicklung besteht die Mglichkeit einen 3-

    Wicklungstrafo zu benutzen, dessen Tertirwicklung im Leerlauf betrieben wird.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Einfluss der Last auf den Fehlerstrom Seite 62

    4.2 Einfluss der Last auf den Fehlerstrom bei einem Erdfehler

    Oft werden bei Erdschlussberechnungen die Lasten vernachlssigt. Dies ist grundstzlich

    zulssig, wenn der Strom der Last IL im Vergleich zum Fehlerstrom IE gering ist.

    Vernachlssigt man die Lasten ist der berechnete Fehlerstrom zu hoch. Wie gro dieser

    Rechenfehler wird soll allgemein anhand einer Leitung (Abbildung 28) bestimmt werden.

    Bentigt man eine genaue Berechnung, muss man sowohl die Lastimpedanz ZL als auch die

    Gegenimpedanzen, die vom Laststrom abhngige Spannungen in die Leitungen induzieren,

    bercksichtigen.

    UE

    N

    Abbildung 28: Ersatzschaltbild einpoliger Erdschluss mit Laststrmen

    I1 IE IL1 I2 IL2 I3 IL3

    Aufstellung der Maschengleichungen:

    I U1 IE IL1 Z11. IL2 Z12. IL3 Z13. IE ZF ZE. 0 (71)

    II U2 I2 Z22. IE IL1 Z21. IL3 Z23. IL2 ZL. IL1 ZL. IL2 Z12. IL3 Z13. IE IL1 Z11. U1 0 (72)

    III U3 I3 Z33. IE IL1 Z31. IL2 Z32. IL3 ZL. IL2 ZL. IE IL1 Z21. IL3 Z23. IL2 Z22. U2 0 (73)

    IV IL1 IL2 IL3 0 (74)

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Einfluss der Last auf den Fehlerstrom Seite 63

    Umformen der Gleichungen:

    I U1 IE IL1 Z11. IL2 Z12. IL3 Z13. IE ZF ZE. (75)

    II U2 I2 Z22. IE IL1 Z21. IL3 Z23. IL2 ZL. IL1 ZL. IL2 Z12. IL3 Z13. IE IL1 Z11. U1 (76)

    III U3 I3 Z33. IE IL1 Z31. IL2 Z32. IL3 ZL. IL2 ZL. IE IL1 Z21. IL3 Z23. IL2 Z22. U2 (77)

    IV 0 IL1 IL2 IL3 (78)

    Da es sich um einen symmetrischen Leitungsaufbau handelt, knnen folgende

    Vereinfachungen getroffen werden.

    Z11 Z22 Z33 ZS (79) Z12 Z21 Z31 Z13 Z23 Z32 ZG (80)

    I U1 I1 ZS. I2 ZG. I3 ZG. IE ZF ZE. (81)

    II U2 I2 ZS. I1 ZG. I3 ZG. I2 ZL. I1 IE ZL. I2 ZG. I3 ZG. I1 ZS. U1 (82)

    III U3 I3 ZS. I1 ZG. I2 ZG. I3 ZL. I2 ZL. I1 ZG. I3 ZG. I2 ZS. U2 (83)

    IV 0 I1 I2L I3 IE (84)

    Nach dem Vereinfachen der Terme:

    I U1 I1 ZS. I2 ZG. I3 ZG. IE ZF ZE. (85)

    II U2 I1 ZG ZL ZS. I2 ZS ZL ZG. I3 ZG ZG. IE ZL. U1 (86)

    III U3 I1 ZG ZG. I2 ZG ZL ZS. I3 ZS ZL ZG. U2 (87)

    IV 0 I1 I2 I3 IE (88)

    Ersetzen der Terme U1 und U2 in den Zeilen II und III:

    I U1 I1 ZS. I2 ZG. I3 ZG. IE ZF ZE. (89)

    II U2 I1 ZG ZL. I2 ZS ZL. I3 ZG. IE ZL ZF ZE. (90)

    III U3 I1 ZG ZL. I2 ZG. I3 ZS ZL. IE ZL ZF ZE. (91)

    IV 0 I1 I2 I3 IE (92)

    Stellt man das Gleichungssystem in Matrizenschreibweise dar, so erhlt man die

    Impedanzmatrix Z.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Einfluss der Last auf den Fehlerstrom Seite 64

    U1

    U2

    U3

    0

    ZS

    ZG ZL

    ZG ZL

    1

    ZG

    ZS ZL

    ZG

    1

    ZG

    ZG

    ZS ZL

    1

    ZF ZE

    ZL ZF ZE

    ZL ZF ZE

    1

    I1

    I2

    I3

    IE

    . Z

    I1

    I2

    I3

    IE

    .

    (93)

    Durch Invertieren der Impedanzmatrix Z ergibt sich eine Beziehung fr den Strom IE.

    I1

    I2

    I3

    IE

    ZS

    ZG ZL

    ZG ZL

    1

    ZG

    ZS ZL

    ZG

    1

    ZG

    ZG

    ZS ZL

    1

    ZF ZE

    ZL ZF ZE

    ZL ZF ZE

    1

    1U1

    U2

    U3

    0

    . Y

    U1

    U2

    U3

    0

    .

    (94)

    IE

    ZS 3 ZL. ZG U1

    . ZS ZG U2. ZS ZG U3

    .

    ZS2 3 ZL

    . ZS. ZG ZS

    . 3 ZF. ZS

    . 3 ZE. ZS

    . 3 ZL. ZE

    . 3 ZL. ZF

    . 2 ZG2. 3 ZG

    . ZF. 3 ZG

    . ZE.

    (95)

    Geht man von der Annahme aus, dass alle Phasenspannungen gleich gro und um 120

    Phasen verschoben sind, erhlt man die einfache Beziehung:

    I E

    3 ZL. U1

    .

    ZS2 3 ZL

    . ZS. ZG ZS

    . 3 ZS. ZF ZE

    . 3 ZL. ZF ZE

    . 2 ZG2. 3 ZG

    . ZF ZE.

    (96)

    Die symmetrischen Komponenten beinhalten bereits die Koppelung der Leitung. Fr eine

    einfache Berechnung wurden der Erdbergangswiderstand an der Fehlerstelle ZE und die

    Impedanz am Trafosternpunkt ZE zu einer Impedanz ZFE zusammengefasst. Z1, Z2, Z0

    beschreiben die symmetrischen Komponenten der Leitung, ZL stellt wieder die Last dar.

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Einfluss der Last auf den Fehlerstrom Seite 65

    Abbildung 29: Ersatzschaltbild einpoliger Erdschluss mit Laststrmen in symmetrischen Komponenten

    Z FE Z E Z F (97) I E

    3 U F.

    3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L

    (98)

    U F U1

    Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    .

    Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    Z1

    Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    .

    Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    . U1

    Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    .

    Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    Z1 Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    . Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    .

    Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    .

    (99)

    U F U1

    Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    .

    Z1 Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    . Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    .

    .

    (100)

    I E

    3 U1.

    Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    .

    Z1 Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    . Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    .

    .

    3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L

    (101)

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Einfluss der Last auf den Fehlerstrom Seite 66

    I E 3 U1.

    Z L

    Z1 Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    . Z L 3 Z FE. Z0

    Z1 Z L.

    Z1 Z L.

    .

    .

    (102)

    I E 3 U1.

    Z L

    Z1 Z L. 3 Z1. Z FE

    . Z0 Z1. Z1Z1 Z L

    .

    Z1 Z L.

    . 3 Z L. Z FE

    . Z L Z0. Z L

    Z1 Z L.

    Z1 Z L

    .

    .

    (103)

    I E 3 U1.

    Z L Z1 Z L

    .

    Z1 Z L Z1 Z L. 3 Z1. Z FE

    . Z0 Z1. 3 Z L. Z FE

    . Z L Z0.. Z1

    2Z L. Z L

    2 Z1.

    .

    (104)

    I E 3 U1.

    Z L Z1 Z L

    .

    Z1 Z L Z1 Z L. 3 Z1. Z FE

    . Z0 Z1. 3 Z L. Z FE

    . Z L Z0. Z1 Z L

    ...

    (105)

    I E

    3 ZL.

    2 Z1. ZL

    . 3 ZFE. Z1

    . Z0 Z1. ZL Z0

    . 3 ZL. ZFE

    .

    (106)

    Mit der bekannten Beziehung zwischen symmetrischen Komponenten und den Eigen- und

    Gegenimpedanzen:

    Z1 Z S Z G (107) Z0 Z S 2 Z G.

    (108)

    I E U1

    3 ZL.

    2 Z S. 2 Z G

    . ZL. 3 ZFE

    . Z S Z G. Z S 2 Z G

    . Z S Z G. ZL Z S 2 Z G

    .. 3 ZL. ZFE

    ..

    (109)

    I E U1

    3 ZL.

    3 Z L. Z S

    . 3 Z FE. Z G

    . 3 Z FE. Z G

    . Z S2 Z S Z G

    . 2 Z G2. 3 Z L

    . Z FE.

    .

    (110)

    I E U1

    3 ZL.

    3 ZL. ZS

    . 3 ZF ZE. ZS

    . 3 ZF ZE. ZG

    . ZS2 ZS ZG

    . 2 ZG2. 3 ZL

    . ZF ZE.

    .

    (111)

    I E U1

    3 ZL.

    ZS2 3 ZL

    . ZS. ZG ZS

    . 3 ZS. ZF ZE

    . 3 ZL. ZF ZE

    . 2 ZG2. 3 ZG

    . ZF ZE.

    .

    (112)

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Einfluss der Last auf den Fehlerstrom Seite 67

    Wird die Last vernachlssigt, wird der berechnete Fehlerstrom IEMax grer sein. Der

    Berechnungsfehler der daraus resultiert ist die Abweichung des Erdfehlerstroms IE vom

    maximal auftretenden Fehlerstrom IEMax (siehe (114)).

    Zuknftige Angaben von Abweichungen beziehen sich auf (114)

    EI I

    LZEMax lim

    = (113)

    Abweichung in %: 100

    EMax

    EEMax

    III

    (114)

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Einfluss der Last auf den Fehlerstrom Seite 68

    4.2.1 Netzbeispiel: Erdfehler auf einer 10kV-Leitung mit Last

    Die Versorgung bernimmt ein idealer Trafo (uk=0, =1) aus einem starren Netz mit einer

    Nennspannung von UN = 10 kV. Fr die Leitung (95/15 E-Al/St) mit 10km Lnge werden die

    Widerstnde ZS=0,347+0,76j /km und ZG=0,047+0,38j /km angenommen. Dies entspricht

    einem Z1=0,3+0,38j /km und einem Z0=0,44+1,52j /km [6]. Der Erdbergangswiderstand

    wird vernachlssigt.

    Idealer Trafo

    Starres Netz10 km HFL Last

    ZE

    Abbildung 30: Ersatzschaltbild fr NEPLAN- Berechnungen

  • Grundlegende Untersuchungen zur mittelohmig-induktiven Sternpunktbehandlung Einfluss der Last auf den Fehlerstrom Seite 69

    Fall A:

    Die Last variiert von 200-16 . Die Kurvenverlufe werden mit Sternpunktwiderstnden von

    0 , 20 , 40 , und 200 berechnet. Abweichungen werden auf einen Fehlerstrom IEMax

    bei unendli