global lernen - brot für die welt · brot für die welt konkret stellungnahmen, einschätzungen...

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GLOBAL LERNEN Inhalt Weltkonferenz Rio + 20 Im Juni 2012 findet in Rio de Janeiro die UN-Konferenz über nachhaltige Entwicklung statt. Sie wird Rio+20 genannt, denn vor 20 Jahren tagte die Weltgemeinschaft schon einmal dort. Rio 1992 galt da- mals als wegweisend für die Entstehung einer globalen Umwelt- und Entwicklungs- partnerschaft. Die Konferenz brachte wichtige Dokumente wie die Erklärung von Rio über Umwelt und Entwicklung, die Klimarahmenkonvention, das Biodiversitätsabkommen und die Agenda 21 auf den Weg. Doch es ist zu befürchten, dass die Bilanz über die seither erreichten Forschritte ernüch- ternd ausfällt. Der Klimawandel hat sich beschleunigt, die Artenvielfalt geht zurück, die Zerstörung der Wälder schrei- tet voran und über eine Milli- arde Menschen lebt weiterhin in Armut. Doch es gibt ermu- tigende Tendenzen im Bereich der erneuerbaren Energien, bei der Ausweitung ökologisch bewirtschafteter Landflächen oder bei der Trinkwasserver- sorgung. Ein Hauptthema der Konferenz soll der Wandel zu einer „Grünen Wirtschaft“ sein und die Frage, wie diese zu nachhaltiger Entwicklung und Armutsbekämpfung beitra- gen kann. Außerdem steht die Reform und Stärkung der politischen Institutionen für nachhaltige Entwicklung auf der Tagesordnung. Bereits bei der Formulierung der Themen gab es keinen Konsens, was „Grüne Wirt- schaft“ genau bedeutet. In vielen Industrie- und Schwel- lenländern wird unter „Grüner Wirtschaft“ vor allem der Aus- bau alternativer Technologien Praxis 3 Bilanz: Wo steht die Welt? 4 Konsumziele Infos 5 Die Rio+20 Konferenz 6 Grünes Wachstum 7 Zukunftsfähigkeit 8 Gerechte Entwicklung 9 Hürden in der Politik Konkret 10 Brasilien bereitet sich vor Nachrichten 11 Veranstaltungen Berghof Foundation / Friedenspädagogik Tübingen Corrensstraße 12 72076 Tübingen Telefon: 07071 920510 Fax: 07071 9205111 [email protected] www.friedenspaedagogik.de Die Zeitschrift GLOBAL LERNEN wendet sich an Lehrerinnen und Lehrer der Sekundar- stufen. Sie erscheint drei mal pro Jahr und kann kostenlos bezogen werden. GLOBAL LERNEN wird von Brot für die Welt in Zusammenarbeit mit dem „Arbeitskreis Pädagogik“ und der Berghof Foundation erstellt. Sie können GLOBAL LERNEN abonnieren (s. Seite 12). ISSN 0948-7425 Service für Lehrerinnen und Lehrer Ausgabe 2012-1 Kontakte für Globales Lernen Brot für die Welt Stafflenbergstraße 76 70184 Stuttgart Telefon: 0711 2159-568 Fax: 0711 2159-368 [email protected] www.brot-fuer-die-welt.de

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GLOBAL LERNEN

Inhalt

Weltkonferenz Rio + 20

Im Juni 2012 findet in Rio de Janeiro die UN-Konferenz über nachhaltige Entwicklung statt. Sie wird Rio+20 genannt, denn vor 20 Jahren tagte die Weltgemeinschaft schon einmal dort. Rio 1992 galt da-mals als wegweisend für die Entstehung einer globalen Umwelt- und Entwicklungs-partnerschaft. Die Konferenz brachte wichtige Dokumente wie die Erklärung von Rio über Umwelt und Entwicklung, die Klimarahmenkonvention, das Biodiversitätsabkommen und die Agenda 21 auf den Weg.

Doch es ist zu befürchten, dass die Bilanz über die seither erreichten Forschritte ernüch-ternd ausfällt. Der Klimawandel hat sich beschleunigt, die Artenvielfalt geht zurück, die Zerstörung der Wälder schrei-tet voran und über eine Milli-arde Menschen lebt weiterhin in Armut. Doch es gibt ermu-tigende Tendenzen im Bereich der erneuerbaren Energien, bei der Ausweitung ökologisch bewirtschafteter Landflächen oder bei der Trinkwasserver-sorgung. Ein Hauptthema der Konferenz soll der Wandel zu

einer „Grünen Wirtschaft“ sein und die Frage, wie diese zu nachhaltiger Entwicklung und Armutsbekämpfung beitra-gen kann. Außerdem steht die Reform und Stärkung der politischen Institutionen für nachhaltige Entwicklung auf der Tagesordnung.Bereits bei der Formulierung der Themen gab es keinen Konsens, was „Grüne Wirt-schaft“ genau bedeutet. In vielen Industrie- und Schwel-lenländern wird unter „Grüner Wirtschaft“ vor allem der Aus-bau alternativer Technologien

Praxis3 Bilanz: Wo steht die

Welt?4 Konsumziele

Infos5 Die Rio+20 Konferenz6 Grünes Wachstum7 Zukunftsfähigkeit8 Gerechte Entwicklung9 Hürden in der Politik

Konkret10 Brasilien bereitet sich vor

Nachrichten11 Veranstaltungen

Berghof Foundation / Friedenspädagogik TübingenCorrensstraße 1272076 TübingenTelefon: 07071 920510Fax: 07071 9205111info-tuebingen@berghof-foundation.orgwww.friedenspaedagogik.de

Die Zeitschrift GLOBAL LERNEN wendet sich an Lehrerinnen und Lehrer der Sekundar-stufen. Sie erscheint drei mal pro Jahr und kann kostenlos bezogen werden.

GLOBAL LERNEN wird von Brot für die Welt in Zu sammenarbeit mit dem „Arbeitskreis Pädagogik“ und der Berghof Foundation erstellt.Sie können GLOBAL LERNEN abonnieren (s. Seite 12).

ISSN 0948-7425

Service für Lehrerinnen und Lehrer

Ausgabe 2012-1

Kontakte für Globales Lernen

Brot für die Welt Stafflenberg straße 76 70184 StuttgartTelefon: 0711 2159-568Fax: 0711 [email protected]

Brot für die Welt • Global Lernen, 2012-1

22 DAS THEMA

Konzeption von Global Lernen

Die Zeitschrift „Global Lernen“ bietet Ihnen folgende Rubriken: 1. Praxis

Direkt im Unterricht und in der Bildungsarbeit einsetzbare Arbeitsblätter (Seite 3 und 4) 2. Info: Zur Diskussion

Hintergrundinformationen zum jeweiligen Thema aus unter-schiedlichen Blickwinkeln (Seite 5 bis 9)3. Brot für die Welt konkret

Stellungnahmen, Einschätzungen und Projekte von „Brot für die Welt“ zum Thema (Seite 10)4. Nachrichten

Wissenswertes aus der Bildungsarbeit von „Brot für die Welt“, dem Arbeitskreis „Pädagogik“ und der Berghof Foundation. (Seite 11)

Praxis – zum Einsatz der Arbeitsblätter

Die Arbeitsblätter auf den Seiten 3 und 4 sind jeweils für den Einsatz im Unterricht konzipiert. Das entsprechende Arbeitsblatt wird für alle Schülerinnen und Schüler kopiert. Die Arbeitsblätter bieten Zugang und Möglichkeiten der Aus-einandersetzung zu folgenden Aspekten des Themas:

Arbeitsblatt 1: Die Bilanzen zeigen ein gemischtes Bild der Entwicklungen seit dem Weltgipfel 1992 in Rio. Es gibt einige Verbesserun-gen, es überwiegen jedoch die alarmierenden Tendenzen. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten die positiven und negativen Entwicklungen heraus. Sie beschäftigen sich mit unterschiedlichen Interpretationen der Statistiken, indem sie Reden aus verschiedenen gesellschaftlichen Perspektiven ve-fassen (z. B.: Werte ich es positiv, wenn 60 % der Menschheit Zugang zu Sanitäranlagen haben, oder betone ich, dass so immer noch 2,8 Mrd. Menschen ohne Zugang sind?).

Arbeitsblatt 2: Die Millenniumkonsumziele (MCGs) sind ein Vorschlag zur Ergänzung der im Jahr 2000 von der Weltgemeinschaft verabschiedeten Millenniumentwicklungsziele. Die MCGs sollen vor allem die reichsten 20 % der Weltbevölkerung in die Pflicht nehmen, ihren Konsum zugunsten einer globalen nachhaltigen Entwicklung einzuschränken. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln die Vorschläge für Konsumziele wei-ter, präsentieren diese im Plenum und reflektieren über ihren eigenen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele.

Umweltminister Norbert Röttgen hatte anlässlich des Welt-klimagipfels in Durban 2011 ein einheitliches Pro-Kopf Budget für die Emission von Treibhausgasen gefordert. Was dies kon-kret für ihren Alltag bedeuten würde, können die Schülerin-nen und Schüler anhand der Berechnung der CO

2-Emissionen

ihrer letzten Urlaubsreise erfahren.

Was „Brot für die Welt“ vom Rio+20-Gipfel erwartet

wie Solaranlagen und Elektro-autos verstanden, wodurch neue Jobs und Absatzmärkte geschaffen werden sollen. Viele zivilgesellschaftliche Organisationen im Norden und Süden fordern jedoch ein grundlegenderes Umdenken beim gegenwärtigen Konsum-verhalten in den westlichen Gesellschaften. Wie der Bericht über die menschliche Entwicklung 2011 vom Entwicklungsprogramm der UN (UNDP) zeigt, drohen die globalen Umweltschäden Entwicklungsfortschritte in den ärmsten Ländern zu-nichte zu machen. Das Thema Nachhaltigkeit ist daher nicht getrennt von Gerechtigkeit zu behandeln. Entwicklungslän-der fordern für ihre jeweilige Bevölkerung das Recht auf Entwicklung ein.

Im zweiten Themenblock der Konferenz geht es um die Reform der UN-Institutionen zur nachhaltigen Entwicklung. Verschiedene Reformmodelle werden diskutiert, z. B. die Gründung einer Weltumwelt-organisation oder eines Um-weltstrafgerichtshofs. Auch wenn die Langsamkeit und die

fehlende Umsetzung von Kon-ferenzbeschlüssen oft bemän-gelt wird, schaffen Weltkon-ferenzen globale Leitbilder, an denen sich Akteure auf allen Ebenen orientieren können.

Das Thema in der SchuleDas Thema fügt sich in den Rahmen der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Ent-wicklung ein. Internationale Großereignisse wie die Welt-konferenz Rio+20 werden medial begleitet. Daher ist es sinnvoll, diese auch im Un-terricht aufzugreifen, damit Schülerinnen und Schüler die Berichterstattung besser ein-ordnen und bewerten können. Ein Überblick über die Themen, Akteure und Positionen auf der Konferenz ist hier hilfreich. Es geht auch darum, sich mit konkreten Zielen auseinander zu setzen, die auf der Konfe-renz verhandelt werden. Letztlich sollte auch immer diskutiert werden, welche Verhaltensweisen Schülerinnen und Schüler in ihrem Alltag verändern können, um einen Beitrag zur nachhaltigen Ent-wicklung zu leisten.

1. Grundsteinlegung für ein neues Entwicklungs- und Wohlstandsmodell, das die Grenzen des Wachstums anerkennt, die natürlichen Lebensgrundlagen schützt und die gerechte Teilhabe aller Menschen sowie künftiger Generationen ermöglicht.

2. Beschluss verbindlicher nachhaltiger Entwicklungsziele als Meilensteine des globalen Umbaus.

3. Beschluss nationaler „Roadmaps“ für den Transforma-tionsprozess sowie von „Low Carbon Action Plans“ bis 2050.

4. Beschluss der partnerschaftlichen Unterstützung von Schwellen- und Entwicklungsländern.

5. Der globale Umbau benötigt neben dem verbindlichen Rahmen einer Weltordnungspolitik eine völlig neue Qualität der internationalen Zusammenarbeit.

6. Der Gipfel setzt Impulse für nachhaltige Lebensstile und einen veränderten Konsum.

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PRAXIS. ZUM HERAUSNEHMEN UND KOPIEREN

Messzahl

in Mio. Hektar, Index 1992 = 0

in Mio. Hektar

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Index 1992 = 100

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Index 1992 = 100

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43

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4,2 (2008)

f IndIkator

f WäLDER UND BIODIvERSITäT

weltweiter Waldverlust

nachhaltig bewirtschaftete Waldfläche mit FSC Zertifikat

Geschützte Gebiete

Artenvielfalt weltweit

Öltankerunfälle

f ERNäHRUNG UND LANDNUTZUNG

Lebensmittelproduktion

Landfläche für Biolandbau

globaler Fleischkonsum pro Kopf und Jahr

Anteil überfischter, erschöpfter Bestände am Gesamtfischbestand

Thunfischfang

Bilanz: Wo steht die Welt?

* Die meisten verfügbaren Daten beziehen sich auf das Jahr 2010, abwei-chende Jahreszahlen sind in Klammern angegeben.Alle Daten stammen aus einem Bericht, in dem das Umweltprogramm der Vereinten Nationen anlässlich der Weltkonferenz Rio+20 Daten aus unterschiedlichen globalen Studien zusammengetragen hat: UNEP: Keeping track of our changing environment – From Rio to Rio+20 (1992–2012), Nairobi, 2011.

AUFGABEN• Schauen Sie sich die dargestellten globalen Entwicklungen an, die der Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen aufzeigt. Markieren Sie die Ihrer Meinung nach fünf gravierends-ten Fehlentwicklungen und die fünf erfreulichsten Entwicklun-gen seit 1992.• Geben Sie Beispiele für Entwicklungen an, bei denen Ihnen die Messung in Zahlen schwierig erscheint.• Suchen Sie sich eines der sechs Themenfeld aus. Überlegen Sie, aus welcher Perspektive Sie die darin genannten Zahlen in-terpretieren möchten (z. B. Vetreter/in der Solarenergiebranche, Umweltaktivist/in, Wissenschaftler/in, afrikanische(r) Menschen-rechtler/in). Verfassen Sie eine kurze Rede, in der Sie die von Ihnen ausgewählten Zahlen interpretieren. Formulieren Sie not-wendige Konsequenzen aus den von Ihnen genannten Entwick-lungen.

f IndIkator

f BEvöLKERUNG

Weltbevölkerung

jährliche Wachstumsrate Bevölkerung

Anteil Slumbewohner/innen an Stadtbevölkerung

Slumbewohner/innen weltweit

Anteil Menschen mit Zugang zu Trinkwasser

f KLIMAWANDEL

Weltweite Treibhausgas- emissionen

CO2-Emissionen pro $ des

Welt-BIP

Verbrauch ozonschädigender Stoffe

Größe des Eisschildes der Arktis

Naturkatastrophen

f ENERGIE

Investitionen in erneuerbare Energien weltweit

Nutzung von Solarenergie

Nutzung von Windenergie

Atomkraftwerke weltweit

Menschen ohne verlässliche Energieversorgung

f RESOURCENNUTZUNG UND KONSUM

Abbau natürlicher Ressourcen

Weltweite Plastikproduktion

Materialintensität (Material - verbrauch pro Produkt)

Zahl der Flugzeugpassagiere

Zahl der Mobilfunkverträge

Zahl der Internetnutzer

Messzahl

in Mio.

in %

in %

in Mio.

in %

in Mio. t

in Gramm

in Mio. t

in Mio. km2

Anzahl

in Mio US $

Index 1992 = 100

Index 1992 = 100

in Zahlen

in Mio.

in Mio. t

in Mio. t

Index 1992 = 100

in Mio.

in Mio.

in Mio.

1992

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1.135

heute*

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0,05 (2009)

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30.000

6.000

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1.400

60.000 (2005)

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2.270

6.000

2.000

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44 PRAXIS 2. ZUM HERAUSNEHMEN UND KOPIEREN

Konsumziele vereinbaren

Millenniumkonsumziele

Die Millenniumkonsumziele sind ein Vorschlag des srilanki-schen Professors Mohan Munasinghe*. Die reichsten 20 % der Menschheit sollen sich auf die Erreichung von Millennium-konsumzielen bis 2020 verpflichten. Denn sie verbrauchen rund 80 % der weltweiten Ressourcen und stoßen 80 % der gesamten Treibhausgase aus. Prof. Munasinghe und weitere Unterstützer haben das UN-Kommitee zur Vorbereitung der Weltkonferenz Rio+20 aufgefordert, konkrete Millenniumkon-sumziele zu formulieren.vgl. www.millenniumconsumptiongoals.org;

www.uncsd2012.org/rio20/content/documents/312MCG%20

Proposal%20for%20Rio20-v12F.pdf, 02.02.2012

* Prof. Mohan Munasinghe ist vorsitzender des Munasinghe Insti-

tuts für Entwicklung (MIND) in Colombo, Sri Lanka. Er war u.a. vi-

zepräsident des UN Intergovernmental Panel on Climate Change

(IPCC- AR4), das 2007 zusammen mit Al Gore den Friedensnobel-

preis erhielt.

vorschläge für Millenniumkonsumziele (2012–2020)von Munasinghe und Kolleg/innen:

1. Fettleibigkeit (Body-Mass-Index > 30) halbieren; 2. Fleischkonsum halbieren;3. Arbeitszeit auf 20 Stunden pro Woche senken;4. Steuern für die Reichsten in einer Gesellschaft erhöhen;5. Anteils der Nutzung nicht-motorisierter Verkehrsmittel (Fahrräder, Fußgang) verdoppeln;6. 50 % Bio-Anteil am Essen erreichen;7. Energieverbrauch in privaten Haushalten um 50 % reduzieren;8. Abfall um 90 % reduzieren.

vgl. www.millenniumconsumptiongoals.org;

blogs.worldwatch.org/transformingcultures/mcgsupdate/,

02. 02. 2012

Klimaziel oder Urlaubsziel

Nach Berechnungen des Wissenschaftlichen Beirats der Bun-desregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU) dürfte jeder Mensch weltweit maximal 2.000 kg CO

2 pro Jahr

ausstoßen, um die Klimaerwärmung auf 2 Grad zu begrenzen. Für Mobilität wären pro Jahr ca. 400 kg CO

2 erlaubt (Wohnen,

Konsum und Ernährung verbrauchen den Rest).

AUFGABEN1. Erarbeiten Sie in Kleingruppen Begründungen für die einzel-nen Millenniumkonsumziele. Nehmen Sie gemeinsam Verände-rungen oder Ergänzungen an dem Zielkatalog vor. 2. Illustrieren Sie Ihre Vorschläge auf einem Plakat und stellen Sie dieses anschließend im Plenum vor.3. Bewerten Sie gemeinsam die Chancen und Grenzen ihrer formulierten Ziele. Legen Sie dar, welchen persönlichen Beitrag Sie zur Erreichung der Millenniumkonsumziele leisten.

Reichweite (max. 400 kg)

Flugzeug 38 kg 1.052 km

Mittelklasse-PKW 15 kg 2.667 km

Bahn 4 kg 10.000 km

Reisebus 2 kg 20.000 km

Fahrrad 0 kg unendlich viele km

Elektro-PKW (Normalstrom) 10 kg 4.000 km

Elektro-PKW (Ökostrom) 0,7 kg 57.143 km

www.co2-emissionen-vergleichen.de/verkehr/CO2-PKW-Bus-

Bahn.html

Gefährt

CO2-Ausstoß

pro 100 km

AUFGABEBerechnen Sie (gemeinsam mit Ihrer Familie) den CO

2-Ausstoß

für die letzte Urlaubsreise. Nehmen Sie die Tabelle zur Hilfe. Ermitteln Sie Ihren Spielraum für den Rest des Jahres, wenn SIe das Klimaziel einhalten wollen. Diskutieren Sie, ob Sie diese Berechnung bei der Wahl zukünftiger Urlaubsziele und Trans-portmittel berücksichtigen werden.

Klimaretter oder Klimasünder?Erwartete Teilnehmerzahl bei Rio+20: 15.000Durchschnittliche Flugstrecke pro Person: 20.000 km (1/4 Erdumfang x 2 für Hin- und Rückflug)CO

2-Ausstoß pro Konferenz-Teilnehmer/in: 7600 kg

Gesamt CO2-„Reisekosten“ bei Rio+20: 114.000.000 kg

Brot für die Welt • Global Lernen, 2012-1

5555INFO: ZUR DISKUSSION

Rio + 20: Entwicklung, Akteure, Themen

Die Weltkonferenz im brasi-lianischen Rio im Juni 2012 soll als Meilenstein in den Bemühungen um die Lö-sung globaler Probleme wie Klimawandel, Armut und verlust der Artenvielfalt in die Geschichte eingehen. Die Erwartungen sind hoch. Was ist bisher geschehen? Wer ist dabei? Welche The-men werden verhandelt? Und welche Ergebnisse er-hofft man sich?

Stationen auf dem Weg zur nachhal tigen Entwicklung

1972Der Club of Rome veröffent-licht den Bericht „Grenzen des Wachstums“. In Stockholm fin-det die UN-Konferenz über die menschliche Umwelt statt. Der Beginn dieser Konferenz, der 5. Juni, ist heute noch der „in-ternationale Tag der Umwelt“.

1987Der Bericht der Brundtland-Kommission prägt den Begriff

nachhaltige Entwicklung als eine Entwicklung „die den Bedürf-nissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglich-keiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“

1992Der Erdgipfel in Rio (UN Kon-ferenz über Umwelt und Entwicklung) bringt die Bio-diversitätskonvention, die Kli-marahmenkonvention, die UN Kommission für nachhaltige Entwicklung (UNCSD) und die

Agenda 21 für lokale Maßnah-men auf den Weg.

1997Das Kyoto-Protokoll wird von 183 Staaten unterzeichnet und sieht bis 2015 die Reduzierung der CO

2-Emissionen um 5 %

gegenüber 1990 vor. Jährliche Klimakonferenzen dienen der Überprüfung (Conference of Parties – COP).

2000Im Jahr 2000 werden acht Mil-lenniumentwicklungsziele auf der UN-Generalversammlung verabschiedet, die sich insbe-sondere der Armutsbekämp-fung widmen. Das siebte Ziel ist „ökologische Nachhaltigkeit“.

2002Auf dem Weltgipfel in Jo-hannesburg werden weitere Umweltabkommen erzielt. Bekannt wird er wegen der hohen Beteiligung zivilgesell-schaftlicher Gruppen und Wirt-schaftsunternehmen. 2009Klimakonferenz in Kopenhagen (COP-15) zur Erneuerung des Kyoto-Protokolls scheitert.

2010 Auf der Klimakonferenz in Cancun (COP-16) gelingt die Einigung, die globale Tempe-raturerwärmung auf zwei Grad zu begrenzen.

2012Der Rio+20 Weltgipfel befasst sich mit zwei großen Themen-blöcken:• einer „Grünen Wirtschaft“ im Kontext nachhaltiger Ent-wicklung und Armutsbekämp-fung• einer Reform des institu-tionellen Rahmens für nach-haltige Entwicklung.vgl. Lexikon der Nachhaltigkeit,

Schlagworte: Abkommen und

Bündnisse vor 1992, Abkommen

und Bündnisse seit 1992, Rio.

Erhoffte Ergebnisse Die Vorbereitungen der Kon-ferenz koordiniert die UN-Kommission für nachhaltige Entwicklung. Sie bündelt auch die von den verschiedenen Interessengruppen im Vorfeld geäußerten Erwartungen. Erhoffte Ergebnisse der Kon-ferenz sind: • die Verabschiedung Nach-haltiger Entwicklungsziele;• eine Roadmap für eine Grüne Wirtschaft;• die Schaffung eines UN-Rates für nachhaltige Entwick-lung;• die Stärkung des Umwelt-programms der Vereinten Nationen.vgl. UNCSD: Pressemeldung vom

04. 11. 2011, unter: uncsd.iisd.org/

news/brazil-host-of-uncsd-propo-

ses-change-of-dates/

• Internationale Organisationeninsgesamt 48 (z. B. UN-Kommission für nachhaltige Entwick-lung, Umweltprogramm der Vereinten Nationen, Welternäh-rungsprogramm, Weltbank, Welthandelsorganisation)

• Staatengruppenz. B. Europäische Union, G77 (loser Zusammenschluss von Ent-wicklungs- und Schwellenländern) und China, Mitgliedstaaten des Pacific Island Forum

• StaatenAlle 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen von Afgha-nistan bis Zypern

• Interessengruppen (Stakeholder)Mehrere hundert Organisationen und Netzwerke, die sich folgenden Hauptgruppen (Major Groups) zuordnen: Indigene Bevölkerungen, Bauern, Arbeitnehmer & Gewerkschaften, Kommunalpolitiker, Wirtschaft und Industrie, Wissenschaft und Technologie, Frauen, Kinder und Jugendliche, Nichtregie-rungsorganisationen.vgl. www.uncsd2012.org > member states, major groups

Akteurgruppen bei Rio+20

Brot für die Welt • Global Lernen, 2012-1

66 INFO: ZUR DISKUSSION

Grünes Wachstum

OECD: Umwelt-verträgliches Wachs-tumUmweltverträgliches Wachs-tum bedeutet, Wirtschafts-wachstum und Entwicklung zu fördern und gleichzeitig sicherzustellen, dass Natur-güter weiter die Ressourcen und Umweltleistungen liefern können, die Voraussetzung für unser Wohlergehen sind. Um dies zu erreichen, müssen In-vestitionen und Innovationen herbeigeführt werden, die ein dauerhaftes Wachstum unter-stützen und neue wirtschaftli-che Chancen entstehen lassen.

Eine flexible, dynamische Wirtschaft dürfte die besten Wachstumsergebnisse erzielen und am ehesten in der Lage sein, den Übergang zu einem umweltverträglicheren Wachs-tumspfad zu bewältigen. Die umweltverträgliche Gestaltung des Wachstums erfordert einen weitaus effizienteren Ressourceneinsatz, um die

Die westlichen industrienationen verstehen unter grünem Wachstum vor allem eine Förderung von umweltfreund-lichen Technologien. Die Organisation OECD, in der die größten volkwirtschaften der Erde vertreten sind, spricht von umweltverträglichem Wachstum. Die Europäische Union hat in der Wachstumsstrategie „Europa 2020“ ihre vor stellungen von nachhaltigem Wachstum festgehalten. Auch Deutschland sieht sich mit seinen Konzepten für er-neuerbare Energien und Elektromobilität als vorreiter für Nachhaltigkeit.

ökologischen Belastungen zu verringern.

Strategien für ein umwelt-verträgliches Wachstum müssen Unternehmen und Verbraucher zu einem um-weltfreundlicheren Verhalten anspornen, eine reibungslose und gerechte Reallokation von Arbeitsplätzen, Kapital und Technologien zu Gunsten um-weltfreundlicherer Aktivitäten fördern und geeignete Anreize für umweltfreundliche Inno-vationen schaffen und diese unterstützen.

Verstärkte Anstrengungen zur Steigerung des weltweiten Handels und der globalen In-vestitionsströme könntenzur Stützung eines nachhal-tigen Wachstums und Ver-breitung umweltverträglicher Technologien beitragen.

OECD: Towards Green Growth -

Auf dem Weg zu umweltverträg-

lichem Wachstum, Paris, 2011.

(Auszüge)

Europa 2020Nachhaltiges Wachstum bedeutet: • Aufbau einer wettbewerbs-fähigeren, emissionsarmen Wirtschaft, die Ressourcen ef-fizient und nachhaltig einsetzt;• Schutz der Umwelt, Verrin-gerung von Emissionen und Erhalt der biologischen Vielfalt;• Nutzung der Führungsrolle Europas bei der Entwicklung neuer, umweltfreundlicher Technologien und Produkti-onsmethoden;• Aufbau effizienter und in-telligenter Stromnetze;• Nutzbarmachung EU-weiter Netze, um unseren Unter-nehmen – vor allem kleinen Herstellerbetrieben – zusätz-liche Wettbewerbsvorteile zu verschaffen;• Verbesserung der Rahmen-bedingungen für Unterneh-men, insbesondere für kleine und mittelständische Unter-nehmen;• Unterstützung der Verbrau-cher, damit sie wohlüberlegte Entscheidungen treffen können.

Ziele der EU für nachhaltiges Wachs-tum:1. Bis zum Jahr 2020 Verringe-rung der Treibhausgasemissio-nen um 20 % gegenüber dem Niveau von 1990. Im Rahmen einer globalen und umfassen-den Vereinbarung ist die EU bereit, weiter zu gehen und die Emissionen um 30 % zu redu-zieren – sofern sich andere In-dustrieländer zu vergleichbaren Emissionsreduzierungen ver-pflichten und die Entwicklungs-länder einen ihren Fähigkeiten entsprechenden Beitrag leisten.2. Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch auf 20 %;3. Steigerung der Energieeffi-zienz um 20 %.http://ec.europa.eu/europe2020/

priorities/sustainable-growth/

index_de.htm, 10. 11. 2011

Deutschlands ZieleDie im Energiekonzept vom 28. September 2010 beschlos-senen Ausbauziele im Strom-sektor sind im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) als Min-destziele verankert worden, die spätestens in nerhalb der jeweiligen Dekade erreicht werden sollen. Demnach sollen spätestens 2020 mindestens 35 % der Stromversorgung durch erneuerbare Energien bereitgestellt werden; 2030 sollen es 50 %, 2040 65 % und 2050 80 % sein.Bundesumweltministerium: www.

bmu.de/erneuerbare_energien/

doc/47336.php,

Elektromobilitätviele Gründe sprechen für die Elektromobilität:• Klima- und Umweltschutz-aspekte (CO

2- und Schadstoff-

reduktion);• zukünftige Ausrichtung einer insbesondere für den Mittelstand in Deutschland wichtigen Industriesparte und dadurch Sicherung von bis zu einer Million Arbeitsplätzen;• Reduzierung der Abhängig-keit von erdölbasierten Kraft-stoffen (…).

Deshalb steht die Entwicklung der Elektromobilität für die Bundesregierung im Fokus ih-rer Politik. Deutschland hat ein klares Ziel: Bis 2020 soll es eine Million Elektrofahrzeuge auf Deutschlands Straßen geben.Bundeswirtschaftsministerium:

www.bmwi.de/BMWi/Navigation/

Wirtschaft/Industrie/elektro-

mobilitaet

Brot für die Welt • Global Lernen, 2012-1

77INFO: ZUR DISKUSSION

Zukunftsfähige Produktion und Konsum

Biologischer Landbau in UgandaIn Uganda leben 85 % der Bevölkerung ganz oder teilweise von der Landwirtschaft. Eine von der Regierung unterstützte nachhaltige Bewirtschaftung der Landflächen konnte die Lebens bedingungen der breiten Bevölkerung verbessern. Im Jahr 2007 gab es in Uganda bereits über 200.000 zertifizierte Biobäuerinnen und -bauern, die eine Landfläche von knapp 300.000 Hektar nachhaltig bewirtschaften.

Erneuerbare Energien in ChinaChina hat 2005 ein Erneuerbare-Energien-Gesetz verabschie-det. Die Kapazitäten bei der Erzeugung von Windenergie sind seitdem jährlich um 100% gestiegen. Allein im Jahr 2009 ent-standen in China 300.000 neue Jobs im erneuerbare-Energien-Sektor. Mit einem Marktanteil von 45% ist China der weltweit größte Produzent von Solarzellen.

Nachhaltige Stadtplanung in BrasilienDie Bevölkerung der Millionenstadt Curitiba hat sich seit den 1970er Jahren verdreifacht. Zur gleichen Zeit jedoch wurde die Grünfläche pro Einwohner/in von 1m2 auf über 50m2 ausge-weitet. Durch ein gutes öffentliches Nahverkehrssystem hat Curitiba eine viel niedrigere Luftverschmutzung und einen 30 % niedrigeren Benzinverbrauch als andere brasilianische Metro-polen.

Forstwirtschaft in NepalFast 40 % des Landes sind mit Wald bedeckt. Nachdem die Waldfläche in den 1990er Jahren stetig zurückging, konnte der Trend seit 2000 umgedreht werden. Über 14.000 lokale „Wald-nutzergruppen“ wurden gebildet, die eigenverantwortlich rund ein Viertel des nepalesischen Waldes nachhaltig bewirtschaften. 35 % der nepalesischen Bevölkerung sind daran beteiligt.

vgl. UNEP: Green Economy – Developing Countries Success

Stories, Paris, 2010, www.unep.org/greeneconomy, 06. 02. 2012

Grüne Erfolgsgeschichten

Schmutzige In-dustrie abschaffenWer eine grüne Ökonomie will, muss die schmutzige Ökonomie beenden. Punkt. Atomkraft, neue Kohlekraft-werke, Gentechnik, die globale Entwaldung und Überfischung sind einige der Dinge, die in einer grünen oder nachhal-tigen Wirtschaft Geschichte sein müssen. Unkontrollierte Finanzspekulationen und eine Wirtschaft, die auf dem Prinzip des ewigen „Mehr und Mehr“ beruht – auch!Mittler, Daniel (Politischer Di-

rektor von Greenpeace Interna-

tional): vorwärts zur Green Eco-

nomy, in: Forum Umwelt und

Entwicklung, Rundbrief 3-2011,

S. 9. (Auszug)

Begrenzte ErdeEs gibt eine einfache Wahrheit, die auch mit dem Adjektiv „Grün“ nicht umzustoßen ist: In einer begrenzten Welt ist unbegrenztes Wachstum nicht möglich. Unsere Erde ist ein begrenzter Raum. Der Boden, die nicht-erneuerbaren Res-sourcen, wachsen nicht nach. Die Biosphäre wächst nicht. Sie kann nicht endlos Schadstoffe aufnehmen. Mit Effizienz und grüner Technologie lassen sich die Klimaveränderung und das Ressourcenproblem nicht lösen. Aus der Krise „herauswachsen“ ist eine Illusion. Den „Rebound-Effekt“ kennen wir nicht zuletzt von der Mobilität (Der Rebound-Effekt tritt auf, wenn man z. B. sparsamere Autos fährt, damit dann aber mehr Kilometer zurücklegt, Anm. d. R.). Einen Begriff fürchten die Politik und auch viele Umwelt- und Entwicklungsorganisationen wie der Teufel das Weihwasser: Suffizienz. Sie haben Angst, als

Verzichtsmuffel, Verhinderer und „Gürtel-enger-schnallen-Apostel“ abgestempelt zu wer-den. Zweifellos ist es einfacher, Wachstumsgewinne etwas ge-rechter zu verteilen, als das ge-rechte Teilen des Vorhandenen zu postulieren. Aber Suffizienz heisst nicht Verzicht. Es ist eine Ökonomie des „Genug“.

Bär, Rosemarie: von Rio zu

Rio+20: Eine Leidensgeschichte,

www.alliancesud.ch/de/ep/

klima/von-rio-zu-rio-20,

10. 11. 2011 (Auszug)

Probleme „grüner Technologien“ Der Stoff, aus dem unsere ökolo-gischen Träume sind, ist manch-mal ganz schön hartes und dre-ckiges Material: Solarzellen zum Beispiel werden überwiegend auf Basis von Silizium produziert. (…) Ein noch weitaus größerer und problematischerer Rohstoffhun-ger als im Solar- oder Windbe-reich zeichnet sich für die noch ganz am Anfang stehende Elek-tromobilität ab. Zu befürchten ist, dass ohne Änderungen am alten MIV- (Motorisierter Indivi-dualverkehr-) Konzept zukünftig Millionen neuer Autos gebaut werden, die in der Produktions-phase teils sogar noch mehr Rohstoffe verschlingen als die alte Fahrzeugflotte. Das Problem dabei: Bei der Gewinnung, etwa von Seltenen Erden, entstehen ganze Seen giftigen Schlamms. Und immer wieder werden Men-schen- und Arbeitsrechte mit Füßen getreten, Landrechte von Ureinwohnern verletzt und der Reichtum in die Taschen von nur ganz wenigen gelenkt.Fuchs, Peter: Rohstoffe für die

grüne Wirtschaft – Ausbeutung

wie gehabt? In: Forum Umwelt

und Entwicklung, Rundbrief

3-2011, S. 17f. (Auszug)

Zivilgesellschaftliche Organisationen fordern angesichts der Weltkonferenz Rio+20 ein grundlegendes Umdenken bei globalen Konsum- und Produktionsmustern sowie neue Wohlfahrtskonzepte. Modellprojekte aus aller Welt zeigen, dass veränderungen machbar sind.

Brot für die Welt • Global Lernen, 2012-1

88 INFO: ZUR DISKUSSION

und extreme Armut eine inter-nationale Devisentransaktions-steuer oder eine allgemeinere Finanztransaktionssteuer einzuführen. Eine Abgabe von lediglich 0,005 Prozent auf Devisengeschäfte könnte pro Jahr 40 Milliarden Dollar oder mehr einbringen, schätzt der Bericht. vgl. UNDP: Nachhaltigkeit und

Gerechtigkeit: Eine bessere Zu-

kunft für alle, New York, 2011.

Umweltbewegung der ArmenIn ganz Indien gibt es Proteste gegen Infrastrukturprojekte und das, was gängig „Entwick-lung“ genannt wird. (…) Die betroffenen Menschen wissen, dass Bergbau und Waldrodungen dazu führen, dass ihre Wasserstellen aus-trocknen oder sie Weide- und Ackerland verlieren. Sie wissen, dass sie arm sind. Und sie sa-gen laut und so deutlich wie möglich, dass das, was andere Entwicklung nennen, sie nur noch ärmer macht. Deshalb stellen sie das herrschende Entwicklungsparadigma in Frage. Dieses Phänomen nenne ich Umweltbewegung der Armen. Sie haben recht, denn die Entwicklungsvorha-ben nutzen örtliche Ressour-cen – Mineralien, Wasser, Land. Aber sie bringen keine Arbeits-plätze, um die Menschen, die ihre traditionelle Lebensweise verlieren, zu entschädigen. Falsch verstandener „Fort-schritt“ zerstört mehr Einkom-men, als er schafft. Die Prio-rität kann nicht sein, die Gier der Mächtigsten zu erfüllen. Es muss darum gehen, die einfa-chen Bedürfnisse der Ärmsten zu befriedigen.Narain, Sunita: Umwelt-

bewegung der Armen, in: E+Z,

09/2011, S. 320–321.

Leitbild nachhaltiger Ent-wicklungErstens muss Entwicklung in-klusiv sein, d.h. allen Menschen die Perspektive auf ein Leben in Würde und gesellschaftli-che, politische und wirtschaft-liche Teilhabe eröffnen.

Zweitens muss Entwicklung ökologische Grenzen und Gesetze anerkennen, und die Schöpfung und unsere Mitwelt bewahren. Die Gemeingüter der Erde haben Werte, die sich nicht angemessen über Marktpreise ausdrücken lassen. Dieser Aspekt genießt vor al-lem in vielen „globalisierungs-fernen“ Kulturen und bei den indigenen Völkern dieser Erde höchste Relevanz.

Drittens führt kein Weg daran vorbei, eine neue industrielle Revolution, den Metabolismus unseres Wirtschaftsmodells einzuleiten und mit aller Kon-sequenz zu verfolgen. Nur wenn es gelingt, den Ressour-cenverbrauch nicht nur relativ sondern auch absolut zu ent-koppeln von wirtschaftlichen Wohlfahrtsgewinnen, und wenn die Wirtschaft radikal de-karbonisiert wird – also immer weniger und perspektivisch gar keine Treibhausgase mehr emittiert – schaffen wir die Transformation hin zu einem neuen Leitbild nachhaltiger Entwicklung.

Die drei Prinzipien können kurz gefasst werden als das Recht auf Entwicklung, die Akzeptanz der Grenzen des Wachstums sowie die techno-logische Effizienzrevolution des kommenden Solarzeital-ters.

Füllkrug-Weitzel, Cornelia

(Direktorin, Brot für die Welt):

Globale Krisen und globale

Transformation (en) – Eine Zeit-

ansage, Stuttgart, 2011 (Aus-

züge).

Nachhaltige Entwicklung und Gerechtigkeit

Umweltprobleme gefährden EntwicklungDie Fortschritte in der Ent-wicklung der ärmsten Länder der Welt könnten um die Jahrhundertmitte zum Still-stand kommen oder sich sogar umkehren, wenn nicht unver-züglich mutige Schritte ein-geleitet werden, um weitere Umweltschäden zu verhindern und die tiefen Ungleichheiten innerhalb der Länder und zwi-schen ihnen abzubauen. Dies geht aus dem Bericht über die menschliche Entwicklung 2011 hervor, den das UN-Entwick-lungsprogramm (UNDP) veröf-fentlicht hat.

Der Bericht 2011 plädiert da-für, beide Aspekte im Blick zu behalten. Um ökologische Nachhaltigkeit möglichst fair und effektiv zu verwirk-lichen, gilt es, bestehende Ungleichheiten bei Gesund-heit, Bildung, Einkommen und Gleichstellung zu überwinden und zugleich die erforderli-chen globalen Maßnahmen zur Sicherung der Energieer-zeugung und zum Schutz der Ökosysteme zu ergreifen.

Mit Blick auf die wegweisende UN-Konferenz über nach-haltige Entwicklung, die im Juni 2012 in Rio de Janeiro stattfinden wird, betont der Bericht, dass die internationale Gemeinschaft die Frage der Nachhaltigkeit unter der Pers-pektive grundlegender sozialer Gerechtigkeit für die heutigen und die künftigen Generatio-nen behandeln muss.

Der Bericht fordert, dass die 1,5 Milliarden Menschen, die derzeit an kein Stromnetz angeschlossen sind, in die Elektrizitätsversorgung einbe-zogen werden. Dies sei auf er-schwingliche und nachhaltige Weise und ohne signifikanten Anstieg der CO

2-Emissionen zu

erreichen. Der Bericht veran-schlagt Investitionen in Höhe eines Achtels des Betrags, der gegenwärtig für die Subventi-onierung fossiler Brennstoffe ausgegeben wird: 2009 waren dies weltweit schätzungsweise 312 Milliarden US-Dollar.

Auch schließt sich der Bericht der vielfach erhobenen Forde-rung an, zur Finanzierung des Kampfes gegen Klimawandel

Für Menschen in Entwicklungsländern ist Umweltschutz kein Luxus, sondern eine Frage des Überlebens. Eine „grüne Wirtschaft“, die Fragen der Gerechtigkeit ignoriert, wird keinen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung leisten können.

Brot für die Welt • Global Lernen, 2012-1

99INFO: ZUR DISKUSSION

Hürden in der Politik

1 ProblemdefinitionDie Probleme des Klima-wandels sind inzwischen hinreichend bekannt und nur wenige Wissenschaftler bezweifeln, dass die globale Erwärmung gravierende Aus-wirkungen auf Menschen und Umwelt hat. Allerdings gesche-hen die Klimaveränderungen schleichend und zeitversetzt, so dass die Dringlichkeit zum Handeln leicht unterschätzt wird.

2 ThemensetzungDie Entwicklung der Tagungs-themen bei Rio+20 wurde von der UN-Kommission für nachhaltige Entwicklung koor-diniert. Bereits die Formulie-rung, was unter dem Thema „Grüne Wirtschaft“ verstanden werden soll, führte in den Vor-bereitungstreffen zu heftigen Kontroversen. Während die einen sich von einer „Grünen Wirtschaft“ wertvolle Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung versprechen, fürchten andere, dass dieser Begriff zu einem „Ökoprotektionismus“ der In-dustrieländer führen könnte. Der Vorwurf lautet, sie würden durch höhere Umweltstan-dards Entwicklungsländern den Zugang zum Weltmarkt erschweren.

3 PolitikformulierungZur Vorbereitung gemeinsa-mer Zielformulierungen für die Rio+20 Konferenz wurden bisher über 600 Stellungnah-men von Staaten und Inter-essengruppen sowie Berichte von Internationalen Organi-sationen eingereicht. Diese in einem Politikpapier zusam-men zu bringen und einzelne

Internationale verhandlungen über Umwelt und nachhal-tige Entwicklung sind komplexe Prozesse. Der Politikzyklus ist ein Modell aus der Politikwissenschaft, mit dem sich diese Prozesse veranschaulichen lassen. Mit jedem Schritt im Politikprozess sind besondere Herausforderungen ver-bunden, die hier am Beispiel der Rio+20 Konferenz aufge-zeigt werden.

Forderungen angemessen zu berücksichtigen ist eine Mammutaufgabe. Denn alle Akteure bringen unterschied-liche Interessen, Werte und Hintergründe mit.Die Staaten, deren Existenz durch den Klimawandel be-droht ist, wie viele kleine Inselstaaten im Pazifik, plädie-ren verständlicherweise für strenge Regeln beim Klima-schutz. Industriestaaten hinge-gen zögern, weil dies enorme Anpassungsleistungen ihrer gesamten Volkswirtschaften erfordern würde. Denn alle Wirtschaftssektoren (Industrie, Landwirtschaft, Verkehr) sind derzeit von fossilen Brennstof-fen abhängig. Dagegen war die Einigung auf das Verbot einzelner ozonschädigender Stoffe von 1989 einfach, weil nur einzelne Branchen (z. B. Elektrogerätehersteller) be-troffen waren. Schwellenlän-der sehen die Industrieländer zuerst in der Pflicht zu han-deln, denn deren Emissionen pro Kopf sind weit höher als bei allen anderen. Schwellen-länder wollen das Recht auf einen vergleichbaren Wohl-stand. Industrieländer hinge-gen weisen darauf hin, dass der absolute C0

2-Ausstoß in

China jetzt schon der höchste weltweit ist.

4 PolitikumsetzungKommt es zum Abschluss ei-ner Vereinbarung, z. B. über die Reduzierung der Emissi-onen, ist es die Aufgabe der Staaten die vereinbarten Ziele in nationale Gesetze einzubet-ten. Sie entwickeln nationale Aktionspläne und sind verant-wortlich für deren Umsetzung.

Oft sind die internationalen Vereinbarungen aber nur frei-willige Selbstverpflichtungen. Die Umsetzung läuft schlep-pend, wenn es keine Instanz gibt, die sie überprüft, auf Mängel hinweist oder auch Strafen bei Nichteinhaltung verhängt. Einige Nichtregie-rungsorganisationen überneh-men daher die Aufgabe des „Watchdogs“ und versuchen die Staaten an ihre Verpflich-tungen zu erinnern.

5 PolitiküberprüfungDamit überprüft werden kann, ob die politischen Maßnahmen erfolgreich waren, reichen die Mitgliedsstaaten der Verein-ten Nationen nationale Fort-schrittsberichte bei der UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung ein. Auch das Um-weltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) veröffentlicht regelmäßig Berichte, in denen es Bilanzen über Klimaverän-derungen, Artenvielfalt usw. zusammenstellt.

6 Problem-beendigung oder -neudefinitionDa sich seit 1992 fast alle glo-balen Probleme, die zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt wa-ren, verschärft haben, müssen

diese neuen Realitäten bei der Weltkonferenz berücksichtigt werden. Es ist also dringend notwen-dig, anspruchsvolle politische Ziele zu definieren, die den Problemen angemessen sind, Umsetzungsschritte zu verein-baren, die überprüft werden können und internationale Institutionen zu stärken. Sie müssen die Überprüfung übernehmen und Mitttel zur Verfügung haben, um die Staaten dazu zu bringen, sich an ihre eigenen Zielvorgaben zu halten.vgl. UNEP: Keeping track of our

changing environment – From

Rio to Rio+20 (1992–2012), Nairobi,

2011.

Zum Modell des Politikzyklus vgl.

Jahn, Werner / Wegrich, Kai: Pha-

senmodelle und Politikprozesse:

Der Policy Cycle, in: Schubert,

Klaus / Bandelow, Nils C. (Hrsg.):

Lehrbuch der Politikfeldanalyse

2.0, München, 2009, S. 82.

Zu den Interessensgegensätzen

im Bereich Klimaverhandlungen

vgl. Rittberger, volker / Kruck, An-

dreas / Romund, Anne: Grundzüge

der Weltpolitik. Theorie und Empi-

rie des Weltregierens, Wiesbaden,

2010, S. 571 ff.

Problem-definition

Themen-setzung

Problem-beendigung

oderProblem-

neu-definition

Politik-formulierung

Politik-überprüfung

Politik-Umsetzung

1

2

3

4

5

6

Der Politikzyklus (idealtypischer verlauf)

Brot für die Welt • Global Lernen, 2012-1

1010 BROT FÜR DIE WELT KONKRET

Brasilien: Eine Stimme bei Rio + 20

vorbereitungen auf RioIm Oktober 2011 nahm CESE in Brasilien an einem Treffen des zivilgesellschaftlichen Netzwerkes Abong teil, um über die Vorbereitung der UN-Konferenz Rio+20 zu dis-kutieren.Augusto Caju Santiago, Refe-rent für Umweltthemen bei CESE war dabei. Er betont, wie wichtig es ist, dass sich insbe-sondere die indigenen Völker und Quilombolas (Nachfahren schwarzer Sklaven, Anm. d. R.) beteiligen. Er sagt: „Ihre ge-samte Lebensweise steht bei-spielhaft für den Schutz der Umwelt und die Minderung der Effekte des Klimawandels. Die Konsumgesellschaft sollte diese Beispiele kennen, um endlich die Umweltleistun-gen anzuerkennen, die diese traditionellen Gemeinden er-bringen.”

Lokale Klimafolgen einschätzenExtreme Dürren, Über-schwemmungen, Wirbel-stürme: die Folgen der globalen Erderwärmung sind in Brasilien bereits angekom-men. Die indigenen Völker wie etwa die Guarani gehören zu den besonders betroffe-nen Bevölkerungsgruppen. Der Klimawandel „bewirkt die Veränderung unserer Lebens-weise, weil wir Guarani uns an der Natur orientieren“ heißt es in einem Handbuch, das CESE gemeinsam mit indigenen Gemeinden entwickelt hat, um die lokalen Auswirkungen der globalen Klimaveränderun-gen offen zu legen. In einem weiteren Abschnitt wird das Problem erläutert: „Es gibt die Epoche der Jagd, des Fisch-fangs und des Pflanzens. Mit dem globalen Temperaturan-stieg gibt es zu lange Phasen der Hitze oder des Regens.

Mit einer Natur im Ungleich-gewicht, wissen wir nicht, wie lange die Regenzeit dauern wird, um das Saatgut zu pflan-zen, wie lange die Trockenzeit dauern wird, um Fische zu fangen und wie lange die Kälteperiode anhält, um zu jagen.“

Wissen weiter-gebenDas erwähnte Handbuch ent-stand infolge eines Seminars, das von CESE gefördert und mitorganisiert wurde. Die Teilnehmenden entschieden, die Debatte in die indigenen Dörfer zu tragen, um die Kli-maveränderung ebenso aus der Perspektive der Guarani wie der Nicht-Indigenen be-trachten zu können. „Viele Dinge, die wir bereits einige Zeit beobachtet hatten, konn-ten wir vor dem Seminar gar nicht als Folge der Klimaverän-derung und somit als Teil eines globalen Problems einordnen“, sagte der Kleinbauer Custódio Camilo do Carmo. Er nahm im März 2011 an der von CESE or-ganisierten Feldforschung und dem anschließenden Seminar „Klimaveränderung und das Recht auf Land, Wasser und Territorium“ teil.

Die vorbereitungen auf die Weltkonferenz Rio+20 laufen in Brasilien auf Hochtouren. Zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen und soziale Bewegungen arbeiten dort daran, dass ihre Stimmen während der Konferenz gehört werden. Eine davon ist die Nichtregierungsorganisation CESE. Sie organisiert ein Förderprogramm zum „Recht auf Wasser, Land und Territorium“.

Die Stimme der völkerUm die Verursacher des Klima-wandels in den Industrielän-dern auf die lokalen Auswirkun-gen aufmerksam zu machen und ihre Rechte einzufordern, wollen die indigenen Gruppen sich auf der Rio+20 Konferenz Gehör verschaffen können.Parallel zur offiziellen UN-Kon-ferenz wird daher ein „Gipfel der Völker“ stattfinden, den Umweltorganisationen und soziale Bewegungen organisie-ren. Hier wollen CESE und ihre Partner den Zusammenhang zwischen Klimaveränderung, dem herrschenden Entwick-lungsmodell und der Verlet-zung von Menschenrechten deutlich machen.„Wir werden versuchen zu er-reichen, dass es während der Konferenz Rio+20 Raum für unsere Themen gibt und dass unsere Vorschläge die Ergeb-nisse der Abkommmen beein-flussen”, sagte Renato Cunha von der Umweltgruppe Gambá während des Vorbereitungs-treffens von CESE im Oktober 2011. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Doch viele Schritte sind bereits getan.Textgrundlage von Claudia Fix,

EED-Fachkraft für Kommunika-

tion bei CESE in Brasilien.

Info: www.cese.org.br

CESE (Coordenadoria Ecumênica de Serviço) ist eine ökumenische Nichtre-gierungsorganisation, die 1973, während der brasilia-nischen Militärdikatur, von fünf Kirchen in Brasilien gegründet wurde. CESE unterstützt unter anderem Kleinbäuerinnen und -bau-ern, Landarbeiter/innen und indigene Völker dabei, ihre Grundrechte einzufordern. CESE wird auch von Brot für die Welt unterstützt.

Die Organisation CESE

Brot für die Welt • Global Lernen, 2012-1

1111NACHRICHTEN

Nachrichten

SPENDENKONTO:

Brot für die WeltEvang. Darlehnsgenossen-schaft Kiel, Konto-Nr.: 500 500BLZ: 210 602 37

GLOBAL LERNEN, Service

für Lehrerinnen und Lehrer

18. Jahrgang, Nr. 1, 2012

Herausgeber: Aktion „Brot für

die Welt“ in Zusammenarbeit

mit dem Arbeitskreis Pä dagogik

und der Berghof Foundation /

Friedenspädagogik Tübingen

© Aktion „Brot für die Welt“

Erscheint 3-mal jährlich

Redaktion: Anne Romund / Uli

Jäger

Layout: Christoph Lang,

www.8421medien.de

Druck: xxxxx

ISSN 0948-7425

Bildnachweis:

Zeitenspiegel: S. 1, dpa picture

alliance: S. 4, 5, 6, 12, Christoph

Krackhardt/Brot für die Welt:

S. 7; Jörg Böthling/Brot für die

Welt: S. 8; Claudia Fix/CESE:

S. 10.

McPlanet.com 2012Vom 20.–22. April wird an der Technischen Universität Berlin zum fünften Mal der McPlanet.com-Kongress stattfinden.Als globalisierungskritischer Umweltkongress zieht McPlanet.com im Vorfeld des Rio+20 Gipfels Bilanz: (Warum) Steht die Politik der nachhaltigen Entwicklung 20 Jahre nach Rio mit lee-ren Händen da? Bringt die „Green Economy“ wirklich die Wende? Kann die ökolo-gische Landwirtschaft neun Milliarden Menschen ernäh-ren? Ist eine Vollver sorgung

Impressum

Kongress zu Rio+20

Friedenspädagogik in neuer StrukturDas Institut für Friedenspäda-gogik Tübingen e.V. (ift) ist seit 2012 Bestandteil der Berghof Foundation. Über 35 Jahre arbeitete das ift bereits ver-trauensvoll mit der Stiftung zusammen. Die Arbeit des ift konnte sich in den zurück-liegenden Jahren nur durch die kontinuierliche Unterstüt-zung der Berghof Foundation (ehemals Berghof Stiftung für Konfliktforschung) so positiv entwickeln. Durch den von der Mitgliederversammlung des ift beschlossenen Zusammen-schluss wird die Friedenspä-dagogik weiter gestärkt und langfristig abgesichert.

Die Berghof Foundation ver-eint nun neben den Bereichen Friedens- und Konfliktfor-schung (Berghof Conflict Research) und Friedensförde-rung (Berghof Peace Support) auch die Friedenspädagogik (Berghof Peace Education) unter einem gemeinsamen Dach. Die Geschäftsführung und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ift wurden von der Berghof Foundation über-nommen.

Der bisherige Verein Institut für Friedenspädagogik Tübin-gen e. V. erhielt einen (teil-weise) neuen Namen und eine neue Aufgabe: Er ist seit dem 1. 1. 2012 der Förder verein

Berghof Peace Education / Institut für Friedenspädagogik Tübingen e. V. Seine Aufgabe ist es, den Bereich Friedenspä-dagogik im Rahmen der Berg-hof Foundation mit Ideen und Initiativen öffentlichkeitswirk-sam zu unterstützen.Der neue Förderverein sowie das Team von Berghof Peace Education sind weiterhin im Georg-Zundel-Haus in Tü-bingen beheimatet. Die bis-herigen Arbeitsbereiche und Informationsangebote zur Friedenspädagogik werden im Wesentlichen fortgeführt bzw. erweitert.

Die Berghof Foundation wird vor allem operativ tätig sein und ihre Projektarbeit vorwie-gend mit Hilfe von Drittmitteln entwickeln. Der Themenbe-reich „Globales Lernen“ wird auch in der neuen Struktur ein wichtiger Arbeitsbereich von Berghof Foundation / Frie-denspädagogik Tübingen sein.

Kontakt:

Berghof Foundation / Friedens-

pädagogik Tübingen

Corrensstr. 12

72076 Tübingen

Tel.: + 49 (0) 7071-920510

Fax: + 49 (0) 7071-9205111

info-tuebingen@berghof-

foundation.org

www.berghof-foundation.org

mit 100% erneuerbaren Energien dezentral und kon-fliktfrei möglich? Was bringt ökologisch-fairer Konsum? Und wie können Bürgerin-nen und Bürger Einfluss auf internationale Umweltpolitik nehmen?McPlanet.com 2012 wird gemeinsam organisiert von Attac, Brot für die Welt, BUND, EED, Forum Umwelt und Entwicklung, Green-peace, Heinrich-Böll-Stiftung und terre des hommes. Informationen zum Kongress:

www.mcplanet.com

Kontaktadresse für Enga-

gierte: [email protected]

UnterrichtsmaterialBelo Monte und der Rio+20-GipfelDas bundesweite Brasilien-Netzwerk KoBra hat ein Un-terrichtsmaterial zu Rio+20 herausgebracht „Green Eco-nomy – Wie grün ist die Was-serkraft in Amazonien?“ Darin wird über die Verflechtung der Lebenszu sammenhänge sechs Jugendlicher aus Brasilien und Deutschland der Ressourcen-konflikt um die Wasserkraft in Amazonien / Belo Monte ver-deutlicht.

Das Material enthält einen Info-Leporello zu Rio+20, das Vi deo „Countdown am Xingu” (Martin Keßler, 2011, 10 min), sechs Fotos und Personen-portraits aus Deutschland und Brasilien, ein Schwerpunktheft mit Hintergrundinformation sowie didakti sche Anregungen zur Umsetzung. Es ist ab Klas-senstufe 10 geeignet.

Das Material kann auch als Mappe mit laminierten Texten und Bildern zum Selbstkos-tenpreis von 25 Euro zzgl. Portokosten bei KoBra bestellt werden. Bitte schicken Sie dafür eine

kurze Mail an info@kooperation-

brasilien.org.

Download der Materialien unter

http://kooperation-brasilien.

org/ > KoBra-Unterrichtmate-

rial, 16. 02. 2012

Brot für die Welt • Global Lernen, 2012-1

1212

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Die bislang erschie nenen Ausgaben von GLOBAL LERNEN

Ich möchte die Zeitschrift GLOBAL LERNEN regel-mäßig und kostenlos beziehen.

Bestellungen bitte direkt an: Diakonisches Werk der EKD e. V. / Zentraler Vertrieb, Postfach 10 11 42, 70010 Stuttgart, Telefon: 0711 2159777, Fax: 0711 7977502, E-Mail: [email protected]

NACHRICHTEN

„Es gibt keine Alternative zur nachhaltigen Entwicklung! Sie ist der einzige Weg, der es der gesamten Menschheit erlaubt auf diesem, dem einzigen Planeten zu leben. Rio+20 gibt unserer Genera-tion die Chance, diesen Weg einzuschlagen!“Sha Zukang, Generalsekretär der

Rio+20 Konferenz

1/95 Frauen gestalten die Welt

2/95 Ächtung von Land-minen

3/95 Katastrophenhilfe1/96 Menschenrechte2/96 Umwelt und Entwick-

lung3/96 Globales Lernen1/97 Globalisierung2/97 Kinder im Krieg

3/97 Schulpartnerschaften1/98 Sport und Eine Welt2/98 Kinderarbeit3/98 ÖRK: Gewalt über-

winden1/99 Lokale Agenda an Schulen2/99 Erlassjahr 20003/99 Konfliktbearbeitung1/00 Globales Lernen und

Expo 2000

2/00 Ernährungssicherung3/00 Kampagne gegen Klein-

waffen1/01 Arbeit und Ausbildung2/01 Internationaler Terroris-

mus3/01 Fußball-WM in Asien1/02 Erdöl2/02 Wasser3/02 Grundbedürfnisse1/03 Neue Welt(un)ordnung2-3/03 Gerechtigkeit1/04 Universale Werte2-3/04 Zivilgesellschaft1/05 Gesichter des Hungers2/05 Fair Play for Fair Life3/05 Gewaltprävention1/06 Fairer Handel2/06 Versöhnung3/06 Müllexport1/07 Ernährungskrise2/07 Klimawandel3/07 Interventionen

1/08 Jugend und Gewalt2/08 Zukunftsfähigkeit3/08 Solidarität1/09 Finanzkrise2/09 Entwicklungs-

zusammenarbeit3/09 Südafrika1/10 Atomwaffen2/10 Gender und Frieden3/10 Katastrophenhilfe1/11 Landraub2/11 Migration

Die Ausgaben von GLOBAL LERNEN sind im Internet als pdf-Datei abrufbar: www.brot-fuer-die-welt.dewww.global-lernen.de