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ZAHNMEDIZIN AKTUELL 1165 SWISS DENTAL JOURNAL SSO VOL 126 12 2016 Frische Früchte und rohe Gemüse, dazu Hahnenwasser: Schweizer Schulkinder wissen, was eine gesunde Zwischen- mahlzeit ausmacht. Im Rahmen der Schulzahnpflege lernen sie, welche Snacks für Zähne und Körper gut sind und ob und wie sie ihre Zähne nach einer Mahlzeit bürsten sollen. Dieses Wissen wird in allen Stufen der Volks- schule altersgerecht durch Schulzahn- pflege-Instruktorinnen (SZPI) während rund zwei Lektionen pro Jahr vermit- telt. Seit einigen Jahren jedoch beobachten SZPI ein sinkendes Bewusstsein für die Zahngesundheit und die Prophylaxe- massnahmen, vor allem in Familien mit Migrationshintergrund. Zuckerhaltige Zwischenmahlzeiten werden vermehrt und bedenkenlos konsumiert. Auch essen Kinder wieder häufiger fertig zubereitete Gerichte und Fastfood. Damit steigt das Risiko, dass sie sich einseitig, zu fett- und zu zuckerreich ernähren. Deshalb informieren die SZPI die Kinder nicht nur über das richtige Zähnebürs- ten, sondern auch über zahnschonende und gesunde Ernährung und ergänzen damit die Gesundheitserziehung im Elternhaus. Gegen Karies und Übergewicht Ein besonderer Höhepunkt ist jeweils die Verteilung der persönlichen Znünibox an die Kinder oder an die Eltern. Im Kanton Zürich werden seit 2010 rund 16 000 Bo- xen jährlich verteilt. In den Kantonen Bern und Solothurn waren es dieses Jahr 6400. Die Znünibox enthält einen Flyer Gesundes für die Pause Seit Beginn des neuen Schuljahres läuft sie wieder, die Aktion Znünibox. Ziel ist es, Kindern gesunde Zwischenmahlzeiten schmackhaft zu machen. Das ist heute wieder nötiger denn je. Text: Andrea Renggli, Redaktorin SDJ; Foto: Presse- und Informationsdienst SSO Die Znüniboxen machen sich auf die Reise. 2016 verteilten die Schulzahnpflege-Instruktorinnen rund 24 000 Boxen an Primarschüler.

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Page 1: Gesundes für die Pause - SWISS DENTAL JOURNAL...Gesundes für die Pause Seit Beginn des neuen Schuljahres läuft sie wieder, die Aktion Znünibox. Ziel ist es, Kindern gesunde Zwischenmahlzeiten

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Frische Früchte und rohe Gemüse, dazu Hahnenwasser: Schweizer Schulkinder wissen, was eine gesunde Zwischen-mahlzeit ausmacht. Im Rahmen der Schulzahnpflege lernen sie, welche Snacks für Zähne und Körper gut sind und ob und wie sie ihre Zähne nach einer Mahlzeit bürsten sollen. Dieses Wissen wird in allen Stufen der Volks-schule altersgerecht durch Schulzahn-pflege-Instruktorinnen (SZPI) während rund zwei Lektionen pro Jahr vermit-telt.

Seit einigen Jahren jedoch beobachten SZPI ein sinkendes Bewusstsein für die Zahngesundheit und die Prophylaxe-massnahmen, vor allem in Familien mit Migrationshintergrund. Zuckerhaltige Zwischenmahlzeiten werden vermehrt und bedenkenlos konsumiert. Auch essen Kinder wieder häufiger fertig zubereitete Gerichte und Fastfood. Damit steigt das Risiko, dass sie sich einseitig, zu fett- und zu zuckerreich ernähren.Deshalb informieren die SZPI die Kinder nicht nur über das richtige Zähnebürs-

ten, sondern auch über zahnschonende und gesunde Ernährung und ergänzen damit die Gesundheitserziehung im Eltern haus.

Gegen Karies und ÜbergewichtEin besonderer Höhepunkt ist jeweils die Verteilung der persönlichen Znünibox an die Kinder oder an die Eltern. Im Kanton Zürich werden seit 2010 rund 16 000 Bo-xen jährlich verteilt. In den Kantonen Bern und Solothurn waren es dieses Jahr 6400. Die Znünibox enthält einen Flyer

Gesundes für die Pause

Seit Beginn des neuen Schuljahres läuft sie wieder, die Aktion Znünibox. Ziel ist es, Kindern gesunde Zwischenmahlzeiten schmackhaft zu machen. Das ist heute wieder nötiger denn je.

Text: Andrea Renggli, Redaktorin SDJ; Foto: Presse- und Informationsdienst SSO

Die Znüniboxen machen sich auf die Reise. 2016 verteilten die Schulzahnpflege-Instruktorinnen rund 24 000 Boxen an Primarschüler.

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über geeignete Zwischenmahlzeiten, ei-nen Trinkbecher und einen Apfel. In der dazugehörigen Lektion lernen die Kinder den Zusammenhang zwischen gesunder Ernährung, Zahngesundheit und gesun-dem Körpergewicht kennen.Die Aktion Znünibox ist ein Projekt zur Prävention von Karies und niederschwel-lig auch von Übergewicht bei Schulkin-dern. Ziel der Aktion ist es, Schüler zu ge-sunden Zwischenmahlzeiten anzuleiten: frische Früchte, rohe Gemüse und Hah-nenwasser. Die SZPI erwerben das fachli-che Wissen und erhalten die Unterlagen an einem speziellen Fortbildungskurs. Die Aktion wird seit 2009 von der Schweizeri-schen Zahnärzte-Gesellschaft SSO, der

Gesundheitsförderung Schweiz und den jeweiligen kantonalen Strukturen zur Ge-sundheitsförderung unterstützt. Das Kon-zept stammt von der Klinik für Parodon-tologie und Kariologie des Zentrums für Zahnmedizin der Universität Zürich.

Eine ErfolgsgeschichteDas Schweizer System der Schulzahn-pflege – Unterricht durch SZPI, regel-mässige überwachte Zahnbürstübungen mit Fluoridpräparaten und eine jährliche Kontrolle beim Schulzahnarzt – zeigt Wirkung: In den letzten 45 Jahren ist der Kariesbefall bei Kindern um rund 90 Pro-zent zurückgegangen. Das ist ein Erfolg, der sich sehen lassen kann.

Die Kinder lernen in der Schulzahnpflege den Zusammenhang zwischen gesunder Ernährung, Zahngesundheit und Körpergewicht kennen.

Kroki, das Zahnputzkrokodil

Das Logo der Aktion Znünibox ist Kroki, das Zahnputzkrokodil. Es soll Kinder spielerisch zum Zähneputzen motivie-ren und lässt sich gut in das tägliche Ritual integrieren. Unter www. znunibox.ch/kroki- shop

sind verschiedene Kroki- Produkte erhältlich.

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Laut der «Handelszeitung» und dem Online-Portal Statista tragen mittlerwei-le 700 000 Schweizerinnen und Schwei-zer vernetzte Fitnessgeräte (Wearables) oder überwachen ihre Gesundheit mit Fitness- und Ernährung-Apps. Das ent-spricht einem Anteil von 9,9 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Noch ist der Markt ein Nischengeschäft: Auf gerade einmal 19 Millionen Euro schätzen die Analysten den Gesamtumsatz hierzulan-de, so die «Handelszeitung». Es ist aber ein Nischengeschäft mit immensem Wachstums- und Anwendungspoten-zial – auch für Krankenkassen.

Bei 10 000 Schritten Geld zurückViel Bewegung, ausgewogene Ernährung: Seit Jahren versuchen die Versicherer ihre Kunden zu einem gesünderen Lebensstil zu motivieren. Ihre Überlegung: Wer viel Sport treibt und sich bewusst ernährt,

wird seltener krank und bezieht weniger Leistungen. Aus diesem Grund hat die Krankenversicherung CSS vor Kurzem ein digitales Angebot lanciert. Kunden mit einer Zusatzversicherung, die über einen Schrittzähler verfügen, erhalten täglich 40 Rappen gutgeschrieben, wenn sie 10 000 Schritte gehen. Jährlich könnten sie so theoretisch 146 Franken Prämien sparen. Vom Angebot haben, so Medien-sprecherin Christina Wettstein, bislang 4200 Kunden Gebrauch gemacht. Was erstaunt: Mehr als die Hälfte der Teilneh-menden sind Frauen, knapp 40 Prozent sind zwischen 41 und 60 Jahre alt, viele von ihnen leben auf dem Dorf. Offenbar spricht der Schrittzähler – Wett stein spricht von einem Fitnesscenter für jeden Tag – nicht nur eine junge, sportliche und technikaffine Klientel an, sondern gerade jene, die den Gang in die Zentren sonst eher meiden. Entsprechend zufrieden ist

man bei der CSS mit dem vorläufigen Ergebnis.

Gesundheit von 1 bis 100Mit dem Schrittzählen wird nicht Schluss sein. So sollen sich CSS-Kunden künftig auch ihre zurückgelegten Kilometer auf dem Fahrrad und im Schwimmbecken gutschreiben lassen können. Ärztlich be-gleitet sind diese Versuche nicht. Wie weit die digitale Kundenerfassung der Versicherer gehen kann, zeigt ein Beispiel aus Deutschland. Bereits 2014 lancierte die AOK Nordost gemeinsam mit dem Schweizer Fitnessportal Dacadoo das Pilotprojekt «AOK mobil vital».Dacadoo hat eine Smartphone-App ent-wickelt, in der Kunden Geschlecht, Alter, Grösse und Gewicht erfassen. Dacadoo gleicht diese Daten mit klinischen Werten ab und ermittelt daraus einen «Health-score». Der Healthscore beziffert den Ge-sundheitszustand mit einem Wert von 1 bis 100. Das Ziel: Die Nutzer der App sollen durch Sporttreiben und gesunde Ernährung ihren Healthscore verbessern: je höher der Wert, desto besser.Aus dem erfolgreichen Pilotprojekt ent-wickelte die AOK Nordost mittlerweile ein umfangreiches digitales Vorteils- und Prämienprogramm. Seit 2016 können die Versicherten sportliche Aktivitäten, Teil-nahmen an Vorsorgeuntersuchungen so-wie Mitgliedschaften in Sportvereinen, Fitnesscentern und soziale Engagements in Prämienpunkte umrechnen lassen.

Die Macht der Daten«Die Daten aus den Schrittzählern wer-den nur zur Berechnung der Gutschriften verwendet», versichert CSS-Medien-spre cherin Christina Wettstein. Zweifel sind angebracht. Während sich die akti-ven Kunden über günstigere Prämien freuen, sehen andere das digitale Daten-

Digitale Verlockungen

Immer mehr Schweizer bringen sich dank Fitness- und Ernährungs-Apps in Form. Ein lukratives Geschäft – auch für Kranken-versicherer. Die CSS macht den Anfang: Sie belohnt ihre Kunden mit Gutschriften, wenn diese sich ausreichend bewegen. Ärzte sehen den Trend kritisch.

Text: Markus Gubler, Presse- und Informationsdienst SSO Fotos: iStock

Wirkung trotz Fiktion: Obwohl die 10 000-Schritte-Regel medizinisch nicht belegt ist, nehmen vor allem ältere Frauen fleissig am digitalen Belohnungsprogramm ihres Krankenversicherers teil.

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sammeln kritisch. Schritte zählen, Fahr-radkilometer registrieren und Essge-wohnheiten erfassen – dies ist bloss der Anfang. Der wahre Mehrwert der riesigen Datenmengen liegt darin, dass sie sich durch gezieltes Auswerten für Prognosen und langfristige strategische Überlegun-gen nutzen lassen. Dabei gilt: je umfas-sender die Angaben, desto exakter die Berechnungen. Anhand gewonnener Daten lässt sich feststellen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Kunde erkrankt. Oder welche Erkrankungen womöglich künftig verstärkt auftreten. Entsprechend könnten Versicherungs-tarife angepasst oder die Produktion von bestimmten Medikamenten gesteuert

werden, zeichnet ein Artikel in der «Welt» das Zukunftsszenario. Es bleibt abzuwarten, wann die Versicherer diesen Verheissungen erliegen und sich für eine Lockerung der Datenschutzbestimmun-gen einsetzen.

Eine Erfindung der WerbeindustrieÄrzte stören sich daran, dass die Versi-cherer ihre digitalen Bewegungsförde-rungsprogramme ohne medizinische Begleitung lancieren. Für sie haben die personalisierten Versicherungsangebote Marketingcharakter. Ihre Zweifel sind berechtigt: Denn die 10 000-Schritte- Marke tauchte erstmals in den Sechzi-gerjahren in Japan auf. Im Rahmen der

Olympischen Spiele 1964 in Tokio kam ein Schrittzähler auf den Markt, in dessen Name 10 000 Schritte vorkamen. Seither hält sich die 10 000-Schritte-Regel, eine reine Erfindung der Werbeindustrie, hart-näckig. Mittlerweile hat sie beinahe All-gemeingültigkeit.Entsprechend kritisch sehen Ärzte den digital provozierten Ansporn nach einer willkürlich vorgegebenen Anzahl Schrit-te. Sie sind überzeugt: Soll Prävention nachhaltig wirken, braucht es das per-sönliche Gespräch zwischen Arzt und Patienten.

Dieser Artikel erschien erstmals in «Politik+Patient», Ausgabe 4/2016.

Seit Jahren versuchen die Krankenversicherer ihre Kunden zu einem gesünderen Leben zu motivieren.

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SSO Emergency Support Servicewww.sso.ch

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Der Juniorforschungspreis wird jährlich von der SSPRE an junge Zahnärzte ver­geben, die vor maximal fünf Jahren das Staatsexamen abgelegt und eine For­schungsarbeit zu spezifischen Themen der Fachgesellschaft durchgeführt haben.Der erste Preis, 1000 Franken, ging an Flo­rin Eggmann (Universität Basel) mit seiner Arbeit «Partial pulpotomy in permanent teeth with carious pulp exposure». Er

zeigte anhand einer klinischen Studie, dass eine minimale Pulpotomie bei Pul­pen eröffnung während der Kariesexkava­tion die Pulpenrestvitalität erhalten kann. In der Studie eingeschlossen waren 35 Pa­tienten. Bei der Pulpotomie wurde nur an der eröffneten Pulpastelle das Pulpahorn entfernt, jedoch nicht das ganze Kavum ausgeräumt. Die Pulpa wurde mit MTA ab­gedeckt. Nach einer Nachkontrollzeit von

einem Jahr zeigten nur zwei Fälle irrever­sible Pulpitis und ein Fall eine Pulpanek­rose. Diese Daten sind im Vergleich zu den Literaturdaten für direkte Überkappungen vielversprechend. Die Studie wird weiter­geführt, und es werden nach wie vor Pa­tientenfälle eingeschlossen und weitere Nachkontrollen gemacht. Der Preisträger überzeugte die Jury mit einem soliden Fachwissen und einem gelungenen Stu­dienaufbau, zumal die Durchführung von klinischen Studien stets als anspruchsvoll angesehen werden muss.Der zweite Preis von 500 Franken ging an Edi Koller (Universität Bern) mit der Ar­beit «Möglicher optischer Bias in visuel­len Kariesdiagnostikstudien». In dieser Studie wurden bei zwei Behandlern mit gutem Visus (> 1,4) Zähne zur Beurteilung vorgelegt. Sie mussten Kariesdiagnostik gemäss ICDAS durchführen und restau­rierte Zähne bezüglich Restaurationsgrad beurteilen. Danach erhielten die Behand­ler je zwei unterschiedliche Brillen mit Okklusivfolien, die den Visus messbar auf 1,01 bzw. < 0,8 reduzierten. Es konnte ge­zeigt werden, dass sowohl die Fähigkeit Karies zu erkennen, als auch die Restaura­tionen zu beurteilen mit eingeschränktem Visus deutlich geringer war. Die Studie zeigte, dass alleine die Reproduzierbarkeit von Messwerten in der Kariesdiagnostik nicht mit der Richtigkeit der Analyse gleichgesetzt werden kann und dass ein guter Visus für die Diagnostik unabding­bar ist.Der nächste SSPRE­Juniorforschungs­preis wird an der Jahrestagung der SSPRE vom 20. Oktober 2017 in Bern übergeben. Weitere Informationen werden recht­zeitig publiziert und finden sich auf der Homepage der SSPRE (www.sspre.ch).

Juniorforschungs-preis der SSPRE

Anlässlich des Fortbildungskurses der Klinik für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinder-zahnmedizin der Universität Bern vom 14. Oktober konnte der Juniorforschungs-preis der Schweizerischen Gesellschaft für Präventive, Restaurative und Ästhetische Zahnmedizin vergeben werden.

Text: Dr. Brigitte Zimmerli, Präsidentin SSPRE; Foto: zvg

Brigitte Zimmerli, Präsidentin SSPRE, überreicht Florin Eggmann das Diplom für den 1. Platz beim Junior-forschungspreis SSPRE.

KONGRESSE/FACHTAGUNGEN

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«Was ist besser, wer hat Recht? Kontro-verses in der Prothetik» lautete das Motto der diesjährigen Jahrestagung der SSRD. Und man muss zugeben: Aus der Sicht des Marketings führte dieser Titel zu einem vollen Erfolg. Prof. Dr. Ronald Jung zeigte sich in seiner Begrüssungsansprache hocherfreut über den vollen Saal. Das Auditorium im Zentrum Paul Klee war mit über 300 Zuhörern fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Der Kongress war damit aus-

gebucht. Jung erklärte, dass die heutigen Redner sorgfältig ausgewählt wurden. Es seien nur Personen auf der Bühne, die ihren Fachbereich in den letzten Jahren geprägt hatten. Die Erwartungen waren also hoch, und sie wurden nicht ent-täuscht. Jedoch: Die Referenten wollten nicht so richtig kämpfen und waren eher um Konsens bemüht. Lediglich in Runde 2 («Klebebrücke vs. Implantat») war ein wenig vom «Schlagabtausch» zur spüren.

All-On-Teeth vs. All-On-Implants«Man kann nicht sagen, was besser ist. Das Thema konnte daher kaum bearbeitet werden», erklärte Prof. Dr. Niklaus Lang zu Beginn seines Referates. Womit das The-ma «battle» vorerst schon mal erledigt war. Dennoch machte sich der Professor engagiert an die «noble Aufgabe, 40 Jahre in der Zeit zurückzugehen. Implantate existierten damals offiziell noch nicht». Lang zeigte im Verlauf seines Vortrages

Bedingt kontrovers …

Jahrestagung der SSRD in Bern

Die Schweizerische Gesellschaft für Rekon-struktive Zahnmedizin (SSRD) wollte dieses Jahr etwas Neues probieren. Statt der har-monischen Abfolge von Vorträgen sollten «battles» zwischen zwei Referenten Würze in die Veranstaltung bringen. Hat das neue Konzept funktioniert?

Text und Bilder: med. dent. Daniel Nitschke, Bonstetten

Prof. Dr. Niklaus Lang, Prof. Dr. Bjarni Pjetursson, Prof. Dr. Ronald Jung und Prof. Dr. Hannes Wachtel (v.l.n.r.)

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verschiedene grossartige Ergebnisse von fest sitzenden Brückenversorgungen, die zum Teil den gesamten Zahnbogen um-fassten. Er gab jedoch auch zu, dass viele dieser erfolgreichen Versorgungen, zum Teil seit über 30 Jahren im Mund, heute kaum noch vorgezeigt werden könnten. Zu wenig würden sie heute dem Zeitgeist entsprechen. Im Laufe der Jahre habe es viele technische Probleme mit Versor-gungen dieser Art gegeben. Es bedürfe grosser Erfahrung und viel Fachwissen, um Patienten auf diese Weise sicher zu behandeln. Zudem seien diese Behand-lungen sehr teuer. Der Weg zurück sei daher nicht unbedingt empfehlenswert. Was aber gesagt werden könne: Zahnärzte sollen auf gesundes Parodont vertrauen.

Parodontal beeinträchtigte Zähne könn-ten wesentlich weiter behandelt werden, als normalerweise angenommen wird. Um dies zu unterstreichen zeigte der Re-ferent eine Metastudie von Lulic (2007). In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass Brückenversorgungen auf parodon-tal beeinträchtigten Zähnen die besten Überlebensraten aufweisen – sowohl nach fünf als auch nach zehn Jahren. Da-mit schneiden sie besser ab als alle ande-ren untersuchten Gruppen: u. a. konven-tionelle Brücken auf gesunden Pfeilern,

Brücken mit Cantilever, Brücken auf Implantaten. Sehr überraschende Ergeb-nisse, die in gewissem Masse der Logik widersprechen. Der Referent erklärte als Fazit: «Wir sollten die Herausforde-rung annehmen. Wir sind ausgebildet, um Zähne zu erhalten. ‹Make space for titanium› ist ein No-Go!»«Wann ist das Implantat der bessere Zahn?», fragte Prof. Dr. Hannes Wachtel. Es gebe durchaus eine Gruppe von Zahnärz-ten, die diese Frage mit «oft» beantwor-ten würden. Problematisch sei, dass die einzelnen Gruppen selten zusammentref-fen. Dadurch zementieren sich die jewei-ligen Ansätze. Ob man den Zahn nun mit allen Mitteln halten wolle oder beim ge-ringsten Anlass extrahiere.

Laut Wachtel ist die Methode von Niklaus Lang ein Ansatz. Diesem Ansatz sei man lange gefolgt. Mittlerweile gebe es jedoch erfolgversprechende Alternativen. «Pa-tienten kommen selten in die Praxis und sagen: Ich möchte abnehmbare Zähne», sagte der Referent. Wenn die vorhandene Restsubstanz jedoch für eine fest sitzende Lösung nicht mehr ausreicht, sei die Be-handlung mit kieferumfassenden Brü-ckenversorgungen auf vier bis sechs Im-plantaten eine hochinteressante Lösung. Dabei räumte der Referent ein, dass die

Klientel stark limitiert sei. Zum einen wegen der enormen Kosten. Zum ande-ren aber auch wegen der langen Behand-lungszeit. Nicht jeder Patient ist in der Lage, bis zu 15 Termine in zwei Jahren über sich ergehen zu lassen. Die Ergeb-nisse in der Literatur seien jedoch ermu-tigend. Biologische Komplikationen seien selten. Wesentlich häufiger komme es zu technischen Komplikationen, vor allem zu Chipping. Der Professor thematisierte u. a. auch die Möglichkeit, Implantate im Molarenbereich anguliert zu setzen. Dies ermögliche oftmals eine Versorgung auf vier Implantaten ohne weitere Vorbe-handlungen.

Klebebrücke vs. ImplantatIm Zeitalter der Implantologie scheint die Möglichkeit der Anfertigung einer Klebe-brücke aus dem Fokus geraten zu sein. Dr. Urs Brodbeck wollte in seinem Referat zeigen, dass es sehr wohl Indikationen für diese atraumatische Behandlungsoption gebe. Das könne ein beschränktes Budget des Patienten sein. Auch die Behandlung von Kindern und Jugendlichen ist eine Indikation. Ebenso die Situation, wenn Patienten nicht chirurgisch behandelt werden können oder wollen. Weiterhin mache auch ein unzureichendes Platz-angebot zum Nachbarzahn die Behand-lung mit einem Implantat nahezu un-möglich.Das Zeitalter der Klebebrücke begann in den frühen 70er-Jahren. Damals wurden erstmals Rochette-Brücken, später Mary-land-Brücken angefertigt. Aufgrund der Weiterentwicklung der verwendeten Ma-terialien können heute vollkeramische Adhäsivbrücken angefertigt werden. Da-bei zeigte sich, dass die unilaterale Ver-sion zu besseren Ergebnissen führt als die adhäsive Befestigung an zwei Nachbar-zähnen. Laut dem Referenten sei die Kle-bebrücke besonders für den Ersatz von Front- und Eckzähnen sowie von Prä-molaren indiziert. Der Ersatz von Molaren sei jedoch ungünstig. Wenn überhaupt sollte dies nur als ästhetische Behandlung erfolgen – nicht als Ersatz eines «Kau-elements». Brodbeck rät aber grundsätz-lich nicht dazu. Bei der Behandlung im Seitenzahnbereich solle darauf geachtet werden, dass der Flieger den mesialen Teil der Brücke darstelle. Aufgrund des Mesialshifts der Seitenzähne bei Kau-belastung werde sonst der Druck auf den distalen Flieger zu gross. Dadurch steige das Risiko für Frakturen oder Entzemen-tierungen. Als Material empfiehlt der Referent die Verwendung von monolithi-

Dr. Ueli Grunder (l.) und Dr. Urs Brodbeck duellierten sich im Thema «Klebebrücke vs. Implantat».

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schem Lithium-Di-Silikat. Alternativ könne auch Zirkonia oder InCeram ver-wendet werden. Der Klebeprozess sollte lichthärtend erfolgen. Sollte dies nicht möglich sein, können dualhärtende Ma-terialien, wie beispielsweise Panavia zum Einsatz kommen.«Ich möchte mal wissen, wo Dr. Brod-beck das okklusale Platzangebot für seine atraumatischen Klebebrücken hernimmt», begann Dr. Ueli Grunder sein Referat und landete damit den ersten Wirkungstreffer des Tages. Um die bes-sere Behandlungsmethode zu krönen, müsse man sich fragen: Was hält länger? Wo ist der Aufwand höher? Und was ist schöner? In der Literatur sei die Studien-lage schwach. Klinisch, erklärte Grunder, sei das Weichgewebsmanagement mit der Implantatmethode besser zu gewährleis-ten und führe zu ästhetisch befriedigen-deren Ergebnissen. Im Frontzahnbereich des Unterkiefers sei die Sachlage jedoch anders. Der Aufwand sei mit viel Erfah-rung zu managen. Die Behandlung sei jedoch oft sehr anspruchsvoll.Diese Aussage wirkt jedoch beinahe wie ein Understatement. Vergleicht man eine

chirurgische Behandlung mit Augmenta-tion, Weichgewebsmanagement mit Bin-degewebstransplantat und Untertunne-lung, anschliessender Implantation und Suprakonstruktion mit der Anfertigung einer Klebebrücke, so scheinen die dra-matischen Kostenunterschiede noch das geringste Hindernis darzustellen. So hatte Dr. Brodbeck auch völlig Recht, als er in der anschliessenden Diskussion die Be-handlung Grunders als olympische Gold-medaille beschrieb. Die Klebebrücke sei eher Breitensport – für viele Zahnärzte sicher durchführbar. Brodbeck weiter: «Ein Implantatmisserfolg kostet sehr viel Zeit und Geld. Das Worst-Case-Szenario bei der Klebebrücke ist deutlich weniger problematisch zu beheben. Man hat je-doch kein börsenkotiertes Unternehmen als Patenonkel.»

Der Zahntechniker vs. CAD/CAMPD Dr. Andreas Bindl sprach in seinem Vortrag über die Vorteile des Arbeitens mit CAD/CAM in der eigenen Praxis. Er zeigte, welch grosse Bandbreite an Ma-terialien dem Zahnarzt durch die Indus-trie zur Verfügung gestellt werden. Am

weitesten verbreitet ist dabei sicher die typische Feldspatkeramik (VITA). Auch die Verwendung von Lithium-Di-Sili-kat ist möglich (e.max). Bei diesem Ma-terial ist aber nach dem Schleifprozess ein Brand mit Glasur und Farbe not-wendig. Auch Komposit kann mit der Chair-Side- Methode geschliffen wer-den. Von den Herstellern werden diese Blöcke jedoch als «Nanoceramic» oder «Hybridceramic» bezeichnet. Auf-grund des veränderten Elastizitätsmo-duls ist auch der Schliff dünner Ränder möglich. Bindl äusserte sich an dieser Stelle leider nicht über die Probleme der adhäsiven Haftung von beispielsweise aus Kompositblöcken geschliffenen Teilkronen, die in den letzten Jahren beschrieben wurden. Alle Materialien haben jedoch eines gemeinsam: Für ihre Verarbeitung in der Praxis wird für den Zahnarzt eine Anschaffung im mittleren bis hohen fünfstelligen Bereich not-wendig. Und wer bereits Erfahrung mit chair-side hat, der weiss: Es macht nicht unbedingt von Anfang an Spass. Der Zahnarzt benötigt eine gewisse Erfah-rung, um die Maschine sicher und vor

Prof. Dr. Irena Sailer (l.) moderierte die Diskussion zwischen Oliver Brix (M.) und PD Dr. Andreas Bindl.

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allem auch rentabel in den Praxisalltag integrieren zu können.«Ist der Kampf ‹Mensch gegen Maschi-ne› für den Zahntechniker überhaupt machbar? Oder ist er gar nicht notwen-dig?», fragte Zahntechniker Oliver Brix zu Beginn seines Referats. Im Endeffekt komme es auf den Patienten und dessen Wünsche an. Bei Einzelkronen im Seiten-zahnbereich sei der Techniker unter Um-ständen einfach zu ersetzen. Spannend werde es jedoch, wenn die Fälle komple-xer werden. Oder wenn Arbeiten mit höchstem ästhetischen Anspruch her-

gestellt werden sollen. Die Vielseitigkeit der Natur könne von der Maschine, zu-mindest im Moment, nicht realisiert wer-den. Das manuelle Arbeiten ermögliche eine deutlich bessere Planung und Um-setzung. Gerade bei komplexen Fällen sei Teamarbeit notwendig, damit am Ende kein Zahnersatz das Ergebnis sei, sondern Zähne.Die Moderatorin der dritten Runde, Prof. Dr. Irena Sailer, erklärte in der an-schliessenden Diskussion, dass Patienten in den letzten Jahren deutlich weniger bereit oder in der Lage gewesen seien,

viel Geld für ihren Zahnersatz auszu-geben. Wer soll sich diese hochklassige Zahnmedizin also leisten können? Eine Frage, die sicher vielen Zuhörern unter den Nägeln brannte. Dies sei, so Oliver Brix, in der Tat eine relativ kleine Klientel, die die finanziellen Mittel besitze oder die entsprechenden Prioritäten setze. Andreas Bindl erklärte zum Schluss noch: Seiner Meinung nach werde es auf lange Sicht noch Zahntechniker brauchen. Es werden jedoch weniger sein als im Moment, und ihr Leistungsspektrum werde sich ver-kleinern.

«Wir kennen jeden Briefkasten»Die Schweiz hat sich zu einer mobilen Gesell-schaft entwickelt. Deshalb veralten Adressen schneller als früher. Gerade für Zahnarztpraxen ist es wichtig, die Adressdaten ihrer Patienten immer aktuell zu halten. Wie einfach das heute online geht, erklärt Christian Stucki, Leiter Kompetenzzentrum Adressen der Schweizeri-schen Post.

Weshalb sind gut gepflegte Adressen für jede Zahnarztpraxis wichtig?Christian Stucki: In erster Linie natürlich, damit Einladungen zu Kontrollterminen,

1. www.post.ch/adresspflege wählen und «Adresspflege Online» anklicken

2. Im Kundencenter der Post einloggen3. Adressdatei hochladen, die bereinigt

werden soll4. Kostenlose Adresskontrolle starten 5. Resultate der Adresskontrolle samt Offer-

te für bereinigte Adressen anzeigen lassen6. Auf Wunsch bereinigte Adressen

kostenpflichtig anfordern7. Datei mit bereinigten Adressen auf den

eigenen Computer zurück laden

Rechnungen und andere persönliche Doku- mente direkt bei den Patienten eintreffen. Retouren bedeuten für das Praxis team oft mühsame Recherchen. Doch auch der Dialog mit ihren Patienten ausserhalb der Sprechstunde wird für Zahnärzte immer wichtiger. Dabei geht es um vertrauensbil-dende Informationsmassnahmen wie Broschüren, Newsletter oder Einladungen zu Vorträgen. Bei solchen Versänden sind aktuelle Adressen das A und O.

Welche Adressdienste bietet die Post an?Eine breite Palette: von der Adresspflege bei sehr grossen Adressstämmen bis hin zur Abfrage einer einzelnen Adresse. Unser neustes Produkt ist die Adresspflege On- line. Damit können unsere Kundinnen und Kunden bei bis zu 300 000 Adressen schnell und kostenlos überprüfen, ob sie noch aktuell sind. Auf Wunsch erhalten die Kunden gleich die bereinigten Adressen (siehe Infobox).

Für die Adresspflege gibt es verschie- dene Anbieter. Weshalb lohnt es sich, die Dienste der Post zu nutzen?Weil wir als einziges Unternehmen der Schweiz jeden Briefkasten und jedes

Gemeinsam mit seinen Mitarbeitenden erleichtert er es Zahnarztpraxen, ihre Patientenadressen aktuell zu halten: Christian Stucki, Leiter Kompe- tenzzentrum Adressen der Schweizerischen Post.

Postfach kennen. Unsere rund 13 000 Post- botinnen und -boten prüfen täglich die Adressangaben. Zudem melden uns etwa 400 000 Kundinnen und Kunden pro Jahr ihre Umzugsdaten. Deshalb sind wir die Nummer eins, wenn es um korrekte Adressdaten geht. Wir verkaufen den Firmen aber keine Adressen. Stattdessen stellen wir ihnen unsere Informationen zur Verfügung, damit sie ihre bestehenden Adressen aktuell halten können.

Aktuelle Adressen in sieben Schritten

INSERAT

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UN INACHRICHTEN

Zürich: PD Dr. Goran Benic erhielt die Venia Legendi der Universität Zürich

Am 21. April erhielt PD Dr. Goran Benic die Venia Legendi durch den Rektor unserer Universität, Prof. Michael Hengartner, zu-gesprochen. Damit wurde Goran Benic die verdiente Anerkennung für seine bisherigen Leistungen in Lehre und Forschung auf dem Gebiet der rekonstruktiven Zahnmedizin zuteil.Als Tessiner entschloss sich Goran Benic nach abgeschlossener Maturität, Zahnmedi-zin an der Universität Zürich zu studieren, wo er im Jahre 2002 mit dem Staatsexamen erfolgreich abschloss. Nach zwei Jahren Tä-tigkeit als Assistenzzahnarzt in der Praxis des Zürcher Kantonszahnarztes entschloss er sich 2005, die dreijährige strukturierte Weiterbildung in rekonstruktiver Zahnmedi-zin an der Klinik für Kronen- und Brücken-prothetik, Teilprothetik und zahnärztliche Materialkunde (KBTM) zu absolvieren. In dieser Zeit erlangte er auch den «doctor medicinae dentium» der Universität Zürich. Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Weiterbildung erhielt Goran Benic ein Sti-pendium des International Team of Implan-tology (ITI) zugesprochen, welches ihm

einen einjährigen Forschungsaufenthalt an der Harvard School of Dental Medicine in Boston, USA, ermöglichte. Er nutzte diese Chance, um seine wissenschaftlichen Fer-tigkeiten weiterzuentwickeln, und legte damit den Grundstein für sein künftiges wis-senschaftliches Schaffen. Das Forschungs-gebiet von Goran Benic liegt in der oralen Implantologie und der zahnärztlichen Pro-thetik mit dem speziellen Fokus laut Habili-tationsschrift auf «Clinical performance of guided bone regeneration at peri-implant defects: experimental and clinical studies.» Zahlreiche ausgezeichnete Publikationen, Einladungen an Konsensuskonferenzen und Vorträge an internationalen Kongressen zeugen von der Qualität seiner Arbeit. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist Goran Benic als klinischer Oberarzt und Fachzahn-arzt für rekonstruktive Zahnmedizin eine wichtige Stütze der KBTM, so als Lehrverant-wortlicher, als kompetenter Kliniker und als Führungsperson.

Lieber Goran, wir gratulieren dir ganz herz-lich zu deinem verdienten Erfolg als Privat-

dozent der Medizinischen Fakultät der Uni-versität Zürich und wünschen dir bei deiner beruflichen Tätigkeit weiterhin viel Befriedi-gung und Erfolg.

Text: Prof. Dr. Christoph Hämmerle; Foto: zvg

PD Dr. Goran Benic

Zürich: PD Dr. Dr. Paul Schumann erhielt die Venia Legendi der Universität Zürich

Am 25. Juli erhielt PD Dr. Dr. Paul Schumann die Venia Legendi der Universität Zürich in Anerkennung seiner bisherigen Leistungen in Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.Nach seinem Studium der Medizin und Zahn-medizin an der Medizinischen Hochschule Hannover absolvierte PD Dr. Dr. Paul Schu-mann von 2006 bis 2012 seine Facharztaus-bildung zum Mund-, Kiefer- und Gesichts-chirurgen in Hannover und erwarb die Aner-kennung als Fachzahnarzt für Oralchirurgie. Als Ostwestfale wagte er dann 2014 die Übersiedelung in die Schweiz.Neben seiner ärztlich-chirurgischen Tätigkeit zeigt Paul Schumann ein ausgeprägtes Inter-esse an wissenschaftlichen Fragestellungen und nutzt seine schon frühzeitig erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten in der intravita-len Fluoreszenzmikroskopie für die Charak-terisierung und Beschleunigung der Vaskula-

risierung von Tissue- Engineering- Konstruk-ten. Zahlreiche Publikationen, nationale und internationale Vortragseinladungen sowie die Karriereförderung über den Spitalpool, die er aktuell vom USZ zugesprochen bekam, zeu-gen von der Qualität seiner Arbeit.Mit seiner engagierten Art machte sich Paul Schumann einen Namen als forschender Kliniker und kompetenter Lehrer, der im Studierendenunterricht sein Wissen ange-nehm vermittelt.

Lieber Paul, wir – das Team der Mund-, Kie-fer- und Gesichtschirurgie und ich – gratu-lieren dir herzlich zu deinem verdienten Erfolg als Privatdozent der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich und wün-schen dir für die Zukunft beruflich und privat das Beste.

Text: Prof. Dr. Dr. Martin Rücker; Foto: zvg

PD Dr. Dr. Paul Schumann

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SWISS DENTAL JOURNAL SSO VOL 126 12 P 2016

Zürich: PD Dr. Dr. David Schneider erhielt die Venia Legendi der Universität Zürich

PD Dr. Dr. David Schneider, Teilzeitoberarzt der Klinik für Kronen- und Brückenprothetik, Teilprothetik und Zahnärztliche Materialkun-de (KBTM) hat sich dieses Jahr erfolgreich an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich habilitiert. Am 15. Juni hat ihm Rektor Professor Michael Hengartner die entspre-chende Urkunde ausgestellt.David Schneider schloss zuerst sein Stu-dium der Humanmedizin erfolgreich ab, bevor er sich entschied, Zahnmedizin zu studieren. Nachdem er im Jahre 2002 sein Diplom als Zahnarzt entgegennehmen konnte, eignete er sich während vier Jah-ren erweiterte Fertigkeiten und Kenntnisse in der Privatpraxis an. Von 2006 bis 2009 war er Assistenzzahnarzt an der KBTM. Da-raufhin wurde er zum Oberarzt befördert und übernahm wichtige Aufgaben in Lehre und Forschung, bevor er 2014 seine Haupt-tätigkeit in eine Gemein schafts praxis in Zollikon verlegte. In der Zeit als Assistenz-zahnarzt und als Oberarzt komplettierte David Schneider seine klinischen Fertig-keiten und Kenntnisse auf den Gebieten rekonstruktive Zahnmedizin (Fachzahn-arzt), orale Implantologie (Weiterbildungs-

ausweis) und Parodontologie (master of advanced studies UZH), indem er auf all diesen Gebieten strukturierte Weiterbil-dungsprogramme mit entsprechenden Diplomen erfolgreich abschloss. Dank sei-nem breiten Wissen und Können ist David Schneider bestens gerüstet für eine erfolg-reiche Tätigkeit in der Privatpraxis und für seine Funktion als akademischer Lehrer im studentischen Unterricht an unserem Zen-trum. Dass David Schneider während seiner Zeit als Assistenz- und Oberarzt ein ein-drückliches wissenschaftliches Werk auf-bauen konnte, zeugt von seiner ausserge-wöhnlichen Schaffenskraft. Er entwickelte und verfeinerte in Zusammenarbeit mit anderen Gruppen neuartige Computer-un-terstützte Messmethoden, um Gewebever-änderungen im Zusammenhang mit Kno-chen- und Weichgeweberegeneration zu erfassen und zu quantifizieren, was zur Habilitationsschrift mit dem Titel «Digital technologies for the evaluation of oral tissue alterations» führte.

Lieber Dave, wir gratulieren dir ganz herzlich zur Habilitation und hoffen, dass du den

Spagat zwischen Privatpraxis und Univer-sität weiterhin erfolgreich und mit Freude leben kannst und du uns damit als wertvol-ler Mitarbeiter im akademischen und klini-schen Bereich erhalten bleiben wirst.

Text: Prof. Dr. Christoph Hämmerle; Foto: zvg

PD Dr. Dr. David Schneider

Zürich: Erteilung der Venia Legendi der Universität Zürich an PD Dr. Tobias Tauböck

Am 29. September wurde PD Dr. Tobias Tauböck die Venia Legendi der Univer si- tät Zürich für das Gebiet Präventivzahn-medizin, Parodontologie und Kariologie verliehen.Tobias Tauböck ist in Würzburg aufgewach-sen und hat dort im Jahre 2001 sein Abitur abgelegt. Ebenfalls in Würzburg studierte er nach Absolvierung des Grundwehrdienstes Zahnmedizin und schloss dort das Zahn-medizinstudium mit dem Staatsexamen im Jahre 2007 ab. Seine Promotion mit dem Titel «Analyse des Zellverhaltens auf metal-lischen Proben in Abhängigkeit von der Oberflächenpolarisation» erfolgte 2008 in der Abteilung für Funktionswerkstoffe der Medizin und Zahnheilkunde an der Universi-tät Würzburg und befasste sich mit der Bio-kompatibilität moderner Dentalmaterialien.Im Frühjahr 2008 begann Tobias Tauböck seine Tätigkeit an der Klinik für Präventiv-zahnmedizin, Parodontologie und Kariologie (PPK) am Zentrum für Zahnmedizin der Universität Zürich. In der Klinik PPK war er

zunächst als Postgraduate-Assistent, dann als Assistenzarzt und seit Herbst 2013 als Oberarzt tätig. PD Dr. Tauböck hat für seine Forschungstätigkeit bereits mehrere natio-nale und internationale wissenschaftliche Preise gewinnen können und weist eine dementsprechend beachtliche Publika-tionsliste auf.Der wissenschaftliche Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt in der Kariologie, speziell in der minimalinvasiven Therapie kariöser und nicht kariöser Zahnhartsubstanzdefekte sowie der Erforschung bioaktiver Polymer-materialien («smart materials»). Auch sei-ne kumulative Habilitationsschrift mit dem Titel «Physico-chemical characterization of current resin-based dental composite materials and new approaches to improve their properties» widmet sich diesem wich-tigen Aspekt der Zahnmedizin.

Lieber Tobias, die Klinik PPK und ich gratu-lieren dir sehr herzlich zu diesem grossen Ereignis. Für die Zukunft wünschen wir dir

weiterhin viel Erfolg, Kreativität und Zufrie-denheit.

Text: Prof. Dr. Thomas Attin; Foto: zvg

PD Dr. Tobias Tauböck

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Zürich: PD Dr. Anja Zembic erhielt die Venia Legendi der Universität Zürich

Aufgrund ihrer Habilitationsschrift mit dem Titel «Fixed reconstructions on dental im-plants – survival and complication rates and esthetics of implants and reconstructions» wurde PD Dr. Anja Zembic von Rektor Prof. Michael Hengartner am 15. Juni die Venia Legendi erteilt.Anja Zembic schloss zwar ihr Zahnmedizin-studium 1999 an der Universität Tübingen in Deutschland ab, durchlief aber die wei-teren Phasen ihrer akademischen Laufbahn in Zürich, Amsterdam und Bern. Nach kur-zer Tätigkeit in einer deutschen Privatpraxis bekleidete Anja Zembic von 2002 bis 2003 eine Assistenzzahnärztinnen-Stelle an der Klinik für Oralchirurgie des ZZM. 2003 wechselte sie an die Klinik für Kronen- und Brückenprothetik, Teilprothetik und Zahn-ärztliche Materialkunde (KBTM), wo sie zuerst als Forschungsassistentin und spä-ter als Teilnehmerin des strukturierten Weiterbildungsprogrammes in rekonstruk-tiver Zahnmedizin tätig war. Nach dem erfolgreichen Abschluss des dreijährigen Programmes erhielt Anja Zembic ein Sti-pendium des International Team of Implan-tology (ITI), welches sie an das Academic Center for Dentistry Amsterdam (ACTA),

Niederlande, führte. Aufgrund ihrer wis-senschaftlichen und klinischen Leistungen konnte sie daraufhin in das PhD-Programm der ACTA eintreten und wurde zudem als Research Fellow und Associate am Depart-ment of Oral Function, Section of Oral Im-plantology and Prosthetic Dentistry der ACTA angestellt. In dieser Zeit konnte Anja Zembic eine ganze Anzahl wichtiger wis-senschaftlicher Arbeiten in rekonstruktiver Zahnmedizin auf Implantaten durchführen, für die sie von der niederländischen Gesell-schaft für Implantologie (NVOI) 2016 den Preis für die beste Publikation auf dem Ge-biet der Implantologie erhielt. Im Rahmen der intensiven Forschungszusammenarbeit zwischen der ACTA und der KBTM konnte sie den Grundstein für ihre Habilitation legen. Von 2012 bis 2014 war Anja Zembic als Oberärztin an der Universität Bern auf der Abteilung für Kronen- und Brücken-prothetik tätig. Obwohl Anja Zembic mitt-lerweile primär in der Privatpraxis arbeitet, ist sie dennoch seit 2014 mit einem Teil-zeitpensum aktiv in Lehre und Forschung an unserer Klinik eingebunden und ver-knüpft dadurch den klinischen Alltag mit der Wissenschaft.

Liebe Anja, wir gratulieren dir ganz herzlich zur Habilitation und wünschen dir weiterhin viel Genugtuung und Erfolg in der Kombina-tion von Forschung, Lehre und Patienten-behandlung an der Universität und in der Privatpraxis.

Text: Prof. Dr. Christoph Hämmerle; Foto: zvg

PD Dr. Anja Zembic

Zürich: PD Dr. Dr. Harald Essig erhielt die Venia Legendi der Universität Zürich

Am 25. Juli erhielt PD Dr. Dr. Harald Essig die Venia Legendi der Universität Zürich in Aner-kennung seiner bisherigen Leistungen in Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.Nach seinem Studium der Medizin und Zahnmedizin an den Universitäten Greifs-wald, München und Kiel absolvierte PD Dr. Dr. Harald Essig von 2005 bis 2009 seine Facharztausbildung zum Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen in Kiel und Hannover. Zusätzlich erwarb er die Anerkennung als Fachzahnarzt für Oralchirurgie und die Zu-satzbezeichnung «Plastische und Ästheti-sche Operationen». Er habilitierte im Januar 2014 an der Medizinischen Hochschule Han-nover mit dem Thema «Einsatz virtueller Modelle für die komplexe rekonstruktive Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie». Die im universitären Medizinbereich immer wichtiger werdenden Kompetenzen in bud-getorientierter Führung vertiefte er mit dem

Zertifikatsstudium Gesundheitsökonomie an der Hochschule St. Gallen.Persönlich freue ich mich ausserordentlich, dass ich Harald Essig als Leitenden Arzt und meinen Stellvertreter für unsere Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Zürich gewinnen konnte. Zahlreiche Publi-kationen und nationale und internationale Vortragseinladungen zeugen von der Quali-tät seiner Arbeit. Er wird als engagierter akademischer Lehrer von den Studieren- den der Medizin und Zahnmedizin sehr ge-schätzt, was in mehreren Lehrevaluationen dokumentiert ist.

Lieber Harald, wir – das Team der MKG-Chi-rurgie und ich – gratulieren dir ganz herzlich zu deiner Umhabilitation an die Universität Zürich und wünschen dir für die Zukunft beruflich und privat das Beste.

Text: Prof. Dr. Dr. Martin Rücker; Foto: zvg

PD Dr. Dr. Harald Essig

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Zürich: PEERS-Förderpreise im Rahmen des Jahrestreffens in Berlin: 1. Platz in der Kategorie Poster

PEERS (Platform Exchange Education Re search Science) ist ein Netzwerk von Spezialisten mit langjähriger implantolo-gischer Erfahrung aus Klinik und Praxis und möchte die Wissenschaft und Fortbil-dung in der Implantologie vorantreiben. Die Organisation fördert junge Wissen-schaftler und unter stützt durch Hospita-tionen und Supervisionen den kontinuier-lichen Erfahrungsaustausch. Im Rahmen des PEERS- Jahrestreffens am 24. Septem-ber in Berlin wurden Förderpreise in ver-schiedenen Kategorien verliehen und die besten Arbeiten mit klinischer Relevanz zu einem aktuellen Thema der Implantologie ausgezeichnet.In diesem Jahr ging der erste Platz in der Kategorie Poster an die Universität Zürich. Dabei konnte das Poster «Randomized, controlled clinical trial of lateral ridge aug-mentation using xenogenic block grafts loaded with recombinant human bone morphogenetic protein-2 or autogenous bone blocks» von Dr. Stefan Bienz (Klinik für Kronen- und Brückenprothetik, Teilpro-thetik und zahnärztliche Materialkunde, Zentrum für Zahnmedizin) die Jury über-zeugen.

Diese multizentrische, randomisierte klini-sche Studie involviert eine Vielzahl von Mit-arbeitern. Das daraus resultierende Poster soll als Erfolg aller Beteiligten gewertet wer-den. Ein spezieller Dank gilt PD Dr. Daniel Thoma, welcher dieses Projekt leitet, sowie Gisela Müller für das Design des Posters.

Dr. Stefan Bienz arbeitet seit April 2015 als Forschungsassistent an der KBTM und ist im September 2016 ins dreijährige Weiter-bildungsprogramm übergetreten.Herzliche Gratulation!

Text: Prof. Dr. Ronald Jung; Foto: zvg

Verleihung des PEERS-Förderpreises an Dr. Stefan Bienz (Mitte)

Zürich: Straumann-Botiss Young Pro Award für Dr. Vitor Sapata

Am 12. September wurde in Berlin der Straumann-Botiss Young Pro Award ver-liehen. Dieser Preis wird an junge Forscher im Gebiet der regenerativen Zahnmedizin vergeben. Der diesjährige Preisträger ist Dr. Vitor Sapata. Vitor Sapata erhielt im Jahre 2015 ein einjähriges Forschungssti-pendium der Osteology-Stiftung und ver-brachte seinen Forschungsaufenthalt an der Klinik KBTM. Das eingereichte und mit 10 000 Euro ausgezeichnete Forschungs-projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Yonsei University, Seoul, Südkorea, durch-geführt. Es handelte sich um eine präklini-sche Studie zur Evaluation verschiedener Wachstumsfaktoren zum lateralen Kno-chenaufbau bei Implantaten. Die Neuartig-

keit der Studie basierte auf der Verwen-dung von hochaktiven, die Knochenrege-neration fördernden biologisch aktiven Substanzen. Die Resultate zeigten, dass einer der beiden Wachstumsfaktoren (rhBMP-2) allen Kontrollgruppen deutlich überlegen war. Die Verleihung des renom-mierten Preises war sicherlich der Höhe-punkt der wissenschaftlichen Zusammen-arbeit mit Vitor Sapata.

Wir gratulieren Vitor ganz herzlich, wün­schen ihm alles Gute für die Zukunft und freuen uns auf weitere gemeinsame Pro­jekte.

Text: PD Dr. Daniel Thoma; Foto: zvg Dr. Vitor Sapata

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Zürich: PD Dr. Tobias Tauböck gewinnt Publikationspreis der Deutschen Gesellschaft für Restau­rative und Regenerative Zahnerhaltung

PD Dr. Tobias Tauböck (Oberarzt Klinik für Präventivzahnmedizin, Parodontologie und Kariologie der Universität Zürich) wurde für die Forschungsarbeit «Pre-heating of high- viscosity bulk-fill resin composites: Effects on shrinkage force and monomer conver-sion» mit dem DGR2Z-GC-Publikationspreis der Deutschen Gesellschaft für Restaurative und Regenerative Zahnerhaltung (DGR2Z) ausgezeichnet. Der Preis wurde am 13. No-vember 2015 in München im Rahmen der 29. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung feierlich übergeben. In der prämierten Studie konnte gezeigt werden, dass ein Vorwärmen hoch- visköser Bulk- Fill-Komposite vor der Lichtpolymerisation die während der Polymerisation auftretenden Schrumpfungskräfte signifikant reduziert. Zusätzlich konnte das Forscherteam mittels Fourier-Transformations-Infrarotspektro-skopie nachweisen, dass der Polymerisa-

tionsgrad der Kompositmaterialien durch den Vorwärmprozess in Abhängigkeit von der Materialzusammensetzung entweder erhöht wird oder unverändert bleibt.

Lieber Tobias, im Namen der Klinik PPK sowie persönlich gratuliere ich dir sehr herzlich zur Auszeichnung für die Publika-tion dieser Studie, die in Zusammenarbeit mit einer Forschergruppe der Universität Zagreb um Professorin Zrinka Tarle durch-geführt wurde.

Text: Prof. Dr. Thomas Attin; Foto: GC Ger­many GmbH, Bad Homburg, Deutschland

Die Ergebnisse der Forschungsarbeit wurden in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift «Journal of Den-tistry» publiziert: Tauböck T T, Tarle Z, Marovic D, Attin T (2015). Pre- heating of high-viscosity bulk-fill resin composites: Effects on shrinkage force and monomer conversion. J Dent 43: 1358–1364. Preisträger PD Dr. Tobias Tauböck

Zürich: Preis für den besten wissenschaftlichen Erstlingsvortrag an Dr. Silvio Valdec

35. Internationales Symposium für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen, Oralchirur-gen, Zahnärzte und Kieferorthopäden in St. Anton am ArlbergDer Kongress in St. Anton unter der wissen-schaftlichen Leitung von Prof. Dr. Dr. Kessler (Clinic for Oral and Maxillofacial Surgery, Universität Maastricht, Niederlande) wurde dieses Jahr zum 35. Mal veranstaltet. Vom 30. Januar bis zum 5. Februar wurde der in-terdisziplinäre Austausch zwischen Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen, Oralchirur-gen, Zahnärzten und Kieferorthopäden ge-fördert.Dr. Silvio Valdec wurde für den Vortrag «Zahntransplantationen an der Universität Zürich von 2000 bis 2012 – Eine retrospekti-ve Studie» mit dem Preis für den besten wissenschaftlichen Erstlingsvortrag ausge-zeichnet. Der Preis wird von MCC Medical Care Capital gestiftet und ist mit 500 Euro dotiert.Anhand klinischer Fallbeispiele schilderte Dr. Valdec das Konzept der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie/Oralchirurgie

der Universität Zürich in Bezug auf Zahn-transplantationen. Nicht zuletzt die ange-regte Diskussion spiegelte das grosse Inter-esse niedergelassener Privatpraktiker an diesem Thema wider.

Wir gratulieren Silvio Valdec sehr herzlich zu diesem Erfolg und freuen uns auf die wei tere spannende Zusammenarbeit.

Text: PD Dr. Dr. Bernd Stadlinger

Silvio Valdec (2. v. r.) bei der Preisverleihung

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Zürich: Spitalpoolförderung PD Dr. Dr. Paul Schumann

PD Dr. med. Dr. med. dent. Paul Schumann hat im März 2016 mit seinem Antrag zur «Implementierung der Photodynamischen Therapie in die Periimplantitistherapie» die Karriereförderung über den Spitalpool des Universitätsspitals Zürich erhalten. Diese Poolgelder (50% der Lohnkosten) werden von einer unabhängigen Kommission in ei-nem Auswahlverfahren an geeignete Kandi-daten mit dem Ziel der wissenschaftlichen Nachwuchsförderung von «high potenti-als» mit einem konkreten Entwicklungs-

plan vergeben. Damit wird Paul Schumann neben seiner klinischen Tätigkeit die Mög-lichkeit gegeben, das vielversprechende Potenzial der photodynamischen Inaktivie-rung mikrobieller Pathogene intensiv weiter zu untersuchen und die klinische Etablie-rung dieser noninvasiven Therapieform mit dem Ziel voranzutreiben, einen neuen Standard in der Periimplantitistherapie zu entwickeln.

Text: Prof. Dr. Dr. Martin Rücker; Foto: zvg

Zürich: Semesterpreis Herbstsemester 2015 für Shayee Miran

Shayee Miran, ehemalige Masterstudentin am ZZM, hat den Semesterpreis für das Herbstsemester 2015 für hervorragende Masterarbeiten der Universität Zürich erhal-ten. Das Masterprojekt wurde unter der Betreuung von Prof. Thimios Mitsiadis und Dr. Pierfrancesco Pagella am Institut für Orale Biologie (IOB) durchgeführt.In ihrem Projekt verglich Shayee Miran zwei verschiedene Stammzellarten (Knochen-mark-Stammzellen und Zahnpulpa- Stamm-zellen) bezüglich ihrer Fähigkeit, das Ner-venwachstum zu fördern. Ihre Resultate

zeigten, dass jene Stammzellen, welche aus der Pulpa entnommen wurden, mehr von den Fasern des fünften Hirnnervs innerviert wurden als die Stammzellen aus dem Kno-chenmark. Dies könnte aufzeigen, dass eine Regeneration von Kopf- und Gesichtsorga-nen mit Stammzellen aus der Pulpa den Betroffenen mehr Sensibilität wiedergeben könnte.Dank Dr. Kai von Massenbach konnte er-möglicht werden, dass ein kurdischer Fern-sehsender (NRT) am ZZM eine Kurzrepor- tage über die Arbeit und den Werdegang

von Shayee Miran drehen konnte. Am 2. No-vember wurde diese ausgezeichnete Mas-terarbeit anlässlich des Tages der Lehre vom Rektor der Universität Zürich, Prof. Dr. Mi-chael Hengartner, prämiert.

Shayee Miran arbeitet jetzt als Zahnärztin in Zürich und forscht gleichzeitig weiterhin am Institut für Orale Biologie im Rahmen ihrer Doktorarbeit. Auf ihrem weiteren Weg wün-schen wir ihr viel Erfolg.

Text: Prof. Dr. Thimios Mitsiadis; Fotos: zvg

Shayee Miran anlässlich der Masterfeier an der Universität Zürich am 17. Juni

Shayee Miran im Labor mit Prof. Thimios Mitsiadis und Dr. Pierfrancesco Pagella

PD Dr. Dr. Paul Schumann

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Zürich: Prof. Dr. Mutlu Özcan erhält Fellow-Auszeichnung der International College of Dentists (ICD)

International College of Dentists (ICD, Inter-nationale Akademie der Zahnärzte) ist die weltweit älteste und grösste Ehrungsgesell-schaft für Zahnärzte. Gegründet wurde sie im Jahr 1920, und sie hat mehr als 12 000 aktive Mitglieder in 122 Ländern.Jedes Jahr wird die ICD-Fellow-Auszeichnung an nominierte Zahnärzte verliehen. Der emp-fohlene Kandidat muss ein strenges, durch die Fachgesellschaft durchgeführtes Gutach-ten bestehen, welches eine persönliche An-erkennung für die «herausragende profes-sionelle Leistung, das lobenswerte Verdienst und das Engagement für den kontinuierlichen Fortschritt der Zahnmedizin zum Allgemein-wohl der Menschheit» bedeutet.Alle Mitglieder der ICD erfüllen ihre Pflichten nach dem allgemeingültigen Motto «Recog-nizing Service and the Opportunity to Serve». Die ICD führt weltweite Projekte und Wohltä-tigkeitsprogramme für weniger privilegierte Menschen durch.Am 2. Juli wurde Prof. Mutlu Özcan, wissen-schaftliche Abteilungsleiterin an der Klinik für Kronen- und Brückenprothetik, Teil-prothetik und zahnärztliche Materialkunde,

zum Mitglied der Internationalen Akademie der Zahnärzte (ICD) ernannt, und ihr wurde der Titel als FICD verliehen. Die Auszeich-nung fand in Mailand statt und wurde durch den Präsidenten, Prof. Corrado Paganelli, verliehen.

Im Namen des Zentrums für Zahnmedizin sowie unserer Klinik gratulieren wir dir herzlich für die Anerkennung und Auszeich-nung und freuen uns mit dir.

Text: Prof. Dr. Christoph Hämmerle; Foto: zvg

Prof. Dr. Mutlu Özcan (rechts) bei der Preisverleihung

Gesucht: ausgedientes, funktionstüchtiges Praxismaterial für wohltätigen Zweck

Ob Zahnarztstuhl oder Extraktionsinstrumente: Den Zahnärzten in Kambodscha mangelt es an allem! Haben Sie Arbeitsmaterialien, die Sie selbst nicht mehr benötigen, die aber einem Zahnarzt in Kambodscha die Arbeit ermöglichen? Für weitere Informationen und Lieferungen melden Sie sich bei «Helpdesk Cambodia»:

Helpdesk Cambodia ALSECO c/o T-LINK Gruppe Erwin A. Senn Grindelstrasse 26 8303 Bassersdorf b. Kloten

Telefon: 044 850 67 77 (Frau Bosshard)E-Mail: [email protected]

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«Technology & Inspiration» steht auf einer riesigen, weissen Wand mit Mat-terhorn und Schweizerkreuz am Emp-fang der Firma Bien-Air. Zwei weisse Geräte mit dem schwungvollen Bien- Air-Logo, ausgestattet mit hellen Bild-

schirmen, fesseln den Betrachter. Die Computer sind von Apple, alles andere ist «Swiss Made Quality». Die am Stadt-rand von Biel/Bienne domizilierte Firma beschäftigt überwiegend französisch-sprachige, einheimische Mitarbeitende,

doch sie exportiert mehr als 95 Prozent ihrer Produktion; ohne Englisch geht hier nichts.Im frisch renovierten Haus führen wir ein anregendes Gespräch mit CEO Edgar Schön bäch ler, der Sales Managerin für die

Frisch renovierter Bien-Air-Firmensitz in Biel

Dentaltechnik aus der Uhrenregion

Vor 57 Jahren gründete der Westschweizer David Mosimann das Familienunternehmen Bien-Air, eine führende Firma in der Dental-technik.

Text und Fotos: Werner Catrina

F IRMENREPORTAGE

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Schweiz, Marianne Buob, und Projekt-manager Reto Sutter. Weiss gestrichen ist auch das Besprechungszimmer, auf Bro-schüren und Katalogen grüsst der blaue Bien-Air-Schriftzug. «Für Bien-Air ist es sehr wichtig, dass wir ein Schweizer Unternehmen im Besitz einer einheimi-schen Familie sind», hält der aus der In-nerschweiz stammende CEO fest. «Wir entwickeln und produzieren unsere Pro-dukte in Biel und am zweiten Standort in Le Noirmont im Kanton Jura.»

Genialer Techniker gründete Bien-Air1959 wurde das Präzisionsunternehmen im Bereich Dentaltechnik vom einhei-mischen Techniker David Mosimann in Neuchâtel gegründet. Mosimann war ein hochbegabter Tüftler und Erfinder, der die ersten kugelgelagerten, mit einem Druckknopf ausgestatteten Luftturbinen für Zahnarztpraxen erfand und damit seiner Zeit weit voraus war. Davon ist auch der Name hergeleitet: «Bien Air», weil die Instrumente gut («bien») und mit Druckluft («air») perfekt funktio-nierten. Mit der Turbinenreihe «Gyro» mit Luftlagern entwickelte er seine In-novation weiter, reüssierte damit im Markt und verkaufte die Produkte bald weltweit.Der begnadete Techniker entwickelte sei-ne Erfindung planmässig weiter und stat-tete die verschiedenen Turbinenmodelle mit einem innengeführten Spray aus. Sei-ne ersten Elektromotoren drehten bereits 20 000 mal pro Minute, die weiter entwi-ckelten, doppelt so schnellen Motoren setzten sich als neuer Standard auf dem Markt durch. Mikromotoren, die Dental-instru mente antreiben, sind bis heute eine der Spezialitäten des Unternehmens. Ab 1970 kamen elektronische Steuerun-gen dazu, die die Leistung der Motoren optimierten, gekoppelt mit hochwertigen Schläuchen.

Nach Turbinen auch Hand- und WinkelstückeBien-Air trieb auch die Entwicklung der Hand- und Winkelstücke voran. Eine neue Produktereihe aus «hochwertigsten Materialien» entstand, wie im illustrier-ten Brevier zum runden Jubiläum des Unternehmens, «50 years technologies & inspiration», zu lesen ist. Die Schrift zeigt die Entwicklung der Produktelinien in den fünf Jahrzehnten in kurzen Texten und eindrücklichen Fotos. Es ist kein Zufall, dass Bien-Air seine Präzisions-instrumente in der Nachbarschaft der weltbekannten Uhrenfirmen entwickelt

und produziert. Ob Uhren oder Präzi-sionsinstrumente, die Unternehmen beschäftigen Spezialisten mit ähnlichem Anforderungsprofil.Bien-Air ist eine fast autarke Schweizer Firma, die von der Entwicklung über die Produktion, das Marketing und den Ver-kauf alles weitgehend in den eigenen Betrieben realisiert und managt. Umso erstaunlicher, dass der grösste Teil der Produktion in viele Länder rund um den

Globus exportiert wird. Acht in Europa, in den USA und in Asien (Japan und Chi-na) ansässige Niederlassungen bilden die tragende Struktur des Bien-Air-Kon-zerns.Die Bien-Air-Gruppe entschloss sich vor einigen Jahren, den Geschäftsbereich Chirurgie auszubauen, und gründete die Bien- Air Surgery SA im jurassischen Le Noirmont, wo hochwertige Instrumente für die Mikrochirurgie und verschiedene

CEO Edgar Schönbächler

Marianne Buob, Sales Managerin für den Markt Schweiz, und Reto Sutter, Projektmanager

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andere chirurgische Anwendungen her-gestellt werden. Bien-Air Surgery entwi-ckelt sich sehr gut, Umsatzzahlen gibt das Familienunternehmen jedoch auch hier nicht bekannt.

Allgegenwärtiger Frankenschock«Wir haben in unserer Firma das Klagen verboten», erklärt Schönbächler mit ei-nem Augenzwinkern. «Wir krempeln die

Ärmel hoch und packen die Herausforde-rungen an.» Der CEO räumt ein, dass die Bewältigung des Frankenschocks grosse Anstrengungen aller erforderte. So wur-den unter anderem die Preisstrategie an-gepasst und die Arbeitszeit ohne Lohn-ausgleich von 39 auf 40 Stunden erhöht. Die Belegschaft nahms ohne Murren hin, da alle ihren Teil beitrugen, auch das Ma-nagement und das Unternehmen. Von

Hochpreisprodukten spricht man in der Chefetage der Bien-Air nicht, es seien an-gesichts der langen Haltbarkeit der Präzi-sionsprodukte und des Servicepakets «vernünftige Preise», betont der CEO.Die starke Exportlastigkeit ist wohl der Grund, weshalb Bien-Air in der Schwei-zer Öffentlichkeit lange Zeit wenig be-kannt war. Ja manche Schweizer Zahn-ärzte nahmen die Firma lange kaum wahr.In den lichtdurchfluteten Werkhallen arbeiten die Spezialistinnen und Spezia-listen mithilfe von hochmodernen Pro-duktionsrobotern konzentriert, aber nicht hektisch, wobei die Arbeitskräfte für alle Arbeitsschritte und die Qualitätsabnahme jedes einzelnen Produkts verantwortlich sind. Martine Etter, verantwortlich für die Montage der Turbinen, arbeitet schon seit 27 Jahren bei Bien-Air, und sie strahlt im-mer noch, wenn sie von ihrer Arbeit be-richtet. Der Verantwortliche Fabrikation ist Michaël Paschoud, er erklärt: «Wir stellen hier Präzisionsinstrumente her, wir dürfen die exakt arbeitenden Mitar-beiter nicht zu stark unter Druck setzen, sonst stimmt die Qualität nicht mehr. Wir wollen, dass sie bei der Arbeit glück-lich sind.» Zufriedene Mitarbeiter leisten mehr. Bien-Air gilt, wie es in den Unter-lagen heisst, als «World Leader im Be-reich Mikromotoren».

In den lichtdurchfluteten Produktionshallen arbeiten viele Frauen.

Präzisionsprodukte von Bien-Air auf dem Weg zur Fertigstellung

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Rasante Entwicklung«Wir können uns nicht auf dem Beste-henden ausruhen», hält CEO Schönbäch-ler fest, der an der ETH Lausanne Inge-nieur im Bereich Mikrotechnik studiert und an der ETH Zürich doktoriert hat. Zwölf Jahre arbeitet er schon bei Bien-Air, davon sechs Jahre als CEO. Zehn Prozent der heute 350 Mitarbeitenden des Unter-nehmens sind in Forschung und Ent-wicklung tätig, die allermeisten sind französischsprechend und kommen aus der Region.Es gelte, den Vorsprung zu wahren, er-klärt Reto Sutter, der unter anderem Workshops und Beteiligungen an Messen plant. Die Konkurrenz schlafe nicht. Fir-men aus Fernost fabrizieren Kopien der Bieler Qualitätsprodukte und werfen sie zu Billigpreisen auf den Weltmarkt. Wichtig für Bien-Air ist die Zusammen-arbeit mit Universitäten, zum Beispiel mit den Zahnmedizinischen Kliniken der Universität Bern, wo man Übungs-einrichtungen mit Bien-Air-Geräten aus-rüstet und Forschungen im Dentalbereich unterstützt.Die Elektronik entwickelt sich in der Dentaltechnik rasant und erleichtert die Arbeit in den Praxen. Eine der neusten Innovationen der Bieler Spezialisten, eine Gerätekombination mit Namen « iOptima», ermöglicht es, die bestehen-de Behandlungseinheit einer Praxis auf modernste Elektronik umzurüsten. « iOptima» arbeitet mit dem iPod von Apple, alles andere ist Swiss Made. Die Kombination der Hochleistungsgeräte mit der elektronischen Steuerung und Datenerfassung eröffnet den Zahnärzten neue Horizonte in der Steuerung und Dokumentation individueller Behandlun-gen. Doch dazu ist Weiterbildung nötig. Und da hakt Bien-Air ein.

Neue Strategie für die Schweiz«Wir zeigen und erklären unsere Produk-telinien und Dienstleistungen an Ausstel-lungen, veranstalten Workshops und sind an Fachmessen präsent», erklärt Marian-ne Buob, verantwortlich für den Verkauf Markt Schweiz. «So kommen wir mit den Zahnärzten ins Gespräch und interessie-ren sie für die Bien-Air-Qualitätsproduk-te.» Früher wurden die Bien-Air-Turbi-nen, die Winkelstücke und die weiteren Präzisionsinstrumente in der Schweiz mehrheitlich über den Handel verkauft, seit ein paar Jahren nimmt das Unterneh-men das Heft auch hierzulande selbst in die Hand und pflegt den direkten Dialog mit den Kunden. Man dränge sich nicht

durch ungebetene Praxisbesuche oder Telefonanrufe auf, sagt Marianne Buob. Man könne warten, bis sich die interes-sierten Zahnärzte nach dem Besuch eines Messestandes oder eines Workshops beim Unternehmen mit konkreten Wünschen meldeten.«Club Bien-Air» steht auf einem Folder für Zahnarztpraxen. Wer sich für den Club anmeldet, wird gleich mit einem Gut-schein von 100 Franken belohnt (weitere Infos unter www.club-bienair.com). Zahnärzte, die direkt bei der Firma or-dern, werden in der Regel Clubmitglied und profitieren von einem attraktiven Servicepaket. So ist es unter anderem möglich, Geräte für die Praxen zu mieten statt zu kaufen. Clubmitglieder profitie-ren von einem Willkommensgutschein, von Sonderangeboten, kostenloser Abho-lung defekter Geräte inklusive kosten-losen Leihgeräten und umgehender Re-paratur mit Originalteilen.

Die Zahnmedizin hat in den letzten Jah-ren eine unglaublich rasante Entwicklung durchgemacht. Der Beruf ist heute hoch technisiert, und diese Intensivierung wird mit der fortschreitenden Digitalisie-rung sicher noch andauern – vom Rönt-genbild bis zur Planung eines Implantats. Um auch in Zukunft in der Spitzenliga mitzuspielen, müssen sich die High tech-instru mente von Bien-Air in dieses Um-feld nicht nur eingliedern, sondern einen Schritt voraus sein, wie es Bien-Air in seiner langen Geschichte wiederholt ge-zeigt hat. Dazu sind grenzüberschreiten-de und neue Kompetenzen gefragt, die es aufzubauen gilt, um Komplettlösungen anbieten zu können. «Wir wollen lang-fristig ein starkes, unabhängiges Unter-nehmen mit Schweizer Wurzeln blei-ben», sagt CEO Edgar Schönbächler, «der Kunde soll uns als starken Partner wahrnehmen, auf den er in jeder Situa-tion zählen kann.»

Martine Etter, Montage Turbinen, seit 27 Jahren bei Bien-Air

Michaël Paschoud, Verantwortlicher Fabrikation

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Diese Kolumne über Apps gibt es seit Anfang 2014 und es wurden immer wie-der Apps für die tägliche zahnärztliche Praxis vorgestellt. Ein Thema, das je-doch bisher noch gar nicht berücksich-tigt wurde, ist die zahnärztliche Radio-logie. Gerade die Displays von iPads und anderen Tablets sind auf den ersten Blick prädestiniert für die Darstellung radiologischer Bildgebung, egal ob es sich um 2-D- oder um 3-D-Bilder han-

delt. Diese Kolumne beschäftigt sich absichtlich nicht mit Viewern, da Apps und Tablets nicht ohne Weiteres zur ra-diologischen Befundung oder Diagnos-tik zugelassen sind, weil sie in der Regel nicht alle Anforderungen des BAG (Wei-sung R-08-05) an Bildwiedergabegeräte (Befundmonitore) erfüllen. Daher be-schäftigen wir uns lieber mit einer App, die die Strukturen, die man auf 2-D-Pa-noramaschichtaufnahmen sehen kann

im Zusammenhang mit der 3-D-Anato-mie darstellt.

Teil 32 – Sichtbare Anatomie auf Panorama-schichtaufnahmenDental Panoramic Radiology (Abb. 1) ist eine kostengünstige App, die dem Anwender die auf Panoramaschichtaufnahmen sichtbare Anatomie näherzubringen ver-sucht. Man wählt zunächst die anatomi-sche Region (Oberkiefer, Unterkiefer,

iPhone-, iPod- und iPad-Apps für Zahnärztinnen und Zahnärzte

Nicht alle Apps und Tablets sind zur radio-logischen Befundung oder Diagnostik zu-gelassen. Es gibt aber eine kostengünstige App, die dem Anwender die auf Panorama-schichtaufnahmen sichtbare Anatomie ver-anschaulicht.

Text und Bilder: Prof. Andreas Filippi

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Abb. 1: Dental Panoramic Radiology: Startbildschirm und Auswahlmenü

Abb. 2: Dental Panoramic Radiology: Gute Darstellung der Anatomie

Abb. 3: Dental Panoramic Radiology: Digitale Schieber an Bildschirmober-rand

Abb. 4: Dental Panoramic Radiology: Grosse Auswahl an anatomischen Strukturen

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umgebende Strukturen) und kann dann einzelne Strukturen auf drei verschiedene Arten darstellen: So wie man es im Rönt-genbild sieht, mit deutlichem Hervorhe-ben der Struktur und plastisch im anato-mischen Gesamtzusammenhang (Abb. 2). Dafür gibt es zwei digitale Schieber oben auf dem Monitor (Abb. 3). Die Auswahl an

anatomischen Strukturen ist wirklich gross (Abb. 4). Und das Hervorheben über die Schieber funktioniert ziemlich gut (Abb. 5 bis 12). Eine schöne Lern- und Fortbildungs-App für die Studierenden der Zahnmedizin und jeden Zahnarzt. Gut gemacht für wenig Geld – so sollten Apps für die Fortbildung sein.

LiteraturFilippi A: iPhone- und iPad-Apps für Zahnärzte, Quintessenz-Verlag (2013).

Abb. 5: Dental Panoramic Radiology: Sinus ethmoidalis ohne …

Abb. 6: Dental Panoramic Radiology: … und mit Hervorhebung

Abb. 7: Dental Panoramic Radiology: Processus mastoideus ohne …

Abb. 8: Dental Panoramic Radiology: … und mit Hervorhebung

Abb. 9: Dental Panoramic Radiology: Processus styloideus ohne …

Abb. 10: Dental Panoramic Radiology: … und mit Hervorhebung

Abb. 11: Dental Panoramic Radiology: Canalis infraorbitalis ohne …

Abb. 12: Dental Panoramic Radiology: … und mit Hervorhebung

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Mehr als 17 Millionen Menschen in Euro-pa reagieren allergisch auf Nahrungsmit-tel. Acht Prozent von ihnen – das sind 1,36 Millionen – könnten mit einem schweren allergischen Schock reagieren und unter Umständen daran sterben. Die direkten Kosten für Medikamente, aller-genfreie Nahrung, Spitalaufenthalte und Arztbesuche oder indirekte Ausgaben wegen Krankschreibungen schätzen Ex-perten höher als bei manch anderer chro-nischer Krankheit. Auf dem 4. Food Al-lergy and Anaphylaxis Meeting (FAAM) der Europäischen Akademie für Allergie und klinische Immunologie (EAACI) in Rom erfuhren kürzlich mehr als 1200 Ärz-te, Ernährungsberater und Vertreter von Patientenorganisationen aus der ganzen Welt, wie man Betroffene besser vor aller-gischen Reaktionen schützen kann. «Es ist aufregend, sich mit Leuten aus der ganzen Welt und mit unterschiedlichem Hintergrund auszutauschen», sagte An-

tonella Muraro, Präsidentin der EAACI und Allergologin in Padua. «Und zusam-men daran zu arbeiten, wie wir Men-schen, die das Pech haben, an einer Nah-rungsmittelallergie zu leiden, zu einem besseren und sichereren Leben verhelfen können.»

Meist mehrere Organsysteme betroffenEine Nahrungsmittelallergie, am häufigs-ten ist es eine IgE-vermittelte Typ-1- Reaktion, äussert sich meist in mehreren Organsystemen: Schleimhaut und Haut, Atemwegen, Verdauungsorganen, Herz und Kreislauf. Alle Kombinationen sind möglich. Eher selten kommt es zur Maxi-malvariante, einer schweren Anaphyla-xie, mit Beteiligung sämtlicher Organ-systeme. Isolierte Symptome nur eines Organs sind eher untypisch (Abb. 1). Ob-wohl Patienten dies immer wieder be-richten, sind alleinige gastrointestinale Beschwerden eher Hinweis auf Darm-

krankheiten, zum Beispiel nicht immu-nologische Nahrungsunverträglichkeit wie eine Laktoseintoleranz oder Reiz-darm. Auch alleinige Atemwegssympto-me, isolierte Angioödeme, Urtikariaschü-be oder Kreislaufsymptome weisen eher auf andere Ursachen. Es gibt allerdings zwei Ausnahmen: zum einen das oro-pharyngeale Allergiesyndrom mit Juck-reiz und Schwellungsgefühl im Mund, nachdem der Betroffene rohe pflanzliche Lebensmittel gegessen hat, zum Beispiel Haselnüsse. Bei milder Allergie treten diese Symptome gerne isoliert und zeit-lich limitiert nach der Nahrungsaufnah-me auf. Bei raschem und fulminantem Beginn können sie allerdings auf eine zu-sätzliche systemische Reaktion hinwei-sen. Auch wenn eine isolierte Urtikaria akut und immer wieder nach Genuss be-stimmter Nahrungsmittel und körperli-cher Belastung auftritt, könnte eine an-strengungsinduzierte, IgE-vermittelte

Wenn man auf Essen allergisch reagiert

Auf dem Europäischen Nahrungsmittel-allergie-Kongress in Rom diskutierten kürz-lich mehr als 1200 Experten darüber, wie sie den Betroffenen besser helfen können. Der Schlüssel hierzu: Präzisionsmedizin.

Text: Dr. Felicitas Witte, Ärztin und Journalistin Grafiken: Emanuele Fucecchi

MEDIZ IN

Abb. 1: Das Beschwerdemuster weist darauf hin, ob eher eine Nahrungsmittelallergie (links) dahintersteckt oder eine andere Erkrankung (rechts). Kombinierte Symptome (links) sprechen für eine Allergie, isolierte Organsymptome (rechts) dagegen selten. Ausnahmen sind das isolierte oropharyngeale Symptom oder die isolierte Urtikaria nach bestimmten Nahrungsmitteln und Anstrengung.

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Nahrungsmittelallergie dahinterstecken, etwa durch Omega-5- Gliadin im Weizen oder alpha-GAL im Fleisch.Bei Kindern verursachen am häufigsten Erdnüsse, Hühnerei, Kuhmilch und Ha-selnüsse Nahrungsmittelallergien.1 Bei Erwachsenen sind an der Allergie häufi-ger Kofaktoren beteiligt, zum Beispiel körperliche Anstrengung, Medikamente, Alkohol oder Stress (Abb. 2). Bei jedem zweiten Kind löst ein Teelöffel Nahrungs-mittel die anaphylaktische Reaktion aus, während es bei Erwachsenen öfter erst bei der Menge eines Tellers dazu kommt (Abb. 3).

Das Ausmass der Reaktion lässt sich vorher-sagenEin «Paradigmenwechsel» bei der Be-treuung der Patienten sei der patienten-zentrierte Ansatz, sagte Muraro in Rom – wobei Medizin eigentlich immer patien- tenzentriert sein sollte. Doch die Ärztin erklärte, was damit gemeint ist: Statt «ein Ansatz für alle Patienten» eine personalisierte, individuelle Therapie, statt «versuchen und irren» den Erfolg einer Therapie gezielt vorhersagen, statt allergische Symptome unterdrücken Allergien verhindern und statt einer «paternalistischen Vorgehensweise», bei der der Arzt alles entscheidet, soll und

darf der Patient aktiv an seiner Behand-lung partizipieren. All dies fasst der Be-griff «Präzisionsmedizin» zusammen. Basierend auf dem individuellen Subtyp der Allergie, genetischen und phänotypi-schen Charakteristika und der ermittelten Wahrscheinlichkeit, dass der Betroffene auf eine bestimmte Behandlung an-spricht, wird ihm die für ihn passende Strategie vorgeschlagen. Eine weitere

Rolle spielen die zur Verfügung stehenden Behandlungsoptionen und die Art des Gesundheitssystems. Die Allergologen stehen zwar noch vor vielen Herausfor-derungen, um ihren Ansatz in die Praxis umzusetzen, doch der Weg wird immer präziser. So können sie zum Beispiel mit Bluttests, der sogenannten Komponenten basierten Diagnostik (CRP), herausfin-den, wie stark eine allergische Reaktion ausfällt (Abb. 4). Ist der Betroffene zum Beispiel auf die Erdnussallergene Ara h 5 oder Ara h 8 oder auf die Haselnussaller-gene Cor a 2 oder Cor a 8 allergisch, ist sein Risiko für eine schwere anaphylakti-sche Reaktion geringer, als wenn er auf Ara h 1, 2, 3, 6 oder 7 oder auf Cor a 9, 10 oder 14 allergisch wäre. Die Spiegel der spezifischen IgE-Antikörper gegen das entsprechende Allergen und die Grösse der Reaktion im Hauttest geben Auskunft darüber, ob ein Kind mit Erdnussallergie die Allergie verliert: Ist die Reaktion im Hauttest im Durchmesser 8 Millimeter oder grösser und betragen die IgE-Spie- gel 2,1 k/U pro Liter oder mehr, hat das Kind mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent die Allergie auch noch mit vier Jahren.2 Anders herum könnte ein höhe-rer Wert von Erdnuss-spezifischen IgG4- Spiegeln und ein grösserer Quotient aus IgG4 und IgE darauf hinweisen, dass das Kind die Allergie loswird.3

Wirkung der oralen Immuntherapie über-schätztNach wie vor lassen sich Nahrungsmittel-allergien nicht heilen – auch wenn man immer wieder von Immuntherapien liest. «Bei Allergien gegen Insektengift, Haus-

Abb. 2: Bei Erwachsenen sind häufiger Kofaktoren an der allergischen Reaktion beteiligt als bei Kindern, zum Beispiel körperliche Anstrengung, Medikamente, Alkohol oder Stress.

Abb. 3: Gemäss dem deutschsprachigen Anaphylaxie-Register löste bei jedem zweiten Kind die Menge eines Teelöffels die anaphylaktische Reaktion aus, während es bei Erwachsenen öfter erst nach der Menge eines Tellers dazu kommt.

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staubmilben oder Pollen erzielen wir damit ganz gute Effekte», sagte Mar- kus Ollert in Rom, Allergieforscher am Luxem bourg Institut für Gesundheit (LIH) und an der Universität Süd-Däne-mark in Odense. «Bei Nahrungsmittel-allergien haben wir aber nach wie vor das Problem, dass die Therapien entweder nicht wirken, die Patienten zu heftige Nebenwirkungen bekommen oder dass die Allergie sofort wiederkommt, wenn man mit der Therapie aufhört.» In Stu-dien werden verschiedene Ansätze getes-tet: Das Allergen wird mal über den Mund eingenommen, mal über ein Pflaster auf der Haut, um das Risiko von Nebenwir-kungen zu senken. In Studien mit einer oralen Immuntherapie gegen Ei-Allergie verloren zwar 75 Prozent der Patienten die Allergie, sie kam aber sofort wieder, wenn die Probanden aufhörten, täglich winzige Mengen Ei zu sich zu nehmen. Und trotz täglicher Immuntherapie reagierten nach drei bis vier Jahren im-

mer noch 54,5 Prozent der Patienten mit allergischen Symptomen.4 Ähnlich sieht es bei anderen Allergien aus: Die Immun-therapie klappt bei den meisten Patien-ten, aber die Symptome kehren wieder, wenn man damit aufhört.«Wir haben die Wirkung der oralen Im-muntherapie jahrelang überschätzt», sagt Lars Poulsen, Leiter der Allergiefor-schungsabteilung an der Uni Kopenhagen und Vizepräsident der EAACI. «Die Stu-dien, bei denen die Immuntherapie ge-wirkt hat, wurden meist mit Kindern unter sieben Jahren durchgeführt. Es be-steht eine Wahrscheinlichkeit von rund 30 Prozent, dass sie die Allergie auch ohne Therapie verlieren.» So hätten sich dann auch ähnliche Erfolgsraten mit einer Placebo-Immuntherapie gezeigt.Deshalb modifizieren manche Forscher die Allergene so, dass sie zwar noch stark genug sind, um eine Immunantwort her-vorzurufen, aber nicht so starke Neben-wirkungen hervorrufen. So einen Ansatz

verfolgt Poulsen mit seinem FAST-Pro-jekt. Er untersucht Patienten mit Fisch-allergie, die auf das Allergen Cyp c 1 rea-gieren. Er hat das Allergen genetisch so verändert, dass es weniger allergen sein soll. In einer ersten Immuntherapiestudie mit 31 Patienten band das Allergen nicht so stark an IgE, es löste also keine so star-ke allergische Reaktion aus. Jetzt will Poulsen sein hypoallergenes Molekül an weiteren Patienten testen. Allergiefor-scher Ollert ist jedoch skeptisch. «Der Ansatz ist interessant, aber es wird, wenn überhaupt, nur bei etwa 20 Prozent der Patienten mit Fischallergie klappen. Die Übrigen sind nämlich zusätzlich gegen andere Allergene allergisch. Vielleicht müssen wir eher andere Strategien ver-folgen», sagt er, «zum Beispiel Stoffe zur Immuntherapie geben, die die Nebenwir-kungen reduzieren.»Sein Team in Luxemburg hat neulich her-ausgefunden, welche Allergene für die neue Art der Fleischallergie verantwort-lich sind, die typischerweise erst Stunden nach dem Fleischgenuss auftritt.5 Und in einer anderen Studie haben die Forscher entdeckt, warum Menschen auf Huhn und Fisch gleichzeitig allergisch reagieren können: Weil sie gegen Parvalbumin oder gegen die neu entdeckten Allergene Al-dolase oder Enolase allergisch sind, die sowohl in Huhn als auch in Fisch vor-kommen. «Das ist wieder ein kleiner Mo-saikstein zu einer präziseren Therapie», sagte Ollert. «Jetzt können wir nämlich sagen, dass diese Leute sowohl Fisch als auch Huhn meiden müssen – ähnlich wie wir das schon bei einer kombinierten Fleisch-/Katzenallergie wissen.»Auch wenn es noch viele Hindernisse gebe: «Der Weg zur präziseren Therapie ist gebahnt», sagte Ollert. «In einigen Jahren können wir Nahrungsmittelaller-gien bestimmt ähnlich effektiv behandeln wie Insektengiftallergien.»

Literatur1 Worm M et al.: Nahrungsmittelanaphylaxie.

Daten aus dem deutschsprachigen Anaphyla-xie-Register 2006–2015. In: Nahrungsmittel-allergie, herausgegeben von M. Worm. In: Aller-gologie 2016, Jahrgang 39, Nr. 9, S. 389–445

2 Peters R L et al.: J Allergy Clin Immunol 2015; 135: 1257–1266

3 Du Toit G et al.: NEJM 2016; 374: 1435–14434 Jones S M et al.: JACI 2016; 137: 1117–11275 Hilger C et al.: Allergy 2016; 71: 711–719

Quelle für alle Abbildungen: Nahrungsmittelallergie, herausgegeben von M. Worm. In: Allergologie 2016, Jahrgang 39, Nr. 9, S. 389–445. Mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Abb. 4: Mit Bluttests können Allergologen herausfinden, wie stark die allergische Reaktion ausfällt. Ist der Betroffene zum Beispiel auf die Erdnussallergene Ara h 5 oder Ara h 8 (Abb. oben) oder auf die Haselnussallergene Cor a 2 oder Cor a 8 (Abb. unten) allergisch, ist sein Risiko für eine schwere ana-phylaktische Reaktion geringer, als wenn er auf Ara h 1, 2, 3, 6 oder 7 oder auf Cor a 9, 10 oder 14 aller-gisch wäre.

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Keine Angst vor Implantatallergie

Hinter einer vermeintlichen Unverträglichkeit stecken meist andere Ursachen. Hellhörig sollte man bei Missempfindungen oder Entzündungen nach der Implantation werden.Text: Dr. Felicitas Witte, Ärztin und Journalis-tin; Foto: zvg; Grafik: Emanuele Fucecchi

Herr Jörg, immer wieder liest man in Patien-tenforen, die Leute hätten Angst vor einer Implantatallergie. Ist das berechtigt?Lukas Jörg: Die Angst ist meist unbegrün-det. Kontaktallergien – dazu gehört die Implantatallergie – treten im Bereich der Mundschleimhaut nämlich selten auf. Viel häufiger sind nicht allergische Er-krankungen der Mundschleimhaut, zum Beispiel lokale Verletzungen, mechani-sche Reizungen, eine Sicca-Symptomatik oder dermatologische Erkrankungen wie eine orale Candidose oder ein Lichen pla-nus.

Ihr Kollege Peter Schalock aus Boston schrieb kürzlich: «The association between metal implants and metal sensitivity is well docu-mented, but unfortunately it is a phenome-non that is relatively unpredictable, poorly understood and highly debated».1-3 Warum ist das so?Bei vielen Menschen zeigt sich eine posi-tive Hauttestreaktion auf Metalle, das heisst, sie sind sensibilisiert. So kann eine Nickelkontaktallergie bei rund 18% aller getesteten Personen nachgewiesen wer-

den. In Zahnprothesen werden meist aber andere Metalle verwendet. So haben viele Nickelsensibilisierte absolut kein Problem bei Implantaten. Wir wissen aber ziem-lich wenig über Implantatallergien. In vielen Publikationen, in denen eine Zahn implantatallergie vermutet wurde, wurde das nicht genügend allergologisch abgeklärt. Vermutet ein Zahnarzt eine Implantatallergie, steckt in den meisten Fällen etwas anderes dahinter.

Wie häufig reagieren Menschen in der Schweiz allergisch auf Zahnimplantate?Hierzu gibt es keine epidemiologischen Untersuchungen. Aufgrund unserer Zahl an Abklärungen – wir arbeiten mit den Zahnmedizinischen Kliniken der Univer-sität Bern zusammen – sind es sehr we-nige.

Wie sieht so eine Allergie aus?Meist sieht man lokale Veränderungen der Mundschleimhaut, sie sehen liche-noid aus. Daneben können auch Schwel-lungen, Plaques und Erosionen auftreten. Bei manchen macht sich die Allergie be-merkbar als Cheilitis, periorales Ekzem, Ulkus im Gaumenbereich oder orale Pur-pura.

Wie lange nach der Implantation treten diese Zeichen auf?Damit eine Allergie im Bereich der Mund-schleimhaut neu auftritt, ist normaler-

weise ein langer lokaler Kontakt des Im-plantates mit der Schleimhaut nötig – oft über Jahre hinweg. Anders sieht es aus, wenn jemand bereits sensibilisiert ist auf Prothesenmaterial. Dann können sich Symptome bei Kontakt bereits nach Stunden bis Tagen zeigen.

Wie sensibilisiert man sich?Durch Korrosion der Implantatmateria-lien, sei es durch mechanischen Abrieb, chemische Auflösung durch Sekrete wie Speichel oder Blut, möglicherweise wer-den auch durch Interaktionen mit Osteo-klasten Metallionen freigesetzt. Diese

Metalle, Acrylatmonomere und viele andere in der Zahnmedizin verwendete Materialbestandteile sind sogenannte Haptene. Sie werden erst dann allergen, wenn sie sich an zelleigene Proteine binden (hellgrüne Kugeln). Diese bilden mit körpereigenen Proteinen Komplexe, die von zirkulierenden T-Lymphozyten erkannt werden, was eine Hypersensitivitätsreaktion auslösen kann. T-Lymphozyten setzen Zytokine frei, die unter anderem Makrophagen aktivieren und eine Entzündungsreaktion verursachen.

Dr. Lukas Jörg ist Oberarzt in der Allergologie am Inselspital in Bern.

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bilden mit körpereigenen Proteinen Kom­plexe, die von zirkulierenden T­Lym­phozyten erkannt werden, was zu einer Hypersensitivitätsreaktion führen kann. T­Lymphozyten setzen Zytokine frei, die unter anderem Makrophagen aktivieren und eine Entzündungsreaktion auslösen (siehe Abbildung S. 1191).

Kann man verhindern, dass man sich sensi-bilisiert?Da die genauen Mechanismen nicht be­kannt sind, ist es schwierig, Empfehlun­gen oder Vorkehrungen zu treffen. Bei all diesen Materialien handelt es sich um Fremdsubstanzen, die nicht zum Körper gehören. Deshalb ist es eigentlich normal, dass das Immunsystem dagegen eine Abwehrreaktion einleitet. Es gibt Werk­stoffe, die weniger allergen wirken, zum Beispiel Titan.

Welches sind die häufigsten Implantatmate-rialien in der Zahnheilkunde, gegen die Men-schen eine Allergie entwickeln?

Vor allem Metalle, insbesondere Nickel, Cobalt, Chrom, Palladium, Vanadium, Molybdän und Titan. Zahnärzte setzen jedoch auch Acrylate, Epoxidharze und Desinfektionsmittel wie Chlorhexidin ein, die ebenfalls Allergien auslösen kön­nen.

Um was für einen Typ von Allergie handelt es sich?Meist um eine Typ­IV­Reaktion. Diese Reaktion ist typischerweise eine Spättyp­reaktion, die primär von T­Zellen ausge­löst wird. Einige Stoffe können jedoch auch eine IgE­vermittelte Soforttypreak­tion auslösen, also eine Typ­I­Reaktion – zum Beispiel Chlorhexidin.

Bei welchen Symptomen sollte der Patient aufmerksam werden?Treten nach der Einlage von Zahnimplan­taten Missempfindungen auf, zum Bei­spiel Schmerzen, Brennen oder Juckreiz, oder entzündet sich die Mundschleim­haut, sollte der Patient zu seinem Zahn­

arzt gehen. Erst wenn sich der Verdacht erhärtet, ist als weiterer Schritt eine Abklärung beim Allergologen sinnvoll. Das ist auch wichtig, um für zukünftige Zahnbehandlungen Bescheid zu wissen.

Wie soll der Zahnarzt eine Implantatallergie behandeln?Als erste Massnahme bietet sich neben einer guten oralen Hygiene eine Behand­lung mit topischen Steroiden an. Als dia­gnostischer Schritt ist eine allergologi­sche Abklärung mit Epikutantestung der involvierten Implantatmaterialien unum­gänglich. Hier hilft es dabei enorm, wenn uns der Zahnarzt sämtliche verwendeten Substanzen mitteilt. Bei unklaren Verän­derungen kann auch eine Biopsie nötig sein, insbesondere, um eine Neoplasie auszuschliessen.

Wann muss man die Implantate austau-schen?Sollte sich mit der Testung von Zahnpro­thesematerialien eine Allergie erhärten und entwickeln sich die Schleimhautver­änderungen am Ort des Implantates, muss man darüber nachdenken.

Sollte man generell lieber hypoallergene Implantate verwenden?Aus allergologischer Sicht wäre das wün­schenswert. Weil aber Allergien auf Zahn­prothesenstoffe und insbesondere auf Titan selten sind, ist das nicht zwingend nötig.

Muss man vor Implantation bei jedem Pa-tienten einen Allergietest bezüglich Implan-tatallergie machen?Ein generelles Screening empfiehlt sich nicht. Bei Patienten mit Allergien auf Metalle in der Vorgeschichte sollte man jedoch abklären lassen, ob sie auf Prothe­sematerialien oder Zahnprothesestoffe allergisch reagieren.

Literatur1 Basketter D A et al.: Contact Dermatitis, 1993;

28: 15–252 Cramers M, Lucht U: Acta Orthop Scand, 1977;

48: 245–2493 Fisher A A: Cutis 1977; 19: 285–286

– Fage S et al.: Contact Dermatitis 2016; 74: 323–345

– Teo W et al.: J Investig Allergol Clin Immunol 2016; Vol. 26(5)

– www.imd-berlin.de

Abbildung nach www.imd-berlin.de, mit freundli-cher Genehmigung von Dr. Volker von Baehr, Insti-tut für Medizinische Diagnostik, Berlin-Potsdam, www.imd-berlin.de/spezielle-kompetenzen/zahnmedizin/allergien-und-unvertraeglichkeiten/lymphozytentransformationstest-ltt.html

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Page 28: Gesundes für die Pause - SWISS DENTAL JOURNAL...Gesundes für die Pause Seit Beginn des neuen Schuljahres läuft sie wieder, die Aktion Znünibox. Ziel ist es, Kindern gesunde Zwischenmahlzeiten

ZAHNMEDIZIN AKTUELL 1193

SWISS DENTAL JOURNAL SSO VOL 126 12 P 2016

«Früher galt das Motto ‹grosser Schnitt – grosser Chirurg› – heute ist es anders he-rum. Wir können heute exzellent durch winzige Schnitte operieren.» Die Begeis-terung ist Ralph Schmid anzumerken. Sie seien die einzigen, erzählt der Chef-Thorax chirurg vom Inselspital in Bern, die diese Technik in der Schweiz routine-mässig anwendeten.Es geht um die Operation von Lungen-krebs. Früher machte der Chirurg einen mehr als 15 Zentimeter langen Schnitt zwischen den Rippen, und der Patient musste meist zwei bis drei Wochen im Spital bleiben.Anfang der 1990er-Jahre begannen Chi-rurgen, Lungenkrebs mittels «Schlüssel-lochchirurgie» zu entfernen, wie dies schon bei anderen Krankheiten gemacht wurde. Bei der Lunge nennt sich die Ope-ration videoassistierte thorakale Chirur-gie, abgekürzt VATS. Über einen drei bis vier Zentimeter langen Schnitt unter einer Rippe führt der Chirurg eine Kamera ein. Operiert wird mit Instrumenten, die über zwei weitere einen Zentimeter lange Schnitte eingeführt werden. Studien zeig-ten, dass so seltener Komplikationen auf-traten, die Patienten früher nach Hause gehen konnten und länger lebten. Das veranlasste Chirurgen, die Methode noch schonender zu gestalten. Sie erfanden die «Single-Port VATS», bei der Kamera und Instrumente über ein einziges Loch einge-führt werden (Abbildung). Die Schlüssel-lochchirurgie wenden Chirurgen nur an, wenn der Krebs noch keine Metastasen gebildet hat und weniger als fünf bis sie-ben Zentimeter misst.Schon 135 Patienten haben Schmid und sein Team mit dieser Technik operiert. «Die Patienten sind überrascht, wenn ich ihnen das anbiete», erzählt er. Die meis-ten hätten schon von der Schlüsselloch-

OP gehört, aber nicht, dass das auch durch ein einzelnes Loch funktio- niert.In einer Metaanalyse aus acht Studien mit insgesamt 1850 Patienten1 konnten die Patienten mit Single- VATS im Schnitt nach 2,6 Tagen wieder nach Hause, mit der «Dreier- VATS» nach 3,4 Tagen. Die Drainage konnte früher ge-zogen werden, und es traten weniger Komplikationen auf. Andere Studien konnten diesen Vorteil jedoch nicht belegen.Kollegen sind daher skeptisch. «Ich sehe keinen Vorteil des Ein-zelzugangs», sagt Hendrik Diene-mann, Chef-Thoraxchirurg an der Uniklinik Heidelberg. «Patienten finden das natürlich toll, wenn sie hören, dass ganz schonend nur durch ein Loch operiert wird.» Sei-nen Patienten sei es je-doch egal, ob sie einen oder drei kleine Schnitte haben. «Die haben ganz andere Sorgen. Sie wollen, dass der Krebs ent-fernt wird.» Ausserdem würde man die Narben der zwei ande-ren kleinen Schnitte kaum se-hen. «Wichtiger finde ich, dass man sorgfältig operieren kann.» Und das gehe viel besser, wenn er Zange und Skalpell von rechts und links durch zwei Löcher führe statt eng beieinander durch ein einziges Loch. Auch Walter Weder, Chef der Thoraxchirurgie am Unispital Zürich, bevorzugt die Dreier- Technik. «Die Übersicht ist besser, was für die Krebsoperation essenziell ist.» Je sorgfäl-tiger man operiere, desto präziser werde das Resultat und umso besser seien auch die Heilungschancen. Es komme aber

auch auf die Präferenz des Chirurgen an. «Man muss sich mit der Technik gut aus-kennen und wohl fühlen», sagt Weder. 20 bis 30 Single-VATS braucht man, um geübt zu sein. «Die Kompetenz des Chi-rurgen spielt womöglich eine viel grösse-re Rolle als die Anzahl Zugänge», sagt Dienemann. «Mit Stäbchen essen können ja auch nur jene Menschen, die es gelernt haben.»

1 Ann Cardiothorac Surg 2016; 5(2): 76–84

Durch ein Loch den Tumor bergen

Mit einer neuen Methode lässt sich Lungen-krebs schonender entfernen. Doch wich-tiger als die Technik ist die Erfahrung des Chirurgen.

Text: Dr. Felicitas Witte, Ärztin und Journalistin Grafik: Emanuele Fucecchi

MEDIZ IN-UPDATE

Lungenkrebs wird schon seit Längerem laparoskopisch ope-riert. Bei der neuen Technik führt der Chirurg Kamera und In-strumente über ein einziges Loch statt wie bisher über drei.

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