gemeinwohl-bericht 2015
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Dieses Testat ist das Ergebnis einer Peer-Evaluation im Frühjahr 2015. Alle Bereiche der GWÖ-Matrix wurden durchleuchtet und bewertet.TRANSCRIPT
DAS UNTERNEHMEN UND GEMEINWOHL . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
NEGATIVKRITERIEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
TESTAT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
A LIEFERANTINNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
A1 ETHISCHES BESCHAFFUNGSMANAGEMENT ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
B GELGEBERINNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
B1 ETHISCHES FINANZMANAGEMENT ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
C MITARBEITER & EIGENTÜMER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
C1 ARBEITSPLATZQUALITÄT UND GLEICHSTELLUNG ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
C2 GERECHTE VERTEILUNG DER ERWERBSARBEIT .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
C3 FORDERUNG UND FÖRDERUNG ÖKOLOGISCHEN VERHALTENS DER MITARBEITERINNEN ..... . . 36
C4 GERECHTE VERTEILUNG DES EINKOMMENS ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
C5 INNERBETRIEBLICHE DEMOKRATIE UND TRANSPARENZ .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
D KUNDEN, PRODUKTE, DIENSTLEISTUNGEN, MITUNTERNEHMER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
D1 ETHISCHES VERKAUFEN ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
D2 SOLIDARITÄT MIT MITUNTERNEHMEN ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
D3 ÖKOLOG. GESTALTUNG DER PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
D4 SOZIALE GESTALTUNG DER PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEN ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
D5 ERHÖHUNG DES SOZIALEN UND ÖKOLOGISCHEN BRANCHENSTANDARDS ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
E GESELLSCHAFTLICHES UMFELD . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
E1 SINN UND GESELLSCHAFTLICHE WIRKUNG DER PRODUKTE / DIENSTLEISTUNGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
E2 BEITRAG ZUM GEMEINWESEN ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55
E3 REDUKTION ÖKOLOGISCHER AUSWIRKUNGEN ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
E4 GEMEINWOHLORIENTIERTE GEWINNVERTEILUNG...... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
E5 GESELLSCHAFTLICHE TRANSPARENZ UND MITBESTIMMUNG ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
AUSBLICK . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60
BESCHREIBUNG DES PROZESSES DER ERSTELLUNG DER GEMEINWOHL-BILANZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
IMPRESSUM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
INHALT
TESTAT
AA1
AUSBLICK
6
ALLGEMEINE INFOS
FIRMENNAME: Zahnarztpraxis am Kreuzberg
EigEntums- und REchtsfoRm: GbR, Einzelpraxis
EIGENTUMSANTEILE: 100% Dr. Matthias Eigenbrodt
BRanchE: Gesundheit
anzahl dER mitaRBEitERinnEn: 10
UMSATZ: 600.000 € / Jahr
tochtERgEsEllschaftEn: Dentallabor am Kreuzberg
adREssE: Bergmannstr. 2, 10961 Berlin
WEBSEITE: www.zahnarztpraxis-am-kreuzberg.de
BERichtszEitRaum: 2014
77
DAS UNTERNEHMEN UND GEMEINWOHL
TÄTIGKEITSBEREICH
DIENSTLEISTUNGEN
Alterszahnheilkunde Komplementäre Zahnmedizin
Angstpatienten Laserzahnmedizin
Ästhetische Zahnheilkunde Nadelfreie Betäubung
Chirurgie Parodontologie
Endodontie Prothetik (Zahnersatz)
Funktionsanalyse und -Therapie Tropenzahnheilkunde
Implantologie Vollkeramische Restaurationen
Individualprophylaxe (PZR) Wurzelkanalbehandlung (Endodontie)
Kariesinfiltration (ICON) Zahnarztphobie
Kieferorthopädie Zahnerhaltung
Kinder- und Jugendzahnheilkunde Ganzheitliche Zahnheilkunde
diEnstlEistungEn ANTEIL AM UMSATZ
Zahnmedizinische
Gesundheitsleistungen 80 %
Kons / Chirurgie 55 %,
Prothetik 23 %, Paro 22 %
Prävention 20% IP bei Kindern, PZR,
Kariesinfiltration
TÄ
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DAS UNTERNEHMEN UND GEMEINWOHL
DAS UNTERNEHMEN UND GEMEINWOHL
Die Zahnarztpraxis am Kreuzberg ist 2010 von Dr. Eigenbrodt gegründet wor-
den. Der Altbau im schönen Bergmannkiez wurde schon vorher als Zahnarztpraxis
genutzt. Leider hat sein Vorgänger es nicht geschafft genug Geld zu erwirtschaften,
um alle Rechnungen bezahlen zu können. Seit der Gründung der Praxis war das Ziel
von Eigenbrodt nicht nur eine zahnmedizinische Versorgung der Patienten auf hohem
Niveau, sondern auch eine nachhaltige Arbeit im Kiez und darüber hinaus. Durch die
Lektüre von Christian Felber ist er 2014 auf die GWÖ gestoßen.
Doch schon nach dem Studium der Zahnmedizin, Ethnologie und Arabisch hat
sich Dr. Eigenbrodt sieben Jahre in der Entwicklungszusammenarbeit im Mittleren
Osten engagiert. Er war mehrere Jahre mit einer NGO im gemeinnützigen »Communi-
ty Development« tätig. 2002 kam er nach Berlin und hat danach regelmässig Kurztrips
zum follow-up in den Orient unternommen.
Sein gesellschaftliches Engagement setzten er und sein Team auch in Berlin fort:
• Einsatz bei der Bürgerplattform Neukölln
• Gründung des Qualitätszirkels Berliner Zahnärzte
• Einsatz im islamisch-christlichen Dialog
• Vertretung in der JVA Moabit
• Sammeln von Altgold als Spende für »Zahnärzte ohne Grenzen«
• Unterstützung der Obdachlosenarbeit der Stadtmission Berlin
• Förderung des ADFC durch das Unternehmen
• Kostenlose Behandlung von Flüchtlingen ohne Aufenthaltsgenehmigung
• Behandlung von Menschen mit besonderen Bedürfnissen (Behinderte)
• Aktionen für Kinder zum Tag der Zahngesundheit
• Einsatz mit der DAMG (Deutsch-Arabisch-Medizinische-Gesellschaft)
99
DAS UNTERNEHMEN UND GEMEINWOHL
999
DAS UNTERNEHMEN UND GEMEINWOHL
PHILOSOPHIE DER ZAHNARZTPRAXIS AM KREUZBERG
Mission
Wir möchten unseren Patienten mit einem freundlichen
und kompetenten Team begegnen.
Wir behandeln sie effektiv und ganzheitlich
nach ihren zahnmedizinischen Bedürfnissen.
Vision
GANZHEITLICHWir sind verantwortungsvolle Mitglieder unserer Umwelt und Gesellschaft.
Unser Praxis-Team besteht aus professionellen Mitarbeitern mit zahnmedizinischer,
physiotherapeutischer, oralchirurgischer und psychologischer Ausbildung.
FREUNDLICHWir behandeln unsere Patienten wie Gäste, die wir zu Hause empfangen.
KOMPETENTWir sind Ansprechpartner, die ihre Bedürfnisse ernst nehmen.
Wir bilden uns ständig weiter, um sie optimal beraten und behandeln zu können.
EFFEKTIVWir haben eine hohe unternehmerische Verantwortung sowohl den Patienten
als auch den Mitarbeitern gegenüber. Durch eine permanente Weiterentwicklung
unserer Praxisstrukturen und -prozesse haben wir mehr Zeit für sie.
Ziele
Wir möchten, dass 99 % unserer Patienten mit 77 Jahren noch 22 Zähne haben.
Wir möchten, dass Patienten mit 22 Jahren keine Füllung,
mit 44 Jahren keine Brücke und mit 77 Jahren keine Prothese haben.
Wir betrachten nachhaltiges und wirtschaftliches Handeln
als Grundlage der Sicherung unserer Arbeitsplätze.
Derzeit gelingt es uns 10 Arbeitsplätze (4 Vollzeit) zu sichern.
A
1313
NEGATIVKRITERIEN
NEGATIVKRITERIUM Kann ich BEst#ätigEn
Keine Verletzung der ilo-arbeitsrechtenormen menschenrechte
Keine menschenunwürdigen Produkte
Keine Beschaffung bzw. Kooperation mit unternehmen, welche die menschenwürde verletzen
Keine feindliche Übernahme
Keine sperrpatente
Keine dumpingpreise
Keine illegitimen umweltbelastungen
Keine Verstöße gegen umweltauflagen (z. B. grenzwerte)
Keine geplante obsoleszenz
Kein arbeitsrechtliches fehlverhalten seitens des unternehmens
Kein arbeitsplatzabbau oder standortverlagerung trotz gewinn
Keine umgehung der steuerpflicht
Keine unangemessene Verzinsung für nicht mitarbeitende gesellschafter
offenlegung aller Beteiligungen und tochterunternehmen
Keine Verhinderung eines Betriebsrates
offenlegung aller finanzflüsse an lobbyisten und lobby-organisationen / Eintragung ins lobbyregister der Eu
Keine exzessive Einkommensspreizung
1515
TESTAT
151515
TESTAT
Gemeinwohl-Ökonomie bezeichnet ein Wirtschaftssystem, das auf gemeinwohl-
fördernden Werten aufgebaut ist. Die Gemeinwohl-Ökonomie ist ein Veränderungs-
hebel auf wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene – eine Brücke von
Altem zu Neuem.
Dieses Testat ist das Ergebnis einer Peer-Evaluation im Frühjahr 2015. Alle Be-
reiche der GWÖ-Matrix wurden durchleuchtet und bewertet.
Legende:
RElEVanz hoch: Þ RELEVANZ
RELEVANZ MITTEL: Ú RELEVANZ
RElEVanz niEdRig: à RELEVANZ
18
A1.1 BERÜCKSICHTIGUNG REGIONALER, ÖKO-LOGISCHER UND SOZIALER ASPEKTE BZW. HÖHER-WERTIGER ALTERNATIVENÞ RELEVANZ
Auflistung aller zugelieferten Produkte/ Dienstleistungen in % vom Umsatz im
Berichtszeitraum:
ETHISCHES BESCHAFFUNGSMANAGEMENTA1
ausgaBEnPostEn in % ERläutERung und BEwERtung (sozialE, öKologischE, REgionalE)
labor- fremdleistungen
16 %Eigenes Dentallabor mit angestellter Zahntechnikerin. Diese
Zahntechnikerin wurde aus einer prekären Situation in einen so-
zialversicherungspflichtigen Job transferiert. Das spezialisierte
Dentallabor in den gleichen Gewerberäumen garantiert ökolo-
gische Wege und soziale Kommunikation. Ein weiteres Berliner
Dentallabor in Schöneberg ist langjähriger Partner in qualitativ
hochwertiger zahntechnischer Versorgung. Diese Vorausset-
zung und gute Zusammenarbeit vermeidet Fehlproduktionen.
Praxisbedarf / material / Geräte
8 %Die Auswahl der 447 verschiedenen Materialien erfolgt durch
qualitative Kriterien. Durch ständig neue Materialien und For-
schungsergebnisse ist die Auswahl eine große Herausforderung
und Verantwortung. Die Überprüfung der Hersteller im Sinne der
GWÖ ist eine Aufgabe, die nur eine neu eingestellte Mitarbeite-
rIn zeitlich schaffen könnte. Als Depot für Praxismaterial haben
wir einen Partner seit Gründung (Material wird nur woanders be-
stellt, wenn dieser Partner das gewünschte Material nicht vorrä-
tig hat). Telefonanlage bei einem Berliner Händler (W-Fredl.de).
Berliner Dentaltechniker für Reparaturen (Gottschalk)
abschreibung auf anlage-vermögen (z. B. dental-einheiten, Röntgenanlage)
6 %Zur Praxisgründung eine gebrauchte Einheit übernommen und
eine gebrauchte Einheit gekauft. Dann 2013 neue ergonomische
Dentaleinheiten aus Tschechien mit LED-OP-Lampe. Die voll digi-
talisierte Röntgenanlage mit Speicherfolien garantiert geringst
mögliche Strahlendosis und vermeidet Röntgenchemikalien.
Raumkosten
4,5 %Die Gewerberäume werden von der GEWOBAG gemietet. Es ist
ein 130 Jahre altes MFH. Energieausweis, 2010 konnten die Ins-
tallationen weitgehend übernommen werden. Weitere Ausstat-
tung und Möblierung erfolgte durch örtliche Betriebe.
20 %
1919
LIEFERANTINNEN
In unserer Praxis wird konsequent Amalgam vermieden und nicht beschafft.
Das hat positive Auswirkungen auf die Gesundheit (Quecksilberdämpfe) und die Um-
welt (Quecksilberbelastung der Umwelt durch Entsorgung). Bestellungen von Mate-
rial erfolgen nicht öfter als einmal im Monat, um die Transportfrequenz vom Depot
(Konstanz) zu minimieren.
ausgaBEnPostEn in % ERläutERung und BEwERtung (sozialE, öKologischE, REgionalE)
it, instandhaltung und werkzeuge
3 %Die PC`s, APC`s und das Netzwerk wurden bei einem Berliner ZPU
(Netmedia-Berlin.de) gekauft, installiert und gewartet. Instand-
haltung und Reparatur der Praxis durch ein Kreuzberger EPU
(Praxenmacher.de). Elektroinstallation durch ein Berliner EPU
(Scheibelhofer.de). 90% der Beleuchtung auf LED umgestellt.
werbe- und Reisekosten, fortbildungen
2,5 %Internetauftritt, Tag der Zahngesundheit (mit Zirkus Cabuwa-
zi). Fortbildungen für das gesamte Team sind ein integraler Be-
standteil der Ausgaben. Zur Multiplikation der Fortbildung wer-
den die Inhalte regelmässig an wöchentlichen Teamsitzungen
weitergegeben. Kaffee für Patienten und Mitarbeiter kostenlos
aus fairem und ökologischem Angebot.
Verwaltung / Versicherungen
2 %Sowohl in der Buchhaltung (DATEV Unternehmen Online) als
auch in der Dokumentation (Dampsoft) sind wir fast papierlos
durch Digitalisierung. An der Digitalisierung der Anamnesebö-
gen wird z. Zt. eine Lösung erarbeitet. Versicherungsmakler ist
ein Berliner EPU. Steuerbüro ist ein Berliner Unternehmen.
fahrzeugkosten
1,5 %Es wird ein Nissan Qashqai +2 (7-Sitzer) betrieben. 80 % der
Fahrten werden mit einem der beiden Praxis-Fahrräder (»Pacer«
der Firma Diamant und Eigenbau-Lastenfahrrad) durchgeführt.
strom
1,5 %z. B. 100 % Ökostrom von 123Energie.de (100 % Wasserkraft aus
Schweden und Norwegen).
2020
LIEFERANTINNEN
A1.2 AKTIVE AUSEINANDERSETZUNG MIT DEN RISIKEN ZUGEKAUFTEN P/D UND PROZESSE ZUR SICHERSTELLUNGÚ RELEVANZ
Die Auswahl der zur Behandlung verwendeten Produkte erfolgt nach qualitati-
ven, allergologischen und hygienischen Kriterien. Grundlage dieser Kriterien sind Pu-
blikationen in Fachzeitschriften. Im Rahmen dieser Bilanz wurden 30 Zulieferfirmen
angeschrieben. Die Hälfte der Firmen hat geantwortet und Angaben zu sozialen und
ökologischen Risiken gemacht (die wir nicht überprüfen können). Ausser bei der Firma
Erkodent, die im Januar 2015 besucht wurde.
Individuell ist auf Wunsch der Patienten eine Materialunverträglichkeitsprü-
fung an der Uni München (Prof. Dr. Dr. Reichl – dentaltox.com) möglich. Dieses Institut
besitzt die weltweit größte Datenbank zur Freisetzungsrate von Inhaltsstoffen aus
Zahnmaterialien.
Amalgam wird als Füllungsmaterial nicht verwendet. Amalgamfüllungen, die
entfernt werden müssen, werden gesondert gesammelt (zertifizierter Amalgamab-
scheider) und als Sondermüll an eine Spezialfirma verkauft.
Mit unserem Labor gibt es jährliche Evaluierung. Aus sozialen, ökologischen und
allergologischen Gründen wird kein Methacrylat verwendet.
2121
LIEFERANTINNEN
A1.3 STRUKTURELLE RAHMENBEDINGUNGEN ZUR FAIREN PREISBILDUNGà RELEVANZ
Bei höherwertigem Füllungsmaterial (10.900 € / kg) wird auch das beste Bonding
(6.200 € / l) verwendet. Zur Herstellung von Kronen und Brücken wird die weltweit
hochwertigste Lithiumdisilikatkeramik (4.600 € / kg) verwendet. Für die Prophylaxe
wurden Instrumente angeschafft, die langlebiger sind und nicht geschliffen werden
müssen. Der Anteil am Beschaffungsvolumen für höherwertige Produkte ist 80 %. Die
Preisgestaltung richtet sich nach sozialen und nachhaltigen Kriterien. Patienten mit
mehr Einkommen dürfen höherwertige Preise bezahlen und umgekehrt.
A1.3
24
B1.1 INSTITUTIONALISIERUNGÚ RELEVANZ
Wir haben eine Hausbank (Apobank.de) seit 2003 und ein Darlehen bei der DKB
(für 2 Dentaleinheiten) und ein weiteres Darlehen bei der ING-DiBa (Fahrzeug).
Ethisches Finanzmanagement ist ein Teil der Unternehmensphilosophie. Dazu
gehört nicht nur die pünktliche Zahlung der Lieferanten, sondern auch das Angebot
von Ratenzahlungen für Patienten. Ein Kontingent von Armen / Flüchtlingen wird kos-
tenlos behandelt. Gehälter der Mitarbeiter werden pünktlich drei Tage vor vertrag-
licher Vereinbarung gezahlt. Teil-Finanzierung von Praxisgründung eines Kollegen
(ohne Zinsen) durch Eigentümer.
B1.2 ETHISCH-NACHHALTIGE QUALITÄTDES FINANZDIENSTLEISTERSÚ RELEVANZ
auflistung der finanzdienstleister
in % Vom umsatz aBwicKlung ÜBER folgEndEn finanzdiEnstlEistER
100% Apobank
Dr. Eigenbrodt ist seit 2003 Kunde bei der Apobank. Bei allen Partner-Banken
ist die Verankerung des ethischen Finanzmanagements eher in den ersten Schritten.
Die Selbstdarstellung der Apobank liest sich wie folgt:
»[…] Der Satzungszweck der apoBank ist die wirtschaftliche Förderung der
Heilberufler und ihrer Organisationen. Dem trägt die Rechtsform als Genossenschaft
Rechnung. Unser Selbstverständnis ist geprägt vom Gedanken der Mitgliederförde-
rung und der Selbsthilfe. Für uns ist ein profitables Wirtschaften wichtig, aber nicht
alles und auch kein Selbstzweck. Denn die apoBank verfolgt mit ihrem genossen-
schaftlichen Geschäftsmodell den Anspruch, wirtschaftlich im Dienste ihrer Mitglie-
der zu arbeiten und deren wirtschaftliche Situation nachhaltig zu verbessern.
Unsere Aktivitäten zielen auf den Gesundheitsmarkt ab. Geschäftsfelder, die
beim Thema Nachhaltigkeit eher als problematisch angesehen werden (z.B. die Finan-
zierung von Waffen, Kernkraftwerken, Handel mit Nahrungsmittelrohstoffen), sind
nicht Teil unserer Geschäftsstrategie.
Als Partner der Heilberufler bei ihren finanziellen und betriebswirtschaftlichen
Fragen hat sich die apoBank einen Verhaltenskodex gegeben. Dieser Verhaltens kodex
wurde formuliert, um die Mitarbeiter für ethische Standards und ein verantwortungs-
ETHISCHES FINANZMANAGEMENTB1
20 %
2525
GELDGEBERINNEN
volles Handeln zu sensibilisieren. Er soll sicherstellen, dass alle Beschäftigten der
apoBank-Gruppe verbindliche Wert- und Verhaltensgrundsätze beachten. Rechtmä-
ßiges Handeln, Sorgfalt, Redlichkeit, Professionalität, die Einhaltung von Marktstan-
dards und das Handeln im Kundeninteresse sind Verpflichtungen, die die Basis der
Geschäftsbeziehungen zu den Kunden der apoBank sind.
Unser ethisches, ökologisches und soziales Engagement spiegelt sich auch in
vielen weiteren Beispielen wider: z. B. nutzen wir Ökostrom und Energiesparlampen.
Oder wir haben jüngst die ersten Elektroautos in unsere Wagenflotte aufgenommen.
Aber auch unsere Personalpolitik trägt dem Thema Rechnung. Wir haben mit unserem
Betriebsrat umfangreiche Sozialleistungen für unsere Mitarbeiter vereinbart. Und die
Sicherstellung einer angemessenen Work-Life-Balance ist für uns als Standesbank der
Heilberufe eine Selbstverständlichkeit. Nicht vergessen möchte ich, dass wir auch vie-
le soziale Projekte schon seit einer langen Zeit unterstützen, dabei stehen Projekte
mit gesundheitlichem Bezug im Fokus.«
B1.3 GEMEINWOHLORIENTIERTE VERANLAGUNGÞ RELEVANZ
auflistung der Kapitalanlagen
aBwicKlung ÜBER folgEndEn finanzdiEnstlEistER in % dER VERanlagung
Versorgungswerk der ZÄK-Berlin (VZB) 90 %Standard Life UK (BAV) 10 %
2626
GELDGEBERINNEN
Die nachfolgenden Daten zeigen die Struktur sämtlicher Vermögensanlagen des
VZB auf Buchwertbasis zum 31.12.2013.
Die Gewinne der Praxis werden z. T. im Betrieb reinvestiert um die Arbeitsplätze nach-
haltig zu sichern. MitarbeiterInnen bekommen betriebliche Altersvorsorge und z. T.
Gewinnbeteiligung.
inhaBERschuldVERschREiBungEn 1 %schuldschEindaRlEhEn 21 %namEnsschuldVERschREiBungEn (VoRwiEgEnd namEnsPfandBRiEfE) 14 %tagEs- / tERmingEldER 3 %andERE KaPitalanlagEn 0 %BETEILIGUNGEN 5 %aKtiEnfonds 11 %REntEn- / gEldmaRKtfonds 23 %immoBiliEnfonds 21 %
2727
GELDGEBERINNEN
B1.4 GEMEINWOHLORIENTIERTE FINANZIERUNGà RELEVANZ
auflistung Eigen- und fremdkapital-anteil
Eigenkapital 40%-Anteil Gesamtkapital
Fremdkapital 60%-Anteil Gesamtkapital
auflistung aufteilung der finanzierungsformen/ fremdkapitals
aBwicKlung ÜBER folgEndEn finanzdiEnstlEistER
in % dER finanziERung
Apobank 70%DKB 20%ING-DiBa 10%
Unser Fremdkapital kommt zum größten Teil von der Apobank. Eventueller
Finanzierungsbedarf bei Kontokorrentnutzung. RisikoLV für Familie bei Tod. BU-Ver-
sicherung zur Erhaltung der Grundsicherung. Rückstellungen für Altersvorsorge.
30
ALLGEMEINES
Wir sind keine Personal- oder Zeitarbeitsfirma. Unsere zehn MitarbeiterInnen
haben alle sozialversicherungspflichtige Anstellungen (bis auf eine Minijobberin). Alle
PraktikantInnen, die ein Praktikum von weniger als einen Monat bei uns absolvieren
tun dies im Rahmen eines berufsorientierenden Schülerpraktikums (2 – 7 pro Jahr).
Zwei Neueinstellungen wurden in 2014 durchgeführt um Überstunden der anderen
Mitarbeiter zu reduzieren.
Der Fehlzeitenreport der jährlich von der AOK herausgegeben wird, ist im Jahr
2013 in Berlin auf 5,1 % gesunken. In unserem Betrieb betrugen die Fehlzeiten (AU-Ta-
ge durch Summe der Versichertentage) 1,5 %. Leider fehlen uns konkretere Daten für
den Branchenvergleich.
Die Hierarchieebenen sind bei uns nicht so entscheidend wie übertragene Ver-
antwortungsbereiche.
C1.1 MITARBEITER ORIENTIERTEORGANISATIONSKULTUR UND -STRUKTURÚ RELEVANZ
Die Arbeitsaufnahme in unserer Praxis ist nur mit einer Fortbildungsverpflich-
tung möglich. Die Einarbeitung neuer Mitarbeiter erfolgt »on the job«. Das Prinzip ist:
1. Zeigen und zusehen lassen
2. Tun lassen und über die Schulter schauen
3. Alleine tun lassen.
Die Teilnahme an internen und externen Fortbildungen ist Pflicht und ergibt
sich aus den verschiedenen Verantwortungsbereichen. Ein bis zwei externe Fortbil-
dungen pro Jahr und MitarbeiterIn übernimmt die Praxis. Interne Fortbildungen fin-
den monatlich im Rahmen der wöchentlichen TeamMeetings statt.
Im Rahmen dieser TeamMeetings ist auch eine Mitbestimmung der Belange
der täglichen Arbeit möglich und erwünscht. Entscheidungsbefugnisse wachsen mit
dem Grad der Verantwortung und der Dauer der Betriebszugehörigkeit. Der Grad der
Selbst organisation richtet sich nach der Motivation, Auffassungsgabe und Teamfähig-
keit der MitarbeiterIn. MitarbeiterInnen können eigenständig Dinge für die Rezep tion/
das Büro oder für Verbrauchsmaterial kaufen.
Wir haben Mitarbeitende, die nicht in einem »Orchester« auf Kommando des
»Dirigenten« »klassische Musik« spielen, sondern engagierte teamfähige »Musiker«,
welche Freude haben, ohne »Dirigent« »Jam Session« zu spielen, die selbst wissen,
wann ihr Einsatz im Sinne des Ganzen fällig ist, die fähig sind, einen »Solopart« zu
ARBEITSPLATZQUALITÄT UND GLEICHSTELLUNGC1
40 %
3131
MITARBEITER & EIGENTÜMER
spielen und die mithelfen, unsere »Musik« – und nicht nur den eigenen Solopart – lau-
fend zu verbessern.
Um unseren Weg gehen zu können, haben wir Menschen, die Freude am Um-
gang mit anderen Menschen haben und bereit sind, fachlich und zwischenmenschlich,
ihr Bestes zu geben. Wir haben MitarbeiterInnen die einsehen, dass sie als Individuum
in hohem Masse vom Praxiserfolg profitieren können, wenn sie am Praxiserfolg mit-
arbeiten.
Seit Praxisgründung bilden wir ein bis drei Lehrlinge aus. Im Moment sind
zwei Auszubildende (1. und 3. Lehrjahr) in der Praxis. Wir haben sogar Menschen mit
schlechten schulischen Leistungen und Migrationshintergrund mit einer Einstiegs-
qualifizierung eine Chance auf einen Berufseinstieg ermöglicht.
MitarbeiterInnen haben jederzeit die Möglichkeit über Ihre Situation im Unter-
nehmen oder ihre Entwicklungsmöglichkeiten zu sprechen. Feedback ist erwünscht
und wird regelmässig gegeben. Mitarbeitergespräche finden regelmässig statt. Als
Personalentwicklungsgespräch mit Fragebogen jährlich. Die Ergebnisse dieser Mitar-
beiterbefragungen werden ausgewertet und wo es möglich ist umgesetzt.
Die Hierarchie im Unternehmen ist eher flach. Wichtiger als die Hierarchie ist
die Teamfähigkeit unserer Mitarbeitenden. Die Anzahl der Mitarbeiter und unsere Ar-
beitsweise, setzt teamfähige Personen voraus, so dass die gesetzten Ziele erreicht
und umgesetzt werden können. Es hat sich herausgestellt, dass in diesem Zusammen-
hang das Rollenverständnis einen sehr wichtigen Bestandteil für die Zusammenarbeit
im Team darstellt. Unter dem Rollenverständnis ist die klare Abgrenzung von Auf-
gaben, Kompetenzen und Verantwortung jedes einzelnen Mitarbeiters zu verstehen.
Dabei ist wichtig, dass neue Mitarbeiter ihre Rolle entsprechend wahrnehmen und
die Befugnisse der anderen Mitarbeiter respektieren können, auch falls einem die
entsprechende Person unterstellt ist. Es wird die Fähigkeit gefordert, alle Mitarbeiter
im Team gleichzustellen, im Team zu arbeiten und voneinander sowie miteinander zu
lernen. Die Kommunikationsfähigkeit korreliert dabei eng mit der definierten Team-
fähigkeit, da diese eine Voraussetzung für eine funktionierende Zusammenarbeit dar-
stellt und die offene Kommunikation zentral für die Problem- und Konfliktlösung in
der Gruppe ist.
Wenn es zwischen MitarbeiterInnen Probleme gibt, dann wird immer zuerst das
gewaltfreie Gespräch (Peacemaking im Sinne von Marshall Rosenberg) zwischen den
betreffenden Personen ermutigt. Im 2. Schritt wird Mediation von einer unbeteiligten
Person oder vom Chef angeboten. Im 3. Schritt würden wir vertrauliche Supervision
von einer Person ausserhalb der Praxis in Anspruch nehmen.
Als Zahnarzt, ZFA oder als Dentalhygienikerin kann man heute nur noch beste-
hen, wenn man eine überzeugende KommunikatorIn ist. Nicht nur Patienten müssen
in einer verständlichen Sprache ehrlich aufgeklärt werden. Auch unter MitarbeiterIn-
nen entsteht und wächst Vertrauen, wenn man die Wahrheit in Liebe sagen kann.
3232
MITARBEITER & EIGENTÜMER
C1.2 FAIRE BESCHÄFTIGUNGS-UND ENTGELTPOLITIKÚ RELEVANZ
Das Entgeltschema in unserer Praxis richtet sich nach drei Faktoren: der Be-
rufserfahrung, der Tätigkeitsgruppe und den letzten Tarifvereinbarungen von Hes-
sen, Hamburg und Saarland (für Berlin ist der Tarifvertrag vom 1.7.2007 noch in der
Nachwirkung). Unsere Mitarbeiter bekommen 20 – 25 % mehr als die Vergütungstarif-
verträge dieser Bundesländer von 2014. Der Zuschlag richtet sich nach der Betrieb-
szugehörigkeit. Dies schlägt sich auch im Benchmarkvergleich nieder. Wenn wir uns
mit anderen Zahnarztpraxen (mit gleichem Umsatzvolumen) vergleichen, liegen wir
mit 25% Personalkosten über dem Benchmark von 19 % Personalkosten.
Darüberhinaus gibt es eine Umsatzbeteiligung für vier Mitarbeiter. Freiwillige
zusätzliche Leistungen sind Zuschüsse zum ÖPNV (BVG) in Form einer Monatskarte
für MitarbeiterInnen die nicht umsatzbeteiligt sind. Eine Betriebsrente gibt es für alle
ausgelernten MitarbeiterInnen, die die Probezeit absolviert haben.
Die interne Qualifizierung richtet sich nach den Begabungen und Vorlieben der
jeweiligen MitarbeiterIn.
C1.3 ARBEITSSCHUTZ UND GESUNDHEITS-FÖRDERUNG EINSCHLIESSLICH WORK-LIFE- BALANCE / FLEXIBLE ARBEITSZEITENÚ RELEVANZ
Die Arbeitszeiten werden mit den Mitarbeitern abgestimmt. Dabei wird ver-
sucht einen Kompromiss zu finden zwischen Praxiserfordernissen und Mitarbeiter-
bedürfnissen. Immer wieder werden die Wochenarbeitszeiten nach individuellen
Bedürfnissen (Familiensituation etc.) der Mitarbeiter angepasst. Neun Mitarbeiter
haben eine 4-Tage-Woche. Gleitende Arbeitszeit ist wegen Patiententerminsystem
nicht möglich. Flexibilität ist bei folgenden Rahmenbedingungen möglich: Pro Zahn-
arzt mindestens eine MitarbeiterIn an der Rezeption und ein bis zwei als Behandlung-
sassistenz. Die MitarbeiterInnen organisieren sich und ihre Urlaubszeiten unter die-
sen Rahmenbedingungen selber. HomeOffice wird nur von unserer ZMV für einen Tag
pro Woche genutzt.
Im Sozialraum steht den MitarbeiterInnen eine vollständig eingerichtete Kü-
che (Kühlschrank, Mikrowelle, Saftpresse) zur Verfügung. Täglich gibt es kostenlosen
Kaffee oder Tee für MitarbeiterInnen und PatientInnen. Einmal pro Woche wird den
MitarbeiterInnen frischer Obstsaft zur Verfügung gestellt. Yogamatten stehen zum
3333
MITARBEITER & EIGENTÜMER
Ausruhen zur Verfügung. Im Sommer können die MitarbeiterInnen ihre Pause auf
dem Balkon verbringen. Einmal pro Monat kommt eine Heilpraktikerin in die Praxis
zur Qualitätsmassage jeder MitarbeiterIn. Diese Dame führt auf Wunsch auch Gesprä-
che zur Verbesserung der psychischen Gesundheit. Um die psychische- und physische
Gesundheit zu fördern werden Handys am Arbeitsbeginn abgegeben. Der Arbeit-
geber führt mit jeder MitarbeiterIn jährlich ein ausführliches Personalentwicklungs-
gespräch, welches auch dokumentiert wird. Einmal pro Jahr erhalten die Mitarbeite-
rInnen eine PZR auf Praxiskosten.
Die Fluktuation in unserer Praxis ergibt sich aus Schwangerschaften und Kündi-
gungen. Ziel ist der Wiedereinstieg nach der Schwangerschaft. Bedingt durch unser
relativ junges Unternehmen besteht Hoffnung, die Fluktuation in den nächsten fünf
Jahren drastisch zu senken. Bei uns besteht Chancengleichheit.
Auf die Ergonomie der Behandlungseinheiten (und Sattelstühle für die Assis-
tenz) wurde schon beim Kauf Wert gelegt. An der Rezeption, in den Behandlungszim-
mern und im Labor stehen jeweils zwei ergonomische und rückenfreundliche Stühle
zur Verfügung. In den Behandlungszimmern wurde eine ergonomiefreundliche Be-
leuchtung installiert. Die Arbeitsplatzsicherheit wird durch regelmässige Begehungen
des BUS-Dienstes der Zahnärztekammer von extern kontrolliert.
Die Arbeitsplätze sind leider nicht barrierefrei, weil die Praxis im 1. Stock eines
Berliner Altbaus liegt, der keinen Fahrstuhl hat.
C1.4 GLEICHSTELLUNG UND DIVERSITÄT Ú RELEVANZ
Die Verschiedenheit der MitarbeiterInnen ist hoch. Dies betrifft nicht nur die
Altersspanne, sondern auch den Migrationshintergrund und die Persönlichkeiten. In
2014 hatten wir einen männlichen Azubi. Für Männer und Frauen wird der gleiche
Lohn gezahlt, der sich aus anderen Faktoren ergibt, als dem Geschlecht. Im Führungs-
bereich gibt es drei Frauen und einen Mann. Es müssen keine gesetzlichen Ausgleichs-
leistungen gezahlt werden.
Drei PraktikantInnen aus der Schule wurde für je zwei bis drei Wochen ein Ein-
blick in das Berufsleben in der Praxis ermöglicht. Den Auszubildenden und Praktikan-
tInnen wird je eine Patin zugeteilt.
34
C2.1 SENKUNG DER NORMALARBEITSZEIT Þ RELEVANZ
Kennzahlen
duRchschnittlichE aRBEitszEit jE VollzEit-BEschäftigtEm
QuotE dERall-inclusiVE-
aRBEitsVERtRägE:
gElEistEtE ÜBERstundEn JE MITARBEITERIN:
38,5Std./Woche
0 ~1Std. / Woche
(Freizeitausgleich)
Die Arbeitszeit wird mit den Chipkarten in der Software erfasst. Es gibt Transparenz
bei Arbeitszeitmodellen. Bei der Einstellung wird die Vorstellung der MitarbeiterIn
mit der Stellenbeschreibung auf Sinnhaftigkeit abgeglichen. Mitarbeiter werden im
Rahmen der Personalgespräche zu Arbeitszeiten und Arbeitszeitmodellen befragt.
MitarbeiterInnen wird zugetraut eigenverantwortlich mit der Arbeitszeit umzugehen.
C2.2 ERHÖHUNG DES ANTEILS DER TEILZEIT- ARBEITSMODELLE UND EINSATZ VON ZEITARBEIT (BEI ADÄQUATER BEZAHLUNG)Ú RELEVANZ
Kennzahlen
zEitaRBEitsQuotE tEilzEitQuotE NEUEINSTELLUNGEN
0 80 % 2Wir beschäftigen keine ZeitarbeiterInnen. Unsere Teilzeitarbeitsmodelle sind
jederzeit modulierbar. Voraussetzung dafür ist der Konsens der jeweils Beteiligten.
Neueinstellungen erfolgen bei Notwendigkeit in Absprache mit dem Team und zur
Entlastung der Gesamtarbeitszeit. Jede/r MitarbeiterIn darf teilzeit arbeiten, wenn
er / sie es will.
GERECHTE VERTEILUNG DER ERWERBSARBEITC2
70 %
35
C2.3 BEWUSSTER UMGANG MIT (LEBENS-)ARBEITSZEITÚ RELEVANZ
Im Unternehmen gilt die Formel »Arbeitszeit = Lebenszeit«. Alle Mitarbeite-
rInnen sind mit einer weitestgehend selbstgewählten Wochenarbeitszeit angestellt.
Falls erforderlich wird auch kurzfristig vom Team auf individuelle Situation flexibel re-
agiert. Die meisten MitarbeiterInnen haben eine 4-Tage-Woche ohne Lohnausgleich.
Die ZahnärztInnen leben eine 4-Tage-Woche vor.
36
FORDERUNG UND FÖRDERUNG ÖKOLOGISCHEN VERHALTENS DER MITARBEITERINNENC3
C3.1 ERNÄHRUNG WÄHREND DER ARBEITSZEITÞ RELEVANZ
Den MitarbeiterInnen wird vom Unternehmen kein Fleisch angeboten, aber
Wasser, Milch, Obst, Brötchen, Tee, Kaffee (Bio und FairTrade). Alle übrigen Lebens-
mittel sind von den MitarbeiterInnen selbst mitgebracht und richten sich nach deren
(vegetarischer / veganer) Lebensweise. Es gibt keine Kantine, aber eine Teamküche
mit Kühlschrank für alle. Essen kann frisch zubereitet werden. Gemeinschaftliches
Essen mit deutlich reduzierten tierischen Produkten gibt es zum Teamfrühstück
mittwochs und bei Geburtstagen (1 x im Monat). Essensreste werden von Hühnern
des Chefs verwertet.
50 %
FORDERUNG UND FÖRDERUNG ÖKOLOGISCHEN
3737
MITARBEITER & EIGENTÜMER
C3.2 MOBILITÄT ZUM ARBEITSPLATZÞ RELEVANZ
Kennzahlen (gesamt Km für das unternehmen)
FLUGREISEN PKw EinzEln caR-shaRing öPnV fahRRad / zu fuss
0 3 0 4 3Die Erreichbarkeit der Praxis ist mit ÖPNV und Fahrrad sehr gut. Die Praxis liegt
an einer Berliner »Fahrrad-Autobahn«. Fahrradabstellplatz gibt es im Hinterhof. Allen
MitarbeiterInnen wurde 2014 ein Dienstfahrrad für umweltschonendere Arbeitswe-
ge angeboten. Dieses Angebot wurde jedoch leider nicht angenommen. Fünf Mitar-
beiterInnen erhielten nach der Probezeit einen Zuschuß zum ÖPNV. Zweimal hat das
Praxisteam an der Initiative der AOK »Mit dem Rad zur Arbeit« teilgenommen. Die
Praxis fördert die Arbeit des ADFC mit einem jährlichen Beitrag.
C3.3 ORGANISATIONSKULTUR, SENSIBILISIERUNG UND UNTERNEHMENS INTERNE PROZESSEÚ RELEVANZ
Die ZahnärztInnen leben ökologisches Verhalten vor, indem sie zu Fuß oder
mit dem Rad zur Arbeit kommen und kein (bzw. kein prestigeträchtiges) Auto fahren.
Punktuell werden MitarbeiterInnen zu ökologischem Verhalten angehalten (Strom
sparen, Papier sparen, Müll trennen). MitarbeiterInnen geben von sich aus ökologi-
sche Impulse in das Unternehmen (Begrünung des Balkons, Strom sparen, Mülltren-
nung, Vermeidung von Verpackungen).
38
GERECHTE VERTEILUNG DES EINKOMMENSC4
C4.1 INNERBETRIEBLICHE BRUTTOEINKOMMENS-SPREIZUNG IM UNTERNEHMENÞ RELEVANZ
Kennzahlen
Die Spreizung zwischen dem geringsten und höchsten Einkommen im Unter-
nehmen (Bruttolohn inkl. aller Zulagen für Vollzeitäquivalent) ist ohne Azubis: 1:3C4.2 MINDESTEINKOMMENÚ RELEVANZ
Keine ausgelernte Vollzeit-MitarbeiterIn bekommt weniger als 2400 Euro brut-
to. Berlin gilt seit Jahren als Stadt in der man vergleichsweise wenig verdient, sich
aber trotzdem mehr leisten kann als in anderen Großstädten (z.B. München oder Ham-
burg). Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst im Land Berlin war im 1. Quartal
2014 bei 2842 Euro. Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst der angestellten
Mitarbeiter (ohne Azubis bei 38,5 h / Woche) ist in unserer Praxis 2967 Euro. Damit lie-
gen die von uns bezahlten Löhne 20 – 25% über dem Benchmark der Zahnarztpraxen
mit gleichem Jahresumsatz (KZBV Jahrbuch 2013).
Auch unsere Reinigungskraft erhält einen Stundenlohn von 11 Euro. Die Auszu-
bildenden bekommen die von der Zahnärztekammer empfohlene Ausbildungsvergü-
tung plus Zuschuss zum ÖPNV.
C4.3 TRANSPARENZ UND INSTITUTIONALISIERUNGà RELEVANZ
Transparenz gibt es zum Umsatz und den Einkommen der Mitarbeiter. Die Ge-
hälter werden durch den www.zahnjob.de/gehaltsrechner plus Betriebszugehörig-
keit festgelegt.
80 %
39
INNERBETRIEBLICHE DEMOKRATIE UND TRANSPARENZ C5
C5.1 GRAD DER TRANSPARENZà RELEVANZ
Alle Umsatzdaten sind für jeden Mitarbeiter abrufbar. Betriebliche Veränderun-
gen werden im Team besprochen und diskutiert. Die letzte Entscheidung trifft der
Unternehmensinhaber. Die aktuelle wirtschaftliche Situation des Betriebes wird den
Mitarbeitern regelmässig mitgeteilt. EDV-Unterstützung bekommen die Mitarbeite-
rInnen durch das Abrechnungsprogramm »Dampsoft« (Umsatzkennzahlen sind nicht
passwortgeschützt).
C5.2 LEGITIMIERUNG DER FÜHRUNGSKRÄFTEÚ RELEVANZ
Führungskräfte legitimieren sich durch ihre Führungsqualität und -kompetenz.
Es ergibt sich durch den jeweiligen Fortbildungsgrad und den Verantwortungsbereich.
Je mehr Verantwortung jemand in der Praxis übernimmt, desto mehr legitimiert sich
diese Person als Führungskraft. Im Zweifel: »Leaders are those who lead«.
C5.3 MITBESTIMMUNG BEI GRUNDSATZ-UND RAHMENENTSCHEIDUNGENÞ RELEVANZ
Die Praxis wird nach dem Prinzip »everybody gets to play« geführt. Mitbestim-
mung ist in den wöchentlichen Teamsitzungen und bei anstehenden Entscheidun-
gen, die das ganze Team betreffen möglich. Viele Entscheidungen (Einkauf, Mahn-
wesen, etc.) werden auch von den MitarbeiterInnen eigenständig getroffen. Je mehr
Verantwortung ein Mitarbeiter hat oder bekommen möchte, desto mehr darf er/sie
mitbestimmen. Weil unser Unternehmen weniger als 11 Mitarbeiter hat, gibt es kei-
nen Betriebsrat. Aber es gibt eine offene Feedbackkultur. Mitarbeiter können bei
der Gewinnverteilung mitentscheiden, wenn sie am Verlustrisiko mitbeteiligt werden
wollen. Fundamentale Entscheidungen werden ins Team zum Feedback gegeben. Die
Stimme der Mitarbeiter wird berücksichtigt. Die Entscheidung trifft aber in letzter
Instanz der Unternehmenseigentümer.
C5.4 MIT-EIGENTUM DER MITARBEITERINNENÚ RELEVANZ
Die Praxis ist zu 100 % Eigentum von Dr. Eigenbrodt. Rechtsform ist eine GbR.
MitarbeiterInnen können GesellschafterInnen werden, wenn sie am Verlustrisiko be-
teiligt werden wollen.
10 %
42
D1.1 GESAMTHEIT DER MASSNAHMEN FÜR EINE ETHISCHE KUNDENBEZIEHUNG (ETHISCHES MARKETING + VERKAUF)Þ RELEVANZ
Unsere Werte orientieren sich an den Leitlinien für die Berufsausübung die am
14. September 2002 vom Leitungskreis der SMD-Fachgruppe ZMK verabschiedet wur-
den. Dort heisst es:
»Wir achten die Würde eines jeden Patienten, der zu uns kommt um Heilung
und Hilfe zu suchen. Wir respektieren ihn und sorgen für ihn als für einen Menschen,
der von Gott geliebt ist. Wir wollen unseren Patienten keinen Schaden zufügen, we-
der durch Handlungen noch durch Unterlassung.
Wir sind der Überzeugung, dass unsere Patienten das Recht auf sorgfältige und
ausreichende Information über alle Belange ihrer Krankheit und Therapie haben, so
dass sie aufgrund dieser Informationen eine Entscheidung treffen können. Unsere
Therapie sollte die Prognose und die eingesetzten Mittel in angemessener Weise be-
rücksichtigen. Wir respektieren die Vertraulichkeit aller Gespräche mit unseren Pati-
enten. An der Ehrlichkeit in allen Situationen wollen wir festhalten […].«
Die Teilnahme an Fortbildungen ist für uns auch Verpflichtung gegenüber den
PatientInnen. Fortbildungen werden im Internet regelmässig auf der Hompage ak-
tualisiert.
Wir sind froh über konstruktives Feedback oder Beschwerden, weil uns Pa-
tienten so die Möglichkeit geben über Produkte und Dienstleistungen zu reflektie-
ren und diese zu verbessern. Beschwerden und/oder Vorschläge von Patienten wer-
den als Feedback in die wöchentliche Teamsitzung aufgenommen und gemeinsam
überlegt, wie wir etwas besser machen können. Das Ergebnis wird dann im Protokoll
aufgeschrieben.
Mögliche unethische Kunden sind für uns die Menschen, die uns zu Korruption
verleiten wollen. Diesen Kunden ist eine Zusammenarbeit leider verwehrt. PatientIn-
nen, die trotz intensiver Aufklärung zu hohe oder falsche Erwartungen haben (Bei-
spiel: medizinisch unbegründeter Wunsch des Patienten auf Zahnextraktion) müssen
wir leider auch enttäuschen und manchmal an KollegInnen verweisen.
An Ausschreibungen im Internet, wie www.zahnersatz-billiger.de nehmen wir
nicht teil, weil der Zuschlag fast nur über den Preis geregelt wird. Zahnersatz lassen
wir aus ethischen Gründen nicht im Ausland (z. B. China) herstellen. Aus Solidarität
zu unseren zahntechnischen KollegInnen lassen wir Zahnersatz nur regional (Berlin)
anfertigen.
ETHISCHES VERKAUFEND1
50 %
4343
KUNDEN, PRODUKTE, DIENSTLEISTUNGEN, MITUNTERNEHMER
D1.2 PRODUKTTRANSPARENZ, FAIRER PREIS UND ETHISCHE AUSWAHL DER KUNDEN UND KUNDINNENà RELEVANZ
Die Transparenz von Produkten und Dienstleistungen fängt nicht nur bei den
vielfältigen Informationsflyern im Wartezimmer an, sondern setzt sich auch auf dem
Behandlungsstuhl fort. Patienten wird auf einem Monitor immer der aktuelle Status
ihrer Zähne und vorhandene Röntgenbilder gezeigt.
Nicht transparent sind die Kommentare in der Patientenkartei. Zum Teil liegt
es am Schutz der MitarbeiterInnen mit Migrationshintergrund (wegen schlechter
Deutschkenntnisse). Zum Teil liegt es an interner Kommunikation mit Kürzeln, die zu
Mißverständnissen führen würden.
Der Verkauf findet über dokumentierte Planungsgespräche statt. Anschlies-
send werden schriftliche Heil- und Kostenpläne für alle Alternativen erstellt. Der an-
genommene HKP wird von Patienten (und evtl. der Krankenkasse) vor der Behand-
lung unterschrieben.
Es gibt in der Praxis ein Fotobuch in dem die Praxisphilosophie und die von uns
angebotenen Leistungen aufgeführt sind. Die Praxisminute kostet 4 Euro. Entspre-
chend werden Dienstleistungen und Produkte mit dem Zeitfaktor multipliziert um
einen fairen Preis zu realisieren. Mitwerber in Berlin rechnen mit einem ähnlichen
Preis, es sei denn die Praxis liegt am Kurfürstendamm.
Nicht-Kooperation: Jugendlichen wird die Versiegelung von kariesgefährdeten
Zähnen angeboten. Allerdings kommt es auch vor, dass wir (jugendlichen) PatientIn-
nen schon mal das Bleaching verwehren, wenn wir den Eindruck haben, dass es aus ei-
ner falschen Motivation (Schönheitswahn) gewünscht wird. Bei kieferorthopädischen
Behandlungen ist die Teilnahme an einem individuellen Mundhygieneprogramm ver-
pflichtend.
Durch wertschätzende Begegnung und Behandlung auf Augenhöhe und verant-
wortungsvolle Kalkulation der Preise versuchen wir größtmögliche Zufriedenheit für
unsere PatientInnen zu erreichen. Kundenbeziehung auf Augenhöhe bedeutet auch,
dass PatientInnnen über Behandlungsalternativen aufgeklärt werden und sich dann
selbstbestimmt für eine Therapie entscheiden können.
4545
KUNDEN, PRODUKTE, DIENSTLEISTUNGEN, MITUNTERNEHMER
D1.3 UMFANG DER KUNDEN- UND KUNDINNEN- MITBESTIMMUNG / GEMEINSAME PRODUKTENT-WICKLUNG / MARKTFORSCHUNGÚ RELEVANZ
PatientInnen haben öfter über Emails Ideen und Vorschläge mitgeteilt. Dies war
z. B. der Fall bei der Anschaffung von Injex (Spritze ohne Nadel für Kinder und Sprit-
zenphobiker). Konkrete Mitsprachemöglichkeiten gibt es zum Ablauf jeder Behand-
lung. Ob ein Patient über jeden Behandlungsschritt informiert werden will oder nicht.
Ob ein Patient eine Anästhesie wünscht oder nicht, Farbauswahl von Zahnersatz usw.
Die Öffnungszeiten der Praxis wurden auf Wunsch von mehreren berufstätigen
Patienten auf 19 bis 20 Uhr erweitert.
Keine institutionalisierte Form der Patientenmitbestimmung.
D1.4 SERVICE-MANAGEMENTÚ RELEVANZ
Zur Realisierung unseres Prophylaxeprogramms bieten wir ein Recall-System
an. PatientInnen können beim Erstbesuch ankreuzen, ob sie daran teilnehmen wollen
oder nicht. Nach Abschluss einer Behandlung wird der nächste Termin in 3-6 Monaten
gleich vereinbart. Ein paar Tage vor diesem Termin wird per SMS, Email, Telefonanruf
oder Postkarte an diesen Termin erinnert.
Die Sicherung einer optimalen Servicequalität kann nur durch die strikte Einhal-
tung der QM-Vorgaben erfolgreich klappen. Die Rezeption ist während der Öffnungs-
zeiten immer für Patienten besetzt (Telefon oder face-to-face).
Kundenbindung soll durch Produkt- und Prozessqualität geschehen. Das Bo-
nusheft wird allen Kassenpatienten angeboten und dient zur Patientenbindung, bzw.
jährlichen Kontrolle.
Empfehlungsmarketing wird sowohl über das Internet und soziale Netzwerke
betrieben, als auch durch Mund zu Mund Propaganda. Unser Motto »Wenn Sie nicht
zufrieden waren, dann sagen Sie es uns, wenn Sie zufrieden waren, empfehlen Sie uns
weiter«.
WI
46
D2.1 OFFENLEGUNG VON INFORMATIONEN UND WEITERGABE VON TECHNOLOGIE Ú RELEVANZ
Im Jahr 2007 gründete Dr. Eigenbrodt mit anderen Berliner ZahnärztInnen ei-
nen Qualitätszirkel. Im Rahmen dieses QZ und eines Netzwerkes von anderen Praxen
findet ein Wissenstransfer auch in finanzieller und technischer Hinsicht statt.
Aufgrund von einer Serie von Einbrüchen in Berliner Zahnarztpraxen sind wir
zurückhaltend was die Offenlegung von technischen Informationen (Behandlungs-
stühle und Geräte) im Internet angeht. Im Rahmen von kollegialen Gesprächen findet
aber auch eine Informationsweitergabe statt (Beispiel: Erfahrungsbericht Injex).
Austausch mit Mitbewerbern: Eine Auszubildende aus unserer Praxis ist die
Tochter eines Zahnarztes in der Nebenstrasse. In unserer Strasse allein gibt es drei
weitere Zahnarztpraxen. Der Austausch ist bisher begrenzt. Angedacht ist für 2015
ein Netzwerk von UnternehmerInnen im Bergmannkiez (ohne Ketten-Unternehmen).
SOLIDARITÄT MIT MITUNTERNEHMEND2
30 %
4747
KUNDEN, PRODUKTE, DIENSTLEISTUNGEN, MITUNTERNEHMER
D2.2 WEITERGABE VON ARBEITSKRÄFTEN, AUFTRÄGEN UND FINANZMITTELN; KOOPERATIVE MARKTTEILNAHMEÚ RELEVANZ
Wir haben 2 Auszubildende aus einer Kieferorthopädischen Praxis ausgeliehen
bekommen. Die Überweisung von Patienten an zahnmedizinische Spezialisten (KFO,
Kieferchirurgie oder Endodontologie) oder Ärzte anderer Fachrichtungen (HNO, Al-
lergologen, etc.) oder Physiotherapeuten findet permanent statt. Auch manche die-
ser Spezialisten überweisen zu uns.
D2.3 KOOPERATIVES MARKETINGÚ RELEVANZ
Wir verzichten auf massenmediale Werbung. Kooperatives Marketing findet
fast nur innerhalb des Netzwerkes durch Überweisung von PatientInnen statt. Ein
Zahnarzt bekam 2013 die Möglichkeit 4 Monate lang seine Patienten in unserer Pra-
xis zu behandeln, bevor er seine eigene Praxis gegründet hat. 4 Zahnärzte haben seit
Praxisgründung hospitiert oder eine Famulatur in der Praxis gemacht.
Das Budget für das Marketing ist weniger als 1 % vom Umsatz. Ein großer Teil
wird für das Internet, Druckerzeugungen und Aktionen am »Tag der Zahngesundheit«
im September verwendet.
AUF
48
D3.1 PRODUKTE/ DIENSTLEISTUNGEN SINDIM ÖKOLOGISCHEN VERLGEICH ZU P/DL VON MITBEWERBERINNEN BZW. ALTERNATIVEN VON GLEICHEM NUTZENÞ RELEVANZ
Ökologische Aspekte sind relevant bei der Erstellung von Röntgenbildern. Der
Vorgänger hat noch analoge Röntgenbilder hergestellt, die in hohem Maß die Um-
welt belasten durch diverse Chemikalien, die für den Entwicklungsprozeß verbraucht
werden. Wir haben seit Praxisgründung auf digitale Röntgentechnik mit Speicherfolie
gesetzt. So können nicht nur die Chemikalien, sondern auch die Strahlendosis verrin-
gert werden.
Soweit möglich werden Füllungen und / oder Zahnersatz repariert und nicht völ-
lig ausgetauscht oder erneuert.
Die Abfallentsorgung als Sondermüll kommt nicht nur bei dem zertifizierten
Amalgamabscheider von Dürr-Dental zum Tragen, sondern auch bei infektiösen Sprit-
zenmaterialresten. Die Quecksilberbelastung der Umwelt wurde verringert, indem
wir komplett auf Amalgam als Füllungsmaterial verzichtet haben.
Die Umstellung auf Ökostrom mit 90 % Verwendung von LED-Beleuchtung soll
einen weiteren Beitrag zur Ökologisierung sein.
Wir unterscheiden uns ökologisch von allen Mitbewerbern, die kein eigenes
Dentallabor haben, weil wir so effiziente und kurze Lieferungswege haben. Zahntech-
nische Arbeiten, die wir nicht im Eigenlabor herstellen können (25 %) werden in einem
Labor in 3 km Entfernung gefertigt. Wir lehnen eine Fertigung von ZE im Ausland (z. B.
Asien) grundsätzlich ab.
Dadurch, dass sich die Praxis in einem 120 Jahre alten Haus befindet, kommt es
zu keinem weiteren Flächenverbrauch durch ein neues Gebäude. Die Praxis liegt für
Patienten (ohne KFZ) verkehrsgünstig.
D3.2 SUFFIZIENZ (GENÜGSAMKEIT): AKTIVEGESTALTUNG FÜR EINE ÖKOLOGISCHE NUTZUNG UND SUFFIZIENTEN KONSUMÚ RELEVANZ
Spezielle Prophylaxeprogramme für unterschiedliche Altersgruppen sollen die
Entstehung von Karies und/oder Parodontitis verhindern .Nach dem Motto »Vorbeu-
gen ist besser als Bohren« wirken verschiedene Massnahmen und Wissenstransfer
ÖKOLOG. GESTALTUNG DER PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEND3
30 %
4949
KUNDEN, PRODUKTE, DIENSTLEISTUNGEN, MITUNTERNEHMER
zur Verbesserung der Zahngesundheit und damit zur Vermeidung von Zahnersatz,
bzw. Zahnverlust. Mit einer diagnostischen strahlungsfreien Kamera können wir Ka-
ries frühzeitig erkennen, bevor größerer Schaden entsteht. Füllungen und/oder Zah-
nersatz werden repariert wo immer möglich. Wiederverwendung von Materialien nur
soweit es nicht mit Hygienevorschriften kollidiert. Zahnersatz ist auf Langlebigkeit
ausgelegt.
D3.3 KOMMUNIKATION: AKTIVEKOMMUNIKATION ÖKOLOGISCHER ASPEKTE DEN KUNDEN UND KUNDINNEN GEGENÜBERÚ RELEVANZ
Patienten wird kommuniziert, wie sie das ökologische Gleichgewicht der Mund-
höhle positiv beeinflussen können (Ernährung und Prophylaxe), dass es nicht zu Fol-
geschäden an den Zähnen kommt. Beim Füllungsmaterial wird auch kommuniziert,
dass wir Amalgam aus ökologischen Gründen nicht nehmen. Digitales Röntgen als
Ökovorteil wird den PatientInnen kommuniziert. Auf die Verwendung von Ökostrom
wird mittels eines Aufklebers hingewiesen. Das Fahrrad vom Chef wird sichtbar auf
dem Praxisbalkon geparkt.
50
D4.1 ERLEICHTERTER ZUGANG ZU INFORMA TIO-NEN / PRODUKTEN / DIENSTLEISTUNGEN FÜR BENACHTEILIGTE KUNDINNEN-GRUPPENÞ RELEVANZ
PatientInnen werden über unsere Webseite schon vor dem 1. Besuch über die
Praxisphilosophie informiert. Dort können sie sich auch den Anamnesebogen anse-
hen, ausdrucken und zum 1. Besuch mitbringen. Der Erstkontakt in der Praxis findet
auf Augenhöhe statt und informiert umfassend über alle zahnmedizinischen Befun-
de (Röntgenbilder, Modelle, Status, Fotos etc.) und evtl. zu treffende Maßnahmen
und Behandlungsalternativen. Durch unser internationales Team (Sprachen: Arabisch,
Englisch, Französisch, Italienisch, Polnisch und Spanisch) können wir mit PatientInnen
kommunizieren, die kein Deutsch können. Intellektuell versuchen wir allen PatientIn-
nen auf Augenhöhe in einem Deutsch zu kommunizieren was frei ist von medizini-
schen Fachausdrücken.
Patienten mit niedrigem Einkommen (z. B. Studenten) bieten wir Rabatte auf
bestimmte Dienstleistungen an. Es gibt ein Kontingent für die kostenlose Behand-
lung von (illegalen) Flüchtlingen.
SOZIALE GESTALTUNG DER PRODUKTE UND DIENSTLEISTUNGEND4
30 %
51
D4.2 FÖRDERUNGSWÜRDIGE STRUKTUREN WERDEN DURCH VERTRIEBSPOLITIK UNTERSTÜTZT Ú RELEVANZ
B2B Strukturen mit Behinderteneinrichtungen werden momentan aufgebaut.
Bottleneck dieser Struktur sind motivierte Mitarbeiter. Großunternehmen erhalten
gleiche Konditionen, wie einzelne PatientInnen. GWÖ orientierte Unternehmen erhal-
ten spezielle Konditionen.
D5.1 KOOPERATION MIT MITBEWERBERINNEN UND PARTNERN DER WERTSCHÖPFUNGSKETTEÞ RELEVANZ
Auf politischer Ebene keine Kooperation. Auf Netzwerkebene Kooperation
»Peer to Peer« (mit Qualitätszirkel) zur Verbesserung von Branchenstandards.
D5.2 AKTIVER BEITRAG ZUR ERHÖHUNG LEGISLATIVER STANDARDSÚ RELEVANZ
Kooperation mit NGO‘s (PAI, ADFC, etc.). Soziale Standards in der 2/3 Welt sol-
len durch die Zusammenarbeit mit PartnerAid/WeltNachbarn erhöht werden. Ökolo-
gische Standards in Berlin sollen durch die Zusammenarbeit mit dem ADFC verbessert
werden. Die MitarbeiterInnen der Praxis leisten keinen Widerstand gegen höhere so-
ziale und ökologische legislative Standards.
D5.3 REICHWEITE, INHALTLICHE BREITE UND TIEFEÞ RELEVANZ
Reichweite und inhaltliche Breite und Tiefe begrenzt. Kein Widerstand gegen
Tarifabschlüsse zwischen ZÄK und ArbeitnehmerInnen-Vertretung.
ERHÖHUNG DES SOZIALEN UND ÖKOLOGISCHEN BRANCHENSTANDARDS D5
10 %
W
54
E1.1 PRODUKTE / DIENSTLEISTUNGEN DECKEN DEN GRUNDBEDARF ODER DIENEN DER ENTWICKLUNG DER MENSCHEN / DER GEMEINSCHAFT / DER ERDE UND GENERIEREN POSITIVEN NUTZENÞ RELEVANZ
Unsere Dienstleistungen (DL) erfüllen das Bedürfnis der Patienten nach Zahn-
gesundheit. Diesem Bedürfnis werden wir sowohl durch Prävention als auch »Repa-
ratur« eingetretener Schäden gerecht. Wir behandeln nicht nur Privatpatienten, son-
dern Patienten von allen Krankenkassen. Auch ein Kontingent von PatientInnnen, die
sonst keinen Zugang zum Gesundheitssystem haben (z. B. illegale Flüchtlinge) werden
von uns behandelt. Durch unseren präventiven Praxisschwerpunkt sorgen wir nieder-
schwellig für eine Verbesserung der Zahngesundheit und Lebensqualität, als auch
Schonung von privaten und öffentlichen Ressourcen.
Durch die regionale Erfüllung des Grundbedürfnisses Zahngesundheit werden
PatientInnen in unserem Kiez in ihrer Lebensqualität gesichert. Die Lebensqualität
beeinflusst die Entwicklung der regionalen Gemeinschaft (beruflich und privat). Ne-
gative mögliche Folgewirkung der Ausgliederung der zahnmedizinischen Behandlung
an Barbiere (wie vor 200 Jahren): Qualitätsverlust und Einbüßung der Lebensqualität
und beruflicher Produktivität von Menschen mit Zahnproblemen.
E1.2 ÖKOLOGISCHER UND SOZIALER VERGLEICH DER PRODUKTE / DIENSTLEISTUNGEN MIT ALTERNATIVEN MIT ÄHNLICHEM ENDNUTZENÞ RELEVANZ
Ohne unsere Spezialisierung auf Prävention (z. B. ist die Prophylaxequote
3-mal so hoch wie in anderen Praxen) wären wir zwar Krankenkassenkonform (Re-
paraturzahnmedizin), allerdings ohne Erhöhung der Lebensqualität (Verlängerung
des Zahnerhaltes) und Einsparung von Ressourcen (weniger teurer Zahnersatz). Auch
bei Amalgam- und Röntgenchemievermeidung ist unser Unternehmen besser als der
Branchendurchschnitt. Bei der Behandlung von Flüchtlingen sind wir wesentlich bes-
ser als der Branchendurchschnitt.
SINN UND GESELLSCHAFTLICHE WIRKUNG DER PRODUKTE / DIENSTLEISTUNGENE1
70 %
55
E2.1 LEISTUNGENÞ RELEVANZ
Kooperation mit NPO’s: Spenden an die Berliner Stadtmission (SM gehört zur
gemeinnützigen Diakonie) für die Versorgung von Obdachlosen (Kältebus). Partner-
Aid/WeltNachbarn (Spenden von Altgold für zahnmedizinische Projekte in der 2 / 3
Welt). Fördermitgliedschaft des ADFC. Gesellschaftliches Engagement mit der DAMG
(Deutsch-Arabische-Medizinische Gesellschaft) in Palästina. Dieses Engagement macht
ca. 1,6 % des geldwerten Umfangs aus.
Die mediale Verwertung unseres Engagements beschränkt sich auf unsere
Webseite / unseren Blog.
Das Dentallabor wurde aus den Gewinnen der Praxis finanziert und hat eine
Zahntechnikerin aus einer prekären Lebenssituation befreit.
E2.2 WIRKUNGEN Þ RELEVANZ
Die gesellschaftliche Wirkung der Praxis ist begrenzt. Ausser der Verbessse-
rung der Zahngesundheit, Sicherung von Arbeitsplätzen und Gewährleistung der
Versorgung ist das ehrenamtliche Engagement vorwiegend mit Symptomcharakter.
Die Zusammenarbeit der DAMG mit der palästinensischen Autonomiebehörde hat
strukturelle Auswirkungen. Die Arbeit von PartnerAid/WeltNachbarn hat nachhaltige
positive Auswirkungen auf die Partner-Communities. Der Anteil der Praxis bei beiden
Kooperationen ist gering.
E2.3 INTENSITÄTà RELEVANZ
Die vereinzelten Massnahmen werden von Mitarbeitern und dem Chef vorge-
schlagen. Sie sind nicht wirklich institutionalisiert. Bisher keine Strategie. Die Altgold-
sammlung wird seit 8 Jahren betrieben. Die Zusammenarbeit mit der DAMG besteht
seit 3 Jahren. Ausbildung von insgesamt 5 Lehrlingen ist z. T. eine intensive nachhalti-
ge Investition in die Entwicklung von Menschen.
BEITRAG ZUM GEMEINWESEN E2
20 %
56
E3.1 ABSOLUTE AUSWIRKUNGENÚ RELEVANZ
asPEKt gEsamt / jahR
strom/ Energieverbrauch in Kwh* 20.500 kw/hKosten heizung/ warmwasser 1.480€Kosten aufgrund von transport (Porto) 1.080€dienstreisen 1.600€wasserverbrauch in l 128m³müll unterteilt in schadstoffklassen in t
Hausmüll 500kgPapier 800kg Gr. Punkt 500kgGlasmüll 200kgSondermüll
(Kanülen, AG) 50kg*Reduktion des Stromverbrauchs durch Umstellung auf LED-Beleuchtung und
automat. zentrale Strom-Abschaltung nach 21 Uhr. Keine Verwendung von Entwick-
lungschemikalien durch Umstellung auf digitales Röntgen. Müllvermeidung ist durch
Hygienevorschriften (Einmalartikel) eine Herausforderung. Daten werden leider noch
nicht systematisch erfasst.
REDUKTION ÖKOLOGISCHER AUSWIRKUNGENE3
20 %
5757
GESELLSCHAFTLICHES UMFELD
E3.2 RELATIVE AUSWIRKUNGENÞ RELEVANZ
Positive Auswirkungen durch Anschaffung energieeffizienter Neugeräte. Wi-
derkehrende Schulung aller Mitarbeiter hinsichtlich des Stromverbrauchs und der
Nutzung der Klimaanlage.
Im Branchenvergleich sind wir überdurchschnittlich, weil wir LED Beleuchtung
einsetzen (auch bei den OP-Lampen), weil wir keine Chemie zur Entwicklung der Rönt-
genbilder einsetzen und weil wir kein Amalgam verarbeiten.
E3.3 MANAGEMENT UND STRATEGIEÞ RELEVANZ
Unsere Praxis wurde z. T. an ökologischen und GWÖ-Kriterien ausgerichtet. Die
durchgeführten Maßnahmen waren: Potenziell schädliche Umweltwirkungen wurden
erkannt und vermieden (Quecksilber in Amalgamfüllungen). Mitarbeiter werden aktiv
ermutigt den ÖPNV oder das Fahrrad zu nutzen. Im Kalenderjahr wurden 80 Elektri-
kerstunden investiert, um den Stromverbrauch aktiv zu reduzieren. Vermeidung von
Röntgen-Chemiekalien durch Umstellung auf digitales Röntgen mit Praxisgründung.
58
E4.1 AUSSENAUSSCHÜTTUNGÞ RELEVANZ
Das Ziel der Praxis ist eine nachhaltige zahnmedizinische Versorgung auf ho-
hem Niveau. Kapital soll den Menschen dienen und nicht umgekehrt. Kapital hat
grundsätzlich keinen Vermehrungsanspruch. Mehr Kapital soll der Arbeitsplatzsiche-
rung und dem Allgemeinwohl dienen. Die Praxis ist nicht als AG gegründet worden.
Keine Gewinnausschüttung.
E4.2 GEMEINWOHLORIENTIERTEGEWINNVERWENDUNGÞ RELEVANZ
Gewinnverwendung: 10 % zur Stärkung des Eigenkapitals, bzw. wird in den Be-
trieb reinvestiert um die Arbeitsplätze zukunftsfähig zu gestalten. Sozial-ökologische
Investitionen betragen 20 – 25 % (LED Umstellung, energieeffiziente Geräte, Ökostrom,
digitales Röntgen etc.) Der Gewinn wird indirekt an die Arbeitnehmer ausgeschüttet in-
dem diese einen Lohn bekommen, der 20 – 25 % über dem Branchendurchschnitt liegt.
GEMEINWOHLORIENTIERTE GEWINNVERTEILUNGE4
80 %
59
E5.1 TRANSPARENZÞ RELEVANZ
Im Berichtszeitraum wurde die vorbereitende Arbeit für diesen GWÖ-Bericht
erarbeitet. Unsere Praxis-Philosophie ist leicht auf unserer Homepage auffindbar.
Kommunikation der GWÖ-Ziele mit Berührungsgruppen.
E5.2/3 ART UND UMFANG DER MITBESTIMMUNG / TRANSPARENZÞ RELEVANZ
Kennzahlen
MITBESTIMMUNG tRansPaREnz
10–30 % 70–90 %Im Moment sind wir gesellschaftlich im Kiez in einem Ärztenetzwerk (DAMG –
Deutsch-Arabisch-Medizinische-Gesellschaft) aktiv, das sich wöchentlich am Mehring-
damm trifft. Verschiedene Ärzte aus dieser Gruppe haben wertvolle Tipps zur
unternehmerischen Gestaltung (z. B. Personalführung) der ZAP gegeben. Eine Flücht-
lingsinitiative hat den Kontakt zur Praxis gesucht, um zu erfragen, wie viele »Illegale«
wir behandeln würden. Behindertenbehandlung in Heimen (Special Olympics) ist we-
gen Personalmangel und mangelnder Kooperation mit Heimpersonal in den Kinder-
schuhen. Besuch der Bürgerinitiative »Leiser Bergmannkiez«.
GESELLSCHAFTL. TRANSPARENZ UND MITBESTIMMUNG E5
10 %
6161
AUSBLICK
KURZFRISTIGE ZIELE
• Die derzeitigen Arbeitsplätze erhalten.
• Allen Mitarbeitern eine 4-Tage-Woche anbieten um die Work-Life-Balance
zu steigern.
• Vernetzung mit anderen Unternehmen (keine Ketten) im Bergmannkiez
zu einer gemeinwohlorientierten Gestaltung im Kiez.
• PZR Bonussystem
• Veröffentlichung und Verlinkung dieser GWÖ-Bilanz auf der Praxis-Homepage.
LANGFRISTIGE ZIELE
Einstellung einer weiteren Zahnärztin / Zahnarzt zur Verwirklichung eines Rota-
tionsmodells: Jeder ZA oder Mitarbeiter bekommt alle drei Monate einen Monat frei.
Wechsel zu einer ethischen Bank. Bei einer Neuanschaffung eines KFZ wird ein Hy-
bridfahrzeug oder Carsharing-Modell erwogen. Ein PZR-Bonussystem soll demnächst
installiert werden.
EU KONFORMITÄT: OFFENLEGUNG VON NICHT- FINANZIELLEN INFORMATIONENEu com 2013/207
Die Zahnarztpraxis erbringt und verkauft zahnmedizinische Dienstleistungen
zum Wohle der Zahngesundheit ihrer Patienten. Gewinne werden zu 50 % durch Kas-
senleistungen erbracht und zu 50 % durch Privatleistungen.
Die Risiken des Geschäftsprozesses sind Insolvenz durch zu hohe Kosten.
VON NI
6363
BESCHREIBUNG DES PROZESSES DER ERSTELLUNG DER GEMEINWOHL-BILANZ
Dieser GWÖ-Bericht ist in einem Zeitraum von 4 Monaten entstanden.
an diesem Prozess waren folgende menschen beteiligt:
• Dr. Matthias Eigenbrodt – CEO und Zahnarzt
• Maria Fasano – Zahnärztin
• Susanne Eigenbrodt – ZFA und Physiotherapeutin
zeitraum / zeitumfang:
• Januar bis April 2015
• Personen-Arbeitsstunden: 88 PAStd.
• Interne Kommunikation bei Teamsitzung.
Datum: 1. Mai 2015
64
IMPRESSUM
herausgeber
Dr. Matthias Eigenbrodt
Zahnarztpraxis am Kreuzberg
gwö-Regionalgruppe:
Berlin / Brandenburg
Kontakt
Tel. +49-30-695 33 010
www.zahnarztpraxis-am-kreuzberg.de
stand
Juni 2015
Redaktion
Dr. Matthias Eigenbrodt (verantwortlich)
gestaltung
Carolin Oelsner, CO / Konzeption & Design
www.gemeinwohl-bericht-design.com
Bildcredits
S. 1 – 35, S. 37 – 68: Ben Gross
S. 36: Jan Vašek