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www.gesundes-kinzigtal.de | 2 - 2014 Gemeinsam aktiv für Ihre Gesundheit Gift oder Genuss Die Dosis macht auch bei Alkohol den Unterschied Stärke zeigen In der neuen Medienwelt brauchen Kinder Rückhalt Weitsicht heißt: die Zukunft planen Im Schwarzwald wird längst an morgen gedacht Drüber reden Harninkontinenz nicht unter den Tisch kehren

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Page 1: Gemeinsam aktiv für Ihre Gesundheit - Gesundes … · Gemeinsam aktiv für Ihre Gesundheit | 2 - 2014 Gift oder Genuss Die Dosis macht auch bei Alkohol den Unterschied Stärke zeigen

www.gesundes-kinzigtal.de | 2 - 2014Gemeinsam aktiv für Ihre Gesundheit

Gift oder GenussDie Dosis macht auch beiAlkohol den Unterschied

Stärke zeigenIn der neuen Medienwelt brauchen Kinder Rückhalt

Weitsicht heißt:

die Zukunft planenIm Schwarzwald wird längst an morgen gedacht

Drüber redenHarninkontinenz nicht unter den Tisch kehren

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2Fotos: Gesundes Kinzigtal (wenn nicht anders benannt) | Cartoon: Andreas Eikenroth | Grafik: G-Grafik, Zell a. H. | Druck: Badische Offset, Lahr | Auflage: 26 500 | Erscheinungsweise: viermal jährlich | Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Gesundes Kinzigtal GmbH

Herausgeber:Gesundes Kinzigtal GmbH Strickerweg 3d, 77716 Haslach Geschäftsführer: Helmut HildebrandtTelefon 07832 / 9 74 89 0

[email protected]

Redaktion:Patrick Merck (pm)Saskia Hynek (sh)Helmut Hildebrandt (hh)

IMPRESSUM „Kinzigtal aktiv“Das kostenlose Gesundheitsmagazin von Gesundes Kinzigtal

INHALTSVERZEICHNIS

2 Editorial

Impressum

3 Wohnen im Alter muss auch auf dem Land möglich sein

4 Wenn das Smartphone bei der Gesunderhaltung helfen soll: Worauf zu achten ist

5 Luftige Gefahr: Pollen und Co.

6 Das Kind beim Namen nennen: Zu Besuch bei der Urotherapeutin

Info-Abend„Arthrose‟inZella.H.

Weiterer Ernährungskurs „Gesun-desGewicht‟beginnt

8 Titelthema Genussmittel und Nervengift:

Auf den Alkoholkonsum achten

11 Am 17. Mai wird Zell a. H. zur Rennstrecke für Handbikes

Gehirnjogging: Sudoku

12 Für Sie gelesen: Bücherkiste

13 Fitte Mitarbeiter leisten mehr: Duravit AG setzt auf Gesundheit

Neue Packung: Vor Zigaretten wird ab 2016 gewarnt

14 Kinder und soziale Medien: „StarkeElternsinddasAundO‟

16 Die nächsten Vorträge von Gesundes Kinzigtal

„Sogesehen‟vonAE

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„Was ist eigentlich Gesundheit?“ Die-se Frage beschäftigt nicht nur uns von Gesundes Kinzigtal. Gesund-heitsexperten, Mediziner, Arbeitge-ber und -nehmer, aber auch Kinder und Eltern führen darüber Diskus-sionen – und zwar auf unterschied-lichen Ebenen und aus verschiedenen Richtungen.Aus Sicht eines Schülers sind leich-te Bauchschmerzen ein Grund, um zu Hause zu bleiben. Eltern sehen das meist anders. Ei-ner geht trotz Er-kältung zur Arbeit, weil er nicht als faul gelten will. Sein Kollege bleibt zu Hause, auch weil er niemanden an-stecken möchte. Wer hat recht? Wer bestimmt, was krank ist und welche Konsequenzen sich daraus ergeben?Wer darf mit welcher Krankheit zu Hause bleiben? Wovon hängt das ab? Wer erhält Unterstützung, eine Reha etwa? Wer hat sich selbst zu küm-mern? Ist Gesundheit vielleicht auch ein Ge-fühl, das sich trotz Krankheit einstel-len kann?Helfen Sie uns! Teilen Sie uns mit, wie Sie Gesundheit definieren, wo fängt sie an, wo hört sie auf? Was kann jeder einzelne, was wir als Ge-meinschaft tun? Ihre Antworten wer-den wir in der nächsten Kinzigtal Ak-tiv nicht nur sammeln, sondern gern gemeinsam mit Ihnen diskutieren. Auf Ihre Antworten freut sichPatrick Merck Gesundes KinzigtalStrickerweg 3d, 7716 Haslach

EDITORIAL

Patrick Merck

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3Kinzigtal aktiv | 2-2014

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Es ist ein sperriger Begriff, und er klingt nach Bürokratie und Lebensferne: demo-grafische Entwicklung.

Doch dahinter verbergen sich Fragen, die uns alle beschäftigen: Wo wollen wir, wo können wir sicher und versorgt leben, wenn wir vielleicht nicht mehr so fit und agil sind? Ist das auch auf dem Land und in der bekannten Umgebung möglich? Muss ich – nur wegen meines Alters – in eine andere Stadt umziehen? Denn klar ist: Wir werden alle älter und leben länger als unsere Vorfahren.

Konkrete Antworten auf diese Fragen will das Projekt „Gut leben in Fischer-bach“ finden. Dahinter stehen die Gemein-deverwaltung und Gesundes Kinzigtal. Es gibt auch ein fassbares Ziel, das Bür-germeister Armin Schwarz so formuliert: „Wir möchten die Attraktivität Fischer-bachs als Lebens- und Arbeitsraum erhö-hen und den Wegzug älterer Menschen

Wie wollenwir morgen leben?Gemeinde Fischerbach und Gesundes Kinzigtal planen für die Zukunft

verhindern.“ Ein möglicher Baustein die-ses Entwicklungskonzepts ist die Schaf-fung eines Mehrgenerationenhauses mit Angeboten für demente und körperlich eingeschränkte Mitmenschen, die nicht mehr allein zu Hause leben können.

Ein Umzug in dieses Haus stellt aber nur den letzten Schritt dar, sagt Projekt-leiterin Dr. Monika Roth: „Der Verbleib in der gewohnten Wohnung mit Erhalt der Selbständigkeit spielt in unseren Über-legungen die wichtigste Rolle.“ Das be-dinge jedoch einen Mix aus unterschied-lichen Hilfen oder Angeboten, erläutert die Gesundheitswissenschaftlerin. Dazu zählten etwa technische Lösungen oder Umbaumaßnahmen, aber auch „innovati-ve Dienstleistungen und Konzepte für eine bedarfsgerechte Versorgungssicherung“, wie es im schriftlichen Konzept heißt.

Das können, so Monika Roth, techni-sche Installationen wie intelligente Strom-

zähler sein, die an ein Haus-Notruf-System gekoppelt sind. Diese zeichnen ein Nut-zungsprofil auf und geben Alarm, wenn dieses deutlich abweicht. Genauso zählen aber auch Versorgungspartnerschaften mit der Bürgergemeinschaft Fischerbach, der Sozialstation Haslach sowie anderer ambulanter Dienste im Tal dazu. „Es geht eben um einen Mix“, sagt die Expertin.

Blaupause für andere Regionen„Fischerbach ist ein lebenswerter Ort. Un-sere Aufgabe besteht darin, alle, die ein lebenswertes Altwerden auf dem Land unterstützen, zusammenzubringen. Zu-dem müssen wir Kriterien vereinbaren, die uns und den Betroffenen Klarheit darüber geben, ob und wie eine Wohnung barrie-refrei ausgebaut werden kann“, fasst die Gesundheitswissenschaftlerin zusammen. „Davon werden auch andere Gemeinden in Deutschland profitieren.“ /pm

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4 Kinzigtal aktiv | 2-2014

Das Kleingedruckte ist ausschlaggebendDer Markt von Gesundheits-Apps ist unüberschaubar | Doch es gibt Hilfe

Mehr als 40 000 Gesundheits-Apps, also kleine Programme für Smartphones und Tablet-Computer, sind weltweit auf dem Markt. Sie sollen beim Ab-nehmen helfen, das Trinkverhal-ten verbessern oder an die Ein-nahme von Arznei erinnern. Angesichts dieser Zahl stellt sich die Frage: Welcher App darf ich vertrauen?

Antworten auf diese und ande-re Fragen von Patrick Merck hat Dr. rer. nat. Ursula Kramer aus Freiburg. Mit ihrem Team untersucht und bewertet die Apothekerin Gesundheits-Applikationen für Smartphones.

Worauf sollte ich achten, bevor ich eine App herunterlade?Ist die App kostenlos, ist es im Prinzip ein-fach: Sie schauen, was die App kann, und wenn sie nicht gefällt, wird sie deinstal-liert. Machen Sie sich aber bewusst, dass Sie auch für kostenlose Apps bezahlen, und zwar bei ihrer Nutzung. Unter Umständen werden Ihre Daten zu Markforschungs- und Werbezwecke genutzt oder verkauft. Ich rate daher zu einem Blick in die Da-tenschutzerklärung. Fehlt diese, was bei zwei Drittel der von uns untersuchten Gesundheits-Apps der Fall ist, sollten Sie besser auf die Nutzung verzichten.

Und wenn die App Geld kostet und sich erst nach dem Download herausstellt, dass sie nicht hält, was sie verspricht? Wer sich bei Google Play innerhalb von 15 Minuten gegen eine gekaufte App ent-scheidet, kann das mit einem Klick rück-gängig machen. Auch im Apple Store kann

der Preis einfach erstattet werden, wenn der Nutzer über „Report a problem“ den Grund für seine Unzufriedenheit nennt.

Welche Informationen sollte der Anbieter angeben, damit ich mir sicher sein kann, dass meine Daten (und mein Telefon) nicht ausgespäht werden?Damit eine App Sie, beziehungs-weise Ihre Kontaktdaten ausspä-hen kann, braucht sie dafür von Ihnen die notwendigen Berechti-

gungen. Diese werden abgefragt, bevor die App installiert wird. Nehmen Sie sich Zeit und hinterfragen Sie, ob der Nutzen der App die geforderten Einschränkungen Ihrer Privatsphäre rechtfertigt. Wenn die App eine Arzt-Suchfunktion be-inhaltet, braucht sie dafür Ihre aktuellen Standortdaten. Soll die App an Termine

erinnern, braucht sie Zugriff auf den Ka-lender. Wollen Sie sich über tagesaktuelle Preise von freiverkäuflichen Arzneimitteln informieren, dann braucht die App einen vollständigen Internetzugriff. Es liegt an Ihnen, was Sie zulassen möchten und was nicht.

Gibt es da Fallstricke?Wenn eine App Berechtigungen will, die sich aus ihrem Leistungsumfang nicht er-klären, sollten Sie misstrauisch sein.

Wo kann ich mich informieren, ob eine App vertrauenswürdig ist?Es gibt viele Foren, in denen Benutzer ihre Erfahrungen weitergeben. Oder Sie schauen in einer Referenzdatenbank nach getesteten Gesundheits-Apps. Mit Hilfe von sieben Kriterien, die von unabhängi-gen Gesundheitsexperten der „Initiative Präventionspartner“ mit Kooperations-partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft entwickelt wurden [siehe Kasten], können Sie jede App auf Qualität und Transparenz abklopfen.

Sind Gesundheits-Apps gefährlich?Das Risiko, das von den meisten Gesund-heits-Apps ausgeht, die über Google Play oder iTunes angeboten werden, ist über-schaubar. Wenn Sie bei einer Erkältung auf eine Hausmittel-App vertrauen, deren Tipps falsch oder veraltet sind, bleibt die erwartete Wirkung im schlimmsten Fall aus. Wenn eine Abnehm-App den Kalori-enbedarf nicht korrekt berechnet, nehmen Sie nicht ab. Kritisch sollten Sie sein, wenn Ihnen in versteckter Form Präparate empfohlen werden. Unter Umständen ge-

Diese sieben Angaben sollte eine Ge-sundheits-App nach Ansicht der Initia-tive Präventionspartner enthalten: 1. Datenquellen mit Stand der Infor-mation2. Autor mit fachlicher Qualifikation3. Hinweis zu Datenschutzrichtlinien4. Hinweis zur Werbepolitik5. Hinweis zu Finanzierungsquellen6. Kontakt: Ansprechpartner für Fra-gen zu gesundheitsbezogenen Infor-mationen der App7. Ein einfach zu findendes Impres-sum, das weitere Hinweise zu den oben genannten Punkten enthält

>www.healthon.de

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5Kinzigtal aktiv | 2-2014

Die Gefahr aus der LuftVortrag zu Allergien am 13. Mai

Für den einen sind es schöne Aussich-ten, wenn Bäume, Blumen und Büsche blühen, ein anderer rümpft darüber die Nase. Mehr noch: Er muss sich schneuzen, kriegt Ausschlag, und die Augen tränen: Allergische Reaktionen gehören vor allem im Frühling zum Alltag vieler Menschen.

Das Leiden der All-ergiker beginnt jedoch meist schon im Winter: Der Pollenflug von Ha-sel und Erle macht den Anfang. Dann kommen Ulme, Weide, Pappel, Birke, und mit der ein-setzenden Wärmeperi-ode – meist von Ende März an – gesellen sich Gräser und Getrei-desorten hinzu. Das zieht sich dann bis in den Herbst hinein.

Welche Auswirkungen der Pollenflug, aber auch andere Allergene, auszulösen vermögen, erläutert Dr. med. Christian Daxer am Dienstag, 13. Mai, um 19 Uhr im Gengenbacher Charlotte-Vorbeck-Haus (Seniorentagesstätte am Gemeindezen-trum St. Marien, Klosterstraße 18a). Der Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde gibt darüber hinaus Einblicke in die Vor-beugung, Diagnose und Behandlung von Allergien.

Unter 07832 / 9 74 89 33 werden Anmel-dungen entgegengenommen. Für Mitglie-der und Freunde von Gesundes Kinzigtal ist der Besuch kostenlos. /pm>www.gesundes-kinzigtal.de

Daxer

Blutspende in HaslachDer nächste Blutspendetermin im Mitt-

leren Kinzigtal ist am Dienstag, 13. Mai, in Haslach. Von 14:15 bis 19:30 Uhr lädt der DRK-Blutspendedienst dazu in die Stadt-halle ein. /pm>www.blutspende.de

ben Sie unnötig Geld für ein wirkungsloses Mittel aus. Verantwortungsvolle Anbieter klären ihre Nutzer über Werbepartner und Sponsoren auf. Sie geben zudem an, welche Person oder Institution für die Richtigkeit der ge-sundheitsbezogenen Aussagen verantwort-lich ist, wie man diese erreichen kann, und wie aktuell die Informationen sind.

Blind vertrauen sollte man der App aber nicht, oder?Verlassen sollte man sich nie allein auf seine App. Gerade wenn Dosierungen

gen und relevante Parameter kontrollie-ren, lassen sich diese Daten mit einer App einfach erfassen und auswerten. Wer seine Messwerte über die Zeit als Kurvenverläu-fe sieht, zieht eher seine Schlüsse daraus, wo Probleme lauern oder sieht erste Erfol-ge. Auch Apps mit denen sich Bewegungs-, Entspannungs- oder Kräftigungsübungen einfach und überall durchführen lassen, oder Apps, die an die Tabletteneinnahme, die Wiederbestellung von Arznei oder an das regelmäßige Wassertrinken erinnern, leisten bei der Krankheitsbewältigung und im Alltag hilfreiche Dienste.

Susanne Keller aus Hausach schwört auf die Gesundheits-App „Hydro“. „Sie erinnert mich regelmäßig daran, zu trinken. Das vergesse ich im Trubel des Familienalltags nämlich gern“, sagt die 34-Jährige. Foto: Merck

ausgerechnet werden – etwa Insulin bei Diabetikern – oder das Smartphone zu einem Mess- oder Diagnoseinstrument umfunktioniert wird, um Blutdruck, Blut-zucker, Fieber oder die Gefährlichkeit von Muttermalen zu messen. Apps, die vom Hersteller für die Diagnose oder Therapie von Krankheiten angeboten werden, sind deshalb zulassungspflichtig und unterlie-gen in Deutschland dem Medizinproduk-tegesetz. Mehr als 99,9 Prozent der Apps, die in den Kategorien „Gesundheit & Fit-ness“ oder „Medizin“ der bekannteren Stores angeboten werden, gehören nicht

zu dieser Gruppe. Sie suggerieren es viel-leicht, haben aber meist im Impressum ei-nen Haftungsaufschluss, mit dem sich der Anbieter im Schadensfall absichert.

Nutzen Gesundheits-Apps in der Thera-pie überhaupt etwas?Chronisch Erkrankte brauchen in erster Linie die vertrauensvolle Unterstützung eines Arztes. Ist diese vorhanden, kann eine Gesundheits-App das Krankheitsver-ständnis der Nutzer verbessern und die Motivation fördern. Wenn Patienten sich aktiv mit ihren Risikofaktoren beschäfti-

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6 Kinzigtal aktiv | 2-2014

Das Kind beim Namen nennen Zu Besuch bei Urotherapeutin Miriam Lefèvre

Erst lernen, dann kochenAm Montag, 2. Juni, beginnt wieder ein

„Gesundes Gewicht“-Ernährungskurs, der aus theoretischen und praktischen Einhei-ten besteht. An acht Abenden, jeweils von 19 bis 21 Uhr in der Geschäftsstelle von Gesundes Kinzigtal, Strickerweg 3d in Haslach, geht es um eine bessere Ernäh-rung sowie um Bewegung. Zusätzlich wird das Erlernte an zwei Terminen in der Kü-che des Hansjakob-Bildungszentrums ge-meinsam erkocht.

Die Teilnahmegebühr beträgt 80 Euro, Mitglieder und Freunde von Gesundes Kinzigtal zahlen 72 Euro. Für Teilnehmer am Programm „Gesundes Gewicht“ ist der Kurs kostenlos. Die Zutaten, mit denen an den beiden Abenden gekocht wird, werden auf alle Kursteilnehmer umgelegt. Weite-re Informationen und Anmeldungen unter 07832 / 9 74 89 60. /pm

Blasen- und Darmschwäche betrifft Erwachsene und Kin-der. Sie ist behandelbar, aber Betroffene müssen sie auch ansprechen. Doch es sind Tabuthemen. Nicht für Miriam Lefèvre: Sie ist Urotherapeutin am Ortenau-Klinikum. Kinzigtal-Aktiv-Autor Patrick Merck hat sie besucht.

Ihr Lächeln ist offen und freundlich, ihr Händedruck kraftvoll. Miriam Lefèvre versprüht Stärke, vermittelt Halt und Si-cherheit. Das ist zwar nicht ihre eigentli-che Aufgabe, aber ohne das ginge es nicht.

Miriam Lefèvre ist Urotherapeutin, ihr Arbeitsplatz das Ortenau-Klinikum Of-fenburg. Ihre Aufgabe: Patienten dabei unterstützen, mit einer Blasen- oder Darm-schwäche besser zurechtzukommen. Zum Beispiel vor oder nach einer Operation. „Es geht vor allem darum, ihnen die Angst zu nehmen und ihnen das Thema bewus-ster zu machen“, sagt sie.

Karlheinz G.* ist so ein Fall. Ihm steht eine Prostataentfernung bevor. Zur Angst vor dem Eingriff kommt die Angst vor einer Belastungsinkontinenz hinzu. Das heißt, dass es bei körperlicher Aktivität zu ungewolltem Harnverlust kommen kann. Und so sitzt er an diesem Morgen im Zim-mer von Miriam Lefèvre und lässt sich erläutern, wie er dieser aktiv vorbeugen kann.

In kurzen, ehrlichen Worten bespricht die Therapeutin die Operation und zeigt ihm anhand eines Modells, was anschlie-

ßend mit seinen Verschlussmechanismen passiert. Zumal Karlheinz G. mehrere Wochen einen Katheter tragen wird. Sinn-voll ist es daher, erläutert sie, die Wahr-nehmung der Beckenbodenmuskulatur zu schulen und anschließend sehr auf Hygie-ne achten. „Der Katheter ist ein Fremdkör-per, der Bakterien leicht Zugang zu den in-neren Organen bietet“, sagt die 39-Jährige. Karlheinz G. nickt verhalten.

Bloß nicht tabuisierenEin großes Problem, wenn es um Blase, Penis, Scheide und After gehe, liege in der Erziehung und im Verhalten der Betroffe-nen: „Sie sprechen nicht darüber; nicht mit ihren Freunden, nicht mit dem Arzt und manchmal auch nicht mit dem Partner. Das haben sie nicht gelernt.“

Außerdem werde Harninkontinenz oft als Schwäche interpretiert, die man lie-ber verschweigt. Und genau da setzt die Mutter zweier Jungs im Alter von 15 und 17 Jahren an. Ein Penis ist ein Penis, eine Scheide eine Scheide, der Hodensack ein Hodensack. „Man muss das Kind beim *Name geändert

Arthrose im Mittelpunkt„Arthrose erkennen und behandeln“ ist

der Titel eines Info-Abends am Mittwoch, 25. Juni, im Kulturzentrum Obere Fabrik in Zell a. H. Beginn ist um 18 Uhr. Im Mit-telpunkt der kostenfreien Veranstaltung steht ein Vortrag von Dr. med. Artur Fey-rer, Facharzt für Orthopädie. Die im Volks-mund „Gelenkverschleiß“ genannte Er-krankung betrifft zwar meist Menschen, die 65 Jahre.oder älter sind, aber das schützt jüngere nicht vor ihr.

Neben dem Vortrag stellen sich Physio-therapeuten aus der Region vor. Sie zeigen zudem Übungen, um besser mit einer Ar-throse umzugehen. /pm>www.gesundes-kinzigtal.de

Um Erkennung und Behandlung von Ar-throse geht es am 25. Juni. Foto: Merck

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7Kinzigtal aktiv | 2-2014

Praxis statt graue TheorieNeue Praktikantinnen im Team

Vanessa Wirbel und Madlen Fritz gehö-ren seit März zum Team von Gesundes Kinzigtal. Die beiden Studentinnen absol-vieren je ein sechsmonatiges Praxissemes-ter und sind bis Ende August in die tägli-che Arbeit integriert.

Vanessa Wirbel, die in Ehrenkirchen auf-gewachsen ist, studiert nach einem Freiwilli-gen Sozialen Jahr (FSJ) im Bildungsbereich an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg Gesundheitspädagogik. Die 20-Jährige interessiert sich besonders für Betriebliches Gesundheitsmanagement und wird diesen Bereich bei Gesundes Kinzigtal unterstützen.

Madlen Fritz wird im Versorgungsmana-gement bei Gesundes Kinzigtal Praxiserfah-rungen sammeln. Die 27-Jährige aus Schönau hat nach einer Ausbil-dung zu Gesundheits- und Krankenpflegerin ein Gesundheitswissenschaftenstudium an der Hochschule Furtwangen aufgenom-men. Außerdem war sie bis März bei der Caritas in der ambulanten Pflege im Obe-ren Bregtal aktiv. /pm

Wirbel

Fritz

Keine Angst vor Tabus: Urotherapeutin Miriam Lefèvre nennt die Dinge beim Namen: „Wer drumherum redet, macht die Sache nur schlimmer.“ Foto: Merck

Namen nennen. Immer!“, sagt die Ge-sundheits- und Krankenpflegerin, die ak-tuell eine Ausbildung zu Beckenbodentrai-nerin absolviert. „Alles andere ist Quatsch.“

Noch schwerer wird es, wenn über Ausscheidungen ge-redet werden muss; also nicht nur über die Darm- oder Bla-senentleerung an sich, son-dern auch über Stuhl, Kot, die Wurst, das Pipi oder den Urin. Und da sieht die Mutter und Ehefrau junge Eltern in der Pflicht. „Bloß nichts tabuisieren“, sagt sie mit Blick auf die Sauber-keitserziehung von Kindern. „Die gehört in den Alltag, nicht ins Hinterzimmer.“ Und dann hat sie noch einen Tipp: „Kleine Jungs sollten nicht gleich lernen, im Stehen zu pinkeln.“ Hin-tergrund: Im Sitzen wird sich mehr Zeit genommen, was den Beckenboden entspannt und zu einer kompletten Entleerung der Blase führt. „Erwachsene Män-ner dürfen natürlich im Stehen pinkeln, aber sie sollten sich Zeit lassen und entspannt an die Sache gehen.“

Mädchen und Frauen sollten sich dage-gen immer hinsetzen. Passiert das nicht, behält der Beckenboden eine Restspan-nung, die eine komplette Entleerung ver-

hindert. „Optimal ist es, aufrecht zu sitzen und die Füße abzustellen – auf

dem Boden oder einem Hocker.“ Denn eine inkomplette Entlee-

rung kann zu einer chronischen Blasenentzündung führen. Kommt es zur Infektion, lie-ge das meist an der eigenen Keimflora im Intimbereich. Lefèvre: „Die Entzündung hat dann nichts mit einer angeb-lich unhygienischen Toilette zu tun, sondern liegt darin be-gründet, dass die Blase nicht leergepieselt wurde.“

Zeit nehmenFür den Toilettengang solle man

sich Zeit nehmen, sagt Miriam Lefèvre: „Und gehen Sie, wenn

Sie müssen. Einhalten ist meist so kontraproduktiv wie das

Husch-husch-auf-Toilette-Gehen.“ Auf Dauer verlerne man so die entspannte Ent-leerung, die wichtig ist fürs Wohlbefinden „und für das Verdauungssystem“. /pm Ill

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Zwei mal drei BücherIn der Ausgabe 1/2014 von Kinzigtal

Aktiv haben wir zwei Titel verlost: Ingrid Dieterle aus Hausach, Luise Herrmann-Jehle aus Gengenbach und Cornelia Brüst-le aus Hornberg gewannen „Sterben las-sen“. „Heilung aus eigener Kraft“ ging an Anneliese Kaspar aus Gutach, Mechthilde Lahn aus Biberach und Gertrud Armbrus-ter aus Schapbach. /sh

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8 Kinzigtal aktiv | 2-2014

Vom Genussmittel zum Nervengift

Keine andere Droge ist so allgegenwärtig und gesellschaftlich akzeptiert wie Alkohol: Doch diese Freiheit hat ihre Schattenseite, denn der Weg vom Genusstrinker zum Abhängigen ist langsam und schleichend. Die Fachstelle Sucht unterstützt Betroffene und ihre Begleiter. „Das Thema wird immer wichtiger“, sagt Nervenarzt Dr. med. Horst Michalek.

Alkoholsucht: Je früher sie erkannt wird, desto besser

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9Kinzigtal aktiv | 2-2014

Es gibt tausend gute Gründe und Erklä-rungen: zum Mittagessen eine Viertel Grauburgunder des Geschmacks wegen; hinterher – es war halt doch ein wenig fet-tig – einen Kräuterschnaps; mit dem Ende der Arbeitszeit noch ein Feierabendbier. Und abends auf der Couch gönnt man sich den Griff in die Weinbrandbohnen oder nippt an einem schottischen Whiskey.

Schwarzwälderkirschtorte, Grog, Pra-linen mit hochprozentiger Füllung, Jäger-tee, Coq au vin, Biermischgetränke aus der Flasche, Malaga-Eis und Wodkamix aus der Dose: Alkohol ist – gefühlt – über-all, und ein Rausch hin und wieder wird gesellschaftlich gern toleriert. Doch die Grenze zwischen Genuss und Abhängig-keit ist fließend, warnt Martha Ohnemus-Wolf. Die Diplom-Sozialarbeiterin leitet die Fachstelle Sucht in Offenburg und kennt die Probleme: „Es ist ein schleichen-der Prozess, der einem Betroffenen in der Regel viel zu spät bewusst wird.“

Vier Stufen zur SuchtAufgeteilt wird dieser Prozess in vier Schritte: Auf das genussvolle Trinken fol-gen der Missbrauch – also das bewusste Trinken, um betrunken zu werden –, die Gewöhnung und als letzter Punkt Abhän-gigkeit.

In der Beratungsstelle in Offenburg und in den Außenstellen kümmern sich Martha Ohnemus-Wolf und ihr Team um Betrof-

fene. Eine Anlaufstelle ist im Hausacher Rathaus. Montags und donnerstags bie-tet Diplom-Psychologe Andreas Birkenberger dort eine offene Sprechstunde und Beratungen an.

Wobei mit Betroffenen nicht allein die Trinkenden gemeint sind. „Partner, Freunde, aber auch Kollegen und Arbeitgeber zäh-len dazu, weil sie ebenfalls von der Sucht oder Abhängigkeit ei-nes Menschen betroffen sind“, sagt der 42-Jährige. „Wer Unterstützung, Rat oder Hilfe rund um das Thema Sucht braucht oder sucht, ist hier richtig.“ In Hausach werden zudem auch the-rapeutische Angebote gemacht.

Unwissenheit schadetMartha Ohnemus-Wolf weiß, wie schwierig der Umgang mit Sucht ist – sowohl für den Süchtigen als auch für sein Umfeld. „Oft wird das Suchtverhalten durch das Umfeld aus Unwissenheit oder Angst unterstützt.“ Man wolle ja schließ-lich den Partner, die Partnerin, den Mit-arbeiter, Freund oder Schwester nicht als Mensch und Bezugsperson verlieren. Die-

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Alkohol sieht nach aktuellen Zahlen der Deut-schen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) so aus: Ein Bundesbürger trinkt im Schnitt pro Jahr 325 Flaschen Bier, 27 Flaschen Wein, 5,5 Flaschen Sekt oder Prosecco sowie sieben Flaschen Schnaps. Das entspricht einer Bade-wanne voller alkoholischer Getränke.Dass in der Statistik auch Bürger ein-gerechnet werden, die auf Alkohol verzichten, macht diese Werte noch erschreckender, kommentiert Diplom-Psychologe Andreas Birkenberger von der Fachstelle Sucht in Offenburg.

Info

sen Spagat zu schaffen sei schwierig. Und es gelinge im Prinzip nur, wenn Angehö-

rige oder Arbeitskollegen davon überzeugt sind, durch die konse-quente Haltung einen Leidensweg zu verkürzen und nur damit dem Betroffenen letztlich zu helfen.

Das Entwickeln eines kon-struktiven Leidensdrucks für den anstehenden Veränderungsprozess steht im Vordergrund. Der Schritt aus der Sucht braucht „Gute Grün-

de“, das heißt eine ausgesprochen große Motivationsquelle.

„Es geht nicht um Vorwürfe und Be-schuldigungen, sondern um den Ausdruck der Sorge“, sagt sie und gibt einen Beispielsatz: „Du bist mir wichtig, ich habe Angst um Dich. Ich mache mir Sorgen!“

Damit stehe fest, wer am Zug ist: „Nur der oder die Abhängige kann dem anderen diese Sorgen nehmen. Er muss aktiv werden, etwas ändern.“

Je enger eine Beziehung, desto grö-ßer sei auch das Veränderungspotenzial. Flankiert werden müsse diese Auseinan-

Ohnemus-Wolf

Birkenberger

»Die Dosis macht es aus«Alkohol wirkt mehrfach, warnt Neurologe Dr. med. Michalek

Die Dosis macht den Unterschied, sagt Neurologe und Nervenarzt Dr. med Horst E. Michalek: „Menschen haben zu begreifen, dass Alkohol in niedriger Dosis ein Genuss-mittel sein kann und in höherer Dosierung jedoch zum Nervengift wird.“

Der Facharzt und Psycho- therapeut aus Hausach mahnt deshalb zu Vorsicht. „Durch den Konsum von Alkohol wird das Gehirn geschädigt. Darüberhin- aus können periphere Nerven-schäden, eine sogenannte Polyn- europathie, auftreten.“ Doch das ist längst nicht alles, weiß er aus seinem beruflichen Alltag.

„Die Abhängigkeit bewirkt Persönlichkeitsveränderungen und wirkt in ganz typischer Wei- se auf gesamte Familien und das familiäre Umfeld.“ Vor allem Kinder seien davon betroffen und hätten häufig darunter zu leiden, sagt er: „Wer in so einem Familiensystem aufwächst, wird entsprechend geprägt werden.“ Abhängigkeit und die sogenannte Co-Abhängigkeit würden mit- und weitergelebt. „Im schlimmsten Fall werden diese Kinder selbst süchtig – wobei das dann nicht un-bedingt auch Alkohol sein muss.“

Für Michalek ist daher klar: „Wir alle haben den bewussten Umgang mit Alkohol zu lernen und weiterzugeben.“ Denn nur so bleiben Bier, Wein, Sekt und Co. ein Ge-nussmittel. /pm

Michalek

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10 Kinzigtal aktiv | 2-2014

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dersetzung von klaren Vorgaben und Ver-bindlichkeiten, ganz gleich ob es sich um das Verhältnis zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter oder in einer Liebesbeziehung handelt.

Martha Ohnemus-Wolf: „Letztendlich steht die langfristige Entscheidung im Raum: Alkohol oder alles andere. Und das kann die Arbeitsstelle, eine gemeinsame Zukunft oder auch eine tiefe Freundschaft sein.“

Der Weg aus der Sucht erfordere viel Kraft. Die Fachstelle Sucht unterstützt Betroffene – Abhängige, deren Partner, Angehörige, Freunde sowie Arbeitge-

1) Trinke ich häufiger als ein-, zweimal pro Woche Alkohol?2) Trinke ich dann mehr als ein oder zwei Gläser?3) Hatte ich schon einmal einen Filmriss aufgrund von Alkohol?4) Genehmige ich mir auch mal ein Schlückchen während der Arbeitszeit?5) Fällt es mir schwer, ohne Bier, Wein oder andere Alkoholika zu entspannen?

Je mehr Fragen mit ja beantwortet werden, desto wichtiger wäre es, das Trinkver-halten kritisch zu hinterfragen.

Test: Bin ich gefährdet?

ber – dabei, diesen Prozess zu meistern. „Wichtig ist auch das große Potenzial der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter, häufig ehemals Abhängige, die sich in Selbsthil-fegruppen und der Angehörigengruppe engagieren und wichtige Ansprechpartner

und Motivationsquellen für aktuell Betrof-fene sind“, so Martha Ohnemus-Wolf.

„Unser Angebot ist kostenlos“, ergänzt Berater Andreas Birkenberger. „Wer mag, den beraten wir anonym, und natürlich un-terliegen wir der Schweigepflicht.“ /pm

Weiter von Seite 9

Fachstelle Sucht OffenburgTelefon 0781 / 9 19 34 80

>www.bw-lv.de

Sozialer Dienst der AOKJohannes SchremppTelefon 07821 / 92 81 21

Jugend- und Drogenberatung DROBSTelefon 0781 / 9 48 78 80

Sucht- und Drogenhotline der BZgA (0,14 Euro/Minute aus dem Festnetz)Telefon 01805 / 3 10 31

Weiterführende Informationen

>www.suchthilfenetz-ortenau.de

Nützliche Kontakte

„Wenn es nur die Abhängigkeit allein wäre“, sagt Johannes Schrempp ohne den Satz zu beenden. Die Botschaft ist dennoch klar: Meist kommen wei-tere Belastungen für die Betroffe-nen und ihr Umfeld hinzu.

An den Diplom-Sozialpädago-gen werden Patienten verwiesen, wenn es mehr zur Gesundung braucht als Medikamente und Ru-he. Schrempp leitet das Programm „Sozialer Dienst“ von AOK und Gesundes Kinzigtal. „Ich versuche den Betroffenen Handlungsoptionen zu eröff-nen, weitere Unterstützung zu vermitteln

und vor allem Mut zu machen, neue Wege zu gehen.“ Es geht um Analyse, Klärung,

Unterstützung, Vermittlung und Begleitung, zum Beispiel in die Fachstelle Sucht.

Als AOK-Mitarbeiter definiert Schrempp seine Rolle als Vermitt-ler und Koordinator auf dem Weg zu einer weiteren Behandlung. Und nicht zuletzt als Motivator. Dabei holt er Partner ins Boot und lotet aus, welche Institutio-

nen ebenfalls mithelfen. „Doch der Impuls geht immer vom Betroffenen aus, ich helfe ihm nur, den nächsten Schritt zu tun.“ /pm

Hilfe für den ersten SchrittAngebot »Sozialer Dienst« eröffnet Betroffenen Lösungswege

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11Kinzigtal aktiv | 2-2014

So geht‘s: Füllen Sie die leeren Zellen des Feldes mit den Ziffern 1 bis 9 so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte und jedem Teilquadrat nur die Zahlen von 1 bis 9 auftauchen. Das linke Sudoku ist von mittlerer Schwierigkeit, das rechte etwas einfacher.

6 3 2 9 5

9 6

5 2 7 4

7 4 2 6

1 7

7 5 4 3

2 6 7 9

6 3

7 4 3 2

Sudoku

8 5 4

7 3 6 1

2 9 5 1 3 7

4 2 1

4 1 5 2

1 6 9

8 9 7 2

4 5 2 3

1 7 2

Im vergangenen Jahr feierte der Black-Forest-Cup Premiere. 2014 zählt das Rennen in Zell zur offiziellen Rennserie der Handbiker. Initiator Christoph Künstle wird natürlich auch wieder an den Start rollen. pm/Foto: Benjamin Schmieder

Die Altstadt von Zell a H. wird am Vor-abend des Maifests zur Rennstrecke. Bis zu 50 Handbiker aus Deutschland sowie

aus Frankreich und der Schweiz gehen auf die Strecke rund um den Storchenturm.

Initiator des Rennens ist der Unteren-tersbacher Christoph Künstle. Der 45-jäh-rige Sportler ist seit 1989 wegen eines

Auf drei Rädern rund um die AltstadtHandbikerennen in Zell ist nun Teil der nationalen Rennserie | Start ist am 17. Mai um 17 Uhr

Kletterunfalls zum Teil gelähmt und auf den Rollstuhl angewiesen. „Doch das heißt ja nicht, auf Sport verzichten zu müssen“, sagt er und lächelt.

Nach vielen Rennen im In- und Aus-land stellte seine Partnerin vor zwei Jahren die entscheidende Frage: „Was wäre mit einem Rennen in Zell?“ Die Antwort gab sich Christoph Künstle selbst und begann

zu organisieren: Im Frühjahr 2013 feierte der „Black Forest Cup“ Premiere.

In diesem Jahr ist er Teil der NHC-Mei-sterschaft, außerdem wird am Samstag, 17. Mai, der Süddeutsche Meister gekürt. Start ist um 17 Uhr vor dem Rathaus. Ge-fahren wird eine Stunde plus eine Runde: Die Siegerehrung ist gegen 18:30 Uhr. Ein Preisstifter: Gesundes Kinzigtal. /pm

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12 Kinzigtal aktiv | 1-2014

Wir verlosen zwei Exemplare von „Wen kümmern die Alten?“. Schicken Sie uns Ihren Namen inklusive Adresse an [email protected] oder per Postkarte an Gesundes Kin-zigtal, Strickerweg 3d in 77716 Has-lach. Die Gewinner werden ausgelost und ihre Namen im nächsten Kinzigtal aktiv sowie auf unserer Website veröf-fentlicht.Viel Glück wünscht die Redaktion!

Mitmachen und gewinnen

Aus der Bücherkiste Für Sie von uns gelesen und eingeschätzt

Er gilt als einer der führenden Sozialex-perten in Deutschland: Thomas Klie. Er ist Professor für öffentliches Recht und Ver-waltungswissenschaft an der Evangeli-schen Hochschule Freiburg und beschäf-tigt sich seit mehr als 20 Jahren mit Fragen rund um die Pflege und das Pflegerecht. Das gilt auch für sein aktuelles Buch: „Wen kümmern die Alten?“, erschienen im Pattloch-Verlag, ISBN 978 3 629 13041 9.

„Die Biologie ist keine Freundin des Alters“, schreibt Klie in der Einleitung

des ersten Kapitels. Dabei werde aktuell vielerorts von den aktiven Alten gespro-chen, vom „Unruhestand“ und der „späten Freiheit“. Senioren werden umworben, sie bilden die größte Gruppe unter den Kreuz-schiffpassagieren, studieren und werden von „Alten“ zu „Silver Agers“.

Allerdings: Was der Einzelne im Alter machen kann, hängt nicht allein von seiner Konstitution ab. Soziale Unterschiede las-sen sich auch im Alter nicht ausblenden. Mit einer Sockelrente sind manche Akti-viäten de facto ausgeschlossen. Und: Über Pflegebedürftigkeit wird der Vorhang des Vergessens ausgebreitet. Es werden nur die Potenziale aufgezeigt.

Klie zieht diesen Vorhang zur Seite und gibt den Blick frei auf die aktuelle Situati-on – mit allen Facetten. Von Demenz bis Sterbehilfe, über Familien als wichtigste Altenpfleger bis hin zur Frage, warum die Pflegeversicherung reformiert werden sollte, und was sogenannte Caring Com-munities sind, reichen seine Themen auf rund 240 Seiten.

Es ist keine einfache Lektüre, nicht nur wegen der Thematik. Klie arbeitet wissen-schaftlich, zitiert aus Studien und verweist auf andere Arbeiten. „Wen kümmern die Alten? Auf dem Weg in eine sorgende Ge-sellschaft“ ist ein Sachbuch, das ein emo-tionales Thema ernsthaft beleuchtet, zum Nachdenken anregt und mögliche Auswe-ge aufzeigt. /Dr. Monika Roth

„Wen kümmern die Alten?“, fragt Tho-mas Klie in seinem Buch. Foto: Merck

Blasenschwäche ist behandelbar. Informieren Sie sich beim Praxisteam!

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13Kinzigtal aktiv | 2-2014

»GesundeMitarbeitersind wichtig«Duravit macht Beschäftigten vielfältige Angebote

Wenk

Mit krassen Bildern gegen das RauchenEU-Beschluss sorgt für neue Packungen bei Zigaretten | Zeit der Botschaften ist 2016 vorbei

„Rauchen kann tödlich sein“, steht auf der ein oder anderen Zigarettenpackung. Doch das ist der EU nicht mehr genug. Von 2016 an wird dann auf Fotos zu sehen sein, welche Folgen das Rauchen nach sich zie-hen kann.

Schlechte Zähne, Hautkrankheiten, Raucherlunge und anderes sollen in rea-listischen und schonungslosen Bilder schocken, um die Lust aufs Rauchen zu vergällen. In Australien, Kanada oder auch Thailand ist das längst praxis. „Ich finde

„Wenn es einem Mitarbeiter gut geht, zeigt sich das in einer hohen Leistungsmo-tivation“, weiß Michael Wenk. Daher un-terstützt die Duravit AG ihre Mitarbeiter mit flankierenden Angeboten zu Wohlbe-finden und Gesundheit, erläutert der Leiter des Personalmanagements. Von diesem Frühjahr an ist Gesundes Kinzigtal mit sei-ner Abteilung Gesunde Betriebe dabei: In den kommenden zwölf Monaten werden abwechselnd und abgestimmt Workshops, Vorträge und Kurse rund um das Thema Gesundheit angeboten.

Rund 720 Mitarbeiter hat Duravit am Firmensitz in Hornberg und im Werk Schenkenzell, knapp die Hälfte von ihnen in der Produktion – darunter Holz- und Verfahrensmechaniker, Fachkräfte für Lagerlogistik, Mechatroniker. und Indu-striekeramiker. Hinzu kommen die Beru-fe in der Verwaltung, bei denen Schreib-tischarbeit im Vordergrund steht; Grafiker, Kaufleute, PR-Manager und Wirtschafts-ingenieure etwa. „Das erklärt, warum die Angebote so vielschichtig sind“, sagt Wenk: „Wir wollen schließ-lich, dass jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter etwas für sich findet.“ Wobei es keine Einschränkungen gibt: „Alle Termine stehen allen Beschäftigten offen!“

Die Zusammenstellung des Angebots sei aber nur eine Her-ausforderung gewesen, berichtet Wenk. Die zentrale Frage sei: „Wie moti-viere und erreiche ich genau die Mitarbei-ter, bei denen das Thema Gesundheit noch nicht so stark im Bewusstsein verankert ist?“

Oft sei es doch so, dass Angebote zur Gesundheit gerade von den Menschen an-genommen würden, die sich bereits dafür interessierten. „Wir möchten aber alle an-regen, sich mit ihrer Gesundheit zu befas-sen.“ Ob und wie das gelungen ist, soll im kommenden Jahr geprüft werden. „Dann sehen wir, welche Angebote von welchen Berufsgruppen besonders gut angenom-

men wurden.“ Man erfahre natür-lich auch, wo es eventuell Nach-holbedarf gebe.

Ziel des Betrieblichen Gesund-heitsmanagements (BGM) solle dabei nicht sein, den Mitarbeitern etwas überzustülpen, sondern ih-nen verschiedene Optionen anzu-bieten, ihnen die Wahl zu lassen. „Jeder muss Verantwortung für

seine eigene Gesundheit übernehmen. Es ist letztendlich sein Privatvergnügen. Als Unternehmen sehen wir uns aber in der Pflicht, unsere Mitarbeiter auch außerhalb der Arbeitszeit zu unterstützen. Schließ-

lich profitieren wir von ihrer Gesundheit.“ Die Angebote sind daher für die Mitarbei-ter kostenlos.

Viele Teilnahmemöglichkeiten

Unterstrichen wird dieser Ansatz auch durch den Veranstaltungskalender. Die Termine sind bunt verteilt: So beginnt ein Vortrag zur gesunden Ernährung an einem Freitag um 16:30 Uhr, einer über Stress-management mittwochs, und ein Körper- und Kopftraining montags. „Das soll dazu beitragen, dass möglichst viele Mitarbeiter die Chance haben, teilzunehmen“, erläu-tert Bianca Dold von Gesunde Betriebe.

Wenk hofft nun, dass die Angebote von allen Mitarbeitern angenommen werden: „Je mehr mitmachen, desto besser.“ /pm

Gesundheitsmanagement eignet sich für alle Betriebe. Bianca Dold, Telefon 07832 / 9 74 89 14, informiert Sie gern.

Mehr Information

das gut“, sagt Thomas Deschler: Der All-gemeinmediziner aus Steinach kennt die Folgen von Tabakkonsum. Sie sollten be-kannt gemacht werden, sagt er: „Es muss ins Bewusstsein gerückt werden, was Rau-chen alles verursachen kann!“ /pmFo

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14 Kinzigtal aktiv | 2-2014

Starke Eltern sind das A und OSoziale Netze, Foren, Chats und Co: Für Kinder längst Teil ihres Alltags

Dr. Diener

„Das Internet ist leider nicht kindge-recht, sagt Dr. med. Wilfried Diener. Der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin mit dem Schwerpunkt Neuropädiatrie aus Offenburg weiß auch, dass online viele Gefahren lauern.

„Ein Drittel der Angebote dort haben mit Sex oder Gewalt zu tun – sie sind

von Erwachsenen für Erwachsene gemacht“, erläutert der Leistungs-partner von Gesundes Kinzigtal. Doch es sei ein ganz normaler Vor-gang, dass Kinder in die Erwachsenenwelt hin-

einschauen wollen. „Kinder sind neugie-rig“, sagt er, um noch hinzuzufügen: „und sie müssen dies auch sein dürfen.“

Mit zu viel Einmischung, da ist sich der Familienvater im Gespräch mit Patrick Merck von Kinzigtal Aktiv sicher, „kommt man nicht weit“. Aber es sollte Regeln ge-ben.

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15Kinzigtal aktiv | 2-2014Kinzigtal aktiv | 2-2014 15

KA: Internet und Handy bergen erheb-liche Gefahren und Risiken. Sie bereiten Eltern Sorgen. Dr. Diener: Neue Medien, Internet und Handy sind zuerst einmal wertfreie, aus unserer Gegenwart nicht mehr wegzuden-kende Begleiter. Kinder sind neugierig auf die Erwachsenenwelt und wollen sie er-fahren – man kann es ihnen nicht einfach verbieten. Außerdem sind Kinder im Um-gang mit den neuen Medien zu clever. Gefahren durch die Medien erwachsen vor allem von spezifischen, teilweise kri-minellen Nutzern – in der Regel sind das Erwachsene.

Und was können Eltern tun? Der Medienkonsum eines Kindes spiegelt oft den der Eltern. Kinder ahmen Verhal-ten nach. Wir Eltern sollten also Vorbild sein bezüglich Häufigkeit und Nutzung der eigenen Medien. Wer seinem Smartpho-ne regelmäßig und viel Aufmerksamkeit schenkt, hat ein Glaubwürdigkeitspro-blem, wenn er seinem Kind die Nutzung verbietet oder davor warnt.

Sollte man problematische Internetsei-ten sperren und mit den Kindern über ihre Interneterfahrungen sprechen?Richtig, man übt den Umgang und gibt möglichst sinnvolle Regeln vor – und man hofft, dass diese dann eingehalten werden. Vor allem warnt man seine Kinder vor un-bedachtem Verhalten in sozialen Netzwer-ken oder Chats durch Kommentare oder Beiträge. Das ist so ähnlich wie im Straßenverkehr: Es gibt Regeln und Verhaltensvorgaben. Trotzdem passieren Fehler – etwa dass Kinder bei Rot über die Straße gehen oder dass ein Autofahrer trotz Zebrastreifens nicht anhält – dennoch wird niemand in Deutschland ernsthaft darüber nachden-ken, den Straßenverkehr zu verbieten. Nicht die Medien sind also die Bedrohung, sondern rücksichtslose oder kriminelle Nutzer, die die Medien missbrauchen.

Fällt für Sie da auch Mobbing darunter, oder hat das eine andere Qualität?Gegenseitiges Mobbing trifft häufiger

Jugendliche. Sie wissen dabei sehr wohl, wie sehr sie anderen via Internet weh tun können. Ob sie es tatsächlich tun, ist Fol-ge ihrer persönlichen Entwicklung und Struktur. Für manche wird das resultieren-de Machtgefühl zu einem übermächtigen Drang.

Wie soll man sich in so einem Fall als Eltern verhalten?Zuerst gilt es zu klären, ob man nicht ein-fach darüber lachen kann.

Aber es gibt Fälle in denen das nicht mehr geht.Allerdings! Es kann für das Opfer eine subjektiv unerträgliche – und damit ge-fährdende Situation entstehen. Das gilt übrigens nicht allein für Kinder und Ju-gendliche. Öffentliche Entwürdigung und sozialer Pranger sind auch für Erwachse-ne unerträglich. Ein ernsthaftes Mobbing muss man öffent-lich machen, auch indem sich die Eltern vor das Kind stellen, mit dem oder den Tätern und deren Eltern sprechen, gege-benenfalls mit den Lehrern und der Poli-zei. Ziel sollte sein, die Entwürdigung zu stoppen sowie eine Entschuldigung des oder der Täter. Unter Umständen zieht so ein Fall auch juristische Schritte nach sich. Wichtig ist dabei, dass es offen ge-macht wird: Richtigstellungen oder gar Gegenvorwürfe via Internet können dage-gen unkontrollierbar werden und zu einer weiteren Eskalation führen.

Das heißt, Eltern sollten eher als Schiedsrichter, nicht als Ankläger fun-gieren?Ja. Wir fragen bei Kindern nicht nach, wa-rum wer angefangen hat; der Ältere muss auch nicht zwangsläufig gegenüber dem Jüngeren nachgeben, sondern wir achten auf die Einhaltung der Spielregeln. Wer-den die Spielregeln „nicht schlagen“ und „nicht beschimpfen“ verletzt, gibt es so-fort eine Spielpause – für alle beteiligten kleinen Akteure gleichermaßen. Wichtig ist meines Erachtens, dass Kinder ihre Konflikte selbst aus der Welt schaf-fen. Für die Erwachsenen wären solche

Schiedsrichter manchmal auch nicht schlecht.Problematisch bezüglich sozialer Netz-werke oder Foren ist die fehlende Korri-gierbarkeit unbedachter und ungeeigneter Netzbeiträge. Hier sollte sich meiner Mei-nung nach gesetzgeberisch etwas ändern.

Bei Jugendlichen dürfte die Unterstüt-zung durch Eltern nicht mehr so ein-fach sein?Jugendliche lassen sich von den Eltern un-gern beraten, und sie reagieren eher skep-tisch auf elterliches Besserwissen. In see-lischer Not öffnen sich Jugendliche aber durchaus Eltern, wenn diese zuhören und vermitteln können. Diese Eltern sollten mit den Jugendlichen auch wichtige Spiel-regeln des Zusammenlebens im Konsens vereinbaren. Manchmal kommt es zu einer großen Ent-täuschung der Jugendlichen über nicht so klare und nicht so starke Eltern. Dies führt oft zu einer Entfremdungsphase mit Schweigen und Unehrlichkeiten. Die Ju-gendlichen suchen bei Problemen dann eher gute Freunde als Gesprächspartner auf. Dann brauchen die Eltern und ihre Kinder Geduld miteinander – oder zusätz-lich einen Fachmann von außen.

Verändern Internet und Handy die Kul-tur in Familien und bei Kindern?Es wird befürchtet, dass die Massenmedien eine beschränkte kollektive Moral vorge-ben und ein kurzfristiges Konsumdenken. Handarbeit, Kunst, Tradition und fundier-ter Beruf benötigen dagegen individuellen Triebverzicht – so heißt das wirklich – und Ausdauer; vor allem daraus erwachsen Persönlichkeitsbildung und individueller Lebenssinn. Übermäßige mediale Teilhabe bedrohe dagegen die persönliche Identität und führt eher in einen Burnout. Aktuell scheinen Jugendliche zunehmend eine kritische Distanz zum dauernden Smartphone-glotzen zu entwickeln – wie vor Jahren gegenüber dem Fernsehen. Veränderungen kommen von unten und von der Jugend – in manchen Bereichen der neuen Medien müssen wir einfach dar-auf hoffen. Fo

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16 Kinzigtal aktiv | 2-2014

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Themenreihe 2014

Anmeldung: Tel. 07832-9748933 [email protected]

Die Vortragsgebühr beträgt jeweils 5 €.Mitglieder und Freunde von Gesundes Kinzigtal haben freien Eintritt.

Anmeldung: Tel. 07832-9748933 Die Vortragsgebühr beträgt jeweils 5 €

13.05. Allergie & HeuschnupfenJuckreiz, Rötungen, Ausschläge – die Auswirkungen einer Allergie sind vielfältig und unange-nehm. Der Vortrag zeigt einen Überblick der Allergien und geht besonders auf Heuschnupfen ein. Möglichkeiten der Vorbeugung, Diagnose und Behandlung werden aufgezeigt.

Vortrag in GengenbachCharlotte-Vorbeck-Haus77723 Gengenbach, Klosterstr. 18a, 19:00 UhrReferent: Dr. C. Daxer, Facharzt für HNO

05.06. Klar im Kopf bleibenSchlaganfall, Gehirnblutung oder Gehirntumor und Co. schonend behandeln

Im Vortrag wird erläutert, wie anhand exakter Planung und kleinstmöglicher Eingriffe den Betroffenen bestmöglich geholfen werden kann.

Vortrag in HaslachGeschäftsstelle Gesundes KinzigtalStrickerweg 3d, 77716 Haslach, 19:00 UhrReferent: Dr. C. Smely, Neurochirurg

24.07. Blasenschwäche Eine unterschätzte Volkskrankheit bei Mann und Frau

Harninkontinenz ist weit verbreitet und kann in allen Altersstufen auftreten. Der Vortrag vermittelt Erfahrungen und interessante Informationen aus der Praxis.

Vortrag in GengenbachCafé Bistro Rondo im Ortenau Klinikum77723 Gengenbach, Leutkirchstr. 32, 19:00 UhrReferenten: Dr. med. A. Brandt, Gynäkologe

Dr. med. R. Groh, Urologe

23.09. Der kranke Rücken Hilfe und Selbsthilfe bei Rückenschmerz

Verspannungen, Hexenschuss, Bandscheibenvorfall: Rückenschmerzen gehören zu den häu-figsten Krankheiten in Deutschland. Wie begegnet man chronischen Rückenschmerzen aktiv?

Vortrag in GengenbachCharlotte-Vorbeck-Haus77723 Gengenbach, Klosterstr. 18a, 19:00 UhrReferent: Dr. med. A. Feyrer, Orthopäde