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Gedichte zum Lachen

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  • (c) Olzog Verlag GmbH Seite 10

    Gedichte zum Lachen

  • (c) Olzog Verlag GmbH Seite 11

    Gedichte zum Lachen 2.3.1 Texte und Materialien M 1

    Formen zum Schmunzeln

    Christian Morgenstern: Die Trichter

    Zwei Trichter wandeln durch die Nacht. Durch ihres Rumpfs verengten Schacht

    fließt weißes Mondlicht still und heiter

    auf ihren Waldweg u.s.

    w.

    (aus: Christian Morgenstern, Hundert Gedichte, Reinhard Döhl ausgewählt und zusammengestellt von Walter Lewerenz, Parkland Verlag, Stuttgart 1987, S. 57)

    Timm Ulrichs: Ordnung

    (aus: Eugen Gomringer [Hrsg.]: konkrete poesie, deutschsprachige Autoren, anthologie, Reclam Verlag, Stuttgart 1991, S. 38)

    (aus: Eugen Gomringer [Hrsg.]: konkrete poesie, deutschsprachige Autoren, anthologie, Reclam Verlag, Stuttgart 1991, S. 144)

    Ideenbörse Deutsch Sekundarstufe I, Grundwerk 11

  • (c) Olzog Verlag GmbH Seite 12

    2.3.1 Gedichte zum Lachen M 2 (1) Texte und Materialien

    Witzige Klänge

    Drei Chinesen mit dem Kontrabass

    Drei Chinesen mit dem Kontrabass Ernst Jandl: ottos mops saßen auf der Straße und erzählten sich was. Da kam die Polizei: „Ja, was ist denn das?“ ottos mops trotzt Drei Chinesen mit dem Kontrabass. otto: fort mops fort

    ottos mops hopst fort Draa Chanasan mat dam Kantrabass otto: soso saßan aaf dar Straßa and arzahltan sach was. Da kam daa Palazaa: „Ja, was ast dann das?“ otto holt koks Draa Chanasan mat dam Kantrabass. otto holt obst

    otto horcht otto: mops mops otto hofft

    ottos mops klopft otto: komm mops komm ottos mops kommt ottos mops kotzt otto: ogottogott

    (aus: Ernst Jandl, der künstliche baum, Luchterhand, Darmstadt, Neuwied 1970)

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  • (c) Olzog Verlag GmbH Seite 13

    Gedichte zum Lachen 2.3.1 Texte und Materialien M 2 (2)

    Ernst Jandl: auf dem land

    rininininininininDER brüllüllüllüllüllüllüllüllEN

    schweineineineineineineineinE grununununununununZEN

    hununununununununDE bellellellellellellellellEN

    katatatatatatatatZEN miauiauiauiauiauiauiauiauEN

    katatatatatatatatER schnurrurrurrurrurrurrurrurrEN

    gänänänänänänänänSE schnattattattattattattattattERN

    ziegiegiegiegiegiegiegiegEN meckeckeckeckeckeckeckeckERN

    bienienienienienienienienEN summummummummummummummummEN

    grillillillillillillillillEN ziriririririririrPEN

    fröschöschöschöschöschöschöschöschE quakakakakakakakakEN

    hummummummummummummummummELN brummummummummummummummummEN

    vögögögögögögögögEL zwitschitschitschitschitschitschitschitschERN

    (aus: Ernst Jandl, Laut und Luise, Luchterhand, Neuwied 1971, S. 171)

    Ideenbörse Deutsch Sekundarstufe I, Grundwerk 13

  • (c) Olzog Verlag GmbH Seite 14

    2.3.1 Gedichte zum Lachen M 3 Texte und Materialien

    Lustige Spiele mit Buchstaben

    Fred Endrikat: Die Wühlmaus

    Die Wühlmaus nagt von einer Wurzel das W hinfort; bis an die -urzel Hans Manz: Blödeln sie nagt dann an der hintern Stell’ auch von der -urzel noch das l. Utter fühlt sich Die Wühlmaus nagt und nagt, o weh, Üde und att. auch von der -urze- noch das e. Sie acht sich Sie nagt die Wurzel klein und kurz, Inzentee. bis aus der -urze- wird ein -urz-- „Inzentee acht Die Wühlmaus ohne Rast und Ruh wieder unter“, nagt von dem -urz-- auch noch das u. sagt Utter, „und gut Der Rest ist schwer zu reimen jetzt, ist er auch. es bleibt zurück nur noch ein --rz--. Mm!“ Nun steht dies --rz-- im Wald allein Die Wühlmäuse sind so gemein. (aus: Hans Manz, Die Welt der

    Wörter, 1991 Beltz+Gelberg Verlag (aus: Fred Endrikat, Eine Auswahl seiner Weinheim und Basel) moralischen und unmoralischen Verse, Verlag Blanvalet, Berlin 1960, o.S.)

    Friedl Hofbauer: Luselgried

    Wenn die Matzen kiauen und die Bunde hellen vitschern die Zwögel

    wenn das Lelefon täutet und die Hange sich schläutet ...

    (aus: Wolf Harranth [Hrsg.], Im Pfirsich wohnt der Pfirsichkern, Verlag St. Gabriel, Mödling- Wien 1994, o.S.)

    Arbeitsauftrag:

    1. Was passiert mit einzelnen Buchstaben in den Gedichten?

    2. Verfasse ein ähnliches Gedicht zu einer der drei Vorlagen!

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  • (c) Olzog Verlag GmbH Seite 15

    Gedichte zum Lachen 2.3.1 Texte und Materialien M 4 (1)

    Lustige Spiele mit Wörtern

    Christa Reinig: Ballade von den unsagbaren Geschehnissen

    Und der Kallermarl ast Gimme und die strohn ihm im Salleit, Pritchie Pritcher ast ein Nimme, Doch den Nimme muhlt man neit.

    Lang schon gohlt es im Betritsche, Pussert sich zum Rampelfurm, Meulich mammelt die Matitsche, Pauft die Jemmen in den Zurm.

    Unter einem Himmergepsel Brault der Mugger seinen Prumpf, Doch gar bald betreupft Scharnepsel, Und es pergelt Mörschenwumpf.

    Pritchie frammt sich einen Wusser, Plärzt ins Kneff den wutren Greun, Aber plötzlich schwallern Grusser, Und er wufzt aufs Krützel heun.

    Pritchi-boy farewell in Boller, Nimmer pomden wir dich mirn, Nein wir pomden dich auf holler, Pritchie nicht beschwuchten knirn.

    Endlich schnefzt herbei die Krosse, Jetzt die Detten vergepliert! Aber ach, es queuzt Kalosse, Kneutschels, zengen wir den Schwiert?

    Und der Reller prünkelt schweise, Und die Beulken schweun dahin, Das war Bammerwemmels Zeise, Und so nertscht es pacherwin.

    (aus: Christa Reinig, Sämtliche Gedichte, Verlag Eremiten-Presse, Düsseldorf 1984, o.S.)

    Arbeitsauftrag:

    Unterstreiche die Wörter, die in unserer Sprache vorkommen!

    Ideenbörse Deutsch Sekundarstufe I, Grundwerk 15

  • (c) Olzog Verlag GmbH Seite 16

    2.3.1 Gedichte zum Lachen M 4 (2) Texte und Materialien

    Hugo Ball: Wolken Christian Morgenstern:

    Gruselett elomen elomen lefitalominal wolminuscaio Der Flügelflagel gaustert baumbala bunga durchs Wiruwaruwolz acycam glastula feirofim flinsi die rote Fingur plaustert

    und grausig gutzt der Golz. elominuscula pluplubasch rallalalaio (aus: Christian Morgenstern, Reclam

    Verlag, Ditzingen 1999, o.S.) endremin saxassa flumen flobollala feilobasch falljada follidi flumbasch

    cerobadadrada gragluda gligloda glodasch gluglamen gloglada gleroda glandridi

    elomen elomen lefitalominai wolminuscaio baumbala bunga acycam glastala feirofim blisti elominuscula pluplusch rallabataio

    (aus: Wilhelm Höck [Hrsg.], Herr Je das Nichts ist bodenlos, Unsinn in Poesie und Prosa, Ehrenwirth, München 1968, o.S.)

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  • (c) Olzog Verlag GmbH Seite 17

    Gedichte zum Lachen 2.3.1 Texte und Materialien M 5

    Lösungen zu Arbeitsblatt M4

    Christa Reinig: Ballade von den unsagbaren Geschehnissen

    Und der Kallermarl ast Gimme und die strohn ihm im Salleit, Pritchie Pritcher ast ein Nimme, Doch den Nimme muhlt man neit.

    Lang schon gohlt es im Betritsche, Pussert sich zum Rampelfurm, Meulich mammelt die Matitsche, Pauft die Jemmen in den Zurm.

    Unter einem Himmergepsel Brault der Mugger seinen Prumpf, Doch gar bald betreupft Scharnepsel, Und es pergelt Mörschenwumpf.

    Pritchie frammt sich einen Wusser, Plärzt ins Kneff den wutren Greun, Aber plötzlich schwallern Grusser, Und er wufzt aufs Krützel heun.

    Pritchi-boy farewell in Boller, Nimmer pomden wir dich mirn, Nein wir pomden dich auf holler, Pritchie nicht beschwuchten knirn.

    Endlich schnefzt herbei die Krosse, Jetzt die Detten vergepliert! Aber ach, es queuzt Kalosse, Kneutschels, zengen wir den Schwiert?

    Und der Reller prünkelt schweise, Und die Beulken schweun dahin, Das war Bammerwemmels Zeise, Und so nertscht es pacherwin.

    (aus: Christa Reinig, Sämtliche Gedichte, Verlag Eremiten-Presse, Düsseldorf 1984, o.S.)

    Ideenbörse Deutsch Sekundarstufe I, Grundwerk 17

  • (c) Olzog Verlag GmbH Seite 18

    2.3.1 Gedichte zum Lachen M 6 (1) Texte und Materialien

    Lustige Spiele mit der Grammatik

    Hans-Georg Lenzen: Tiger-Jagd

    Wer Lust hat, kann an Regentagen auch hierzulande Tiger jagen. - Es lohnt zum Beispiel der Versuch der Tigerjagd im Wörterbuch. - Dort spielt der Tiger mit den Jungen im Quellgebiet der Steigerungen: - Ein Lus-Tiger, ein Präch-Tiger, ein Läs-Tiger, ein Mäch-Tiger, - Ein Hef-Tiger, ein Gran-Tiger, ein Bors-Tiger, ein Kan-Tiger, - Ein Kräf-Tiger, ein Saf-Tiger, ein ganz und gar Wahrhaf-Tiger, - Ein Ar-Tiger, ein Bär-Tiger, und manchmal ein Verfer-Tiger - von Bildern und Geschichten, der so ein Spiel erfinden kann, von dem wir hier berichten. - Man braucht zu dieser Tigerjagd kein Netz und kein Gewehr, - und wer ein bisschen überlegt, der findet noch viel mehr.

    (Hans-Georg Lenzen, Tigerjagd, aus: H.J. Gelberg, Überall und neben dir, Beltz & Gel- berg Verlag, Weinheim und Basel)

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  • (c) Olzog Verlag GmbH Seite 19

    Gedichte zum Lachen 2.3.1 Texte und Materialien M 6 (2)

    Christian Morgenstern: Bruno Horst Bull: Der Werwolf Ein schlechter Schüler

    Ein Werwolf eines Nachts entwich Als ich noch zur Schule gehte, von Weib und Kind und sich begab zählte ich bald zu den Schlauen, an eines Dorfschullehrers Grab doch ein Zeitwort recht zu biegen, und bat ihn: Bitte, beuge mich! bringte immer Furcht und Grauen.

    Der Dorfschulmeister stieg hinauf Wenn der Lehrer mich ansehte, auf seines Blechschilds Messingknauf sprechte ich gleich falsche Sachen, und sprach zum Wolf, der seine Pfoten für die andern Kinder alle geduldig kreuzte vor dem Toten: gebte das meist was zum Lachen.

    »Der Werwolf« – sprach der gute Mann, Ob die Sonne fröhlich scheinte »des Weswolfs«, Genitiv sodann, oder ob der Regen rinnte: »dem Wemwolf«, Dativ, wie man’s nennt, wenn der Unterricht beginnte, »den Wenwolf«, – »damit hat’s ein End«. sitzt’ ich immer in der Tinte.

    Dem Werwolf schmeichelten die Fälle, Ob ich schreibte oder leste, er rollte seine Augenbälle. Unsinn machtete ich immer, Indessen, bat er, füge doch und statt eifrig mich zu bessern, zur Einzahl auch die Mehrzahl noch! werdete es nur noch schlimmer.

    Der Dorfschulmeister aber mußte Als nun ganz und gar nichts helfte, gestehn, daß er von ihr nichts wußte. prophezieh mir unser Lehrer: Zwar Wölfe gäb’s in großer Schar, wenn die Schule ich verlaßte, doch »Wer« gäb’s nur im Singular. würde ich ein Straßenkehrer.

    Der Wolf erhob sich tränenblind – Da ich das nicht werden willte, er hatte ja doch Weib und Kind!! kommte ich bald auf den Trichter, Doch da er kein Gelehrter eben, stak die Nase in die Bücher, so schied er dankend und ergeben. und so werdete ich Dichter.

    (aus: Christian Morgenstern, Hundert Ge- (aus: Bruno Horst Bull, Eine Katze ging ins dichte, ausgewählt und zusammengestellt Wirtshaus, Heyne Verlag, München 1972, o.S.) von Walter Lewerenz, Parkland Verlag, Stuttgart 1987, S. 48)

    Ideenbörse Deutsch Sekundarstufe I, Grundwerk 19

  • (c) Olzog Verlag GmbH Seite 20

    2.3.1 Gedichte zum Lachen M 7 Texte und Materialien

    Gedichtinhalte zum Lachen

    Heißenbüttel: Mirakel Dunkel war’s, der Mond schien helle ...

    ein glatter zarter Dunkel war’s, der Mond schien helle, ganz unbehaarter schneebedeckt die grüne Flur, und runder weißer als ein Wagen blitzesschnelle halb kalt halb heißer langsam um die Ecke fuhr. herabgebeugter ein wenig feuchter Drinnen saßen stehend Leute und stramm gebückter schweigend ins Gespräch vertieft, herausgedrückter als ein totgeschossner Hase unten gewölbter auf der Wiese Schlittschuh lief. nach oben gekölbter birnengeformter Und auf einer roten Bank, und ungenormter die blau angestrichen war, zärtlich zu fassender saß ein blond gelockter Jüngling kaum loszulassender mit kohlrabenschwarzem Haar. doppelt geschweifter sanft ausgereifter Neben ihm ’ne alte Schachtel, geschwind kuranter zählte kaum erst sechzehn Jahr. und eleganter Und sie aß ’ne Butterstulle, bibbernd lebendiger die mit Schmalz bestrichen war. ungemein wendiger matt aufglänzender Droben auf dem Apfelbaume, in sich ergänzender der sehr süße Birnen trug, ein ganz normaler hing des Frühlings letzte Pflaume und schön ovaler und an Nüssen noch genug. entzückend banaler Neandertaler

    (aus: Günter Fuchs [Hrsg.], Die Meisengeige, Zeitgenössische Nonsens- verse, © 1965 Carl Hanser Verlag, München - Wien)

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  • (c) Olzog Verlag GmbH Seite 21

    Gedichte zum Lachen 2.3.1 Texte und Materialien M 8

    Übersichtsblatt:

    Grundwissen zur Lyrik

    1. Form

    Konkrete, visuelle Poesie: Die Form steht im Vordergrund und prägt den Inhalt

    • durch Übereinstimmung • durch Gegensätzlichkeit.

    2. Klang

    Klangträger:

    • Vokale • Umlaute • Diphthonge

    Wiederholung von Silben oder Wörtern als Klangmittel

    3. Sprache

    • Spiel mit den Buchstaben: Vertauschen, Weglassen, Auflösen • Wortneuschöpfungen und Fantasiesprache • Grammatikspiele und lustige Grammatikfehler

    4. Inhalt

    • Entzerren von Zusammenhängen • Vereinigung von Gegensätzen

    !!!WICHTIG!!!

    Gedichte sind kurze Texte, die oft auf besonders kunstvolle Weise etwas aussagen. Balladen sind Erzählgedichte, die eine zusammenhängende Handlung haben.

    Gedichte reimen sich nicht immer! Sie bestehen nicht immer aus Strophen!

    Verse sind Gedichtzeilen. Versgruppen nennt man Strophen. Ein Reim ist ein Gleichklang zweier Versenden ab dem letzten betonten Vokal.

    Ideenbörse Deutsch Sekundarstufe I, Grundwerk 21

  • (c) Olzog Verlag GmbH Seite 22

    2.3.1

    Gedichte zum Lachen Texte und Materialien

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