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SSren B~ir Ganzheitliches Tourismus-Marketing

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Page 1: Ganzheitliches Tourismus-Marketing€¦ · Durch meine wissenschaftliche Mitarbeit im Forschungsprojekt ,,Tourismus als Wirtschafts- faktor im Stidraum Leipzig" in den Jahren 2000

SSren B~ir

Ganzheitliches Tourismus-Marketing

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Page 4: Ganzheitliches Tourismus-Marketing€¦ · Durch meine wissenschaftliche Mitarbeit im Forschungsprojekt ,,Tourismus als Wirtschafts- faktor im Stidraum Leipzig" in den Jahren 2000

Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet ~iber <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Dissertation Universit~it Leipzig, 2005 u. d.T.: Kooperatives Marketing for Touristische Regionen

1. Auflage September 2006

Alle Rechte vorbehalten �9 Deutscher Universit~its-Verlag I GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden 2006

Lektorat: Ute Wrasmann / Anita Wilke

Der Deutsche Universit~its-Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.duv.de

Das Werk einschliel~lich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschiJtzt. Jede Verwertung ault, erhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verla.gs unzul~issig und strafbar. Das gilt insbe-

" sondere fiJr Vervielffiltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wiiren und daher von jedermann benutzt werden diJrften.

Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Druck und Buchbinder: Rosch-Buch, Schel~litz Gedruckt auf s~iurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany

ISBN-10 3-8350-0275-9 ISBN-13 978-3-8350-0275-3

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Geleitwort

In den letzten Jahren ist die Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor weiter gestiegen.

Das zeigt die Entwicklung in Deutschland, wenn man beobachtet, wie in den neuen Bundes-

l~indern, beispielsweise in Sachsen und Sachsen-Anhalt, touristische Potenziale erkannt, und

marktlich genutzt werden. Auch in traditionellen europ~iischen Urlaubsl~indern, wie in der

Schweiz oder in Osterreich, gelingt es seit vielen Jahrzehnten, Tourismus ftir die wirtschaftli-

che Entwicklung erfolgreich zu nutzen.

Tourismusanbieter stehen als Dienstleistungsunternehmen vor besonderen Herausforderungen

hinsichtlich eines effektiven und effizienten Markthandelns. Ihre Gtiter weisen Erfahrungs-

und Vertrauenseigenschaften auf und sind raum- und zeitgebunden; sie unterliegen aufgrund

der Mitwirkung der Kunden bei der Leistungserstellung einer st~indigen Anpassung an die

Kundenw~insche und -anforderungen. Erschwerend hinzu kommt, dass die Erbringung touris-

tischer Dienstleistungen abh~ingig ist von der Ver~gung tiber Potenziale und Ressourcen am

Standort der Leistungserstellung, die ~ r ein einzelnes Unternehmen aufgrund hoher finanziel-

ler und zeitlicher Aufwendungen, aufgrund fehlender F~ihigkeiten und Zugriffsbeschr~inkun-

gen eingeschr~inkt sein kann. An einem touristischen Standort bzw. in einer Tourismusregion

k/~nnen in der Regel touristische Dienstleistungen nur durch das Zusammenwirken verschie-

dener Unternehmen, Organisationen, Institutionen, von ~ffentlichen Einrichtungen und Per-

sonen markt- und kundenorientiert gestaltet und effizient erbracht werden. Aus diesen Grtin-

den und zur Erh6hung der Attraktivit~it und Anziehungskraft der touristischen Region ist ko-

operatives Handeln ein Erfordernis. Von Interesse ist die theoretische Begrtindung eines ko-

operativen Markthandelns von Akteuren in touristischen Regionen. Hier setzt die wissen-

schaftliche Arbeit von Herrn B~ir an. Die r~iumliche bzw. regionale Gebundenheit der Erstel-

lung touristischer Dienstleistungen als Forschungsfeld erm6glicht, einen bisher weniger bear-

beiteten Aspekt der Gestaltung von Kooperationen zu verfolgen. Unter diesem Gesichtspunkt

orientiert die Untersuchung auf eine Vertiefung bzw. Erweiterung theoretischer Einsichten im

Rahmen der Kooperationsforschung.

In der Wirtschaftspraxis kann man beobachten, dass sich in den letzten Jahren das Manage-

ment in der Tourismusbranche ver~indert hat und man L6sungen sucht, um der Komplexit~it

und Kompliziertheit, aber auch der Schnelllebigkeit und zunehmenden Wettbewerbsintensit~it

touristischer M~irkte begegnen zu k6nnen. Die aktuelle Bedeutung des untersuchten Themas

wird unterstrichen durch die Zunahme des Relaunches von Tourismusregionen bzw. durch

aktuelle Vorhaben zur Gestaltung von Standorten bzw. Wirtschaftsr~iumen zu touristischen

Regionen im Zusammenhang mit Strukturver~inderungen, wie man in Mitteldeutschland im

Zusammenhang mit der Rekultivierung von ehemaligen Braunkohlentagebauen oder in Fran-

ken im Zusammenhang mit Wasserbauprojekten sehen kann.

Herr B~ir verfolgt in seiner Untersuchung im Rahmen der Dissertationsschrift konsequent

zwei Zielstellungen. Einmal wird ein Konzept ~r das Marketing touristischer Regionen ent-

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wickelt. Die theoretischen Betrachtungen dienen insbesondere der Bestimmung des Modells

des kooperativen Marketing in Tourismusregionen. Verdienstvoll sind die Bestrebungen des

Verfassers, einen ganzheitlichen Ansatz des kooperativen Marketing zu begrtinden und zu

verfolgen, wobei die Raumgebundenheit touristischer Leistungen herausgestellt wird. Zum

anderen wird gezeigt, dass touristische Angebote und Tourismuskooperationen Ver~indemn-

gen im Zeitablauf unterliegen; damit ist die Frage verbunden, inwieweit eine m6gliche Dy-

namik der Kooperationen Einfluss auf das kooperative Marketing ffir eine touristische Region

besitzt und wie das kooperative Marketing diesen Ver~inderungen angepasst werden sollte, um

den Erfolg der touristischen Region zu sichern.

Zur Sttitzung der Arbeitsthese hinsichtlich der Dynamik von touristischen Regionen werden

zwei Fallstudien durchgefiihrt, fiir die Herr B~ir eine akribische Datensuche sowie sorgf~iltige

Datenaufbereitung und kenntnisreiche Interpretation vorgenommen hat. Die Falluntersuchun-

gen - Isle of Man und Fr~inkisches Seenland- ffihren zu einem tieferen Verst~indnis fiber die

Entwicklung von touristischen Regionen. Neben der Charakterisierung des Lebenszyklus an-

hand der ausgew~ihlten Kennzahlen werden die Marketingmal3nahmen analysiert. Aul3erdem

wird der Frage nachgegangen, ob und wie Kooperationen die touristischen Regionen gepr~igt

haben. Zu einer ausgew~ihlten Fragestellung, und zwar zur Gestaltung von Kooperationsbe-

ziehungen und zur Rolle von Koordinierungsstellen, erfolgt eine empirische Untersuchung

auf Grundlage von Experteninterviews, die Einblicke in die Strukturen und Beziehungen von

Akteuren geben und Vorstellungen der befragten Experten der untersuchten Region verdeutli-

chen. Aufschlussreich ist hier der Einblick in die Anfangsphase einer entstehenden Touris-

musregion - dem Neuseenland im Siiden von Leipzig - und die dabei zu entwickelnden ko-

operativen Beziehungen. Diese Analyse ist auf drei Schwerpunkte konzentriert, und zwar auf

Aufbau und Gestaltung einer kooperativen Tourismusorganisation, auf kooperatives Touris-

musmarketing sowie auf Kooperationserfahrungen.

Mit den Ergebnissen seiner Untersuchung leistet Herr B~ir einen gehaltvollen und empirisch

belegten Beitrag zur theoretischen Diskussion von Kooperationen und fiillt auch eine Liicke

im Tourismusmanagement, indem er die r~iumlich-zeitlichen Dimensionen von Tourismusko-

operationen herausarbeitet und die organisatorische Ausrichtung zur Realisierung des koope-

rativen Marketing verfolgt. Es werden Gestaltungsans~itze ftir das kooperative Marketing tou-

ristischer Regionen gezeigt. Dieser Erkenntnisgewinn wurde durch eine systematische Analy-

se theoretischer Ansatze und Modelle zum Themenkreis verbunden mit Wissen, auch metho-

dischem Wissen, und eigenen Erfahrungen hinsichtlich der Bedingungen der Tourismuswirt-

schaft erreicht und bietet zahlreiche Anregungen ftir weitere Untersuchungen auf diesem Ge-

biet.

Den Forschungsergebnissen von Herrn B~ir wiinsche ich Anerkennung, rege Diskussion und

weite Verbreitung.

Prof. Dr. Ursula Altenburg

VI

Page 7: Ganzheitliches Tourismus-Marketing€¦ · Durch meine wissenschaftliche Mitarbeit im Forschungsprojekt ,,Tourismus als Wirtschafts- faktor im Stidraum Leipzig" in den Jahren 2000

Vorwort

Touristische Regionen befinden sich im Zuge des Globalisierungsprozesses in einer intensi-

ven Konkurrenzsituation. Weltweit treten regelmiifJig zahlreiche Tourismusregionen neu in

den Wettbewerb um Besucher ein, wodurch der l]berhang des Angebotes gegentiber der

Nachfrage verstiirkt wird.

Durch meine wissenschaftliche Mitarbeit im Forschungsprojekt ,,Tourismus als Wirtschafts-

faktor im Stidraum Leipzig" in den Jahren 2000 und 2001 wurde ich mit der Frage konfron-

tiert, wie touristische Regionen ihr Marketing ausrichten sollten, um sich im Wettbewerb er-

folgreich behaupten zu k6nnen. Angesichts der Integration der Nachfrager in den Leistungser-

stellungsprozess sehen sich die touristischen Unternehmen gezwungen, ihre Leistungen fort-

wiihrend den sich iindernden Kundenwtinschen anzupassen. Zur Leistungserstellung nutzen

sie die Potenziale einer Region, ftir die jedoch Zugriffsbeschriinkungen existieren. Zudem

verfiigen Einzelunternehmen nur tiber begrenzte Ressourcen, Kompetenzen und finanzielle

Mittel. Durch Zusammenf~hrung und Konzentration von Ressourcen und Kompetenzen ktin-

nen individuelle Schwiichen der Unternehmen ausgeglichen und Innovationsprozesse be-

schleunigt werden, so dass f~r die Entwicklung und Erstellung innovativer touristischer Leis-

tungen und die Gestaltung touristischer Angebote in einer Tourismusregion die Zusammenar-

beit der regionalen touristischen Akteure erforderlich ist.

Die vorliegende Dissertation wurde im Oktober 2005 an der Wirtschaftswissenschaftlichen

Fakultiit der Universit~it Leipzig als Promotionsschrift angenommen. Ihre Entstehung wurde

maBgeblich gef6rdert durch die Untersttitzung einer Reihe von Personen, denen ich ganz herz-

lich danken m6chte.

Mein Dank gilt zuerst Frau Professor Dr. Ursula Altenburg, die sich trotz ihrer hohen Ar-

beitsbelastung Zeit fiir meine Betreuung nahm, Interesse am Fortgang der Untersuchung zeig-

te und den Entstehungsprozess kritisch begleitete. In den Jahren der Zusammenarbeit boten

sich mir gute Voraussetzungen fiir die Arbeit an der Dissertation sowie M6glichkeiten zum

Lemen und zum Gewinnen yon Erfahrungen.

Herrn Professor Dr. Jtirgen Singer gebtihrt mein Dank fiir sein Engagement als Zweitgutach-

ter und seine wertvollen Hinweise. Ebenso m6chte ich Herrn Privatdozent Dr. Andreas

Berkner fiir die Erstellung des Drittgutachtens und seine zahlreichen Vorschliige danken.

Sehr verbunden fiir ihr Entgegenkommen bin ich Herrn Horst Bieswanger, Gesch~iftsfiihrer

des Tourismusverbandes Friinkisches Seenland, und Herrn Ernst Bimmeyer, Leiter der Bera-

tungsstelle Mittelfr~inkisches Seengebiet, die sich zu einem umfassenden Gespriich bereit er-

kliirten, mir umfangreiche Materialien tiberliel3en und viele konstruktive Anregungen gaben.

Danken m6chte ich auch allen hier ungenannt bleibenden Gespriichspartnem, die sich fiir die

Experteninterviews zur Verfiigung gestellt haben.

Wesentlichen Anteil am Gelingen der Arbeit hat Herr Dipl.-Ing. J6rg Ullmann, der als ,,Com-

puterdoktor" auftretende Rechnerprobleme gem und umgehend behob, mich an seinem tech-

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Page 8: Ganzheitliches Tourismus-Marketing€¦ · Durch meine wissenschaftliche Mitarbeit im Forschungsprojekt ,,Tourismus als Wirtschafts- faktor im Stidraum Leipzig" in den Jahren 2000

nischen Wissen teilhaben lieB, mir eine Reihe von ,,Tricks" beibrachte und auch moralisch

eine groBe Hilfe war. Ihm habe ich sehr zu danken.

Gedankt sei ebenfalls Herrn Dipl.-Math. Bernhard Sch~ne, der mir in vielen Gespr~ichen neue

Einsichten vermittelt hat und fiir uns am Lehrstuhl lange unentbehrlich war.

Weiterhin haben mich Frau Dipl.-Kffr. Jana Lindenzweig, Frau Dipl.-Kffr. Annekatrin Fink,

Frau Dipl.-Kffr. Katrin Arnold, Frau Dipl.-Kffr. Karina Kaspar, Frau Dipl.-Kffr. Ina Bor-

chardt, Frau Dipl.-Kffr. Melanie Panse, Frau stud. rer. pol. Kathrin Hoffmann und Frau stud.

rer. pol. Grit Hahmann als studentische Mitarbeiterinnen am Lehrstuhl fiber die Jahre begleitet

und einige meiner Sorgen geteilt.

Ganz besonders m6chte ich meinen Eltern Ruth und Thomas B~ir danken, die meinen Werde-

gang erst erm6glicht und stets gefOrdert haben. Sie untersttitzten meine Vorhaben immer ge-

duldig und gaben mir den nStigen Rtickhalt, um auch kritische Phasen erfolgreich zu meis-

tern. Ohne sie h~itte die Dissertationsschrift nicht entstehen k6nnen. Ihnen sei deshalb diese

Arbeit gewidmet.

SSren B~ir

VIII

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I n h a l t s i i b e r s i c h t

Inhaltstibersicht .................................................................................................................... IX

Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................. XI

Abbildungsverzeichnis ....................................................................................................... XV

Abktirzungsverzeichnis ..................................................................................................... XXI

1. Einleitung .................................................................................................................. 1

1.1. Problem- und Zielstellung .......................................................................................... 1

1.2. Gang der Untersuchung .............................................................................................. 5

o

2.1.

2.2.

2.3.

2.4.

2.5.

Touristische Zielgebiete und Anforderungen an das Marketing ......................... 7

Die Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor ................................................. 7

Tourismusregionen als R~iume zur Befriedigung touristischer Bedtirfnisse ............ 21

Touristische Angebote als Leistungsbtindel ............................................................. 35

Eine Charakteristik des touristischen Marktes unter Nutzung des

Anspruchsgruppenkonzeptes .................................................................................... 45

Zwischenfazit: Anforderungen an das Markthandeln touristischer Anbieter .......... 58

3.1.

3.2.

3.3.

Das Modell des kooperativen Market ing- Grundlage fiir das

Markthandeln von Anbietern touristischer Leistungen

in Tourismusregionen ............................................................................................ 63

Modellbestimmung des kooperativen Marketing ..................................................... 63

Touristisches Leitbild und Ziel des kooperativen Marketing fiir

touristische Regionen ............................................................................................... 88

Aktionsbereiche des kooperativen Marketing ........................................................ 102

4.1.

4.2.

4.3.

4.4.

4.5.

Die Entwicklung von touristischen Regionen - eine

Analyse der Ver~inderungen interner und externer Bedingungen

im Zeitablauf .......................................................................................................... 111

Das Problem ........................................................................................................... 111

Lebenszyklen touristischer Regionen ..................................................................... 116

Langzeituntersuchung: Eine Fallbetrachtung zur touristischen Entwicklung

der Isle of Man ....................................................................................................... 142

Fallstudie: Frankisches Seenland ........................................................................... 156

Diskussion der Thesen und Zusammenfassung ..................................................... 186

IX

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5.1.

5.2.

Koordinierungsstellen als Einrichtungen zur Verwirklichung eines

kooperativen Marketing in touristischen Regionen .......................................... 197

Kooperative Tourismusorganisationen als Managementsysteme ftir

touristische Regionen ............................................................................................. 197

Falluntersuchung zur Gestaltung der Kooperationsbeziehungen sowie zu

Aufgaben der Koordinierungsstelle in der touristischen Region Neuseenland

(Stidraum Leipzig) .................................................................................................. 206

6. Zusammenfassung und Schlussbetrachtung ...................................................... 289

Anhang .............................................................................................................................. 303

Literaturverzeichnis ......................................................................................................... 343

Page 11: Ganzheitliches Tourismus-Marketing€¦ · Durch meine wissenschaftliche Mitarbeit im Forschungsprojekt ,,Tourismus als Wirtschafts- faktor im Stidraum Leipzig" in den Jahren 2000

Inhaltsverzeichnis

I n h a l t s t i b e r s i c h t . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . I X

I n h a l t s v e r z e i c h n i s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . X I

A b b i l d u n g s v e r z e i c h n i s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . X V

A b k t i r z u n g s v e r z e i c h n i s . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . X X I

1o|,

1.2.

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Problem- und Zielstellung ........................................................................... 1

Gang der Untersuchung ............................................................................... 5

0

2.1,

2.1.1.

2.1.2.

2.1.3.

2.1.4.

2.1.4.1.

2.1.4.2.

2.2.

2.2.1.

2.2.2.

2.2.3.

2.2.4.

2,3,

2.3.1.

2.3.2.

2.4.

2.4.1.

2.4.2.

Tourist ische Zielgebiete und Anforderungen an das

Market ing ..................................................................................... 7

Die Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor ............................... 7

Begriff und Erscheinungsformen des Tourismus ........................................... 7

Bedeutung und Struktur der Branche Tourismus in Deutschland ................ 11

Der Wettbewerb touristischer Zielgebiete .................................................... 15

Tourismus zur ErhOhung der Lebensqualit/~t: Nachhaltigkeit im

Tourismus ..................................................................................................... 16

Die Entwicklung und Definition des Begriffes Nachhaltigkeit ................... 17

Voraussetzungen und Ziele einer nachhaltigen Entwicklung im

Tourismus ..................................................................................................... 18

Tourismusregionen als R~iume zur Befriedigung touristiseher

Bediirfnisse .................................................................................................. 21

Die Raum- und Zeitgebundenheit des Tourismus ........................................ 21

Die Begriffe Region, touristische Region und Destination .......................... 24

Eine Typologie touristischer Zielgebiete ..................................................... 26

Potenziale der Region - das System der sechs Potenzialfelder von

Manschwetus ................................................................................................ 29

Touristische Angebote als Leistungsbiindel ............................................. 35

Der Dienstleistungscharakter touristischer Leistungen ................................ 35

Zur Notwendigkeit der Zusammenarbeit von Anbietern touristischer

Leistungen in touristischen Regionen .......................................................... 38

Eine Charakteristik des touristischen Marktes unter Nutzung des

Anspruchsgruppenkonzeptes .................................................................... 45

Anspr0che und Interessen in einer touristischen Region ............................. 45

Anspmchsgruppen auf dem touristischen Markt ......................................... 51

XI

Page 12: Ganzheitliches Tourismus-Marketing€¦ · Durch meine wissenschaftliche Mitarbeit im Forschungsprojekt ,,Tourismus als Wirtschafts- faktor im Stidraum Leipzig" in den Jahren 2000

2.4.3.

2.5.

2.5.1.

2.5.2.

Eine Charakteristik der Touristen als Anspruchsgruppe touristischer

Regionen und auf dem touristischen Markt ................................................. 55

Zwischenfazit: Anforderungen an alas Markthandeln touristiseher

Anbieter ....................................................................................................... 58

Die Notwendigkeit der Kooperation zur Gestaltung touristischer

Angebote in touristischen Regionen ............................................................ 58

Das Erfordernis kooperativen Markthandelns touristischer Anbieter .......... 59

e

3.1.

3.1.1.

3.1.2.

3.1.3.

3.1.3.1.

3.1.3.2.

3.1.3.3.

3.2.

3.2.1.

3.2.2.

3.2.3.

3.2.4.

3.3.

3.3.1.

3.3.2.

3.3.3.

3.3.4.

Das Model l des kooperat iven M a r k e t i n g - Grundlage fiir

das Markthande ln von Anbietern touristischer Leistungen

in Tourismusreg ionen ................................................................ 63

Modellbestimmung des kooperativen Marketing .................................... 63

Elemente des kooperativen Marketing fiir touristische Regionen ............... 63

Kooperatives Marketing ftir touristische Regionen als Prozess ................... 68

Die Organisation des kooperativen Marketing als Netzwerk ....................... 79

Der Begriff der Tourismusorganisation ....................................................... 79

Zur Begrtindung der Ftihrung der regionalen touristischen

Kooperation durch eine zentrale Koordinierungsstelle ................................ 82

Die Gestaltung der Kooperation der touristischen Akteure im

Netzwerk ...................................................................................................... 85

Touristisches Leitbild und Ziel des kooperativen Marketing ffir

touristische Regionen ................................................................................. 88

Die Bedeutung des touristischen Leitbildes ................................................. 88

Leitbild und Positionierung der touristischen Region .................................. 90

Die Strategie der Corporate Identity ............................ . ............................... 95

Aufbau, Inhalt und Erstellung touristischer Leitbilder ................................. 96

Aktionsbereiche des kooperativen Marketing ....................................... 102

Angebotsgestaltung .................................................................................... 102

Kommunikationspolitik .............................................................................. 103

Distributionspolitik ..................................................................................... 106

Zusammenwirken der Instrumente ............................................................. 108

XlI

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Q

4.1.

4.2.

4.2.1.

4.2.2.

4.2.2.1.

4.2.2.2.

4.2.3.

4.2.4.

4.2.4.1.

4.2.4.2.

4.2.5.

4.3.

4.3.1.

4.3.2.

4.3.3.

4.3.4

4.3.5.

4.4.

4.4.1.

4.4.2.

4.4.3.

4.4.4.

4.4.5.

4.4.6.

4.4.7.

4.5.

Die E n t w i c k l u n g von touris t i schen R e g i o n e n - eine

Ana lyse der Ver~inderungen interner und externer

B e d i n g u n g e n im Ze i tab lauf ........................................................... 111

Das Problem .............................................................................................. 111

Lebenszyklen touristischer Regionen ..................................................... 116

Der Inhalt des Lebenszyklus touristischer Regionen ................................. 116

Der Zusammenhang zwischen dem Lebenszyklus touristischer

Regionen und den Lebenszyklen der Branche Tourismus und

touristischer Angebote ................................................................................ 123

Der Lebenszyklus der Branche Tourismus ................................................ 123

Der Lebenszyklus touristischer Angebote .................................................. 126

Exteme Einflussfaktoren auf den Lebenszyklus touristischer Regionen ... 129

Interne Einflussfaktoren auf den Lebenszyklus touristischer Regionen:

Phasen der Zusammenarbeit, Probleme und Konflikte in regionalen

Kooperationen ............................................................................................ 131

Die Phasen der Zusammenarbeit in regionalen Kooperationen ................. 131

Konflikte und Probleme - Grtinde far das Scheitem regionaler

Kooperationen ............................................................................................ 133

Die Operationalisierung des Lebenszyklus touristischer Regionen ........... 137

Langzeituntersuchung: Eine Fallbetraehtung zur touristischen

Entwieldung der Isle of Man ................................................................... 142

Die Auswahl der Isle of Man fiir die Lebenszyklusanalyse ....................... 142

Lebenszyklusanalyse: Die touristische Entwicklung der Isle of Man ........ 144

Die Marketing-MaBnahmen der Isle of Man bis 1990 ............................... 147

Die touristische Entwicklung der Isle of Man von den 1990er Jahren

bis zur Gegenwart ....................................................................................... 151

Fazit ............................................................................................................ 155

Fallstudie: Frfinkisches Seenland ........................................................... 156

Entstehung .................................................................................................. 158

Der Aufbau der Tourismusorganisation ..................................................... 161

Kooperationen im Fr~inkischen Seenland- die Bedeutung der

Beratungsstelle Mittelfr~inkisches Seengebiet ............................................ 163

Oestinationsmarketing ................................................................................ 170

Tourismusentwicklung ............................................................................... 176

Situations- und Lebenszyklusanalyse ......................................................... 179

Fazit ............................................................................................................ 184

Diskussion der Thesen und Zusammenfassung ..................................... 186

XIII

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0

5.1.

5.1.1.

5.1.2.

5.1.3.

5.1.4.

5.1.5.

5.2.

5.2.1.

5.2.2.

5.2.2.1.

5.2.2.2.

5.2.2.3.

5.2.3.

Koordinierungsstellen als Einrichtungen zur

Verwirklichung eines kooperativen Market ing in

touristischen Regionen ............................................................ 197

Kooperative Tourismusorganisationen als Managementsysteme

fiir touristische Regionen ......................................................................... 197

Organisations- und Rechtsformen von kooperativen

Tourismusorganisationen ........................................................................... 197

Marktbeziehungen ...................................................................................... 199

Erwartungen der touristischen Akteure an die T~itigkeit der

Koordinierungsstelle .................................................................................. 200

Funktionen von kooperativen Tourismusorganisationen ........................... 201

Qualifikationen und F~higkeiten von MitarbeiterInnen der

Koordinierungsstelle der Tourismusorganisation ...................................... 204

Falluntersuchung zur Gestaltung tier Kooperationsbeziehungen

sowie zu Aufgaben der Koordinierungsstelle in der touristischen

Region Neuseenland (Siidraum Leipzig) ................................................ 206

Neuseenland - eine touristische Region am Anfang ihrer Entwicklung .... 206

Untersuchungsdesign ................................................................................. 211

Untersuchungskonzeption .......................................................................... 211

Die Methode des Experteninterviews mit Gespr~ichsleitfaden .................. 214

Auswertung und Einordnung der Ergebnisse ............................................. 217

Diskussion der Thesen und Schlussfolgerungen ........................................ 281

0 Zusammenfassung und Schlussbetrachtung ......................... 289

Anhang .......................................................................................................... 303

Literaturverzeichnis ..................................................................................... 343

XIV

Page 15: Ganzheitliches Tourismus-Marketing€¦ · Durch meine wissenschaftliche Mitarbeit im Forschungsprojekt ,,Tourismus als Wirtschafts- faktor im Stidraum Leipzig" in den Jahren 2000

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1:

Abbildung 2:

Abbildung 3:

Abbildung 4:

Abbildung 5:

Abbildung 6:

Abbildung 7:

Abbildung 8:

Abbildung 9:

Abbildung 10:

Abbildung 11:

Abbildung 12:

Abbildung 13:

Abbildung 14:

Abbildung 15:

Abbildung 16:

Abbildung 17:

Abbildung 18:

Abbildung 19:

Abbildung 20:

Abbildung 21:

Die Erscheinungsformen des Tourismus .................................................. 9

Erscheinungsformen des Tourismus nach Herkunff und Zielen der

Touristen ................................................................................................ 10

Teilsysteme (Branchen) der Freizeitwirtschafl ...................................... 11

Vergleich der Voll-, Teilzeit- und geringffigig Beschiiftigten in den

Bereichen Tourismus und Freizeit ......................................................... 12

Umsatz der deutschen Reiseveranstalter in Deutschland

(in Milliarden EURO) ............................................................................ 12

Entwicklung der ReiseintensitiR, der Durchschnittsreisedauer und des

Anteils der Inlandsreisen im Zeitablauf ................................................. 13

Interaktionen im System Tourismus ...................................................... 14

Viereck einer nachhaltigen Tourismusentwicklung ............................... 20

Konstitutive Elemente des Tourismus .................................................... 24

Typologie touristischer Zielgebiete ....................................................... 28

Regionale Potenzialfelder ...................................................................... 30

Konsequenzen aus Immateriali~'t und Integrativit~t touristischer

Leistungen .............................................................................................. 38

MOgliche Anspmchsgruppen einer touristischen Region ...................... 50

Ansprtiche und Leistungen der Stakeholders einer touristischen

Region .................................................................................................... 51

Anspruchsgruppen auf dem touristischen Markt .................................. 52

Anspr0che und Leistungen der Stakeholders auf dem touristischen

Markt ...................................................................................................... 53

Typen von Netzwerkarrangements ......................................................... 67

Phasen der ganzheitlichen Konzeptentwicklung im touristischen

Marketing-Management ......................................................................... 71

Beispiel ffir die Bestimmung strategischer Geschiiftsfelder einer

touristischen Region ............................................................................... 75

Gestaltungsbereiche des kooperativen Marketing ffir touristische

Regionen ................................................................................................. 77

Aufbau des Leitbildes einer touristischen Region .................................. 99

XV

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Inhalt des Leitbildes einer touristischen Region .................................. 100

Die zwei Wege in der Distribution ....................................................... 106

Hypothetischer Lebenszyklus einer touristischen Region ................... 117

Anwendung des Lebenszyklus-Modells auf die Tourismusbranche .... 125

Positionen von touristischen Angeboten/Leistungsbtindeln im

Lebenszyklus ......................................................................................... 128

I dealtypischer Zusammenhang verschiedener touristischer

Lebenszyklen ........................................................................................ 129

Verschiedene Lebenszyklus-Formen touristischer Regionen .............. 139

Ermittlung der Position der touristischen Region im Lebenszyklus

anhand der prozentualen Anderung der j~ihrlichen Besucherzahlen .... 141

BesucherankiJnfte zur Isle of Man und Einwohnerzahl von

Douglas 1850 - 1990 ............................................................................ 147

J~ihrliche Besucherzahlen der Isle of Man von 1979- 1987 ................ 148

Entwicklung und prozentuale Ver~indemngen der touristischen

Besucherzahlen auf der Isle of Man 1996- 2002 ................................ 152

Entwicklung der touristischen Besucherzahlen auf der Isle of Man

1996 - 2002 .......................................................................................... 152

Entwicklung und prozentuale Ver~indemngen der Anzahl der

13bemachtungen sowie die Entwicklung der durchschnittlichen

Aufenthaltsdauer auf der Isle of Man 1994- 2002 .............................. 153

Entwicklung der l]bemachtungszahlen auf der Isle of Man

1994 - 2002 .......................................................................................... 154

Trends im Freizeitbereich und Umsetzungsm0glichkeiten im

l~ndlichen Tourismus ........................................................................... 168

Entwicklung der Obemachtungszahlen in verschiedenen Kategorien

im Fr~inkischen Seenland yon 1983 bis 2001 ....................................... 177

Entwicklung der Ubemachtungszahlen im Fr~inkischen Seenland

1983 bis 2001 ....................................................................................... 178

Entwicklung der Einnahmen aus dem Tourismus ~ r das

Frankische Seenland von 1983 bis 2001 .............................................. 179

Prozentuale Veranderungen der Ubemachtungszahlen im

Fr~inkischen Seenland 1983 bis 2001 ................................................... 180

XVI

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Entwicklungsschritte und Ver~inderung der touristischen

Organisationsstrukturen im Fr~nkischen Seenland .............................. 181

M6gliche Organisations- bzw. Rechtsformen der kooperativen

Tourismusorganisation ......................................................................... 198

Synthese der Zukunftskompetenzen ..................................................... 204

Zuordnung der Kompetenzen zu den Tfitigkeitsfeldem ....................... 206

Formen der mt~ndlichen Einzelbefragung ............................................ 214

Ziele der Einrichtung einer Tourismusorganisation ............................. 219

Anspruchsgruppen der touristischen Region Neuseenland .................. 221

Mittelwerte (Arithmetische Mittel) und Rangordnung der

Bewertungen der Wichtigkeit der einzelnen Aufgaben einer

Koordinierungsstelle der Tourismusorganisation ................................ 224

Positionen/Funktionen in einer Koordinierungsstelle der

Tourismusorganisation ........................................................................ 232

Anzahl der MitarbeiterInnen in einer zentralen Koordinierungsstelle

der Tourismusorganisation ................................................................... 233

Arithmetische Mittel und Rangordnung der Bewertungen der

Wichtigkeit der Qualifikationen und F~higkeiten der

MitarbeiterInnen einer Koordinierungsstelle der

Tourismusorganisation ......................................................................... 235

Ideale Organisations- bzw. Rechtsform der Tourismusorganisation ... 242

Arithmetische Mittel und Rangordnung der Bewertungen der

Wichtigkeit verschiedener Faktoren als Hauptkriterien mr den Erfolg

einer touristischen Region ...................................................................... 244

Alleinstellungsmerkmale/USPs des Neuseenlandes und ihre

Rangfolgen nach Expertenmeinung ..................................................... 254

Konkurrenzbeziehungen des Neuseenlandes ....................................... 256

Koordination der Marketingaktivit~ten einer touristischen Region ..... 257

Institutionen/Organisationen mit f'tir das Tourismusmarketing des

Neuseenlandes relevanten Tourismusmarketingaktivit/~ten ................. 261

Verantwortungstr/~ger ffir das touristische Marketing der Region

Neuseenland ......................................................................................... 262

Finanziemngsm6glichkeiten ffir Tourismusmarketing-Mal3nahmen ... 266

XVII

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M6glichkeiten zur Organisation der Zusammenarbeit ......................... 269

Grtinde zur Aufnahme von Kooperationsbeziehungen ........................ 272

M6glichkeiten der Entstehung von Kooperationen .............................. 274

Gestaltungsform der Kooperationen .................................................... 278

Bedeumng von Kooperationen- Priorit~itensetzung durch die

Experten ................................................................................................ 280

Nutzen- bzw. Auszahlungsverteilung im Gefangenendilemma ........... 304

Grundmodell kooperativer Strukturentwicklung ................................. 309

Charakteristika der Phasen des Lebenszyklus touristischer

Regionen ............................................................................................... 311

Entwicklung und prozentuale Ver~indemngen der touristischen

Besucherzahlen in bezahlter Unterkunft auf der Isle of Man

1994 - 2002 .......................................................................................... 312

Entwicklung der Anzahl der touristischen Besucher in bezahlter

Unterkunft auf der Isle of Man 1994- 2002 ........................................ 312

Anzahl der G~istebetten im Katalog des Fr~inkischen Seenlandes

von 1983 bis 2001 ................................................................................ 313

Entwicklung der Gesamtanzahl der 13bemachtungen im

Fr~inkischen Seenland von 1983 bis 2001 ............................................ 313

Tagesbesucher/Naherholer der Region von aul3erhalb des

Fr~inkischen Seenlandes 1983 bis 2001 ................................................ 314

Prozentuale Vergnderungen der Einnahmen aus dem Tourismus im

Frgnkischen Seenland von 1983 bis 2001 ............................................ 314

Ziele der Einrichtung einer Tourismusorganisation-

Gesamtt~bersicht ................................................................................... 315

Touristische Anspruchsgruppen im Neuseenland-

Gesamtt~bersicht ................................................................................... 316

15bersicht zur Bewertung der Wichtigkeit der einzelnen Aufgaben

einer Koordinierungsstelle der Tourismusorganisation ......................... 318

Positionen/Funktionen in einer Koordinierungsstelle der

Tourismusorganisation - Gesamttibersicht .......................................... 319

XVIII

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10bersicht zur Bewertung der Wichtigkeit der Qualifikationen und

F/~higkeiten von MitarbeiterInnen der Koordinierungsstelle der

Tourismusorganisation ......................................................................... 320

15bersicht zur Bewertung der Wichtigkeit verschiedener Faktoren

als Hauptkriterien mr den Erfolg einer touristischen Region .............. 321

Mal3nahmen zur Etablierung des Neuseenlandes als Destination ........ 322

Expertenvorschl/~ge zur Organisation der Zusammenarbeit der am

Tourismusmarketing beteiligten Unternehmungen .............................. 323

Kooperative Gestaltung und Pr/~sentation der touristischen

Angebote .............................................................................................. 324

Alleinstellungsmerkmale/USPs des Neuseenlandes ............................ 324

Bewertung eines einheitlichen Marktauftrittes des Neuseenlandes ..... 325

Kriterien zur Kontrolle des Erfolges von

Tourismusmarketingaktivit/~ten ............................................................. 325

InstitutionerdOrganisationen, deren Tourismusmarketingaktivi~ten for

das Tourismus-marketing des Neuseenlandes berficksichtigt werden

k6nnen .................................................................................................. 326

FinanzierungsmOglichkeiten von Tourismusmarketing-Mal3nahmen.. 326

Bestehen/Dauer von Kooperationen im Neuseenland .......................... 327

MOglichkeiten zur Organisation der Zusammenarbeit in

Kooperationen ....................................................................................... 327

Rechtliche Organisationsformen der Kooperation ............................... 328

Gr~nde/Motive mr die Aufnahme von Kooperationsbeziehungen ...... 328

MOglichkeiten der Entstehung von Kooperationen .............................. 329

Wirtschaftliches Bet/~tigungsfeld der Kooperationspartner ................. 329

Wettbewerbsbeziehung der Kooperationspartner ............................... 330

Bedeutung von Kooperationen ............................................................ 330

XIX

Page 20: Ganzheitliches Tourismus-Marketing€¦ · Durch meine wissenschaftliche Mitarbeit im Forschungsprojekt ,,Tourismus als Wirtschafts- faktor im Stidraum Leipzig" in den Jahren 2000

Abkiirzungsverzeichnis

Aufl.

Bd.

bearb.

Bsp.

b z w .

CI

d.h.

erg.

erw.

etc.

et al.

EU

evtl.

EXPO

f.

ff.

ggf.

GmbH

H.

Hrsg. / hrsg.

i.d.R.

i.e.S.

IOM

IOMTB

i.w.S.

Jg.

JoM

No.

Nr.

O.~i.

OPNV

o.S.

o.V.

p.

S.

S.

Auflage

Band

bearbeitete

Beispiel

beziehungsweise

Corporate Identity

das heiBt

erg~inzte

erweiterte

et cetera

et altere

Europ~iische Union

eventuell

Weltausstellung

(und die) folgende

fortfolgende / und die folgenden

gegebenenfalls

Gesellschaft mit beschr~inkter Haftung

Heft

Herausgeber / herausgegeben

in der Regel

im engeren Sinn

Isle of Man

Isle of Man Tourism Board

im weitesten Sinn

Jahrgang

Journal of Marketing

Number

Nummer

oder ~ihnliche

Offentlicher Personennahverkehr

ohne Seitenangabe

ohne Verfasser

page

Seite

siehe

XXI

Page 21: Ganzheitliches Tourismus-Marketing€¦ · Durch meine wissenschaftliche Mitarbeit im Forschungsprojekt ,,Tourismus als Wirtschafts- faktor im Stidraum Leipzig" in den Jahren 2000

SGF

SRL

SWOT

THEXIS

U.

u . a .

ULP

Univ.

USP

USW.

V.

vgl.

vollst.

Vol.

z.B.

ZfB

ZfbF

ZFP

strategisches Gesch~iftsfeld

Stidraum Leipzig

Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats

Fachzeitschrift fOr Marketing

und

und andere / unter anderem

Unique Local Proposition

Universit/it

Unique Selling Proposition

und so weiter

von

vergleiche

vollst~indig

Volume

zum Beispiel

Zeitschrift fOr Betriebswirtschaft

(Schmalenbachs) Zeitschrift fOr betriebswirtschaftliche F orschung

Zeitschrift fOr Forschung und Praxis

XXII

Page 22: Ganzheitliches Tourismus-Marketing€¦ · Durch meine wissenschaftliche Mitarbeit im Forschungsprojekt ,,Tourismus als Wirtschafts- faktor im Stidraum Leipzig" in den Jahren 2000

I. Einleitung

I.I. Problem- und Zielstellung

Touristische Regionen als Standorte von Anbietern touristischer Leistungen sehen sich seit

einigen Jahren einer v611ig neuen, versch~rften Konkurrenzsituation gegen0ber. Die Vollen-

dung des Europ~ischen Binnenmarktes, die Offnung Osteuropas, der Abbau von Handels-

hemmnissen und die stetig zunehmende Mobilit~t der Produktionsfaktoren zwischen den

L~ndem der Europ~ischen Union und der ganzen Welt haben dazu geffihrt, dass zahlreiche

Tourismusregionen neu in den Wettbewerb um Besucher eingetreten sind. Die Offnung natio-

naler Grenzen wird begleitet von einer sich verringernden Bedeutung r~umlicher Entfernun-

gen, da die technische Entwicklung in den Bereichen des Transportwesens sowie der Informa-

tion und Kommunikation in den letzten Jahren einen rasanten Verlauf nahm und zu einer Ver-

ringerung der Logistikkosten geffihrt hat. Somit sind auch Regionen in weit entfernten L~in-

dern mr Touristen mit dem Flugzeug erreichbar. Moderne Kommunikationssysteme bieten

Reiseunternehmen zudem die M6glichkeit, global t~itig zu sein und flexibel zu agieren. Die

fortschreitende Globalisierung hat eine zunehmende Transparenz und einen intensiveren

Preis- und Leistungswettbewerb zur Folge und f~hrt zu einer weltweiten Konkurrenz der tou-

ristischen Regionen. Die Relativierung des Vorteils der schnellen und unkomplizierten Er-

reichbarkeit deutscher Zielgebiete und die Konfrontation mit dem Markteintritt von Regionen

in weit entfernten L~ndem mit niedrigen Lohnkosten rficken die konkreten Eigenschaften und

besonderen Qualit~iten yon touristischen Regionen in den Mittelpunkt und sorgen mr Konkur-

renzkampf zwischen ihnen. Der zunehmende Wettbewerb der touristischen Regionen wird in

erster Linie hervorgerufen durch einen lJberhang des Angebots gegenOber der Nachfrage, die

Anbieter mOssen sich also auf eine K~iufermarktsituation einstellen. Der vorliegenden Arbeit

liegt die Zielstellung zugrunde aufzuzeigen, wie touristische Regionen ihr Marketing ausrich-

ten sollten, um im Wettbewerb bestehen zu k6nnen.

Eine touristische Region ist ffir potenzielle Besucher vor allem dann attraktiv, wenn sie sich

durch eine groBe Angebotsvielfalt bzw. -breite auszeichnet. Darunter ist die Vielzahl von

M6glichkeiten zu verstehen, die sich den Touristen zur Gestaltung ihres Aufenthaltes in der

Region bietet. Touristische Angebote entstehen durch die VerknOpfung der Einzelleistungen

verschiedener touristischer Unternehmungen zu LeistungsbOndeln. Der Tourist nimmt beim

Konsum die Teilleistungen auch als LeistungsbOndel innerhalb einer touristischen Region

wahr. FOr den Touristen ist deshalb der Zusammenhang der Leistungen, d.h. die zeitliche Ko-

ordination, z.B. in Bezug auf die Abstimmung der Offnungszeiten, und die qualitative Koor-

dination, z.B. hinsichtlich einzuhaltender Qualit~itsstandards, ausschlaggebend for die Qualit~t

eines touristischen Angebotes (Vgl. Bieger, T., 2002, S. 262.). Die touristische Region wird

charakterisiert durch zahlreiche touristische Angebote, die in ihrer Summe die Anziehungs-

kraft der Region for verschiedene Zielgruppen bestimmen.

Page 23: Ganzheitliches Tourismus-Marketing€¦ · Durch meine wissenschaftliche Mitarbeit im Forschungsprojekt ,,Tourismus als Wirtschafts- faktor im Stidraum Leipzig" in den Jahren 2000

Touristische Leistungen werden von den Anbietern unter Nutzung der Potenziale einer Regi-

on erbracht. Dem einzelnen touristischen Anbieter sind jedoch Grenzen beim Zugriff auf die

Potenziale und beim Einsatz von Leistungsfaktoren gesetzt. Das von den Konsumenten ge-

wtinschte bzw. erwartete Leistungsbtindel zwingt das Einzelunternehmen zur Zusammenar-

beit mit anderen touristischen Anbietern und Organisationen, die Zugang zu den Potenzialen

haben bzw. gewghren kOnnen. Die Kooperation der Leistungstr~iger und der weiteren an der

Leistungserstellung beteiligten Akteure ist somit notwendig, um die Potenziale einer Region

effektiv nutzen und entwickeln sowie um die touristischen Angebote markt- und konkurrenz-

f~ihig gestalten zu k6nnen. Durch Kooperation ihrer Anbieter besitzt eine touristische Region

gmnds~itzlich bessere Chancen im Wettbewerb. Des Weiteren verftigen die einzelnen Touris-

musunternehmen nur tiber begrenzte Ressourcen, Kompetenzen und finanzielle Mittel. Durch

Btindelung der finanziellen Mittel innerhalb einer Kooperation wgre ein gr613eres Budget Nr

das Marketing der touristischen Region vert~gbar, mit dem somit auch mehr Wirkung erzielt

werden k6nnte (Vgl. Bieger, T./Weibel, C., 1998, S. 167.). Grol3e Unternehmen nutzen Eco-

nomies of Scale (Gr613en- bzw. Skaleneffekte), um den Touristen eine breite Palette von Leis-

tungen, Konditionen und preisgtinstige Angebote zu offerieren..Ahnliche Effekte k6nnen aber

auch durch kleine und mittlere Unternehmen erreicht werden, indem sie Leistungen unterein-

ander abstimmen und bei Teilprozessen der Leistungserstellung kooperieren. Mit der Zusam-

menftihrung von Ressourcen und Kompetenzen lassen sich individuelle Schw~ichen der Un-

ternehmen ausgleichen. Eine Konzentration der Kompetenzen in einer touristischen Region

erleichtert und beschleunigt den kreativen Prozess und damit die Innovation und Entwicklung

neuer touristischer Leistungen und die Gestaltung von Angeboten und kann zur Herausbil-

dung spezieller kooperativer Kompetenzen ffihren. Dies ist von hoher Bedeutung, da touristi-

sche Angebote am Markt verschiedene Phasen einer Entwicklung durchlaufen und somit eine

zeitliche Dimension besitzen. In Analogie zum Lebenszyklus von Produkten kann sich ihre

Anziehungskraft auf die Touristen nach einer bestimmten Zeit deutlich verringern, da sich

auch die AnspriJche und Bedtirfnisse der Konsumenten im Zeitablauf ver~indem. Es ist des-

halb notwendig, fortw~ihrend neue touristische Leistungen zu entwickeln und aus ihnen inno-

vative Angebote zu gestalten, die den ver~inderten Anforderungen des Marktes angepasst

werden. Auf diese Weise unterh~ilt die touristische Region ein Angebots-Portfolio, wobei sich

die verschiedenen Angebote auf unterschiedlichen Stufen ihres Lebenszyklus bewegen. So-

lange sich unter den neu gestalteten Angeboten solche befinden, die am Markt Erfolg haben,

bleibt das Portfolio ausgewogen, und es besteht bei den potenziellen Besuchern weiterhin

Interesse an der Tourismusregion. Zusammenfassend l~isst sich festhalten: Durch Formen der

Kooperation k6nnen die Anbieter einer touristischen Region Erfolg versprechend versuchen,

den sich st~indig wandelnden Anforderungen des Marktes und dem wachsenden Wettbe-

werbsdruck zu begegnen.

Die erforderliche Abstimmung der Anbieter von touristischen Leistungen und die somit ko-

operative Gestaltung der Angebote von touristischen Regionen ~hren zu dem Gedanken, die

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Zusammenarbeit auf alle Bereiche des Marketing auszudehnen. Tourismusregionen verk6r-

pern fiir die Besucher zwar in erster Linie Reiseziele, sie stellen aber auch den Standort bzw.

den geographischen Raum dar, an bzw. in dem die Nachfrage nach touristischen Angeboten

bzw. Leistungsbtindeln befriedigt wird. Daraus und aus den vorhergehenden Ausfiihmngen

l~isst sich schlieBen, dass die Konzentration auf eine Marketingstrategie fiir die gesamte tou-

ristische Region bessere Erfolgsaussichten besitzt als diesbeztigliche Alleing~inge der einzel-

nen ans~issigen Unternehmen.

Der Ansatz des kooperativen Marketing, der in dieser Arbeit vorgestellt wird, stellt den Ver-

such dar, ein ganzheitliches Konzept, basierend auf der Kooperation der Akteure, fiir das

Marketing touristischer Regionen zu entwickeln. Seine Besonderheit besteht darin, dass das

Marketing ftir die touristische Region und das individuelle Marketing der Anbieter touristi-

scher Leistungen in der Region in Einklang gebracht und gut aufeinander abgestimmt werden

soUen. Dabei handelt es sich um eine ganzheitliche Konzeption, denn das Erfordemis der Ko-

operation bei der Angebotsgestaltung wird auf das gesamte Marketing einer touristischen Re-

gion ausgedehnt.

Zur Verwirklichung des kooperativen Marketing in touristischen Regionen ist es notwendig,

die Zusammenarbeit der Akteure zu koordinieren, ihre Interessen, Einfltisse und Anspr0che,

die in der vorliegenden Arbeit unter Verwendung des Anspruchsgruppenkonzeptes nach An-

soft (Ansoff, I., 1965) modelliert werden, zu harmonisieren sowie die Verftigbarkeit der fiir

die Erftillung kooperativer Aufgaben erforderlichen Ressourcen- Personen, Informationen

und Sachmittel- zu gewahrleisten. Die einzelnen touristischen Leistungen der Anbieter der

Region sind zu marktfahigen Angeboten zu verkntipfen, deren Gestaltung sich an den Be-

dtirfnissen der potenziellen Besucher orientieren sollte. Des Weiteren sind die Angebote wirk-

sam zu pr~isentieren und die Nachfrager tiber die Existenz der Region als Reiseziel und die

verfiigbaren touristischen Angebote zu informieren (Vgl. WOhler, K., 1997, S. 18.).

Die sich im Laufe der Zeit ~indernden Pr~iferenzen, Bedtirfnisse, Ansprtiche und Charakteris-

tika der Besucher fiihren zu Ver~indemngen der G~iste- und Ubemachtungszahlen u n d -

zuwachsraten. Touristische Angebote werden fortwahrend durch innovative Leistungsbtindel

abgelOst. Eine in dieser Arbeit zu kl~irende Frage ist demzufolge, wie sich die Wettbewerbs-

f'~ihigkeit von touristischen Regionen tiber die Zeit ver~indert. Die Lebenszyklusanalyse - e in

Konzept, das sich als phasen-orientiertes Marktreaktionsmodell ftir die Absatz- bzw. Umsatz-

entwicklung von Produkten im Zeitablauf (Vgl. Becker, J., 1998, S. 725.) als geeignet erwie-

sen hat - ist auch ftir touristische Angebote, touristische Regionen und die gesamte Touris-

musbranche anwendbar. Damit im Zusammenhang steht das Problem, ob touristische Regio-

nen das Ende ihres Lebenszyklus und den damit verbundenen Austritt aus dem Markt vermei-

den k6nnen, indem sie sich in gewissen Zeitabst~inden zur Erhaltung ihrer Wettbewerbsf~ihig-

keit v611ig neu am Markt positionieren. Fallbetrachtungen der touristischen Regionen Isle of

Man und Frdnkisches Seenland liefem empirische Daten, um auf die aufgeworfenen Fragen

eingehen zu k6nnen.

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Ftir Kooperationen innerhalb einer touristischen Region stellt sich ebenfalls die Frage, ob sie

dynamischen Ver/anderungen unterworfen sind bzw. welche unterschiedlichen Phasen der

Zusammenarbeit sie gegebenenfalls durchlaufen. Soeters (Vgl. Soeters, J. L., 1993, S. 639 -

656.) unterscheidet ftir Kooperationen regionaler Akteure Initialphase, Entwicklungsphase

und Saturierungsphase als Entwicklungsabschnitte der Zusammenarbeit. Eine in dieser Arbeit

zu kl/arende Frage ist deshalb, inwieweit eine mOgliche Dynamik der Kooperationen Einfluss

auf das kooperative Marketing far eine touristische Region besitzt und wie das kooperative

Marketing den Ver/inderungen im Zeitablauf angepasst werden sollte, um den langfristigen

Erfolg der touristischen Region zu sichem. Die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen

den Ver/inderungen fiber die Zeit und den jeweiligen Auspr/igungen des kooperativen Marke-

ting soil zeigen, wie das kooperative Marketing in der Entwicklungsphase, insbesondere zur

Zeit der Markteinfahrung, und in der Wachstumsphase einer touristischen Region zu gestalten

ist und welche Anpassungen fiber die gesamte Lebensdauer und eventuell auch far eine Neu-

positionierung der Tourismusregion vorzunehmen sind. Die Dynamik von Kooperationen

wird in dieser Arbeit am Beispiel des Fr~inkischen Seenlandes untersucht.

Unter Annahme der Existenz eines Lebenszyklus far touristische Regionen ist die Analyse der

Beziehung bzw. eines Zusammenhangs zwischen der erreichten Stufe des Lebenszyklus bzw.

der Entwicklungsstufe der touristischen Region und den jeweils vorherrschenden bzw. erfor-

derlichen Organisationsstrukturen von Interesse. Die Untersuchung der Anpassung der Orga-

nisationsstrukturen an die fortschreitende Entwicklung von Tourismusregionen bildet somit

einen weiteren Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit. Ftir die touristischen Regionen Isle of

Man und Frdnkisches Seenland werden die Entwicklung und die jeweiligen organisatorischen

Ver/inderungen im Zeitablauf betrachtet, um Erkenntnisse dartiber zu gewinnen, ob es zwi-

schen den beiden F/illen lAbereinstimmungen hinsichtlich des Zeitraumes und der Art der

Durchftihrung bestimmter Strukturver~indemngen gibt und ob diese Ver~inderungen bewusst

und gestaltend als Vorbereitung bzw. Voraussetzung far die Weiterentwicklung der touristi-

schen Region geschahen oder reaktiv, als Anpassung an die Entwicklung von Besucherzah-

len, vorgenommen wurden.

Zur Herausbildung und Gestaltung yon Kooperationsbeziehungen in touristischen Regionen

existieren kaum empirische Untersuchungen. Ebenso wurden Ver/inderungen im Zeitablauf in

die Betrachtung von Kooperationen im Tourismus in der bislang vorliegenden Literatur wenig

einbezogen. Kooperationen der Akteure touristischer Regionen sind jedoch unbedingt erfor-

derlich, um die Potenziale der Region erschliegen und far die Erstellung neuer touristischer

Leistungen nutzen zu k6nnen. Sie haben deshalb tiber den gesamten Lebenszyklus einer Tou-

rismusregion hinweg Bedeutung. Die Gestaltung von Kooperationsbeziehungen unter Be-

rticksichtigung zeitlicher Ver~inderungen wird in dieser Arbeit far die Beispielregion Neu-

seenland (Siidraum Leipzig) untersucht, die sich w~ihrend des Untersuchungszeitraums noch

in der Entwicklungsphase ihres Lebenszyklus befand. Schwerpunkte bzw. Themen der Fallbe-

trachtung, die in Form einer Expertenbefragung durchgefahrt wird, sind der Aufbau und die

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Gestaltung der Tourismusorganisation, das kooperative Tourismusmarketing und die Koope-

rationserfahrungen der Befragten. Die empirischen Ergebnisse der Untersuchung sollen mit

den theoretischen Erkenntnissen verglichen und anschliel3end interpretiert werden, um Prinzi-

pien der Gestaltung des Marketing und von Kooperationen in touristischen Regionen zu de-

duzieren.

1.2. Gang der Untersuchung

Die Arbeit gliedert sich in insgesamt sechs Kapitel. Im Folgenden wird die Abfolge der Kapi-

tel begdindet und auf grundlegende inhaltliche Abgrenzungen eingegangen.

Im einleitenden Kapite! 1 erfolgt die Darlegung des Forschungsproblems, die Definition der

Zielsetzung der Arbeit und die Darstellung der theoretischen Relevanz der Auseinanderset-

zung mit dem Thema.

In Kapitel 2 wird die Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor herausgearbeitet. Der

Einordnung dienen ausgewahlte Kennzahlen zur Entwicklung des Tourismus. Es werden

grundlegende Begriffe der Arbeit definiert. Neben der Begrtindung der Raum- und Zeitge-

bundenheit des Tourismus und der Existenz des Wettbewerbes der Tourismusregionen erfolgt

eine Systematisierung der Potenziale einer Region, deren effektive Nutzung entscheidend ftir

die Befriedigung touristischer Bedtirfnisse ist. Zentraler Bestandteil dieses Kapitels ist die

Charakteristik des touristischen Marktes unter Verwendung des Anspruchsgruppenkonzeptes

zur Modellierung der Ansprtiche, Interessen und Einfliisse der wichtigsten Institutionen und

Gruppen in einer touristischen Region und zur Darstellung der Anspruchsgruppen auf dem

touristischen Markt. Die Branche Tourismus wird als System mit vielen Interaktionspartnem

gekennzeichnet. Die Beschreibung der Besonderheiten und Charakteristika von touristischen

Leistungen beschlie6t diesen Teil der Arbeit.

Kapitel 3 widmet sich dem Ansatz des kooperativen Marketing ftir touristische Regionen.

Zun~ichst wird die Notwendigkeit von Kooperationen in touristischen Regionen verdeutlicht.

An die Diskussion wichtiger Begriffe und Formen der Kooperation schliel3t sich die ausftihr-

liche Darstellung des Modells des kooperativen Marketing auf der Grundlage des Konzeptes

des kooperativen Standortmarketing an. Des Weiteren werden das Ziel und die Aktionsberei-

che des kooperativen Marketing sowie die Bedeutung des touristischen Leitbildes erl~iutert.

Die inhaltlichen Schwerpunkte der Kapitel 4 und 5 dienen zur vertieften Analyse und Ausei-

nandersetzung mit Aspekten des ganzheitlichen Ansatzes des kooperativen Marketing, der im

Kapitel 3 bestimmt und definiert wird.

Kapitel 4 besch/fftigt sich mit der Untersuchung des Einflusses von Vedinderungen intemer

und externer Bedingungen im Zeitablauf auf das Marketing und die Wettbewerbsf~ihigkeit

einer touristischen Region. Im Mittelpunkt stehen zun/achst die theoretische Diskussion der

Existenz eines Lebenszyklus touristischer Regionen und die Analyse der Zusammenh~inge mit

den Lebenszyklen touristischer Angebote und dem Lebenszyklus der gesamten Tourismus-

branche. Weiterhin wird auf M6glichkeiten der Anwendung und der Operationalisierung des

Page 27: Ganzheitliches Tourismus-Marketing€¦ · Durch meine wissenschaftliche Mitarbeit im Forschungsprojekt ,,Tourismus als Wirtschafts- faktor im Stidraum Leipzig" in den Jahren 2000

Lebenszyklus touristischer Regionen eingegangen. Darauf aufbauend werden dynamische

Einfltisse auf die Entwicklung von Kooperationen in touristischen Regionen untersucht und

Phasen der Zusammenarbeit in regionalen Kooperationen betrachtet. Anschliel3end werden

die theoretischen Grundlagen auf die Fallstudien Isle of Man und Fr~inkisches Seenland an-

gewendet und einer empirischen Prtifung unterzogen. Es wird analysiert, wie sich touristische

Regionen als Angebotssysteme im Zeitablauf ver~indem und inwieweit die Notwendigkeit

zum Ersetzen der touristischen Angebote einer Region durch innovative Leistungsbtindel in

bestimmten Zeitabst/inden besteht. Davon ausgehend werden Ansatzpunkte fiir Ver~indemn-

gen des kooperativen Marketing ermittelt. Die theoretischen Betrachtungen und die Fallunter-

suchungen werden auf der Basis von Arbeitsthesen geRihrt, deren Auswertungen und Gtiltig-

keitsprtifungen am Ende des Kapitels erfolgen.

Kapitel 5 stellt zun~ichst die Bedeutung der Tourismusorganisation fiir ein erfolgreiches ko-

operatives Marketing der touristischen Region heraus. Die m6glichen Organisations- und

Rechtsformen, die Marktbeziehungen, Ziele und Funktionen von Tourismusorganisationen,

sowie die Aufgaben von Koordinierungsstellen der Tourismusorganisation werden eingehend

behandelt. Den weitaus gr68ten Raum nimmt jedoch die Fallbetrachtung zur Herausbildung

und Gestaltung von Kooperationsbeziehungen in touristischen Regionen unter Berticksichti-

gung des Zeitfaktors in der Beispielregion Neuseenland (Siidraum Leipzig) ein. Ftir die Ex-

pertenbefragung, bei der die Methode des Experteninterviews mit Gespr~ichsleitfaden und

standardisiertem Teil zur Anwendung kommt, werden den Themenkomplexen Aufbau und

Gestaltung der Tourismusorganisation, kooperatives Tourismusmarketing und Kooperations-

erfahrungen der Befragten Fragen zugeordnet. Mit den Resultaten der Untersuchung kann die

Gtiltigkeit der zu den Themenkomplexen aufgestellten Arbeitsthesen tiberprtift werden. Auf

die Auswertung und PriJfung der Thesen folgen die Schlussfolgerungen hinsichtlich ihrer

Aufrechterhaltung.

Im sechsten und letzten Kapitel werden die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit zusammenge-

Rihrt. Anhand der Resultate k6nnen Empfehlungen fiir das Betreiben eines Erfolg verspre-

chenden kooperativen Marketing fiir touristische Regionen gegeben werden.

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2. Touristische Zielgebiete und Anforderungen an das Marketing

2.1. Die Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor

W~ihrend das Reisen seine Urspriinge weit in der Vergangenheit hat, denn die Menschen reis-

ten im Prinzip seit jeher zu privaten, beruflichen oder politischen Zwecken, trat der eigentli-

che Tourismus in seiner heutigen begriffiichen Bedeutung erst mit dem Ende des 19. Jahr-

hunderts auf. Im Jahre 1841 veranstaltete der Engl~inder Thomas Cook eine Reise von Leices-

ter nach Loughborough, die nur tiber zehn Meilen ~hrte und an der 570 Personen teilnahmen.

Ftir die Fahrt im offenen Zug, Tee und Schinkenbrote musste nach heutiger Berechnung etwa

eine Mark bezahlt werden, womit die sogenannte Pauschalreise entstanden war (Vgl. o.V.,

1991, S. 36.). Thomas Cook ist heute eines der bekanntesten Reiseunternehmen der Welt. Zu

Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in Deutschland die ersten organisierten Reisen durchge-

ftihrt. Das Reisebtiro Carl Degener bot in den 1920er Jahren organisierte Gruppenreisen mit

der Eisenbahn an, wobei im Preis meist die Bahnfahrt und der Hotelaufenthalt in groBen St/id-

ten inbegriffen waren.

Zu Beginn der 1960er Jahre gab es in Deutschland etwa 220 Reiseveranstalter (Vgl. Hochrei-

ter, R./Arndt, U., 1978, S. 111.). Der Massentourismus der heutigen Form entstand mit der

Einftihrung von Pauschalreiseangeboten ins Ausland. Die Firma Neckermann bot 1961/62 in

ihren Katalogen erstmals Flugreisen an, durch die sich eine groBe Gruppe von Personen ange-

sprochen ~hlte. Eine weitere ErhOhung der Zahl der Reiseveranstalter wurde bis 1970 durch

das Aufkommen des Charterflugtourismus erreicht, als auch die noch heute dominierenden

GroBveranstalter in den Markt eintraten. In den 1970er Jahren dehnten die GroBunternehmen

ihren Einfluss durch Obernahmen und Zusammenschltisse aus, und die TUI (Touristik Union

International) wurde zum gr6Bten deutschen Reiseveranstalter. Nach 1970 profilierten sich

vor allem Anbieter, die sich entweder auf bestimmte Zielgebiete oder ein regional begrenztes

Absatzgebiet spezialisierten. Am Ende der 1970er Jahre existierten etwa 400 Reiseveranstal-

ter (Vgl. Hochreiter, R./Arndt, U., 1978, S. 111.), w~ihrend es in der Mitte der 1990er Jahre

ca. 800 bis 900 deutsche Reiseveranstalter gab (Vgl. Kirstges, T., 1995, S. 4.). Heute ist der

Tourismus der bedeutendste Wirtschaftszweig der Welt. 1

2.1.1. Begriff und Erscheinungsformen des Tourismus

Die auf den ersten Blick unproblematische Kl~irung der Bedeutung der Begriffe Tourismus 2,

Fremdenverkehr 3 oder gar Touristik 4 erweist sich bei genauerer Betrachtung als nicht einfach.

Die Bedeutung des Tourismus als Wirtschaftsfaktor wird von Freyer aus~hrlich dargelegt. Vgl. Freyer, W., 1993, S. 316 - 402. Die Bezeichnung ,,Tourismus" hat erst nach dem Ende des zweiten Weltkrieges in Anlehnung an die inter- nationalen Begriffe "tourism" (englisch), "tourisme" (franz6sisch) und "turismo" (italienisch) Eingang in den deutschen Sprachgebrauch gefunden. Das Wort selbst enth~ilt ,,Tour" als Entsprechung der ,,Rundreise", d.h. dernur zeitweilige bzw. voriibergehende Charakter des Aufenthaltes an einem anderen Ort und die Rtickkehr sind bereits berticksichtigt.

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International herrscht eine nahezu einhellige Auffassung, was unter Tourismus zu verstehen

ist, nur in Detailfragen gibt es Unterschiede. Sehr verbreitet ist der weite Tourismusbegriff,

wonach Tourismus alle Erscheinungen umfasst, die mit dem Verlassen des gew0hnlichen

Aufenthaltsortes und dem Aufenthalt am anderen Ort verbunden sind (Vgl. Freyer, W.,

1993, S. 404 - 405.). Engere Tourismusbegriffe grenzen ihn vorwiegend nach Ort/Entfernung

(Nah- oder Ferntourismus), Zeit/Reisedauer (Tages-, Kurzzeit-, Urlaubstourismus) und Moti-

ven (Erholung, Vergntigen, Gesch~ift) des Reisens ein.

In der deutschsprachigen wissenschaftlichen Literatur dominiert die Ansicht, dass Fremden-

verkehr und Tourismus nahezu identisch sind, der international verstgndlichere Begriff Tou-

rismus erh~ilt aber weitestgehend den Vorzug. Dies ist schon allein deshalb zu rechtfertigen,

weil das Wort ,,fremd" im Sinne der VOlkerverst~indigung und der voranschreitenden europ~ii-

schen Einigung ausgedient hat. So definiert Kaspar den Gesamt-Tourismus oder Fremdenver-

kehr auch als Gesamtheit aller Beziehungen und Erscheinungen, die sich aus der Reise

und dem Aufenthalt von Personen ergeben, fiir die der Aufenthaltsort weder hauptsfich-

licher und dauernder Wohn- noch Arbeitsort ist (Vgl. Kaspar, C., 1991, S. 16.).

In der vorliegenden Arbeit wird ausschlieBlich der Terminus Tourismus verwendet. Sein Vor-

zug ist, dass G/isten aus dem Ausland die Orientierung erleichtert wird. Deshalb sollten tou-

ristische Auskunftsstellen auch einheitlich mit "Tourist Information" bezeichnet werden.

Gleiches gilt fiir die Verzeichnung in Telefonbtichern und Informationsbroschtiren.

Es k0nnen eine Reihe von touristischen Erscheinungsformen unterschieden werden. Eine gro-

be Einteilung ist in Tourismusarten (Gliederung nach der Motivation des Nachfragers) und

Tourismusformen (Gliederung nach den ~uBeren Ursachen und Wirkungen) m6glich (Vgl.

Mtiller, H., 1999, S. 60.). Im Folgenden wird eine detailliertere Systematisierung vorgenom-

men, wobei der Darstellung in der Abbildung 1 zu den Erscheinungsformen des Tourismus

die von Mtiller zur Abgrenzung verwendeten Kriterien Aufenthaltsdauer, Reisemotiv, Form

der Unterbringung, Alter und Kaufkraft bzw. investierter Geldbetrag (soziodemographische

Kriterien), Anzahl der Teilnehmer, Saison bzw. Jahreszeit, haupts~ichlich benutztes Ver-

kehrsmittel sowie Herkunft und Ziel zugrunde liegen (Vgl. Mtiller, H., 1999, S. 60 - 63.).

Der Begriff ,,Fremdenverkehr", der im 19. Jahrhundert in Deutschland erstmals Verwendung fand, ist eine Besonderheit der deutschen Sprache, fiir die in anderen Sprachen meist keine direkte Obersetzung existiert. Er setzt sich aus den Teilen ,,Fremde" und ,,Verkehr" zusammen und hat sich gegen alle Versuche behaup- tet, ihn durch andere Begriffe, wie z.B. ,,G~iste (reise-) verkehr", ,,Urlaubs (reise-) verkehr" oder ,,Reisever- kehr" zu ersetzen. Erst durch die Einftihrung des Begriffes ,,Tourismus" in den deutschen Sprachgebrauch

. .

geriet seine Stellung in der Sprachpraxis in Gefahr. Obwohl ,,Fremdenverkehr" sprachlich als Ubersetzung von ,,Tourismus" gilt, gibt es zur Verwendung und inhaltlichen Bedeutung unterschiedliche Positionen. Ein weiterer Begriff, der ausschlieBlich in der deutschen Sprache Popularit~it genieBt, ist ,,Touristik". Ur- sprtinglich (Ende des 19. Jahrhunderts) waren damit individuelle Aktivit~iten im Alpenbereich gemeint (Klettertouren, Gletscherwanderungen usw.). Sp/~ter fielen alle Reisen ohne gesch/~fllichen Hintergrund un- ter diese Bezeichnung. Daraus leitete sich schlieBlich der heutige enge Tourismusbegriff ab. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden im Gesch~iftsbereich von Reiseveranstaltern Urlaubs- und Pauschalreiseangebote unter Touristik verstanden (engerer Tourismusbegriff). Derzeit sieht man die gesch/fftsmaBige Besch~i~i- gung mit Reisen als Touristik an, den Tourismus-Praktiker als ,,Touristiker", und es ergibt sich Identit~it mit dem engen 6konomischen Tourismusbegriff. Es erfolgt keine Beschr/inkung auf Erholungs- und Urlaubsrei- sen, sondem auch der Gesch/iftsreiseverkehr spielt eine wichtige Rolle.

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Kriterien

Ausprligungen

Aufenthaltsdauer

�9 A u f e n t h a l t s t o u r i s m u s

�9 N a h e r h o l u n g

�9 K u r z r e i s e

�9 W o c h e n e n d r e i s e

�9 K o n g r e s s t o u r i s m u s

�9 P a s s a n t e n t o u r i s m u s

Reisemotiv

�9 B i l d u n g s t o u r i s m u s

�9 K o n g r e s s t o u r i s m u s

�9 G e s c h ~ f t s t o u r i s m u s

�9 P o l i t - T o u r i s m u s

�9 S t ~ i d t e t o u r i s m u s

�9 E r h o l u n g s t o u r i s m u s

�9 F r e i z e i t t o u r i s m u s

�9 K u l t u r t o u r i s m u s

�9 K u r t o u r i s m u s

�9 W e l l n e s s t o u r i s m u s

�9 S p o r t t o u r i s m u s

�9 T h e m e n p a r k t o u r i s m u s

�9 E v e n t t o u r i s m u s

�9 N a t u r t o u r i s m u s

�9 W a n d e r t o u r i s m u s

�9 K o n t a k t t o u r i s m u s

Unterbringungsform

�9 H o t e l t o u r i s m u s

�9 F e r i e n w o h n u n g s t o u r i s m u s

�9 C a m p i n g t o u r i s m u s

�9 P r i v a t z i m m e r t o u r i s m u s

�9 V e r w a n d t e n b e s u c h e

Kriterien Teilnehmerzahl SaisonlJahreszeit Hauptverkehrsmittel

Ausprigungen �9 S o m m e r t o u r i s m u s

�9 W i n t e r t o u r i s m u s

�9 H o c h s a i s o n t o u r i s m u s

�9 V o r s a i s o n t o u r i s m u s

�9 N a c h s a i s o n t o u r i s m u s

�9 I n d i v i d u a l t o u r i s m u s

�9 G r u p p e n t o u r i s m u s

�9 M a s s e n t o u r i s m u s

Kriterien Sozio-Demographie Herkunft und Ziel

Einteilung Alter Kaufkraft/Investierter Geldbetrag

Ausprigungen �9 L u x u s t o u r i s m u s

�9 S o z i a l t o u r i s m u s

�9 J u g e n d t o u r i s m u s

�9 F a m i l i e n t o u r i s m u s

�9 S e n i o r e n t o u r i s m u s

�9 F l u g t o u r i s m u s

�9 B a h n t o u r i s m u s

�9 A u t o t o u r i s m u s

�9 B u s t o u r i s m u s

�9 R a d t o u r i s m u s

�9 I n c o m i n g ( E i n r e i s e - T o u r i s m u s )

�9 O u t g o i n g ( A u s r e i s e - T o u r i s m u s )

�9 D o m e s t i c ( B i n n e n - T o u r i s m u s )

Abbiidung 1: Die E r s c h e i n u n g s f o r m e n des T o u r i s m u s (Quelle: Eigene Darstel lung.)

Die Definition des Tourismus von Kaspar (Vgl. Kaspar, C., 1991, S. 16.) beinhaltet mit dem

Aufenthalt aul3erhalb der t~glichen Arbeits-, Wohn- und Freizeitwelt und dem Ortswechsel

zwei konstitutive Merkmale, die durch alle Tourismusformen ermllt werden mfissen. Mfiller

zieht das erste konstitutive Merkmal mr die Unterscheidung nach der Aufenthaltsdauer heran

und erh~lt als wichtigste Tourismusform den Aufenthaltstourismus, der l~ngere und kt~rzere

Aufenthalte umfassen kann, wobei die minimale Aufenthaltsdauer ein kritisches Kriterium

darstellt. Im Schweizerischen Tourismuskonzept werden nachfrageseitig ,,Ferien mit l~nge-

rem Aufenthalt" (Beratende Kommission mr Fremdenverkehr des Bundesrates, 1979, S. 7)

angeffihrt. Um von Aufenthaltstourismus sprechen zu k6nnen, sieht Mfiller mindestens vier

10bernachtungen als notwendig an (Vgl. Mt~ller, H., 1999, S. 60.).

Ffir eine begriffiiche Abgrenzung der Naherholung als Auspr~gung unter dem Kriterium der

Aufenthaltsdauer kann man zun~chst eine Gliederung der Erholung in stundenweise Erho-

lung, Halbtages- oder Tageserhotung, Wochenenderholung und Urlaubserholung vornehmen.

Naherholung bleibt auf die ersten drei Gruppen beschr~nkt. Die Vorsilbe ,,Nah" charakteri-

siert dabei weniger die geringe r~umliche Entfernung und die kurze Dauer, sondern eher die

zeitliche Limitierung der Freizeit (Vgl. Ruppert, K./Maier, J., 1970, S. 56 - 57.).