foto: faces by frank die stadt der zukunft ist smart, ihre ... · foto: alixpartners nach zahlen...

72
Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 3 EDITORIAL Das Stadtleben heute hat viele Brennpunk- te. Greifen wir nur einmal die urbane Mobi- lität heraus. Die Tage häufen sich, an de- nen das Nahverkehrsnetz in und um Mün- chen an die Grenzen seiner Belastbarkeit gerät. Von den Engpässen beim morgendli- chen und abendlichen Pendlerverkehr ganz zu schweigen. Und vom Parkraum. Und von der Luftbelastung. Und vom Lärm. Die Landeshauptstadt wächst und mit ihr der ganze Wirtschaftsraum der Me- tropolregion. Mit der Studie „Wachstums- druck erfolgreich managen“ hat die IHK für München und Oberbayern skizziert, wie es hier im Jahr 2031 aussehen wird und wo Handlungsfelder liegen. Der Weg führt über eine intelligente Nut- zung der vorhandenen Ressourcen, über das Neudenken von Verfahren und Abläu- fen, über die smarte Steuerung der inner- städtischen Prozesse sowie der Schnittstel- len mit dem Umland. Die Lösung dafür hat jeder von uns, der ein Smartphone besitzt, schon in der Hand. Allerdings reden wir nicht über Spielereien wie WhatsApp oder Pokémon-Go-Jagd. Wir reden über die Fernsteuerung des Raumklimas. Oder über die flexible Routenplanung auf dem Weg zur Arbeit und über intelligente Stra- ßenlampen, die freie Parkflächen melden. Oder über die Bewässerung von vertikal angelegten Gemüsebeeten an der Hausfas- sade, die gleichzeitig mit ihrer chemisch- technischen Struktur die CO 2 -Belastung in der Stadt reduziert. Es ist dringend nötig, den vorhandenen In- novations- und Erfindergeist dorthin zu lenken, wo er der ganzen Gesellschaft dient. Beispiele sehen wir beim Blick auf die Metropolen dieser Welt schon viele. Straßenlaternen, die erkennen, wie viel Verkehr unter ihnen dahinfließt und wie viel Licht dieser braucht. „Green Buil- dings“, die nicht nur energiesparend nach innen wirken, sondern auch zur Regulation der Smogbelastung draußen dienen. Da- tenmanagement, das Behördengänge be- schleunigt oder ganz überflüssig macht und somit Verkehr reduziert. Logistikver- fahren, die dem innerstädtischen Waren- verkehr neue Wege bahnen. So groß die Herausforderungen auch er- scheinen, bieten sie doch neue Geschäfts- möglichkeiten quer durch alle Branchen, vom Startup bis zum etablierten Unterneh- men. Ein Motor der Entwicklung wird da- bei die Vernetzung untereinander sein, nicht nur technisch, sondern vor allem von Unternehmer zu Unternehmer. Die IHK versteht sich dabei als Netzknoten – wie sie es schon immer war, wenn es um die gemeinsame und smarte Gestaltung der Zukunft in unserem Wirtschaftsraum ging. Urbane Wirtschaft Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre Unternehmer sind es auch Foto: Faces by Frank Dr. Eberhard Sasse Präsident der IHK für München und Oberbayern

Upload: vannga

Post on 20-Aug-2019

213 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 3

EDITORIAL

Das Stadtleben heute hat viele Brennpunk-te. Greifen wir nur einmal die urbane Mobi-lität heraus. Die Tage häufen sich, an de-nen das Nahverkehrsnetz in und um Mün-chen an die Grenzen seiner Belastbarkeit gerät. Von den Engpässen beim morgendli-chen und abendlichen Pendlerverkehr ganz zu schweigen. Und vom Parkraum. Und von der Luftbelastung. Und vom Lärm. Die Landeshauptstadt wächst und mit ihr der ganze Wirtschaftsraum der Me-tropolregion. Mit der Studie „Wachstums-druck erfolgreich managen“ hat die IHK für München und Oberbayern skizziert, wie es hier im Jahr 2031 aussehen wird und wo Handlungsfelder liegen.Der Weg führt über eine intelligente Nut-zung der vorhandenen Ressourcen, über das Neudenken von Verfahren und Abläu-fen, über die smarte Steuerung der inner-städtischen Prozesse sowie der Schnittstel-len mit dem Umland. Die Lösung dafür hat jeder von uns, der ein Smartphone besitzt, schon in der Hand. Allerdings reden wir nicht über Spielereien wie WhatsApp oder Pokémon-Go-Jagd. Wir reden über die Fernsteuerung des Raumklimas. Oder über die flexible Routenplanung auf dem Weg zur Arbeit und über intelligente Stra-ßenlampen, die freie Parkflächen melden. Oder über die Bewässerung von vertikal angelegten Gemüsebeeten an der Hausfas-sade, die gleichzeitig mit ihrer chemisch-technischen Struktur die CO2-Belastung in der Stadt reduziert.

Es ist dringend nötig, den vorhandenen In-novations- und Erfindergeist dorthin zu lenken, wo er der ganzen Gesellschaft dient. Beispiele sehen wir beim Blick auf die Metropolen dieser Welt schon viele. Straßenlaternen, die erkennen, wie viel Verkehr unter ihnen dahinfließt und wie viel Licht dieser braucht. „Green Buil-dings“, die nicht nur energiesparend nach innen wirken, sondern auch zur Regulation der Smogbelastung draußen dienen. Da-tenmanagement, das Behördengänge be-schleunigt oder ganz überflüssig macht und somit Verkehr reduziert. Logistikver-fahren, die dem innerstädtischen Waren-verkehr neue Wege bahnen. So groß die Herausforderungen auch er-scheinen, bieten sie doch neue Geschäfts-möglichkeiten quer durch alle Branchen, vom Startup bis zum etablierten Unterneh-men. Ein Motor der Entwicklung wird da-bei die Vernetzung untereinander sein, nicht nur technisch, sondern vor allem von Unternehmer zu Unternehmer. Die IHK versteht sich dabei als Netzknoten – wie sie es schon immer war, wenn es um die gemeinsame und smarte Gestaltung der Zukunft in unserem Wirtschaftsraum ging.

Urbane Wirtschaft

Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre Unternehmer sind es auch

Foto

: Fac

es b

y Fr

ank

Dr. Eberhard Sasse Präsident der

IHK für München und Oberbayern

Page 2: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/20164

INHALT

IMMOBILIEN

Wachstum braucht Platz. Aber im florierenden Großraum München sind Flächen für Unternehmen und bezahlbare Wohnungen äußerst knapp. Wie lässt sich die Raumnot mildern?

LUXUS

Ob Schmuck, Porzellan oder Parfum – oberbayerische Unternehmen sind mit exklusiven Produkten international höchst erfolgreich. Vor allem Firmen, die auf Handarbeit setzen, liegen im Trend. (Bild: „I love you“ Ring – CADA)

ww

w.ih

k-m

uen

chen

.de

wirtschaft10/2016

Das IHK-Magazin für München und Oberbayern

TraumvomPlatz schaffen in der Boomregion

CETA Welche Vorteile bringt das Abkommen mit Kanada?

Biopionier Herrmannsdorfer-Chef Karl Schweisfurth im Interview

Wettbewerb Digitale Ideen für den stationären Handel

Raum

NAMEN + NACHRICHTEN

6 AusbildungNeue Unterstützungsangebote für Flüchtlinge und Firmen

PERSONEN + PERSPEKTIVEN

8 Tischgespräch mit Johannes WinklhoferDer Chef der iwis-Gruppe macht das Traditionsunternehmen fit für die Zukunft

TITELTHEMA

10 ImmobilienBoomregion München: Wie lassen sich neue Gewerbe- und Wohnflächen erschließen?

13 Bezahlbare WohnungenMit einfacher Bauweise günstigen Wohnraum schaffen

16 Bauen für E-MobilitätLademöglichkeiten besser gleich einplanen als teuer nachrüsten

18 Wachstum managen So bewältigte Poing die Verdreifachung seiner Einwohnerzahl

20 Raum für Firmen Wie entwickelt sich der Markt für Gewerbeimmobilien?

22 Infrastruktur Junge Firmen tüfteln an neuen Lösungen für öffentliche Ladestationen

STANDORTPOLITIK

24 Freihandelsabkommen CETAWeniger Zölle: Unternehmen profitieren bei Geschäften mit Kanada

28 Missstände meldenEU-Vizepräsident Timmermans über Erfolge und Aufgaben beim Bürokratieabbau

10

34

EINZELHANDEL

Digitale Technologien sind auch etwas für Einzelhändler mit stationärem Geschäft. Sechs innovative Konzepte aus dem Wettbewerb „Handel im Wandel“.

FREIHANDEL

Mit dem Abkommen CETA wollen EU und Kanada gegenseitige Geschäfte erleichtern. Unter-nehmen profitieren nicht nur von niedrigeren Zöllen.

50

24

30 Medientage München Europas größter Medienkongress beschäftigt sich mit dem mobilen Internet

32 Bayerisches WirtschaftsarchivWirtschaftsfilme der 1950er-Jahre

UNTERNEHMEN + MÄRKTE

34 Luxus – made in BavariaWeltweit wächst der Markt für exklusive Produkte

38 Build2RideWorkshops für Kunden, die ihre Skier selbst bauen wollen

41 LogistikTruck-Checkpoint – neuer Service für Lkws

42 Exportmarkt SüdkoreaBayerns Firmen sind geschätzte Handelspartner

44 C.H.BeckFür den Verleger Jonathan Beck bemisst sich Erfolg nicht nur in Verkaufszahlen

46 Herrmannsdorfer LandwerkstättenFirmenchef Karl Schweisfurth über Bioprodukte und die richtige Zielgruppe

BETRIEB + PRAXIS

50 Innovationswettbewerb Digitale Technologien für den klassischen Einzelhandel

54 OnlinehandelAmazon-Marktplätze erleichtern Mittelständlern den Verkauf ins Ausland

58 IT-SicherheitSo wehren Unternehmen Angriffe ab

60 Neue Betrugsmasche CEO-Fraud verursacht enorme Schäden

62 ImmobiliardarlehensvermittlerÜbergangsfrist für gewerberechtliche Erlaubnis

Verlagsbeilagenhinweise:

Verlagsonderheft „Immo 2016“Büromöbel Sofort-Markt Müller GmbH (Vollbeilage) Kinderschutz München (Teilbeilage) engelbert strauss GmbH & Co. KG (Vollbeilage)

Foto

: CAD

A-Sc

hmuc

k An

nette

Kop

p Gm

bH

Foto

: pi

xs:s

ell –

Fot

olia

.com

Foto

: cor

neco

ba –

thin

ksto

ck

Kostenlos im App Store oder auf www.dasoertliche.de/apps

Hol Dir, was sie hat: Die App von Das Örtliche. Mit Tipps für Bars und Kneipen.

Download from

Windows StoreDownload from

Windows Store

Ihr Verlag das Örtliche

Page 3: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

INHALT

Das Thema Digitalisierung ist 2016 IHK-Schwerpunktthema. Unter dem Motto „Wirtschaft digital“ begleitet und unterstützt die IHK für München und Oberbayern die Wirtschaft bei Fragen rund um die Digitalisierung. Mehr dazu unter ihk-muenchen.de/wirtschaftdigital

Artikel zum IHK-Jahresthema in diesem Heft:

Betrieb und Praxis – Handel im Wandel (Seite 50)– Mit Amazon exportieren (Seite 54)– IT-Sicherheit – flexibel und geschützt (Seite 58)

Folgen Sie uns

fb.com/ihk.muenchen.oberbayern

@IHK_MUC

Das IHK-Magazin gibt es online: www.ihk-muenchen.de/ihk-magazin

RUBRIKEN

3 Editorial64 IHK-Aktuell65 Termine66 Ehrungen67 Seminare und Praxisstudiengänge/

Veröffentlichungen und Bekannntmachungen/Firmenindex

69 Marktteil74 Vorschau/Impressum

DA SCHAU HER

70 Gaudi nach dem Gottesdienst Kirchweih – Fest mit großer Anziehungskraft

LITERATUR + KULTUR + FREIZEIT

72 WirtschaftsliteraturUngeschriebene Gesetze im Unternehmen erkennen

72 KulturEinkaufszentren – Architekturen des Konsums

Kostenlos im App Store oder auf www.dasoertliche.de/apps

Hol Dir, was sie hat: Die App von Das Örtliche. Mit Tipps für Bars und Kneipen.

Download from

Windows StoreDownload from

Windows Store

Ihr Verlag das Örtliche

Page 4: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/20166

NAMEN & NACHRICHTEN

Digitalisierung Rumänisch-bayerische Expertenrunde

FlüchtlingeIHK-Berater helfen bei der Integration

IHK-PodiumsdiskussionVerkehrspolitik aus erster Hand

KURZ & KNAPP

Kredithürde gestiegenDer Anteil der Firmen der gewerblichen Wirtschaft, die von einer restriktiven Kre-ditvergabe der Banken berichten, ist von 14,6 Prozent im Juli auf 15,0 Prozent im August leicht gestiegen. Das zeigen Er-gebnisse des ifo Konjunkturtests. Die Fi-nanzierungsbedingungen für deutsche Unternehmen bleiben damit weiterhin her-vorragend. www.cesifo-group.de

IHK Akademie Mehr Themen zur DigitalisierungDie Digitalisierung verändert viele Prozes-se in den Unternehmen. Die IHK Akademie München und Oberbayern greift deshalb in ihrem Seminarprogramm die Themen des digitalen Wandels auf. Dazu gehören der IHK-Kongress „Neues Lernen – Wirt-schaft 4.0“ (siehe auch Seite 65) und die Themen „Professionelle Onlinemeetings“ und „Umsatzperformance und nachhalti-ges Wachstum – wie Digitalisierung ge-winnbringend eingesetzt werden kann“. Eine Übersicht zu allen Seminaren gibt es unter www.akademie.muenchen.ihk.de

Wie geht es in Bayern mit der Digitalisie-rung voran? Wie lässt sich Industrie 4.0 in der Praxis umsetzen? Welche erfolgreichen Unternehmen gehen aus der bayerischen Startup-Szene hervor? Der rumänische Premierminister Dacian Cioloş informierte sich hierzu in der Expertenrunde „Digitale Wirtschaft in Bayern“ Anfang September im Münchner Technologiezentrum (MTZ). Zu den Referenten gehörten Manfred Broy, Präsident des Zentrums Digitalisierung.Bayern, Wolfgang Sochor, Vorstandsmit-glied der Hawe Hydraulik SE, München, und Carsten Rudolph, Geschäftsführer der

BayStartUP GmbH, Nürnberg. Premiermi-nister Cioloş wünschte sich beim Round-table-Gespräch noch mehr Zusammenar-beit mit Bayern, speziell auch beim Einsatz von Informations- und Kommunikations-technologien in der Wirtschaft. Die Vor-aussetzungen seien günstig. „In Rumänien gibt es viel Potenzial für neue Geschäfts-ideen und Investoren“, betonte IHK-Vize-präsident Georg Dettendorfer.

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Alexander Lau, Tel. 089 [email protected]

Foto

: Gor

an G

ajan

in

Foto

: Bun

desr

egie

rung

/Kug

ler

Potenzial für neue

Geschäftsideen –

der rumänische

Premierminister

Dacian Cioloş (r.) mit

IHK-Vizepräsident

Georg Dettendorfer

Im September starteten auch viele junge Flüchtlinge in die Ausbildung. Ihre Zahl wird in den kommenden Jahren weiter stei-gen. Die IHK für München und Oberbayern unterstützt Unternehmen und Flüchtlinge bei der betrieblichen Integration und baut daher ihre Angebote aus. Dazu ist seit Juli ein sechsköpfiges Integrationsteam am Start. Zwei Integrationskoordinatorinnen sind für die Konzeption von Maßnahmen und Angeboten zuständig. Sie begleiten u. a. das IHK-eigene Tool zur Kompetenz-feststellung von Geflüchteten sowie Teil-qualifikationsmaßnahmen. Zudem motivie-ren, sensibilisieren und unterstützen vier Integrationsberater Betriebe und Flüchtlin-ge vor, während und nach der Ausbildung. Die IHK-Experten verfügen über Erfahrun-gen aus verschiedenen Berufsbereichen und sprechen mehrere Sprachen.

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Mareike Ziegler, Tel. 089 5116-1600 [email protected]

Eine belastbare In-frastruktur ist wichtig, damit sich die Wirtschaft ent-wickeln kann. Eine besondere Rolle spielen hier leis-tungsfähige Ver-kehrswege. Um sie zu erhalten und auszubauen, sind strategische Konzepte für die Infrastruk-tur, verbindliche und langjährige Finanzie-rungszusagen sowie die beschleunigte Planung von Projekten erforderlich. Die IHK für München und Oberbayern setzt sich als größte IHK Deutschlands für die Anliegen ihrer Mitglieder beim Thema Verkehrsinfrastruktur ein. Verkehrspolitik aus erster Hand ist das Motto des 1. Baye-

rischen Verkehrspolitischen Dialogs, der von der IHK in Zusammenarbeit mit der „VerkehrsRundschau“ organisiert wird. Bundesverkehrsminister Alexander Do-brindt wird als prominenter Gast auf der Podiumsdiskussion einen Impulsvortrag zur Verkehrspolitik halten und zusammen mit Experten aktuelle Themen der bayeri-schen und bundesdeutschen Verkehrspo-litik diskutieren. Termin: 17. Oktober 2016, ab 12 UhrOrt: Hanns-Seidel-Stiftung, Lazarettstr. 33, 80636 München Die Veranstaltung ist kostenfrei.www.ihk-muenchen.de/ bayerischer-verkehrspolitischer-dialog

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Marie-Louise Seifert, Tel. 089 [email protected]

Prominenter Gast: Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt

Page 5: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 7

NAMEN & NACHRICHTEN

Rohstoffwende Bayern etabliert neues Ressourceneffizienz-Zentrum

Neue IHK-StudieOberbayern bleibt attraktives Reiseziel

InsolvenzstatistikZahl der Firmenpleiten sinkt

PERSONALIA

BayWa AG Klaus Josef Lutz bleibt Vorstandsvor-sitzenderDer Aufsichtsrat der Münchner BayWa AG hat Klaus Josef Lutz (58) zum Vorsitzenden des Vorstands des internationalen Han-dels- und Dienstleistungskonzerns für eine erneute Amtszeit bestellt. Mit diesem Be-schluss wird der bestehende CEO-Vertrag, der bis zum 30. Juni 2017 läuft, um weitere fünf Jahre verlängert. www.baywa.de AlixPartners GmbH Björn Kastl ist Vice President HR Björn Kastl (40) ist seit dem 1. Juli beim Beratungsunternehmen AlixPartners GmbH, München, für die Perso-nalarbeit an den deut-schen und schweizeri-schen Standorten München, Düsseldorf und Zürich verant-wortlich. Kastl berichtet an Catherine MacGregor, Director HR Services EMEA.www.alixpartners.de

Foto

: Bay

Wa

Foto

: Alix

Partn

ers

Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5 509 Unternehmen Insolvenz an-melden. Das sind 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Unter-nehmen prognostiziert für dieses Jahr etwa 22 500 Firmenpleiten – das wäre der siebte Rückgang in Folge und damit der niedrigs-te Wert seit dem Inkrafttreten der neuen Insolvenzordnung 1999. Bayern musste allerdings erstmals wieder ein leichtes Plus von 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Im Vergleich der Bundesländer liegt der Freistaat derzeit mit elf Insolvenzen pro 10 000 Unternehmen hinter Baden-Württemberg und Thü-ringen auf Rang 3. Schlusslichter sind Bremen (34), Nordrhein-Westfalen (26) und das Saarland (26). www.buergel.de

Foto

: Foo

TToo

– th

inks

tock

Der Tourismus in Oberbayern ist weiter auf Erfolgs-kurs. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „Wirtschaftsfaktor

Tourismus in Oberbayern“ der IHK für München und Oberbayern, des Tourismus Oberbayern München e.V. (TOM) und des DEHOGA Bayern e.V./Bezirk Oberbay-ern. Die Landeshauptstadt München übt eine starke Anziehungskraft auf internatio-nale Gäste aus und nimmt damit eine Son-derrolle in Oberbayern ein. Über beson-

Staat und Wirtschaft arbeiten gemeinsam an der Rohstoffwende in Bayern und eröff-nen dazu am 21. Oktober 2016 das Ressour-ceneffizienz-Zentrum Bayern (REZ) am Landesamt für Umwelt in Augsburg. Weite-re Standorte sind Nürnberg und München. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt (LfU) und dem Bayerischen Industrie- und Handelskam-mertag (BIHK) betrieben und mit einem Volumen von rund 1,5 Millionen Euro staat-lich gefördert. Die Aufgaben: Unternehmen für das Thema Ressourceneffizienz sensibi-lisieren, Wissenstransfer ermöglichen und

ders hohes Potenzial verfügt der Tagestou-rismus. Die Zahlen: Von 2009 bis 2014 stieg der von der Tourismuswirtschaft erzielte Bruttoumsatz um acht Prozent. Allein 2014 brachten 263 Millionen Aufenthaltstage von Feriengästen der gesamten Region ei-nen Bruttoumsatz von 13,6 Milliarden Euro. Auf München entfielen rund 40 Pro-zent der Tage (108 Mio.) – und 52 Prozent der Umsätze (7,2 Mrd. Euro).

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Dr. Markus Pillmayer, Tel. 089 5116-1172 [email protected] www.ihk-muenchen.de/tourismus

damit das Know-how bei Entscheidungsträ-gern und Praktikern stärken. Das Angebot richtet sich an alle bayeri-schen Unternehmen, insbesondere an klei-ne und mittlere Betriebe des produzieren-den und verarbeitenden Gewerbes. Mit dem Zentrum wird eine Maßnahme im Schwerpunkt „Rohstoffe effizient und nach-haltig nutzen“ des Umweltpakts Bayern umgesetzt. Das Projekt läuft bis März 2019.

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Marc Braun, Tel. 089 5116-1623 [email protected]

29160 30394

33762

Firmeninsolvenzen

Firmeninsolvenzen Prognose

3228030 294 29 619

26 73324549

23 222 22500Prognose

1. Quartal

5509

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Stand: 30.5.2016; Quelle: Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG

Ausführliche Informationen unter www.lfu.bayern.de/abfall/ ressourcen effi zienz/index.htm

Beliebte Sehenswürdig-keiten – Münchens Frauentürme und die Mariensäule

Entwicklung der Firmeninsolvenzen in Deutschland

Page 6: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/20168

PERSONEN & PERSPEKTIVEN l T ISCHGESPRÄCH

„Ich suche die Nähe zu den Menschen“

Johannes Winklhofer führt die iwis-Gruppe mit Konsequenz und Leidenschaft in die Zukunft. Seine großen Themen sind die internationalen Märkte,

Digitalisierung und Innovation. HARRIET AUSTEN

Das 100-jährige Jubiläum, das dieser Tage in München bevorsteht, ist für Johannes Winklhofer ein „Tag

der Menschen“. Er sagt das bewusst, denn seine Mitarbeiter hegt und pflegt er ganz besonders. Er brauche sie, um seine Fir-ma, die iwis-Gruppe, in die Zukunft zu füh-ren. „Sie sind der Dreh- und Angelpunkt“, betont der Vorsitzende der Geschäftsfüh-rung immer wieder. Das Jubiläum des Her-stellers von Präzisionsketten steht unter dem Motto „Wir bewegen die Welt – auch in den nächsten 100 Jahren“. Es geht um entscheidende Weichenstel-lungen. Wie entwickelt sich die individuel-le Mobilität? Welche Zukunft hat der Ver-brennungsmotor? Wie sehen die Anwen-dungen der Industrie 4.0 in den nächsten Jahrzehnten aus? Und welche Zukunftssze-narien und Geschäftsmöglichkeiten erge-ben sich daraus? „Zeit wird die knappste Ressource sein“, prognostiziert Winklho-fer und weist darauf hin, dass sein Unter-nehmen mit einem Kettenlängung-Über-wachungssystem sowie autarken und ver-netzten Spannsystemen bereits den ersten Schritt in Richtung Industrie 4.0 getan hat.

Zur PersonJohannes Winklhofer studierte in München und Passau Maschinenbau und BWL. Danach arbeitete er zunächst bei der Knürr AG in München, wo er den Versandhandel verantwortete, und wechselte anschließend zur Unternehmensberatung Radermacher & Partner. 1999 trat Winklhofer als geschäftsfüh-render Gesellschafter in die iwis-Gruppe ein. Seit 2007 leitet er als Vorsitzender der Geschäftsführung das 1916 gegründete Familienunternehmen in vierter Generation. Winklhofer hat verschiedene Ehrenämter übernommen, unter anderem ist er Vizepräsident der IHK für München und Oberbayern. Der 52-Jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder. www.iwis.de

Foto

: Mar

ion

Voge

l

Page 7: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 9

TISCHGESPRÄCH l PERSONEN & PERSPEKTIVEN

„Da liegen enorme Chancen für uns“, freut sich der 52-Jährige. Rund 40 neue Projekte befinden sich jährlich in der Entwicklung. Etwa die Hälfte des Umsatzes stammt von Marktneuheiten und Innovationen. Die mehrfach ausgezeichnete iwis-Gruppe mit Stammsitz in München ist Weltmarkt-führer für innovative Steuertriebsysteme auf der Basis von Präzisionsketten. Pro Tag werden so viele Ketten hergestellt, dass sie aneinandergereiht eine Strecke von fast 100 Kilometern erreichen. Das Un-ternehmen mit 350 Millionen Euro Um-satz, 1 400 Mitarbeitern und 45 Standorten beliefert nahezu alle Automobilhersteller weltweit. 65 Prozent des Umsatzes stam-men aus diesem Bereich. Die Hälfte des Gewinns trägt das Industriekettengeschäft mit dem Maschinen- und Landmaschinen-bau sowie mit der Druck-, Papier- und Ver-packungsindustrie bei. Winklhofer ist fasziniert von den vielfälti-gen Einsatzmöglichkeiten der Präzisions- und Steuerketten, „die man auf den ersten Blick nicht sieht“. So werden zum Beispiel die meisten Zahnpastatuben mit Ketten von iwis produziert. „Die Kunst ist schlicht, eine Idee zu haben“, sagt der Unterneh-mer, wobei er sich darauf verlege, „mit ge-zielten Fragen die Kreativität zu provozie-ren“ und die richtigen Leute für die Umset-zung zu organisieren. So überrascht es nicht, dass Winklhofer sich seit langem für den Nachwuchs enga-giert. iwis pflegt engen Kontakt zu Schulen an allen Standorten. Das bereits von Vater Gerhard gegründete Bildungswerk unter-stützt bei der Aus- und Weiterbildung. Es ist nach Meinung des Juniors ein guter Be-leg dafür, welch zentrale Rolle die Beschäf-tigten für das Unternehmen spielen. Be-reits 1973 startete iwis den Betriebskinder-garten, der – wie sollte es anders sein –

„Kinderkette“ heißt. Zudem fördert die Gruppe Frauen in technischen Berufen.

Ein nahbarer Chefiwis ist ein Familienunternehmen, seit 2014 sorgt eine Familienverfassung für eine stabile Gesellschaftersituation. „Das spart Streitereien, erlaubt die Konzentrati-on auf das Geschäft und gibt den Mitarbei-tern Halt“, erklärt Winklhofer. Er sieht sich und seine Führungskräfte als Vorbild für klassische Tugenden und sucht die Nähe zu den Menschen. „Sie sollen sich freuen, wenn ich komme“, wünscht er sich und möchte ein „gerechter, fairer und manchmal auch strenger Chef“ sein.Aufgeräumt erzählt er, dass er „relativ un-befangen“ aufgewachsen sei und das The-ma Unternehmen nicht im Vordergrund stand. So fühlte er sich auch für seine Aus-bildung selbst verantwortlich und machte sich bei seinen ersten Jobs nicht von der

Firma abhängig. Erst als der Vater ihn of-fen auf eine Zukunftsperspektive bei iwis ansprach, entschied sich Winklhofer für den Einstieg in das Familienunternehmen und absolvierte ein Nachfolgertraining. Was ihn an der Aufgabe gereizt habe? Die Selbstständigkeit, die Verantwortung und die Verpflichtung für das eigene Vermögen – und natürlich die interessante Tätigkeit. „Mein Vater hat es mir leicht gemacht, Fuß zu fassen“, erinnert er sich. Der Senior zog sich 1999 in den Beirat zurück. Vorsitzen-der der Geschäftsführung wurde mit Hel-mut Girg ein externer Manager. Johannes Winklhofer war froh, „nicht gleich die ge-samte Last allein tragen zu müssen“. Seit 2007 steht er nun an der Spitze des Mittelständlers. In der Strategie 2025 legte er seine Visionen und Ziele fest. Winklho-fer und sein Führungsteam haben sich viel vorgenommen: die Internationalisierung in alle Kontinente durch neue Werke vor-anzutreiben, das Industriegeschäft „zur Perle zu machen“, Innovationsführer auf dem Weltmarkt zu sein (weltweit gibt es 200 Konkurrenten) und die Organisation sowie die Produkte auf die Digitalisierung umzustellen. Ein ehrgeiziges Unterfangen, für das nach Winklhofers Auffassung die besten Voraussetzungen bestehen: Lern- und Wandlungsbereitschaft, technologi-sche Innovationskraft und Verantwortung des Unternehmens gegenüber der Gesell-schaft. Diese Eigenschaften bringt Winklhofer auch in sein Ehrenamt als Vizepräsident der IHK für München und Oberbayern ein. Sein Ziel: „Mitzugestalten, wie sich die re-gionale Wirtschaft selbst organisieren kann.“ ■

Spezialist für

Präzisionsketten

– iwis-Chef Johannes

Winklhofer mit

IHK-Magazin-Autorin

Harriet Austen

Produkt mit Tradition – iwis-Ketten

in einem Prospekt von 1955

Foto

: Mar

ion

Voge

l

Bild

: Bay

eris

ches

Wirt

scha

ftsar

chiv

Page 8: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201610

TITELTHEMA l IMMOBILIEN

München und andere Regionen in Oberbayern stehen durch den rasanten Bevölkerungszuwachs vor enormen Herausforderungen.

Zusätzliche Wohn- und Gewerbeflächen sind dringend nötig. JOSEF STELZER

Wachstum braucht Platz

Oberbayern und vor allem der Groß-raum München platzen regelrecht aus allen Nähten. Laut „Wohnungs-

bauatlas für München und die Region“ wohnen allein in der Landeshauptstadt mittlerweile über 1,5 Millionen Menschen. Mit 4 800 Einwohnern je Quadratkilometer weist München damit bereits die höchste Bevölkerungsdichte in ganz Deutschland auf. Bezahlbarer Wohnraum ist schon heu-te denkbar knapp. Und die Einwohnerzahl steigt weiter. Den Prognosen der Stadt München zufolge werden 2030 hier 1,7 Millionen Menschen wohnen. Die Stadt allein kann den enormen Wachs-tumsdruck kaum noch bewältigen. Um be-zahlbaren Wohnraum und für Unterneh-men genügend Flächen für weiteres Wachstum bieten zu können, sollte die ganze Region an einem Strang ziehen. „Jetzt muss der Rahmen definiert werden, damit der Wirtschaftsraum München auch in den kommenden Jahrzehnten ein attrak-tiver Standort für Bürger und Unter-nehmen bleibt“, betont Robert Ober meier, Chefvolkswirt bei der IHK für München und Oberbayern. Die ganze Region benöti-ge eine belastbare Perspektive für drin-gend nötige Grundstücke für Wohngebäu-de wie für den Gewerbebau.

Es fehlen Tausende Wohnungen Nach den Plänen der Stadt München sol-len künftig rund 8 500 zusätzliche Wohnun-gen pro Jahr entstehen. Bis 2019 kommen 3 000 geförderte Wohnungen im Rahmen des Programms „Wohnen für alle“ hinzu. Wird all das ausreichen, um den Bedarf zu decken? Wohl kaum. „In München müss-ten angesichts der hohen Nachfrage, die durch den starken Zuzug samt Flüchtlings-zuwanderung entsteht, pro Jahr 15 000 bis 20 000 Wohnungen gebaut werden“, schätzt Julius Stinauer, der beim Immobili-

Rund 1,5 Millionen Menschen wohnen bereits in München – Neubausiedlung Weissenseestraße/Tegernseer Landstraße

Page 9: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 11

IMMOBILIEN l T ITELTHEMA

IHK-Standortportal BayernNoch mehr Service bei der Suche nach Gewerbeflächen Für Unternehmer und Investoren, die nach Gewerbeflächen im Freistaat fahnden, ist das IHK-Standortportal längst eine gefragte Anlaufstellen. Jetzt bietet die Plattform noch mehr Funktio-nen. Ab sofort sind zusätzlich alle IHK-Mitgliedsunternehmen auf einer interaktiven Karte abgebildet. Die Onlinekarte gibt auf einer Datenbasis von mehr als einer Million Betrieben einen Überblick zur Wirtschaftsstruktur in den Regierungsbezirken, Landkreisen und Kommunen des gesamten Frei-staats. Zudem sind knapp 121 500 im Handelsregister eingetragene Betriebe aus Oberbayern mit Namen, Rechts-form, Wirtschaftszweig und Adresse eingetragen. Dadurch ist es möglich, nach Branchenstrukturen und Firmen im Umfeld des Wunschstandortes zu recherchieren.Das IHK-Standortportal Bayern ist kos-tenlos. Kommunen und private Anbieter können über die Plattform Gewerbeflä-chen vermarkten. www.standortportal.bayern

Foto

: mau

ritiu

s im

ages

/pa/

Robe

rt Sc

hles

inge

r

Page 10: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201612

TITELTHEMA l IMMOBILIEN

endienstleister Jones Lang LaSalle für den halbjährlich erscheinenden Marktbericht „City Profile München“ verantwortlich zeichnet. Immer enger wird es auch für Industrie und Gewerbe, zumal in München nur noch wenige Neubauten entstehen. Hinzu kommt, dass die Stadt seit 2010 rund 160 Hektar Fläche auf Wohnbaurecht umstruk-turiert hat. Das heißt: Wo früher Unterneh-men residierten, wohnen jetzt Menschen.Die boomende Wirtschaft heizt die Nach-frage nach geeigneten Flächen weiter an. Doch nach dem aktuellen Marktbericht der Immobilienberatung Colliers Internati-onal München gibt es nur wenige Ansied-lungsmöglichkeiten. Die Neubauaktivitä-ten im Bereich Gewerbe- und Logistikim-mobilien seien dem Bericht zufolge insge-samt „sehr gering“.

Defizite bei der RegionalplanungWelche Stellschrauben müssten neu jus-tiert werden, um zusätzliche Wohn- und Gewerbeflächen im Großraum München bereitstellen zu können? „Die Fortschrei-bung des Regionalplans könnte eigentlich eine gute Basis dafür sein“, sagt Claudia Schlebach, IHK-Abteilungsleiterin Unter-nehmensförderung, Gründung, Gewerbe-recht. Der Regionalplan dient als eine Art Weichenstellung für die Entwicklung von München und den umliegenden Landkrei-sen. Zuständig für seine Fortschreibung ist der Regionale Planungsverband München (RPV) als Zusammenschluss aller Kommu-nen in der Planungsregion. Dazu gehören die Landeshauptstadt München sowie die acht umliegenden Landkreise mit 185 Ge-meinden, die bei der Grundstückserschlie-ßung eine zentrale Rolle spielen. Sie entscheiden darüber, ob und wann die Erschließungsprojekte samt allen Infra-strukturmaßnahmen, etwa der Anschluss ans Straßen- und Versorgungsnetz, in Gang kommen. Der RPV greift allerdings nicht in die kommunale Planungshoheit ein, sondern setzt lediglich den Rahmen. Doch damit sei die Regionalplanung viel zu schwach aufgestellt, so Schlebach. „Aus unserer Sicht soll der Regionalplan ver-stärkt mit strategischen Zielen zur Sied-

Neuburg an der DonauPlatznot auch in der Region

Die Stadt boomt. In dem rund 95 Kilome-ter nördlich von München gelegenen Neuburg an der Donau haben sich allein seit 2014 rund 1 000 Neubürger regist-riert. Mittlerweile wohnen mehr als 30 000 Menschen in der Stadt – Tendenz steigend. „Einen derartigen Schub hat es in der Stadtgeschichte noch nicht ge-geben“, sagt Neuburgs Oberbürger-meister Bernhard Gmehling. Viele Un-ternehmen haben hier einen Standort, etwa der Automobilzulieferer Faurecia. Der Wirtschaft geht es blendend, die Ar-beitslosenquote liegt bei extrem niedri-gen 1,8 Prozent. Infolge des starken Zuzugs verdoppel-ten sich jedoch die Mietpreise in den vergangenen zehn Jahren nahezu, zum Teil auf zwölf Euro pro Quadratmeter. Bauland ist knapp. Im Norden der Stadt bremsen die ausgeprägten Hanglagen die Bauaktivitäten, im Süden bildet der NATO-Flughafen ein Hindernis. Bau-grundstücke werden vor allem im Neu-burger Westen ausgewiesen. Im Rah-men von städtischen und privaten Pro-jekten sollen dort – auch durch Nachverdichtung im Stadtzentrum – in den nächsten Jahren einige hundert Neubauwohnungen entstehen.

lungsentwicklung unterlegt und um kon-krete Flächenausweisungen ergänzt wer-den“, fordert IHK-Chefvolkswirt Obermei-er. Es fehlten quantitative Aussagen zum künftigen Wohnraumbedarf sowie zu den dafür erforderlichen Flächenausweisun-gen. Unabdingbar seien überdies klare Aussagen darüber, wie man Gewerbe- und Industriestandorte angesichts des wach-senden Siedlungsdrucks bewahren könne. Ein weiteres Hemmnis bei der Flächenent-wicklung: Die Kommunen müssen bei Ein-griffen in Natur und Landschaft im Rah-men der Baulandentwicklung Ersatzflä-chen bereitstellen. Obermeier betont, „dass Ausgleichspflichten und dafür feh-lende Flächen nicht zum Verhinderungs-grund von Bauvorhaben werden dürfen“. Die Gemeinden sollten endlich größere Spielräume erhalten, um in ihren Gebieten weitere Flächen zu entwickeln.Dass vielerorts Grundstücke für Entwick-lungsprojekte fehlen, zeigt eine Umfrage des Bayerischen Gemeindetags aus dem Vorjahr. Demnach verfügen 82 von 160 be-fragten oberbayerischen Kommunen, also mehr als Hälfte, über keinerlei Flächen zur Ausweisung von Wohnbauland. „Je näher eine Gemeinde am Ballungsraum Mün-chen liegt, desto schwieriger wird es, über-haupt noch Grundstücke für die Bauland-entwicklung zu finden“, sagt Matthias Si-mon, Baureferent des Bayerischen Ge-meindetags. Viele Grundstückseigentümer sind ein-fach nicht bereit, Grund und Boden zu verkaufen. Eine Ursache dafür liegt in den extrem niedrigen Zinsen, die sie für die Anlage der Verkaufserlöse erhalten wür-den. Hinzu kommt, dass die Eigentümer oftmals sogenannte Enkelgrundstücke für nachfolgende Generationen horten. Und den Landwirten drohen bei der Bauland-ausweisung von Agrarflächen wie auch beim Baulandverkauf schwerwiegende steuerliche Nachteile. Simon: „Vor diesem Hintergrund sollte ihnen der Fiskus Er-leichterungen gewähren.“ ■ ➜ IHK-ANSPRECHPARTNERFlorian Hermesmeyer, Tel. 089 5116-1704 [email protected]

Foto

: tra

veld

ia –

foto

lia.c

om

Schloss Neuburg in Neuburg a.d. Donau

Page 11: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 13

WOHNRAUM l T ITELTHEMA

Starker Zuzug bei relativ wenig Neu-bauten ist eine fatale Mischung. Sie lässt die Mieten der knappen Woh-

nungen im Großraum München immer weiter ansteigen. „Viele Fachkräfte kön-nen sich das einfach nicht leisten“, warnt Alexander Barth (43), Geschäftsführer der SIP Scootershop GmbH in Landsberg am Lech. Eine SIP-Mitarbeiterin war derart genervt, dass sie ins Allgäu umgezogen ist. „In Landsberg sowie im nahe gelegenen Kaufering gibt es überhaupt keine freien Mietwohnungen mehr, die bezahlbar sind“, sagt Barth, der Zubehör für Motorroller vermarktet und 80 Mitarbeiter beschäftigt. Mehr noch: „Wir bekommen einfach nicht genug Fachkräfte, weil die Wohnungsmie-ten für die meisten viel zu hoch sind.“ Al-lein in den vergangenen zwölf Monaten konnte er deshalb drei freie Stellen nicht besetzen. Der Landsberger Scootershop ist kein Ein-zelfall. Viele Unternehmen tun sich bei der Suche nach Beschäftigten immer schwe-rer. Laut Fachkräftereport 2016 der IHK für München und Oberbayern fehlen in Bayern bereits heute 139 000 qualifizierte Mitarbeiter. Hohe Mieten können den Per-sonalmangel zusätzlich verschärfen. Bezahlbarer Wohnraum ließe sich schaf-fen, wenn möglichst kostengünstig gebaut würde. Aber wie können die Baukosten spürbar reduziert werden?

Wo sich der Hebel ansetzen lässt, zeigt die GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH beim sogenannten Mini-malprojekt im Stadtteil Sendling-Westpark, Dort ersetzt die GWG nicht mehr moderni-sierungsfähige Wohngebäude aus den 1950er-Jahren durch zwei fünfgeschossige Gebäudezeilen mit insgesamt 80 Ein- bis Vierzimmerwohnungen. „Dank der außer-ordentlich kostengünstigen Bauweise mit den niedrigen Aufwendungen für die Ge-bäudetechnik schaffen wir im Minimalpro-jekt eine durchschnittliche Kaltmiete von nur 9,99 Euro pro Quadratmeter“, sagt Geschäftsführer Hans-Otto Kraus (66). Zum Vergleich: Der Münchner Mietspie-gel 2015 weist für 60 bis 80 Quadratmeter große, frei finanzierte Wohnungen bei Erstbezug 16 Euro pro Quadratmeter aus. Um möglichst kostengünstig bauen zu können, nahmen die GWG-Planer und -Ver-

Die Mieten in der Region München erreichen seit Jahren immer neue Rekordwerte. Günstige Wohnungen sind rar. Dabei könnte auch weniger

aufwendig gebaut werden. JOSEF STELZER

Eine bezahlbare Bleibe

Fassade ohne teure

Finessen – Minimal-

projekt im Stadtteil

Sendling-Westpark

(Modell)

„Im Minimalprojekt schaffen wir eine durchschnittliche Kaltmiete von nur 9,99 Euro pro Quadratmeter.“Hans-Otto Kraus, Geschäftsführer der GWG Städtische

Wohnungsgesellschaft München mbH

Foto

: Kra

us/G

WG

walter alle üblichen Standards ins Visier. Was ist wirklich nötig? Worauf kann man gut verzichten? Welche Installationen las-sen sich kostengünstiger planen? Ein Bei-spiel sind die einfach strukturierten, ge-radlinigen Baukörper sowie die glatten Fassaden mit einheitlichen Fenstern. Die Grundrisse sind in allen Geschossen gleich. Als Baumaterial kommen Stahlbe-tonfertigteile und Porenbeton zum Einsatz. „Das ist viel kostengünstiger als Ziegelbau-weise“, so Kraus. „Die Schallschutzanfor-derungen werden selbstverständlich eben-so erfüllt wie die Vorgaben der Energieein-sparverordnung.“ Auf den Bau einer Tief-garage verzichtete die GWG.Die Gebäudetechnik ist so einfach wie möglich konzipiert. Die Handwerker ver-legten die Elektrokabel in den Wohnungen nicht unter Putz, sondern in Medienschie-nen, die einfach auf den Wänden installiert

Foto

: Cop

yrig

ht F

rank

e Rö

ssel

Rie

ger A

rchi

tekt

en

Page 12: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201614

TITELTHEMA l WOHNRAUM

wurden. Die elektrischen Zähleranschlüs-se sind jeweils in den Wohnungen mon-tiert, das spart Kosten für Kabel und Instal-lation. „Unterm Strich sparen wir mit allen Maßnahmen rund 300 Euro an Baukosten pro Quadratmeter Wohnfläche“, freut sich der GWG-Chef. Im Mai 2017 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein. Das Projekt gilt als Vorbild für weitere Bauvorhaben. Kraus: „Im Stadtteil Moosach etwa planen wir rund 600 ähnlich kostengünstige Woh-nungen.“

Vorschriften gehen ins GeldDie Baukosten sind in den vergangenen Jahren auch deshalb gestiegen, weil Anfor-derungen von Bund, Ländern oder Kom-munen immer größeren baukonstruktiven und anlagentechnischen Aufwand erfor-dern. Die ARGE Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. in Kiel errechne-te, dass sich durch solche Vorschriften zwi-schen 2000 und 2014 die Aufwendungen um rund 330 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche erhöht haben. Auch die Studie

„Kostentreiber in den Bayerischen Kom-munen“ des bayerischen Landesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunter-nehmen (BFW) fördert interessante Resul-tate zutage: So kommen zu oft jahrelangen Planungsphasen, in denen die Marktpreise massiv steigen, weitere Kostenfaktoren hinzu – vom Architekturwettbewerb über Schall- und Brandschutzanforderungen bis zu energetischen Standards. Zusätzliche Hürden entstehen, wenn die Politik vor Ort – etwa Gemeinderäte, Stadtparlamente oder Bezirksausschüsse – bei der Baurechtschaffung mit den ande-ren Beteiligten nicht an einem Strang zieht. Ein BFW-Fazit: Die Behörden und Verwaltungen müssten durch Verlässlich-keit aus dem politischen Raum unterstützt und nicht behindert werden (s. a. Inter-view unten). ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNERFlorian Hermesmeyer, Tel. 089 5116-1704 [email protected]

Foto

: Eis

ele

Real

Est

ate

INTERVIEW

„Jeder Monat kostet“Es muss einfacher werden, Baurecht zu schaffen, fordert Andreas Eisele, Präsident des bayerischen Landesverbands Freier Immobilien- und Wohnungs-unternehmen (BFW) und Mitglied der IHK-Vollversammlung. JOSEF STELZER

Herr Eisele, die oft schleppende Bau-rechtschaffung, die das komplexe Verfahren von der Bauleitplanung der Gemeinden bis zur Baugenehmigung umfasst, gilt als star-ker Kostentreiber. Wo hakt es besonders? Verzögerungen bei der Baurechtschaffung und daraus resultierende Zusatzkosten be-treffen den gesamten Immobilienbereich. Lange Bearbeitungszeiten in den Behör-den und Gemeinden, Personalwechsel, häufiges Umplanen, Widersprüche zwi-schen den Referaten, den Ämtern, den Fachbereichen und der Politik oder andere Extrarunden sind nicht nur auf Seiten der Bauwilligen zeit-, personal- und kostenin-tensiv. Bei der Erstellung unserer Studie „Kostentreiber in bayerischen Kommu-

nen“ wurden vereinzelt Zeitverzögerungen von zwei bis vier Jahren genannt.

Wie hoch sind die Kostensteigerungen, die solche Verzögerungen verursachen? Hierzu kann ich Ihnen ein anschauliches Beispiel nennen. Erwirbt ein Bauträger ein Grundstück ohne Baurecht, dann verlan-gen die Banken bei der Finanzierungsan-frage zur Sicherheit einen Eigenkapitalan-teil von bis zu 35 Prozent. Viele Bauträger sind jedoch nicht in der Lage, diesen ho-hen Eigenkapitalanteil zu stellen. Sie finan-zieren ihn unter Zuhilfenahme von Mezza-nine-Kapital. Die Mezzanine-Geber verzin-sen das Geld mit zehn bis 15 Prozent. Dieser hohe Wert sichert das unternehme-

rische Risiko der Banken. Bei Grund-stückskosten von sechs Millionen Euro liegen die monatlichen Zinsen des Mezza-nine-Kapitals bei 26 250 Euro. Das zeigt: Jeder Monat kostet – und das nicht wenig.

Was müsste sich denn im kommunalen Vorgehen ändern, um Verzögerungen zu vermeiden?Der Schlüssel hierzu ist die Deregulierung und damit die Vereinfachung der Baurecht-schaffung. Dazu gehören Punkte wie die Harmonisierung von Bauordnungen, das Überprüfen von Normen und Standards, die Flexibilisierung von Stellplatzverord-nungen oder die strukturelle Neukonzipie-rung des Energieeinspargesetzes EnEG.

IHK-Veranstaltungstipps

Workshop: Bauplanungsrecht mit Praxistipps

Termin: 27. Oktober 2016 (9 bis 17 Uhr)Ort: IHK Akademie München und Oberbayern, Orleansstraße 10–12, 81669 München Teilnahmekosten: 370 Euro

Praxisplanspiel Bauträger – Grundla-gen BWL und praktische Anwendung

Termin: 28.–29. November 2016 (9 bis 17 Uhr) Ort: IHK Akademie Westerham, Von-Andrian-Straße 5, 83620 Feldkirchen-Westerham Teilnahmekosten: 690 Euro

➜ IHK-ANSPRECHPARTNERDorte Grabert, Tel. 08063 [email protected]

Andreas Eisele

Page 13: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Ihr täglicher Antrieb sind effiziente und dabei maßgeschneiderte Lösungen, die Ihre Kunden an Ihnen so schätzen. Genau das bieten wir Ihnen auch – mit Professional Class. Denn Sie profitieren je nach Modell von einem attraktiven Preisvorteil und einer monatlichen Top-Leasingrate.

Das optionale Plus zu Ihrem Leasingvertrag sind unsere komfortablen Mobilitätsmodule, mit denen Sie Kosten reduzieren, Ihren Komfort steigern und Ihre Sicherheit erhöhen können.

1 Professional Class ist ein Angebot für alle Selbstständigen. Einzelheiten zur jeweils erforderlichen Legitimation erfahren Sie bei Ihrem teilnehmenden Volkswagen Partner. 2 Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig, für gewerbliche Einzelabnehmer mit Ausnahme von Sonderkunden für ausgewählte Modelle. Bonität vorausgesetzt. Alle Werte zzgl. gesetzlicher Mehrwertsteuer. Abbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis.

Volkswagen für Selbstständige.Kommt Ihrem Geschäft entgegen:• Attraktiver Preisvorteil 1• Günstige Leasingrate 2 • Komfortable Mobilitätsmodule2

Page 14: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201616

TITELTHEMA l BAU

Bequemer geht es nicht: Das Elek-troauto parkt in der heimischen Ga-rage oder auf dem Stellplatz vor

dem Haus, lädt nachts per Stromkabel auf und steht dann morgens „vollgetankt“ be-reit für die Fahrt ins Büro. Und wer da-heim nicht zum Aufladen gekommen ist, der findet auf dem Firmenparkplatz die geeignete Stromtankstelle. Die passende Ladetechnik steht dort bereit – Stromlei-tungen samt Ladestation sind an den Park-flächen installiert, natürlich mit unter-schiedlichen Anschlussvarianten. Noch ist eine so gut ausgebaute Ladeinfra-struktur für E-Fahrzeuge nur Zukunftsvisi-on. Dabei wird die Anzahl der Stromer auf den Straßen vor allem in Ballungsgebieten kontinuierlich steigen, selbst wenn das ambitionierte Ziel der Bundesregierung von einer Million Elektrofahrzeugen im Jahr 2020 wohl nicht erreicht werden wird. „Für Neubauten sollten die Bauträgerge-sellschaften und Bauherren unbedingt alle nötigen Vorkehrungen treffen“, rät IHK-Verkehrsreferent Joseph Seybold. Nach-trägliche Installationen sind oft schwierig und kostspielig. Außerdem wertet eine moderne Ladeinfrastruktur Gebäude auf.„Wenn in Tiefgaragen bereits Lademög-lichkeiten vorhanden sind, lassen sich für

die zugehörigen Wohnungen höhere Ver-kaufspreise oder höhere Mieten erzielen“, bestätigt Marcus Fendt, Geschäftsführer der Münchner The Mobility House GmbH. Das Unternehmen des 47-Jährigen hat sich auf Lösungen für die Ladeinfrastruk-tur spezialisiert. Fendt empfiehlt Bauher-ren, zumindest Leerrohre samt Kabel vom Stromzähler bis zu den Parkflächen verle-gen zu lassen: „Pro Stellplatz kostet das weniger als 200 Euro.“ Das 2009 gegrün-dete Unternehmen hat mittlerweile euro-paweit mehr als 8 000 sogenannte Wallbo-xen installiert. Dabei handelt es sich um Ladestationen, die in der Regel an Gara-genwänden montiert werden. Fendt rät dringend davon ab, zum Nachla-den die einfachen Haushaltssteckdosen zu benutzen. Diese seien für die hohen Lade-leistungen nicht ausgelegt. Die Leitungen werden umso heißer, je länger der Strom fließt, sodass womöglich die Sicherung herausspringt oder die Steckdose regel-recht schmilzt. Mit einer auf die hohe La-deleistung zugeschnittenen Infrastruktur könne das nicht passieren. „Der Elektriker passt die Ladestation vor Ort an die jewei-lige Hausinstallation an und kann diese so erweitern, dass die gewünschte Ladeleis-tung für das Elektroauto erreicht wird“,

Besitzer von Elektroautos wollen ihr Fahrzeug auch zu Hause möglichst schnell aufladen. Bauherren sollten die Infrastruktur

dafür frühzeitig einplanen. JOSEF STELZER

Strom tanken in der Garage

Ladestation daheim – die

nachträgliche Installation

ist oft aufwendig

Foto

: pet

ovar

ga –

thin

ksto

ck

erläutert der Unternehmer. Die Spanne reicht von 3,7 bis 22 Kilowatt, abhängig vom Ladegerät im Elektroauto. Je höher die Ladeleistung, desto eher sind die Bat-terien wieder voll.Ganz billig ist eine Wallbox samt Installa-tion freilich nicht. Mitunter sind Wand-durchbrüche oder Grabungsarbeiten er-forderlich. Die Kosten hängen auch davon ab, ob die Ladestation an der Garagen-wand montiert werden kann oder ob ein Standfuß erforderlich ist und ob vorhande-ne Stromleitungen genutzt werden kön-nen. Je nach Ladeleistung und den Gege-benheiten vor Ort, so Fendt, „dürften die Gesamtkosten in der Regel zwischen 500 und 2 000 Euro liegen“. In bestimmten Fällen sind auch gesetzli-che Hürden zu nehmen. So benötigt ein Mieter die Erlaubnis des Hauseigentü-mers, bevor er Lademöglichkeiten instal-liert. Ähnlich ist die Situation in Woh-nungseigentümergemeinschaften. Wer im Gemeinschaftseigentum nachrüsten will, braucht hierfür die Zustimmung der Mit-eigentümer. Um den Einbau von Ladesta-tionen an privaten Kfz-Stellplätzen zu er-leichtern, startete der bayerische Minis-terrat Ende Juni 2016 zusammen mit Sachsen eine entsprechende Bundesrats-initiative. ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Joseph Seybold, Tel. 089 5116-1203 [email protected]

Page 15: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Das Internet ist aus dem heutigen Wirt-schaftsleben nicht mehr wegzudenken, denn jedes Unternehmen ist auf vielfältige Weise auf das weltweite Datennetz ange-wiesen. Die Mitarbeiter nutzen das Inter-net für Recherchen, für das Versenden und Empfangen von E-Mails und Dateien oder zum Führen von Videokonferenzen. Die logische Folge ist, dass heutzutage oftmals die Bandbreite des Internetanschlusses da-rüber entscheidet, welcher Wettbewerber die Nase vorn hat, günstig anbieten und effizient arbeiten kann.

Wie wichtig ein schneller Internetanschluss für das eigene Business ist, wird auch immer mehr kleineren Unternehmen und Selbst-ständigen bewusst, d. h. Büros mit maxi-mal zehn Mitarbeitern. Doch die Größe des Unternehmenssitzes sagt noch nichts über den tatsächlichen Bandbreitenbedarf aus. Kreative wie Designer oder Architekten versenden oft sehr große Dateien und be-nötigen daher eine besonders schnelle Lei-tung. Ebenso sind Anbieter von Webshops auf stabile und leistungsfähige Leitungen angewiesen, um ihre Webseiten zu pflegen und kundenfreundliche Online-Services anzubieten.

M-net pusht Kleinunternehmen und Selbstständige

Der regionale Telekommunikationsanbie- ter M-net, dessen Kernkompetenz im B2B- Geschäft liegt, kennt daher die Bedürfnisse von Unternehmen sehr genau. Mit seinen Premium DSL-Anschlüssen bietet er die perfekte digitale Infrastruktur für moderne Büros. So können Kunden je nach verfüg-barem Leitungsnetz Telefon- und Internet- anschlüsse mit Bandbreiten zwischen 18 und 300 Mbit/s buchen. „Für uns ist es wichtig kleineren Unternehmen und Selbst- ständigen nicht nur einen Internetan- schluss anzubieten, sondern auch die ent-sprechenden Serviceleistungen. Damit

bieten wir unseren Geschäftskunden einen echten Mehrwert im Business-Umfeld“, so Marc von Kuczkowski, M-net Vertriebsleiter München | Oberbayern.

Neben der nahezu unbegrenzten Zahl an Computern, Laptops und Smartphones, die mit dem Firmennetz verbunden werden können, stehen mindestens zehn Festnetz- rufnummern zur Verfügung. Über einen Anlagenanschluss können sogar noch mehr Durchwahlnummern für Telefone und Faxgeräte eingerichtet werden.

Entscheidend für Unternehmen ist neben der Geschwindigkeit aber vor allem auch die Verlässlichkeit des Anschlusses. M-net bietet daher zusätzlich einen Premium-Ent-störservice an, der rund um die Uhr – auch am Wochenende – erreichbar ist. Weitere Optionen sind die hochsichere, mehr-fach verschlüsselte Business-Cloud „Data Space“, die vernetztes Arbeiten mit Ihren Geschäftspartnern von unterschiedlichen Orten aus ermöglicht und die Verfügbar-keit einer festen IPv4-Adresse, mit der z. B. Ihr Server oder auch Online-Shop jederzeit öffentlich erreichbar bleiben. Auch eine doppelte Upload-Geschwindigkeit ist wahl- weise zubuchbar.

Highspeed- Internet für das Büro von heute

Marc von Kuczkowski M-net Vertriebsleiter München | Oberbayern

Internet & Telefon mit Geschäfts-kundenvorteil für Selbst ständige und kleine Unternehmen.

Niederlassung MünchenEmmy-Noether-Straße 280992 München Tel.: 0800 7767887 [email protected]

m-net.de/premium

it Highspeed an die Spitze

18 Mbit/s ab

14,€ mtl. 190

Jahre M-net

1) Preis ab dem 13. Monat 24,90 € mtl., zzgl. Versandkosten und zzgl. MwSt. Verfügbare Maximalgeschwindigkeit bei Nutzung der Telefon- Hausverkabelung abhängig von deren Qualität. In vielen Anschluss- gebieten verfügbar.

ADVERT_BOULDER_IHKMuenchen_210x280__9-16#220.indd 1 07.09.16 11:04

Anzeige

Page 16: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201618

TITELTHEMA l WACHSTUM

In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich die Zahl der Einwohner in Poing nahezu verdreifacht. Die Gemeinde im Landkreis Ebersberg zeigt, wie sich

Wachstum erfolgreich managen lässt. EVA ELISABETH ERNST

Neubürger rasch integrieren

K indertagesstätten, Schulen, Sport-anlagen, das Feuerwehrgerä-tehaus, ein Jugend- und ein Senio-

renzentrum: Poings Erster Bürgermeister Albert Hingerl (61) zählt eine beeindru-ckend lange Liste von Infrastrukturprojek-ten auf, in die seine Gemeinde in den ver-gangenen zwei Dekaden investiert hat. Aus gutem Grund: Schließlich ist die Kom-mune im nördlichen Landkreis Ebersberg, rund 20 Kilometer östlich von München, stark gewachsen. Ende 1986 lebten exakt

6 359 Menschen in Poing, derzeit sind es knapp 15 000. Und mindestens 3 000 weite-re sollten demnächst noch dazukommen: Zwei weitere Wohngebiete sind in Planung.„Die Weichen für Poings Wachstum wur-den bereits in den 1970er-Jahren gestellt“, erklärt Bürgermeister Hingerl. „Damals wurden entlang der S-Bahn-Linien im Bal-lungsraum München Siedlungsschwer-punkte bestimmt, zu denen auch unsere Gemeinde zählt.“ Dass Poing einst 19 000 Einwohner haben würde, stand also be-reits 1976 fest. An der langfristigen Planung und Erschlie-ßung der Grundstücke liege es auch, dass sich Poing nicht zu einer anonymen Schlaf-stadt am Stadtrand Münchens entwickelt hat, sondern ein lebendiges Gemeinwesen geblieben ist, meint Hingerl: „Selbst in den Jahren 1991 bis 1994, in denen unsere Be-

Bürgerhaus – die Angebote der Gemeinde müssen mitwachsen

Foto

: Gem

eind

e Po

ing

Foto

: iho

rzig

or –

thin

ksto

ck

Wirtschaftsstandort Poing

Anzahl der Gewerbebetriebe (Stand: 30.6.2016)

1139 Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

(Stand: 30.6.2014)

5536 Aktueller Gewerbesteuer-Hebesatz

310

Page 17: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 19

WACHSTUM l T ITELTHEMA

völkerung am schnellsten wuchs, zogen jährlich nur etwa 600 Menschen nach Poing.“Aber auch ein geordnetes Wachstum for-dert eine Gemeinde. „Neben der Schaffung der gemeindlichen Infrastruktur zählte die Integration der Neubürger zu unseren größten Herausforderungen“, sagt Poings Bürgermeister. Die Kommune stellte eine Kultur- und eine Seniorenbeauftragte ein. Das gemeindliche Jugendreferat bietet al-tersgerechte Angebote wie das Jugendzen-

„Die Weichen für Poings Wachstum wurden bereits in den 1970er-Jahren gestellt.“Albert Hingerl, Erster Bürgermeister Poing

trum und Ferienprogramme. Die zahlrei-chen Vereine sorgen dafür, dass sich Neu-bürger schnell heimisch fühlen.„Während viele Gemeinden im Ballungs-raum München nicht in großem Maßstab wachsen wollen und sich daher insbeson-dere gegen die Ausweitung der Wohnbe-bauung entschieden haben, ging die Ge-meinde Poing einen anderen Weg und es ist ihr sogar gelungen, auch bezahlbaren Wohnraum zu schaffen“, sagt Sonja Ziegl-trum-Teubner (46), Vorsitzende des IHK

Regionalausschusses Ebersberg und Ge-schäftsführerin der Bayerischen Blumen-zentrale GmbH in Parsdorf. Dies sei natür-lich auch im Interesse der Wirtschaft. „Vie-le Unternehmen beschäftigen ja nicht nur hoch bezahlte Führungskräfte und Exper-ten, sondern auch Arbeitnehmer mit nied-rigerem Einkommen. Auch die brauchen Wohnungen, die sie bezahlen können“, so Ziegltrum-Teubner. Allerdings kann sich auch Poing nicht von der allgemeinen Entwicklung abkoppeln. Bürgermeister Hingerl bezeichnet den ra-santen Anstieg der Immobilien- und Miet-preise als „problematisch“ und meint rück-blickend: „Aus heutiger Sicht würde ich bereits zu Beginn der Entwicklung die Schaffung bezahlbaren Wohnraums stär-ker in den Fokus rücken.“ ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Claudia Schlebach, Tel. 089 5116-1331 [email protected]

Foto

: Gem

eind

e Po

ing

Dieser graue Rahmen gehoert nicht zur Anzeige

Kundennr: 105690Auftrag: 3942103, Motiv: 001Stand: 08.06.2011 um 12:35:07Art: G, Farben: Black Cyan Yellow

*105690-3942103-001*

Max Sommerauer GmbH 089/42 71 52-10 Beton Fugen Beschichtung

Feuchtigkeit im Keller – der Balkon ist un-ansehnlich und verwittert – undichte Fu-gen im Bad – die Torschwelle der Garage ist verrostet: Das sind nur einige der Aufga-ben, die sich einem Sanierungsfachbetrieb heutzutage stellen.

Wichtig ist, dass der Kunde Leistungen im Gesamtpaket erhält: Bei einer Balkonsa-

nierung sollen etwa zusätzlich anfallende Tätigkeiten, wie das Anbringen einer Regen-rinne und Malerarbeiten, miterledigt werden. „Das ist eine unserer Stärken: Wir erledigen den Auftrag komplett und sauber – der Kunde muss anschließend weder lange aufräumen, noch nach einem anderen Fachmann für die liegengebliebenen Arbeiten suchen.“Sommerauer nutzt seine jahrzehntelange Er-fahrung, um sich im Einzelfall für die richti-gen Maßnahmen zu entscheiden – damit seine Kunden auch viele Jahre später noch zufrie-den sind: „Der Kunde bemerkt eventuell erst nach Jahren, ob eine Sanierung nachhaltig war oder nicht. Viele Kunden beauftragen uns schon in zweiter Generation. Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind und Ver-trauen aufbauen konnten.“Qualität ist das Merkmal, mit dem sich der Fachbetrieb von Dumping-Angeboten in der Branche absetzt: „Natürlich kann man sich

einfach schnell ein paar Fliesen auf den Bal-kon kleben lassen – wenn aber die Architektur und der Unterbau nicht stimmen, ist das Prob-lem bald wieder da“, so Max Sommerauer. Auch Flexibilität ist im hart umkämpften Markt erforderlich: „Bei uns ist der Großkun-de genauso gut aufgehoben wie der Privat-kunde, dessen Keller, Einzelgarage, Balkon oder Badfugen zur Sanierung anstehen“.

Gebäudesanierung –

eine Aufgabe für den vielseitigen Spezialisten

Anzeige

Das Familienunternehmen Max SommerauerGmbH in München setzt auf ein vielfältiges Aufgabengebiet.

Nachhaltige Sanierung eines Reihenhaus-Bal-kons: Aspekte wie Architektur und Wetterex-position werden vom Betrieb berücksichtigt.

089/42 71 52- 10 • www.max-sommerauer.de

Dieser graue Rahmen gehoert nicht zur Anzeige

Kundennr: 105690Auftrag: 3942103, Motiv: 001Stand: 08.06.2011 um 12:35:07Art: G, Farben: Black Cyan Yellow

*105690-3942103-001*

Max Sommerauer GmbH 089/42 71 52-10 Beton Fugen Beschichtung

Page 18: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201620

TITELTHEMA l GEWERBEIMMOBILIEN

Zwischen Boom und EngpassWie groß die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts München ist, zeigt das

Immobilienangebot: Kaum ein Gewerbebau steht lange leer, Flächen sind knapp. Wie entwickelt sich der Markt weiter? ULRICH PFAFFENBERGER

P eter Bigelmaier, Geschäftsführer im Münchner Büro des Immobili-endienstleisters Colliers Internatio-

nal, hat gut zu tun. Der Bürovermietungs-markt in der Landeshauptstadt „legt der-zeit ein rasantes Tempo vor“, stellt er fest. Die Mietinteressen kommen aus unter-schiedlichsten Gründen. Manche Unter-nehmen wollen ihren Standort nach Mün-chen verlegen. Ansässige Firmen suchen größere Flächen, weil sie stark wachsen. Andere wollen zum Beispiel neue Büro-konzepte mit flexiblen Arbeitszonen um-setzen und suchen dazu passende Flächen.Das Geschäft mit Bürovermietungen boomt in München. Mit 390 000 Quadrat-meter Flächenumsatz erreichte es den höchsten Wert seit dem Jahr 2008, errech-nete die Bayern LB. Die Leerstandsquote für Büroimmobilien befindet sich mit 3,4 Prozent auf historisch niedrigem Niveau. Das knappe Angebot bei hoher Nachfrage lässt die Mieten deutlich steigen. Zudem finden vor allem Unternehmen mit großem Raumbedarf kaum freie Büroflächen in zentralen Lagen. Sie kommen fast nur

noch über sogenannte Projektvermietun-gen, sprich: Neubauten, zu passenden Räu-men. „Der Markt entwickelt sich verstärkt zum Vermietermarkt“, sagt Bernd Mayer, Leiter der Immobilienabteilung bei der BayernLB.

Auch der Freizeitwert stimmtSteht womöglich eine Trendwende bevor, weil Unternehmen abgeschreckt werden? Immobilienexperte Mayer sieht dafür noch keine Anzeichen. Trotz schwieriger Markt-bedingungen bei Neuansiedlungen ent-schieden sich noch immer genügend Fir-men für den Standort München, beobach-tet er. Die Stadt punkte vor allem mit einem großen Angebot an hochqualifizierten Ar-beitskräften, sehr guter Infrastruktur und einem hohen Freizeitwert. Außerdem bie-te sie die Nähe zu zahlreichen Firmen, dar-unter einige Dax-Konzerne, die als poten-zielle Kunden und Geschäftspartner in Frage kommen. Der Münchner Norden entwickelt derzeit besondere Anziehungskraft. BMW erwei-tert dort sein Forschungs- und Innovati-

onszentrum (FIZ) und will bis zum Jahr 2050 die Mitarbeiterzahl des FIZ von 26 000 auf 37 000 erhöhen. Die Nutzfläche soll von 1,3 auf zwei Millionen Quadratmeter stei-gen. Geplant ist auch, das städtische Ver-kehrskonzept anzupassen und den Stand-ort besser an den öffentlichen Nahverkehr anzubinden. Bereits jetzt entstehen auf dem Areal zahlreiche Büroneubauten, die vor allem an BMW-Zulieferer vermietet werden. Eine deutliche Ausweitung des Angebots durch neue Gebäude sieht BayernLB-Ex-perte Mayer derzeit allerdings nicht. Die Fertigstellungen befänden sich auf einem historisch niedrigen Stand. „Kamen in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich rund 230 000 Quadratmeter neue Büroflä-chen jährlich auf den Markt, so sind es 2016 voraussichtlich nur rund 189 000 Qua-dratmeter – mit abnehmender Tendenz“, rechnet Mayer vor. Ähnlich schwierig sieht es bei Produkti-onsflächen aus. Bei kleinerem und mittle-rem Platzbedarf fände sich zwar immer et-was, schon durch die normale Fluktuation

Eines der zwei größten Entwicklungsgebiete

im Stadtgebiet – Werksviertel am Münchner

Ostbahnhof

Foto

: Col

liers

Inte

rnat

iona

l

Page 19: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 21

Quelle: Colliers International 2016

am Markt, meint Stephan Kippes, Sprecher des Immobilienverbands Deutschland (IVD Süd). Allerdings sieht er für den Wirtschaftsraum München Handlungsbe-darf: „Wir werden in der Größenordnung 5 000 bis 6 000 Quadratmeter mehr anbie-ten müssen.“Bei neuen Flächen für die industrielle Nut-zung wird es eng. Colliers-Experte Bigel-maier sieht München hier an der Grenze des Machbaren angekommen: „Wir haben für kurzfristig angelegte Nachfragen nach großen Flächen kein Angebot.“ Selbst wenn Bebauungsrecht vorhanden sei, kön-ne ein Projekt in weniger als einem Jahr nicht realisiert werden. Die Zeiträume, in der große Unternehmen mehr Platz benö-tigen, würden aber immer kürzer. Bigel-maier: „Die Firmen müssen dann entweder ihr Vorhaben verschieben oder eine Inte-rimslösung schaffen.“ Kuno Neumeier, Geschäftsführer der auf Logistikimmobilien spezialisierten Logi-vest GmbH in München, sieht bei Produk-tionsflächen ein doppeltes Dilemma. Es gebe im Stadtgebiet keine richtig großen Areale mehr für die Ansiedlung neuer Pro-duktionsanlagen. Gleichzeitig fehlten die-se Grundstücke auch dort, wo fertigungs-nahe Logistik für die wachsende Produkti-on entstehen soll. Seiner Meinung nach bestehe Bedarf für eine Abstimmung zwi-schen der Stadt München und den Um-landgemeinden, um attraktive größere Ge-werbeflächen zu schaffen. Allerdings be-fänden sich Flächen entsprechender Grö-

ße im Großraum München fast nur noch in Regionen, die unzureichend erschlossen sind. Neumeier: „Wenn wir auf der grünen Wiese etwas auftreiben, dann entspricht das in der Regel nicht dem, womit ein at-traktiver Arbeitgeber qualifizierte Fach-kräfte gewinnen möchte.“ Als sein Unter-nehmen unlängst im Umkreis von 30 Kilo-metern um die Landeshauptstadt ein Ob-jekt mit 30 000 Quadratmetern gesucht habe, sei es nur an vier Stellen fündig ge-worden – „und keine davon war für einen Arbeitgeber attraktiv“, bedauert der Logi-vest-Chef. ■

IHK-Veranstaltungstipps

Gewerbemietrecht – Basiswissen

Termin: 29. Oktober 2016, 9 bis 17 Uhr Teilnahmekosten: 370 Euro

Aktuelle Neuerungen/Grundlagen im Steuerrecht zu Wohn- und Gewerbe-immobilien

Termin: 9. November 2016, 9 bis 17 Uhr Teilnahmekosten: 370 Euro

Ort: jeweils: IHK Akademie Westerham, Von-Andrian-Straße 5, 83620 Feldkirchen-Westerham

➜ IHK-ANSPRECHPARTNERDorte Grabert, Tel. 08063 [email protected]

Leider schon vermietet!Die Zahl der freien Büroflächen nimmt seit Jahren ab. (Leerstandsentwicklung in München und im Umland)

Leerstand Stadtgebiet

Quad

ratm

eter

2 000000

0

200000

400000

600000

800000

1000000

1200000

1400000

1600000

1800000

Leerstand Umland

Leerstand gesamt

20112010 2012 2013 2014

763886

427489336397

2015 2016 (2. Quartal)

Mit Spannung erwartet!

Zum 14. Mal tre� en sich Entscheider, Experten und Unternehmer der Immo-bilienwirtschaft auf dem münchner immobilien fokus. Eine exklusive Vortragsreihe, zu der das Münchner Maklerhaus Aigner Immobilien und die Steuerkanzlei convocat zweimal jährlich laden. Diesen Herbst erwartet die Branche erneut eine spannende Diskussionsrunde: Vertreter aus Ver-waltung, Politik und Immobilienwirt-schaft erörtern das Thema

„In München muss eine Ver-dichtung statt� nden – reicht die Infrastruktur?“

Einer der konstruktiven Lösungsan-sätze der Stadt für das Problem der Flächen- und Wohnungsknappheit lautet „Nachverdichtung“, also das Nutzen freier Flächen im Bereich be-stehender Bebauung und die Aufsto-ckung von Gebäuden. Doch München platzt schon jetzt aus allen Nähten. Was bedeutet das für die bestehende Infrastruktur? Ist sie diesem Boom ge-wachsen?

Die Veranstaltung findet statt am Montag, dem 07.11.2016, um 19.00 Uhr im Literaturhaus München, Salvator-platz1, 80333 München

Teilnahme nur auf Einladung.

Seit 2009 ist der münchner immobilien fokus eine wichtige Branchenplattform für Eigentümer, Investoren, Projektentwickler sowie Haus- und Vermögensverwalter.

Mehr Informationen erhalten Sie unter:www.muenchner-immobilien-fokus.de

Die Gastgeber:Agnes Fischl, convocat GbR, und

Thomas Aigner, Aigner Immobilien GmbH

Page 20: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201622

TITELTHEMA l INFRASTRUKTUR

Unternehmen können Elektrofahrzeuge erst dann optimal einsetzen, wenn sie genügend Ladestationen finden. Junge Firmen bieten innovative Lösungen,

um den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur voranzutreiben. JOSEF STELZER

Besser vernetzt

Das Pilotprojekt klingt vielversprechend. Im Juni dieses Jah-res rüsteten die bayerische Landeshauptstadt und BMW vier Straßenlaternen im Münchner Stadtgebiet als Lade-

säulen für Elektrofahrzeuge nach. Auch in puncto Schnellladen geht es voran. Bereits im Frühjahr nahmen die Stadtwerke und die Münchner Verkehrsgesellschaft ihre erste Station in Betrieb, an der sich leere Batterien in etwa 30 Minuten auf rund 80 Prozent ihrer Kapazität laden lassen.Für den Wirtschaftsverkehr sind öffentliche Lademöglichkeiten unverzichtbar. Wenn etwa Außendienstmitarbeiter mit dem Elek-troauto morgens zu ihren Kunden unterwegs sind, können sie mit den nachts aufgeladenen Batterien – je nach Modell und Fahrwei-se – etwa 150 Kilometer am Stück fahren. Das reicht oft nicht, um alle Tagestouren zu erledigen. Bevor den Stromern der Saft aus-geht, müssen sie rechtzeitig eine Ladesäule ansteuern können. „Unternehmen, die Elektrofahrzeuge einsetzen, benötigen eine sichere Versorgung mit öffentlichen Ladestationen“, betont IHK-Verkehrsreferent Joseph Seybold. Zumindest in den Städten entsteht jetzt allmählich ein engmaschi-geres öffentliches Ladenetz. Die Stadtwerke München nahmen bisher 21 Säulen in Betrieb, bis 2018 sollen bis zu 100 hinzukom-men. In Ingolstadt werden noch dieses Jahr 16 öffentliche Ladesta-tionen installiert, für 2017 sind weitere geplant. Doch mit der Errichtung von neuen Säulen allein ist es nicht getan. Gefragt sind innovative Lösungen, von der Kundenregistrierung an den Ladestationen über die Abrechnung bis hin zur Fernüberwa-chung der Säulen. Gerade Startups sind auf diesem Markt aktiv.Zu den Vorreitern gehört die Münchner eluminocity GmbH. Sie bietet eine flächendeckende Nachrüstung der Straßenbeleuch-tung mit dem Light & Charge-System an. Es wurde zusammen mit BMW entwickelt und kommt auch im Münchner Pilotprojekt zum Einsatz. Das rund 100 Zentimeter lange und etwa 20 Kilo schwere Modul (s. Foto) wird an ausgewählten Laternenmasten am Stra-ßenrand befestigt. Für die Stromzufuhr zum Laden der Batterien reicht die bereits vorhandene Verkabelung aus. Das Auftanken ist denkbar simpel: Mit den in den Autos vorhandenen Ladekabeln und standardmäßigen Steckern lassen sich die Fahrzeuge mit we-nigen Handgriffen mit dem Lademodul verbinden. Das eluminocity-Modul eignet sich für alle gängigen Elektrofahr-zeuge und erlaubt eine maximale Ladeleistung von 22 Kilowatt. Die meisten E-Modelle erreichen damit bereits nach ein bis zwei Stunden etwa 80 Prozent ihrer Batteriekapazität. „Unser System ermöglicht es, jederzeit und unmittelbar am Straßenrand nachzu-laden“, sagt Sebastian Jagsch (33), Gründer und Geschäftsführer Fo

to: e

lum

inoc

ity G

mbH

– D

anie

l Kra

us/p

hoto

s

Aufladen an der Straßenlaterne

– Pilotprojekt in München

Page 21: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 23

INFRASTRUKTUR l T ITELTHEMA

von eluminocity. Auch für kurze Zwischenstopps sei das Modul gut geeignet. Der Zugang zur Ladestation erfolgt über RFID-Kar-ten, die Autofahrer von dem Unternehmen erhalten, oder über ei-nen QR-Code per Handy. Das Modul ist auch in Chicago, Eindho-ven und Starnberg im Einsatz. In den deutschen Städten ist der Light & Charge-Strom noch kostenlos.

Noch Spielraum für VerbesserungenEine andere Lösung für das Laden an öffentlichen Säulen bietet der im November 2015 gegründete Ismaninger IT-Dienstleister CIS Solutions GmbH. Das Startup setzt auf sogenannte Smart Charging Control Units, die das niederländische Unternehmen GreenFlux entwickelt hat. Diese Module verknüpfen Daten aus dem Stromnetz mit den Informationen über den Ladevorgang, so dass die Fahrer von Elektroautos per Smartphone-App oder di-rekt am Display einer Ladesäule zum Beispiel erfahren, wie lange es noch dauert, bis die Batterie komplett aufgeladen ist. Autofahrer können auch abfragen, ob der Strom noch für die Fahrt zum Flughafen oder zu einem anderen Ziel reicht. In den Niederlanden wurde die Lösung bereits in über 2 000 Säulen ein-gebaut. CIS ist für den Vertrieb der Bauteile im deutschsprachi-gen Raum zuständig. „Durch das Modul genügt den Autofahrern eine einheitliche Chipkarte, um unterschiedliche Ladesäulen nut-zen oder reservieren zu können“, so CIS-Technikchef Jörg Schil-ler. Ebenfalls profitieren könnten die Betreiber von Ladestationen wie etwa örtliche Stromversorger. Schiller: „Dank unseres Sys-tems lassen sich die Säulen per Internet problemlos vernetzen, überwachen und steuern.“ ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Joseph Seybold, Tel. 089 5116-1203 [email protected]

Das Forschungsprojekt „VEM – Virtuelle Elektromobilität im Taxi- und Gewerbeverkehr München“ hat untersucht, welche technischen, öko-nomischen und ökologischen Anforderungen Elektrofahr-zeuge und Infrastruktur erfüllen sollten. Dazu werteten die Forscher Bewegungsdaten von 130 konventionell motorisierten Taxis und Gewerbefahrzeugen sowie von einigen E-Autos aus.

Ergebnis: Der überwiegende Teil der Fahrprofile ließe sich mit Elektroautos realisieren. Allerdings genügen die derzeit verfügbaren Fahrzeuge im Hinblick auf Preis, Funktionali-tät oder Reichweite noch nicht in jeder Hinsicht den Anforde-rungen der Firmen. Ausgebaut werden sollte zudem die Schnellladeinfrastruktur an Taxi-Hotspots, etwa an Bahnhöfen oder am Flughafen.

DER NEUE SEAT ATECA.Erst das Vergnügen.

1

SEAT FOR BUSINESS

SCHON AB 199 €2 IM MONAT.

AUTOHAUS FEICHT GMBHMünchner Straße 39, 85540 Haar Tel. 089 45303713, Fax 089 453037398 [email protected], www.feicht.de

1 Nähere Informationen unter www.euroncap.com. 2 Der SEAT Ateca Style 1.4 EcoTSI Start&Stop, 110 kW (150 PS), Fahrzeugpreis 20.756,30 € + Sonderausstattung 0,00 €, zzgl. Überführungskosten und MwSt.: 199,00 € monatl. Leasingrate bei 36 Monaten Lauf­zeit und jährlicher Laufleistung von 15.000 km, Sonderzahlung 0,00 €. Ein Angebot der SEAT Leasing, Zweigniederlassung der Volks wagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig. Dieses Angebot ist nur für gewerbliche Kunden mit Großkunden­vertrag und nur bis zum 31.12.2016 gültig. Bei allen teilnehmenden SEAT Partnern in Verbindung mit einem neuen Leasingvertrag bei der SEAT Leasing, Bonität vorausgesetzt. Das abgebildete Fahrzeug enthält Sonderausstattung gegen Mehrpreis. 3 Optional ab Ausstattungsvariante Style. 4 Informationen über kompatible Mobiltelefone erhalten Sie bei Ihrem SEAT Partner oder unter www.seat.de.

SEAT Ateca Style 1.4 EcoTSI Start&Stop Kraftstoffverbrauch: innerorts 6,3, außerorts 4,9, kombiniert 5,4 l/100 km; CO2­Emissionen: kombiniert 123 g/km. Effizienzklasse: B.Kraftstoffverbrauch SEAT Ateca: kombiniert 6,1–4,3 l/100 km; CO2­Emissionen: kombiniert 141–113 g/km. Effizienzklassen: C– A.

Wenn ein Dienstwagen nicht nur mit Design begeistert, sondern auch mit Dynamik und Ausstattungsmöglichkeiten – dann wird die Arbeit schnell zum Vergnügen. So wie mit dem neuen SEAT Ateca. Überzeugen Sie sich selbst und vereinbaren Sie eine Testfahrt. Wir freuen uns auf Sie.

BIS ZU 1.604 L GEPÄCKRAUMVOLUMEN

KABELLOSES LADEGERÄT 3,4TOP-VIEW-KAMERA3

Page 22: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016

STANDORTPOLITIK l CETA

Kaum noch Abgaben an der Grenze, einfacherer Marktzugang, gerin-gere Bürokratiekosten – diese

Pluspunkte soll das geplante Handelsab-kommen der EU mit Kanada den europäi-schen Firmen bringen. Das Comprehen-sive Economic and Trade Agreement, kurz: CETA, eröffnet gerade deutschen Mittelständlern neue Chancen. Es enthält erstmals ein umfassendes Nachhaltigkeits-kapitel und einen modernen Investitions-schutz nach deutschen Vorschlägen.

Bislang tauchte die Abkürzung CETA selten in der öffent-lichen Debatte auf – und wenn, dann oft verbun-den mit Ängsten.

Kritiker befürchten, dass das Abkommen die hohen europäischen Standards etwa im Arbeitnehmerschutz untergraben könnte. Zu Unrecht, betont Alexander Lau, stell-vertretender Bereichsleiter Außenwirt-schaft der IHK für München und Oberbay-ern: „Das Handelsabkommen ist eine durchdachte und innovative Vereinbarung, die für liberalere Handelsbedingungen sor-gen und den Firmen vielfältige Erleichte-rungen bringen wird und zugleich die be-stehenden Standards sichert.“ Denn Kana-da und Europa verfügten ohnehin über ein sehr hohes Niveau bei Arbeitnehmerrech-ten sowie beim Verbraucher- und Umwelt-schutz, die sie nun explizit im Vertragstext verankerten.

Mit dem geplanten Freihandelsabkommen CETA werden Unternehmen künftig nicht nur von niedrigeren Zöllen, sondern auch

von weiteren Vorteilen profitieren. MONIKA HOFMANN

Leichter handeln mit Kanada

CETA – das Abkommen will

den Handel zwischen Kanada

und der EU erleichtern

Foto

: pix

s:se

ll –

foto

lia.c

om

24

Page 23: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 25

CETA l STANDORTPOLITIK

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) lobte CETA bereits als ein „gutes Abkommen“ und überzeugte im Septem-ber auch seine Partei, CETA zuzustimmen. Es sei wichtig, dass Deutschland als export- orientierte Nation sich für Freihandel ein-setze. „Ich bin für das kanadische Abkom-men, weil es uns dazu zwingen würde, die ganzen schlechten Abkommen der Vergan-genheit mal auf einen besseren Standard zu heben.“ Das Spektrum der behandelten Themen ist breit. „Künftig sollen 99 Prozent der Zölle zwischen der EU und Kanada wegfal-len“, betont IHK-Experte Lau. Zudem ent-halte CETA Regeln zum Marktzugang bei Produkten und Dienstleistungen, zu Inves-titionen, zur öffentlichen Vergabe, zum geistigen Eigentum und zu Handelshemm-nissen. Die EU-Politiker integrierten über-dies reformierte Investitionsschutzregeln, die ein öffentlich legitimiertes Gericht und eine Berufungsinstanz vorsehen. Das Ab-kommen soll auf dem EU-Kanada-Gipfel im Oktober 2016 vom Europäischen Rat beschlossen werden. Es ist kein reiner EU-Vertrag, sondern ein sogenanntes ge-mischtes Abkommen. Das heißt: Nicht nur die EU, sondern auch die einzelnen Mit-gliedstaaten müssen es anschließend rati-fizieren. „Bei CETA gelang es, in vielen Bereichen fortschrittliche Regeln zu vereinbaren, auch weil sich Kanada und die EU wirt-schaftlich, politisch und sozial näher ste-

hen als viele andere Handelspartner“, sagt IHK-Außenhandelsexpertin Ina Knausen-berger. Bereits jetzt ist die EU Kanadas zweitwichtigster Handelspartner. Fast ein Zehntel des kanadischen Außenhandels entfällt auf die 28 EU-Mitgliedstaaten. „Auch viele bayerische Mittelständler be-treiben Auslandsgeschäfte mit Kanada“, beobachtet Knausenberger.Zu diesen Unternehmen im Freistaat zählt bald die in-tech GmbH in Garching. Der Engineeringspezialist bietet seit 2002 Elektronik- und Softwarelösungen vor al-lem für Unternehmen aus den Bereichen Automotive, Maschinenbau und Verkehrs-systeme an. Jetzt plant die Firma, den ka-nadischen Markt mit einer Niederlassung zu erschließen.

Schub in der Startphase Die Garchinger sind bereits in zahlreichen Ländern aktiv: Etwa 850 Fachleute, vor al-lem Ingenieure und Techniker, arbeiten an zwölf Standorten in Deutschland, Öster-reich, den USA, China, Tschechien, dem UK und Rumänien für das Unternehmen. Die Firma wächst kräftig – jedes Jahr um mehr als 20 Prozent. „Um auch künftig ähnliches Wachstum zu erreichen, inves-tieren wir gezielt im In- und Ausland in die Weiterentwicklung unseres Kernge-schäfts“, sagt Anja Rothe, die bei in-tech für das internationale Geschäft zuständig ist. Gerade in der Startphase würde das Unter-nehmen von CETA profitieren. „Hochqua-

Der geplante Fahrplan zum Abkommen

Juli 2016 Die EU-Kommission in Brüssel veröffentlicht den deutschen Text von CETA und ihre Beschlussvorschläge dazu.

August/September 2016 Die Bundesregierung und die bayerische Staatsre-gierung prüfen diese Texte. Zudem behandelt der Ministerrat in Bayern das Abkommen.

September 2016 Im Wirtschaftsausschuss des Bundestags läuft die erste Expertenanhörung zu CETA; anschließend befasst sich der Bundestag erneut mit dem Abkommen.

September/Oktober 2016 Bundestag und Bundesrat verabschieden voraussichtlich eine Stellungnahme zu CETA.

Oktober 2016 Der Europäische Rat will die Unterzeichnung und vorläufige Anwendung der Vertragsteile von CETA, die nur die EU betreffen, beschließen.

28./29. Oktober 2016 Auf dem EU-Kanada-Gipfel soll CETA vorgestellt und teilweise unterzeichnet werden.

November bis April 2017 Das Abstimmungsverfahren im Europaparlament in Straßburg dauert erfahrungsgemäß etwa sechs Monate.

Ab 2017 Nach der Zustimmung des Europa-parlaments, beginnt die Ratifizierung in den EU-Staaten, erst danach tritt das gesamte Abkommen in Kraft.

2016 August September Oktober November Dezember 2017

Page 24: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201626

STANDORTPOLITIK l CETA

lifizierte, engagierte Fachkräfte zu gewin-nen ist das A und O, wenn es darum geht, eine Niederlassung aufzubauen“, betont Rothe. Und das ließe sich mit CETA deut-lich einfacher umsetzen. Aber auch wegen der zahlreichen weiteren Erleichterungen, etwa bei Zöllen und Produktnormen, be-

CETA im ÜberblickDie wichtigsten Punkte des geplanten Abkommens zwischen der EU und Kanada

grüßt sie die Vereinbarung: „Von dem Han-delsabkommen erhoffen wir uns spürbare Entlastungen.“ Durchdachte Handelsabkommen kämen nicht nur den großen, sondern vor allem auch den kleinen und mittleren Firmen zugute, sagt Bayerns Wirtschaftsministe-rin Ilse Aigner (CSU): „Von den wirt-schaftlichen Effekten von CETA dürfte Deutschland und vor allem Bayern erheb-lich profitieren.“ Das Abkommen werde den Unternehmen einen besseren Zugang zum kanadischen Markt eröffnen. Zudem fielen Kosten weg, die derzeit durch mehrfache Konformitätsprüfungen oder unterschiedliche Vorgaben auf den jeweiligen Märkten entstehen. „Wegen des bürokratischen Aufwands müssen im Geschäft mit Nordamerika Produkte oft bis zu 20 Prozent teurer angeboten wer-den“, so Aigner. Wenn bürokratische Hür-den wegfallen, verbessere das die Wettbe-werbsfähigkeit der bayerischen Wirt-schaft. Zugleich berühre CETA weder die Zulassungsvorschriften für gentechnisch veränderte Lebensmittel noch das Im-portverbot für Hormonfleisch in der EU, betont die Ministerin: „Nach unseren Prü-fungen ist eine Absenkung von Standards im Bereich von Verbraucherschutz, Um-weltschutz, Lebensmittelsicherheit nicht zu befürchten.“ ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Alexander Lau, Tel. 089 5116-1614 [email protected] Ina Knausenberger, Tel. 089 [email protected]

➊ CETA sieht erstmals einen öffentlich-rechtlichen Investitionsgerichtshof vor, um transparente Gerichtsverfahren zu sichern.

➋ Bei der gegenseitigen Anerkennung von Normen und Standards wollen die Handelspartner eng zusammenarbei-ten – auf freiwilliger Basis, ohne bindende Wirkung für die Parlamente.

➌ CETA will Zölle und technische Handelshemmnisse abbauen.

Maßnahmen, um Gefahren für Gesund-heit und Umwelt gering zu halten, wenn das Wissen zu neuen Produkten noch lückenhaft ist.

➐ Dienstleistungen, die wie Wasserver-sorgung, Bildung oder Gesundheit zur Daseinsvorsorge gehören, werden mit besonders strengen Regeln geschützt. Der Vertrag sichert politische Gestal-tungsfreiheit zu. Das gilt ebenfalls für Kulturleistungen.

➍ Europäische Firmen erhalten Zugang zu den kanadischen Märkten – auch zu den staatlichen Beschaffungsmärkten.

➎ Das Abkommen verankert hohe Standards für Arbeit und Umwelt. Als Mindestniveau gelten in vielen Bereichen die Vorgaben der Internationalen Arbeits-organisation (ILO) in Genf.

➏ Beim Verbraucherschutz bleibt das Vorsorgeprinzip unangetastet: Demnach ergreift die Politik bereits dann präventive

Im Tagungshaus Viva Vita in der Nähe des Münchner Flughafens finden Sie jede Menge Raum für Ihre Ideen und ein herzliches, ruhiges Ambiente für Ihre Seminare, Workshops und Events. Buchen Sie unter www.vivavita-fs.de

Tagen: zentral - hell - menschlich

Gartenstr. 57 . 85354 Freising . Tel: 08161 4830-151

Tagen - Feiern

- Leben

Buchen Sie jetzt Ihre Weihnachtsfeier!

Page 25: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Speisen: aus den besten Zutaten.

Mit meinem Steuerberater.

Lohn: in den besten Händen.

In der Gastronomie ist funktionierende Teamarbeit alles. Genau wie bei der Lohnabrechnung. Mit

Ihrem Steuerberater und DATEV-Software werden alle Lohn- und Gehaltsabrechnungen sicher und

zuverlässig erledigt, auch bei gesetzlichen Änderungen. Lassen Sie Löhne und Gehälter vom Steuer-

berater abrechnen!

Informieren Sie sich bei der DATEV Niederlassung München, auf www.datev.de/lohn oder unter 0800 3283826.

Page 26: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201628

STANDORTPOLITIK l EU-BÜROKRATIE

Kritik von der LadenthekeDie neue Plattform REFIT soll helfen, Bürokratie in der EU abzubauen.

EU-Vizepräsident Frans Timmermans ermutigt kleine und mittlere Unternehmen, Missstände dort zu melden. LORENZ GOSLICH

Der Kampf der IHK gegen die Büro-kratie in der Europäischen Union zeigt Wirkung. Im Interview mit

dem IHK-Magazin zeigt sich EU-Vizepräsi-dent Frans Timmermans „sehr zufrieden mit Anzahl und Qualität der Beiträge“, die bisher über die neue REFIT-Plattform zur kritischen Überprüfung des EU-Rechts ein-gegangen sind. Das ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Bürokratieabbau, nach der Expertengruppe des ehemaligen baye-rischen Ministerpräsidenten Edmund Stoi-ber und anderen Projekten zur Entbürokra-tisierung. Dazu gehört auch das von der IHK für München und Oberbayern mitge-tragene Beratungsnetzwerk Enterprise Europe Network. Es setzt sich für bessere Bedingungen für kleine und mittlere Unter-nehmen auf dem Binnenmarkt ein. Viel Beachtung finden auch Vorschläge zur Vereinfachung des EU-Rechts, die die IHK-Organisation über den Deutschen Indust-rie- und Handelskammertag eingereicht hat. EU-Vizepräsident Timmermans for-dert ausdrücklich alle, auch kleine Unter-nehmen auf, Bürokratiemissstände zu mel-den – „von der Ladentheke bis zur Füh-rungsetage“.

Herr Timmermans, wie werden die nächsten Schritte aussehen, nachdem die REFIT-Plattform-Mitglieder ihre ersten Empfehlungen abgegeben haben?Jetzt sind wir am Zug. Die Kommission wird alle Empfehlungen gründlich analy-sieren und dann zügig entscheiden, inwie-weit wir diese Vorschläge der Plattform umsetzen. Entweder unternehmen wir die nächsten Schritte zur Umsetzung des Vor-schlags, oder wir geben eine eindeutige Erklärung ab, warum in diesem Fall der Vorschlag nicht weiterverfolgt wird. Unser Feedback auf die Empfehlungen ist für Ende Oktober geplant, wenn wir auch über das Arbeitsprogramm der Kommission für 2017 entscheiden. Wir möchten dies als festen Bestandteil in unsere jährliche Pla-nung einbauen.

Was wünscht sich die EU-Kommission konkret, welche Informationen sollen Bür-ger und Unternehmen ihr geben?Wir wünschen uns Vorschläge, die so kon-kret wie möglich gefasst sind. Wenn wir klare Beispiele der Probleme erhalten, mit denen sich Bürger und Betriebe durch die EU-Gesetzgebung konfrontiert sehen, dann kann die Plattform auch konkrete

Vorschläge erarbeiten, wie unnötiger Ver-waltungsaufwand verringert wird und die bestehenden Rechtsvorschriften verbes-sert werden können. Ich möchte, dass dies ein praktisches Instrument zur Umsetzung unserer Idee von einer gebrauchstaugli-chen Gesetzgebung ist und nicht nur ein Lippenbekenntnis.

Kann sich jeder Bürger und jedes Unter-nehmen an die Kommission wenden?Ja, genau darum geht es in unserem neuen Ansatz. Ich möchte, dass wir alle Zwische-nebenen entfernen, damit alle Bürgerin-nen und Bürger direkt mit uns in Kontakt treten können. Die Kommission hat eine spezifische Webseite eingerichtet, über die uns Bürger und Betriebe direkt ihre Be-denken mitteilen können – in Deutsch oder jeder anderen EU-Sprache. Diese Webseite nennt sich „Lighten the Load, Have your Say“ (s. Kasten S. 29, Red.).

Wie stark nehmen Firmen und Bürger diese Möglichkeit bislang in Anspruch? Wir sind sehr zufrieden mit Anzahl und Qualität der Beiträge, die wir über dieses neue Instrument erhalten haben. Wir möchten, dass die Beteiligten in Zukunft mehr und mehr Gebrauch von diesem neu-en Kommunikationsweg machen und uns damit helfen, unsere Gesetzgebung zu ver-bessern, und sich in diese wirklich koope-rative und praxisnahe Politikgestaltung miteinbringen.

Was haben Sie bisher erreicht?Dies ist ein ganz neues Instrument. Wir haben diese Plattform im Januar 2016 ein-gesetzt. Die ersten Empfehlungen sind gerade Anfang des Sommers verabschie-det worden. Es war ein hartes Stück Ar-beit für die Plattform. Deren Mitglieder mussten zuerst die Vorschläge analysie-ren und dann im Hinblick darauf bewer-ten, ob sie spürbare Vorteile bringen kön-

„Jetzt sind wir am Zug.“Frans Timmermans, EU-VizepräsidentFo

to: E

U-Ko

mm

issi

on S

ekre

taria

t Gen

eral

Page 27: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

EU-BÜROKRATIE l STANDORTPOLITIK

nen, ohne das Erreichen der eigentlichen Ziele der entsprechenden Rechtsvor-schriften aufs Spiel zu setzen. Jetzt ist es an uns, die Vorschläge anzuschauen und zu erarbeiten, ob und wie wir sie umset-zen können, und unsere endgültige Positi-on zu erläutern.

Fließen diese Erfahrungen in die allge-meine EU-Praxis ein?Die REFIT-Plattform ist Teil einer breiter angelegten Reform unseres Gesetzge-bungsverfahrens, die wir gerade durchfüh-ren. Wir konsultieren die Betroffenen mehr denn je auf allen Ebenen unseres Entscheidungsprozesses. Wir schaffen weitere Möglichkeiten für direkte Beiträge der Bürgerinnen und Bürger, und wir stel-len sicher, dass unsere Vorschläge auf ei-ner soliden Datengrundlage basieren. Wir haben auch ein besonderes Augenmerk darauf, ob Fragestellungen besser auf nati-onaler oder lokaler Ebene geregelt werden

können. In diesem Fall werden wir unsere Anstrengungen auf grenzüberschreitende Probleme konzentrieren, die in diesem Be-reich nur durch Maßnahmen auf EU-Ebe-ne wirksam angegangen werden können.

Welche Hindernisse stehen der Lösung von Bürokratieproblemen gelegentlich im Weg?Wenn wir nicht wissen, was nicht funktio-niert, können wir es auch nicht reparieren. Durch die Einführung dieser neuen Ar-beitsweise bekommen wir Rückmeldun-gen von den Menschen, die jeden Tag das EU-Recht anwenden oder mit ihm konfron-tiert sind. Sobald wir ihr Feedback zur Ur-sache der Probleme haben, können wir uns daran machen, eine Lösung zu finden. Die Verringerung des Verwaltungsauf-wands hat oberste Priorität für die Kom-mission. Wir hoffen auf die Unterstützung aller – von der Ladentheke bis zur Füh-rungsetage. ■

Daten und FaktenZahlreiche Informationen zum Büro-kratieabbau in der EU stellt die IHK München im Internet bereit: www.ihk-muenchen.de/buerokratieabbau

➜ IHK-ANSPRECHPARTNERHannes Aurbach, Tel. 089 [email protected] Forge, Tel. 089 [email protected]

Missstände meldenHier können Firmen Bürokratieärger loswerden: EU-Website„Lighten the Load, Have your Say“http://ec.europa.eu/smart-regulation/refit/simplification/consultation/consultation_en.htm#up

Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt.

Wir machen den Weg frei.

Machen Sie es wie unsere Mitglieder von mymuesli: Nutzen Sie für Ihreunternehmerischen Pläne unsere Genossenschaftliche Beratung und unser Netzwerkvon Spezialisten der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken. Mehr Informationen auf bayern.vr.de

H. Bessau, M. Wittrock, P. Kraiss, mymuesli,Genossenschaftsmitglieder seit 2016

„Ein guter Beraterist hungrig auf mehr.Genau wie wir.“

GVBAYERN-16.041 FK_mymuesli_210x140+5_4c.indd 1 18.08.16 10:17

Page 28: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201630

STANDORTPOLITIK l MEDIENTAGE MÜNCHEN

Mobiles Internet – die Medientage

liefern Experteninfos

Das Internet wird immer mobiler. Was das veränderte Nutzerverhalten für Unternehmen bedeutet, ist ein Thema auf dem größten Medienkongress Europas. LORENZ GOSLICH

Mobiles Internet im Fokus

Das Netz ist immer und überall mit dabei. 86 Minuten pro Tag ist ein Internetnutzer im Durchschnitt via

Smartphone, Tablet oder andere mobile Geräte online. Längst hat der mobile Inter-netzugang damit das Surfen über fest ins-tallierte Computer auf dem Schreibtisch überholt. Mit dem stationären Desktop ge-hen Internetnutzer nur noch 36 Minuten pro Tag ins Netz. Vor zwei Jahren waren es noch 52 Minuten, so die Studie „Media Consumption Forecast 2016“ der Agentur Zenith, einer Tochter des internationalen Medienkonzerns Publicis Groupe. Das mobile Internet boomt – und Unter-nehmen müssen sich darauf einstellen. Schließlich hat das mobile Leben weitrei-chende Folgen etwa für Marketingstrategi-en. Die Mobilisierung der Welt verändert die Beziehungen zwischen Menschen, Marken und Medien. Die Münchner Me-dientage stehen in diesem Jahr daher unter dem Motto „Mobile & Me – wie das Ich die Medien steuert“. Die IHK für München und Oberbayern ist Kooperationspartner der Medientage und richtet eigens ein Forum für fachkundige Diskussionen ein. Auf der blauen Startup-

Couch der IHK wird zum Beispiel der Münchner Rechtsanwalt Thomas J. Farkas von der Kanzlei Gowling WLG als Experte für Onlinerecht Platz nehmen. Er hat sich intensiv mit sogenannten Adblockern be-schäftigt. Mit diesen Programmen können Internetnutzer Onlineanzeigen blockieren. Anbieter von Adblockern sortieren säuber-lich: hier akzeptable Werbung, die in Whitelists aufgenommen wird, dort Black-lists für ungewollte Anzeigen. Müssen Werbekunden womöglich zahlen, damit ihre Internetanzeigen nicht auf der schwarzen Liste landen? Aufsehen erregte die Reaktion von „Bild online“, das seine Inhalte für Nutzer sperrt, die Adblocker-Software einsetzen. Mehrere Oberlandes-gerichte – etwa in München, Hamburg und Köln – haben die Verwendung der Pro-gramme als legal eingestuft. Vom Bundes-gerichtshof gibt es allerdings bisher kein Urteil über die Rechtmäßigkeit der Ad-blocker.Probleme treten auch immer wieder beim Thema Ideenschutz auf. Erfolgverspre-chende Medienkonzepte wie etwa Apps ge-raten leicht in Gefahr, kopiert zu werden. Einerseits ist die Meinung anderer hilfreich

für die Produktentwicklung. Andererseits kann es riskant sein, potenziellen Investo-ren oder auch Freunden von einem guten Einfall zu erzählen, warnt Rechtsanwalt Peter Koch von Gowling WLG, der eben-falls auf der IHK-Startup-Couch Fragen be-antworten wird. Er betrachtet dieses The-ma aus juristischer Sicht: In Deutschland könne man Ideen grundsätzlich nicht schützen, doch es gebe schon Mittel, um sich gegen dreiste Nachahmer abzusi-chern, betont der Experte. ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Dorothee Murfeld, Tel. 089 [email protected]

IHK-Veranstaltungstipp

30. Medientage MünchenDie Veranstaltung gilt als größter Bran-chentreff Europas und richtet sich unter anderem an TV- und Radioanbieter, Verlage, Online- und mobile Medien, Agenturen, Startups, Technologieunter-nehmen und Werbetreibende.Am 27. Oktober, am Thementag Startups in der Medienbranche, beantworten auf der blauen IHK-Couch Experten Fragen zu Ideenschutz und Crowdfunding.

Termin: 25. – 27. Oktober 2016 Ort: ICM – Internationales Congress Center München, Am Messesee 6, 81829 München Teilnahmekosten: IHK-Mitglieder erhalten mit dem Gutschein-Code 16MTMESM2LV 15 Prozent Rabatt auf den Eintrittspreis.

www.medientage.de

Foto

: Med

ient

age

Mün

chen

Page 29: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Nr. 020 VG EDG

Format (mm) 210x280 Verlag-

sanpass. IsoV2

DU 14.09.2016 ET 01.10.2016

Titel IHK Zeitschriften Nationalkombi - Magazin

flight1-020-baecker-ihk-210x280.indd 1 13.09.16 16:43

Page 30: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201632

STANDORTPOLITIK l BAYERISCHES WIRTSCHAFTSARCHIV

Dunkle Wolken ballen sich am Som-merhimmel zusammen, der Wind fegt über die Felder, erste Blitze

zucken am Horizont. Dramatische Bilder und Filmeinstellungen zeigen das Natur-schauspiel eines aufziehenden Hagelun-wetters – der Schrecken aller Landwirte. Die Vernichtung ganzer Ernten kann bis heute die wirtschaftliche Existenz bedro-hen. Mit dem Film „Hagel!“ – gedreht im Jahr 1957 mit Bauern aus Leonhardsbuch bei Freising – rief die Bayerische Hagelver-sicherung dazu auf, sich rechtzeitig gegen diese Bedrohung durch die Natur abzusi-chern. Das Bayerische Wirtschaftsarchiv (BWA) zeigt diese filmische Rarität anlässlich der Langen Nacht der Museen am 15. Oktober 2016 in der IHK-Akademie an der Münch-ner Orleansstraße. Unter dem Titel „Kame-ra läuft!“ präsentiert das BWA eine Aus-wahl von Wirtschaftsfilmen der 1950er-

Jahre mit Nostalgiecharme aus seinen Be-ständen – auch für das Popcorn ist gesorgt. In den Wirtschaftswunderjahren gehörten Kino und Film zu den beliebtesten Freizeit-vergnügen. Auch viele Unternehmen und Wirtschaftsorganisationen setzten sich mit bewegten Bildern ins rechte Licht.Im Streifen „Hagel!“ steht zwar die Gefähr-dung bäuerlicher Existenz durch die Unbil-den der Natur im Mittelpunkt. Ganz beiläu-fig vermittelt er jedoch auch einen span-nenden Einblick in das Arbeiten und Leben auf dem Land vor gut 60 Jahren. Auf den Höfen hatte die Motorisierung noch kei-neswegs Einzug gehalten. Nicht der Trak-tor brachte die Ernte heim, sondern das hochbeladene Pferdefuhrwerk. Und was

Bei der Langen Nacht der Münchner Museen zeigt das Bayerische Wirtschaftsarchiv eine Auswahl an Wirtschaftsfilmen der 1950er-Jahre, die anschaulich die

Nachkriegszeit lebendig werden lassen. EVA MOSER

„Kamera läuft!“

Zeitzeugnis – Endkontrolle beim Münchner

Optik hersteller Rodenstock (Filmausschnitt)

Reklamemarke für das

1907 gegründete und

heute noch bestehende

Gabriel Filmtheater in

München

Foto

s: B

ayer

isch

es W

irtsc

hafts

arch

iv

dem Betrachter von heute ins Auge fällt: Bei den Sitzungen der Hagelkommission wird gequalmt, was das Zeug hält – von Nichtraucherschutz keine Spur. Auch die bayerischen Industrie- und Han-delskammern nutzten das Medium des Films, um ihre Mitgliedsunternehmen für eine professionelle und zielgerichtete Be-rufsausbildung zu gewinnen. Im 1955 ge-drehten Streifen „Der Berufsgeburtstag“ begleitet der Zuschauer zwei Lehrlings-gruppen an ihrem ersten Ausbildungstag. Dem vorbildlichen Musterunternehmen – es handelte sich um den für seine hervor-ragende Berufsbildung bekannten Münch-ner Werkzeugmaschinenbauer Deckel – steht ein fiktiver Betrieb mit allen erdenkli-chen Mängeln in der Lehrzeit gegenüber: unvorbereiteter Chef, gleichgültiger Aus-bilder, langweilige und stupide Tätigkeiten wie das Kehren der Werkstatt, schmutzi-ger und unordentlicher Arbeitsplatz. Un-termalt von den Klängen einer elektrischen Polycord-Orgel, kommentiert ein Sprecher mit sonorer Stimme die Vorgänge aus dem Off: „Pech gehabt, Peter!“Ein wertvolles Zeitzeugnis ist auch der in den 1950er-Jahren gedrehte Imagefilm des Münchner Optikherstellers Rodenstock. Ein kleines Propellerflugzeug überquert von Süden her die Alpen und nähert sich München. Dort macht die Kamera einen Rundgang durch die Produktion des 1877 gegründeten Unternehmens mit Blick in alle Abteilungen. Die Begleitmusik stamm-te von dem Filmkomponisten Horst Demp-wolff, der damals gut im Geschäft war.Zur Langen Nacht der Münchner Museen präsentiert sich das Wirtschaftsarchiv mit vollem Programm: Ein Begleitkonzert von ABO-SAX, dem Saxophonquartett des Aka-demischen Blasorchesters München, run-det die nächtliche Filmschau ab. Außer-dem bietet das BWA auch Führungen

Page 31: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

BAYERISCHES WIRTSCHAFTSARCHIV l STANDORTPOLITIK

durch seine „Schatzkammern“ an: Auf mehr als 5 700 Regalmetern lagern dort wertvolle schriftliche und bildliche Quel-len aus der bayerischen Wirtschaftsge-schichte, so beispielsweise eine Quittung der Brauereibesitzerin Marie Therese Ge-gin, die 1747 erstmals als „Lebenpreuin“ firmierte und damit den Markennamen „Löwenbräu“ einführte. Zu den besonderen Zeitdokumenten ge-hört die Original-Lizenz Nr. 1 der amerika-nischen Militärregierung vom 6. Oktober 1945 für die „Süddeutsche Zeitung“ als ers-ter bayerischer Zeitung nach dem Krieg. Das Bayerische Wirtschaftsarchiv ver-wahrt jedoch nicht nur „Flachware“, son-dern auch historisch wertvolle Gegenstän-de wie den berühmten Straußenei-Pokal, den der Münchner Lokomotivfabrikant Georg von Krauss 1882 von seinen „dank-baren Angestellten“ zur Fertigstellung der 1 000. Lokomotive erhielt. ■

IHK-Veranstaltungstipp

„Kamera läuft!“Wirtschaftsfilme der 1950er-Jahre aus den Beständen des Bayerischen Wirtschaftsarchivs (BWA) bei der Langen Nacht der Münchner Museen

Termin: 15. Oktober 2016 Ort: IHK-Akademie München und Oberbayern, Orleansstraße 10–12, 81669 München, 19 bis 2 Uhr, Führungen durch die Archivmagazine, 20.30 + 21.15 + 22 Uhr – Live-Musik mit dem Saxofon-quartett ABO-SAX Teilnahmekosten: Die Veranstaltung im Bayer. Wirtschaftsarchiv ist kostenfrei.

➜ IHK-ANSPRECHPARTNERDr. Eva Moser, Bayerisches Wirtschaftsarchiv, Tel. 089 5116-3285 [email protected]

NM_UW_2016-07-27_210x140_IHK_Halle3C_HORIZONT.indd 1 25.07.16 14:25

Page 32: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201634

UNTERNEHMEN & MÄRKTE l LUXUSBRANCHE

A nnette Kopp hat einiges zu erzählen, zum Beispiel von den Ereignissen im Jahr 2002: „Es war zu der Zeit, als die große Überschwemmung in Dresden war“, be-

ginnt sie ihre Geschichte. „Es war ganz in der Früh.“ Kopp räumte gerade ihren Laden ein, als sie kurz durch das Schaufenster nach draußen sah – und Patti Smith erkannte. Die US-amerikanische Punk- und Rock-legende stand vor dem Geschäft und schaute sich die Auslage an. Nur einen Augenblick später betrat sie den Laden. „Ein Peacezei-chen hatte es ihr angetan“, erzählt Kopp. „Sie hatte ihren Glücksbringer verloren und suchte nun einen neuen.“ Prominente spazieren bei Cada-Schmuck in München häufig in den Laden. Caroline von Mona-co gehört zu den Kunden des Unternehmens und viele bekannte Musiker, Schauspieler und Profisportler. Sie kaufen die Kollektionen von Annette und Herbert Kopp, die das Unternehmen vor 30 Jahren gegründet haben. Längst zäh-len die Münchner zu den erfolgreichsten Schmuckunterneh-men der Welt. In internationalen Designergeschäften wie Colette in Paris liegt Geschmeide der Oberbayern in der Aus-lage. Die Hochglanzzeitschrift „Vogue“ zeigt regelmäßig die neuesten Stücke.Cada ist kein Einzelfall. Etliche Luxusartikelanbieter sitzen in Oberbayern, sei es die Porzellan Manufaktur Nymphen-burg oder der Schuhspezialist Eduard Meier, ehemals kö-niglich bayerischer Hoflieferant. Die britische Modedesig-nerin Vivienne Westwood soll mit ihrem Mann Andreas Kronthaler öfter zum Shoppen in die Münchner Brienner Straße kommen. Die am Tegernsee ansässige Büttenpa-pierfabrik Gmund ist weit über Oberbayern hinaus für ihre edlen Papiere bekannt. Ebenfalls aus Gmund kommt die Schmuckdesignerin Tamara Comolli. In der jüngsten Stu-die der Beratungsunternehmen EY und Inlux zum Luxus-markt landete Comolli unter den Top 25 der deutschen Edelunternehmen (s. Tabelle S. 36). Als besonders erfolg-reiche Nobelmarke gilt außerdem Gaggenau. Der Münch-ner Hersteller von exklusiven Einbaugeräten für die Küche ist

Gefragter Luxus aus

Oberbayern – Octavio aus

der Commedia dell'Arte in

modernem Gewand, gefertigt

in der Porzellan Manufaktur

Nymphenburg

Foto

: Por

zella

n M

anuf

aktu

r Nym

phen

burg

Gm

bH &

Co.

KG

Bavaria mondänDer weltweite Markt für Luxusartikel wächst. Davon profitieren zahlreiche Unternehmen aus Oberbayern,

die mit exklusiven Produkten und Dienstleistungen sehr erfolgreich sind. SABINE HÖLPER

Page 33: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 35

LUXUSBRANCHE l UNTERNEHMEN & MÄRKTE

das einzige Unternehmen aus Oberbayern, das sowohl in der letz-ten EY-Studie erscheint als auch im Top-30-Ranking des Münch-ner Beratungsunternehmens Biesalski & Partner, das seit 2005 regelmäßig die besten deutschen Luxusmarken kürt. Wie in je-dem Jahr sind dort auch 2016 wieder überproportional viele Ober-bayern vertreten. Zum Beispiel Talbot Runhof, die seit 16 Jahren

von München aus Mode an internationale Stars verkaufen, das Münchner Beleuchtungsunternehmen Occhio oder das Luxus-Wellness-Hotel Schloss Elmau. Die Luxusbranche prosperiert. Jahr für Jahr wächst der weltweite Markt für Luxusartikel. 2015 durchbrach er erstmals die Umsatz-marke von einer Billion Euro, ermittelte die aktuelle EY-Studie. Obwohl sich das Wachstum zuletzt verlangsamte und die Umsätze in den großen Schwellenländern wie China und Russland zurück-gehen, stieg das weltweite Marktvolumen der Luxusartikel im Ver-gleich zu 2014 um fünf Prozent. Auch für die Zukunft prognostiziert EY Zugewinne: „Die Aussich-ten für die Luxusbranche in Deutschland sind nach wie vor sehr vielversprechend.“ Ein Grund für die Zuversicht ist, dass immer mehr Menschen das Geld haben, sich Kostbares leisten zu kön-nen. Aber selbst Durchschnittskunden spüren mehr Lust auf erle-sene Kleidung, Schmuck und Hotels. In einer Umfrage der Unter-nehmensberatung Roland Berger erklärte bereits vor sechs Jah-ren fast die Hälfte der 21- bis 30-jährigen und mehr als die Hälfte der 51- bis 60-jährigen Deutschen: „Manchmal leiste ich mir be-wusst die allerbeste Qualität.“Die Auswahl an Luxusprodukten ist groß, der Markt ist internatio-nal. Natürlich konkurrieren da die oberbayerischen Anbieter mit Unternehmen aus der ganzen Welt. Mit globalen Marken wie Louis Vuitton, Gucci oder Chanel. Doch so renommiert diese Fir-men auch sind: Sie sind längst nicht die einzigen, die von der stei-genden Lust auf Premiumprodukte profitieren. Im Gegenteil: Der Stern vieler Konzerne sei im Sinken begriffen, sagt Petra-Anna

„Die Menschen präferieren kleine Marken mit einer eigenen Handschrift.“Tamara Comolli, Schmuckdesignerin und

Geschäftsführerin der Tamara Comolli

Fine Jewelry Collection GmbH & Co. KG

Foto

: Tam

ara

Com

olli

Fine

Jew

elry

Col

lect

ion

Gm

bH &

Co.

KG

SchlüSSelfertiger gewerbebau

Aus

uns

erer

Ref

eren

zlis

te:

KOMPLETTBAU

Laumer Komplettbau GmbH Bahnhofstraße 8 . 84323 Massing . Tel.: 087 24 / 88-0 . [email protected] . www.laumer.de

nur ein Vertragspartner eigene Produktion individuelle Ausführung nach Bauherrnwunsch nachhaltige Bauweise

Planungssicherheit von anfang an. Seit mehr als 50 Jahren.

Bürogebäude aus Raummodulen

Entwurf: Heinz Eberherr, Laumer MassingAusführung: Laumer Komplettbau GmbH Foto: Bautechnik Laumer, Massing

Page 34: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201636

UNTERNEHMEN & MÄRKTE l LUXUSBRANCHE

beit setzen. So rühmt sich die Porzellan Manufaktur Nymphen-burg, die „letzte Reinst-Manufaktur weltweit“ zu sein. „Alle Schritte der Herstellung werden in reiner Handarbeit von den Kunsthand-werkern in den Meisterwerkstätten durchgeführt“, sagt Geschäfts-führer Anders Thomas (39). Tradition ist wichtig: Nymphenburg verweist gern darauf, dass das Unternehmen 1747 von Max III. Jo-seph von Bayern im Münchner Vorstadt-Schlösschen Neudeck ge-gründet wurde.Den Parfumhersteller Lengling Luxury in Gräfelfing bei München gibt es erst seit zwei Jahren – und doch hat er etwas gemeinsam mit dem Nymphenburger Traditionsunternehmen. So versteht Inha-ber Christian Lengling sein Unternehmen als „erste Münchner Parfummanufaktur“. Die edlen Flakons würden von Hand abge-füllt, der Silberverschluss von Hand poliert. Auch das Bekenntnis zur Heimat findet sich wieder. Lengling hat einen Duft „Eisbach“ getauft, den Verschluss des Flakons „Original Isarkiesel“ und spricht von einer „sehr persönlichen Hommage an München“.Emotional aufgeladene Produkte, verbunden mit exzellenter Qua-lität bringen den Erfolg. Dabei ist der in beiden Fällen alles andere als selbstverständlich. „Für ein Unternehmen wie die Porzellan Manufaktur Nymphenburg, die allerhöchste Perfektion verkör-pert, ist es sehr schwer, profitabel zu sein“, sagt Alexander Biesal-

TOP 25Die stärksten deutschen Luxusunternehmen

Rang Unternehmen Firmensitz Kategorie

1 Montblanc Hamburg Schreibwaren

2 Leica Wetzlar Optische Instrumente

3 A. Lange & Söhne Glashütte Uhren

4 Glashütte Original Glashütte Uhren

5 Bulthaup Bodenkirchen Küchen

6 BMW i8 München Automobil

7 Bechstein Piano Berlin Musikinstrumente

8 Dedon Lüneburg Möbel

9 Walter Knoll Herrenberg Möbel

10 Porsche Stuttgart Automobil

21 Gaggenau München Haushaltsgeräte

25 Tamara Comolli Gmund Schmuck

Bayerische Unternehmen sind blau unterlegt Quelle: EY, Luxury Business Report 2016

„Für uns ist wahrer Luxus, die Freiheit zu besitzen, so klein zu sein.“Annette Kopp, Geschäftsführerin CADA-Schmuck

Annette Kopp GmbH, Ehemann Herbert Kopp

Foto

: Pet

ra S

tadl

er

Herhoffer (51), Inhaberin des Instituts für Luxus Inlux, das auch den jährlich in München stattfindenden „Luxury Business Day“ organisiert. „Die Labelmania hat sich abgeschwächt.“ Selbst in den aufstrebenden Ländern, in denen weltbekannte Marken bis-her großen Zuspruch fanden, besinne man sich mittlerweile auf eine andere Form des Luxus. „Gefragt sind Einzelstücke“, sagt Herhoffer: „Die Menschen schätzen Produkte und Leistungen von kleineren, inhabergeführten Unternehmen.“ Sie suchten Indivi-dualität und Authentizität.

Kunden wählen einzigartige ProdukteGenau das verkörpern die oberbayerischen Unternehmen im Lu-xussegment trefflich. Sie sind mittelständisch geprägt, oft inhaber-geführt. Sie sind nicht uniform, sondern erzählen ihre ganz per-sönliche Geschichte. Deshalb profitieren sie stark vom Trend zum einzigartigen Luxus. „Wir konnten im vergangenen Jahr gut zwei-stellige Zuwachsraten verzeichnen“, sagt Tamara Comolli, die seit 24 Jahren unter dem gleichnamigen Label Schmuck entwirft und vertreibt. Ein Grund für das rasante Wachstum sei, so die 55-Jähri-ge, dass „wir tragbaren, lässigen Luxus anbieten“. Ihre Kollektio-nen seien „unprätentiös, entspannt, sie werden mit Selbstverständ-lichkeit getragen“. Genau da „geht die Reise hin“, glaubt Comolli. „Die Menschen präferieren kleine Marken mit einer eigenen Handschrift.“ In der Tat liegen Firmen im Trend, die sich von Massenware und industrieller Fertigung distanzieren und stattdessen auf Handar-

Page 35: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 37

LUXUSBRANCHE l UNTERNEHMEN & MÄRKTE

ski, Chef des gleichnamigen Beratungsunternehmens. Lengling Luxury wiederum brachte erst im vergangenen Sommer die erste Kollektion mit sieben Düften heraus. Ein Neuling also, und die Konkurrenz ist groß. Doch die Eheleute Christian und Ursula Lengling konnten sich schnell einen Namen machen. Bereits heu-te verkauft Lengling seine Produkte in acht Länder, die weitere Expansion ist geplant. Trotz vieler Gemeinsamkeiten der Luxusanbieter – eine für alle gültige Erfolgsformel gibt es nicht. Individuelle und authentische Produkte lassen sich gerade nicht am Reißbrett entwerfen. Einzig-

artigkeit kann nur bieten, wer selbst einzigartig ist. Und selbst das ist nicht genug, um langfristig zu bestehen. „Wir müssen die Men-schen immer wieder aufs Neue begeistern“, sagt Schmuckdesig-nerin Comolli. Für sie besteht deshalb die größte Herausforde-rung darin, „sich stets neu zu erfinden und sich dabei trotzdem treu zu bleiben“.Sich selbst treu bleiben – das ist auch das Motto von Cada-Schmuck. Das Unternehmen setzt im 30. Jahr seines Bestehens nur 1,5 Millionen Euro um, Comolli kommt auf das Zehnfache. Aber die Cada-Chefs Annette und Herbert Kopp wollen es nicht anders. „Für uns ist wahrer Luxus, die Freiheit zu besitzen, so klein zu sein“, sagt die Unternehmerin. Der Name Cada steht für „Creativity, Art, Design und Anarchy“ und sagt einiges über die Einstellung der Kopps aus. Die Begegnung der Unternehmer mit der Musikerin Patti Smith ging übrigens weit über ein gewöhnliches Verkaufsgespräch hin-aus. Dass Annette Kopp der „Godmother of Punk“ eines ihrer Schmuckstücke verkauft hat, erwähnt sie ganz beiläufig. Viel spannender findet die Unternehmerin, was danach geschah: Die Musikerin lud die Kopps am Abend in ein kleines Restaurant ein, wo sie ein Spendenkonzert für die Hochwassergeschädigten in Sachsen gab. „Wir saßen auf dem Boden zu ihren Füßen, und sie spielte mit ihrem Sohn und trug Gedichte vor“, schwärmt Kopp. „Es war ein unvergesslicher Abend.“ ■

Hommage an München

– Duft „eisbach“ von

Lengling Luxury

Foto

: Len

glin

g Lu

xury

Gm

bH &

Co.

KG

Für Sie, Ihr Unternehmen, Ihre Mitarbeiter und Ihre Kunden. R+V bietet Ihnen als verlässlicher Partner die Erfahrung und Finanzstärke eines soliden Firmenversicherers, der Sie ganzheitlich und bedarfsgerecht berät. Erfahren Sie mehr in den Volksbanken Raiffeisenbanken, R+V-Agenturen oder auf www.ruv.de/fi rmenkunden

IHR PLUS: PARTNERSCHAFT FÜR DEN ERFOLG.Die Firmenversicherungen von R+V.

Page 36: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201638

UNTERNEHMEN & MÄRKTE l BUILD2RIDE

Am Freitag auf d’ Nacht, montier i die Ski …

Existenzgründer Axel Forelle bietet Workshops an, in denen die Teilnehmer ihre Skier selbst bauen –

ein vielversprechendes Geschäftsmodell. STEFFI SAMMET

A n dem alten Hornschlitten im Schaufenster lehnt ein Paar Ski. Nicht hübsch in blau oder gelb lackiert und mit Mar-kennamen ausgestattet. Die Oberfläche besteht stattdes-

sen aus edlem Furnier – völlig ohne Aufdruck. Auf einem anderen Paar in dem Laden in Garmisch-Partenkirchen prangt das Konter-fei der Raufbolde Bud Spencer und Terence Hill – zwei echte Hin-gucker.

„Bei uns kann sich jeder seine Skier so bauen, wie er will“, erklärt Axel Forelle. Der 27-Jährige betreibt das Geschäft im Stadtteil Par-tenkirchen und ist Geschäftsführer von Build2Ride. Das Herz-stück des Unternehmens, das Forelle 2012 mit zwei Partnern gründete, ist allerdings die Werkstatt im nahegelegenen Farchant. In der ehemaligen Schreinerei stellen Skifahrer und Snowboarder aus Deutschland, Österreich und der Schweiz unter der Anleitung der Build2Ride-Experten jedes Wochenende von August bis April ihre eigenen Abfahrtsbretter her. „Am Ende eines Workshops hat jeder seinen individuellen Ski, der genau zu seinem Können und seiner Fahrweise passt“, erklärt Fo-relle. Dem Design unter der Oberfläche des Skis seien dabei kei-nerlei Grenzen gesetzt, sagt der Garmischer und grinst: „Ob Buch-stabennudeln, Spitzenunterwäsche oder das Motiv eines Kunst-werks – wir haben schon alles eingearbeitet.“

„Bei uns kann sich jeder seine Skier so bauen, wie er will.“Axel Forelle, Geschäftsführer Build2Ride GmbH

Foto

: Bui

ld2R

ide

GmbH

Das Angebot von Build2Ride kommt an: Im Gründungsjahr lockte Build2Ride 150 Workshop-Teilnehmer an. Im vergangenen Jahr hobelten, frästen und sägten schon 285 Wintersportbegeisterte an ihren eigenen Skiern und Snowboards. Insgesamt verließen 2015 rund 350 Paar Skier die Werkstatt.Wer davon träumt, seine Skier selbst zu bauen, muss das bei Build2Ride auch tatsächlich tun. Unabhängig davon, ob ein Teil-nehmer zehn oder 70 Jahre alt ist: Nach einem ausführlichen Vor-gespräch mit Forelle, in dem der abklopft, „wie und auf welchen Pisten die Teilnehmer gern Ski fahren, was sie von ihrem Ski er-warten und vieles mehr“, geht es in die Werkstatt. Dort stehen die Rohlinge – lange Bretter aus Eschenholz. Ausge-stattet mit einer Werkzeugkiste, müssen die Skisportfans den Be-lagrohling ausschneiden und den Kanten Klammern anlegen. An-schließend wird der Ski in Form gebogen – er erhält den soge-nannten Shape. Am Nachmittag laminieren die Hobbyskibauer ihre Bretter und tragen das Dekor und eine Harzschicht auf. „Und dann gehen die Modelle über Nacht in den Backofen“, schildert Forelle.

Page 37: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 39

BUILD2RIDE l UNTERNEHMEN & MÄRKTE

Am Sonntagmorgen müssen die Teilnehmer nur noch ihre Skier mit der Stichsäge ausschneiden. „Dann halten sie ein technisch fertiges Model in der Hand.“ 690 Euro kostet die Grundgebühr für einen Workshop. Abhängig von den Design- und Materialwünschen gibt es nach oben keine Grenze. Inzwischen hat Build2Ride schon Stammkunden, die re-gelmäßig neue Skier ordern. „Einige bestellen nur noch ihre Wunschskier bei uns und bauen sie nicht mehr selbst“, sagt Forel-le. Dann macht sich ein Teil des knapp zehnköpfigen Unternehmens team von festangestellten und freien Mitarbeitern an die Arbeit. Forelle, der in seiner Jugend erfolgreich Skirennen fuhr, trifft mit seiner Geschäftsidee offensichtlich den Zeitgeist: Ob Einrich-tungsgegenstände, Mobilgeräte oder Nahrungsmittel – Individua-lität ist immer mehr Konsumenten wichtig. Eine Skimanufaktur, wie sie Build2Ride am Fuße der Zugspitze aufgebaut hat, lockt al-lein durch die Geschäftsidee viele Interessenten an. „Eigentlich sind wir ja eine Bildungseinrichtung – wir bringen un-seren Kunden bei, wie sie ihre Skier selbst bauen“, betont der Un-ternehmer. Die Arbeit an der CNC-Fräse oder mit der Stichsäge empfinden Teilnehmer in der Regel jedoch nicht als Unterricht. Vielmehr genießen sie die Arbeitsatmosphäre und den Teamgeist, der während des Workshops in der Werkstatt entsteht. Angst, dass der Klimawandel oder die großen Skihersteller das Unternehmen gefährden, hat Forelle nicht. „Wir sind am Markt etabliert und haben eine Nische mit viel Potenzial besetzt“, betont er. Das Kerngeschäft von Build2Ride setze nicht auf Massenab-satz, sondern auf Individualität – und Wintersportler werde es auch in den nächsten Jahren geben. Dennoch baut Forelle mit seinen Partnern schon seit 2013 für Build2Ride ein zweites Standbein auf. Mit großen Schritten läuft der Jungunternehmer zu einem schwarzen Fahrradrahmen, der auf einem Ständer im Laden hängt. „Jeder Sportler erreicht ir-gendwann den Punkt, wo er seine Grenze findet“, sagt er. Viele beschäftigten sich dann intensiv mit dem Material, das sie für ih-ren Sport bräuchten. „Und da wollen wir die Leute abholen.“

Foto

: Bui

ld2R

ide

GmbH

Inzwischen nämlich lassen sich bei Build2Ride auch eigene Fahr-räder bauen. „An den fertigen Rahmen montieren wir dann Schritt für Schritt Tretlager, Bremse, Gangschaltung, halt alles, was ein Radl braucht“, zählt Forelle auf. Dabei lernten die Teilnehmer, wo sie welche Schrauben drehen müssen, wenn sie beispielsweise ihr Rad nach dem Winter wieder fit machen wollen. „Die Leute kön-nen auch ihr eigenes Radl für den Workshop mitbringen.“ Initiiert hat Forelle auch einen After-Work-Ride: Während sich in anderen Städten die Menschen auf After-Work-Partys treffen, ver-sammeln sich jeden Mittwoch etliche Garmisch-Partenkirchner vor dem Build2Ride-Laden, um gemeinsam zu radeln. „Es wäre mein Traum, eine richtige Radlerszene heranzuziehen“, sagt der Unternehmer. An Einsatzbereitschaft mangelt es dem Oberbayern nicht: Wenn er nicht gerade Skier oder Fahrräder baut, setzt er sich für die Wirtschaftsjunioren der IHK Garmisch-Partenkirchen ein. Seit

Workshop – beim Skidesign

gibt es keine Grenzen

Veranstaltungstipp am 19. Oktober

Lernen Maschine Übersetzung – wie kann Unternehmen davon gewinnen?So klingen häufig die Ergebnisse Maschineller Übersetzun-gen (MÜ), wie wir sie aus dem Internet kennen. Das muss aber nicht sein. Gerade in Zeiten der Digitalisierung und des Anstiegs zu übersetzender Inhalte, bildet die clevere Maschinelle Übersetzung eine sehr attraktive Lösung für Unternehmen. Unternehmen trainieren somit ihre eigene Übersetzungsdatenbank. Diese merkt sich die Korrekturen und liefert zukünftig die gewünschten Ergebnisse, die sofort verwendet werden können und langfristig die Kosten spürbar reduzieren.

SDL bietet dazu am 19. Oktober eine kostenlose Infover-anstaltung an. Als Gastrednerin begrüßen wir Susanne Artelt von ORT, einem Crossmedia-Unternehmen. Sie zeigt anhand interessanter Beispiele aus der Praxis auf, wie sie Übersetzungs-prozesse im Marketing für Kunden effizient verwalten und da-durch individuell für ihre Kunden eine einheitliche Unterneh-menssprache über verschiedene Sprachen & Medien hinweg sicherstellen und pflegen.

Kostenlose Infoveranstaltung: Lernende Maschinelle Über-setzung – wie können Unternehmen davon profitieren?Termin: Mittwoch, 19. Oktober 2016, 10 – 14 UhrOrt: SDL, Balanstraße 49, 81669 MünchenWeitere Informationen & kostenlose Anmeldung unter: http://bit.ly/SDLInfo bzw. per E-Mail: [email protected]

19.10.

SDL_Trados_Anzeige_IHK_Magazin_Ausgabe10_Final.indd 1 15.09.2016 14:54:29

Anzeige

Page 38: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

UNTERNEHMEN & MÄRKTE l BUILD2RIDE

Axel Forelle (l.) gibt Tipps – Werkeln am Snowboard

2015 gehört Forelle dem Kreisvorstand des größten deutschen Netzwerks junger Wirtschaft in Deutschland an. Im vergangenen Jahr organisierte er unter anderem die Delegiertenkonferenz der Wirtschaftsjunioren in Garmisch-Partenkirchen mit. Egal, ob Forelle eine Konferenz „durchzieht“, ein neues Skimodell mit Kunden entwickelt oder Fahrradfans detailliert erklärt, „war-um genau diese Schraube an der Stelle wichtig ist“ – die Begeiste-rung für seine Arbeit ist dem Unternehmer stets anzumerken. Immer wieder eilt er im Laden hier- und dorthin, um mit Hilfe von Skiern oder einzelnen Fahrradelementen seine Aufgaben genauer zu erklären. Und wenn er davon schwärmt, wie sich seine Kunden über ihre selbst gebauten Skier freuen, strahlt er. Kein Wunder, schließlich erlebt kein Skihersteller so hautnah wie Forelle, wie Kunden ihre abfahrtbereiten Skier packen und sich stolz Richtung Berg verabschieden. ■ www.build2ride.de

Lassen Sie Ihr Know-how die Welt sehen.Wir helfen Ihnen dabei.

9000 Seemeilen.20 Tage.Ihr Export.

Auf in neue Märkte!

Egal, ob in Übersee oder Europa – wir unterstützen mittel ständische Unternehmen dabei, mit ihren Produkten oder Dienstleistungen neue Märkte zu erschließen. Das Förderangebot unserer Exportinitiativen ist jetzt gebündelt und noch besser auf Ihre Anforderungen zugeschnitten.

Informieren Sie sich auf: www.bmwi.de/mittelstandglobal

BMWi_Exportinitiative_WareWorte_AZ_210x140mm_IHK_ISOnews_RZ01.indd 1 05.09.16 10:59

Foto

: Han

s-Ru

dolf

Schu

lz

Page 39: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 41

TRANSPORT l UNTERNEHMEN & MÄRKTE

Wohl jeder Berufskraftfahrer, der regelmäßig über die österrei-chische Inntal-Autobahn und

den Brenner nach Italien fährt, kennt den Inntaler Logistikpark (ILP) südlich von Kufstein. An der mit 14 Säulen größten Lkw-Tankstelle in Tirol tanken jeden Tag bis zu 250 Brummis auf. Mitte 2015 hat die Dettendorfer-Gruppe in Nußdorf/Inn, die-sen Standort von der österreichischen Au-spizium Beteiligungs GmbH übernommen und den Service weiter ausgebaut: Im Sommer 2016 eröffnete jetzt ein neuer Truck-Checkpoint. Jeder Fahrer kann nach dem Tanken Rei-fendruck und -profil sowie Achs- und Ge-samtgewicht überprüfen. Wenn er sein Fahrzeug auf einer besonderen Ausfahr-spur mit einer Geschwindigkeit von fünf Kilometern über die im Boden verbauten Sensoren und die Achswaage rollen lässt, erfährt er sofort, ob die Werte den gesetzli-chen und fahrtechnischen Anforderungen entsprechen. Wegen der zahlreichen Verkehrskontrol-len an der Brenner-Route – allein die Tiro-ler Polizei winkt jährlich rund 500 000 Lkws heraus – nutzt jeder fünfte Lkw-Tankkunde diesen neuen Service, der zudem den Kraftstoffverbrauch verringert und die

Fahrsicherheit erhöht. „Mit dem Inntaler Logistikpark haben wir unsere Marktposi-tion in der grenzüberschreitenden Mine-ralöllogistik weiter gestärkt“, sagt Georg Dettendorfer, Geschäftsführer des traditi-onsreichen Familienunternehmens (560 Mitarbeiter, 262 Millionen Euro Gruppen-umsatz) und IHK-Vizepräsident. Während der letzten Jahre wurde der Nachbarstandort Kiefersfelden zum florie-renden Umschlagplatz für Mineralöl mit Gleisanschluss, vier Lkw-Verladestationen und einem 60 000 Quadratmeter großen Tanklager ausgebaut. Für den Tiroler Markt bereiteten Dettendorfer-Mitarbeiter 2015 rund 150 000 Tonnen Mineralöl zu Treibstoff und Heizöl auf. 2016 werden es rund 200 000 Tonnen sein. Das Gasöl wird auf der Schiene aus Ingol-stadt und anderen Raffineriestandorten an-geliefert, Heizöl und Treibstoff holen über-wiegend Tiroler Lkw-Speditionen ab. „Da-mit verlagern wir zahl reiche Transporte auf die Schiene und entlasten so das baye-rische Inntal vom Schwerverkehr“, sagt Dettendorfer. Vor dem Ausbau von Kiefers-felden mussten die Lkws den Treibstoff bei den Raffinerien direkt zum Beispiel in In-golstadt abholen. Auch mit der jüngsten Investition bringt Dettendorfer Straßenver-

kehr auf die Schiene. Im Herbst 2015 eröff-nete der Spezialist für Schütt- und Massen-gutlogistik einen 13. Standort am Landshu-ter Güterbahnhof. Hier wird Quarzsand für das örtliche BMW-Werk in Silo-Lkws um-geladen. Die Oberbayern transportieren den Rohstoff, der für die Herstellung von Zylinderköpfen und Kurbelgehäusen wich-tig ist, in genau abgestimmten Zeitfenstern zur BMW-Gießerei. Hierbei kooperieren sie mit der Deutschen Bahn: Deren Güter-verkehrstochter DB Cargo liefert den Roh-stoff an sechs Tagen in der Woche aus Nordrhein-Westfalen an. Mit dieser Koope-ration fallen auf Deutschlands Autobahnen jährlich rund 3 000 Lkw-Fahrten weg. In den kommenden Jahren will Dettendor-fer weitere Lieferketten entwickeln, die Schiene und Straße kombinieren und die Umwelt ohne Zusatzkosten nachhaltig ent-lasten. „Im Schüttgut- und Massengut-markt ist das Potenzial für weitere inno-vative Lösungen noch lange nicht ausge-schöpft“, ist der Logistikunternehmer überzeugt. ■www.dettendorfer.de

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Sabine Lehmann, Tel. 089 [email protected]

Mit neuen Lösungen im kombinierten Verkehr sowie interessanten Services setzt die Dettendorfer-Gruppe

Akzente im Logistikmarkt. STEFAN BOTTLER

Der Innovator aus Nußdorf

Inntaler Logistik Park mit Truck-Checkpoint –

hier können Lkw-Fahrer ihre Fahrzeuge vor der

Brenner-Überquerung nochmals überprüfen

Foto

: Det

tend

orfe

r

Lassen Sie Ihr Know-how die Welt sehen.Wir helfen Ihnen dabei.

9000 Seemeilen.20 Tage.Ihr Export.

Auf in neue Märkte!

Egal, ob in Übersee oder Europa – wir unterstützen mittel ständische Unternehmen dabei, mit ihren Produkten oder Dienstleistungen neue Märkte zu erschließen. Das Förderangebot unserer Exportinitiativen ist jetzt gebündelt und noch besser auf Ihre Anforderungen zugeschnitten.

Informieren Sie sich auf: www.bmwi.de/mittelstandglobal

BMWi_Exportinitiative_WareWorte_AZ_210x140mm_IHK_ISOnews_RZ01.indd 1 05.09.16 10:59

Page 40: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201642

UNTERNEHMEN & MÄRKTE l SÜDKOREA

Freier Handel zahlt sich ausDas Freihandelsabkommen der EU mit Südkorea besteht seit fünf Jahren.

Die Beziehung hat sich vertieft, beide Seiten profitieren. Bayerns Unternehmen sind begehrte Handelspartner. MECHTHILDE GRUBER

Dieses Freihandelsabkommen ist umfassend, modern – und äußerst erfolgreich: Der Vertrag zwischen der Eu-ropäischen Union und Südkorea – seit Juli 2011 in Kraft

– geht über den bloßen Abbau von Zöllen hinaus: Die gegensei-tige Anerkennung von Normen, spezielle Streitbeilegungsver-fahren für Firmen sowie eine Liberalisierung im Dienstleis-tungsbereich sind wichtige Ziele. Die Bilanz nach fünf Jahren fällt überaus positiv aus.„Bisher haben beide Seiten stark profitiert“, sagt Ilga Koners, Referentin Asien-Pazifik bei der IHK für München und Ober-bayern. „Der Handel in beide Richtungen hat deutlich zuge-nommen.“ Für bayerische Unternehmen ist heute die Republik

Korea nach China und den USA der drittwichtigste Export-markt außerhalb der EU. Südkorea hat sogar Japan überholt und kauft heute zehn Prozent mehr Produkte aus Bayern als das wesentlich größere asiatische Nachbarland. Seit dem Abbau der Zölle Mitte 2011 sind die EU-Ausfuhren nach Südkorea um 48 Prozent gestiegen. Deutschland hält dar-an mit 37 Prozent den größten Anteil, mit jeweils elf Prozent fol-gen Frankreich und Großbritannien. Deutsche Exporte nach Korea haben sich in diesem Zeitraum um 47 Prozent erhöht. Wirtschaftszweige, die mit besonders guten Ergebnissen auf-warten können, sind die deutschen Maschinenbauer und die Kfz-Branche.

Foto

: Sea

nPav

oneP

hoto

– th

inks

tock

„Made in Germany“ hat einen hohen Stellenwert – Südkoreas Hauptstadt Seoul

Page 41: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 43

SÜDKOREA l UNTERNEHMEN & MÄRKTE

Die koreanischen Kfz-Importe aus der EU sind in den letzten fünf Jahren um 260 Prozent gestiegen. Ein Drittel dieser Importe kom-men aus Deutschland. Allein 2015 haben deutsche Automobilher-steller und -zulieferer Waren im Wert von 6,8 Milliarden US-Dollar nach Korea gebracht. Bayerische Unternehmen haben daran ei-nen erheblichen Anteil. Aber auch Medizintechnik und Nahrungs-mittel aus Bayern sind gefragt.,Made in Germany‘ hat in Korea einen noch höheren Stellenwert als in anderen Ländern“, sagt Andreas Schäfer (42), stellvertreten-der Geschäftsführer der Außenhandelskammer (AHK) Korea. „Durch das Freihandelsabkommen sind die deutschen Produkte mit hoher Qualität auch preislich wettbewerbsfähiger geworden.“ Koreanische Unternehmen nutzen das Abkommen intensiv, unter-stützt durch eine massive Informationspolitik des Staates. In den meisten Fällen kommen koreanische Firmen aktiv mit Lieferwün-schen auf bayerische Firmen zu, berichtet IHK-Expertin Koners.

Einige Hürden bestehen noch Um vom Freihandelsabkommen profitieren zu können, müssen bestimmte Vorschriften eingehalten werden. Bis zu einem Waren-wert von 6 000 Euro ist eine zollfreie Lieferung relativ einfach. Hier genügt eine Erklärung des Exporteurs. Über 6 000 Euro Waren-wert wird es komplizierter: „Hier ist der Zwang zum ‚ermächtigten Ausführer‘ mit hohem bürokratischem Aufwand bei der Antrags-stellung verbunden, der sich bei einmaligen Geschäften kaum lohnt“, sagt AHK-Experte Schäfer. Als ermächtigter Ausführer wird ein Unternehmen bezeichnet, dem das Hauptzollamt eine Be-

Viel Potenzial – Webasto setzt auf Südkorea

Der Automobilzulieferer Webasto aus Stockdorf bei München ist sowohl mit Schiebe- und Panoramadä-chern als auch mit Standhei-zungen und Klimasystemen (Thermosysteme) in Südkorea sehr erfolgreich. Aktuell bestehen in Südkorea zwei Produktionsstandorte für Dachsysteme (deutsch-südko-reanisches Joint-Venture) sowie eine eigene Tochterge-sellschaft, die unter anderem das Geschäft für Thermosyste-me steuert. Vom EU-Freihandelsabkom-men mit Südkorea profitiert insbesondere der Geschäfts-bereich für Thermosysteme, da die Heizgeräte in Deutsch-land und die Klimasysteme in Italien produziert werden. Somit können sie als euro- päische Ursprungserzeugnis-se mit geringeren oder gar

willigung zur präferenzberechtigten Wareneinfuhr in Korea erteilt hat. Für koreanische Firmen ist dieser Status oft ein Auswahlkrite-rium für die Zusammenarbeit. Eine weitere Hürde sind zusätzliche Zertifikationspflichten. Für viele Produkte sind in Korea trotz des Abkommens umfangreiche Zulassungsverfahren erforderlich, für die Unternehmen detaillier-te Informationen liefern müssen. Die Prüfungen verursachen zu-sätzlichen Aufwand, der sich nicht immer lohnt. Gerade für kleinere Unternehmen sind die bürokratischen Her-ausforderungen hoch, deshalb profitieren sie vom Freihandelsab-kommen noch nicht in dem Maß wie erwartet. Hier muss durch Verhandlungen nachgebessert werden, so die Bilanz der EU-Kom-mission. Trotzdem hat das Interesse an Südkorea stark zugenommen. Im letzten Jahr registrierte die IHK deutlich mehr Anfragen. Daher hat sie in München ein „Korea Desk“ eingerichtet, um in enger Koope-ration mit der AHK in Seoul beim Markteintritt kompetente Bera-tung und Unterstützung zu bieten. „Gut informiert, haben KMUs in Korea beste Chancen“, unterstreicht IHK-Expertin Koners. ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Ilga Koners, Tel. 089 5116-1328 [email protected]

keinen Zollabgaben nach Südkorea eingeführt werden. Allerdings habe sich der Verwaltungsaufwand für Zollprüfungen in der EU und Südkorea erhöht, da die Behörden verstärkt die Voraussetzungen der Zoll- vorteile prüfen, beobachtet Webasto. Hinter China ist Südkorea heute für Webasto der zweitgrößte Markt in Asien – mit Potenzial für die Zukunft. „Unsere Kunden Hyundai/Kia sind in den letzten Jahren international sehr stark gewachsen“, sagt Holger Engelmann (48), Vorstandschef der Webasto SE: „Der Markt gewinnt auch für andere international tätige Kunden immer mehr an Bedeutung. Es zahlt sich aus, dass wir uns bereits seit über 25 Jahren in Südkorea engagieren.“

[email protected] · www.e-kern.com

Weltweit an über 50 Standorten z.B.Berlin · Hamburg · Mannheim · München

01805 22 55 53 76

Übersetzen

Dolmetschen

Terminologiemanagement

Desktop-Publishing

Sprachentraining

Page 42: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201644

UNTERNEHMEN & MÄRKTE l C .H.BECK

Der literarisch-wissenschaftliche Zweig des Verlages C.H. Beck gestaltet das kulturelle Geschehen in Deutschland entscheidend mit – und muss sich gravierenden

Veränderungen im Leser- und Käuferverhalten stellen. HARRIET AUSTEN

Balanceakt zwischen Kultur und Ökonomie

Mit seinen 253 Jahren blickt der Verlag C.H.Beck auf eine beein-druckende Historie zurück. Seit

seiner Gründung 1763 durch den Buchdru-cker Carl Gottlob Beck in Nördlingen fühlt sich das Verlagshaus der Tradition der Auf-klärung und des Humanismus verpflichtet.

Foto

: Chr

isto

ph M

ukhe

rjee

Auch heute will der Verlag, der seit 1889 seinen Sitz in München hat, das kulturelle Gesamtgeschehen mitgestalten und eine Breite von relevanten Themen abdecken. Schon im 19. Jahrhundert wurden mit der juristischen, theologischen und histori-schen Programmrichtung die Grundlagen

für die heutige Position gelegt: C.H.Beck gilt nicht nur als Deutschlands größter Ver-lag für juristische Fachliteratur, sondern ist auch führend im geistes- und geschichts-wissenschaftlichen Bereich (siehe Kasten rechts).Einen beträchtlichen Beitrag dazu leistete Verleger Wolfgang Beck (75). Er baute den wissenschaftlichen Publikumsverlag systematisch aus, verpflichtete bedeuten-de Autoren wie Heinrich August Winkler, Jürgen Osterhammel und Saul Friedlän-der und legte damit schon früh einen in-haltlichen Schwerpunkt auf den Islam. 1999 startete Beck außerdem ein literari-sches Vollprogramm. So befruchten sich heute der Bereich Sachbuch, der 90 Pro-zent des Angebots ausmacht, und die Bel-letristik wechselseitig – und folgen densel-ben hohen Ansprüchen von Qualität, Kom-petenz und Relevanz.

Der Verlag steht auf zwei SäulenIm vergangenen Jahr übergab Wolfgang Beck nach 42 Berufsjahren die Geschäfte an seinen Sohn Jonathan und damit an die siebte Generation. Der Senior will als Ge-sellschafter „da und dort noch etwas mit-werkeln“. Der Junior ist Volkswirt, arbeitet seit 2008 im Verlag und hat bereits genü-gend Erfahrung gesammelt, um eigene Akzente zu setzen. Da er als Wirtschafts-wissenschaftler „keine Berührungsängste Zahlen gegenüber“ hat, achtet der 39-Jähri-ge auf eine sorgfältige Balance zwischen kulturellem Anspruch und ökonomischem Erfolg.Der literarisch-wissenschaftliche Zweig des Verlags, den Jonathan Beck führt, ist mit derzeit mehr als 3 000 lieferbaren Titeln, 250 Neuerscheinungen im Jahr und einem Umsatz in zweistelliger Millionen-

„Der Erfolg bemisst sich nicht nur in hohen Auf agen und Verkaufszahlen, sondern auch im Renommee eines Buches.“Jonathan Beck, Verleger des Bereichs

Literatur – Sachbuch – Wissenschaft C.H.Beck

Page 43: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 45

C.H.BECK l UNTERNEHMEN & MÄRKTE

nehmen scheint das zu gelingen. Große Namen wie Navid Kermani, Neil MacGre-gor oder Anthony Doerr halten ihm jahre-lang die Treue. Das enge Miteinander zwischen Verlag und Autoren zahlt sich aus. Wobei der Er-

folg sich nicht nur in hohen Auflagen und Verkaufszahlen, sondern auch im Renom-mee eines Buches bemesse, betont Verle-ger Jonathan Beck. Dazu zählen Preise, Platzierungen auf den Bestenlisten und die Anzahl der Besprechungen. Maßgeb-lich sei auch das Leser- und Käuferverhal-ten, das sich entscheidend verändert und zeitgemäße Formen der Darstellung ver-langt – vor allem für jüngere Leser. Ein Buch zum Markenartikel zu machen sei ebenfalls schwieriger geworden. Besonders große Sorgen bereitet dem Verlag jedoch das Nachlassen der Rele-vanz von Bildung – „da sind tektonische Verschiebungen im Gange“, beobachtet Felken. Er kritisiert auch die anstehende Urheberrechtsreform, „die unsere Ge-schäftsgrundlage zerstört“. Den Reform-entwürfen zufolge könne ein Autor sein Buch schon nach fünf Jahren an einen an-deren Verlag weiterverkaufen. Die Ent-wicklungsarbeit, die der Originalverlag zum Erfolg des Werkes beiträgt, die Lei-denschaft, Geduld, Zeit, intensive und kre-ative Dialoge mit dem Autor wären damit unerheblich. „Bücher sind keine gewöhn-lichen Produkte wie Schrauben, und Ver-legen ist kein rein technisch-distributiver Vorgang“, warnt der Lektor. ■

Die Beck’sche VerlagsgruppeDer 1763 gegründete Verlag besteht aus zwei separat geführten Sparten: • Recht, Steuern und Wirtschaft (Leitung: Hans Dieter Beck) sowie • Literatur, Sachbuch und Wissenschaft (Leitung: Jonathan Beck) Mit etwa 9 000 lieferbaren Titeln, über 70 Fachzeitschriften, rund 2 000 Mitarbei-tern und einer jährlichen Produktion von bis zu 1 500 Publikationen zählt der Ver-lag C.H.Beck oHG zu den großen deut-schen Buch- und Zeitschriftenverlagen. Stammsitz ist München (550 Mitarbei-ter). Die juristische Redaktion befindet sich in Frankfurt. Druckerei, Multime-dia-Abteilung und Verlagsauslieferung sind in Nördlingen angesiedelt. Zur Verlagsgruppe gehören weitere Verlage wie Nomos und Franz Vahlen, Buchhandlungen sowie Auslandsnie-derlassungen.www.beck.de · www.chbeck.de

höhe „kein Beiboot“, wie es Cheflektor Detlef Felken (59) ausdrückt. Doch für ökonomische Stabilität und ein solides Fundament sorgt hauptsächlich der weit-aus größere Bereich Recht, Steuern und Wirtschaft, den Hans Dieter Beck (84) lei-tet. „Durch diesen Rückhalt gewinnen wir eine gewisse Freiheit und Unabhängigkeit, um unsere Philosophie und unsere Prinzi-pien durchzuziehen“, sagt Jonathan Beck. Oder anders ausgedrückt: Der Bereich Li-teratur, Sachbuch und Wissenschaft ist weniger umsatzgetrieben und verfügt über einen längeren Atem, um seiner Mitt-lerrolle zwischen Wissenschaft und Öf-fentlichkeit gerecht zu werden. Sie beste-he darin, „möglichst viele Inhalte dem Ghetto der Wissenschaft zu entziehen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen“, erklärt Cheflektor Felken, der seit 2000 das Produktportfolio verantwor-tet. Auch wenn das Werk manchmal kauf-männisch schwierig, aber programma-tisch wichtig sein kann.Basis für den Erfolg eines Verlages sind die Autoren. Ein großes Netzwerk aufzu-bauen und zu pflegen ist Aufgabe der Lek-toren. Sie müssten „das Gras wachsen hö-ren“ und ständig interessanten Buchthe-men nachspüren, so Felken. Dem Unter-

Page 44: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201646

UNTERNEHMEN & MÄRKTE l HERRMANNSDORFER LANDWERKSTÄTTEN

„Unsere Kunden sind die Aufgeweckten“

Die Herrmannsdorfer Landwerkstätten gehören zu den Biopionieren. Mit Firmenchef Karl Schweisfurth sprachen IHK-Präsident Eberhard Sasse

und Redakteur Martin Armbruster über Bioprodukte, Zielgruppen und die Folgen von Negativschlagzeilen.

Herr Schweisfurth, was haben Sie da für einen hübschen Anstecker am Jackett?Eine Slow-Food-Schnecke, die Gegenbe-wegung zu Fast Food. Carlo Petrini hat die-se Initiative in Italien gegründet.

Damit hatte Ihre Familie anfangs ja we-nig am Hut …Ja, das stimmt wohl. Mein Vater besuchte in den 1950er-Jahren in den USA die gro-ßen Schlachthöfe. Er brachte aus Chicago das Konzept für die industrielle Fleischwa-renherstellung nach Deutschland. Sie ken-

nen das ja alles. Massentierhaltung, Ratio-nalisierungen, Fließbänder – den ganzen Kram.

Steht alles für hartes Wachstum …Das entsprach absolut dem Zeitgeist. In den ganzen Nachkriegsjahrzehnten gab es ein großes Ziel: Lebensmittel billig zu ma-chen, damit den Leuten mehr Geld für Konsumgüter wie Autos und Fernseher übrigbleibt. Dem unterwarf sich alles: die Landwirtschaftspolitik, die Handelsstruk-turen, die Fleischfabriken. Damit haben

wir unser Geld verdient. Ja, das waren da-mals in D-Mark so um eine Milliarde Jah-resumsatz.

Ihre Familie gehörte zu den Trendsettern. 1897 haben wir als Metzgerei angefangen. Das ist die Zeit, in der auch Oetker und Bahlsen ihre Wurzeln haben. Dann ging alles ziemlich schnell. Daraus wurde eine Großmetzgerei, die wir ständig erweiter-ten. Das ging nach dem Krieg genauso wei-ter. Immer mehr Produktion und Expansi-on, bis wir an der Spitze waren.

Wann hatten Sie das erreicht?Mein Vater Karl Ludwig verkaufte das Un-ternehmen 1984 auf dem Höhepunkt. Wir waren mit Herta die größte Fleischwaren-fabrik Europas mit sieben Produktions-standorten. Wir hatten Niederlassungen in Brasilien, 5 000 Mitarbeiter. Wir haben da-mals 50 000 Schweine pro Woche ge-schlachtet. Heute sind es bei Herrmanns-dorfer etwa 80.

Haben Sie Schuldgefühle gegenüber Ihrer alten Standortgemeinde?Natürlich haben wir die Stadt irgendwie im Stich gelassen. Wir kommen aus Herten in Westfalen, eine Ruhrgebietsgemeinde mit 80 000 Einwohnern. Nestlé hat Herta ge-kauft und dann extrem viel Personal abge-baut. Für Herten wirklich keine tolle Sa-che. Umso mehr hat mich überrascht, dass Herten jetzt nach 30 Jahren eine Straße nach meinem Vater benennen will.

Warum wollten Sie nicht die Nachfolge antreten? Ich hatte persönliche und ideologische Gründe. Das war damals eine wilde Zeit. Wir waren modern und ein bisschen aus-geflippt. Mit 15 war ich mit meinem Vater auf einem Rolling-Stones-Konzert. Er sam-

„Wir wollen nicht wachsen.“Karl Schweisfurth, Geschäftsführer Hermannsdorfer

Landwerkstätten

Foto

: Her

rman

nsdo

rfer L

andw

erks

tätte

n

Page 45: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

HERRMANNSDORFER LANDWERKSTÄTTEN l UNTERNEHMEN & MÄRKTE

melte moderne Kunst. Ich wollte kein Metzger werden. Ich bin sozusagen im Schlachthof oder am Zerlegeband aufge-wachsen. Mir war das alles zu groß, zu un-übersichtlich und anonym. Mit 18 habe ich meinem Vater gesagt, ich übernehme Her-ta nicht. Ich bin einen komplett anderen Weg gegangen. Unser Verhältnis war jah-relang schwierig und distanziert.

Was haben Sie dann gemacht?Landwirtschaft in einem Familienbetrieb und bei der BASF auf einem Versuchsgut in Ludwigshafen, Landwirtschaft studiert. Nach der Wende hab ich in den neuen Bun-desländern versucht, die LPGs (Landwirt-schaftliche Produktionsgenossenschaften, die Red.) auf Bio umzustellen.

Waren Sie bei der Gründung von Herr-mannsdorfer gar nicht dabei?Nein, das hat mein Vater mit meinem Zwil-lingsbruder Georg gemacht. Ich verfolgte das Ganze aus der Distanz. Das hat auf

Dauer nicht funktioniert mit den beiden. Dann war erst mal die Leitung vakant. Ich bin vor 20 Jahren eingestiegen – auch mit dem Ziel, das Ganze rentabel zu machen. Dadurch kam es auch wieder zur Annähe-rung an meinen Vater.

Hatten Sie Anlaufschwierigkeiten?Wir brauchten fünf Jahre – von 1986 bis 1991 –, um alle Genehmigungen zu krie-gen. Wir fingen mit einer Fläche von 120 Hektar an. Das ist für Bayern ziemlich groß. Der landwirtschaftliche Betrieb mit Schweinen und Hühnern macht aber nur einen kleinen Teil aus. Der Schwerpunkt liegt heute auf dem Handwerk: Metzgerei, Bäckerei, Käserei und Brauerei – für alles braucht man eine Gewerbegenehmigung.

Vor 30 Jahren auf die Öko-Schiene zu setzen war mutig. Woher kam die Gewiss-heit, dass das funktioniert? Mein Vater wusste aus seiner Erfahrung aus der Fleischindustrie, dass das alte Sys-

tem gegen die Wand fährt. Man hat mit der industriellen Landwirtschaft und der indus-triellen Fleischproduktion die Schraube überdreht. In den 1980er-Jahren erhöhte sich der Preisdruck immens. Da sind Ede-ka und Rewe und andere Konzerne groß geworden. Die haben ihre Marktmacht voll ausgespielt. Wir wären gezwungen gewe-sen, Wurst und Fleisch in einer Qualität zu liefern, die wir niemandem anbieten woll-ten. Dazu kamen ethische Gründe.

Wie sahen die aus?Mein Vater schaute sich damals viele Stäl-le an. Er hat dann gesagt, er könne das mit seinem Gewissen nicht mehr vereinbaren: wie die Schweine dort hausen und wie die Menschen mit ihnen umgehen. Es ist ja auch kein Zufall, dass es in den 1980er-Jahren die ersten Tiermastskandale gab. Damals war es die Kälbermast mit Hormo-nen. Es war jedem klar – weitere Skandale werden kommen. Bei diesem Preisdruck

Dienstag, 8. und Mittwoch, 9. November 2016Fürstenfeldbruck bei MünchenVeranstaltungsforum Fürstenfeld - Fürstenfeld 12 - 82256 Fürstenfeldbruck

Goldpartner:Unterstützer:Medienpartner:Partner:

Ticketshop:

Industrie 4.0, Internet der Dinge, IT-Sicherheit für Unternehmer

60 Fachaussteller

55 Fachvorträge

Live-Hacking-Show

Wissens- und Dialogforen

Podiumsdiskussionen

Messe und Kongress für IT-Sicherheit... www.PROsecurITy-Expo.deInfo Tel. 0049-8141-8281040

Page 46: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201648

UNTERNEHMEN & MÄRKTE l HERRMANNSDORFER LANDWERKSTÄTTEN

ist das System auf die Misshandlung von Tieren programmiert.

Wie hat denn der Rest der Familie Schweisfurth auf diesen Kurswechsel reagiert?Was die Familie schockierte, war mehr, wie mein Vater diese Entscheidung getrof-fen hat: im Alleingang. Da gibt es einen netten Film vom WDR. Da sagen seine Schwestern unter Tränen, wie schlimm das für sie war – dass der Bruder, ohne sie zu fragen, einfach verkauft hat.

Die Schweisfurths kamen mit einem Sack voll Geld nach Oberbayern. Wie freundlich war der Empfang hier in Glonn?Das war am Anfang ganz schwierig. Die Leute dachten, wir bauen hier eine Fleisch-fabrik. Jeder Schritt, den wir machten, wur-de besonders kritisch beäugt. Wir haben es aber über die Jahre geschafft, Vertrauen aufzubauen. Als wir nach zehn Jahren den ersten Mitarbeiter aus Glonn bekamen, wussten wir: Jetzt sind wir hier angekom-men. Vorher wollte niemand aus dem Um-kreis für uns arbeiten.

Es gibt Kritiker, die sagen, Herrmanns-dorfer ist der Luxuslieferant der Ober-schicht …Unsere Zielgruppen sind nicht die Schö-nen und Reichen. Wir richten uns an die Aufgeweckten im Land. Auf dem Parkplatz vor unserem Hofmarkt sehen Sie doch kei-ne Ferraris. Da stehen ganz normale Au-tos. Zu uns kommen unter anderem Lehrer und Intellektuelle, die jetzt ja nicht das al-lerhöchste Einkommen haben. Bei uns kaufen Menschen, denen gutes Fleisch oder ein gutes Brot etwas wert ist. Letzt-lich ist das auch eine Frage der Bildung.

Können Sie uns diesen Zusammenhang bitte erklären?Bildungsfernere Schichten werden stark von Werbung beeinflusst. Mindestens die Hälfte der TV-Werbesports beschäftigt sich mit Lebensmitteln oder Fertigproduk-ten. Die Hersteller stecken Unsummen in Werbung und Marketing. Das Geld spart man bei der Lebensmittelqualität. Die Ver-braucher kriegen dann minderwertiges Fleisch auf den Teller. Viele Leute haben auch die feste Überzeugung, Fast Food sei billig. Das Gegenteil ist der Fall.

Sie können aber nicht leugnen, dass Ihre Sachen weit mehr kosten als die Wurst im Supermarkt …

Natürlich haben Qualität und gute Verar-beitung ihren Preis. Das Ganze könnten sich auch viel mehr Leute leisten, wenn sie vernünftiger einkaufen würden. Weniger und dafür besseres Fleisch, weniger Fer-tigprodukte, von denen die Hälfte dann weggeschmissen wird. Wer sich daran hält, kann sich auch Bio leisten.

Was tun Sie denn, um mehr Verbraucher für Bio zu gewinnen?Wir haben in München zwei Läden, die ich besonders liebe – einen in Pasing und ei-nen am Harras. Dort wohnen die weniger vermögenden Leute. In diesen Läden ver-kaufen wir zum Beispiel unseren Schwei-nebauch. Für 9,90 Euro das Kilo. Ja sogar für 8,90 Euro. In Nymphenburg oder in Bogenhausen haben wir ein anderes Sorti-ment. Dort verkaufen wir mehr teure Fi-lets. Wir sind also durchaus in der Lage, viele Zielgruppen zu erreichen.

Erzielen Sie Gewinne, oder leisten Sie sich ein teures Hobby? Wir haben am Anfang viel Lehrgeld be-zahlt. Mein Vater hat in die Schweisfurth-Stiftung viel Geld investiert. Ziel der Stif-tung ist ein besseres Verhältnis von Mensch, Natur und Technik. Die Herr-mannsdorfer Landwerkstätten sind seit Jahren rentabel. Mein Job ist, dafür zu sor-gen, dass es so bleibt.

Wie viel Umsatz machen Sie?Rund 20 Millionen Euro im Jahr. Wir erzie-len natürlich eine geringere Umsatzrendite als BMW. Wir liegen bei zwei Prozent. Da-mit sind wir zufrieden.

Wo kommen denn Ihre Kunden her? Zu uns nach Herrmannsdorf kommen Kunden aus dem östlichen Teil Mün-chens, aus Vaterstetten, teilweise auch aus dem Landkreis Rosenheim und aus Bad Aibling. Wir sind bundesweit sehr be-kannt. Das zieht auch Leute an, die in Oberbayern Urlaub machen. Viele kom-men aus der alten Heimat Westfalen. Die wollen wissen, was der Schweisfurth jetzt macht. Wir haben auch sieben Filialen in München, die typische Nahversorger im jeweiligen Viertel sind.

Sie sind Vorbild für viele Biobetriebe und Dorfläden in Oberbayern. Freut Sie das, oder empfinden Sie das als Konkurrenz?Das freut uns sehr. Wir sind da sehr offen und zeigen jedem, was wir hier tun. Wir empfinden das nicht als Konkurrenz, weil wir nicht mehr wachsen wollen.

Welche Vertriebskanäle nutzen Sie? Wir verkaufen über unsere Läden, und wir beliefern den Naturkosthandel. Das Ver-hältnis ist etwa 50 zu 50.

Beliefern Sie auch die Gastronomie?Die Restaurants kaum, deren Nachfrage ist uns zu sprunghaft. Was sehr an Bedeutung gewonnen hat, sind Betriebskantinen. Wir haben angefangen, Münchner Kantinen zu beliefern. Über die Aramark (international tätiges Dienstleistungsunternehmen für Catering und Gastronomie, die Red.) ver-sorgen wir beispielsweise die Betriebscasi-nos von Bosch-Siemens, Paulaner und der Münchener Rück. Das geht bis zu 1 000 Bratwürsten am Tag. Mehr können wir nicht. Wir wollen ja nicht wieder zu einem Industriebetrieb werden.

Sie leben von Ihrem Image. Schadet es da nicht, dass ein Großteil Ihrer Waren zu-geliefert wird?Wir kaufen keine Fleischteile, keine Waren für unsere Metzgerei. Wir kaufen nur le-bende Tiere, die wir ausschließlich in Herrmannsdorf und in unserem Zweigbe-trieb in Kerschlach schlachten. Unsere Kunden wissen das. Wir haben mehr als 120 Biobauern in der Region, die uns belie-fern. Was entscheidend ist: Bei uns kom-men nur lebende Tiere in die Metzgerei, die wir selbst schlachten und verarbeiten. Deswegen ist der Presssack so gut. Weil der aus warmem Fleisch direkt nach der Schlachtung gemacht wird. Und der ist am nächsten Tag im Laden.

Foto

: Mar

tin A

rmbr

uste

r

Karl Schweisfurth (r.), Geschäftsführer der

Herrmannsdorfer Landwerkstätten, mit

IHK-Präsident Eberhard Sasse

Page 47: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wollen Sie am Modell Herrmannsdorfer noch etwas ändern?Wachsen wollen wir zwar nicht mehr, neue Dinge machen wir aber schon. Ein Projekt, das ich besonders mag: Wir haben 2008 mit der Hühnerhaltung angefangen – mit Rassen, die eigentlich schon ausgestorben waren. Die heutigen Hochleistungshühner sind reine Legemaschinen. Die bestehen nur aus Haut und Knochen, männliche Kü-ken werden vergast. Das finde ich pervers. Und unsere Kunden auch.

Woher wissen Sie das?Wir haben Hühner-Darlehen für 300 Euro (Investitionen in das Projekt Landhuhn, d. Red.) angeboten. Im Gegenzug erhält der Käufer zehn Jahre lang einen Einkaufsgut-schein von 35 Euro pro Jahr. Die Nachfra-ge war so groß, dass wir das begrenzen mussten auf 1 500 Euro pro Person. Es ka-men 600 000 Euro zusammen. Das war ein toller Marketing- und Finanzierungseffekt.

Die Negativschlagzeilen im Jubiläums-jahr haben Ihnen sicher wehgetan. Wie sind Sie damit umgegangen?Das war wirklich sehr hart. Die uns ange-klagt haben, waren radikale Veganer. Es war uns leider nicht möglich, mit denen ein Gespräch zu führen. Wir sind sehr bekannt. Wir waren die ideale Zielscheibe. Dreiein-halb Wochen lang erschien fast jeden zwei-ten Tag ein Negativbericht. Wir haben bit-terböse E-Mails bekommen. Das ging so weit, dass einige Leute nicht mehr mit mir sprechen wollten. Ich habe Wochen ge-braucht, um damit klarzukommen.

Wie haben Sie reagiert?Mit Transparenz und Offenheit. Wir haben Journalisten von der „Süddeutschen Zei-tung“, der „Zeit“ und auch vom Bayeri-schen Fernsehen eingeladen. Wir haben erklärt, dass zur Tierhaltung auch tote Fer-kel und kranke Schweine gehören. Und wir haben den Journalisten hier alles ge-zeigt. Die Berichterstattung ist dann sachli-cher geworden. Beim Umsatz haben wir es vorübergehend auch gespürt. Emotional hat es uns allen einen Knacks gegeben. Doch inzwischen haben wir das alles über-wunden. ■www.herrmannsdorfer.de

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Gerti Oswald, Tel. 089 [email protected]

Effizienter unterwegsmit Lean Factory Design

Kompetenzzentrum für Fabrik- und Standortplanung GmbH

84489 Burghausen Tel. 0 86 77 - 87 58 79-0 www.kompetenzzentrum- fabrikplanung.de

Wir planen und realisieren für Sie hoch moderne Produktions- und Logistikstandorte mit klarem Werklayout, schlanken Prozessen und optimiertem Materialfluss.

Dabei verbinden wir eine an Lean-Prinzipien ausgerichtete Fabrikplanung mit unserer Erfahrung im Bereich Architektur, TGA und Industriebau zu ganzheitlichen Lösungen.

Page 48: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201650

BETRIEB & PRAXIS l HANDEL

Innovative Ideen

gefragt – Kunden

kaufen heute anders

ein als früher

Foto

: aea

echa

n –

foto

lia.c

om

Digitale Technologien können auch den klassischen stationären Einzelhandel stärken. Der Wettbewerb „Handel im Wandel“ zeigt

innovative und clevere Lösungen. EVA ELISABETH ERNST

Eine Chance für jeden

Sieben von zehn Deutschen kaufen mindestens einmal im Monat privat im Internet ein. In diesem Jahr soll

der Umsatz im Onlinehandel mit Waren hierzulande auf 52,5 Milliarden Euro stei-gen. Vor zehn Jahren waren es erst zehn Milliarden Euro. Diese Zahlen belegen, dass der E-Commerce klassische stationä-re Einzelhändler Umsatz und Marktanteile gekostet hat. Allerdings gilt auch: Der Großteil der Waren wird nach wie vor über real existierende Ladentheken verkauft. Im Nonfood-Bereich sind es knapp 85 Pro-zent des Umsatzes, bei Lebensmitteln und Drogerieartikeln nahezu 99 Prozent. Dennoch ist es für die meisten Verbrau-cher heute selbstverständlich, das Inter-net als Informations-, Kommunikations- und Einkaufsquelle zu nutzen – auch per

Smartphone. „Dieses veränderte Konsu-menten- und Einkaufsverhalten bietet auch traditionellen Einzelhändlern Chan-cen, mit ihren Kunden in Kontakt zu tre-ten, sie zu binden und ihnen besseren Service zu bieten“, sagt Claudia Schle-bach, Leiterin der Abteilung Unterneh-mensförderung, Gründung, Gewerbe-recht bei der IHK für München und Ober-bayern. „Dazu gibt es mittlerweile viele interessante Lösungen, die auch für den mittelständischen Handel geeignet sind und häufig nicht einmal mehr ein leis-tungsfähiges IT- oder Warenwirtschafts-system voraussetzen.“ Schlebach empfiehlt stationären Einzel-händlern, sich mit diesen Technologien zu beschäftigen. „Denn leider“, so Schle-bach weiter, „klafft zwischen den Entwick-

Anteil der Deutschen,

die mindestens einmal monatlich

privat online einkaufen

71,2 %Quelle: IFH Köln, 2015

Page 49: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 51

HANDEL l BETRIEB & PRAXIS

lern moderner Lösungen, die auf neue Technologien fokussiert sind, und den traditionellen Einzelhändlern, die ihre lo-kalen Märkte und Kunden kennen, häufig eine nicht zu unterschätzende Kluft.“ Um diesen digitalen Graben zumindest zu ver-kleinern, wurde der Wettbewerb „Handel im Wandel“ (s. Kasten unten) initiiert, bei dem innovative Ideen zur Weiterentwick-lung des stationären Geschäfts ausge-zeichnet werden. „Im Einzelhandel sind Innovationen der-zeit eher technologiegetrieben und wer-den überwiegend von den großen Playern umgesetzt“, sagt Michaela Pichlbauer (51), Vorständin der Günther Rid-Stiftung für den mittelständischen Einzelhandel, die den Innovationswettbewerb im vergan-genen Jahr initiierte. „Uns liegt aber dar-an, Know-how auch in die kleineren Be-triebe zu tragen und sie zu ermutigen, neue Technologien aufzugreifen und um-zusetzen.“Der erste Innovationswettbewerb zeigte, dass auch kreative Köpfe frisch von der Uni mit dem Einzelhandel vernetzt wer-den können. „Das war ein Experiment, dessen positive Resultate unsere Erwar-tungen deutlich übertroffen haben“, so Pichlbauer. In der zweiten Auflage von „Handel im Wandel“ zählen sogar zwei Teams aus dem Handel, die Crämer & Co. Bestellabwicklung sowie 1A Blumen Hal-big, zu den Finalisten (s. nächste Seiten). Das belege, dass es im Handel zahlreiche Akteure gibt, die etwas bewegen wollen und über den Horizont des Tagesgeschäfts hinaus denken, findet Helmut Schönen-berger (44), Geschäftsführer der Unter-nehmerTUM GmbH, die das viermonatige Coachingprogramm der Finalisten organi-siert. Doch auch die anderen Teams über-zeugten durch praxisgerechte und inspi-rierende Lösungen. „Bodenständigkeit, Offenheit für Innovati-onen, eine klare Vorstellung davon, wo man hinwill, und die Bereitschaft, auch das Team mitzunehmen – das ergibt eine fast schon unschlagbare Kombination“, so Schönenberger. „Damit gelingt es auch lo-kal verankerten mittelständischen Einzel-händlern, online und offline erfolgreich zu verknüpfen und ihre Sichtbarkeit zu er-höhen.“ ■

Digitale ZukunftUnter dem Motto „Handel digital“ bündeln die bayerischen IHKs ein vielfältiges Informations-, Beratungs- und Weiterbildungsangebot für den mittelständischen Einzelhandel, das vom Bayerischen Wirtschaftsministeri-um gefördert wird. Zielgruppe sind sowohl stationäre Einzelhändler, die digitalisieren möchten, als auch Online- und Multichannelhändler, die sich weiter verbessern wollen. Neben einem praxisorientierten Weiterbil-dungsangebot wird es E-Commerce-Beratertage geben, bei denen Einzel-händler einstündige Gespräche mit Experten führen können.

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Zum Weiterbildungsangebot:Silvia Nützl, Tel. 089 5116-1519 [email protected]

Zu den Beratertagen und regionalen Informationsveranstaltungen (Zukunftsperspektive Handel): Dr. Markus Pillmayer Tel. 089 5116-1172, markus. [email protected]

Beratertage in den Räumen der IHK für München und Oberbayern, Balanstraße 55–59, 81541 MünchenTermine: 4., 10., 18. und 20. Oktober, 9–17 UhrTeilnahmekosten: kostenfreiAnmeldung über www.ihk-muenchen.de/ecommerce

Die regionalen Informationsveranstal-tungen „Zukunftsperspektive Handel“ finden in den jeweiligen IHK-Geschäfts-stellen statt:Termine:Ingolstadt: 19. Oktober 2016Rosenheim: 3. November 2016Mühldorf am Inn: 7. November 2016Weilheim: noch offen

Innovationswettbewerb für den HandelBei der zweiten Auflage des Wettbe-werbs „Handel im Wandel“, der von den bayerischen IHKs, dem Bayerischen Wirtschaftsministerium, der Rid-Stif-tung, UnternehmerTUM sowie dem Handelsverband Bayern (HBE) veran-staltet wird, reichten die Teilnehmer über fünfzig Konzepte mit innovativen Geschäftsideen zur Weiterentwicklung des stationären Handels ein. In einem mehrstufigen Prozess wählte die Jury fünf Finalisten aus, die mehrere Monate von Experten von Unternehmer-TUM, der E-Commerce- und Cross-Channel-Beratung elaboratum GmbH sowie dem HBE gecoacht wurden. Die fünf Finalisten und ein Sonderpreis-träger (s.S. 52–53) präsentieren ihre Lö-sungen auf dem Rid-Zukunftskongress in München am 12. Oktober 2016. Dort wird auch der Preisträger bekannt ge-geben. www.rid-stiftung.de

E-Commerce wächst enormIn den vergangenen zehn Jahren verfünffachte sich der Onlineumsatz in Deutschland.

Quelle: bevh, 2015

Onlinehandel mit Waren 2006 10 Milliarden Euro

Prognose 2016 52,5 Milliarden Euro

Page 50: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

BETRIEB & PRAXIS l HANDEL

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201652

Crämer & Co: besser, schöner und schneller kommissionierenAußer in zwei Ladengeschäften in Nürnberg und Erlangen verkauft Denimspezialist Crä-mer & Co GmbH auch über den eigenen Onlineshop. Zusammen mit einem Werkstudenten entwickelte Bereichsleiter Thomas Samsel (48) eine mittelstandsgerechte Lösung für die papierlose Bestellabwicklung. Dabei werden die eingehenden Bestellungen auf einem iPod angezeigt. Die Barcodes der bestellten Artikel werden sowohl bei Entnahme aus dem Regal als auch vor dem Versand der Bestellung gescannt – wieder per iPod. „Diese zweistufige Kommissionierung verhindert Fehler“, so Samsel. Bei Crämer & Co. hat sich das System, das an elektronische Kassen- oder Warenwirt-schaftssysteme angedockt wird, bereits im Praxiseinsatz bewährt. Zur Vermarktung und Weiterentwicklung der Lösung wird derzeit ein eigenes Unternehmen gegründet. www.craemerco.de

Innoactive Digital Realities: virtuelle Wirklichkeit im LadenMit einer Virtual-Reality-Brille und entsprechender Software können Einzel-händler Verkaufsfläche einsparen und ihr Sortiment dennoch optimal präsen-tieren. „Die dreidimensionale Simulation ermöglicht es, Produkte, die in ihrer Größe oder Typenvielfalt nie in einen Laden passen würden, auf kleinstem Raum in einem realitätsnahen Szenario vorzustellen“, erklärt Daniel Seidl (33), Geschäftsführer der Innoactive Digital Realities GmbH aus München. Das Start up entwickelte seine Virtual-Reality-Showrooms als Komplettlösung für die Verkaufsstellen einschließlich Hardware, Software und diverse Services. Sie wird seit Herbst 2015 erfolgreich in deutschen Filialen des Elektrohändlers Saturn eingesetzt. Dass bereits die innovative Präsentationstechnik zahlreiche Kunden anlockt, bezeichnet Seidl als „positiven Nebeneffekt“. Die Firma erhält den Sonderpreis des Wettbewerbs „Handel im Wandel“. www.innoactive.de

Foto

: Crä

mer

& C

o.

Foto

: Inn

oact

ive

Digi

tal R

ealit

ies

Upstories: neue Labels in etablierte LädenEinerseits ist der Weg in klassische Handelskanäle für junge Labels und inno-vative Hersteller schwierig und teuer. Andererseits würden dem Einerlei unse-rer Einkaufsmeilen neue Impulse und frische Konzepte ausgesprochen gut tun. Auf ihrer Onlineplattform will die Upstories GbR aus München beide Seiten zusammenbringen: Dort sollen sich Einzelhändler, die auf einem kleinen Teil ihrer Ladenfläche einen Shop im Shop integrieren wollen, mit den Herstellern interessanter und kreativer Produkte vernetzen. „Wir sind gerade bei der Feinjustierung unseres Geschäftsmodells“, sagt Sebastian Vahlbrock (22), der bei dem Startup aus dem LMU Entrepreneurship Center für Business Development zuständig ist. „Denkbar sind auch Popup-Stores an hochfrequentierten Orten wie etwa Hotels.“www.upstories.com Fo

to: U

psto

ries

Sechs richtig gute IdeenDiese Unternehmen haben mit richtungsweisenden Konzepten die Jury des Wettbewerbs „Handel im Wandel“ überzeugt. Ihre Projekte im Überblick.

Page 51: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

HANDEL l BETRIEB & PRAXIS

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 53

Suggestio Media: intelligente AußenwerbungWerbung, abgestimmt auf den Betrachter – was im Internet dank Cookies & Co. schon längst möglich ist, bringt die Suggestio Media UG in die reale Welt. Dazu stattet das im Sommer 2016 gegründete Startup aus München digitale Bildschirme mit Sensoren aus. Sie erkennen, ob gerade ein Mann oder eine Frau den Bildschirm nutzt und zu welcher Altersgruppe die Person gehört. Auch die Blickzeiten und Emotionen der Nutzer werden analysiert. „Basierend auf diesen Informationen, wählt unser Algorithmus dann pas-sende Motive für den Screen aus“, erklärt Sebastian Oehme (23), eines der fünf Mitglieder des Suggestio-Teams (rechts im Bild). Selbst Interaktionen sind möglich: Durch Wisch bewegungen, die ebenfalls via Sensor aufge-nommen werden, können die Betrachter entscheiden, welche weiteren Mo-tive sie sehen möchten. Die Infoscreens sind sowohl im Schaufenster als auch im Ladeninneren einsetzbar.www.suggestio-media.de

Fashboom: Shopping-App mit Verbindung zum Händler Bequem und umsatzfördernd: Beim realen Einkaufsbummel können Kunden Artikel, die ihnen gefallen, per Smartphone auf einer Wunschliste speichern – zusammen mit dem Namen des Einzelhändlers, bei dem sie die Produkte entdeckt haben. So bleiben der Händler und seine Waren immer in Erinnerung. Die Kunden können Produktinformationen und Bilder mit ihren Freunden teilen. Händler haben die Möglichkeit, personalisierte Angebote und Nachrichten an den Kunden zu senden. „Dafür muss der Kunde die Fashboom-App geladen haben und der Händler mit uns kooperieren“, erklärt Lars Breitenfeldt (35), der Fashboom gemeinsam mit sei-ner Schwester Alexandra gegründet hat. Derzeit wird die Anwendung beim Münchner Einzelhändler „Kleider machen Leute“ getestet. Ab Oktober soll sie im App-Store verfügbar sein. www.fashboom.com

Foto

: Sug

gest

io M

edia

Foto

: Fas

hboo

m

1A Blumen Halbig: ein Netz von FloristikfachmärktenFrank Halbig (Bild) ist Florist in dritter Generation, Inhaber von drei Blumenge-schäften namens 1A Blumen Halbig in Nürnberg und engagiert sich als Coach und Berater für Floristikunternehmen. Er entwickelte das bundesweit erste Fachmarktkonzept für den Blumenhandel, das er in einer seiner Niederlas-sungen bereits erfolgreich erprobt. Derzeit arbeitet Halbig an der bundeswei-ten Markteinführung des Konzepts, mit dem er insbesondere dem inhaberge-führten Floristikfachhandel neue Marktchancen eröffnen will – inklusive ge-meinsamem Onlineeinkauf und digitalen Werbemaßnahmen. „Das Coaching im Rahmen des Innovationswettbewerbs hilft mir bei der Ent-wicklung einer klaren Strategie zur Ansprache von Investoren und Partnern, die sich als Franchisenehmer oder Teilhaber engagieren“, sagt Halbig. www.1a-blumen-halbig.de

Fot

o: 1

A Bl

umen

Hal

big

Page 52: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201654

BETRIEB & PRAXIS l E-COMMERCE

Wer davon ausgeht, dass sich Hüte, Mützen und andere Kopf-bedeckungen nicht für den On-

lineverkauf eignen, weil Kunden sie vor dem Kauf anprobieren möchten, irrt: Die Adalbert Breiter GmbH & Co. KG erwirt-schaftet rund zehn Prozent ihres Umsat-zes im Internet, Tendenz steigend. Den ersten Onlineshop eröffnete der Hutspezi-alist bereits vor rund 20 Jahren. Seit 2011 verkauft das Münchner Traditionsge-

über Amazon platzieren, profitieren daher von einer gewaltigen Reichweite. Weltweit vertreiben bereits rund zwei Millionen Ver-käufer ihre Produkte über Amazon, darun-ter zahlreiche deutsche Unternehmen. Sie exportierten 2015 Waren im Wert von mehr als 1,5 Milliarden Euro über die Marktplätze des Onlineriesen. Auch Hut Breiter nutzt Amazon Market-place für den Export. Das Unternehmen verkauft auf diesem Kanal seit gut einem

Die internationalen Amazon-Marktplätze erleichtern kleinen und mittelständischen Unternehmen den Verkauf ins Ausland – wenn diese

Risiken und Nebenwirkungen beachten. EVA ELISABETH ERNST

Mit Amazon exportieren

„Über Amazon Marketplace generieren wir derzeit sogar den Großteil unserer Onlineumsätze.“Alexander Breiter, Geschäftsführer der Adalbert

Breiter GmbH & Co. KG

Foto

s: H

ut B

reite

r

schäft, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1863 zurückreichen, auch über Amazon Market-place. „Darüber generieren wir derzeit so-gar den Großteil unserer Onlineumsätze“, sagt Alexander Breiter (30), der die Ge-schäfte in fünfter Generation führt. Millionen Verbraucher sind weltweit bei Amazon registriert. Wenn Kunden online auf Einkaufstour gehen, starten sie ihre Suche häufig direkt auf den Plattformen des US-Konzerns. Händler, die ihr Angebot

Page 53: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 55

E-COMMERCE l BETRIEB & PRAXIS

Jahr in Frankreich und seit diesem Früh-jahr in Großbritannien. „Das Schöne daran ist, dass wir auf unserem Verkäuferportal bei Amazon im Grunde nur Häkchen set-zen mussten, um als Verkäufer dieser Pro-dukte auch auf Amazon UK und France gelistet zu sein“, berichtet Breiter. Aller-dings dürfe man nicht erwarten, allein da-durch Riesenumsätze im Ausland generie-ren zu können. Ob Onlinenutzer zugreifen, hängt bei je-dem Produkt auch davon ab, wie weit oben es in der Liste der Suchergebnisse auf-taucht. Und diese Position wird nicht nur vom Preis bestimmt, sondern auch von der Qualität der Produktdarstellung und den Beurteilungen durch bisherige Käu-fer. „Die Bewertungen des deutschen Marktplatzes werden leider nicht auf die ausländischen Marktplätze übertragen“, bedauert Breiter. „Seine Reputation muss man sich immer wieder neu erarbeiten.“

Breiter ist es deshalb wichtig, dass Mitar-beiter die Landessprache des Zielmarkts beherrschen. So können sie auf mögli-cherweise kritische Kommentare der Kunden schnell reagieren. „Außerdem gibt es durchaus Amazon-Kunden, die uns per Mail oder telefonisch Fragen zu den Produkten stellen“, berichtet der Unter-nehmer.

Amazon wickelt auch die Retouren abBreiter sieht die Möglichkeit, die komplet-te Logistik an Amazon auszulagern, als großen Pluspunkt. Service Fulfillment by Amazon, kurz FBA, kümmert sich um La-gerhaltung, Verpackung, Versand und die Abwicklung etwaiger Retouren – gegen Servicegebühren, versteht sich. Anfang Mai dieses Jahres setzte Amazon ein pan-europäisches FBA-Programm auf. Seither können Marketplace-Händler ihre Waren in ein lokales Logistikzentrum des Inter-

2 Mio. Marketplace-Verkäufer

weltweit vertreiben ihre Pro-dukte auf Amazon-Plattformen.

Quelle: Amazon

48 % der Produkte, die über

Amazon verkauft werden, stammen von Marketplace-

Händlern. Quelle: Amazon, 1. Quartal 2016

Positionieren Sie sich geschickt im WebTipps für KMUs vom Profi

Positionieren Sie sich geschickt im Web, kommt der Kunde von ganz alleine auf Sie zu. Wir sorgen dafür, dass es passiert. Mit professi-onellem Marketing, das Ihre Zielgruppe erreicht. Sie möchten, dass Ihr Angebot genau dort auf-taucht, wo der Kunde danach sucht? Im Cafe, im Zug, im Branchenbuch. Über alle Kanäle hinweg – mobil, online, print – versorgen wir ihn mit den Informationen, die er zu Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung braucht. Auf seinem Smartphone, auf Google, Ihrer Website, in sozialen Netzwer-ken oder im traditionellen Printverzeichnis.

Der richtige Mix macht‘s!

Im digitalen Zeitalter bringt es nichts, alles auf ein Pferd zu setzen. Vielmehr kommt es auf eine breite Streuung über die Kanäle an, die dabei trotzdem zielgenau auf Ihre Zielgruppe abge-stimmt ist. Unser Leistungsportfolio vereint alle Maßnahmen des professionellen Marketings.

n Webdesign: Wir kümmern uns um Ihren gesamten Webauftritt – von der repräsen-tativen Website bis zum nutzerfreundlichen Online-Shop. Wir übernehmen für Sie alle Schritte – von der Konzeption bis zur Pro-grammierung.

Quelle: Fotolia_© XtravaganT

n Werbung in Verzeichnissen: Werben Sie in digitalen Portalen oder in den Print-Klassikern: Local Listing bringt Sie in alle relevante Verzeich-nisse – mobil und online. Dazu platzieren wir Sie in Gelbe Seiten, Das Telefonbuch und Das Örtliche.Wir entwickeln maßgeschneiderte Lösungen für kleine und mittelständische Unternehmen. Durch professionelles Marketing im digitalen und traditionellen Umfeld können Sie erfolgreich Neukunden gewinnen. Unsere Experten beraten Sie gerne bei Webdesign, Suchmaschinenopti-mierung (SEO), Suchmaschinenwerbung (SEA), Webshops, Mobiler Werbung und Werbung in den Verzeichnissen!

n Suchmaschinenmarketing: Damit Ihre Web-site auf Google spielend leicht von Ihrer Zielgrup-pe gefunden wird, optimieren unsere Experten Ih-re Website für Suchmaschinen (SEO). Sie möchten zusätzlich Werben im Web? – Mit gezielt ausge-steuerten AdWords-Kampagnen präsentieren wir Ihre Produkte und Dienstleistungen am Endgerät des potenziellen Kunden.

n Mobile Werbung: Wir bringen Ihre mobile Werbung auf das Smartphone Ihrer Kunden: inte-ressensgesteuert, regional, schnell und einfach! Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Werbemöglichkeiten auf mobilen Websites, Apps, Social Media etc.

Lassen Sie sich von unseren Experten indivi-duell und persönlich beraten! Vereinbaren Sie noch heute einen Termin unter der Telfonnum-mer: 0800 700 77 11 oder im Internet unter www.keller-verlag.de

Anzeige

Page 54: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201656

Das Geschäft wächst ...

BETRIEB & PRAXIS l E-COMMERCE

netgiganten schicken, der sie auf Basis der erwarteten Nachfrage innerhalb seines Lo-gistiknetzes in den verschiedenen Ländern verteilt. Wird die Ware bestellt, kümmert sich Amazon um die Auslieferung vom nächstgelegenen Logistikzentrum, in dem das Produkt vorrätig ist. Die Verkäufer be-zahlen dafür lediglich die lokalen Versand-gebühren des Amazon-Marketplaces, von dem aus die Bestellung aufgegeben wurde. „Damit verfügen kleine und mittlere Un-ternehmen über die gleichen Möglichkei-ten wie große: Zugang zu Millionen von Kunden weltweit, eine effiziente und globa-

Nettoumsatz von amazon.com weltweit (in Milliarden US-Dollar, jeweils erstes Quartal)

Anteil von Amazon am gesamten Onlinehandelsumsatz in Deutschland (in Prozent)

Quellen: HDE, Amazon

le Logistik, Kundenservice in vielen Lan-dessprachen und Technologien, um sich ständig weiterzuentwickeln“, betont Mar-kus Schöberl (38), verantwortlich für Ama-zon Seller Services im deutschsprachigen Raum. Dies sieht auch Bastian Littek (26), Senior Expert und Amazon-Spezialist der Münch-ner E-Commerce-Beratung eccelerate GmbH, als fast schon unschlagbare Vortei-le der Internationalisierung via Amazon. „In Kombination mit FBA eignen sich die Markplätze für Einsteiger im Onlinehandel daher genauso wie für Unternehmen, die ihre Marktchancen auf Auslandsmärkten zunächst einmal ohne großen Aufwand tes-ten wollen“, sagt Littek. Dabei dürfen Unternehmen die Kosten je-doch nicht unterschätzen: Die Verkäufer-provisionen liegen je nach Produktkatego-rie zwischen sieben und 15 Prozent. Dazu kommen Kosten für das Verkäuferkonto und für FBA, die gemäß Abmessungen und Gewicht der Waren bestimmt werden. Gebühren für Verpackung und Versand so-wie etwaige Retouren berechnet Amazon separat. Und natürlich besteht auch die Gefahr der wirtschaftlichen Abhängigkeit von dem US-Konzern. „Es kann durchaus vorkommen, dass Amazon Produkte, die besonders gut laufen, in Eigenregie ver-marktet“, warnt Littek. Dieser Risiken ist sich Klaus Forsthofer (36), Geschäftsführer der ACE Handels- und Entwicklungs GmbH aus Freilassing, durchaus bewusst. Das Unternehmen, das sich auf Arbeitsschutz- und Atemalkohol-testprodukte spezialisiert hat, betreibt seit 2003 einen eigenen Onlineshop. „Damit sprechen wir vor allem Privat- und kleine-re Firmenkunden in Deutschland und Ös-terreich an, weil wir Produkte dort nicht nur in großen Gebinden, sondern einzeln

anbieten“, erklärt Forsthofer. Seit 2012 ist ACE auch auf Amazon Deutschland prä-sent. Die Reichweite des Marktplatzes war ein Argument dafür. Außerdem gibt es zahlreiche Amazon-Prime-Kunden, die ge-gen eine Jahresgebühr besonders schnell und versandkostenfrei beliefert werden und daher fast ausschließlich bei Amazon einkaufen.

Hilfe beim ExportSeit 2015 vertreibt ACE ausgewählte Pro-dukte via Amazon.com in die USA und er-wirtschaftet dort rund zehn Prozent des Umsatzes. „Ohne den Marktplatz und die Logistikdienstleistungen von FBA hätten wir das als Mittelständler mit 14 Mitarbei-tern wohl nicht gestemmt“, so ACE-Ge-schäftsführer Forsthofer. Dass der Ein-stieg in den US-Markt gelang, führt er auch darauf zurück, dass sich ACE mit tat-kräftiger Unterstützung der Außenhan-delskammer in Atlanta gründlich vorberei-tet hatte. Das galt nicht nur für Zollbestim-mungen, Produkthaftung und weitere juristische und steuerliche Rahmenbedin-gungen. „Auf einer Rundreise vor Ort ha-ben wir uns zudem darüber informiert, wie dieser Markt tickt“, so Forsthofer. Ähnlich umfassend präparierte sich ACE für den Export nach Frankreich, Großbri-tannien, Spanien und Italien, den das Un-ternehmen Anfang 2016 ebenfalls über die Amazon-Marktplätze in Angriff nahm. Wer erfolgreich ins Ausland expandieren will, müsse in diesen Märkten das gleiche En-gagement zeigen wie im Heimatmarkt, weiß Forsthofer. „Das gilt auch beim Ver-kauf über Amazon.“ ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Dr. Markus Pillmayer, Tel. 089 [email protected]

„Kleine und mittlere Unternehmen erhalten Zugang zu Millionen von

Kunden weltweit.“Markus Schöberl, verantwortlich für Amazon Seller

Services im deutschsprachigen Raum

Foto

: am

azon

Der weltweite Umsatz von Amazon ist allein in den vergangenen drei Jahren um 48 Prozent gestiegen.

... die Marktmacht steigt

Im Vorjahr lief bereits mehr als ein Viertel des Internethandels in Deutschland über Amazon.

22,9 %24,2 %

25,5 %

2013 2014 2015

19,74

22,72

29,13

Q1 ’14 Q1 ’15 Q1 ’16

Quelle: Amazon.com

Page 55: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Automobilforum Kuttendreier GmbH1 Hauptbetrieb mit Transit Center - Drosselweg 21 - 81827 München - 089/45 312-202 Berg am Laim - Neumarkter Str. 80 - 81673 München 089/43 605-603 FORD STORE | Solln - Meglinger Str. 30-32 - 81477 München - 089/74 42 996-04 Moosach - Dachauer Straße 463 - 80993 München - 089/15 88 33 86-05 Wolfratshausen - Hans-Urmiller-Ring 42 - 82515 Wolfratshausen 08171/52 98 60

FORD STORE | Solln

Moosach

TruderingBerg am Laim

Wolfratshausen

12

4

3

5

www.kuttendreier.de - 5x in und um München!

AutomobilforumKuttendreier

Iridium Schwarz Metallic oderMagnetic Grau MetallicAufpreis nur €695,-

bei uns schon ab

€23.790,-1

statt 31.675,- € unverbindl. Preisempfehlung d.Herst.

Der FORD MONDEOBusiness Edition, EcoBoost, 1,5l, 118 kW (160 PS), u.a. mit• Lackierung Frost-Weiß• Navigationssystem inkl. Ford SYNC3 mit AppLink und

20,3cm Touchscreen• Park-Pilot vorn und hinten• Berganfahrassistent• getönte Seitenscheiben 2. Reihe

• Scheibenwischer mit Regensensor & Scheinwerfer-Assistent

• adaptive Geschwindigkeitsregelanlage ACC (Adaptive Cruise Control)

• Nebelscheinwerfer mit Chrom-Umrandung• Leichtmetallräder 10-Speichen-Design• u.v.m.

Ihr Vorteil €

€ 7.885,-2

Wer kann der kann...Ford Mondeo Turnier

Kra� sto� verbrauch (in l/100 km nach VO (EG) 715/2007 und VO (EG) 692/2008 in der jeweils geltenden Fassung): Ford MONDEO: 7,9 (Innerorts), 4,7(außerorts), 5,9 (kombiniert); CO2-Emissionen: 137 g/km (kombiniert). CO2-E� zienzklasse: B.

Abbildungen zeigen Sonderausstattung gegen Mehrpreis. 1) Gilt für Privat- und gewerbliche Kunden (außer Autovermieter, Behörden, Kommunen sowie gewerbliche Abnehmer mit gültigem Ford-Werke Rahmenabkommen). 2) Vorteil gegenüber der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers. Händlerpreis enthält Frachtkosten, UVP des Herstellers nicht.

Page 56: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201658

BETRIEB & PRAXIS l IT-SICHERHEIT

A ls die Mitarbeiter einer oberbaye-rischen Gemeindeverwaltung morgens ihre Büroräume betra-

ten, trauten sie ihren Augen nicht: Sämt-liche Computer waren weg. Diebe hatten nachts die Geräte gestohlen, und zwar zum zweiten Mal binnen weniger Wochen. „Doch die Magnetbänder samt der aktuel-len Daten mit dem Schriftverkehr der Ge-meinde wurden in einem Tresor aufbe-wahrt und waren damit vor den Einbre-chern geschützt“, erinnert sich Martin Eickelschulte, der nach dem Diebstahl der IT „Erste Hilfe“ leistete. Der 46 Jahre alte Vorstand und Gründer des Starnberger IT-Dienstleisters Eickel-schulte AG weiß aus jahrzehntelanger Er-fahrung, wie sich die betriebliche IT-Si-cherheit gravierend verbessern lässt. „Das tägliche vollautomatische Backup, also die regelmäßige Datensicherung, ist unver-

zichtbar“, unterstreicht der Experte. Drei Kopien sollten im Betrieb sicher aufbe-wahrt werden, eine weitere kann man ex-tern speichern, etwa in der Cloud oder auch in einem nahe gelegenen Rechenzen-trum, zu dem man bei Bedarf schnell hin-fahren kann. Gefahrenpotenzial gibt es in Betrieben mehr als genug. Eine aktuelle Untersu-chung des Digitalverbands Bitkom bei 504 Industrieunternehmen nennt eine ganze Reihe von Angriffszielen von Cyberkrimi-nellen und ausländischen Geheimdiensten. Bedroht sind demnach vor allem Daten aus dem Lager- und Logistikbereich, auf die es 30 Prozent der Angriffe abgesehen haben. 29 Prozent zielen auf die IT ab, 23 Prozent auf Forschung und Entwicklung. Viele Unternehmen jedoch vernachlässi-gen den Schutz vor Attacken. Nur 46 Pro-zent der befragten Unternehmen ver-

schlüsseln ihre E-Mail-Kommunikation. Lediglich 35 Prozent sichern ihre internen Netzwerke gegen unerwünschten Daten-abfluss ab. Nur 27 Prozent verfügen über eine spezielle Angriffserkennung. Solche Systeme analysieren die internen Daten-ströme und melden verdächtige Aktivitä-ten. Immerhin 30 Prozent der Unterneh-men setzen erweiterte Verfahren zur Benutzeridentifikation ein, zum Beispiel biometrische Verfahren wie etwa Finger-abdruckscanner.IT-Experte Eickelschulte nennt weitere In-strumente, die bei der Gefahrenabwehr helfen können: „Dazu gehören aktuelle Vi-renschutzlösungen, die sich nicht deakti-vieren lassen, Spamfilter zum Schutz der E-Mail-Kommunikation sowie die automa-tische Aktualisierung der Internet-Firewall mit Wartungsvertrag.“ Um Daten vor uner-wünschtem Zugriff zu schützen, sei in vie-len Fällen die Verschlüsselung der eigenen Festplatten eine gute Lösung. „Dabei wird die Eingabe eines vorher festgelegten Passworts gefordert, und zwar noch bevor das Betriebssystem hochfährt. Erst nach korrekter Eingabe startet der Computer“, erläutert der IT-Profi. Unverschlüsselte Festplatten lassen sich ohne viel Aufwand rasch auslesen und stellen daher ein Ein-fallstor für Datendiebe dar.Werner Degenhardt, Akademischer Direk-tor der Fakultät für Psychologie und Päda-gogik an der Ludwig-Maximilians-Universi-tät in München, warnt: „Die gravierendste Schwachstelle der betrieblichen IT-Sicher-heit sind fast immer die eigenen Mitarbei-ter.“ Studien wie etwa der IBM Security In-

Viele Unternehmen unterschätzen die Gefahr durch IT-Angriffe. Dabei können meist schon einfache Mittel die Sicherheit deutlich verbessern. JOSEF STELZER

Datendiebe aussperren

Fingerabdruckscanner – biometrische

Verfahren machen es Eindringlingen

schwer

Foto

: iLe

xx –

thin

ksto

ck

Page 57: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

IT-SICHERHEIT l BETRIEB & PRAXIS

IHK-Veranstaltungstipp

IT-Sicherheit auf der PROsecurITy Expo 2016Messe und Kongress bieten für Unter-nehmen jeder Größe Informationen zu aktuellen Themen der IT-Sicherheit:• Schutz der eigenen Identität• Gesetze, Richtlinien, Zertifizierungen,

Datenschutz• Secure Managed Services, sichere

Dienstleistungen für Ihre IT• Industrie 4.0, Produktion und

IT-Sicherheit• Intelligente StromnetzeExperten referieren unter anderem über sichere Zutrittssysteme, künftige Angriffs-szenarien aus dem Internet oder neue Sicherheitskonzepte zum Thema EU-Datenschutz-Grundverordnung. Die IHK bietet auf der Messe den „IHK netzblicke Mittagstisch“ an, ein offener Erfahrungsaustausch zur Sicherheit von Websites und grundlegenden Themen wie Backup, Spam, Passwörter oder Social Media.

Termin: 8. November ab 12.30 Uhr Ort: Veranstaltungsforum Fürstenfeld, Fürstenfelder Straße 31, 82256 Fürstenfeldbruck Eintrittskarten gibt es im Online-Ticket-shop auf prosecurityexpo.de

telligence Index 2014 geben ihm Recht. So sind es zu 95 Prozent „menschliche Feh-ler“, die die IT-Sicherheit gefährden. Die Ursachen reichen von allzu simplen Pass-wörtern über verlorengegangene Mobilge-räte bis zum unbedachten Öffnen von unsi-cheren E-Mail-Anhängen. Im Bereich IT-Sicherheit, so Degenhardt, seien wohl die meisten Unternehmen von einer „guten Fehlerkultur“ noch weit ent-fernt: „Die technischen Sicherheitslösun-gen gehen an dem, was hierzu wirklich nötig wäre, weit vorbei.“ In jedem Fall soll-ten Mitarbeiter ohne Angst die IT-Sicher-heitsfragen und Gefahren mit Kollegen

oder Vorgesetzten diskutieren können, empfiehlt der promovierte Psychologe, der auf der PROsecurITy Expo über Psycholo-gie in der IT-Sicherheit referiert. Degenhardt rät, Computer oder Smart-phones einzusetzen, die sich per Fingerab-druck entsperren lassen: „Die Sensortech-nik wäre in puncto Sicherheit schon ein großer Fortschritt.“ Passwörter, die oft leicht zu knacken sind, würden so an Be-deutung verlieren. ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNERBernhard Kux, Tel. 089 [email protected]

„Das tägliche vollautomatische Backup ist unverzichtbar.“Martin Eickelschulte, Vorstand und Gründer

der Eickelschulte AG

Foto

: Eic

kels

chul

te A

G

www.goldbeck.de

GOLDBECK Süd GmbH, Niederlassung München · Domagkstraße 1 a, 80807 München · Fon +49 89 61 45 47 100 · [email protected] Süd GmbH, Geschäftsstelle Rosenheim · Gießereistraße 8, 83022 Rosenheim · Fon +49 8031 4 09 48 0 · [email protected]

Individualität trifft SystemZukunftsweisende Gebäude: schnell, wirtschaftlich und nachhaltig.

konzipieren · bauen · betreuen

GBE_AZ_210x93_IHK_Golbeck16_MCH_Motiv2_RZ01.indd 1 01.09.16 17:55

Page 58: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201660

BETRIEB & PRAXIS l CEO-FRAUD

Kriminelle geben sich als Firmenchef aus und versuchen, Beträge in Millionenhöhe zu ergaunern. Bisher bekannter Schaden: 110 Millionen Euro. So können

sich Unternehmen vor der Betrugsmasche CEO-Fraud schützen. EVA MÜLLER-TAUBER

Vorsicht, falscher Boss!

Foto

: shi

rono

sov

– th

inks

tock

Betrüger nehmen gezielt Kontakt mit Mitarbeitern über eine täuschend

echte E-Mail-Adresse auf

Der „Enkeltrick“ ist mittlerweile all-gemein bekannt: Ein Krimineller gaukelt einem meist älteren Men-

schen am Telefon vor, ein Verwandter in finanziellen Schwierigkeiten zu sein, dem dieser umgehend Geld überweisen müsse. Da die Gauner erst eine Vertrauensbasis und dann einen hohen Zeitdruck aufbauen, lassen sich manche Leute überlisten und überweisen wildfremden Menschen Tau-sende von Euro, die sie natürlich nie wie-dersehen.Mit einer ähnlichen Masche, genannt CEO-Fraud, versuchen zurzeit Kriminelle, Geld von Unternehmen zu ergaunern. Sie geben sich gegenüber Firmenmitarbeitern mit Zeichnungsberechtigung als Chef oder ranghoher Mitarbeiter des eigenen Unter-nehmens oder eines Handelspartners aus und weisen hohe Geldzahlungen an, meist auf ausländische Konten in Asien oder Ost-europa. Diese müssten sofort getätigt wer-den, da sie für die erfolgreiche Abwicklung eines wichtigen Geschäfts – über das in der Regel Stillschweigen gewahrt werden muss – unabdingbar seien. „Die Kontakt-aufnahme erfolgt gezielt, meist wird ein

Mitarbeiter per Mail über eine täuschend echte Adresse angeschrieben“, erläutert Udo Kolbinger, Leiter des Referats Aus-wertung Wirtschaftskriminalität beim Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden. Manchmal meldet sich gleichzeitig ein an-geblicher Rechtsanwalt, der die Seriosität der Transaktion unterstreichen soll.

Betrüger bereiten sich akribisch vorVorab werten die Täter zahlreiche Informa-tionen über das Unternehmen aus, sam-meln alles, was in Wirtschaftsmedien, im Handelsregister, auf der jeweiligen Fir-menhomepage sowie in den Sozialen Medi-en veröffentlicht wurde. So verschaffen sie sich einen Überblick über die Struktur und Geschäftsabläufe des Unternehmens und können nachvollziehen, wann Mitglieder der Firmenleitung abwesend sind. Die Ge-schichten der Betrüger klingen daher sehr plausibel. Gleichzeitig erzeugen die Krimi-nellen mit ihrem professionellen Auftreten hohen Druck, so dass manche Mitarbeiter die Zahlungen freigeben. Die finanziellen Folgen von CEO-Fraud sind erheblich: Seit Ende 2014 wurden

dem Bundeskriminalamt rund 250 solcher Betrugsversuche gemeldet. Ein Viertel da-von war erfolgreich, der dadurch entstan-dene Schaden beläuft sich laut BKA auf rund 110 Millionen Euro. „Und das sind nur die uns bekannten Fälle“, betont Kol-binger. Vor allem Bundesländer mit einer hohen Unternehmensdichte verzeichnen eine zu-nehmende Zahl von Angriffsversuchen, so auch Bayern. Firmengröße und Branche spielten bei der Auswahl der Opfer eine un-tergeordnete Rolle. „Große Konzerne sind von dieser recht neuen und in ganz Europa verbreiteten Betrugsmasche ebenso be-troffen wie international agierende Mittel-ständler“, beobachtet der BKA-Experte.

CEO-Fraud abwehren – Das rät die Polizei:➠ Achten Sie darauf, welche Infor-

m ationen über Ihr Unternehmen öffentlich sind beziehungsweise wo und was Sie und Ihre Mitarbeiter im Zusammenhang mit dem Unterneh-men publizieren.

➠ Führen Sie klare Abwesenheits-regelungen und interne Kontroll-mechanismen ein.

➠ Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter für das Betrugsphänomen.

➠ Legen Sie fest, dass bei ungewöhn-lichen Zahlungsanweisungen immer mehrere Schritte durchgeführt werden, bevor die Zahlung veran-lasst wird:

• E-Mails auf Absenderadresse und korrekte Schreibweise überprüfen

• die Zahlungsaufforderung über Rückruf beziehungsweise schriftli-che Rückfrage beim Auftraggeber verifizieren

• Kontakt mit der Geschäftsleitung bzw. dem Vorgesetzten aufnehmen.

Page 59: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 61

CEO-FRAUD l BETRIEB & PRAXIS

Umso wichtiger sei es, die Belegschaften für dieses Thema zu sensibilisieren und ih-nen zu zeigen, wie sie schon mit kleinen Tricks die Betrüger auffliegen lassen kön-nen. „So sollten Mitarbeiter, die eine zwei-felhafte Mail bekommen, nie mit der Ant-wortfunktion auf diese reagieren, sondern die Mailadresse stets neu eingeben“, emp-fiehlt Kolbinger. Und wer nicht wie gefor-dert sofort auf die Anweisung reagiere, habe gute Chancen, dass sich die Betrüger gar nicht mehr meldeten. Carsten Hesse, Experte der Riskworkers GmbH in München, die sich auf virtuelles und reales Risikomanagement speziali-siert hat, rät zu Kontrollmechanismen im Betrieb: „So können Unternehmer bei-spielsweise vorgeben, dass finanzielle Transak tionen ab einer gewissen Summe, etwa 20 000 Euro, immer der Freigabe durch zwei Mitarbeiter aus verschiedenen Hierarchieebenen bedürfen.“ Um eine Transaktion oder Überweisung auszufüh-ren, müssen diese zwei Mitarbeiter, die

über unterschiedliche Autorisierungs-codes verfügen, sie nacheinander verifi-zieren. Bei kleinen Betrieben lasse sich dieses 4-Augen-Prinzip umsetzen, indem ein vertrauter Mitarbeiter der Hausbank miteinbezogen wird.Darüber hinaus sei es wichtig, eine offene Unternehmenskultur zu fördern, in der Nachfragen bei der nächsten Hierarchie-ebene und auch der Geschäftsleitung ge-wünscht seien, betont Hesse. „Gerade bei angeblich zeitkritischen Überweisungen an neue Geschäftspartner im Ausland oder auf veränderte Kontoverbindungen sollten Mitarbeiter aufmerksam reagieren und diese durch Vorgesetzte prüfen lassen.“Auch datenschutzrechtliche Vorsorgemaß-nahmen im Unternehmen sind hilfreich, ergänzt Juristin Franziska Edlin von der IHK für München und Oberbayern: „So darf im Abwesenheitsassistenten, sofern er überhaupt genutzt wird, nie der genaue Zeitraum der Abwesenheit genannt wer-den.“ Auch sollte die Firmenleitung festle-

gen, welche unternehmensinternen Infor-mationen Mitarbeiter nicht nach außen kommunizieren dürfen. Das gilt vor allem für die Sozialen Medien, in denen man oh-nehin nicht immer weiß, mit wem man es gerade zu tun hat. ■

Wer befürchtet, Opfer eines Betrugsver-suchs geworden zu sein, kann sich an jede örtliche Polizeidienststelle oder an das Bayerische Landeskriminalamt wenden. Ansprechstelle ist außerdem das Cyber-Allianz-Zentrum (CAZ) im Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz: [email protected], Tel. 089 31201-222

➜ IHK-ANSPRECHPARTNERFranziska Edlin, Tel. 089 [email protected] Bottler, Tel. 089 [email protected]

engelbert strauss: Power-Stoff für Worker-ActionNeu im workwearstore® Bergkirchen: e.s.dynamic Anzeige

Die 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche des e.s. workwearstore® Bergkirchen sind schon voll auf Herbst und Winter eingestellt. Von Merino bis

Polyester, von der Socke bis zum Schal – der Funktions-bereich zeigt die passenden Produkte für verschiedene Wärmestufen. Mittendrin in der beeindru-ckenden Erlebniswelt prä-sentiert sich die neue Linie e.s.dynamic. In der ener-giegeladenen Kampagne „stretch your limits“ zeigt sich die Fullstretch-Kollektion als untrennbare Einheit aus Bewegung und Stärke. Hen-ning Strauss: „Mit der neuen Kollektion e.s.dynamic brin-gen wir erstmals Produkte auf den Markt, die über einen hö-heren Stretchanteil verfügen und gleichzeitig stärker im Abrieb sind als je zuvor. Da-für haben wir einen eigenen Stoff entwickelt – bXeric® double weave. Diese neue Stoffkomposition verfügt über einen nie gekannten

Tragekomfort kombiniert mit größter Robustheit.“ Dank bXeric® double weave meistert die voll elas-tische Stretchbekleidung den Balanceakt zwischen

Flexibilität und Abriebstärke mit Bravour. Außen fest, innen weich – bXeric® double weave ist ein Mix aus Polyamid und Elasthan. In einzigartiger, dop-pelter Webtechnologie werden für die Außen- und Innenseite zwei ganz unterschiedliche Eigenschaf-ten erreicht: Robust und reißfest überzeugt die Au-ßenseite, während sich die weiche Innenseite sehr angenehm auf der Haut anfühlt. Zusammen ergibt sich eine Struktur, die unglaublich flexibel und elas-tisch ist. Der zweifarbige Worker-Style identifiziert Handwerker schon auf den ersten Blick als Profis ihres Fachs. Bewusst setzt engelbert strauss bei al-lem Material-High-Tech auf den für das Handwerk typischen Look. Wie gut die neue e.s.dynamic sich dabei noch anfühlt und was eine voll bewegliche Workwear doch ausmacht – davon können sich Handwerker bei einem Besuch im workwearstore® Bergkirchen am besten selbst überzeugen.

n Adresse

Gewerbegebiet GADA Kreuzackerstraße 2 85232 Bergkirchen

Mehr Informationen im Internet unter:

www.engelbert-strauss.de

Beeindruckend: die neue Linie e.s.dynamic

Page 60: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201662

BETRIEB & PRAXIS l IMMOBILIARDARLEHENSVERMITTLER

Immobiliardarlehensvermittler brauchen seit dem 21. März 2016 eine gewerbe rechtliche Erlaubnis. Für bereits davor tätige Vermittler

gilt eine Übergangsregelung. EVA MÜLLER-TAUBER

Übergangsfrist nutzen

Seit dem 21. März 2016 müssen Ver-mittler von Immobiliar-Verbraucher-darlehensverträgen neue gesetzli-

che Regelungen beachten. Sie benötigen eine gewerberechtliche Erlaubnis als Im-mobiliardarlehensvermittler. Dies sieht Pa-ragraf 34i der Gewerbeordnung (GewO) vor. Grund: Zu diesem Stichtag trat das Gesetz zur Umsetzung der Wohnimmobili-enkreditrichtlinie und zur Änderung han-delsrechtlicher Vorschriften in Kraft. Alt-vermittler können jedoch noch eine Über-gangsfrist nutzen. Wer bereits am 21. März 2016 mit einer Er-laubnis nach Paragraf 34c Absatz 1 Satz 1 GewO als Darlehensvermittler Verträge

über Immobiliardarlehen im Sinne des Para-grafen 34i GewO vermittelt hat und diese Tätigkeit weiter ausüben will, muss die neue Erlaubnis erst bis zum 21. März 2017 besit-zen und sich im Vermittlerregister eintragen lassen. Zuständig für die Erlaubniserteilung und Registrierung ist in Bayern, den IHK-Bezirk Aschaffenburg ausgenommen, die IHK für München und Oberbayern. Christine Schmaus, Referentin für Gewer-berecht, Finanzdienstleistungs- und Versi-cherungswirtschaft bei der IHK für Mün-chen und Oberbayern, rät Altvermittlern dringend, die Übergangsfrist zu nutzen. „Nur innerhalb dieser Frist gibt es ein ver-einfachtes Erlaubnisverfahren, in dem

nicht nochmals die persönliche Zuverläs-sigkeit sowie die geordneten Vermögens-verhältnisse nachgewiesen werden müs-sen.“ Bis Ende Juli beantragten bereits 1 850 Altvermittler eine Erlaubnis nach Paragraf 34i GewO im vereinfachten Ver-fahren. Erforderlich sind jedoch auch in diesem Verfahren der Nachweis einer Be-rufshaftpflichtversicherung oder gleich-wertigen Garantie und der Sachkunde. Insgesamt geht die IHK bayernweit von etwa 6 500 Darlehensvermittlern aus, die auch Immobiliardarlehensverträge ver-mitteln.Gerade mit der Frage ihrer Sachkunde sollten sich (angehende) Vermittler recht-

Foto

: Ale

x Ra

ths

– th

inks

tock

Immobiliardarlehensvermittler – innerhalb der Übergangsfrist gibt es noch ein vereinfachtes Erlaubnis verfahren

Page 61: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016

zeitig beschäftigen. Die Sachkunde kann über die erfolgreich abgelegte Sachkunde-prüfung „Geprüfte/-r Fachmann/-frau für Immobiliardarlehensvermittlung IHK“ oder über einen gemäß der Immobiliar-darlehensvermittlungsverordnung (Imm-VermV) gleichgestellten Abschluss belegt werden. Als sachkundig werden auch Ver-mittler betrachtet, die nachweislich seit 21. März 2011 ununterbrochen selbststän-dig oder unselbstständig als Immobiliar-darlehensvermittler im Sinne des Paragraf 34i GewO tätig waren.Nach dem 21. März 2017 gilt auch für Alt-vermittler das Regelantragsverfahren, bei

dem sie alle Nachweise erbringen müssen (siehe Kasten links). „Wer einen Antrag im vereinfachten Verfahren stellen möchte, sollte nicht zu lange warten“, empfiehlt Schmaus. Denn am 21. März 2017 muss die neue Erlaubnis bereits vorliegen, „es reicht nicht, sie bis zu diesem Termin be-antragt zu haben“. Außerdem müssten die Antragsteller mit einer gewissen Bearbei-tungszeit rechnen. „Es fehlen immer wie-der Unterlagen, die nachgereicht werden müssen“, weiß IHK-Expertin Sonja Rosen-hammer. Die Sachkundeprüfung besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil. „Bestimmte Zielgruppen müssen den prak-tischen Teil der Prüfung nicht absolvieren, etwa Versicherungsvertreter oder -makler, die bereits eine Erlaubnis nach Paragraf 34d Absatz 1 GewO besitzen“, erklärt Eu-gen Kirschhock, der bei der IHK München zentraler Ansprechpartner zu diesem The-ma ist. Genaue Informationen, wer nur die schriftliche Prüfung absolvieren muss, fin-den sich in Paragraf 3 Absatz 5 der Immo-biliardarlehensvermittlungsverordnung sowie im Merkblatt zur Sachkundeprü-fung. „Um allen Beteiligten zusätzliche Ar-beit und dem Prüfling selbst auch Geld zu sparen, sollte allerdings schon bei der An-meldung zur Prüfung geklärt sein, ob nur eine Teilprüfung nötig ist“, so Kirschhock. Und wer am 21. März 2017 keine gültige 34i-Erlaubnis vorlegen kann, aber dennoch Immobiliardarlehen im Sinne des Paragraf 34i GewO vermittelt? „Der begeht eine Ordnungswidrigkeit, und diese kann ein Bußgeld bis zu 5 000 Euro nach sich zie-hen“, warnt IHK-Referentin Schmaus. ■

➜ IHK-ANSPRECHPARTNERErlaubnisverfahren:Sonja Rosenhammer, Tel. 089 5116-1154 [email protected] Schmaus, Tel. 089 5116-1153 [email protected] Sachkundeprüfungen:Eugen Kirschhock, Tel. 089 5116-1715 [email protected]

Infos und Antragsformulare unter www.ihk-muenchen.de/ Immobiliardarlehensvermittler

Erlaubnisvoraussetzungen für ImmobiliardarlehensvermittlerWer eine gewerberechtliche Erlaubnis nach Paragraf 34i Gewerbeordnung (GewO) erwerben will, muss Folgendes nachweisen:✓ Zuverlässigkeit✓ geordnete Vermögensverhältnisse✓ Berufshaftpflichtversicherung

(oder gleichwertige Garantie)✓ Sachkunde✓ Hauptsitz/Hauptniederlassung im

Inland und Ausübung der Tätigkeit als Immobiliardarlehensvermittler auch im Inland

IHK-Veranstaltungstipp

Sachkundeprüfungen für ImmobiliardarlehensvermittlerDie IHK für München und Oberbayern bietet für Immobiliardarlehensvermittler Sachkundeprüfungen an. Die rechtlichen Grundlagen der Sachkundeprüfung sind in der Verordnung über die Immobiliardar-lehensvermittlung verankert. Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil. Informationen zur Prüfungsvorbereitung, zu Prüfungsterminen, zur Anmeldung und den Kosten gibt es auf: www.ihk-muenchen.de unter Aus- und Weiterbildung – Punkt Sach- und Fachkundeprüfungen.Die nächsten Prüfungstermine: 24.11.2016 sowie 28.1.2017, Anmeldeschluss ist jeweils vier Wochen vorher.

GEHEN SIE FREMD

Klaus Koller und seine Mitarbeiter wissen, dass Fremdgehen im Bereich Finanzierung immer ein guter Rat ist. Jedes Leasing oder jede Finanzierung über die Hausbank schmä-lern den dort vorhandenen Kreditrahmen. Mit Leasingangeboten außerhalb der Haus-banken können Gewerbetreibende ihre An-schaffungen nanzieren und die bestehenden Kreditlinien werden freigehalten.

BAYERN-LEASING GMBH85622 München-Feldkirchen

Information und Beratung

☎ 089-9455220

Ein persönliches Gespräch ist unser wichtigstes Informationsangebot

Leasing-Finanzierungenfür mobile Wirtschaftsgüter

PKW Transporter LKW

Maschinen Ausrüstungen EDV

Stellen Sie bei unsonline oder telefonisch Ihre Leasing-Anfrage

Steuerlich interessant schon ab einem Kaufpreis von 5.000 Euro

Nehmen Sie mit uns Kontakt auf und faxen uns Ihr Händler-Angebot über die geplante Anschaffung.

Wir erstellen Ihnen ein herstellerunabhängiges Leasingangebot oder Finanzierungsangebot.

Fax 089 - 945522-20

Wir fi nanzieren Bayerns Mittelstand

Page 62: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201664

Arbeitgeber Lohnnachweis wird digitalArbeitgeber erhalten ab November wichti-ge Post von ihrer Berufsgenossenschaft oder Unfallkasse. Nach Angaben der Deut-schen Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) in Berlin enthält das Schreiben Zugangsdaten für den neuen digitalen Lohnnachweis, mit dem Unternehmen zu-künftig die Entgelte, Arbeitsstunden und die Anzahl der Beschäftigten zur Unfallver-sicherung melden. Der Lohnnachweis ist die Grundlage für die Berechnung des Bei-trags zur gesetzlichen Unfallversicherung. Rechtsgrundlage für das neue Verfahren ist das 5. SGB IV-Änderungsgesetz, das der Deutsche Bundestag Ende 2014 verab-schiedet hat. Arbeitgeber sind danach ver-pflichtet, ihre Beschäftigten gegen Arbeits-unfälle und Berufskrankheiten bei der zu-ständigen Berufsgenossenschaft oder Un-fallkasse zu versichern. Den Beitrag berechnen die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung anhand der Lohnda-ten, die der Arbeitgeber meldet. Beim digi-talen Lohnnachweis kann der Arbeitgeber den Lohnnachweis jetzt direkt mit Hilfe seiner Software zur Entgeltabrechnung er-stellen und verschicken. Das verringert den Aufwand und das Risiko von Fehlern bei der Datenübertragung. Bislang ge-schah dies mit Hilfe eines Formulars auf Papier oder online über das Extranet des Unfallversicherungsträgers.Bevor der erste digitale Lohnnachweises ausgefüllt wird, ist zunächst ein automati-sierter Abgleich der Unternehmensdaten notwendig. Der Abruf erfolgt aus dem Ent-geltabrechnungsprogramm, das im Unter-nehmen verwendet wird. Er muss aktiv durch den Nutzer angestoßen werden. Die entsprechenden Zugangsdaten teilt die zu-ständige Berufsgenossenschaft oder Un-fallkasse schriftlich mit. Für die Beitragsjahre 2016 und 2017 ist eine Übergangsphase vorgesehen: Der Lohnnachweis kann zusätzlich zum digita-len Lohnnachweis wie bisher online als Pa-pierausdruck oder per Fax abgegeben wer-den. Für das Beitragsjahr 2018, also ab 1. Januar 2019, erfolgt die Meldung dann ausschließlich mit dem digitalen Lohn-nachweis.Quelle und Informationen unter www.dguv.de/uv-meldeverfahren

Immobilienmakler und WohnungseigentumsverwalterSchärfere Zulassungsregeln geplantFür Immobilienmakler und Wohnungsei-gentumsverwalter wird es künftig strenge-re Berufszulassungsregelungen geben. Das sieht ein Gesetzentwurf der Bundesre-gierung vor, der sich derzeit noch im parla-mentarischen Verfahren befindet.Der Gesetzentwurf schreibt für Wohnungs-eigentumsverwalter neben der schon bis-lang erforderlichen Gewerbeanzeige erst-mals eine gewerberechtliche Erlaubnis-pflicht nach Paragraf 34c Absatz 1 Satz 1 Nummer 4 Gewerbeordnung (GewO) vor. Voraussetzungen für die Erteilung der Er-laubnis sind neben Nachweisen über die erforderliche Zuverlässigkeit und die ge-ordneten Vermögensverhältnisse der Nachweis der Sachkunde und einer Be-rufshaftpflichtversicherung. Für Immobili-enmakler, die schon bislang der Erlaubnis-pflicht nach Paragraf 34c Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 GewO unterlagen, soll ebenfalls der Sachkundenachweis als neue Voraus-setzung für die schon bislang erforderliche Erlaubnis nach Paragraf 34c Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 GewO eingeführt werden. Das Gesetz soll in wesentlichen Teilen erst neun Monate nach der Verkündung in Kraft treten, damit sich die Betroffenen auf die neue Rechtslage einstellen können. Zudem ist eine Übergangsfrist für bereits tätige Im-mobilienmakler und Wohnungseigentums-verwalter vorgesehen. So müssen Immobi-lienmakler innerhalb von zwölf Monaten nach Inkrafttreten den Sachkundenachweis vorlegen bzw. Wohnungseigentumsverwal-ter die erforderliche Erlaubnis beantragen. Langjährig tätige Immobilienmakler oder Wohnungseigentumsverwalter sollen vom Sachkundenachweis befreit werden („Alte-Hasen-Regelung“). Die Änderungen betreffen deutschland-weit rund 17 700 Wohnungseigentumsver-walter und 27 000 Immobilienmakler. Verwalter von Mietwohnungen oder von Gewerbeimmobilien sind nach dem derzei-tigen Gesetzentwurf nicht betroffen.

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Christine Schmaus, Tel. 089 5116-1153 [email protected] Sonja Rosenhammer, Tel. 089 5116-1154 [email protected]

NaturkatastrophenVorsorgen und absichernStarkregen, Hochwasser, Sturm, Hagel oder intensiver Schneefall können zu gro-ßen Verwüstungen führen. Nach den schweren Unwettern in diesem Jahr mel-deten Versicherte Schäden in Höhe von rund 1,2 Milliarden Euro an. Davon entfie-len rund eine Milliarde Euro auf Häuser, Hausrat, Gewerbe- und Industriebetriebe sowie rund 200 Millionen Euro auf Kraft-fahrzeuge. Die Bayerische Staatsregierung appelliert daher an Unternehmer, sich umfassend ge-gen Schäden aus Naturgefahren abzusi-chern. Mit der Öffentlichkeitskampagne „Voraus denken – elementar versichern“ fordert sie Eigentümer, Mieter und Päch-ter auf, Eigenvorsorge zu betreiben – durch präventive Maßnahmen am und im Gebäude sowie ausreichenden Versiche-rungsschutz. Unternehmen sollten bei Be-darf eine Gefährdungsanalyse vornehmen und auch ihren Versicherungsschutz auf Lücken überprüfen lassen. Leistungen aus Versicherungen gegen Elementarschäden bieten im Unterschied zu staatlichen Hil-fen einen Neuwertersatz. Unter www.elementar-versichern.de sind Informationen zu den wichtigsten Naturge-fahren in Bayern und zu den Möglichkei-ten des Versicherungsschutzes verfügbar. Darüber hinaus finden Nutzer dort Tipps zu baulichen und technischen Vorsorge-maßnahmen sowie zum richtigen Verhal-ten vor, während und nach einem Katastro-phenfall.

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Thomas Stöhr, Tel. 089 5116-1643 [email protected]

UELL & TERMINEIHK AKT

Foto

: tre

ndob

ject

s –

foto

lia.c

om

Page 63: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 65

TERMINE

Steuern digitalNeue Anforderungen an elektronische KassenEnde des Jahres endet die steuerliche Übergangsregelung zur Aufrüstung und Neuanschaffung von elektronischen Kas-sen. Vom 1. Januar 2017 an dürfen nur noch solche Kassen eingesetzt werden, die Einzelumsätze aufzeichnen und für min-destens zehn Jahre unveränderbar abspei-chern. Vorhandene digitale Kassen müs-sen also spätestens bis Jahresende auf den geforderten technischen Stand gebracht werden. Beanstanden Betriebsprüfer das Kassensystem, können Hinzuschätzungen in Höhe von bis zu zehn Prozent des Jah-resumsatzes plus Sicherheitszuschlag an-fallen. Im schlimmsten Fall droht ein Straf-verfahren. Damit sich Unternehmen auf die Änderun-gen vorbereiten können, informiert die IHK für München und Oberbayern auf ei-ner Veranstaltung über den aktuellen Stand in Sachen Kasse. Experten, unter anderem aus der Finanzverwaltung, erörtern z. B. den Ablauf einer Betriebsprüfung bei bar-geldintensiven Betrieben, Fragen der Kas-senführung, Verprobungs- und Schät-zungsmöglichkeiten der Finanzverwaltung und geplante gesetzliche Neuerungen beim Manipulationsschutz.Termin: Mittwoch, 30. November 2016, 14 UhrOrt: IHK Akademie München und Oberbay-ern, Orleansstraße 10–12, 81669 München

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Mira Pezo, Tel. 089 5116-1606 [email protected]

NetzwerktagDen Weg in die Ausbildung ebnenMit der Initiative Bildungspartnerschaften unterstützen die IHK für München und Oberbayern und die Landeshauptstadt München den Auf- und Ausbau von Koope-rationen zwischen Schulen und Unterneh-men. Die Partnerschaft soll eine Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen und einen erfolgreichen Übergang der Schul-abgänger in die Berufsausbildung fördern. Die IHK lädt daher zum ersten Netzwerk-tag Schule und Wirtschaft ein. Er bietet

Schulen und Unternehmen die Möglich-keit, neue Kontakte zu knüpfen und Ideen auszutauschen. Außerdem können sich Teilnehmer auf einer Konferenz mit einem eigenen Vortrag oder mit Diskussionsbei-trägen zum Thema Berufsorientierung und -vorbereitung einbringen.Termin: 21. Oktober 2016, 9.30 bis 16 UhrOrt: IHK Akademie Westerham, Von-Andri-an-Straße 5, 83620 Feldkirchen-WesterhamDie Veranstaltung ist kostenfrei. Anmeldung bis 14. Oktober 2016, die Teilnehmerzahl ist begrenzt.Informationen und Anmeldung online unter: www.ihk-muenchen.de/bildungspartner

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Kathrin Häußler, Tel. 089 5116-1106, [email protected]

Weiterbildung Fachkongress „Neues Lernen“Die Digitalisierung hat längst die Weiter-bildung erreicht. Immer mehr Unterneh-men setzen auf E-Learning. Der dritte IHK-Fachkongress beschäftigt sich mit dem Potenzial der neuen Methoden. Der Kon-gress zeigt in vielen Workshops und an praxisnahen Beispielen, wie innovative Lernkonzepte umgesetzt werden können. Termin: 24. bis 25. November 2016 Ort: IHK Akademie Westerham, Von-Andrian-Straße 5, 83620 Feldkirchen-WesterhamTeilnahmekosten: 650 Euro

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Dr. Markus Weingärtner, Tel. 08063 [email protected]

Exporttag Bayern 2016 International erfolgreich Wer ins Auslandsgeschäft einsteigen oder es optimieren will, findet auf dem Export-tag Bayern die richtigen Ratgeber. Ge-schäftsführer von 60 deutschen Auslands-handelskammern kommen nach München und stehen bayerischen Unternehmen für

eine individuelle Beratung zur Verfügung. Unternehmen können bereits im Vorfeld jene Länder auswählen, für die sie sich in-teressieren. In Einzelgesprächen informieren die Ex-perten der AHKs über Marktchancen von Produkten, Branchenentwicklungen, die Geschäftspartnersuche und passende Ver-triebsstrategien. Termin: 24. November 2016 Ort: IHK Akademie München und Ober bayern, Orleansstraße 10–12, 81669 München Teilnahmekosten: 90 Euro

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Johannes Huber, Tel. 089 [email protected]

H A L L E N

Wolf System GmbH94486 OsterhofenTel. 09932/37-0gbi@wol fsystem.dewww.wolfsystem.de

Industrie- und Gewerbehallen

von der Planung und Produktion bis zur schlüsselfertigen Halle

Page 64: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201666

EHRUNGEN

50 JAHRE

v.l. Josef Bachmair (Betriebsrat), Herbert Strigl (Jubilar), Stefan Munding (Geschäftsführer), Raimund Nager (Betriebsrat)SEW Stromversorgungs-GmbH, Erding

40 JAHRE

Walter FroidlAMADA MIYACHI EUROPE GmbH, Puchheim

v.l. Jubilare Josef Sinzinger und Christian Wallner, Manfred Göpperl (Werksleitung)Brückner Textile Technologies GmbH & Co. KG, Niederlassung Tittmoning

v.l.: Marcel Sroczynski – Geschäfts-führer, Alfred Weber – JubilarGALERIA Kaufhof GmbH, Olympia Einkaufszentrum / München

v.l. Geschäftsführer Matthias Manghofer, Jubilar Manfred Langlechner, Betriebsratsvorsit-zender Michael TascheGebr. Geiselberger GmbH, Altötting

Franz Grasegger, Karl KugerGemeindewerke Garmisch- Partenkirchen

Theresia ThallerGemeinnützige Wohnungsbaugenos-senschaft eG Wasserburg am Inn

Reinhard Stögbauer, Christina WiedemannGustav Klein GmbH & Co. KG, Schongau

Michael HabererHiPP GmbH & Co. Produktion KG, Pfaffenhofen a.d. Ilm

Gerhard Burghard, Max Huber, Sabine Reichenstetter, Vera WulfHiPP-Werk Georg Hipp OHG, Pfaffenhofen a.d. Ilm

Brigitte Baumann, Roswitha PastJosef Tretter GmbH & Co. KG, München

v. l. Andreas Leitner – Personalwe-sen, Ludwig Fischer – Bereichs-leiter Technik, Andreas Bader – Jubilar, Stefan Legler – Betriebsratsmitglied und Produktmanager, Stephan Wulf – GeschäftsführerLangmatz GmbH, Garmisch- Partenkirchen

Ilse SchirmerLug GmbH & Co. KG, Geretsried

Hans TratzMartin Meier GmbH – DAS BAUZENTRUM EICHSTÄTT

Mitarbeiterjubiläen

IHK-Ehrenurkunde❱ Verleihung ab 10-jähriger ununter-

brochener Betriebszugehörigkeit (15, 20, 25 Jahre usw.)

❱ Versand oder Abholung bei der IHK❱ auf Wunsch namentliche Veröffentlichung der Jubilare

bei 25-, 40- oder 50-jähriger Betriebszugehörigkeit❱ Urkunde ab 35 Euro (41,65 Euro inkl. 19 % MwSt.)

IHK-Ehrenmedaille❱ bei 25-, 40- oder 50-jähriger Betriebszugehörigkeit

Antragsformular und weitere Informationen: www.ihk-muenchen.de/ehrenauszeichnung

➜ IHK-ANSPRECHPARTNER Monika Parzer, Tel. 089 5116-1357, [email protected]

Foto

: Zeh

entn

er &

Par

tner

Gm

bH

v.l. Johannes Pointl – Vorsitzender des Aufsichtsrates, Josef Lindlmair – Vorstand, Günther Bressel – Jubilar, Christian Niedermaier – VorstandMiraphone eG, Waldkraiburg

Theresia WaxenbergerRaiffeisen-Volksbank Isen-Sempt eG, Isen

Josef KlingerSpedition Lode GbmH, Waldkraiburg

v.l. Michael Thurm (Prokurist), Jubilar Max PichlerThurm GmbH, Bad Aibling

Harald HerthaVersicherungskammer Bayern, Nordbayern

Reiner Lorenz, Matthias Pichlmeier, Siegfried SieghartVR meine Raiffeisenbank eG, Altötting

Karl Holm, Peter KrafftWWK Lebensversicherung a.G., München

25 JAHRE

Anna KonstantinidouAMADA MIYACHI EUROPE GmbH, Puchheim

Martina Habenicht, Angelika Lindmayer, Heinz StratmannAstellas Pharma GmbH, München

Holger FränkelAugustiner-Bräu Wagner KG, München

Angeliki GiannakiBARTU Schuhhandels GmbH & Co. KG, München

Jan PötzlBetonbau GmbH & Co. KG, Niederlassung Kösching

Jürgen MayerBüchl Entsorgungswirtschaft GmbH, Ingolstadt

Arel Tröger, Khai Do Quang, Ralf Dehmel, Binh Hoang Tien, Long Nguyen Hoang, Long Nguyen Duc, Ramzi Hanna, Monika Lajos, Gerda Tilch, Ephrem Tesfaye Gebre, Hoai Duong Le, Thanh Long Nguyen, Van Vu Hoai, Udo Brandner, Erika Kelp, Simone Wegrath, Erika Schadt, Andre WernerFaurecia Autositze GmbH, Neuburg/Donau

Rico KirschkeFRANZ Oberflächentechnik GmbH & Co. KG, Geretsried

Renate MietheGALERIA KAUFHOF, Ingolstadt

Stefan StockmeierGräfliches Hofbrauhaus Freising GmbH, Freising

Günther DornGUSTO AG, Hohenpolding

Foto

: Brü

ckne

r Tex

tile

Tech

nolo

gies

Foto

: SEW

Foto

: Mira

phon

eFo

to: T

hurm

Foto

: Geb

r. Ge

isel

berg

er

Foto

: Gal

eria

Kau

fhof

Foto

: Lan

gmat

z

Page 65: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 67

EHRUNGEN/SEMINARE & PRAXISSTUDIENGÄNGE

Christine WiggerichHALLESCHE Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit, München

Gabi BenklerHerrnbräu GmbH, Ingolstadt

Ramona KernHiPP GmbH & Co. Produktion KG, Pfaffenhofen a.d. Ilm

Guenter Müller, Claudia StorchHiPP GmbH & Co. Vertrieb KG, Pfaffenhofen a.d. Ilm

Robert GottschalkHiPP-Werk Georg Hipp OHG, Pfaffenhofen a.d. Ilm

Thomas WagnerbergerHTI Gienger KG, Markt Schwaben

Angelika SchubauerIHK für München und Oberbayern, München

Marion ThomasJosef Tretter GmbH & Co. KG, München

Robert KirdorfKAUT-BULLINGER Bürobedarf GmbH, Taufkirchen

Thomas AnnerKieswerk Anner GmbH, Chieming

Andreas Baranowski, Alexandra Maier, Angela SelkKlüber Lubrication München SE & Co. KG, München

Alfred PotykaKRAIBURG TPE GmbH & Co. KG, Waldkraiburg

Andreas Kopp, Christian Ledl, Karin Schreyer, Christoph Steidl, Christian Wider, Thomas WilleOSRAM GmbH, Eichstätt

Sylvia Frey, Lorenz StraßerPrivatbrauerei Erdinger Weißbräu, Werner Brombach GmbH, Erding

Martin WirthRegionalverkehr Oberbayern GmbH, München

Johann Frank, Monika Grysko, Robert Ketzler, Reinhold MalachowskiSiteco Beleuchtungstechnik GmbH, Traunreut

Hanni Falkenhain, Bernhard SmudaSPECK-KOLBENPUMPENFABRIK Otto Speck GmbH & Co. KG, Geretsried

Miroljub VrsajkovicSchenker Deutschland AG, München

Günther HofmannSchenker Deutschland AG, Eching

Gudrun Gliesche, Ingrid ObermaierSchuhhaus Flori-Anita Aß, Halfing

Thilo FrechVersicherungskammer Bayern, Nürnberg

Peter Buchberger, Tanja Kring, Christine Müller, Corinna ResselVolksbank Raiffeisenbank Dachau eG, Dachau

Heike Drexler, Angelika Kastenhuber, Rita Kreuzpointner, Franz Langlechner,

Michael Mitterer, Sonja Mühlehner, Germana Oberhüttinger, Elisabeth Oberreiter, Ulrike Raischl, Christian SiglVR meine Raiffeisenbank eG, Altötting

Gerhard BobrichWerkstofftechnik Dr. Ing. H. Teichmann Nachf. e.K., Geretsried

Birgit Bräu, Axel Bucherer, Christian Dietl, Andrea Ettl-Sporrer, Monika Forster, Carmen Gleich, Sabine Görl, Jens Hoffmann, Sandra Jänicke, Sabine Josuweit, Sabine Käsche, Helene Klingler, Monika Krusche, Franz Laschinger, Wolfgang Löffler, Christine Schawohl, Robert Schnorrer, Claudia Weiser, Claudia Wöhrle, Leander WöhrleWWK Lebensversicherung a.G., München

Alfons MaierZVO Zeitungsvertriebs GmbH, Penzberg

Infoletter „IHK Akademie Spezial“Monatliche E-Mail-Informationen über Neuigkeiten in der IHK Akademie. Anmeldung direkt auf der Homepage unter www.ihk-akademie-muenchen.de

Ausführliche Informationen mit direkter Online-Anmeldung und weitere Angebote unter: www.ihk-akademie-muenchen.de

FÜHRUNG, PERSONAL, VERKAUF, SOFT SKILLS

Dr. Markus WeingärtnerTel./Fax 08063 91-270/[email protected]

Frei reden – sicher auftreten10.–11.10.2016 1240 e

Rechtssichere Personalarbeit10.10.2016 430 e

Delegieren – Korrigieren – Motivieren13.–14.10.2016 1 080 e

Bewerberauswahl – treffsicher und professionell13.–14.10.2016 840 e

Lieber gut imPROFIsiert, als total verplant17.–18.10.2016 990 e

Arbeitsrecht kompakt19.–21.10.2016 1240 e

Moderationstraining19.–21.10.2016 1240 e

Auch technischer Vertrieb ist sexy24.–25.10.2016 840 e

Fit für Verkauf und Vertrieb24.–26.10.2016 1340 e

Arbeitszeugnisse professionell erstellen26.10.2016 430 e

Vertragsrecht für den Vertrieb26.–27.10.2016 840 e

Konfliktmanagement3.–4.11.2016 840 e

Ihre Stimme – Ihre Körper-sprache – Ihre Wirkung3.–4.11.2016 840 e

Arbeitsverträge – Update7.11.2016 430 e

Gesprächsführung für Personaler7.–8.11.2016 840 e

Coaching für Führungskräfte9.–11.11.2016 1690 e

Aktives Verkaufstraining14.–15.11.2016 840 e

Effektiv Verhandeln – Sicher Argumentieren15.–16.11.2016 840 e

Effektive Selbstführung und innere Stärke für Frauen21.–23.11.2016 1560 e

Grundlagen der Entgelt-abrechnung kompakt21.–23.11.2016 1240 e

Arbeitsrecht Update24.11.2016 290 e

Coaching als professionelles Führungsinstrument28.–29.11.2016 1080 e

Personalentwicklung und Mitarbeiterführung im Mittelstand28.–29.11.2016 840 e

Führung und Kommunikation30.11.–2.12.2016 1690 e

Agil Führen und Entscheiden in komplexen Situationen2.–3.12.2016 1080 e

Boxenstopp für erfahrene Fach- und Führungskräfte6.–7.12.2016 920 e

WIRTSCHAFTSMEDITATION, UNTERNEHMENSFÜHRUNG, IMMOBILIEN, (ONLINE-)MARKETING

Thomas KölblTel./Fax 08063 91-251/[email protected]

Westerhamer CSR-Manager/-in IHK (4 Module, 10 Trainingstage)16.11.2016–18.02.2017 3990 e (inkl. EZ/VP)

Buchführung – Aufbau seminar in 3 Tagen7.–9.11.2016 1090 e

Projektmoderation17.–18.11.2016 840 e

Wie funktioniert die GmbH? Rechte, Pflichten, Compliance für den Geschäftsführer15.11.2016 560 e

Mitarbeiter-Motivation im Unternehmen stärken durch aktive Betriebsausflüge

Nutzen Sie mit Ihren Mitarbeitern aktive Betriebsausflüge ins Kloster

Benediktbeuern, um Gemeinschaft in und mit der Natur zu erleben, Abenteuer

und Entspannung sowie Besinnung auf Wesentliches.

Fördern Sie damit Teamentwicklung und Kreativität. Entdecken Sie natürliche und

zukunftsorientierte Anwendungen – in Ein- und Mehrtages-Angeboten.

Wir planen mit Ihnen das auf Ihr Unternehmen zugeschnittene

Gemeinschafts-Erlebnis mit Mehrwert.

Info und Buchung:Zeilerweg 283671 BenediktbeuernT +49(0)8857 / [email protected]

Zentrum für Umwelt und KulturBenediktbeuern

Page 66: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201668

SEMINARE & PRAXISSTUDIENGÄNGE l VERÖFFENTLICHUNGEN & BEKANNTMACHUNGEN l F IRMENINDEX

IHK-INFOWeitere Seminare zu den genannten Themen sowie zu den Bereichen EDV, Social Media, Assistenz, Ausbilder & Azubi-Fit, Immobilien, Existenzgründung, Außenwirt-schaft finden Sie unter www.ihk-akademie-muenchen.de

FirmenindexFirma Seite

Gut informiert für das Auslandsgeschäft: Veranstaltungen und Seminare der IHK für München und Oberbayern HINWEIS: Informationen und Anmeldeunterlagen erhalten Sie unter den jeweils angegebenen Telefonnummern. Falls nicht anders vermerkt, finden die Veranstaltungen in München statt.

VERANSTALTUNGEN

Interkulturelles Seminar Iran14.10.16 in München kostenpflichtig Tel. 089 5116-1362, [email protected]

Workshop: Sicherheitsrisiken und sicherheitsgerechtes Ver- halten für Geschäftsreisende19.10.16 in Westerham kostenpflichtig Tel. 089 5116-1372, [email protected]

Wirtschaftsforum Westbalkan19.10.16 in München kostenfrei Tel. 089 5116-1492, [email protected]

Wirtschaftstag Mexiko mit Schwerpunkt Luft- und Raumfahrtindustrie24.10.16 in München kostenpflichtig Tel. 089 5116-1365, daniel. [email protected]

Geschäftspraxis China – Erfolgreiches e-Commerce im B2C-Markt25.10.16 in München kostenpflichtig Tel. 089 5116-1328, [email protected]

SEMINARE ZOLL- UND AUSSEN HANDEL

Betriebsprüfungen der Zollverwaltung10.10.16, 9–12 Uhr 110 e*

Grundkurs für Sachbearbeiter im Export (5 Tage) 13.10., 18.10., 20.10., 25.10. und 27.10.16 750 e** jeweils von 9–15.30 Uhr

NEU!Zollabwicklung von Garantie-, Reparatur- und Ersatzteilliefe-rungen17.10.16, 9–13 Uhr 110 e*

Akkreditiv-Inkasso- Kompakt-Seminar8.11.16, 9–16 Uhr 170 e**

Umsatzsteuerliche Behandlung von Dienstleistungen mit dem Ausland10.11.16, 9–13 Uhr 110 e**

* Tel. 089 5116-1373 [email protected]

** Tel. 089 5116-1291 [email protected]

Veränderungen in der IHK-VollversammlungIn der Wahlgruppe 10 (Einzelhandel) der IHK-Vollversammlung rückt gemäß § 2 Abs. 1 der Wahlordnung

Ralf HeimschGesellschafter der BGB-Gesellschaft Susanne Schostok, Bernadette Graf u. Ralf Heimsch Landsberg am Lech

für Frau Nola Bergner nach.

München, 23. August 2016Industrie- und Handelskammer für München und OberbayernPräsident HauptgeschäftsführerDr. Eberhard Sasse Peter Driessen

Projektmanagement Basistraining14.–16.11.2016 1360 e (inkl. EZ/VP)

30. Jubiläums-Ausbildung zum/-r Wirtschaftsmediator/ -in IHK20.10.2016–18.3.2017 8 400 e (inkl. EZ/VP)

Datenschutzbeauftragte/-r IHK - KOMPAKT 7.–11.11.2016 1 950 e

Bilanzen lesen, interpretieren und kommunizieren10.10.2016 430 e

Fit für den Jahresabschluss10.–11.10.2016 840 e

Controlling für Nicht-Controller17.–19.10.2016 1 240 e

Die G+V-vernetzte Liquiditäts- und Finanzplanung28.10.2016 430 e

Disposition und Logistik20.–21.10.2016 840 e

Wie werde ich zum/-r gefrag-ten Immobilienmakler/-in?19.11.2016 370 e

Bauliche Veränderungen und Modernisierungen in der WEG-Verwaltung19.10.2016 370 e

Die Zwangsversteigerung27.10.2016 370 e

Sicher zum Immobilienmakler, aber wie?26.10.2016 370 e

Crash-Kurs modernes Marketing10.–12.10.2016 1 240 e

Digitales Schaufenster18.10.2016 125 e

Online-Texte professionell formulieren und gestalten24.10.2016 390 e

Design Thinking – Überlassen Sie Innovationen nicht dem Zufall24.10.2016 390 e

CE-Kennzeichnung von elektrischen Geräten25.10.2016 390 e

Google Analytics (Web Controlling) selbstständig und erfolgreich einsetzen26.10.2016 390 e

Corporate Communication auf allen Kanälen 27.10.2016, 390 e

E-Commerce Grundlagenseminar14.11.2016 390 e

Die Seitenangaben beziehen sich auf den Anfang des jeweiligen Artikels

1A Blumen Halbig 52ACE Handels- und Entwicklungs GmbH 54Adalbert Breiter GmbH & Co.KG 54Auspizium Beteiligungs GmbH 41BayernLB 20Büttenpapierfabrik Gmund GmbH & Co. KG 34Build2Ride GmbH 38Cada-Schmuck Annette Kopp GmbH 34Cis Solutions GmbH 22Colliers International München GmbH 20Crämer & Co GmbH 52eccelerate GmbH 54Eduard Meier GmbH 34Eickelschulte AG 58eluminocity GmbH 22Ernst & Young GmbH 34Fashboom, Alexandra Breitenfeldt 52Gaggenau Hausgeräte GmbH 34Gowling WLG 30GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH 13Herrmannsdorfer Landwerkstätten Glonn GmbH & Co. KG 46

Inlux, Inhaber: Petra-Anna Herhoffer 34Innoactive Digital Realties GmbH 52in-tech GmbH 24iwis Gruppe 8Johann Dettendorfer Spedition Ferntrans GmbH & Co. KG 41Jones Lang LaSalle GmbH 12Königliche Porzellan Manufaktur Nymphenburg GmbH & Co. KG 34Lengling Luxury GmbH & Co. KG 34Logivest GmbH 20SIP Scootershop GmbH 13Suggestio Media UG 52Tamara Comolli Fine Jewelery Collection GmbH & Co. KG 34The Mobility House GmbH 16UnternehmerTUM GmbH 50Upstories GbR 52Verlag C.H.BECK oHG 44

Page 67: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 69

SEMINARE & PRAXISSTUDIENGÄNGE l VERÖFFENTLICHUNGEN & BEKANNTMACHUNGEN l F IRMENINDEX

MARKTTEIL

Wirtschaft – Das IHK Magazin für München und

Oberbayern

TELEFONANLAGEN

Individuelle Lösungen wie CTI/Cordless/VoIP/UMS/Voicemail/Komf.-Geb.Erfassung u.a.m.Zögern Sie nicht uns anzurufen um ein unverbindliches Angebot anzufordern.

Neue und gebrauchte TK-AnlagenKAUF - MIETE - EINRICHTUNG - SERVICE

- günstiger als Sie glauben -www.knoetgen-tel.de / [email protected]

Raiffeisenallee 16, 82041 Oberhaching/MünchenTel. 089/614501-0, Fax 089/614501-50

- Unser SERVICE beginnt mit der Beratung -

Telefonsysteme Vertriebs GmbH OMNI - PCX

Ihr Kommunikationsserver vom Fachmannmehr als 50 Jahre Erfahrung – kompetente Beratung

OpenScape Business / 4000

IMMOBILIEN

Feuchte KellerAbdichtungsarbeiten

Schimmel/Balkonsanierungwww.max-sommerauer.de

Tel. 089/42 71 52-10 · Fax -19

FLIESEN-/FUGEN-SANIERUNG

Sanierung/Reparatur vonFliesen-/Fugenschäden

SchimmelpilzSanitäreinrichtungen

www.max-sommerauer.deTel. 427152-10 · Fax -19

INDUSTRIE-, GARAGEN-, BODENSANIERUNG

Max Sommerauer GmbH � 089/42 71 52-10 � Beton � Fugen � Beschichtung �

SANIERUNGSARBEITEN AM/IM GEBÄUDE

ABDICHTUNGMax Sommerauer GmbH · � 089 / 42 71 52-10 · Fax 42 71 52-19

www.max-sommerauer.de

Meisterbetrieb • Balkon- und Terrassensanierung • Risse-/FugenverpressungMauertrockenlegung • Fugen- und Betonsanierung • Wasser-/Feuchte-/FliesenschädenSchimmelsanierung • Wärmedämmung • Schwimmbadabdichtung • Familienbetrieb

Markenware

Meisterbetrieb · Balkon- und Terrassensanierung · Risse-/FugenverpressungMauertrockenlegung · Fugen- und Betonsanierung · Wasser-/Feuchte-/Fliesenschäden

Schimmelsanierung · Wärmedämmung · Schwimmbadabdichtung · Familienbetrieb

Sommerauer

Sommerauer

Sommerauer

Sommerauer

Max Sommerauer GmbH · � 089/42 71 52-10 · Fax 42 71 52-19

FAHNENMASTEN

HALLEN- UND GEWERBEBAU

Raummieten oder kaufen.

Büro-, Sanitär oderUnterkunfts-Container.

www.renz-container.com

GROSSFORMAT- UND DIGITALDRUCK

WERBEARTIKEL

Wandkarten • Kalender • Schreibunterlagen

Ihr Partner für LangzeitwerbungInfo (08456)924300www.stiefel-online.de

LADENBAU

Regale für Laden + Lager

Hermann Ladenbau GmbH

81477 München,Tel. 089 / 1 68 43 07 . Fax 1 68 9275

www.hermann-ladenbau.de

Meglingerstr. 60

HALLEN- UND GEWERBEBAU

INGENIEURGESELLSCHAFT

BAU+

www.dns-bau.de

HALLEN FÜR PRODUKTION · LAGER · AGRAR

ßeki n

HALLEN- UND GEWERBEBAU

Aumer Stahl- und HallenbauAm Gewerbepark 3092670 WindischeschenbachTelefon 09681 [email protected]

Aumer GewerbebauGewerbepark B493086 Wörth a. d. DonauTelefon 09482 [email protected]

Aumer GewerbebauSchleißheimer Straße 9585748 Garching b. MünchenTelefon 089 [email protected]

Hallen für Handwerk, Gewerbe und Industrie

www.aumergroup.de

Merkur.de

HALLEN- UND GEWERBEBAU

Condecta GmbH 82538 GeretsriedTel. 08171 2196-0 [email protected]

Container, RaumsystemeVermietung und Verkauf

www.condecta.de

Raumsysteme

Page 68: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201670

DA SCHAU HER l KIRCHWEIH

Kirchweih am dritten Wochenende im Oktober ist für viele Menschen wieder ein festes Datum. Da gibt es

Gaudi streng nach Überlieferung. CORNELIA KNUST

Unterm Zacherl

Die rotweiße Fahne gehört dazu. Wenn Kirchweih ist, dann weht sie vom Turm und signalisiert: Hier

ist heute jeder willkommen, auch die Ge-ächteten und Ausgestoßenen. Das Zacherl, so heißt die Fahne im Volksmund, bezieht sich auf Zachäus auf dem Baum, den einsa-men Zöllner aus dem biblischen Gleichnis, dem Jesus sagte: „Ich muss heute in dei-nem Hause zu Gast sein.“ Der Mann, der all dies weiß, ist Markus Gottswinter, Pfar-rer von St. Ludwig in München, der Uni-versitätskirche.Für Gottswinter ist Kirchweih ein wichti-ges Fest: weil es die Menschen zusammen-bringt und den Vereinen Gelegenheit gibt, ihr Brauchtum zu zeigen. Weil es jene ba-rocke Lebensfreude ausstrahlt, die der ka-tholischen Kirche von jeher zu eigen ist. Gottswinter weiß um „die gesundheitli-chen Folgen der Kirchweihbräuche“, die im Münchner Umland teils noch sehr le-bendig sind. Und in seiner vorherigen Pfarrstelle, in Mariahilf in der Au, hatte der Geistliche im Oktober die lärmende Kirch-weihdult um sein Gotteshaus.In der Stadtpfarrei St. Ludwig geht es et-was seriöser zu. Man gedenkt des Stifters und erzählt die bekannten Anekdoten rund um diesen „Kirchenbau auf dem Kartoffel-acker“. Denn damals war Schwabing noch ein entferntes Dorf und München noch keine Metropole. Das sollte sie nach dem Willen Ludwigs I. dank der Universität und Kunstakademie mit zugehörigem Gottes-haus erst werden. Dass dem König dabei das Geld ausging, der Bau stockte und die Stadt München dazu gepresst werden musste, die fehlenden Mittel zuzuschie-ßen, gehört auch zu den Geschichten, die zu jeder Kirchweih wieder erzählt werden.Es ist nicht ausgemacht, dass dies nur am dritten Oktoberwochenende passiert. Denn wann Kirchweih gefeiert wird (oder

Das Zacherl weht – die rotweiße Fahne heißt jeden willkommen (St. Remigius, Raisting)

Foto

: Hei

mat

- und

Tra

chte

nver

ein

Rais

ting

Page 69: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 7171

KIRCHWEIH l DA SCHAU HER

werden sollte), ist nicht so genau festge-legt. Ursprünglich ging es tatsächlich um das Patrozinium, also den Tag, an dem die jeweilige Kirche erstmals geweiht wurde, und um den Heiligen, dessen an diesem Datum gedacht wird. In St. Ludwig ist das der 8. September, das Fest Mariä Geburt, wie Gottswinter berichtet. In der Kirche in Raisting bei Weilheim ist es der 1. Oktober (St. Remigius). In den Filialkirchen rund-um sind es dagegen verschiedene Daten mitten im Sommer, sagt Roland Happach, Vorsitzender des örtlichen Heimat- und Trachtenvereins.Weil daher dauernd irgendwo gefeiert wur-de und das volkswirtschaftlich und sittlich gefährlich erschien, verfügte 1786 der Habsburger Kaiser Joseph II., eben an je-nem dritten Oktoberwochenende eine „Al-lerweltskirchweih“ abzuhalten und alle an-deren Daten nicht mit großen Festen zu begehen. „Es gibt wohl kaum eine staatli-che Verfügung, an die sich so wenige Men-schen gehalten haben“, weiß Gottswinter. In Raisting scheint man wenig rebellisch, dafür ist die Kirchweih am vorgeschriebe-nen Oktober-Sonntag umso aufwendiger. Hier gibt es natürlich zunächst einen festli-chen Gottesdienst, gleich danach aber Blasmusik und Tanzvorführung, Essen und Getränke in einer urigen Scheune und dort auch eine Kirta-Hutschn, also eine

Schaukel aus einem großen Brett an Hanf-seilen, die im Gebälk befestigt sind. Fast 30 Helfer trommelt Happach für dieses Fest aus seinem Verein zusammen. Die Frauen bringen Kuchen mit und fertigen im alten Backhäusl die typischen Schmalznudeln oder „Auszogene“. „Das ganze Dorf ist da“, schwärmt Hap-pach über die Raistinger Kirchweih, die erst seit den 1990er-Jahren wieder so rich-tig an Fahrt gewonnen hat. Er glaubt, dass das weltliche Gepränge des Feierns auch dem geistlichen Aspekt dieses Feiertags wieder mehr Gewicht verleiht. Er selbst fühlt sich an diesem Tag jedenfalls beson-ders gut aufgehoben in seinem Gotteshaus und empfindet eine gewisse Dankbarkeit.Am Sonntagabend ist mit dem Feiern übri-gens noch nicht Schluss. Die jahrhunder-tealte Tradition des Betteltanzes am Kirch-weih-Montag ist in Raisting noch lebendig. Schon Happachs Großvater habe da eifrig mitgetan – im Burschenverein von 1905. Von dort rekrutierten sich die sogenann-ten Rutenbuam. Sie mussten sich schon Wochen vorher mit einer Weidenrute und einem Weinkrug ausstatten und im Dorf Paare aus jungen Leuten zusammenstel-len, genauer zusammenbetteln.

Immer noch ein HeiratsmarktAm Kirchweih-Montag fanden sich dann die Mädchen gegen Mittag im Gasthof Drexl ein. Die Buben trafen sich in der Post, aber nur, um gleich mit der Blasmu-sik loszuziehen, ihre Mädchen abzuholen. Zurück in der Post wurde getanzt, und zwar mit andauernder Damenwahl, erzählt Happach; dafür mussten die Frauen auch den Wein bezahlen. Das Abendessen zahl-te dann der Bursche und durfte jetzt die Weiblichkeit zum Tanzen holen.So geht es heute noch, versichert Hap-pach, wobei die Paare mit moderneren Kommunikationsmethoden zusammenge-stellt werden und mittlerweile auch Be-wohner der umliegenden Dörfer zugelas-sen sind. Aber ein Kennenlern- und Hei-ratsmarkt sei das nach wie vor.Auch der Münchner Pfarrer Gottswinter weiß zu erzählen, dass früher die Gebur-tenrate neun Monate nach Kirchweih in die Höhe sprang. Er freut sich über all den Frohsinn, sieht er doch ganz allgemein die Kirche als Lebensraum, wo sich die Leute treffen können, als Grundlage des sozialen Miteinander. Dennoch stellt er mit einem gewissen Bedauern fest, dass die kirchli-chen Feste oder überhaupt Traditionen von gesellschaftlicher Bedeutung in unse-rer Zeit nur dann überlebten, wenn ihr Spaßfaktor entsprechend hoch sei. ■

An Kirchweih gibt es die typischen

Schmalznudeln oder „Auszogene“

Nach dem Gottesdienst die Gaudi – Kirta-

Hutschn auf der Raistinger Kirchweih

Foto

: Hei

mat

- und

Tra

chte

nver

ein

Rais

ting

Foto

: Hei

mat

- und

Tra

chte

nver

ein

Rais

ting

Page 70: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201672

LITERATUR & KULTUR

d.quarks – Der Weg zum digitalen Unternehmen Die vierte industrielle Revolution ist in vollem Gang. Die Veränderungen werden dramatisch sein: Neue Marktteilnehmer ändern bisher geltende Regeln, und bislang erfolgreichen Geschäftsmodellen droht das Aus. Wie aber können insbesondere deutsche Unternehmen die digitale Transformation erfolgreich gestalten?

Im Mittelpunkt des Arbeitsbuchs steht das Modell eines innovativen „Digitalisierungs-beschleunigers“. Es erfasst die digitale Transformation über die gesamte Wert-schöpfungskette und will dabei helfen, digitale Geschäftsmodelle umzusetzen. Über fünf Stufen hinweg werden anschau-lich die logischen Schritte einer dynami-schen Entwicklung vom traditionellen zum digitalen Unternehmen aufgezeigt.

Michael Pachmajer, Carsten Hentrich: d.quarks – Der Weg zum digitalen Unter-nehmen; Murmann Publishers GmbH, Hamburg 2016; 200 Seiten, gestanzte Klappenbroschur; ISBN: 9783867745543; 39,90 Euro

Tabu – Versteckte Regeln und ungeschriebene Gesetze Im Unternehmensalltag wimmelt es von ungeschriebenen Spielregeln: Ist es zulässig, über sein Gehalt zu sprechen? Darf sich ein Manager auch mal langwei-len? Wie verhält man sich beim gemeinsa-men Oktoberfest-Besuch? Was sind die wahren Gründe für Entscheidungen in Unternehmen?

Die Autoren wollen die innere Logik von Tabus, Machtspielen und ungeschriebenen Gesetzen in Unternehmen deutlich machen. Wer die versteckten Regeln erkennt und versteht, kann seinen Handlungsspielraum erweitern und konstruktive Strategien für den Joballtag entwickeln. Das Buch zeigt Fälle aus der Praxis, deckt Hintergründe auf und bietet Strategien für den passenden Umgang mit Tabus in der Firma.

Thomas Saller, Sebastian Mauder, Simone Felsch: Tabu – Versteckte Regeln und un geschriebene Gesetze in Organisationen; Haufe Verlag, Freiburg 1. Auflage 2016; 208 Seiten; Broschur; ISBN 978-3-648-09074-9; 29,95 Euro

Ein Bier wie Bayern …Vor dem Ersten Weltkrieg erzeugten die bayerischen Brauereien mehr als ein Viertel des in Deutschland gebrauten Bieres. Fast jedes zwölfte weltweit getrunkene Glas Bier stammte aus Bayern. Einen nennenswerten Anteil daran hatte Löwenbräu. Richard Winkler vom Bayerischen Wirtschaftsarchiv zeichnet die Geschichte des Münchner Traditionsunternehmens nach. Der Bogen spannt sich vom Aufstieg zur führenden Sudstätte Bayerns unter den Brauherren Georg und Ludwig Brey über gewaltige Exporterfolge vor dem Ersten Weltkrieg und in den 1960er-Jahren bis hin zur Übernahme durch den Brauriesen AB Inbev 2003. Eine Vielzahl bislang unveröffentlichter Bilder gibt einen tiefen Einblick in die facettenrei-che „Löwen“-Geschichte.

Richard Winkler: Ein Bier wie Bayern. Geschichte der Münchner Löwenbrauerei 1818–2003, Verlag PH. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 2016, (= Veröffentlichungen des Bayerischen Wirtschaftsarchivs 4), 480 Seiten, ISBN 978-3-87707-093-2, 29,90 Euro

Hoagart zu Leonhardi in Bruck29. Oktober 2016, 19 Uhr, Kleiner Saal, Veranstaltungsforum FürstenfeldTraditionell klingt die Leonhardi-Fahrt 2016 (Bild) wieder beim Brucker Leonhardi-Hoagart aus. In diesem Jahr in neuem Gewand kommen bei dem Musikantentreffen im Veranstaltungsforum Fürstenfeld Profis und Laien, lokale und überregionale Musiker aus ganz unterschiedlichen Be-reichen der (neuen) Volksmusik zusammen. In gemütlicher Atmosphäre lässt sich die gesamte Bandbreite erleben: Von altbairischer Blasmusik aus dem Ampertal bis hin zu improvisierten bayerischen Klängen des renommierten Jazzsaxophonisten Hugo Siegmeth, dazu Dreigesang und Stubenmusi. www.fuerstenfeld.de

Foto

: © S

tadt

Für

sten

feld

bruc

k

Page 71: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/2016 73

KULTUR

Söhne Traunreuts: Swing vom Traunring 23. Oktober 2016, 19 Uhr, k1 TraunreutDas Jazz-Event der Extraklasse geht in die 7. Runde: „Söhne Traunreuts“ nennen sich die Musiker, die alle aus dem Ort und seinem Umland stammen und mittler-weile im nationalen und internationalen Musikgeschäft Fuß fassen konnten. Einmal jährlich treffen sich die Vollblutmusiker, proben gemeinsam und präsentieren dem Publikum dann eine wilde Mischung aus Jazz-Standards, Eigenkompositionen und neu interpretierten Popsongs. Ein klingendes Klassentreffen voll mitreißen-der Spielfreude … www.k1-traunreut.de

Carion Bläserquintett feiert mit Konzertverein Ingolstadt12. Oktober 2016, 20 UhrExquisite Gäste kommen im 100-jährigen Festjahr des Konzertvereins Ingolstadt: Die dänische Quintettformation Carion (Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Fagott) zählt derzeit zu den spannendsten Ensembles und bringt frischen Wind in das Konzertleben. Die jungen Musiker verdeutlichen die musika-lische Interaktion durch Bewegungen. Die Dänen spielen Werke von Ligeti, Schosta-kowitsch, Ibert, Beethoven und Liszt.www.konzertverein-ingolstadt.de

World of Malls. Architekturen des Konsums. bis 16. Oktober 2016, Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der ModerneDie Ausstellung „World of Malls“ widmet sich einem neuen Bautyp des 20. Jahrhunderts, der das Gesicht vieler Städte radikal beeinflusst hat. Die Shopping-Mall, vor rund sechzig Jahren in den USA entstan-den, entwickelte sich schnell zu einem globalen Phä-nomen mit vielen Millionen Nutzern. Ihre Architektur ist bislang meist nur am Rande untersucht worden. Die wichtigsten Schritte in der Entwicklung dieses Bautyps, aber auch mögliche Zukunftsper-spektiven präsentiert die Ausstellung exemplarisch an 23 internationalen Projekten. www.architekturmuseum.de

T E R M I N E

AUSSTELLUNGKlausur – Vom Leben im KlosterKloster Beuerberg, Eurasburg b. WolfratshausenIm ehemaligen Salesianerinnenkloster Beuerberg ist die vom Diözesanmuseum Freising vorbereitete Sonderausstellung „Klausur. Vom Leben im Kloster“ zu sehen. Besucher erhalten Einblick in den einstmals streng von der Außenwelt abgeschirmten Ort. bis 16. Oktober 2016

KONZERTChor- und Orchesterkonzert: Rheinberger und FauréKath. Wallfahrtskirche St. Ottilie MöschenfeldMonika Lichtenegger, Sopran, Carolin Neukamm, Alt, das Barockensemble Vater-stetten und der Kammerchor „Con Voce“ führen unter Leitung von Matthias Gerstner Joseph Rheinbergers Messe in A-Dur und Gabriel Faurés Messe des pêcheurs de Villerville auf.23. Oktober 2016, 17 Uhr

Michael Keul and Superfocus feat. Scott HamiltonAmadeussaal, Stadthalle GermeringMit seiner Formation Superfocus beweist der Schlagzeuger Michael Keul, dass auch purer Jazz unendlich vielseitig sein kann. 28. Oktober 2016, 19.30 Uhr

Jüdisches Neujahrskonzert 5777Prinzregententheater MünchenDas Jüdische Neujahrskonzert des Orchesters Jakobsplatz München unter der Leitung von Daniel Grossmann ist für viele ein Höhepunkt im Münchner Kulturleben. Nach jüdischer Zeit- rechnung beginnt bereits an unserem 3. Oktober 2016 das Jahr 5777 mit dem Neujahrsfest „Rosch ha-Schana“.30. Oktober 2016, 20 Uhr

KABARETTDjango Asül: Letzte PatroneLustspielhaus, MünchenWo andere in die Midlife-Crisis schlittern, verirrt sich Politkabarettist Django Asül zurück ins wahre Leben. Doch die Realität verzeiht nichts. Da muss jeder Schuss sitzen. Und irgendwann hat man nur noch eine Patrone. Die letzte Patrone. Im Visier: das Wesentliche.11. bis 16. Oktober 2016

SHOWThe Music from Sister Act and much moreKongresshaus Garmisch-PartenkirchenDas Starensemble „Theresa Thomason & The Sisters“ aus den USA präsentiert in einer dynamischen Show die Highlights aus den bekannten „Sister Act"-Filmen mit Whoopi Goldberg.29. Oktober 2016, 20 Uhr

Museumsdorf feiert Kirchweih unter freiem Himmel16./17. Oktober 2016, Freilichtmuseum GlentleitenIn Oberbayerns größtem Freilichtmuseum, der Glentleiten in Großweil zwischen Murnau und Kochel, können Gäste eine traditionelle Kirchweih mitfeiern. Dazu gehört ein Bau-ernmarkt mit fast 30 Anbietern regionaler und handgefertig-ter Waren. An beiden Festtagen lockt eine Riesengaudi für Groß und Klein auf der Kirta-Hutschn, an der historischen Kegelbahn und im Jackl-Stadel bei Musik und Tanz. Bei der Vorführung alter Handwerkstechniken können die Besucher miterleben, wie etwa ein Seil entsteht oder die Hafner an der mechanischen Drehscheibe historische Keramikformen her-stellen. www.glentleiten.de

Foto

: © T

he J

erde

Par

tner

ship

Foto

: K1

Trau

nreu

t

Foto

: © B

ezirk

Obe

rbay

ern,

Arc

hiv

FLM

Gle

ntle

iten

Foto

: ©

Jan

is D

eina

ts

Horten Plaza, Jon Jerde, San Diego, USA

Page 72: Foto: Faces by Frank Die Stadt der Zukunft ist smart, ihre ... · Foto: AlixPartners Nach Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Bürgel mussten im ers-ten Quartal 2016 bundesweit 5509

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern – 10/201674

VORSCHAU NOVEMBER 2016

Impressum

Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern72. Jahrgang, 4. Oktober 2016www.ihk-muenchen.de/ihk-magazinISSN 1434-5072

Herausgeber und Verleger:Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern 80323 München

Hausanschrift: Balanstraße 55–59 · 81541 München,Telefon 089 5116-0 · Fax 089 5116-1306Internet: www.ihk-muenchen.deE-Mail: [email protected]

Chefredakteurin: Nadja Matthes

Redaktion: Andrea Schneider-Leichsenring

Redaktionsassistenz: Iris Oberholz

Redaktionelle Mitarbeiter: Harriet Austen, Ottmar Berbalk, Stefan Bottler, Eva Elisabeth Ernst, Dr. Lorenz Goslich, Mechthilde Gruber, Mareike Hasenbeck, Monika Hofmann, Cornelia Knust, Dr. Gabriele Lüke, Eva Müller-Tauber, Ulrich Pfaffenberger, Melanie Rübartsch, Stefanie Sammet, Josef Stelzer

Redaktion Berlin: Sabine Hölper

Gesamtherstellung/Anzeigen/Vertrieb:Münchener Zeitungs-Verlag GmbH & Co. KG, Paul-Heyse-Str. 2–4, 80336 München,www.merkur-online.de

Geschäftsführung:Daniel Schöningh

Anzeigenleitung (verantwortlich) & Vertriebsleitung: MuP Verlag GmbH, Nymphenburger Str. 20 b, 80335 München – Christoph Mattes, GF, Tel. 089 139284220, E-Mail: [email protected]

Stellvertretende Anzeigenleiterin:MuP Verlag GmbH, Nymphenburger Str. 20b, 80335 München – Regine Urban-Falkowski, Tel. 089 139284231, E-Mail: [email protected]

Produktion:Zehentner & Partner GmbHMartin-Kollar-Straße 9 · 81829 MünchenTelefon 089 43572-0 · Fax 089 43572-244 www.zehentner-partner.de

Projektleitung/Geschäftsführung: Elvira Zehentner

Grafik: Claudia Seider

Druck: Firmengruppe APPL, Senefelderstraße 3–11 86650 Wemding

Titelbild: Zehentner & Partner GmbH

Schlussredaktion: Lektorat Süd, Hohenlindener Straße 1, 81677 München Nachdruck mit Quellenangabe sowie fototechnische Vervielfältigung für den innerbetrieblichen Bedarf gestattet. Belegexemplare bei Nachdruck erbeten. Die signierten Beiträge bringen die Meinung des Verfassers, jedoch nicht unbedingt die der Kammer zum Ausdruck.

„Wirtschaft – Das IHK-Magazin für München und Oberbayern“ ist das öffentliche Organ der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern.

Das Magazin wirtschaft erscheint monatlich.

Druckauflage: 105 000 (IVW II. Quartal 2016)Zurzeit gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 72 vom 1.1.2016

DIGITALE CHANCEN Die Digitalisierung betrifft so gut wie jedes Un-ternehmen. Nicht nur, weil neue Geschäftsmo-delle komplette Märkte aufrollen. Digitale Pro-zesse können von der Entwicklung bis hin zum Vertrieb Firmen von Grund auf wandeln. Ein Überblick über digitale Einsatzmöglichkeiten, Förderprogramme und Anlaufstellen.

Zeic

hnun

g: D

iete

r Han

itzsc

h

NACHFOLGE IN DER ALPENREGION Wenn es um die Übergabe der Firma geht, lohnt sich ein Blick über die Grenze. So erhö-hen nicht nur Seniorchefs ihre Chancen, einen passenden Nachfolger zu finden. Die grenz-überschreitenden Beziehungen ermöglichen auch dem Unternehmen, neue Märkte zu er-schließen und zu expandieren.

Foto

: alp

hasp

irit –

foto

lia.c

om

Foto

: iDr

aw –

foto

lia.c

om