forschungsberichte - tum...forschungsberichte band 170 paul ross bestimmung des wirtschaftlichen...

160

Upload: others

Post on 28-Mar-2021

0 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung
Page 2: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung
Page 3: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

Forschungsberichte

Band 170

Paul Ross

Bestimmung des wirtschaftlichen

Automatisierungsgrades von

Montageprozessen in der frühen

Phase der Montageplanung

herausgegeben von

Prof. Dr.-Ing. G. Reinhart

Prof. Dr.-Ing. M.F. Zäh

Herbert Utz Verlag

Page 4: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

Forschungsberichte iwb

Berichte aus dem Institut für Werkzeugmaschinen

und Betriebswissenschaften

der Technischen Universität München

herausgegeben von

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Michael Zäh

Univ.-Prof. Dr.-Ing. Gunther Reinhart

Technische Universität München

Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb)

Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte

bibliografische Daten sind im Internet über

http://dnb.ddb.de abrufbar.

Zugleich: Dissertation, München, Techn. Univ., 2002

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch

begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des

Nachdrucks, der Entnahme von Abbildungen, der

Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege

und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben,

auch bei nur auszugsweiser Verwendung, vorbehalten.

Copyright © Herbert Utz Verlag GmbH 2002

ISBN 3-8316-0191-7

Printed in Germany

Herbert Utz Verlag GmbH, München

Page 5: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

Geleitwort der Herausgeber

Die Produktionstechnik ist für die Weiterentwicklung unserer Industriegesellschaftvon zentraler Bedeutung, denn die Leistungsfähigkeit eines Industriebetriebes hängtentscheidend von den eingesetzten Produktionsmitteln, den angewandten Produkti-onsverfahren und der eingeführten Produktionsorganisation ab. Erst das optimaleZusammenspiel von Mensch, Organisation und Technik erlaubt es, alle Potentialefür den Unternehmenserfolg auszuschöpfen.

Um in dem Spannungsfeld Komplexität, Kosten, Zeit und Qualität bestehen zu kön-nen, müssen Produktionsstrukturen ständig neu überdacht und weiterentwickeltwerden. Dabei ist es notwendig, die Komplexität von Produkten, Produktionsabläu-fen und -systemen einerseits zu verringern und andererseits besser zu beherrschen.

Ziel der Forschungsarbeiten des iwb ist die ständige Verbesserung von Produktent-wicklungs- und Planungssystemen, von Herstellverfahren sowie von Produktions-anlagen. Betriebsorganisation, Produktions- und Arbeitsstrukturen sowie Systemezur Auftragsabwicklung werden unter besonderer Berücksichtigung mitarbeiterori-entierter Anforderungen entwickelt. Die dabei notwendige Steigerung des Automa-tisierungsgrades darf jedoch nicht zu einer Verfestigung arbeitsteiliger Strukturenführen. Fragen der optimalen Einbindung des Menschen in den Produktentste-hungsprozeß spielen deshalb eine sehr wichtige Rolle.

Die im Rahmen dieser Buchreihe erscheinenden Bände stammen thematisch aus denForschungsbereichen des iwb. Diese reichen von der Entwicklung von Produktions-systemen über deren Planung bis hin zu den eingesetzten Technologien in den Be-reichen Fertigung und Montage. Steuerung und Betrieb von Produktionssystemen,Qualitätssicherung, Verfügbarkeit und Autonomie sind Querschnittsthemen hierfür.In den iwb-Forschungsberichten werden neue Ergebnisse und Erkenntnisse aus derpraxisnahen Forschung des iwb veröffentlicht. Diese Buchreihe soll dazu beitragen,den Wissenstransfer zwischen dem Hochschulbereich und dem Anwender in derPraxis zu verbessern.

Gunther Reinhart Michael Zäh

Page 6: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung
Page 7: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

Vorwort

Die vorliegende Dissertation entstand während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter

am Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb) der Technischen Universität

München.

Herrn Prof. Dr.-Ing. Gunther Reinhart und Herrn Prof. Dr.-Ing. Michael F. Zäh, den Leitern

dieses Instituts, gilt mein besonderer Dank für die wohlwollende Förderung und großzügige

Unterstützung meiner Arbeit.

Bei Herrn Prof. Dr.-Ing. Klaus Feldmann, dem Leiter des Lehrstuhls für

Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen, möchte ich mich für die Übernahme des Korreferates, die aufmerksame Durchsicht der

Arbeit und die wertvollen Anregungen sehr herzlich bedanken. Herrn Prof. Dr.-Ing. Udo

Lindemann, dem Leiter des Lehrstuhles für Produktentwicklung der Technischen Universität

München, danke ich sehr herzlich für die Übernahme des Vorsitzes.

Weiterhin möchte ich mich bei meiner Frau Annette und meinen Kindern Lena und Lukas dafür

bedanken, dass Sie an unzähligen Wochenenden und Abenden auf mich verzichtet haben. Durch

ihre Geduld haben sie entscheidend mit zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen. Auch an meine

Eltern ergeht ein herzlicher Dank dafür, dass sie mir meine Ausbildung ermöglicht haben. Nicht zu

vergessen auch meine Schwiegereltern, die durch Kinderbetreuung und die zur Verfügung Stellung

von Räumlichkeiten die Erstellung meiner Arbeit unterstützt haben.

Dr.-Ing. Robert Klingel und Dipl.-Ing. Tim Angerer danke ich für die langen Diskussionen und die

wertvollen Anregungen während der Erstellung der Arbeit. Darüber hinaus bedanke ich mich bei

allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Instituts sowie allen Studenten, die mich bei der

Erstellung meiner Arbeit unterstützt haben, recht herzlich.

München, im Oktober 2002 Paul Ross

Page 8: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung
Page 9: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

Inhaltsverzeichnis

I

Inhaltsverzeichnis1 Einleitung ....................................................................................................... 1

1.1 Ausgangssituation in der Montage............................................................. 1

1.2 Ansätze zur Rationalisierung der Montage................................................ 2

1.3 Zielsetzung der Arbeit................................................................................ 7

1.4 Vorgehensweise ......................................................................................... 8

2 Situationsanalyse.......................................................................................... 11

2.1 Übersicht .................................................................................................. 11

2.2 Begriffe und Definitionen ........................................................................ 11

2.3 Kriterien zur Beurteilung von Verfahren zur Bestimmung derAutomatisierbarkeit.................................................................................. 15

2.4 Methoden zur montagegerechten Produktgestaltung............................... 16

2.4.1 Übersicht........................................................................................... 16

2.4.2 Methode nach Boothroyd und Dewhurst.......................................... 17

2.4.3 Assemblability Evaluation Method nach Hitachi............................. 19

2.4.4 Regeln für die Montagegerechte Bauteilgestaltung ......................... 19

2.4.5 Fazit .................................................................................................. 23

2.5 Bei der Montagesystemplanung eingesetzte Bewertungsmethoden ........ 24

2.5.1 Nutzwertanalyse ............................................................................... 24

2.5.2 Investitionsrechnung......................................................................... 28

2.6 Beurteilung der Automatisierbarkeit von Montageabläufen bei derMontagesystemplanung............................................................................ 33

2.6.1 Vorbemerkung.................................................................................. 34

2.6.2 Beurteilung der Automatisierbarkeit nach BULLINGER.................... 35

Page 10: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

Inhaltsverzeichnis

II

2.6.3 Beurteilung der Automatisierbarkeit nach KONOLD & REGER........ 38

2.6.4 Beurteilung der Automatisierbarkeit nach LOTTER ......................... 41

2.6.5 Beurteilung der Automatisierbarkeit nach GROB UND HAFFNER..... 43

2.6.6 Beurteilung der Automatisierbarkeit nach BICK.............................. 45

2.6.7 Beurteilung der Automatisierbarkeit nach BOOTHROYD ................. 47

2.6.8 Beurteilung der Automatisierbarkeit nach PRELAZ.......................... 48

2.7 Fazit und Konsequenz.............................................................................. 52

3 Konzeption der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades............................................................................... 54

3.1 Übersicht .................................................................................................. 54

3.2 Anforderungen an die Methode ............................................................... 55

3.3 Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades56

3.3.1 Vorgehen zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades ................................................................... 56

3.3.2 Datenbasen und Algorithmen........................................................... 58

3.4 Zusammenfassung.................................................................................... 61

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades............................................................................... 63

4.1 Übersicht .................................................................................................. 63

4.2 Technische Bewertung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen 63

4.2.1 Ablauf der technischen Bewertung .................................................. 63

4.2.2 Kriterien zur Bewertung des Realisierungsaufwandes und derenAusprägungen................................................................................... 64

4.2.3 Einfluss der Kriterien auf den Automatisierungsaufwand beiHandhabung und Fügen ................................................................... 77

Page 11: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

Inhaltsverzeichnis

III

4.2.4 Inhalte der Produktinformationsdatenbasis ...................................... 78

4.2.5 Inhalte der Vergleichs- und Lösungsdatenbasis............................... 79

4.2.6 Struktur der Datenbasis .................................................................... 81

4.3 Monetäre Bewertung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen... 84

4.3.1 Ablauf der monetären Bewertung .................................................... 84

4.3.2 Bestimmung der zulässigen Investitionen für eine automatisierteMontagesystemlösung ...................................................................... 85

4.3.3 Bestimmung der Mindestkosten einer automatisierten Lösung ....... 90

4.4 Zusammenfassung.................................................................................... 91

5 Praktische Anwendung der Methode ........................................................... 92

5.1 Übersicht .................................................................................................. 92

5.2 Anwendung der Methode bei vorhandenen manuellen Montagesystemen.................................................................................................................. 93

5.3 Anwendung der Methode bei der Neuplanung von Montagesystemen... 97

5.4 Entwicklung des Rechnerwerkzeuges RUMBA.................................... 104

6 Bewertung der Methode............................................................................. 107

6.1 Allgemeines............................................................................................ 107

6.2 Erfüllung der Anforderungen................................................................. 108

6.3 Erschließbare Potentiale......................................................................... 109

7 Zusammenfassung und Ausblick ............................................................... 112

8 Literaturverzeichnis.................................................................................... 114

9 Glossar........................................................................................................ 128

Page 12: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

Formelzeichen und Abkürzungen

IV

Formelzeichen und Abkürzungen

Formelzeichen

Formelzeichen Einheit Beschreibung

b [%] Anteiliger Bediener bei automatischer AnlageE [N/mm2] ElastizitätsmodulG [N/mm2] Schubmodulh [mm] Durchbiegungi [%/a] Instandhaltungskosten bezogen auf die InvestitionIaut [€] Investitionen für ein automatisiertes MontagesystemIman [€] Investitionen für ein manuelles MontagesystemIy [mm4] Flächenträgheitsmoment um die y-AchseKL [€/h] Durchschnittliche Lohnkosten eines Montage-

MitarbeitersKMH,aut [€/h] Maschinenstundensatz des automatischen Montage-

systemsKMH,man [€/h] Maschinenstundensatz des manuellen Montagesys-

temsl [mm] Längen [Stück/a] StückzahlTAB [a] Abschreibungszeitraum TAM [a] Amortisationszeit taut [s/Stück] Montagezeit bei automatisierter Montage ktman [s/Stück] Montagezeit bei manueller Montage TN [h/a] Nutzungszeit der Investition w Anzahl der parallel montierenden Montage-

Mitarbeiterz [%/a] Kalkulatorische Zinsen bezogen auf die Investition

Page 13: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

Formelzeichen und Abkürzungen

V

Abkürzungen

Abkürzung BeschreibungAi Alternative iBBT BasisbauteilBG BaugruppeEi Erfüllungsgrad des Kriteriums iF FügenFBT FügebauteilGB GreifbehälterGi Gewichtung des Kriteriums iHH HandhabungKDB KriteriendatenbasisKi Kriterium iN NutzwertNWA NutzwertanalysePIDB ProduktinformationsdatenbasisRUMBA Rechnerwerkzeug zur Unterstützung der Methode

zur Bewertung der AutomatisierbarkeitVLDB Vergleichs- und LösungsdatenbasisWT Werkstückträger

Page 14: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung
Page 15: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

1 Einleitung

1

1 Einleitung

1.1 Ausgangssituation in der Montage

Produzierende Unternehmen sehen sich durch die zunehmende Globalisierungeinem immer stärkeren Konkurrenzkampf ausgesetzt. Die Märkte haben sich vonVerkäufermärkten hin zu Kundenmärkten entwickelt. Zur Erreichung einer star-ken Marktposition und zur Bindung der Kunden an das eigene Unternehmenwerden alle Anstrengungen unternommen, die Wünsche des Kunden durch indi-viduell auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Produkte zu erfüllen [FELDMANN U.A. 2001, SCHRAFT & KAUN 1999, S. 24, SLAMA 2001, SPATH & BAUMEISTER

2001, , WIENDAHL & RÖHRIG 1999]. Dies führt zu steigenden Anforderungen andie Produktqualität und -funktionalität, einem starken Ansteigen der Varianten-zahl sowie zu massivem Druck auf die Produzenten sowohl die Zeit bis zur Aus-lieferung des Produktes an den Kunden ("time to customer") als auch die Pro-duktkosten erheblich zu reduzieren [FELDMANN U. A. 2001a, RADZISZEWSKI

1997, REINHART U. A. 1997, SPATH & BAUMEISTER 2001, WESTKÄMPER 1998,WIENDAHL U. A. 2001].

Die Montage als Brückenkopf zum Kunden spielt in diesem Zusammenhang einewesentliche Rolle in der Wertschöpfungskette. Sie unterliegt vielfältigen Wir-kungen und Einflüssen der vorgelagerten Bereiche von der Entwicklung bis hinzur Teilefertigung und ist somit das Sammelbecken aller Fehler und Terminver-zögerungen in der gesamten Produktion [BURTON & FORD 1985, FELDMANN U.A. 2001, HESSE 1993 S. 9, MILBERG 1989, REINHART & SCHNEIDER 1996,SLAMA 2001]. Dies verursacht einen dementsprechend hohen technologischenund organisatorischen Aufwand, hohe Durchlaufzeiten und damit verbunden ho-he Kosten. Der Lohnkostenanteil an den Herstellkosten liegt nach LOTTER (1982)im Bereich der Montage zwischen 55% und 75%, die anteiligen Montagekostenan den Produktherstellkosten betragen bis zu 70% [GAIROLA 1985]. ANDREASEN

U. A. (1988, S. 161) beziffern den Anteil der Montagekosten an den gesamtenProduktionskosten auf 30% und den Anteil der Montagezeit an der Produktions-zeit auf 60%. Die hohen Kosten- und Zeitanteile der Montage an der gesamtenProduktion lassen ein erhebliches Rationalisierungspotential im gesamten Be-reich der Montage von der Montageplanung und -vorbereitung bis zur Ausfüh-rung der Montage erkennen.

Page 16: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

1.2 Ansätze zur Rationalisierung der Montage

2

1.2 Ansätze zur Rationalisierung der Montage

Der Tatsache, dass in der Montage ein sehr hohes Rationalisierungspotentialvorliegt, wurde durch die Entwicklung und Untersuchung einer Vielzahl ver-schiedener Ansätze zur Rationalisierung in der Montage Rechnung getragen.Unter Rationalisierung wird hierbei folgendes verstanden [BROCKHAUS 1959,S. 282]:

„Rationalisierung, die Ersetzung herkömmlicher Verfahren durch verstandesge-mäß durchdachte, zweckmäßigere. Rationalisierung durch technische und orga-nisatorische Verbesserungen und Vereinfachungen hat das Ziel, die Leistungenzu erhöhen und die Kosten zu senken, d.h. die Produktivität und damit die Wett-bewerbsfähigkeit zu steigern. Rationalisierung wird häufig durch höheren Kapi-taleinsatz bewirkt, der zu einer stärkeren Mechanisierung bis hin zur Automati-sierung führt. Auch ohne vermehrten Kapitaleinsatz können die Betriebe ratio-nalisiert werden durch Verbesserung der Betriebsorganisation, des Materialflus-ses, der Lagerhaltung, der Arbeitsvorbereitung des Rechnungswesens und Ver-einfachung der Arbeitsmethoden. Knappheit an Arbeitskräften regt die Betriebezur Rationalisierung an, desgleichen harter Konkurrenzkampf unter den Produ-zenten.“

Die Maßnahmen zur Rationalisierung werden in konstruktive, technologische,organisatorische und arbeitswissenschaftliche Maßnahmen eingeteilt [siehe z.B.ABELE U. A. 1984, DILLING U. A. 1975, EVERSHEIM 1987, LOTTER & SCHILLING

1994, SELIGER 1994, WARNECKE & SCHRAFT 1984]. Im folgenden sollen einigeder möglichen Rationalisierungsansätze vorgestellt werden (Abbildung 1.1).

Organisatorische und arbeitswissenschaftliche Rationalisierungsansätze

Als eine Möglichkeit dem stetig zunehmenden Kostendruck auszuweichen wurdevon vielen Unternehmen die Verlagerung von kostenintensiven Produktions-schritten, also insbesondere der Montage, in Niedriglohnländer gesehen. Dassdies unter Berücksichtigung aller Randbedingungen, wie z.B. logistischer Auf-wand oder Lieferbereitschaft, nicht immer der richtige Weg zur Kostenreduzie-rung ist, zeigt die zunehmende Rückverlagerung von Produktionsstätten aus demAusland zurück nach Deutschland [REINHART 1998, SCHÖNHEIT 1998, SCHRAFT

2001, SCHRAFT & KAUN 1999, WIENDAHL & RÖHRIG 1999].

Page 17: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

1 Einleitung

3

Rat

iona

lisie

rung

sans

ätze

organisatorisch/arbeits-wissenschaftlich

Rationalisierung_Einteilung_Lotter_Schilling1.dsf

technologisch/konstruktiv

Standardisierung, Baureihenentwicklung

Produktgestaltung, Baukastenbauweise

Einzelteilgestaltung

Toleranzen, Qualität

Fügeverfahren, Verbindungselemente

Mechanisierung

Automatisierung

Produktionsprogramm

Organisationsform

Leistungsabstimmung

Springereinsatz

Losgröße

Umrüstfolge

Umstellorganisation

Arbeitsteilung

Arbeitsinhalt

Personalqualifizierung

Arbeitsmethodengestaltung

Arbeitsplatzgestaltung

Arbeitsumweltgestaltung

Pufferung

Abbildung 1.1: Rationalisierungsansätze nach LOTTER & SCHILLING (1994)

Page 18: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

1.2 Ansätze zur Rationalisierung der Montage

4

Eine Integration von Fertigungs- und Montage bzw. Handhabungsschritten direktam Ort der Montageausführung zur Vermeidung von Füge- oder Handhabungs-operationen stellt eine weitere Möglichkeit zur organisatorischen Rationalisie-rung dar [SCHNEIDER 1999, SEIDEL 1995]. Auch andere organisatorische bzw.arbeitswissenschaftliche Maßnahmen wie Überprüfung und Veränderung vonArbeitsabläufen, Arbeitsorganisation und -strukturierung dienen zur Rationalisie-rung der Montage.

Technologische und konstruktive Rationalisierungsansätze

Technologische Ansatzpunkte sind beispielsweise der Einsatz einfacher, kosten-günstiger Fügeverfahren, integrierter Verbindungselemente sowie Mechanisie-rung und Automatisierung.

Die Kosten für Komponenten der Automatisierungstechnik sind in den letztenJahren bei gleichzeitig stark gestiegener Leistungsfähigkeit stark gesunken. Sokosten beispielsweise Industrieroboter heutzutage nur noch zwischen 40% und60% des Preises, den sie noch in den achtziger Jahren gekostet haben[NEUGEBAUER 1999, PRODUKTION 1999, SCHNEIDER 1998, SCHRAFT 2001,SCHRAFT & KAUN 1999, WESTKÄMPER 1997]. Daher kann eine Rationalisierungauch durch eine an das Produktionsprogramm angepasste Automatisierung derMontage erfolgen [BÖNKER & SCHMIDT 2001, FELDMANN U. A. 2001, PRO-

DUKTION 1999a, SLAMA 2001, SPATH 1999, SPATH & BAUMEISTER 2001,WESTKÄMPER 1997, WIENDAHL U. A. 2001]. Dadurch ist es möglich, die Stück-kosten für die Montage eines Produktes auf einen minimalen Wert zu reduzieren(Abbildung 1.2) [FICHTMÜLLER 1996, S. 7, REINHART & FICHTMÜLLER 1994,WIENDAHL & RÖHRIG 1999a]. Der Boom der Automatisierungstechnik in denletzten Jahren und die guten Prognosen für die Zukunft unterstreichen diese Aus-sage [BÖNKER & SCHMIDT 2001, GREBE 2001, GRUNDLER 2001, IWD 2001,PRODUKTION 2000, S.1, VDI-NACHRICHTEN 2001, WESTKÄMPER 1997].

Durch die Automatisierung kann ferner eine Steigerung der Mengenleistung, dieReduktion der Ausschussquote sowie eine gleichmäßige und höhere Produktqua-lität erreicht werden [FELDMANN U. A. 2001]. Weiterhin bestehen an bestimmtenArbeitsplätzen rechtliche bzw. soziale Gründe, die eine Automatisierung unbe-dingt erforderlich machen. Hierzu gehört insbesondere die Notwendigkeit Men-schen nicht in einer gefährlichen Umgebung einzusetzen. Auch die Entlastungder Mitarbeiter von eintönigen, monotonen oder körperlich anstrengenden Auf-gaben sowie andere ergonomische Gründe sind häufig der Anlass für Automati

Page 19: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

1 Einleitung

5

sierungsmaßnahmen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt kann die Reduzierungder Abhängigkeit vom Arbeitsmarkt sein [BOOTHROYD 1992, EVERSHEIM &SCHUH 1996 S. 10-6, GRUNDLER 2001, LÖHR 1977]. Einige Automatisierungs-vorhaben scheitern jedoch am fehlenden Überblick über die derzeit marktgängi-gen Komponenten der Automatisierungstechnik und dem fehlenden Automatisie-rungs-Know-how in den planenden Bereichen [NOLTING 1988, S. 26].

Automatisierungsstückkosten

Lohnstückkosten

100 %

Stüc

kkos

ten

optimal

Gesamtstückkosten

Automatisierungsgrad0%Optimaler_Automatisierungsgrad.dsf

Abbildung 1.2: Stückkosten eines Produktes in Abhängigkeit vom Automatisie-rungsgrad (nach FICHTMÜLLER 1996)

Erhebliche Rationalisierungspotentiale im Bereich der Montage lassen sich durcheine montagegerechte Produktgestaltung bzw. -strukturierung erreichen. Hierzugehören beispielsweise Standardisierung, Baureihenentwicklung oder Baukas-tenbauweise [FELDMANN U. A. 2001a, KONOLD & REGER 1997]. Auch die mon-tage- und handhabungsgerechte Einzelteilgestaltung sowie die Berücksichtigungvon Toleranzketten, verbessertes Qualitätsmanagement, die optimale Anpassungder eingesetzten Fügeverfahren oder die anforderungsgerechte Gestaltung vonVerbindungselementen bieten ein hohes Rationalisierungspotential. In diesenBereichen liegen bereits seit Jahren eine Vielzahl von Methoden und Werkzeu-gen vor, die die montage- und handhabungsgerechte Produkt- und Bauteilgestal

Page 20: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

1.2 Ansätze zur Rationalisierung der Montage

6

tung zum Ziel haben [ANDREASEN U. A. 1985, BARTHELMEß 1987, BOOTHROYD

& DEWHURST 1986, GAIROLA 1985, REDFORD & CHAL 1994, VDI-Richtlinie3237]. Trotzdem sind die Potentiale durch montagegerechte Produkt- und Bau-teilgestaltung bei weitem noch nicht ausgeschöpft [KONOLD & REGER 1997,SCHRAFT & KAUN 1999, S.30]. Durch die zunehmende Verbreitung von Pla-nungsvorgehensweisen, die die Integration von Produkt- und Produktionssys-temgestaltung erfordern, ist in Zukunft mit einer weiteren Verbreitung der mon-tagegerechten Produktgestaltung zu rechnen, da die frühzeitige Abstimmungzwischen Konstruktion und Produktionssystemplanung zwangsläufig die Belangeder Montage in die Konstruktion einbringt (BARTHELMEß 1987, HESSE 1993, S.30, EHRLENSPIEL 1994, REINHART 1998, REINHART 1998a, REINHART &DÜRRSCHMIDT 2000, WARNECKE & SCHRAFT 1984, S. 2./28). Weiterhin führendie Methoden des Simultaneous bzw. Concurrent Engineering zu einer signifi-kanten Verkürzung der Planungsdauer, was zu einer weiteren Rationalisierungbeiträgt [EHRLENSPIEL 1994, KONOLD & REGER 1997]. Bei der Entwicklung undPlanung von Produkt und Montagesystem ist die Zeit ein wesentlicher Wettbe-werbsfaktor, der noch vor den für die Entwicklung und Planung aufzuwendendenAusgaben rangiert. Eine um sechs Monate verspätete Markteinführung einesProduktes reduziert den Gewinn um 30-50% [LINDEMANN & REICHWALD 1998,S. 209, VESEY 1991, S.23FF] (Abbildung 1.3).

Die Kurve 1 in der Abbildung 1.3 dient als Referenzkurve für den Verlauf derPlanungskosten und des Ertrags bei Planung und Einsatz eines Montagesystems.Der Planungsprozess der Kurve 2 hat höhere Kosten verursacht als die Referenz-planung, dabei aber eine bessere Planungsqualität ergeben. Der Ertrag der mitdem Montagesystem aus der Planung 2 erzielt werden kann, ist höher als der beider Planung 1, so dass hier trotz höherer Planungskosten eine schnellere Rück-gewinnung des eingesetzten Kapitals erfolgen kann. Bei der Planung des Monta-gesystems nach Kurve 3 konnte die Planungszeit gegenüber den beiden erstenVarianten unter Inkaufnahme höherer Kosten reduziert werden. Die Qualität unddamit der Ertrag, der mit diesem Montagesystem erzielt werden kann ist genau sohoch wie bei der Planung nach 2. Wie aus dem Diagramm ersichtlich, führt dieVerkürzung der Planungszeit trotz der höheren Kosten der Planung zu einerweiteren Reduzierung der Amortisationszeit.

Page 21: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

1 Einleitung

7

Pote

ntia

le_e

iner

_sch

nelle

n_P

lanu

ng.d

sf

Kost

enEr

trag

Zeit

Planungszeitraum

Reduzierung derPlanungszeit

höhere Kosten

Verkürzung derTilgungsphase

1

23

1 = Referenzkurve

2 = höhere Qualität

3 = höhere Geschwindigkeit

Abbildung 1.3: Potentiale einer schnellen Planung (nach SCHILDE 1982)

Trotz der aufgezeigten Potentiale und der daraus resultierenden Anstrengungenbleibt der Automatisierungsgrad der Montage derzeit noch hinter dem der Teile-fertigung zurück [BICK 1991, HOßMANN 1991, REINHART 1998]. Er liegt bei-spielsweise im Bereich der PKW Endmontage erst bei ca. 10%. Die allgemeinhinter den Prognosen zurückbleibende Steigerung des Automatisierungsgrades inder Montage bedeutet, dass trotz aller bereits durchgeführten Rationalisierungs-bemühungen immer noch ein erhebliches Potential vorliegt [REINHART 1998,WESTKÄMPER 1997]. Um einen Teil des aufgezeigten Potentiales ausschöpfen zukönnen, muss der Planer in die Lage versetzt werden, so früh wie möglich denoptimalen Automatisierungsgrad von Montageprozessen zu ermitteln.

1.3 Zielsetzung der Arbeit

Im Rahmen dieser Arbeit wird eine Methode erarbeitet, die dem Planer einesMontagesystems bereits in der Grobplanungsphase die Beurteilung der wirt-schaftlichen Automatisierbarkeit einzelner Montageprozesse ermöglicht. Hierfürsoll anhand der verfügbaren Produkt- und Prozessinformationen eine Aussage

Page 22: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

1.4 Vorgehensweise

8

über den Aufwand hergeleitet werden, der bei einer automatisierten Montageentstehen wird. Die Nutzung der Methode soll eine schnelle Eingrenzung desmöglichen Lösungsraumes für verschiedene alternative Realisierungsformen derMontage ermöglichen und so die Planungsdauer bei gleichbleibender oder ver-besserter Qualität signifikant reduzieren (Abbildung 1.4). Dadurch können dieaufgezeigten Potentiale einer schnellen Planung mit optimalem Automatisie-rungsgrad ausgeschöpft werden. [BICK 1991, EHRLENSPIEL 1994, KETTNER

1987, MERZ 1987, OCHS 1989, PISCHETSRIEDER 1994].

Zielkorridor_schnelle_Planung.dsf

Kost

enEr

trag

Zeit

Planungszeitraum

Reduzierung derPlanungszeit

Verkürzung derTilgungsphase

zusätzlicher Umsatzerlös

Abbildung 1.4: Zielsetzung der Arbeit

1.4 Vorgehensweise

Vorgehensweise und Gliederung dieser Arbeit sind in Abbildung 1.5 dargestellt.

In Kapitel 2 werden nach der Definition von einigen für diese Arbeit wichtigenBegriffen zunächst Kriterien zur Beurteilung von Verfahren zur Bestimmung derAutomatisierbarkeit von Montageprozesses erarbeitet. Anschließend erfolgt eineDarstellung von Methoden zur montagegerechten Produktgestaltung und vonRegeln zur montagegerechten Bauteilgestaltung, da diese eine Grundlage für diezu entwickelnde Methode sind. Danach werden Verfahren zur Bewertung von

Page 23: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

1 Einleitung

9

alternativen Montagesystemen vorgestellt, die im Rahmen der Montagesystem-planung zum Einsatz kommen können. Den Abschluss dieses Kapitels bildet dieUntersuchung von ausgewählten Methoden der Montagesystemplanung, um da-durch Vorgehensweisen zur Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungs-grades zu identifizieren und zu bewerten.

3 Konzeption

4 Ausarbeitung

5 Praktische Anwendung

6 Bewertung

2 Situationsanalyse

7 ZusammenfassungVorgehensweise_Diss.dsf

Abbildung 1.5: Vorgehensweise und Gliederung der Arbeit

Im Kapitel 3 werden aufgrund der aufgezeigten Defizite entsprechende Anforde-rungen an die Methode zur frühzeitigen Bestimmung des wirtschaftlichen Auto-matisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montagesys-templanung abgeleitet. Auf Basis dieser Anforderungen wird das Konzept erstelltund Hilfsmittel für die Anwendung der entwickelten Methode vorgeschlagen.Die Ausarbeitung der vorgeschlagenen Methode erfolgt im Kapitel 4.

Kapitel 5 beschreibt die praktische Anwendung der Methode. Zum einen wirddie Anwendung anhand von zwei unterschiedlichen Praxisbeispielen näher er-läutert. Zum anderen wird die Entwicklung des Rechnerwerkzeuges (RUMBA)zur Unterstützung der Anwendung der vorgestellten Methode dargestellt.

Page 24: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

1.4 Vorgehensweise

10

Eine Bewertung der entwickelten Methode bezüglich der Erfüllung der aufge-stellten Anforderungen und der erschließbaren Potentiale wird in Kapitel 6durchgeführt und Kapitel 7 fasst die Ergebnisse dieser Arbeit zusammen.

Page 25: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

11

2 Situationsanalyse

2.1 Übersicht

Zunächst werden in Kapitel 2.2 einige für diese Arbeit wichtige Begriffe defi-niert. Anschließend werden Kriterien für die Beurteilung von Verfahren zur Be-stimmung der Automatisierbarkeit erarbeitet (Kapitel 2.3). Da die Regeln undRichtlinien für die montagegerechte Produktgestaltung für die zu erarbeitendeMethode eine wesentliche Grundlage darstellen, werden im Kapitel 2.4 Metho-den und Regeln zur montagegerechten Produkt- und Bauteilgestaltung vorgestelltund bewertet. Danach erfolgt die Vorstellung von Bewertungsmethoden, die imRahmen der Montagesystemplanung häufig zur Vorbereitung der Auswahl unter-schiedlicher Systeme zum Einsatz kommen (Kapitel 2.5). Dann erfolgt eine A-nalyse von ausgewählten Methoden zur Planung von Montagesystemen, um dievon den jeweiligen Autoren vorgeschlagenen Methoden zur Bestimmung derAutomatisierbarkeit zu ermitteln (Kapitel 2.6). Die ermittelten Methoden werdenanhand der bereits aufgestellten Kriterien (Kapitel 2.3) bewertet. Ziel ist es, dieDefizite der Methoden zur Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungs-grades aufzuzeigen (Kapitel 2.7).

2.2 Begriffe und Definitionen

Automatisieren [DIN 19233]

Automatisieren heißt künstliche Mittel einzusetzen, damit ein Vorgang automa-tisch abläuft. Bei einer Anlage bedeutet das, sie mit Automaten so auszurüsten,dass sie automatisch arbeitet. Die Automatisierung ist das Ergebnis des Automa-tisierens.

Automat [DIN 19233]

Ein Automat ist ein künstliches System, das selbsttätig ein Programm befolgt.Aufgrund des Programms trifft das System Entscheidungen, die auf der Verknüp-fung von Eingaben mit den jeweiligen Zuständen des Systems beruhen und ent-sprechende Ausgaben zur Folge haben.

Page 26: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.2 Begriffe und Definitionen

12

Automatisierungsgrad [BULLINGER 1986, S. 273]

Der Automatisierungsgrad beschreibt den Anteil, den automatisierte Funktioneneines Systems an der Gesamtfunktion einer Anlage haben. Er kann nur für einfestgelegtes System angegeben werden, dessen Grenzen bekannt sein müssen.Zahlenmäßig wird der Automatisierungsgrad meist als Quotient der Anzahl vonautomatisierten Funktionen und der Gesamtzahl der Funktionen eines Systemsangegeben, so dass die Zahlenwerte im Intervall zwischen 0 und 1 liegen.

Dokumentation [HIERSIG 1995, S.167, REFA 1990, S. 88]

Unter Dokumentation wird die Sammlung, Speicherung, Ordnung und Auswahlsowie Verbreitung und Nutzbarmachung von Informationen verstanden, sofernsie in Dokumenten aller Art enthalten sind. Zu diesen gehören nicht nur Veröf-fentlichungen, sondern auch Filme, Akten, Zeichnungen, EDV-Daten usw..

Eine durchgängige und umfassende Dokumentation aller Planungsgrundlagen,Lösungsvarianten und Planungsergebnisse ist erforderlich, um die im Rahmender Planung und Einführung komplexer Produktionssysteme gewonnenen Er-kenntnisse und Erfahrungen für zukünftige Projekte zu sichern. Der Gesamtab-lauf des Projektes wird so, aufbauend auf den in den einzelnen Planungsstufendurchzuführenden Tätigkeiten, auch für nicht unmittelbar an der Planung Betei-ligte einwandfrei nachvollziehbar gemacht.

Erfahrung [BROCKHAUS 1958, S. 95]

1) belehrendes Erlebnis: gute Erfahrungen machen 2) Empirie, das durch An-schauung, Wahrnehmung erworbene Wissen, im Unterschied zu dem durch Den-ken vermittelten Wissen. Da aber weder Erfahrung noch Denken ohne gegensei-tige Mitwirkung zustande kommen, ist der Begriff der Erfahrung sehr vieldeutig.Zum erfahrungsgemäßen wissenschaftlichen Verfahren gehören planmäßige Be-obachtungen und Versuche.

Fügen [DIN 8580]

Fügen ist das Verbinden oder sonstige Zusammenbringen von zwei oder mehrWerkstücken geometrisch bestimmter fester Form oder von ebensolchenWerkstücken mit formlosen Soff, wobei Zusammenhalt örtlich geschaffen unddamit vermehrt wird.

Page 27: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

13

Funktionsträger [BICK 1991, S. 74]

Funktionsträger sind Montagekomponenten, die innerhalb eines Montageberei-ches die notwendigen Funktionen ausführen wie z.B. Industrieroboter oder Vib-rationswendelförderer.

Handhaben [VDI 2860]

Handhaben ist das Schaffen, definierte Verändern oder vorübergehende Auf-rechterhalten einer vorgegebenen räumlichen Anordnung von geometrisch be-stimmten Körpern in einem Bezugskoordinatensystem. Es können weitere Be-dingungen – wie z.B. Zeit, Menge und Bewegungsbahn – vorgegeben sein.

Montage [REINHART & SCHNEIDER 1995]

Aufgabe der Montage ist es, aus Teilen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten anunterschiedlichen Orten mit unterschiedlichen Fertigungsverfahren hergestelltwurden, ein Produkt höherer Komplexität mit vorgegebener Funktion in einerbestimmten Zeit zusammenzubauen.

Montageablauf [HESSE 1993]

Aufeinanderfolge derjenigen Montageprozesse, die zur kompletten Baugruppeoder zum kompletten Produkt führen.

Montageart

Unter Montageart wird im Rahmen dieser Arbeit die Form der Realisierung desMontageprozesses verstanden. Hierfür bestehen die drei Möglichkeiten manuelle(Automatisierungsgrad = 0), teilautomatisierte (0 < Automatisierungsgrad < 1)oder automatisierte Durchführung der Montage (Automatisierungsgrad = 1).

Montageprozess [REINHART & SCHNEIDER 1995]

Ein Montageprozess bildet sich aus der Kombination von Füge-, Handhabungs-und Sonderfunktionen (z.B. Justage, Reinigen) (Abbildung 2.1).

Page 28: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.2 Begriffe und Definitionen

14

Montageprozess

Fügen(DIN 8593)

Handhaben(VDI 2860)

Zusammensetzen

Füllen

An- und Einpressen

Urformen

Umformen

Schweißen

Textiles Fügen

SpeichernMengen verändern

Struktur_Montageprozess.dsf

Kleben

Löten

Bewegen

Sichern

Kontrollieren

TeilenVereinigen

DrehenVerschieben

HaltenLösen

Prüfen

Sonderoperationen

Reinigen

Justieren

Markieren

Fetten

...

Abbildung 2.1: Strukturierung von Montageprozessen

Montagesystem [REFA 1990, S. 42, MERZ 1987, S. 34]

Zum Montagesystem zählen alle Einrichtungen, die als Betriebsmittel den Pro-duktionsfortschritt im Sinne der Aufgaben des Montagesystems bewirken. Diessind also beispielsweise Maschinen, Werkzeuge, Vorrichtungen, Mess- und Prüf-einrichtungen. In einem Teilsystem wird nicht der gesamte Umfang zur Fertig-stellung eines Produktes ausgeführt (Vor- und Endmontagen).

Montagevorranggraph

Beim Montagevorranggraph handelt es sich um eine netzplanähnliche Darstel-lung von Teilaufgaben der Montage, in der die Teilaufgaben als Knoten und dieAbhängigkeitsbeziehungen als Verbindungslinien (Kanten) zwischen den Knotendargestellt werden. Die Teilaufgaben werden zum Zeitpunkt der frühesten Aus-führbarkeit eingetragen. Das Ende der von einem Knoten ausgehenden Kantenverdeutlicht den Zeitpunkt, zu dem die Teilverrichtung spätestens ausgeführt seinmuss (Abbildung 2.2).

Page 29: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

15

Distanzhülse

Montagevorranggraph.dsf

Gehäuse UT

Gehäuse OT

SchraubeGetriebe

Motor

Schraube

Ritzel

Flansch

BG Antrieb

Schaltschieber

Elektronik

Gehäuse UT

Abbildung 2.2: Darstellung eines Montagevorranggraphen

Teilverrichtung [KONOLD & REGER 1997, S.28]

Eine Teilverrichtung ist eine Tätigkeit, die sinnvoll nicht weiter teilbar ist.

2.3 Kriterien zur Beurteilung von Verfahren zur Bestim-mung der Automatisierbarkeit

Für die frühzeitige Bewertung des Aufwandes für die Realisierung einer automa-tisierten Montage sind in erster Linie Informationen über das Produkt, z.B. Ei-genschaften des Füge- und des Basisbauteiles, sowie Prozessinformationen not-wendig. Diese Informationen sind bereits vom Konstrukteur festgelegt[FELDMANN U. A. 2001, S. 13].

Sofern die Bewertungsmethode für die Bestimmung der Automatisierbarkeitauch Informationen über das Montagesystem erfordert, ist der Aufwand für dieBeschaffung der Eingangsinformationen höher, da das Montagesystem entspre-chend zu detaillieren ist. Je höher der notwendige Detaillierungsgrad des Monta-gesystems sein muss, desto später kann die Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades erfolgen.

Nicht alle Methoden zur Beurteilung der Automatisierbarkeit können auf quanti-fizierbare Informationen zurückgreifen, wodurch ist die Nachvollziehbarkeit ei-ner Entscheidung nicht immer gegeben ist. Weiterhin erlauben nicht alle Metho

Page 30: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.4 Methoden zur montagegerechten Produktgestaltung

16

den auch Aussagen über die Automatisierbarkeit von Teilfunktionen des Monta-geprozesses.

Bei den Methoden, die nicht auf eine quantifizierte Bewertung zurückgreifenkönnen, ist Notwendigkeit von Erfahrungswissen deutlich höher als bei Vorge-hensweisen, die eine quantifizierte Bewertung des Aufwandes für eine Realisie-rung ermöglichen.

Aus den gemachten Ausführungen lassen sich folgende Kriterien zur Beurteilungvon Verfahren zur Bestimmung des Automatisierungsgrades ableiten:

Sind Systeminformationen notwendig?

Zu welchem Zeitpunkt kann die Bewertung durchgeführt werden?

Beruht das Bewertungsergebnis auf quantifizierter Information?

Erlaubt die Bewertung eine Aussage über die Automatisierbarkeit von Teil-funktionen?

Wie viel Erfahrungswissen erfordert die Bewertung?

Tabelle 2.1: Kriterien für die Bewertung von Verfahren zur Bestimmung der Au-tomatisierbarkeit

2.4 Methoden zur montagegerechten Produktgestaltung

2.4.1 Übersicht

Ein montagegerecht konstruiertes Produkt vereinfacht die Realisierung derMontage unabhängig davon, ob sie manuell oder automatisiert durchgeführtwird. Durch die Berücksichtigung der Regeln für das montagegerechte Gestaltenwerden bei der Produktkonstruktion die Voraussetzungen dafür geschaffen, dassbei der Montage erhebliche Rationalisierungspotentiale erschlossen werden kön-nen, indem beispielsweise Montagevorgänge vereinfacht oder ganz vermiedenwerden. Werden am Produkt im Rahmen der Montageplanung Schwachstellenbei der montagegerechten Gestaltung identifiziert, so können diese kurzfristig

Page 31: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

17

nur noch an einzelnen Bauteilen optimiert werden. Eine Veränderung des ge-samten Produktes ist kurzfristig nicht mehr möglich. Im Rahmen dieser Arbeitwurde eine große Zahl von Methoden und Regeln zur montagegerechten Pro-dukt- und Bauteilgestaltung analysiert [ANDREASEN U. A. 1985, BOOTHROYD &DEWHURST 1986, GAIROLA 1985, WARNECKE & SCHRAFT 1984, S. 2./6]. Im fol-genden Kapitel werden ausgewählte Methoden sowie Regeln für eine montage-gerechte Bauteilgestaltung aus den verschiedenen Methoden zusammengefasstdargestellt.

2.4.2 Methode nach Boothroyd und Dewhurst

Ziel dieser Methode ist es, den Montageaufwand durch die Reduzierung der An-zahl der zu montierenden Bauteile zu minimieren. Zusätzlich wird jedoch auchdie Gestalt der Einzelteile für das Handhaben und Fügen optimiert. Das Vorge-hen bei dieser Methode gliedert sich in die drei Schritte Auswahl des Montage-prinzips, Analyse der Montageaufgabe und Verbesserung der Konstruktion[BOOTHROYD 1992, BOOTHROYD U. A. 1994, BOOTHROYD & DEWHURST 1986].

Als Montageprinzipien werden von BOOTHROYD & DEWHURST die manuelleMontage, die starr automatisierte Montage und die flexible Montage mit Indust-rierobotern unterschieden. Die Auswahl der Montageprinzipien erfolgt erfah-rungsbasiert unter Nutzung von Tabellen. Wesentliche Einflussfaktoren hierbeisind: Stückzahl pro Jahr, Anzahl der zu montierenden Teile für das Produkt unddas Produktspektrum, Variantenzahl, Produktlebensdauer, Amortisationszeit,Kosten für einen Montagemitarbeiter sowie Investitionssumme für die manuelleMontage.

Für die Analyse der Montageaufgabe stehen entsprechende Formblätter und Ta-bellen zur Verfügung, die der Ermittlung der voraussichtlich auftretenden Mon-tagezeiten und -kosten sowie der theoretisch minimal notwendigen Bauteile die-nen.

Die Montagezeiten für die manuelle Montage werden aus Tabellen entnommen,die unter Nutzung von Systemen vorbestimmter Zeiten erstellt wurden. Die ent-stehenden Kosten können dann über den Kostensatz des Montagemitarbeitersberechnet werden. Für automatisierte Montage werden je nach Schwierigkeit derHandhabung und des Fügens ausgehend von Funktionsträgern entsprechendeKostenzuschläge abgeleitet und in Tabellen hinterlegt.

Page 32: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.4 Methoden zur montagegerechten Produktgestaltung

18

Die theoretisch minimale Anzahl der Bauteile wird bestimmt, indem für zweimiteinander in Verbindung stehende Bauteile folgende Fragen beantwortet wer-den:

� Müssen sich die Bauteile zur Erfüllung der Produktfunktion relativ zueinan-der bewegen?

� Müssen die Bauteile aus unterschiedlichen Materialien bestehen?

� Müssen die Bauteile zur Montage oder Demontage anderer Bauteile oder zurErfüllung der Produktfunktion voneinander getrennt werden?

Sofern keine dieser Fragen mit ja beantwortet werden kann, ist eine Zusammen-fassung der Bauteile möglich. Werden diese Fragen für alle Bauteile des Pro-duktes beantwortet, so ergibt sich die theoretisch minimale Bauteilanzahl. DasErgebnis der Montageablaufanalyse ist der Faktor DE (design efficiency). Hier-für wird die theoretisch minimale Bauteilanzahl mit der idealen Montagezeitbzw. den idealen Montagekosten multipliziert und durch die real notwendige Ge-samtmontagezeit bzw. Gesamtmontagekosten des betrachteten Produktes geteilt.Dieser Faktor bewegt sich zwischen 0 (sehr schlecht) und 1 (optimal).

real

ideal

real

ideal

KKnDE

ttnDE �

minmin bzw.

mit:nmin = theoretisch minimale Teileanzahltideal = ideale Montagezeit für einen Prozesstreal = real notwendige Gesamtmontagezeit für betrachtetes ProduktKideal = ideal anfallende Montagekosten für einen ProzessKreal = real anfallende Gesamtmontagekosten für betrachtetes Produkt

Gleichung 2-1: Bestimmung des Faktors DE (design efficiency)

Auf Basis der Untersuchung wird entschieden, ob eine Verbesserung der Kon-struktion des Produktes aus montagetechnischer Sicht notwendig ist. Das modifi-zierte Produkt wird wieder analysiert, um die montagetechnische Verbesserungzu ermitteln.

Page 33: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

19

2.4.3 Assemblability Evaluation Method nach Hitachi

Bei der Assemblability Evaluation Method (AEM) nach Hitachi handelt es sichum eine abschätzende Bewertung der Montagegerechtheit im Team auf derenBasis sich die zu erwartenden Montagekosten ableiten lassen. Die Methode un-terscheidet nicht zwischen den verschiedenen Montageprinzipien, da die Ent-wickler dieser Methode glauben, dass es für die montagegerechte Konstruktionkeinen Unterschied macht, welches Montageprinzip zum Einsatz kommen wird.Weiterhin sind sie der Meinung, dass der Konstrukteur das zum Einsatz kom-mende Montageprinzip in der frühen Phase der Produktentwicklung nur sehrschlecht ermitteln kann (BOOTHROYD & ALTING 1992, WARNECKE & SCHRAFT

1984).

Bei der Anwendung der Methode wird anhand von Zeichnungen und Mustern dieFügereihenfolge ermittelt und in AEM-Formblättern dokumentiert. Anschließendlegt das Bewertungsteam die jeweils anzuwendenden Fügeverfahren fest undüberträgt diese ebenfalls in die Formblätter. Anhand von Vergleichstabellen kannunter Zuhilfenahme eines Formelwerkes der Wert E, ein technisch ermittelterQualitätsfaktor für die Montagegerechtheit, sowie der Kostenfaktor K als ge-schätztes Verhältnis der Montagekosten eines neuen Produktes zum Ausgangs-produkt ermittelt werden. Der Wert E kann bei einer optimalen montagetechni-schen Produktgestaltung maximal 100 erreichen.

Sofern sich die Bewertungsgrößen E und K eines Produktes als nicht akzeptabelerweisen, muss eine Überarbeitung des Produktes in den als Schwachstellen er-kannten Bereichen erfolgen.

2.4.4 Regeln für die Montagegerechte Bauteilgestaltung

Die montagegerechte Bauteilgestaltung hat das Ziel, die Handhabung und dasFügen der Bauteile zu vereinfachen. Für die montagegerechte Bauteilgestaltungwurden von verschiedenen Autoren einige allgemeingültige Regeln aufgestellt.

� Vermeide nicht formstabile Bauteile wie Kabel oder Folien

Nicht formstabile Bauteile stellen besondere Anforderungen an Automaten zumOrdnen, Vereinzeln und Positionieren. Dies liegt daran, dass die Bauteile bereitsunter Einwirkung kleiner äußerer Kräfte ihre Gestalt verändern. Dadurch ist dieMöglichkeit, Kräfte in nicht formstabile Bauteile einzuleiten stark eingeschränkt.

Page 34: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.4 Methoden zur montagegerechten Produktgestaltung

20

Deshalb sind beispielsweise taktile Verfahren zum Ordnen nur schlecht einsetz-bar [EVERSHEIM & SCHUH 1996, HESSE 1993, S. 27, LOTTER 1986, S. 27, RAHM

1983, S. 463, SCHNEIDER 1999].

� Vermeide empfindliche Bauteile

Empfindliche Bauteile müssen bei der Handhabung und beim Fügen mit erhöhterVorsicht behandelt werden. Eine Bereitstellung als Schüttgut ist nicht möglich.Auch die Gestaltung von Greifern zum Handhaben und Fügen empfindlicherBauteile erfordert besondere Aufmerksamkeit. Dies erfordert zusätzlichen Auf-wand bei der Planung und Realisierung einer automatisierten Lösung für denMontageprozess [BOOTHROYD 1992, HESSE 1993].

� Greifflächen für Handhabung und Fügen vorsehen

Idealerweise sind die Fügebauteile so gestaltet, dass zur Handhabung und zumFügen entsprechende Standardgreifer eingesetzt werden können. Falls dies nichtmöglich ist, so steigt der Aufwand für die Planung und die Beschaffung der ent-sprechenden Greifer an. Falls keine Greifflächen vorhanden sind, ist die Handha-bung und das Fügen des Bauteils nur mit hohem Aufwand, beispielsweise unterEinsatz von berührungsloser Greiftechnik, möglich.

� Vermeide sehr große oder sehr kleine Bauteile

Das Hüllvolumen beeinflusst den Aufwand für eine Automatisierung einesMontageschrittes. Kleine Bauteile erfordern beispielsweise filigrane Greifer undsehr genaue Positionierung durch entsprechende Handhabungsgeräte. GroßeBauteile sind vergleichsweise unhandlich und benötigen entsprechend großeund/oder stabil ausgeführte Funktionsträger. Also ist für sehr kleine und sehrgroße Bauteile der Aufwand für eine Automatisierung höher als bei mittelgroßenBauteilen [BOOTHROYD 1992].

� Konstruiere Bauteile symmetrisch oder ausgeprägt asymmetrisch

Der Aufwand für die Realisierung einer automatisierten Montage wird durch dieSymmetrieeigenschaften der Bauteile beeinflusst. So hängt beispielsweise derSchwierigkeitsgrad bei der Orientierung der Bauteile von den Symmetrieeigen-schaften des Bauteiles ab, insbesondere dann, wenn geometrische Merkmale oderSchwerpunktslagen genutzt werden sollen. Auch die Anzahl der Achsen für dieOrientierung des Bauteiles vor dem Fügeprozess wird von den Symmetrieeigen-schaften beeinflusst. Eine unmarkierte Kugel liegt immer in der richtigen Orien

Page 35: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

21

tierung vor, so dass keine Achse für die Orientierung erforderlich ist. Möchteman beispielsweise ein Pilzteil in eine Rinne einsetzen, so muss es senkrecht zurRinne ausgerichtet werden. Hierfür ist eine Achse zur Orientierung notwendig.Rotationssymmetrische Bauteile müssen zum Fügen in ein Loch senkrecht zumBasisbauteil ausgerichtet werden, wofür zwei Achsen notwendig sind. Bei recht-eckigen oder komplexeren Geometrien muss eine Orientierung in allen drei Ach-sen realisiert werden. Weiterhin kann eine Aussage über das Vorhandensein vonkorrespondierende Flächen als Kraftangriffspunkte aus der Symmetrie hergeleitetwerden [BOOTHROYD 1992, EVERSHEIM & SCHUH 1996, SCHNEIDER 1999,SELIGER 1994].

� Konstruiere die Bauteile so, dass sie wenige, stabile Bauteillagen haben

Je weniger stabile Bauteillagen ein Fügebauteil besitzt, desto weniger Handha-bungen sind für eine geforderte Bauteillage durchzuführen. Beispielsweise sinktdie Ausbringung eines Vibrationswendelförderers, wenn die Bauteile viele ver-schiedene Vorzugslagen haben, da über Schikanen und Abweiser die in einerfalschen Lage vorliegenden Bauteile abgezweigt werden müssen. Der Aufwandfür die Handhabung steigt also mit zunehmender Anzahl und Instabilität derBauteillagen [BOOTHROYD 1992, HILGENBÖCKER 1985, SCHNEIDER 1999].

� Vermeide ein Verhaken oder aneinander Haften von Bauteilen im Haufwerk

Die Neigung von Bauteilen zum Verhaken, Verklemmen und Überlappen auf-grund der geometrischen Form hat Einfluss auf die Komplexität und Ausführungdes Vereinzelungsprozesses. Sofern zum Verhaken oder Durchdringen neigendeBauteile als Schüttgut vorliegen, ist das Vereinzeln äußerst schwierig, da Fü-geprozesse wie Ineinanderschieben oder Ineinanderhaken vorliegen. Zum Ent-wirren reicht es nicht immer aus, erhöhte Kräfte auf die Bauteile aufzubringen,sondern es muss teilweise die gefügte Verbindung wieder gelöst werden[ANDREASEN 1985, BOOTHROYD 1992, HILGENBÖCKER 1985].

� Vermeide Bauteile von schlechter Qualität

Fehlerhafte Fügebauteile, Fremdteile (z.B. Schrauben mit anderer Länge) oderVerschmutzungen (z.B. Späne) stellen Störfaktoren für automatisierte Montage-stationen dar und reduzieren deren technische Verfügbarkeit. So kann es zumeinen zu einer Beschädigung der Werkzeuge, Greifer oder anderer Funktionsträ-ger kommen und so das Montagesystem ausfallen. Zum anderen können defekteBauteile die Zuführung oder andere Betriebsmittel blockieren und so eine Behe

Page 36: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.4 Methoden zur montagegerechten Produktgestaltung

22

bung der Störung erforderlich machen, was die Personalkosten erhöht. Schließ-lich besteht die Möglichkeit, dass Bauteile in das Produkt montiert werden undso zu einer Steigerung der Ausschussquote verbunden mit hohen Kosten führen.Deshalb müssen bei einer großen Anzahl von fehlerhaften Teilen, Fremdteilenoder einer Verschmutzung Maßnahmen zum Prüfen und Aussortieren der fal-schen Bauteile getroffen werden. Das hat für die automatisierte Montage einenzusätzlichen Aufwand zur Folge. Bei einer manuellen Ausführung der Montagewerden fehlerhafte Bauteile in der Regel vom Mitarbeiter erkannt und könnenaussortiert werden [HESSE 1993, KETTNER 1987, REDFORD & LO 1992, SCHARF

U. A. 1994, WARNECKE & SCHRAFT 1984].

� Nutze einfache, schnelle Fügeverfahren

Mit der Auswahl eines Fügeverfahrens bei der Produktkonstruktion werden auchdie entsprechenden Fügebewegungen festgelegt. Jeder Prozess nach DIN 8593hat seine charakteristische Fügebewegung. So muss etwa beim Prozess Einlegeneine lineare Bewegung durchgeführt werden, beim Schrauben eine linear-rotatorische [BOOTHROYD 1992].

� Erleichtere die Positionierung und Orientierung durch Fügehilfen

BOOTHROYD (1992) hat bei seinen Untersuchungen ermittelt, dass die notwendi-ge manuelle Positionierzeit in Abhängigkeit vom Vorhandensein von Fügehilfen(Fasen) abnimmt. Die längste Montagezeit wird benötigt, wenn keine vorhandensind. Fügehilfen am Basisbauteil haben weniger Zeiteinsparung zur Folge alswelche am Fügebauteil. Das Optimum wird erreicht, wenn an beiden BauteilenFasen angebracht werden. Lediglich durch gekrümmte Fügehilfen am Fügebau-teil kann die Montagezeit bei kleinen Durchmesserdifferenzen zwischen Bolzenund Loch nochmals reduziert werden [BOOTHROYD 1992, S. 301 f., HESSE 1993,RAHM 1983, S. 463 f.].

� Reduziere die Anzahl der Kontaktstellen und vermeide die gleichzeitige Her-stellung

Je weniger Kontaktstellen zwischen einem Fügebauteil und Basisbauteil beste-hen, desto montagegerechter ist die Konstruktion. Sofern mehrere Kontaktstellenrealisiert werden müssen, so ist darauf zu achten, dass diese nicht gleichzeitiggefügt werden müssen [Hesse 1993, S. 27].

Page 37: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

23

� Füge gegen einen Anschlag

Ein Fügen gegen Rastpunkte oder Anschläge ist einfacher zu realisieren als einFügen über eine bestimmte Länge auf eine genau bestimmte Position. Der Auf-wand für die notwendige Messtechnik und Steuerung steigt an und damit auchder Aufwand für die Realisierung eines automatisierten Montageprozesses(KETTNER 1987).

� Vermeide Fügeprozesse, bei denen die Bauteile nach dem Prozess nicht gesi-chert sind

Ob ein Fügebauteil nach dem Fügeprozess in das Basisbauteil gesichert ist, be-einflusst den Aufwand für die Realisierung eines automatisierten Montagepro-zesses. So ist das Bewegen von nur durch Reibung gesicherten Fügebauteilen mithöherem Aufwand verbunden, als das Bewegen von durch Kraft- und Form-schluss gesicherten Bauteilen, da dabei die Gefahr besteht, dass das Fügebauteilverrutscht. Insbesondere kann ein Basisbauteil mit einem ungesicherten Füge-bauteil nicht gewendet werden, um so eine andere Seite des Basisbauteils zu-gänglich zu machen [BOOTHROYD 1992, S. 262 f., HESSE 1993, S. 27].

� Versuche den Positionier- und Fügebereich gut zugänglich zu gestalten

Je schlechter die Zugänglichkeit der Bereiche ist, desto mehr Aufwand ist füreinen sicheren Montageprozess notwendig. Es müssen eventuell Sonderwerkzeu-ge angefertigt werden oder die Handhabungseinrichtung benötigt entsprechendeZusatzachsen (ANDREASEN 1985, BOOTHROYD 1992).

2.4.5 Fazit

Alle untersuchten Methoden bzw. Regeln zur montagegerechten Produkt- undBauteilgestaltung lassen in mindestens einem der unten aufgeführten PunkteSchwachstellen erkennen:

� Die Ableitung von Kennwerten oder Zeiten die den Montageaufwand be-schreiben erfolgt aus Gerätekenngrößen, die bei der Produktkonstruktionnicht vorliegen.

� Eine Aussage bzgl. der Flexibilitätsanforderungen der Produkte ist nichtmöglich.

Page 38: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.5 Bei der Montagesystemplanung eingesetzte Bewertungsmethoden

24

� Eine Generierung von Aussagen über den Aufwand und die Wirtschaftlich-keit einer automatisierten Montage ist nicht möglich, da wichtige Punkte, wiebeispielsweise die Stückzahl eines Produktes nicht berücksichtigt werden. DieMethoden zielen unter Nutzung entsprechender Regeln auf eine montage-technische Optimierung der Produktkonstruktion ab.

� Es erfolgt keine Priorisierung der verschiedenen Regeln für die montagege-rechte Produkt- und Bauteilgestaltung. Weiterhin passen die jeweiligen Bei-spiele zu den entsprechenden Regeln nicht immer zum betrachteten Produktbzw. Bauteil.

2.5 Bei der Montagesystemplanung eingesetzte Bewertungs-methoden

Im Folgenden Abschnitt werden unterschiedliche Bewertungsmethoden vorge-stellt. Zum einen die Nutzwertanalyse, die auch eine Berücksichtigung von mo-netär nicht oder nur schwer quantifizierbaren Zielen erlaubt, zum anderen diestatischen und dynamischen Verfahren der Investitionsrechnung, die nur monetärquantifizierbare Größen berücksichtigen. Die Bewertungsmethoden werden beider Montagesystemplanung von verschiedenen Autoren zur Bewertung von Al-ternativen eingesetzt.

2.5.1 Nutzwertanalyse

Bei komplexen Fragestellungen, wie sie beispielsweise bei der Montagesystem-planung auftreten, ist es in der Regel nicht mehr möglich, die Bewertung alterna-tiver Lösungen anhand nur eines Kriteriums (z.B. Wirtschaftlichkeit) vorzuneh-men. Vielmehr müssen hierbei mehrere, sich vielleicht sogar teilweise wider-sprechende Zielsetzungen berücksichtigt werden. Der Vorteil der Nutzwertanaly-se liegt in der Berücksichtigung aller aufgestellten Kriterien. Damit ist eine Ab-wägung in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht möglich. Für die Bestim-mung des Nutzwertes werden nur Kann-Kriterien betrachtet, da jede Alternativedie die Muss-Kriterien nicht erfüllt von vorneherein aus der Betrachtung aus-scheidet [ZANGEMEISTER 1976, BREIING 1989, GÖTZE & BLOECH 1995, HARTEL

1997, SCHNEIDER 1999, EVERSHEIM & SCHUH 1996, S. 9-27 f.].

Page 39: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

25

Eine Nutzwertanalyse hat den in Abbildung 2.3 dargestellten Ablauf:

unterschiedliche Alternativen

3

Bildung der Nutzwerteder Alternativen

N = ��Ni = ��(Ei · Gi)i=1 i=1

n n

4

Rangfolge derAlternativen5

Erfüllungs-grad Ei

E1,E2,.....,En

Bewertungs-größen

1

2

Gewichtungs-faktoren Gi

G1,G2,.....,Gn

Bewertungs-kriterien Ki

K1,K2,.....,Kn

Kriteri-um Ki

Gewich-tung Gi

Alternativen

K1

K2

Kn

G1

G2

Gn

Summe:

A1 A2 Am... ...

... ...

Ablauf_Nutzwertanalyse.dsf

Abbildung 2.3. Ablauf der Nutzwertanalyse (nach Eversheim & Schuh 1996)

1 Bestimmung von Kriterien Ki

Um die vorliegenden Varianten eines Montagesystems mit Hilfe der Nutzwert-analyse bewerten zu können, müssen in einem ersten Schritt Kriterien bestimmtwerden, wobei deren Unabhängigkeit sichergestellt sein sollte, um eine Mehr-facherfassung zu vermeiden [REFA 1990, S. 102]. In Verbindung damit ist dieNutzenunabhängigkeit aller Kriterien zu gewährleisten. Diese ist gegeben, wenndie Erfüllung eines Kriteriums möglich ist, ohne dass dies die Erfüllung einesanderen Kriteriums voraussetzt.

Page 40: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.5 Bei der Montagesystemplanung eingesetzte Bewertungsmethoden

26

2 Gewichtung der Kriterien

Da den verschiedenen Kriterien im Hinblick auf die Erfüllung der Gesamtzielset-zung eines Planungsprojektes unterschiedliche Bedeutung zukommt, werden siein Abhängigkeit von den verfolgten Zielen gewichtet, wobei der Gewichtungs-faktor die Bedeutung der Kriterien untereinander darstellt. Die Summe aller Kri-teriengewichte Gi sollte zweckmäßigerweise den Wert 100 ergeben (Normie-rung).

Eine Methode die Gewichtungsfaktoren systematisch festzulegen, ist der paar-weise Vergleich. Dabei werde alle Kriterien jeweils einmal einzeln gegeneinan-der gewichtet. Es ist jeweils festzustellen, ob das Kriterium Ki wichtiger als,gleich wichtig wie oder weniger wichtig als das Kriterium Ki+1 ist. Durch dieAuswertung der Matrix ergeben sich die Gewichtungsfaktoren Gi, durch die eineRangreihe der Wichtigkeit der Kriterien erstellt wird. Durch Normierung werdendann die Gewichtungsfaktoren Gi ermittelt, die für die Nutzwertanalyse verwen-det werden können [EVERSHEIM & SCHUH 1996, S. 9-48].

Da mit der Gewichtung der Kriterien eine entscheidende Weichenstellung für diefolgenden Planungsstufen vorgenommen wird, ist zu empfehlen, dass der Auf-traggeber der Planung oder die Entscheidungsträger diesen Planungsschrittdurchführen [REFA 1990, S. 102].

3 Bestimmung des Erfüllungsgrades

Der dritte Schritt der Nutzwertanalyse besteht in der Festlegung der Erfüllungs-grade Ei, die den verschiedenen Kriterien Ki zugewiesen werden. Um einennachvollziehbaren Bewertungsablauf zu erzielen, werden für die einzelnen Krite-rien Wertebereiche festgelegt, die einerseits ausrechend differenziert, anderer-seits aber auch ausreichend transparent sind [EVERSHEIM & SCHUH 1996, S. 9-46ff.].

Page 41: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

27

4 Nutzwertermittlung

Die Bewertung einer Alternative Ai erfolgt durch die Ermittlung ihres Gesamt-nutzwertes N. Dieser wird durch die Summierung der Teilnutzwerte Ni der Al-ternative Ai bestimmt. Die Teilnutzwerte Ni für die Kriterien Ki werden durchMultiplikation des Erfüllungsgrades Ei mit dem Gewichtungsfaktor Gi ermittelt.

�� ���

iii

ii GENN )(

Gleichung 2-2: Bestimmung des Gesamtnutzwertes

5 Interpretation der Nutzwerte

Die Gesamtnutzwerte der verschiedenen Alternativen ermöglichen die Rangfolgeder Eignung festzustellen. Ein Objekt ist absolut vorteilhaft, wenn sein Nutzwertgrößer ist als ein vorzugebender Grenzwert. Relativ vorteilhaft ist ein Objektdann, wenn sein Nutzwert größer ist, als der eines jeden anderen zur Wahl ste-henden Objektes [GÖTZE & BLOECH 1995].

Bei der Interpretation ist zu berücksichtigen, dass ein subjektiver Einfluss beimAufstellen der Kriterienhierarchie sowie bei der Gewichtung und Punktebewer-tung gegeben ist.

Aufgrund der Zusammenfassung von gewichteten Teilnutzwerten können un-günstige Ausprägungen bezüglich einzelner Zielgrößen kompensiert werden.Deshalb ist bei der Interpretation der Bewertungsergebnisse zu berücksichtigen,dass Varianten mit hoher Wertzahl, aber mit einer ausgesprochenen Schwach-stelle (unausgeglichenes Werteprofil wegen stark unterschiedlicher Teilnutzwer-te) eine nicht vorhandene Qualität vortäuschen können. In solchen Fällen kann esgünstiger sein, frühzeitig eine Variante mit ausgeglichenem Wertprofil auszu-wählen, auch wenn diese in der Wertzahl zurückliegt [EVERSHEIM & SCHUH

1996, S. 7-53]. Liegen bezüglich bestimmter Kriterien Mindestanforderungen vor(z.B. zulässiger Flächenbedarf für ein Montagesystem), so ist deren Erfüllungdurch Bestimmung der Werte außerhalb der Nutzwertanalyse zu prüfen [GÖTZE

& BLOECH 1995].

Page 42: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.5 Bei der Montagesystemplanung eingesetzte Bewertungsmethoden

28

2.5.2 Investitionsrechnung

Im Rahmen der Montagesystemplanung werden viele Entscheidungen auf Basiseiner Investitionsrechnung getroffen. Deshalb werden hier die bekannten Verfah-ren der Investitionsrechnung vorgestellt (Abbildung 2.4).

Verfahren zur Vorkalkulation der Montagekosten [s. z.B. BULLINGER 1986, S.80] berücksichtigen die Art der Ausführung von Montageprozessen nicht undwerden daher im Rahmen dieser Arbeit nicht betrachtet.

Verfahren der Investitionsrechnung

Verfahren zur Investitionsrechnung.dsf

statisch dynamisch

Statische Amortisationsrechnung

Rentabilitätsrechnung

Kostenvergleichsrechnung

Gewinnvergleichsrechnung Interne Zinsfußmethode

Kapitalwertmethode

Annuitätenrechnung

Abbildung 2.4: Einteilung der Verfahren zur Investitionsrechnung

2.5.2.1 Statische Verfahren

Bei den statischen Verfahren der Investitionsrechnung wird die Verteilung derAusgaben und Einnahmen einer Investition über einen vorgegebenen Zeitraumnicht berücksichtigt. Es werden Durchschnittswerte angenommen, die meist ausden bekannten bzw. geschätzten Zahlen der Kalkulationsperiode hergeleitet undauf die Folgeperioden übertragen werden [BULLINGER 1986, S. 76; GÖTZE &BLOECH 1995, S. 52]. Die vier sich unterscheidenden Verfahren der statischenWirtschaftlichkeitsrechnung werden im Folgenden vorgestellt.

Page 43: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

29

Kostenvergleichsrechnung

Bei der Kostenvergleichsrechnung werden die Kosten von zwei oder mehr alter-nativen Arbeitssystemen ermittelt und gegenübergestellt, um so die kostengüns-tigste Alternative zu ermitteln [BULLINGER 1986, S. 76; EVERSHEIM & SCHUH

1996, S. 18-70; GÖTZE & BLOECH 1995, S. 54 ff.].

Eine Möglichkeit zur Bestimmung der Kosten von Arbeitssystemen ist die An-wendung der Maschinenstundensatzrechnung (VDI-Richtlinie 3258, WARNECKE

U. A. 1993). Der Maschinenstundensatz ergibt sich aus der Summe der einzelnenKosten für die Funktionsträger eines Systems und der personalabhängigen Kos-ten geteilt durch die Nutzungsdauer des Systems.

PN

IERZAMH K

TKKKKKK �

����

mit:KA = kalkulatorische AbschreibungenKZ = kalkulatorische ZinskostenKR = RaumkostenKE = EnergiekostenKI = InstandhaltungskostenKP = personalabhängige Kosten

Gleichung 2-3: Berechnung des Maschinenstundensatzes

Gewinnvergleichsrechnung

Die Gewinnvergleichsrechnung zielt darauf ab, den erzielbaren Gewinn von zweioder mehr alternativen Arbeitssystemen zu bestimmen und zu vergleichen, um sodie günstigste Alternative zu bestimmen. Die Gewinnvergleichsrechung ist fürden Einsatz im Rahmen der Montageplanung nicht geeignet, da sich der Gewinnaus Ertrag und Aufwand zusammensetzt. Die Erträge können jedoch von einemArbeitssystem nicht erkennbar beeinflusst werden, so dass auch bei verschiede-nen Arbeitssystemen von gleichen Erträgen ausgegangen werden muss. Die Va-riablen dieses Verfahrens sind somit nur die Aufwendungen, was im Grunde ei-ner Kostenvergleichsrechnung gleichkommt [BULLINGER 1986, S. 77; GÖTZE &BLOECH 1995, S. 60 ff.].

Page 44: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.5 Bei der Montagesystemplanung eingesetzte Bewertungsmethoden

30

Rentabilitätsrechnung

Bei der Rentabilitätsrechnung wird ermittelt, welches Investitionsobjekt diehöchste Rentabilität aufweist. Unter Rentabilität wird dabei das Verhältnis vonerzieltem Gewinn (bzw. Kostenersparnis) zum investierten Kapital verstanden.Es wird dabei festgestellt, ob die Verzinsung des Kapitaleinsatzes die Kapital-kosten deckt [GÖTZE & BLOECH 1995, S. 63 ff.].

Amortisationsrechnung

Mit Hilfe der Amortisationsrechnung wird der Zeitraum ermittelt, in dem derKapitaleinsatz für eine Investition wieder in das Unternehmen zurückfließt. Beider Bestimmung der Amortisationszeit wird davon ausgegangen, dass die Ge-winne plus die kalkulatorischen Abschreibungen bzw. die Kostenersparnis pluskalkulatorische Abschreibung ausschließlich der Wiedergewinnung des Kapital-einsatzes dienen. Im Rahmen der Amortisationsrechnung wird meist unterstellt,dass die Gewinne und die Abschreibungen pro Periode konstant sind. Die Amor-tisationszeit wird ermittelt anhand des Kapitaleinsatzes dividiert durch den Ka-pitalrückfluss bzw., bei der Gegenüberstellung von zwei Investitionen, durch dieDifferenz des Kapitaleinsatzes dividiert durch die Kosteneinsparung. Je kürzerdie Amortisationszeit, desto geringer ist das Risiko einer Investition. Da bei derAmortisationsrechnung keine Aussage über den Gewinn aus einer Investitionmöglich ist, sollte sie auf keinen Fall als alleiniges Beurteilungsverfahren heran-gezogen werden [BULLINGER 1986, S. 77; GÖTZE & BLOECH 1995, S. 66ff.].

2.5.2.2 Dynamische Verfahren

Bei den dynamischen Verfahren werden durch die Diskontierung (Abzinsung)die zeitlichen Schwankungen der Kosten und Erträge einer Investition berück-sichtigt. Eine Einnahme aus der Investition, die im ersten Jahr anfällt, wird somithöher bewertet als eine Einnahme im letzten Jahr der Investition, weil die Ein-nahmen des ersten Jahres durch die Möglichkeit einer Reinvestition einen höhe-ren Zinsertrag erwirtschaften als die des letzten. Je weiter der Zahlungsbetrag inder Zukunft liegt, desto mehr wirkt sich die Abzinsung aus. Den Diskontsatz be-zeichnet man dabei als Kalkulationszinsfuß. Die bekanntesten Verfahren der dy-namischen Wirtschaftlichkeitsrechnung sind die Kapitalwertmethode und dieZinsfußmethode. Da die dynamischen Verfahren im Gegensatz zu den statischenden Verlauf der Ausgaben und Einnahmen über die Zeit erfassen, eignen sich

Page 45: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

31

besser zur Beurteilung riskanter und unsicherer Investitionsentscheidungen[BULLINGER 1986, S. 79 f; GÖTZE & BLOECH 1995, S. 69 ff.].

Kapitalwertmethode

Bei der Kapitalwertmethode werden alle Einnahmen und Ausgaben, die im Zu-sammenhang mit einer Investition anfallen, auf einen einheitlichen Zeitpunkt(meist Investitionsbeginn) auf- bzw. abgezinst.

Den Kapitalwert (KW) einer Investition erhält man, indem man den Barwert allerNettoeinnahmen (=Differenz Einnahmen minus Ausgaben pro Periode) bildet.Die Größe des Kapitalwertes ist abhängig von dem gewählten Zinssatz, der Höheder Einnahmen und Ausgaben und der zeitlichen Verteilung der Einnahmen undAusgaben.

� ��

���

T

t

ttt qaeKW

0

mit:t = ZeitindexT = letzter Zeitpunkt zu dem Zahlungen anfallenet = Einzahlungen zum Zeitpunkt tat = Auszahlungen zum Zeitpunkt tq-t = Abzinsungsfaktor für den Zeitpunkt tq = Zinssatz

Gleichung 2-4: Berechnung des Kapitalwertes

Berührt die Investition den Absatz der Erzeugnisse nicht, so berechnet man dieVorteilhaftigkeit anhand der Betriebsaufwendungen vor und nach der Realisie-rung bzw., bei der Entscheidung zwischen zwei Objekten, anhand der verschie-denen Höhen der Aufwendungen. Für die Vorteilhaftigkeit einer Investitionspricht, wenn der Kapitalwert größer oder gleich Null ist. Eine Investition miteinem Kapitalwert Null amortisiert sich aus den Kapitalrückflüssen und erzielteine effektive Verzinsung, die dem kalkulatorischen Zinssatz entspricht. EineInvestition mit einem Kapitalwert größer als Null erzielt neben der Rückgewin-nung des eingesetzten Kapitals eine effektive Verzinsung, die über dem kalkula

Page 46: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.5 Bei der Montagesystemplanung eingesetzte Bewertungsmethoden

32

torischen Zinssatz liegt. Die Investition erbringt also über die Amortisation unddie kalkulatorischen Zinsen einen Gewinn [GÖTZE & BLOECH 1995, S. 73 ff.].

Interne Zinsfußmethode

Voraussetzung für die Ermittlung des internen Zinsfußes ist die Kapitalwertme-thode. Der interne Zinsfuß gibt die Rendite der Investition unter Berücksichti-gung der Zinseszinsen an. Bei dieser Methode sucht man also den Diskontie-rungszinsfuß, der zu einem Kapitalwert von Null führt, d.h. bei dem der Barwertder Ein- und Auszahlungen gleich Null ist [GÖTZE & BLOECH 1995; S. 91 ff.].

Durch Vergleich des internen Zinsfußes mit dem kalkulatorischen Zinssatz kanndie Rendite der Investition beurteilt werden. Eine Investition bei der die Aus-zahlungen im wesentlichen vor den Einzahlungen erfolgen, ist dann zweckmäßig,wenn ihr interner Zinsfuß größer oder gleich dem kalkulatorischen Zinsfuß ist.Bei alternativen Investitionsprojekten ist das Projekt vorzuziehen, das den höhe-ren internen Zinsfuß erbringt.

Annuitätenmethode

Die Annuitätenmethode geht vom gleichen Modell aus, wie die Kapitalwertme-thode und liefert auch die gleichen Ergebnisse. Annuitäten und Kapitalwert kön-nen ineinander übergeführt werden. Da der Kapitalwert wie bei der Methode desinternen Zinsfußes eine Grundlage für die Annuitätenmethode darstellt, ist diesemit einem höheren Aufwand verbunden als die Kapitalwertmethode [GÖTZE &BLOECH 1995, S. 88 ff.; BICK 1991, S. 53 f.].

2.5.2.3 Bewertung der Verfahren zur Investitionsrechnung

Die Verfahren der statischen Investitionsrechnung haben den Vorteil, dass sie inbezug auf die durchzuführenden Berechnungen relativ einfach durchführbar sind.Es werden jedoch die unterschiedlichen Zeitpunkte der Ein- und Auszahlungnicht berücksichtigt.

Dynamische Verfahren berücksichtigen die zeitlichen Einflüsse von monetärenGrößen. Für sie spricht ihre höhere Genauigkeit, die aber voraussetzt, dass dieEinnahmen- und Kostenentwicklung zukünftiger Perioden ausreichend genauvorhersehbar ist. Dadurch stellen diese Verfahren eine hohe Anforderung an dieZuverlässigkeit der Eingangsdaten.

Page 47: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

33

Sowohl die statischen als auch die dynamischen Verfahren der Investitionsrech-nung benötigen Produkt-, Prozess- und Systeminformationen. Die Produktinfor-mationen gehen über die Stückzahlen in die Berechnung ein, Prozess- und Sys-teminformationen beispielsweise über die Investitions-, Wartungs- sowie Zins-kosten von Funktionsträgern oder über die Montagezeit. Der Aufwand zur Be-schaffung dieser Informationen ist relativ hoch, da für die Auswahl von Funkti-onsträgern ein vergleichsweise hoher Detaillierungsgrad des Montagesystemserforderlich ist.

Die Verfahren der Investitionsrechnung ermöglichen eine Entscheidung über diewirtschaftliche Automatisierbarkeit auf der Basis quantifizierter Ergebnisse,nämlich der Kosten, und erlauben auch eine Aussage über die Automatisierbar-keit einzelner Teilfunktionen, sofern diese entsprechend detailliert vorliegen. ZurDurchführung einer Investitionsrechnung ist vergleichsweise wenig Erfahrungs-wissen notwendig (vgl. Tabelle 2.2).

Syst

emin

form

atio

nen

not-

wen

dig

Zeitp

unkt

der

Bew

ertu

ng

Bew

ertu

ngse

rgeb

nis a

ufqu

antif

izie

rter I

nfor

mat

ion

Aus

sage

ob

Teilf

unkt

ione

nau

tom

atis

ierb

ar

Wie

vie

l Erf

ahru

ngsw

isse

nis

t not

wen

dig

Investitionsrechnung ja spät ja ja wenig

Tabelle 2.2: Bewertung der Verfahren der Investitionsrechnung

2.6 Beurteilung der Automatisierbarkeit von Montage-abläufen bei der Montagesystemplanung

Im Folgenden werden ausgewählte Methoden der Montagesystemplanung analy-siert und ermittelt, welche Vorgehensweisen die jeweiligen Autoren zur Bestim-mung der Automatisierbarkeit der Montageprozesse zu welchen Zeitpunkten ein-setzen.

Page 48: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.6 Beurteilung der Automatisierbarkeit von Montageabläufen bei derMontagesystemplanung

34

2.6.1 Vorbemerkung

Alle für die Planung von Montagesystemen eingesetzten Methoden und Hilfs-mittel müssen zwei Forderungen gleichzeitig gerecht werden: Zum einen soll derZeit- und Personalaufwand für die Planung so gering wie möglich gehalten wer-den, zum anderen sollen die eingesetzten Planungshilfsmittel bereits in frühenPlanungsstufen zuverlässige Aussagen über Kosten und Leistungsfähigkeit deszukünftigen Montagesystems als Basis für fundierte Investitionsentscheidungenerlauben [REFA 1990, S. 20]. Je früher eine notwendig gewordene Korrektur derPlanungsvorgaben oder eine notwendige Änderung am Erzeugnis bzw. Einzelteilerfolgt, umso geringer sind die finanziellen und zeitlichen Verluste [KONOLD &REGER 1997, S. 25].

Je nach Auslöser für eine Montagesystemplanung sieht sich der Planer verschie-denen Ausgangssituationen mit jeweils unterschiedlichen Ausgangsdaten gegen-über. Die Gründe für den Anstoß einer Montageplanung können entweder pro-duktbezogen oder produktionsbezogen sein [REFA 1990, S. 91]. Produktbezoge-ne Faktoren sind die Modifikation einer bestehenden Produktpalette im Rahmeneiner Modellpflege, veränderte Absatzerwartungen einzelner bestehender Pro-dukte oder die Einführung eines neuen Produktes am Markt. Produktionsbezoge-ne Faktoren können die Beseitigung bekannter Schwachstellen des bestehendenProduktionssystems, der Ersatz veralteter Betriebsmittel, die Einführung neuerProduktionstechnologien oder die Einhaltung gesetzlicher oder tarifvertraglicherBestimmungen sein.

In der Literatur findet sich eine Vielzahl von Methoden zur Planung von Monta-gesystemen [BULLINGER 1986, KONOLD & REGER 1997, LOTTER 1986, GROB &HAFFNER 1982, BICK 1991, BOOTHROYD 1992, FELDMANN 1997, LÖHR 1977,METZGER 1977, REFA 1990, SCHUSTER 1992, VDI-Richtlinie 2221, VDI-Richtlinie 2222]. Diese Methoden unterscheiden sich durch den jeweiligen Pla-nungshorizont, also durch die unterschiedlichen Zeitpunkte zu denen die Monta-gesystemplanung als beendet angesehen wird. Während einige Autoren bei derPlanung auch die Realisierung und den Betrieb der Montagesysteme betrachten,sehen andere die Planung bereits mit der Erstellung des Lastenheftes als beendetan. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die unterschiedliche Detaillierungder einzelnen Planungsstufen. Einige Autoren beschränken sich nur auf die Or-ganisation und die Struktur der Anlage, während andere Autoren eine Planungder Anlage bis auf Prozess- bzw. Betriebsmittelebene durchführen. Auch die Fo-kussierung der Planung auf bestimmte Objekte oder Bauteile mit bestimmten

Page 49: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

35

Eigenschaften kann zur Unterscheidung verwendet werden. Eine weitere Mög-lichkeit zur Unterscheidung der bekannten Methoden zur Montagesystemplanungbesteht darin, dass sich einige Autoren von vorneherein auf eine bestimmteMontageart festlegen [z.B. LÖHR 1977, SCHUSTER 1992].

Trotz der unterschiedlichen Betrachtungsumfänge der verschiedenen Autorenlässt sich jedoch eine prinzipielle Vorgehensweise herausarbeiten. Diese gehtzunächst vom Groben ins Feine und mit zunehmender Planungsdauer steigt derDetaillierungsgrad des Montagesystems kontinuierlich an. Weiterhin ist allenVorgehensweisen gemeinsam, dass sie zu jeweils definierten Zeitpunkten mitggf. verschiedenen Methoden eine Bewertung und Auswahl aus den zu diesemZeitpunkt vorliegenden Planungsalternativen durchführen. Ferner können alleanalysierten Vorgehensweisen für die unterschiedlichen Auslöser der Montage-systemplanung eingesetzt werden. Die neueren Methoden berücksichtigen zudemdie Gedanken des „Concurrent“ bzw. „Simultaneous“ Engineering, die eine Pa-rallelisierung von Konstruktion und Montageplanung vorsehen und dafür ent-sprechende Mechanismen für den Austausch der jeweils erforderlichen Informa-tionen vorsehen [FELDMANN 1997, REINHART & DÜRRSCHMIDT 2000].

2.6.2 Beurteilung der Automatisierbarkeit nach BULLINGER

Eine ausführliche Richtlinie zur systematischen Montageplanung, die die Pro-jektorganisation mit einschließt, wurde von BULLINGER (1986) entwickelt. Erbeschreibt ein strukturiertes Vorgehen von Teilpunkt zu Teilpunkt entsprechendeiner im jeweiligen Aufgabengebiet optimalen Reihenfolge. Feste Bestandteileder Methode sind regelmäßige Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Bewertun-gen der ermittelten Ergebnisse. Rücksprünge in vorangegangene Phasen wurdenvorgesehen. Bullinger teilt sein Vorgehen zur Montageplanung in sieben Stufenein (Abbildung 2.5). Für jede Stufe wird detailliert beschrieben, welche Teilauf-gaben zu erledigen sind. Eine erste Montagekostenkalkulation wird im Anschlussan die Konzeptionsphase auf Basis der Methoden zur Vorkalkulation durchge-führt. Eine Bestimmung des Automatisierungsgrades anhand dieser Methoden istnicht möglich.

Page 50: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.6 Beurteilung der Automatisierbarkeit von Montageabläufen bei derMontagesystemplanung

36

Projektorganisation - Planungsanstoß- Projektmanagement

Konzeption - Planungsdaten sammeln - Planungsziel festlegen- Prinziplösungen entwerfen- Montagekosten kalkulieren

Montagesystementwurf - Technik und Organisation - Materialbereitstellung/ Layout- Auswahl des Montagesystems- Ablaufsimulation- Montagekostenkalkulation- Einplanung Produktionsprogramm- Überprüfung Layout

Ausarbeitung - Montagestationen- Personaleinsatzplanung- Montagekostenkalkulation

Hauptfunktion Unterfunktionen

Ablaufplanung - Erzeugnis strukturieren - Montageablauf strukturieren- Kapazitätsteilung- Arbeitsinhalte festlegen

Realisierung - Bereitstellen Betriebsmittel- Systemaufbau und Anlauf

Betrieb - Controlling- Rationalisierung

Ablauf_Bullinger.dsf

Abbildung 2.5: Montagesystemplanung nach BULLINGER (1986) (vereinfacht)

Im Rahmen der Ablaufplanung wird aufbauend auf der Erzeugnisstruktur dieMontageablaufstruktur erarbeitet. Es wird explizit darauf hingewiesen, dass fürdie Planung des Montagesystems die Bestimmung und Kennzeichnung von au

Page 51: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

37

tomatisierbaren Teilverrichtungen neben der Angabe des Arbeitswertes1 einerTeilverrichtung von besonderer Bedeutung ist [BULLINGER 1986, S. 116].

Für die Kennzeichnung von automatisierbaren Teilverrichtungen ist deren Prü-fung auf Mechanisier- und Automatisierbarkeit notwendig. Hierfür nennt Bullin-ger Kriterien wie z.B. das Fügeverfahren (z.B. Schrauben, Nieten, Einlegen), dieMontagelage des Erzeugnisses, die Zugänglichkeit der Fügestelle und das geord-nete Bereitstellen der Einzelteile zur Fügestelle. Eine Vorgehensweise wie dieBestimmung der Automatisierbarkeit unter Berücksichtigung der angegebenenKriterien erfolgen kann, wird nicht angegeben.

Nach der Kennzeichnung automatisierbarer Teilverrichtungen ist zu überprüfen,ob sich die Montage eines Produktes in Abschnitte gliedern lässt, in denen aus-schließlich automatisiert, teilweise automatisiert oder manuell montiert werdenkann [BULLINGER 1986, S. 122].

Dass der Detaillierungsgrad des Montagesystems in dieser Phase der Ablaufpla-nung noch nicht ausreicht, um den Automatisierungsgrad auf Basis einer Investi-tions- bzw. Wirtschaftlichkeitsrechnung zu bestimmen, zeigt sich auch daran,dass BULLINGER (1986) diese erst im Anschluss an den Montagesystementwurf,also zu einem deutlich späteren Zeitpunkt, durchführt. Bis zu diesem Zeitpunktmüssen alle sinnvollen Systemalternativen bei der Planung berücksichtigt undweiter detailliert werden. Stellt sich bei der Bewertung mit Hilfe der Investitions-rechnung heraus, dass bei ursprünglich zu automatisierten Blöcken zusammenge-fassten Teilverrichtungen eine nicht wirtschaftlich automatisiert werden kann, soist ein Teil der Planungsarbeit bis zu diesem Zeitpunkt unnötig gewesen und esmüssen andere Systemalternativen zusätzlich erstellt oder vorhandene modifiziertwerden. Eine Änderung der Systemstruktur ist aufgrund der fortgeschrittenenPlanung mit einem hohen Aufwand verbunden.

Im Abschnitt Ausarbeitung erfolgt eine detaillierte Beschreibung der Ausarbei-tung automatischer Montagestationen. Dabei wird auch eine Checkliste zur Be-urteilung der Handhabbarkeit vorgestellt [BULLINGER 1986, S. 294]. DieseCheckliste beinhaltet keine Vorgehensweise zur Generierung einer Aussage obeine automatische Handhabung möglich ist. Die Entscheidung bzgl. der Mög-lichkeit einer (teil-)automatisierten Handhabung basiert nicht auf quantifizierten

1 Der Arbeitswert gibt die Schwierigkeit einer Teilverrichtung an und ermöglicht eine Zuordnung derTeilverrichtung zu einer entsprechenden Lohngruppe.

Page 52: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.6 Beurteilung der Automatisierbarkeit von Montageabläufen bei derMontagesystemplanung

38

Informationen. Die von Bullinger neben der Investitionsrechnung eingesetztenVerfahren zur Beurteilung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen lassensich wie folgt bewerten (Tabelle 2.4).

Syst

emin

form

atio

nen

not-

wen

dig

Zeitp

unkt

der

Bew

ertu

ng

Bew

ertu

ngse

rgeb

nis a

ufqu

antif

izie

rter I

nfor

mat

ion

Aus

sage

ob

Teilf

unkt

ione

nau

tom

atis

ierb

ar

Wie

vie

l Erf

ahru

ngsw

isse

nis

t not

wen

dig

Bullinger ja mittel nein bedingt viel

Tabelle 2.3: Bewertung der Methoden zur Bestimmung der Automatisierbarkeitnach BULLINGER 1986

2.6.3 Beurteilung der Automatisierbarkeit nach KONOLD & REGER

KONOLD & REGER (1997) stellen in ihrer Arbeit einen Planungsablauf vor, dersich an firmeninternen Abläufen der Fa. Bosch orientiert. Er gliedert sich in diefünf Schritte Aufgabenstellung, Grobplanung, Feinplanung, Realisierung undFertigungsanlauf (Abbildung 2.6). Besondere Beachtung verdient dabei der Ab-schnitt der Grobplanung, da hier die wesentlichen Grundlagen zur Strukturierungdes Montagesystems gelegt werden.

Im Abschnitt Grobplanung, Schritt 2, Arbeitsabläufe festlegen und die Montage-struktur entwickeln, ist die Entwicklung und Festlegung der gesamten Strukturdes Montagesystems vorgesehen. Voraussetzung hierfür ist die genaue Kenntnisaller Teilverrichtungen, die zur Montage eines Erzeugnisses benötigt werden so-wie ihre zeitliche Reihenfolge. Zu diesem Zweck schlagen KONOLD & REGER

(1997) einen Montagevorranggraphen vor, in den neben der Automatisierbarkeitauch die Vorgabezeiten eingetragen werden, so dass man einen ersten Überblicküber die logische Struktur der Montageaufgabe erhält. Wie die Automatisierbar-keit der einzelnen Montageprozesse beurteilt und die Vorgabezeit bestimmt wer-den kann wird nicht erwähnt.

Page 53: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

39

Aufgabenstellung Ziele festlegenProjektverantwortlichen benennenTerminrahmen vorgebenPlanungsdaten beschaffenSituationsanalyse durchführenAufgaben abgrenzenverfügbare Hallenfläche vorgebenzeitlichen Ablauf des Projektes festlegen

Grobplanung Montagesystemausbringung berechnenArbeitsabläufe festlegen und Montagestruktur entwickelnMontageabschnitte bildenMontagesystemalternativen entwickelnPersonalbedarf planenLösungsvarianten bewerten und auswählenProjektkalkulation und Wirtschaftlichkeits-rechnung durchführen

Feinplanung Gesamtsystem und Teilsysteme detaillierenTerminplan erstellenAusschreibung durchführenkritische Prozesse absichernPersonaleinsatz planenWirtschaftlichkeitsnachweis überprüfen

Realisierung Beschaffung veranlassenArbeitsplätze nach MTM gestaltenPersonal schulenMontagesystem installierenDokumentation erstellenAusprobe

Fertigungsanlauf Systemanlauf analysierenFehler beseitigenDokumentation ggf. korrigierenAbnahme durchführen

Ablauf_Konold_Reger.dsf

Abbildung 2.6: Montagesystemplanung nach KONOLD & REGER (1997)

Page 54: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.6 Beurteilung der Automatisierbarkeit von Montageabläufen bei derMontagesystemplanung

40

Im Planungsschritt Montagesystem-Alternativen entwickeln (Schritt 4 der Grob-planung) werden verschiedene Kriterien, wie z.B. Stückzahlen oder Laufzeit2 desErzeugnisses, anhand von ja/nein Entscheidungen bewertet. Auch die Frage nachder Schwierigkeit der Montage- und Handhabungsvorgänge wird gestellt. EineVorgehensweise zur Beantwortung dieser Frage wird jedoch nicht vorgestellt.Abhängig von der Ja- oder Nein-Entscheidung bei den o.g. Kriterien ergeben sichvier Arten von Montagesystemen.

� Manuelle Montage, Erzeugnisweitergabe von Hand

� Manuelle Montage, Erzeugnisweitergabe automatisiert mit Werkstückträger(WT)

� Mischform, verkettete Montagesysteme mit manuellen und automatisiertenArbeitsgängen und automatisiertem Werkstücktransport auf WT

� Automatisierte Montage mit loser oder starrer Verkettung der einzelnen Stati-onen oder Kombinationen aus beiden Verkettungsarten

Mit dieser Art der Vorauswahl eines Montagesystems erhält man lediglich eineGroborientierung, ob ein manuelles, ein teilautomatisiertes oder ein automati-siertes Montagesystem die Zielvorgaben am besten erfüllt. Eine Aussage für ein-zelne Montageprozesse lässt sich nur bedingt ableiten.

Zur Bewertung und Auswahl der alternativen Lösungen zum Ende der Grobpla-nungsphase schlagen KONOLD & REGER (1997) ein Team kompetenter Mitar-beiter aus verschiedenen Bereichen der Produktion vor. Als Alternative dazuwird die sog. Arbeitssystemwert-Ermittlung genannt. Der Arbeitssystemwertwird mit Hilfe einer Nutzwertanalyse (vgl. Kapitel 2.5.1) bestimmt. Für eineendgültige Entscheidung verweisen die Autoren jedoch auf die Wirtschaftlich-keitsrechnung.

Zusammenfassend lässt sich über die Verfahren anhand derer Konold & Reger(1997) die Automatisierbarkeit beurteilen folgende Aussage machen (Tabel-le 2.4).

2 Unter der Laufzeit wird hier die Länge des Produktlebenszyklus verstanden.

Page 55: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

41

Syst

emin

form

atio

nen

not-

wen

dig

Zeitp

unkt

der

Bew

ertu

ng

Bew

ertu

ngse

rgeb

nis a

ufqu

antif

izie

rter I

nfor

mat

ion

Aus

sage

ob

Teilf

unkt

ione

nau

tom

atis

ierb

ar

Wie

vie

l Erf

ahru

ngsw

isse

nis

t not

wen

dig

Konold & Reger ja mittel nein nein viel

Tabelle 2.4: Bewertung der Vorgehensweise zur Bestimmung der Automatisier-barkeit nach KONOLD & REGER (1997)

2.6.4 Beurteilung der Automatisierbarkeit nach LOTTER

LOTTER (1986) hat eine praxisbezogene Planungsmethode für das Gebiet derFeinwerktechnik ausgearbeitet. Er betont, dass es sich um keine allgemeingültigePlanungsmethode handelt, da unterschiedliche Produkte auch unterschiedlicheVorgehensweisen erfordern.

Nach LOTTER (1986) wird ausgehend von der Anforderungsliste das Produkthinsichtlich seiner Montagegerechtheit analysiert. Die Montageablaufanalyseermittelt die entsprechend der Produktgeometrien geltenden Vorrangbeziehungenund leitet daraus die Fügerangfolgen ab. Liegt der Montageablauf fest, wird imRahmen einer Funktionsanalyse das funktionale Umsetzungskonzept ermittelt.Die folgenden Planungsphasen dienen der Zeitermittlung, der Layoutplanung undder Bestimmung des Personalbedarfes. Danach erfolgt die Ermittlung der Ver-fügbarkeit. Hierbei werden Kriterien wie Bauteilqualität oder Anzahl und Ein-zelverfügbarkeit der Stationen berücksichtigt. Eine sich anschließende Investiti-ons- und Platzkostenrechnung zeigt die Wirtschaftlichkeit der ausgearbeitetenVarianten auf und gibt Aufschluss über die optimale Lösung.

Page 56: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.6 Beurteilung der Automatisierbarkeit von Montageabläufen bei derMontagesystemplanung

42

Ablauf_Lotter.dsf

Anforderungsliste

Produktanalyse

Montageablauf-analyse

Funktionsanalyse

Taktzeitermittlung

Layoutplanung

Personalbedarfs-bestimmung

Verfü

gbar

keits

erm

ittlu

ng

Pflichtenheft

Montagesysteme Investitionsrechnung

Bewertungund Auswahl

OptimierteGesamtlösung

Abbildung 2.7: Montagesystemplanung nach LOTTER (vereinfacht)

Eine wesentliche Methode, anhand derer LOTTER (1986) die Möglichkeit einerAutomatisierung der Montageabläufe beurteilt ist die montageerweiterteABC-Analyse. Der Grundgedanke bei dieser Analyse lässt sich in folgender Fra-ge ausdrücken: Was kostet ein Bauteil bzw. eine Baugruppe, bis die erforderlicheFunktion nach erfolgter Montage erreicht ist?

Für die Beantwortung dieser Frage sind sieben Grundsatzfragen zu beantworten:

� Preis bzw. Herstellkosten der Einzelteile� Anlieferungszustand der Einzelteile� Handhabungsfähigkeit� Fügerichtung und Fügefähigkeit� Fügeverfahren� Qualität der Bauteile� Montagekosten

Page 57: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

43

Die Herausforderung bei dieser Methode liegt jedoch darin, dass man im allge-meinen nicht genau weiß, mit welchen Funktionsträgern ein Bauteil verbaut wer-den soll und somit eine genaue Bestimmung von Systemmerkmalen wie Anliefe-rungszustand, Fügerichtungen oder Kosten der Funktionsträger zu einem frühenZeitpunkt nicht möglich ist. Die montageerweiterte ABC-Analyse lässt sich fol-gendermaßen bewerten (Tabelle 2.5).

Syst

emin

form

atio

nen

not-

wen

dig

Zeitp

unkt

der

Bew

ertu

ng

Bew

ertu

ngse

rgeb

nis a

ufqu

antif

izie

rter I

nfor

mat

ion

Aus

sage

ob

Teilf

unkt

ione

nau

tom

atis

ierb

ar

Wie

vie

l Erf

ahru

ngsw

isse

nis

t not

wen

dig

Lotter ja mittel bedingt bedingt viel

Tabelle 2.5: Bewertung der montageerweiterten ABC-Analyse zur Beurteilungder Automatisierbarkeit nach LOTTER (1986)

2.6.5 Beurteilung der Automatisierbarkeit nach GROB UND HAFFNER

Anfang der achtziger Jahre wurde bei Siemens von GROB UND HAFFNER (1984)eine Planungssystematik zur Gestaltung von Arbeitssystemen entwickelt. Auf-bauend auf der in zahlreichen Planungsprozessen gewonnenen Erfahrung in derProjektarbeit wurde eine Unterteilung des Planungsprozesses in bestimmte Ein-zelschritte vorgenommen. Das Ergebnis ist ein detaillierter Planungsablauf, derein strukturiertes Vorgehen von Teilpunkt zu Teilpunkt vorschreibt (Abbildung2.8). Dabei wird zunächst die Ist-Situation hinsichtlich Schwachstellen analy-siert. Im nächsten Schritt werden die mit dem zu planenden Arbeitssystem ver-folgten Ziele festgelegt, die Aufgabenstellung formuliert und relevante monetärschwer quantifizierbare Systemkriterien (z.B. Flexibilität bezüglich Typenviel-falt) bestimmt. Im Anschluss werden Lösungsalternativen ermittelt und einerBewertung unterzogen. Nach der Entscheidung für eine Variante wird dieserealisiert und einer Erfolgskontrolle unterzogen.

Page 58: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.6 Beurteilung der Automatisierbarkeit von Montageabläufen bei derMontagesystemplanung

44

Bewertung

Präsentation und Entscheidung

Realisierung und Erfolgskontrolle

Schwachstellenanalyse

Zielsetzung

Aufgabenstellung

Gewichtung der Systemkriterien

Planung des Arbeitssystems

Abla

uf_G

rob_

Haf

fner

.dsf

Abbildung 2.8: Ablauf der Montagesystemplanung nach GROB & HAFFNER

(1982)

Die Abschätzung der Automatisierbarkeit wird von GROB & HAFFNER (1982)erwähnt und es wird vorgeschlagen, hierfür ein Team aus Fachleuten verschiede-ner Disziplinen (z.B. Rationalisierungsingenieur, Fertigungsplaner, Betriebsmit-telkonstrukteur, Erzeugniskonstrukteur, Montageleiter, Montagemeister) einzu-setzen. Diese Vorgehensweise hat den Nachteil, dass die Entscheidung im Teamfür Außenstehende nicht nachvollziehbar ist. Zudem kann die Entscheidung imTeam von einzelnen Personen dominiert werden, die nicht notwendigerweise dieErfahrungen und Ergebnisse berücksichtigen, die während der Produktanalysegeneriert wurden. Eine gewisse Dokumentation der Entscheidung wird durch denEintrag des Ergebnisses in den Montagevorranggraphen erreicht. Eine zusam-menfassende Bewertung der Methode zur Bestimmung der Automatisierbarkeitvon Grob & Haffner (1983) zeigt Tabelle 2.6.

Page 59: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

45

Syst

emin

form

atio

nen

not-

wen

dig

Zeitp

unkt

der

Bew

ertu

ng

Bew

ertu

ngse

rgeb

nis a

ufqu

antif

izie

rter I

nfor

mat

ion

Aus

sage

ob

Teilf

unkt

ione

nau

tom

atis

ierb

ar

Wie

vie

l Erf

ahru

ngsw

isse

nis

t not

wen

dig

Grob & Haffner nein mittel nein ja viel

Tabelle 2.6: Bewertung der Vorgehensweise zur Bestimmung der Automatisier-barkeit nach GROB & HAFFNER (1982)

2.6.6 Beurteilung der Automatisierbarkeit nach BICK

BICK (1991) betrachtet in seiner Arbeit die Planung hybrider Montagesysteme.Die von ihm entwickelte Methodik teilt sich in die drei Stufen Vorbereitungspha-se, Ermittlung von Prozesssystemen sowie Synthese von Teilsystemen auf (Ab-bildung 2.9).

In der zweiten Phase der Planung wird die Bestimmung des optimalen Automati-sierungsgrades betrachtet. Hierfür generiert BICK (1991) zwei verschiedene Aus-sagen. Zum einen ist das die Abschätzung der Wirtschaftlichkeit durch einenVergleich der Kosten für eine manuelle Realisierung mit den Mindestkosten ei-nes automatisierten Montagesystems. Für die Bestimmung der Kosten für einmanuelles sowie ein automatisiertes Montagesystem schlägt BICK (1991) eineentsprechende Vorgehensweise vor. Zum anderen betrachtet er technischeK.O.-Kriterien, wie z.B. das Fehlen geeigneter Greifmöglichkeiten. Eine Aussa-ge über einen Schwellwert, ab dem das technische K.O. Kriterium erfüllt ist so-wie eine Vorgehensweise zur Bewertung ist in dieser Arbeit jedoch nicht enthal-ten.

Page 60: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.6 Beurteilung der Automatisierbarkeit von Montageabläufen bei derMontagesystemplanung

46

Ablauf_Bick.dsf

Vorbereitungsphase

Ermittlung von Prozesssystemen

Synthese von Teilsystemen

Abgrenzung von Baugruppenaus dem zu montierendenProduktspektrum

Prozessanalyse:Selektion der hinsichtlichAutomatisierung näher zuuntersuchenden Prozesse

Entwicklung vonProzesssystemlösungen:Synthese von Prozesssystemlösun-gen durch Kombination derLösungen zu Funktionsbereichen

Durchführung der Stationsbildungauf der Grundlage der Prozesssystemlösungen

Abbildung 2.9: Ablauf der Montagesystemplanung nach BICK (1991)

Eine zusammenfassende Bewertung der Vorgehensweisen, die BICK (1991) beider Beurteilung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen einsetzt ist inTabelle 2.7 aufgeführt.

Syst

emin

form

atio

nen

not-

wen

dig

Zeitp

unkt

der

Bew

ertu

ng

Bew

ertu

ngse

rgeb

nis a

ufqu

antif

izie

rter I

nfor

mat

ion

Aus

sage

ob

Teilf

unkt

ione

nau

tom

atis

ierb

ar

Wie

vie

l Erf

ahru

ngsw

isse

nis

t not

wen

dig

Bick ja mittel ja nein mittel

Tabelle 2.7: Bewertung der Vorgehensweisen zur Bestimmung der Automatisier-barkeit nach BICK (1991)

Page 61: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

47

2.6.7 Beurteilung der Automatisierbarkeit nach BOOTHROYD

BOOTHROYD (1992) beurteilt die Automatisierbarkeit von Montageprozessen aufBasis einer Machbarkeitsstudie. In diese Studie müssen alle in der Vergangenheitbereits gemachten Erfahrungen einfließen, um die Aussagen über das Montage-system so genau wie möglich zu machen. Ziel dieser Studie ist es, die Leistungund die Wirtschaftlichkeit eines automatisierten Systems zu bestimmen.

Die Machbarkeitsstudie läuft in den folgenden fünf Schritten ab (Abbildung2.10).

Abla

uf_B

ooth

royd

.dsf

Erstellung eines Montagevorranggraphen

Untersuchung der manuellen Montage

Analyse des Qualitätsniveaus der einzelnen Bauteile

Automatisierte Handhabung und Montage

Ausarbeitung und Vergleich verschiedener Alternativen

Abbildung 2.10: Montagesystemplanung nach BOOTHROYD (1992)

Zunächst wird das Produkt analysiert und mit Hilfe eines Vorranggraphen ent-sprechende Baugruppen und Montageabläufe identifiziert. Für jede sich ergeben-de Baugruppe erfolgt eine eigene Machbarkeitsstudie. Die daran anschließendeUntersuchung der manuellen Montage hat zwei wesentliche Ziele. Zum einensollen Informationen über die manuelle Handhabung und Montage von Bauteilengeneriert werden, bei denen sich später eine automatisierte Montage als nichtsinnvoll erweist. Zum anderen soll eine Vergleichsmöglichkeit für die wirt-schaftliche Rechtfertigung einer Investition gegeben werden. Da die Verfügbar-keit von Montageautomaten in hohem Maße vom Qualitätsniveau der Bauteileabhängt wird dieses im dritten Schritt untersucht. Im vierten Schritt erfolgt eineAbschätzung über die Schwierigkeit der automatisierten Bauteilhandhabung und-montage. Den Abschluss bildet die Ausarbeitung verschiedener Möglichkeitenzur automatisierten bzw. teilautomatisierten Montage sowie die Bestimmung der

Page 62: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.6 Beurteilung der Automatisierbarkeit von Montageabläufen bei derMontagesystemplanung

48

voraussichtlichen Stückkosten anhand von dokumentierten Erfahrungen undAnalysen. Die Auswahl des geeigneten Montagesystems erfolgt auf der Basis derMontagekosten pro Stück.

Die Machbarkeitsstudie nach BOOTHROYD (1992) erlaubt eine Aussage über dievoraussichtlichen Investitionen, aber nicht über den Zeitraum bis zur Amortisati-on. Monetär nicht quantifizierbare Aspekte, wie beispielsweise Flexibilität desMontagesystems, werden nicht betrachtet. Die Machbarkeitsstudie verursachteinen hohen Aufwand, um Informationen über die Automatisierbarkeit zu erhal-ten. Eine zusammenfassende Bewertung der Machbarkeitsstudie ist in Tabelle2.8 dargestellt.

Syst

emin

form

atio

nen

not-

wen

dig

Zeitp

unkt

der

Bew

ertu

ng

Bew

ertu

ngse

rgeb

nis a

ufqu

antif

izie

rter I

nfor

mat

ion

Aus

sage

ob

Teilf

unkt

ione

nau

tom

atis

ierb

ar

Wie

vie

l Erf

ahru

ngsw

isse

nis

t not

wen

dig

Boothroyd ja spät ja ja viel

Tabelle 2.8: Bewertung der Machbarkeitsstudie nach BOOTHROYD (1992)

2.6.8 Beurteilung der Automatisierbarkeit nach PRELAZ

Die Vorgehensweise zur Beurteilung der Automatisierbarkeit nach PRELAZ

(1985) ist in Abbildung 2.11 dargestellt.

Im ersten Schritt untergliedert PRELAZ (1985) den Montagablauf in einzelneMontageprozesse. Diese setzen sich wiederum aus den Operationen Handha-bung, Fügen, Kontrolle sowie Zubringen und Orientieren zusammen.

Für die Bewertung der Montageprozesse werden drei verschiedene Kennzahlengeneriert. Dies sind die Komplexitätszahl, der Flexibilitätsindex sowie derAssemblicity Faktor.

Page 63: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

49

Abla

uf_P

rela

z.ds

f

Einteilen des Montageablaufs in Montageprozesse

Bewerten der Aufgaben

Komplexitätszahl

Flexibilitätsindizes

Assemblicity-Faktor

Auswahl von Lösungen

Wirtschaftliche Analyse

Globale Beurteilung der Lösungsvarianten

Abbildung 2.11: Ablauf der Montagesystemplanung nach PRELAZ (1985)

Für die Bestimmung der Komplexitätszahl werden Kriterien in den vier Berei-chen Erfolgsaussichten beim automatischen Zubringen, Komplexität des Grei-fers, Notwendige Sensorik und Bewegungskomplexität bestimmt und anschlie-ßend gewichtet aufsummiert. Je größer die Komplexitätszahl ist, desto schwieri-ger wird die Automatisierung. Für die Bestimmung der Komplexitätszahl ist zu-mindest eine grobe Vorstellung einer gerätetechnischen Lösung nötig.

Bei der Bestimmung der Flexibilitätsindizes erfolgt eine Abschätzung, welcheArt der Realisierung einer Montagestation am besten für die Durchführung derAufgabe geeignet ist. Bei manueller Montage wird der Flexibilitätsindex 2 ver-geben, bei flexibel automatisierter Montage der Wert 1 und bei starrer Automati-on der Wert 0. Nach welchen Kriterien diese Abschätzung erfolgen kann, wirdnicht erwähnt. Die Entscheidung basiert auf der jeweiligen Erfahrung des An-wenders. Die Art der notwendigen Flexibilität wird durch Buchstaben angege-ben. Hierbei steht a für die Flexibilität des Zubringens der Werkstücke und derHandhabungsoperationen, b steht für die Flexibilität der Greifer, c für die Flexi-bilität bezüglich zulässiger Abweichungen, d für die Flexibilität bei der Fügebe-wegung, e für die Flexibilität der Positionier- und Haltevorrichtungen und f fürdie Anpassungsfähigkeit an kleine und zahlreiche Losgrößen.

Page 64: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.6 Beurteilung der Automatisierbarkeit von Montageabläufen bei derMontagesystemplanung

50

Der Assemblicity Faktor berücksichtigt die Schwierigkeit eines Montageprozes-ses. Er hängt auf von PRELAZ nicht näher spezifizierte Weise von der Bewe-gungskomplexität und der Schwierigkeit des Werkstückzubringens ab.

Zur weiteren Planung werden Diagramme (Abbildung 2.12) erstellt, in denen dieKomplexitätszahlen und die Flexibilitätsindizes über der für den einzelnen Pro-zess notwendigen Ausführungszeit graphisch aufgetragen sind. Für die Erstellungdes Diagramms ist eine Bestimmung der Ausführungszeit des jeweiligen Prozes-ses notwendig. Es bleibt fraglich, ob dies mit der geforderten Genauigkeit mög-lich ist, da die Ausführungszeit auch von der Art der Ausführung (manuell, flexi-bel automatisiert, starr automatisiert) abhängig ist.

Dia

gram

me_

Pre

laz.

dsf

t

Ki

M

F

St

DiagrammKomplexitätszahl

DiagrammFlexibilitätsindex

t1 t2 t3 t4

1 2 3 4

t1 t2 t3 t4

1 2 3 4

acd

bd

be

Abbildung 2.12: Darstellung der Diagramme nach PRELAZ (1985)

Bei der Auswahl alternativer Lösungen für die Montageaufgaben auf Basis derDiagramme werden 4 Phasen durchlaufen. In der ersten Phase erfolgt die Kenn-zeichnung der Aufgaben, die Hilfsmaschinen erfordern, die leicht durch einenTransferautomaten ausgeführt werden können und der Aufgaben, die nur manuellbewältigt werden können. In der zweiten Phase wird das für die Anwendung ambesten geeignete Transportsystem bestimmt. Anschließend werden die Aufgabenbetrachtet, die in der Phase 1 nicht gekennzeichnet worden sind. Nach Aussagedes Autors sind diese Aufgaben vorzugsweise mit Robotern zu realisieren. Dabeisind die Komplexitätszahl, der Montageablauf, das Transportsystem und dieSystem-Soll-Taktzeit zu berücksichtigen. In der abschließenden Phase 4 wird

Page 65: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

51

unter Berücksichtigung der Flexibilitätsanforderungen ein Groblayout jedes ein-zelnen Arbeitsplatzes erstellt.

Die Abschätzung der Wirtschaftlichkeit erfolgt, indem die Grenzstückzahl be-stimmt wird, ab der die Automatisierung verglichen mit der manuellen Montageinteressant ist. Hier taucht jedoch das allen Investitionsrechnungen gemeinsameProblem auf, dass die Kosten einer automatisierten Lösung von den verwendetenFunktionsträgern abhängig sind. Diese Kosten sind jedoch erst bekannt, wenn dieMontageanlage weit genug detailliert ist.

Da durch die singuläre Betrachtung von einzelnen Aufgaben (Bottom-up) nichtgewährleistet ist, dass für die gesamte Anlage ein globales Optimum erreichtwird, werden die einzelnen Arbeitsplätze anhand einer Checkliste überprüft. DieKriterien sind die rationelle Verwendung der Freiheitsgrade, die Komplexität desGreifers, Typ und Anzahl der Zubringeeinrichtungen, Anzahl der Zusatzachsen,mechanisch programmierbare Vorrichtungen, Taktzeit, Umrüstzeit, Positionier-und Haltevorrichtungen sowie die Investitionssumme aller Geräte und Einrich-tungen der Montagekette.

Eine Bewertung der von PRELAZ eingesetzten Vorgehensweisen zur Beurteilungder Automatisierbarkeit von Montageprozessen ist in Tabelle 2.9 angegeben.

Syst

emin

form

atio

nen

not-

wen

dig

Zeitp

unkt

der

Bew

ertu

ng

Bew

ertu

ngse

rgeb

nis a

ufqu

antif

izie

rter I

nfor

mat

ion

Aus

sage

ob

Teilf

unkt

ione

nau

tom

atis

ierb

ar

Wie

vie

l Erf

ahru

ngsw

isse

nis

t not

wen

dig

Prelaz ja mittel bedingt bedingt viel

Tabelle 2.9: Bewertung der Vorgehensweise zur Bestimmung der Automatisier-barkeit nach PRELAZ (1985)

Page 66: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2.7 Fazit und Konsequenz

52

2.7 Fazit und Konsequenz

Eine Kernfrage bei der Planung von Montagesystemen ist der unter Wirtschaft-lichkeitsgesichtspunkten optimale Automatisierungsgrad. Die bestimmendenEinflussfaktoren hierfür sind die Komplexität der Montageaufgabe, der Flexibi-litäts- und Kapazitätsbedarf des Produktspektrums sowie die Qualität der Ein-zelteile. Für die Bestimmung des wirtschaftlich optimalen Automatisierungsgra-des haben verschiedene Autoren Vorschläge unterbreitet. Diese sind inTabelle 2.10 zusammenfassend bewertet.

Syst

emin

form

atio

nen

not-

wen

dig

Zeitp

unkt

der

Bew

ertu

ng

Bew

ertu

ngse

rgeb

nis a

ufqu

antif

izie

rter I

nfor

mat

ion

Aus

sage

ob

Teilf

unkt

ione

nau

tom

atis

ierb

ar

Wie

vie

l Erf

ahru

ngsw

isse

nis

t not

wen

dig

Investitionsrechnung ja spät ja ja wenigBullinger ja mittel nein bedingt vielKonold & Reger ja mittel nein nein vielLotter (ABC-Analyse) ja mittel bedingt bedingt vielGrob & Haffner nein mittel nein ja vielBick ja mittel ja nein mittelBoothroyd ja spät ja ja vielPrelaz ja mittel bedingt bedingt viel

Tabelle 2.10: Zusammenfassende Bewertung der einzelnen Methoden zur Be-stimmung des Automatisierungsgrades

Eine Möglichkeit zur Bewertung des Automatisierungsgrades besteht in der sehrgenauen Detaillierung der verschiedenen alternativen Montagesysteme und derdarauf folgenden Durchführung einer Investitionsrechnung. Anhand der Kostenkann dann der wirtschaftliche Automatisierungsgrad bestimmt werden. Für dieseDetaillierung ist ein hoher Planungsaufwand notwendig.

Page 67: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

2 Situationsanalyse

53

Eine weitere Möglichkeit besteht in der Generierung von so genannten Komple-xitätszahlen für den Vergleich alternativer Lösungen. Auch hier wird die Kennt-nis der gerätetechnischen Lösung vorausgesetzt. Das hat zur Folge, dass die al-ternativen Konzepte bis auf eine sehr hohe Detaillierungsstufe ausgearbeitet seinmüssen, wofür ein hoher Planungsaufwand notwendig ist.

Weiterhin erfordern alle Methoden zur Bestimmung des wirtschaftlichen Auto-matisierungsgrades, mit Ausnahme der Methoden, die auf einer Investitionsrech-nung aufbauen, ein hohes Maß an Erfahrungswissen (Tabelle 2.10).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Methoden zur Bestimmung des unterWirtschaftlichkeitsgesichtspunkten optimalen Automatisierungsgrades erst zueinem relativ späten Zeitpunkt eingesetzt werden können und der Zeit- und Kos-tenaufwand für die Beschaffung der Eingangsinformationen sehr hoch ist.

Für eine Beschleunigung der Montagesystemplanung besteht deshalb Bedarf aneiner Methode, die eine schnelle Eingrenzung des vorhandenen Lösungsrau-mes ermöglicht. Je früher eine Entscheidung über die Art der Montage und damitüber den Automatisierungsgrad getroffen werden kann, desto größer ist der Zeit-und Kostenvorteil der erzielt werden kann.

Page 68: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

3 Konzeption der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

54

3 Konzeption der Methode zur Bestimmung des wirt-schaftlichen Automatisierungsgrades

3.1 Übersicht

Die prinzipielle Idee der Methode zur frühzeitigen Bestimmung des wirtschaftli-chen Automatisierungsgrades bei der Montagesystemplanung besteht darin, neuzu planende bzw. noch nicht automatisierte Montageprozesse mit bereits wirt-schaftlich automatisierten Montageprozessen zu vergleichen. Anhand der Ähn-lichkeit zwischen den beiden Montageprozessen wird eine Aussage über dieAutomatisierbarkeit des Prozesses getroffen (Abbildung 3.1).

Idee_Vergleichsdatenbasis.dsf

Montageprozess 1wirtschaftlich automatisiert

Automatisierbarkeitanhand der Ähnlichkeit

bewerten

Montageprozess 2wirtschaftlich automatisierbar?

Abbildung 3.1: Bestimmung der Automatisierbarkeit durch Vergleich mit ähnli-chen Prozessen

Im Rahmen dieses Kapitels werden die Anforderungen an die Methode zur früh-zeitigen Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades abgeleitet(Kapitel 3.2). Unter Berücksichtigung der Anforderungen wird das Konzept derMethode erstellt (Kapitel 3.3.1). Zur Unterstützung der Methode werden Daten-basen und Algorithmen vorgestellt (Kapitel 3.3.2)

Page 69: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

3.2 Anforderungen an die Methode

55

3.2 Anforderungen an die Methode

Keine Systeminformationen notwendig

Die Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades sollzunächst ohne Informationen über das Montagesystem auskommen und dadurcheine Bewertung zu einem sehr frühen Zeitpunkt ermöglichen. Informationen überProduktspektrum und zum Einsatz kommende Fügeprozesse werden bereits beider Produktkonstruktion festgelegt [FELDMANN U. A. 2001, S. 13].

Quantifizierte Bestimmung des Realisierungsaufwandes

Die Bestimmung des Realisierungsaufwandes für eine automatisierte Lösung solldurch eine quantifizierte Bewertung der verfügbaren Produkt- und Prozessinfor-mationen anhand definierter Kriterien erfolgen.

Aussage über die Automatisierbarkeit von Teilfunktionen

Die Bewertungsmethode soll eine Aussage über die Automatisierbarkeit der Teil-funktionen des Montageprozesses, Handhaben und Fügen, erlauben.

Wenig Erfahrungswissen

Durch die im Allgemeinen schlechte Dokumentation von im Rahmen der Mon-tagesystemplanung getroffener Entscheidungen sowie bereits durchgeführterAutomatisierungsmaßnahmen ist weder eine Nachvollziehbarkeit noch eine Nut-zung des bei der Planung erworbenen Erfahrungswissens bei späteren Planungenmöglich. Gerade dieses Erfahrungswissen ist jedoch eine wesentliche Grundla-ge für erfolgreiche Planungen [FELDMANN U. A. 2001, GEYER 1991, S. 5-7,SPITZNAGEL 1999]. Anforderung an die Methode ist eine gute Dokumentation,um so auf bereits gemachte Erfahrungen zurückgreifen zu können.

Flexible Anwendbarkeit

Die Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades sollfür alle Ausgangssituationen einsetzbar sein. Es sollen nicht nur neu zu planendeMontageprozesse sondern auch bereits realisierte einer Bewertung hinsichtlichihrer wirtschaftlichen Automatisierbarkeit unterzogen werden können.

Page 70: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

3 Konzeption der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

56

3.3 Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichen Automati-sierungsgrades

Eingangsinformationen für die Methode zur frühzeitigen Bestimmung des wirt-schaftlichen Automatisierungsgrades im Rahmen der Montageplanung sind Pro-dukt- und Prozessinformationen aus der Konstruktion. Auf Basis dieser Informa-tionen wird zunächst mindestens ein Montageablauf generiert und in Form einesMontagevorranggraphen dokumentiert. Anschließend erfolgt eine technischeBewertung des Realisierungsaufwandes sowie ein Vergleich der zulässigen mitden notwendigen Investitionen. Das führt zu einer deutlichen Reduzierung derhinsichtlich einer Automatisierung näher zu untersuchenden Prozesse (Abbildung3.2).

3.3.1 Vorgehen zur Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisie-rungsgrades

Um den technischen Realisierungsaufwand für eine Automatisierung der einzel-nen Montageprozesse zu ermitteln, werden diese Prozesse mit Hilfe einer Nutz-wertanalyse bewertet. Für die Bewertung müssen die Kriterien identifiziert wer-den, deren Ausprägung die Automatisierbarkeit des Montageprozesses beein-flusst. Bei der Identifikation der Kriterien ist zu beachten, dass die Bestimmungder Ausprägung mit den in der frühen Phase der Montagesystemplanung zur Ver-fügung stehenden Informationen möglich sein muss. Informationen die zur Ver-fügung stehen betreffen das Produktspektrum (z.B. Stückzahl), die Füge- undBasisbauteile (z.B. Fügehilfen vorhanden) und den Fügeprozess (z.B. Fügebe-wegung). Der unterschiedliche Einfluss der jeweiligen Kriterienausprägung aufden Aufwand zur Automatisierung des Montageprozesses wird durch die Ge-wichtung der Kriterien untereinander berücksichtigt. Damit auch der Aufwandfür eine Teilautomatisierung des Montageprozesses in den Bereichen Handhabenund Fügen bewertet werden kann, ist zu untersuchen, welche der identifiziertenBewertungskriterien den Realisierungsaufwand für eine automatisierte Lösung indiesen beiden Bereichen beeinflussen. Ergebnis der Bewertung sind die Auf-wandswerte, also Werte, die eine Aussage über den technischen Aufwand zurRealisierung einer Automatisierung des Montageprozesses und seiner Teilfunkti-onen Handhaben und Fügen erlauben.

Page 71: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

3.3 Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades

57

Det

ailli

erun

gsgr

adM

onta

gesy

stem

info

rmat

ione

n

Konstruktion

Technische Bewertung des Aufwands zur Automatisierung einzelner Montageprozesse

Vergleich von zulässigen undnotwendigen Investitionen

ProduktinformationenProzessinformationen

Montagesystemplanung

Ablaufplanung und Dokumentation imMontagevorranggraphen

Weitere Detaillierung

Summe aller Montageprozesse

Hinsichtlich Automatisierungzu untersuchende Montageprozesse

nicht wirtschaftlichautomatsierbar

nicht wirtschaftlichautomatsierbar

Bewertungskonzept.dsf

Vergleichs-daten

VLDB

Schwellwerte

Abbildung 3.2: Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungs-grades

Für einen Vergleich des betrachteten Montageprozesses mit anderen Montage-prozessen anhand der ermittelten Aufwandswerte werden aus der bisherigen Er-fahrung Schwellwerte bestimmt (Kapitel 3.3.2). Liegt der Aufwandswert des be

Page 72: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

3 Konzeption der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

58

trachteten Montageprozesses unterhalb des Schwellwertes, ist Automatisierungs-potential vorhanden, d.h. der Aufwand für die weitere Detaillierung der manuel-len und der automatisierten Lösungen ist gerechtfertigt.

Im Rahmen der Detaillierung werden Funktionsträger für die Realisierung desMontageprozesses mit groben Kosten sowie abgeschätzte Zeiten für die Ausfüh-rung des Prozesses bei den verschiedenen alternativen Lösungen erarbeitet. DieseErgebnisse dienen als Eingangsinformation für eine grobe Abschätzung der zu-lässigen und der notwendigen Investitionen bei der Realisierung einer automati-sierten Lösung.

Die wirtschaftlich zulässigen Investitionen werden mit Hilfe einer Kostenver-gleichsrechnung ermittelt. Dazu werden die Formeln für die Berechnung derKosten einer manuellen Montage und einer automatisierten Montage gleichge-setzt. Anschließend wird diese Formel nach den Investitionen in eine Automati-sierung aufgelöst.

Die notwendigen Investitionen für eine automatisierte Lösung des Montagepro-zesses ergeben sich durch die bei der Detaillierung festgelegten Funktionsträger.Deren Kosten werden entweder durch Richtpreise der Hersteller oder, sofern die-se Funktionsträger bereits verwendet wurden, aus der Vergleichs- und Lösungs-datenbasis (Kapitel 3.3.2) bestimmt werden.

Sofern die notwendigen Investitionen über den wirtschaftlich zulässigen Investi-tionen liegen, braucht eine Automatisierung des Montageprozesses nicht weiterbetrachtet zu werden.

3.3.2 Datenbasen und Algorithmen

Vergleichs- und Lösungsdatenbasis

Die Vergleichs- und Lösungsdatenbasis (VLDB) beinhaltet die vorliegende Er-fahrung bei der Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades vonMontagesystemen. In der VLDB sind Informationen über bereits realisierteMontageprozesse, wie beispielsweise die Montageart, die Montagezeit oder auchKosten der Funktionsträger für die Lösung der Montageaufgabe abgelegt (Abbil-dung 3.3).

Anhand der Vergleichs- und Lösungsdatenbasis können die entsprechendenSchwellwerte für die Automatisierbarkeit des Montageprozesses, der Handha

Page 73: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

3.3 Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades

59

bung und des Fügeprozesses bestimmt werden. Der Schwellwert ist dabei jeweilsder größte Aufwandswert, den ein automatisierter Montage-, Handhabungs- bzw.Fügeprozess in den jeweiligen Bereichen unter Berücksichtigung der Randbedin-gungen erreicht hat. Durch die Nutzung der Schwellwerte ist es möglich, Monta-geprozesse verschiedener Produkte miteinander zu vergleichen, sofern bezüglichder Kriterienausprägung eine Ähnlichkeit vorliegt.

Zu Beginn des Einsatzes der vorgeschlagenen Methode ist die Vergleichs- undLösungsdatenbasis noch nicht mit Vergleichsinformationen gefüllt. Diese werdenerst bei längerer Anwendung der Methode bei der Montagesystemplanung gene-riert. Eine Möglichkeit die Datenbasis bereits vor der ersten Bewertung mit Ver-gleichs- und Lösungsdaten zu füllen, ist die Analyse und Bewertung von bereitsrealisierten Montageprozessen.

Jede weitere abgeschlossene Planung ermöglicht die Erweiterung der Ver-gleichsdatenbasis (Abbildung 3.3). Die in der Produktinformationsdatenbasisgespeicherten einzelnen Montageprozesse werden um Informationen zu den je-weils realisierten Lösungen, wie beispielsweise die Montageart, ergänzt und dannin die Vergleichsdatenbasis aufgenommen. Dadurch kann bei zukünftigen Pla-nungen auf die bereits gemachten Erfahrungen zugegriffen werden und gegebe-nenfalls eine Anpassung der Schwellwerte in den einzelnen Bereichen erfolgen.

Produktinformationsdatenbasis

Die Produktinformationsdatenbasis (PIDB) dient zur Aufnahme sämtlicher In-formationen, die für die Bestimmung des Aufwandswertes eines Montageprozes-ses für ein spezielles Produkt erforderlich sind. Weiterhin beinhaltet sie zusätzli-che Informationen wie den Bearbeiter oder das Datum der Bewertung. Die ent-sprechenden Informationen werden vom Benutzer interaktiv eingegeben und inder Produktinformationsdatenbasis gespeichert. Für jedes neue Produkt ist eineeigene Datenbasis anzulegen. Die Dokumentation der Bewertung und der darausresultierenden Entscheidung erfolgt durch das Abspeichern der Aufwands- undSchwellwerte in der Produktinformationsdatenbasis.

Kriteriendatenbasis

In der Kriteriendatenbasis (KDB) sind die Bewertungskriterien für den Realisie-rungsaufwand eines automatisierten Montageprozesses sowie seiner Teilfunktio-nen Handhabung und Fügen mit ihren jeweiligen Ausprägungen und Gewich-tungsfaktoren hinterlegt.

Page 74: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

3 Konzeption der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

60

Kriterien mitGewichtung

(statisch)

KDB

Ein-/ Ausgabeteil Datenbasen Algorithmen

Bewertung in denBereichen:- Montageprozess- Handhabung- Fügen

Ausgabe derBewertung des technischenAutomatisierungs-aufwands

Identifikation vonähnlichenLösungen

Lösungen

VLDB

Bewertungs-informationen

Bewertungsergebnis+

Schwellwerte

PIDB

Bestimmung derSchwellwerte

Datenbasis.dsf

Ausgabe ähnlicherMontageprozesse mit Lösungsinforma-tionen

Interaktive Eingabeder Bewertungs-informationen

Interaktive Überfüh-rung der Bewer-tungsinformationenin die VLDB

Erweiterung

Anwendung

Abbildung 3.3: Darstellung der Datenbasen und Algorithmen zur Unterstützungder Methode

Page 75: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

3.4 Zusammenfassung

61

Algorithmen

Der Algorithmus für die Durchführung der Bewertung greift auf die mit Wertenhinterlegten Ausprägungen des jeweiligen Produktes sowie die Gewichtung derKriterien zu und bestimmt so den Aufwandswert für den Montageprozess, dieHandhabung und den Fügeprozess.

Der Algorithmus zur Bestimmung der Schwellwerte für den Montageprozess, dieHandhabung und den Fügeprozess durchsucht die Vergleichs- und Lösungsda-tenbasis in den jeweiligen Bereichen nach dem maximalen Aufwandswert, beidem unter den vorgegebenen Randbedingungen eine automatisierte Lösung reali-siert wurde.

Da bei der Bewertung der Aufwandswert mit dem Schwellwert verglichen wird,kann eine Aussage über die Automatisierbarkeit gemacht werden. Allerdings er-möglicht der Vergleich nicht, ähnliche Lösungen aus der Datenbank zu extrahie-ren um beispielsweise deren Montageart oder die für die Realisierung eingesetz-ten Funktionsträger festzustellen. Deshalb wird ein Algorithmus zur Identifikati-on ähnlicher Lösungen vorgesehen. Dieser vergleicht die aktuelle Bewertung mitder von bereits in der Vergleichs- und Lösungsdatenbasis hinterlegten Montage-prozessen, um so ähnliche Lösungen identifizieren zu können. Für diesen Ver-gleich werden die Bewertungsergebnisse des aktuellen Bauteiles von jedem be-reits in der Datenbank gespeicherten Bewertungsergebnis abgezogen und vondem Ergebnis der Betrag gebildet. Je kleiner der Differenzbetrag zwischen deraktuellen Bewertung für den Montageprozess, die Handhabung und das Fügenist, desto ähnlicher sind sich die Prozesse und damit auch die realisierten Lösun-gen.

3.4 Zusammenfassung

Die in diesem Kapitel erstellte Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Monta-gesystemplanung nutzt einen Vergleich von neu zu planenden oder zu optimie-renden Montageprozessen mit bereits realisierten. Hierfür kommt die Nutzwert-analyse zum Einsatz. Es werden entsprechende Aufwandswerte für die Realisie-rung eines automatisierten Montageprozesses generiert. Durch einen Vergleichdieser Aufwandswerte mit erfahrungsbasierten Schwellwerten aus der Ver-gleichs- und Lösungsdatenbasis kann eine erste Abschätzung der Automatisier

Page 76: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

3 Konzeption der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

62

barkeit des Montageprozesses erfolgen. Für Prozesse mit Automatisierungspo-tential, also solche, bei denen der Aufwandswert kleiner als der Schwellwert ist,kann eine weitere Detaillierung der manuellen und der (teil-)automatisierten Va-rianten des Montagesystems erfolgen.

Wenn im weiteren Verlauf erste Zeiten für die Montage generiert worden sind,kann durch einen Vergleich der wirtschaftlich zulässigen Investitionen mit dennotwendigen Investitionen eine weitere Eingrenzung des Lösungsraumes erfol-gen.

Die hier vorgestellte Methode zur frühzeitigen Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades ist allgemein anwendbar. Lediglich die entsprechendeVergleichs- und Lösungsdatenbasis ist anwendungsspezifisch mit Daten zu fül-len.

Page 77: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

63

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung deswirtschaftlichen Automatisierungsgrades

4.1 Übersicht

Im ersten Teil dieses Kapitels wird anfangs genauer auf die technische Bewer-tung eingegangen (Kapitel 4.2). Zunächst wird der Ablauf der Bewertung darge-stellt (Kapitel 4.2.1). Anschließend werden die dafür notwendigen Bewertungs-kriterien dargestellt, mit Ausprägungen versehen (Kapitel 4.2.2) und ihr Einflussauf die Automatisierbarkeit der Teilfunktionen Handhaben und Fügen ermittelt(Kapitel 4.2.3). Danach erfolgt die Darstellung der Struktur der Produktinforma-tionsdatenbasis und der Vergleichs- und Lösungsdatenbasis. Im zweiten Teil die-ses Kapitels erfolgt eine detailliertere Betrachtung der monetären Bewertung(Kapitel 4.3). Nach der Darstellung des Ablaufs (Kapitel 4.3.1) werden die Vor-gehensweisen zur Bestimmung der wirtschaftlich zulässigen und der notwendi-gen Investitionen vorgestellt (Kapitel 4.3.2 und Kapitel 4.3.3).

4.2 Technische Bewertung der Automatisierbarkeit von Mon-tageprozessen

4.2.1 Ablauf der technischen Bewertung

Die Bestimmung des Aufwandswertes soll mit Hilfe der Nutzwertanalyse erfol-gen (vgl. Kapitel 2.5.1). Zur Vorbereitung der Bewertung müssen zunächst Krite-rien und Ausprägungen bestimmt und gewichtet werden (s. Kapitel 4.2.2). An-schließend erfolgt die Auswahl der vorliegenden Ausprägung. Diese ist mit ei-nem Wert hinterlegt, der mit dem Kriteriengewicht multipliziert den Teilauf-wandswert für dieses Kriterium ergibt. Die Summe der Teilaufwandswerte in dendrei Bereichen Montageprozess, Handhabung und Fügen ergibt drei spezifischeAufwandswerte. Auf Basis eines Vergleichs der Aufwandswerte mit den ermit-telten Schwellwerten erfolgt eine Entscheidung über die wirtschaftlich Automati-sierbarkeit (Abbildung 4.1).

Page 78: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4.2 Technische Bewertung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen

64

Ablauf_technische_Bewertung.dsf

Identifikation von Bewertungskriterienund Ausprägungen

Gewichtung der Kriterien (GKi)

Hinterlegung der Ausprägung mitentsprechenden Zahlenwerten (ZWA)

Interaktive Auswahl der Ausprägungen

Ermittlung des Teilaufwandswertes AiAi = ZWA • GKi

Ermittlung des Aufwandswertes AA= ��Ai = ��ZWA • GKi

Vergleich Aufwands- mit SchwellwertBeurteilung der Automatisierbarkeit

Vorb

erei

tung

der

Bew

ertu

ng(e

inm

alig

)

Best

imm

ung

der

Aufw

ands

-un

d Sc

hwel

lwer

te

Abbildung 4.1: Ablauf der technischen Bewertung

4.2.2 Kriterien zur Bewertung des Realisierungsaufwandes und derenAusprägungen

Grundlage für die Ermittlung von Kriterien die den Aufwand einer Realisierungbeeinflussen sind Richtlinien oder Regeln zur montagegerechten Bauteilgestal-tung (Kapitel 2.4.2). Da diese Richtlinien nur Hinweise bzw. Beispiele für einemontagegerechte Konstruktion liefern, müssen sie durch die Bestimmung ent-sprechender Ausprägungen einer Quantifizierung zugänglich gemacht werden.Zusätzlich müssen noch die pro Jahr geplante bzw. produzierte Stückzahl, dieentsprechenden Losgrößen sowie die weitere Produktionsdauer (Länge desProduktlebenszyklus) berücksichtigt werden. Diese Werte kommen aus der Pro

Page 79: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

65

duktplanung und dienen neben den Bewertungskriterien zur Abschätzung derwirtschaftlichen Automatisierbarkeit und zur Identifikation von ähnlich gelager-ten Montageproblemen.

Folgende Kriterien wurden identifiziert, mit Ausprägungen sowie einer Be-schreibung der Zuordnung zu den Ausprägungen versehen und in die Kriterien-datenbasis (KDB) aufgenommen.

Ist das Fügebauteil (FBT) formstabil

Die Regeln für die montagegerechte Bauteilgestaltung weisen darauf hin, dassnicht formstabile Bauteile vermieden werden sollen, da sie schlechte Eigen-schaften sowohl für die Handhabung als auch für das Fügen haben. Der Aufwandfür die Realisierung einer automatisierten Lösung steigt an.

Ausprägungen für dieses Kriterium sind:

formstabil

KBs < 0,001

reduziert formsta-bil0,001 < KBs < 0,01

kaum formstabil

0,01 < KBs < 0,03

formlabil

0,03 < KBs

Tabelle 4.1: Ausprägungen des Kriteriums FBT formstabil

Nach SCHNEIDER 1999 ist eine Möglichkeit die Fügebauteile den entsprechendenAusprägungen zuzuteilen die Ermittlung der Biegesteifigkeit. Die Kennzahl fürdie Biegesteifigkeit KBs ist das Verhältnis der größten Durchbiegung hmax unterdem Werkstückgewicht G=m.g zur größten vorliegenden Länge l des Bauteils.

lh

K Bsmax

Gleichung 4-1: Berechnung der Biegesteifigkeitskennzahl

Page 80: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4.2 Technische Bewertung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen

66

Die Biegesteifigkeitskennzahl kann entweder experimentell ermittelt oder mittelsfolgender Formel abgeschätzt werden (SCHNEIDER 1999).

yBs IE

lGlhK

��

��

48

2

mit:G = Schubmodul [N/mm2],E = Elastizitätsmodul [N/mm2]Iy = Flächenträgheitsmoment um die y-Achse [mm4].

Gleichung 4-2: Abschätzung der Biegesteifigkeitskennzahl

Ist das Fügebauteil (FBT) empfindlich

Das Kriterium ist das Fügebauteil empfindlich hat folgende Ausprägungen:

unempfindlich kaum empfindlich empfindlich sehr empfindlich

Tabelle 4.2: Ausprägungen des Kriteriums FBT empfindlich

Bauteile werden als unempfindlich klassifiziert, wenn selbst hohe Kräfte (größerder doppelten Gewichtskraft) einwirken können ohne dass sichtbare oderfunktionsrelevante Beschädigungen auftreten. Kaum empfindliche Bauteile sindsolche, bei denen eine geringe sichtbare Beschädigung tolerierbar ist, da dieFunktion des Bauteiles erhalten bleibt. Als empfindlich werden die Bauteile ein-geordnet, bei denen entweder der optische Eindruck der Bauteile relevant ist, wiebeispielsweise im Sichtbereich liegende Bauteile mit einer lackierten Oberfläche,oder solche, bei denen funktionsrelevante Schäden auftreten. Bei sehr empfindli-chen Bauteilen können durch das Einwirken äußerer Kräfte leicht Beschädigun-gen auftreten, die zur Zerstörung des Bauteiles führen (z.B. Bauteile mit Oberflä-chenbeschichtungen oder Filtermembranen).

Am FBT Greifflächen für automatisiertes Handhaben und Fügen vorhan-den

Sofern das Fügebauteil von außen kraftschlüssig mit einem Zwei- oder Dreifin-gergreifer gegriffen werden kann und die vorhandenen Greifflächen ausreichendgroß sind, so ist die Handhabung des Bauteiles mit einem einfachen Greifer zu

Page 81: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

67

realisieren. Diese Bauteile werden der Ausprägung Greifflächen außen zugeord-net. Wenn die Greifflächen im Bauteilinneren liegen, eine unregelmäßige Konturhaben, schlechter zugänglich sind oder in mindestens einer Richtung Form-schluss hergestellt werden muss, werden die Bauteile der Ausprägung Greifflä-chen innen zugeordnet. Sofern das Bauteil den Einsatz von Vakuum- oder Mag-netgreifern erfordert, werden sie der Ausprägung Magnetgreifer zugeordnet.Muss das Bauteiles mit stoffschlüssigen oder berührungslosen Greifverfahrengehandhabt und gefügt werden, erfolgt eine Zuordnung zur Ausprägung Greifermit Stoffschluss (z.B. Kryo-Greifer, s. STEPHAN & SELIGER 1999).

Ausprägungen:

F F

Greifflächen au-ßen

F F

Greifflächen innen

H

Magnetgreifer

T

Greifer mit Stoff-schluss

Tabelle 4.3: Ausprägung des Kriteriums am FBT Greifflächen vorhanden

Prozessrelevante Varianten des Fügebauteiles

Die Anzahl der prozessrelevanten Varianten des Fügebauteiles beeinflusst dienotwendige Flexibilität der Anlage. Jede Flexibilität ist jedoch mit zusätzlichemAufwand bei der Planung und Realisierung eines Montageprozesses verbunden.Information über die Zahl der prozessrelevanten Varianten des Fügebauteileswerden aus den von der Produktkonstruktion erstellten Stücklisten entnommen.

Ausprägungen:

keine weitere eine weitere Vari-ante

zwei weitere Vari-anten

mehr als zweiweitere Varianten

Tabelle 4.4: Ausprägung des Kriteriums prozessrelevante Varianten des FBT

Page 82: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4.2 Technische Bewertung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen

68

Hüllvolumen des Fügebauteiles (Länge/ Breite/ Höhe)

Das Kriterium Hüllvolumen hat folgende Ausprägungen, wobei die genauenAbmessungen für klein, mittel und groß unternehmensspezifisch festzulegensind:

Alle 3 Ausdehnun-gen mittelgroß

Eine Ausdehnungklein oder groß(flächiges oderlanges Bauteil)

Zwei Ausdehnun-gen klein und/ o-der groß (langesoder flächigesBauteil)

Alle drei Ausdeh-nungen klein und/oder groß

Tabelle 4.5: Ausprägungen des Kriteriums Hüllvolumen des FBT

Anzahl stabiler Bauteillagen des FBT

Für dieses Kriterium sind folgende Ausprägungen möglich:

bis zu vier mehr als vier stabile und instabile nur instabile

Tabelle 4.6: Ausprägung des Kriteriums Anzahl stabiler Bauteillagen des FBT

Page 83: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

69

Die Zuordnung zu den dargestellten Ausprägungen kann durch die Analyse derBauteile oder Konstruktionszeichnungen erfolgen. Theoretische Methoden zurBestimmung stabiler Bauteillagen aus dem Verhältnis der Trägheitsmomente umdie Raumachsen sind beispielsweise aus BOOTHROYD (1992) zu entnehmen.

Symmetrie des Fügebauteiles

Das Kriterium hat die in der Tabelle dargestellten Ausprägungen. Eine Zuord-nung zu den jeweiligen Ausprägungen erfolgt durch die Analyse der Bauteileoder ihrer Konstruktionszeichnungen.

KugelZylinder(rotationssymme-trisch)

Würfel, Quader(flächensymme-trisch)

ausgeprägt asym-metrisch/ keineSymmetrie

ab

scheinbar symmet-risch

Tabelle 4.7: Ausprägungen des Kriteriums Symmetrie des FBT

Verhaken oder aneinander Haften bei Fügebauteilen im Haufwerk möglich

Die Neigung von Bauteilen zum Verhaken, Verklemmen und Überlappen auf-grund der geometrischen Form hat Einfluss auf die Komplexität und die Ausfüh-rung des Vereinzelungsprozesses (HILGENBÖCKER 1985). Hütter (1979) be-schreibt die Durchdringfähigkeit als Verhältnis der größten Halbzeugbreite t zurÖffnungsbreite e des Werkstückes. Die Hakfähigkeit wird beschrieben als Ver-knüpfung von geometrischen und schwerpunktsbezogenen Merkmalen. Sie wer-den aus Innenkonturverläufen und anderen schwerpunktsbezogenen geometri-schen Verhältnissen abgeleitet. Zur genaueren Bestimmung sei hier auf HÜTTER

(1979, S. 26ff) verwiesen.

Page 84: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4.2 Technische Bewertung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen

70

Folgende Ausprägungen dieses Kriteriums sind möglich:

nein Haften bzw. Ver-klemmen möglich

Bauteildurchdrin-gung möglich e > t

e

t

Verhaken derBauteile möglich

Tabelle 4.8: Ausprägung des Kriteriums Verhaken oder aneinander Haften

Fehlerhafte Fügebauteile, Fremdteile, Verschmutzung

Das Qualitätsniveau der Fügebauteile kann auf verschiedene Arten bestimmtwerden. Eine Möglichkeit ist der Prozentsatz von noch tolerierbaren fehlerhaftenBauteilen (AQL = acceptable quality level) oder die Angabe der tolerierbarenZahl von fehlerhaften Bauteilen in fpm (faults per million). Eine weitere Mög-lichkeit besteht darin, die defekten Teile ins Verhältnis zu den funktionsfähigenTeilen zu setzen. Bei Bauteilen, die beispielsweise eine 100% Prüfung durchlau-fen haben, ist der AQL-Wert 0% und somit eine Zuordnung zur Ausprägung niemöglich. Die genauen Werte für die Zuordnung in die weiteren Ausprägungensind abhängig vom Unternehmen und von den betrachteten Bauteilen.

Ausprägungen:

nie sehr selten selten häufig

Tabelle 4.9: Ausprägung des Kriteriums fehlerhafte Bauteile

Zugänglichkeit des Positionierbereichs

Die Zugänglichkeit QP des Positionierbereiches ist definiert als Verhältnis desvorhandenen zum erforderlichen Bewegungsraum. Sofern der vorhandene Bewe-gungsraum erheblich größer ist, als der erforderliche, so ist die Zugänglichkeitsehr gut. Je näher sich das Verhältnis an den Wert 1 annähert, desto schlechterwird die Zugänglichkeit zum Positionierbereich. Bei Werten, die kleiner als 1sind, ist ohne konstruktive Änderung des Produktes der Positionierbereich nicht

Page 85: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

71

zugänglich und das Fügebauteil nicht montierbar. Die Ausprägung QP < 1 wirddaher nicht betrachtet [LOHWASSER & HERTWIG 1990].

Ausprägungen:

sehr gut1,5 < QP

gut1,2 < QP < 1,5

befriedigend1 < QP < 1,2

ausreichendQP = 1

Tabelle 4.10: Ausprägung des Kriteriums Zugänglichkeit des Positionierbereichs

Orientierung des FBT vor dem Fügen

Je mehr Achsen für eine Orientierung des FBT vor dem Fügen notwendig sind,desto mehr Freiheitsgrade muss ein automatisiertes System besitzen und destogrößer ist der Aufwand für die sichere Realisierung einer automatisierten Lö-sung. Das Kriterium kann folgende Ausprägungen annehmen:

keine Achse eine Achse zwei Achsen(senkrecht zumBBT)

drei Achsen

Tabelle 4.11: Ausprägung des Kriteriums Orientierung des FBT vor dem Fügen

Fügebewegung

Bei steigender Komplexität der Fügebewegung sind mehr Achsen für eine auto-matisierte Realisierung notwendig. Folgende Ausprägungen des Kriteriums sindmöglich:

Page 86: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4.2 Technische Bewertung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen

72

linears

Rotation linear-rotatorisch

sMz

Bahnbewegung

s

Tabelle 4.12: Ausprägung des Kriteriums Fügebewegung

Fügekraft oder Fügemoment

Die für den Fügevorgang notwendige Kraft bzw. das notwendige Moment hatEinfluss auf die notwendigen Betriebsmittel und damit direkten Einfluss auf denAufwand für eine automatisierte Montage. Die Fügekraft bzw. das Moment wirdvom Konstrukteur vorgegeben. Bei manueller Ausführung der Montage könnendie maximal möglichen Kräfte und Momente aus der Norm DIN 33411, Teil 1bis 5 entnommen werden. Sind die Kräfte bzw. Momente höher als die in derNorm genannten, so ist für die Ausführung des Prozesses eine mechanisierte oderautomatisierte Station vorzusehen.

Ausprägung:

kein(e) gering

F

mittel

F

hoch

F

Tabelle 4.13: Ausprägungen des Kriteriums Fügekraft oder Fügemoment

Sofern bei einem Fügeprozess, wie beispielsweise dem Auflegen, nur die Ge-wichtskraft des Fügebauteiles wirkt, kann die Ausprägung kein(e) oder geringeingesetzt werden. Beim Einschieben liegen die Kräfte im Bereich zwischen ge-ring und mittel und beim Einpressen sind hohe Kräfte erforderlich. Der genaue

Page 87: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

73

Wertebereich für die Zuordnung zu den Ausprägungen hängt vom produziertenProduktspektrum ab.

Fügehilfen an Füge- und Basisbauteil (BBT) vorhanden

Durch Fügehilfen wird die notwendige Genauigkeit der Positionierung und Ori-entierung reduziert und damit auch der Aufwand für die einzusetzenden Funkti-onsträger. Die Zuordnung der Bauteile zu den Ausprägungen erfolgt durch dieAnalyse der Bauteile oder der technischen Zeichnungen.

Ausprägung:

FBT und BBT FBT BBT keine

Tabelle 4.14: Ausprägungen des Kriteriums Fügehilfen vorhanden

Anzahl der Basisbauteile

Je größer die Anzahl der Basisbauteile, in die ein Fügebauteil gefügt werden soll,desto höher ist der Aufwand für die Herstellung der Verbindung. Es addierensich verschiedene Toleranzen und dadurch ist eine höhere Positioniergenauigkeitfür das Fügebauteil notwendig. Folglich ist auch der Aufwand für die Realisie-rung einer automatisierten Montage erhöht. Die Zuordnung erfolgt durch dieAnalyse des Produktaufbaus.

Ausprägungen:

ein BBT zwei BBT drei BBT mehr als drei BBT

Tabelle 4.15: Ausprägungen des Kriteriums Anzahl der Basisbauteile

Page 88: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4.2 Technische Bewertung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen

74

Anzahl der Kontaktstellen des FBT

Eine Zuordnung der Bauteile zu den Ausprägungen ist durch die Analyse derBauteile oder technischer Zeichnungen möglich.

Ausprägungen:

eine zwei nacheinander zwei zeitgleich mehr als zwei

Tabelle 4.16: Ausprägungen des Kriteriums Anzahl der Kontaktstellen des FBT

Fügen gegen einen Anschlag

Für die Zuordnung zu den Kriterien werden Bauteilzeichnungen oder vorhandeneFüge- und Basisbauteile analysiert.

Ausprägungen:

ja nein

Tabelle 4.17: Ausprägungen des Kriteriums Fügen gegen einen Anschlag

Fügebauteil nach Fügeprozess gesichert

Ausprägungen:

FBT in alle Rich-tungen gesichert

Schwerkraft undFormschluss

Schwerkraft undReibung

zusätzliche Siche-rung für FBT nötig

Tabelle 4.18: Ausprägungen des Kriteriums FBT nach Fügeprozess gesichert

Page 89: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

75

Freiraum beim Fügen

Der Freiraum beim Fügen (QF) lässt sich genau so wie die Zugänglichkeit desPositionierbereichs als Verhältnis des verfügbaren zum notwendigen Fügeraumdefinieren. Wenn der Freiraum für das Fügewerkzeug stark eingeschränkt ist,dann kann der Fügeprozess nicht mehr mit einem Standardwerkzeug durchge-führt werden, sondern es muss eine Sonderkonstruktion erarbeitet werden. Dasist mit einem höheren Realisierungsaufwand verbunden [BOOTHROYD 1992,LOHWASSER & HERTWIG 1990].

Ausprägungen:

sehr gut1,5 < QF

gut1,2 < QF < 1,5

befriedigend1 < QF < 1,2

ausreichendQF = 1

Tabelle 4.19: Ausprägung des Kriteriums Zugänglichkeit des Positionierbereichs

Notwendigkeit von Sonderoperationen

Sofern bei dem betrachteten Montageprozess „Sonderoperationen“ wie Justage,Reinigen, Fetten oder Markieren in einen automatisierten Montageablauf integ-riert werden müssen, ist mit einem zusätzlichen Aufwand bei der Realisierungund damit mit einer schlechteren Wirtschaftlichkeit zu rechnen.

Ausprägungen:

keine eine zwei mehr als zwei

Tabelle 4.20: Ausprägungen des Kriteriums Sonderoperationen notwendig

Zusammenfassung der Kriterien mit ihren Ausprägungen und Zuordnungvon Werten zu den Ausprägungen

In der folgenden Tabelle sind alle identifizierten Kriterien zusammengefasst dar-gestellt. Die Ausprägungen der Kriterien werden jeweils den Werten 1 bis 4 zu-geordnet (Tabelle 4.21).

Page 90: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4.2 Technische Bewertung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen

76

Aufwand für automatisierten MontageprozessKriterium

1 2 3 4

FBT formstabil formstabil reduziert form-stabil

kaum formsta-bil

formlabil

FBT empfindlich unempfindlich kaum emp-findlich

empfindlich sehr empfind-lich

Greifflächen Greifflächenaußen

Greifflächeninnen

Magnetgreifer Greifer mitStoffschluss

Varianten keine weitere eine zwei mehr als zweiHüllvolumen(Länge/ Breite/Höhe)

Alle 3 Ab-messungenmittelgroß

Eine Abmes-sung klein odergroß

Zwei Abmes-sungen kleinund/ oder groß

Alle drei Ab-messungenklein und/ odergroß

Symmetrie KugelZylinder(rotations-symmetrisch)

Würfel, Qua-der (flächen-symmetrisch)

ausgeprägtasymmetrisch/keine Symmet-rie

scheinbarsymmetrisch

Stabile Lagen bis zu vier mehr als vier stabile undinstabile

nur instabile

Verhaken nein Haften bzw.Verklemmenmöglich

Bauteildurch-dringung mög-lich

Verhaken derBauteile mög-lich

Fehlerhafte BT nie sehr selten selten häufigZugänglichkeitPositionierbereich

sehr gut1,5 < QP

gut1,2 <QP< 1,5

befriedigend1 < QP < 1,2

ausreichendQP = 1

Orientieren keine Achse eine Achse zwei Achsen drei AchsenFügebewegung linear Rotation linear-

rotatorischBahnbewe-gung

Kraft/ Moment kein(e) gering mittel hochFügehilfen FBT und BBT FBT BBT keineBasisbauteile ein zwei drei mehr als dreiKontaktstellen eine zwei nachein-

anderzwei zeitgleich mehr als zwei

Anschlag ja neinFBT gesichert alle Richtun-

genSchwerkraftund Form-schluss

Schwerkraftund Reibung

zusätzlicheSicherung nö-tig

Freiraum beimFügen

sehr gut1,5 < QF

gut1,2 <QF< 1,5

befriedigend1 < QF < 1,2

ausreichendQF = 1

Sonderoperationennotwendig

keine eine zwei mehr als zwei

Tabelle 4.21: Zusammenfassung der Kriterien, deren Ausprägung und Wert

Page 91: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

77

4.2.3 Einfluss der Kriterien auf den Automatisierungsaufwand beiHandhabung und Fügen

Alle Kriterien beeinflussen die Aufwand für die Realisierung des automatisiertenMontageprozesses. Der Einfluss auf die Teilfunktionen Handhabung und Fügenist jedoch nicht bei allen Kriterien in gleichem Maße gegeben. In der folgendenTabelle ist der Einfluss der Kriterien auf den Aufwand für die Automatisierungder Teilfunktionen dargestellt.

Einfluss auf

Kriterium Montage-prozess

Hand-habung

Fügen

Stückzahl x x xLosgrößen x x xLänge des Produktlebenszyklus x x xFBT formstabil x x xFBT empfindlich x x xGreifflächen für HH und F an FBT x x xProzessrelevante Varianten des FBT x x xHüllvolumen des FBT x xSymmetrie des FBT x xAnzahl stabiler Bauteillagen x xVerhaken oder aneinander haften der FBT x xFehlerhafte FBT, Fremdteile Verschmutzung x xZugänglichkeit des Positionierbereiches x xOrientieren des FBT vor dem Fügen x xFügebewegung x xFügekraft-/ Moment x xFügehilfen vorhanden x xAnzahl Basisbauteile x xAnzahl Kontaktstellen des FBT x xFügen gegen einen Anschlag x xFBT nach Fügeprozess gesichert x xFreiraum beim Fügen x xSonderoperationen notwendig x

Tabelle 4.22: Einfluss der ermittelten Kriterien auf die Teilfunktionen des Mon-tageprozesses

Page 92: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4.2 Technische Bewertung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen

78

Der unterschiedliche Einfluss, den die einzelnen Kriterien auf die Automatisier-barkeit des Montageprozesses und seiner Teilfunktionen haben, wird durch eineGewichtung der Kriterien berücksichtigt. Durch diese Gewichtung können auchunternehmens- oder branchenspezifische Randbedingungen erfasst werden. EineMethode zur Gewichtung der Kriterien ist der paarweise Vergleich. Nähere In-formationen zur Durchführung können beispielsweise EVERSHEIM & SCHUH

(1996) entnommen werden.

4.2.4 Inhalte der Produktinformationsdatenbasis

Die Produktinformationsdatenbasis (PIDB) dient zur Aufnahme sämtlicher In-formationen, die für die Bestimmung des Aufwandswertes eines Montageprozes-ses für ein spezielles Produkt erforderlich sind. Hierbei handelt es sich um diebereits vorgestellten Kriterien mit ihrer Ausprägung sowie die Stückzahlen, Los-größen und der Lebenszyklus des Produktes.

Neben den Informationen, die für die Bestimmung des Aufwandswertes notwen-dig sind, enthält die PIDB zusätzlich noch die im folgenden aufgeführten Infor-mationen (Abbildung 4.2).

� Name und Sachnummer des Produktes� Name und Sachnummer des Fügebauteils� Name und Sachnummer des Basisbauteils� Bearbeiter der Bewertung � Erstell- und gegebenenfalls Aktualisierungsdatum � Name, Nummer und ggf. verbale Beschreibung des Arbeitsvorgangs

Nach der durchgeführten Bestimmung der Aufwandswerte werden auch diesezusammen mit ihren jeweiligen Schwellwerten in der PIDB abgelegt.

Sofern ein bereits realisierter Montageprozess analysiert wird, so können außer-dem noch folgende weitere Informationen in die PIDB integriert werden.

� Anzahl gleicher Arbeitsplätze und Stückzahl pro Arbeitsplatz� Ausführungszeit für den Montageprozess und Taktzeit des Montagesystems� Eingesetzte Vorrichtungen mit Name und Nummer� Montageart des analysierten Vorgangs� Ordnungszustand der Bauteilbereitstellung� Eingesetzte Funktionsträger, sofern bekannt mit zugehörigen Kosten

Page 93: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

79

Alle Informationen, die in der Produktinformationsdatenbasis (PIDB) abgelegtwerden, sind genau einem Produkt zugeordnet.

BohrmaschineStichsäge

AkkuschrauberAkkubohrmaschine

MauernutfräseKreissäge

BohrmaschineWinkelschleifer Sachnummer: 12345678

FügebauteilName: BolzenSachnummer: 98765Basisbauteil: Name: GetriebegehäuseSachnummer: 56789

Stückzahl: 320.000Losgröße: 1000Lebenszyklus: 4

Ausprägung der Bewertungskriterien

Bearbeiter: MeierErstelldatum: 05.03.2000Aktualisierungsdatum: 18.04.2001

AFO Nummer: 004Beschreibung: Einschieben Bolzen in Getriebegehäuse

Bereits bestehendes System?ja: (Nummer des Systems) nein:

Aufwandswert SchwellwertMontageprozess: 1,3 1,55Handhabung: 1,5 1,55Fügen: 1,35 1,55

Struktur_PIDB.dsf

Abbildung 4.2: Inhalte der Produktinformationsdatenbasis

4.2.5 Inhalte der Vergleichs- und Lösungsdatenbasis

In der Vergleichs- und Lösungsdatenbasis sind die Informationen aus der Pro-duktinformationsdatenbasis ergänzt um Informationen zur Lösung des jeweiligen

Page 94: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4.2 Technische Bewertung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen

80

Montageprozesses enthalten. Allerdings erfolgt in der Vergleichs- und Lösungs-datenbasis keine Zuordnung über das Produkt, sondern über das entsprechendeFügebauteil (Abbildung 4.3). Dadurch kann auch ein produktneutraler Vergleichvon Montageprozessen durchgeführt werden, d.h. dass beispielsweise bei derBetrachtung der Gehäuseverschraubung für eine Bohrmaschine auch die Gehäu-severschraubungen von anderen Produkten bei diesem Vergleich berücksichtigtwerden können.

DichtscheibeGetriebegehäuse

DruckfederDruckknopf

NadellagerSchraube

MutterBolzen Sachnummer: 98765

Produktname: WinkelschleiferSachnummer: 12345678

Basisbauteil: Name: GetriebegehäuseSachnummer: 56789

Stückzahl: 320.000 Losgröße: 1000Lebenszyklus: 4

Ausprägung der Bewertungskriterien

Aktualisierungsdatum: 18.04.2001Beschreibung: Einschieben Bolzen in Getriebegehäuse

Aufwandswert SchwellwertMontageprozess: 1,3 1,55Handhabung: 1,5 1,55Fügen: 1,35 1,55

Montageart: manuell teilautomatisiert automatisiert

Eingesetzte Funktionsträger:Bezeichnung: RoboterKosten: 60.000€.........

Struktur_VLDB.dsf

Abbildung 4.3: Inhalte der Vergleichs- und Lösungsdatenbasis

Page 95: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

81

4.2.6 Struktur der Datenbasis

Für das Design von relationalen Datenbanken wird u.a. das sogenannte EntityRelationship (ER) Modell verwendet [SAUER 1995, RRZN 1999]. Dabei werdenentsprechende Hauptgruppen identifiziert und zu sog. Entities mit entsprechen-den Attributen zusammengefasst. Anschließend werden die Beziehungen der En-tities untereinander erarbeitet. Für die in den vorhergehenden Kapiteln vorge-schlagenen Datenbasen lassen die Hauptgruppen Funktionsträger, Fügebauteil,Basisbauteil, Produkt, Fügeprozess sowie Systeminformationen eines eventuellvorhandenen Systems als Entities angeben (Abbildung 4.5). Die Struktur derDatenbasis ist in Abbildung 4.6 dargestellt.

Für die Darstellung der Entities werden Rechtecke verwendet, die Attribute derEntities sind in abgerundeten Rechtecken dargestellt. Die Beziehungen werdendurch Verbindungslinien zwischen den Entities dargestellt wobei auf den Ver-bindungslinien so genannte Mitgliedschaftsintervalle angegeben sind (Abbildung4.4). Diese ermöglichen eine genauere Darstellung der Beziehung zwischen denEntities und erleichtern die Identifikation von Schlüsselkandidaten und Fremd-schlüsselbeziehungen sowie die Aufteilung der Datenbasis in entsprechende Ta-bellen [KERN BAUSCH & JECKLE 2000].

Funktionsträger

Name

1 : 1 1 : n

Entity

Attribut

Beziehung (Relation)mit Mitgliedsintervallen

Datenbasis_Entity_Relationsship.dsf; Legende

Abbildung 4.4: Notation des ER-Modells (nach KERN BAUSCH & JECKLE 2000)

Page 96: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4.2 Technische Bewertung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen

82

Dat

enba

sis_

Entit

y_R

elat

ions

ship

.dsf

Fügebauteil

Funktionsträger

Name

Nummer

Kosten

Leistungsdaten

Aktualisierungsdatum

verbale Beschreibung

Name

Sachnummer

Formstabil

Empfindlich

Greifflächen für HH und F

ProzessrelevanteVarianten

Hüllvolumen

Symmetrie

Anzahl stabiler Lagen

Fehlerhafte FBT

Verhaken oderaneinander Haften

Produkt

Name

Sachnummer

Losgröße

Stückzahl/Jahr

Lebenszyklus

Basisbauteil

Name

Sachnummer

Systeminformationenvorhandenes System

Anzahl gleicherArbeitsplätze

Stückzahl proArbeitsplatz

Ausführungszeit und Taktzeit

Montageart

OrdnungszustandBauteilbereitstellung

Fügeprozess

verbale Beschreibung

Fügebewegung

Name

Abbildung 4.5: Entities der PIDB und der VLDB

Page 97: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

83

Bewertungsinformationen

Zugänglichkeit des Positionierbereichs

Orientierung des FBTvor Fügen

Fügekraft/ Fügemoment

Fügehilfen vorhanden

Anzahl der Basisbauteile

Anzahl der Kontakt-stellen des FBT

Fügen gegen Anschlag

FBT nach Füge-prozess gesichert

Freiraum beim Fügen

Sonderoperationen nötig

Bearbeiter, Erstell- und Änderungsdatum

Aufwandswerte (M/HH/F)

Datenbasis_Entity_Relationsship.dsf

Produkt

FügebauteilBasisbauteil

Systeminformationvorhandenes System Funktionsträger

Fügeprozess

1 : n1 : n 1:n

1:n

1 : n

1 : n

1 : n 1 : n

1 : n

1 : n

0:n

1 : n

0 : 1

0 : n

Schwellwert-berechnungs-information

1 : n1 : n

1 : n

Schwellwert

1 : 1

1 : n

1 : n

0 : 11 : n

1 : n

Abbildung 4.6: Struktur der Datenbasis (Entity Relationsship Modell nach KERN

BAUSCH & JECKLE 2000)

Page 98: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4.3 Monetäre Bewertung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen

84

4.3 Monetäre Bewertung der Automatisierbarkeit von Mon-tageprozessen

4.3.1 Ablauf der monetären Bewertung

Für die Montageprozesse, bei denen die technische Bewertung Automatisie-rungspotential ergeben hat, wird mindestens ein manuelles und ein automatisier-tes Montagesystem weiter detailliert. Hierbei ergeben sich die Informationen, diefür die monetäre Bewertung erforderlich sind, wie z.B. Ausführungszeiten,Stückzahlen oder Funktionsträger. Auf Basis dieser Informationen werden die füreine automatisierte Lösung wirtschaftlich zulässigen und die mindestens notwen-digen Investitionen ermittelt (Abbildung 4.7).

Ablauf_monetaere_Bewertung.dsf

Informationen über manuelles und automatisches Montagesystem(Ausführungszeiten, Stückzahlen, Funktionsträger,...)

Bestimmung der wirtschaftlichzulässigen Investitionen mit

einer Kostenvergleichsrechnungauf Basis von

Maschinenstundensätzen

Abschätzung der notwendigenInvestitionen für die Realisierung

eines (teil-)automatisiertenMontageprozesses

Vergleich von zulässigem mit notwendigem Invest zurEntscheidung über das weitere Vorgehen

Abbildung 4.7:Ablauf der monetären Bewertung

Das Ergebnis des anschließenden Vergleiches ist eine Entscheidung über dasweitere Vorgehen. Wenn das abgeschätzte zulässige Investitionsvolumen größerist als das im Rahmen der Detaillierung ermittelte notwendige Investitionsvolu-men für die automatisierte Lösung, so ist bei einer automatisierten Lösung Wirt-schaftlichkeit zu erwarten. Es kann eine weitere Detaillierung sowie eine pro-zessübergreifende Betrachtung erfolgen. Ergibt sich bei diesem Vergleich eindeutlicher Vorteil für die manuelle Variante, so wird diese entsprechend weiter

Page 99: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

85

verfolgt. Bei nahezu gleichen Investitionen muss nach einer weiteren Detaillie-rung eine durch Nutzwert- und Sensitivitätsanalysen ergänzte Kostenrechnungdie Entscheidung herbeiführen.

4.3.2 Bestimmung der zulässigen Investitionen für eine automatisierteMontagesystemlösung

Zur Abschätzung der wirtschaftlich zulässigen Investitionen in der Automatisie-rungstechnik werden zunächst die Kosten der manuellen und der automatischenMontage für einen festgelegten Betrachtungszeitraum, z.B. ein Jahr, bestimmt.Anschließend erfolgt ein Gleichsetzen der Kosten für ein manuelles und ein au-tomatisches Montagesystem. Durch Auflösen der Gleichung nach Iaut wird derzulässige Invest bei gleichen Stückkosten bestimmt. Sofern man in die Formelzur Bestimmung von Iaut die vorgegebene Amortisationszeit statt der Abschrei-bungszeit einsetzt, erhält man als Ergebnis die wirtschaftlich zulässigen Investi-tionen unter Berücksichtigung der Amortisationszeit.

Kosten einer manuellen Montage

Der Maschinenstundensatz eines manuellen Montagesystems setzt sich aus denfolgenden Bestandteilen zusammen.

KMH,man = Montage-Mitarbeiterstundensatz + kalkulatorische Abschreibung + kalkulatorische Zinsen +

Instandhaltungskosten

][2, h

€T

iIT

zITT

IKwKN

man

N

man

NAB

manLmanMH

���

Gleichung 4-3: Maschinenstundensatz

Energie-, Raum- und Werkzeugkosten werden bei dieser Abschätzung vernach-lässigt.

Unter der Annahme, dass Investitionen nur für eine Produktgruppe einsetzbarsind ergibt sich die Nutzungszeit TN [h/a] der Investitionen Iman durch die Anzahlder pro Jahr montierten Produkte n [Stück] multipliziert mit der notwendigenMontagezeit tman [s/Stück].

Page 100: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4.3 Monetäre Bewertung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen

86

]ah[

3600)( man

manNtnIT �

Gleichung 4-4: Nutzungszeit für Investitionen für eine manuelle Montage

Die Stückkosten für die manuelle Montage eines Produktes ergeben sich aus dernotwendigen Montagezeit tman [s/Stück] multipliziert mit dem Maschinenstun-densatz KMH,man [€/h] Die Bestimmung der manuellen Montagezeit kann hierbeimittels verschiedener Methoden erfolgen (Ist-Zeiterfassung bei bereits vorliegen-der manueller Montage/ Soll-Zeitbestimmung durch Schätzen und Vergleichen,SvZ, Planzeiten). Bei allen Methoden zur Bestimmung der manuellen Montage-zeit ist eine ungefähre Vorstellung von einem Layout der Montagestation not-wendig.

[€/Stück]236003600 ,, n

iIn

zInT

IKwtKtK manman

AB

manL

manmanMH

manmanSt

������

Gleichung 4-5: Stückkosten bei der manuellen Montage

Die Montagekosten eines Jahres lassen sich demnach berechnen aus der geplan-ten oder montierten Stückzahl n multipliziert mit den Stückkosten KSt,man.

[€/Jahr]23600, iIzI

TIKtwnKnK man

man

AB

manLmanmanStman ��

��

���

���

Gleichung 4-6: Montagekosten pro Jahr bei manueller Montage

Kosten einer automatischen Montage

Der Maschinenstundensatz (KMH,aut) eines automatischen Montagesystems ergibtsich wie folgt.

Page 101: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

87

KMH,aut = anteilige Bedienerkosten (zur Störungsbehebung) + kalkulatorische Abschreibung + kalkulato-

rische Zinsen + Instandhaltungskosten

[€/h]2,

N

aut

N

aut

NAB

autLautMH T

iIT

zITT

IKbK

���

Gleichung 4-7: Maschinenstundensatz eines automatischen Montagesystems

Hierbei werden, wie auch schon bei den Kosten für die manuelle Montage, dieKosten für Energie, Raum und Werkzeug vernachlässigt. In den Kosten für dieautomatische Montage ist jedoch ein anteiliger Bediener b [%] zur Behebung vonStörungen, zum Nachfüllen von Bauteilen und zur Betreuung der Anlage einge-rechnet.

Die Nutzungszeit der Investitionen TN [h/a] ist bestimmt durch die Anzahl derpro Jahr montierten Produkte n [Stück/a] mal der notwendigen Montagezeit taut

[s/Stück]. Diese Annahme geht davon aus, dass Investitionen nur für eine Pro-duktgruppe genutzt werden. Sofern noch keine Prozesszeit taut für die automati-sierte Ausführung des Montageprozesses bestimmt worden ist, kann sie in ersterNäherung mit ca. 75% der Prozesszeit einer manuellen Ausführung tman desMontageprozesses angenommen werden [KONOLD & REGER 1997, S. 106].

[h/a]3600

)( autautN

tnIT

Gleichung 4-8: Nutzungszeit der Investitionen für eine automatische Montage

Analog zur Berechnung der manuellen Montagekosten ergeben sich die Kosteneines automatisierten Systems pro Jahr zu:

[€/a]23600

iIzI

TIKbtn

K autaut

AB

autLautaut ��

��

���

Gleichung 4-9: Montagekosten pro Jahr bei automatisierter Montage

Page 102: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4.3 Monetäre Bewertung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen

88

Kostenvergleichsrechnung

Werden mit einer automatischen und einer manuellen Montageanlage gleicheStückzahlen produziert, so sind die Stückkosten dann identisch, wenn die anfal-lenden Kosten beider Anlagen gleich hoch sind (Gleichung 4-10).

manaut KK �

Gleichung 4-10: Kostenvergleich automatisch mit manuell

Setzt man die Kosten für eine manuelle Montage (Gleichung 4-6) und eine auto-matische Montage (Gleichung 4-9) in (Gleichung 4-10) ein und löst nach Iaut auf,so ergeben sich die zulässigen Investitionen in Automatisierungstechnik zu:

� �

man

AB

autmanLaut I

izT

tbtwKnI �

��

��

���

����

213600

Gleichung 4-11: Zulässige Investitionen bei Abschreibung

Die Gleichung 4-11 geht jedoch davon aus, dass die Amortisation der Anlageüber die Abschreibungsdauer erfolgt. Sofern die Abschreibungsdauer anders ist,als die Amortisationszeit, so ist für die Bestimmung der wirtschaftlich zulässigenInvestitionen die Amortisationszeit einzusetzen. Man erhält dann die folgendeFormel:

� �

man

AM

autmanLaut I

izT

tbtwKnI �

��

��

���

����

213600

Gleichung 4-12: Zulässige Investitionen bei Amortisation

Page 103: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

89

Sensitivitätsanalyse

Um die Auswirkung durch Veränderung einzelner Parameter auf das zulässigeInvestitionsvolumen zu bestimmen, wurden die einzelnen Parameter der Glei-chung 4-12 variiert. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4.23 und Abbildung 4.8 dar-gestellt.

Anz

ahl z

u er

setz

ende

r Wer

-ke

r (10

0% =

1)

man

uelle

Mon

tage

zeit

(100

% =

20

s/St

ück)

Stüc

kzah

l (10

0% =

100

.000

Stüc

k/a)

Lohn

kost

en (1

00%

=40

€/h

)

beid

e M

onta

geze

iten

(100

%=

20 s/

Stüc

k)

Ant

eilig

er B

edie

ner (

100%

= 50

%)

auto

mat

isie

rte M

onta

geze

it(1

00%

= 2

0 s/

Stüc

k)

Am

ortis

atio

nsze

it(1

00%

= 2

a)

Inst

andh

altu

ngsk

oste

nsat

z(1

00%

= 1

0 %

/a)

Zins

satz

(100

% =

10

%/a

)

Parameter-änderung 25%

Auswirkungauf Invest -50% -50% 25% 25% 25% 175% 175% 30% 113% 106%

Parameter-änderung 50%

Auswirkungauf Invest 0% 0% 50% 50% 50% 150% 150% 57% 108% 104%

Parameter-änderung 100%

Auswirkungauf Invest 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100% 100%

Parameter-änderung 150%

Auswirkungauf Invest 200% 200% 150% 150% 150% 50% 50% 134% 93% 96%

Parameter-änderung 200%

Auswirkungauf Invest 300% 300% 200% 200% 200% 0% 0% 163% 87% 93%

Tabelle 4.23: Ergebnisse der Sensitivitätsanalyse

Die Sensitivitätsanalyse zeigt auf, dass die Anzahl der zu ersetzenden Werkersowie die manuelle Montagezeit einen überproportionalen Einfluss auf das Er-gebnis der Berechnung haben. Ein linearer Zusammenhang kann zwischen derStückzahl, den Lohnkosten, der Variation beider Montagezeiten, dem anteiligen

Page 104: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4.3 Monetäre Bewertung der Automatisierbarkeit von Montageprozessen

90

Bediener sowie der automatischen Montagezeit und dem Berechnungsergebnishergestellt werden. Eine etwas geringere Auswirkung hat die Variation derAmortisationszeit. Schwankungen der Zahlen in diesen Bereichen haben alsoeinen großen Einfluss auf das Ergebnis. Eine Variation von Zinssatz und In-standhaltungskostenprozentsatz beeinflusst das Ergebnis kaum.

-100%

-50%

0%

50%

100%

150%

200%

250%

300%

350%

25% 50% 100% 150% 200%

Prozentuale Änderung des Parameters

Proz

entu

ale

Änd

erun

g de

s In

vest

ition

svol

umen

s

Anzahl zu ersetzender Werker manuelle Montagezeit [s/Stück]

Stückzahl [Stück/a] Lohnkosten [€/h] beide Montagezeiten [s/Stück]

Amortisationszeit [a]

Zinssatz [%/a]

Instandhaltungskostensatz [%/a]

Anteiliger Bediener [%] automatisierte Montagezeit [s/Stück]

Abbildung 4.8: Graphische Darstellung Ergebnisse der Sensitivitätsanalyse

4.3.3 Bestimmung der Mindestkosten einer automatisierten Lösung

Grundsätzlich ist für die Bestimmung von Mindestkosten der Weg eines Bautei-les innerhalb des Montagesystems zu betrachten. Dieser verläuft vom Bauteil-speicher über das Ordnen und Vereinzeln hin zum Positionieren und Fügen. Fürjede notwendige Teilfunktion sind geeignete Funktionsträger mit ihren jeweili-gen Kosten zu bestimmen und zuzuordnen. Anhand der zugeordneten Funkti-onsträger kann im nächsten Schritt eine grobe Abschätzung des mindestens not-wendigen Investitionsvolumens sowie eine grobe Abschätzung der Montagezeiterfolgen.

Page 105: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

4 Ausarbeitung der Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichenAutomatisierungsgrades

91

Als mögliche Quellen für Funktionsträger und deren Kosten können entwederErfahrungen aus bereits realisierten Prozesssystemlösungen oder Richtpreisebzw. Kataloge von Herstellern dienen.

4.4 Zusammenfassung

In diesem Kapitel wurde die Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichen Au-tomatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montage-systemplanung mit den beiden Schritten technische und monetäre Bewertungweiter detailliert.

Für die im ersten Schritt erforderliche technische Bewertung wurde die Vorge-hensweise zur Bestimmung des Aufwandswertes erläutert. Anschließend wurdenKriterien vorgestellt, mit Ausprägungen versehen und ihr Einfluss auf den Auf-wandswert in den Bereichen Handhabung und Fügen ermittelt. Die Definition derInhalte von Produktinformations- sowie Vergleichs- und Lösungsdatenbasis bil-det den Abschluss des ersten Schrittes.

Im zweiten Schritt erfolgt die monetäre Bewertung, deren Ablauf dargestelltwurde. Für die Bestimmung der zulässigen Investitionen wurde eine Vorgehens-weise vorgeschlagen, die auf einem Vergleich der Kosten eines manuellen undeines automatisierten Systems beruht. Die notwendigen Investitionen ergebensich aus der Detaillierung des automatisierten Montagesystems. Ein Vergleichder beiden Investitionssummen ermöglicht eine Entscheidung über das weitereVorgehen bei der Montagesystemplanung.

Page 106: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

5 Praktische Anwendung der Methode

92

5 Praktische Anwendung der Methode

5.1 Übersicht

In diesem Kapitel wird die in den vorangegangenen Kapiteln vorgestellte Metho-de an zwei verschiedenen Anwendungsbeispielen vorgestellt. Zum einen wird dieUntersuchung einer bereits bestehenden manuellen Montagelinie bei einem Her-steller von Elektrokleingeräten beschrieben. Hier sollte Automatisierungspotenti-al identifiziert werden (Kapitel 5.2, Abbildung 5.1). Zum anderen wird die Me-thode bei der Neuplanung einer Montagelinie für Servomotoren eingesetzt. Zielwar es hier, die Montageprozesse mit einem geringen Automatisierungsaufwandzu identifizieren (Kapitel 5.3, Abbildung 5.2). Auf Basis der bei der praktischenAnwendung der Methode gesammelten Erfahrung wurde zur Entlastung des Pla-ners von Routinetätigkeiten, wie beispielsweise die Bestimmung des Aufwands-wertes, das Rechnerwerkzeug RUMBA entwickelt (Kapitel 5.4).

Bild

er_W

inke

lsch

leife

r.dsf

Feder Druckknopf ArretierbolzenDichtscheibeHülseNadellager

WinkelschleiferGetriebegehäuse

Abbildung 5.1: Winkelschleifer und Bauteile des Getriebegehäuses

Page 107: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

5.2 Anwendung der Methode bei vorhandenen manuellen Montagesystemen

93

Abbildung 5.2: Zwei Varianten des Servomotors

5.2 Anwendung der Methode bei vorhandenen manuellenMontagesystemen

Als ein Beispiel für die Anwendung der erarbeiteten Methode dient eine bereitsrealisierte Montage bei einem Hersteller von Elektrokleingeräten. Ziel der Unter-suchungen war, die vorhandenen Montagelinien auf Potential zur Automatisie-rung zu überprüfen. Analysiert und bewertet wurde u.a. die Montage eines Ein-handwinkelschleifers. Im Rahmen dieser Arbeit soll beispielhaft die Bewertungder Montage des Getriebegehäuses vorgestellt werden. Der Montagevorrang-graph ist in Abbildung 5.3 dargestellt. Die produzierte Stückzahl des Winkel-schleifers beträgt 380.000 Stück pro Jahr. Für diese Jahresstückzahl werden der-zeit 4 Linien benötigt. Die Losgröße liegt bei ca. 5.000 und die Produktion istnoch über weitere 5 Jahre geplant.

Page 108: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

5 Praktische Anwendung der Methode

94

Tran

spor

t von

GB

zuVo

rrich

tung

Tran

spor

t zu

Tis

ch

Tran

spor

t zu

Get

riebe

-ge

häus

e

Tran

spor

tzu

Dru

ckkn

opf

Tran

spor

t von

GB

zuVo

rrich

tung

Tran

spor

t von

Karto

n zu

Vorri

chtu

ng

Aufn

ehm

enau

s G

B

Aufn

ehm

enau

s Ki

ste

Aufn

ehm

enau

s G

B

Aufn

ehm

enau

s G

B

Aufn

ehm

enau

s G

B

Aufn

ehm

enau

s G

B

Aufn

ehm

enau

s Ka

rton

Arre

tierb

olze

nin

GB

Vorra

nggr

aphe

n.ds

f/Nac

h_AF

O_V

2

Tran

spor

t zu

Vorri

chtu

ngAu

fneh

men

von

Tisc

hAb

lege

nau

f Tis

ch

Get

riebe

-ge

häus

e in

Kist

e

Buch

sein

GB

Dru

ckkn

opf

in G

B

Fede

rin

GB

Zusa

mm

en-

stec

ken

Fede

r und

Dru

ckkn

opf

Tran

spor

t zu

Pres

sen-

stem

pel

Vorri

chtu

ngEi

nleg

en in

Vorri

chtu

ng

Gum

mis

chei

bein

GB

Gum

mis

chei

bem

it Fü

gehi

lfeau

f A

rretie

rbol

zen

Nad

ella

ger

in K

arto

n

Einl

egen

inVo

rrich

tung

Get

riebe

-ge

häus

evo

llstä

ndig

inVo

rrich

tung

Füge

n vo

nN

adel

hüls

e,Bo

lzen

, Fed

erD

ruck

knop

f

Buch

sein

Get

riebe

-ge

häus

eei

nsch

raub

en

Einl

egen

inPr

esse

n-st

empe

l

Abbildung 5.3: Vorranggraph für die Montage des Getriebegehäuses

Page 109: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

5.2 Anwendung der Methode bei vorhandenen manuellen Montagesystemen

95

Vorbereitung der Bewertung

Gemeinsam mit dem Hersteller der Elektrokleingeräte wurden die erarbeitetenKriterien mittels paarweisem Vergleich gewichtet. Als Grundlage für die Be-wertung der Montageprozesse des Winkelschleifers wurden im Unternehmenmanuelle und automatisierte Montageprozesse untersucht und in die Vergleichs-und Lösungsdatenbasis (VLDB) aufgenommen. Nach dem Füllen der VLDBwurde die Bewertung des Getriebegehäuses durchgeführt und die Ergebnisse an-hand der aufgenommenen Werte eingeordnet. Der erfahrungsbasierte Schwell-wert liegt für die Automatisierbarkeit von Montage-, Handhabungs- und Fü-geprozessen jeweils bei 1,55.

Erfassung des Ist-Ablaufes der Montage des Getriebegehäuses

In eine Vorrichtung werden zunächst der Arretierbolzen und ein Nadellager ein-gelegt (Abbildung 5.3). Anschließend wird mit einer externen Fügehilfe eineGummischeibe zur Abdichtung über den Arretierbolzen geschoben. Danach kanndas Getriebegehäuse über den Arretierbolzen und das Nadellager auf die Vor-richtung gelegt werden. Zwischen den Arretierbolzen und das Getriebegehäusewird dann eine Schraubbuchse mit Hilfe eines Schraubers eingedreht. Schließlichwird eine Druckfeder auf einen Druckknopf vormontiert und diese Baugruppeanschließend an einen Pressenstempel gesteckt. Durch das Schließen der Pressewird der Druckknopf mit dem Arretierbolzen verpresst und das Nadellager in dasGetriebegehäuse eingedrückt. Zum Schluss wird das vollständige Getriebegehäu-se aus der Vorrichtung entnommen und auf eine Rutsche für die weitere Montageabgelegt.

Bewertung auf Automatisierungspotential

Anhand der Bewertung können die Montageschritte „Gummischeibe auf Arre-tierbolzen schieben“ und „Feder auf Druckknopf aufstecken“ in keinem der dreiBereiche Montageprozess, Handhabung und Fügen automatisiert durchgeführtwerden. Beim Einlegen der Baugruppe Feder und Knopf in den Pressenstempelund beim Verpressen der Baugruppe mit dem Arretierbolzen sind der Montage-prozess und die Handhabung nicht automatisiert realisierbar, theoretisch wärejedoch eine Teilautomatisierung des Fügens denkbar. Somit können von den vor-handenen neun Montageprozessen bereits vier von der weiteren Betrachtung aus-geschlossen werden.

Page 110: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

5 Praktische Anwendung der Methode

96

Bewertungsergebnisse

Mon

tage

proz

ess

Han

dhab

ung

Füge

n

Arretierbolzen in Vorrichtung einlegen 1,28 1,27 1,14Nadellager in Vorrichtung einlegen 1,37 1,44 1,29Gummischeibe auf Arretierbolzen aufschieben 1,82 1,98 1,88Getriebegehäuse von Tisch in Vorrichtung einsetzen 1,48 1,48 1,40Schraubbuchse in Getriebegehäuse eindrehen 1,55 1,44 1,54Feder auf Druckknopf aufstecken 1,74 1,91 1,72BG Feder und Knopf in Pressenstempel einlegen 1,69 1,86 1,51Verpressen von Knopf mit Arretierbolzen 1,73 1,86 1,55Gehäuse komplett in Rutsche legen 1,48 1,48 1,40

Tabelle 5.1: Bewertungsergebnisse für das Getriebegehäuse des Winkelschleifers

Für die verbleibenden fünf Prozesse werden auf Basis der vorliegenden Monta-gezeiten aus dem vorhandenen System die zulässigen Investitionen ermittelt (Ta-belle 5.2).

Gesamtzeit(Sekunden)

zulässigerInvest

Arretierbolzen aus GB in Vorrichtung einsetzen 2,58 3100 €Nadellager aus Karton in Vorrichtung einsetzen 2,58 3100 €Getriebegehäuse aus Vorrichtung aufnehmen und inRutsche ablegen 2,64 3260 €

Getriebegehäuse von Tisch aufnehmen und in Vor-richtung einsetzen 4,3 8660 €

Buchse aus Greifbehälter aufnehmen und mitSchrauber in Getriebegehäuse einschrauben 6,12 17550 €

Tabelle 5.2: Aus manueller Montagezeit bestimmtes zulässiges Investitionsvolu-men

Eine Automatisierung ist bei einem Investitionsvolumen von 3.200 € für dieMontageprozesse Arretierbolzen und Nadellager in Vorrichtung einsetzen sowieGetriebegehäuse aus Vorrichtung in Rutsche ablegen bei einem bereits bestehen-den Montagesystem nicht wirtschaftlich zu realisieren. Auch die Handhabung

Page 111: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

5.3 Anwendung der Methode bei der Neuplanung von Montagesystemen

97

des Getriebegehäuses für alle vier Linien lässt trotz eines zulässigen Investitions-volumens von 11.920 € (= 8660 € + 3260 €) eine wirtschaftliche Automatisie-rung nicht erwarten. Sofern es gelingt, den Materialfluss für alle vier Montageli-nien über eine vorgelagerte Station abzuwickeln, in der ein Schraubautomat mitVibrationswendelförderer die Buchse in das Getriebegehäuse verschraubt, so istdiese Lösung voraussichtlich wirtschaftlich realisierbar. Ein Schrauber mit Vib-rationswendelförderer kostet nach Herstellerangaben zwischen 16.000 € und18.000 €, das zulässige Investitionsvolumen beträgt 17.550 €. Da jedoch die Um-strukturierung der Linie für den Hersteller einen sehr hohen Aufwand bei gerin-ger Einsparung bedeutet hätte, wurde die automatisierte Lösung in diesem Fallnicht realisiert.

Zusammenfassung

Der Hersteller von Elektrokleingeräten konnte mit Hilfe der Methode schnell diederzeit realisierten Montageprozesse auf Automatisierungspotential untersuchen.Bei der Bewertung der Montage des Getriebegehäuses für den Winkelschleiferkonnten von 27 vorliegenden Montage-, Handhabungs- und Fügeprozessen nachder technischen Bewertung bereits 10 (ca. 38%) von der weiteren Betrachtungausgeschlossen werden. Für die restlichen Prozesse wurde die Bestimmung derzulässigen Investitionen für eine Automatisierung der Montageprozesse durchge-führt. Dies führte dazu, dass von den verbleibenden 17 Prozessen bei einer Modi-fikation der Struktur des Montagesystems noch 3 als wirtschaftlich automatisier-bar identifiziert worden sind. Insgesamt wurde eine Reduzierung der hinsichtlichAutomatisierung näher zu untersuchenden Prozesse um fast 90% erreicht.

5.3 Anwendung der Methode bei der Neuplanung von Mon-tagesystemen

Bei einem Hersteller von Servomotoren sollte eine derzeit laufende Produktliniedurch eine neue Entwicklung ersetzt werden. Für diese neue Entwicklung mussteauch das Montagesystem neu geplant werden. Bei der Planung kam die vorge-stellte Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgradeszum Einsatz. Zur Vorbereitung der Bewertung wurden in Zusammenarbeit mitdem Hersteller die Kriterien gewichtet. Ein Füllen der Vergleichs- und Lösungs-datenbasis mit Werten erfolgte nicht, da aufgrund der Vielzahl von bewertetenMontageprozessen eine relative Einordnung möglich war.

Page 112: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

5 Praktische Anwendung der Methode

98

Folgender grober Montageablauf wurde in Anlehnung an die bisherige Produkt-linie festgelegt (Abbildung 5.4). Zunächst werden Stator und Rotor vorgefertigtund anschließend montiert. Im folgenden Schritt werden Rotor und Stator zu-sammengebaut um dann durch die mechanische und die elektrische Prüfung zugehen. Zum Schluss erfolgt die Lackierung und Verpackung der fertiggestelltenMotoren. Die Lackierung und Verpackung wurden im Rahmen des Projektesnicht detailliert betrachtet.

Montage von Rotorund Stator

Montageablauf_Servomotor.dsf

Wickeln des Stators

Montage des Stators

Vormontage Rotor

Endmontage Rotor

Lackieren/Verpacken

mechanisches undelektrisches Prüfen

Abbildung 5.4: Montageablauf des Servomotors

Zu Beginn erfolgte eine detaillierte Ist-Analyse der bisherigen Montage der Ser-vomotoren und des neuen Servomotors. Das Ergebnis ist eine Produkt- und Pro-zessanalyse und eine Darstellung der allgemeinen Produktions- und Absatzsitua-tion für die neue Generation der Servomotoren. Der Lebenszyklus des neuenServomotors nach seiner Einführung wird 10 Jahre betragen und die Stückzahlpro Jahr liegt bei ca. 320.000. Ein Montagevorranggraph des neuen Servomotorsist in Abbildung 5.5 dargestellt.

Page 113: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

5.3 Anwendung der Methode bei der Neuplanung von Montagesystemen

99

Mot

orko

mpl

ett

Mot

orm

ontie

rtS

tänd

er +

Rot

orB

augr

uppe

Stä

nder

Ste

rn-J

och-

pake

tve

rdra

htet

Ste

rn-

Joch

pake

tS

pule

nkör

per

auf S

tern

Spu

lenk

örpe

rge

wic

kelt

Spu

lenk

örpe

rge

präg

t

Ste

rn

Rot

orbl

ech

Wel

le m

itB

lech

Bre

mse

n-fla

nsch

Wel

le m

itB

rem

sfla

nsch

Mag

nete

Sch

utzk

appe

Dic

htun

g

Lage

rsch

ild

Geh

äuse

-fla

nsch

Sic

heru

ngs-

ring Sch

eibe

Wel

lebe

stüc

ktR

otor

gew

ucht

et

Bre

mse

Rot

or m

itB

rem

se

Sic

heru

ngs-

ring

Wäl

zlag

er

Lage

rdec

kel

Lage

rsch

ild

Sch

raub

en

Leitu

ng fü

rG

eber

Sch

raub

en

Geb

er

Dre

hmom

ent-

stüt

ze

Dec

kel

Dic

htun

g

Sch

raub

en

Wuc

ht-

kitt

Ste

rn-J

och-

pake

t Sch

utz-

kapp

e

Spu

len-

körp

er

Dra

htJo

ch

Lot

Leitu

ngen

Tem

pera

tur-

fühl

er

Isol

ier-

schl

auch

Sch

raub

en

Fede

rsch

eibe

Rot

orm

ontie

rtW

elle

Mon

tage

vorra

nggr

aph_

Serv

omot

or.d

sf

Abbildung 5.5: Montagevorranggraph des Servomotors

Page 114: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

5 Praktische Anwendung der Methode

100

Ein weiteres Ergebnis der Analyse war die Anzahl der Variantenbauteile für dieeinzelnen Montageprozesse (Abbildung 5.6).

0

10

20Alte GenerationNeue Generation

Abbildung 5.6: Prozessrelevante Fügebauteile des Servomotors

Im nächsten Schritt wurden alle Montageprozesse für die Servomotoren auf ihretechnische Automatisierbarkeit hin bewertet. Das Ergebnis ist Abbildung 5.7 zuentnehmen.

Deutlich zu erkennen ist ein geringer technischer Automatisierungsaufwand inden Bereichen Montage der Spulenkörper und beim Fügen des Stern-Joch-Paketes (Anfang von WS, siehe auch Detailbewertungen in Tabelle 5.3). Der Be-reich der Verdrahtung der Statorwicklungen in der Wickelzelle ist bei den heuti-gen Bauteilen nur mit hohem Aufwand zu automatisieren. Hier sollten länger-fristig Änderungen an der Produktgestaltung überlegt werden. Die Gehäuseend-bearbeitung in der Montagezelle für die Statoren (MS) ist heute schon weitge-hend automatisiert, die manuelle Vor- bzw. Nachbearbeitung (z.B. Entgraten)hingegen wird auch zukünftig nicht zu automatisieren sein. Ziel hier ist die Ver-meidung dieser Schritte. Sehr gut automatisierbar sind auch die Montageschritteim Bereich der Vormontage der Rotoren (VMR). In der Rotorendmontage

Page 115: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

5.3 Anwendung der Methode bei der Neuplanung von Montagesystemen

101

(EMR) sind zwei Montageschritte nur mit einem sehr hohen Aufwand zu auto-matisieren. Geringes Potential ergibt sich in den Bereichen der Montage vonRotor und Ständer (MRS) und sowie beim Prüfen (P) auch aufgrund der hiervorliegenden hohen Varianz der Fügebauteile.

EinzelwertHohes PotenzialGeringes PotenzialDurchschnitt

Auswertung_Automatisierungspotential.dsf

AUTOMATISIERUNGSPOTENTIAL

WS MS VMR EMR MRS P

Abbildung 5.7: Bewertung der Einzelprozesse des Servomotors auf Automatisier-barkeit

Han

dhab

en

Füge

n

Mon

tage

proz

ess

WS Prägen 2,36 2,07 2,07WS Ablängen beider Drähte mit Seitenschneider 1,87 1,9 2,03WS Wickeln des Spulenkörpers 1,99 1,48 1,79WS Aufsetzen des Käfigs über gefügten Stern 1,71 1,57 1,81WS Schließen der Wickelmaschine 1,41 1,42 1,50WS Aufpressen des Jochpakets auf den Stern 1,69 1,45 1,80WS Öffnen der Schutztür 1,61 1,36 1,99WS Aufsetzen der Schutzkappe 2,15 1,73 1,79

Tabelle 5.3: Einzelbewertung der Prozesse für das Spulenwickeln

Page 116: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

5 Praktische Anwendung der Methode

102

Im weiteren Vorgehen wurde in den Bereichen, in denen die technische Bewer-tung Automatisierungspotential ergeben hat, entsprechende Konzepte für eineautomatisierte Lösung der Montageprozesse erarbeitet. Im Folgenden soll diesexemplarisch am Beispiel der automatisierten Montage der Spulenkörper darge-stellt werden.

Die erste Variante für die Montage der Spulen sieht vor, die EinzelprozesseSpule prägen, wickeln und kontaktieren in eine Maschine zu integrieren. Eben-falls zu einer Maschine zusammengefasst werden die Prozesse Stern bestückenund Fügen des Stern-Joch-Pakets. Als weitere Variante wurde die Integrationaller fünf Einzelprozesse in eine Gesamtmaschine entwickelt (Abbildung 5.8).

Spulenkörperprägen

Spulenkörperwickeln

Spulenkörperkontaktieren

Sternbestücken

FügenStern-Joch

Variante 1:

Wickelmaschine Bestückmaschine

Komplettmaschine

Variante 2:

Varianten_Spulenkoerper.dsf

Spulenkörperprägen

Spulenkörperwickeln

Spulenkörperkontaktieren

Sternbestücken

FügenStern-Joch

Abbildung 5.8: Varianten der Montageabläufe für die Spulenkörper

Bei der folgenden Bestimmung der zulässigen Investitionen auf Basis der bishe-rigen Montagezeiten war es aufgrund der hohen Rüstzeitanteile erforderlich, diein einem Jahr anfallende Rüstzeit bei der Berechnung mit zu berücksichtigen.Die im Kapitel 4.3.2 vorgeschlagene Gleichung wurde daher entsprechend modi-fiziert.

Page 117: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

5.3 Anwendung der Methode bei der Neuplanung von Montagesystemen

103

� �� �

man

AM

rüstautmanLaut I

izT

ttbtwnKI �

��

��

���

����

213600

Gleichung 5-1: Modifizierte Gleichung zur Bestimmung des zulässigen Investiti-onsvolumens

Folgende Werte wurden zur Bestimmung des zulässigen Investitionsvolumens indie Gleichung 5-1 eingesetzt.

Variante 1 Variante 2Stückzahl n [Stück/a] 320.000Lohnkosten KL [€/h] 20,81Anzahl zu ersetzender Montagemitarbeiter w 1manuelle Montagezeit tman [s] 664,8Anteiliger Bediener bei automatischer Monta-ge b [%] 1/3

Amortisationszeit TAM [a] 3Kapitalzinssatz z [%/a] 9Instandhaltungskostensatz i [%/a] 3automatische Montagezeit taut [s] 400,31 362,81Rüstzeiten trüst [s/a] 9.576.000 9.504.000Notwendige Investitionen in manuelle Monta-ge Iman [T€] 749 818

Tabelle 5.4: Werte zur Bestimmung des zulässigen Investitionsvolumens

Für die Variante 1 ergibt sich ein zulässiges Investitionsvolumen Iaut,Variante1,zulässig

von 3.027 T€, das sich aus den berechneten 2.277 T€ plus notwendiger Investiti-onen in eine manuelle Montage von 749 T€ zusammensetzt. Die Variante 2 er-laubt ein Investitionsvolumen Iaut,Variante2,zulässig von 3.152 T€, das sich zusammen-setzt aus berechneten 2.334 T€ sowie den notwendigen Investitionen in eine ma-nuelle Montage von 818 T€.

Die bei einer weiteren Detaillierung ermittelten Investitionen für Automaten zurRealisierung der Variante 1 Iaut,Variante1,notwendig belaufen sich auf 2.775 T€, die fürdie Realisierung der Variante 2 Iaut,Variante2,notwendig auf 2.950 T€. Aufgrund dergeringeren Komplexität der Variante 1 und der größeren Differenz zwischen I-aut,Variante1,zulässig und Iaut,Variante1,notwendig wurde vom Hersteller der Servomotoren dieVariante 1 weiter verfolgt.

Page 118: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

5 Praktische Anwendung der Methode

104

Zusammenfassung

Bei der Anwendung der Methode im Rahmen der Planung eines Montagesystemsfür eine neue Generation von Servomotoren wurde keine Vergleichsdatenbasiserstellt. Somit musste der Vergleich der ermittelten Aufwandswerte relativ zu-einander erfolgen. Mit Hilfe der zusätzlich bestimmten Varianz in den verschie-denen Montagebereichen konnte auch hier nach der technischen Bewertung eineReduzierung der hinsichtlich einer Automatisierung näher zu untersuchendenMontageschritte von 36 % (110 auf 70) erreicht werden. Für den beispielhaft be-trachteten Bereich der Spulenmontage wurden anschließend zwei mögliche Au-tomatisierungskonzepte erstellt. Die daran angeschlossene monetäre Bewertungwurde zur Auswahl des wirtschaftlicheren Konzeptes genutzt.

5.4 Entwicklung des Rechnerwerkzeuges RUMBA

Basierend auf den bei der Anwendung der Methode gemachten Erfahrungenwurde das Rechnerwerkzeug RUMBA (Rechnerwerkzeug zur Unterstützung derMethode zur Bewertung der Automatisierbarkeit) entwickelt. Dieses ermöglichteine schnelle Eingabe der Bewertungsinformationen und entlastet den Montage-systemplaner von Routinetätigkeiten, wie beispielsweise der Bestimmung desAufwandswertes oder der Identifikation des Schwellwertes. Die Implementie-rung erfolgte unter Nutzung des Datenbankprogramms MS-Access, so dass einnormaler PC für den Einsatz von RUMBA ausreichend ist.

Die Kriterien mit ihren Ausprägungen und Gewichtungen sind in einer eigenenTabelle hinterlegt, so dass eine, unternehmensspezifische Anpassung der Ge-wichtung, der Ausprägung und den der Ausprägung zugeordneten Werten sehrschnell durchgeführt werden kann. Diese Anpassung ist einmalig zur Vorberei-tung der Bewertung durchzuführen.

Für die Auswahl der notwendigen Bewertungsinformationen dienen Auswahlfel-der, in denen die Ausprägungen der Kriterien hinterlegt sind (Abbildung 5.9).

Nach der Auswahl der Informationen über das Produkt und den betrachtetenMontageprozess kann die Bestimmung der Aufwandswerte für die Montage, dieHandhabung und das Fügen durch anklicken der vorgesehenen Schaltfläche au-tomatisiert erfolgen. Die Ausgabe erfolgt in Textfeldern im gleichen Formular.Sofern die Vergleichs- und Lösungsdatenbasis mit Informationen gefüllt ist,

Page 119: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

5.4 Entwicklung des Rechnerwerkzeuges RUMBA

105

können auch die zugehörigen Schwellwerte automatisiert ermittelt werden. Diesewerden neben den Aufwandswerten dargestellt, so dass eine schnelle Bewertungdes betrachteten Montageprozesses auf (Teil-)Automatisierbarkeit möglich ist.

Abbildung 5.9: Auswahl der Bewertungsinformationen über Auswahlfelder

Nach einer weiteren Detaillierung sind die Eingangsgrößen für die Bestimmungder zulässigen Investitionen bekannt. Auch deren Berechnung erfolgt automati-siert und das Ergebnis wird dem entsprechenden Datensatz zugeordnet. Für dieBestimmung der notwendigen Investitionen zur Realisierung einer automatisier-ten Lösung für den Montageprozess dient zum einen eine Suche nach ähnlichenMontageprozessen in der Vergleichs- und Lösungsdatenbasis VLDB, zum ande-ren eine mit der VLDB verknüpfte Datenbank in der die Kosten und die Leis-tungsdaten verschiedener bereits bei anderen automatisierten Lösungen einge-setzter Funktionsträger abgelegt sind (Abbildung 5.10).

Nach dem Abschluss der Planung und der Realisierung eines Montagesystemswerden die Bewertungen mit den dazugehörigen Aufwands- und Schwellwertenin die Vergleichs- und Lösungsdatenbasis übertragen. Dort werden sie durch die

Page 120: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

5 Praktische Anwendung der Methode

106

realisierte Montageart ergänzt und um die zur Realisierung eingesetzten Funkti-onsträger erweitert. Dadurch wird die VLDB systematisch erweitert und die ge-troffene Entscheidung im Zusammenhang mit der realisierten Lösung dokumen-tiert. Bei den folgenden Planungen kann dann bereits auf ein erheblich größeresErfahrungswissen zurückgegriffen werden.

Abbildung 5.10: Formular für die Erfassung der Funktionsträger

Page 121: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

6 Bewertung der Methode

107

6 Bewertung der Methode

6.1 Allgemeines

Im Rahmen dieser Arbeit wurde zunächst ein Konzept für eine Methode zurfrühzeitigen Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades vonMontageprozessen entwickelt und detailliert. Dieses wurde anschließend anhandvon zwei praktischen Anwendungen auf seine Eignung hin überprüft. Die dabeierzielten Ergebnisse bestätigen das hohe Rationalisierungspotential, das durchdie Anwendung der entwickelten Methode bei der Montagesystemplanung er-schlossen werden kann. Bei permanenter Anwendung der Methode werden im-mer mehr Aufwandswerte für einzelne Montageprozesse in Verbindung mit derrealisierten Montageart und den eingesetzten Funktionsträgern in der Vergleichs-und Lösungsdatenbasis abgelegt. Dadurch wird es möglich stabile Schwellwertezu bestimmen und diese mit den Aufwandswerten der Montageprozesse zu ver-gleichen. Auch das Auffinden einer technischen Umsetzung und der dafür not-wendigen Investitionen wird erheblich beschleunigt.

Auch ohne Schwellwerte aus der Datenbank ist es möglich, einen relativen Ver-gleich der Aufwandswerte der Montageprozesse für das betrachtete Produktdurchzuführen. So können die Prozesse identifiziert werden, die den höchstenAutomatisierungsaufwand verursachen. Nach Abschluss der Planung wird dasrealisierte System in die Vergleichs- und Lösungsdatenbasis übernommen und sodie Bestimmung von Schwellwerten sowie die Suche nach Funktionsträgern er-möglicht.

Da die Aufwands- und Schwellwerte von der unternehmensspezifischen Ge-wichtung der einzelnen Kriterien untereinander abhängen sind sie zunächst nichtauf andere Unternehmen und Branchen übertragbar. Ob sich bei gleicher Ge-wichtung einheitliche, unternehmens- oder branchenübergreifende Schwellwertebestimmen lassen, konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht überprüft werden. Hier-für sind mehr als nur zwei praktische Anwendungen notwendig, was über denzeitlichen Rahmen dieser Arbeit hinausgegangen wäre. Diese Untersuchungbleibt zukünftigen Arbeiten vorbehalten.

Page 122: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

6.2 Erfüllung der Anforderungen

108

6.2 Erfüllung der Anforderungen

Der besondere Vorteil der entwickelten Methode liegt darin, dass zur Bestim-mung des Realisierungsaufwandes für eine automatisierte Lösung zunächst keineInformationen über das Montagesystem notwendig sind. Die Abschätzung desAufwandes erfolgt allein auf der Basis von Produkt-, Bauteil- und Prozessinfor-mationen. Im Gegensatz zu erfahrungsgestützten Bewertungen im Team findetbei der Anwendung der Methode eine Entscheidung über die wirtschaftlicheAutomatisierbarkeit auf der Basis von quantifizierten Aufwandswerten statt. Die-se werden für den Montageprozess sowie die Teilfunktionen Handhaben und Fü-gen getrennt bestimmt und erlauben somit auch eine Aussage über die Automati-sierbarkeit der Teilfunktionen. Die Entscheidung über die Automatisierbarkeit istdurch das Speichern der Aufwandswerte und der Schwellwerte in der Produktin-formationsdatenbasis dokumentiert und somit nachvollziehbar. Durch die Über-nahme abgeschlossener Planungen in die Vergleichs- und Lösungsdatenbasiswird die Notwendigkeit von Erfahrungswissen bei weiteren Montagesystempla-nungen erheblich reduziert. Wie die beiden Anwendungsbeispiele gezeigt haben,ist die auch die flexible Anwendbarkeit der Methode bei verschiedenen Aus-gangssituationen gegeben. Außerdem ist ein Vergleich von verschiedenen Mon-tageabläufen hinsichtlich des für eine wirtschaftliche Automatisierung am bestengeeigneten anhand der Aufwandswerte möglich. Zum Vergleich sind in Tabelle6.1 die in der Situationsanalyse vorgestellten und die im Rahmen dieser Arbeitentwickelte Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungs-grades von Montageprozessen mit ihren Bewertungen zusammenfassend gegen-übergestellt.

Page 123: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

6 Bewertung der Methode

109

Syst

emin

form

atio

nen

not-

wen

dig

Zeitp

unkt

der

Bew

ertu

ng

Bew

ertu

ngse

rgeb

nis a

ufqu

antif

izie

rter I

nfor

mat

ion

Aus

sage

ob

Teilf

unkt

ione

nau

tom

atis

ierb

ar

Wie

vie

l Erf

ahru

ngsw

isse

nis

t not

wen

dig

Investitionsrechnung ja spät ja ja wenigBullinger ja mittel nein bedingt vielKonold & Reger ja mittel nein nein vielLotter (ABC-Analyse) ja mittel bedingt bedingt vielGrob & Haffner nein mittel nein ja vielBick ja mittel ja nein mittelBoothroyd ja spät ja ja vielPrelaz ja mittel bedingt bedingt vielEntwickelte Methode nein früh ja ja mittel

Tabelle 6.1: Zusammenfassende Bewertung der einzelnen Methoden zur Bestim-mung des Automatisierungsgrades

6.3 Erschließbare Potentiale

Wie die Anwendungsbeispiele gezeigt haben, ermöglicht die technische Bewer-tung eine Reduzierung der hinsichtlich Automatisierung näher zu untersuchendenProzesse um mindestens 35 %. Für die verbleibenden Prozesse muss die manu-elle Montagezeit, die Anzahl der zu ersetzenden Montagemitarbeiter und der fürdie Betreuung einer automatisierten Anlage notwendige Bediener ermittelt wer-den. Die automatische Montagezeit kann mit 75% der manuellen Montagezeitangesetzt werden [KONOLD & REGER 1997, S. 106]. Mit diesen Angaben erfolgtdie Bestimmung des zulässigen Investitionsvolumens. Die für eine automatisierteRealisierung notwendigen Kosten können durch eine Suche ähnlicher Lösungenin der Vergleichs- und Lösungsdatenbasis bestimmt werden. Sofern diese nochnicht ausreichend mit Lösungsinformationen gefüllt ist, muss das automatisierteSystem so weit in einzelne Funktionsträger detailliert werden, dass eine Abschät

Page 124: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

6.3 Erschließbare Potentiale

110

zung der notwendigen Investitionen auf Basis von Richtpreisen der Herstellererfolgen kann. Der Aufwand für die Ermittlung der notwendigen Investitionenwird mit zunehmender Information in der Vergleichs- und Lösungsdatenbasiserheblich reduziert. Durch den Vergleich der zulässigen Investitionen mit dennotwendigen kann die Anzahl der weiter zu betrachtenden Montageprozesse aufbis zu 10% der ursprünglichen Anzahl reduziert werden. Insgesamt kann also mitHilfe der Methode eine Reduzierung der hinsichtlich einer Automatisierung nä-her zu betrachtenden Prozesse um bis zu 90% erreicht werden.

Zur Verdeutlichung der erschließbaren Potentiale soll folgende Modellrechnungdienen:

Es wird ein Modellprodukt betrachtet, für dessen Herstellung 50 Montage-prozesse notwendig sind. Es wird angenommen, dass für jeden Montageprozessfür eine sinnvolle Bewertung mindestens eine manuelle und eine automatisierteLösung detailliert werden muss und der Zeitaufwand für die Detaillierung einerAlternative 2 Stunden beträgt. Insgesamt ergibt sich so eine Planungsdauer ohneNutzung der vorgeschlagenen Methode von 200 Stunden.

[h]2002250 ����itPlanungsze

Gleichung 6-1: Planungszeit ohne Anwendung der Methode

Weiterhin wird davon ausgegangen, dass der Zeitaufwand für die technische Be-wertung eines Montageprozesses 12 Minuten (= 0,2 Stunden) beträgt und zu ei-ner Reduzierung der hinsichtlich einer Automatisierung näher zu betrachtetenMontageprozesse von 35% führt. Bewertet man nun zunächst die 50 Montage-prozesse, so dauert diese Bewertung 10 Stunden und führt zu einer Reduzierungder hinsichtlich einer Automatisierung näher zu betrachtenden Montageprozessevon 50 auf 33. Somit kann durch die technische Bewertung eine Reduzierung dernotwendigen Planungszeit von 200 Stunden auf 176 Stunden erreicht werden,was einer Reduzierung von 12% entspricht.

[h]176102172233. �������BewertungtechnitPlanungsze

Gleichung 6-2: Planungszeit nach technischer Bewertung

Page 125: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

6 Bewertung der Methode

111

% [h] [h]

itPlanungszeitPlanungsze

nisZeiterspar Bewertungtechn 88200176.

���

Gleichung 6-3: Prozentuale Reduzierung der notwendigen Planungszeit

Die verbleibenden 33 Montageprozesse werden mit einem Zeitaufwand von½ Stunde je Alternative weiter detailliert, so dass sie anschließend der monetärenBewertung unterzogen werden können. Die dafür notwendige Planungszeit be-trägt 33 Stunden. Wird für die monetäre Bewertung ein Zeitaufwand von 10 Mi-nuten angenommen, so sind für die monetäre Bewertung von 33 Prozessen 5,5Stunden notwendig. Durch die monetäre Bewertung wird die Anzahl der hin-sichtlich einer Automatisierung näher zu betrachtenden Prozesse um mindestens40% reduziert, so dass von den 33 Montageprozessen 13 von der weiteren Be-trachtung ausgeschlossen werden können. Für die verbleibenden 20 Prozessesind sowohl die manuelle als auch die automatisierte Alternative weiter zu de-taillieren. Somit sind für Planung bei Nutzung der vorgeschlagenen Methode 162Stunden zu veranschlagen.

][162512205113555023321710 h,,,,tPlanung �������������

Gleichung 6-4: Notwendige Gesamtplanungszeit für das Modellprodukt

Das entspricht einer Reduzierung der insgesamt notwendigen Planungszeit vonmindestens 19% und lässt die Bedeutung der vorgeschlagenen Methode für dieRationalisierung der Montagesystemplanung erkennen.

%81[h]200[h]162

��insgesamtnisZeiterspar

Gleichung 6-5: Zeitersparnis bei Nutzung der vorgeschlagenen Methode

Page 126: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

7 Zusammenfassung und Ausblick

112

7 Zusammenfassung und AusblickIm Bereich der Montage besteht trotz vielfältiger Bemühungen immer noch einsehr hohes Rationalisierungspotential. Für die Erschließung dieses Potentials be-stehen verschiedene Ansätze aus den Bereichen Arbeitswissenschaften, Organi-sation, Konstruktion und Technologie. Wie zu Beginn dieser Arbeit aufgezeigtwurde ist eine Möglichkeit zur Rationalisierung der Montage die schnelle Durch-führung der Planung mit einem an die jeweilige Problemstellung angepasstenAutomatisierungsgrad als Ergebnis.

Im Rahmen der Situationsanalyse wurden Methoden zur montagegerechten Pro-duktgestaltung untersucht und deren Regeln zur Bauteilgestaltung vorgestellt.Anschließend wurden bei der Montagesystemplanung häufig zum Einsatz kom-mende Bewertungsmethoden vorgestellt. Die Nutzwertanalyse als ein Verfahrenmit dem auch nicht monetär quantifizierbare Ziele erfasst werden können sowiedie Verfahren zur statischen und dynamischen Investitionsrechnung. Weiterhinerfolgte eine Untersuchung von ausgewählten Methoden zur Montagesystempla-nung, um so Verfahren zu ermitteln, die innerhalb der jeweiligen Methoden fürdie Bestimmung der Automatisierbarkeit des Montageablaufes zum Einsatzkommen. Fazit dieser Untersuchungen war, dass es keine Möglichkeit für denMontagesystemplaner gibt, die Automatisierbarkeit von Montageprozessen in derfrühen Phase der Montagesystemplanung auf der Basis von quantifizierten In-formationen zu bestimmen und somit eine Zusammenfassung der einzelnenMontageprozesse zu manuellen und automatisierten Blöcken zu ermöglichen.

Zielsetzung der Arbeit war es daher, dem Montageplaner eine Methode an dieHand zu gegeben, mit der die Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisie-rungsgrades in der frühen Phase der Montagesystemplanung auf Basis von quan-tifizierten Informationen ermöglicht wird.

Für diese Methode wurden Anforderungen hergeleitet und auf deren Basis einKonzept für eine Methode zur Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisie-rungsgrades in der frühen Phase der Montagesystemplanung erstellt. Die Be-stimmung der Automatisierbarkeit erfolgt durch einen Vergleich des aktuell be-trachteten Prozesses mit bereits realisierten. Dazu wird anhand von Produkt-,Bauteil- und Prozessinformationen ein Aufwandswert bestimmt und mit einemerfahrungsbasierten Schwellwert verglichen. Der Aufwandswert beschreibt dabeiden technischen Aufwand der für eine Automatisierung des Montageprozessesnotwendig ist. Sofern die Aufwandswerte für Montageprozess, Handhabung und

Page 127: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

7 Zusammenfassung und Ausblick

113

Fügen kleiner oder gleich den entsprechenden Schwellwerten sind, ist Automati-sierungspotential vorhanden. Die alternativen Montagesysteme können weiterdetailliert werden. Sobald bei der weiteren Detaillierung entsprechende Monta-gezeiten abgeschätzt und Funktionsträger festgelegt sind, kann ein Vergleich deszulässigen Investitionsvolumens mit dem für eine automatisierte Lösung not-wendigen Investitionsvolumen erfolgen. Sofern die zulässigen Investitionen grö-ßer sind als die notwendigen, kann die automatisierte Lösung für diesen Monta-geprozess weiter detailliert und ausgearbeitet werden.

Anhand zweier Anwendungsbeispiele mit unterschiedlichen Ausgangssituationenwurde die entwickelten Methode verifiziert und auf Basis der gemachten Erfah-rungen ein Rechnerwerkzeug zur Unterstützung der Methode zur Bewertung derAutomatisierbarkeit (RUMBA) entwickelt.

Eine abschließende Bewertung der Methode in Verbindung mit einer Modell-rechnung verdeutlicht die bei der Anwendung erschließbaren Potentiale und da-mit den Beitrag der entwickelten Methode zur Rationalisierung der Montage.

Die im Rahmen dieser Arbeit entwickelte Methode ist bei vergleichsweise weni-gen Montagesystemplanungen zum Einsatz gekommen. Eine statistisch abgesi-cherte Aussage über die Richtigkeit aller Bewertungskriterien sowie die Stabilitätder Schwellwerte kann daher nicht getroffen werden. Hiermit müssen sich weite-re Arbeiten in diesem Themengebiet beschäftigen.

Page 128: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

8 Literaturverzeichnis

114

8 LiteraturverzeichnisABELE U. A. 1984

Abele, E. u.a.: Einsatzmöglichkeiten von flexibel automatisiertenMontagesystemen in der industriellen Produktion (Montagestudie).Düsseldorf: VDI-Verlag 1984. (Humanisierung des Arbeitslebens Bd.61).

ANDREASEN U. A. 1985

Andreasen, M. M.; Kähler, S.; Lund, T.: Montagegerechtes Konstruie-ren. Berlin: Springer 1985.

ANDREASEN U. A. 1988

Andreasen, M. M.; Ahm, T.: Flexible Assembly Systems. Berlin:Springer 1988.

BARTHELMEß 1987

Barthelmeß, P.: Montagegerechtes Konstruieren durch die Integrationvon Produkt- und Montageprozessgestaltung. Berlin: Springer 1987.(iwb Forschungsberichte 9).

BICK 1991

Bick, W.: Systematische Planung hybrider Montagesysteme unter be-sonderer Berücksichtigung der Ermittlung des optimalen Automatisie-rungsgrades. Berlin: Springer 1991. (iwb Forschungsberichte 46).

BÖNKER & SCHMIDT 2001

Bönker, T.; Schmidt, G.: Entwicklungstrends in der Handhabungs-technik. VDI-Z 143 (2001) 9, S. 86-89.

BOOTHROYD & ALTING 1992

Boothroyd, G.; Alting, L.: Design for Assembly an Disassembly(Keynote Paper). Annals of the CIRP Vol. 41/2/1992.

BOOTHROYD & DEWHURST 1986

Boothroyd, G.; Dewhurst, P.: Product design for assembly. Wakefield:Boothroyd and Dewhurst Inc. 1986.

Page 129: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

8 Literaturverzeichnis

115

BOOTHROYD 1984

Boothroyd, G.: Economics of General Purpose Assembly Robots. In:Annals of the CIRP Vol. 33/1/1984, S. 287-290.

BOOTHROYD 1992

Boothroyd, G.: Assembly automation and product design. New York:Marcel Dekker 1992.

BOOTHROYD U. A. 1994

Boothroyd, G.; Dewhurst, P.; Knight, W.: Product design for manu-facture and assembly. New York: Marcel Dekker Inc. 1994.

BROCKHAUS 1958

Der Neue Brockhaus: Allbuch in fünf Bänden und einem Atlas,Zweiter Band. Wiesbaden: F. A. Brockhaus 1958.

BROCKHAUS 1959

Der Neue Brockhaus: Allbuch in fünf Bänden und einem Atlas, Vier-ter Band. Wiesbaden: F. A. Brockhaus 1959.

BULLINGER 1986

Bullinger, H.-J. (Hrsg.): Systematische Montageplanung, Handbuchfür die Praxis. München: Carl Hanser 1986.

BURTON & FORD 1985

Burton, J.; Ford, F.: What goes wrong lands on the assembly floor. In:Heginbotham (Hrsg.): Proceedings of the 6th international conferenceon assembly automation. Bedford: IFS Publications 1985, S. 217-221.

DAVISON 1985

Davison, R. G.: The design of hybrid flexible assembly systems. In:Heginbotham, W. B. (Hrsg.): Proceedings of the 6th international con-ference on assembly automation. Bedford: IFS Publications 1985, S.179-184.

DILLING U. A. 1975

Dilling, H.-J. u. a.: Rationalisierung und Automatisierung der Monta-ge. Düsseldorf: VDI-Verlag 1975.

Page 130: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

8 Literaturverzeichnis

116

DIN 8580

DIN 8580: Fertigungsverfahren - Begriffe, Einteilung. Berlin: Beuth1985.

DIN 8593

DIN 8593, Teil 0 bis Teil 9: Fertigungsverfahren Fügen. Berlin: Beuth1985.

DIN 19233

DIN 19233: Automat, Automatisierung, Begriffe, Berlin: Beuth 1972.

DIN 33411, Teil 1

DIN 33411, Teil 1: Körperkräfte des Menschen: Begriffe, Zusammen-hänge, Bestimmungsgrößen. Berlin: Beuth 1982.

DIN 33411, Teil 2

DIN 33411, Teil 2 (Entwurf): Körperkräfte des Menschen: ZulässigeGrenzwerte von Aktionskräften der Arme. Berlin: Beuth 1984.

DIN 33411, Teil 3

DIN 33411, Teil 3: Körperkräfte des Menschen: Maximal erreichbarestatische Aktionsmomente an Handrädern. Berlin: Beuth 1986.

DIN 33411, Teil 4

DIN 33411, Teil 4: Körperkräfte des Menschen: Maximale statischeAktionskräfte (Isodynen). Berlin: Beuth 1987.

DIN 33411, Teil 5

DIN 33411, Teil 5: Körperkräfte des Menschen: Maximale statischeAktionskräfte, Werte. Berlin: Beuth 1999.

EHRLENSPIEL 1994

Ehrlenspiel, K.: Integrierte Produkterstellung - Weniger Fehler, mehrEffizienz durch Zusammenarbeit und einheitliche Methoden. In: Mil-berg, J.; Reinhart, G. (Hrsg.): Unsere Stärken stärken, der Weg zuWettbewerbsfähigkeit und Standortsicherung. Tagungsband zumMünchener Kolloquium 1994. Landsberg/Lech: Moderne Industrie1994, S. 163-186.

Page 131: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

8 Literaturverzeichnis

117

EVERSHEIM U. A. 1986

Eversheim, W.; Mok, H.; Müller, W: Beurteilung flexibler Montage-systeme. VDI-Z 128 (1986) 14, S. 551-556.

EVERSHEIM 1987

Eversheim, W. (Hrsg.): Strategien zur Rationalisierung der Montage:Einzel und Kleinserienproduktion komplexer Produkte. Düsseldorf:VDI-Verlag 1987.

EVERSHEIM & SCHUH 1996

Eversheim, W.; Schuh, G. (Hrsg.): Produktion und Management (Be-triebshütte), 7. Auflage. Berlin: Springer 1996.

FELDMANN 1997

Feldmann, C.: Eine Methode für die integrierte rechnergestützteMontageplanung. Berlin: Springer 1997. (iwb Forschungsberichte104).

FELDMANN U. A. 2001

Feldmann, K.; Rottbauer, H.; Göhringer, J.: Rationelle Montage-strukturen mit angepasster Automatisierung im Produktionsverbund.VDI-Seminar Auslegung und Betrieb flexibler Montagesysteme,27./28. Juni 2001, Fürth/ Erlangen.

FELDMANN U. A. 2001a

Feldmann, K.; Collisi, T.; Licha, A.: Planung und Simulation. VDI-Seminar Auslegung und Betrieb flexibler Montagesysteme, 27./28.Juni 2001, Fürth/ Erlangen.

FICHTMÜLLER 1996

Fichtmüller, N.: Rationalisierung durch flexible, hybride Montage-systeme. Berlin: Springer 1996. (iwb Forschungsberichte 95).

GAIROLA 1985

Gairola, A.: Montage automatisieren durch montagegerechtes Kon-struieren. VDI-Z 127 (1985) 11, S. 403-408.

Page 132: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

8 Literaturverzeichnis

118

GEYER 1991

Geyer, G.: Entwicklung problemspezifischer Verfahrensketten in derMontage.(Fertigungstechnik - Erlangen Band 22) München: Hanser1991. zugl.: Dissertation Universität Erlangen Nürnberg.

GÖTZ 1991

Götz, R.: Strukturierte Planung flexibel automatisierter Montagesys-teme für flächige Bauteile. Berlin: Springer 1991. (iwb Forschungsbe-richte 39).

GÖTZE & BLOECH 1995

Götze, U.; Bloech, J.: Investitionsrechnung: Modelle und Analysenzur Beurteilung von Investitionsvorhaben. Berlin: Springer 1995.

GREBE 2001

Grebe, S.: Traumwerte für Automatisierung. SPS Magazin 8+9 2001,S. 10-11.

GRUNDLER 2001

Grundler, E.: Jobmaschine Factory Automation. VDI-Z 143 (2001) 6,S. 3.

HARTMANN 1993

Hartmann, M.: Entwicklung eines Kostenmodells für die Montage.(-Ein Hilfsmittel zur Montageanlagenplanung-). Aachen: Shaker 1993.(Berichte aus der Produktionstechnik; Bd. 7/93).

HESSE 1993

Hesse, S.: Montagemaschinen. Würzburg: Vogel 1993.

HIERSIG 1995

Hiersig, H. (Hrsg.): Lexikon der Produktionstechnik Verfahrenstech-nik. Düsseldorf: VDI-Verlag 1995.

HIERSIG 1995a

Hiersig, H. (Hrsg.): Lexikon Maschinenbau. Düsseldorf: VDI-Verlag1995.

Page 133: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

8 Literaturverzeichnis

119

HILGENBÖCKER 1985

Hilgenböcker, H.: Methodische Entwicklung von Zuführsystemen.Düsseldorf: VDI Verlag 1985. (Fortschritt-Berichte VDI Reihe 2: Be-triebstechnik Nr. 97).

HOßMANN 1991

Hoßmann, J.: Methodik zur Planung der automatischen Montage vonnicht formstabilen Bauteilen. Berlin: Springer 1991. (iwb Forschungs-berichte 43).

HÜTTER 1979

Hütter, O.: Systematische Untersuchungen zum Werkstück- und Ge-räteverhalten beim Zubringeprozess von Wirrteilen. Dissertation Uni-versität Hannover. Hannover 1979.

IWD 2001

N.N.: Auf Wachstum programmiert. Informationsdienst des Institutsder deutschen Wirtschaft. Jahrgang 27/ 26. Juli 2001, S. 2.

KERN BAUSCH & JECKLE 2000

Kern Bausch, L.; Jeckle, M.: Datenbanken. In: Schneider, U. (Hrsg.);Werner, D. (Hrsg.): Taschenbuch der Informatik. München: Carl Han-ser 2000.

KETTNER 1987

Kettner, P.: Konzeption eines Informationssystems für die Planungautomatisierter Montagesysteme. Dissertation RWTH Aachen 1987.

KONOLD & REGER 1997

Konold, P.; Reger, H.: Angewandte Montagetechnik. Braunschweig:Vieweg 1997.

LEHNER 1985

Lehner, G.: Flexible Montage von Motorlagern mit Industrierobotern.In: Automatisierung der Montage in der Feinwerktechnik. Düsseldorf:VDI-Verlag 1985, S. 207-213. (VDI-Berichte 556).

LINDEMANN & REICHWALD 1998

Lindemann, U.; Reichwald, R.: Integriertes Änderungsmanagement.Berlin: Springer 1998.

Page 134: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

8 Literaturverzeichnis

120

LÖHR 1977

Löhr, H.-G.: Eine Planungsmethode für automatisierte Montageyste-me. Mainz: Krauskopf 1977.

LOHWASSER & HERTWIG 1990

Lohwasser, F.; Hertwig, J.: Die Zugänglichkeit zum Fügeort - eineKenngröße zur Ermittlung der Kompliziertheit von Montageverrich-tungen. Zwickau: Wissenschaftliche Beiträge der Technischen Hoch-schule Zwickau 16 (1990) 3, S. 43 bis 56.

LOTTER 1982

Lotter, B.: Arbeitsbuch der Montagetechnik. Mainz: Vereinigte Fach-verlage Krausskopf 1982.

LOTTER 1986

Lotter, B.: Wirtschaftliche Montage: Ein Handbuch für Elektrogeräteund Feinwerktechnik. Düsseldorf: VDI Verlag 1986.

LOTTER & SCHILLING 1994

Lotter, B.; Schilling, W.: Methodisches Rationalisieren der manuellenMontage Teil 2. Der Betriebsleiter 4/1992, S. 10-13

MERZ 1987

Merz, K.-P.: Entwicklung einer Methode zur Planung der Strukturautomatisierte Montagesysteme. Dissertation RWTH Aachen 1987.

METZGER 1977

Metzger, H.: Planung und Bewertung von Arbeitssystemen in derMontage. Mainz: Krauskopf 1977.

MILBERG 1989

Milberg, J.: Nutzung der Kostensenkungspotentiale in der Montage.In: Kostensenkungspotentiale der Produktion. Düsseldorf: VDI-Verlag1989, S. 281-314. (VDI Berichte 767).

NEUGEBAUER 1999

Neugebauer, J: Montage- und Handhabungstechnik – Trends und Zu-kunftspotentiale. WT 89 (1999) H 4, S. 155-158.

Page 135: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

8 Literaturverzeichnis

121

NOLTING 1988

Nolting, F.-W.: Projektierung von Montagesystemen. München: CarlHanser 1988. zugl: Dissertation Universität Erlangen - Nürnberg.

OCHS 1989

Ochs, M.: Entwurf eines Planungssystems zur wissensbasierten Pla-nung und Konfigurierung. Diss. Universität Karlsruhe 1989.

PISCHETSRIEDER 1994

Pischetsrieder, B.: Standortsicherung und Internationalisierung -Grundsätzliche Überlegungen über die Automobilindustrie und ihreZulieferer. In: Milberg, J.; Reinhart, G. (Hrsg.): Unsere Stärken stär-ken, der Weg zu Wettbewerbsfähigkeit und Standortsicherung. Ta-gungsband zum Münchener Kolloquium 1994. Landsberg/Lech: Mo-derne Industrie 1994.

PRELAZ 1985

Prelaz J.-C.: Automatisierung einer Montagekette - Allgemeine Studieund quantitative Methode. In: Automatisierung der Montage in derFeinwerktechnik. Düsseldorf: VDI-Verlag 1985, S. 85-109. (VDI-Berichte 556).

PRODUKTION 1999

N.N.: Roboter bleibt das beste Zugpferd. In: Produktion, Sonderaus-gabe Fabrikautomation, Robotermarkt 1999/2000, Landsberg/Lech:Moderne Industrie 1999, S. 6-8.

PRODUKTION 1999a

N.N.: Die Automation angepasst. In: Produktion, Sonderausgabe Fab-rikautomation, Robotermarkt 1999/2000, Landsberg/Lech: ModerneIndustrie 1999, S. 10-13.

PRODUKTION 2000

N.N.: Umsatz-Perspektiven 2000, Wachstumsquoten gegenüber 1999in %. Produktion Nr. 35, 31. August 2000, Landsberg/Lech: ModerneIndustrie 2000, S. 1.

RADZISZEWSKI 1997

Radziszewski O.: Mit angemessenem Technikeinsatz und innovativerMontagetechnik zum Erfolg. In: VDI ADB (Hrsg.): WirtschaftlicheMontage variantenreicher Serienprodukte - Neue Chancen in verän

Page 136: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

8 Literaturverzeichnis

122

dertem industriellen Umfeld. 16. Oktober 1997, Garching bei Mün-chen.

RAHM 1983

Rahm, A.: Flexible Montagesysteme - Vorgehensweise bei der Ent-wicklung. ZwF 78 (1983) 10, S. 463-466.

REDFORD & LO 1992

Redford, A; Lo, E.: Montageroboter. Weinheim: VCH 1992.

REDFORD & CHAL 1994

Redford, A.; Chal, J.: Design for Assembly, London: McGraw-HillBook Company 1994.

REFA 1990

REFA - Verband für Arbeitsstudien und Betriebsorganisation e.V.(Hrsg.): Planung und Gestaltung komplexer Produktionssysteme.München: Carl Hanser 1990.

REINHART 1998

Reinhart, G.: Montage Management - Lösungen zum Montieren amStandort Deutschland. München: Transfer-Centrum GmbH 1998.(TCW Report Nr. 6).

REINHART 1998a

Reinhart, G.: Simultan ist gut – Gemeinsam ist besser. In: Reinhart, G.(Hrsg.): Wirtschaftliche Montage - Effizienz durch ganzheitlicheSystemgestaltung, Tagungsband zum 14. Deutschen Montagekon-gress. Landsberg/Lech: Moderne Industrie 1998.

REINHART & DÜRRSCHMIDT 2000

Reinhart, G.; Dürrschmidt, S.: Produkt und Produktion gemeinsamgeplant. iwb newsletter 8 (2000) 3, S. 1-2.

REINHART & FICHTMÜLLER 1994

Reinhart, G.; Fichtmüller, N.: Flexible Montagearbeitsplätze erleich-tern die Rationalisierung. VDI-Z 136 (1994) 4, S. 105-107.

Page 137: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

8 Literaturverzeichnis

123

REINHART & SCHNEIDER 1995

Reinhart, G.; Schneider, B.: Montage. In: Kern, W. (Hrsg.): Hand-wörterbuch der Produktionswirtschaft. Stuttgart: Schäfer-Poeschel1995, S. 1236-1247.

REINHART U. A. 1997

Reinhart, G.; Eich, B.; Schneider, B.: Verbesserung von Prozesskettenund Prozessen - Erfolgsfaktoren für die Montage. In: VDI ADB(Hrsg.): Wirtschaftliche Montage variantenreicher Serienprodukte -Neue Chancen in verändertem industriellen Umfeld. 16. Oktober1997, Garching bei München.

RRZN 1999

Regionales Rechenzentrum für Niedersachsen/ Universität Hannover(Hrsg.): Access 97 für Fortgeschrittene. Hannover 1999.

SAUER 1995

Sauer, H.: Relationale Datenbanken – Theorie und Praxis. München:Addison-Wessley 1995.

SCHAAF 2000

Schaaf, W.: Grundlagen des Systems Engineering. wt 90 (2000) H. 4,S. 155-158.

SCHARF U. A. 1994

Scharf, P.: Die automatisierte Montage mit Schrauben: Anforderun-gen, alternative Fügeverfahren, Wirtschaftlichkeit. Renningen-Malmsheim: Expert 1994.

SCHNEIDER 1998

Schneider, B.: Montageautomatisierung - Neue Perspektiven durchkostengünstige Technik. iwb newsletter 6 (1998) 1/2, S. 5-6.

SCHNEIDER 1999

Schneider, B.: Prozesskettenorientierte Bereitstellung nicht formsta-biler Bauteile. München: Herbert Utz 1999. (iwb Forschungsberichte122).

Page 138: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

8 Literaturverzeichnis

124

SCHÖNHEIT 1998

Schönheit, M.: Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch Rückverla-gerung und Selbststeuerung von Produktionsprozessen. In. Reinhart,G. (Hrsg.): Wirtschaftliche Montage - Effizienz durch ganzheitlicheSystemgestaltung, Tagungsband zum 14. Deutschen Montagekon-gress. Landsberg/Lech: Moderne Industrie 1998.

SCHRAFT 2001

Schraft, R. D.: Automatisierung in der Produktion. VDI-Z 143 (2001)9, S. S4 – S5.

SCHRAFT & KAUN 1999

Schraft, R. D.; Kaun, R. (Hrsg.): Automatisierung, Trends, Defizite,Stand der Technik. Düsseldorf: Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH,WirtschaftsWoche 1999.

SEIDEL 1995

Seidel, G.: Teilebereitstellung in automatischen Montageanlagen. In:Reinhart, G. (Hrsg.): iwb Seminarberichte1: Innovative Montagesys-teme. TU München 1995.

SELIGER 1994

Seliger, G.: Montagetechnik. ZwF 89 (1994) 6, S. 310 – 313.

SLAMA 2001

Slama, S.: Beschäftigungsförderliche Rationalisierung durch markt-orientierte Montagestrukturen (MAMOS). VDI-Seminar Auslegungund Betrieb flexibler Montagesysteme, 27./28. Juni 2001, Fürth/ Er-langen.

SPATH 1999

Spath, D.: Bevorratungsarme Montage in hybriden Montagesystemen.In: Reinhart, G. (Hrsg.): Tagungsband zum 15. Deutschen Montage-kongreß: Stückzahl- und Variantenflexibilität – der Wettbewerbsfak-tor, München. Landsberg am Lech: Moderne Industrie 1999.

SPATH & BAUMEISTER 2001

Spath, D.; Baumeister, M.: Synchronisation of material flow and as-sembly in hybrid and modular systems. Assembly Automation 21(2001) 2, S. 152 – 157.

Page 139: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

8 Literaturverzeichnis

125

SPIELMANN 2000

Spielmann, H.-J.: Softwaretechnik. In: Schneider, U. (Hrsg.); Werner,D. (Hrsg.): Taschenbuch der Informatik. München: Carl Hanser 2000.

SPITZNAGEL 1999

Spitznagel, J.: Erfahrungsgeleitete Planung von Laseranlagen. Berlin:Springer 1999. (iwb Forschungsberichte 121).

STEPHAN & SELIGER 1999

Stephan, J.; Seliger, G.: Handling with ice – the cryo-gripper, a newapproach. Assembly Automation 19 (1999) 4, S. 332-337.

VDI-NACHRICHTEN 2001

N.N.: Europäische Roboter-Branche wächst auf breiter Basis. VDI-Nachrichten 20. April 2001 Nr. 16, S. S 6.

VDI-Richtlinie 2221

VDI Richtlinie 2221: Methodik zum Entwickeln und Konstruierentechnischer Systeme und Produkte. Berlin: Beuth 1986

VDI-Richtlinie 2222

VDI-Richtlinie 2222: Konzipieren technischer Produkte, Blatt 1 undBlatt 2. Düsseldorf VDI-Verlag 1977.

VDI-RICHTLINIE 2860

VDI Richtlinie 2860: Montage- und Handhabungstechnik, Handha-bungsfunktionen, Handhabungseinrichtungen; Begriffe, Definitionen,Symbole. Düsseldorf: VDI-Verlag 1990.

VDI-Richtlinie 3237

VDI Richtlinie 3237: Fertigungsgerechte Werkstückgestaltung imHinblick auf automatisches Zubringen, Fertigen und Montieren, Blatt1 und Blatt 2. Düsseldorf: VDI-Verlag 1967.

VDI-Richtlinie 3239

VDI Richtlinie 3239: Sinnbilder für Zubringefunktion - Begriffe,Sinnbilder, Kennummern, Anwendung. Düsseldorf: VDI-Verlag 1966.

Page 140: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

8 Literaturverzeichnis

126

VDI-Richtlinie 3240

VDI-Richtlinie 3240: Zubringeeinrichtungen - Begriffe, Kennzeich-nungen, Anforderungen, Blatt 1. Düsseldorf: VDI-Verlag 1971.

VDI-Richtlinie 3244

VDI Richtlinie 3244: Automatisierung des Arbeitsgutdurchlaufes –Zubringeeinrichtungen und Verkettungseinrichtungen in der Ferti-gung. Düsseldorf: VDI-Verlag 1965.

VDI-Richtlinie 3258

VDI Richtlinie 3258: Kostenrechnung mit Maschinenstundensätzen(Blatt 1). Düsseldorf: VDI-Verlag 1962.

VESEY 1991

Vesey, J. T.: The new competitors: They think in terms of speed tomarket. Academy of Management Executive 5 (1991) 2, S. 23-33.

WALTHER 1985

Walther, J.: Systematische Planung flexibel automatisierter Montage-anlagen. VDI-Z 127 (1985) 9, S. 313-318.

WARNECKE 1985

Warnecke, H.-J.: Perspektiven und Grenzen der Montage-automatisierung. Tagungsband: Kolloquium automatische Produkti-onssysteme, München: 14./15. Febr. 1985.

WARNECKE & SCHRAFT 1984

Warnecke, H.-J.; Schraft, R. D. (Hrsg.): Handbuch Handhabungs-,Montage- und Industrierobotertechnik, Band III: Montagetechnik.Nachlieferungen bis 1996. Landsberg/ Lech: Moderne Industrie 1984.

WARNECKE U. A. 1993

Warnecke, H.-J.; Bullinger, H.-J.; Hichert, R.; Voegele, A.: Kosten-rechnung für Ingenieure. München: Hanser 1993.

WESTKÄMPER 1997

Grenzen der Automatisierung in der Produktion. In: VDI Berichte1292, Düsseldorf, VDI-Verlag 1997.

Page 141: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

8 Literaturverzeichnis

127

WESTKÄMPER 1998

Westkämper, E.: Montage für die Produkte der Zukunft. In: Reinhart,G. (Hrsg.): Wirtschaftliche Montage - Effizienz durch ganzheitlicheSystemgestaltung, Tagungsband zum 14. Deutschen Montagekon-gress. Landsberg/Lech: Moderne Industrie 1998.

WIENDAHL U. A. 2001

Wiendahl, H.-P.; Lay, G.; Schirrmeister, E.; Röhrig, M.: Zurück zuneuen Ufern. ZwF 96 (2001) 7-8, S. 399 – 404.

WIENDAHL & RÖHRIG 1999

Wiendahl, H.-P.; Röhrig, M.: Beschäftigungswirksame Produktions-konzepte – ein Ansatz für Märkte mit kurzen Produktlebenszyklen,hoher Variantenzahl und starken Volumenschwankungen. In: Rein-hart, G. (Hrsg.): Tagungsband zum 15. Deutschen Montagekongreß:Stückzahl- und Variantenflexibilität – der Wettbewerbsfaktor, Mün-chen. Landsberg am Lech: Moderne Industrie 1999.

WIENDAHL & RÖHRIG 1999a

Wiendahl, H.-P.; Röhrig, M.: Employment trough Rationalisation. In:Proceedings of the 32nd International Seminar on Manufacturing Sys-tems, May 24-26, Leuven, Belgien.

WILLIAMS U. A. 1986

Williams, A.M.; Walters, P.E.; Ashton, M.; Reay, D.S.: A flexible as-sembly cell. In: Heginbotham (Hrsg.): Proceedings of the 6th internati-onal conference on Assembly automation. Bedford: IFS Publications1985, S. 57-66.

ZANGEMEISTER 1976

Zangemeister, C.: Nutzwertanalyse in der Systemtechnik. Berlin 1976.

Page 142: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

9 Glossar

128

9 GlossarAutomatisieren Automatisieren heißt künstliche Mittel einzusetzen, damit

ein Vorgang automatisch abläuft. Bei einer Anlage be-deutet das, sie mit Automaten so auszurüsten, dass sieautomatisch arbeitet. Die Automatisierung ist das Ergeb-nis des Automatisierens [DIN 19233].

Automat Ein Automat ist ein künstliches System, das selbsttätigein Programm befolgt. Aufgrund des Programms trifftdas System Entscheidungen, die auf der Verknüpfungvon Eingaben mit den jeweiligen Zuständen des Systemsberuhen und entsprechende Ausgaben zur Folge haben.Diese Definition eines automatischen Montagesystemslässt bewusst die Integration manueller Tätigkeiten in dasSystem zu. Das Einbeziehen der Teilautomatisierung istnotwendig, da einer vollständigen AutomatisierungGrenzen gesetzt sind [DIN 19233].

Automatisierungsgrad Der Automatisierungsgrad beschreibt den Anteil, denautomatisierte Funktionen eines Montagesystems an derGesamtfunktion einer Anlage haben. Er kann nur für einfestgelegtes System angegeben werden, dessen Grenzenbekannt sein müssen. Zahlenmäßig wird der Automatisie-rungsgrad meist als Quotient der Anzahl von automati-sierten Funktionen und der Gesamtzahl der Funktioneneines Systems angegeben, so dass die Zahlenwerte imIntervall zwischen 0 und 1 liegen [BULLINGER 1986, S.273].

Basisbauteil Bauteil, mit dem ein Fügebauteil durch einen Fügepro-zess verbunden werden soll. Im allgemeinen dasjenigeTeil mit der größten Masse oder einer kompliziertenForm und/oder das Teil mit der größten Anzahl an Fü-gestellen [Hesse 1993].

Beurteilen Das Beurteilen unterscheidet sich vom Bewerten durcheinen noch höheren Anteil qualitativer, nicht quantifi-zierbarer Merkmale der zugrundeliegenden Situation und

Page 143: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

9 Glossar

129

des betrachteten Objektes sowie durch die meist verbaleDarstellungsform des ebenfalls zusammenfassenden Er-gebnisses [ENDE 1980, S. 20 f.].

Bewerten Im Gegensatz zum Messen, Schätzen und Vergleichenwerden beim Bewerten mehrere Eigenschaften und Wir-kungen eines Objektes unter den Bedingungen einer be-stimmten Situation ermittelt und in einer zusammenfas-senden Kennzahl ausgedrückt, ohne dass das konkreteBewertungsobjekt in einer praktischen Form mit der Si-tuation konfrontiert werden muss [ENDE 1980, S. 20 f.].

Concurrent/ Simulta-neous Engineering

Simultaneous Engineering (SE) umfasst einen Teilaspektder integrierten Produkt- und Prozessgestaltung. DerEinsatzschwerpunkt des SE besteht in der Optimierungder organisatorischen Schnittstellen im Unternehmendurch eine vertikale und horizontale Aufgabenintegrati-on. Unter horizontaler Aufgabenintegration versteht mandie frühzeitige, prozessorientierte Zusammenführung undAbstimmung von Aufgaben entlang den internen undunternehmensübergreifenden Prozessketten der Produkt-entstehung. Vertikale Aufgabenintegration bedeutet, dasPlanungswissen in den indirekten Bereichen des Unter-nehmens durch Anwendungserfahrungen aus den direk-ten Bereichen des Unternehmens zu ergänzen. Beim SEstehen somit die Parallelisierung und verbesserte Ab-stimmung von Abläufen der Produktentstehung im Vor-dergrund. Eine inhaltliche Unterscheidung von Simulta-neous Engineering und Concurrent Engineering ist heutenicht mehr möglich [EVERSHEIM & SCHUH 1996, S. 7-125]

Dokumentation Unter Dokumentation wird die Sammlung, Speicherung,Ordnung und Auswahl sowie Verbreitung und Nutzbar-machung von Informationen verstanden, sofern sie inDokumenten aller Art enthalten sind. Zu diesen gehörennicht nur Veröffentlichungen, sondern auch Filme, Ak-ten, Zeichnungen, EDV-Daten usw. [HIERSIG 1995].

Page 144: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

9 Glossar

130

Eine durchgängige und umfassende Dokumentation allerPlanungsgrundlagen, Lösungsvarianten und Planungser-gebnisse ist erforderlich, um die im Rahmen der Planungund Einführung komplexer Produktionssysteme gewon-nenen Erkenntnisse und Erfahrungen für zukünftige Pro-jekte zu sichern. Der Gesamtablauf des Projektes wird so,aufbauend auf den in den einzelnen Planungsstufendurchzuführenden Tätigkeiten, auch für nicht unmittelbaran der Planung Beteiligte einwandfrei nachvollziehbar zumachen [REFA 1990, S. 88].

Entity Unter einem Entity versteht man ein eindeutig identifi-zierbares Ding (Subjekt, Objekt, Ereignis oder abstraktesGebilde), das in der Realität in mehreren Ausprägungenexistiert und für die vorliegende Problemstellung relevantist [SPIELMANN 2000, S. 333]

Erfahrung 1) belehrendes Erlebnis: gute Erfahrungen machen 2)Empirie, das durch Anschauung, Wahrnehmung erwor-bene Wissen, im Unterschied zu dem durch Denken ver-mittelten Wissen. Da aber weder Erfahrung noch Denkenohne gegenseitige Mitwirkung zustande kommen, ist derBegriff der Erfahrung sehr vieldeutig. Zum erfahrungs-gemäßen wissenschaftlichen Verfahren gehören bes.planmäßige Beobachtungen und Versuche [BROCKHAUS

1958].

Fügebauteil Bauteil, das mittels eines Fügeprozesses mit einem ande-ren Bauteil (Basisbauteil) verbunden werden soll.

Fügen Fügen ist das Verbinden oder sonstige Zusammenbringenvon zwei oder mehr Werkstücken geometrisch bestimm-ter fester Form oder von ebensolchen Werkstücken mitformlosen Soff, wobei Zusammenhalt örtlich geschaffenund damit vermehrt wird [DIN 8580].

Funktionsträger Funktionsträger sind Montagekomponenten, die inner-halb eines Montagebereiches die notwendigen Funktio-nen ausführen wie z.B. Industrieroboter oder Vibrations

Page 145: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

9 Glossar

131

wendelförderer [BICK 1991, S. 74].

Handhaben Handhaben ist das Schaffen, definierte Verändern odervorübergehende Aufrechterhalten einer vorgegebenenräumlichen Anordnung von geometrisch bestimmtenKörpern in einem Bezugskoordinatensystem. Es könnenweitere Bedingungen – wie z.B. Zeit, Menge und Bewe-gungsbahn – vorgegeben sein [VDI 2860].

Hybrides Montage-system

Hybride Montagesysteme sind dadurch gekennzeichnet,dass ein Teil der Montagevorgänge manuell und der Restautomatisiert ausgeführt wird [BICK 1991].

Kann-Kriterien Kann- oder Wunsch-Kriterien sind die Kriterien, derenErfüllung nicht zwingend erforderlich ist. Im Gegensatzzu Muss-Kriterien sind sie für eine Bewertung verschie-dener Alternativen geeignet.

Methode Das Wort Methode ist griechischen Ursprungs. Methodosheißt „Gang einer Untersuchung“. Aus „meta“ (nach,hinter) und „hodos“ (Weg) lässt sich eine Methode auchinterpretieren als „der Weg zu etwas hin“. Also sindMethoden planmäßig angewandte, begründete Vorge-hensweisen zum Erreichen festgelegter Ziele. Planmäßigbedeutet, dass beim Anwenden eine Methode nicht „her-umprobiert“ wird. Methoden geben eine Wegleitung so-wie eine Aufteilung in Arbeitsschritte vor, und sie sindmeistens Anwendungsneutral [SCHAAF 2000, S.155].

Montage Aufgabe der Montage ist es, aus Teilen, die zu unter-schiedlichen Zeitpunkten an unterschiedlichen Orten mitunterschiedlichen Fertigungsverfahren hergestellt wur-den, ein Produkt höherer Komplexität mit vorgegebenerFunktion in einer bestimmten Zeit zusammenzubauen[REINHART & SCHNEIDER 1995].

Montageablauf Aufeinanderfolge derjenigen Montageprozesse, die zurkompletten Baugruppe oder zum kompletten Produktführen [HESSE 1993].

Page 146: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

9 Glossar

132

Montageart Unter Montageart wird im Rahmen dieser Arbeit dieForm der Realisierung des Montageprozesses verstanden.Hierfür bestehen die drei Möglichkeiten manuelle (Au-tomatisierungsgrad = 0), teilautomatisierte (0 < Automa-tisierungsgrad < 1) oder automatisierte Durchführung derMontage (Automatisierungsgrad = 1).

Montageprozess Ein Montageprozess bildet sich aus der Kombination vonFüge-, Handhabungs- und Sonderfunktionen (z.B. Justa-ge, Reinigen) [REINHART & SCHNEIDER 1995].

Montagesystem Zum Montagesystem zählen alle Einrichtungen, die alsBetriebsmittel den Produktionsfortschritt im Sinne derAufgaben des Montagesystems bewirken. Dies sind alsobeispielsweise Maschinen, Werkzeuge, Vorrichtungen,Mess- und Prüfeinrichtungen. In einem Teilsystem wirdnicht der gesamte Umfang zur Fertigstellung eines Pro-duktes ausgeführt (Vor- und Endmontagen) [REFA 1990,S. 42, MERZ 1987, S. 34].

Montagevorranggraph Beim Montagevorranggraph handelt es sich um einenetzplanähnliche Darstellung von Teilaufgaben derMontage, in der die Teilaufgaben als Knoten und die Ab-hängigkeitsbeziehungen als Verbindungslinien (Kanten)zwischen den Knoten dargestellt werden. Die Teilaufga-ben werden zum Zeitpunkt der frühesten Ausführbarkeiteingetragen. Das Ende der von einem Knoten ausgehen-den Kanten verdeutlicht den Zeitpunkt, zu dem die Teil-verrichtung spätestens ausgeführt sein muss.

Muss-Kriterien Das sind die Kriterien, die in gesetzlichen Bestimmungenoder von seiten des Unternehmens vorgeschrieben sindund deshalb für alle Lösungsalternativen von Montage-systemen gleichermaßen eingeplant werden müssen. EineBewertung alternativer Lösungen anhand von Muss-Kriterien ist demnach nicht sinnvoll [WARNECKE &SCHRAFT 1984]. (s. a. Kann-Kriterien)

Technik Technik im weiteren Sinne ist die Kunst, mit denzweckmäßigsten und sparsamsten Mitteln ein bestimmtes

Page 147: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

9 Glossar

133

Ziel oder die beste Lösung zu erreichen. Der Begriff lei-tet sich von griechisch „technikos“ (kunstvoll, kunstge-mäß, sachverständig) ab [SCHAAF 2000, S.155].

Teilverrichtung Eine Teilverrichtung ist eine Tätigkeit, die sinnvoll nichtweiter teilbar ist. [KONOLD & REGER 1997, S.28]

Produktlebenszyklus Der Produktlebenszyklus beschreibt den idealtypischenAbsatzverlauf eines Produktes am Markt, der in fünf ab-grenzbare Phasen eingeteilt werden kann. In den PhasenMarkteinführung, Wachstum, Reifung, Sättigung undDegeneration sind jeweils andere Strategien und Maß-nahmen für das Produkt gefordert sowie spezifische Ver-haltensweisen der Marktteilnehmer zu erwarten.

Verfahren Verfahren sind ausführbare Vorschriften oder Anweisun-gen zum gezielten Einsatz von Methoden. Sie beschrei-ben konkrete Wege zur Lösung bestimmter Problemeoder Problemklassen. Ein Verfahren ist häufig mehreinsatzbezogen als eine Methode und umfasst meist for-male Vorschriften, die oft zu Standards führen. Mehrerealternative oder sich ergänzende Verfahren und Techni-ken können eine Methode unterstützen [SCHAAF 2000,S.155].

Verfügbarkeit Die Zuverlässigkeitskenngröße Verfügbarkeit ist definiertals die Wahrscheinlichkeit, ein System zu einem vorge-gebenen Zeitpunkt in einem Funktionsfähigen Zustandanzutreffen [Hiersig 1995a].

Werkzeuge Werkzeuge oder Tools dienen der Unterstützung vonMethoden, Techniken, Verfahren und Notationen[SCHAAF 2000, S.155].

Page 148: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung
Page 149: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

���������� ������������������

�������������� ������������������������ ���������������������������� ��

���� ���!��"��������#�������$������"�� ������%�"����"���&��'�����(����"���

#���)�)*)���"�������!+,������-������#������������������������!.��"��������/��������� ��������

����0�������/��������(����"��!#�"��������������"�1����2+,������� 3����+����4����*5�*6�)7868#�����

� ������������

������� �� ����� � ��� �������������� �������������� ����� �� ������ ������������ � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

� �� ��������� �

� ������ � ��� ��� � �� �������� � �� � ���� ���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

������ �

!� ��������������� � �� �������� ��� ������ ���� " ������������� ���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

# ������� �!����� �� ������ � ����$������ % ������������� ���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

& ������ �'���������� �������� ������ � ()*+����� ���� � ��� ���� � ��� �� � ��� �������������

, �� ��� �% ��+������ � ������ �� �� -��� ������ ��������������� ����� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

. ���������� �

�� ������������ /��������� ���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

0 ��������

'�������*�������� ������ � ()*1��������� � ���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

2 ���������!� �

!� ������������� �� ������� ���� ��� " �������� �� 3�����* � !� ���������4������� ����� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�5 "��������� #

(�� �������� � �� ���6���� ������������� 3������� �� ���� ���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�� $����� �7��� �� ���������� ' �$���� � ���6������������������ !� ���������������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�� "�������� %

���6���� %���������� � ��� �� ������� � ������ ������������� 8��� ����������� � ��� ���� � ��� �� � ��� �������������

� ��������� �

" �������� �� ������� � � ��� ���� ��� ��������� 3������� ���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�# %����� �

� ���������� ����� ���� ���� ���� ��� ���6���������� ���+��������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�& "����� &

������� ���� ��� " ������������� ���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�, '���� �

8����+����� ��� ���� ��� ��������� %��������$���� ����� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�. &��((��� �

!������ 7������ �� !���������4 �� �� ���6���� ������ ���+��������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�0 "�� ���� "'6������ ����� � ������ �� �� -��� ������ ��������������� ����� � ��� ���� � ��� �� � ��� �������������

�2 �������� �)*

7��� �� ���������� 3�� � ���6����� !� �����+��������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�5 &�� �+��(�� �

'������ � ������� 3�������� ��9������� �����:� ��� �� ���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�� �������� ��

������� ��� �� ������ �����4������ !������� ����� ���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�� &�������� &

3������ �������� � �� /�;���� � ��� !� ����* ������� ������������� ����� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

� ���+��� ��' �$���� � �� �� � ��������� ()*3�� ���+��������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�# � �������� "(���������� <���������� � �� ��� �������������� !� �������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�& ����� �

������� ��� <������ � ��� =� ���� ������ ������ � ��� ���� � ��� �� � ��� �������������

�, ������,����� �

7��� �� ���������� �6������ ����� !����� ��+��������� �������� � �� ��� ����� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�. ���� �� *

)������ ���������� 3�� � �� ����������� '� ������ � ��� /������������� � ��� ���� � ��� �� � ��� �������������

Page 150: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

�������� ��

����������� ���� �� ������������� �� ������������

���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

����� � ��

���������������� �� �� ������� �� ��� ������ ������ �� ��������� �������������

���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�������� �������������� ���� ������� ������� �� !����������� ���� ���� ������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�"�� �� ��

#��� ������ �� ��� �����$�� �����������#�������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

������� �� ��

%������� ������ �� ���� �����$�������������#����

���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

��������� ��

&��������� ��� ! ������������������ ' ����� ��(������������ ������ �������� ��� )������ �������

���� � ��� ���� � ��� �� � ��� �������������

�*����������� ���� ������� ������ �� ��+��������������,�������� ��� ����� -.������������������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�/����� ��

�0-(���������������������� '�� 0��� ����������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�1����� ��

�'� �� (��� �� ����� ������ �������� ��� ��������� 2���������- ��� ���� ��������������

���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�3������ ���%������� ������� 2����#��� �� ������ '��$�����.�������� �� ������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�������� �� !�

0#� ������ 4��� ���� ��� !������������� � ��� ���� � ��� �� � ��� �������������

��"#��� $�

���������� �� ��� '��$���� �� ������������� ���#���� '�� '������� ) �����

���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

*������� ���

�0-�� '����-����� ����� ��������� ��� - ��� ��� �� ���'����� ��� �������������

���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

*"%��&� �� ��!��������� �� (��� ���� ��� '��$���� �� ������������� ���#�������� � ��� ���� � ��� �� � ��� �������������

*�'� �� (�

����������������� �� ��������������������������&�'�� ������#�����

���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

*���)&���� ��

�������� �� �� ��� ��� �� ������� ���� �� �������� '���� ����� ) ������

���� � �� ���� � ��� �� � ��� ������������

**���*� ��

#��� ��� �� (��5������ ����� ��� �������� � � ����� '�� ���������'����� !������������

���� � ��� ���� � ��� �� � ��� �������������

*/%��#������ ��

&���������� 0� ����� �� ����������������

���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

*1'���� ��

#��� ������ �� ��� �#������ ���� ���#���� ����)�������������� ��� (������� ��� ���� ������ ����������� ������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

*3"������ +�

����������������� �� �� ��������� ���� �� ������������ 2�����

���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

*�%��,�� ��

(�������� ����� �0- �� ������#���� �� ������������ ���������� ��� ��� 67-)� �������

���� � ��� ���� � ��� �� � ��� �������������

*���������� ���������� �� � ��������� ��� �������� ��� ���� ����� ��������'�������������������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

/�"������ ��

2 ����� ������� �� ������������ � ��� ���� � ��� �� � ��� �������������

/"-����� ��

0���� �� 8�� ����������� ������������4������ �������

���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

/�"����� ��

������������������ ! ���� ��'�������

���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

/����&�� ����

(�� 4��' ���� �� ,�-2��� .������������� �� 0� �����

���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

/*+�� � (��

%������� ������ 9����������� ���4��'��� �������� ���

���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

//%������� "������������������ �� �����#��� '�� ��� '��$���� �� �������� ���� ������ � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

/1'�&&� ��

(�� 8���- �� !���� �����#��� �&���������������������� �����$�� �����������#����

���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

/3��� �� ��

: �������������� �� '��$���� �� ������������� ���#�����

���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

/�����&���� ������������������� 4��' ���� �� ;�������������

���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

/�.����� � !��� ��� ��� .���������#����� ���������� ����%������ '����� ���������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

Page 151: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

������������

������������ ����� ��� ������������ �����������������������

���� � �� ���� � �� �� �� � ��� ������������

����� � �

������������� ����� ��������������������������������������

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� �������������

���������� ������������ ������������������ ��� ���������������� �� !���������������������� � �� ���� � ��� �� �� � ��� �������������

�"����������� �

������#��� ��� �$��������#�������� %��������� � �� ���� � ��� �� �� � ��� �������������

�&���������� �

��������� �� ������������������ ��������'���������������

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� �������������

�(��������� � ��

������������ �#�� ��� ����������� ")*+�#������������

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� ������������

�������� ������� �")*,��������������� �� ��������� -������� ���.������ ��������� %�����#������� � � ���� � ��� �� �� � ��� �������������

�/���������� �

���� ������������ ������ ��� ������������� ����������� ��� .��������#����

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� �������������

�0������ � !

�������������� 1 )21 %*�������� ��� ��� ")*+������������� �� ���������� �������

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� �������������

�3"������� #�#����� ��� .����� �� ���4����� 5�������#����

���� � �� ���� � �� �� �� � ��� �������������

/������$��� � �������� !��������������������������������� ��������������� � � ���� � ��� �� �� � ��� �������������

/������� �

��� ����������������� ��� .������ ��� ,����� ���.��������#����

���� � �� ���� � �� �� �� � ��� ������������

/����%&�� �

������������ .��6������������* ��������������#�� ��� �� 5��������������

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� �����������

/"�������� � ��������� ���� ������������ ������� ���5��4����������� ����������� -�������������7������� � �� ���� � ��� �� �� � ��� �����������

/&'��������� !

8�������� ��� ��������������.���������������� �� ��� �����* ����������������������

���� � � ���� � ��� �� �� � ��� �������������

/((����� � �������������� ��� ��������� ��� �����������

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� �����������

/�'�&&��� )

)� ��������� ,������������� * ,����� ��������4����� 5�������

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� ����������

//����� *

.������������� ��� ��������� ��� ���������7���� ����� ���������������

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� �����������

/0+����� ���$������������ 9��������� ���.��������#���� ����� ������������� � �� ���� � ��� �� �� � ��� ������������

/3',�� � �

)#������� .����:������ ����7������� � �� ���� � ��� �� �� � ��� ������������

0�'��� ��� -

;������������ .����:������ ��� ������������������������

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� ������������

0�������� *

������������������� ���������� ���'���������������

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� �������������

0�������$���� !�������� <����7�������� �� ���4�����5����������������� � �� ���� � ��� �� �� � ��� ������������

0"!�$��� �

����������������� ���������� .����� �� ���-������������

���� � �� ���� � �� �� �� � ��� �������������

0&)������ �

���������������� '��������� ��� ��� )������ �����4����� .��������������

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� �������������

0(������ �5��������������� ����� ������$:����������� .��������� �������� �$����������������� � �� ���� � �� �� �� � ��� �����������

0�-����.��/��0������ "

�#������� .������ �������������������%���������:���������

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� �������������

0/�������� �

5��4����������� ��� ���������� ;�������������� ��%������������

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� �������������

00(������ �������� ����� ���������� .���������������

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� �������������

03+���� 1�!�������� .������ ��� !���������#���� ��������������� .��������#������� � � ���� � ��� �� �� � ��� �������������

3����� ����� #

.����:��������� 9��������� ��� ����������������� ����7������� =���������

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� �������������

3���������� �

���#�������������� .���������������

���� � �� ���� � ��� �� �� � ��� ������������

Page 152: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

�� ������ ����

���������������� ����� ������ ��� ������� ���������������� ������������ � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�� ������ �

������ �������� ������� ��� ������� �������� !������������������ � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�" �������� ��#����� �� ��� $� %�� &�������� '� (�'����� ���� )������� ������������� � ��� ���� � ��� �� � ��� �������������

�* ����������� ��

(���������� ����� ���'�+ ��'��� ����� ������������ � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�, ������� ��

(������ �������� &������� ��� !����'����������� �������� ������������ � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�- ��������� ��

#����������� .��� ����� ����������������������������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�/ ����� �� �0������� 1��� �� ����� !������� + #������� ������ ����� #�2��� �'������� ���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

�� ��������! "� �! #!����!� $�%�

�� ����� 3� �� #����� ��� �������� ���������� ��������� 4���� ����� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

566 ������ �

������������� ��� (��� ��������� � ������������������ ���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

565 &���� ��!���������� 7���� '������ ��� 8���3������ ��������� 7�������� ��� 1����������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

56� '�����������"��� ��

#������� ��������� ��'�� (�'���� � ��� ������������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

56� �(����� �

�������� ��� ������'��������� '� ���������������������� )��������������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

56" ��"�!��� ���

��� ������� ��� �� ��� ����� ������� ������������� ������ ���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

56* %���!��� ��.��� ����� ��������9 ��� %���������� �����)����� ��� 40� ��� 0'��������������������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

56, �!)���� ��

#������� ���� ����� 1����'������� ��������������� 0'3������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

56- %�������� $�

#������� �������� )����������� ������������������ 1��� �� ��������������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

56/ ��(����� *�

#�������� ��� �� ������� �������� :�������������� #������������ ���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

56� '����"���� +�

�������� ���� ������������� 7�� ����� ���$� ������� ��� ��������� #��������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

556 ��!� �.���������� ��� ���������������������.��� ����� ��� �������� � ��� ������������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

555 �!����� $�

7��������� !������� ��� ������� ������������������9 �� ����������������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

55� ��,��� ��

1��'�� ����� ������� ��� &��������� �� �� ��������� 0������ '� ��� ������� ���0�'��������� ������� ���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

55� �!����� ��

������������ ��� �� ��������+ ����'�������0��������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

55" %(������ ���

0�������� ;'�������� ������������� 1� ������������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

55* %��"���!���� �

8���3����������� �������� ��� ����� ������������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

55, �������� $�

�����9��������� <������������� � &����'�� ��!��9��������� �� ���� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

55- ��������� � ��%������� ��� ������������� 0����� �������������� �������������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

55/ -������.���� ��

.��� ����� ������� ��� ������� � ����������� ����������� ��������������� ���� � ��� ���� � ��� �� � ��� �������������

55� #!���� %�

#����� �� ��� ������� ��������� $���� ��� �������� ��� �� %������� ������ � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

5�6 '��� &����� �������� 0�'�������� '�1��� �� ������������� � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

5�5 �/����!)��� $�

�������� � ������ ����� ��� %������� ������ � �� ���� � ��� �� � ��� �������������

Page 153: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

� ��������������� � ���������� ����������������

��������������

����������������� ������ �� �

� �������� �������������������� ��!������������

���������������� ������ �� �

" #�� �����������$�� ���� ������%��������&���������

���'(��������

����������������� ������ �� �

) &����������*�� �� �+������������*�!������ ������

����������������� ������ �� �

, '(����������#��(���������������������������

���������������� ������ �� �

- �������������������.� �������������� ����������

���������������� ������ �� �

/ 0����� �� ����������$�� ���� �����

���������������� ������ �� �

1 2�����3� �����������$�� ��� 4��

����������������� ������ �� �

5 �� ��������� ��������$�� ���� ����������� ����#�� (�

����������������� ������ �� �

�6 "0�&����������&������� ���������� ����� ���� ��4��

���������������� ������ �� �

�� 7������� ������ ������&���� �!����!!� �������������

����������������� ������ �� �

�� ����������������� � ��

����������������� ������ �� �

�" ����������������������

����������������� ������ �� �

�) 8����� ���������������� �����

�, 9�:���!����#��;0���� ��!!�0� ����������� <� �������

���������������� ������ �� �

�- =����������������� ������������ ����

���������������� ������ �� �

�/ ���� �����������9�� �����������:� ������������� �

���.+ ����

���������������� ������ �� �

�1 0� 7����������������>�����!��(���� ����

7�������

����������������� ������ �� �

�5 .�������������!�������� ���� �������=��� (��� ����

9�������

���������������� ������ �� �

�6 0 �����&������������������� �����������?�����

����!���������*������������������������

����������������� ������ �� �

�� @�(���������(����@�(��=�������&����� �!����������

�������(�

���������������� ������ �� �

�� �����������!���������������A��!�������������

�������� (�������

���������������� ������ �� �

�) *0�*��������0�����������

����������������� ������ �� �

�, @�������8�� �����&��������� �������*���������� ����

������:� �� (��

����������������� ������ �� �

�- ���������0������� � ���#�� (� ��0������� ���������

��0�����������!����

����������������� ������ �� �

�/ @�(���������(����������=��������� ��������*�����!

��&���(������

����������������� ������ �� �

�1 @�(��=�������������=��������� ��������*�����! ��

&���(������

����������������� ������ �� �

�5 �� ��������� ��������$�� ���� �������� ����< �����

����������������� ������ �� �

"6 8����� ���������������� �����

"� *��������0�����������B*0�C�*�!������ ���������

=���

����������������� ������ �� �

"� 8����� ���������������� �����

"" "0�>�0������ ����������0��� ���

����������������� ������ �� �

") .� ����������������=�������� ��@������������!��

������ ���!������*�� ��

����������������� ������ �� �

", �����! ����������������!!� ������ ����(�������������

����������������� ������ �� �

"- ����������� ��������(�������&���� �!����

!!� �������������

����������������� ������ �� �

"/ $������ !�������!��������������������3� �������

���������� ����������� ����� ���� 3�

���������������� ������ �� �

"1 @�(���������(����*!!� ����*�� �� �������������

�����������������

����������������� ������ �� �

"5 @�(��=�������8�&�������!����$�� ������9�������

����������������� ������ �� �

)6 *�!����������(��������(���� ��������� ����9�:����

��� ���������������#��(�������

����������������� ������ �� �

)� ���������*����������������������� �� �����

����������������� ����� ��� �

)� &���� ���!�:��������� � ��

����������������� ����� ��� �

)" �����������3������!���������DDD�����#��(������ �����

����������������� ����� ��� �

)) �������� ���������������E������������ ��������

���������������

����������������� ����� ��� �

), ����� �����8� �����.+ ��� �� 3� ��������

���:� �� (��

����������������� ����� ��� �

)- �����������������������! ���������

����������������� ����� ��� �

)/ ��������������������� <����������� ���������

����������������� ����� ��� �

)1 &������� ��������$�� ���� �����

����������������� ����� ��� �

��������������� �

���� ����������!D0�D����DA�����@��������� �����!��$�� ���� �����

���%���� �� � ���!����=���� ���7���� ��3�������

&�������������� �����3��������%��������������

E����7� �������������9�:615��///5��6���� F�� �����D���

Page 154: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

)5 @�(���������(����������!����������� !3���

�����������������

����������������� ����� ��� �

,6 @�(������!���������������!����������� !3�������������

����������������� ����� ��� �

,� 9�:��� #������0��������������?��� <� ��������

�� �������������2�����3� ��������

����������������� ����� ��� �

,� @�(������!���������&�����E� ���������#����

����������(� ���

����������������� ����� ��� �

," �� �������������$�� ��!!�� �������!���� �� �����

7� � ���

����������������� ����� ��� �

,) ����������������������������� ����������� ���������

����������������� ����� ��� �

,, �%� �� ���������������'����� ����� ��� (���=�.+ �����

���:� �� (��

����������������� ����� ��� �

,- �����������������������! ����������� (������ �������

$�� ��

����������������� ����� ��� �

,/ ������������������0����������������%��� � ������ ����

����������������� ����� ��� �

,1 @�(������!���������&�����E� ������G�������������������

%��������#��� ���

����������������� ����� ��� �

,5 �������� ���������������$�� �����9������������!��

������� � ��������

����������������� ����� ��� �

-6 ��������� ������������ � ���A��������� ���

��������

����������������� ����� ��� �

-� 8����� ���������������� �����

-� @�(��=������������ (�����@����3��=���������

����������������� ����� ��� �

-" 9�����(�������66���� �����7� � ����$�� ��

����������������� ����� ��� �

Page 155: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

��� ��������� ����

����������������������������� ��������������� �������� ����������������������������������������������������������������� ���!� "��#��$%�#���#�

��� &�'������� ��

���� ������������������������������ ��������������������� ����������%�����������$��������������������������������� ���!� "��#��$%�#��$#�

��� ()* ���+�' ���,�

��������������� ���������������� ������������������������ �������������$�����������$%����������������������������������������� ���!� "��#��$%�#���#�

��� &-����.�'/#&����

!�"������������#����������������������������"������������$���������������������$%����������$������������������������������������������ ���!� "��#��$%�#$��#$

��$ ��������+���#01���

%����������&� ��������������������� � �������������������������������$�����������%������������������������������������������� ���!� "��#��$%�#$��#�

��% 2���' �����3���

'���������������(�� �)����������������$���������������������$�����������$������������������������������������������ ���!� "��#��$%�#$��#4

��� 3�������.�'/

*��������������������������"���������������+��������� ���������$�����������$��������������������������������� ���!� "��#��$%�#$��#�

��� 5�'�6��7����,�

, ���)������������*�� �������� ������#���������� ������������������������������������������������������������������������������������������� ���!� "��#��$%�#$��#$

��� (���8���

'�������� �������*��������������������!���� ���)����� ��������������������%������������������������������������������������������ ���!� "��#��$%�#$�$#�

��� (������(�����'

!�"����������� ��������!������������������� ����������%������������%����������������������������������������� ���!� "��#��$%�#$��#�

��� (��'��� ����+�

'����������� ���+����������������� ����������������������������������������������%�������������������������������� ���!� "��#��$%�#$��#�

��� +��� �����2���

*������������������������������������������ �������������������� ����������$����������$������������������������������������������� ���!� "��#��$%�#$%�#�

��� '�����������/��

����� �������������� � ������������� ���������������������������������$�����������$%�������������������������������� ���!� "��#��$%�#$��#%

��� ���6��9��

%���������(���������� �������������������������������������� �����,����������������$���������������������������������$����������������������������������������� ���!� "��#��$%�#$�%#�

�������������� ����

�������������� ��������������������������������������������������

���������� ��������������!��������"�������#�$����

�������������� �������������������������� ���������������������������

����� �� ���������������������� !"#�$$$"�# ���� �%� �&����'��

Page 156: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

��$ ���������/��

$���������������������)������������������������� ��+�������������%�����������$��������������������������������� ���!� "��#��$%�#%��#$

��% +������������&�

"������������������)����+�������������������+��������������$��������������������������������������������� ���!� "��#��$%�#%��#$

��� .��:���'�����

*������������+������������������-��������� �������������������������������������������������������������� ���!� "��#��$%�#%��#4

��� ��������2��'�#�'�����

�����������!���� �����.������ �������*����������������������������%��������������������������������� ���!� "��#��$%�#%��#�

��� ���'�//���������2'����;�

#�������������� ���/������.������������� ������0���������������#������������������������%����������%��������������������������������� ���!� "��#��$%�#%��#%

��� �<��=�'�������

$���������#������ �� ��������������������/������������������ ��������������������������������$�������������������������������� ���!� "��#��$%�#%�%#�

��� &�''�����������

$�����������������'��������������1���������������/��� �����������������������������������$���������$�������������������������������� ���!� "��#��$%�#%��#�

��� 9��<���.�'/

2��������������������������� �������*����������������������������������������������$�����������%������������������������������������������ ���!� "��#��$%�#%��#����'��/�������������>��

��� ���������9�������

*��������������������������������/������������������������������������������$$�������������������������������� ���!� "��#��$%�#%��#4

��� 0������9��������

#��������������������0������������������ �������������� ��������������������������������������������������������� ���!� "��#��$%�#�%�#�

��$ 7�''���:���;'���

����� �������� ���� �������������������� ���+ ����������������%�����������$%�������������������������������� ���!� "��#��$%�#���#�

��% 5������9�����/

���������������%�34��)-��������� ���������������������������������������������������������������������������������������� ���!� "��#���$#����#4

��� .��:��?��:

*�� ������������������� ���������������������������������� �-��������� ����������������������������%������������������������������ ���!� "��#���$#����#�

��� +)����(�����'

*��������������������� ����������� �������������%�����������%���������%��������������������� ���!� "��#���$#����#�

��� )�'��0)�

/���������������# �)�������� ���������1������������!�� )����# ��������������������%���������������������������������� ���!� "��#���$#����#�

��� 1��'��.����

��������� ������������/��������������������� ������� ���'�������������������������$�������������������������������� ���!� "��#���$#����#4

'��/�������������>��

��� ���<����31��� ��

� ����������������� ����������-������ �����������������������*�������������������������������$���������������������� ���!� "��#���$#����#$

Page 157: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

��� �����,���

���������������������������������� ��������5� ��������� ��������������������������������$�����''������������������ ���!� "��#���$#����#%

��� 7�'/�����.��/��

!��������������6�� ����������������������1������������#������������������������%��������������������������������� ���!� "��#���$#���%#$

��� +����(����

"���� ��������������*�������������������'� ������������$���������������������������������� ���!� "��#���$#����#�

��$ &����"�@�:�

$�����������������$������������������ ��*�����������1�������������������������������������������������� ���!� "��#���$#����#�

��% (�����7����

*�� �������������������������������������)����-���������������������������������������������� ���!� "��#���$#����#�

��� �����5��=��

+���! �����)���� ���������-��������� ����������������!����������+�������� ������������������������%������������������������������ ���!� "��#���$#����#�

��� ���/���&��@�'���

������������'����������� �7� ����������������������� ������������� ������������$������������������������������������������� ���!� "��#���$#����#�

�$� 0���/�&�������

6�� ��������������������������������'�� �����������������2��������������$�����������%�������������������������������� ���!� "��#���$#���$#�

�$� 7�'/�����A�''�

��������� �����*����������������������'�����)����*�����������������/������������������������������������������������������������������ ���!� "��#���$#����#�

�$� (�����'�5�/���

��������������������� �������������� �������������%���������������������������������� ���!� "��#���$#����#$

�$� 0)��?-��

������ ����(����������������������� )-�������������������������%$����������$�������������������������������� ���!� "��#���$#����#�

�$� 01����+)<<���

"��������������������� ����,������������ �� ��������������*��� ��� ������������������������������������������������������ ���!� "��#���$#����#�

�$� +�����&)���

!���� �������'�������������� �������������#����������������������������������������������������������������� ���!� "��#���$#���$#%

�$$ (�����7��*������

(��������������������� �������/��������������������������������!���� �������������������������������$������������������������������ ���!� "��#���$#����#�

�$% 3�:�0����

"������������������������������������������������ ���������������� �������������������������������������������������������������� ���!� "��#���$#����#�

�$� ;'����.�*����

* �����������������-� ���)������������ �������� ������������ �����������%������������������������ ���!� "��#���$#����#�

�$� .�����2'����'

'��������������������������*������������������������������������!�������������$����������������������%��������������������� ���!� "��#���$#��%�#%

�%� B��'�0����B����.���

���������������������� ����'����������������������������������������������������������������)� �������������������������������������������������������� ���!� "��#���$#����#%

Page 158: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung

�%� ���/���C���B���

5� ������ ��������������������������������������������������������������������$���������%��������������������� ���!� "��#���$#����#$

Page 159: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung
Page 160: Forschungsberichte - TUM...Forschungsberichte Band 170 Paul Ross Bestimmung des wirtschaftlichen Automatisierungsgrades von Montageprozessen in der frühen Phase der Montageplanung