forschung

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integrierter Versorgungsorganisationen ge- genu ¨ber koordinierter Pflegenetzwerke und Diskussionen zu Umsetzungsstrategien, die der integrierten Versorgung eine unterstu ¨t- zende Umgebung bieten und angemessenen Ausgleich zwischen nationalen ‚top-down‘ Richtlinien und den freien ‚bottom-up‘ In- novationen ermo ¨glichen. Die Konferenz beinhaltet ebenfalls die Mo ¨glichkeit zur Teilnahme an Workshops, Posterpra ¨sentatio- nen und an sechs weiteren Satellitenveran- staltungen. Mehr Informationen unter http:// www.integratedcare.org > Congresses. Das Europa ¨ische Forum fu ¨ r evidenzba- sierte Gesundheitsfo ¨ rderung und Pra ¨ven- tion (EUFEP) la ¨dt am 12. bis 13. Juni 2013 in die o ¨sterreichische Donaustadt Krems zum vierten international anerkannten EU- FEP-Kongress zum Thema ,,Adipositas – Obesity‘‘ ein. Zu den wichtigsten gesund- heitlichen Herausforderungen in diesem Jahrhundert za ¨hlen unumstritten U ¨ berge- wicht und Adipositas, da sie fu ¨ r viele schwe- re und kostenintensive Erkrankungen Risi- kofaktoren darstellen. Vor dem Hintergrund der Wichtigkeit dieses Gesundheitsthemas werden im Rahmen des internationalen EU- FEP Symposiums folgende drei Themenbe- reiche diskutiert: Internationale und nationa- le Strategien zur Vermeidung von Adiposi- tas, Evaluation von Adipositaspra ¨vention, o ¨ konomische Aspekte in Bezug auf U ¨ berge- wicht und Adipositas. Mehr Information zur kommenden und zu den bisherigen Veran- staltungen finden Sie auf den Seiten der EUFEP http://www.eufep.at/ Das Symposium des Forum Managed Care 2013 findet am 27. Juni 2013 in Zu ¨rich statt und befasst sich mit folgendem Thema: ,,Zukunft Integrierte Versorgung: Die Kul- tur des Gemeinsamen‘‘. Im Mittelpunkt steht als Ziel die hochwertige und effiziente Patientenbetreuung. Diese kann nur durch Kooperationen und Kollaboration in der Me- dizin und Pflege gewa ¨hrleistet werden. Doch solche ,,Kultur des Gemeinsamen‘‘ steckt bei den Leistungserbringern noch in der Ent- wicklung. Ein weiteres Thema ist, die sich in der neuen medialen Welt a ¨ndernden Bedu ¨rf- nisse der Patienten. Die neuen Denk- und Handlungsweisen der aufgekla ¨rten Patienten sind in der zuku ¨nftigen integrierten Versor- gung unbedingt zu beachten. Das Sympo- sium mo ¨chte sich in einem sehr offenen Dialog dieser kulturellen Neuorientierung widmen und Anstoß fu ¨r neue Versta ¨ndi- gungswege zwischen den Experten, aber auch den Professionen mit der neuen Patien- tengeneration, geben. Den Tagungs- und An- meldungsflyer finden Sie unter http://www. fmc.ch/symposium/ Forschung Das Projekt Kooperation fu ¨ r nachhaltige Pra ¨ventionsforschung (KNP) Im Rahmen des BMBF-Meta-Projektes Ko- operation fu ¨r nachhaltige Pra ¨ventionsfor- schung (KNP; MHH/UKE/BZgA) werden die in dem BMBF-Fo ¨rderschwerpunkt Pra ¨- ventionsforschung gewonnenen Erkenntnis- se und Erfahrungen in der Kooperation von Wissenschaft und Praxis zusammengefu ¨hrt, reflektiert und gebu ¨ndelt. Die Ergebnisse fließen in drei Memoranden ein. Das erste Memorandum zur Forschungsfo ¨r- derung Pra ¨vention bu ¨ndelt die vorliegenden Erkenntnisse aus dem BMBF-Fo ¨rderschwer- punkt Pra ¨ventionsforschung zur Organisation eines Fo ¨rderprozesses und gibt Empfehlun- gen zur Gestaltung zuku ¨nftiger Fo ¨rderpro- gramme fu ¨r eine innovative, erkenntnisgene- rierende, praxisrelevante und nachhaltige Forschung zur prima ¨ren Pra ¨vention und Ge- sundheitsfo ¨rderung. Das Memorandum wur- de von 15 Fachgesellschaften sowie den Bei- ra ¨ten der Bundeszentrale fu ¨r gesundheitliche Aufkla ¨rung und KNP besta ¨tigt. Im Rahmen des zweiten Memorandums Vor- schla ¨ge fu ¨r eine zuku ¨nftige Forschungsfo ¨r- derung zur prima ¨ren Pra ¨vention und Ge- sundheitsfo ¨rderung hat KNP die sich aus der Reflexion der bisherigen Erfahrungen und Forschungen ergebenen zuku ¨nftigen Forschungsfelder in der Pra ¨vention und Ge- sundheitsfo ¨rderung zusammengefasst: Strukturfo ¨rderung: Fo ¨rderung von Forschungszentren Themenfeld I: Fo ¨rderung der Gesundheitskompetenz Themenfeld II: Transfer in Praxis und Politik Nachhaltigkeit: Langfristige Effekte von Pra ¨vention/ Gesundheitsfo ¨rderung Querschnittsthema: Methoden und ihre Weiterentwicklung Beide Memoranden wurden dem BMBF zur Ausgestaltung anstehender Fo ¨rderprozesse u ¨berreicht und sind mittlerweile in der Zeit- schrift Das Gesundheitswesen (2012; 74:526-532 bzw. 74:673-677) publiziert. Sie ko ¨nnen auch u ¨ber die Homepage von KNP (www.knp-forschung.de) oder u ¨ber ei- nen Link auf der Internetseite des BMBF zur Pra ¨ventionsforschung (www.bmbf.de/de/ 1236.php) abgerufen werden. Das dritte Memorandum zielt auf die nach- haltige Sta ¨rkung von Pra ¨vention und Ge- sundheitsfo ¨rderung und befasst sich mit den Verantwortlichkeiten und Chancen fu ¨r Bund, Land und Kommune. Inhaltlich be- gru ¨ndet es eine Neuorientierung der Weiter- entwicklung und Verankerung von Pra ¨ven- tion und Gesundheitsfo ¨rderung; das Memo- randum wird derzeit erarbeitet. Geringere Mortalita ¨t bei Versicherten der Integrierten Versorgung Gesundes Kinzigtal – Resultate einer kontrollierten Kohortenstudie der OptiMedis AG Hamburg Mitarbeiter der gesundheitswissenschaftlich orientierten Beratungsgesellschaft OptiMe- dis in Hamburg haben ku ¨rzlich eine verrin- gerte Mortalita ¨t fu ¨r Versicherte ermittelt, die sich im Zeitraum 2006-2009 in die Integrierte Versorgung Gesundes Kinzigtal (IVGK) ein- geschrieben hatten. Die OptiMedis AG ist an der operativen Steuerung der IVGK beteiligt, die Mortalita ¨tsstudie also Bestandteil der in- ternen Evaluation der IVGK. (Zur externen Evaluation der IVGK, durchgefu ¨hrt von un- abha ¨ngigen Forschungsinstituten, siehe Sie- gel und Sto ¨ßel in diesem Heft.) Die Studie der OptiMedis AG ist online erha ¨ltlich unter http://www.optimedis.de/images/docs/ aktuelles/121026_drei_dimensionen.pdf. Die Ergebnisse wurden auf Basis einer kon- trollierten Kohortenstudie ermittelt. Die Au- toren verglichen dabei 4596 Versicherte, die sich von 2006 bis 2009 in die IVGK eingeschrieben hatten (Interventionsgruppe) mit einer ebenso großen Gruppe nicht ein- geschriebener ,,statistischer Zwillinge‘‘ (Kontrollgruppe). Die Mortalita ¨t wurde in beiden Gruppen u ¨ber einen Zeitraum von zehn Quartalen nach Einschreibung beo- bachtet. Sa ¨mtliche Probanden wohnten in der Region Kinzigtal und waren bei der AOK Baden-Wu ¨rttemberg versichert. Um Interventions- und Kontrollgruppe vor Be- ginn der Einschreibung mo ¨glichst gut ver- gleichen zu ko ¨ nnen, nutzten die Autoren bei der Auswahl des Kontrollsamples ein Pro- pensity-Score-Matching auf Basis der pseu- donymisierten GKV-Routinedaten der Ver- sicherten. Das Ergebnis des Mortalita ¨tsver- gleichs war: In den zehn Quartalen nach Beginn der Intervention starben in der Inter- ventionsgruppe 1,76% der Versicherten, im Kontrollsample hingegen 3,74% (p < 0.001). Um einen mo ¨glichen (Selbst-) PUBLIC HEALTH INFOS Public Health Forum 21 Heft 78 (2012) http://elsevier.de/pubhef 28

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Public Health Forum 21 Heft 78 (2012)http://elsevier.de/pubhef

integrierter Versorgungsorganisationen ge-genuber koordinierter Pflegenetzwerke undDiskussionen zu Umsetzungsstrategien, dieder integrierten Versorgung eine unterstut-zende Umgebung bieten und angemessenenAusgleich zwischen nationalen ‚top-down‘Richtlinien und den freien ‚bottom-up‘ In-novationen ermoglichen. Die Konferenzbeinhaltet ebenfalls die Moglichkeit zurTeilnahme anWorkshops, Posterprasentatio-nen und an sechs weiteren Satellitenveran-staltungen. Mehr Informationen unter http://www.integratedcare.org > Congresses.

Das Europaische Forum fur evidenzba-sierte Gesundheitsforderung und Praven-tion (EUFEP) ladt am 12. bis 13. Juni 2013in die osterreichische Donaustadt Kremszum vierten international anerkannten EU-FEP-Kongress zum Thema ,,Adipositas –Obesity‘‘ ein. Zu den wichtigsten gesund-

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heitlichen Herausforderungen in diesemJahrhundert zahlen unumstritten Uberge-wicht und Adipositas, da sie fur viele schwe-re und kostenintensive Erkrankungen Risi-kofaktoren darstellen. Vor dem Hintergrundder Wichtigkeit dieses Gesundheitsthemaswerden im Rahmen des internationalen EU-FEP Symposiums folgende drei Themenbe-reiche diskutiert: Internationale und nationa-le Strategien zur Vermeidung von Adiposi-tas, Evaluation von Adipositaspravention,okonomische Aspekte in Bezug auf Uberge-wicht und Adipositas. Mehr Information zurkommenden und zu den bisherigen Veran-staltungen finden Sie auf den Seiten derEUFEP http://www.eufep.at/

Das Symposium des Forum ManagedCare 2013 findet am 27. Juni 2013 in Zurichstatt und befasst sich mit folgendem Thema:,,Zukunft Integrierte Versorgung: Die Kul-

tur des Gemeinsamen‘‘. Im Mittelpunktsteht als Ziel die hochwertige und effizientePatientenbetreuung. Diese kann nur durchKooperationen und Kollaboration in der Me-dizin und Pflege gewahrleistet werden. Dochsolche ,,Kultur des Gemeinsamen‘‘ stecktbei den Leistungserbringern noch in der Ent-wicklung. Ein weiteres Thema ist, die sich inder neuen medialen Welt andernden Bedurf-nisse der Patienten. Die neuen Denk- undHandlungsweisen der aufgeklarten Patientensind in der zukunftigen integrierten Versor-gung unbedingt zu beachten. Das Sympo-sium mochte sich in einem sehr offenenDialog dieser kulturellen Neuorientierungwidmen und Anstoß fur neue Verstandi-gungswege zwischen den Experten, aberauch den Professionen mit der neuen Patien-tengeneration, geben. Den Tagungs- und An-meldungsflyer finden Sie unter http://www.fmc.ch/symposium/

Forschung

Das Projekt Kooperation fur nachhaltigePraventionsforschung (KNP)Im Rahmen des BMBF-Meta-Projektes Ko-operation fur nachhaltige Praventionsfor-schung (KNP; MHH/UKE/BZgA) werdendie in dem BMBF-Forderschwerpunkt Pra-ventionsforschung gewonnenen Erkenntnis-se und Erfahrungen in der Kooperation vonWissenschaft und Praxis zusammengefuhrt,reflektiert und gebundelt. Die Ergebnissefließen in drei Memoranden ein.Das erste Memorandum zur Forschungsfor-derung Pravention bundelt die vorliegendenErkenntnisse aus dem BMBF-Forderschwer-punkt Praventionsforschung zurOrganisationeines Forderprozesses und gibt Empfehlun-gen zur Gestaltung zukunftiger Forderpro-gramme fur eine innovative, erkenntnisgene-rierende, praxisrelevante und nachhaltigeForschung zur primaren Pravention und Ge-sundheitsforderung. Das Memorandum wur-de von 15 Fachgesellschaften sowie den Bei-raten der Bundeszentrale fur gesundheitlicheAufklarung und KNP bestatigt.Im Rahmen des zweitenMemorandumsVor-schlage fur eine zukunftige Forschungsfor-derung zur primaren Pravention und Ge-sundheitsforderung hat KNP die sich ausder Reflexion der bisherigen Erfahrungenund Forschungen ergebenen zukunftigenForschungsfelder in der Pravention und Ge-sundheitsforderung zusammengefasst:

Strukturforderung: F

orderung vonForschungszentren

Themenfeld I: F

orderung derGesundheitskompetenz

Themenfeld II: T

ransfer in Praxisund Politik

Nachhaltigkeit: L

angfristige Effektevon Pravention/Gesundheitsforderung

Querschnittsthema: M

ethoden und ihreWeiterentwicklung

Beide Memoranden wurden dem BMBF zurAusgestaltung anstehender Forderprozesseuberreicht und sind mittlerweile in der Zeit-schrift Das Gesundheitswesen (2012;74:526-532 bzw. 74:673-677) publiziert.Sie konnen auch uber die Homepage vonKNP (www.knp-forschung.de) oder uber ei-nen Link auf der Internetseite des BMBF zurPraventionsforschung (www.bmbf.de/de/1236.php) abgerufen werden.Das dritte Memorandum zielt auf die nach-haltige Starkung von Pravention und Ge-sundheitsforderung und befasst sich mitden Verantwortlichkeiten und Chancen furBund, Land und Kommune. Inhaltlich be-grundet es eine Neuorientierung der Weiter-entwicklung und Verankerung von Praven-tion und Gesundheitsforderung; das Memo-randum wird derzeit erarbeitet.

Geringere Mortalitat bei Versichertender Integrierten Versorgung GesundesKinzigtal – Resultate einer kontrolliertenKohortenstudie der OptiMedis AGHamburgMitarbeiter der gesundheitswissenschaftlichorientierten Beratungsgesellschaft OptiMe-dis in Hamburg haben kurzlich eine verrin-gerte Mortalitat fur Versicherte ermittelt, die

sich imZeitraum 2006-2009 in die IntegrierteVersorgung Gesundes Kinzigtal (IVGK) ein-geschrieben hatten. Die OptiMedis AG ist ander operativen Steuerung der IVGK beteiligt,die Mortalitatsstudie also Bestandteil der in-ternen Evaluation der IVGK. (Zur externenEvaluation der IVGK, durchgefuhrt von un-abhangigen Forschungsinstituten, siehe Sie-gel und Stoßel in diesem Heft.) Die Studieder OptiMedis AG ist online erhaltlichunter http://www.optimedis.de/images/docs/aktuelles/121026_drei_dimensionen.pdf.Die Ergebnisse wurden auf Basis einer kon-trollierten Kohortenstudie ermittelt. Die Au-toren verglichen dabei 4596 Versicherte,die sich von 2006 bis 2009 in die IVGKeingeschrieben hatten (Interventionsgruppe)mit einer ebenso großen Gruppe nicht ein-geschriebener ,,statistischer Zwillinge‘‘(Kontrollgruppe). Die Mortalitat wurde inbeiden Gruppen uber einen Zeitraum vonzehn Quartalen nach Einschreibung beo-bachtet. Samtliche Probanden wohnten inder Region Kinzigtal und waren bei derAOK Baden-Wurttemberg versichert. UmInterventions- und Kontrollgruppe vor Be-ginn der Einschreibung moglichst gut ver-gleichen zu konnen, nutzten die Autoren beider Auswahl des Kontrollsamples ein Pro-pensity-Score-Matching auf Basis der pseu-donymisierten GKV-Routinedaten der Ver-sicherten. Das Ergebnis des Mortalitatsver-gleichs war: In den zehn Quartalen nachBeginn der Intervention starben in der Inter-ventionsgruppe 1,76% der Versicherten,im Kontrollsample hingegen 3,74%(p < 0.001). Um einen moglichen (Selbst-)

Public Health Forum 21 Heft 78 (2013)http://elsevier.de/pubhef

Selektionsbias durch eine unterschiedlicheKurzzeitsterblichkeit bei Eingeschriebenenund Nicht-Eingeschriebenen auszuschlie-ßen, berucksichtigten die Autoren in einerSensitivitatsanalyse Sterbefalle nur dann,wenn diese sich ab dem dritten Quartalnach Interventionsbeginn ereigneten. DieseModifikation beeinflusste das Ergebnis

Schwerpunktthema der letzten AGesundheitsberufe - quo vadite

kaum: Die Mortalitat unter den Eingeschrie-benen (1,58%) war weiterhin signifikant ge-ringer (p<0.001) als unter den Nicht-Einge-schriebenen (2,94%).Den Autoren ist bewusst, dass ein moglicher(Selbst-)Selektionsbias auch in andererForm auftreten kann als in Form einer unter-schiedlichen Kurzzeitsterblichkeit in Inter-

usgabe Schwerpu

Weiterer ThemenschwerpunktLebensende

ventions- und Kontrollgruppe. Aufgrund desStudiendesigns und der luckenhaften Ver-fugbarkeit von Daten zur Kontrolle mogli-cher Bias-Quellen ist also die Aussagekraftder Ergebnisse begrenzt; interessant ist dieStudie aber auf jeden Fall.

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nkthema der nachsten AusgabeKörperliche Aktivität