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AK-Mädchensport Friedrichshain-Kreuzberg | 23.02.2017 | Juliane Kühnrich | Seite 1 Faire Bälle für Friedrichshain-Kreuzberg

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 Faire Bälle für

Friedrichshain-Kreuzberg

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Wer ist WEED e.V.?

 

WEED e.V. – Weltwirtschaft, Ökologie, Entwicklung ist eine seit 1990 bestehende unabhängige Nichtregierungsorganisation, die sich für eine soziale und demokratische Gestaltung der Globalisierung einsetzt.

Unsere Themen sind:

➢ Internationale Finanzsysteme➢ Internationale Handels- und Investitionspolitik➢ Nachhaltige öffentliche Beschaffung➢ Internationale Lieferketten (z.B. Elektronikindustrie)➢ Unternehmensverantwortung

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Wo kommen unsere Sportbälle her?

 

• Fußbälle bis ca. Anfang der 80er Jahre noch in Deutschland / Europa gefertigt

• Heute Hauptsitz von Firmen für Marketing und Verkauf hauptsächlich in Europa und USA

• Herstellung von Material und Bällen hauptsächlich in Asien → Ca. Ende der 80er Jahre Umstieg von Leder auf synthetische Materialien (PVC oder PU-Qualitäten)

• Wichtige Produktionsländer: Indien, Pakistan, China, Thailand, Vietnam

• China ist inzwischen größter Exporteur geklebter Bälle.

• Pakistan bleibt wichtig für qualitativ hochwertige (handgenähte) Bälle.

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Die Sportballindustrie - Pakistan

 

• durch Kolonialgeschichte bekamen Inder und Pakistani Kontakt zu Produkt Fußball (v.a. Reparatur). Ende der 60er Jahre Beginn der Produktion

● Deutschland importiert seit ca. Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre aus Pakistan

● Heute etwa 75 % der weltweit verkauften Fußbälle aus Pakistan

● Sialkot (Nordosten Pakistan) ist Welthauptstadt der Fußballproduktion

● Knapp 700 Hersteller produzieren jährlich etwa 40 – 60 Millionen Fußbälle (alle großen Hersteller kaufen von Pakistan);

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Fußbälle – die Herstellung

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Fußbälle – die Herstellung

 

1. Beschichtung: Latexauftrag (bis zu 6 Schichten)

2. Trocknung

3. Ausstanzen (mit Löchern fürs Zusammennähen)

4. Abwischen mit Essigsäure zur Vorbereitung für Druck

5. Sortieren zur Vorbereitung für Druck

6. Bedrucken durch Siebdruck (per Hand oder Maschine)

7. Vorbereitung einzelner Panele (Sets) fürs Zusammennähen

8. Nähen (Nähgarn mit Wachs, Wasserresistenz)

9. Kontrolle Dichtigkeit (Aufpumpen, Blase verletzt?)

10.Abwaschen, Polieren

11.Letzte Kontrolle, Ventil einsetzen

12.Verpacken

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Herausforderungen

 

unbezahlte Überstunden, Gehälter häufig unter gesetzlichem Mindestlohn (ca. 120 €/Monat) (Lebenshaltungskosten: 1kg Reis: ca. 1 €; Appartement mit 3-Zimmern: ca. 90 €/Monat; Internet ca. 15 €/Monat)

Viele Näher*innen arbeiten 7-Tage/Woche bis 12h/Tag

Offiziell Kinderarbeit aus Fußballproduktion verbannt. Problem zu niedrige Löhne bleibt bestehen. Deshalb Kinderarbeit verbreitet mangelnde Schulbildung

schwerer Ausweg aus Armut

In Pakistan ca. 20 Mio. arbeitende Kinder

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Ausweg: Fairer Handel! Die Kriterien

 

Keine Ball nähenden Kinder unter 14 Jahren

Bezahlung des gesetzlichen Mindestlohns plus Fairtrade-Prämie (pro Ball ca. 60 Cent Mehrpreis (ca. 15 – 25 % höherer Stücklohn + 15 % Prämie)

Sozial verträgliche Arbeitsbedingungen (kostenloser Zugang zu sauberem Trinkwasser, geregelte Pausenzeiten, Zugang zu gesundheitlicher Versorgung, bezahlter Urlaub, Arbeitsschutzkleidung, geregelte Arbeitszeit)

Keine Diskriminierung von Frauen Stärkung der Rechte der Frauen: u.a. Mutterschutz, Fortbildung für Frauen, Kreditvergabe, um

sich selbständig machen zu können

Verbesserung der Nähzentren (Aus-, Weiterbildung)

Verwendung des Mehrpreis für Soziale Projekte

Mitspracherechte der Arbeiter*innen

Unabhängige Kontrolle

➔ Für Fußbälle gilt der Fairtrade Hired Labour Standard

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Faire Fußbälle – Herausforderungen des Marktes

 

➢ Rückgang Fair gehandelter Bälle in Deutschland: 2009 Verkauf von 16.000 Sportbällen mit Siegel in Deutschland (- 6% zum Vorjahr; weltweit -16%) ; 2015 : 8.385 Bälle

➢ Konkurrenz von maschinell produzierten Bällen

➢ Zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen muss der Absatz Fair gehandelter Bälle steigen

➢ Momentan 6 Anbieter mit fair zertifizierten Bällen im Sortiment

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Anbieter:

 

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Und das können Sie tun:

 

➢ Werden Sie aktiv! ➢ Faires Fußballturnier z.B. Verbinden mit

Bildungsarbeit (Wie näht man eigentlich einen Ball? → Fußball-Nähset)

➢ In Ausschreibungen verankern: Kriterien des Fairen Handels einfordern

➢ Auf Sammelausschreibungen des LVwA Einfluss nehmen

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Gute Beispiele

 

➢ München➢ Landshut➢ Ainring (Bayern)➢ Stuttgart➢ Heidelberg➢ Jena

➢ Berlin?

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Interessante Links:

 

➢ Fairtrade Deutschland Faire Fußbälle https://www.fairtrade-deutschland.de/produkte-de/sportbaelle/hintergrund-fairtrade-sportbaelle.html

➢ Eine Welt-Netz-Bayern

http://www.eineweltnetzwerkbayern.de/fairer-handel-in-bayern/faire-baellhttp://www.eineweltnetzwerkbayern.de/fairer-handel/faire-baelle.shtml

➢ GEPA-Handelspartner Info http://www.gepa.de/produzenten/partner/talon-sports.html

http://www.fairtrade.de/cms/media/pdf/GEPA_Handelspartner_Chancen_fuer_pakistanische_Naeherinnen.pdf

➢ http://www.badboyzballfabrik.com

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Vielen Dank!

  Juliane Kühnrich

Referentin für nachhaltige öffentliche Beschaffung

WEED – Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung e.V.

Kontakt: [email protected]