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Erlebnisbericht #7
Mai 2020
Endlich ist aufatmen angesagt nach der entbehrungsreichen und vor allem kontaktarmen
Coronazeit der letzten zwei Monate. Die Hundespaziergänge im Wonnemonat Mai waren
wunderschön, aber mal wieder unter Freunden und Menschen zu sein war mir natürlich auch
ein großes Bedürfnis.
Ich genoss die ersten Lockerungen in vollen Zügen und war das erste Mal seit langer Zeit mal
wieder in Hamburg, um eine liebe Freundin zu treffen. Spannend war für mich, ob mit Pelle
alles noch klappt nach diesem „Lotterleben“ in der Coronazeit. Ist er brav im Café? Die
Aufregung stieg. Zu Hause muss er beim Kaffeetrinken schließlich nicht am oder unter dem
Tisch liegen, sondern kann sich frei in Haus und Garten bewegen.
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Meinen ersten Trip nach Hamburg machte ich diesmal mit dem Auto, die öffentlichen
Verkehrsmittel meide ich noch. In Hamburg angekommen, schlenderte ich mit Pelle ein wenig
an der Binnenalster herum, bevor ich dort im „Alex“ verabredet war. Was soll ich sagen? Pelle
war in der Stadt einfach super und im Café vorbildlich wie immer. Er legte sich brav ab und
tauchte während des ganzen Besuchs nur einmal verschlafen auf, vermutlich nur um zu
schauen, ob ich noch da bin. Fazit: Die Coronazeit hat ihm in Sachen Benehmen nichts
ausgemacht. Es funktioniert noch. In dem Moment, wo er mit dem blauen Leibchen durch die
Gegend läuft, weiß er, jetzt kommt es darauf an.
Pelle hat mich auch in die Bibliothek begleitet. Nachdem endlich wieder geöffnet war,
verlängerte ich meinen Leseausweis. Pelle lag brav vor dem Schreibtisch, während ich meine
Unterschrift leistete. Auch später, beim Stöbern in den Büchern, ließ er sich nicht stören und lag
brav vor einem Bücherregal, bis ich fertig war. Vielleicht sollte ich meinen schlauen Hund
nächstes Mal vor der Hunde-Literatur parken? Dann wird das Warten auf mich vielleicht nicht
so öde.
Ich liebe ja Radtouren durch die Natur bei mir zu Hause – die Heidelandschaft, das
Naturschutzgebiet, einfach schön. Im Mai war nun endlich die Zeit, in der auch die Cafés bei
uns wieder öffneten. So konnte ich meine Handbike-Touren wesentlich besser planen. Denn
eines hat diese Zeit auch mit sich gebracht: Durch die Schließung der Cafés gab es auch keine
Rolli-Klos mehr, die man aufsuchen konnte, und so konnte eine längere Tour auch mal
kompliziert werden. Als endlich der „Schafstall“ in meiner Nähe wieder öffnete, machte ich mit
einer Freundin und Pelle eine kleine Radtour dorthin. Die knapp 8 km hat Pelle gut geschafft. Er
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ist ja voll im Training. Während wir den leckeren Kuchen dort genossen, schlief er unter dem
Tisch.
Am gleichen Tag war Pelle auch noch mit zu einem Spieleabend. Dort hat er sich auch sehr gut
benommen, wenn man mal davon absieht, dass er seine schwarzen, kurzen Labradorhaare
schön auf dem hellen Fußboden verteilt hat. Mir ist das ja immer etwas peinlich, aber Pelles
Gesellschaft kommt trotzdem immer ganz gut an. Für Pelle war es ein ausgefüllter und schöner
Tag. Die Krönung war, dass er noch den Nachbarshund „Leo“ kennenlernte. Sie verstanden
sich auf Anhieb gut und tobten durch den Garten.
Ein weiteres tolles Erlebnis war, dass ich mit einer Freundin das erste Mal, seit ich MS habe,
wieder den Brunsberg erklommen habe. Der Berg ist knapp 130 m hoch, bedeckt mit einer
Heidelandschaft, und bei guter Sicht kann man bis nach Hamburg gucken. Der Anstieg ist sehr
geröllig und mit dem Handbike allein nicht zu schaffen. Mit einer kompetenten Schiebehilfe aber
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schon. Nachdem ich zig Mal am Fuß des Bergs mit Pelle allein scheiterte, war es ein
erhabenes Gefühl, seit gut 20 Jahren mal wieder oben zu sein, Pelle war natürlich auch mit
dabei. Wir genossen den Ausblick und die Stille, nur der Wind rauschte. Schön!
Pelle war mittlerweile auch schon wieder mit in diversen Läden, wo ich etwas zu erledigen
hatte. Auch hier hat er seine Fertigkeiten nicht verlernt, und ein Mund-Nasen-Schutz ist Gott sei
Dank bei Hunden nicht vorgeschrieben. Brav bleibt er dort liegen, wo ich ihn sich ablegen
lasse. Apropos Mund-Nasen-Schutz: Die Kommunikation zwischen Hund und Mensch wird
dann ja etwas schwieriger. Ich merke, wie es Pelle irritiert, wenn er mein Gesicht nicht sieht.
Die Kommandos werden ausgeführt, aber er ist etwas verunsichert. Mit einem fröhlichen, wenn
auch durch die Maske etwas gedämpften Lob versuche ich ihn zu bestärken. Mittlerweile klappt
es ganz gut, und der obligatorische Keks ist dann natürlich noch das überzeugendste
Argument, alles richtig gemacht zu haben.
Ein Ding hat er sich zu Hause bei mir allerdings geleistet. Ich bepflanzte zwei Blumenkübel, um
ein bisschen Farbe auf die Terrasse zu bekommen. Zwei Deko-Stecker aus Holz zierten neben
den Blumen die Kübel. Am Abend waren die Deko-Stecker weg. Der Hund lag entspannt auf
dem Rasen. Ich weiß nicht, wer es war, aber die Vermutung liegt nah … Schließlich war ja
sonst niemand im Garten außer einem schwarzen, verfressenen Labrador. Ich musste eher
über die Unschuldsmiene lachen. Jetzt noch zu schimpfen wäre Quatsch, dachte ich mir, da
hätte ich ihn schon auf frischer Tat ertappen müssen.
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Diesen Monatsbericht schreibe ich bereits aus meiner „zweiten Heimat“ Plau am See. Mit
einem Monat Verspätung bin ich nun hier eingetroffen, und mit Pelle habe ich schon so viel
erlebt, dass ich wohl jetzt schon den Monatsbericht für Juni füllen könnte. Aber diese Erlebnisse
werden dann im nächsten Bericht erzählt.
Kerstin & Pelle