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Den Alltag durchbrechen Neue Impulse und Bausteine für die Schulpastoral Referat Schulpastoral, Diözese Rottenburg-Stuttgart (Hrsg.)

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Page 1: Den Alltag durchbrechen - Schulpastoral · Treffpunkt Aufatmen - Gebetskreis für Mütter(Regina Wittek) S. 148 Sternstunden - Adventskalender für alle Mitarbeiter/innen der Schule

Den Alltagdurchbrechen

Neue Impulse und Bausteinefür die Schulpastoral

Referat Schulpastoral, Diözese Rottenburg-Stuttgart (Hrsg.)

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IMPRESSUM

Herausgeber: Bischöfliches Ordinariat der Diözese Rottenburg-StuttgartHauptabteilung IX - SchulenReferat SchulpastoralPostfach 972101 Rottenburg am Neckar Tel.: 07472 169-546Fax: 07472 169-562 E-Mail: [email protected] Internet: http://schulpastoral.drs.de

1. Auflage, Rottenburg-Stuttgart 9/2009

Redaktion: Helmut Demmelhuber / Marlies Dierks

Titelbild: Helmut Demmelhuber

Layout: Werbeagentur Know-How, Herrenberg

Druck: Druckerei Maier GmbH, Rottenburg am Neckar

Vertrieb: Buchdienst Jugendhaus St. Antonius Antoniusstr. 373249 Wernau Tel.: 0 71 53 3001 - 164Fax: 0 71 53 3001 - 621E-Mail: [email protected]

Schutzgebühr: € 8,00

Alle Rechte vorbehalten. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben die Meinung der Verfasserin/des Verfassers wieder.

Dies ist keine Veröffentlichung im Sinne des Presserechts und nur zum internen Gebrauch bestimmt!

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INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort (Dr. Magdalena Seeliger) S. 7

Schulpastoral - was ist das? (Helmut Demmelhuber) S. 9

Ergebnisse aus der Erhebung zur Schulpastoral in der Diözese Rottenburg-Stuttgart(Helmut Demmelhuber/Achim Wicker) S. 11

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

Schuljahresabschlussgottesdienst: Spuren Gottes in unserem Leben (Barbara Hofmann-Theilacker) S. 15

Konzeptentwicklung für die Advents- und Weihnachtszeit 2007 (Patricia Diethelm) S. 17

Alles Banane (Regina Wittek) S.25

Zeltlager mit Schüler/innen in Assisi (Dr. Ralf Harslem) S. 29

Atem holen - Angebot der Besinnung am Ende des Schulvormittages (Gerhard Marquard) S. 32

Advent: Zeit des Wartens und Betens - ein Besinnungstag (Gerhard Marquard) S. 35

Mit der Bibel im Rucksack unterwegs (Anita Hofherr) S. 38

Einschulung 2008 – schulpastorales Gesprächsangebot für die Eltern (Alice Pfau) S. 42

Frühstückstreff / Pausen-Café (Dr. Ralf Harslem) S. 43

Gedenkstunde für eine bei der Flutkatastrophe am 26. Dezember 2004 in Thailand ums Leben gekommene Kollegin (Rita Diez) S. 45

Jesu mit ins Boot nehmen - Kanubesinnungstage (Markus Blender) S. 49

Aktionstag des Kids-Club (Kornelia Ben Saad) S. 53

Einen Kreuzweg selbst erstellen und einzelne Stationen mit Schüler/innen konkret begehen(Angela Hirthammer) S. 56

Kreuzweg - Wir erleben den Weg von Jesus nach (Ingrid Klein) S. 59

Schuljahresabschluss für`s Kollegium (Hannelore Radigk) S. 62

Meditations-AG für Grundschüler/innen (Daniela Lehn-Eisele) S. 64

Wir haben einen Stern gesehen... Mitarbeiterweihnachtsfeier der Jagsttalschule(Regina Wittek) S. 66

Geborgen in Noachs Arche (Rita Diez) S. 72

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Ein Abend für die Sinne (Anita Hofherr) S. 77

Meditativer Impuls zur Abschlussprüfung (Barbara Hofmann-Theilacker) S. 80

Schulgottesdienst zum Thema Pfingsten (Alice Pfau) S. 82

Prüfungscafé (Maria Dreher) S. 86

Oase – Atemholen bei den mündlichen Prüfungen (Heidrun Gayer) S. 88

Aktion “Sag’s durch die Rose” (Hannelore Radigk) S. 91

Schöpfung erleben – Gott für seine Schöpfung loben (Ingrid Klein) S. 92

Segensfeier zur Verabschiedung der 9. Klasse (Alice Pfau) S. 96

Segensfeier einer vierten Klasse am Schuljahresende (Nicole Knöpfle) S. 99

„Sei mit uns auf unseren Wegen“ (Daniela Lehn-Eisele) S. 101

Soziales Engagement (SE) – Projekt Altenheim Bad (Heidrun Gayer) S. 104

Entdeckungswallfahrt zum Schuljahresabschluss (Markus Blender) S. 108

Stille Pause (Patricia Diethelm) S. 111

Ein Tag im Kloster „Heilige vor Ort” mit einer 6. Klasse (Angela Hirthammer) S. 116

Klostertage mit Schülerinnen (Hilderose Fürbacher-Koch) S. 117

Trauerprozess nach dem Tod einer Kollegin und eines Kollegen (Kornelia Ben Saad) S. 120

Missionsprojekt: "Zebu-Rind" (Hilderose Fürbacher-Koch) S. 128

Sternoase am Bastelabend (Nicole Knöpfle) S. 129

IDEEN UND ANREGUNGEN ZUR SCHULPASTORAL

Adventliche Mitte (Angela Hirthammer) S. 132

Adventsbesinnung (Dr. Ralf Harslem) S. 132

Adventskalendertee für Kollegium (Nicole Knöpfle) S. 132

Adventsmeditationen (Hilderose Fürbacher-Koch) S. 133

Auf den Spuren der Heiligen Elisabeth – ein Gottesdienst (Barbara Hofmann-Theilackert) S. 133

Besinnungstag Klasse 8 (Dr. Ralf Harslem) S. 133

Bilderausstellung „Anna schreibt an Mister Gott“ (Barbara Hofmann-Theilacker) S. 134

Breaktime – Zeit, nach innen zu reisen (Angela Hirthammer) S. 134

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INHALTSVERZEICHNIS

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Fach für pensionierte Kolleg/innen unserer Schule im Lehrerzimmer (Rita Diez) S. 135

Fastenzeit Mittagstisch für Kolleg/innen und Schüler/innen (Nicole Knöpfle) S. 135

Filmangebot in der Fastenzeit (Ingrid Klein) S. 135

Frühschicht für die Kolleg/innen im Advent (Patricia Diethelm) S. 136

Geschenkpakete im Advent (Patricia Diethelm) S. 136

Gruß zum Martinstag (Daniela Lehn-Eisele) S. 136

Impuls Advent Mittagstisch (Nicole Knöpfle) S. 136

Jahresplanung (Daniela Lehn-Eisele) S. 137

Die Fastenzeit in der Schule präsent machen (Daniela Lehn-Eisele) S. 137

Ein Tag im Kloster Reute mit Schüler/innen der Klasse 8 (Heidrun Gayer) S. 137

Eltern schreiben Karten für ihre Kinder ( Markus Blender) S. 138

Die Freud- und Leidkasse unserer Schule (Hilderose Fürbacher-Koch) S. 138

Einladung in eine Sitzung des Kirchengemeinderates (Hannelore Radigk) S. 138

Katakombengottesdienst (Markus Blender) S. 139

„Kreuzweg in der Fastenzeit“ – Schüler/innen erleben die Passion Christi (Alice Pfau) S. 139

Kreuzweg für Kolleg/innen (Kornelia Ben Saad) S. 140

Kuchenverkauf vor der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Aulendorf (Angela Hirthammer,) S. 140

Martinsfeier (Ingrid Klein) S. 140

Mit Engeln durch die Adventszeit (Anita Hofherr) S. 141

„Mitten am Tag“ - Gebetskärtchen für Kolleg/innen vor der Konferenz (Alice Pfau) S. 141

Morgenimpuls mit Blasiussegen (Kornelia Ben Saad) S. 141

Morgenimpulse vor den Ferien (Kornelia Ben Saad) S. 142

Morgenkreiskiste für Kollegen (Anita Hofherr) S. 142

Notfallseelsorge (Ingrid Klein) S. 142

Osternester der Oberstufenschüler für die Klasse 1-3 (Hannelore Radigk) S. 143

Paten aus den Klassen 9 für Schulanfänger (Hannelore Radigk) S. 143

Prüfungsgottesdienst mit der Aktion „Von Herzen“ (Anita Hofherr) S. 143

Raum der Stille (Heidrun Gayer) S. 144

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„Rose mit Herz“ (Rita Diez) S. 144

„Ruhige 20 Minuten am Morgen“ - Adventsbesinnungen (Alice Pfau) S. 145

Sanctustag (Dr. Ralf Harslem) S. 145

Schulpastoralteam (Gerhard Marquard) S. 145

Segensfeier zum Schuljahresschluss (Patricia Diethelm) S. 146

Sternsingeraktion an den ersten beiden Schultagen im Neuen Jahr (Rita Diez) S. 146

TOP – SE Projekt: Besuch der Wohnungslosenhilfe der Caritas (Barbara Hofmann-Theilacker) S. 147

Trauergottesdienst (Markus Blender) S. 147

Trauerkoffer (Gerhard Marquard) S. 147

Treffpunkt Aufatmen - Gebetskreis für Mütter (Regina Wittek) S. 148

Sternstunden - Adventskalender für alle Mitarbeiter/innen der Schule (Regina Wittek) S. 148

Treffpunkt Tankstelle - Morgenimpuls für die Mitarbeiter/innen (Regina Wittek) S. 149

Umgang mit Suizid/Todeserfahrung (Gerhard Marquard) S. 149

„Zwischen Himmel und Erde“ – Ein Angebot der Besinnung (Heidrun Gayer) S. 150

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ANLAGEN

Ausgewählte Literatur zur Schulpastoral S. 151

Schulpastoral-Flyer einzelner Projektschulen S. 156

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Religionslehrkräfte und in der Schulpastoral Engagierte gehören an Schulen zu den Personen, die in Krisenfällendes Schullebens besonders gefragt sind. Es ist zu hoffen, dass es an anderen Schulen nicht zu derart grässlichenVorfällen kommt wie zuletzt an der Albertville-Realschule in Winnenden. Ich möchte an dieser Stelle kurz nach-denken, was Maßnahmen der Schulpastoral für ein gedeihliches Miteinander in der Schulgemeinde leisten kön-nen. Bei diesen Überlegungen knüpfe ich an dem Extremfall „Amoklauf in Winnenden“ an.

Wir haben über den Amoklauf in Winnenden viel gehört, gelesen und gesehen. Für Religionslehrkräfte und in derSchulpastoral Engagierte hat sich das alles sicher besonders eingeprägt. Ich weiß nicht, wie es Ihnen ergangenist? Ich fand das, was zu hören, zu lesen und zu sehen war, wenig erhellend. Vielmehr empfand ich die Medienem-pörung und die Betroffenheit der Publizisten ritualisiert, die Aussagen der Experten weitgehend nichtssagend.Sicher übersteigen solche Vorkommnisse unsere Vorstellungskraft und auch die Wissenschaft weiß nicht genau,wie es zu solchen Gewaltausbrüchen im einzelnen kommt, aber gewisse Hintergrundkonstellationen sind nichtganz unbekannt. Ein Aufsatz des Direktors des Instituts für interdisziplinäre Konflikt55 und Gewaltforschung ander Universität Bielefeld, Wilhelm Heitmeyer, ist in diesem Zusammenhang aufschlussreich.

In seinem Aufsatz „Der doppelte Kontrollverlust“1 erklärt Heitmeyer eben diesen, nämlich den Kontrollverlust aufder Seite der Täter, der kurz gefasst im Zerfall der Anerkennung von Werten und im Kontrollverlust über das eige-ne Leben besteht, und den zweiten Kontrollverlust, der auf gesellschaftlicher Seite zu finden ist. Der gesellschaft-liche Kontrollverlust besteht darin, dass Gewalt als Ressource für jedermann zur Verfügung steht. Das ist nichtnur in Form von großkalibriger Waffen in Sportschützenclubs zu erkennen, sondern auch als die Möglichkeit, imInternet leicht zu beschaffende chemische Stoffe zu finden, die technologisch leicht kombinierbar sind und zuentsetzlichen Wirkungen führen können. Der gesellschaftliche Kontrollverlust zeigt sich auch darin, dass ebenAmokläufe und Massaker in einer freiheitlichen Gesellschaft jederzeit möglich sind. Eine freiheitliche Gesell-schaft wird niemals Kontrolle und Überprüfung soweit treiben können und dürfen, dass einerseits absoluteSicherheit für die Gemeinschaft besteht und andererseits jedermann gehindert wird, sein eigenes Leben wegzu-werfen.

Was aber sind die Quellen der Prozesse, die zu Amokläufen führen können? Heitmeyer sieht sie in den Bedingun-gen des Aufwachsens von Jugendlichen heute. Er sieht sie nicht in Strukturen der Schule, nicht in der Schuld ein-zelner Personen nur, auch nicht lediglich in bestimmten Formen des Medienkonsums. Er sieht Faktoren des Auf-wachsens in unserer Gesellschaft, die verhängnisvolle Prozesse auslösen können:

1. Jugendliche heute haben, was ihren Lebensweg anbetrifft, vielerlei Gestaltungsmöglichkeiten. Sie sind weder auf den Beruf, noch auf den sozialen Status ihrer Herkunftsfamilie festgelegt, sie können aufsteigen. Gleich-zeitig enthalten diese Gestaltungsmöglichkeiten einen zunehmenden Gestaltungszwang. Die jungen Leutestehen oft unter Druck, vorwärts zu kommen, und haben gleichzeitig keinerlei Sicherheit darüber, dass esihnen auch gelingen könnte.

2. Unsere Gesellschaft erzeugt einen großen „Normalitätsdruck“. „Normalität“ wird ganz treffend mit den primä-ren Werten wie Leistung, Selbstdurchsetzung und Aufstieg umschrieben. Diese „Normalität“ soll eine ArtSicherheit in der Gesellschaft garantieren. Wer diese Werte zu verwirklichen vermag, kann sich dazugehörigfühlen. Wir konnten bei den Äußerungen zu dem Amoklauf in Winnenden immer wieder hören, wie unfassbarder Ausbruch eines so „normalen“ Jungen sei, und man konnte beobachten, wie schnell der Versuch gemachtwurde, wiederum „Normalität“ zu erreichen. Der Druck der Elternhäuser geht nicht selten in die Richtung„Normalität“.

1 vgl. http://www.hhg-bottrop.de/download/sowi/der%20doppelte%20kontrollverlust.pdf

VORWORT

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REFERAT SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

So spüren junge Menschen, dass sie ihr Leben gestalten können, aber auch müssen, und dass die Erwartungender Aufstiegsgesellschaft darin bestehen, dass sie zumindest den Status der Herkunftsfamilie erreichen sollten,oder gar noch besser einen besseren Status erringen.

Wie gehen junge Leute mit diesem Druck um? Wie wachsen sie auf mit diesen Anforderungen? Sie sehen vorallem drei Möglichkeiten, den Erwartungen zu entsprechen, meint Heitmeyer:

- Leistung in der Schule- äußere Attraktivität- oder (vor allem für Jungs) Demonstration von Stärke.

Bei all diesen Möglichkeiten geht es darum, Anerkennung zu spüren, die für Menschen lebensnotwendig ist.Junge Menschen stellen sich die Fragen: Wer braucht mich? Wer hört mir zu? Wozu gehöre ich? Bin ich gleichwer-tig? Werde ich gerecht behandelt?

Diese Fragen werden in der Schule, in der Familie und in der Gleichaltrigengruppe gestellt.

In der Familie, die mit zunehmendem Alter an Bedeutung abnimmt, kann Anerkennung aufgebaut werden, aberauch bröckeln, wenn Liebe und Leistung miteinander eng verknüpft werden und wenn die Werte der „Normali-tät“ vorherrschen. Die Schule kann zur Quelle von Anerkennung werden, nicht selten wird dort Missachtungerfahren von Lehrerinnen und Lehrern, von Mitschülerinnen und Mitschülern. Deshalb ist die Schule für Amok-läufer vorzugsweise der Ort für die letzte Demonstration von Stärke.

Schule ist ein wichtiges Betätigungsfeld für Religionslehrkräfte und für Aktive in der Schulpastoral. All unsereBemühungen als Religionslehrende basieren auf dem christlichen Menschenbild woraus das 60-jährige Deut-sche Grundgesetz seinen ersten Artikel ableitet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Wir als Christensehen den Menschen als Gottes Ebenbild. Das bedeutet, dass Religionslehrkräfte und Aktive in der Schulpastoralin der Schulgemeinschaft Gelegenheit bieten sollen, dass Schülerinnen und Schüler erleben können, wem siehelfen können, wer ihnen zuhört, welchen Aktionen sie sich anschließen können und wie bedeutsam jeder ein-zelne Mensch als Gottes Ebenbild ist. Es gibt keine andere Möglichkeit, dem „doppelten Kontrollverlust“ zubegegnen als diese: für Schülerinnen und Schüler die Schule zum Ort der Anerkennung zu machen und die Fes-seln der Werte der „Normalität“, also die der Leistung, der Selbstdurchsetzung und des Aufstiegs zu lockern undihnen Anerkennungszerfall zu ersparen. Denn unsere freiheitliche Gesellschaft bleibt verletzbar und wir kennendie konkreten Auslöser nicht, die zur Katastrophe führen, aber wissen, dass Anerkennungszerfall bei jungen Men-schen verheerende Folgen hat.

Die Aufgabe wird nicht zu einem geringen Maß darin bestehen, Gelegenheiten für außerschulische Aktivitätenzu bieten, damit Schülerinnen und Schüler auf neue Art Anerkennung erringen können. Religionslehrkräfte undAktive in der Schulpastoral werden als Ausleger des Evangeliums sicher gesellschaftliche „Normalität“ in Fragestellen, wenn sie Leistung, Selbstdurchsetzung und Aufstieg heißt. Sie werden, so gut es in Ihren Kräften steht,Ohnmachtsgefühlen der Schülerinnen und Schüler, die aus Anerkennungszerfall entstehen können, entgegen-wirken. Sie werden ein Auge darauf haben, wie die Schülerinnen und Schüler dazu gelangen können, lebensför-dernde Werte anzuerkennen und so eine Kultur der Anerkennung untereinander zu fördern.

Dr. Magdalena SeeligerOrdinariatsrätin

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VORWORT

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Schulpastoral ist ein durch den christlichen Glaubenmotiviertes Engagement der katholischen Kirche imLebensraum Schule für alle Menschen, die mit derSchule verbunden sind: Schüler/innen, Lehrer/innen,Eltern und sonstige Mitarbeiter der Schule. Vonihrem Glauben motiviert setzen sich Christinnenund Christen dafür ein, dass das christliche Men-schenbild in der Schule zum Tragen kommt. Schulpas-toral weiß sich eingebunden in den Erziehungs- undBildungsaustrag der Schule. Kirche macht sich mitihrer Option für die Schulpastoral die Sache derSchule zur eigenen und unterstützt sie in ihremAnliegen.

Schulpastoral will...· zu einer lebendigen und menschenfreundlichen

Schule beitragen und christliches Handeln in Schulleben, Schulkultur und Schulentwicklung erfahrbar machen.

· religiös-spirituelle Erlebnis- und Erfahrungsräume erschließen und vertiefen, Menschen helfen die eigene Spiritualität zu entdecken und sie unter-stützen ihr Leben im Geist des christlichen Glau-bens zu gestalten.

· Begleitung, Orientierung und Hilfen bei der Suche der Menschen nach Antworten auf ihre Lebens- und Sinnfragen anbieten.

· Bewusstsein für die Zusammengehörigkeit aller amSchulalltag beteiligten Personen schaffen, soziale Lernen an der Schule fördern und Verständnis für andere Religionen und Kulturen wecken.

Prinzipien

Situationsoffenheit: Schulpastoral orientiert sich anden Gegebenheiten und Bedürfnissen der Menschenvor Ort in und um Schule. Sie nimmt sie auf und ver-sucht ihnen gerecht zu werden, indem die die Zei-chen der Zeit und die Situation vor Ort wahrnimmtund im Lichte des Evangeliums deutet.

Personales Angebot: Schulpastoral lebt vom christli-chen Engagement einzelner Menschen. Dabei gehtes zum einen um das schlichte Da-Sein im Sinneeiner mitgehenden Pastoral, andererseits auch umProfessionalität in der Einschätzung von Problemla-gen und um kompetentes Handeln.

Freiwilligkeit: Schulpastorales Handeln hat einladen-den Charakter. Dies gilt vor allem für ihre außerun-terrichtlichen und außerschulischen Angebote. Gera-de weil Leben und Glauben im Zentrum stehen undes um ein zusätzlichen persönliches Engagementgeht, müssen sich alle Beteiligten freiwillig für die

Angebote entscheiden können.

Ökumene und Gastfreundschaft: SchulpastoraleAngebote richten sich zuerst an katholische Christen,stehen aber allen offen, die sich zum Mitmachen ent-scheiden und darauf einlassen wollen – unabhängigvon ihrer Konfessions- und Religionszugehörigkeit.Die Achtung von der religiösen Überzeugung ande-rer ist dabei genauso wichtig wie das Beibehalteneigener Profile.

Vernetzung und Kooperation: Schulpastorales Han-deln schlägt Brücken zwischen den verschiedenenLern- und Lebensorten des Glaubens und ist einwichtiges Bindeglied zwischen Schule und außer-schulischen Institutionen und Lernorten, insbeson-dere Kirchengemeinden und der kirchlichen Jugend-arbeit. Zum Gelingen schulpastoraler Bemühungenbedarf es vor Ort der verbindlichen, offenen und fai-ren Zusammenarbeit mit den entsprechenden Perso-nen und Gremien innerhalb der Schule und darüberhinaus mit den außerschulischen Partnern.

Mystagogischer und diakonischer Ansatz

In der schulpastoralen Arbeit lassen sich zwei theolo-gische Ansätze erkennen, die sich auch wieder ergän-zen:· der mystagogische Ansatz: Einführung in den

christlichen Glauben.· der diakonische Ansatz: Verbesserung persönli-

cher sowie sozialer Lebensbedingungen im Kon-text der Schule.

Die Unterscheidung der beiden Ansätze ermöglichtklare und deutliche Profile der Schulpastoral, so dasssich ihre Adressaten auch klar entscheiden können.

Formen schulpastoralen Handelns

Das kirchliche schulpastorale Engagement im Hand-lungsfeld Schule geht über den Religionsunterrichthinaus und geschieht in vielfältigen Formen inner-halb und außerhalb des Unterrichts und der Schule.Entsprechend den ganz unterschiedlichen Situatio-nen und personellen Möglichkeiten vor Ort findetsich ein vielfältiges Bild von Schulpastoral.

SCHULPASTORAL – WAS IST DAS? 1

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REFERAT SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

Schwerpunkte der Angebote schulpastoralen Enga-gements, die sowohl mystagogisch als auch diako-nisch ausgerichtet sein können, sind: · religiöse, meditative und liturgische Angebote im

Jahreskreis (z.B. Schulgottesdienst, Schülergottes-dienst, Frühbesinnungen zur Advents- oderFastenzeit)

· Angebote des sozialen Engagements (z.B. Sozial-praktikum, Eine-Welt-Projekt, Schülermentoren-programm)

· Angebote der Besinnung und Orientierung (z.B. Besinnungstag, Tage im Kloster, Tage der Orientie-rung, Taizé-Fahrt, Raum der Stille)

· seelsorgerliche Begleitung und Beratung (z. B. seelsorgerliche Gespräche, Trauerarbeit)

Die Angebote richten sich an einzelne Personen oderGruppen in der Schule (Schüler/innen, Lehrer/innen,Eltern, sonstige Mitarbeiter/innen der Schule) oderan die Schulgemeinschaft – entlang dem Schuljahr,dem Kirchenjahr oder zu lebensnahen Anlässen.

Schulpastoral und Religionsunterricht

Der Religionsunterricht ist ordentliches Lehrfach,begründet in den Bestimmungen des Grundgeset-zes. Neben dem Religionsunterricht, der als ordentli-ches Lehrfach fester Bestandteil des schulischen Bil-dungsauftrags ist, spiegelt sich die Wahrnehmungder Mitverantwortung des Erziehungs- und Bil-dungsauftrages durch die Kirche auch im schulpas-toralen Engagement wider. Schulpastoral und Religi-onsunterricht verstehen sich als Partner. Ein Religi-onsunterricht, der nicht nur die Glaubensinhalteerschließen, sondern auch mit der Praxis des Glau-bens vertraut machen möchte, sucht die Kooperationmit der Schulpastoral. Beide leisten einen spezifi-schen Dienst der Kirche in der Schule in zwei sichergänzenden Bereichen, die partnerschaftlichzusammenarbeiten und in Absprache ihre Aufgabenwahrnehmen. Schulpastorale Elemente können inden Religionsunterricht integriert werden. Schulpas-toral außerhalb des Religionsunterrichts und außer-halb der Schule ist keine Religionsunterricht mitanderen Mitteln, vielmehr ist und bleibt der Religi-onsunterricht für die Schulpastoral wichtigsterBezugspunkt.

Schulpastoral und schulische Fachdienste

Schulpastoral versteht sich als Partner der vielfälti-gen schulischen Fachdienste wie Schulsozialarbeiter,Jugendberufshelfer, Suchtpräventions- und Bera-tungslehrer, Vertrauenslehrer, Schulpsychologen,Jugendbegleiter. Hierbei können sich Überschnei-dungen mit deren Aufgabenfeldern ergeben. Schul-pastoral ist nicht vorrangig dazu da, gesellschaftlicheund schulische Defizite auszugleichen, und ist auchkein Ersatz für andere Dienste.

Schulpastoral und Gemeindepastoral/Jugendpastoral

Schulpastoral findet im Kontext von Schule, Kirchen-gemeinde, kirchlicher Jugendarbeit und sonstigenkirchlichen Einrichtungen und Institutionen statt.Schulpastoral muss eingebunden sein in einGesamtkonzept von Pastoral. Schule wird mehr undmehr zu einem bestimmenden Lebensraum für Kin-der und Jugendliche. Wenn die Pastoral sich an denLebensräumen der Menschen orientiert, müssen dieSchulen in einer Seelsorgeeinheit ein wichtiges Feldder Pastoral werden.

Helmut Demmelhuber

1 (vgl. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hrsg.): Schul-pastoral – der Dienst der Kirche an den Menschen im Handlungs-feld Schule, Bonn 1996, und Bischöfliches Ordinariat RottenburgStuttgart (Hrsg.): Schulpastoral in der Diözese Rottenburg Stutt-gart (Konzept), in: Kirchliches Amtsblatt für die Diözese Rotten-burg Stuttgart 8 / 44 (1996), S. 94 - 99 und Notizblock Nr. 20 / Juli1996 S. 49 – 54)

SCHULPASTORAL – WAS IST DAS?

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Im Zeitraum vom 25. Januar bis 22. Februar 2008wurde in der Diözese Rottenburg-Stuttgart eineErhebung zur Schulpastoral unter allen Religionsleh-rerinnen und -lehrern durchgeführt. Angeschriebenwurden 5422 Religionslehrerinnen und -lehrer, vondenen 1805 (33,3%) an der Erhebung teilnahmen. Vonden zurückgesandten Erhebungsbögen waren 1729(31,9%) auswertbar. 76 Bögen konnten auf Grundüberwiegend unvollständiger Daten nicht berück-sichtigt werden.

Es ist hervorzuheben, dass die Erhebung eineMomentaufnahme widerspiegelt, deren empirischerAussagegehalt auf den Untersuchungszeitraumkonzentriert ist.

Angaben zur Person

Die an der Erhebung Teilnehmenden sind tätig als:

· Staatliche Lehrer/in an einer öffentlichen Schule1009 Personen

· Religionslehrer/in im Kirchendienst314 Personen

· Gemeindereferent/in94 Personen

· Priester90 Personen

· Lehrer/in an einer Schule inKatholischer Trägerschaft84 Personen

· Pastoralreferent/in70 Personen

· Lehrer/in an einer Schule andererprivater Trägerschaft20 Personen

· Ständige Diakone10 Personen

· Sonstige 6 Personen

· ohne Antwort32 Personen

Sie unterrichten an folgenden Schularten:

· Grundschule563 Personen

· Hauptschule106 Personen

· Grund- und Hauptschule189 Personen

· Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule116 Personen

· Realschule262 Personen

· Gymnasium267 Personen

· Sonderschule/Förderschule107 Personen

· Berufliche Schule97 Personen

· Sonstige 2 Personen

· ohne Antwort20 Personen

78% der Befragten sind an einer Schule, 17% an zweiSchulen, 4% an drei Schulen und 1% an mehr als dreiSchulen im Religionsunterricht eingesetzt.

Verteilung der Deputate (Anzahl der Religionsstunden)

84% der Befragten geben an Schulpastoral zumachen. 6% verneinen dies, haben aber Interessedaran. Nur 10 % geben an keine Schulpastoral zumachen und sich auch nicht dafür zu interessieren.

ERGEBNISSE AUS DER ERHEBUNG ZUR SCHULPASTORAL IN DER DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

REFERAT SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

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REFERAT SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

In Verbindung mit der Berufsgruppe engagieren sichin der Schulpastoral

Lehrer/in staatlich 78,3 %Religionslehrer/in im Kirchendienst 94,9 %Gemeindereferent/in 91,5 %Priester 94,4 %Pastoralreferent/in 85,7 %Religionslehrer/in ankatholischen Schulen 89,2 %Religionslehrer/in an Schulenandere Träger 75,2 %

Über 90% der Lehrerinnen und Lehrer mit einemGesamtdeputat bzw. einem Deputat für KatholischeReligionslehre von bis zu 12 Wochenstunden enga-gieren sich in der Schulpastoral. Bei einem Deputatvon mehr als 12 Wochenstunden geht das Engage-ment leicht auf 80% zurück.725 Personen geben Gründe für ihr schulpastoralesEngagement an:

Anzahl der Nennungenergänzendes Praxisfeldzum Religionsunterricht ist 79Schule als Lebensraummitzugestalten 78Schülerinnen und Schülerzu Hause keine anderenreligiösen und kirchlichenErfahrungsfelder mehr haben 77Schülerinnen und Schüler Zugängezu Kirche und Gemeinde zu ermöglichen 70Schulpastoral einfach wichtig ist 63zum Auftrag/Berufsbild es einfachmit dazugehört 48der Mensch ist wichtig 46Lebens- und Glaubenshilfe zu ermöglichen 45wegen der Weitergabe des Glaubens 29

Einige typische Zitate aus den von den Lehrerinnenund Lehrern angegebenen Gründen für ihr schulpa-storales Engagement:

· Unsere Schülerinnen und Schüler haben kaum andere religiöse oder kirchliche Erfahrungsfelder.

· Ich finde es wichtig, ein Stück Lebens- und Glau-benshilfe zu vermitteln.

· Ich möchte Schülerinnen und Schülern Zugänge zu Kirche und Gemeinde ermöglichen.

· Religion ist nicht nur ein Fach, sondern eine Hal-tung gegenüber dem Leben.

· Weil Schule ein Ort ist, wo man Kinder erreicht, die nicht mehr in die Kirche gehen.

· Weil Kirche dabei zu den Menschen kommt, spür-bar wird im Schulalltag, Glaube und Leben inein-ander greifen.

· Ich im Religionsunterricht Schülerinnen und Schü-ler solche Erfahrungen nicht geben kann.

· Es eine positive Auswirkung auf die Schulkultur, die persönliche Entwicklung und das Miteinander hat.

Angaben zur Schule

33,6% geben an, dass die Schulpastoral einen wichti-gen Beitrag zur Schulkultur ihrer Schule leistet.45,8% meinen dies nicht und 20,6% machen keineAngabe. Mehrfach wird in den Bögen angemerkt,dass die Schulpastoral zwar keinen wichtigen, aberdurchaus einen Beitrag zur Schulkultur ihrer Schuleleiste.

ERGEBNISSE AUS DER ERHEBUNG ZUR SCHULPASTORAL IN DER DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

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Bei 33,6% der Erhebungsteilnehmerinnen und -teil-nehmer finden sich schulpastorale Angebote im Pro-gramm der Schule wieder:

Aktivitäten der Schulpastoral

29,2% der Erhebungsteilnehmerinnen und -teilneh-mer engagieren sich mit einem schulpastoralenAngebot, 32,2% mit zwei schulpastoralen Angeboten,18,5% mit drei schulpastoralen Angeboten, 9,7% mitvier schulpastoralen Angeboten und 10,4% mit mehrals vier schulpastoralen Angebote an ihrer Schule.

Diese Angebote verteilen sich auf die vier schulpa-storalen Schwerpunkte:· 63 % - religiöse, meditative und liturgische Ange-

bote im Jahreskreis (z.B. Schulgottesdienst, Schü-lergottesdienst, Frühbesinnungen zur Advents-oder Fastenzeit)

· 17 % - Angebote des sozialen Engagements (z.B. Sozialpraktikum, Eine-Welt-Projekt, Schülermento-renprogramm)

· 13 % - Angebote der Besinnung und Orientierung (z.B. Besinnungstag, Tage im Kloster, Tage der Ori-entierung, Taizé-Fahrt, Raum der Stille)

· 7 % - seelsorgerlicher Begleitung und Beratung(z.B. seelsorgerliche Gespräche, Trauerarbeit)

Es werden 317 unterschiedliche Angebotsformenbenannt. Dabei fällt die häufige Nennung von Schul-und Schülergottesdiensten und die Konzentrationvieler Angebote auf die Advents- und Weihnachtszeitauf.

1360 x Schulgottesdienste474 x Schülergottesdienste234 x Besinnung Advent

208 x Soziales Engagement/Compassion101 x Eine-Welt-Projekte96 x Seelsorgerliche Gespräche70 x Tage der Orientierung52 x Tage im Kloster 50 x Besinnungstag45 x Trauerarbeit35 x Meditation31 x Weihnachtsfeier30 x Adventssingen29 x Frühschicht22 x Raum der Stille22 x Sternwallfahrt20 x Hausaufgabenbetreuung20 x Sternsingen18 x Kirchenraumbesuch16 x Besinnung16 x Morgenkreis15 x Taizé-Fahrt14 x Schülermentorenprogramm13 x Martinsumzug13 x Nikolausfeier12 x Weihnachten im Schuhkarton11 x Adventskalender

Vernetzung der Schulpastoral

86,6% der an der Erhebung Teilnehmenden geben anbei schulpastoralen Angeboten mit Partnern zusam-men zu arbeiten (Mehrfachnennungen waren möglich):

12,9 % arbeiten mit außerschulischen katholischenPartnern zusammen, davon werden genannt 66 malder Pfarrer, 32 mal die Kirchengemeinde, 25 mal dieCaritas, 23 mal Soziale Einrichtungen, 20 mal Klö-ster/Orden und 20 mal Jugendreferat/-arbeit.

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ERGEBNISSE AUS DER ERHEBUNG ZUR SCHULPASTORAL IN DER DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

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Fortbildungsbedarf und Materialdienst

60 % geben an das Referat Schulpastoral zu kennen.

Die Beratung per Telefon oder E-Mail wird dabei sel-tener genutzt. Stark genutzt werden die Homepage,Fortbildungen und Druckveröffentlichungen desReferates Schulpastoral.

sehrhäufig selten zufrieden zufrieden

TelefonischeBeratung 5 122 31,6 % 62,4 %E-Mail 8 94 25,3 % 69,9 %Homepage 56 369 12,1 % 87,2 %Fortbildungen 120 451 28,3 % 69,4 %Druckveröff-entlichungen 341 493 23,9 % 74,4 %

244 Personen wünschen als Themen für den Materi-aldienst Schulpastoral unter anderem: (Schul-)Got-tesdienst (82x), Trauerarbeit (21x), Angebote im Kir-chenjahr/Jahreskreis (8x), Schülergottesdienst (8x),Seelsorgerliche Begleitung (7x), Schulpastorale Ange-bote speziell an GS (6x), Schulpastoral allgemein (5x),Meditationen (5x), religiöse Feiern im multireligiösenSchulkontext (5x) und Soziales Engagement (5x).

198 Personen wünschen als Themen für die Fortbil-dungen Schulpastoral unter anderem: (Schul-)Got-tesdienste (25x), Trauerarbeit (22x), SeelsorgerlicheBegleitung (12x), Tage der Orientierung (8x), Umgangmit schwierigen Schülerinnen und Schülern (7x),Soziales Engagement (7x), Meditation (7x), Schulpas-toral allgemein (6x), Schulpastoral kennen lernen(6x), Besinnungstage (5x) und Interkulturelles Mit-einander (4x).

80 Personen geben Anregungen für die Arbeit desReferates Schulpastoral:

Anzahl der NennungenBitte um Deputatsstundenentlastungfür Schulpastoral 57Lob für die Arbeit des Referates Schulpastoral 22mehr Öffentlichkeitsarbeit zur Schulpastoral 20Stärkung der Kooperation zwischenGemeinde und Schule 12Kontakt und Information zuSchulleitungen suchen 7Besuch an der Schule umSchulpastoral vorzustellen 7mehr Interesse von Pfarrern an Schule 6Eingehen auf multireligiöse Situation 4

Von den Erhebungsteilnehmerinnen und -teilneh-mern werden unter anderem als konkrete Anregun-gen an das Referat Schulpatoral genannt:· Schulpastoral sollte in Verbindung mit Gemeinde-

arbeit oben stehen und braucht unbedingt dieEntwicklung von Perspektiven und Leitlinien.

· Wunsch nach mehr Zusammenarbeit vor Ort mitdem Pastoralteam.

· Das Referat Schulpastoral soll in einzelne Schulen gehen und sich und die Arbeit vorstellen.

· Vielen Dank für die tolle Arbeit, die mir viel bringt!· Guter Ansatz, sinnvolle Arbeit, interessante Projekte.· Für schulpastorale Arbeit müssten für jeden in die-

sem zeitaufwändigen Arbeitsfeld Deputatermäßi-gungen selbstverständlich sein.

· Ich kenne das Referat Schulpastoral nicht bzw. zu wenig. Ich wäre dankbar, wenn ich mehr darüber wüsste und auch Hilfe holen könnte.

· Das Referat Schulpastoral sollte den Schulleitun-gen und Pfarrern bewusst machen, dass die Schul-pastoral einen Platz im Schulprofil und Schulpro-gramm braucht.

· Das Heft "Schule als Lebensraum mitgestalten" ist einfach super gelungen. Die ganz konkreten Umsetzungen geben Anreize und gute Vorlagen. Man entdeckt was, wo und wie möglich ist.

· Bitte zeigen Sie sich an der Schule, besuchen Sie uns.

· Die ganze Thematik ist nicht eine Frage des Inter-esses, sondern der Zeit, die dafür zu investieren wäre.

Helmut Demmelhuber,Achim Wicker

ERGEBNISSE AUS DER ERHEBUNG ZUR SCHULPASTORAL IN DER DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

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Barbara Hofmann-Theilacker, Härtsfeldschule, Neresheim

SCHULJAHRESABSCHLUSSGOTTESDIENST: SPUREN GOTTES IN UNSEREM LEBEN

1. Vorbemerkungen

Der Schuljahresabschlussgottesdienst der Sekundar-stufe wird in Neresheim wechselweise von den Lehr-kräften der GHRS-Härtsfeldschule Neresheim oderdem angrenzenden Gymnasium vorbereitet. ZumEnde des Schuljahres 2007/ 2008 wurde derAbschlussgottesdienst durch die HärtsfeldschuleNeresheim durchgeführt. Beteiligt waren Kollegender evangelischen Fachschaft Religion und die Schü-ler/innen der Klasse R 9. Musikalische Unterstützungbekamen wir aus der Fachschaft Musik und durchInstrumentalbegleitung einzelner Schüler/innen derSekundarstufe. Der Gottesdienst fand aus Witte-rungsgründen in der Aula der Härtsfeldschule Neres-heim statt. Die Schüler/innen der Klasse R 9 warensehr motiviert und machten das Gelingen des Got-tesdienstes zu ihrer Herzensangelegenheit.

2. Verlauf

· Hinführung: Meditative Musik - Fußspuren ausallen Richtungen führen zum zentralen Gottes-dienstraum - Bodenbild am hinteren Ende der Aulasoll auf das Thema des Gottesdienstes einstim-men. ( Blumen - Spuren - Kreuz )

· Begrüßungsworte: Wir beginnen den Gottes-dienst im Namen des Vaters, des Sohnes und desHeiligen Geistes. Amen.

Ich möchte euch, liebe Schüler/innen und alle Kol-leg/innen, sowie alle Anwesenden heute zu unse-rem etwas anderen Gottesdienst einladen. Wie ihrden Ankündigungen bereits entnommen habt,wollen wir miteinander über die Spuren Gottes inunserem Leben nachdenken. Ein sehr engagiertesTeam von Schüler/innen der Klasse R 9 hat sich andie Vorbereitungen des Gottesdienstes gemacht.Viele Schüler/ innen versuchten ihre Begabungeneinzubringen. Also lasst uns gemeinsam aufbre-chen, die Spuren Gottes in unserem Leben zu ent-decken.

· Lied: Ich lobe meinen Gott

· Gebet: Das nun folgende Gebet wollen wir mitein-ander in Psalmform beten. Unterbrochen werdendie Gebetszeilen durch den Kehrvers - Bewahre

uns Gott, behüte uns Gott - den uns eine Schülerinsingt.

Gott, guter Vater

DU bist der Ursprung meines Seins,DU bist der Weg, der mich nach innen führt.

DU bist die Stärke meines Glaubens,DU bist das Ohr, das meine Seele hört.

DU bist die Quelle meiner Kraft,DU bist der Schatten, der mir folgt.

DU bist der Trost in meinem Leid,DU bist die Ruhe, die mir Kraft schenkt.

DU bist die Stille im Lärm meiner Welt,DU bist der Atem, der mich atmet.

DU bist der Antrieb in meiner Schläfrigkeit,DU bist das Wort, das mich reden lässt.

DU bist die Liebe in meiner Kälte,DU bist das DU in mir.

(Sylke-Maria Pohl)

· Schrifttext

Großer Gott, du bist für uns Hilfe auf allen Wegen.Du behütest und beschützt uns. Du stehst uns bei,wenn wir uns für einen neuen Weg entscheidenmüssen. Den Mut und das Vertrauen, dich umdeine Begleitung zu bitten, nehmen wir aus denWorten der frohen Botschaft.

Lk 11, 9 -10: Darum sage ich euch: Bittet, dann wirdeuch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden;klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bit-tet, der empfängt; wer sucht, der findet; und weranklopft, dem wird geöffnet.

· Rollenspiel

Als stummer Impuls ein Plakat: Spuren am Weg

Sprecher: Es war einmal eine Mutter, die hatte zweiTöchter. Je älter und gebrechlicher sie wurde, destomehr dachte sie über ihr Leben nach. Und manch-mal kamen ihr Zweifel, ob sie ihren Töchtern wohldas wichtigste für ihr Leben weitergegeben hatte.Weil sie diese Frage nicht losließ, beschloss dieMutter, ihre Töchter mit einem besonderen Auf-

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

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trag auf eine Reise zu schicken. Sie ließ sie zu sichkommen und sagte:

Mutter (sitzend, mit einem Stock, winkt die Töchterzu sich): Ich bin alt und gebrechlich geworden.Meine Spuren und Zeichen werden bald verblas-sen. Nun möchte ich, dass ihr in die Welt hinaus-geht und dort eure ganz persönlichen Zeichen undSpuren hinterlasst.

Sprecher: Die Töchter taten, was ihnen geheißenund zogen hinaus in die Welt (beide Töchter entfer-nen sich in verschiedene Richtungen). Die Älterebegann sogleich eifrig damit, Grasbüschel zusam-men zu binden, Zeichen in Bäume zu ritzen, Ästezu knicken und Löcher zu graben, um ihren Weg zukennzeichnen. (Sie muss sich sehr plagen). Die jün-gere Tochter jedoch sprach mit den Leuten, denensie begegnete, sie ging in die Dörfer und feierte,tanzte und spielte mit den Bewohnern (die jünge-re Tochter begrüßt jeden mit Handschlag undspricht jeden an - viel Volk). Da wurde die ältereTochter zornig und dachte bei sich:

Ältere Tochter: Ich arbeite die ganze Zeit und hin-terlasse meine Zeichen, meine Schwester aber tutnichts.

Sprecher: Nach einiger Zeit kehrten sie zur Mutterzurück. Die Mutter nahm gemeinsam mit ihrenTöchtern ihre letzte und beschwerliche Reise aufsich, um ihre Zeichen zu sehen (Die Mutter wirdvon den Töchtern gestützt). Zuerst kamen sie zuden gebundenen Grasbüscheln. Der Wind hatte sieverweht und sie waren kaum noch zu erkennen(Mutter und Töchter schütteln die Schultern undden Kopf). Die gezeichneten Bäume waren gefälltworden und die Löcher, die die ältere Tochtergegraben hatte, waren fast alle bereits wiederzugeschüttet (der Baum wird beiseite geschobenund die Löcher werden nebenher zugeschüttet).Aber wo immer sie auf ihrer Reise hinkamen, liefenKinder und Erwachsene auf die jüngere Tochter zuund freuten sich, dass sie sie wieder sahen undluden sie zum Essen und zum Feiern ein (Gemein-sames Mahl wird gehalten. Speisen und Getränkemüssen dafür bereit stehen). Am Ende der Reisesagt die Mutter zu den Töchtern:

Mutter: Ihr habt beide versucht, meinen Auftrag,Zeichen zu setzen und Spuren zu hinterlassen, zuerfüllen. Du, meine Älteste, hast viel geleistet undgearbeitet, aber deine Sachen sind verblichen. Du,meine Jüngere, hast Zeichen und Spuren in den

Herzen der Menschen hinterlassen. Diese bleibenund leben weiter.

Am Ende des Rollenspiels bleiben alle Schü-ler/innen, die mitgespielt haben, einfach stehen.

Als stummer Impuls werden die Bilder aus demSchulalltag des vergangenen Schuljahres miteinem Beamer an die Wand projiziert. Unterlegtwird dieser Impuls durch meditative Musik.

· Lied: Das nun folgende Lied berichtet uns von den Gaben des Hl. Geistes in unserem Leben.

Every time I feel the spirit (Lehrer/innen-Schü-ler/innen-Chor der Härtsfeldschule)

· Fürbitten: Lasst uns Fürbitte halten.

a) Guter Gott, wir bitten für alle Schüler, Lehrerund Eltern, die sich hier versammelt haben. Schen-ke ihnen ein frohes und leichtes Herz in den bevor-stehenden Ferientagen, in das sie die vielen gutenErfahrungen der Ferienzeit aufnehmen können.

b) Guter Gott, wir bitten dich besonders für dieje-nigen unter uns, deren Erwartungen im letztenSchuljahr nicht ganz in Erfüllung gegangen sind.Schenke ihnen in den Ferien Ruhe und Kraft füreinen starken Neubeginn im neuen Schuljahr.

c) Herr und Gott. Wir bitten dich auch für all dieje-nigen aus unserer Mitte, die ernsthaft erkranktsind. Vergiss sie nicht. Stehe ihnen bei, dass siebald wieder ganz bei uns sein können.

d) Guter Gott, wir bitten dich für alle, die in diesemJahr nicht auf eine große Ferienreise gehen kön-nen. Lass ihnen hier Menschen begegnen, dieihnen durch Freundschaft und Nähe viele berei-chernde Erfahrungen schenken können.

· Irischer Segenswunsch: Heute haben wir es end-lich geschafft. Der letzte Schultag ist erreicht. DieFerien beginnen und wir hoffen auf ein gutes Wie-dersehen im nächsten Schuljahr. Möge der IrischeSegenswunsch, den wir nun miteinander singen,uns allen ein guter Begleiter sein.

· Lied: Irischer Segenswunsch

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

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· Abschluss: Jesus hat uns das Gebet des Herrn beten gelehrt. Dieses für uns Christen so wichtigeGebet möge euch alle in der nun folgenden, sehrmodernen Fassung, in den Tag begleiten.

Das "Vater unser" von "Söhne Mannheims" wirdvon CD eingespielt.

3. Reflexion

Der Schuljahresabschlussgottesdienst wurde vonallen Anwesenden mit großer Begeisterung (stehen-dem Applaus) aufgenommen. Es war ein wirklichetwas anderer Gottesdienst, mit dem sich viele Mit-glieder der Schulgemeinschaft identifizieren konn-ten. Die Schüler/innen selber hatten das Vorhabendurch intensive Werbeaktionen zu ihrem eigenenProjekt gemacht. Die zusätzliche Arbeit, die in denÜbungsstunden auf die Schüler/innen zukam, wurdeklaglos akzeptiert und der Gottesdienstablauf bliebbis zum Ende das Geheimnis der "eingeweihten"Schüler/innen, mit dem sie die Schulgemeinschaftüberraschten. Alles in allem ein sehr positives Got-tesdienstprojekt, das rundheraus zur Nachahmungempfohlen werden kann.

Patricia Diethelm, Peter-Meyer-Schule, Schramberg

KONZEPTENTWICKLUNG FÜR DIE ADVENTS- UND WEIHNACHTSZEIT 2007

1. Vorüberlegung:

Als einzige Religionslehrerin an der Schule war es oftso, dass ich bei religiösen Aktionen und Feiern alleinagierte. Das Kollegium war dem gegenüber zwargrößtenteils aufgeschlossen und wohlwollend, aberdie Vorbereitung, Gestaltung und Verantwortung lagbei mir.

Das war auf Dauer unbefriedigend und der Sachenicht dienlich und so habe ich bei der ersten Konfe-renz nach den Sommerferien, am 24.09.2007, ange-regt, ein Team zu bilden, das gemeinsam die Advents-zeit strukturiert und plant. Vier Kolleginnen warenbereit und so konnten wir als Fünferteam arbeiten.Das erste Vorbereitungstreffen legten wir auf 22.Oktober 2007 fest.

2. Vorbereitung der Advents- und Weihnachtszeit2007: Weihnachtszeit hier und anderswo

Als erstes haben wir einen Themenbereich gesucht,der über der ganzen Zeit steht und legten als Thema"Weihnachtszeit hier und anderswo" fest.

Dann haben wir diskutiert und Ideen gesammelt. DieFragestellung dazu war: Was wollen wir allesmachen? Was können wir aus den Vorjahren wiederaufgreifen? Was soll neu dazu kommen? ....

Eine Kollegin schlug vor, bei der Aktion "Weihnachtenim Schuhkarton" mitzumachen, damit unsere Kinderspüren, dass auch sie anderen helfen und Gutes tunkönnen. Diese Idee mussten wir für 2007 wieder ver-werfen, weil die verbliebene Zeit zur Organisationnicht ausreichte. Mit einer Verantwortlichen der Akti-on in Schramberg haben wir aber Kontakt aufgenom-men und uns für das Jahr 2008 vormerken lassen.

Den Gedanken, dass unsere Kinder anderen eineFreude machen und beschenken dürfen, wollten wiraber nicht aufgeben und so kam uns die Idee, jedeKlasse soll einen Karton füllen und eine Person, dieuns das ganze Jahr Gutes tut, beschenken. Wir fülltenGeschenkkartons für den Hausmeister, die Sekretä-rin, die Putzfrauen, Lehrbeauftragte usw. Jede Klassewar für eine Person ihrer Wahl verantwortlich undwenn möglich, überreichten sie die Geschenke nachdem Gottesdienst am letzten Schultag.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

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3. Ablauf der Adventszeit:

· Morgenbesinnungen:Jeden Montag, 8.00 Uhr: Kl. 1-4, vorbereitet undgestaltet von den GrundschullehrerinnenJeden Dienstag, 8.00 Uhr: Kl. 5-9, vorbereitet undgestaltet von einer Kollegin, jeweils einer Klasseund von mir.

Dienstag, 04.12. Weihnachtszeit hier und anders-wo (Deutschland)Dienstag, 11.12. Weihnachtszeit hier und anderswo(Russland)Dienstag, 18.12. Weihnachtszeit hier und anderswo(verschiedene Länder)

· Stille Pause zum Thema: Gott kommt zur Welt:Donnerstag, 06.12., 9.05 Uhr: Wo wird Jesus heutegeboren?Donnerstag, 13.12., 9.05 Uhr: Spüre deine Sehnsucht

· Adventsbesinnung für das Kollegium mit anschlie-ßendem Frühstück:Donnerstag, 13.12., 6.15 Uhr: Thema: Geben undnehmen - oder den Stern in mir zum Leuchtenbringen

· Weihnachtsgottesdienst und GeschenkübergabeDonnerstag, 20.12., 8.00 Uhr: Thema: Wir müssen mithelfen, das Gute in die Welt zu bringen

In der Konferenz vom 05. November 2007 stellten wirdem Kollegium unser Konzept vor und besprachennoch die adventliche Gestaltung des Schulhauses.Eine Kollegin hat sich bereit erklärt, gemeinsam miteiner Klasse einen Adventskranz zu binden und zuschmücken. Ich habe für das Lehrerzimmer eineAdvents- und Weihnachtskiste vorbereitet mitGeschichten, Bilderbüchern, CDs und verschiedenenMaterialien, an der sich jeder Lehrer bedienen konnte.

4. Reflektion:

Durch die Teamarbeit waren die Aktionen derAdventszeit auf mehreren Schultern verteilt. In denKonferenzen konnte das gesamte Kollegium mitent-scheiden und -koordinieren. Dadurch war dieAdventszeitgestaltung vom ganzen Kollegium mit-getragen. Sie haben sich bei der Schulhausgestal-tung durch das Schneiden und Mitbringen von Bar-barazweigen, durch ihr Mitfeiern bzw. Mitgestaltungoder durch die Mithilfe beim Gottesdienst (bedienendes Beamers, Technik...) verschiedentlich einge-bracht.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

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Durch die Struktur die wir der Adventszeit 2007gaben, zog sich ein roter Faden durch die gesamteZeit. Alle Aktionen fügten sich wie Mosaiksteinchenzusammen und das Bild wurde durch den Gottes-dienst am letzten Schultag noch abgerundet. UnsereAdventszeit in der Schule gestaltete sich sehr harmo-nisch und still. Bei der abschließenden Reflektionzeigten sich alle Kolleg/innen zufrieden darüber.

5. Anhang mit Beispielen

A) Frühschicht mit dem Kollegium am 13.12.07

Einladung:· Hinweis in Gesamtlehrerkonferenz· Termin ist in der Rundmail vom 03.12.07 erwähnt· Persönliche Einladung durch mich und schriftlich

am schwarzen Brett

Raumgestaltung am Mittwoch, 12.12.07 - Meditationist im Medienraum - das Frühstück findet in derKüche statt

Mitte gestalten: Tuch mit Kerze und kleinen Teelich-tern mit Sternen darauf, Blumen

Thema: Geben und Nehmen - oder den Stern in mirzum Leuchten bringen

Begrüßung

Einführung: nach Andrea Schwarz, aus "Eigentlich istWeihnachten ganz anders"

Draußen ist es noch Nacht, es ist noch still, nur ein-zelne Autos fahren, die Schule ist noch dunkel undstill. Ganz eigenartige Stimmung, lassen wir uns vonihr berühren und einfangen.

Da ist soviel Dunkel im Leben von uns Menschen -und manchmal auch in meinem Leben.

Da sind die einsamen Stunden, in denen man nichtmehr weiter weiß, wenn die Last auf den Schulternzu groß wird und niemand da ist der tragen hilft.Und im Advent höre ich dann die alten Worte: "Okomm, o komm Immanuel, befrei dein armes Israel."

Möge Gott doch in alle Dunkelheiten von uns Men-schen hineinkommen, sich verströmen.

Und die Worte werden plötzlich zu meinen Worten:

Ich kann mir die Dunkelheiten meines Lebens einge-

stehen, kann mich berühren lassen vom Dunkel deranderen, fühle mich verbunden.

Das ist nicht immer so. Und das hat auch seine Rich-tigkeit: Ich kann nicht jeden Tod mitsterben, ich kannnicht jedes Problem lösen, nicht jede Einsamkeit neh-men. Und die Fülle an Leiden und Schmerzen, mitdenen wir täglich konfrontiert werden, lässt unsmanchmal gar keine andere Wahl. Dann ist bei allerNähe gefragt, dass ich so distanziert sein und blei-ben kann, dass ich handlungsfähig bleibe - im Inter-esse derer, mit denen ich lebe und für die ich arbeite.

Aber gerade diese notwendige Distanz kann esmanchmal mit sich bringen, dass man auchabstumpft, das Leiden und die Schmerzen gar nichtmehr an sich heran lässt. Man vermeidet die Berühr-barkeit, weil es wehtut, weil man keine Perspektivenmehr sieht, weil die Kraft nicht mehr reicht. Dannwird es hart in mir, unbarmherzig, dann wächst mirHornhaut auf der Seele. Dann sehe ich den anderennicht mehr als Mensch, sondern nur noch als "Fall",als zu lösendes Problem.

Es gibt aber noch eine größere Gefahr: Es kanngeschehen, dass ich auch die Berührung mit mirselbst vermeide, dass ich mir selbst und meinenDunkelheiten gegenüber abstumpfe, mir selbstgegenüber hart werde, nur noch funktioniere, abernicht mehr lebendig bin.

Wie aber will ich auch nur ansatzweise die Schmer-zen anderer verstehen, wenn ich selber nicht mehrweiß, was Schmerzen sind? Wie will ich mich in dasDunkel der anderen hineingeben, wirklich hineinge-ben, wenn ich Angst vor meinem Dunkel habe? Wiekann ich anderen Wasser geben, wenn in mir alleQuellen versiegt sind?

Wie kann ich Weinende trösten, wenn ich vergessenhabe, wie man weint?

Es ist die Angst, dass es der Dunkelheiten zu viel sind,dass ich sie nicht mehr mittragen kann. Es ist dieAngst davor, dass es in mir kalt und hart wird, dieLebendigkeit in mir verdorrt aus Angst vor denSchmerzen, dass ich austrockne, weil vor lauter Akti-vitäten die Quelle meines Lebens verloren gegangenist.

Gott, tau dich in die Dürre meines Lebens hinein!Mach lebendig, was in mir gestorben ist! Verströmedich in mir, in mich hinein! Lass nicht zu, dass ich hartwerde und unbarmherzig! Nicht mit mir selbst - und

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nicht mit den anderen!

Und die Zeile eines Gedichtes von Dorothee Sölle fälltmir ein, die Bitten, mein lautloses Schreien auf denPunkt bringt: "Gib mir die Gabe der Tränen Gott". Lassmich weinen können, um mich, um die anderen.Regne dich auf mich herab, damit ich berührbar blei-be! Lass nicht zu, dass ich mich verstecke, vor mirselbst und den anderen!

Und mit diesem Schrei öffne ich mich für dich Gott -" Tauet, Himmel den Gerechten! Wolken, regnet ihnherab!" Tau dich auf mich herab, tau dich in mich hin-ein!

Gib mir die "Gabe der Tränen", dass ich in all meinernotwendigen Distanz, die die Rolle mit sich bringt,doch Mensch bleibe, dass mich die Nähe zu mir undden Menschen lebendig sein lässt - auch wenn esmanchmal wehtut. Dass mich die Angst vor Schmer-zen nicht die Berührung vermeiden lässt, dass ich"weich" bleibe und nicht hart werde.

Bei uns ist es noch nicht hell, aber schauen wir aufdie Kerze. Sie ist einfach da. Sie hat keinen Ehrgeiz, siemaßt sich gar nicht an, den ganzen Raum erhellen zuwollen. Sie brennt einfach vor sich, gibt sich und ver-schenkt sich. Und sie fragt nicht, was es bringt.

Und doch - diese kleine Kerzenflamme wird zu einemLichtpunkt im Dunkel. Meine Augen suchen sie, siewärmt ein klein bisschen an diesem kalten Morgen,sie kann das Dunkel nicht vertreiben - und docherzählt sie von der Hoffnung gegen alle Hoffnungs-losigkeit, sie erzählt davon, dass es ein Licht gibt, dasin unsere, in meine Dunkelheiten hineinkommt.

Glaube ich noch an dieses Licht? Kann ich Gott vollVertrauen noch all diese Dunkelheiten in mir und ummich herum hinhalten, damit er sie erhellen möge?

Jetzt ist Zeit, in dem das Dunkel sein darf - das Dun-kel meines Lebens und all die Dunkelheiten derer, dieich begleite.

Jetzt ist Zeit, in der ich meine Dunkelheiten vor Gottbringen darf. Und ich darf erleben, dass da ein Lichtbrennt - all meinen Dunkelheiten und denen desLebens zum Trotz.

Ich darf mich mit meinen Dunkelheiten vor Gottbringen, dem Dunkel trauen - weil Gott selbst in die-ses Dunkel hineinkommt.

"Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist unsgeschenkt!"(Jesaja 9,5)- darauf leben wir in diesenTagen hin. Noch sind wir im Dunkel, noch sind wir inErwartung, noch erflehen wir Regen und Tau - abergenau das ist unsere Chance: Damit wir "nicht ver-härten in dieser harten Zeit", wie es Wolf Biermann ineinem seiner Lieder singt.

Jetzt ist die Zeit, wo wir das Dunkel zulassen dürfen,damit ein Licht leuchten kann...damit ich berührbarbin und bleibe..... allen Dunkelheiten zum Trotz........Damit Weihnachten werden kann....

Stille

Lied: Still von Hanne Haller, aus Überall ist Bethle-hem Nr. 4, anhören

Wunderkerzen aufleuchten lassen, dazu Text:

Viele kleine funkelnde Sterneglühen auferleuchten die Dunkelheitfür einen kurzen Moment nur doch deutlich sichtbarGlanzlichtersprühende Funkentanzende Sterne

Kurze Momentein denen es hell wirdin meinen Dunkelheitenin meinem Alltagin meinen Gewohnheitenin meinen Beziehungen

Augen, die mich ansehenein Mund, der mich anlächeltein Duft, der mich verzaubertein Klang, der mich aufhorchen lässtWorte, die uns verbinden

Viele kleine funkelnde Sterneglühen auferleuchten die Dunkelheitfür einen kurzen Moment nurdoch deutlich sichtbarGlanzlichtersprühende Funkentanzende Sterne.

(Barbara Janz-Spaeth)

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Kerzenmeditation:Jeder bekommt eine Kerze mit Stern - dann gebenwir das Licht weiter - ausgehend von der Kerze in derMitte

Impulse zur Besinnung:

Welche Glanzpunkte leuchten in meinem Alltag auf?Welche Lichter, welche Sterne übersehe ich?Welchen Stern in mir würde ich gerne zum Leuchtenbringen?

Stille

Gebet und Segen:Lebendiger Gott, du lässt Sterne unter uns aufgehen, jede Nacht, jeden Tag,wenn wir ruhen und wenn wir arbeiten.Dein Licht leuchtet auf,wenn wir die Gaben eines jeden von uns entdecken.Dein Licht leuchtet auf,wenn Freude und Lob unsere Augen zum Glänzenbringt.Dein Licht leuchtet auf,wenn wir in unserer Verschiedenheit zu einerGemeinschaft werden.Lass uns in den anderen deinen Stern entdecken,den Stern, der ihr Leben zum Leuchten bringt und dadurch unser Leben erhellt.Das guter Gott erbitten wir von dir,dass es gelingt schenke uns deinen Segen,im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heili-gen Geistes.Amen

Lied: Vater unser, von Hanne Haller, aus Überall istBethlehem, Nr. 1, anhören

B) Weihnachtsgottesdienst "Wir müssen mithelfen,das Gute in die Welt zu bringen" am 20.12.2007

Weihnachtliches Musikstück: leise Musik, um ruhigzu werden

Begrüßung:Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Kolleginnenund Kollegen, es ist wieder soweit. Das Jahr neigtsich dem Ende zu. Viel haben wir geschafft - wir sindgeschafft! Jetzt freuen wir uns auf Weihnachten - aufeine Pause. Im heutigen Schulgottesdienst vor Weih-nachten, zu dem ich euch recht herzlich begrüße,wollen wir versuchen, einen Gedanken der Weih-nachtsbotschaft etwas zu entfalten. Ich wünsche

uns allen eine halbe Stunde, die uns zur Ruhe kom-men lässt und etwas gut tut.

Lied: Wir sagen euch an 1., 2. und 3. Strophe

Mauerbau: Kinder der Klasse 3 bauen die Mauer auf

Gespräch rund um Weihnachten zwischen Oma undPeter

Lied: Tragt in die Welt nun ein Licht 1. Strophe

Die Himmelskonferenz: 1. Folie, die Schüler/innen vonKlasse 8 und 9 lesen dazu

Lied: Tragt in die Welt nun ein Licht 2. Strophe

Max und die kranke Frau: 2. Folie, die Schüler/innenvon Klasse 8 und 9 lesen dazu

Lied: Tragt zu den Kranken ein Licht 3. Strophe

Max und der Ochse: 3. Folie, die Schüler/innen vonKlasse 8 und 9 lesen dazu

Lied: O du fröhliche

Gedanken zum Stück:Weihnachten ist ein schönes Fest.Es tut uns gut zu hören, dass das Gute, das Heil in dieWelt kommt.Wir brauchen das Gute genauso dringend wie vor2000 Jahren.Es wird aber nicht gut, wenn wir nicht auch etwasdazu tun. Wir müssen dazu mithelfen, wie es uns Max und derOchse gezeigt haben.Jeder einzelne von uns wird dazu gebraucht.

Dass uns das gelingt, brauchen wir Gottes Hilfe undum die bitten wir, wenn wir nun gemeinsam dasVater unser beten:

Vater unser

Lied: Das Licht einer Kerze 1., 2. u. 3. Strophe

Segen: Lasst uns um den Segen Gottes bitten:

Der Herr sei vor uns, um uns Schutz zu bieten vorMenschen, die uns überrennen wollen.Er sei hinter uns, um uns den Rücken zu stärken.Er sei neben uns, um uns in unserer Einsamkeit bei-zustehen.

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

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Er sei um uns herum, um uns vor heimtückischenMenschen zu schützen.Er sei unter uns, um uns aufzufangen, wenn wir fallen.Er sei über uns wie ein großer Schirm, der uns vordem Unwetter bewahrt.So segne uns der gute Gott:Der Vater, der Sohn und der heilige Geist.Amen

Musikstück

Geschichte vom Engel, der immer zu spät kam(Andrea Schwarz)

Gespräch zwischen Oma und Peter:

Peter: Du, Oma, wann und was ist Weihnachten?Oma: Aber Peter, Weihnachten ist am 24. Dezem-

ber. Da bekommen die Kinder Geschenke und es gibt ein Festessen, an dem die ganze Familie zusammen ist. Aber erst gehen wir in die Kirche.

Peter: Warum müssen wir da in die Kirche?Oma: Wir feiern Weihnachten, weil das Christkind

auf die Welt gekommen ist. Kinder spielen diese Geschichte in der Kirche nach. Unddanach kommt die Bescherung. Und jederbekommt ein Geschenk vom Christkind. DieFamilie singt Lieder und sitzt unter demWeihnachtsbaum. Aber früher hat für michder Heiligabend schon am Morgen begon-nen, meine Mutter und ich haben immerWeihnachtsbrötle gebacken. Mit dem Vaterhabe ich die Krippe aufgebaut. Meine Brüderschmückten den Tannenbaum mit Weih-nachtsschmuck. Und dann haben wir oftnoch draußen im Schnee gespielt.

Jeder der unterstrichenen Begriffe steht auf einem Karton.Die Kartons werden während dem Gespräch herein getragenund zu einer Mauer aufgebaut.

Erste Folie: "Die Himmelskonferenz"

Erzähler:Heute möchte ich euch von Max erzählen. Max warnoch ein junger Engel. Er kam immer zu spät, abernicht absichtlich. Er vergaß einfach die Zeit, wenn erden Wolken nachschaute oder dem Wind zuhörte -und er war sehr schusselig. Er vergaß einfach alles.Bis eines Tages eine Himmelskonferenz einberufenwurde - eine Himmelskonferenz, man stelle sich dasmal vor! Alle Engel pünktlich um 11.00 Uhr im Halle-luja-Saal - alle Engel.So was hat es noch nie gegeben. Sie waren ganz auf-geregt und tuschelten. Was hatte das zu bedeuten?

Michael: Ruhe!

Erzähler: Kurz muss er warten bis Max an seinem Platz ist. Max kommt schnell angerannt und wirft gleich mal drei Mauersteine um.

Michael: Ich begrüße euch herzlich. Es geht um eine wichtige Angelegenheit. Gott selbst hat sich entschieden, in menschlicher Gestalt auf die Erde zu gehen.

Engel 1: Warum denn das?Michael: Weil dort seit langer Zeit Streit, Hass und

Geld regieren. Die Menschen sind nicht glücklich. Gott will das wieder in Ordnung bringen. - Und wir Engel sollen ihm dabei helfen. Nun frage ich euch: Wie?

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Engel 2: Wir bauen ein großes Gefängnis und sper-ren alle Menschen ein. Nur die guten Men-schen lassen wir frei.

Max: Ach Quatsch, das geht doch gar nicht.Engel 2: Was sollen wir sonst tun?

Erzähler:Die Engel waren ratlos, das hatte es noch nie gege-ben. Viele Ideen wurden vorgeschlagen, aber keinewar gut.

Michael: Hat sonst noch jemand eine Idee?Max: Ja, ich!Alle: Du? Du weißt doch nichts!Max: Doch, wir können vorher zur Erde fliegen.Alle: Gute Idee!Max: Und wir empfangen Gott mit unserm

Gesang! Das freut Gott und die Menschenauch.

Engel 1: Genauso machen wir es.Michael: Super Max, das hätte ich dir gar nicht zuge-

traut.

Max baut die umgefallenen Teile wieder auf, allerdingsso, dass das Krippenbild sichtbar wird.

Erzähler:Alle Engel müssen nach Bethlehem, mit geöltenStimmen, ausgeruht und voller Kraft singen undloben. Auch Max nickte eifrig, er wollte pünktlichsein. Er würde seinen Teil dazu beitragen, dass GottesBotschaft auf der Erde gehört wird.

2. Folie: Max und die kranke Frau

Erzähler:Max hat sich verflogen und findet den Weg nichtmehr, er kommt an eine kleine Hütte und klopft.

Frau: Komm herein.

Max: Guten Tag.Frau: Wer bist du und was machst du hier?Max: Ich bin ein Wanderer.Frau: Dann komm herein und wärme dich auf.Max: Was ist mit dir?Frau: Ich bin krank.Max: Und keiner kümmert sich um dich?Frau: Ich habe niemanden.Max: Dann mache ich Feuer und koche dir eine

Suppe.Frau: Das wäre schön!

Erzähler:Max räumt auf, redet mit der kranken Frau undirgendwann schläft er vor Erschöpfung ein. Am näch-sten Morgen fällt ihm sein Auftrag wieder ein undvor lauter Schreck wirft er die nächsten drei Mauer-steine um.

Frau: Was ist los?Max: Ich glaube, jetzt komm ich wieder mal zu

spät.Frau: Wenn du wegen mir zu spät kommst, wird

dir sicher verziehen.

Die drei Steine werden mit der Krippenbildseite nachvorne wieder aufgebaut.

3. Folie: Max und der Ochse

Erzähler:Max ging in flottem Schritt weiter und fragte hierund dort nach dem Weg. Bis er zu einer Wirtschaftkam und der Wirt ihm sagt, dass er gestern Abendeine hochschwangere Frau mit ihrem Mann undeinem Esel in einen Stall geschickt hat, weil die Wirt-schaft voll war. Gleich rannte Max dorthin. Aber imStall fand er nur noch einen Ochsen.

Max: Hallo, wer bist denn du?

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Ochse: Ich bin ein müder Ochse. Schön, dass du mich besuchst. Gestern war hier soviel los, dass ich jetzt ganz einsam bin.

Max: Was war denn los.Ochse: Gestern kam ein Mann mit seiner schwan-

geren Frau und stell dir vor, sie hat hier imStall ihren Sohn bekommen.

Max: Und wo sind sie jetzt?Ochse: Jetzt sind sie fort. Nachts waren auch noch

so Gestalten da, die haben ganz laut gesungen.Max: Und dann?Ochse: Dann sind sie eilig mit ihrem Esel fort gerit

ten. Ich wollte gerne mit, aber ich bin zu langsam.

Max: Weißt du was heute Nacht in deinem Stall passiert ist?

Ochse: Nein.Max: Heute Nacht ist in deinem Stall Gott zur

Welt gekommen.Ochse: Wer ist Gott?Max: So genau weiß ich das auch nicht, aber er

wollte als Mensch auf die Welt kommen undden Menschen sagen: "Mach was draus, eslohnt sich zu leben."

Ochse: Gilt das auch für uns Ochsen?Max: Ja, auch für euch Ochsen.Ochse: Das ist aber eine schöne Botschaft. - Und das

will Gott ganz alleine allen Menschen und Ochsen weiter sagen?

Max: Du da habe ich eine Idee. Hast du Lust, michbei der Verkündigung dieser Botschaft zu begleiten?

Ochse: Wie hast du dir das vorgestellt?Max: Weiß ich auch noch nicht, vielleicht können

wir den Menschen einfach das erzählen, waswir verstanden haben.

Ochse: Das finde ich gut, aber reden ist zu wenig, man muss auch danach handeln.

Max: Das ist glaube ich richtig. Meinst du, dass Gott uns zwei gebrauchen kann? Einen wie mich, der immer zu spät kommt und einen wie dich, der zu langsam ist?

Ochse: Warum nicht? Ich bin zwar langsam, aber dafür gründlich und wenn du heute nicht zu spät gekommen wärst, hätte mir niemand die Botschaft von diesem Gott erzählt.

Max: Also ehrlich, ich will gar nicht mehr in den Himmel zurück. Hier auf der Erde werden wir dringend gebraucht.

Ochse: Also gehen wir jetzt los?Max: Klar. Ich kenne da eine kranke Frau, der tut es

bestimmt gut, wenn ich ihr eine Suppe koche und du ihr das Feld umpflügst.

Ochse: Das finde ich toll, dass einer, der immer zu

spät kommt, und einer, der viel zu langsam ist, Gott bei dieser großen Aufgabe helfen darf.

Das Krippenbild wird richtig aufgebaut.

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Regina Wittek, Jagsttalschule, Westhausen

ALLES BANANE

Vorbemerkungen:

Seit einigen Jahren ist es zur Tradition geworden,dass an der Schule Projektwochen für die einzelnenSchulstufen angeboten werden. Dabei legen sich dieLehrer/innen der Unterstufe auf ein Projektthemafest, das mit den Schüler/innen dann gemeinsambearbeitet wird. In Mittel-, Ober- und Werkstufe wer-den verschiedene Projekte angeboten und die Schü-ler/innen dürfen selbst entscheiden, an welchemProjekt sie teilnehmen wollen. Dabei arbeiten Ober-und Werkstufe stufenübergreifend zusammen. Da eine Kollegin und ich bereits in einer der vergan-genen Projektwochen das Thema "Brasilien" angebo-ten haben, erschien es uns wieder wichtig, ein Pro-jekt anzubieten, das sich mit der Problematik vonArbeits- und Lebensbedingungen in der Dritten Weltauseinandersetzt. Den Schüler/innen soll dabeibewusst werden, dass sie durch ihr Verhalten dieseBedingungen beeinflussen und einen Schritt hin zurEinen-Welt mitgehen können. So haben wir uns für"Alles Banane" entschieden, da es ein Lebensmittelist, das uns in der Lebenswirklichkeit der Schü-ler/innen immer wieder begegnet. Sei es als Vesper,das die Schüler/innen von zu Hause mitbringen oderals Nachtisch beim Mittagessen in der Schule. Die Projektwoche selbst fand im Zeitraum von 6Tagen verteilt auf 2 Unterrichtswochen statt. DieAbsprache innerhalb des Kollegiums war, dass dieProjektpräsentation am darauf folgenden Schulfeststattfindet. Damit sich die Schüler/innen für diejeweiligen Projekte entscheiden konnten, wurden"Projektkisten" im Lehrerzimmer ausgestellt, indenen der Projektname und einzelne inhaltlicheSchwerpunkte über Gegenstände und Bilder darge-stellt waren.Unsere Planungen im Vorfeld waren bis zu diesemZeitpunkt noch sehr undifferenziert, da wir die jewei-lige Feinabstimmung erst vornehmen konnten,nachdem die Schüler/innen mit ihren jeweiligenLernvoraussetzungen bekannt waren.Aus organisatorischen Gründen mussten bestimmteVorhaben, wie die Fahrt zum Wochenmarkt oder zurBananenreiferei, schon im Vorfeld festgelegt werden,da zu diesen Zwecken der schuleigene Bus benötigtwurde.

Die Grobplanung der Projektwoche sah folgender-maßen aus:

· die Banane als Frucht über die verschiedensten Sinneserfahrungen erleben und erfahren;

· die Bananenpflanze mit ihren Einzelteilen kennen und benennen;

· verschiedene Bananen einkaufen, diese probieren und zu einem späteren Zeitpunkt in der Schule oder am Schulfest verkaufen;

· anhand der Aufkleber der Bananen erfahren wo diese herkommen und etwas über den Bananengürtel, also die Anbauländer der Bananen, erfah-ren;

· den Weg der Banane vom Anbau über die Ernte, den Transport nach Europa bis zu uns in den Laden erfahren;

· über den Weg der Banane zu uns sich über die Gefahren beim Anbau, die harten Arbeitsbedin-gungen bei Ernte und Transport bewusst werden;

· ein Besuch in einer Bananenreiferei auf dem Groß-markt in Stuttgart;

· die Preise der eingekauften Bananen vergleichen und daraus Schlussfolgerungen ziehen;

· etwas über den "Fairen Handel" von Bananen erfahren und Unterschiede zu den bereits gemachten Erfahrungen über Anbau, Ernte und Transport erkennen;

· die eingekauften Bananen verkaufen, dabei etwas über die Bananen erzählen und die Preisunterschiede erklären können;

· Besuch im Dritte-Welt-Laden um noch offene Fragen zum "Fairen Handel" zu klären;

· erstellen einer Präsentation der gemachten Erfah-rungen und Erlebnisse mit der Banane innerhalb einer Ausstellung am Schulfest;

Die Projektgruppe setzte sich nach dem Entschei-dungsprozess aus 6 Schülern/innen zusammen, aufdiese hin dann der Ablauf von uns konkret geplantund ausdifferenziert wurde.

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Konkreter Ablauf der Projektwoche:

1. Tag:

8.30 Uhr Wir kommen an und lernen uns gegensei-tig mit Liedern und Spielen rund um die Banane kennen

9.15 Uhr Unser Projekt "Alles Banane"- einführen ins Thema- Übersicht über die Inhalte

10.00 Uhr Gemeinsames Bananenbrotfrühstück- erste Sinneserfahrungen mit der Bana-

ne machen

10.30 Uhr Die Banane - ich kann sie sehen, riechen, fühlen, schmecken und hören- anbieten und ausführen der unter-

schiedlichsten Sinneserfahrungen- Übertragen und zusammenfassen der

gemachten Erfahrungen auf ein Arbeitsblatt (A1)

Es gibt verschiedene Bananen- untersuchen und vergleichen von Bana-

nen nach Form, Größe, Farbe und Geschmack

Warum ist die Banane krumm- Brainstorming

12.00 Uhr gemeinsames Mittagessen

13.30 Uhr Die Bananenpflanze - kennen lernen einer Bananenpflanze

mit Hilfe einer Topfpflanze- untersuchen der Topfpflanze zum Her-

ausfinden der einzelnen Pflanzenteile- benennen der Pflanzenteile- kennen lernen der Bananenblüte und

des Fruchtstandes - klären des Begriffs "Bananenhände" - bearbeiten von dazugehörenden Arbei-

tsblättern (A2,3 und 4)

2. Tag:

8.30 Uhr Wo kommt die Banane her?- untersuchen der Aufkleber auf den mit-

gebrachten Bananen- suchen der entsprechenden Länder auf

der Landkarte- klären des Begriffs Bananengürtel- erstellen eines Schaubildes an der

Wandtafel

10.00 Uhr Was kann ich aus der Banane alles machen?- gemeinsames Bananenfrühstück

10.30 Uhr Eine Banane erzählt - wo und wie wach-se ich und wie werde ich geerntet? - wo wachse ich > klären des Begriffs

"Plantage" mit Hilfe von Bildmaterial- wie wachse ich dort > erste Erfahrungen

mit den Anbaubedingungen in Bezug auf die Arbeiter machen

- wie werde ich geerntet > weitere Erfah-rungen mit den Arbeitsbedingungen durch die Erzählung der Banane und durch Rollenspiele machen

12.00 Uhr gemeinsames Mittagessen

13.30 Uhr Eine Banane erzählt - wie komme ich zu euch in den Supermarkt?- in der Packstation > erarbeiten der Vor-

gänge anhand einer Bildergeschichte (A5)

- mit dem Schiff übers Meer bis in den Supermarkt > den Weg der Banane auf Symbolen betrachten, in die richtige Rei-henfolge bringen und die Banane erzäh-len lassen (A6)

- Überlegungen anstellen, wie lang die Reise der Banane bis zu uns dauert

3. Tag:

8.30 Uhr Wir bereiten unsere Lernfahrt auf den Wochenmarkt nach Aalen vor- überlegen von Fragen an die Obsthänd-

ler auf dem Markt in Bezug auf Herkunftder Bananen und den Preisen

9.00 Uhr Wir besuchen den Wochenmarkt und kau-fen dort Bananen ein- Fragen an die Obsthändler über die Her-

kunft, den Anbau und die Arbeitsbedin-gungen beim Weg der Banane bis zu uns

11.00 Uhr Wir kaufen Bananen im Dritte-Welt-Laden ein- Fragen an die Mitarbeiter über die Her-

kunft, den Anbau und die Arbeitsbedin-gungen beim Weg der Banane bis zu uns

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4. Tag:

8.30 Uhr Unsere Bananen haben unterschiedliche Preise - aber warum?- untersuchen der Aufkleber auf den

Bananen · klären der Herkunftsländer und suchen

auf der Landkarte · erste Erfahrungen mit den weiteren

Informationen, wie Chiquita, Bio, BanaFair, machen

- aufarbeiten der Informationen, die die Obsthändler bzw. die Mitarbeiter im Dritte-Welt-Laden gegeben haben· Plakat erstellen bei dem die Informatio-

nen gegenüber gestellt werden

9.15 Uhr Wer verdient an den Bananen?- jeder darf eine Banane in vier Teile teilen

und mit Fähnchen Vermutungen anstel-len, wer welchen Teil an der Banane ver-dient

- gemeinsames Überprüfen und Richtig-stellen

- gegenüberstellen einer Banane auf der Bio bzw. BanaFair steht

- gemeinsame Rückschlüsse ziehen und auf einem Plakat gegenüberstellen (A7)

10.00 Uhr Wir verkaufen unsere Bananen und erklä-ren unseren Kunden warum sie unter-schiedliche Preise haben! - Bananenverkauf im Foyer der Schule mit

den aus dem jeweiligen Einkaufspreis der einzelnen Bananensorten

- Erklärungen mit Hilfe der geteilten Bananen geben

10.30 Uhr Bananen - eine traurige Geschichte- bereits gemachte Erfahrungen über

Anbau, Transport und Handel auf einem Plakat zusammenfassen und anhand eines Textes über den Bananenhandel ergänzen (A8)

- die Lebensgeschichte von zwei Jungen kennen lernen, die auf Bananenplanta-gen leben, deren Alltag sich aber wesentlich voneinander unterscheidet (A9)

12.00 Uhr gemeinsames Mittagessen

13.30 Uhr Bananen - eine traurige Geschichte - gegenüberstellen der Lebensgeschichten

und Unterschiede deren Lebensbedingun-gen herausarbeiten- Collage zu den Unterschieden erstellen- gemeinsame Schlussfolgerungen da-

raus ableiten und diese bildlich darstellen

5. Tag:

8.30 Uhr Besuch in einer Bananenreiferei auf dem bis Großmarkt in Stuttgart 15.00 Uhr - neue Erfahrungen und Einblicke gewinnen

- Fragen an die "Fachmänner" über die im Vorfeld gemachten Erfahrungen stellen· wo kommen die Bananen her· wie kommen die Bananen hierher· welche Bananen reifen hier (normale, bio oder fair gehandelte Bananen)

- Fragen zum Vorgang der Reifung stellen- sich auf das Neue und Ungewohnte ein

lassen

6. Tag:

8.30 Uhr In der Bananenreiferei - es war einfach toll- aufarbeiten der Erlebnisse in der Bana-

nenreiferei mit Hilfe von Prospektmate-rial der Firma Andretta

10.00 Uhr gemeinsames Bananenfrühstück mit den mitgebrachten Bananen aus der Bananen-reiferei

10.30 Uhr Unsere Projektpräsentation "Alles Banane" für das Schulfest- betrachten der vorhandenen Ergebnisse

in Bezug auf die Frucht, die Staude, den Anbau, die Arbeits- und Lebensbedin-gungen, den Transport zu uns, die unter-schiedlichen Preise usw.

- was wollen wir noch ergänzen, was fehlt noch > erstellen eines Arbeitsplans

- was wollen wir mit unserer Ausstellung den Besuchern sagen > gemeinsames Finden eines aussagekräftigen Slogans, was den Kauf von fair gehandelten Bananen anregt

12.00 Uhr gemeinsames Mittagessen

13.30 Uhr Unsere Projektpräsentation- in Arbeitsgruppen bzw. in Partnerarbeit

werden die gemeinsam besprochenen Aufgaben bearbeitet

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Projektpräsentation am Schulfest:

Der Raum für die Präsentation des Projekts wurdevon meiner Kollegin und mir am Tag davor hergerich-tet, da das Schulfest erst einige Tage nach Projekten-de stattfand. Die Schüler/innen waren während derPräsentation teilweise anwesend und konnten soihre gemachten Erfahrungen, vor allem das gewon-nene Bewusstsein, wie hart Menschen und Kinderarbeiten müssen, dass wir unsere tägliche Bananeessen können, an die Besucher weitergeben. DasInteresse dabei war von beiden Seiten hoch. AlleBesucher betrachteten aufmerksam die Arbeitser-gebnisse und kamen mit uns und den Schüler/innenangeregt ins Gespräch. Mit dem Quiz "warum ist dieBanane krumm", konnten die Besucher alles was sieim Rahmen der Projektpräsentation erfahren haben,rekapitulieren. Als Preis für alle richtigen Antwortenwinkte eine Bananenhand fair gehandelter Bananen. Am darauf folgenden Tag bestand auch noch für alleinteressierten Klassen der Schule die Möglichkeit, dieProjektpräsentation zu betrachten.

Schwierigkeiten:

Projekte; die sich von ihrem Inhalt und ihrer Intenti-on vom normalen Unterrichtsalltag abheben, bergenoft die Gefahr, dass man versucht ist, in der begrenz-ten Zeit zu viele Dinge hineinzupacken. Auch wirmussten uns auf einige für uns wichtige, wesentli-che Punkte beschränken und waren danach der Mei-nung, dass vieles hätte noch intensiver bearbeitetwerden können bzw. noch mehr kreative und besinn-liche Elemente ihren Platz hätten finden können.

Schlussbemerkung:

Auch in diesem Projekt haben wir wieder die Erfah-rung gemacht, dass wir unsere Schüler/innen überDinge, die aus ihrer unmittelbaren Lebenswelt, wiees bei Bananen der Fall ist, stammen, den Blick fürweitläufige Zusammenhänge öffnen konnten. DenSchüler/innen konnten darüber hinaus unter einemschulpastoralen Gesichtspunkt die Menschen nähergebracht werden, die durch ihre Arbeit und oft unterschwierigen Lebensbedingungen ein Stück zu unse-rer Lebensqualität in Bezug auf unsere Nahrungs-mittel beitragen. Natürlich ist es bei diesem Ansin-nen und der Arbeit mit Menschen mit einer geisti-gen Behinderung unumgänglich, erst das was ausihrer Lebenswirklichkeit stammt, nämlich die Bananeselbst, in den Mittelpunkt der Erfahrungen zu stellenund dann davon ausgehend alle im Projekt wichti-gen Aspekte anzusprechen. Sie haben aufgrund

Erfahrungen aus ihrer Lebenswelt und den Erfahrun-gen mit ihrer Umgebung eine Sensibilität entwickelt,was es für viele Menschen in der Dritten Welt heißt,auf den Plantagen zu leben und zu arbeiten. Ihnen istaber auch bewusst geworden, dass sie durch ihr Ver-halten dabei etwas ändern können. So haben sieangeregt, ob nicht die Bananen, die zum Nachtischbei Mittagessen in der Schule gegessen werden, ausentsprechendem Anbau kommen könnten.

Für mich war es innerhalb des Projekts besonderswichtig, ausgehend von Informationen über einLebensmittel des täglichen Lebens einen schulpasto-ralen Akzent zu setzen. Den Schüler/innen sollte insBewusstsein gelangen, wie Menschen und vor allemKinder arbeiten und leben müssen, damit wir hierunsere Banane essen können. Des weiteren solltensie erste Erfahrungen mit Ungerechtigkeiten beimHandel mit der gelben Frucht machen und dabeierleben, dass sie durch ihr Verhalten, wenn sie Bana-nen einkaufen, zu einem menschlicheren Leben inden Ländern des Bananengürtels beitragen und sodas Wort Solidarität mit Menschen in der DrittenWelt mit Leben füllen.

Literatur und Materialien:

· Jörg Ratz: BANANEN - Eine Aktionsmappe für Grundschule und Sek.1o Verlag an der Ruhr

· WELT & LADEN - das Weltladenmagazin Frühling 2006

· www.biothemen.de - Bananenseite - Bananengeschichte oder wen macht die · Banane krumm· Faire Bananen· Nemos Freunde essen Bio-Bananen

· BanaFair e.VAusleihmöglichkeit einer Jugendkiste zu BananenLangstrasse 4163571 Gelnhausenwww.banafair.de

· www.learn-line.nrw.deWer verdient an der Banane

· www.eine-welt-unterrichtsmaterialien

· www.fairstaerkung.de

· www.kidsnet.at/Deutsch/Bananengeschichten

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Dr. Ralf Harslem, Mädchenrealschule St. Bernhard, Bad Mergentheim

ZELTLAGER MIT SCHÜLER/INNEN IN ASSISI

Grundsätzliches

Auf einer Lehrerfortbildung in Assisi im neuerworbe-nen Haus Casa del Bene der Sießener Schulen ent-stand im Januar 2007 die Idee, dort ein Zeltlager zuorganisieren. Aus dieser Idee entstand relativ schnelldas Projekt "Zeltlager in Assisi". Als möglicher Zeit-raum für das Zeltlager sollte ein Ferienabschnittgewählt werden. In Frage kam - sollte das Zeltlagertatsächlich noch im Schuljahr 2007/08 durchgeführtwerden - nur die Zeit in den Pfingstferien 2008, dadas Haus Casa del Bene zu anderen Zeiten bereitsbelegt war. Da das Zeltlager nicht nur ein Angebotfür Schülerinnen (Klasse 5 bis 7) der Mädchenreal-schule St. Bernhard in Bad Mergentheim, sondern füralle Schülerinnen der Sießener Schulen dieser Klas-senstufen sein sollte, war allein wegen der Koordina-tion des Ganzen, wegen des Anmeldeverfahrens, derAusarbeitung eines Programms, der Betreuersucheusw. ein früherer Zeitpunkt gar nicht realistisch.Noch vor Abschluss des Schuljahres 2006/07 wurdedas Projekt "Zeltlager in Assisi" vorgestellt und dasAnmeldeverfahren an allen Sießener Schulen (St.Gertrudis in Ellwangen, St. Agnes in Stuttgart, St.Klara in Rottenburg, St. Elisabeth in Friedrichshafenund St. Bernhard in Bad Mergentheim) eingeleitet.Die Resonanz auf das Angebot war beachtlich: 52Schülerinnen haben sich gleich zu Beginn des Schul-jahres 2007/08 angemeldet. Die Kosten pro Schüle-rin betrugen: € 195,00.

Organisation

Bei der ersten Planung des Projektes wurde die Maxi-malgrenze an Teilnehmer auf 45 Schülerinnenbeschränkt, da bei der Preiskalkulation ein entspre-chender Bus angefragt wurde. Da sich bei der konkre-ten Planung des Zeltlagers ein Voraustrupp, der mitdem Zeltaufbau und dem Einrichten des Zeltlagersbeauftragt werden sollte, als sinnvoll und notwendigerwies, konnten die für die Betreuer im Bus reservier-ten Sitzplätze noch an weitere sieben Schülerinnenauf der Warteliste vergeben werden. Aufgeteilt invier Gruppen (wobei Schülerinnen derselben Schulestets einer Gruppe zugeteilt wurden) und mit je zweiBetreuern bzw. Betreuerinnen wurde jede Gruppe in3 bis 4 Mehrpersonenzelten untergebracht. DieBetreuer jeder Gruppe hatten ebenfalls ein eigenesZelt, das in direkter Nachbarschaft zur Gruppe stand.

Insgesamt wurden 18 Zelte plus ein großes Küchen-zelt benötigt. Der Voraustrupp war mit dem kom-pletten Zeltaufbau betraut, da die Ankunft des Bus-ses am Anreisetag erst gegen 20 Uhr zu erwartenwar. Die Abfahrt des Busses erfolgte für die Schüle-rinnen von St. Bernhard in Bad Mergentheim am18.5.2008 um 4:15 Uhr, die Schülerinnen von St. Ger-trudis (Ellwangen) stiegen in Ellwangen um 6:00Uhr zu, die Schülerinnen von St. Klara (Rottenburg)an der Autobahnraststätte Illertal um 8:05 Uhr, dieSchülerinnen von St. Elisabeth (Friedrichshafen) stie-gen schließlich in Lindau um 10:15 Uhr zu. Für dieKüche wurde eigens eine Person eingeplant, die aus-schließlich für die Mahlzeiten und Verpflegung ver-antwortlich war und keine Aufgaben als Betreuerinhatte.

Ablauf und Programm des Zeltlagers

Das Zeltlager war auf sieben Tage begrenzt, An- undAbreise beanspruchten jeweils einen Tag (bzw. eineNacht), das Programm in Assisi war dadurch sehrgedrängt. Am Anreisetag erwarteten die Schülerin-nen ein warmes Abendessen, ein erstes Kennenler-nen und die Aufteilung in Zelte. Nach dem Bezug undEinrichten der Zelte erfolgte eine kurze Einweisungin die Örtlichkeit. Die Tage in Assisi waren zeitlichstets gleich eingeteilt: Um 8 Uhr wurden die Schüle-rinnen geweckt, um 8:30 Uhr gab es einen Morgen-impuls (inhaltlich jeweils dem Tagesthema ange-passt), um 8:45 Uhr folgte das Frühstück. Von 10 bis12:30 Uhr und von 15 bis 18 Uhr folgten jeweils Pro-grammblöcke. Nach dem Abendessen (in der Regelum 20 Uhr) gab es noch freiwillige Angebote bis zurBettruhe (22:30 Uhr). Das Programm des Zeltlagersbewegte sich zwischen dem Leben und Wirken vonFranziskus und Klara und "typischen" Zeltlagerange-boten. Vermieden werden sollte eine rein an Franzis-kus und Klara orientierte Programmplanung,obschon ein Zeltlager, das in Assisi stattfindet, nichtum eine Begegnung mit diesen beiden Heiligenumhin kann. Schließlich sollten die Schülerinnen, dieja alle franziskanische Schulen besuchen, ihren per-sönlichen Zugang zu Franziskus und/oder Klara fin-den. Ebenfalls waren die Programmpunkte sogesetzt, dass den Schülerinnen stets die Möglichkeitblieb, nach eigenem Wunsch nochmals jene Orte inAssisi aufzusuchen, die für sie persönlich wichtigwaren. Dank der günstigen Lage des Hauses Casa delBene konnten die Schülerinnen jederzeit die Altstadtvon Assisi bequem zu Fuß erreichen.

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So, 18.05.M

o, 19.05.D

i, 20.05.M

i, 21.05.D

o, 22.05.Fr, 23.05.

Sa, 24.05.TagesdienstKüchendienst

23

41

2Rest-Klodienst

12

34

17.45 +

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Reflexion des Zeltlagers

Bereits während des Zeltlagers wurde uns Betreu-er/innen bewusst, dass eine zeitliche Ausweitungdes Zeltlagers um zwei bis drei Tage sehr sinnvollwäre, da damit kurzfristige Programmverschiebun-gen sehr viel einfacher zu bewerkstelligen gewesenwären. So fielen dem schlechten Wetter der Tag ander Adria und die Wanderung auf den Monte Subasiomit Besichtigung von Caceri aus. Diese Angebotebzw. Programmpunkte konnten nicht mehr nach-geholt werden. Ein Zeltlager, das auf diese Distanz(Bad Mergentheim - Assisi: 1050km) hin durchge-führt wird, bedarf im Grunde eines Voraustrupps, derfür den kompletten Zeltaufbau und -abbau sowiedas Einrichten des Lagers verantwortlich ist. Ebensoempfiehlt es sich, für die Küche eine zweite Person zuengagieren. Eine Person, die nur für die Küchezuständig ist, ist für ein Zeltlager dieser Größe zuwenig. Den Schülerinnen hat die Mischung aus Zelt-lager und "typischem" Assisi-Programm sehr gutgefallen. Als Begegnungsstätte für Schülerinnen ausallen Sießener Schulen wurde das Zeltlager positivaufgenommen, wenn auch die Durchmischung dereinzelnen Schulen vor Ort eher zaghaft war. Es zeigtesich, dass Schülerinnen der Klassen 5 bis 7 sehr offenfür ein solches Zeltlager waren, die Begeisterungsfä-higkeit war sehr hoch, auch wenn das Wetter überdie Dauer des Zeltlagers nicht so günstig war. Die in-haltliche Gestaltung des Zeltlagers lag fast aus-schließlich in Händen der Betreuer/innen aus BadMergentheim. Diese quasi "Alleinverantwortung"ergab sich aus der eher langwierigen Suche nachgeeigneten Betreuer/innen für das Zeltlager.

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Gerhard Marquard, Mädchenrealschule St. Elisabeth, Friedrichshafen

ATEM HOLEN - ANGEBOT DER BESINNUNG AM ENDE DES SCHULVORMITTAGES

1. Vorüberlegungen

St. Elisabeth in Friedrichshafen ist eine vier- bzw. fünf-zügige Mädchenrealschule, die zu den Sießener Schu-len gehört. Unsere 690 Schülerinnen stammen größ-tenteils aus Friedrichshafen mit seinen Teilorten. DieZahl der Schülerinnen, die einen weiteren Schulweghaben (bis ca. 25 Kilometer), nimmt jedoch zu.Auch ist ein Teil unserer Schülerinnen in ihren Kir-chengemeinden wenig beheimatet. Die pastoralenAngebote in der Schule sind somit neben dem Religi-onsunterricht oftmals die einzige Gelegenheit, mitreligiösen Fragen konfrontiert zu werden und demeigenen Glauben nachzuspüren. Regelmäßige Klas-sengottesdienste, Gottesdienste vor den Hochfesten,Besinnungstage, Impulse im Morgenkreis u.a. habenim Schulleben daher ihren festen Platz. Gerade beidiesen Gelegenheiten wird immer wieder deutlich,dass Jugendliche religiös ansprechbar sind. Sie brau-chen und wünschen sich auch Gelegenheiten, umohne Zwang und Leistungsdruck zur Ruhe, zu sichselbst und über sich selbst hinaus zu kommen.So entstand der Gedanke, ein regelmäßiges, freiwilli-ges Angebot zum Abschluss eines Schulvormittagesund als Angebot der Besinnung für Schülerinnen derKlassen 8-10 zu installieren: Atem holen.

2. Zur Organisation:

Als geeigneter Zeitpunkt bietet sich an unserer Schu-le die 6. Stunde mittwochs an. Diese Stunde ist eini-gen AGs reserviert, die vor allem von Schülerinnender Klassen 5-7 besucht werden. Schülerinnen derKlassen 8-10 haben hier also etwas "Luft", können dasAngebot also am ehesten wahrnehmen. In welchemRhythmus wir uns künftig treffen, muss sich nachden ersten Erfahrungen noch klären. Zunächst habenwir an ein Treffen pro Monat gedacht.Noch nicht endgültig geklärt ist auch die Raumfrage.Vorläufig kommen wir in einem Klassenzimmerunter, das in einer etwas ruhigeren Ecke des Schul-hauses liegt. Die Mitte ist gestaltet, Stühle sind ineinem weiten Kreis gestellt, damit Platz zum Bewe-gen bleibt.

Vorbereitung und Leitung liegen zunächst in derHand meiner Kollegin Elke Möllmann und mir. Ziel istes mittelfristig, eine Gruppe von Schülerinnen zu fin-

den, die Schritt für Schritt in die Vorbereitung undDurchführung einbezogen werden können bzw. diespäter Planung und Leitung selbst übernehmen. Das erste Angebot "Atem holen" fand in einer derletzten Wochen des Schuljahres statt. Die Klassenwurden von uns persönlich informiert und eingela-den; ansprechen ließen sich zunächst rund 20 Schü-lerinnen.

3. Durchführung:

· Ankommen:Im Hintergrund leise Taizé-Musik; Schülerinnen setzen sich in den Kreis

· Lobpreis- Lied: Laudato si (Strophen 1+2+7) gemeinsam singen; - Lied ist den Schülerinnen gut bekannt, daher

kann die erste Strophe anschließend in einen einfachen Tanz umgesetzt werden; der Lobpreis "kommt in Bewegung":

- Strophe mehrmals tanzend wiederholen(Siehe S. 32)

· Hören auf Gottes Wort- Schülerinnen setzen sich- Einführung:

Wir haben uns in Bewegung bringen lassen,haben unseren Lobpreis gesungen und getanztund haben vielleicht schon ein wenig loslassenkönnen, was uns einen Schulvormittag lang anunserem Stuhl kleben ließ. So können wir es viel-leicht wagen, nochmals zur Ruhe zu kommenund hinzuhören, was nicht irgendwer, sondernJesus selbst uns zu sagen hat.

- Text (Joh 16, 12-15)Jesus sagte:12 Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.13 Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahr-heit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen.Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden,sondern er wird sagen, was er hört, und euch ver-künden, was kommen wird.14 Er wird mich verherrlichen; denn er wird vondem, was mein ist, nehmen und es euch verkün-den.15 Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habeich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, undwird es euch verkünden.

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· Nachspüren- leise Taizé-Musik- nach einiger Zeit: Gebet zum Heiligen Geist

Schöpfer Geist, im Anfang schwebtest du überdem Wasser, komm und wohne in uns.Schöpfer Geist, durch deinen Hauch haben alleGeschöpfe ihr Leben empfangen.Heiliger Geist, du hast die Propheten erleuchtetund ihnen eingegeben, Zeugnis abzulegen für Gottes Wort.Heiliger Geist, du hast die Jungfrau Maria vorbe-reitet, die Mutter des Herrn zu werden.Heiliger Geist, du bist am Tag der Taufe auf Jesusherabgekommen.Heiliger Geist, du hast Jesus in die Wüste geführt,du hast ihm beigestanden, als er das Reich Got-tes verkündete. Heiliger Geist, Jesus hat uns verheißen, dass duimmer mit uns und in uns sein wirst.Heiliger Geist, du bist auf die Jünger herabge-kommen und hast sie zu einer neuen Gemein-

schaft, zur Kirche versammelt. Heiliger Geist, durch dich wurden wir zum Lebender Kinder Gottes geboren.Heiliger Geist, du machst uns zu lebendigen Zei-chen der Gegenwart Gottes.Heiliger Geist, du betest in uns.

- Musik aus

· Beten/Bitten- Schülerinnen werden eingeladen, vor Gott zu

bringen, was sie bewegt. Sie können diesaussprechen oder zeichenhaft mit leeren Zettelntun, die sie in die Mitte legen.

- Überleitung zum Vater unser:Es ist Gottes Heiliger Geist, der uns in die Wahrheit Gottes führen wird.Es ist der Heilige Geist, der in uns betet, es ist derHeilige Geist, Gottes maßlose Liebe zu uns, der unser Beten hört und annimmt. So dürfen wir beten, wie Jesus selbst uns zu

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Text Bewegungen

Schülerinnen fassen sich an den HändenLaudato si, - 3 Schritte nach rechts (rechts beginnen)o mi signore, - weitere 3 Schritte nach rechts

laudato si, - 3 Schritte nach links (links beginnen)o mi signore, - weitere 3 Schritte nach links

laudato si, - 3 Schritte vorwärts (rechts beginnen)o mi signore, - 3 Schritte rückwärts (links beginnen)

laudato si, - 3 Schritte vorwärts (rechts beginnen)o mi signor. - 3 Schritte rückwärts (links beginnen)

Sei gepriesen, du hast die Welt - Arme nach oben öffnen und wieder senkenerschaffen,

sei gepriesen für Sonne, Mond - Arme nach oben öffnen und wieder senkenund Sterne,

sei gepriesen für Meer und - Arme nach oben öffnen und wieder senkenKontinente,

sei gepriesen, - Arme nach oben öffnen und drehendenn du bist wunderbar,

Herr. - wieder an den Händen fassen

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beten gelehrt hat:(nicht verbal zum Aufstehen auffordern; norma-lerweise genügt eigenes Aufstehen als Impuls)Vater unser…

· SegenEs ist ein starkes Zeichen, einem Menschen dieHand auf die Schulter oder den Kopf zu legen, umihn zu segnen. Dieses Zeichen sagt: Gott rührt dichan, er ist bei dir und bleibt bei dir.Legen auch wir unsere rechte Hand auf die Schul-ter unserer Nachbarin und bitten den Herrn umseinen Segen. Der Herr segne und behüte uns,der Herr lasse sein Angesicht leuchten über unsund sei uns gnädig.Der Herr gehe mit uns durch diesen Tagund alle Tage unseres Lebens:G0tt - Vater und Sohn in der Liebe des heiligen Geis-tes. Amen.

Hilfsmittel: - CD: Taizé Instrumental I oder II oder andere medi-

tative Musik- Erdentöne-Himmelsklang oder anderes Lieder-

buch- gute Anregungen zu Gebeten und Impulsen bietet

z.B.: Taizé, Gemeinsame Gebete für das ganze Jahr, Herder 1997

4. Unsere Erfahrungen

Am Ende eines langen Schulvormittages nochmals inder Schule bleiben, mit anspruchsvollen Texten kon-frontiert werden und dann auch noch ruhig werdensollen: für Schülerinnen eigentlich eine Zumutung.Wir haben es ihnen zu-ge-mutet und waren ange-nehm überrascht, wie sich die kleine Gruppe auf dasAngebot einlassen konnte. Es scheint für diese Schü-lerinnen wohl tatsächlich ein echtes Bedürfnis gewe-sen zu sein, aus dem Trubel herauszukommen. Undes scheint ihnen gut getan zu haben, dass dieseknappe halbe Stunde frei war von geschäftiger Hek-tik und dem Zwang, wieder etwas beitragen undwieder etwas "produzieren" zu müssen. Es scheintihnen gut getan zu haben, einfach da sein zu dürfen.Vielleicht erweist sich hier ja auch der Sinn des Pau-luswortes wieder deutlicher: Glauben kommt vomHören.

Trotzdem: Es wird spannend, ob es tatsächlich dieseForm ist, die unsere Schülerinnen längerfristigansprechen wird, oder ob sie sich auf Dauer ehermehr aktive Elemente, mehr Bewegung, mehr Natur-

erfahrung etc. wünschen. Klar ist uns jedoch, dasswir hier wirklich die Chance haben, dies gemeinsammit unseren Schülerinnen herauszufinden undgemeinsam mit ihnen eine Form zu entwickeln, dieihnen entspricht. Wo sonst in der Schule ist dies sogefahrlos möglich wie hier?

Kritisch anzumerken bleibt am Schluss allerdings,dass die Umsetzung der "selbstgestrickten" Tanz-schritte doch für eine gewisse Heiterkeit sorgte.Dem Vorbereitungsteam fehlt es hier offensichtlichan entsprechenden Erfahrungen - was uns allerdingsnicht davon abhalten wird, ähnliches nochmals zuprobieren.

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Gerhard Marquard, Mädchenrealschule St. Elisabeth, Friedrichshafen

ADVENT: ZEIT DES WARTENS UND BETENS - EIN BESINNUNGSTAG

1. Vorüberlegungen:

An der Mädchenrealschule St. Elisabeth in Friedrichs-hafen finden in jeder Jahrgangsstufe altersspezifi-sche Besinnungstage bzw. Gemeinschaftsaktionenmit unterschiedlichen Zielsetzungen statt.

Der vorliegende Besinnungstag für unsere 9. Klassenberuht auf einem Entwurf, den Sr. Christa MariaGünther und Wolfgang Alber - beides Kolleg/innenan der Mädchenrealschule St. Elisabeth - zum ThemaAdvent - Zeit des Wartens vor einigen Jahren erarbei-tet haben und der seitdem mehrere Male überarbei-tet wurde.

Bei der Durchführung dieser Besinnungstage beob-achteten wir in den vergangenen Jahren mehrereVeränderungen:· Das Verständnis dafür, welche Bedeutung der

Advent hat, nimmt auch bei unseren Schülerinnen ab.

· Die Abgrenzung des Advents von einer konsumori-entierten Vorweihnachtszeit wurde von den Schü-lerinnen zunehmend als moralisierend und einen-gend empfunden. Zudem erwiesen sich die bibli-schen Texte der Adventszeit auch unter Berück-sichtigung unterschiedlichster Methoden derBibelarbeit als relativ schwer zugänglich für dieMädchen. Die Bereitschaft, sich auf die Thematikeinzulassen, konnte deshalb immer schwerergeweckt werden.

So stellte sich für uns die Frage, ob der Zeitpunkt derBesinnungstage dieser Jahrgangsstufe und diedamit verbundene Thematik richtig wären. Schnellwar uns jedoch klar, dass gerade wegen der obenbeschriebenen Veränderungen und Probleme eineAuseinandersetzung mit dem Sinn des Advents sehrwichtig ist. So machten wir uns auf die Suche nacheinem anderen Ansatz.

Dabei ließen wir uns von folgenden Überlegungenleiten:· Warten macht dann für uns Sinn, wenn wir zum

Erwarteten in Beziehung stehen.· Eine wesentliche Form, mit Gott in Beziehung zu

treten, ist das Gebet. Viele unserer Schülerinnen tun sich jedoch schwer mit dem Beten bzw. haben

kaum oder gar keine Erfahrungen. Andere suchennach Gebetsformen, die ihrer persönlichen Gottes-beziehung entsprechen. Generell - so auch dieErfahrung aus dem Religionsunterricht - sindjunge Menschen für das Gebet ansprechbar.

· Adventliches Warten, wie es uns die biblischen Texte vermitteln, ist nicht statisch, sondern dyna-misch.

So entstand der vorliegende Entwurf, den Sr. Christa-Maria Günther und ich schließlich erarbeitet haben.Er stellt den Versuch dar, das Beten in seinen ver-schiedenen Formen als adventliche Haltung kennenzu lernen und ganzheitlich einzuüben.

2. Zur Organisation:

Wir trafen uns mit unseren 9. Klassen jeweils aneinem zentralen Platz mitten in der Stadt und mach-ten uns von dort gemeinsam auf den Weg. Der Wegführte uns aus der Stadt heraus, am Bodensee ent-lang, so dass wir viel Ruhe hatten und einige Halte-punkte fanden, an denen wir uns versammeln konn-ten. Wir waren mit unseren Gruppen etwa eine Stun-de unterwegs.Zielpunkt war das Tagungshaus Don Bosco. DiesesHaus ist für Besinnungstage ideal. Es liegt land-schaftlich sehr schön und in ruhiger Umgebung undist bewirtschaftet, so dass eine Teepause und einwarmes Mittagessen angeboten werden können.Hilfreich war auch, dass eine Hauskapelle mit varia-bler Bestuhlung vorhanden ist. So war für denAbschlussgottesdienst ein Wechsel in einen liturgi-schen Raum möglich.

Die Teilnehmer brachten Hausschuhe, Schreibzeug,Schreibunterlage, eine Klarsichthülle und einenBriefumschlag mit. Sämtliche Materialien, die dar-über hinaus benötigt werden, wurden am Tag vorherins Tagungshaus gebracht; die Räume waren vorbe-reitet.

3. Durchführung:

Vorbemerkung: Der Besinnungstag ist grundsätzlichüberall möglich. Dennoch habe ich in der Verlaufs-skizze die örtlichen Gegebenheiten in Friedrichsha-fen beibehalten.

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Zeit Inhalt

7.45 Uhr Treffen am Stadtbahnhof - Weg zum ZeppelindenkmalBegrüßung - Organisatorisches - Einführung in den Tag

Die Dynamik des Advent - sich auf den Weg machen

7.55 Uhr Impuls:Wir machen uns gemeinsam auf den Weg, und doch geht jede von uns allein ihren Lebensweg.Bis zur nächsten Station: Was spürst du beim Gehen? Was und wen nimmst du wahr in deiner Umgebung, durch die du gehst? Welche Gedanken kommen dir? Möglichst in Stille gehen und den anderen auch das Nachdenken ermöglichen.

8.15 Uhr Bei der Hüniwiese: Zweiergruppen einteilen. Für das nächste Wegstück: sich über den bisherigen Weg austauschen, anschließend über Bibelworte zum Thema Weg (auf Zettelchen ziehen lassen) ins Gespräch kommen.

8.30 Uhr Am ersten Aussichtspunkt unterhalb der Jugendherberge: Ps 24 als Text austeilen: Jede geht für sich allein, erster Vers lesen und ca. 1 Min. damit gehen, dann 2. Vers lesen und ca. 1 Min. damit gehen, dann 3. Vers …

8.45 Uhr Ankommen beim Don-Bosco-HausAnkommpause: Tee, Hausschuhe anziehen

8.55 Uhr Vorstellrunde mit Symbolen, so als würden sich die Schülerinnen erst nach diesem Weg kennen lernen

9.05 Uhr Fragebogen zum Thema Gebet: jede für sich allein, dann mit Abstimmung auf A3-Blatt die Ergebnisse eintragen - miteinander kurz ins Gespräch kommen

9.30 Uhr AB Gebet aus "Katholisch und trotzdem okay" - in Gruppen lesen und besprechen

9.45 Uhr Geschichte vorlesenBeten heißt: Gott mein Herz hinhaltenA4 rot austeilen, Herz ausschneiden, in das Herz hineinschreiben, was mich bewegt - was Gott darin sehen kann. Es wird nichts vorgelesen!

10.00 Uhr Geschichte vorlesen: Rabbi, der das ABC betet - in 5 Minuten der Stille das ABC beten Kapelle (Herz mitnehmen)

10.15 Uhr Gebetshaltungen "Beten mit Leib und Seele" (zweimal - siehe Anleitung), Kapelle wenn die Gruppe es zulässt nach dem zweiten Mal am Schluss als letzte Gebetshaltung "auf

dem Bauch liegen" einfügen: "Ich liege auf dem Boden. Mein Gott, ich verlasse mich ganz auf dich."

10.20 Uhr Kurze Pause

10.30 Uhr Brief "Mein liebes Kind" oder "Hallo, Du!" lesen - Antwortbrief schreiben ( jede für sich)

11.15 Uhr Gesprächsrunde: Was hilft mir beim Beten? Eigene Erfahrungen, Fragen, … im Plenum besprechen

12.00 Uhr Mittagessen - Mittagspause

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13.00 Uhr Bildmeditation: Maria sagt Ja zu Gott (Bildbetrachtung; dazu Lk 1, 26-38 vorlesen - Stille - Austausch im Plenum - Meditationstext)Durch das JA Marias kann Gott Mensch werden. Was heißt das für mich, für mein Beten, für meinen Advent?

13.30 Uhr 15 Minuten Stille in der Kapelle oder draußen, evtl. mit Meditationstext, Kapelle der zum Bild gesprochen wurde. Sich auf den Abschlussgottesdienst einstellen.

13.45 Uhr Abschlussgottesdienst: Kapelle Lied "Menschen auf dem Weg durch die dunkle Nacht"

- Gebet- Lesung: Röm 8,26 - 30 oder Joh 17,20 - 23 oder …- Christuslitanei reihum beten, jede wählt einen Vers aus und spricht ihn, anschließend diesen

Vers in Stille in sich wiederholen- Meditationsmusik- Christus bitten für eine Person (laut oder leise) und Kerzle anzünden- Vaterunser- Segen

Lied "Du bist das Licht der Welt"

14.25 Uhr Sich für den Rückweg sammeln

14.30 Uhr Dankbar durch die Schöpfung gehen - Weg zurück zum ersten Aussichtspunkt Richtung FN - "Gott, ich danke dir für …" reihum sprechen lassen

15.25 Uhr Ankunft am Stadtbahnhof FN - Verabschiedung

4. Unsere Erfahrungen:

In allen vier Klassen lief dieser Besinnungstag ineiner sehr entspannten Atmosphäre ab. Überra-schend für uns war, wie intensiv sich ein Großteilunserer Schülerinnen auf die Thematik einlassenkonnte. Besonders berührt waren die Mädchen vonden Elementen, die konkret mit ihrer persönlichenBeziehung zu Gott zu tun hatten (Herzen beschrei-ben, Brief schreiben, Bitten vorbringen). Hier war dieAtmosphäre am dichtesten.

Positiv wurde auch aufgenommen, dass unterschied-liche Möglichkeiten des Gebets erprobt werden konn-ten und deutlich wurde, dass es nicht die allgemeinverbindliche Gebetsform gibt, sondern dass wir diefür uns passende Form suchen und finden dürfen.

Uns Leiter/innen kam immer wieder auch die Bau-stein-Konzeption des Besinnungstages zugute. Fürdie einzelnen Elemente brauchten die Klassen unter-schiedlich viel Zeit. Es war aber kein Problem, einzel-ne Elemente zu variieren, zu kürzen oder ganz weg-

zulassen bzw. intensiver den Bedürfnissen nachzu-gehen, die bei den Schülerinnen deutlich wurden.

5. Hilfsmittel:

Die Teilnehmer/innen brauchen: Hausschuhe,Schreibzeug, Schreibunterlage, Schere, Klarsichthül-le, Briefumschlag

Die Leiter/innen brauchen: CD mit Meditationsmu-sik, CD-Player, Bibel, Kopien (als Satz oder Einzelkopie)der Materialien, Liedhefte bzw. -blätter, Blätter A 4rot, OHP, Teelichter, Sammlung zum Symbolen, Tuchund Kerze zur Gestaltung einer Mitte

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Anita Hofherr, Franz-von-Sales-Realschule, Obermarchtal

MIT DER BIBEL IM RUCKSACK UNTERWEGS

1. Vorbemerkungen

Ich habe die Aktion „Mit der Bibel im Rucksack unter-wegs“ im Juli 2007 mit einer neunten Klasse, die ichim Vernetzten Unterricht unterrichte, durchgeführt.Sie fand innerhalb des Themas „Jesus von Nazareth –der Sohn Gottes“ statt. Mit der Bibel im Rucksackkann man sich aber auch an Projekttagen mit einerGruppe von Schüler/innen auf den Weg machen, mitinteressierten Eltern im Rahmen eines Elternnach-mittags oder mit Kolleg/innen im Rahmen einer Leh-rerwanderung.

Die Mädchen dieser neunten Klasse waren ausge-sprochen motiviert und für jede über den Unterrichthinausgehende Aktion äußerst dankbar. Bei einemGespräch mit dem Ulmer Jugendpfarrer kam ich aufdie Idee, solch eine Bibelwanderung zusammen mitden Mädchen zu gestalten.

Ich wollte die Wanderung mit der Bibel im Rucksackohne größeren fahrtechnischen Aufwand durchfüh-ren. Unsere Schule liegt für eine Unternehmung die-ser Art ideal. Ich konnte von der Schule aus loswan-dern, die Donau und ein angrenzendes Wäldchen miteinbeziehen und hatte hervorragende äußere Bedin-gungen.

2. Verlauf

A. Morgendliche Rucksackmeditationim Klassenzimmer

(Stuhlkreis)

S1: Heute machen wir uns mit unserem Rucksack aufeinen neuen Weg, den wir bisher noch nicht gegan-gen sind. Wir haben nämlich nicht wie jeden TagBücher, Hefte, Mäppchen und Vesper im Rucksack,sondern die Bibel.

S2: Jeder Rucksack hat eine andere Farbe, Aufteilung,Größe, Beschaffenheit. Auch wir sind ganz verschie-den. Kein Mensch gleicht dem anderen. Jeder ist einIndividuum und doch sind wir alle als Abbild Gottesgeschaffen.

S3: Der Rucksack hat verschiedene Fächer und Seiten-taschen. Jedes und jede hat eine Aufgabe und istgefüllt mit Utensilien für unsere heutige Pilgerwan-

derung. In einem Seitenfach befindet sich vielleichtdas Essen, im anderen das Getränk, in einem derGeldbeutel und vielleicht hat auch jemand Sonnen-creme dabei.

S4: Auch wir haben verschiedene Bereiche undGesichter. Manche Gewohnheiten sind äußerlichsichtbar, manche tragen wir verschlossen in einemSeitenfach, für die anderen unsichtbar.

S5: Manches wollen wir gar nicht nach außen tragen,weil es uns zu wertvoll und zu kostbar erscheint.Manches wollen wir nicht preisgeben, weil es unstraurig macht und verschlossen.

S6: Heute ist niemand ohne Trinkflasche ausgestat-tet. Manche tragen sie außen am Rucksack, um sieimmer griffbereit zu haben, manche haben sie imRucksack. Sie muss schnell greifbar sein, damit sieuns unterwegs immer wieder Energie spenden kann.

S7: Wir brauchen unseren Energiespender und Quel-len der Kraft. Aber sie sind nicht ausschließlich auseiner Trinkflasche zu holen. Wir brauchen auch ande-re Kraftquellen, aus denen wir schöpfen können. Sindwir uns dessen bewusst? Erkennen wir die Kraftspen-der, die Energiequellen unseres Lebens?

Vielleicht erfahren wir heute auf unserer Wanderungmehr über diese Energiequellen, aus denen wir Kraftund Weisheit für unser Leben schöpfen können.

Gemeinsames Gebet:

Meinen Rucksack liebe ich.Er begleitet mich beim Unterwegssein.Er erleichtert mir das Tragen der Last.Er macht mir die Last erträglich.

Meinen Rucksack liebe ich.Auch auf meiner Pilgerreise durch das Lebenhabe ich so manches zu tragen,was ich selbst zum Leben brauche,was ich für andere trage,was mir aufgeladen wurde ohne meineZustimmung.

Ich könnte es nicht tragen ohne meinen Rucksack,den ich liebe.Jesus Christus, du hast gesagt:“Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwe-re Lasten zu tragen habt.Ich will euch Ruhe verschaffen.“Ich frage dich Christus,

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kannst du mein Rucksack sein,in den ich mein Gepäck lege und somit tragenkann?Kannst du mein Rucksack sein, der mir die Lasten nicht abnimmt, aber erträglich macht?

aus: Barth, Dieter, Schindler, Michael (Hrsg), AbenteuerPilgern, das PraxisHandBuch, 2003, S. 91ff.

B. Wanderung

(Die Gruppe macht sich auf den Weg RichtungDonau.)

1. Station: Donauufer

Bibeltext: Mt 3, 13-17

Zwei Schülerinnen lesen den Bibeltext laut zweimalvor.

Danach ziehen die Mädchen die Schuhe aus undgehen ins Wasser, sie spüren das Wasser um ihreFüße.

Jeweils zwei Mädchen machen eine Partnerübung: Sienehmen mit den Händen Wasser und lassen es überdie Beine der Partnerin laufen. Danach ist Wechsel.

Bildung von Kleingruppen. Vier Gruppen werdengebildet. Jede Gruppe muss einen Becher voll Wasseraus der Donau holen und in die Mitte stellen. DieGruppe sitzt auf dem Boden.Danach wird ein Wassertropfen in der Gruppe wei-tergegeben. Jede Gruppe versucht, mit einem Was-sertropfen für die ganze Gruppe auszukommen.

Bildung einer Großgruppe: Was bedeutet Wasser fürmich, welche Empfindungen hatte ich während derÜbungen?

Danach erhalten die Mädchen die Aufgabe, sicheinen großen Stein zu suchen, sich auf ihn zu setzenund zwei Steine ins Wasser zu werfen (Aufpassen,dass niemand getroffen wird.)

Jede Schülerin erhält den Text: „Sie werfen Steine insWasser“ (Franz Hiesel)

Die Wanderung wird fortgesetzt in Richtung Lauter-ach.

2. Station

Eine Stelle mit Steinen

Schülerinnen lesen Bibelstelle von der Ehebrecherin:Joh 8, 1-11

Zwei Schülerinnen lesen die Bibelstelle laut vor.Danach wiederholen einzelne Schülerinnen, was sievon der Bibelstelle behalten haben.

Gruppenaufgabe: Die Mädchen bilden zwei Gruppenund stellen die Szene stumm nach: Eine Ehebreche-rin in der Mitte, Pharisäer um sie herum, Jesus, der inden Sand schreibt, und das Weggehen der Pharisäer.

Jede Gruppe spielt ihre Szene der anderen vor.Die Steine, die nicht gebraucht wurden, liegen nochauf der Erde.Jedes Mädchen nimmt nun wieder einen Stein. DieLehrerin/der Lehrer liest einen meditativen Text vor:

Herr,damals haben die Pharisäer eine Ehebrecherinangeklagt und wollten sie steinigen.Du hast gesagt: Wer ohne Sünde lebt, der werfe den ersten Stein.Auch wir haben oft Steine der Anklage in denHänden.Wir werfen einen Stein auf jemand, den wir nichtmögen, weil er uns nicht in den Kram passt. Wirreden über ihn, bringen ihn bei anderen in einschlechtes Licht, werfen einen Stein auf ihn.Wir werfen einen Stein auf jemand, den wir zuUnrecht verdächtigen. Wir denken nicht langegenug nach, sondern heben sofort einen Stein derAnklage auf und werfen ihn. Wir überlegen oftnicht, ob sich die Situation auch anders zugetra-gen haben könnte.Wir werfen einen Stein auf jemand, wenn wir ihneinfach nicht beachten. Wir werfen ihn zwar nichtrichtig, aber durch unsere Missachtung fühlt sichder andere wie durch einen Stein getroffen. Er istalleine, einsam, verlassen. Es tut ihm weh, er istausgeschlossen und ausgestoßen.

Jede Schülerin überlegt für sich, welche Steine derAnklage sie erhebt.

Lehrer/in: Die Steine der Anklage sind so leicht aufzu-heben, sie sind so leicht zu werfen, sie sind aber auchso leicht einfach wieder hinzulegen. Lassen wir ein-fach die Steine der Anklage fallen, ganz leicht, ganzschnell.

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Alle lassen ihren Stein der Anklage fallen

Die Mädchen bilden eine Großgruppe

Lehrer/in: Wir haben gerade die Steine der Anklagefallengelassen. Steine können treffen, Steine könnenverletzen. Steine können aber auch nicht nur hart,unvergänglich und bedrohlich sein. Nehmt bitte euren Stein der Anklage noch einmalauf, setzt euch auf den Boden und betrachtet eurenStein zunächst ausführlich. Welche Farbe hat euer Stein?Welche Form?Fühlt er sich kalt an oder warm?Hat er Linien oder Punkte?Ist er rund, eckig oder oval?Ist er groß oder klein?

Streichelt euren Stein mit der anderen Hand.Und nun schenkt ihr eurer Nachbarin euren Stein.Legt ihn ihr sanft in die Hand und formuliert einenSatz dazu.

Lehrer/in: So wird aus einem Stein der Anklage einGeschenk.Vielleicht gelingt uns das auch im täglichen Leben.Aus der Anklage wird ein freundliches Geschenk fürunseren Nächsten.Das kann man nicht auf einmal erwarten, das gehtganz langsam. Aber man sollte auf jeden Fall damitanfangen.Der Lehrer teilt jeder Schülerin einen Spruch aus, densie zusammen mit ihrem Stein in den Rucksack legt:

Steine der Anklage treffen,verletzen, tun weh.Lass uns aus ihnen Geschenke machen, Steine, die uns ihre Schönheit zeigen,die etwas Besonderes für uns sind,Steine des Glücks.

Gruppe macht sich wieder auf den Weg.

3. Station

Gruppenaufgabe:Schülerinnen werden in fünf Gruppen eingeteilt.Jede Gruppe baut aus Naturmaterialien ein Kreuz. Esgibt keine Vorgaben bezüglich Größe, Form etc.

Jede Gruppe hat 10 Minuten Zeit.

Lehrerin: Vor diesem Kreuz standen die Jünger Jesu.Sie waren sehr traurig, sie waren ohne Führung. Sie

irrten trostlos, verlassen und verängstigt umher.Einmal waren sie auf dem Weg nach Emmaus.

Jede Schülerin liest für sich die Bibelstelle: Lukas 24,13-35

Danach gehen immer drei Schülerinnen zusammenund essen eine Scheibe Brot miteinander.Sie essen sie ganz bedächtig, langsam und schwei-gend. Das Brot wird miteinander geteilt.

Die Mädchen treffen sich in der Großgruppe.Gespräch über das Brotteilen.Danach erhalten die Mädchen die Geschichte „Brot,das tröstet“ und lesen sie satzweise gemeinsam.(Mertens, Heinrich, A: Brot, das tröstet)

Lehrer/in: Weil Brot trösten kann, verbinden kann,Gemeinschaft symbolisiert, essen wir nun gemein-sam unser mitgebrachtes Essen.

Die Gruppe begibt sich auf den Rückweg.

4. Station

Lehrer/in: Wir haben nun schon einen weitengemeinsamen Weg hinter uns. Wir sind uns vielleichtein bisschen vertrauter geworden. Vielleicht habenwir auch gespürt, dass die Bibel in unserem Rucksackuns Halt geben kann, uns Antworten auf Fragen desLebens geben könnte. Wenn man Vertrauen zueinan-der hat, braucht man keine Angst zu haben. Probie-ren wir dieses Vertrauen einfach aus.

1. Übung: Blind führenImmer zwei Mädchen gehen zusammen. Die eineführt die andere blind über Hindernisse etc.

2. Übung (7-er Gruppen): Sich tragen lassen.Eine Schülerin liegt auf dem Boden, die anderenheben sie in die Höhe.

3. Übung (7-er Gruppen): Auf den anderen hörenEine Schülerin steht an einem Ort. Sie sagt ganz leiseden Namen einer Mitschülerin, die sich dann dazu-gesellt, bis ein Kreis entsteht. Die Gruppenmitgliedergeben sich den Händedruck weiter.

Die Mädchen gehen zurück zum Schulhaus.

C. Abschluss im Schulgebäude

(Abschlussrunde in der Aula)

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Lehrer/in: Sucht euch eine Stelle, wo ihr genügendPlatz habt.

Schüttelt nun nacheinander den linken und denrechten Fuß aus. Schüttelt damit den Weg ab, den ihrgegangen seid. Schüttelt jetzt die Hände aus.Schüttelt nun die Arme aus. Schüttelt damit alles ab, was euch eine Last ist,woran ihr schwer zu tragen habt.Jetzt sind die Schultern dran. Schüttelt sie kräftig undschüttelt alles ab, was euch auf den Schultern liegt.Jetzt seid ihr ganz frei und gelöst.

Jede Schülerin erhält ein Gebet:

Gott, wir sind am Ende unserer Wanderung ange-langt. Viele Erlebnisse, Gespräche und Erfahrungenliegen hinter uns. Wir sind aufgebrochen und habenuns auf den Weg gemacht, um dir näher zu kommen,um dich in unserem Leben zu ahnen.Wir feiern nun, dass du mit dabei warst und jetzt hierbist.Gott, schenk uns auch in Zukunft das Gespür, dass duuns nahe bist.Darum bitten wir dich für heute und für alle Tage.Segne uns mit deiner Nähe.Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heili-gen Geistes. Amen

aus: Barth, Dieter, Schindler, Michael (Hrsg), Abenteuer Pilgern, das PraxisHandBuch, 2003, S. 102

Abschlusstanz: Sirtaki

3. Reflexion

Die Wanderung mit der Bibel im Rucksack wurdesehr positiv von den Schülerinnen aufgenommen. Sieließen sich auf alle Übungen ein, waren immer moti-viert bei der Sache und fühlten sich sichtlich wohl.Viele sagten, dass es auf diese Weise sehr viel Spaßmachen würde, in der Bibel zu lesen. Diese ihnen bis-lang unbekannte Form war für sie sehr beeindruk-kend.

Ebenso wie den Teilnehmerinnen hat mir die Wande-rung sehr gut gefallen. Es herrschte ein sehr vertrau-ter Umgang, was mir wieder einmal zeigte, dassSchule mehr als Unterricht sein muss. Lernen mussfür Schüler und Lehrer zum Ereignis werden, dann istes gut, dann bleibt vieles haften.

Ich könnte mir die Wanderung sehr gut mit interes-sierten Eltern vorstellen, vielleicht im Rahmen unse-res Kreativkreises (Angebote für Eltern). Sicherlichwürde sich eine solche Aktion aber auch im Rahmeneiner Projektwoche gut eignen. Man könnte dannauch eine Wanderung mit Übernachtung planen.

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Alice Pfau, Alois-Bahmann-Schule, Ulm

EINSCHULUNG 2008 – SCHULPASTORALESGESPRÄCHSANGEBOT FÜR DIE ELTERN

Einschulungsfeier

Die Einschulungsfeier an der Alois-Bahmann-Schulerichtet sich jedes Jahr flexibel nach der Zahl der Erst-klässler, der jeweiligen Lehrkraft und der eventuellaufnehmenden Klasse. Meist begrüßen die aufneh-mende Klasse und die nächsthöhere Klasse mit ihrenKlassenlehrer/innen die Kinder und gestalten einekleine Feier. Obligatorisch ist die kurze Begrüßungdurch die Schulleitung.

Zum Schuljahr 2008/2009 wurden vier Jungen ein-geschult, die in die bestehende 2. Klasse kamen. Die2. Klasse bestand aus je zwei Schülerinnen und Schü-lern, die sich sehr auf die Erstklässler gefreut haben.Die Klasse 3/4 gestaltete zusammen mit den Zweit-klässlern die kleine Feier.· Begrüßung der Kinder und der Eltern durch den

Klassenlehrer· Gemeinsames Lied mit Bewegung und Zeigen

eines Bildes: „Der Löwe in der Schule“· Begrüßung der Kinder und der Eltern durch die

Schulleitung· Die Erstklässler stellen sich vor, zeigen ihre Schultü-

te und deren Inhalt· Süßes wird verteilt und gemeinsam das Klassen-

zimmer erkundet· Eltern erfahren Organisatorisches· Erstklässler bleiben in ihrer Klasse, die Klasse 3/4

geht in ihr Klassenzimmer zurück und die Eltern werden in das Religionszimmer eingeladen.

·· Nach etwa einer Schulstunde holen die Eltern ihre Kinder wieder ab.

Schulpastorales Gesprächsangebot

Anwesend waren nur die Mütter der Kinder und beieinem Kind noch die Patentante. Die 9. Klasse hat imVorfeld im Religionszimmer Kaffee, Tee und Kekse fürdie Eltern vorbereitet und die Tische ansprechendgedeckt. Ich habe mich kurz vorgestellt, als Klassen-lehrerin der 3./4. Klasse und in meiner Funktion alsSchulseelsorgerin. Ich schilderte ihnen kurz das Pro-jekt Schulpastoral und die Angebote, zu denen imLaufe des Schuljahres die Schüler/innen, Leh-rer/innen und auch Eltern im Rahmen der Schulpa-storal eingeladen werden bzw. eingeladen werdensollen. Ich ging dann auf die Einschulung ihrer Kinderein. Es bedeutet für die Eltern einen Schritt des Los-

lassens in einen neuen Lebensabschnitt ihrer Kinder.Er ist verbunden mit vielen Unbekannten: Ängstenob das Kind zurecht kommt, neue Strukturierung desAlltags, neue Ansprechpartner.

Förderschulspezifisch kommt noch die meist vorhan-dene Abwehrhaltung der Schule gegenüber dazu.Meist empfinden die Eltern es als Makel, dass ihrKind auf diese Sonderschule muss. Freunde undBekannte reagieren mit Unverständnis und es dauertoft eine Weile bis die Eltern sich emotional positivauf die Schule einlassen können. Als Symbol, dass fürsie und ihre Kinder nun etwas neues beginnt, bat ichdie Eltern, Blumenzwiebeln in ein Töpfchen zu pflan-zen. Jedes Töpfchen hatte eine eigene Farbe und esgab verschiedene Blumenzwiebeln zur Auswahl. JedeMutter wählte eine Topffarbe und ich lud sie ein, mitder Zwiebel auch ihre Wünsche für sich und das Kindmit einzupflanzen. Als die Mütter wieder saßen, gabich ihnen noch das Kärtchen mit dem Segen mit, wel-ches sie gern annahmen.

Durch das gemeinsame Pflanzen entstand eine lok-kere Atmosphäre und beim anschließenden Kaffee-trinken konnten die Mütter ihre Bedenken und Äng-ste loswerden. Sie stellten viele Fragen. Das Spek-trum ihrer Anliegen reichte von Fragen zum Stun-denplan über die Struktur und Lernmöglichkeiten inden altersgemischten Klassen bis hin zu denZukunftsmöglichkeiten ihrer Kinder. Es war ihnen eingroßes Bedürfnis Antworten zu erhalten, sich auszu-tauschen und sich in ihren Bedenken ernst genom-men zu fühlen.

Nach fast einer Dreiviertelstunde verabschiedete ichmich und machte ihnen das Angebot, sich jederzeitbei mir melden zu können, falls es noch Fragen undAnliegen gibt, die über den Alltag hinausgehen. Ichließ den Müttern noch die Möglichkeit, sich ohnemich zu unterhalten und dann ihre Kinder wiederabzuholen.

Dieses Gesprächsangebot war sehr willkommen.Bedenken, Ängste und Wünsche der Mütter beka-men einen Raum und konnten ausgesprochen wer-den. Sie wurden akzeptiert, gehört und ernst genom-men. Für die Eltern ist dies ein wichtiger ersterSchritt, um sich in der neuen Situation zurecht zu fin-den und sich auch zu unserer Schulart eher wohlwol-lend positionieren zu können. Dies wiederum hilftden Kindern enorm, wenn sie spüren, dass ihre Elternnicht negativ auf die Schule zu sprechen sind und sieunterstützen.

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Im Laufe des Herbstes durfte jeder Erstklässler imReligionsunterricht das Töpfchen mit seinen Zwie-beln in den Schulgarten pflanzen. Sie waren sehrstolz darauf, dass ihre Mütter ihnen das gemachthatten und voll Freude waren sie beim Buddeln undEingraben dabei. Wir sind gespannt, was im Frühlingdraus wachsen mag....

Dr. Ralf Harslem, Mädchenrealschule St. Bernhard, Bad Mergentheim

FRÜHSTÜCKSTREFF / PAUSEN-CAFÉ

Vorüberlegungen

Die Mädchenrealschule St. Bernhard ist eine dreizü-gige Realschule mit 576 Schülerinnen, die inmittender Altstadt von Bad Mergentheim liegt. Das Ein-zugsgebiet der Schule ist recht groß, viele Schülerin-nen kommen mit dem Bus oder der Bahn aus denumliegenden Ortschaften, teilweise sind dieAnfahrtswege zur Schule für viele Schülerinnendeutlich länger als eine Stunde. Der Unterrichtsbe-ginn ist um 7:50 Uhr, viele Schülerinnen sind bereitsab 7:15 Uhr an der Schule.

Seit Februar 2006 ist nach halbjähriger Vakanz wie-der eine Schulseelsorgerin an der Schule tätig; Sr.Daniela ist täglich ab ca. 7:00 Uhr (bis 16:00 Uhr) ander Schule in ihrem Zimmer im EG für die Schülerin-nen als Ansprechpartnerin anwesend.

Nach einer allgemeinen Eingewöhnungs- und Einar-beitungsphase von Sr. Daniela an ihrer neuen Wir-kungsstätte St. Bernhard, suchte sie nach schulpas-toralen Angeboten, die auf die Schülerinnen- und dieSchulsituation von St. Bernhard passten. Der Früh-stückstreff ist nur ein schulpastorales Angebot vonvielen, das Sr. Daniela initiiert hat. Besonders dieBegegnung der Schülerinnen untereinander und dieBegegnung mit Sr. Daniela stehen bei diesem Ange-bot im Vordergrund. Erst in zweiter Linie geht es Sr.Daniela bei dem Frühstückstreff um das Frühstückan sich.

Aus der Beobachtung heraus, dass viele Schülerinnenbereits deutlich vor Unterrichtsbeginn an der Schulesind und u. a. auch früh morgens schon den Kontaktzu Sr. Daniela aufnehmen, war Sr. Daniela klar, dasssie hier tätig werden konnte. Bereits in ihren Planun-gen zum Frühstückstreff zog sie die Schülerinnen mitein, sodass vor dem Start des Frühstückstreffs bereitsein fester Mitarbeiterstamm gewonnen werdenkonnte, der auch bei der Konzeption mitwirkte. Soentwickelte sich aus der Idee Frühstückstreff gleichzu Beginn ein Angebot von Schülerinnen für Schüle-rinnen, das mit Begeisterung von den Mitarbeiterin-nen angegangen und von den Schülerinnen aufge-nommen wurde.

Gerade die Schülerinnen der 5. und 6. Klassenstufebrauchen eine Anlaufstelle im Schulalltag. Dies zeigt

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sich besonders in der großen Pause, mehr noch in dereinstündigen Mittagspause (13:00 – 14:00 Uhr), vordem Nachmittagsunterricht bzw. den AG-Angebo-ten. In diesen Zeiten wird Sr. Daniela von den jünge-ren Schülerinnen regelrecht belagert.

Organisation des Frühstückstreffs

Der Frühstückstreff an der Mädchenrealschule St.Bernhard ist seit dem 20.6.2006 ein festes Angebotan der Schule. Er findet jeden Donnerstag vor Unter-richtsbeginn (ab ca. 7:20 Uhr) im Schüleraufenthalts-raum statt. Die Organisation des Frühstückstreffswird nach einer Einarbeitungsphase soweit als mög-lich von einem festen Schülerinnenteam (derzeit 14Schülerinnen der Klassenstufen 5-8) übernommen.Das Organisationsteam übernimmt von der Dienst-einteilung bis hin zur Vorbereitung und Durchfüh-rung des Frühstücks alle Arbeiten. Den Einkauf über-nimmt Sr. Daniela, da die helfenden Schülerinnenauswärtig sind.

Der Aufenthaltsraum verfügt über eine Küchenzeilemit den üblichen Küchengeräten und bietet an sechsTischen ausreichend Platz für 30 Personen. Die Tischewerden für das Frühstück jeweils liebevoll dekoriert.Das Frühstück ist als Frühstücksbuffet gerichtet, imAngebot gibt es verschiedene Brötchensorten, Müsli,Käse, Wurst, Marmelade, Nutella und Butter. AlsGetränke sind Milch, Kakao, Tee, Cappuccino undPunsch (roter Tee mit Orangensaft) zu haben. Tee undPunsch gibt es stets gratis, für alles andere werdenzum Selbstkostenpreis geringe Beträge erhoben.Eine Bäckerei am Ort, die jeden Morgen in der großenPause (10:15 – 10:30 Uhr) frische Backwaren zum Ver-kauf anbietet, liefert für den Frühstückstreff eben-falls die Brötchen. Diese werden allerdings morgensvon Schülerinnen beim Bäcker eigens abgeholt.

Jeden Mittwoch erfolgt die endgültige Diensteintei-lung für den nächsten Tag durch Schülerinnen. Esgibt insgesamt 6 verschiedene Dienste (Kasse, Bröt-chenausgabe, Thekendienst, „Marmeladentisch“,Spülen, Abtrocknen und Aufräumen), für die jeweilsein bis zwei Schülerinnen verantwortlich sind.

Jeden Donnerstag kommen zwischen 15 und 20Schülerinnen zum Frühstückstreff, der seine Fortset-zung in der großen Pause als Pausen-Café findet. DasPausen-Café ist eine Idee einer Schülerin, aus demUmstand heraus entstanden, dass stets „Reste“ vomFrühstückstreff übrig blieben. Diese „Reste“ werdenin der großen Pause unter denselben Bedingungenwie beim Frühstückstreff den Schülerinnen angebo-

ten. Zum Pausen-Café kommen meist mehr Schüle-rinnen (selten auch Lehrer) als zum Frühstückstreff.

Die Gründe für das Kommen der Schülerinnen sindrecht unterschiedlich. Die meisten Schülerinnenkommen und frühstücken, dabei bringen sie auchganz oft ihr eigenes Frühstück mit (das gilt sowohlfür den Frühstückstreff als auch für das Pausen-Café). Dies zeigt, dass diese Schülerinnen im Grundekommen, weil sie hier den Kontakt zu Mitschülerin-nen und/oder zu Sr. Daniela suchen. Die Schülerin-nen wissen, dass hier jemand ist, der Zeit für sie hatund ihnen auch zuhört.

Besonders die Schülerinnen aus den unteren Klas-senstufen (5 bis 7) nutzen den Frühstückstreff unddas Pausen-Café zur Kontaktaufnahme und wenigerals Frühstücksangebot. Die Schülerinnen der oberenKlassen (8 bis 10) kommen hingegen, um zu früh-stücken. Dies tun sie dann meist in festen Gruppen(hier besonders Klasse 10).

Grenzen des Frühstückstreffs

Bei den durchweg positiven Erfahrungen und derpositiven Resonanz mit dem Frühstückstreff scheinteine Ausweitung des Angebots auf die anderenWochentage nur sinnvoll und folgerichtig. Die Aus-weitung des Angebots auf die restlichen Wochenta-ge lässt gleichzeitig die Grenzen erkennen. Der Zeit-und Arbeitsaufwand ist trotz Hilfe durch die Schüle-rinnen enorm. Gerade die anfallende Arbeit nachdem Frühstück beschäftigt Sr. Daniela meist denrestlichen Vormittag, da sie die Arbeit nunmehr ohneSchülerinnen bewältigen muss (die Schülerinnenmüssen schließlich pünktlich in den Unterricht). DerVor- und Nachlauf des Frühstückstreffs sind zeitin-tensiv. Zeit, die bei einem täglich stattfindendenFrühstückstreff schlichtweg für andere schulpastora-le Aufgaben fehlen würde. Und gerade Zeit und Auf-merksamkeit sind es, die Sr. Daniela den Schülerin-nen schenken/geben möchte.

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Rita Diez, Fröbelschule, Ludwigsburg

GEDENKSTUNDE FÜR EINE BEI DER FLUTKATAS- TROPHE AM 26. DEZEMBER 2004 IN THAILANDUMS LEBEN GEKOMMENE KOLLEGIN

Vorbemerkung:

Als die Nachricht von der Tsunamikatastrophe am 26.Dezember 2004 kam, suchten einige Kolleginnenund ich Frau M. sofort über das Internet und durchden IRK-Suchdienst. Wir wussten, wo sie ihre Weih-nachtsferien verbrachte. Da Frau M. und ihr Lebens-gefährte keine direkten Angehörigen mehr hatten,stellten wir die Vermisstenanzeige bei der Polizei.

Wir übermittelten allen Kolleginnen und Kollegennoch in den Weihnachtsferien telefonisch die Nach-richt, damit das gesamte Lehrerkollegium (54 Perso-nen) zum Schulbeginn im Januar informiert war.

Das Kollegium ist in seiner Werteorientierung undreligiösen Ausrichtung heterogen, so dass sich dieAuseinandersetzung mit dem Tod von Frau M. sehrunterschiedlich vollzog.

Da die Zeit der Ungewissheit für alle sehr schwierigwar, verdichtete sich nach einigen Wochen die Mei-nung, dass eine Gedenkfeier für Frau M. organisiertwerden sollte.

Vorüberlegungen zu der Gedenkstunde:

Es sollte eine Gedenkfeier für die in Kaolak/Thailandvermisste Kollegin gestaltet werden. Aus Rücksicht-nahme auf die unterschiedlichen religiösen Vorstel-lungen wurde auf den Begriff Gedenkgottesdienstverzichtet. Allen Teilnehmenden sollte die Möglich-keit gegeben werden, sich von Frau M. in würdigerWeise zu verabschieden.

Auch die Würdigung des beruflichen Weges von FrauM. durch die zuständige Schulrätin sollte in dieserFeier Platz finden.Zusätzlich sollte eine Gedenkwand aus fünf Stell-wänden in der Aula aufgestellt werden.

Im Anschluss an die Feier sollte die Möglichkeit zueiner Begegnung bei Kaffee und Kuchen in unsererMensa gegeben werden. Dazu lud die Schulleitungein.

Planung:

Die Schulleitung lud zu einem Gesprächskreis ein, beidem die anstehende Gedenkfeier besprochen wer-den sollte. Zu diesem Gesprächskreis kamen ca. 25Kolleginnen und Kollegen. Es wurden Vorschläge fürdie Gestaltung dieser Feier gesammelt und festge-legt, dass der Name dieser Feier „Gedenkstunde“ undnicht „Trauerfeier“ sein sollte, weil zu diesem Zeit-punkt Frau M. immer noch als vermisst galt.

Danach traf sich eine kleinere Planungsgruppe, beider auch der evangelische Schuldekan anwesend war,der sich zuvor telefonisch bereit erklärt hatte, die Lei-tung der Gedenkstunde zu übernehmen. Wir sahen esals sinnvoll an, dass der Leiter der Feier eine Personsein sollte, die nicht dem Kollegium angehörte.

Nachdem wir die Elemente der Gedenkstunde fest-gelegt hatten, stellten wir den konkreten Ablaufzusammen. Ich gestaltete das Programmblatt unddie Stellwände mit den Fotos, Texten und Erinne-rungsstücken von Frau M.

Bei meiner Internetrecherche fand ich zwei Freundin-nen von Frau M. aus Malaysia (die sie auch gesuchthatten) und bat sie, sich durch eine E-Mail-Nachricht,die ich an die Stellwand heften wollte, auch an derFeier zu beteiligen.

Wir planten ein Abschiedsritual ein, bei dem jede/rAnwesende sich persönlich vor einem groß einge-blendeten Foto von Frau M. durch das Einlegen einerBlüte in eine mit Wasser gefüllte Glasschale verab-schieden konnte. So konnten Parallelen zu einer Beer-digung, bei der Erde ins Grab geschüttet wird, und zuder Urgewalt des Wassers hergestellt werden.

Zielgruppe:

Die Besonderheit dieser Gedenkfeier war, dass FrauM. zu diesem Zeitpunkt als vermisst galt und nochnicht von der Identifizierungskommission des Bun-deskriminalamtes identifiziert worden war, somitalso eine Beerdigung nicht vorauszusehen war.

Deshalb war unser Lehrerkollegium und alle an unse-rer Schule Beschäftigten, Freundinnen und Freundeaus ganz Deutschland, Bekannte, ehemalige Schüler-eltern sowie erwachsene ehemalige Schülerinnenund Schüler eingeladen. Der Einladung folgten ca.120 Personen.

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Die Schülerinnen und Schüler unserer Schulegedachten während eines Schulgottesdienstes am17. März 2005 der vermissten Lehrerin.

Zeitpunkt und Ort:

Die Gedenkstunde fand am Samstag, dem 26. Febru-ar 2005 in der Aula unserer Schule statt. Sie dauerte ca. 60 Minuten.Im Anschluss fand ein Austausch bei Kaffee undKuchen in der Mensa statt. Die Gedenkwand blieb noch ca. eine Woche danachin der Aula stehen.

Material:

Die Texte für die Gedenkstunde wurden von Kollegin-nen und Kollegen gesammelt und auch vorgetragen.Erinnerungsstücke von Frau M., wie z.B. Musikinstru-mente und Tüten aus Fernost, sowie Postkarten,Texte und Fotos wurden von mir an die „Gedenk-wand“ aus Stellwänden geheftet.

Vor der „Gedenkwand“ standen drei flache mit Was-ser gefüllte Glasschalen und Körbe mit weißen Blü-ten für das Abschiedsritual. Außerdem standen zweiKerzen und ein Blumenstrauß auf einem Tischchenneben den Glasschalen in der Mitte vor der weißenLeinwand, auf die mit einem Beamer eine Power-point-Präsentation mit Bildern aus dem Leben vonFrau M. mit ihrer Lieblingsmusik projiziert wurde.

Ablauf:

1. Musikstück: Corelli-Sonate (2 Sätze)(Altflöte, Klavier)

2. Begrüßung (Sonderschulrektor)

3. Bilder aus dem Leben von N.N. und ihreLieblingsmusikDiaschau mit Computer und Beamer

4. Würdigung: Der berufliche Weg (Schulrätin)

5. Musikstück: Amazing grace (Dudelsack, Horn)

6. Ansprache(Schuldekan)

7. Gemeinsames Lied: Swing low(Begleitung: Klavier, Flöte, Trompete)

8. Fürbittgebet und Vaterunser(Schuldekan)

9. Musikstück: Mitten wir im Leben Der Text und die Noten werden auf die Leinwand projiziert

10. Ritual: Jede/r Anwesende kann eine Blüte in eineWasserschale legen(Einführung: Schuldekan)Die Anwesenden gehen reihenweise zu den SchalenMusik dazu: Alttürkische Mantras

Reihenfolge der Texte beim Ritual: Texte stehen auf einem gesonderten Blatt!

vor und nach jedem Text: Mantramusik

1. Zum Abschied eine Rose 2. Alles, was geschieht 3. Wo wird einst 4. So machte denn der kleine Prinz 5. - Wende dein Gesicht

- Am Ende eines Weges 6. Der Tod ist nichts 7. Ich wünsche

11. Musikstück: Greensleeves (Begleitung: Klavier, Flöte, Horn, Trompete)

12. Schlusswort – Segen (Schuldekan)

Der Herr segne dich und stehe dir bei in deiner Not.Er überlasse dich nicht dem Abgrund der Hoffnungs-losigkeit, an dessen Rand deine Füße stehen. Er sei dein Schutz und dein Halt, wenn du die Engeder Verzweiflung spürst.

Er halte Seine sanften Hände über dir, der Hüter Isra-els und aller, die Ihm vertrauen.Er führe dich durch den Tunnel der Dunkelheit insLicht neuer Hoffnung.

Deinen wankenden Fuß, der nicht weiß, ob es näch-ste Schritte gibt, lasse Er wieder guten Boden spüren– so wie in der Mitte der Nacht der neue Tag beginnt.

Er lenke deinen Blick auf die Weite des Himmels, dieuns ahnen lässt Seine Größe und Weisheit und dieVielzahl seiner Wege. Sie wollen uns in die Freiheit führen und in denTrost...

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Schwierigkeiten:

Da unser Kollegium in weltanschaulicher Überzeu-gung sehr heterogen ist, war es nicht einfach, eineFeier zu gestalten, in der sich jede Richtung wieder-finden konnte.

Durch die Einbeziehung der Gestaltungsvorschlägeaus dem ersten Gesprächskreis konnten vieleSchwierigkeiten im Vorfeld vermieden werden.

Selbst das Aufstellen von Blumen und zwei Kerzenstellte für manche ein Problem dar, weil dies ja aneinen Gottesdienst erinnerte. Der Schuldekan erklär-te ganz klar, dass er auf einen Segen am Ende der Ver-anstaltung nicht verzichten wollte. Er lehnte es auchab, dass buddhistische Gebete gesprochen wurden,wie dies beim Gesprächskreis vorgeschlagen wordenwar.

Nachbemerkung:

Mit dieser Gedenkstunde ist es gelungen, dass alleAnwesenden sich in würdiger Weise von Frau M. ver-abschieden konnten. Jede Weltanschauung konntesich darin wiederfinden und so war es eine angemes-sene und gelungene Form der Verabschiedung unddes Gedenkens. Für die meisten Kolleginnen und Kollegen war dieseFeier eine Zäsur und ein „Schlusspunkt“, so dass beider zwei Monate später stattfindenden Urnenbeiset-zung nur noch ca. 15 Personen des Kollegiums anwe-send waren.

Um die Erinnerung an die Kollegin wach zu halten,hängten wir im Lehrerzimmer ein Foto von ihr auf.Ich veranlasste, dass eine Informationstafel an eineWand in der Aula gehängt wurde, wo ich Fotos vonFrau M. und Texte anheftete. Diese Gedenktafel wirdbis heute immer wieder von Kolleginnen und Kolle-gen sowie Schülerinnen und Schülern aufgesucht.Auch viele Eltern, die mit ihren Kindern zur Beratungund zur Sprachtherapie an unsere Schule kommen,weilen oft vor dieser Tafel.

Den Schülerinnen und Schülern soll dies auch zeigen,dass ein Mensch, der gestorben ist, nicht vergessenwird.

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Markus Blender, Franz-von-Sales-Realschule, Obermarchtal

JESU MIT INS BOOT NEHMEN - KANUBESINNUNGSTAGE

1. Vorbemerkungen

Schülerinnen und Lehrer waren unglücklich undunzufrieden mit den bisher organisierten Einkehrta-gen in den verschiedensten Klöstern.· Viele Schülerinnen wollten nicht an Klosterein-

kehrtagen teilnehmen und dafür noch Geld bezahlen.

· Schülerinnen und begleitenden Lehrern fehlt der Zugang und das Verständnis zu monastischem Chorgebet.

· Es kamen vermehrt Stimmen auf, einmal etwas „Actionmäßiges“ durchzuführen.

· Besinnungstage, so der Wunsch der Schülerinnen,sollen Spaß machen und nicht nur Abhaken von Pflichtprogramm sein.

Für das Schuljahr 2007/2008 beschlossen meine Kol-legin Anita Hofherr und ich, mit einer neunten Klas-se Outdoor-Besinnungstage zu organisieren. Alsgeistlichen Leiter konnten wir den Jugendpfarrer vonUlm Martin Schwer gewinnen. Pfarrer Schwer über-nahm dann allerdings zwei Monate vor der Durch-führung der Besinnungstage eine Pfarrei, so dass wirgenötigt waren, die „Aktion“ ohne Geistlichen durch-zuführen.

2. Beteiligung der Klasse

Für die Gestaltung der zwei Besinnungstage inklusi-ve Übernachtung durfte sich die Klasse verschiedeneOutdoor-Aktivitäten aussuchen. Sie konnte wählenzwischen a) Fahrradfahren, b) Wandern, c) Klettergar-ten, d) Kanufahren. Die Mädchen wählten mehrheit-lich eine zweitägige Kanufahrt von Riedlingen nachRottenacker. Um die Kosten nicht explodieren zu las-sen, entschieden sie sich für eine Übernachtung inder Schule, die sich auf halber Strecke der Kanuroutebefindet.

3. Geplante Durchführung der Kanubesinnungstage

1. Tag

a) Einstimmung in der Aula

Als Eröffnung der Besinnungstage war eine erste Ein-heit in der Aula geplant. Darin wurde das Thema derKanubesinnungstage „ Jesus mit ins Boot holen“ for-muliert und über den Sinn und Zweck solcher Besin-

nungstage nachgedacht.

· Die Mitte ist mit einem blauen Tuch, einem gefal-teten Schiff, 34 Perlen (für jede Teilnehmerin eine)und einer Jesuskerze gestaltet. 5 Wortkarten liegenverdeckt auf dem Boden. Die Schülerinnen deutenin einem ersten Schritt die Mitte. Die verdecktenWortkarten werden aufgedeckt. Die Schülerinnensortieren sie so, dass das Thema der Kanubesin-nungstage formuliert ist: Jesus mit ins Boot holen– eine besondere Pilgerfahrt.

· In einem anschließenden Rollenspiel machen 2Schülerinnen den Unterschied zwischen einer Pil-gerfahrt und einer Urlaubsfahrt deutlich. (M1)

· Eine Meditation zum Thema „Jesus mit ins Bootholen“ wird vorgelesen. (M2) Die Meditation wirdergänzt durch verschiedene Aktivitäten, die zuvormit einigen Schülerinnen abgesprochen wurden.

Schülerinnen spielen eine kurze Szene an: Wollen wir diesen Jesus mit im Boot? (M3)

· Die beiden Lehrer/innen laden die Schülerinnenein, sich auf das Wagnis der Kanufahrt einzulas-sen, Jesus ins Boot zu nehmen, diesen Jesus zu ent-decken und ihn kennen zu lernen.

b) Anreise zum Ausgangspunkt

Die Kanus wurden bei einem professionellen Kanu-verleih gebucht. Das Unternehmen holte die Gruppean der Schule ab und brachte sie zum Ausgangs-punkt nach Riedlingen. Dort fand eine Einweisung indie Technik des Kanufahrens statt.

c) Station: Berufung der Jünger und Reisesegen

Vor dem Start wurde eine erste Station durchge-führt, bei der die Schülerinnen sich mit der Bibelstel-le der Berufung der Jünger (Mk 1,16-20) auseinander-setzten. Anschließend wurde gegenseitig der Reise-segen erteilt. (M 4)

d) Station: Spiele zum Warming up, zum Vertrauen,zur Kooperation

Je nach Gelände und Wetterlage wurden verschiede-ne Spiele durchgeführt. Das Material wurde in einemder Boote mittransportiert. (M5)

e) Wortgottesdienst in der Hauskapelle der Schule

f) Gemeinsames Grillen in der Schule

g) Abendimpuls

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2.Tag

a) Gemeinsames Frühstück

b) Anschuggerle: Spiele zum Warming up, zum Ver-trauen, zur Kooperation

c) Fortsetzung der Kanutour

d) Station: Die Stillung des Sturms auf dem SeeMk 4,35-41

Die Schülerinnen wurden in zwei Gruppen aufgeteiltund jede Gruppe von einem Betreuer begleitet. DerBetreuer las die Bibelstelle zweimal laut vor. Danachwiederholten die Schülerinnen Sätze, die ihnen gutim Gedächtnis geblieben sind. An dieser Stelle hat-ten die Schülerinnen die Gelegenheit, ihren Sorgenfreien Lauf zu lassen. Sie schrieben sie auf einen Zet-tel, den sie dann zu einem Boot falteten und diesesmit einem Gebet losschickten. (M6)

e) Station: Mittagspause

f) Ankunft, Verladen der Kanus

g) Rückfahrt

4. Rückblick

Als äußerst wertvoll und hilfreich hat sich erwiesen,dass die Schülerinnen in der Vorbereitungsphase ander Planung der Besinnungstage beteiligt waren. DerUmstand, dass sie selbst die Rahmenbedingungenfür diese Tage festgelegt haben, hat dazu beigetra-gen, dass keine einzige Schülerin zu diesem Terminkrank oder verhindert war. Sie empfanden dieseBesinnungstage als ihre Zeit. Die Mahlzeiten, für diedie Schülerinnen selbst verantwortlich waren, warenbestens organisiert. Viele der Mädchen waren zuvor noch nie mit einemKanu gefahren. Eine theoretische Einführung in dieTechnik des Kanulenkens genügte teilweise nicht,um den Schülerinnen die entsprechende Sicherheitzu verleihen. Schon nach wenigen Metern, als quer-liegende Bäume die Donau verengten, kenterten dieersten Boote. Obwohl alle Teilnehmerinnen mitSchwimmwesten ausgerüstet waren und die Situati-on nicht gefährlich war, mussten einige Mädchenzum Weiterfahren überredet werden.In dieser Grenzsituation entwickelte sich auf deranderen Seite in einer aus vielen Einzelgruppenbestehenden Klasse ein richtiges Gemeinschaftsbe-wusstsein. Während beim Start nur Freundinnen sich

ein Kanu teilten, erfolgte in diesem Moment ein radi-kales Umdenken. Bisherige Cliquen wurdengesprengt und schwache Fahrerinnen wurden zuerfahrenen Kanutinnen ins Boot gesetzt. ÄngstlicheTeilnehmerinnen wurden getröstet, ihnen wurdeMut zugesprochen. Nachdem die Gefahr überwunden und überstandenwar, entwickelte sich daraus ein erfolgreich bestan-denes Abenteuer. Das Rudern selbst war für viele Schülerinnen sehranstrengend und absorbierte sehr viel Energie undKonzentration. Zudem waren die Mädchen teilweisenass und froren und ihr Ehrgeiz lag darin, das Tages-etappenziel möglichst schnell zu erreichen. Soerschien es nicht möglich bzw. sinnvoll, unterwegsan verschiedenen Stationen geplante Aktionendurchzuführen. Diese wurden auf die Zeit nach derAnkunft verschoben.Die Durchführung von Kanubesinnungstagen bedarfgrundsätzlich einer hohen Flexibilität der betreuen-den Personen. Es hat sich herausgestellt, dass in jederSituation einzeln geprüft werden musste, ob einbesinnliches Moment an dieser Stelle durchgeführtwerden kann oder nicht. So erschien es uns beispiels-weise wenig sinnvoll, die an der Abfahrtsstellegeplante Station „Reisesegen“ durchzuführen, dazum einen die Stimmung durch die Einführung sehraufgeheizt war und zum andern die Anwesenheitder Kanuverleiher, die die Abfahrt beobachten muss-ten, störend war.Zwei Tage Kanu fahren waren für die Schülerinnensehr anstrengend. Die Tatsache aber, dass sie amEnde diese Herausforderung bewältigt hatten, dasssie nicht aufgegeben haben, löste bei ihnen einGefühl von Stolz und Zufriedenheit aus. Bei derAnkunft in Rottenacker lagen sich die Mädchen freu-dig in den Armen und das Eintreffen der letzten„schwachen“ Boote wurde mit frenetischem Applausgefeiert.Trotz der Nässe, Kälte und Anstrengung kam von kei-ner einzigen Schülerin ein Wort der Klage. In eineranonymen Meinungsumfrage wurden die Tage aus-nahmslos positiv bewertet. Der positive Impuls zurVertiefung der Klassengemeinschaft wurde von vie-len hervorgehoben. Viele äußerten sich dahin, stolzdarauf zu sein, etwas für sie Außergewöhnlichesgeleistet zu haben. Viele möchten eine solche Fahrtwieder einmal durchführen.

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5. Anhang

M1: Rollenspiel: Tourist – Pilger

Tourist: Hallo.Pilger: Grüß Gott.Tourist: Darf ich mich vorstellen?

Ute Überall, Touristin.Pilger: Angenehm! Uli Unterwegs, Pilgerin.Tourist: Pilgerin und Touristin, gut dass wir uns

getroffen haben. Wir sind uns doch ziemlichähnlich: unterwegs an schönen Orten, etwassehen, Interessantes erleben.

Pilger: Ja, wir machen mal Pause vom Alltag und lernen etwas Neues kennen. Ja, das verbin-det uns.

Tourist: Aber sag mal, warum tust du dir das eigent-lich an? Mit dem Kanu auf der Donau schip-pern. Und das bei dem Wetter.

Pilger: Ruderschlag für Ruderschlag sind wir unterwegs, ohne Hektik, aber wild entschlossen, an unser Ziel zu kommen.

Tourist: Ein Ziel? Ich habe hundert Ziele im Kopf, nach Lust und Laune. Mit dem Auto kann ichdies und das noch mitnehmen. UnbegrenzteMöglichkeiten. Wozu sich auf ein Kanu fest-legen? Du versäumst so viel dadurch. Wasich alles schon erlebt habe!

Pilger: Ich auch. In einem Boot ist man auf den anderen angewiesen. Man verspürt Gemein-schaft, man muss gemeinsam für eine Sacheeinstehen.

Tourist: Ja, das glaube ich dir schon, aber ich brauche meine Ruhe. Aber sag mal, was macht ihrdann den lieben langen Tag?

Pilger: Wir machen Stationen, an denen wir über Jesus, über Gott und die Welt nachdenkenund darüber ins Gespräch kommen. Wir fei-ern einen Gottesdienst und beten.

Tourist: Beten tu ich auch: dass das Essen im Hotel gut ist und die Benzinpreise nicht noch wei-ter steigen. Und Pausen leg ich auch ein. Ichbin ja nicht pausenlos fit.

Pilger: Ich glaube, du verstehst nicht ganz. Wir sind nicht auf der Suche nach der besten Pizzaund der coolsten Bar. Wir sind auf der Suchenach einem sinnvollen und gelingendenLeben.

Tourist: Glaubst du ehrlich, dass sich ein solches Leben finden lässt?

Pilger: Nicht von jetzt auf nachher, nicht ohne Anstrengung. Ab und zu gibt es sicher Schwierigkeiten. Dann heißt es zusammenarbeiten, das Boot wieder auf Kurs bringen,

sich gegenseitig unterstützen. Notfalls müs-sen wir das Boot auch ein Stück tragen.

Tourist: Das Boot tragen? Das schwere Ding da? Dar-aus mache ich mir nichts. Und das im Urlaub. Nee, danke.

Pilger: Ich frage mich, ob wir uns wirklich so ähnlich sind, wie ich zu Anfang gedacht habe.

M2: Meditation

Jemanden mit ins Boot holen ist ein Sprichwort.Es bedeutet: Jemanden in ein Projekt mit einbinden,eine Zusammenarbeit beginnen.Wir möchten Jesus mit in unser Projekt einbinden.Dann müssen wir uns zunächst Gedanken darübermachen, was unser Projekt ist.Jesus war ein ganz besonderer Mensch. Er lebte unseine Lebensart vor, die außergewöhnlich ist, dieanstrengend ist, die manchmal unangenehm ist, dieviel verlangt, aber die letztendlich zu einem gelin-genden Leben führt.Wenn wir Jesus in unser Boot holen, dann beginnenwir mit ihm eine Zusammenarbeit.Dann lassen wir uns auf ihn ein. Wir sind Partner. Wirvertrauen uns gegenseitig, wir verlassen uns aufein-ander.In einem Boot ist man auf Wasser unterwegs. Wassergibt Leben, ist erfrischend, beruhigend (Regenrohr).Wasser kann aber auch gefährlich werden. Es kannzu Unglücken kommen durch das Wasser. Da steigteinem manchmal das Wasser bis zum Hals. Da istman in einer ausweglosen Situation. Wasser kannüber die Ufer treten. Da ist man nicht mehr eingebet-tet in ein sicheres Flussbett. Da wird man auf einmaltotal aus der Bahn geworfen.Ein kleiner Bach kann zu einem reißenden Fluss wer-den. Da kommt man nicht mehr aus der Sache raus.Da rudert man vergeblich, um seinen Kopf aus derWasserflut zu halten. Da ist man in eine Strömunggeraten, die einen nicht mehr loslässt.Wasser kann trügerisch sein. Man sucht die Erfri-schung und wird überrascht: von eisigen Temperatu-ren, von einem Untergrund, den man nicht sehenkonnte, von Steinen, die auf einmal bedrohen. Da istman geschockt, da wird man verletzt, da ist man ent-täuscht.So wie das Wasser ganz unterschiedliche Bedeutungenhaben kann, so ist es mit unserem Lebensweg. Er kannruhig verlaufen, erfrischend, ohne Schwierigkeiten.Aber wir können eben auch in brenzligen Situationenkommen. Dann braucht man jemanden, den man insBoot holen kann, jemanden, der bei einem ist, dereinen unterstützt, den man bitten kann, der einemhilft. Diese Person kann Jesus sein.

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M3: Anspiel: Wie ist es, mit Jesus in einem Boot zusitzen?

S1: Gibt es da auch Platz? S2: So ein Boot ist eng, und ich will ja auf jeden

Fall auch noch eine oder zwei Freundinnen im Boot haben.

S3: Kann der überhaupt rudern?S4: Der ist doch gar nicht mehr auf dem Laufenden. S5: Der ist doch gar nicht informiert. S6: Ist der nicht ein bisschen veraltet?S7: Und außerdem: Wenn ich mich nicht auf ihn

einstellen kann, wenn ich einen anderen Schlagrhythmus habe als er, was ist dann?

S8: Dann wird die Sache ja ganz unangenehm. S9: Dann behindern wir uns ja sogar. S10: Das sieht mir ganz nach Wagnis aus. S11: Soll ich mich darauf wirklich einlassen?

M4: Reisesegen

Auch wir folgen heute Jesus nach. Wir begeben unsauf einen unbekannten Weg. Wir machen eine kleineReise. Für das gemeinsame Unterwegssein in derGruppe ist es schön, wenn man mit einem Reisese-gen beginnt.Die Schülerinnen segnen sich gegenseitig. Dazu neh-men sie ein bisschen Rosenöl (Weleda), salben damitdie Hand einer Klassenkameradin und sprecheneinen Reisesegen dazu:

Sei gesegnet, wenn du gehst – der Fluss soll dich tragen, auf ihm soll dir kein Unheil drohen.Alle Orte, an denen du verweilst,sollen dir als Heimat dienen.Alle, mit denen du unterwegs bist,sollen Freuden und Sorgen mit dir teilen.Jeder Abschnitt deiner Kanufahrtsoll ein Weg mit guten Zielen sein.Mögest du reifen in deinen Entscheidungen,möge dir die Spur deines Lebens bewusst werden,und mögest du wunderbare Tagemit viel Freude und Gewinn erleben.

Das alles gebe dir Gott, der dir Vater und Mutter ist,der Mensch gewordene Sohn Gottes, der dir Erlöserist, und der schöpfungsmächtige Heilige Geist, derdir gute Wege weist.

M5: Literatur zu Gruppenspielen

Gilsdorf, Rüdiger, Kistner, Günter, Kooperative Aben-teuerspiele 1 und 2, Klett-Verlag.

M6: Gebet

Jesus, du bist mit deinen Freundenüber den See gefahren.Es kam ein Sturm auf und deine Freunde hatten Angst.Auch wir haben manchmal Angst.Manchmal tobt auch ein Sturm in uns,wir ärgern uns,wir haben eine Wut,wir sind traurig.Jesus, wir bitten dich, sei du uns dann nahe,mach uns still,damit wir wieder mutig und froh werden.Jesus, sei du uns nahe, lass uns nicht allein. Schenke uns die Gabe, auf dich zu bauen,dir unsere Sorgen und Nöte anzuvertrauen, damit wir sie nicht mehr längeralleine tragen müssen. Amen.

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Kornelia Ben Saad, Rohräckerschule, Esslingen

AKTIONSTAG DES KIDS-CLUB

Zielgruppe:· Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 15 Jahren· und deren Eltern

Ziel:· Integration von behinderten Kindern und Jugend-

lichen,· Angebote sinnvoller Freizeitgestaltung, · Kontaktaufbau zu den Eltern

Kooperationspartner· Sonderschulzentrum Rohräckerschule, Esslingen· Jugendhaus t1, Esslingen

Was ist Kids-Club?

Am 17.06.04 startete das Projekt „Kids-Club, eineintegrative Kindergruppe“ in Esslingen-Zollberg.Angesprochen waren Kinder und Jugendliche desSonderschulzentrums Rohräckerschule (5 Sonder-schulen, davon 4 im Gebäude), der Zollbergrealschu-le und der Eichendorff-Grundschule. Alle diese Schu-len befinden sich im selben Stadtteil.Die Idee desProjekts entstammte der Zusammenarbeit zwischendem Schulseelsorger der K-Schule und G-Schule, derSchulsozialpädagogin der Förderschule und der sozi-alpädagogischen Leiterin des Jugendzentrums „t1“.Meine Teilnahme am Projekt entwickelte sich durchdas Zusammenfallen des Mutterschutzes der Sozial-pädagogin mit dem Beginn meiner schulpastoralenWeiterbildung. Das „t1“ steht für die Treffen derGruppe als Räumlichkeit zur Verfügung.

Aktuell umfasst die Gruppe bis zu 15 Teilneh-mer/innen zwischen 10 und 14 Jahren. Jeden Don-nerstag in den Schulwochen ist zwischen 15.45 Uhr

und 17.15 Uhr Gruppentreffen. Integration findet in doppelter Hinsicht statt. Einmalbekommen die Kinder der verschiedenen Schultypendes Rohräckerzentrums Kontakt zueinander. Sie stel-len den größten Teil der teilnehmenden Schü-ler/innen. Zum anderen werden Kontakte zu denanderen Schulen aufgebaut. Leider konnten bishernur wenige Teilnehmer/innen aus den anderenSchulen gewonnen werden. Das hängt vermutlichvor allem damit zusammen, dass 4 der 5 pädagogi-schen Leiter/innen am Rohräckerzentrum tätig sind.Das Programm ist abwechslungsreich und erlebnis-pädagogisch orientiert: Besuch der Jugendfarm,Spielolympiade, Geländespiele, Werken, Filmen, mit-einander Grillen, Klettern an einer Kletterwand, Aus-flüge, z.B. zum Weihnachtsmarkt und vieles mehr.Viele Gruppenstunden finden draußen in der Naturoder in der Turnhalle statt. Die Kinder und Jugendli-chen haben in der Gruppe einen festen Platz gefun-den, der ihr Selbstbewusstsein stärkt. Nur in Einzel-fällen waren die körperlichen und geistigen Beein-trächtigungen der Teilnehmer/innen problematischfür das Miteinander. Sicherlich ist es auch demhohen Personaleinsatz zu verdanken, dass es seltenzu Konflikten kommt. Pro Gruppenstunde sind min-destens 3 pädagogisch geschulte Leiter/innen imEinsatz. Bei Sonderaktionen, wie dem im Folgendenbeschriebenen Aktionstag sind sogar alle 5 Lei-ter/innen dabei. In vielen Fällen zeigte sich, dass dassinnvoll und notwendig ist.

Aktionstag Kids-Club, Samstag, der 02.12.2006

Anwesende Leiter: · Leiterin des Jugendhauses t1· Referendarin in der K-Schule· Religionslehrer und Schulseelsorger an der

K-Schule und G-Schule· Referendar an der K-Schule· Religionslehrerin an der Förderschule und

Sp-Schule

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Finanzierung· Getränke: evangelisches Jugendwerk

Kinderpunsch: evangelische Kirchengemeinde Zollberg

· Mittagessen und Zutaten für die Plätzchen: katho-lische Schulpastoral

· Cellophantüten: Rohräckerschule für Körperbehin-derte

Beschreibung der Aktion

12 Kids-Clubber trafen sich mit den eingeteilten Lei-ter/innen um 8 Uhr am Jugendhaus „t1“. Dort wur-den sie von Leiterin des Jugendhauses über die dies-jährige Orangenaktion des evangelischen Jugend-werks informiert. Sie hatte auch die Orangen dabei,die wir auf unserem Bollerwagen verstauten. Bereitsam Donnerstag vorher hatten wir Werbetafeln undUmhängeschilder gebastelt, um auf die Aktion auf-merksam zu machen. Nachdem alles herausgeholtund angelegt war, zogen wir zum Einkaufsbereichauf dem Zollberg, um uns an der Orangenaktion zubeteiligen. Der Erlös des Orangenverkaufs kam einerKrankenstation und einer Kindertagesstätte in Keniazugute.

Von 8.20 Uhr bis fast 11 Uhr verkauften die Kids-Club-ber erfolgreich Orangen und waren dann ins evange-lische Gemeindehaus zum Kinderpunschtrinken ein-geladen.

Um 12.15 Uhr kehrten die Kinder und Jugendlichenins „t1“ zurück. Dort konnten sie sich an verschiede-nen Aktivitäten beteiligen:· Kochen: Spaghetti und Tomatensoße.· Backen: Weihnachtsplätzchen, die später für den

Elternadventskaffee gebraucht wurden. · Tisch für das Mittagessen schön decken und deko-

rieren.· Basteln: Sterne als Tischdekoration für den Eltern-

adventskaffee.· Spielen: Es standen Tischkicker, Billard und Gesell-

schaftsspiele zur Verfügung.

Um 13.15 Uhr gab es Mittagessen. Dann wurdegemeinsam abgewaschen und aufgeräumt.

Ab 14 Uhr wurde wieder gespielt. Besonderen Spaßmachte den Kids-Clubbern „Singstar“.

Wir begannen auch bald damit die Tische weih-nachtlich zu dekorieren, Kaffee und Tee vorzuberei-ten, die Plätzchen auf Teller zu verteilen, Teller, Tassen,usw. für die Eltern bereitzustellen. Die Eltern kamensehr zahlreich (18) ab 14.40 Uhr und brachten zumTeil auch Nachbarinnen mit. Es war ein besondererHöhepunkt, dass eine der Kids-Clubberinnen für dieEltern mehrere Weihnachtslieder auf der Mundhar-monika spielte. Um 15 Uhr startete das im Folgendenausführlicher aufgeschriebene Kaffeeprogramm.

Wir Leiter nutzten sehr intensiv die Gelegenheit zumGespräch mit den Eltern und es gab für die Familiendie Möglichkeit zu spielen.

Gegen 16.30 Uhr konnten wir mit dem Aufräumenbeginnen.

Die noch übrig gebliebenen Plätzchen verpacktenwir in der nächsten Gruppenstunde in Cellophantü-ten und verkauften diese dann beim Weihnachts-markt der Körperbehindertenschule. Der Erlös reich-te für einen Ausflug zum Esslinger Mittelalter- und

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Weihnachtsmarkt.

Verlaufsplan zum Elternadventskaffee

1. Gemeinsames Tischdecken

2. Empfang der Eltern,Versammeln um die Tische

3. Begrüßung der ElternVorstellung des Leiterteams

4. Lied: Stern über Bethlehem, Strophe 1-3

5. Adventsgeschichte mit Dias: Die Lampe, von Max Bollinger

6. Lied: Stern über Bethlehem, Strophe 4,5

7. Kaffeetrinken

8. Abschluss.

Rückblick

Insgesamt ist der Tag als ausgesprochen gelungeneAktion zu bewerten. Wir konnten unsere Ziele, mitden Kindern und Jugendlichen sinnvoll Freizeit zuverbringen und Kontakt zu den Eltern aufzubauen,sehr gut verwirklichen.

Die Kids-Clubber waren in der Gruppenstunde vorhergut auf das Zusammensein vorbereitet worden unddurch den Ausklang am folgenden Donnerstag, denVerkauf auf dem Weihnachtsmarkt der K-Schule unddem Ausflug auf den Esslinger Weihnachtsmarktwurde der Tag in einen größeren stimmigen Zusam-menhang eingebettet.

Der Tag selber lebte nicht so sehr vom Außerge-wöhnlichen als vielmehr von der gelungenen kon-fliktfreien Gemeinschaft. Das Programm beimElternkaffee war bewusst unspektakulär gestaltet.

Auch die zum Teil eher kirchenfer-nen Eltern sollten sich angenommenfühlen.

Die Kids-Clubber redeten noch lange über diesen Tag und wünschen sich eine baldige Wiederholung.

Referat Schulpastoral, Diözese Rottenburg-Stuttgart 6/2007

6

Esslingen, 08.11.2006

Sehr geehrte Eltern unserer Kidsclub-TeilnehmerInnen,

am Samstag, den 2.12. ist es soweit.

Wir starten eine ganztägige Aktion für unsere „Kidsclubber“!

Um 8.00 Uhr treffen wir uns im t1, um mit der Jungschar zusammen an der Orangenaktion

mitzumachen. Das heißt, wir werden Orangen verkaufen und der Erlös kommt einer

Krankenstation und einer Kindertagesstätte in Kenia zugute.

Danach wollen wir uns ab ca. 10.30 Uhr belohnen:

Wir frühstücken gemeinsam im t1, backen Plätzchen, machen Spiele und basteln.

Für das Mittagessen ist auch gesorgt. Unkosten entstehen keine.

Das Beste kommt aber noch:

Von 15.00 – 16.00 Uhr sind Sie herzlich zu unserem Elternadventskaffee im t1 eingeladen

und können die Plätzchen Ihrer Kinder probieren! Natürlich können Sie dann auch noch

Orangen kaufen.

Wir freuen uns auf Sie,

Ihr Kidsclub-Team

Tobias H., Ulrike K. und Kornelia B.S.

Björn H. und Melanie B.

Bei Rückfragen können Sie uns unter der folgenden Telefonnummer gerne anrufen:

im t1: 0711 / 382 05 35

Um besser planen zu können, bitten wir Sie um Rückmeldung bis zum 23.11.06

___________________________________________________________________

Bitte ankreuzen:

Unsere Tochter / Unser Sohn ____________________________ kommt am 2.12.

um 8.00 Uhr ins t1.

Wir kommen mit ___ Personen um 15.00 Uhr zum Elternkaffee.

Unterschrift: ______________________________

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Angela Hirthammer, Realschule, Aulendorf

EINEN KREUZWEG SELBST ERSTELLEN UND EINZELNESTATIONEN MIT SCHÜLER/INNEN KONKRET BEGEHEN

Zielgruppe:Schüler/innen der Klasse 6

Zeitpunkt:nach Aschermittwoch bis Ostern

Dauer:Vorbereitung: Kreuzweg erstellen ca. 2-4 Stunden,Stationsbegehung: 1 bis 2 Stunden

Ort:Pausenhalle Kooperationspartner: Religionslehrer/innen der entsprechenden Klassen

Material:

1. Kreuzweg: · Fotos von 15 Kreuzwegstationen (schwarz-weiß),

von jeder Station 2 Fotos) (Kreuzwegbildbeispiel findet sich im Anhang)

Hier wäre es gut, den Kreuzweg in der Kirche oderden Bildstockkreuzweg der eigenen Gemeinde abzu-fotografieren und schwarz-weiß auf die Größe A3auszudrucken.

· Beschreibungen zu den 15 Stationen ( je 2)· 15 Dachlatten (1,80 m)· 15 Befestigungsgefäße (Eimer mit Sand und Stei-

nen oder große Ytongsteine etc.)· Filzstifte oder Wachsmalstifte· 30 Kartonseiten A3· ausreichend Klebstoff (2 Tuben Uhu)· Heftklammern/ Hefter, Tacker

2. Stationsbegehung:

· Schülerarbeitsblätter A1 und A2 (Beispiel 1. Station)

· Vorüberlegung:

In der heutigen Zeit ist das Kreuz als Wandbehang inWohnungen, Schulen, Gemeindezentren und ver-schiedenen Tagungshäusern so alltäglich undgewohnt, dass es von uns allen leicht übersehenwird. Auch dient es als Schmuckstück am goldenenKettchen, glänzend schön, welches kaum noch eineKonfrontation mit dem abgrundtiefen Leid des

Gekreuzigten auslöst.Die Fastenzeit und besonders der Karfreitag konfron-tieren in ganz anderer- kaum aushaltbarer – Weisemit dem Kreuz: ein schandhafter Hinrichtungsort.Für uns Christen ist dieses Kreuz jedoch nicht nurZeichen der absoluten Niederlage und des Todes,sondern es ist zum Zeichen der Liebe und unbesieg-baren Hoffnung geworden.Die folgende Ausarbeitung versucht Lehrern/ innenund Schülern/innen Anregungen zu geben, einenneuen Zugang zum Kreuz und seiner Botschaft zubekommen.

Umsetzung: (in Klasse 6RS)

Kreuzweg erstellen:

· Information zum Vorhaben an die Klasse.· Austeilen von 30 Kreuzwegstationsbildern in

schwarz-weiß (A3, von jeder Station 2).· Die Schüler/innen malen die Bilder mit Filzstiften

oder Wachsmalkreide aus.· Aufkleben der Stationsbilder auf Karton. · Austeilen der Beschreibungstexte und aufkleben

auf Karton jeweils unter das Stationsbild.· Zusammenheften und an Dachlatten antackern.· Aufstellen der Stationen 1 bis 15 ( mitten im Raum,

hintereinander, Platz zur Begehung frei lassen).

Die Stationen:

I. Jesus wird von Pilatus zum Tod verurteilt( Mk 15,2. 6-9. 13. 15.)

II. Jesus nimmt das Kreuz auf sich(Mt 14,22-33) + (Mk 14,66-72)

III. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz(Mk 11,1-11)

IV. Jesus begegnet seiner Mutter(Mk 15,15)

V. Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen(Mk 15,20-21)

VI. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch (kein Bibeltext im NT – Legende)

VII. Jesus fällt zum 2. Mal unter dem Kreuz(kein Bibeltext im NT)

VIII. Jesus begegnet den weinenden Frauen(LK 23, 27-29) + (Mt 25,1-13)

IX. Jesus fällt zum 3. Mal unter dem Kreuz(kein Bibeltext im NT)

X. Jesus wird seiner Kleider beraubt(Joh 19,23-24)

XI. Jesus wird ans Kreuz geschlagen(Mk 15,22.24.25.27-29.30)

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XII. Jesus stirbt am Kreuz(Joh 19,25-30)

XIII. Jesus wird vom Kreuz abgenommen(Mk 15,42-43. 46-47)

XIV. Jesus ruht im Grab(Mt 27,62. 65-66)

XV. Der Herr ist von den Toten auferstanden(Mk 16,1-7)

Stationsbegehung: (1)

Zu Beginn der Unterrichtsstunde wird im Klassen-zimmer festgelegt, welche Schüler/innen miteinan-der an welcher Kreuzwegstation arbeiten.Die Schüler/innen erhalten ein Arbeitsblatt miteinem Bibeltext zu einem Kreuzwegbild und Fragen.(Beispiel nachfolgend) Sie nehmen das Arbeitsblatt,Schreibunterlage (z.B. ein Heft) und einen Stift mitzu den Kreuzwegstationen außerhalb des Klassen-zimmers.Da es nur zu 12 Stationen Bibeltexte gibt, sollten dieSchüler/innen immer zu zweit (bei kleineren KlassenBildauswahl treffen!) an einer Kreuzwegstationarbeiten.Die Schüler/innen und der begleitende Lehrermachen zunächst eine Stationsbegehung von I bisXV. Diese Begehung sollte nur schweigend durchge-führt werden. Danach stellen sich die Schüler/innenan ihre zugeteilte Kreuzwegstation und bearbeitenin Gruppen die Fragen auf dem Arbeitsblatt.Nach der Ausarbeitung stellen die Gruppen die Stati-on des Kreuzwegs der ganzen Gruppe vor; dabei sit-zen die Schüler/innen unter dem Kreuz auf demBoden.

Beispiel: Arbeitsblatt 1

I. Station: Jesus wird von Pilatus zum Tode verurteilt

Lies den Bibeltext (Mk 15,2.6-9. 13. 15.)

Pilatus fragte Jesus: Bist du der König der Juden? Erantwortete ihm: Du sagst es. Jeweils zum Fest ließPilatus einen Gefangenen frei, den sie sich ausbittendurften. Damals saß gerade ein Mann namens Bar-abbas im Gefängnis, zusammen mit anderen Auf-rührern, die bei einem Aufstand einen Mord began-gen hatten. Die Volksmenge zog (zu Pilatus) hinaufund bat, ihnen die gleiche Gunst zu gewähren wiesonst. Pilatus fragte sie: Wollt ihr, dass ich den Königder Juden freilasse? Da schrieen sie: Kreuzige ihn!Darauf ließ Pilatus, um die Menge zufrieden zu stel-len, Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu gei-ßeln und zu kreuzigen.

· Beschreibe das Bild

Wie ist der römische Stadthalter Pontius Pilatus dar-gestellt? Was wird damit ausgedrückt?

- seine Augen

- seine linke Hand

- seine rechte Hand

- der geduckte Mann vor ihm

Wie ist Jesus dargestellt? Was wird damit ausge-drückt?

- seine Arme

- seine linke Hand

- seine rechte Hand

· Stelle die erste Station des Kreuzwegs der ganzenGruppe vor.

· Wähle 3 Schüler/innen der Klasse aus und stelle das Kreuzwegstationsbild als Standbild dar.

Dieses 1. Arbeitsblatt bezieht sich auf die Kreuzweg-stationsbilder von Claus Kilian.Je nach verwendeten Kreuzwegbildern kann man danneigene Arbeitsaufträge zu den Stationen erstellen.

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Stationsbegehung: (2)

Zu Beginn der Unterrichtsstunde wird im Klassen-zimmer festgelegt, welche Schüler/innen miteinan-der an welcher Kreuzwegstation arbeiten.Die Schüler/innen erhalten ein Arbeitsblatt miteinem Bibeltext zu einem Kreuzwegbild und Fragen.Sie nehmen das Arbeitsblatt, Schreibunterlage (z.B.ein Heft) und einen Stift mit zu den Kreuzwegstatio-nen außerhalb des Klassenzimmers.Da es nur zu 12 Stationen Bibeltexte gibt, sollten dieSchüler/innen immer zu zweit (bei kleineren KlassenBildauswahl treffen!) an einer Kreuzwegstationarbeiten.Die Schüler/innen und der begleitende Lehrermachen zunächst eine Stationsbegehung von I bisXV. Diese Begehung sollte nur schweigend durchge-führt werden. Danach stellen sich die Schüler/innenan ihre zugeteilte Kreuzwegstation und bearbeitenin Gruppen das Arbeitsblatt.Nach der Ausarbeitung stellen die Gruppen die Stati-on des Kreuzwegs der ganzen Gruppe vor; dabei sit-zen die Schüler/innen unter dem Kreuz auf demBoden.

Beispiel: Arbeitsblatt 2

I. Station Jesus wird von Pilatus zum Tod verurteilt

· Lest die Kurzbeschreibung zu eurem Kreuzwegbild durch und unterstreicht wichtige Wörter.

· Überlegt gemeinsam, was die Personen auf eurem Bild sagen könnten, schreibt die Sätze auf, die die Personen auf dem Kreuzwegbild sprechen könnten.

· Stellt das Kreuzwegbild der ganzen Klasse vor.

Pilatus sitzt statt auf einem Sessel direkt auf demRücken eines Mannes, Symbol für das vom römi-schen Reich unterdrückte, jüdische Volk. Der auf allenVieren kniende Mann hält die Hand vor die Stirn oderden Nacken, um drohende Schläge abzufangen.Der Mann könnte sagen:

Pontius Pilatus, der Stadthalter des römischen Kai-sers bei den Juden, hält in der rechten Hand einen

Stock, mit dem er zuschlagen und jeden Aufstandgegen die Herrschaft der Römer unterdrücken kann.Die Augen des Pilatus hat der Künstler mit einerBinde versehen; so wird sonst die Göttin Justitia, dieSymbolfigur für Recht und Gesetz, dargestellt. DieLippen des Pilatus sind trotzig geformt. Mit der lin-ken Hand macht er eine Geste, die die Römer von denWettkämpfen im Amphitheater kennen.Pontius Pilatus könnte sagen:

Im Hintergrund von Jesus steht bereits das Kreuz.Jesus ist mit verbundenen Händen dargestellt. Seinelinke Hand drückt Ohnmacht aus, seine Rechte aberist zum Segen erhoben. Jesus könnte sagen:

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Ingrid Klein, Wilhelm-Hofmann-Schule,Heilbronn-Böckingen

KREUZWEG -WIR ERLEBEN DEN WEG VON JESUS NACH

1. Vorüberlegungen

Während einer Gruppenarbeit im Kurs Schulpastoralentstand die grobe Planung eines Kreuzweges fürSchüler/innen zu fünf der vierzehn Kreuzweggemäl-de von Sieger Köder.

Für mich war das Thema eine große persönliche Her-ausforderung, denn es fällt mir jedes Jahr schwer,den Schülern die Leidensgeschichte zu vermitteln,mich begleiten Erinnerungen, wie ich mir als Kinddas Leiden von Jesus plastisch vorgestellt habe,immer verbunden mit der Aussage, dass der liebeHeiland wegen meiner Sünden so viel aushaltenmüsste.Gleichzeitig ist es auch eine Hoffnungsgeschichte,denn der Tod Jesu ist ja nicht das letzte Wort undOstern-Auferstehung kann ja nur erahnt, erlebt,geglaubt werden, wenn vorher das Dunkel ausgehal-ten wird. Wenn ich mir die Biografien vieler Förder-schüler/innen bewusst mache, so denke ich, dass siesich mit ihren Erfahrungen auch in der GeschichteJesu zu einem Teil wieder finden können.Ich stelle mir vor, dass es methodisch wichtig seinwird, den Schüler/innen die Möglichkeit zu geben, ineinem ritualisierten Ablauf und einer Mischung vonSelbsttätigkeit, Besinnung und angeleiteten Übungenden Weg von Jesus erlebnishaft nachzuvollziehen.

Dafür möchte ich den Rahmen eines schulpastoralenAngebots mit genügend Zeit ausserhalb des Unter-richts nützen und die Schüler/innen der Mittelstufedazu einladen.

2. Planung

Um einen geeigneten Termin für mein Vorhaben zufinden, habe ich die Stundenpläne der Schüler/innender verschiedenen Klassen verglichen und einen frei-en Mittwochnachmittag in der letzten Schulwochevor den Osterferien ausgewählt. Ich habe dann dieKlassenlehrer/innen informiert und alle Klassen per-sönlich aufgesucht, um die Schüler/innen einzula-den, gleichzeitig habe ich einen Elternbrief mitAnmeldeabschnitt an interessierte Schüler/innenausgeteilt.

3. Zeit und Ort

Wir werden uns um 14.00 Uhr im Religionszimmertreffen. Dort soll jedes Kind zwei bereits zugesägteHolzleisten erhalten, die es zu einem Kreuz zusam-mennagelt. Dann sollen die Schüler/innen durch dasam Nachmittag leere Schulhaus von Station zu Stati-on ziehen. Dabei möchte ich die Weg- und Raumer-fahrungen für das Erleben der Schüler/innen nützen,damit meine ich, dass sie zwischen den einzelnenKreuzwegbildern und den dazu vorbereiteten Im-pulsen wirklich ein Stück Weg laufen und auch “hin-absteigen in das Reich des Todes“- d.h. der Kreuzwegverläuft dann durch das Kellergeschoss, bis es dannals Ausblick auf die Auferstehung wieder treppaufgeht und der Kreuzweg im Religionszimmer aus-klingt.

4. Materialien

· 2 bereits zugesägte Holzleisten pro Kind (Bau-markt/Werkunterricht), Länge/Breite je nach Bil-dergröße

· Nägel· Holzleim· Hammer· Werkunterlage/Werkbank· Schnur· Tesakrepp· 5 Bilder aus dem Kreuzweg von Sieger Köder

o Farbkopien in Plakatgröße für die einzelnen Kreuzwegstationen

o kleine Bilder zum Aufkleben für jeden Schüler auf das selbstgebaute Kreuz

· 1 schwarzer, 1 grauer und 1 gelber Plakatkarton· Textstreifen mit Bildunterschrift

zu 2

zu 4

zu 8

zu 10

BEISPIELE AUS DER SCHULPASTORALEN PRAXIS

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· Jesuskerze· Plakatschreiber, Bleistifte, Klebestifte, Streichhöl-

zer, Teelichter, Decke (im Korb, wird mitgeführt)· Schwerer Holzbalken, CD-Player, Instrumental-

musik (bereitgestellt an 1. Station)· Kekse und Tee

5. Ablauf

Vorbereitung

Vor dem Eintreffen der Schüler/innen wird das Religi-onszimmer mit den Werkmaterialien und der Bewir-tung zum Abschluss vorbereitet. Für die 7 Kreuzweg-stationen werden die Bilder und die Plakatkartons angeeigneten Stellen im Schulgebäude aufgehängtund die benötigten Materialien bereitgestellt. DieSchnur wird als Wegweiser auf den Boden zwischenden einzelnen Kreuzwegstationen mit Tesakreppfixiert.

Begrüßung

Ich heiße die Schüler/innen willkommen und erzähleihnen, wie der Nachmittag ablaufen wird.

Anfertigen der Kreuze

Jedes Kind nagelt aus den Leisten für sich ein Kreuzzusammen.

Einstimmung in den Leidensweg von Jesus

Lehrererzählung, dann machen wir uns mit der bren-nenden Jesuskerze auf den Weg, die Schüler/innennehmen ihre selbstgebauten Kreuze mit.

Kreuzweg

Bei jeder Station findet folgender ritualisierte Ablaufstatt:

· Anschlagen der Klangschale (zur Sammlung)· Bildbetrachtung (Impulsfragen) und Erzählen des

Bildinhaltes· Zusammenfassender Satz auf Textstreifen wird

unter das Bild geklebt · Übung oder symbolische Handlung· Schüler/innen kleben auf ihr Kreuz das kleine Bild-

motiv (Kleine Bilder, Klebestifte werden im Korb mitgeführt)

· Mit einem Liedruf („Geh mit uns auf unsrem Weg“) und der brennenden Jesuskerze gehen wir weiter zur nächsten Station

Station 1Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schulter

Übung: Die Schüler/innen tragen nacheinanderlangsam zur Instrumentalmusik den schwerenBalken.

Station 2Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen

Übung: Die Schüler/innen erzählen, von wem sieschon einmal Hilfe erfahren haben und überlegen:Wem kann ich in nächster Zeit helfen? – und schrei-ben dies auf die Rückseite ihres kleinen Bildes, bevorsie dieses aufkleben.

Station 3 (beim Treppenabgang)Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

Übung: Die Schüler/innen beschriften das graue Pla-kat mit Gedanken zu dem Thema: Was drückt michnieder, was belastet mich? Dieses Plakat wird überden oberen Teil des Gemäldes gehängt. Danach stei-gen wir die Treppe hinunter ins Kellergeschoss.

Station 4Jesus wird an das Kreuz genagelt

Übung: Eine Schülerin/ein Schüler legt sich mit aus-gebreiteten Armen auf die Decke auf den Boden. Dieanderen Schüler/innen stehen um ihn herum undblicken auf ihn herunter. Die Schülerin/der Schülerwird angeregt, auszusprechen, wie das auf ihn wirkt.Jede Schülerin/jeder Schüler, der möchte, sollte dieseÜbung durchführen können.

Station 5Kein Gemälde - einfarbig schwarzer Plakatkarton

Übung: Die Schüler/innen finden heraus, was diesesBild bedeutet (Jesus ist gestorben).Die Jesuskerze wird ausgeblasen. Stille. Keine weite-ren Handlungen oder Kommentare, schweigendesWeitergehen zur nächsten Station.

Station 6Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in denSchoß seiner Mutter gelegt.

Übung: Die Schüler/innen werden angeregt, an ver-storbene Angehörige, an Menschen in schwerenSituationen zu denken und für sie zu beten und alsZeichen für sie eine Kerze anzuzünden.

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Nach dieser Station steigen wir die Treppe wiederhoch ins Erdgeschoß.

Station 7Kein Gemälde - einfarbig gelber Plakatkarton

Übung: Die Schüler/innen finden heraus, was diesesPlakat ausdrücken soll. (Jesus ist auferstanden) Sieentzünden die Jesuskerze neu. Wir singen das Lied:„Du wirst den Tod in uns wandeln in Licht“ (Anhang 3)

6. Abschluss

Wir lassen den Kreuzweg im Religionszimmer mitKeksen und Tee ausklingen. Die Schüler/innen kön-nen ggf. noch ihre Kreuze fertig stellen, fragen, erzäh-len und mit mir und untereinander ins Gesprächkommen. Außerdem klären wir, was mit den fertigenKreuzen geschieht. (Platz zum Aufhängen zu Hauseoder eventuell im Religionszimmer.)

7. Schlussbemerkungen

Acht Schüler/innen, davon drei Schüler der 7. Klasse,die nicht mehr bei mir Religionsunterricht haben,sind an diesem Mittwochnachmittag vor der Karwo-che zum Kreuzweg gekommen. Die Hälfte der Schü-ler/innen kam schon eine Stunde früher und wollteunbedingt beim Vorbereiten helfen. Mein Ansinnen,mit ihnen zum Einstieg ein Kreuz zusammenzuna-geln, hat einzelne Schüler/innen zuerst etwaserschreckt, ihnen wurde wohl erst an dieser Stelledas Thema unseres Nachmittags richtig bewusst.Auf die Körperübungen und Gesprächsimpulsekonnten sich die Schüler/innen gut einlassen und esentwickelte sich eine ganz eigene, nachdenkliche,aber auch aufmerksame und herzliche Atmosphäre.Ich war darauf eingestellt, dass sich einige Schü-ler/innen vielleicht nicht öffnen könnten oder woll-ten, z.B. bei der Frage, wodurch sie sich belastet oderniedergedrückt fühlen. Es war ihnen aber sehr wich-tig, dass jeder sich äußern konnte oder die Übungendurchführte. Besonders eindrucksvoll haben dieSchüler/innen das Gefühl des Ausgeliefertseinserlebt und auch beschrieben, als sie mit ausgebreite-ten Armen am Boden lagen, eng umstanden von denauf sie herabblickenden Mitschüler/innen und so dieStation „Jesus wird ans Kreuz geschlagen“ nachvoll-zogen.Auch die räumlichen Gegebenheiten und was ichihnen damit vermitteln wollte, haben die Kinderintuitiv erfasst, nach der 6. Station, als wir wieder amTreppenaufgang angelangt waren, ist die Gruppe mitdem Ruf: “Aber jetzt ist Jesus auferstanden!“ die Trep-

pe hoch gestürmt, verlangte Streichhölzer zum Wie-deranzünden der Jesuskerze und stimmte selbstän-dig das von mir geplante Lied an. Beim Ausklang imReligionszimmer fragten verschiedene Schü-ler/innen nach Einzelheiten biblischer Jesusge-schichten oder erzählten von verstorbenen Angehö-rigen. Ich hatte den Eindruck, dass diese Zeit nachdem eigentlichen Kreuzweg noch sehr wichtig fürdie Schüler/innen war und es sie nicht nach draußendrängte.

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Hannelore Radigk, Janusz-Korczak-Schule,Villingen-Schwenningen

SCHULJAHRESABSCHLUSS FÜR`S KOLLEGIUM

Vorbemerkung

Der Montag ist und war in unserer Schule schonimmer der Konferenztag. Am letzten Montag imSchuljahr findet traditionell eine Art Abschlussaktiondes Kollegiums statt. Früher war dies der Lehreraus-flug, der nach etwas verkürztem Vormittagsunter-richt den ganzen Tag dauerte. Verschiedene Vorschlä-ge dazu wurden in der Konferenz besprochen und dieausgewählte Aktion von einer Kollegin/einem Kolle-gen vorbereitet. Häufig standen sportliche Aktivitä-ten im Vordergrund. Mit fortschreitendem Alter desKollegiums - Durchschnittsalter derzeit 56 Jahre -wurde es zunehmend schwieriger, ein für alle geeig-netes Programm zu finden. Aus verschiedenen per-sönlichen Gründen fehlte es zudem an Organisato-ren bzw. an der Nachfrage nach einem gemeinsa-men Schuljahresabschluss. Ganz allgemein ist bzw.war ein Mangel an Energie und Begeisterung füraußerunterrichtliche Unternehmungen spürbar.Übrig geblieben ist in den letzten Jahren ein gemein-sames Essen - Teilnahme freiwillig - in einem vomSchulleiter ausgesuchten Lokal.

Unter den gegebenen Umständen zielte mein schul-pastorales Angebot fürs Kollegium schon fastzwangsläufig auf den Schuljahresabschluss. Ich ent-schied mich für das im folgenden beschriebene Pro-jekt: Führung rund ums Villinger Münster mitanschließender Erklärung der Silbermann-Orgel inder Benediktinerkirche, kurze Besinnung zum Symbol“Tür”, schließlich gemeinsames Essen in einer nahegelegenen Gaststätte.

Vorbereitungen

· Vorstellung und Genehmigung des Projektes beim Schulleiter, Uhrzeit festlegen

· Führer beim städtischen Tourismusbüro buchen· Schriftliche Einladung ans Kollegium und die Lehr-

beauftragten mit der Bitte um Anmeldung fürs Essen

· Lokal aussuchen und Plätze reservieren· Fotos von besonderen Türen in der Innenstadt von

Villingen und Schwenningen machen· Texte für die Tür-Meditation suchen und zusam-

menstellen· Tür-Fotos in etwas mehr als der Anzahl der Teilneh-

mer/innen auf farblich passendes Tonpapier A5

kleben, auf die Rückseite das abschließende Gebetaus der Meditation

· Mesner der Benediktinerkirche informieren, dass er die Kirche länger als sonst üblich geöffnet las-sen möge

· Kleines Dankeschön für den Führer besorgen

Durchführung

Mein Projektvorschlag fand eine für mich überra-schend große und positive Resonanz. Einige Kol-leg/innen fragten an, ob nicht auch ihre Ehepartnerkommen dürften, da diese sich ebenfalls für eine sol-che Führung interessierten. Eine Lehrbeauftragtebrachte ihren Sohn mit.Im Mittelpunkt der etwas mehr als eine Stunde dau-ernden Führung standen zunächst die Türen desMünsters und der Münsterbrunnen, die vom selbenKünstler gestaltet wurden. Die Erklärungen warensehr kurzweilig und zum Teil hintergründig, so dassdie Zeit wie im Fluge verging. Auch die Ausführun-gen zu der in unserer Region fast berühmten Silber-mannorgel fanden großes Interesse.

Nach der Verabschiedung unseres Führers legte ichdie vorbereiteten Bildkarten an den unteren Altarstu-fen aus und bat die Teilnehmer/innen, sich ein Bildauszusuchen und damit in einer der vorderen Bänkeder Kirche Platz zu nehmen. Die meisten schautensich erst alle Bilder interessiert an, bevor sie einesauswählten. Nach einer kurzen Stille begann ich mitder Tür-Meditation:

Wir haben uns bei unserer Führung vorhin u.a. diebesonderen Türen des Münsters angeschaut underklären lassen. Dies hat mich auf die Idee gebracht,mit Euch gemeinsam über Türen nachzudenken.

Seit Menschen sich Häuser und Städte gebauthaben, sind diese versehen mit Eingängen, Türen undToren. Türen können offen sein für alle, die von drau-ßen kommen, oder geschlossen, um deutlich zumachen: Die Bewohner möchten allein sein. OffeneTüren waren stets ein Zeichen der Gastfreundschaftund der Einladung. Geschlossene, ja verschlosseneTüren, besonders, wenn sie stets verschlossen sindoder nur eine Person Zugang dazu hat, bergen einGeheimnis. Viele Märchen benutzen z.B. das Symbolder Tür. Gäbe es keine Türen, dann wären die Räumeohne Schutz oder sie wären unzugänglich. Die Türmacht die Mauer brauchbar, dienlich für das Leben.Sie gibt der Mauer Offenheit und Geschlossenheit -je nach Bedarf. Die Tür ist die Hoffnung in der Mauer:Wenn ich eingeschlossen bin, gibt sie einen Ausweg

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frei; wenn ich bedrängt bin, trennt sie mich von denVerfolgern.Drinnen und draußen begegnen sich in der Tür; Türmacht Begegnung möglich, Kommen und Gehensind vereint in ihr. Ausgang und Eingang zugleich.Türen muss man hüten!

Auch wir Menschen haben “Türen”, die wir öffnenoder schließen können. Unsere Mimik ist zum Bei-spiel eine solche “Tür”. Ich kann grimmig dreinschau-en und damit die “Tür” für andere Menschen ver-schließen, vielleicht sogar zuschlagen. Oder meineeigene “Tür” durch ein Lächeln öffnen. Worte könnenzu einer “Tür” werden. Einladende Worte, die anderenMenschen zeigen: Ihr seid willkommen, tretet ein.Wenn die Worte ganz ausbleiben, kann ich anderedamit vor einer eisigen Mauer des Schweigens ste-hen lassen. Ich muss hin und wieder meine “Tür”schließen, um nicht allen schädlichen Einflüssenschutzlos ausgeliefert zu sein. Damit kann ichschmerzlichen Situationen entgehen und mich vorMenschen schützen, die es nicht gut mit mir meinen.Aber auf Dauer kann ich so nicht leben. Ich mussmeine “Tür” wenigstens ein kleines Stück öffnen, umhoffen zu dürfen, dass jemand den Mut findet, anzu-klopfen.Viele Menschen sperren sich selbst ein und aus; siesind gekränkt, “eingeschnappt” und beleidigt. Vielesperren sich gegenseitig ein durch Zwang und Dro-hung; sie nehmen einander die Freiheit, die sie sichgeben sollten. Habsucht, Rachsucht, Streitsucht, Ego-ismus belasten oft bis zum Zerreißen die menschli-chen Beziehungen.Da braucht es Menschen, die wie “Türen” sind unddurch ihre Offenheit Geborgenheit schenken, einenWeg weisen, hinausführen.

Gebet:Eine Tür:Oft bin ich das für Andere.Ich höre, was sie erwarten und brauchen.Ich bin da für sie.Andererseits rutscht sie mir manchmalaus der Hand, meine Türe.Ab und zu passiert es mir sogar, dass ich Anderen die Türevor der Nase zuknalle. Mich verschließe.Herr, ich bitte dich,lasse mich zuerst die Tür zu mir selbst finden.Immer wieder.Um bei mir anzukommen.Dann kann ich offen sein für Andere,ihnen meine Türen öffnen,Heimat für sie werden.Amen.

Ich wünsche uns allen viele offene Türen: Offene “Türen”bei anderen Menschen und offene “Türen” für andereMenschen, sozusagen viele “Tage der offenen Tür”.

Das anschließende gemeinsame Essen verlief sehrharmonisch. Das von mir eher wegen der günstigenLage ausgesuchte Lokal trug nicht nur den Namen“Torstüble”, sondern hatte im Inneren auch mehrerealte Türen sehr dekorativ aufgestellt - gerade so, alsob ich sie bestellt hätte!Das Kollegium, allen voran mein Schulleiter, bedank-te sich für den rundum gelungenen Schuljahresab-schluss. Einzelne Kolleg/innen sinnierten noch län-gere Zeit über den eigentlich alltäglichen Gegen-stand “Tür”, der doch soviel Stoff zum Nachdenkenbietet. Andere Kolleg/innen versuchten herauszufin-den, an welchen Gebäuden die Türfotos zu findensind. Am nächsten Tag kam eine junge, eher kirchen-distanzierte Kollegin zu mir und erklärte, dass siezwar einige Befürchtungen wegen der angekündig-ten “Besinnung” in der Kirche gehegt habe, diese fürsie aber “voll in Ordnung” gewesen sei.

Schlussbemerkung

Für ein schulpastorales Angebot an das eigene Kolle-gium ist es wichtig, die konkrete Situation an derSchule sehr genau anzuschauen und die Rahmenbe-dingungen entsprechend zu beachten. Weniger kanneher mehr sein. Scheinbar Alltägliches oder allseitsBekanntes hat dann doch - je nach Blickwinkel -etwas Interessantes zu bieten. Durch mein Projektscheint wieder die Offenheit und Bereitschaft füreine gemeinsame Unternehmung des Kollegiumserwacht zu sein. Offensichtlich hat nur der Anstoßgefehlt.

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Daniela Lehn-Eisele, Donau-Bussen-Schule, Unlingen

MEDITATIONS-AG FÜR GRUNDSCHÜLER/INNEN

1. Vorbemerkungen:

Schule einmal anders erleben! Kein Stress, keinNotendruck, einfach abschalten, entspannen undsich unter den Segen Gottes stellen. Das war fürmich die Motivation im vergangenen Schuljahr, imRahmen des Ganztagsangebots eine Meditations-AG anzubieten. Jeden Montag blieben 18 Schü-ler/innen der 4. Klasse eine Stunde länger in derSchule, um an dieser AG teilzunehmen.

2. Verlauf eines Treffens:

Jedes Treffen hatte den gleichen Ablauf:

Phase 1: Die Kinder breiteten ihre mitgebrachten Decken ausund legten sich auf den Boden, dazu ertönte leisemeditative Musik. Nach einigen Minuten gab icheinen Impuls. Z.B. „Lass den heutigen Morgen (oderdas vergangene Wochenende) nochmals wie ein Filmablaufen. Halte den Film an einer traurigen Stelle an.Warum warst Du in diesem Moment so traurig? –Lass den Film weiterlaufen. Nun hältst Du an einerbesonders schönen Stelle an. Was hat Dich so glück-lich gemacht? Lass den Film des heutigen Morgens(oder des vergangenen Wochenendes) fertig laufenund schließe den Morgen ab. Die schönen Gedankennimmst Du mit, die traurigen Gedanken lässt Du da.“Nach 1-2 Minuten Musik war die erste Phase been-det.

Phase 2:bestand immer aus einer Aktion. Ich wechselte zwi-schen Phantasiereisen oder Malaktionen (Mandala,freies Malen zu Musik oder Malen in Gruppen zueinem vorgegebenen Thema).

Phase 3:Abschluss war das Lied „Wechselnde Pfade“. Mit die-sem Lied stellte ich die Kinder unter den Segen Got-tes.

3. Exemplarischer Verlauf eines Treffens: Jakob unddie Himmelsleiter(aus „Biblische Fantasiereisen für Kinder und Jugend-liche“, Don Bosco Verlag)

Die Reise führt in die Einsamkeit der Wüste. Es wirdNacht. In dieser Situation der Ungeborgenheit und

Ausgesetztheit wird durch die Sterne, die wie Engelerscheinen, ein Gefühl der Geborgenheit und desBegleitet-Werdens vermittelt.

Phase 1 (wie oben beschrieben): ankommen, denMorgen abschließen

Phase 2:„Du willst auf eine Reise gehen und machst dich rei-sefertig: Du nimmst den Kutschersitz ein,(auf einem Stuhl sitzen, beide Fußflächen auf demBoden, Knie ungefähr im 90-Grad-Winkel, Knie undFüße hüftbreit auseinander, Hände locker auf denOberschenkeln ruhen lassen, Rücken gerade, abernicht steif oder angespannt) stellst dich darauf ein,für eine Weile alles hinter dir zu lassen: den Sitznach-barn, den Raum und seine Geräusche. Wenn du soweit bist, machst du die Augen zu. Nun achtest duauf deinen Atem: Lass ihn gehen, wie er von selbstgeht. Du wirst dabei ganz ruhig und kannst die Reisebeginnen. Du stellst dir vor, du hast einen Menschenschwer enttäuscht und fürchtest nun, ihm zu begeg-nen.

(Pause still)

Du machst dich aus dem Staub.Du willst weit weg und dort ein neues Leben anfangen.Aber dazu musst du durch die Wüste.Du läufst, so weit du kannst.

Nun bist du ganz allein.Alles um dich herum ist dir fremd.Du läufst und läufst.Alles um dich her ist kahl und leer.Kein vertrautes Gesicht, das dich begleitet,keine Höhle, in der du dich verkriechen könntest.Du läufst immer weiter.

Du hast Angst.Du kennst den Weg nicht.Du läufst ins Ungewisse.Was soll aus dir werden?Wer schenkt Geborgenheit?

Du kannst nicht mehr.Die Dunkelheit kommt.Du sinkst zu Boden und willst nur noch schlafen.Mitten in der Wüste unter freiem Himmellegst du dich hin,schiebst einen passenden Stein unter deinen Kopf.Um dich herum ist alles still,als ob du der einzige Mensch auf der Welt wärst.

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Die freundlichen Sterne über dir leuchtenund lächeln dich an,als ob sie dir eine Botschaft zufunken wollten.Du schaust ihre Schönheit an!Vor deinen müden Augen verschwimmt alles.Wie Engel tanzen die Sterne vor deinen Augenund kommen auf dich zu.Sie reden mit dir.Hör ihnen zu!Was sagen sie dir?

(Längere Pause mit Musikuntermalung)

Präge es dir gut ein!Nun ist die Nacht vorüber.Die Sonne geht auf.Du stehst auf.Bevor du aufbrichst,markierst du den Stein, auf dem du geschlafen hast.Du willst diesen Ort immer in Erinnerung behalten.Nun ziehst du froh und zuversichtlich deines Weges.

Allmählich kehrst du in dieses Zimmer zurück,spürst den Stuhl, auf dem du sitzt.Und wenn du ganz angekommen bist,machst du die Augen wieder auf.Sieh dich um.Streck und räkle dich ein wenig.Die Reise liegt hinter dir.

Nun erhält jeder Teilnehmer ein Stück gelbes Tonpa-pier und schneidet sich einen Stern aus. (Diese Ster-ne kann man auch schon ausgeschnitten verteilen.)Auf den Stern schreibt jeder die Botschaft seinesEngels nieder. Die Sterne werden auf ein dunkles Ton-papier aufgeklebt. So entsteht ein Sternenhimmelvoller Engelsbotschaften.

Phase 3: Lied „Wechselnde Pfade“ als Kanon mitBewegungen

4. Reflexion:

Es war für mich immer bemerkenswert, wie sich dieSchüler/innen auf die Meditations-AG freuten. DassSchüler/innen freiwillig die 6. Stunde in der Schuleverbringen, ist nicht selbstverständlich. „Das tut mirgut.“ „Da kann ich so richtig entspannen.“ „Ich kannam Mittag viel besser meine Hausaufgabenmachen.“ Solche Äußerungen hörte ich immer wie-der im Laufe des Schuljahres. Auch ich selbst gingnach der AG wesentlich entspannter nach Hause.Das ritualisierte Segenslied am Schluss der Stundewurde von den Schüler/innen immer eingefordert. Es

war für mich sehr berührend, wie sich Woche fürWoche Schüler/innen aus drei verschiedenen Kon-fessionen zum gesungenen Gebet vereinten und sichunter den Schutz Gottes stellten.

5. Literaturempfehlung:

„Heut’ reisen wir ins Paradies“ (Phantasiereisen undErzählgeschichten für Grundschulkinder), CalwerVerlag Stuttgart.

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Regina Wittek, Jagsttalschule, Westhausen

WIR HABEN EINEN STERN GESEHEN...MITARBEITERWEIHNACHTSFEIER DER JAGSTTALSCHULE

1. Vorbemerkungen:

Die Mitarbeiterweihnachtsfeier, zu der alle Mitarbei-ter/innen und die Pensionäre der Schule eingeladensind, hat an der Jagsttalschule Tradition. In jedemJahr obliegt es den Kolleg/innen einer Schulstufe,diese vorzubereiten und inhaltlich zu gestalten. Auf-grund dieser Ausgangssituation sieht diese jährlicheVeranstaltung immer wieder anders aus und werdendie Schwerpunkte unterschiedlich gesetzt. So war esin diesem Jahr die Oberstufe, in der ich schwerpunkt-mäßig eingesetzt bin, für die Weihnachtsfeier ver-antwortlich. Da fast zum selben Zeitpunkt der Weih-nachtsmarkt an der Schule stattfand, der von allenam Schulleben beteiligten Personen viel Einsatz undEngagement verlangte, war es für uns das oberstePrinzip, die Feier mit ruhigen und besinnlichen Ele-menten auszugestalten, bevor das schon traditionel-le gemeinsame Essen stattfand. Ich erklärte mich daraufhin bereit, mir Gedanken zurinhaltlichen Ausgestaltung zu machen, dann ineinem zweiten Schritt die daraus entstehenden Auf-gaben zu besprechen und wenn nötig zu verteilen. Inden gemeinsamen Vorüberlegungen war für uns dergemeinsame Beginn im Foyer mit einem Kaffee zumAbschalten nach dem Unterricht ein besinnlicherEinstieg, dann ein Ortswechsel, raus aus der Schule,gehen eines gemeinsamen Weges und das Gestalteneines Elementes in der Kirche eine wichtige undgrundlegende Entscheidung.Da die anderen von mir gestalteten Angebote desAdvents, wie der Adventskalender für die Mitarbei-ter/innen und die wöchentliche Adventsfeier für alle,bereits unter dem Thema „Sternstunden“ standen,war es für mich klar, dass auch die Mitarbeiterweih-nachtsfeier inhaltlich mit Sternen zu tun haben soll-te, damit der gesamte Schuladvent organisch aufein-ander abgestimmt war. Aufgrund dieser Vorgaben war mir bei der Ausgestal-tung wichtig, den Stern mit seinen unterschiedli-chen Bedeutungen in den Mittelpunkt zu stellen undan mehreren Stationen verschiedene Aspekte imHinblick auf den Stern anzubieten, aber auch Phasender Stille, des Nachdenkens, des Miteinanders, desSchauens und Hörens einzubauen.

2. Grobplanung und Aufgabenverteilung:

Nach diesen allgemeinen Vorüberlegungen ging ichmit folgender Grobplanung in die weitere Bespre-chung mit meinen Kolleg/innen:

· gemeinsamer Beginn im Foyer nach Unterrichts-ende mit Kaffee und Plätzchen zum Abschalten

· adventliche Flötenmusik von Kollegenflötenspiel-kreis zur Einstimmung und ruhig werden

· Der Stern in meiner Hand – Gedanken zu Stern-stunden des Lebens

· Gebet· Wir machen uns mit dem Stern auf den Weg –

gemeinsamer Spaziergang unter dem Sternen-himmel auf den Kirchplatz

· Den Stern lob ich, der aus der Reihe tanzt – Gedicht und Gedanken dazu

· Lied und Tanz – Stern über Bethlehem· Wir gehen mit dem Stern in die Kirche· Der Weg der Sterndeuter – Text-, Bild- und Musik-

meditation· Abschluss mit Punsch zum Nachklingen lassen der

Gedanken und zum Aufwärmen

Je nach Interesse und den Fähigkeiten der einzelnenKolleg/innen wurden die verschiedenen Aufgabenverteilt. So war eine Kollegin für die Musik, eine ande-re für den Tanz verantwortlich, ein anderer Kollegesuchte Musik zu den Bildern und dem Meditations-text für die Kirche, einer zeichnete sich für die Tech-nik verantwortlich, wieder andere waren bereit,einen Text zu lesen und jeder bastelte mit seinerKlasse individuelle Sterne. Am Ende waren alle Kol-leg/innen der Stufe in die Feier, jeder auf seine Weise,mit eingebunden.

3. Materialien:

· Einladung an alle Mitarbeiter/innen und Ehemalige· Geschirr, Kaffee und Plätzchen· Stehtische im Foyer· Notenständer für den Kollegenflötenspielkreis· für jede/n Teilnehmer/in einen individuellen Stern· Texte zu den einzelnen Abschnitten für die Kolleg/

innen, die sich bereit erklärt haben einen Teil zu lesen· Musik und CD-Spieler· großer beleuchteter Stern, Verlängerungskabel· Gitarre, Liedtexte und Tanzanleitung· Einmachgläser mit Kerzen· kleine Windlichtgläser· Bilder-CD, Laptop, Beamer, CD-Spieler mit CD· Taschenlampe· Punsch und Tassen

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4. Ablauf:

A) Vorbereitung

Vor dem Beginn der Mitarbeiterweihnachtsfeier lau-fen Vorbereitungen an den verschiedenen Orten, andenen Teile der Feier stattfinden. So wird im Foyer derSchule der Platz zum Kaffeetrinken gerichtet, die ver-schieden gestalteten Sterne und die Notenständerbereit gestellt, vor der Kirche ein großer, beleuchteterStern, der Tisch für den Punsch, und in der Kirche wirdein Lichterweg im Mittelgang, der Laptop mit Bea-mer, der CD-Spieler und die kleinen Windlichtgläserin den ersten Bänken aufgestellt.

B) Gemeinsames Kaffeetrinken und Begrüßung

C) Adventliche Flötenmusik zur Einstimmung

D) Sternstunden unseres Lebens

Jeder erhält einen Stern, wird aufgefordert diesen zubetrachten und sich Gedanken zu möglichen Stern-stunden seines eigenen Lebens zu machen. Im Hin-tergrund läuft leise Musik.Gedanken zu möglichen „Sternstunden“ werden vor-gelesen.

1. Gedanke:„Wir haben einen Stern gesehen“, haben die HeiligenDrei Könige gesagt. Sie haben dem Stern geglaubt, den sie gesehenhaben, sie sind diesem Stern auch gleich gefolgt undhaben ihr Ziel dann gefunden. Wir können deshalbsagen: diese Weisen hatten eine Sternstunde. Siefolgten dem Stern, der hell über ihnen strahlte.Ihr habt alle auch einen Stern bekommen. Jeder siehtanders aus. Wir möchten euch jetzt einladen denStern in die Hand zu nehmen und in der Stille nach-zudenken, für welche „Sternstunde“ eures Lebensdieser Stern ein Symbol, ein Zeichen oder auch eineErinnerung sein kann.

2. Gedanke:Der Stern in eurer Hand kann ein Zeichen sein, füroder von etwas, das ihr als gut und schön erlebt habt.Vielleicht eine Begegnung, ein Gespräch mit einemMenschen, der für euch besonders wertvoll undwichtig ist. Vielleicht das Gefühl von Glück nacheinem anstrengenden Aufstieg auf einen Berg oderein Sonnenaufgang am Meer.Vielleicht fallen euch Stunden en, die wichtige Ereig-nisse in eurem Leben waren, wie eure Heirat oder dieGeburt eurer Kinder. Vielleicht ein gelungenes Fest

mit lieben Menschen oder ein gutes Gespräch. Viel-leicht Situationen, wo ihr nach einem Streit und derdarauf folgenden Versöhnung wieder innerlichenFrieden gespürt habt.

3. Gedanke:Es gibt bestimmt viele solcher „Sternstunden“ ineurem Leben – und jede Sternstunde kann für jedenvon euch ein Hinweis auf den sein, der unser Lebenhell und sinnvoll macht.Sternstunden unseres Lebens, der Stern in eurerHand kann ein Zeichen dafür sein. Denken wir in kur-zer Stille darüber nach und lassen wir dabei dieseSternstunde neu in uns aufleuchten.

Zum Abschluss dieses ersten meditativen Teils wirdein Gebet gelesen:

Wenn du deinen Stern suchst,dann schau nicht nach unten,sondern löse den Blick von dem Punkt,auf dem du stehst.

Schau nicht nach vorn,löse deinen Blick von den Plänen und Strategien,die du für dein Leben vorsiehst.

Schau nicht nach hinten,löse deinen Blick von dem,was mal war und was du nicht ändern kannst.

Schau nicht nach rechts und links,löse deinen Blick von Pech und Unglück,das dich vielleicht treffen könnte.

Wenn du deinen Stern suchst,dann schau nach oben.Richte deinen Blick auf zum Himmel.Dort wirst du Sterne finden – mehr als genug.

Doch Vorsicht!Wenn du deinen Blick wieder senkst,dann bist du vielleicht,ohne es zu merken,ein bisschen gedreht,und schon führt dein Wegin eine andere Richtung.Das kann passieren,wenn du den Himmel entdeckt hast.

Alle werden eingeladen sich miteinander auf denWeg zum Kirchplatz zu machen, sich von ihrem Sternund ihren Sternstunden begleiten zu lassen unddabei miteinander ins Gespräch zu kommen.

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E) Wir versammeln uns unter dem Himmelszelt undlassen die Sterne für uns leuchten

Nach einleitenden Worten wird das Gedicht von Wil-helm Bruners „Den Stern lob ich der aus der Reihetanzt“ vorgelesen.

Den Stern lob ich der aus der Reihe tanztDen Stern lob ichder aus der Reihe tanzt und unberechenbarseine Kreise zieht.

Den Stern lob ichdenkein Fernrohrfindet und der Rechner zur Verzweiflung bringt.

Den Sternlob ichder Suchendebewegtauf unbekanntes Zielzu wandern.

Den Sternlob ichdereinem Kindzuliebdie alte Ordnung sprengt.

Gedanken zu Teilen des Gedichts werden gespro-chen:

Einer der aus der Reihe tanzt,…….einer der für unsimmer wieder unberechenbar erscheint, einer deruns immer wieder zur Verzweiflung treibt – jedervon uns wird so einen kennen. Wie reagieren wir,wenn wir so einem Menschen begegnen? Reagierenwir verärgert, genervt oder irritiert? Oder bewundernwir so jemanden heimlich, weil sich da einer etwastraut? Oder stellen wir uns sogar die Frage, warumder andere einer ist, der aus der Reihe tanzt? Sehenwir in seiner Haltung eine Botschaft, die auch unsanspricht, ja sogar fasziniert und wir deshalb für unsdenken – den lob ich mir!

Den Stern lob ich, der aus der Reihe tanzt…..Was willuns denn dieser besondere Stern sagen, der jenseitsvon Technik und Wissenschaft steht, die uns dochheute in unserer Welt so wichtig gewordenerscheint? Ist dieser Tanz ein ganz besonderer Tanz,der uns eine neue Botschaft bringen will? Worumgeht es denn diesem ganz besonderen Stern mit sei-nem außergewöhnlichen Tanz?

Den Stern lob ich, der einem Kind zulieb die alte Ord-nung sprengt….Dieses Aus-der-Reihe-tanzen hatwohl einen ganz besonderen Grund und will unswohl eine Botschaft überbringen. Ja, es geht um einKind! Dieses Kind, das später selbst die bis dahin gel-tende Ordnung sprengen wird, das diese immer wie-der auf den Kopf stellen wird und mit seiner Bot-schaft den Lauf der Welt verändern und beeinflussenwird. Dieses Kind wird uns geschenkt. Durch diesesKind erscheint Gott in unserer Welt. Plötzlich ist ersichtbar, greifbar, erlebbar und nicht mehr fern. Damit diese Erfahrung alle machen dürfen, mussdieser Stern doch aus der Reihe tanzen und er mussauch immer wieder gelobt werden. Denn diesemStern, der diese Botschaft in den Himmel malt, demgehört immer wieder unser Lob.Deshalb feiern wir mit diesem ganz besonderenStern und seiner Botschaft an uns das Kind alle Jahrewieder. So hoffen wir, dass uns dieses Kind immerwieder in unserem Leben begegnet. Vor allem dann,wenn wir es gerade überhaupt nicht erwarten. Folgen wir also heute diesem Stern – der uns in die-ser adventlichen Zeit heute begegnet ist und der umdieser besonderen Botschaft Willen aus der Reihetanzt.Gehen wir das Wagnis ein, dem zu begegnen, derauch unsere tägliche Ordnung wieder einmal spren-gen kann, damit wir mit Zuversicht, Kraft und Mut,Neues wagen können. Finden wir deshalb jetzt jeder für sich: seinen Stern.Seine Botschaft. Sein Kind.

Nach diesen Gedanken wird gemeinsam das Lied„Stern über Bethlehem“ mit Gitarrenbegleitunggesungen und in einem großen Kreis getanzt.

F) Wir gehen mit dem Stern in die KircheEinzug in die dunkle Kirche, in der nur ein Weg durchden Mittelgang mit großen Windlichtern beleuchtetist. In den Bänken stehen kleine Windlichter, die allenden Weg zu ihren Plätzen zeigen. Dazu wird leiseMusik eingespielt.

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G) Der Weg der Sterndeuter Nachdem jeder einen Platz in der Kirche gefundenhat, wird eine Einleitung zu den Sterndeutern, dieauch einem besonderen Stern gefolgt sind, gegeben. Zu diesen einzelnen Wegetappen der Sterndeuterauf ihrem Weg zum Kind wird jeweils ein Schlagwortgesprochen, ein passendes Bild gezeigt, Gedankendazu gesprochen und anschließend zur eigenen Ver-tiefung eine passende Musik angeboten.

1. Wegetappe Uns ist ein Stern aufgegangen

„Wir haben einen Stern aufgehen sehen und sindgekommen“. Mit diesen Worten berichten uns dieSterndeuter, warum sie sich auf einen ungewissenWeg gemacht haben. Auf einmal entdeckten sie die-sen Stern am Himmel. Über viele Jahre hinweghaben sie den Himmel beobachtet, die Bahnen derSterne berechnet. Sie haben viele Sterne aufgehenund auch wieder verschwinden sehen. Aber siebemerkten gleich, dass dieser neu aufgegangeneStern ganz anders ist als alle, die sie bisher beobach-tet hatten. Mit diesem Stern erscheint alles Seitheri-ge in einem neuen, einem anderen Licht. Dieser Sternkündet ihnen von der Geburt eines ganz neuen Lich-tes für die Welt: er verkündet die Geburt einesKönigs, der allen Menschen Rettung und Heil spen-den soll. Jetzt ist für sie endlich die Zeit des Suchens,des Forschens und des Wartens vorbei. Dieser Sternstrahlt das aus, auf das sie schon sehr lange gewar-tet haben. Endlich ist die Zeit des Aufbruchs da. NeueHoffnung strahlt über ihnen.

2. WegetappeWir sind aufgebrochen

Immer den Stern im Blick und getragen von der Hoff-nung machen sich die Sterndeuter mit ihren Kame-len auf den Weg. Diese Reise führt sie durch die ver-

schiedensten Länder und auch Landschaften, überHügel, Täler, Wüsten und Oasen. Was wir nicht erfah-ren ist, wie es ihnen auf ihrem Weg ergeht: Könnensie den Stern am Himmel immer leuchten sehen?Wie finden sie am Tag ihren Weg, wo doch der beson-dere Stern in dieser Zeit gar nicht für sie leuchtenkann? Kommen ihnen irgendwann auch Zweifel amStern? Ist es eigentlich richtig, diesem Stern zu fol-gen? Können sie der Hoffnung, die sie in den Sternsetzten, überhaupt trauen?

3. WegetappeHaben wir das Ziel erreicht?

Plötzlich scheint das Ziel dann doch erreicht zu sein!Da, es ragen die mächtigen Türme und Mauern derStadt Jerusalem am Horizont auf. Fast wie von selbstwerden die Sterndeuter ihrem vermeintlichen Zielentgegen getragen. Endlich, endlich am Ziel: in derStadt des neugeborenen Königs! Nach der langenund bestimmt auch anstrengenden Reise sind siejetzt von der Größe und dem Glanz des Palastes desHerrschers Herodes magisch angezogen. Sie suchenihn, den „neugeborenen König“. Es kann ja auch nichtanders sein, als dass sie ihn in diesem prachtvollenPalast finden werden.

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4. WegetappeWir haben den Stern verloren

Um sie herum nur Pracht und Herrlichkeit. Doch ihrStern ist ganz plötzlich verschwunden! Hier mittenim Zentrum der Macht müssen die Sterndeutererfahren, dass sie hier keinen König finden werden.Auch sie haben sich blenden lassen von der Prachtund Herrlichkeit, von all dem Gold und Glanz. So sehrwaren sie davon geblendet, dass sie sogar das Leuch-ten des Königsterns nicht mehr sehen konnten. Siemüssen erkennen, dass ihr Ziel woanders sein muss.Also müssen sie sich erneut auf den Weg voll Unsi-cherheit machen.

5. WegetappeWir haben den Stern wieder gefunden

Vielleicht wären sie lieber den Prachtstraßen gefolgt,die sie in Jerusalem vorfanden. Aber nein, sie wähltendann doch den kleinen Pfad, der sie in Richtung Beth-lehem führte. Und da, als die Sterndeuter das großeJerusalem hinter sich gelassen haben, sehen sie denStern über sich wieder aufleuchten. Wieder steht derStern als Wegweiser über ihnen und sie behalten ihn

weiter im Blick. So lange hat er ihren Weg zum könig-lichen Kind begleitet. Deshalb lassen sie ihn jetztauch nicht mehr aus den Augen. „Der Stern zog vorihnen her bis zu dem Ort, an dem das Kind war.“

6. WegetappeEndlich sind wir angekommen

Und plötzlich bleibt der Stern über den Sterndeuternstehen. Sie sind am Ziel. Welch ein Glück! Wäre er danicht stehen geblieben, wahrscheinlich hätten siegar nicht bemerkt, dass sie jetzt endlich ihr Zielerreicht haben.Ja sie finden den neugeborenen König – aber nichtwie erwartet in einem Palast, zwischen Gold und Sil-ber. Nein – sie finden ihn in einem schäbigen Stall,auf Heu und Stroh. Der, von dem sie Hoffnung, Trostund Rettung erwarten, gerade diesen finden sie arm,klein und unscheinbar bei Esel und Ochs. Aber überihm leuchtet ein kleiner, unbeirrbarer Stern.

7. WegetappeWir sind mit Freude erfüllt

Am Ende heißt es von diesen Sterndeutern: „Als sieden Stern sahen, wurden sie von großer Freudeerfüllt.“ Bestimmt waren sie voll von Freude. Es hatsich für sie gelohnt, diesem Stern und der Hoffnung,die sie damit verbunden hatten, zu folgen. Trotz allerStrapazen, aller Mühe, aller Rückschläge, allem Ban-gen und auch die Wege, die sie in die Irre führten,haben sich gelohnt. Dank des Sterns, dem sie aufihrem ganzen Weg das Vertrauen geschenkt haben,sind sie jetzt an ihrem Ziel und haben ihre „Stern-stunde“ erlebt. Sie fanden Erfüllung, aber wohl ganzanders als sie dies erwartet haben. Den neugebore-nen König finden sie ohne Macht und ganz verletz-lich – in einem kleinen Kind.Ein weiter Weg geht zu Ende und das ganz anders als

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erwartet, aber doch erfüllt sich die langgehegteHoffnung.„Als sie den Stern sahen, wurden sie von großer Freu-de erfüllt.“

Die Meditation endet mit einem Gebet:

Du in uns leuchtender Gott,lass dein Licht aufgehen in unseren Herzen und Häu-sern.

Lass dein Licht aufstrahlen,dass uns die Augen aufgehen füreinander,dass wir einander neu sehen,dass wir, was uns trennt, überwindenund einander Worte des Friedens sagen.

Lass dein Licht aufgehen in unseren Herzen,dass Tränen sich in Lachen wandeln,Trauernde tanzen,Enttäuschte es wagen, der Liebe zu trauen,Einsame aufeinander zugehen,Verfeindete Liebeslieder singen.

Lass alle Menschen schauen den Stern des Heils,der aufgegangen ist über uns,und uns den Weg weist zu dir.Der in Jesu die Nähe von uns Menschen gesucht hat,er, der geboren wurde von Maria,er, der mit dir lebt und uns liebt. Amen.

Den Abschluss bilden der gemeinsam gesungeneKanon „Mitten in der Nacht“ und ein Segensspruch.

H) NachklangDer Ausklang des meditativen Teils der Mitarbeiter-weihnachtsfeier findet unterm Sternenhimmel mitwarmem Punsch statt. So konnte sich jeder wiederetwas aufwärmen und das Erlebte noch etwas nach-

klingen lassen.

5. Schlussbemerkung:Die Mitarbeiterweihnachtsfeier war in diesem Jahrmit ihrem Thema „Wir haben einen Stern gesehn….“eingebunden in den für die Adventszeit gewähltenLeitfaden „Sternstunden“. So war es für alle Teilneh-mer/innen ein weiterer Baustein auf dem Weg durchden Advent hin zum Weihnachtsfest. Die gesamteAdventszeit wurde als Einheit erlebt, die aus denunterschiedlichsten Einzelelementen zusammenge-fügt war. Vor allem unserem Ziel, die Mitarbeiter-weihnachtsfeier ruhig, besinnlich, nachdenklich undin einem Rahmen des Miteinanders zu gestalten,konnte Rechnung getragen werden. Jeder war bereit,sich auf die andere Art der Feier mit seinen unter-schiedlichen Aspekten einzulassen und konnte soetwas für sich persönlich mitnehmen. Vor allem derWechsel zwischen dem Ansprechen verschiedensterSinne, wie fühlen, bewegen, hören, sehen, erlebenund sich Gedanken machen, hat zum Gelingen bei-getragen. Beim sich auf den Weg machen wurdeninteressante und vielschichtige Gespräche unterein-ander angeregt. Die Atmosphäre in der dunklen, nurvon Kerzen etwas erleuchteten Kirche, wurde von vie-len als sehr intensiv und zum Advent passend erlebt.Nicht vergessen dabei darf man aber auch dasgemeinsame Kaffeetrinken zu Beginn, was einAbschalten nach dem Unterricht und das aufeinan-der zugehen in einer lockeren und freien Atmosphä-re ermöglicht hat. Auch der Punsch zum Abschlusswar wichtig, damit man sich nach der Kälte im Kir-cheninnern wieder aufwärmen konnte.

6. Literatur-/Medienhinweise:· Bilder Microsoft ClipArt· Ursula Schaubner (Hrsg.): Den Stern lob ich, der

aus der Reihe tanzt - Advent und Weihnachtszeit, Schwabenverlag

· Musik verschiedener Interpreten

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Rita Diez, Fröbelschule, Ludwigsburg

GEBORGEN IN NOACHS ARCHE

1. Vorbemerkung:

In unserer Schule gibt es in jedem Schuljahr zweiSchulgottesdienste für die gesamte Schulgemeinde.Diese setzt sich zusammen aus 240 Schüler/innender Klassenstufen 1 bis 6 in 20 Klassen, 56 Leh-rer/innen, den Eltern der Schüler/innen und demübrigen Schulpersonal.Diese Schulgottesdienste finden in jedem Schuljahrzu unterschiedlichen Zeiten statt und orientierensich zumeist am Kirchenjahr. Immer wieder feiernwir auch Gottesdienste, die einen biblischen Inhaltzum Thema haben. Die Termine für die Schulgottes-dienste werden in jedem Jahr vor den Sommerferienvon der Fachkonferenz Religion festgelegt und beider letzten Dienstbesprechung vor den Sommerferi-en oder bei der ersten im neuen Schuljahr dem Kolle-gium bekannt gegeben.

2. Vorüberlegungen:

Für die Gestaltung der Arche mit den Tieren benötig-ten wir große Tiermasken aus Pappe. Ich hatte mitmeiner Klasse solche Masken bereits im Frühjahr2007 hergestellt. Mit einer anderen Kollegin verein-barte ich, dass auch sie mit ihrer Klasse solche Tier-masken herstellen würde.

3. Planung:

Die konkrete Planungsphase begann bei der Fach-konferenz Religion am 28. Februar 2008. Wir legtendabei fest, worauf wir unsere theologischen Schwer-punkte setzen wollten. Es war uns wichtig, dieSchuldfrage nicht so sehr in den Vordergrund zu stel-len, sondern die Bewahrung in der Bedrohungssitua-tion, die Gnade Gottes. Deshalb wählten wir als Titelfür diesen Gottesdienst „Geborgen in Noachs Arche“.Bei dieser Konferenz legten wir auch die Lieder fest,die gesungen werden sollten. Die szenische Schriftle-sung sollte durch ein Spiellied gestaltet werden. Fürdie Auswahl der Tiere und die Zusammenstellungdes Spielliedes verabredeten drei Kolleginnen einengesonderten Vorbereitungstermin. Ein Religionskol-lege gab den Anstoß, ein englisches Noach-Lied zusingen. Für die Dekoration des Schulhauses solltendie Kolleg/innen gebeten werden, mit ihren KlassenTierpaare zu malen oder zu basteln. Wir legten fest,wer welche Vorbereitungsaufgaben übernimmt. Wirentschieden uns dafür, dass nicht alle 260 Schü-

ler/innen sowie Kindergartenkinder eine Tiermasketragen sollten oder Kuscheltiere mitbringen sollten,damit die Unruhe nicht zu groß wird. Zwei Religions-lehrerinnen, die zwei der sechs ersten und zwei dersechs zweiten Klassen unterrichteten, wollten kleineTiermasken herstellen und Stofftierpaare sammeln.Im Religionsunterricht aller Klassen sollte unserSchulgottesdienst wieder inhaltlich vorbereitet wer-den. Die zwei Kollegen, die unsere Gottesdiensteimmer mit einem Bläserstück eröffnen, erklärtensich bereit, ein geeignetes Musikstück auszusuchen.Die Religionslehrerin der sechsten Klasse wollte dieEinübung des Dankgebetes übernehmen. Eine Religi-onslehrerin des ersten Schuljahres erklärte sichbereit, die Gesten für das Vaterunser vorzumachen.

4. Vorbereitung:

Nachdem das Spiellied-Team die Tiere festgelegthatte, wurden die entsprechenden kleinen Tiermas-ken hergestellt und die Stofftierpaare gesammelt.Die Kollegin stellte mit ihren Schüler/innen die gro-ßen Tiermasken her. Zur inhaltlichen Vorbereitung imReligionsunterricht stellte ich – wie wir dies bei allenSchulgottesdiensten machen – eine Kiste im Lehrer-zimmer auf. In dieser Kiste befand sich das gesam-melte Unterrichtsmaterial zu Noach, das allen Religi-onslehrer/innen zur Verfügung steht: Kopiervorlagenmit Texten und Bildern, Transparente, Dias, CDs, Bil-derbücher, Spiele etc. Ein Religionskollege lernte mitseinen Schülern das englische Noachlied „The ani-mals went in two by two“. In den meisten Klassenwurde das Thema Noachs Arche im Kunstunterrichtaufgegriffen und unterschiedlichste Tierpaare herge-stellt. Ich stellte die szenische Schriftlesung zusam-men und arbeitete den Gottesdienstentwurf aus,den alle Religionslehrer/innen rechtzeitig erhielten,damit sie ihre Klassen gezielt vorbereiten konnten.Außerdem stellte ich ein Liedblatt mit allen Liedern,die gesungen werden sollten, zusammen und verteil-te dieses an das gesamte Kollegium in den Fächernim Lehrerzimmer. Außerdem nahm ich die nochunbekannten neuen Lieder auf Musikkassette auf,überspielte sie auf zehn Kassetten und stellte dieseallen Religionslehrer/innen zum Üben mit den Schü-lern und Schülerinnen zur Verfügung. Bei unseremSchuljahresschlussgottesdienst verwendete ich zumersten Mal den Computer, so dass wir nun die Liederin einem Tauschverzeichnis in unserem Netzwerk zurVerfügung stellen können. Bei uns gibt es in jedemKlassenzimmer drei bis fünf Computer, die in derganzen Schule miteinander vernetzt sind. So könnendie Kolleg/innen jetzt die noch unbekannten Gottes-dienstlieder über den Computer mit ihren Kindern

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üben. Dies stellt für mich eine große Arbeitserleich-terung und Zeitersparnis dar. Etwa drei Wochen vordem Schulgottesdienst hängte ich sechs Plakate anverschiedenen Stellen des Schulgebäudes auf. Ein Kollege, der immer die Organisation der musika-lischen Begleitung übernimmt, übte mit mehrerenKolleg/innen die Liedbegleitung ein: vier Gitarren, einKlavier, eine Trompete, ein Horn, eine Flöte. Da derKollege, der Trompete spielt ausfiel, übten der Horn-spieler und die Klavierspielerin ein Stück ein. Wenn esin der Schule Kinder gibt, die selbst ein Instrumentspielen, dann werden diese immer einbezogen. Indiesem Jahr gab es in einer dritten Klasse zwei Jun-gen, die Trompete spielten. Deshalb übte der Klas-senlehrer mit den Kindern das Lied ein, bei dem siemitspielten. Etwa zehn Tage vor dem Schulgottes-dienst begann ich mit meiner Klasse die szenischeSchriftlesung einzuüben. Mit allen beteiligten Kin-dern übten wir an drei Tagen vor dem Gottesdienst.Etwa eine Woche vor dem Schulgottesdienst hängteich Tierpaare aus Papier, die ich mit meinen Religi-onsschüler/innen gemalt hatte, an unsere Stellwän-de in der Aula sowie ein Sieger-Köder-Bild von derArche Noach. Aus dem Plakatmotiv stellte ich Hand-zettel in Postkartenformat als Einladungen für dieEltern her und verteilte sie an alle Religionslehrer zurWeitergabe an ihre Schüler/innen. Am Vormittag desVortages des Gottesdienstes war die „Generalprobe“,bei der alle Mitwirkenden probten. Außerdem häng-te ich den Sitzplan aus, damit alle wussten, wo sie sit-zen sollten. Am Nachmittag des Vortages stellte ichden Altar und die „Arche“ auf und legte alle benötig-ten Materialien im an die Aula angrenzenden Musik-saal bereit. Der Regenbogen aus Holz wurde aufge-hängt. (Er war bereits vor drei Jahren für einen Schul-jahresschlussgottesdienst hergestellt worden). Kurzvor dem Schulgottesdienst schloss ich die Eingangs-türe ab und hängte ein Schild auf, auf dem erklärtwird, wo die Schule während der Feier betreten wer-den kann.

Zielgruppe: Eingeladen waren alle Schüler/innen,Lehrer/innen, Eltern und das übrige Schulpersonal.Bei unseren Schulgottesdiensten sind auch immerzwei oder drei Kindergartengruppen mit dabei.Anwesend waren insgesamt etwa 300 Personen.

Zeitpunkt und Ort: Er fand - wie alle unsere Schulgot-tesdienste - in der Aula unserer Schule statt. Dergroße offene Raum ist für Schulgottesdienste eigent-lich nicht gut geeignet. Damit eine innere Samm-lung und Ruhe möglich ist, haben wir eine feste Sitz-ordnung festgelegt.Die Schüler/innen der ersten Klassen sitzen unten in

der Eingangshalle in Reihen auf ihren Stühlen, dieKinder der dritten Klassen sitzen hinter den Erst-klässlern, die Zweitklässler sitzen auf den großenAulastufen, die Viertklässler sitzen auf dem nächstenStockwerk hinter den großen Aulastufen, die Fünft-und Sechstklässler sitzen hinter den Viertklässlern.Mitwirkende sitzen auf den Treppenstufen.

Material:· 6 Holzbänke aus der Sporthalle· 7 Stühle· Schwarze Tücher für die Arche· Großes grünes Tuch für das Land· Großes blaues Tuch für den Regen· Regenbogen aus Holz· Kartenständer (für Regenbogenbrett)· Schwarzes Tuch zum Verdecken des Regenbogens· Ziegelsteine für den Altar des Noach· 2 Tauben aus Papier mit Nylonfaden an der Decke

befestigt· 1 Kopf-Funk-Mikrofon (für den Noachdarsteller)· 1 Klavier· Musikinstrumente· 2 Hand-Funk-Mikrofone· Altar: Tisch, Tischdecke, 2 Kerzen, Blumenvase, Blu-

men· 1 Bibel

5. Ablauf:

A) Eingangsmusik mit Klavier und Horn

B) Lied: Singt mit uns vor Freude ... Nr.1 (1-3)

C) Begrüßung: (GL)Herzlich begrüße ich Euch liebe Kinder und Erwach-sene zu unserem Schulgottesdienst. Ihr wisst schonalle, worum es heute geht. Im Religionsunterrichthabt ihr alle etwas davon gehört. Viele von Euchhaben Bilder von Tieren gemalt und im Schulhausaufgehängt. Immer ein Tierpaar: ein Weibchen undein Männchen. Dies hat mit unserer Geschichte zutun, die wir heute im Gottesdienst hören und spielenwerden. Es ist eine der ältesten Geschichten derBibel. Sie handelt von Noach und seiner Erfahrungmit Gott.

D) Stilleübung und Gebet: (GL)Wir wollen still werden. Unsere Füße stehen fest aufdem Boden. Wir falten unsere Hände und schließenunsere Augen. Wir wollen beten. Ihr dürft jetztimmer nachsprechen, was ich Euch vorsage: GuterGott, / wir sitzen hier in der Aula. / Die Aula ist füruns wie ein Schiff, / unser Schulschiff. / Wir brauchen

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keine Angst zu haben. / Du bist bei uns beim Sturm.Du bist bei uns, wenn die Wellen hoch sind. / Wirdanken Dir, dass Du immer bei uns bist,/ und unsbehütest wie in einer Arche. / Amen

E) Szenische Schriftlesung: Noach erfährt Gott(Gen 7-8) (GL, Schüler/innen der 3.und 4. Klassen)

Personen: Noach und seine Frau, seine Söhne: Semmit Frau, Ham mit Frau, Jafet mit Frau

10 Verschiedene Tiermasken-Paare

Gott hatte die Welt wunderbar erschaffen. Er freutesich über die Berge, Wiesen und Wälder, die Pflanzen,die Tiere und die Menschen. Die Menschen aber ver-hielten sich nicht so, wie Gott es wollte. Da tat esGott leid, dass er die Erde gemacht hatte und dachtedaran, sie wieder zu vernichten.

Auf der Erde lebte damals ein Mann mit dem NamenNoach. Noach war ein guter und gerechter Mann. Erlebte immer so, wie es Gott gefiel. Deshalb wollteGott ihn und seine Familie retten.

So sprach Gott zu Noach: „Ich habe beschlossen, dieErde zu vernichten. Weil du aber gut bist, will ich dichund deine Familie beschützen. Baue ein großesSchiff, eine Arche, mit vielen Stockwerken und Räu-men. Wenn die große Wasserflut kommt, sollst dumit deiner Familie in die Arche gehen. Nimm dir vonallen Tieren zwei mit, je ein Männchen und ein Weib-chen. Nimm dir auch von allen Speisen zu essen mitund lege dir einen Vorrat an. Der soll euch ernähren.“

Einzug in die Arche

Noach machte alles so, wie Gott es gesagt hatte. Ermusste viel arbeiten bis er die große Arche gebauthatte. Als er fertig war, ging er mit seiner Frau, seinendrei Söhnen Sem und dessen Frau, Ham und Frau undJafet und Frau und mit allen Tieren in die Arche.

(Die jeweiligen „Tiere“ stehen bei der dazugehörigenStrophe auf, bleiben aber auf ihrem Platz! Die großenTiermasken kommen in die „Arche“)

Lied: Noah lädt sie alle ein… Nr. 3 (1-12)

Lied: The animals went in two by two (Klasse 3c mitKlassenlehrer) (Die Schüler singen von ihrem Sitz-platz aus)

Geborgen in der Arche

Voller Spannung warteten alle, die in der Archewaren, was jetzt wohl kommen würde. Sie hörten,wie kleine Regentropfen langsam und leise auf dasDach der Arche tropften und klopften. Das Klopfenwurde immer schneller und stärker und auf einmalfing es an zu schütten und zu stürmen.

(Kinder klopfen mit den Händen auf ihre Oberschen-kel und mit ihren Füßen auf den Boden)Re-gen-tro-pfen Re-gen-tro-pfen

Es regnete und regnete immer weiter. Vierzig Tagelang regnete es. Die Arche schaukelte im Wind aufden Wellen (eine Lehrerin „dirigiert“).

(Kinder ahmen den Wind nach)In der Arche waren viele Tiere, die Vorräte und dieMenschen. Es war eng. Alle konnten sich nicht richtigbewegen. Auch zum Schlafen war wenig Platz.

Die Tiere und Menschen in der Arche riefen zu Gott:O Gott, unser Herr, erbarme Dich! Lass uns nicht imStich!

Die Menschen und Tiere machten sich gegenseitigMut. Alle in der Arche vertrauten auf Gott.Sie hofften, dass alles gut ausgehen wird.

Lied: Das wünsch ich sehr, dass immer einer bei mirwär’… Nr.2 (2x)

Das Ende der Flut

Gott hatte die Menschen und Tiere in der Arche nichtvergessen. Er ließ den Regen aufhören.Nach vielen Tagen floss das Wasser endlich wiederab. Noach öffnete das Fenster der Arche und ließeinen Raben hinausfliegen. Der Rabe flog aus undein. Dann ließ Noach eine Taube ausfliegen. Sie kehr-te bald zurück, weil auf dem Land noch zu viel Was-ser war. Nach weiteren sieben Tagen ließ er die Taubewieder fliegen. Sie flog fort und kam erst am Abendmit einem frischen Zweig von einem Olivenbaumzurück. Noach wusste, dass nur noch wenig Wasserauf der Erde war und dass die Sträucher wiedergrüne Blätter hatten. Alle in der Arche freuten sich,Sie wussten: Bald dürfen wir aus der Arche heraus.Bald sind wir gerettet. Noach wartete noch einmalsieben Tage. Wieder ließ er die Taube hinausfliegen.Sie kam nicht mehr zurück, weil sie einen trockenenPlatz gefunden hatte. Sie baute ein Nest.

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Noach öffnete die Tür der Arche und schaute hinaus.Er sah kein Wasser mehr. Die Erde war trocken, dasWasser war abgeflossen und alles wurde wiedergrün.

Da sprach Gott zu Noach: „Komm heraus aus derArche, du, deine Familie und alle Tiere. Die Erdegehört euch. Es soll euch gut gehen und ihr sollt euchvermehren.“

Da freute sich Noach. Alle Tiere und Menschenkamen aus der Arche heraus. Als sie wieder festenBoden unter den Füßen hatten, waren sie alle über-glücklich vor Freude.

Sie tanzten fröhlich. (Kinder tanzen und hüpfen nach der Musik)

Gott schließt mit Noach einen Bund

Noach freute sich. Er trug Steine zusammen undbaute einen Altar. Vor dem Altar kniete er nieder unddankte Gott für die wunderbare Rettung.

Noach: „Gott, ich danke Dir, dass du mich und meineFamilie gerettet hast.“ Auch seine Familie standdabei und dankte Gott.

Da sprach Gott zu Noach und seiner Familie: „Ich willeinen Bund mit euch schließen. Das ist das Zeichenfür den Bund, den ich stifte zwischen mir und euch:Meinen Bogen setze ich in die Wolken. Schaut zumHimmel und schaut euch das Zeichen an. Ich willeuch beschützen und bei euch sein, solang es dieErde gibt.“

Sie schauten zum Himmel und sahen einen wunder-schönen Regenbogen, den Gott ihnen zum Zeichenseines Bundes mit der Erde geschenkt hatte.

Lied: Regenbogen, Friedenszeichen… Nr.5 (1-3)

F) Kurze Ansprache: (GL)Wir haben gerade gespielt, wie es Noach, seinerFamilie und den Tieren in der Arche gegangen ist. Siewaren in der Arche. Sie haben auf Gott vertraut. Gotthat sie beschützt. Sie fühlten sich bei Gott geborgen.Wie ist das denn mit uns? Habt Ihr Euch auch schoneinmal geborgen gefühlt? z.B. im Arm der Mutter….So wie Gott den Noach, seine Familie und die Tierebeschützt hat, so beschützt er auch uns alle. Erbegleitet dich und dich und dich….. uns alle. Er istimmer an unserer Seite, wenn es uns gut geht, aberauch wenn es uns schlecht geht. Auch wir dürfen

Gott vertrauen. Wir fühlen uns bei Gott geborgen.Gott hat jeden von uns lieb.

G) Dankgebet: (Kl. 6 mit Klassenlehrerin)Jetzt loben und danken wir Gott. Wir antwortenimmer, wenn ein/e Schüler/in der Klasse 6 gespro-chen hat: Lobt mit uns den Herrn.L: Wir wollen Gott loben und ihm danken.

1. Alle Wolken am Himmel: Alle: Lobt mit uns den Herrn.

2. Und die Sonne am Himmel: Alle: Lobt mit uns den Herrn.

3. Und der Mond und die Sterne:Alle: Lobt mit uns den Herrn.

4. Und der Frühling und der Sommer: Alle: Lobt mit uns den Herrn.

5. Und der Herbst und der Winter: Alle: Lobt mit uns den Herrn.

6. Alle Berge und Täler: Alle: Lobt mit uns den Herrn.

7. Und die Flüsse und Meere: Alle: Lobt mit uns den Herrn.

8. Alle Vögel des Himmels: Alle: Lobt mit uns den Herrn.

9. Alle Fische im Wasser: Alle: Lobt mit uns den Herrn.

10. Auf dem Lande die Tiere: Alle: Lobt mit uns den Herrn.

11. Alle Großen und Kleinen: Alle: Lobt mit uns den Herrn.

H) Lied: Ich schenk dir einen Regenbogen... Nr. (2x)

I) Vater unser - mit Gesten (Religionslehrerin)

J) Segensgebet und Segen: (GL)Wir wollen beten: Guter Gott! / Du lässt die Men-schen nicht im Stich. / Der leuchtende Regenbogenam Himmel / sagt uns immer wieder: / Du hast unslieb. / Danke, guter Gott. / Amen

So segne uns der gute Gott, der Vater, der Sohn undder Heilige Geist. Amen

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K) Schlusslied: Er hält die ganze Welt… (1-4)

L) Hinweis auf Kollekte für Indienprojekt: Klasse 4b sammelt wieder für unser Indienprojekt.

6. Schlussbemerkung:

Die Kinder waren während des gesamten Gottes-dienstes sehr aufmerksam und konzentriert.

Die Stilleübung am Anfang hilft, die Kinder zur Ruhekommen zu lassen. Es ist wichtig, alle Kinder immerwieder in das Geschehen einzubinden, indem siemitsingen, sich dazu bewegen, im szenischen SpielGeräusche und Bewegungen machen, sich hinstellenund wieder hinsetzen oder Gebetsteile nachspre-chen. So bleibt die Aufmerksamkeit auch über drei-ßig bis vierzig Minuten erhalten. Damit es nicht eineallzu große Unruhe durch das Aufstellen der Schü-ler/innen gab, sangen die Kinder der Klasse 3c dasenglische Noachlied stehend von ihrem Sitzplatz aus.Auch die Kinder der Klassen 1 und 2, die die Stofftierehochhielten und die Vogelmasken vor dem Gesichthatten, machten dies von ihrem Platz aus. Dies hatauch den Vorteil, dass sie von allen Anwesenden gutgesehen werden konnten und die Unruhe nicht zugroß wurde. Zwei Gebete wurden von der Gottes-dienstleiterin in Abschnitten vorgesprochen, dieSchüler/innen sprechen diese Abschnitte dann nach.Mit dieser Gebetsform machten wir in den letztenJahren gute Erfahrung, weil die Kinder dadurchselbst zum Beten kommen. Es hat mich sehr gefreut,dass der Gottesdienst Anlass dafür war, dass vieleKolleg/innen mit ihren Schüler/innen sich mit Noachauch außerhalb des Religionsunterrichts beschäftigthaben, indem sie Tierpaarbilder für das ganze Schul-haus herstellten. Es waren wieder alle Klassenstufenals Mitwirkende vertreten. Bei diesem Gottesdienstmussten die Schüler/innen nicht sehr viel einzelnsprechen. Wichtig ist dabei immer, dass die Kinderdas Sprechen ins Mikrofon vorher oft üben. Die Kin-der lernen die Texte, die sie zu sprechen haben,immer auswendig, so dass der Blickkontakt zu denZuhörern hergestellt werden kann. Die Stellwändemit den Tierpaaren in der Aula blieben noch zweiWochen nach dem Gottesdienst stehen und die Tier-paar-Bilder hingen oft bis zum Schuljahresende.

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Anita Hofherr, Franz-von-Sales-Realschule, Obermarchtal

EIN ABEND FÜR DIE SINNE

1. Vorbemerkungen

Der Schulverein der Franz-von-Sales-Realschule bie-tet seit mehreren Jahren einen Kreativkreis an, dersich an Eltern und Freunde der Schule wendet. Ineinem vielseitigen Programm werden Aktivitätenund Veranstaltungen angeboten. In diesem Jahrwurde das Programm neu und übersichtlich gestal-tet. Alle Veranstaltungen sind nach Monaten geord-net. Die Interessierten melden sich an, die Angebotesind kostenfrei.

2. Eigene Motivation

Ich habe bislang noch nie beim Kreativkreis mitge-macht. Durch die Fortbildung „Projekt Schulpastoral“bin ich auf Ideen gestoßen, die mich dazu veranlass-ten, eine Veranstaltung anzubieten. Alle Mädchen,die die Franz-von-Sales-Schule besuchen, kommenregelmäßig mit Morgenkreisen, Religionsunterrichtim Rahmen des Vernetzten Unterrichts und mit Got-tesdiensten in Berührung. Dabei werden verschiede-ne Formen eingesetzt. Mein Anliegen war es, denEltern und anderen Interessierten einen Einblick indiese unterschiedlichen Formen zu ermöglichen,ihnen Elemente von Morgenkreisen und Besinnungzu zeigen und sie erfahrbar zu machen.

3. Zeitpunkt der Veranstaltung

Ich wählte bewusst den Advent als Zeitpunkt für dieVeranstaltung. Es war abzusehen, dass hauptsäch-lich Frauen in die Veranstaltung kommen würden.Gerade diese Gruppe hat in der Adventszeit oft einegroße Hektik und wenig Zeit zum Entspannen. Andiesem Abend sollten sich die Teilnehmer/-innenetwas Gutes für Leib und Seele gönnen dürfen.

4. Planungsgedanken

Ich musste davon ausgehen, dass sich die Teilneh-mer/-innen untereinander nicht kennen und dassauch ich nicht alle Teilnehmer/-innen kennen würde.Ich wollte alle Sinne ansprechen: den Geschmacks-sinn, den Geruchssinn, den Hörsinn, den Sehsinn undden Tastsinn. Es sollte ein Abend in lockerer Atmo-sphäre werden, wo sich niemand zu etwas gezwun-gen fühlen sollte. Es sollte auch Zeit und Raum fürgegenseitigen Austausch im Gespräch vorhandensein.

5. Vorbereitung

Ich wählte mein Klassenzimmer als Veranstaltungs-ort aus. Es war zu diesem Zeitpunkt bereits weih-nachtlich geschmückt, so dass ein äußerer Rahmenvorhanden war. Es ist sehr groß, bietet also auch Platzfür meditatives Tanzen. Ich konnte den Abend inRuhe vorbereiten, die Aufräumarbeiten konnte ichauch auf den nächsten Tag verschieben.Der Raum wurde mit einer Mitte gestaltet. Um dieMitte herum legte ich eine Spirale aus grünen Zwei-gen und Tannenzapfen. Ein Stuhlkreis umschloss dieSpirale. In einer Ecke des Klassenzimmers war derTisch vorbereitet für einen gemütlichen Umtrunk.

6. Ablauf des Abends

a) Begrüßung

b) Kennenlernspiel: Hallo Bingo

c) Vorstellungsrunde: Jede Teilnehmerin/jeder Teil-nehmer stellt sich vor mit dem Nachnamen undeinem passenden Adjektiv, das mit dem erstenBuchstaben seines Nachnamens beginnt. Außer-dem macht er eine passende Handbewegungdazu. Danach gibt er weiter an den nächsten. Derwiederholt zuerst seinen Vorgänger mit Name,Eigenschaft und Bewegung und stellt sich dannselber vor.

Advent hat viele Seiten, einige davon sollen an die-sem Abend beleuchtet werden. Da ist zunächst...

d) Der Advent als Zeit der Wärme und Geborgenheit.(Satzstreifen in die Mitte)Dazu passend wird der Sonnentanz getanzt. Tanzschritte: rechts nach hinten, links nach hinten,Wiegeschritt, rechts vor, links vor, Schritt nachrechts.

e) Advent ist auch eine Zeit, in der es oft hektisch zugeht. Man muss sich aber auch Entspannung (Satzstreifen in die Mitte) gönnen, man muss los-lassen können. Eine gute Übung dazu ist dasWachklopfen. Partnerübung, die vom Kursleiterzunächst erklärt wird und dann bei Meditations-musik gemacht wird.

f) So wachgeklopft ist es sicher gut möglich, einen freudigen Tanz zu tanzen. Es ist der Sirtaki. Denn Advent ist auch Freude, Vorfreude und fröhliche Erwartung (Satzstreifen)

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Sirtaki wird zweimal getanzt. Tanzschritte: rechts, links hinten überkreuzen, rechts, links kick, rechtskick.

g) Advent muss eine Zeit der Besinnung sein. Besin-nung auf das, was wichtig ist. Denn sonst istAdvent nichts anderes als Fasching, Schützenfest,Kinderfest, etc. Es muss doch noch etwas geben,das Advent unterscheidet. Man muss sich auf dasWesentliche besinnen können, denn sonst unter-scheidet sich diese Zeit nicht von anderen.Kursleitung liest Geschichte vom Glaskrug unddem Wein vor und veranschaulicht sie mit einemGlaskrug, in den er nacheinander Tennisbälle, Kie-selsteine und dann Sand gibt.

Geschichte:Ein Professor stand vor seiner Philosophie-Klasse undhatte einige Gegenstände vor sich. Als der Unterrichtbegann, nahm er wortlos einen sehr großen Glaskrugund begann diesen mit Tennisbällen zu füllen. Er frag-te die Studenten, ob der Krug nun voll sei. Sie bejahten es. Dann nahm der Professor ein Behältnis mit kleinenKieselsteinen und schüttete diese in den Krug. Erbewegte den Topf sachte und die Kieselsteine rollten indie Leerräume zwischen den Tennisbällen. Dann fragteer die Studenten wiederum, ob der Krug nun voll sei. Sie stimmten zu. Der Professor nahm als Nächstes eine Dose mit Sandund schüttete diesen in den Krug. Natürlich füllte derSand den kleinsten verbliebenen Freiraum. Er fragtewiederum, ob der Krug nun voll sei. Die Studenten ant-worteten einstimmig "ja".

Die Lehre aus der Geschichte"Nun", sagte der Professor, als das Lachen langsamnachließ, "ich möchte, dass Sie diesen Krug als dieRepräsentation Ihres Lebens ansehen. Die Tennisbällesind die wichtigen Dinge in Ihrem Leben: Ihre Familie,Ihre Kinder, Ihre Gesundheit, Ihre Freunde, die bevor-zugten, ja leidenschaftlichen Aspekte Ihres Lebens, wel-che, falls in Ihrem Leben alles verloren ginge und nurnoch diese verbleiben würden, Ihr Leben trotzdemnoch ausgefüllt wäre." "Die Kieselsteine symbolisieren die anderen Dinge imLeben wie Ihre Arbeit, Ihr Haus, Ihr Auto. Der Sand istalles andere, die Kleinigkeiten. Falls Sie den Sand zuerstin den Krug geben", fuhr der Professor fort, "hat es wederPlatz für die Kieselsteine noch für die Tennisbälle.

Dasselbe gilt für Ihr Leben. · Wenn Sie all Ihre Zeit und Energie in Kleinigkeiten

investieren, werden Sie nie Platz haben für die wich

tigen Dinge. · Achten Sie auf die Dinge, welche Ihr Glück gefähr-

den. · Spielen Sie mit den Kindern. Nehmen Sie sich Zeit

für eine medizinische Untersuchung. Führen SieIhren Partner zum Essen aus. Es wird immer nochZeit bleiben, um das Haus zu reinigen oder Pflichtenzu erledigen."

· "Achten Sie zuerst auf die Tennisbälle, die Dinge, die wirklich wichtig sind. Setzen Sie Ihre Prioritäten. Der Rest ist nur Sand."

Einer der Studenten erhob die Hand und wollte wissen,welche Rolle der Wein aus dem Titel der Geschichtespiele. Der Professor schmunzelte: "Ich bin froh, dass Siedas fragen. Es ist dafür da, Ihnen zu zeigen, dass, egalwie schwierig Ihr Leben auch sein mag, es immer nochPlatz hat für ein oder zwei Gläschen Wein."(nach Die Geschichte vom Blumentopf und dem Bier)

h) K: „Und gemäß der Geschichte nehmen wir uns jetzt auch Zeit, ein „Gläschen“ zu trinken. Da allemit dem Auto unterwegs sind, ist ein Punschsicher besser geeignet als Wein.“ Gemütliches Beisammensein mit alkoholfreiemPunsch und Zwetschgenbrot und Weihnachtsge-bäck.

i) Advent ist auch eine Zeit des Lichts. In keinemanderen Zeitraum sieht man so viele Lichter leuch-ten. In den Städten, auf den Dörfern, in den Häu-sern, in den Zimmern und am allerbesten wäre es,wenn auch in uns selber ein Licht leuchten würde.(Satzstreifen: Advent-Zeit des Lichtes).Denn: Licht kann so vieles.

Dazu liest die Kursleitung die Geschichte vom Lichtvor.

In einem Winkel der Welt kauerte verbissen, trotzigund freudlos eine dicke schauerliche Finsternis. Plötz-lich erschien in diese Not ein kleines Licht, Klein - aberein Licht. Jemand hatte es hingestellt. Es war einfachda und leuchtete. Einer, der vorüberging, meinte: "Duständest besser anderswo als in diesem abgelegenenWinkel!" -"Warum?", fragte das Licht. "Ich leuchtenicht, um gesehen zu werden; nein, ich leuchte, weil esmir Freude macht, Licht zu sein."Aber die düstere Finsternis ging zähneknirschend undwütend gegen das Licht an. Und doch war die Finster-nis machtlos gegen dieses winzige Licht.(Lhotzky, Heinrich: In einem Winkel der Welt)

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Licht kann vielesJede Teilnehmerin/jeder Teilnehmer erhält einengebastelten Kerzenhalter. Während der Kursleiterdazu passende Sätze vorliest, gehen die Teilneh-mer/-innen die Spirale entlang, entzünden ihrLicht an der Kerze in der Mitte und gehen wiederzurück (Meditationsmusik im Hintergrund)

Licht kann uns vieles sagen:

Wo Licht brennt, da ist es warm, da kann man sichwohl fühlen.Wo Licht brennt, da ist jemand zu Hause, da kann manhingehen, da ist man nicht allein.Wo Licht brennt, da ist es hell, da wird die Dunkelheiterleuchtet.Wo Licht brennt, da findet man den Weg, da mussman nicht im Dunkeln tappen.Wo Licht brennt, da leuchtet eine Flamme, vielleichtauch eine Flamme der Begeisterung.Wo Licht brennt, da darf ich teilnehmen, da kann ichmich dazu setzen.Licht kann vieles. Es kann uns vieles geben. Aber auchwir können ein Licht für andere sein.Ich kann mein Licht verschenken und spüren, was Lichtbewirken kann.

Danach holt sich jede Teilnehmerin/jeder Teilneh-mer ein Licht, das er nach Hause trägt und das ihndaran erinnert, dass Advent auch eine Zeit ist, inder Licht vieles bewirken kann.

j) Lichtertanz: Mache dich auf und werde Licht.Tanzschritte: Links überkreuzt rechts vorne, rechts,linkes Bein überkreuzt hinten rechtes Bein, rechts.Dasselbe zurück, Am Platz drehen, vier Schritte zurMitte. Vier Schritte nach außen, links überkreuztrechts vorne, linkes Bein überkreuzt rechts, … ZumSchluss drehen mit vier Schritten.

k) Zum Abschluss noch einige Gedanken zu diesem Abend, die aber auch an jedem Abend – auch imAdvent – ihre Gültigkeit haben.

Wenn der Tag vorüber ist,denke ich an alles, was ich getan habe.Habe ich den Tag vergeudet oderhabe ich etwas erreicht?Habe ich mir einen Freund gemachtoder einen Feind?War ich wütend, traurig oder freundlichund glücklich?Was ich auch heute getan habe,es ist vorbei.

Während ich schlafe, bringt die Welt einen neuen,strahlenden Tag hervor, den ich gebrauchen kannOder vergeudenOder was immer ich will.Heute Abend nehme ich mir vielleicht vor:Ich behalte ein paar der Gedanken undAnregungen für die Adventszeit,für diese oder die nächste,ich werde mir vielleicht mehr Zeit lassen für manche Dinge,ich erinnere mich vielleicht an einige Gedankenvon heute Abendvielleicht hat es mir gut getan undes war keine vergeudete Zeit.Vielleicht hat mir der Abend geholfen,manche Dinge anders zu sehenVielleicht habe ich mehr Mut das zu tun,was wert ist getan zu werden.Vielleicht habe ich erfahren, dass ich auch wert bin,dass ich mir etwas Gutes tue. Wenn der Tag vorüber ist,denke ich an alles, was ich getan habe.

(John, Calvin O: Wenn der Tag vorüber ist)

7. Reflexion

Der Abend wurde von den 13 Teilnehmer/-innen sehrpositiv aufgenommen. Es gab sehr viel Lob und allewaren sehr angetan von der Gestaltung. Sie fandenden Abend als wirkliche Erholung im täglichenAdventsstress und baten um eine Wiederholung imnächsten Jahr.Bei einer nochmaligen Planung würde ich die Begrü-ßungsrunde (b) nicht mehr durchführen. Ich konnteeine gewisse Unsicherheit und Angespanntheit fest-stellen. Meiner Meinung nach fühlten sich ein paarFrauen unter Druck, sie waren verunsichert, ob siesich die Namen und Zeichen auch merken konnten.Das Begrüßungsbingo hätte ausgereicht. Eine einfa-che Vorstellungsrunde mit Namensnennung wärewahrscheinlich besser gewesen.Die kleine Stärkung (h) kam sehr gut an. Die Teilneh-mer/-innen nutzten die Gelegenheit, um sich gegen-seitig zu unterhalten und auszutauschen.

8. Persönliches Fazit

Ebenso wie den Teilnehmer/-innen hat mir derAbend sehr gut gefallen. Ich war und bin froh, dassMütter und Bekannte von Elternteilen einfach aucheinmal die Gelegenheit hatten, diese besinnlichen,meditativen Elemente, die an einer kirchlichen Schu-le einfach dazu gehören, selber genießen zu dürfen.

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Barbara Hofmann-Theilacker, Härtsfeldschule, Neresheim

MEDITATIVER IMPULS ZUR ABSCHLUSSPRÜFUNG

1. Leitgedanken:

· Die Schule hat einen ganzheitlichen Bildungs- und Erziehungsauftrag. An dieser Stelle bringt sichauch das Fach katholische Religion mit der Schul-pastoral ein.

· Schulpastoral will Schule als Lebens- und Erfah-rungsraum für alle gestalten.

· Die Schüler/innen sollen ihre eigene Not, Angstund Befindlichkeit in der konkreten Prüfungssitua-tion vor Gott bringen und somit erfahren, dass derGlaube an Gott Hilfe für das reale Leben sein kann.

2. Rahmenbedingungen:

· Zielgruppe für den meditativen Impuls waren die Schüler/innen der Hauptschulklasse 9 der Härts-feldschule.

· Die Teilnahme war freiwillig und überkonfessionell.· Der Impuls fand 1/2 Stunde vor der Prüfung im

Musiksaal statt.

3. Organisation:

· Das Interesse für das Angebot „meditativer Impuls“ wurde im Vorfeld durch eine Umfrage ermittelt.

· Auf das Angebot wurde durch Plakatierung im ganzen Schulhaus hingewiesen.

· Absprachen waren erforderlich mit der Schullei-tung, den Klassenlehrern H 9 und dem Hausmeis-ter.

4. Materialien:· Meditative Musik· Baumscheibe· Psalmgebet· Kerze und viele Teelichter· Astscheiben

5. Verlauf:

Ankommen bei meditativer Musik

Einleitung

Viele Schulwochen und manche Schuljahre liegenhinter euch. Heute beginnt eure Abschlussprüfung.Hat sich all die Mühe gelohnt? Fahrt ihr jetzt dieErnte ein für all die vielen Stunden die ihr zu Hausean eurem Schreibtisch und in der Schule hinter den

Büchern verbracht habt.

Jeder hat das für sich Mögliche getan. Aber wir Men-schen brauchen auch die Zusage Gottes, dass wir mitunserem Mühen nicht allein sind.

Gottes Versprechen gilt auch hier und jetzt. Ich binbei euch, ich lasse euch nicht allein.

Meditative Übung

Um Gottes Zuspruch zu erfahren, muss ich dieGegenwart Gottes aber auch zulassen können.

Ich muss meine Hände und mein Herz öffnen für dieZusage Gottes.

So möchte ich euch einladen, eure Hände zu einerSchale zu formen, einer Schale, in der ihr alles haltenkönnt, was Gott euch zugedacht hat und euch schen-ken möchte.

Meditative Musik – Stille

Spiritueller Impuls

Sicher habt ihr euch schon über die Baumscheibe inder Mitte des Kreises gewundert.

So wie diese Baumscheibe ist unser aller Leben.

Unterricht – Hausaufgaben – Klassenarbeiten –Pflicht – Anstrengung – Stress – Prüfungen – das istdas eine...

Loslassen – sich entspannen – ausruhen – tun undlassen können, was Spaß macht – das ist das andere.

So wie bei einem Baum – Ring um Ring – legen sichdie Erfahrungen und Jahre unseres Lebens um uns –um unsere Mitte.

Diese Baumscheibe ist ein Stück Natur, mit einerGeschichte, die sich entwickelt hat. In der Mitte hatdas Leben begonnen, hier hat der Wuchs des Baumesseinen Anfang genommen.

Das dünne und schwache Pflänzchen entstand auseinem winzigen Samenkorn. So wurde es zum Baum,um den sich Jahr für Jahr ein neuer Ring legte.

Jeder Ring hat eine andere Form. Ein gutes Jahr setztkräftige Zeichen, ein sparsames Jahr lässt den Ringwenig wachsen.

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Verborgen in den Jahresringen liegt die gelebte Zeit.Hinter der Rinde wächst still und langsam der Baum.

Ein Bild, das auch für euch gilt.

Auch ihr wachst und reift – manchmal ohne es zumerken. Euer Leben zieht Kreise, wie Ringe um eineMitte.

Ein solcher Lebensring ist auch heute im Entstehen.Die Prüfung, die vor euch liegt, wird diesen Kreisschließen.

Ihr könnt eurer Kraft vertrauen. Ein Baum muss Windund Wetter trotzen, ihr könnt das auch.

Kraft und Leben ist euch geschenkt, um weiter undgrößer zu werden. Jeder von euch hat seine Grenzen.Aber er hat auch die Möglichkeiten mit diesen Gren-zen zurecht zu kommen.

Denn jeder wird getragen und gestützt von einerunendlich großen Kraft – der Kraft Gottes.

So sei nun der Segen Gottes mit euch, an diesem undden folgenden Tagen, dazu sprechen wir gemeinsamdas Psalmgebet.

Psalm: 139,1-5 (Gesprochen im Wechsel)

Herr, du hast mich erforscht und du kennst mich.

Ob ich sitze oder stehe, du weißt von mir.Von fern erkennst du meine Gedanken.

Ob ich gehe oder ruhe, es ist dir bekannt.Du bist vertraut mit all meinen Wegen.

Noch liegt mir das Wort nicht auf der Zunge.Du Herr kennst es bereits.

Du umschließt mich von allen SeitenUnd legst deine Hand auf mich.

Meditative Musik

Bevor ihr in diese Prüfungszeit hineingeht, könnt ihrhier eine Kerze aufstellen. Die Kerze steht für alleswas euch noch beschwert, was euch auf dem Herzenliegt. Ihr dürft es bei Gott lassen, ablegen und ihmanvertrauen.

In dem anderen Korb liegen kleine Baumscheiben. Ihrkönnt eine dieser kleinen Baumscheiben mitnehmen

in die Prüfung.

Sie soll euch an die Kraft erinnern, die in euch stecktund euch jetzt vollenden lässt, was ihr begonnenhabt.

6. Rückblick:

Das Angebot wurde sehr gut angenommen. 18 Schü-ler/Innen beider Konfessionen beteiligten sich ammeditativen Impuls und erklärten, dass sie sehr vondem Angebot profitiert hätten. Es wurde deutlich umeine Fortführung des Angebots gebeten.

Impulsfragen – Impulsfragen – Impulsfragen

· Auf meine Abschlussprüfung freue ich mich.· Meine Abschlussprüfung beunruhigt mich.· Manchmal habe ich Angst, wenn ich an meine

Abschlussprüfung denke.

· Für meine Abschlussprüfung sollte ich noch mehr lernen.

· Für meine Abschlussprüfung habe ich genügend gelernt.

· Ich weiss nicht, ob ich für meine Abschlussprüfung genügend gelernt habe.

· Was ich an meiner Abschlussprüfung kann, hat nur mit meinem Gelernten und meinem Fleiss zu tun.

· Das Ergebnis meiner Abschlussprüfung ist nur von Glück abhängig.

· Das Ergebnis meiner Abschlussprüfung hat auch etwas mit dem Segen Gottes zu tun.

· Ich würde mir vor meiner Abschlussprüfung wün-schen, einen Waldlauf zu machen.

· Vor meiner Abschlussprüfung möchte ich nur meine Ruhe haben.

· Ich würde vor meiner Abschlussprüfung gern eine kleine Meditation machen und Gott um seine Unterstützung und seinen Segen bitten.

· Wenn ich meine Abschlussprüfung endlich ge- schafft habe, fühle ich mich ganz frei.

· Dann freue ich mich riesig.· Ich feiere eine Party ohne Ende.· Dann werde ich mich auch bei Gott für seine

Unterstützung bedanken.

Mache dir in Ruhe Gedanken und kreuze die für dichrichtigen Antworten an. Du kannst auch in jedemFeld mehrere Antworten ankreuzen.

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Alice Pfau, Alois-Bahmann-Schule, Ulm

SCHULGOTTESDIENST ZUM THEMA PFINGSTEN

1. Vorüberlegungen:Schulgottesdienste an unserer Schule sind in der Ver-gangenheit keine feste Einrichtung gewesen. Spora-disch besuchten wir die Schulanfangsgottesdiensteder Grundschule in der katholischen Kirche. Ab undan fanden dann auch Schülergottesdienste explizitfür unsere interessierten Schüler/innen statt: Meistin einem Klassenzimmer und aus Platzmangel nurfür eine bestimmte Stufe. Es wurde jedoch nie alsVeranstaltung für die ganze Schule und für alle Schü-ler/innen gesehen. Grundsätzlich wurden sie abersehr positiv aufgenommen. Deutlich wurde in derVergangenheit, dass das Gemeinschaftserlebnis unddie feierlich-ruhige Atmosphäre den Kindern sehrgut tut, ihnen aus der Seele spricht und das Schulle-ben enorm bereichert.

Die meisten unserer Schüler/innen verfügen in derRegel über keine Erfahrung, was den Besuch einerKirche oder gar eines Gottesdienstes angeht. Für siegibt es in dieser Hinsicht keine vertrauten Strukturenoder bekannte Verhaltensweisen. Auch kann manzum Beispiel auf kein bekanntes Repertoire an Lie-dern zurückgreifen. Zudem sind die meisten Schü-ler/innen unserer Schule Muslime, die zu christlichenInhalten und Geschichten kaum Zugang haben. Zuder Vorbereitung des Gottesdienstes gehört im Vor-feld daher auch das Üben von Liedern und Gebeten.Und das wenn möglich nicht nur im Religionsunter-richt.Dies alles ist in der Planung und Durchführung desGottesdienstes zu berücksichtigen.

Den christlichen Schüler/innen ist der Kirchenraumder katholischen Kirche St. Georg durch Besuche imReligionsunterricht vertraut. Nur eine Handvoll ken-nen jedoch die evangelische Paulus-Kirche, die etwa15 Minuten Fußweg von der Schule entfernt liegt. Seitdem Schuljahr 2006/2007 unterrichtet der evangeli-sche Pfarrer dieser Gemeinde zwei Stunden die klei-ne Oberstufenklasse in Religion an unserer Schule.Und dies war nun der Anlass, einen Gottesdienst füralle in der Paulus-Kirche zu konzipieren.

2. Durchführung:Er fand am 28. Juni 2007 in der 5.Unterrichtsstundestatt. Geplant war eine Dauer von etwa einer halbenStunde. Die verbindliche Einladung erfolgte an alleSchüler/innen und an alle Lehrer/innen. Eine kleineGruppe von Schüler/innen, die absolut nicht wollten,

wurde in dieser Stunde von einem Kollegen an derSchule unterrichtet. Alle Teilnehmer/innen versam-melten sich auf dem Pausenhof und gemeinsamwurde der Weg von der Schule an die Kirche zurück-gelegt. Nach dem Gottesdienst durften die Kinderselbständig nach Hause gehen oder wurden direktan der Kirche abgeholt.

Liedzettel mit den verschiedenen Liedern in der rich-tigen Reihenfolge wurden schon auf die Plätze ver-teilt, bevor die Kinder in die Kirche kamen, und ichbegleitete auf der Gitarre.

Begrüßung durch Herrn Schloz-Dürr

Herr Schloz-Dürr begrüßte die Schüler/innen undforderte sie auf, sich ganz bewusst in der neuen Kir-che umzuschauen. Er erklärte wer er ist und dass wirzusammengekommen sind, um einen Gottesdienstzu feiern.

Eingangsgebet

Guter Gott,wir sind heute hier zusammengekommen,um uns ein bisschen Zeit zu nehmen – stille Zeit für dich und Zeit für uns.An einem normalen Tag, mit Schule undFreizeit am Nachmittag,vergessen wir manchmal, dass es dich gibt.Wir denken dann nicht daran was duuns alles schenkst,und dass wir dir danken und dichum so vieles bitten können.Wir können dir alles sagen.Du bist immer für uns da,ob es uns gut oder schlecht geht.Guter Gott,sei bei uns in dieser Stunde und schenke uns deinen guten Geist. Amen

Lesung (Apg 2,1-4)

Das Pfingstereignis aus der Apostelgeschichte wirdvon den Schüler/innen der Oberstufe in elementari-sierter Form vorgetragen. Herr Schloz-Dürr über-nimmt die Lektorenrolle und die Schüler/innen dieDarstellung vor dem Altar.

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Lektor Darstellung

Die fünf Schüler sitzen im Fersensitz im Halbkreis vor dem Altar. Blickrichtung in den Kirchenraum. Jeder hat ein schwar-zes und ein rotes oder gelbes Chiffon-Tuch bei sich.

Die Freunde Jesu versammeln sich im Haus. Alle senken die Köpfe, heben die schwarzen Tücher hoch.Die Fenster und Türen sind verschlossen.Es ist dunkel

Die Freunde Jesu haben Angst, weil Schüler legen die schwarzen Tücher auf ihre Köpfe, verhüllen Jesus nicht mehr da ist. ihr Gesicht.Sie sind traurig,weil Jesus nicht mehr da ist.Er ist gestorben.Er ist bei seinem Vater im Himmel.

Sie fühlen sich allein, Schüler legen die Tücher ab, fassen einander an der Handdarum halten sie einander fest. und heben kurz die Hände hoch.

So sitzen die Freunde Jesu da und warten.Sie denken an Jesus.Oft hat er gesagt:Ich lasse euch nicht allein.Wenn ich beim Vater bin,schicke ich euch jemand:Der macht euch stark.Der macht euch froh.Der wird immer bei euch sein.Das ist der Heilige Geist.So sitzen sie da und warten.

Plötzlich spüren die Freunde Jesu ein Brausen. Schüler machen Geräusche: Pusten, leises Heulen.Frischer Wind weht durch das Haus.

Die Freunde Jesu öffnen Türen und Fenster. Schüler stehen auf, machen pantomimisch Türen und Fensterauf.

Es wird hell. Schüler winken mit roten und gelben Tüchern.Sie sehen Licht und Farben.

Sie spüren den heiligen Geist. Schüler halten sich mit den Tüchern an den Händen.Er macht sie stark.Er macht sie froh.Er wird immer bei ihnen sein.

Voll Freude gehen sie aus dem Haus und Schüler gehen zurück zu den anderen.erzählen allen Menschen von Gott.

(Angelehnt an den Entwurf aus „Gottesdienste für Förderschulen“, S.196/197, Herder Verlag)

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Die Zuhörer waren voller Aufmerksamkeit dabei. Die Darstellung hat sie beeindruckt und gefesselt.

Besinnung zur Lesung und zu dem Pfingstfenster

Die Freunde von Jesus sind traurig. Sie haben allenMut verloren und sitzen ängstlich zusammen: Jesushat sie verlassen! Sie vermissen ihren Freund und wissen nicht wie esweitergehen soll. Sie fühlen sich allein und fürchten sich vor derZukunft.Sie denken an das was Jesus immer gesagt hat – Dass er jemanden schickt, wenn sie allein sind.Und plötzlich spüren sie etwas, da weht etwas durch das dunkle Haus. Sie spüren eine leichte Berührung, als ob sie voneiner Feder gestreichelt werden.Das Haus wird hell und sie sehen warme Farben.So wie ihr sie an dem Fenster seht:Sie sehen gelb und orange - sie freuen sich und füh-len wie sie neue Kraft und Mut bekommen.Sie sehen rot und spüren wie sich ein glückliches,wohliges Gefühl in ihnen ausbreitet.Sie sehen grün und haben wieder Hoffnung, dassdoch alles gut wird.Sie sehen blau und plötzlich fühlen sie sich nichtmehr allein.Jesus hat den heiligen Geist geschickt!Sie spüren, dass der heilige Geist sie verändert.Sie haben keine Angst mehr, sie freuen sich und wissen,mit dem heiligen Geist kann uns nichts passieren!

So wie der heilige Geist den Jüngern wieder Mut undFreude gab, so kann er auch uns begleiten und stär-ken. Ihr dürft nun überlegen, wo euch der heiligeGeist helfen soll. Zum Beispiel gab er den JüngernMut – wo wünscht ihr euch mehr Mut? Oder viel-leicht gibt es schwierige Situationen, in denen ihreuch Kraft vom heiligen Geist wünscht. Ihr könntauch für andere bitten – wer meint ihr könnte einbisschen Freude brauchen? Aus den Körben, die nunrumgehen, dürft ihr euch ein Stück von dem Pfingst-fenster und einen Stift herausnehmen. Auf die Rück-seite dürft ihr eure Bitten und Wünsche schreiben.Seid ihr fertig, dürft ihr leise euer Stück nach vornebringen und wir kleben unser eigenes Pfingstfenster.

Wichtig war mir, die essentiellen Inhalte der Lesungnochmals in anderer Art und Weise zu wiederholen.Zudem sollte die meist abstrakte Berührung des hei-ligen Geistes eine fassbare Form bekommen – dieBerührung der Feder wurde gewählt. Zum Abschluss,bevor die Kinder die Kirche verlassen haben, beka-

men sie die Feder als Symbol mit auf ihren Weg.

Hier das Pfingstfenster der Paulus-Kirche

Das Fenster, oben dargestellt auf einer Overheadfo-lie, wurde vergrößert schwarz-weiß kopiert. Die ein-zelnen Quadrate waren dann etwa 6 auf 6cm groß. Inzwei Stunden Religion kolorierten die Schüler/innendie Quadrate mit Multitalentstiften, deren Farbe sichmit Wasser effektvoll verteilen lässt. Die Folie halfihnen dabei zur Farbgebung.

Die Schüler/innen entwickelten schon vorab eineBeziehung zu dem Fenster und waren schon beimEintritt in die Kirche auf der Suche danach. Und siehaben es alle voller Begeisterung entdeckt.

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Die Quadrate wurden, entgegen der Planung, schonvor Beginn des Gottesdienstes ausgeteilt, was sichals gut herausgestellt hat. Die konzentrierte Ruheblieb beim Schreiben erhalten. Die Kinder durftensich einen Platz in der Kirche suchen, an dem sieungestört schreiben konnten. Sie schrieben dieunterschiedlichsten Wünsche und Bitten auf ihr Fen-sterquadrat. Die meisten wollten nicht, dass dieWünsche von anderen gelesen werden und klebtenes schnell auf. Vor dem Altar lag ein gelbes Transpa-rentpapier in der Form des Fensters. Ein Quadratnach dem anderen wurde aufgeklebt, Herr Schloz-Dürr spielte unterdessen auf dem Klavier.

Die Schüler/innen schrieben Wünsche und Bittenwie zum Beispiel:- Ich wünsche meiner Mutter mehr Freude und dass

sie glücklich ist- Ich wünsche mir, dass ich meine Mutter wiedersehe- Ich wünsche mir, dass ich keine Angst mehr haben

muss- Ich wünsche mir, dass es allen Menschen gut geht

Die Bitten wurden durch das gemeinsame Aufklebenvor dem Altar zu Gott gebracht.

Gemeinsames Gebet, Segen und Abschlusslied

Die Schüler/innen dürfen um den Altar stehen undsich an der Hand fassen. Die, die können, beten dasVaterunser mit – die anderen befinden sich trotzdemin Gemeinschaft vor Gott.

Die Schüler/innen setzen sich wieder an ihren Platzund Herr Schloz-Dürr spricht den Segen.

Als Abschlusslied singen wir „die Sache Jesu brauchtBegeisterte“.

1. BegrüßungPfarrer Herr Schloz-Dürr

2. Eingangslied: Geht nicht auf in den Sorgen

3. EingangsgebetFrau Pfau

4. Lesung (Apg 2, 1-4)Die Lesung wird in elementarisierter Form vorge-tragen, während Schüler das Geschehen darstel-lend verdeutlichenSchloz-Dürr, Schüler Kl. 8

5. Besinnung zu dem Text und zu dem Pfingstfenster der Paulus-KirchePfau

6. Schüler dürfen ihre Bitten auf ein Stück Fenster schreiben und vor an den Altar bringen

è Es entsteht das Fenster in Gemeinschaftsarbeit, Stücke werden wie ein Puzzle aufgeklebtLehrer teilen Stifte und Fensterstücke aus, Schüler bringen sie vor

7. Lied: Du Herr gabst uns dein festes WortAlle

8. Gemeinsames Gebetè Vater unser

Schloz-Dürr

9. Segen

10. Abschlusslied: Die Sache JesuKinder bekommen rote, orange oder gelbe Feder mit nach HauseLehrer teilen am Eingang aus

3. Schlussbemerkung Nach anfänglichem Zögern haben die Schüler/innenim Laufe des Gottesdienstes ihre Scheu überwundenund sie wollten gar nicht mehr aufhören zu singen,geschweige denn die Kirche verlassen. Der Raumwurde noch ausführlich ausgekundschaftet undgefragt, wann denn der nächste Gottesdienst statt-finden würde.

Das gestaltete „Fenster“ blieb vor dem Altar liegen,umrahmt mit vier Teelichtern. Pfarrer Schloz-Dürrging am darauffolgenden Sonntag im Familiengot-tesdienst darauf ein. Später wurde es in der Schulean der Stellwand für die Schulpastoral, mit entspre-chenden Erklärungen, für alle sichtbar aufgehängt.

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Maria Dreher, Otl-Aicher-Realschule, Leutkirch

PRÜFUNGSCAFÉ

I. Vorbemerkung

Die Notwendigkeit, ein Café für Prüflinge währendder Tage der mündlichen Prüfungen einzurichten,ergab sich für mich aus der Beobachtung, dass sichviele Prüflinge lange vor dem eigentlichen Prüfungs-termin und auch nach erfolgter Prüfung im Schulge-bäude aufhalten. In den unwirtlichen Gängen sitzensie in Gruppen beieinander und schwatzen, was auchdie ablaufenden Prüfungen stört.

Dass die Prüflinge viel mehr Zeit im Schulgebäudeverbringen als für die eigentliche Prüfung notwendigwäre, liegt zum einen daran, dass viele auf die Bus-verbindungen wie an normalen Schultagen ange-wiesen sind, zum anderen aber sicher auch daran,dass sie sich gegenseitig stützen wollen in dieser fürsie neuen, ungewohnten und mit Nervosität undAngst besetzten Situation. Auch in der Kleinstadtund auf dem Land hat sich großenteils die Familien-situation so verändert, dass oft niemand mehr zuHause ist, der den Prüfling in dieser besonderenSituation begleiten und auffangen könnte. VertrauteGesichter der Mitschüler/innen, die vertraute Umge-bung der Schule sind als Stütze deshalb besonderswichtig. Besonders auch nach erfolgter Prüfung wol-len die Schüler/innen mit jemandem sprechen undihre Erfahrungen mitteilen.

Hier nun sehe ich die Aufgabe der Schulpastoral,einen Ort zu schaffen, der diesen Bedürfnissen derPrüflinge entgegen kommt und ihnen einen Schutz-raum und eine Art "Heimat auf Zeit" bietet, einenOrt, an dem sie sich treffen und austauschen,gemeinsam zittern und erfreuliche oder enttäu-schende Prüfungsergebnisse besprechen und verar-beiten können.

II. Planungsgedanken

Dieser Treffpunkt während der Prüfungszeit darf keinunwirtlicher Ort sein, er muss eine "Oase" für Leibund Seele sein. Das bedeutet einmal, dass das Café ineinem Raum stattfindet, der den Prüflingen vorbe-halten ist und zu dem andere Schüler/innen keinenZugang haben. Die Räume einer Mensa sind deshalbnicht geeignet, am besten eignete sich ein Klassen-zimmer der 10er in der Nähe der Prüfungsräume.

Für das leibliche Wohl sollte insoweit gesorgt sein,als verschiedene Getränke und Gebäck bereit stehen.Wichtig ist eine anheimelnde Atmosphäre, Blumenauf den Tischen, bunte Servietten und - falls möglich- Teelichter. Hierbei muss natürlich die Finanzierungsicher gestellt sein. Da es normalerweise keinen Topffür schulpastorale Projekte gibt, müssen andereFinanzierungsmöglichkeiten gefunden werden, z.B.Elternfond oder SMV.

Ganz wichtig ist auch, die Prüflinge nicht sich selbstzu überlassen, eine erwachsene Person sollte stetsanwesend sein, als Ansprechpartner und auch umden Raum in Ordnung zu halten. Die Prüflinge dürfenund sollen sich umsorgt wissen.

Das Café zeigt: Die Schule nimmt dich als Prüfling indieser besonderen Situation als ganze Person ernstund wichtig, es geht nicht nur um den Verstand undum Prüfungsergebnisse. Diese Erfahrung ist sicherfür viele Schüler/innen prägend und nachhaltig, gehtes doch sonst in der Schule und in der modernenGesellschaft weitgehend um Leistung und darum,Anforderungen zu genügen. Ich denke, dass hier dieSchule mit dem Prüfungscafé auch ein Stück weitAufgaben des Elternhauses übernimmt, da vieleEltern aus Zeitmangel oder weil sie sich zu wenig indie Situation ihrer Kinder im Prüfungsstress einfüh-len können, als Begleiter ihrer Kinder ausfallen.

III. Durchführung

Ein Klassenzimmer der 10er, das nicht als Prüfungs-raum gebraucht wurde, konnte als Prüfungscafé ein-gerichtet werden. Ein Plakat an der Türe zeigte den10ern, dass sich hinter dieser Tür das Prüfungscafé"Oase" befand. Drinnen waren die Tische zu Tisch-gruppen mit 6 bzw. 4 Sitzplätzen angeordnet, auchein 2er Tisch war vorbereitet. So war garantiert, dassauch zwei, die vor der Prüfung noch etwas bespre-chen wollten, etwas abseits einen ruhigeren Sitz-platz finden konnten. Blumen, Kerzen und bunte Ser-vietten schufen eine wohltuende Atmosphäre. Aufjedem Tisch stand ein Keksteller, mit den bereitge-stellten Getränken - Mineralwasser, Apfelsaft undApfelschorle - konnten sie sich selber versorgen.Ebenso gab es einen Wasserkocher und verschiedeneTeesorten in Teebeuteln. Gut ist, wenn im Klassen-zimmer die Möglichkeit gegeben ist, benutztesGeschirr gleich wieder zu spülen (Spülwanne, -mittelund Geschirrtücher bereit legen).

Eine durchgängige Betreuung war dadurch sicherge-stellt, dass sich etliche pensionierte Kollegen dazu

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bereit erklärten, jeweils für einen halben Tag alsBegleiter und Ansprechpersonen anwesend zu sein.

IV. Erfahrungen

Die Prüflinge nahmen ihr Café gerne und dankbar inBesitz. Es wurde ihr Treffpunkt, auch der Umschlag-platz für Nachrichten, die alle angingen. Den ganzenTag über hielten sich mal mehr mal weniger Schü-ler/innen im Café auf. Es entwickelte sich eine"Begleitkultur". Schüler/innen, die ihre Prüfungenhinter sich hatten, standen denen bei, die noch drankamen und warteten auf die Geprüften. Besondersgerne genutzt wurde das Café auch, um nach einerPrüfung zu entspannen und das Erlebte zu erzählen.Hier war sicher gestellt, dass jemand da war, der mitInteresse zuhörte. Auch enttäuschende Erfahrungenund Ergebnisse konnten so etwas abgepuffert wer-den.

Dadurch, dass alle 10er-Klassen Zugang zum Caféhatten, kamen sich die Schüler/innen der einzelnenParallelklassen näher, wie mir einige Schüler/innenspäter erzählten. So konnte, wenn auch fast am Endeder Schulzeit, noch einmal ein starkes Zusammenge-hörigkeitsgefühl entstehen.

Die Entscheidung, ehemalige Kolleg/innen alsAnsprechpersonen zu bitten, erwies sich als Glücks-griff. Standen sie doch schon den nötigen Schrittaußerhalb des hektischen Schulbetriebs, aber ebenauch nicht zu weit außerhalb. Sie waren ja mit derSituation bestens vertraut. Einigen ehemaligen Kol-leg/innen waren die Prüflinge auch noch als "ihre"Schüler bekannt und sie nutzten gerne die Gelegen-heit, für eine eng begrenzte Zeit am Schulleben teil-zunehmen. Auch die Schüler/innen freuten sich, ihreehemaligen Lehrer/innen zu sehen und manchenutzten die Chance, schnell noch vor der Prüfungauftauchende Unklarheiten mit Fachleuten zubesprechen.

Es zeigte sich, dass die Anwesenheit einer erwachse-nen Person unbedingt nötig ist. Übernervöse Prüflin-ge müssen beruhigt werden, die Feierlaune fertigGeprüfter muss hin und wieder gedämpft werden.Ebenso stellte sich heraus, dass jemand dafürzuständig sein muss, jeden Abend das Prüfungscaféfür den nächsten Tag herzurichten und die Getränke-und Gebäckvorräte aufzufüllen.

Die Kosten für die 5-tägige Verpflegung beliefen sichauf ca. 90 EURO, die ich dieses Mal aus dem Hand-geld der Schulpastoral bestreiten konnte.

Während der ganzen Zeit stand auch die Schullei-tung dem Projekt positiv gegenüber und zeigte sicherfreut über das zusätzliche Angebot.

V. Reflexion

Um die Kolleg/innen und den normalen Schulbetriebmöglichst wenig zu belasten, habe ich das Projektweitgehend im Alleingang geplant und ausschließ-lich mit der Unterstützung der ehemaligen Kol-leg/innen durchgeführt. 10 bis 12 Pensionäre um ihreMithilfe bei der Betreuung zu bitten, war zeitauf-wendig, aber lohnend.

Bei einer Neuauflage des Prüfungscafés werde ichversuchen, auch aktive Kolleg/innen ins Boot zuholen, so dass sich die Belastung auf mehrere Schul-tern verteilt. Besonders beim Einkauf, beim Einrich-ten und beim Instandhalten des Prüfungscaféswerde ich mir nächstes Mal Hilfe holen, eventuellauch Eltern dazu bitten.

Manche Kolleg/innen äußerten sich eher amüsiertüber das Prüfungscafé, sie werteten es als "Überfür-sorge" ("Bisher ging´s auch ohne Café", "Packen wirdie Prüflinge jetzt in Watte" usw.). Über diese Wer-tungen muss man hinwegsehen und den Prüflingenzuliebe den zeitlichen und finanziellen Aufwand inKauf nehmen.

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Heidrun Gayer, Realschule, Bad Waldsee

OASE – ATEMHOLEN BEI DEN MÜNDLICHEN PRÜFUNGEN

1. Vorbemerkung

Die Realschule Bad Waldsee ist vierzügig mit 640Schüler/innen. Sie liegt auf dem so genannten„Döchtbühl“ in unmittelbarer Nachbarschaft zurstädtischen Förderschule, der Grund- und Haupt-schule, sowie dem Gymnasium. Die Schüler/innenkommen aus Bad Waldsee direkt, oder aus einem dervielen kleineren Orte und Dörfer im Einzugsgebietvon ca.15 km.

2. Eigene Motivation

Da ich jedes Jahr (mindestens) eine 10. Klasse in Reli-gion unterrichte, erlebe ich die Prüfungsangst man-cher Schüler/innen vor und während der Prüfungauch immer wieder. In Einzelfällen ging das so weit,dass Schüler/innen, die eigentlich gut gelernt hat-ten, so ängstlich und nervös waren, dass sie entwe-der kaum in der Lage waren zu reden, weinten, odersich eben an tatsächlich Gelerntes nicht erinnernkonnten. Zudem fiel mir in den vergangenen Jahrenauf, wie die Schüler/innen sich durch gegenseitigesAbfragen von Stoff oder gar Erzählungen von miss-lungenen Prüfungen direkt vor den Prüfungengegenseitig sehr nervös machten. Sie hatten auch ander Schule keinen Ort, wo sie in Ruhe die Zeit vor derPrüfung erwarten oder eben ein für sie unangeneh-mes Prüfungsergebnis verarbeiten konnten, sei eseinfach in Stille oder durch ein Gespräch. All dieseBeobachtungen regten in mir die Idee an, den Schü-ler/innen der 10. Klasse einen besonderen Raumanzubieten. Da ich in diesem Jahr zumindest diekatholischen Schüler/innen von vier der fünf Klassenkannte, war es für mich besonders interessant, diesesAngebot auszuprobieren.

3. Zeitpunkt des Angebotes

Die Oase war geöffnet von Montag, den 25. Juni2007, bis Freitag, den 28. Juni 2007 während dermündlichen Prüfungen an unserer Schule.

4. Planungsgedanken

Bei der Planung mussten verschiedene Aspekteberücksichtigt werden. Zunächst war es mir wichtig,eine/n Verbündete/n zu finden. Diese fand ich inunserer Gemeindereferentin, Frau Ploil, die im ver-

gangenen Schuljahr an unserer Schule unterrichtete.Eine Nachfrage in der Fachschaft Religion brachtekeine weiteren Helfer.

Bevor wir in die konkrete Planung gingen, musste ichunseren Schulleiter um Erlaubnis fragen. Dabei ginges vor allem um 2 Schwierigkeiten:· Wir sind an unserer Schule räumlich sehr beengt.

Hinzu kommt, dass wir während der Prüfungszeitan unserer Schule eine Baustelle hatten, da auf dasbestehende Gebäude ein weiterer Stock aufge-baut wird.

· Hinzu kam, dass sich der Schulleiter nicht so recht vorstellen konnte, dass die Schüler/innen ein sol-ches Angebot annehmen.

Letztendlich aber wurde uns der entsprechendeRaum zugesagt. Wichtig war jetzt auch, den stellver-tretenden Schulleiter immer wieder an den Raum zuerinnern und auch, ziemlich hartnäckig darauf zubestehen, dass dieser Raum in der Nähe der Prü-fungsräume war.

Folgende Gedanken waren uns bei der Planung wichtig:· Wir wollten einen Raum vorbereiten, der die Schü-

ler/innen nicht an Unterricht erinnerte. · Es sollte ein gemütlicher Ort sein, an dem sich die

Schüler/innen wohl fühlen. · Wir wollten versuchen, mehrere Sinne der Schü-

ler/innen anzusprechen.

Lange überlegten wir nach einem Namen, der dieSchüler/innen anspricht. „OASE – Atem holen bei denmündlichen Prüfungen“ stand schließlich auf derEinladung und an der Tür. Die Bestuhlung wollten wirentweder entfernen oder aus dem Raum bringen.

5. Vorbereitung

Wir trafen uns an einem Nachmittag, wo wir denmöglichen Aufbau des Raumes entwarfen und dieAufgaben verteilten:··Herstellen der Einladungen, um sie in der Schule

aufzuhängen.· Absprache, die einzelnen Klassen persönlich einzu-

laden. · Stoffe besorgen, um den Raum möglichst anspre

chend herzurichten.· Duftbar herstellen.· Musik, Kopfhörer besorgen.· Karten mit Worten des Zuspruchs herstellen.· Beschriftung und Anleitung für die einzelnen Sta-

tionen herstellen.· Segensöl besorgen.

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· Süßes zur Stärkung.· Weiteres Dekomaterial besorgen.· Absprache, wer wann den Raum öffnen bzw.

abschließen kann. · Wer wann persönlich anwesend sein kann.

Wir trafen uns am Tag vor den mündlichen Prüfun-gen, um den Raum herzurichten.

6. Aufbau des Raumes

Das uns zur Verfügung gestellte Klassenzimmer warrelativ groß. Wir mussten die Tische und Stühle ganzan den Rand stellen, da sie im Flur des Schulhauseswegen der Baustelle nicht untergebracht werdenkonnten. Wir entschieden uns, die Vorhänge zu schließen undbefestigten daran Poster. Ebenso wurden über dieVorder- und Seitentafel große Tücher gehängt, andenen wir Poster befestigten. Im Raum verteilt rich-teten wir mehrere Stationen ein, bei denen jeweilseine Erklärung bzw. Anleitung standen:Duftbar, wo die Schüler/innen Gläser mit mehrerenDüften öffnen konnten und jeweils raten konnten,was für ein Duft sich in dem Glas befindet. DieLösung war auf dem Boden der Gläser befestigt.· Tankstelle: Auf einem Teller waren Müsli- und

Schokoriegel ausgelegt.· Geistesblitz: Hier waren Kerzen und verschiedene

Segenssprüche (Psalmworte und irische Segens-wünsche ausgelegt).

· Stille und Kraft: Auf einem Tisch war eine große Schüssel mit Wasser und Schwimmkerzen vorbe-reitet.

· Schubkraft: Hier war Segensöl und eine entspre-chende Erklärung vorbereitet.

· Ruheplatz: Um ein rundes Tuch mit Blume in der Mitte waren Sitzkissen ausgelegt.

· Harmonie: In einer Ecke stand ein CD-Player und Kopfhörer, wo die Schüler/innen Meditationsmu-sik hören konnten.

7. Reflexion

Unsere Prüfungen dauerten von Montag bis Freitag.Am Freitag vor der ersten mündlichen Prüfung ent-schied die Schulleitung aufgrund der aktuellen Bau-situation, die Raumplanung nochmals komplett zuändern. So war unser Raum letztendlich im 2. Stock,während die Prüfungen im Erdgeschoss stattfanden.So fragten mich auch am Montag einige Schü-ler/innen, wo denn die Oase jetzt sei. Nach meinenBeobachtungen wurde der Raum dann ab Montag 10Uhr genutzt. Ab Dienstag nahm die Nutzung deut-

lich zu. Es waren immer Schüler/innen im Raum,wenn ich kam. Und: Sie genossen es sichtlich, dasswir ihnen einen so ansprechenden Raum vorbereitethatten. Es hat sich gezeigt, dass es gut war, sich dieMühe zu machen, den Raum wirklich schön zugestalten mit verschiedenen Tüchern, Muggelstei-nen etc. Die Schüler/innen genossen auch, dass die-ser Raum nur für sie war. Viele kamen auf mich zuund bedankten sich. Es kam mehrfach vor, dass Schü-ler/innen mir sagten, ich solle in der kommendenStunde an sie denken, denn sie hätten jetzt Prüfung.Manchmal unterhielten sich ein paar Schüler/innen,wenn ich rein kam, manchmal saßen oder standenauch nur einzelne da. Einmal kam es vor, dass sie dieMeditationsmusik gegen andere Musik ausge-tauscht hatten und diese ziemlich laut hörten. Wennich als Lehrerin in den Raum kam oder schon drinwar, wenn Schüler/innen kamen, begrüßten sie mich.Manche kamen auf mich zu und erzählten von ihrenPrüfungen oder auch Ängsten. Andere suchten kei-nen weiteren Kontakt zu mir. Die Müsli- und Schoko-riegel an der „Stärkungs-Station“ füllte ich täglichauf. Sie waren immer weg. Ärgerlich war, dass einmalein Kollege den Raum als Vorbereitungsraum zumLernen mit einer Schulgruppe nutzte, ein anderesMal entwendete eine Kollegin den CD-Player ausdem Raum, weil sie „keinen anderen fand“. Interes-sant war auch die Reaktion des Kollegiums. Etlichesprachen mich an und fragten mich nach der Motiva-tion für das Angebot. Viele waren beeindruckt vonder Atmosphäre und fragten mich, woher denn dieIdeen und die Utensilien dazu kämen. Am Freitagbedankte sich auch der Schulleiter bei mir undbemerkte, dass der Raum überraschend gut ange-nommen worden sei. Schwierig umzusetzen warunsere Idee mit den Kerzen. Aus Sicherheitsgründendurften diese nur brennen, wenn ein Lehrer im Raumwar.

8. Persönliches Fazit

Für mich war das Angebot in mehrfacher Hinsichtein Erfolg. Der wichtigste Erfolg war für mich zu erle-ben, wie dankbar die Schüler/innen waren, dass fürsie „so etwas Schönes“ hergerichtet worden war. Ichdenke, es ist gut, dass sie gegen Ende ihrer Schulzeitdie Erfahrung mitnehmen dürfen, dass die Lehrerinihre Bedürfnis/Nöte wahrnimmt und ihnen, ohneUnterrichtsauftrag, etwas Gutes tun will. Bei derAbschlussfeier kam es mehrfach vor, dass einzelneSchüler/innen zu mir sagten: „Frau Gayer, danke füralles was sie für uns getan haben.“Mein Eindruck war auch, dass der Aufenthalt in demRaum sie sichtlich entspannte. Sie genossen es auch,

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etwas abseits vom normalen Schulbetrieb die Zeitder Prüfung verbringen zu können.Ich meine auch, dass das Angebot einige Kol-leg/innen positiv gegenüber Schulpastoral beein-flusst hat. Wie schon bei einem anderen Angebotnahm ich wahr, dass bei der Ankündigung des Ange-botes eher Zurückhaltung oder Skepsis zu spürenwar. Einige der Kollegen, die sich das Angebot ansa-hen, fanden sichtlich Gefallen daran.

Da wir ab dem kommenden Schuljahr eine neue Prü-fungsordnung haben werden, kann ich erst miteinem genauen Kenntnisstand über den künftigenAblauf der Prüfungen entscheiden, ob eine Wieder-holung des Angebotes sinnvoll ist. Da aber auchdeutlich wurde, wie wichtig für die Schüler/innen einWahrnehmen und Aufnehmen ihrer Prüfungsnöteist, würde ich gerne ein solches oder auch ein ande-res Angebot in diesem Zusammenhang anbieten.

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Hannelore Radigk, Janusz-Korczak-Schule, Villingen-Schwenningen

AKTION “SAG’S DURCH DIE ROSE”

1. Vorbemerkungen:

Ausgangssituation für diese Aktion war, dass in derReligionsgruppe 8/9 im Oktober 2006 die zehn Schü-ler/-innen der beiden 9. Klassen zwei Wochen imBetriebspraktikum waren, während die vier Schüler/-innen der 8. Klasse den Unterricht besuchten.

In der ersten Religionsstunde in der kleinen Rundethematisierte ich den Umgang der Schüler/-innenuntereinander. Wir waren uns schnell einig, dass esleider viel zu viele Gelegenheiten gibt, bei denen eszu unfreundlichen - meist verbalen - Auseinander-setzungen kommt. Schimpfwörter gehören zum all-täglichen Vokabular. Es würde uns allen aber bessergehen, wenn wir uns häufiger etwas Freundliches -ein gutes Wort - sagen könnten. Die Schüler/-innenüberlegten gemeinsam, was sie zur Verbesserungdes Umgangs miteinander unternehmen könnten.Voll Begeisterung nahmen sie meinen Vorschlag auf,Menschen ihrer Wahl durch die Rose zu sagen: Ichmag dich. Als Termin für die Aktion wählten wir denletzten Schultag vor den Herbstferien. Der Preis füreine Rose sollte 20 Cent betragen.

2. Ablauf der Aktion:

In der Dienstbesprechung der folgenden Wocheinformierte ich das Kollegium über die geplante Akti-on, die mit Wohlwollen aufgenommen wurde. DieAchtklässler gestalteten Werbeplakate, die im Schul-haus an verschiedenen Stellen ausgehängt wurden.Außerdem mussten viele, viele kleine rote Herzenausgeschnitten, beschriftet und mit einem silbernenBand versehen werden. Dabei unterstützte uns dieKlassenlehrerin der Klasse 8 im Bildende Kunst -Unterricht.

Nach Abschluss ihres Betriebspraktikums wurden dieNeuntklässler/innen über die Aktion informiert. Esentstand eine „heiße“ Debatte über die Bedeutungvon: “Ich mag dich” im Gegensatz zu: “Ich liebe dich”.

Zu Beginn der letzten Schulwoche vor den Herbstfe-rien gingen die vier Hauptorganisatoren/innen in dieeinzelnen Ober- und Mittelstufenklassen und nah-men Vorbestellungen für die Rosen auf, damit wirungefähr einen Anhaltspunkt hatten, wieviele Rosenwir einkaufen mussten. Einzelne Schüler/-innen

bestellten zehn oder noch mehr Rosen. Es wurden ca.160 Rosen bestellt, wobei auch einige Klassenleh-rer/innen einen “Klassensatz” geordert hatten. Am Donnerstag vor dem Aktionsfreitag kaufte ich inverschiedenen Filialen eines Discounters 16 Rosen-sträuße in verschiedenen Farben. Nachmittagskamen drei Achtklässlerinnen und zusätzlich zweiSiebtklässlerinnen freiwillig 2 bis 3 Stunden in dieSchule, um die Rosen mit den Herzen zu verzieren.Eine Schülerin war erst kurze Zeit in unserer Schuleund lernte auf diese Weise gleich den Busfahrplanlesen. Da in jedem Strauß mehr als 10 Rosen waren,hatten wir am Schluss 220 wunderschöne Rosen.

Die Putzfrauen, die im Haus arbeiteten, waren unse-re ersten begeisterten Kundinnen.

Der Verkauf der Rosen in der großen Pause des fol-genden Tages war ein großer Erfolg. Jeweils 2 Schü-ler/-innen bildeten ein Verkaufsteam mit einer Preis-tabelle zur Sicherheit auf dem Tisch. Etwas Wechsel-geld hatte ich ihnen in die Kasse gegeben. EinigeRosen ließen leider wegen des warmen Aufbewah-rungsraumes die Köpfe hängen und konnten nurnoch verschenkt werden. Nach 15 Minuten war dieAktion erfolgreich beendet. Der Renner waren dieweißen Rosen!

Neben dem eigentlichen Sinn der Aktion ergabensich noch einige überraschende Ergebnisse, die vor-her so nicht abzusehen waren. So brachte der Ver-kauf einen eigentlich nicht beabsichtigten Gewinnvon 7,70 €, den die Klasse mir zunächst einmal zurVerwahrung übergab. Wichtiger aber noch war, dassein Schüler die Aktion nutzte, um sich auf dieseWeise beim Schulleiter unserer Schule dafür zubedanken, dass er ihn aufgenommen hatte, nach-dem er aus einer anderen Schule ausgeschlossenworden war!

3. Schlussbemerkungen:

Ob sich der Umgang der Schüler/-innen miteinanderdauerhaft gebessert hat, mag ich nicht beurteilen.Wohl aber kann ich sagen, dass sich das Verhältnisder Schüler/-innen zu mir deutlich verändert hat. Siegrüßen freundlicher als früher, arbeiten im Unter-richt besser mit, haben sich inzwischen schon dienächste Aktion ausgedacht und erfolgreich durchge-führt (gute Wünsche zum Neuen Jahr in Form vonBlumensteckern). Auch hierbei erzielten sie einenkleinen Gewinn, mit dem sie vor Ostern für dieUnterstufenkinder ein Osterkörbchen basteln, füllenund auf dem Pausenhof verstecken.

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Nachahmer der Rosenaktion sollten im Vorfeld dar-über nachdenken, wie sie es verhindern können, dasseinige “Starschüler/innen”, die es sicher in jederSchule gibt, viele Rosen erhalten, andere dagegenkeine einzige. In unserem Fall sorgten die Klassenleh-rer/innen dafür, dass dieser Effekt etwas abgemildertwurde.

Die Rosen sollten - wenn dies auch einen zusätzli-chen Zeitaufwand bedeutet - angeschnitten undunbedingt in einem kühlen Raum aufbewahrt wer-den. Eine weitere Auswirkung der Rosenaktion scheintauch zu sein, dass einzelne Schüler/-innen offenerfür gottesdienstliche Feiern werden. Nach mehrerenJahren des Ausschlusses der Oberstufenklassen vomAdventsgottesdienst aus disziplinarischen Gründenwünschten sich in diesem Jahr mehrere Schüler/-innen ausdrücklich die Teilnahme, die ihnen dannunter bestimmten Auflagen auch ermöglicht wurde.Es war ein gelungener Gottesdienst ohne irgendwel-che Störungen. Im Gegenteil, die älteren Schüler/-innen unterstützten die jüngeren deutlich vernehm-bar beim Singen.

Auf Grund dieser positiven Erfahrung stellte ichdann die Frage nach einem Abschlussgottesdienst inden Raum. Auch diesen hatte ich nach mehrerenunschönen Vorfällen in den letzten Jahren nichtmehr durchgeführt.

Die Neuntklässler/-innen zeigten sich gleich sehrinteressiert und entwickelten bald sehr konkreteIdeen. Zu meiner Überraschung wollen sie keineEltern oder sonstigen Angehörigen dabei haben. Siewünschen sich nur einen Veranstaltungsort außer-halb der Schule, irgendwo in freier Natur.

Ingrid Klein, Wilhelm-Hofmann-Schule, Heilbronn-Böckingen

SCHÖPFUNG ERLEBEN – GOTT FÜR SEINE SCHÖPFUNG LOBEN

1. Vorüberlegungen

Jedes Jahr verbringen die Klassen der Unter- und Mit-telstufe der Wilhelm-Hofmann-Schule mit ihrenKlassenlehrer/innen im Frühsommer 3 Tage in der„Schule im Grünen“, auf einem Waldgelände derStadtranderholung “Gaffenberg“. Ich hatte die Idee,die Kinder durch ausgewählte naturpädagogischeÜbungen und Spiele intensiveren Kontakt mit derNatur dort erleben zu lassen und sie zum Staunenanzuregen. Anschließend sollten die Schüler/innendie Möglichkeit haben, ihre Erfahrung vor Gott zubringen und sich von Gottes Wort berühren zu las-sen. Dafür wollte ich Raum geben, in dem dies sichereignen kann, in Form einer Andacht “Lob derSchöpfung“.

2. Planung und zeitliche Struktur

Entsprechend dem Angebotscharakter der Schulpa-storal sollten sich die Schüler/innen selbst entschei-den können, ob sie am Dienstagvormittag an einernaturpädagogischen Gruppe mit mir teilnehmenoder diese Zeit mit ihrer/ihrem Klassenlehrer/in ver-bringen oder gegebenenfalls zur freien Verfügung(Waldspielplatz, Fußballspielen) haben. Ich sprachmich mit den jeweiligen Klassenlehrerinnen ab undbot drei einstündige „Naturgruppentermine“ an, um9.15 Uhr, um 10.15 Uhr und um 11.15 Uhr, den letztenTermin speziell für die älteren Schüler/innen, die ichanschließend in die Gottesdienstvorbereitung einbe-zog. Die Gruppen sollten nicht mehr als 12 Schü-ler/innen umfassen. Treffpunkt war jeweils einegroße Eiche am Rand des Freizeitgeländes, von dortaus liefen wir eine kurze Strecke zu dem von mir aus-gewählten Waldstück. Von 12.30 Uhr bis 13.00 Uhrgab es, wie an allen „Gaffenbergtagen“, Mittagessenim Klassenverband. Um 13.15. Uhr trafen sich alleKlassen mit ihren Lehrer/innen im offenen Ver-sammlungszelt zum gemeinsamen Schöpfungslob.

3. Fachliche Überlegungen

Die meisten Förderschüler/innen an unserer Schulewachsen in einem städtischen Umfeld auf und ver-bringen ihre Freizeit eher in der Medienwelt als inder Natur. Die Kinder haben wenige Möglichkeiten,unmittelbare Naturerfahrungen zu machen, sindaber in der Regel dafür aufgeschlossen und neugie-

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rig auf für sie neue Spiele. Viele von ihnen habenkaum Kontakt zu ihrer Kirchengemeinde und ihrFamilienalltag ist nicht christlich-religiös geprägt.Die Schüler/innen, die am Religionsunterricht teil-nehmen, sind aber damit vertraut, eigene Erlebnissein einem persönlichen Gebet zu formulieren oder zubiblischen Geschichten und Texten etwas zu gestal-ten, außerdem singen sie ausgesprochen gerne.

Für die Planung der naturpädagogischen Einheitenhabe ich mich an dem Konzept des „Flow Learnings“von Joseph Cornell1 orientiert. Cornell ist der Klassi-ker der „Wilderness“-Pädagogik, auf den die bekann-testen naturpädagogischen Spiele zurückgehen, dieMenschen zu tiefen Naturerlebnissen, zu Respektund Achtung vor allem Lebendigen führen sollen.

Die 4 Phasen des „Flow Learning“ sind eine Planungs-hilfe für den Aufbau einer naturpädagogischen Ein-heit, ich hatte deshalb für meine Schüler/innen fürjede Phase ein oder zwei geeignete naturpädagogi-sche Spiele ausgewählt, die ich je nach Gruppe undSituation dann zusammenstellte.

Phase 1-Begeisterung wecken: Als erster Einstieg solldurch ein lebhaftes Spiel der Bewegungsdrang abge-baut und überschäumende Energie gebündelt wer-den und eine freudige, aufmerksame Stimmung ent-stehen. Phase 2-konzentriert wahrnehmen: Durch die Kon-zentration auf einen bestimmten Sinn kann sich ausder entspannten Stimmung Aufmerksamkeit undRuhe für eine intensivere Beobachtung der Naturentwickeln.Phase 3-Unmittelbare Erfahrung: Nach diesen Übun-gen sind die Sinne geschärft, nun kann die direkteNaturerfahrung durch mehrere verschiedene Sinnes-eindrücke das Erlebnis der Naturverbundenheit unddas Staunen und die Wertschätzung verstärken.Phase 4-Andere an den Erfahrungen teilhaben las-sen: Durch den Austausch über die gemachten Erfah-rungen können diese verstärkt und geklärt werden.Die Aufmerksamkeit der Teilnehmer/innen für Ver-tiefung und Deutung ihrer Erlebnisse ist jetzt eben-falls geweckt, die Begeisterung kann vertieft werden.

Religionspädagogische ÜberlegungenNach den naturpädagogischen Spielen und Übun-gen erhoffte ich mir, dass die Schüler/innen durchschöne und staunenswerte Naturerfahrungen bereitsein könnten, sich zu öffnen und ihre Fragen undGedanken auszusprechen. Ich hatte mir geeignetesprachliche Impulse überlegt, um sie zum Philoso-phieren und Theologisieren anzuregen. Mit den älte-

ren Schüler/innen plante ich, sie zu motivieren, ihreFreude und ihr Staunen über ihre Naturerlebnisse ineinem „Lobpsalm“ zu verschriftlichen. Angeregtdurch die Gedanken und Ausführungen von AlbertHöfer „Von der Heilkraft der Psalmen“2 habe ich ver-sucht, die Grundstruktur von Psalmen für mich her-auszuarbeiten und daraufhin für die Schüler/inneneine Art Arbeitsblatt mit Hinweisen und Satzanfän-gen entwickelt, das ihnen helfen sollte, einen„Lobpsalm“ auszuformulieren.

Beide Vorhaben sind im Sinne von Cornells Phase 4.Doch ich möchte über die Achtung und Wertschät-zung der Natur hinaus der transzendenten Dimensi-on Raum geben und die gemachten Erfahrungen ausdem christlichen Glauben deuten. Durch dasanschließende Schöpfungslob sollen die Kinder erle-ben, dass wir unser Staunen, unsere Freude undunseren Dank vor Gott bringen und Gott für alles,was er geschaffen hat, loben können.

4. Materialien

Für die naturpädagogischen Aktivitäten:· Rucksack mit Erste-Hilfe-Set, Handy, Wasserflasche

etc.· 1 Augenbinde und 1 größeren Handspiegel pro

Schüler/in· 2 kleinere Eimer mit Erde, 2 Esslöffel· 1 Flöte/Triangel/Klangschale für ein akustisches

Signal· dem Wetter und der Bodenbeschaffenheit ange-

passte Kleidung und Schuhe

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Zum Schreiben des Lobpsalmes:· Bleistifte· Kopie des Textblattes “Psalmenschreiben“ für

jeden Schüler/in· Schreibunterlage (Karton DIN A4) oder Schreibfläche

Für das gemeinsame Schöpfungslob:· Liedblätter · Blaue, braune und grüne größere Tücher· Kleinere Stofftiere, 1 biblische Erzählfigur oder Egli-

figur und entsprechende Tiere passend zu den inPsalm 8 genannten Schöpfungswerken

· ggf. ausgeschnittene Gestirne· für jeden ein schmackhaftes Stück Schöpfung, das

am Ende ausgeteilt werden kann, z.B. Körbchenmit Erdbeeren, Kirschen oder Apfelschnitzen

5. Ablauf

Ich hole die jeweilige Schüler/innen-Gruppe amTreffpunkt ab.

Begrüßung und Einstimmung am Treffpunkt

Ich bitte die Schüler/innen, die Augen zu schließenund leite sie an, die Natur wahrzunehmen:Die Sonne, die das Gesicht wärmt, den Wind, der zuspüren ist, das nächste Naturgeräusch und das in derFerne, das wir gerade noch hören können. Ich bittesie, als Gruppe zusammenzubleiben und leise mitmir in den Wald zu laufen, vielleicht erschrecken wirja sonst ein Tier…

Am vorbereiteten Waldplatz:

Phase 1-Begeisterung weckenAls ersten Einstieg habe ich mich für einen Hinder-nisparcours „Erde transportieren“ entschieden: Ineiner Art Staffellauf sollen die Schüler/innen in zweiGruppen parallel nebeneinander die Erde ihresEimers mit einem Esslöffel zum Ziel befördern, unter-wegs möglichst keine Erde verlieren, auch wenn sieüber einen Baumstamm balancieren, gebückt untertiefhängenden Zweigen durchlaufen etc. (Alternati-ve: Fangspiel “Bäumchen, wechsel dich!“)

Phase 2-konzentriert wahrnehmenErde betrachten, befühlen und riechenNach dem lebhaften Bewegungsspiel rege ich dieSchüler/innen an, die Erde, die bisher „Spielgegen-stand“ war, bewusst wahrzunehmen, eine Schüler/inergreift eine Handvoll Erde, trägt sie behutsam zueinem anderen im Kreis, lässt sie in dessen zur Scha-le geformten Hände rieseln und macht ihn ohne

Worte auf etwas Besonderes aufmerksam: den wür-zigen Geruch, eine Wurzelfaser etc. Wir schauen auchden Waldboden an, kleine Plätzchen, Moose, TotholzSteine.

SpiegelgangFür die nächste Übung stellen sich die Schüler/innenin einer Reihe hintereinander auf, die linke Hand wirdauf die Schulter des Vordermanns gelegt, in die rech-te Hand bekommen sie einen Handspiegel. Zuerstmüssen sie ihren Spiegel einstellen, d.h. ausprobie-ren, wie sie ihn halten, damit sie darin nicht ihrGesicht, sondern das Blätterdach des Waldes undden Himmel über sich sehen. Ich führe die „Karawa-ne“ an, die sich sehr langsam im Gleichschrittbewegt und im Gegensatz zu mir nur über den Spie-gel nach oben sieht.

Ich wähle dabei eine möglichst abwechslungsreicheStrecke mit unterschiedlichen Baumarten, Licht- undSchattenverhältnissen und achte darauf, sehr lang-sam zu führen und immer wieder auch den Blick imSpiegel auf Himmel und Wolken zwischen denBaumkronen zu ermöglichen.

.Phase 3-Unmittelbare ErfahrungNachdem die Schüler/innen beim Spiegelgang überdie Größe und die Vielfalt der Bäume gestaunthaben, sollen sie sich intensiver mit ihren Sinnen aufeinen Baum einlassen. „Einem Baum begegnen“ istein Spiel für Paare. Die Schüler/innen gehen zu zweitzusammen, erhalten eine Augenbinde, mit der einPartner die Augen verbunden bekommt. Der anderewählt nun für ihn einen Baum aus, führt ihn behut-sam dorthin und hilft dann dem „Blinden“, seinenBaum zu erkunden und ihn möglichst gut kennen zulernen. Dann führt er den „Blinden“ möglichst aufeinem anderen Weg zum Ausgangspunkt zurück.Nun wird die Augenbinde abgenommen und die/derSchüler/in soll nun sehend „seinen Baum“ wiederfinden, anschließend werden die Rollen getauscht.

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Phase 4-Andere an den Erfahrungen teilhaben lassenFür die Schüler/innen gibt es nun die Gelegenheit,einander von ihren Erlebnissen zu erzählen. Ichwerde durch Impulsfragen die Aufmerksamkeit derSchüler/innen auf die Schönheit, Vielfalt und Verletz-lichkeit der Natur, auf das Wachsen und Vergehen,auf die Bedeutung des Menschen innerhalb derNatur und auf die Frage nach Gott richten und sieermutigen, ihre Gedanken mitzuteilen.

Lobpsalmen schreiben

Die Schüler/innen der letzten Gruppe frage ich, wervon ihnen für das, was sie jetzt im Wald besondersbeeindruckt hat, Gott in einem Lobpsalm dankenmöchte.

Die daran interessierten Schüler/innen bleiben nochda, bekommen das vorbereitete Textblatt und icherkläre ihnen, wie sie einen Lobpsalm verfassen kön-nen und dass sie ihn anschließend in unseren Got-tesdienst einbringen (vorlesen) können. Ich unter-stütze sie bei Fragen, Formulierungen und Recht-schreibung und rege sie an, den selbstverfasstenPsalm in der Kleingruppe laut vorzulesen.

Kurzandacht „Lob der Schöpfung“

Nach der Mittagsessenspause im Klassenverbandtreffen sich alle Klassen mit ihren Lehrerinnen imVersammlungszelt, dabei sind jetzt auch die Schü-ler/innen der Eingangsklasse (Klassenstufen 1-3), diebei den Gruppenaktivitäten nicht dabei waren.

· Lied: „Laudato Si“· Legen der Erde mit blauen, braunen und grünen

Tüchern· Austeilen der Figuren und Tiere an die Schü-

ler/innen der Eingangsklasse· Psalm 8: Während ich den Psalm langsam vorlese,

stellen die Kinder der Eingangsklasse die jeweils

passenden Figuren auf die mit Tüchern gelegte Erde.

· Lied: “Du gibst uns die Sonne..“: Bei diesem sehr einfachen Lied können spontan die Schöpfungs-werke eingefügt werden, die die Schüler/innen beiden Naturerfahrungen besonders beeindruckthaben. (Erde, Bäume, Himmel, Vögel…)

· Selbstgeschriebene Lobpsalmen der Schüler/innen,dazwischen Liedvers, der Thema des Lobpsalmes wiederholt („ Du gibst uns…!“), von allen gesungen

Beispiele für Lobpsalmen der Schüler/innen:

Herr, ich lobe Dich für die Natur im Wald. Ich sehe die Bäume.Ich rieche die Natur.Ich höre die Vögel.Ich spüre die sanfte Luft des Waldes.Ich erlebe vieles im Wald.Du aber, Gott …hast dies für mich geschaffen, damit das Leben Spaß macht.Ich danke Dir, dass Du das erschaffen hast.A.-R.., Kl. 7

Herr, ich lobe Dich für die Vögel.Ich sehe Buntspechte.Ich rieche den Duft der Natur.Ich höre das Klopfen vom Specht.Ich spüre, wie weich die Federn sind.Ich erlebe, wie die Vögel singen.Du aber, Gott …hast dies für mich geschaffen, damit ich glücklich bin.Ich weiß, Du wirst die Erde immer beschützen.Ich danke Dir, dass Du die Welt erschaffen hast.St., Kl.7

· Bitte um Bewahrung der Schöpfung· Vaterunser

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· Lied: “Geh aus, mein Herz und suche Freud…!“· Schlussaktion: Austeilen eines schmackhaften

Stücks von Gottes Schöpfung (Erdbeeren)

6. Schlussbemerkungen

Während das „Schöpfungslob“ in einer sehr fröhli-chen Atmosphäre stattfand, überraschten mich dieTiefe der Eindrücke und Gedanken der Schüler/innenim Anschluss an die naturpädagogischen Spiele undzwar von jeder Schüler/innen-Gruppe auf die ihreigene Weise. Durchgängiger Höhepunkt für alleSchüler/innen war der Spiegelgang, die intensiveErfahrung einer völlig anderen Perspektive mitimmer wieder überraschend in den Blick „springen-den“ Ausschnitten von Baumkronen, Himmel, Wol-ken und unterschiedlichen Lichteinfällen hat dieSchüler/innen sehr beeindruckt und zum Ausdruckvielfältiger Gedanken über ihre Gottesvorstellungenangeregt. Auch das Leben nach dem Tod, die Vielfaltund Verschiedenheit aller Lebewesen und die GrößeGottes, seine Macht und seine Liebe waren für dieSchüler/innen ein Thema ebenso wie die Frage, waseigentlich Glück ist und ob es der Sinn des Lebens ist,glücklich zu sein. Meine vorüberlegten Impulsfragenwurden überflüssig, meine Aufgabe lag nun darin,die Gesprächsbeiträge der Schüler/innen zu koordi-nieren und zurückhaltendere, langsamer formulie-rende Schüler/innen zu ermutigen, ihre Gedankenauch laut in der Gruppe zu sagen. Ich habe mir vorge-nommen. im Jahresverlauf die Situation der „Schuleim Grünen “zu nutzen und jedes Jahr dort ein schul-pastorales Angebot einzubringen. Ich bin überzeugt,dass behutsam angeleitetes, direktes Naturerlebenden Zugang und die Aufnahmefähigkeit für religiöseErfahrungen und Deutungen aus dem Glaubeneröffnen kann.

1 Cornell, Joseph B.: Mit Kindern die Natur erleben,Prien 1989, und Mit Freude die Natur erleben, vgl.darin „Flow Learning“

2 Höfer, Albert: Ins Leben kommen: ein gestaltpäd-agogisches Bibelwerkbuch, München 1995, vgl. darinS.19- 35 „Von der Heilkraft der Psalmen“

Alice Pfau, Alois-Bahmann-Schule, Ulm

SEGENSFEIER ZUR VERABSCHIEDUNG DER 9. KLASSE

1. Vorbemerkung

Im Laufe der vergangenen Jahre hat sich eine Paten-schaft im Schulcurriculum etabliert. Die jeweilige 9.Klasse übernimmt die Patenschaft für die 1. Klasse.Die Schüler/innen der ersten Klasse suchen sich ihrePaten aus, die ihnen für dieses Schuljahr zur Seitestehen. Einmal in der Woche, fest im Stundenplanverankert, gibt es eine Patenstunde. In der Stundewird gemeinsam gelesen, gerechnet, gebastelt,gespielt, Sport gemacht, Theater gespielt - je nach-dem was inhaltlich gerade ansteht. Die älteren Schü-ler/innen unterstützen, bereiten vor oder lernen mit.Zudem haben sie die Aufgabe, vor der großen Pauseihre Schüler/innen abzuholen, ihnen beim Schuhebinden und anziehen zu helfen und ein Auge auf siezu haben in der Pause. Die Älteren lernen Verantwor-tung zu übernehmen, die Kleinen finden sich schnel-ler im Schulleben zurecht und werden aktiv inte-griert. Es entstehen meist gute Beziehungen, vondenen beide Seiten enorm profitieren. Je nach Klas-sen fühlen sich die Kinder recht schnell zueinander-gehörig und der Umgang ist meist achtsam und lie-bevoll. Eine Segensfeier oder ein Gottesdienst zuSchuljahresende ist an der Schule noch nicht eta-bliert. Es gibt eine offizielle Verabschiedung mit Rededer Schulleitung und Überreichung der Zeugnisse,einem oder zwei Beiträgen verschiedener Klassenund anschließendem gemeinsamen Zusammenseinmit einer Kleinigkeit zu Essen und zu Trinken. Mir wares ein Anliegen der Klasse, die auch ich viele Jahre inReligion mit begleitet hatte, noch einen spirituellenImpuls mit auf den Weg zu geben.

2. Vorüberlegungen

Im Schuljahr 2007/2008 bestand die Unterstufe nuraus einer Erstklässlerin, zwei Zweitklässler und fünfDrittklässlern. In der 9. Klasse waren es 9 Schü-ler/innen. In dem Schuljahr wuchsen die beiden Klas-sen rasch zusammen und jede lernte viel aus demZusammensein. Daher war es auch nicht verwunder-lich, dass es auch ein Wunsch der Unterstufenschü-ler/innen war, sich von ihren Paten zu verabschieden.Dies sollte ein Element der Segensfeier werden. AlsZeitpunkt wählten wir eine Stunde in der Woche vorder offiziellen Verabschiedung. Da die Schüler/innender 9. Klasse jedoch nur noch sporadisch in der Schu-le waren, wurden sie offiziell vom Klassenlehrer zudiesem Termin eingeladen. Eingeladen waren neben

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der 9. Klasse die Unterstufe und die 8. Klasse mitihren Lehrer/innen. Die 8. Klasse wurde mit in die Pla-nung einbezogen, da zwei Schüler/innen dieser Klas-se zusammen mit den Neunern ebenfalls aus derSchule entlassen werden sollten. Insgesamt warenes etwa 25 Schüler/innen und Schüler und vier Lehr-kräfte. Als Raum wählten wir eines der größten Klas-senzimmer, das Zimmer der Klasse 8.

3. Vorbereitungen

· Die Unterstufe übte das Lied „Ich schenk´ dir einenRegenbogen“ von D. Kreusch- Jakob ein.

· Jedes Kind suchte sich aus dem Lied einen Gegen-stand aus und malte ihn auf ein Blatt. Wer wollteund konnte schrieb den Namen seines Paten undWünsche für ihn dazu. Wir achteten darauf, dassjeder Gegenstand mindestens einmal vorkam unddass für jeden 9. Klässler und die beiden Schü-ler/innen aus der 8. Klasse ein Bild zu verschenkenwar.

· Ich übersetzte den englischen Originaltext „foot-prints in the sand“ frei. Die Religionsgruppe derMittelstufe gestaltete dann eine Woche zuvor fürjeden Schulabgänger das Gedicht „Fußspuren imSand“ mit einer Borte aus weißem oder farbigemSand und vier kleinen Fußspuren zum Aufkleben.Für die anderen Schüler/innen wurde das Gedichtkopiert.

· Ich gestaltete 15 Quadrate 12 mal 12cm groß. Die eine Seite war aus schwarzem und die andereSeite aus buntem Karton.

· Gelbes DIN A 4 Papier wurde in jeweils vier Teile geschnitten. 30 Stücke, für jede Schülerin/jedenSchüler ein Blatt, sollten vorhanden sein. Bleistiftewurden bereit gelegt.

· Die Mitte wurde aus einem großen blauen Tuch, Sand mit zwei Fußabdrücken, Kerzen und einemKreuz gestaltet. Die Texte mit den Fußspuren fürdie Entlassschüler/innen lagen umgedreht undhalb verdeckt unter dem blauen Tuch.

· CD-Player mit Taizé-Musik und dem Lied “Mein Schutzengel“ von Rolf Krenzer war vorhanden.

4. Ablauf

Begrüßung durch Frau Pfau: Ich begrüße alle ganzherzlich. Ich freue mich sehr, dass wirklich alle 9.Klässler nochmal zu dieser Segensfeier in die Schulegekommen sind. Es ist eine ganz besondere Zeit füreuch. Eine Zeit zum Abschied nehmen, zum Erinne-rungen austauschen aber auch Zeit um in dieZukunft zu blicken. In dem letzten Jahr habt ihr Gro-ßen viel mit der G1 gemacht und habt Spaß gehabt

und einiges voneinander gelernt. Meine Schü-ler/innen sind auch ein bisschen traurig, dass ihrjetzt geht und wollen sich von euch verabschieden.

Verabschiedung der Unterstufe von ihren Paten: DieErst-, Zweit-, und Drittklässler singen gemeinsam dasLied „Ich schenk dir einen Regenbogen“. Ich begleitesie auf der Gitarre. Nach jeder Strophe machen wireine kleine Pause in der das Kind, das den jeweiligenGegenstand, von dem wir gesungen hatten, gemalthat, seinem Paten das Bild überreicht.

BesinnungA) Einführung: Am Donnerstag ist ein bedeutenderTag in euerm bisherigen Schulleben. Ihr bekommteure Zeugnisse und beginnt einen neuen Lebensab-schnitt. Die Schulzeit an dieser Schule hier ist füreuch beendet. Jahrelang seid ihr hier ein- und ausge-gangen und nun heißt es Abschied nehmen.Abschied nehmen von Vertrautem: Räumen, Zeiten,Lehrern, Mitschüler/innen.

B) Erinnerung: Doch bevor ihr Abschied nehmt,möchte ich euch bitten euch zu erinnern.Versucht euch zu erinnern wie es euch an euermersten Schultag ergangen ist. Ihr seid auch mal soklein gewesen wie die Erstklässler. Wie war es als ihrhierher gekommen seid. Es sind einige Jahre vergan-gen. Welche Lehrer/innen waren da, welche Klassen-kameraden haben euch begleitet? Wie habt ihr euchgefühlt?

Erinnert sich jemand von euch: Was war in euererSchulzeit ein schlimmes oder trauriges Erlebnis, waswar nicht gut? Wenn jemanden etwas einfällt, kanner sich bei mir eine Karte holen und mit der schwar-zen Seite nach oben auf das Tuch legen. àSchü-ler/innen äußern sich.

Und nun überlegt, fällt euch was ein was in der Schu-le schön war, worauf ihr euch gefreut habt, was Spaßgemacht hat? Wer etwas sagen will, kann sich eineschwarze Karte nehmen und umdrehen. àSchü-ler/innen äußern sich.

Ihr seht, alles im Leben hat zwei Seiten – eine dunkleund eine helle. Es gab gute und weniger gute Erinne-rungen, die aber alle zu euch gehören und gut aufge-hoben sind bei Gott.

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Die 15 Quadrate:

Vorderseite: Rückseite:

C) Blick in die Zukunft: Manche Erinnerungen werdetihr behalten, die werden euch begleiten. Andere Dinge werdet ihr im Laufe der Zeit vergessen.Und vor allem wird viel Neues auf euch zukommen.Vieles was unbekannt ist und was euch jetzt aucherst mal Angst macht. Es gibt aber auch sicher inZukunft Dinge auf die ihr euch freut. Jeder für sichdarf sich nun überlegen: Was wünscht ihr euch fürdie Zukunft? Was macht euch Angst? Ich habe hiergelbes Papier und Stifte. Jeder darf sich einen Zettelnehmen und darauf schreiben was ihr euch wünschtoder was euch Angst macht. Ihr dürft die Zettel dannfalten und zu unserer Gotteskerze in die Mitte legen.Ich lasse solange leise Musik laufen.- Taize´-Instrumentalmusik wird gespielt, die Schü-

ler/innen schreiben leise ihre Gedanken, Wünsche und Ängste auf und stecken die Zettel in den Sand.

Segen und Verabschiedung:

Bei Gott ist alles geborgen. Alles was euch ängstigt - ihr könnt sicher sein, ihrseid nicht allein.Alles was euch passiert - ihr könnt euch sicher sein,ER ist bei euch.

Ich möchte euch eine kleine Geschichte vorlesen. Fußspuren im Sand - Geschichte wird vorgelesen.

Ihr seht, ihr seid nicht allein und werdet auch inschwierigen Zeiten getragen.- Die Schüler/innen der 9. Klasse und auch G. und K.

aus der 8. Klasse dürfen sich nun einen bunten Text hier aus der Mitte holen. Die anderen können sich nachher bei mir einen abholen, wenn sie wollen.

Zum Schluss möchte ich euch jetzt noch mal das Liedvorspielen, das uns durch den Advent begleitet hat.

„Mein Schutzengel“ wird gespielt.

1. Fühlst du dich auch so allein, wirst du nie verlassen sein. Überall, das glaube mir, ist dein Schutzengel bei dir.Refrain: Geh mit Gottes Segen! Geh mit Gottes Segen! Gottes Engel wird dich leiten, wird dich schützen und begleiten, stets auf allen Wegen! Stets auf allen Wegen!

2. Fühlst du dich auch gar nicht gut, mangelt´s dir an Kraft und Mut, hilft er dir, so gut er kann und sagt: “Fang jetzt ganz neu an!“Refrain

3. Hast du Angst vorm nächsten Tag, was er dir auch bringen mag, sagt er unerschütterlich: „Keine Angst! Ich schütze dich!“Refrain

Geht mit Gottes Segen! Ich wünsche euch alles, allesGute für die Zukunft.

5. Schlussbemerkungen

Die Schüler/innen der 9. Klasse waren sehr gerührt,als die Unterstufenschüler/innen ihnen die selbstge-malten Bilder gaben und auch die Kleinen warensehr stolz. In jedem Element der Segensfeier warendie Schüler/innen aufmerksam dabei. Der großeStuhlkreis war angemessen, da sich die Schü-ler/innen anschauen konnten und der Austausch derErinnerungen dabei leichter fiel. Bei den weniger schönen Erinnerungen an ihreSchulzeit kamen zum Beispiel „früh aufstehen“,„Klassenarbeiten“, „Ärger mit Freunden und / oderLehrer/innen“. Die schwarzen Seiten wurden dannaber alle umgedreht als es um die schönen Sachen inihrer bisherigen Schullaufbahn ging: „Freunde tref-fen“, „Ausfüge machen“, „Schülercafé“, „beste Freun-din kennen gelernt“. Dass niemand seine Ängste undWünsche laut äußern musste, gab den Schü-ler/innen die Möglichkeit, ehrlich und offen zu seinund ihren Ängsten einen Namen zu geben. Die gel-ben Wunschzettel wurden zum Beispiel gefüllt mit:„Dass ich nicht den Hauptschulabschluss schaffe“,„Angst vor der neuen Schule“, „Angst vor der neuenKlasse, da ich die einzige bin die da hin geht“. Und esgab eine Vielzahl von Wünschen: „Gute Noten in derneuen Schule“, „Mehr chillen und längere Pausen inder Schule“, „gute Arbeit und gute Zukunft“, „Lehr-stelle finden nach der Berufsschule“, „Dass ich denUnterricht in der neuen Schule schaffe“, „Dass wirgute Lehrer haben“. Die konzentrierte und gesam-melte Stimmung blieb bis zuletzt. Am Ende war dannbei den Teilnehmenden etwas wie Abschieds-schmerz da. Viele umarmten sich und waren dankbarüber die Feier und den Segen.

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Nicole Knöpfle, Sprachheilzentrum Calw, Calw-Stammheim

SEGENSFEIER EINER VIERTEN KLASSE AM SCHULJAHRESENDE

1. Vorbemerkungen

Am Sprachheilzentrum gibt es nur einen Gottes-dienst im Schuljahr, den Schulanfangsgottesdienstin der zweiten Schulwoche. Dieser verläuft eherunruhig und wenig besinnlich, da sehr viele Klassendaran teilnehmen und die wenigsten Schüler/innenreligiöse Grunderfahrungen besitzen. Das bedeutet,es ist ihnen schon von Haus aus nicht klar, wie mansich in einer Kirche benimmt, sie kennen wenig Lie-der oder Gebete.Auch in meiner Klasse 4b und c, im vierten und letz-ten Grundschuljahr zusammengewürfelt aus 12Schülern der 3b und 7 neuen 4clern, war das so. Siekannten zwar die Kirche von einer Besichtigung imFrühjahr, konnten sonst wenig damit anfangen. Mirwar es ein besonderes Anliegen, die Schüler nichteinfach so nach Klasse 4 zu entlassen - 8 auf dieRegelhauptschule, 11 in unsere Hauptschulstufe. Siesollten sich an diesem Scheideweg einerseitsbewusst mit der schulischen Vergangenheit ausein-andersetzen, die Grundschulzeit reflektieren, überle-gen, wofür wir danken können, was gut war. Anderer-seits sollten sie auch nach vorne schauen - waskommt nun in Klasse 5 auf mich zu- neue Lehrer, teil-weise Mitschüler/innen, Fächer,... Wofür möchte ichda bitten? Diese beiden Szenen, die Rückschau undden Ausblick, münden dann in die Segenssequenz.Denn ich muss den Weg nicht alleine gehen, es isteiner da der mich begleitet und mit mir geht. Dassollten die Schüler/innen erleben und spüren.Diese besinnliche Stimmung kann besonders gut ineinem Raum weit weg von der Schule aufkommen. Inder Kirche. Calw-Stammheim besitzt eine evangeli-sche Kirche, das Pfarrerehepaar Autenrieth teilt sichdie Stelle. Frau Pfarrerin Autenrieth ist für die Grund-schüler zuständig. Mit ihr trat ich in Kontakt bei demVorstellen des Schulpastoralprojektes und habedamals nach ihrer Mitarbeit gefragt.So trafen wir uns zusammen mit meiner Praktikantinzum gemeinsamen Vorbereiten der Segensfeier, dieam 9. Juli stattfand, 2 ½ Wochen vor Schuljahresen-de. Wir wählten den Unterrichtsblock zwischen dergroßen Pause und dem Mittagessen. Somit konntensich alle nochmals auf der Pause austoben und vor-her ausgiebig frühstücken. Angeboten war dieSegensfeier für die beiden vierten Klassen der SHS,die Parallelklasse hat aus Zeitmangel ihre Teilnahmewieder abgesagt. Eine Einladung erfolgte auch an die

Teamkollegen, eine Kollegin nahm in ihrer Freizeitdaran teil.Die Feier selbst hat eine gute halbe Stunde gedau-ert. Da sie in der Kirche stattfand, musste genügendZeit für die Wegstrecke eingeplant werden.

2. Vorbereitungen

Vorbereitung in der Klasse· Gebet im Unterricht einüben und auswendig lernen· Vater Unser mit Gesten wiederholen (war schon

bekannt)· Gegenstände mitbringen lassen (es dauerte zwei

Wochen, bis auch der letzte seinen Gegenstand dabeihatte)

· Wünsche und Erwartungen für das kommende Schuljahr, die neue Schule besprechen und auf-schreiben

· Das Kindermutmachlied war allen gut bekannt, da fast jede Religionsstunde damit begann.

Vorbereitung in der Kirche· einen Halbkreis vor dem Altar stellen mit Stühlen

Poster aufstellen am Altar· Mitte gestalten: Postkarten im Halbkreis vor den

Stühlen - dahinter die Teelichte, Regenbogen oben,Klassenkerze in der Mitte

· Gegenstände und Papierstreifen mit Wünschen werden gesammelt zur Kirche transportiert und dort vor Beginn an jede Schülerin/jeden Schüler verteilt

Vorbereitung im TeamDie Gestaltung der Segensfeier wurde mit Frau Pfar-rerin Autenrieth und der Praktikantin besprochen.Die Pfarrerin führte durch den Gottesdienst und seg-nete, die Praktikantin begleitete die Lieder am Klavierund ich bereitete in der Klasse und in der Kirche allesvor und stellte die Materialien zusammen.

Material· für jede(n) ein Teelicht in einem Kerzenhalter aus

Glas (IKEA) · unsere Klassenkerze· langes Feuerzeug· für jede(n) eine Postkarte „In Gottes Händen“ (Sie

ger Köder) beschriftet mit einem Irischen Segens-wunsch und einem persönlichen Wunsch für alleSchüler/innen, die beiden Lehrerinnen und diePfarrerin

· das Poster „In Gottes Händen“ (Sieger Köder) · bunte Tücher in den Farben des Regenbogens (ich

verwendete Kett-Tücher in [rot], orange (3, außen), gelb (3), grün (2), blau (2), [indigo], violett (2, innen)

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· Namenskärtchen (Namen mit Edding auf Tesa-krepp; auf Wunsch der Pfarrerin)

· Gegenstände für den Rückblick (hatte jede Schüle-rin/jeder Schüler bei sich auf dem Boden liegen)

· Wünsche fürs kommende Schuljahr, notiert auf Papierstreifen (ebenso)

· Noten fürs Klavier (Schüler/innen singen auswendig)

FinanzierungPoster und Postkarten habe ich vom Schwabenverlagbezogen und bezahlt mit dem Handgeld vom ProjektSchulpastoral. Den Rest besitze ich oder die Schuleselbst oder habe ich ausgeliehen (Kerzenhalter vonder ev. Kirchengemeinde).

3. Ablauf

Begrüßung

Lied: Kindermutmachlied (Str. 1 und 2, auswendig)

Gebet, gemeinsam gesprochen : Wo ich gehe, woich stehe, bist du lieber Gott bei mir,wenn ich dich auch niemals sehe,weiß ich trotzdem, du bist hier.

Danken/Rückblick (Pfr.)Rückblick auf die vier Grundschuljahre, die teilweisegemeinsam verbracht wurden: “Was habt ihr Schö-nes miteinander erlebt“? Frau Pfarrerin Autenrieth fragt die Schüler/innennach ihren schönsten (gemeinsamen) Erlebnissen.Dabei konnte sie dank der Namenskärtchen Schü-ler/innen gezielt ansprechen. Manche erzählen eifriganhand ihrer mitgebrachten - Gegenstände (Schwert in Erinnerung an die Projektwoche im 1.Schuljahr, Freundebuch vom 2. Schuljahr, Mäppchenals Begleiter durch 4 Schuljahre, Taucherbrille, Strick-

liesel, Souvenirs von den schönsten Ausflügen aufden Flughafen, zum Angeln, auf die Burg Zavelstein,ins Hotel eines Mitschülers, ins SchauspielhausStuttgart, Mercedes-Benz Museum, Moschee, Syn-agoge, Feuerwehr...), > „ich habe eine Taucherbrille mitgebracht, weil ich inder Schule schwimmen gelernt habe und nun auchtauchen kann“> „mit meiner Strickliesel habe ich eine ganz langeSchlange gemacht“4 Schüler/innen legen ihre jeweiligen Gegenständein den freien Platz in der Kreismitte ab.

Lied: Danke-Liedruf, gesungen und instrumental.

Dasselbe wiederholt sich noch 3mal.

Abschluss: „Danke für alles, auch für das Nichtge-nannte.“

Bitten (Pfr. und ich)Impulsfragen: „Was kommt auf uns zu in der neuenKlasse, in der neuen Schule?“„Was wünsche ich mir fürs neue Schuljahr?“„Was wünsche ich für die Gruppe?“(Ich wünsche mir nette Lehrer/innen, neue Freunde,gute Freunde, gute Noten, einen guten Einstieg in dieneue Schule, dass xy in meine Klasse kommt, dass xyvon der Schule weggeht ...)> Wer möchte, liest die im Unterricht besprochenenund aufgeschriebenen Wünsche laut vor und legt siedann auf den Regenbogen – die anderen legen ihreWünsche leise dazu

Lied: Kindermutmachlied, Strophe 4

SegenFrau Pfarrerin Autenrieth segnet jede Schüle-rin/jeden Schüler einzeln. Sie spricht jedem denSegenswunsch „Der Herr segne dich“ zu und findetteilweise noch andere persönliche Worte. Dabeinimmt sie intensiven Augenkontakt auf und berührtdie Schüler/innen mit beiden Händen an der Schul-ter, die Schüler/innen stehen auf.Ich bin hinter ihr und zünde nach jedem Segen dasTeelicht an, das vor der gesegneten Schülerin/demgesegneten Schüler steht.

Im Hintergrund wird auf dem Klavier ruhige Besin-nungsmusik gespielt.

Vater unser - mit Gesten Ausklang: „Walking in the air“ (Klavier)Die Schüler/innen nehmen ihre Postkarte mit dem

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Segenswunsch und den persönlichen Worten alsAndenken mit nach Hause

4. Schwierigkeiten

Es war ein sehr harmonischer überschaubarer Got-tesdienst, die Schüler/innen waren voll konzentriertmit dabei. Dafür bot die Kirche den passenden Rah-men und verdeutlichte, dass etwas Besonderesgeschieht. Das Zur-Ruhe-Kommen und Sich-Einlas-sen auf diese für die Schüler/innen ganz ungewohn-te, weil auch in der Schule noch nie dageweseneForm des Schuljahresabschlusses, wurde durch dieKirche erleichtert. Der Halbkreis war die geeigneteSitzform.Die Aufgabenteilung im Vorbereitungsteam warideal. Die Pfarrerin konnte sich gut auf unsereSprachheilschüler/innen einlassen.Schwierig war bei der Arbeit mit den Wünschen fürsneue Schuljahr, mit Aussagen umzugehen wie „Ichwünsche mir, dass nächstes Jahr Benedikt nichtmehr in meiner Klasse ist.“Segnen, wie wir es gemacht haben, bedeutet eineganz besondere Form der Nähe. Diese Intensität istfür manche Schüler/innen so ungewohnt, dass sienicht damit umgehen können. Einer hat deshalb lautlosgelacht, eine andere hat es mit einer Gänsehautertragen. Es stellt sich die Frage, ob man (manche)Schüler/innen auch anders segnen kann oder sollte.Wieder andere haben diese Nähe richtig genossen.Die Namensschilder haben eine persönliche Anspra-che, fast ein Gespräch ermöglicht während der Feier.Das war in diesem kleinen Kreis von Vorteil.Eine musikalische Mitgestaltung durch Instrumentegibt nochmals einen anderen feierlichen Rahmen.

Daniela Lehn-Eisele, Donau-Bussen-Schule, Unlingen

„SEI MIT UNS AUF UNSEREN WEGEN“

1. Vorbemerkungen:

An der Donau-Bussen-Schule ist es Tradition, dasSchuljahr mit zwei Gottesdiensten zu beenden. EinGottesdienst ist für die Grundschüler/innen (ca. 180Schüler/innen) und ein Gottesdienst ist für dieHauptschüler/innen (ca. 85 Schüler/innen). Die Ter-mine ergeben sich in Verbindung mit der jeweiligenAbschlussfeier. Am Tag der Abschlussfeier der 4. Klas-sen findet morgens der Grundschulgottesdienststatt, am Tag der Hauptschulabschlussfeier der 9.Klasse findet der Hauptschulgottesdienst statt.Beide Gottesdienste finden in der örtlichen Pfarrkir-che statt. Alle Klassenlehrer/innen der teilnehmen-den Klassen sind dabei, ebenso die Schulleiterin. Ein-geladen sind außerdem die Eltern, insbesondere dieEltern der Entlassschüler/innen. Die Religionslehre-rin der 9. Klasse übernimmt die Vorbereitung desHauptschulabschlussgottesdienstes. So war es letz-tes Schuljahr meine Aufgabe, diesen Gottesdienst zuplanen, natürlich unter Einbeziehung der Klasse 9.

2. Meilensteine für die Planung:

· Festlegen des Gottesdienstthemas· Sammlung: „Wofür wollen wir danken?“· „Für was wollen wir bitten?“· Auswahl von passenden Texten· Kontakt mit dem katholischen Pfarrer und der

evangelischen Pfarrerin· Auswahl der Lieder· Für eine Liedbegleitung sorgen· Bildmaterial suchen· Gesamtablauf zusammenstellen· Liedblatt entwerfen, kopieren, falten· Lieder üben· Texte verteilen, möglichst viele Schüler sollen sich

einbringen, evangelische Schüler integrieren· In der Kirche Mikrophonprobe machen· Sitzordnung festlegen, während des Gottesdiens-

tes soll wenig Unruhe entstehen· Bänke mit Namen beschriften· Tageslichtprojektor, Leinwand und Keyboard in die

Kirche transportieren, alles aufbauen· Liedblätter verteilen· Aufräumdienst organisieren

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3. Ablauf:

Begrüßung durch die Schulleiterin

Lied: „Ja freuet euch im Herrn“, 184, 1+2

Liturgischer Gruß: Herr Pfarrer Deiß

Eröffnungstext: 4 Schüler der Klasse 9

1 Wo geh’ ich hin?Folg’ ich den Wolken?Wo ist der Weg, den ich nicht seh’?Wer weiß die Antwort auf meine Frage,warum ich lebe und vergeh’?

2 Wo geh’ ich hin?Folg’ ich den Kindern?Seh’n sie den Weg, den ich nicht seh’?Gibt mir ihr Lächeln etwa die Antwort,warum ich lebe und vergeh’?

3 Folg’ ich dem Winde?Folg’ ich dem Donner?Folg’ ich dem Neon,das leuchtet im Blick derer, die lieben?Tief in der Gosse,hoch unter Sternen kann Wahrheit sein!

4 Wo geh’ ich hin?Folg’ ich dem Herzen?Weiß meine Hand,wohin ich geh’?Warum erst leben,um dann zu sterben?Ich weiß nicht recht, ob ich das je versteh’...

Gebet: Frau Pfarrerin Steible-Elsässer

Lied: „Vergiss nicht zu danken“, 177, 1+2

Meditation mit Folien: Frau Lehn-Eisele und 2 Schü-ler/innen der Klasse 9 im Wechsel, ein weiterer Schüler legt die Folien auf.

1. Folie (Zwei auf dem Weg) auflegen

L: Es gibt viele Arten von Wegen:- den Schulweg und Heimweg;- den steilen, steinigen Gebirgspfad und den

weichen, sanften Waldweg; - die heiße, staubige Landstraße und die

kühle, schattige Allee;

- den wilden Trampelpfad und den gepflegten Weg im Park, den man nicht verlassen darf.

S 1: Manche Wege führen in die Welt, wie der Schulweg,andere führen nach Hause, wie der Heimweg.

S 2: Manche Wege führen in die Irre,andere führen zum Ziel.

2. Folie (Steg) auflegen

S 1: Manchmal gehen wir unbeschwertund ohne Gepäck,ein andermal müssen wir Lastenmit uns schleppen.

S 2: Manchmal gehen wir invertrauter Gemeinschaft, mit einem guten Freund,ein andermal gehen wir allein undfühlen uns sehr einsam.

S 1: Manchmal sind wir gespannt undvoll Erwartung,ein andermal gehen wirmit Angst und Zögern.

3. Folie (Gleise) auflegen

L: Immer müssen wir aufbrechen,Altes zurücklassen,Vertrautes verabschieden,nach vorn schauen,Neuem entgegengehen,sterben und auferstehen.Immer hat der Weg eine Richtung, es geht immer nach vorn.

S 1: Zwar gibt es auch Umwege,Schleichwege,Abwege, ja, krumme Touren,Sackgassen und verriegelte Türen.

4. Folie (Jerusalem, goldenes Tor) auflegen

S 2: Aber versuchen wir, immer wieder auf den rechten Wegeinzuschwenken,den Weg, auf dem die Wahrheit gilt,den Weg, auf dem die Gerechtigkeit waltet,den Weg, auf dem die Tapferkeit besteht,den Weg, auf dem das rechte Maß

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eingehalten wird,den Weg, der Liebe ist undder zum unzerstörbaren,das heißt ewigen Leben führt.

S 1 + S 2: Auf welchem Weg bin ich?

Evangelium: Joh 6, 66-69 (Herr Pfarrer Deiß)

Ansprache mit Dank der Entlassschüler: Frau Pfarre-rin Steible-Elsässer und 4 Schüler der Klasse 9

S 1: Wir danken für die Erfahrungen, die uns im Laufe unserer Schulzeit geprägt haben:

- die Freundschaften, die uns Halt gaben; - die Geduld unserer Klassenlehrer;

- die tollen Stunden, die wir auch miteinan-der erleben durften.

S 2: Wir sind dankbar für die Unterstützung auf dem Weg zu unserer Prüfung.

S 3: Wir haben erfahren, dass wir auch bei ProblemenAnsprechpartner hatten. Dafür sind wir dankbar.

S 4: Wir sind froh, dass wir dieses Schuljahrzufriedenstellend geschafft haben. Dafür danken wir

- der Schulleitung;- den Lehrern;- dem Hausmeister und dem Reinigungsper-sonal, die uns durch ihre Arbeit immer opti-male Lernbedingungen geschaffen haben.

Lied: „Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer“, 154, 1+2

Fürbitten: Herr Pfarrer Deiß und je 1 Schüler aus denKlassen 5, 6, 7, 8, und 9

Pfarrer: Herr, du kennst uns und du weißt um uns. Freude, Hoffnungen, Wünsche und Sehn-süchte sind dir bekannt. So tragen wir unsere Bitten vor dich:

Kl. 5: Sei mit uns in den Ferien.Alle: Wir bitten dich, erhöre uns.

Kl. 6: Jesus Christus, sei mit deinem Geiste immer bei uns. Hilf uns, mit allen Schwierigkeiten fertig zu werden.

Alle: Wir bitten …

Kl. 7: Begleite alle, die Hilfe brauchen, auf ihrem Weg.

Alle: Wir bitten …

Kl. 8: Wir bitten für uns, dass auf unserer Welt kein Krieg sondern Friede herrscht.

Alle: Wir bitten …

Kl. 9: Wir Entlassschüler werden neue Wege gehen. Sei du immer bei uns, auch auf steinigen Abschnitten.

Alle: Wir bitten …

Pfarrer: Darum bitten wir …

Vater unser

Schlussgebet: 4 Schüler aus Klasse 9 im Wechsel mitallen Gottesdienstbesuchern

S 1: Auf den Herrn kann ich mich verlassen.Er gibt mir, was ich brauche. Bei ihm bin ich gut versorgt. Ich werde in meinem Leben nicht zu kurz kommen. Notfalls kann ich aufvieles verzichten, auf ihn nicht.

Alle: Er überschaut alles und plant auf weite Sicht. Er weiß, was für uns gut ist. Wir sind bei ihm eingeplant. Und er ist stärker als alle Kräfte und Mächte, die stören und zerstören wollen.

S 2: Er zeigt mir den Weg, auf dem ich weiter und aus den Sackgassen wieder herauskommen kann. Ich muss meine eigenen Wege nicht bis zum bitteren Ende gehen. Nach einem Fehlstart kann ich wieder neu anfangen.

Alle: Er hat unseren Lebensweg gut beschildert, und die Ampeln zeigen nicht immer „Rot“. Wir haben eine Orientierung: Er will, dass unser Weg zu ihm führt. Er stellt die Wei-chen und Signale so, dass wir ans Ziel kom-men können.

S 3: Auch wenn alles anders kommt, als ich es mir dachte und wünschte, gilt eines:Du, Herr, bist bei mir. Gerade dann gilt es.

Alle: Du bleibst bei uns im Leiden.Mit dir können wir ungelöste Fragen ertra-gen und auch in Konflikten leben, denn du, o Herr, bleibst bei uns.

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S 4: Und du, Herr, gibst mir Menschen, die mir helfen. Die anderen sind für mich nicht die Hölle.Ich brauche sie. Sie brauchen mich.

Alle: Du, Herr, nimmst uns ernst.Bei dir hat jeder einen unvorstellbaren Wert.Wie gut ist es, dass es deine Gemeinde gibt.

Segen

Lied: „Gib uns Frieden jeden Tag“, 137, 1-3

4. Schlussbemerkung

Der Gottesdienst verlief sehr diszipliniert. Die Schü-ler/innen waren sich sicher und kannten den Ablauf.Problematisch stellte sich der Gesang dar. Obwohldie Lieder sehr bekannt waren, sangen einige Schü-ler/innen nicht mit. Es ist nötig, dass während desJahres im Religionsunterricht regelmäßig gesungenwird.

Heidrun Gayer, Realschule, Bad Waldsee

SOZIALES ENGAGEMENT (SE) – PROJEKT ALTENHEIM

1. Vorbemerkung

Die Realschule Bad Waldsee ist eine in der Regel vier-zügige Schule. Zu Beginn des Schuljahres 2007/2008zählten wir 641 Schüler/innen. Die Schule liegt in BadWaldsee auf dem so genannten „Döchtbühl“, wo sichin unmittelbarer Nachbarschaft auch die städtischeFörderschule, die Grund- und Hauptschule sowie dasGymnasium befinden. Die Schüler/innen kommendirekt aus Bad Waldsee oder aus einem der vielenkleineren Orte und Dörfer im Einzugsgebiet von ca. 15km. Der SE-Einsatz „Altenheim“ ist für alle Schü-ler/innen der Klasse 9 verpflichtend. Die Schü-ler/innen leisten jeweils 8 Nachmittage im „Spitalzum Heiligen Geist“ ab, welches das städtischeAltenheim ist oder im evangelischen Altenheim inBad Waldsee. In den Klassen 8 müssen die Schü-ler/innen jeweils eine gewisse Anzahl von Stundenim Fach „Soziales Engagement“ ableisten. Dabeiwählen sie unter Angeboten wie Mittagstischbetreuen, Hausaufgabenbetreuung, Mitarbeit in derSchulbücherei etc.

2. Hintergrund: Von der „Sozial-AG“ zum „SozialenEngagement“

Der Besuch von Realschülern im „Spital“ hat an unse-rer Schule eine lange Tradition. Vor gut 20 Jahrenbesuchte eine Schulklasse, angeregt durch eine Lek-türe im Deutschunterricht, das Altenheim. Das „Spi-tal zum Heiligen Geist“ wurde damals noch von denSchwestern des Franziskanerordens aus Reutegeführt. Durch diesen Besuch entstand bei derDeutschlehrerin Traudl Koch die Idee für die Sozial-AG. Seit damals bot die Realschule allen Schüler/innender 9. Klassen zu Beginn des Schuljahres an, in derSozial-AG mitzuarbeiten. Die Schüler/innen, die sichmeldeten, wurden in Gruppen eingeteilt. Diesekamen dann jeden Donnerstagnachmittag ins Alten-heim. Es entwickelten sich verschiedene Möglichkei-ten des Miteinanders. So gab es bei schönem Wetterimmer Ausfahrten mit dem Rollstuhl, und beischlechtem Wetter wurden gemeinsame Spieleangeboten. Waren mehrere Kollegen im Einsatz, soführte einer mit einer kleineren Gruppe Gedächtnis-training durch. Die Schülergruppen waren auch beider Durchführung von Festen geschätzt. Herr Star-nitzki, ein Kollege, der letztes Jahr in Pension ging,hat seit fünfzehn Jahren dort Diavorträge gehalten,

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bei denen er von den Schülern der Sozial-AG unter-stützt wurde, z.B. durch das Vortragen kleinerGedichte, bei der Durchführung eines Quiz oder ein-fach beim Transport der alten Menschen von undzum Speisesaal. Mit dem Schuljahr 2006/2007wurde SE verpflichtendes Schulfach an der Realschu-le. Seither wurde aus der „Sozial-AG“ ein SE- Projekt.

3. Eigene Motivation

Meine eigene Motivation, mich auch in der damali-gen Sozial-AG zu engagieren, war größtenteils Soli-darität mit meiner Kollegin. Durch das Ausscheideneiner anderen Kollegin war es notwendig, deren Platzneu zu besetzen. Die Arbeit mit Schüler/innen undalten Menschen interessierte mich auch aufgrundmeiner vorausgegangenen Berufstätigkeit als Sozial-arbeiterin bei der Caritas. Die Sozial-AG wurde tradi-tionell mit 2 oder 3 Kolleg/innen besetzt, und ichhatte den Vorteil, dass mich meine Kollegin gut ein-arbeitete, ja auch, dass die Arbeit im Spital bereitsgut eingeführt war. Das war mein Glück. Denn schon2 Wochen nachdem ich mit meiner Kollegin SEbegonnen hatte, erkrankte diese schwer und ichführe seither das SE-Projekt „Spital“ alleine.

4. Zeitpunkt des Angebots

Jeden Donnerstagnachmittag treffe ich mich mitden Schüler/innen vor dem Eingang des „Spitals zumHeiligen Geist“ um 14.15 Uhr für 1,5 Stunden, also 2Schulstunden.

5. Organisation und Durchführung

a) OrganisationJeweils zu Beginn des Schuljahres wird vom SE-Gesamt-Verantwortlichen, meinem Kollegen, der imEvangelischen Altersheim tätig ist, und mir entschie-den, ob das SE in Klasse 9 ausschließlich durch dieArbeit in einem Altersheim abgedeckt werden kann,oder ob man einige Schüler/innen auch die Arbeitbeim Kinderschutzbund (Hausaufgabenbetreuung)anbieten soll. Das Kriterium ist die Anzahl aller 9.Klässler/innen. Eine SE-Gruppe in einem Altersheimsollte nicht mehr als 15 – maximal 16 Schüler/innenumfassen.

Dann teilen wir die Schüler/innen der teilnehmen-den Klasse in die Gruppe „Spital“ oder „evangelischesAltenheim“ ein. Jede Gruppe muss 8 Einsätzemachen. Während des Einsatzes beobachte ich dieSchüler/innen und ich mache mir Notizen. Am Endeder Einsätze führe ich mit jedem/r Schüler/in ein

Gespräch, in dem sie/er mir erzählt, wie es ihm/ihrbei dem Einsatz erging. Ich fülle dann aufgrund mei-ner Beobachtungen und der Angaben der Schü-ler/innen eine Bescheinigung aus, indem den Schü-ler/innen nicht nur ihr Engagement bestätigt wird,sondern auch ihre Stärken erwähnt werden. DieSchüler/innen schätzen diese Bescheinigungen sehrund legen sie in der Regel ihren Bewerbungen bei.Zu Beginn jedes Schuljahres habe ich eine Bespre-chung mit der Heimleitung, einer verantwortlichenKraft aus der Verwaltung und der Pflegedienstlei-tung. In diese Besprechung bringe ich die Terminemit. Es wird besprochen, wann welche Gruppekommt, wann wir eine Einführung brauchen. Denn:Der erste Einsatz beginnt immer mit einer grund-sätzlichen Einführung einer Fachkraft, die den Schü-ler/innen nicht nur zeigt, was beim Schieben einesRollstuhls zu beachten ist, sondern sie auch allge-mein in den Umgang mit den Alten Menschen ein-führt. Außerdem werden sie mit dem Haus vertrautgemacht.

Bei dem Treffen zu Beginn des Schuljahres wird auchbesprochen, was sich die Heimleitung an weiterenEinsätzen wünscht bzw. wie wir diesen Wünschenentgegen kommen können. Das sind z.B. Diavorträgeoder die Gestaltung der Nikolausfeier. Dieses Jahrwerden wir außerdem im Mai ein Frühlingsfestdurchführen, an dem die 9. Klässler dann bedienenund unsere Musik-AGs als auch die Theater-AG mit-wirken. Des Weiteren wird bei dem Treffen auchbesprochen, wie die Zusammenarbeit zu beiderseiti-ger Zufriedenheit optimiert werden kann.

b) DurchführungDas „Spital“ ist in mehrere Wohngruppen unterteilt.Jeden Donnerstagmorgen werden die alten Leutegefragt, ob sie heute mit den Realschülern etwasunternehmen wollen. Die Menschen, die mitmachenwollen, werden auf eine Liste geschrieben. Allerdingsist es gerade bei schönem Wetter, bei dem wir immerausfahren, so, dass die Anzahl pro Wohngruppebeschränkt ist, da häufig mehr alte Menschen mit-fahren wollen als ich Schüler/innen zur Verfügunghabe. Bei schlechtem Wetter bieten wir Spielen oderVorlesen an.

Diese Angaben der einzelnen Wohngruppen werdenvon der Verwaltungskraft auf eine Gesamtliste über-tragen, auf der nicht nur der Name der interessiertenalten Menschen, sondern auch ihre Zimmernummersteht. Diese Liste wird dann zu mir gefaxt. Bei Ausfahr-ten teile ich jeder/m SchülerIn eine/n BewohnerIn zu,für die er/sie verantwortlich ist. Die Schüler/innen

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holen die BewohnerInnen dann auf ihrem Flur bzw.Zimmer ab, dies aber stets in Absprache mit demzuständigen Pflegepersonal, mit dem dann auchKontakt aufgenommen wird, wenn wir zurückkom-men.

Bei schlechtem Wetter teile ich die Schüler/innen in4 Gruppen ein, meist auch 1-2 Schüler/innen zumVorlesen bei bettlägerigen Heimbewohnern.Bei jeder Art des Einsatzes ist die Einhaltung einesRotationsverfahrens unter den Schüler/innen wich-tig. Denn der Umgang mit den alten Menschen istunterschiedlich schwierig, und wird so auch unter-schiedlich befriedigend von den Schüler/innenerlebt, je nachdem wie eingeschränkt die Heimbe-wohner sind. Bei Ausfahrten muss ich auch daraufachten, dass schwere Rollstühle von kräftigerenSchüler/innen gefahren werden.

6. Schwierige und positive Aspekte

Für mich als Religionslehrerin ist dieses SE-Projekt zueinem persönlich wichtigen Anliegen geworden undich bin der vollen Überzeugung, dass es eine sehrwertvolle Ergänzung und Bereicherung der sonstigenschulischen Erfahrungen für die Schüler/innen dar-stellt. Im Folgenden möchte ich zunächst die persön-lich schwierigeren Erfahrungen und dann vor allemnoch all die vielen positiven Erfahrungen erwähnen.Schon in der Einleitung soll hier bewusst deutlichgemacht werden, dass die positiven Aspekte diesesProjektes die negativen bei weitem übertreffen.

Schwierige Aspekte:· Eine Entwicklung bzgl. des Altenheimes macht mir

immer wieder Sorge. Das ist die Tatsache, dass derDurchschnitt der Heimbewohner/innen stetiggesundheitlich eingeschränkter wird. Manchealten Menschen, die z.B. nur noch für die Schü-ler/innen oft befremdliche oder gar aggressiv wir-kende Laute von sich geben können, bringen Ein-zelne an die persönliche Überforderungsgrenze.Oder eben der Anstieg stark dementer Personen,die von den Schüler/innen nur schwer als Gegen-über empfunden werden. So weiß ich von Erzäh-lungen, dass zu Beginn der Sozial-AG gemeinsameKreistänze gemacht wurden. Das ist heute unvor-stellbar. Bis vor 2 Jahren haben wir auch regelmä-ßig Gedächtnistraining durchgeführt. Auch hierwar es so, dass die Anzahl der Menschen, die auchunter Hilfe von Schüler/innen in der Lage waren,teilzunehmen, markant zurückging. Die Fachkräfteim Altenheim bestätigen diese Entwicklung. Durchden Trend, alte Menschen möglichst lange in häus-

licher Umgebung zu halten, wird das Klientel, dasdann im Heim ist, stetig eingeschränkter.

· Eine weitere Schwierigkeit ist, dass die Schullei-tung nicht bereit ist, eine weitere Stunde aus demStundendeputat für diese SE-Projekte zu investie-ren. Mein Kollege und ich haben niemanden, deruns vertreten könnte. Das ist schwierig. So geheich z.B. Donnerstagnachmittag auf keine Fortbil-dungen, damit SE so wenig wie möglich ausfällt.

Positive Aspekte:· Ein positiver Aspekt für mich als Religionslehrerin

ist, dass ich die Schüler/innen und diese mich voneiner ganz anderen Seite kennen lernen. Meinedurchgehende Erfahrung ist, dass ich zu Schüler-gruppen, die ich in SE habe oder hatte, im Unter-richt einen deutlich besseren Zugang bekomme,bis hin zu weniger Disziplinproblemen. Immerwieder können wir die Erfahrungen von SE auch imUnterricht aufgreifen, z.B. gerade jetzt, beimThema „Beruf – Berufung“ oder auch bei „Sterben– Tod“.

· Das für mich Wertvollste an diesem Projekt wurdeoben schon erwähnt. Ich empfinde es als persönlicheBereicherung, das Miteinander der zwei Generatio-nen zu erleben. Ja auch, zu erleben, wie z.B. schwacheSchüler/innen hier die Arbeit mit den Menschengenießen, wie sie erfahren, dass sie den alten Men-schen gut tun und diese Erfahrung sie persönlichstärkt, bis hin dazu, dass auch ihre Mitschüler/innenz.B. „eine ganz andere Kathrin“ erleben.

· Gepaart mit den vielen kleinen Beobachtungender Freude und des Glücks der alten Menschen,wenn wir kommen, wenn jemand wenigstens ein-mal in der Woche ausgefahren wird oder durch„sein Städtchen“ gefahren wird, ist dieses SE-Pro-jekt mir wirklich wertvoll geworden.

7. Abschließende Reflexion

Das SE-Projekt und auch zuvor die Sozial-AG verlau-fen für mich überraschend positiv. Allein schon wasdie damals freiwillige Teilnahme an der Sozial- AGbetraf. Stets meldeten sich ca. 80% aller Schü-ler/innen freiwillig an.

Auch jetzt, wo der Einsatz verpflichtend ist, macheich nahezu ausschließlich positive Erfahrungen. DieSchüler/innen kommen in der Regel ausgesprochenzuverlässig, ja gerne.

Wichtig dabei ist die Einführung. Die Schüler/innen

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werden vor allem für den Umgang mit den oft sehreingeschränkten Heimbewohnern sensibilisiert. Z.B.wird eine Schülerin/ein Schüler selbst in einen Roll-stuhl gesetzt. Hierbei wird ihm nicht nur gezeigt,worauf man technisch achten muss, sondern es wirdausführlich darüber gesprochen, mit welcher Ach-tung und Sensibilität er den alten Menschen begeg-nen sollte, die uns anvertraut sind. Beispiele: Z.B. ler-nen die Schüler/innen, dass sie sich dem alten Men-schen zunächst vorstellen, indem sie auf Augenhöhemit ihm gehen.

Diese Einführung trägt immer Früchte. Überhauptist es für mich immer wieder überraschend, wieSchüler/innen, die in der Schule für uns Lehreranstrengend und schwierig sind, im Umgang mitden alten Menschen unerwartet aufgeschlossen,sensibel und höflich sind. Oder wie Schüler/innen,die sonst sehr ruhig sind, es schaffen, auch schwieri-ge alte Menschen in ein Gespräch zu verwickeln.Die Schüler/innen lernen sich selbst und ihre Mit-schüler/innen von einer Seite kennen, die im Normal-betrieb Schule nicht vorkommt. Ich weiß von mehre-ren Schüler/innen, die sich aufgrund solcher Erfah-rungen entschlossen, einen sozialen Beruf zu ergrei-fen. Oder auch, dass sie merken, dass so etwas auf dieDauer nichts für sie wäre. Gerade in der 9. Klasse, woes um die Berufswahl geht, ist das eine sehr wertvol-le Erfahrung.

Ganz wichtig ist auch, dass die Schüler/innen erfah-ren, was gerade die Arbeit mit alten Menschen aus-macht. Z.B. ist sie nur bedingt planbar. Es ist immerso, dass an den Angaben, die mir morgens zugefaxtwerden, sich bis Nachmittag etwas ändert. So gehendie meisten Schüler/innen auch mit unvorhergese-henen Situationen erstaunlich gelassen um.

Schwierig ist, wenn Heimbewohner gesundheitlichsehr angeschlagen sind, also z.B. überhaupt keineReaktion auf Ansprache zeigen können. Manche sindauch körperlich sehr eingeschränkt (z.B. nach einemSchlaganfall), dass man auch während der Ausfahr-ten besonders auf sie achten muss. Es gab noch keineAusfahrt, bei der die Schüler/innen mich nicht inirgendeiner Form um Hilfe oder Rat fragten. Deshalbist es wichtig, dass ich selber nie einen Rollstuhlfah-rer betreue, sondern in schwierigen Situationen denSchüler/innen und den alten Menschen beistehenkann.

Das für mich eindrücklichste Erlebnis bei dieserArbeit ist immer wieder das Zusammenspiel dieserzwei Generationen Alter und Jugend. Diese jungen

Menschen tun den Alten einfach gut – und umge-kehrt! Allein in meiner letzten SE-Gruppe haben 4Mädchen sich aufgrund ihres guten Kontaktes in SEspontan entschlossen, die ihnen anvertraute Personauch unter der Woche zu besuchen. Zwei gingen miteiner Frau Samstagnachmittag zum Kaffeetrinken.Zwei andere gingen zu einer bettlägerigen Frau, umihr nochmals vorzulesen.

Ich bin überzeugt, dass die Schüler/innen bei diesemSE-Projekt sehr wertvolle Erfahrungen machen. Abernicht nur die Schüler, sondern auch ich selber profi-tiere von diesem Projekt in mehrfacher Hinsicht (s.persönliches Fazit).

Ein weiterer markanter Aspekt dieses Projektes ist,dass diese Arbeit seitens der Stadtverwaltung sehranerkannt wird. Jedes Jahr bei der Adventsfeier undauch bei den Sommerfesten kommt ein Vertreter derStadt oder der Bürgermeister und bedankt sich beider Schule und den verantwortlichen Lehrern. DieserDank wird sogar mit einer Geldspende unterstrichen,die wir einem sozialen Projekt (in unserer Patenschu-le in Peru) zugute kommen lassen können.

Auch die Heimleitung versichert mir immer wieder,wie wertvoll der Besuch unserer Schüler/innen fürdie Heimbewohner ist. Die Zusammenarbeit ist sehrkonstruktiv und von gegenseitiger Wertschätzunggeprägt.

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Markus Blender, Franz-von-Sales-Realschule, Obermarchtal

ENTDECKUNGSWALLFAHRT ZUM SCHULJAHRESABSCHLUSS

1. Vorbemerkungen

Im Kollegium bestand eine allgemeine Unzufrieden-heit über die Durchführung und den Ablauf derSchülergottesdienste.

· Aufgrund der gestiegenen Schülerinnenzahl kön-nen keine gemeinsamen Gottesdienste, an denenalle Schülerinnen teilnehmen können, mehr statt-finden. Solche Gottesdienste für alle Schülerinnenwerden speziell für den Schuljahresbeginn unddas Schuljahresende gewünscht.

· Eine zunehmende Kirchenferne der Schülerinnen macht sich auch an unserer katholischen Privat-schule bemerkbar. Immer weniger Mädchen kön-nen mit der Eucharistiefeier wirklich etwas anfan-gen. Es kommt teilweise zu „peinlichen“ Zwischen-fällen, wenn Hostien in Tupperwareschüsseln ver-packt werden.

· Schülergottesdienste werden von vielen, vor allem älteren Schülerinnen als lästiges Pflichtprogrammempfunden. Gottesdienst wird gleichgesetzt mit60 Minuten still sitzen bei strengstem Rede-, Ess-,Trink- und Kaugummiverbot. Die Erfahrung, dassGottesdienste etwas Bereicherndes, Lebendiges,Mitreißendes sein können, geht bei unseren Schü-lerinnen immer mehr verloren.

· Die Kenntnis, dass es andere Formen des Gottes-dienstes als die Eucharistiefeier oder den Wortgot-tesdienst gibt, der sich in seiner Form der Euchari-stiefeier annähert, fehlt den meisten Schülerinnen.

Im Dezember 2004 nahm das Kollegium an einerFortbildung zum Thema „Alternative Gottesdienst-formen“ teil, bei der die Idee geboren wurde, zumSchuljahresende eine Sternwallfahrt durchzuführen.Aus organisatorischen Gründen wurde diese erst-mals zum Ende des Schuljahres 2005/2006 durchge-führt.

2. Überlegungen zu einer neuen Form von Gottes-dienst

a) Wallfahrt

Wallfahrt kommt von wallen (in eine bestimmteRichtung ziehen) und ist ursprünglich eine Reise zueiner Pilgerstätte mit religiöser Bedeutung, eineFahrt zu einem Ort, an dem eine transzendente

Macht ihre Kraft in besonderer Weise entfaltet. EineWallfahrt hat aber auch stets eine soziale Dimensi-on. Sie beinhaltet die Begegnung und das Gesprächmit anderen Gläubigen, die ebenfalls auf dem Wegsind.

b) Wallfahrt als Gottesdienst

Unser Abschlussgottesdienst soll die Idee der Wall-fahrt aufgreifen. Wichtig ist uns dabei der Aspekt,dass die Wallfahrt nicht nur der Weg zu einem Got-tesdienst, sondern selbst Gottesdienst ist.

c) Dreigliederung des Gottesdienstes

Der Abschlussgottesdienst soll aus drei Phasenbestehen.Die erste Phase des Gottesdienstes ist eine Eröff-nung, in der die Schülerinnen in das Thema einge-führt werden. Die zweite Phase des Gottesdienstesist als eine Phase der Begegnung gedacht, des Mit-einander-Gehens und Miteinander-Redens, Mitein-ander-Erlebens, aber auch des Nachdenkens, Entdek-kens und Besinnens. In einer dritten Phase soll miteinander gefeiert wer-den.

d) Überlegungen zu den drei Phasen des Gottes-dienstes

Das Miteinander-Gehen in der zweiten Phase sollden Schülerinnen eine Begegnung mit Gott ermögli-chen. Deshalb darf dieses Gehen nicht ziellos sein. Esmuss vielmehr ein bewusstes, zielgerichtetes Gehensein. Das Gehen braucht zum einen ein geographi-sches Ziel, zum anderen ein ideelles Ziel.

Geographisches Ziel soll ein Ort sein, an dem manmiteinander feiert. In unseren Überlegungen bietetsich hier aus mehreren Gründen die Klosterkirche inUntermarchtal an. · Die Kirche ist von ihrer Größe her in der Lage, den

über 500 Schülerinnen und Lehrer/innen und Leh-rern Platz zu bieten.

· Der Standort der Kirche innerhalb des Einzugsge-biets unserer Schule ist relativ zentral, so dass erfür viele Schülerinnen ohne großen Organisations-aufwand erreichbar ist.

· Die Architektur der Kirche bietet für die Durchfüh-rung eines jugendgerechten Gottesdienstes vieleMöglichkeiten.

Geistliches Ziel des Gehens soll die Auseinanderset-zung der Schülerinnen mit einem bestimmtenThema sein. Um diesen geistlichen Aspekt der Wall-

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fahrt ins Bewusstsein der Schülerinnen zu rücken, istin einem ersten Teil eine Einführung in die Thematiknotwendig.Das Miteinander-Feiern in der dritten Phase soll einbewusstes Feiern sein, ein Feiern, für das es einenGrund gibt. Das Thema der Wallfahrt wird aufgegrif-fen und zum Anlass der Feier.

3. Durchführung der Wallfahrt

a) Rahmenbedingungen

Aus bustechnischen Gründen ist es notwendig, denAbschlussgottesdienst so zu organisieren, dass ereinen kompletten Schulvormittag einnimmt. Umden Schülerinnen ein bewusstes Gehen zu ermögli-chen, muss es vermieden werden, dass die ganzeSchule gemeinsam von Obermarchtal nach Unter-marchtal geht. Ausgangsüberlegung ist deshalb,dass die Schülerinnen das Wallfahrtsziel Unter-marchtal in kleineren Gruppen ansteuern.

b) Die Organisation der Wallfahrt als Sternwallfahrt

In einem ersten Durchgang führten wir die Wallfahrtals Sternwallfahrt durch, d.h. der Zielort Untermarch-tal wurde von verschiedenen Ausgangspunktenangesteuert. Zu den jeweiligen Ausgangspunktengelangen die Schülerinnen zu Fuß oder mit demSchulbus. Dabei war es teilweise notwendig, mit denentsprechenden Busunternehmen Absprachen zutreffen, dass diese die Schülerinnen an den entspre-chenden Treffpunkten abliefern. Es wurden verschiedene Treffpunkte angeboten:· für Schülerinnen aus den Winkelgemeinden:

Emerkingen · für Schülerinnen aus Munderkingen und Umge-

bung: Schulzentrum in Munderkingen· für Schülerinnen aus Ehingen-Umland: Munder-

kingen am Bahnhof· für Schülerinnen aus Lauterach und Umgebung:

Bushaltestelle in Lauterach· für Schülerinnen aus Ehingen: Kreisverkehr Kirchen· Schülerinnen aus Obermarchtal, Riedlingen und

Umgebung: Kloster ObermarchtalVon Obermarchtal aus wurden wiederum verschie-dene Routen angeboten. So verlief eine Route an derDonau entlang, eine andere Route führte über denSoldatenfriedhof, eine dritte Route entlang desDonau-Radwanderwegs, eine vierte Route überGütelhofen.Je nachdem, wann die Busse an den verschiedenenTreffpunkten ankamen, fand außerdem ein zeitver-setzter Abmarsch statt.

Insgesamt machten sich im ersten Jahr 25 Gruppenauf den Weg, die zwischen 5 und 24 Schülerinnenumfassten. Die Gruppen setzten sich dabei aus Schü-lerinnen verschiedener Klassen zusammen. JedeGruppe wurde von einer oder zwei Lehrpersonenbegleitet. Die Lehrer wurden im Vorfeld über ihreRoute informiert, Kartenmaterial wurde ihnen zurVerfügung gestellt. Die Länge der verschiedenenRouten variierte zwischen 4 und 6 Kilometern.

Eine kritische Reflexion im Anschluss an die Wall-fahrt ergab folgende Punkte, mit denen wir nichtzufrieden waren:1. Einige Kollegen fühlten sich überfordert, ihre

Gruppe thematisch auf die Wallfahrt einzustimmen. 2. Die Gestaltung des Wegteils ohne spirituelle

Impulse empfanden manche Schülerinnen als reine Wanderung. Viele kritisierten ihn als zu lang-atmig.

3. Dadurch, dass jede Gruppe von einem anderen Ort aus startete, war der Zeitpunkt des Eintreffens in Untermarchtal zu breit gefächert.

c) Die Organisation der Wallfahrt von einem zentra-len Ort aus

Um die Schwierigkeiten aus dem ersten Versuch zuumgehen, planten wir im zweiten Durchgang eineWallfahrt mit gemeinsamem Beginn, in dem eineEinstimmung ins Thema erfolgte. Dafür gaben wirdie Idee der sternförmig angelegten Wallfahrt aufund planten stattdessen eine Wallfahrt von einemAusgangspunkt über verschiedene gleich lange Weg-strecken zum Zielort. Als geistlicher Begleiter für dieWallfahrt konnte Jugendpfarrer Martin Schwergewonnen werden, der die gemeinsame Eröffnungim Innenhof des Klosters Obermarchtal übernahmsowie der abschließenden Eucharistiefeier vorstand.

d) Das Thema der Wallfahrt

Als Thema der Wallfahrt wurde das Motto der Diöze-se Rottenburg-Stuttgart zum Jahr der Berufung 2007gewählt: Entdeck den roten Faden deines Lebens –Gottes Ruf auf der Spur.Die Schülerinnen sollten diesen Morgen nutzen, umGottes Ruf mit allen Sinnen nachzuspüren: mit denAugen, mit den Ohren, mit den Händen und mit demHerzen. Während der Wegteil sich auf die Entdek-kung des roten Lebensfadens mit Augen, Ohren undHänden konzentrieren sollte, widmete sich dieabschließende Eucharistiefeier der Entdeckung Got-tes mit dem Herzen.

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e) Die Eröffnung der Wallfahrt

Nach einem Eröffnungskanon begrüßte Jugendpfar-rer Martin Schwer ungefähr 500 Mädchen im Innen-hof des Klosters und erläuterte ihnen die verschiede-nen Sinne, die ihnen von Gott geschenkt sind und diesie einsetzen müssen, um sich selbst, ihre Umweltund auch Gott zu entdecken. Aus Fenstern aller vierHimmelsrichtungen wurden von Schülerinnen vor-bereitete riesige Transparente entfaltet, auf denenein Auge, ein Ohr, eine Hand und ein Herz abgebildetwaren. Der Enthüllung eines jeden Transparentesfolgte eine kurze Besinnung, die ebenfalls von Schü-lerinnen gelesen und gestaltet wurde. „Gebrauchtdiese Sinne ganz bewusst und entdeckt die Kleinig-keiten des Lebens, die sonst in der Hektik des Schul-alltags untergehen“, gab der Jugendpfarrer denSchülerinnen mit auf den Weg, bevor er sich selbst,mit Rucksack bepackt, in die Gruppen einreihte.

e) Die Phase des Gehens

Jede Klasse wurde vorab in zwei Gruppen eingeteilt.Jeder Gruppe wurde ein Lehrer zur Betreuung zuge-teilt. Dieser bekam vorab bereitgestelltes Material,das er für seine Gruppe mitnahm. Bereits bei derEröffnung hatten sich die verschiedenen Gruppenmit ihrem Lehrer zusammen im Innenhof aufge-stellt.Damit nicht alle Gruppen gemeinsam aufbrachen,wurden zwei Maßnahmen zur Entzerrung vorge-nommen.1. Die Klassen 5a bis 7b verließen das Kloster durch

den Ausgang zum Studienkolleg. Sie wanderten ander Donau entlang nach Untermarchtal.Die Klassen 7c bis 9c nahmen den Ausgang derAkademie. Sie wanderten über den Soldatenfried-hof.

2. Die Gruppe 1 jeder Klasse führt ihre erste Station an einem stillen Ort im Klostergarten durch. DieGruppe 2 jeder Klasse macht sich sofort auf denWeg und führt nach ungefähr 10 – 15 MinutenGehzeit ihre erste Station durch.

f) Die Stationen auf dem Weg

Auf dem Weg waren insgesamt drei Stationen durch-zuführen. Jeder Lehrer erhielt eine genaue Stationsbe-schreibung und suchte sich auf dem Weg einengeeigneten Ort, an dem er die Stationen durchführte.Zwischen den einzelnen Stationen sollten 20 – 30Minuten Gehzeit liegen. Ankunft in Untermarchtalwar gegen 10.30 Uhr geplant. Beginn des Gottesdien-stes sollte um 10.45 Uhr sein.

1. Station: Entdecke mit den Augen- Jede Schülerin sucht sich einen Gegen-

stand und erklärt in der Runde, warumsie sich gerade für diesen Gegenstandentschieden hat. (5 min)

- Mit den gesuchten Gegenständen wird eine gemeinschaftliche Kollage gestal-tet, die als Erinnerung zurückgelassen wird. (5 min)

- Vertrauensspiel: Ein Partner schließt dieAugen. Der andere führt ihn durchsGelände, lässt ihn Gegenstände erta-sten, führt ihn über Hindernisse. Vor-sicht! Keine ekligen Sachen ertasten. (6min)

2. Station: Entdecke mit den Ohren- Der Lehrer sucht sich einen freien Platz

und markiert einen Kreis mit einemroten Faden. Er ruft die Schülerinnennacheinander in einen Kreis, indem erihren Namen flüstert.

- Psalm 139 wird zweimal vom Lehrer vorgelesen. Anschließend wiederholendie Schülerinnen Sätze, die ihnen imGedächtnis geblieben sind.

- 1 Minute herrscht völlige Stille. Mit ge-schlossenen Augen werden die Geräu-sche in der Natur wahrgenommen.

- Es folgt eine Gesprächsrunde über die wahrgenommenen Geräusche.

Dauer der gesamten Station ungefähr 15 min.

3. Station: Entdecke mit den Händen- Jede Schülerin erhält einen zwei Meter

langen Faden. Immer drei Schülerinnenzusammen flechten aus ihren Fädeneinen Zopf. So entstehen fünf Zöpfe. Ausdrei dieser Zöpfe wird ein dickerer Stranggeflochten, der anschließend mit denrestlichen Zöpfen zu einem Tau gefloch-ten wird. Die Festigkeit des Taus wirddurch verschiedene Übungen in derGruppe getestet (Ziehen, darauf sitzen,balancieren, etc.)

- Danach wird gemeinsam gevespert. Am Ende der ersten Stationen erhält jedeSchülerin einen roten Faden, der sie aufdem Weg begleitet, und eine Perle. DiePerle wird auf den Faden aufgefädelt.Nach jeder Station erhält jede Schülerineine weitere Perle, die ebenfalls auf dasBand aufgefädelt wird.

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In Untermarchtal treffen sich alle Gruppen vor derKirche, um dann gemeinsam einzuziehen.

f) Die abschließende Eucharistiefeier

Den Abschluss der Wallfahrt, die Station des Herzens,bildete eine Eucharistiefeier in der Klosterkirche vonUntermarchtal. Die Transparente mit Auge, Ohr,Hand und Herz waren inzwischen nach Untermarch-tal transportiert worden und standen als große Toreim Aufgangsbereich der Klosterkirche. Alle Schülerin-nen betraten das Gotteshaus, indem sie die Transpa-rente passierten. Im Gottesdienst selbst entfalteteder Jugendpfarrer die Möglichkeit, Gott in seinemHerzen zu entdecken. Zum Abschluss sollten diegebastelten Lebensfäden mit den aufgefädelten Per-len gesegnet werden. Musikalisch umrahmt wurdeder Gottesdienst von Band und Schulchor. Sie sorg-ten bei den Schülerinnen für eine feierlich ausgelas-sene Stimmung.

Patricia Diethelm, Peter-Meyer-Schule, Schramberg

STILLE PAUSE

Vorüberlegungen:

Viele Schüler/-innen von uns sind nicht mehr in derLage zur Ruhe zu kommen. Manche sagen sogarselbst über sich: “Ich kann nicht ruhig werden.“. ZuBeginn jeder Religionsstunde mache ich eine kurzeStilleübung, damit die Kinder ruhig werden. Trotz-dem kann es während dieser Übung sehr unruhigsein, auch wenn die Kinder nicht reden.

Die „stille Pause“ soll ein Werkzeug sein, um den Kin-dern die Erfahrung von Stille und Ruhe zu vermitteln.Die Schüler/-innen sollen spüren und lernen, dassRuhe und Stille wohltuend und sammelnd wirkt.

Meine Hoffnung ist, dass sich die stille Pause einfügtin die Bemühungen vieler, das Klima an unsererSchule positiv und gewaltfrei zu gestalten und guttut für die Beziehungen Schüler/-innen – Schüler/-innen und Lehrer/-innen – Schüler/-innen. VorOstern hatten wir Projekttage im Rahmen vonGewaltprävention, die „stille Pause“ soll die Vermei-dung von Gewalt unterstützen.

Durch das Angebot der stillen Pause an unsererSchule sollen die Kinder die Erfahrung machen, dasssie in ihrem oft schwierigen Alltag nicht alleine ste-hen, sondern dass sie zu Gott „du“ sagen dürfen, dasser ein verständnisvoller Gesprächspartner für dasganze Leben sein möchte. Und dass Gott sie genauso, wie sie sind, liebt, will und annimmt.Die Idee zu einer „stillen Pause“ hatte ich schonlange, nur nicht den Mut, sie zu verwirklichen. ImRahmen des Projektes Schulpastoral habe ich dieMotivation dazu bekommen.

Nach einem Gespräch im Herbst mit unserem Rektor,der die Idee positiv aufnahm und mit mir die Rah-menbedingungen absteckte, informierten wir dasKollegium und legten den Beginn der stillen Pauseauf Advent 2006 fest.

Als nächsten Schritt stellte ich einzelnen Klassen die„stille Pause“ vor. Die Schüler/-innen haben sehrpositiv darauf reagiert und waren gerne bereit sichan der Umsetzung zu beteiligen. Gemeinsam steck-ten wir den Rahmen der „stillen Pause“ ab:

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Raum:

Als Räumlichkeit für die „stille Pause“ wählten wirunser Musikzimmer aus, es ist mit einem Teppichbo-den ausgelegt und befindet sich im Eingangsbereichder Schule. Der Raum kann verdunkelt und mitgedimmtem Licht beleuchtet werden. Die Mitte wirdmit Tüchern, einer Kerze und passendem Materialgestaltet. Die Stühle werden an die Seite gestellt, wirsitzen auf dem Boden.

Zeit:

Die „stille Pause“ ist jeden Feitag, in der ersten gro-ßen Pause (9.05 Uhr – 9.20 Uhr)

Werbung:

Die 5. Klasse hat zusam-men mit dem Werkleh-rer eine Tafel gebaut, aufder steht: „Heute StillePause“. Die Tafel wirdfreitags vor der großenPause mitten in denGang gestellt, so dassjedes Kind, das vorbeigeht, sich entscheidenkann, ob es an der „stil-len Pause“ teilnimmtoder in der Pause aufden Hof geht.

Die 8. Klasse hat eine kurze Einladung vorbereitet.Danach sind die Schüler/-innen von Klasse zu Klassegegangen und haben vor der ersten „stillen Pause“persönlich eingeladen. Eingeladen sind die Schüler/-innen der Klassen 4 – 9.

Vorbereitung:

Die erste „stille Pause“ habe ich gemeinsam mit dersechsten Klasse vorbereitet. Sie fühlen sich seithermitverantwortlich, vor allem für die Gestaltung desRaumes und für die Musik.

Die thematische Gestaltung der stillen Pause über-nehme ich selbst, weil ich den Schüler/-innen eineunbelastete Teilnahme ermöglichen möchte. Wennjedoch etwas Selbstgebasteltes vorbereitet werdenmuss, wie zum Beispiel Sterne im Advent, übernimmtdie Klasse 6 diese Aufgabe mit Begeisterung.

Reaktion der Schüler/-innen auf die „stille Pause“:

Beim ersten Mal sind fast 30 Kinder gekommen.Schon nach der ersten „stillen Pause“ haben mich dieKinder immer wieder gefragt: „Wann ist wieder „stil-le Pause“?“ Dies hat mir gezeigt, dass die Kinder dasAngebot positiv aufgenommen haben. Der Raumwird als stiller Bereich von den Kindern akzeptiertund sie versuchen, sich entsprechend zu verhalten.

Immer wieder sind zwei Jungen, die offensichtlichstören wollten, gekommen; trotz mehrfacher Ver-warnungen hat sich ihr Verhalten nicht geändert.Daraufhin habe ich sie weggeschickt, sie dürfennicht mehr mitmachen.

Durch das Besprechen und Planen mit verschiede-nen Klassen ist die „stille Pause“ ein „Ding der Schü-ler/-innen“ geworden und selbst wenn Einzelnenicht teilnehmen, kommen sie ohne Aufforderungerst zum Vorbereiten und anschließend zum Aufräu-men.

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· Stille Pause am Freitag, den 20.04.07:

Thema: Die geheimnisvolle Insel

Während die Kinder in den Raum kommen, läuft leiseMeditationsmusik. Sie suchen sich einen Platz. Wennalle Kinder da sind wird die Tür geschlossen und ichfordere sie auf, es sich so bequem wie möglich zumachen (liegen, sitzen ...)

Begrüßung

Stilleübung:Mach es dir so bequem wie möglich.Schließe deine Augen.Lass deinen Atem durch den Körper strömen.Werde ganz ruhig.Atme tief ein und wieder aus.

Fantasiereise:Vor dir schwebt ein Ballon, nein, kein Luftballon, einrichtiger großer Ballon, mit dem du eine Reisemachen kannst. Du kletterst hinein. Oh, das schau-kelt aber! Langsam steigt der Ballon. Er fährt in Rich-tung Meer. Du kannst unter dir Städte, Dörfer undFlüsse sehen, hohe Türme, Fabriken, Lagerhallen,Parks und Kirchen.

Schließlich erreicht ihr die Küste. Du siehst, wie dieWellen an den Strand rollen. Du hörst das Brausendes Meeres. Der Ballon schwebt weiter. Bald erblickstdu nur noch Wasser und sanft gekräuselte Wellenunter dir.

Doch halt! Was ist dort hinten? Es sieht aus wie eineInsel. Als du näher herangekommen bist, erkennst duwunderschöne Blumen. Bunte Schmetterlinge, diedu zuvor noch nie gesehen hast, flattern umher. DerBallon schwebt ganz langsam. Du kannst genaubeobachten, was es auf der Insel sonst noch zu ent-decken gibt:

In der Mitte liegt ein See. Fische springen hoch,machen einen Purzelbaum und verschwinden wie-der im Wasser. Am Ufer tummeln sich Frösche undEidechsen. In den Bäumen um den See zwitscherndie farbenprächtigen Vögel. Hummeln und Bienenfliegen summend von Blume zu Blume.

Da steigt aus dem Meer ein riesiges Wesen auf dieInsel. Schlagartig ist alles still. Das Wesen legt einendicken, großen Briefumschlag auf die Wiese am See.Dann verschwindet es lautlos wieder im Meer.

Male jetzt ein Bild von dem riesigen Wesen oderschreibe was in dem Brief steht.

Bild malen oder Brief schreiben (bis die Pause vorbeiist)

Verabschiedung

· Stille Pause am Freitag, den 27.04.07:

Der Raum ist abgedunkelt; eine Mitte ist gerichtet,die Kerze brennt; im Hintergrund läuft leise Meditati-onsmusik.

Die Kinder suchen sich einen Platz und lassen sichauf dem Boden nieder. In Ruhe warten wir bis alle dasind, dann schließen wir die Tür.

Begrüßung

Stilleübung

Ich halte einen Zeitmesser hoch, der laut tickt.

Die Kinder sitzen an ihrem Platz und lauschen aufdas tick tack, tick tack... „Setzt oder legt euch ganzbequem hin, schließt eure Augen, atmet ganz tief. Ihrhört, wie die Zeit vergeht – tick tack, tick tack...

Denkt an eine besonders schöne Zeit, die ihr erlebthabt oder eine Begebenheit, die euch beeindruckthat. Es kann auch ein Ort sein, an dem ihr euch sehrwohl gefühlt habt.“

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Den Wecker 3 Minuten ticken lassen.

„Nun kommen wir wieder zurück mit unserenGedanken. Wir öffnen die Augen und strecken unse-re Arme ganz weit nach oben, bis wir unsere Träumeeinfangen können. Die schweben nämlich an derDecke.“

Jedes Kind schreibt oder malt sein persönlichesWohlfühlerlebnis auf.

Stille Pause am Freitag, den 18.05.07:

Thema: Mach mich offen

Während die Kinder in den Raum kommen, läuft leiseMeditationsmusik. Sie stellen sich in einem Kreis auf.Wenn alle Kinder da sind wird die Tür geschlossen.

Begrüßung

Stilleübung:Die Kinder strecken ihre Arme nach oben. Wir wiegenuns zur Musik. Wenn alle zur Ruhe gekommen sind,fordere ich die Schüler/-innen auf, ihre Hände alsSchale zu formen.

In die Stille spreche ich langsam und leise das Gebet:

Herr, mache mich zu einer Schaleoffen zum Nehmenoffen zum Gebenoffen zum Geschenktwerdenoffen zum Gestohlenwerden

Herr, mache mich zu einer Schale für dichaus der du etwas nimmstin die du etwas hineinlegen kannstWirst du bei mir etwas finden,

was Du nehmen könntest?Bin ich wertvoll genug, o dass Du in mich etwas hineinlegen wirst?

Herr, mache mich zu einer Schalefür meine Mitmenschenoffen für die Liebe, für das Schöne,das sie verschenken wollenoffen für ihre Sorgen und Nöte,offen für ihre traurigen Augen undängstlichen Blickedie von mir etwas fordern

Herr, mache mich zu einer Schale

Mandala anmalen:Wir setzen uns auf den Boden, jeder nimmt sich einMandala und malt es an.

Verabschiedung

· Stille Pause am Freitag, den 25.05.07:

Thema: Baumtanz Der Baum als Symbol für Leben-digkeit und Wachstum

Während die Kinder in den Raum kommen, läuft leiseMeditationsmusik. Ich bitte die Schüler/-innen sichin einem Kreis aufzustellen, weil wir heute einenTanz machen Wenn alle Kinder da sind wird die Türgeschlossen.

Begrüßung

Einführung in den Tanz:Wir stehen fest auf dem Boden und versuchen unse-re Fußsohlen wahrzunehmen. Wir können spürenwie fest wir mit dem Fußboden verwurzelt sind, wieein Baum der in der Erde tiefe Wurzeln schlägt. Durchden Stamm wird der Baum gerade gehalten. DerStamm ist sein Rückgrat. Er leitet die Säfte und Mine-ralstoffe in die Krone, lässt den Baum Früchte tragen.

Wie ist mein Rückgrat? Wer gibt mir Halt und Stütze?Was gibt meinem Leben Halt und Stütze? Bin ich fürandere Stütze?

Baumtanz: (aus: Mehr als Worte sagt ein Tanz, MusikAni Ole L´Yerushalayim)Getanzt werden die drei Teile eines Baumes:- Der Baumstamm, die Lebensader, durch den die

Nährstoffe fließen und der die Krone trägt.- Die Baumkrone, die die Früchte hervorbringt und

mit ihren vielen Blättern auch Schatten und

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Schutz spenden kann.- Die Baumwurzel, die Halt gibt und die Nährstoffe

aus dem Boden zieht.

Aufstellung:Im Kreis, Gesicht zur Mitte

Tanz:Vorspiel: Drei akzentuierte Klänge und ein kurzerAuftakt.T1: Mit vier Schritten vorwärts zur Kreismitte,

rechter Fuß beginnt. Dabei die Arme hochneh-men, als würde man von unten nach oben aneinem Baumstamm entlang streichen(„Stamm“).

T2: Mit vier Schritten rückwärts zum Ausgangs-punkt gehen, rechter Fuß beginnt. Dabei dieArme wieder herunternehmen.

T3-4: wie T1-2T5: Wiegeschritte: Den rechten Fuß nach rechts

seitwärts setzen, das Gewicht darauf verla-gern. Die Arme dabei nach rechts schwenken(„Zweige“). Gewicht auf den linken Fuß verla-gern und nachfedern. Die Arme nun nach linksschwenken.

T6: Mit vier Schritten sich rechts um sich selbst drehen, rechter Fuß beginnt. Die Arme dabeioben halten (Baumkrone“).

T7: Wiegeschritte wie in T5T8: Am Platz drei Mal stampfen („Wurzeln“). Die

Arme dabei im großen Bogen seitwärts herun-ternehmen.

Verabschiedung

Themen der stillen Pause:

Freitag, 08.12.06 Auf dem Weg zur KrippeFreitag, 15.12.06 Auf dem Weg zur KrippeFreitag, 12.01.07 Mandala anmalenFreitag, 19.01.07 Fantasiereise:

Den Atem durch den Körperbegleiten

Freitag, 26.01.07 Ich bin wichtig: Geschichte: Die kleine Schraube

Freitag, 02.02.07 Baummeditation:Fest stehen wie ein Baum

Freitag, 02.03.07 Liebet einander,so wie Gott uns liebt

Freitag, 08.03.07 Achte auf dein GesichtFreitag, 16.03.07 Das kleine Ich bin IchFreitag, 23.03.07 Das kleine Ich bin IchFreitag, 30.03.07 Die Gerichtsverhandlung –

verzeihen, nicht anklagen!

Freitag, 20.04.07 Fantasiereise:Die geheimnisvolle Insel

Freitag, 27.04.07 Stilleübung: Die Zeit

Schlussbemerkungen:

Die „stille Pause“ wurde als regelmäßiges, freiwilligesAngebot für die Schüler/-innen der Klassen 4 bis 9unserer Schule angefangen.

Bis jetzt kommen zu jeder stillen Pause zwischen 20und 30 Kinder. Gelegentlich kommen auch Kinderaus der 3. Klasse. Wir sind noch im Anfangsstadium,am Suchen und Ausprobieren. Die Körper- und Stille-übungen müssen wir einüben. Die Kinder haben die„stille Pause“ gut angenommen und lassen sich dar-auf ein.

Auch ich brauche Zeit um ruhig und gelassen genugzu werden. Der Anfang war sehr spannend und auf-regend für mich. Die Zeit und den Raum haben wirgeschaffen und wir haben einen guten Start gehabt.Die Zukunft wird zeigen, wie sich dieses Projekt wei-terentwickelt.

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Angela Hirthammer, Realschule, Aulendorf

EIN TAG IM KLOSTER „HEILIGE VOR ORT“ MIT EINER 6. KLASSE

1. Anreise:

Um das Projekt zu starten, musste zunächst einmaldie Frage der Anfahrt geklärt werden. Reute liegt ca.6 Kilometer von Aulendorf entfernt und morgensgibt es leider keine geeignete Busverbindung. Ichschrieb einen Elternbrief und bat darin, private Fahr-gemeinschaften zu bilden. Viele Mütter erklärtensich spontan bereit, Hin- oder Rückfahrt zu überneh-men. Nach 2-stündigem Religionsunterricht erreich-ten wir das Kloster, verabschiedeten uns von denEltern und wurden dann im Festsaal von SchwesterElisa begrüßt.

2. Durchführung:

Jede/r Schüler/in erhielt einen Stern aus gelberPappe, den er/sie mit seinem/ihrem Namen verse-hen sollte. Alle setzten sich in einen großen Kreis,dessen Mitte schon von Schwester Elisa ausgestaltetwar. Kerze, Kreuz und Blumen lagen harmonisch zuunseren Füßen.

Im Anschluss daran wurde eine Begrüßungsrundedurchgeführt.

Schwester Elisa legte um die Mitte herum 4 Kartenund stellte dazu die erste Frage:

A) Als ich erfahren habe, dass wir ins Kloster gehen, dachte ich oder fühlte ich…, wie bin ich mit diesenGefühlen und Gedanken nun heute da?

Karten: 1. ich bin erwartungsvoll, gespannt.2. ich fühle mich wohl und zufrieden, es passt so wie

es ist.3. ich fühle mich eher komisch, unsicher, was kommt

wohl auf mich zu?4. ich bin müde, habe keine Lust, eigentlich null Bock.

Die Schüler/innen stellten sich nun an den jeweili-gen Ort, der für sie passte.Karte 4 wurde nicht aufgesucht, die anderen 3 relativausgeglichen.

B) Woher kenne ich den Begriff: Kloster oder Ordens-leute?

Karten: 1. persönliche Erfahrungen2. aus Film und Fernsehen3. das ist mir ganz fremd, vollkommen neu4. ich weiß eigentlich wenig darüber

Da sich in meiner damaligen Klasse mehr als 50 %Spätaussiedlerkinder befanden, wurden die Karten 2,3 und 4 verstärkt aufgesucht. Nur 4 Kinder wähltenKarte 1.

C)Was möchte ich/ brauche ich hier und heute für mich ganz persönlich

Karten: 1. Ruhe und Besinnung (Zeit für mich, Abstand vom

Schulalltag).2. Viele Informationen (Wissen erweitern).3. Gemeinschaft erfahren (wir als Klasse, mit einzel-

nen, mit anderen, Gemeinschaft mit Gott).4. Weiß ich eigentlich selbst nicht so genau.

Hier wurde die Karte 3 am meisten gewählt.

Nach jeder Frage erklärten die Schüler/innen, warumsie gerade diese Antwort gewählt haben.

3. Power-Point-Präsentation:

Schwester Elisa zeigte den Schüler/innen einePower-Point-Präsentation über das Kloster Reute.Themen sind: Umgang untereinander und miteinan-der, unterschiedliche Aufgaben im Kloster, Feste imKloster. Die Schüler/innen stellten Fragen dazu.

4. Mittagshore:

Um 12.00 Uhr in der Kirche: Die Schüler/innen nah-men an der Mittagshore in der Klosterkirche teil. Hiererlebten sie alle Schwestern, auch die kranken, diehier gemeinsam singen und beten.

5. Gemeinsames Mittagessen:

Die Kinder wurden im Gästehaus des Klosters bewir-tet. Wir sangen ein gemeinsames Tischgebet. Spe-ziell für diese Kinder war dieses Mittagessen einganz besonderes Ereignis. Viele Kinder hatten so fest-lich noch nie gegessen. Der Tisch war mit Damast-tischtuch, Porzellan und zweifachem Besteck einge-deckt. Es hat mich ergriffen, diese Schüler/innen mitstrahlenden Augen ehrfürchtig am Tisch sitzen zusehen, staunend und dankbar zugleich. Es herrschteeine unglaubliche Entspanntheit, Disziplin und wirk-

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liche Flüsterruhe, um dieses mehrgängige Menü zugenießen.

Im Anschluss an das Essen hatten die Schüler/innen30 Minuten Pause. Diese verbrachten sie im Kloster-garten mit gemeinsamen Spielen.

6. Klosterralley:

Um 14 Uhr startete die Klosterralley (Thema: Heilige)– Zeit: 14.00 bis 15.30 Uhr. Die Schüler/innen wurdenin Gruppen zu 4 bis 5 Mitgliedern eingeteilt. Vier The-menkomplexe galt es zu bearbeiten:1. Fragen zur Klosterkirche2. Gute Beth3. Bildungshaus4. Franziskuskapelle

Es mussten 4 bis 6 Fragen schriftlich beantwortetwerden. Im Anschluss an die Ralley durften wir alleins Rosarium des Klosters. Rosenranken hatten schonausgeschlagen und dort wurden die Gruppenar-beitsergebnisse besprochen.

7. Verabschiedung:

Wir versammelten uns zum Abschluss noch einmalim Festsaal: um unsere Mitte im Stuhlkreis. Schwe-ster Elisa bedankte sich ausdrücklich, auch imNamen von anderen Schwestern, für das vorbildlicheVerhalten der Schüler/innen während des ganzenTages.

Um 16.00 Uhr holten die Mütter ihre Kinder im Klos-ter ab.

Hilderose Fürbacher-Koch, Zollberg-Realschule, Esslingen

KLOSTERTAGE MIT SCHÜLERINNEN

1. Einleitende Gedanken:

Seit beinahe zwanzig Jahren fahre ich mit Schülerin-nen nach Siessen, um ihnen im Forsthaus die Begeg-nung mit den Franziskanerinnen zu ermöglichen.Fanden die Aufenthalte anfänglich in unregelmäßi-gen Abständen statt, so stehen sie seit einigen Jah-ren auch auf Drängen der Schülerinnen auf unseremjährlichen Programm. Auch hat sich im Laufe der Zeitherauskristallisiert, dass der Aufenthalt für ältereSchülerinnen eine größere Erlebnisbreite bietet alsden jüngeren Schülerinnen.

2. Der Aufenthalt:

Die Schwestern als Gastgeberinnen laden ein, dieTage mit ihnen mitzuleben - mitzuarbeiten - mitzu-beten. Um diese Absicht umzusetzen, sind spezielljunge Mädchen die Adressatinnen der Einladung. Beigemischten Gruppen war nach Aussage der Schwe-stern der „Schullandheimcharakter“ des Aufenthal-tes im Vordergrund.

Den Schülerinnen soll die Möglichkeit gegeben werden- sich auf das Abenteuer mit Gott- mit sich selbst- und mit anderen einzulassen

So erleben die Mädchen- wie ein Leben mit dem Evangelium aussieht- welche Bedeutung die Feier der Eucharistie und

des Stundengebets hat- die Tiefe des persönlichen Betens und den Wert

der Stille

Sehr wichtig ist den Schwestern, dass diese oft sehrpersönlichen und tiefgreifenden Erfahrungen durchfundierte Gespräche begleitet werden.

3. Rahmenbedingungen:

a) Auf Grund der gemachten Erfahrungen hat es sichbewährt, Schülerinnen der Klassen 9 oder/und 10zu beteiligen

b) Die Zahl der Teilnehmerinnen ist beschränkt auf maximal 15 Schülerinnen. (Hiermit ist eine persön-liche Zuwendung gewährleistet und der Kontaktzwischen den Mädchen konnte sich auch intensi-vieren.)

c) Die Teilnahme erfolgt auf freiwilliger Basis

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d) Nur Schülerinnen nehmen teil, um einen Schul-landheimeffekt zu vermeiden

e) Die Teilnahme ist an keine Konfession gebunden.f) Dauer: 3 Tage, Kosten 50 Euro

4. Durchführung:

a. Organisatorisches:

§ - Die Terminabsprache mit den Schwestern im Forsthaus ist zu Beginn des Schuljahres sinnvoll,da die Schwestern im Schuljahres-Rhythmusplanen

§ - Terminabsprache mit Kollegen und der Schullei-tung

§ - Elterninformation am Elternabend· Elternbrief· Zwei Informationsveranstaltungen für Interessierte

b. Information für die Schülerinnen

1. Infoveranstaltung: § - Welche Vorstellungen haben die Schülerinnen

von Klostertagen? Wie stellen sie sich das Lebender Schwestern vor?.......

- Vorstellen des Konzepts der Schwestern- Entscheidungsphase

2. Infoveranstaltung:§ - Sonnengesang gemeinsam lesen, welcher

Mensch steckt hinter diesem Gebet§ - Kurze Information über Franziskus und den

Orden der Franziskaner§ - Organisatorisches

c. Ein typischer Tagesablauf

06.00 Uhr Morgenlob (Laudes) in der Kapelle mit den Schwestern, anschließend Messe

07.00 Uhr Frühstück im Forsthaus, anschließend gemeinsame Meditation

08.30 Uhr Mitarbeit in den verschiedenen Berei-chen des Klosters (z.B. Garten, Haus-dienst, Bäckerei...)

11.30 Uhr Atempause in der Kapelle

12.00 Uhr Mittagessen im Forsthaus, anschließend Freizeitgestaltung

16.30 Uhr Gebet in der Kapelle

17.30 Uhr Abendessen im Forsthaus

18.40 Uhr Abendlob (Vesper) in der Kapelle mit den Schwestern

19.30 Uhr Tagesrückblick

5. Nachbetrachtungen:

Bemerkungen der Schülerinnen in der gemeinsamenRunde im Kloster, sowie mir gegenüber sollen dieBedeutung des Klosteraufenthaltes deutlichmachen:- „Wir haben uns gedacht, dass es hier sehr fromm

und etwas steif zugeht; aber die Schwestern sind ja richtig locker und lachen.

- „ Es war so wohltuend, wie hier alle miteinander umgehen. Wir fühlten uns sicher, dass uns nie-mend eine reinwürgen will.“

- „Ich habe zwar den ganzen Tag gebetet, gearbeitet, aber ich war am Abend nie so müde wie zu Hause.“

- „ Die Ruhezeiten in der Kirche waren wohltuend, ich hatte endlich Zeit für meine eigenen Gedanken.“

Immer wieder erzählen mir Schülerinnen, dass sieauch in den Ferien im Kloster waren, weil es so wohl-tuend war.

Die Franziskanerinnen haben ihr Mutterhaus in Sies-sen bei Bad Saulgau. Die Unterbringung der Schüle-rinnen ist im Forsthaus des Klosters.

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Be-Ruf-ungsparcours

Herr, du allein weißt wie mein Leben gelingen kann.

Lehre mich in der Stille deiner Gegenwart dasGeheimnis zu verstehen, wie in der Begegnung mitdir, wie in deinem Anblick und in deinem Wort Men-schen sich erkannt haben als dein Bild und Gleichnis.Hilf mir loszulassen, was mich daran hindert, dir zubegegnen und mich von deinem Wort ergreifen zulassen.Hilf mir zuzulassen, was in mir Mensch werden willnach dem Bild und Gleichnis, das du dir von mirgemacht hast.

Wo stehe ich zur Zeit?

Standortbestimmung

Ich stelle mich hin und lasse die Kugel in die Mitterollen und wieder zurück zum Ausgangspunkt

Ich übe mich so im Vertrauen, dass Gott mich führt

Wer ist mir Vorbild auf meinem Lebensweg?

Welche Menschen waren für mich bis jetzt auf mei-nem Weg von Bedeutung?

Entschließe dich...

Welches Wort ist mir gerade wichtig?

Gott führt in die Freiheit...

Entdecke ich einen „Roten Faden“ in meinem Leben?

Komm, bau mit an der Kirche Gottes

Was steht meiner Berufung im Weg? Steine können am Kreuz abgelegt werden

Aus welcher Quelle lebe ich meinen Alltag?

Ich zünde eine Kerze an für einen Menschen, der auf der Suche nach seinem Lebensweg ist

MeditationBlume/Kerze

Impuls

Gebet von Peter Köster als Einstieg auf Tisch

Landkarte/Vergrößerungsglas

Labyrinth/Kugel

Bilder + Lebensläufe

Zettel

Schlüssel / gleichnamiges Buch von Peter Dyckhoff

Bibeln

Glas-Tür nach draußenFenster

Wolle/Schere

Holzklötze/Tonziegel

SteineKreuz

Tisch/blaues Tuch/Kelch/Schale mit Wasser/Kerze

Backsteine/Teelichter

Marien-BildBlume/Kerze

Anleitung für den Parcours:Wenn Du den Parcours angeschaut hast, dann suche dir maximal 4 Stationen, deren Thema dir zur Zeit wichtig istund verweile dort ca. 15 Minuten. Lass deine Gedanken kommen und gehen.

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Kornelia Ben Saad, Rohräckerschule, Esslingen

TRAUERPROZESS NACH DEM TODEINER KOLLEGIN UND EINES KOLLEGEN

Vorbemerkungen

Anfang der Sommerferien 2007 nahm sich eine jungeKollegin das Leben. Das Kollegium erfuhr via E-Mailund Post 3-4 Tage später von ihrem Tod und der amnächsten bzw. gleichen Tag stattfindenden Trauerfei-er. Durch die zeitliche Knappheit und die Ferienzeitwar es nicht allen Kolleg/innen möglich, an der Feierteilzunehmen. Die anwesenden Kolleg/innen warenzutiefst betroffen und alle stellten sich Fragen dar-über, wo er/sie oder auch wir, als gesamtes Kollegium,versagt hatten. Bis auf eine kurze Ansprache des Rek-tors am Ende konnten wir unsere Bestürztheit undTrauer in diesem Rahmen nicht zum Ausdruck brin-gen. Die verstorbene Kollegin wünschte verbrannt zuwerden. Zur Urnenbestattung war die Teilnahme desKollegiums ausdrücklich nicht erwünscht.

Um uns gegenseitig zu stützen und zu entlasten,rückten wir näher zusammen und es kam zu vielenlangen Telefonaten, bei denen ich als Schulseelsorge-rin angesprochen wurde. Es bestand ein großerBedarf an Seelsorge im Kollegium.

Viele hatten keine Möglichkeit gehabt, sich von derVerstorbenen zu verabschieden bzw. sich nach derTrauerfeier sehr belastet gefühlt. So nahm ich zu allenReligionskolleg/innen sowie zur Schulleitung Kontaktauf, um eine Fachkonferenz noch in den Ferien einzu-berufen. An dieser Konferenz nahmen ein Großteil derReligionskolleg/innen, die Schulleitung, eine der Ver-storbenen nahe stehende Kollegin, die ausdrücklicheingeladen wurde, und eine frühere Kollegin, die sichzum Thema Trauerbegleitung bei Kindern weiterge-bildet hatte, teil.

Themen der Fachkonferenz waren: - Eine Gedenkfeier für das Kollegium zu gestalten,

an der alle teilnehmen können, und- in welcher Form und mit welchen Inhalten berich-

ten wir den Schüler/innen, insbesondere der ver-waisten Klasse, vom Tod der beliebten Lehrerin.

Die Konferenz gestaltete sich als sehr emotionaler,tränenreicher Nachmittag, an dem wir uns intensivüber Trauer und Trauerbewältigung austauschten. Fürdie Gedenkfeier war uns wichtig, den bestehendenunterschiedlichen Bedürfnissen zur Trauerbewälti-gung, die sich auch schon im Vorbereitungsteam

zeigten, Rechnung zu tragen. Von der zeitlichen Fest-legung vor der Stundenplankonferenz erhofften wiruns, dass die verstorbene Kollegin nicht einfach aus-geblendet werden sollte, aber dennoch ein konzen-triertes Arbeiten im Hinblick auf das kommendeSchuljahr möglich sei. Als Ort wählten wir die evange-lische Kirche, auf deren Gemeindegebiet die Schuleliegt. Der Ortswechsel ermöglichte es den Teilneh-menden, nach der Feier einen kleinen Spaziergang zurSchule zu machen, um umschalten zu können.

Für die Schüler und Schülerinnen vereinbarten wir,dass alle Religionskollegen und Religionskolleginnenam ersten Schultag in der 3. und 4. Stunde in ihrenReligionsklassen die Nachricht überbringen sollten.Dabei wurde beschlossen, dass die Art des Todes nichtbekannt gegeben wird. Die Eltern sollten durch einenBrief informiert werden. Dieser Brief sollte über dieArt des Todes keine Auskunft geben. Gedenkfeier undBekanntgabe in den Klassen wurde dann zu dengegebenen Zeitpunkten durchgeführt. So wusstenalle Klassen am ersten Schultag Bescheid. Wir hofftenso irgendwelchen Gerüchten und Getuschel vonvorne herein entgegen zu wirken. Der Brief an die Eltern wurde von der Schulleitungverfasst. Darin waren die Telefonnummern der Schul-leitung und der Schulseelsorgerin als Angebot fürweitere Fragen oder seelsorgerliche Betreuung ange-geben.

Bereits in der schon am Freitag vorher stattgefunde-nen Stundenplankonferenz erfuhren wir zeitgleichvon der plötzlichen, dramatischen Verschlechterungder Krebserkrankung eines Kollegen. Er verstarb amSamstag der ersten Schulwoche. Das hatte zur Folge,dass die Bekanntgabe in den Klassen und der Eltern-brief in der zweiten Schulwoche wiederholt wurden.

Am Tag der Beerdigung war unterrichtsfrei, so dassallen Kolleg/innen, sowie den Schüler/innen ermög-licht wurde, in gebührender Weise Abschied zu neh-men. Für die beiden verstorbenen Klassenlehrer rich-tete die jeweilige Klasse je einen Gedenktisch in Nähedes Klassenzimmers. Die Tische waren bis zu denHerbstferien dekoriert. Den Abschluss dieser erstenTrauerphase bildete eine Trauerfeier für die Schü-ler/innen.

Es folgen die Verlaufsplanungen derA) Gedenkfeier nach dem Suizid der Kollegin,B) Bekanntgabe des Todes der Kollegin nach SuizidC) Bekanntgabe des Todes des Kollegen nach Krebs-

todD) Trauerfeier für die Schüler und Schülerinnen

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A) Die Gedenkfeier nach dem Suizid der Kollegin

Zur Ankunft der Trauergemeinde herrscht in der Kir-che Stille. Am Eingang liegen Gedenkkarten miteinem Bild der Verstorbenen und einem IrischenSegenswunsch bereit. Die Kirche ist mit Sonnenblu-men dekoriert, da sie die Lieblingsblumen der ver-storbenen Kollegin waren. Vor dem Altar ist einBodenbild mit einer Steinspirale, in deren Mittel-punkt eine große Schale steht, gelegt. Um den unter-schiedlichen Bedürfnissen der Trauernden Rechnungzu tragen, ist der Kern der Feier in Stationen gestal-tet. Stille, Kreativität und Austausch von Gedankensind möglich. Als Stationen sind ein Tisch mit Textenund Fotografien, ein Tisch mit Papier und Stiften undeine Ecke mit einer Kerze und einer Fotographie derVerstorbenen vorbereitet. Die Stationen könnenbeliebig gewählt und gewechselt werden. Es erklingtwährend dieser Zeit leise Meditationsmusik.

Material

1. Liedtexte: - Nowbody knows,- Nothing can trouble,

2. Meditationsmusik,3. Texte (s. Anhang: darunter auch der Irische Segens-

wunsch),4. Fotos, die Abendstimmung oder Naturbetrachtun-

gen zeigen,5. Papier, Stifte, Ölkreide,6. Kerze mit einem Engelmotiv von Andreas Felger,7. Schale, leicht brennbares Material, Streichhölzer,8. große Steine,9. Segenstext,10. Musikstück: No No Never, Texas Lightning.

Ablauf

Begrüßung

Bekannt machen des vorgesehenen Ablaufs

Lied: Nobody knows the trouble I’ve seen

Stationen:- Station 1:

Lesen und SchauenTexte und Bilder

- Station 2:Malen und SchreibenPapier und Stifte

- Station 3:Stille Gedanken

ein Photo der Verstorbenen, Kerze

- Station 4:Erinnerungen austauschenim Vorraum beim Eingang

Sammeln:Nach dem Verstummen der Meditationsmusik keh-ren alle in die Sitzreihen zurück. Entstandene Schrift-stücke und Zeichnungen werden in einer Schale, diein der Mitte des Bodenbildes steht, abgelegt. Wernicht möchte, dass sein Schriftstück oder Bild ver-brannt wird, legt es außerhalb der Schale in die Spi-rale.

Während dessen beginnen wir mit:

Lied: Nothing can trouble

Irischer Segenswunsch

ProzessionDie Schale mit den entstandenen Schriftstückenwird hinausgetragen. Die Teilnehmer/innen der Feierfolgen.

Musikstück zum Hinausgehen:No No Never (ein Lieblingssong der verstorbenenKollegin)

Die in der Schale befindlichen Papiere werden nachder Feier verbrannt. Die Trauergemeinde steht im Kreis um die Schale.

Dabei singen wir: Lied: Dona nobis pacem

Entlassung mit Friedenswunsch

Rückblick

An der Feier nahm etwa 2/3 des Kollegiums teil. DieFeier wurde von den anwesenden Kolleg/innen alshilfreich für ihren Trauerprozess angenommen undsehr positiv bewertet.Die Schriftstücke, die außerhalb der Schale abgelegtwurden, legten wir zu den persönlichen Dingen, diedie Kollegin in der Schule zurückgelassen hatte. Siewurden von ihren Eltern abgeholt. Unsere Intension,mit der Feier dazu beizutragen, dass die Köpfe für dasbeginnende Schuljahr und die zu erstellenden Stun-denpläne frei werden, konnte nicht erreicht werden. Nachdem zu Beginn der Konferenz noch ein Karten-gruß des an Krebs erkrankten Kollegen verlesen

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wurde, entspann sich ein mehrere Stunden dauern-des tiefes Gespräch über Tod, Trauer, Abschied undGlaube. Wie bereits erwähnt verstarb der Kollegeetwa eine Woche später.

B) Bekanntgabe des Todes der Klassenlehrerin nachSuizid

Die Stunde fand an einem Tag statt, an dem sonstkeine Religion gegeben wird. Die neue Klassenlehre-rin war mit anwesend. Mit dem Hausmeister warvereinbart, dass das Klingeln in dieser Zeit abgestelltwurde.

Material

1. Engelkerze aus der Gedenkfeier, Streichhölzer,2. schwarze, dunkelblaue und ein gelbes Chiffontuch,3. Muggelsteine,4. Foto der Kollegin,5. Ring (ein Geschenk, das L der Verstorbenen früher

gemacht hatte und für diesen Anlass noch mal besorgen konnte),

6. Sonnenblumen,7. ein brauner Tonpapierkreis, gelbes Tonpapier mit

aufgezeichneter Blattform,8. Lied: Gott hält die ganze Welt in seiner Hand.

Verlauf

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Unterrichtsschritt

Gestalten der Mitte durch Schüler/innen

Die Schüler/innen werden von der Lehrerin einzeln mit Namen um die Mitte gerufen

Gespräch über die Kerze und den Engel

Lehrerin zündet die Kerze an und legt denauffallenden roten Ring dazu.

Lehrerin erzählt, dass die Kerze vor wenigen Tagen inder Kirche gebrannt hat. Sie gibt deutlich bekannt,dass die Klassenlehrerin zu Beginn der Ferien ver-storben ist und dass die Kerze bei einer Gedenkfeierfür die Lehrerin angezündet wurde.

Lehrerin legt ein Bild der verstorbenen Klassenlehre-rin in die Kreismitte. Es wird schweigend betrachtet.

Welche Erinnerungen haben wir an die Lehrerin?

GebetGuter Gott,wir sind sehr traurig.Unsere Lehrerin N. ist tot.Wir hatten sie sehr gerneUnd haben viele schöne Erinnerungen an sie.Wir reden von ihr, das tröstet.Lass sie bei dir weiterleben.Amen

Material - Bemerkungen

Chiffontücher, Kerze, Muggelsteine, Sonnenblumen

Jede/r Schüler/in wird leise beim Namen gerufen,nimmt ihren Stuhl und kommt in den Kreis. Auch dieKlassenlehrerin kommt in den Kreis.

Die Schüler/innen lassen die neue Kerze im Kreisherumgehen. Sie wundern sich, dass die Kerze neuist, aber dennoch schon mal gebrannt hat. Das Bildwird genau betrachtet und überlegt, was es darstel-len könnte.

Die Schüler/innen erkennen den Ring. Der Name derKlassenlehrerin wird genannt.

Die Reaktionen der Schüler/innen sind nicht planbarund müssen sensibel aufgegriffen werden. Das wei-tere Vorgehen wird entsprechend angepasst. (Fra-gen, Weinen, Stille, …)

Schüler/innen und Lehrerinnen erzählen von ihrenErinnerungen

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Rückblick

Dieser Ablauf benötigte einen zeitlichen Umfang vonca. 60 Minuten. Die Reaktion der Schüler/innen warüberwiegend auf Fragen ausgerichtet. Alle wolltengenau über die Todesursache informiert werden undes war sehr schwierig, die Stillschweigensvereinba-rung der Konferenz einzuhalten. Das Stillschweigenführte dazu, dass die Schüler/innen die wildestenSterbefantasien entwickelten. Ich rate nach dieserErfahrung ausdrücklich davon ab. Eine genaue Infor-mation und ein Gespräch über die Geschehnisse sindsinnvoller.

Weiterführung

Die Sonnenblumen, die wir zur Gestaltung des Mit-telkreises verwendet hatten,ließ ich von den Schüler/innen in den kommendenWochen beobachten und fotografieren. So entstandeine Fotoreihe, die die Blumen von der Blüte zum Ver-gehen darstellt. Die Samen nahmen wir und pflanz-ten sie vor dem Klassenzimmerfenster ein. Im Früh-jahr werden neue Sonnenblumen daraus wachsen.Als Unterrichtseinheit führte ich in dieser Klasse„Lebt man im Himmel noch weiter?“ angelehnt andie Veröffentlichung im Notizblock 42/2007 durch.

C) Bekanntgabe des Todes des Klassenlehrers nachKrebstod

Einige bewährte Elemente konnte ich hier aus deroben beschriebenen Stunde übernehmen. Wiederwurde das Klingeln abgestellt, so dass wir keinenzeitlichen Druck hatten. Der Kollege hatte im Teamdie Klasse geführt. Die den Schüler/innen vertrauteTeamkollegin war mit anwesend. Auch die neueTeampartnerin war da. Ebenso wurde die Stundenicht zur „normalen“ Religionszeit abgehalten. Dasvermittelt den Schüler/innen sofort ein Gespürdafür, dass etwas anders, besonders ist.

Material

1. Kerze mit passendem Motiv,2. Kreuz,3. schwarze, dunkelblaue und ein gelbes Chiffontuch,4. Foto des Kollegen,5. großer Stein,6. gutes Zeichenpapier,7. passende Bildkarte,8. weißes Schleifenband.

Unterrichtsschritt

Rückkehr an die Plätze

Austeilen des gelben Tonpapiers

Einsammeln der einzelnen Blütenblätter. Anbringender Blätter an dem braunen Tonpapierkreis. So ent-steht eine Sonnenblumenblüte.

Gestalten einer Gedenkecke im Klassenzimmer

Lied: Gott hält die ganze Welt in seiner Hand

Material - Bemerkungen

Die verstorbene Kollegin hatte sich zu ihrer Beerdi-gung Sonnenblumen gewünscht.Die Schüler/innen bekommen je ein „Blütenblatt“auf Tonpapier ausgeteilt. Jede/r kann einen letztenGruß darauf schreiben oder malen.

Chiffontücher, Kerze, „Sonnenblume“, Foto und dieechten Sonnenblumen

Eine Strophe wird der verstorbenen Lehrerin gewid-met.

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Unterrichtsschritt

Gestalten der Mitte durch Schüler/innen

Lehrerin hält großen Stein in der Hand. Gibt ihn imKreis herum. Gespräch über den Stein.

Lehrerin: Ihr habt es sicherlich schon bemerkt. Heuteist wieder etwas anders und besonders. So hart undschwer, wie dieser Stein ist, so schwer ist es mirgerade auch ums Herz. Euer Lehrer N. ist an seinerschweren Krankheit verstorben.

Lehrerin legt den Stein und das Foto des Lehrers indie Mitte

Die Teamkollegin hatte wenige Stunden vor dem Todihres Kollegen einen Besuch im Krankenhausgemacht. Sie erzählt genau, wie schlecht es ihm daging, wie sie seine Hand halten konnte, aber nichtwusste, ob er sie überhaupt noch wahrnimmt undwie sie ihm noch von jedem Schüler und jeder Schü-lerin erzählt hat.

Welche Erinnerungen haben wir an den Lehrer?In einer Gesprächsrunde tauschen wir Erinnerungenaus. Dinge, die wir noch klären oder mit ihm bespre-chen wollten werden angesprochen.

Gebet

Rückkehr an die Plätze

Auf gutem Malpapier zeichnen die Schüler/ Schüle-rinnen Bilder zu ihren Erinnerungen

Lied: Swing Low, Sweet ChariotDie Schüler/innen singen den Refrain. Die Lehrerin-nen die erste Strophe.

Material - Bemerkungen

Chiffontücher, Kerze, Kreuz

großer Stein

Die Reaktionen der Schüler/innen sind nicht planbarund müssen sensibel aufgegriffen werden. Das wei-tere Vorgehen wird entsprechend angepasst. (Fra-gen, Weinen, Stille, …)

.Foto des verstorbenen Lehrers

Gutes Malpapier

Textblätter mit englischem Text und deutscherÜbersetzung

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Rückblick

Dieser Ablauf benötigte einen zeitlichen Umfang vonca. 45 Minuten. Der Bericht der Klassenlehrerin, dievom letzten Besuch bei dem Verstorbenen erzählte,war für die Schüler/innen besonders trostreich.

Weiterführung

Mit der Bitte, Erinnerungen über den Verstorbenenaufzuschreiben, legte ich jedem Kollegen und jederKollegin Blätter ins Fach im Lehrerzimmer. Die in der

Unterrichtsstunde entstandenen Bilder (die in derfolgenden Stunde fertig gestellt wurden), dieGeschichten der Kolleg/innen und Trost spendendeTexte ließ ich in einem Copy-Shop mit schwarzemEinband binden. Das entstandene „Trostbuch“ lag biszu den Herbstferien auf dem Gedenktisch. Danachbekam es eine schöne weiße Schleife und wurde derWitwe überreicht.

Als Unterrichtseinheit führte ich auch in dieser Klas-se „Lebt man im Himmel noch weiter?“ angelehnt andie Veröffentlichung im Notizblock 42/2007 durch.

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D) Trauerfeier für Schüler/innen

Gott hält uns alle in der Hand

Die Feier fand in einem etwas abgelegenen Mehr-zweckraum statt, der mit Tüchern, Blumen und Ker-zen dekoriert wurde. Alle Schüler/innen der Schule,besonders aber die betroffenen Klassen, waren ein-geladen. Beide Fotos von den Gedenktischen warenaufgestellt.Beginn war um 8.30 Uhr.

Material:

1. Altarkerzen,2. Tücher, Blumen,3. Liedblatt: Gott hält die ganze Welt in seiner Hand,4. farbiges Tonpapier, Stifte, Scheren.

Verlauf:

Begrüßung und Kreuzzeichen

Lied: Gott hält die ganze Welt in seiner Hand (mitStrophen für die verstorbenen Lehrer)

Einleitung: Wir haben uns heute hier versammelt,weil wir alle traurig sind. Unsere Lehrerin Frau N. undunser Lehrer Herr N. sind gestorben. Sie waren mit-ten unter uns, aber nun sind ihre Plätze leer. Mitunserer Traurigkeit wenden wir uns an Gott. Wirrufen zu Jesus Christus:

Kyrie:- Herr Jesus Christus, du willst uns nahe sein.

Herr, erbarme dich.- Herr Jesus Christus, du kannst uns trösten und

Hoffnung geben.Herr, erbarme dich.

- Herr Jesus Christus, du hältst uns fest in deiner Hand.Herr, erbarme dich.

Gebet: Lass mich in deine Hände fallen, Martin Gutl,aus Spuren UI.6

Evangelium: Joh 14, 1-3

Kurze Auslegung. Schüler/innen erzählen, wie siesich „den Himmel“ vorstellen.

Gestaltung: Schüler/innen schneiden aus farbigemTonpapier ihre Hand aus und schreiben einen kurzenGruß an den/ die Lehrer/in darauf.Die Hände werden zu den Fotos gelegt.

Fürbitten:- Wir beten für Frau N. und Herr N. Lass sie bei dir im

Himmel wohnen.Alle: Wir bitten dich, erhöre uns.

- Wir beten für die Familien von Frau N. und Herr N.Sie sind besonders traurig. Halte du sie in deiner tröstenden Hand.Alle: Wir bitten dich, erhöre uns.

- Wir bitten dich für alle Kinder und Lehrer unserer Schule. Bewahre sie vor Unfall und Krankheit.Alle: Wir bitten dich, erhöre uns.

Gemeinsames Gebet: Vater unser

Lied: Gott hält die ganze Welt in seiner Hand

Segen und Entlassung

Rückblick

Etwa 15 Schüler/innen nahmen an der Feier teil. Siekamen ausschließlich aus den Klassen, die die ver-storbenen Kollegen geführt hatten. Es herrschte einesehr ruhige und gesammelte Feierlichkeit. Die Schü-ler/innen beteiligten sich sehr gerne am Predigtge-spräch. Die gestalteten Hände bekamen ihren Platzauf den Gedenktischen.

Literaturhinweise

- Vom Umgang mit Trauer in der Schule, Ministeri-um für Kultus, Jugend und Sport,

- Notizblock 42/2007,- Spuren U I.6, Winter: Vom Vergehen und Sterben,- Gottesdienste für Förderschulen, Anton Dinzinger,

Werner Prangerl. Herder 2006- http://schulpastoral.drs.de/umgangtrauer.htm

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Gebete und Texte

Herr, unser Gott,aus deiner Hand empfangen wir unser Leben!Jeder Atemzug verbindet uns mit deiner Schöpfung,erfüllt uns mit Leben.Unser Atem sagt uns:Wir sind ein Teil deiner Schöpfung,die wächst und stirbt,neu aufblüht und vergeht.Hilf uns, das Wachsen und Blühen zu entdecken,damit wir uns daran erfreuen.Hilf uns, damit zu leben,dass vieles vergeht und stirbt,damit wir in diesen Erfahrungen Vertrauen lernen,dir, dem Herrn über Leben und Tod.Du bist unsere Hoffnung,dass unser Sterben Beginn des Lebens ist in dir,durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Norbert Possmann

GOTT,wir können es nicht fassen,einer von uns ist nicht mehr da,sein Platz ist leer,nicht für ein paar Tage wie sonst,sondern für immer.Wir wollen ihn nicht vergessen,seinen Namen,sein Gesicht,sein Wesen.Wir werden ihn lange nicht vergessen.Du aber, o Gott, schreib seinen Namen ins Buch desLebens,damit er bleibt in Ewigkeit.Amen.

Quelle unbekannt

Wenn ich gestorben binSingt keine traurigen Lieder.Pflanzt keinen Baum über meinem Grab.Ich will ruhen unter dem Rasen,den der Regen nässtund der Tau berührt.Lasst mich ruhen!Doch – wenn ihr wollt:Erinnert euch!

Irischer Segenswunsch

Steht nicht an meinem Grab und weint,ich bin hier nicht, ich schlafe nicht.Ich bin die tausend winde,das Diamantglitzern auf dem Schnee.Ich bin der Sonnenschein auf reifem Korn,ich bin der sanfte Herbstregen.Wenn ihr aufwacht in der Morgenstille,bin ich der schnelle Flügelschlagstiller Vögel in kreisendem Flug.Ich bin der Stern, sein mildes LichtIn der Nacht.Steht nicht an meinem Grab und weint,ich bin hier nicht.

Wenn du die Grenzen der Seele suchst,du wirst sie niemals finden, auch wenn du den Weg zu Ende gehst.

Heraklit

Herr, ich will beten, aber ich kann es nicht.Ich will glauben, aber ich kann es nicht.Ich will lieben, aber ich kann es nicht.Ich will mich freuen, aber ich kann es nicht.Ich will dir vertrauen, aber ich kann es nicht.Ich will hoffen, aber ich kann es nicht.Herr, manchmal möchte ich vor dir weglaufen, aber du lässt mich nicht los:Herr, ich möchte zu dir beten,aber mir fehlen die Worte.Schenk du mir die Worte.Oder schenke mir, dass auch mein Schweigenein Gebet ist.

Man sagt mir, ich solle es nicht so schwer nehmen.Man sagt mir, das Leben gehe weiter.Man sagt mir, jeder müsste lernen, Verluste zu überwinden.Man sagt mir, jede Prüfung des Lebens brächte mich weiter.Man sagt mir, die Zeit lässt jeden Schmerz vergehen.AberHier und jetzt bin ich allein!Mein Gott,lass mich nicht allein in diesen Abgrund stürzen!Streck deine Hand ausUnd fange mich im Flug abBevor ich am Boden zerbreche.

Tina Krug

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Selbst der Tod kann die Liebenden nicht Voneinanderscheiden,Hingegen die Zerstörung der Liebe wäre schlimmerals der Tod.Alles hängt mithin davon ab, die Liebe und dieFreundschaft selbst mit ihren Hoffnungen und Wün-schen für einen Beweis der Wahrheit zu nehmen: DasLeben des Geliebten ist unsterblich, und: Wir werdenuns wieder sehen.

Eugen Drewermann, Das Eigentliche ist unsichtbar

In deine Hände lege ich voll Vertrauen meinen Geist:Du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.

Psalm 31,6

Aus dem Leben ist er zwar geschieden,aber nicht aus unserem Leben.Denn, wie vermöchten wir ihn tot zu wähnen,der so lebendig unserem Herzen innewohnt.

Augustinus

Der Tod ist ganz bedeutungslos. Ich habe mich nur indas nächste Zimmer fort geschlichen. Ich bin ich, unddu bist du. Alles, was wir uns gegenseitig bedeutethaben, bedeuten wir uns immer noch. Nenne michbei meinem alten, gewohnten Namen, rede mit mirso locker, wie du es immer gewohnt warst. Rede nichtanders als früher, nimm nicht gewaltsam ein Gehabevon Feierlichkeiten oder Trauer an. Lache so, wie wirimmer über die kleinen Späße gelacht haben, die wirgemeinsam genossen haben. Bete, lächle, denke anmich, bete für mich. Lass meinen Namen stets sofamiliär bleiben, wie er immer war. Sorge dafür, dasser ohne besondere Absicht genannt wird, ohne dieSpur eines Schattens auf ihm. Das Leben bedeutetweiterhin das, was es immer bedeutet hat. Es bleibtimmer das gleiche, die Fortdauer ist ungebrochen.Weshalb sollte ich nur deshalb aus eurem Denkenverschwinden, weil man mich nicht mehr sieht? Ichwarte auf dich, ich warte die Pause ab, irgendwoganz in der Nähe, nur gerade um die nächste Ecke. Esist alles in Ordnung.

Henry Scott Holland

Niemand ist fort, den man liebt. Liebe ist ewige Gegenwart.

Stefan Zweig

Beim Aufgang der Sonne und bei ihrem Untergangerinnern wir uns an sie, Beim Wehen des Windes undin der Kälte des Winters erinnern wir uns an sie, BeimÖffnen der Knospen und in der Wärme des Sommerserinnern wir uns an sie, Beim Rauschen der Blätterund in der Schönheit des Herbstes erinnern wir unsan sie, Zu Beginn des Jahres und wenn das Jahr zuEnde geht erinnern wir uns an sie, Wenn wir müdesind und Kraft brauchen erinnern wir uns an sie,Wenn wir verloren sind und krank in unseren Herzenerinnern wir uns an sie, Wenn wir Freude erleben, diewir so gerne teilen würden, erinnern wir uns an sie,Solang wir leben, werden auch sie leben, denn siesind nun ein Teil von uns, wenn wir uns an sie erin-nern. Aus den „Toren des Gebets“

Reformiertes jüdisches Gebetbuch

Wenn ihr mich sucht, sucht mich in euren Herzen.

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Hilderose Fürbacher-Koch, Zollberg-Realschule, Esslingen

MISSIONSPROJEKT: "ZEBU-RIND"

1. Grundsätzliches

Im Verlauf des Kirchenjahres greife ich in allen Klas-senstufen die wichtigsten religiösen Ereignisse her-aus, um über deren Entstehung, deren geschichtlicheEntwicklung und die gesellschaftliche Verknüpfungzu informieren und um die Schüler/innen anzure-gen, sich selbst darum zu bemühen. So haben Schü-ler/innen die Gelegenheit, ihre eigenen Erfahrungenals Ministranten, Kirchenbesucher oder auch alsBetrachter aus der Distanz einzubringen.

Besonders intensiv findet dies in Klasse 6 statt, dahier das "Kirchenjahr" auch im Bildungsplan thema-tisch verankert ist.

So berichteten einige Schüler/innen im vorigenSchuljahr nach den Weihnachtsferien über ihreBeteiligung an der Sternsingeraktion. Da es sich umgut Informierte handelte, konnten wir Symbolik,Rituale und auch die Ziele dieser Aktionen klären. Injenem Jahr gingen die Gelder nach Madagaskar.

2. Beteiligung der Klasse

Sehr schnell tauchten Fragen auf, die auf die Ursa-chen von Armut/Reichtum zielten. Ebenso tauschtendie Schüler/innen die Meinungen der Eltern überSinn und Unsinn von Spendenaktionen aus.

Um die Fragen sachlich anzugehen, wurden dieSchüler/innen zur Internet-Recherche angeleitet: Zielwar eine Präsentation über ein Entwicklungsland.Zur Auswahl stand Madagaskar, Indien oder Bolivien.

Sie sollten sich über die geographische Lage des Lan-des, vorhandene Bodenschätze, Wirtschaftszweigeund Industrie sowie über die Situation der Menscheninformieren.

Diese Aufgabe wurde in Form einer Gruppenarbeitangegangen. Die Präsentation einer Mädchengrup-pe, die Madagaskar vorstellte, endete mit einemaktuellen Zeitungsbericht, der über die Hilfsaktion "Ein Zebu-Rind für Madagaskar" informierte.

Der Vortrag dieser Mädchen endete mit dem Satz."Wir wollen auch helfen!"

3. Voraussetzungen für das Projekt

Bevor ich mich auf ein Projekt, wie von den Schü-ler/innen gewünscht, einlassen wollte, musste ichauch für mich einige Dinge klären:

· Vergewissern, ob sich alle Schüler/innen aktiv andem Projekt beteiligen wollen (Davon hing die Ent-scheidung ab, ob das Projekt im Unterricht oderausschließlich außerhalb des Unterrichts stattfin-den kann).

· Weitere Informationen einholen:- Wie teuer ist ein solches Rind?- Wer organisiert die Zuteilung des Rindes an die

bedürftigen Familien?- Wie seriös ist diese Organisation? (Da die Infor-

mationsbeschaffung nicht nur meine Aufgabesein konnte und die Schüler/innen damit zumTeil heillos überfordert waren, war schnell klar,dass Eltern mit von der Partie sein mussten)

- Zeitliche Begrenzung des Projekts- Welche Aktionen bringen uns genügend Geld,

damit die Aktion zügig verläuft? Das Rind koste-te nämlich 300 €.

· Aus vorgestellten Verdienstmöglichkeiten suchten wir Erfolg versprechende Aktionen aus.a) Töpfern - Tongießenb) Verköstigung an den Bundesjugendspielen

4. Durchführung des Projekts

Das Projekt sollte in den Unterricht eingebettetstattfinden. Thema und Zeitdauer sprachen dafür,dass die Schüler/innen eine Projektmappe anlegenmussten. Diese wurde benotet. Diese Note hatte dieWertigkeit einer Klassenarbeitsnote. Eine gute Ein-führung und Begleitung während des Unterrichtssowie die entsprechenden Informationen an dieEltern waren wichtig.

Die Mappe sollte folgendes enthalten: · Selbstgestaltetes Deckblatt· Ausführliche Beschreibungen eigener Aktionen· Stundenprotokolle· Meinungsfindungsprozesse beschreiben· Eigene Meinung (am Ende)

Alle Meinungsfindungsprozesse fanden in der Klas-sengemeinschaft statt, wobei schnell klar war, dasseine starke Lenkung da sein musste.

So konnten wir mit unseren Töpfereien beginnen. Siefanden zwei Mal im Unterricht statt, anschließend in

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den Mittagspausen mit wechselnder Belegschaft.Unsere Tonwaren wurden zunächst unter der Handverkauft und brachten uns eine nette Summe ein. Dadas Geld aber bei Weitem nicht reichte, machte ichdie Schüler/innen darauf aufmerksam, dass wirunsere Aktion der Kirchengemeinde vorstellen könn-ten, um anschließend unsere Töpfereien zu verkau-fen. Das Fadenspinnen zur Gemeinde war meine Auf-gabe, da nur sehr wenige Schüler/innen zur hiesigenGemeinde gehören. Beim Verkauf waren wieder dieEltern gefragt, die mir treu zur Seite standen. Nachdem Gottesdienst hatten wir über 200 € eingenom-men. Dieser Erfolg beflügelte die Schüler/innen so,dass immer mehr an den Aktionen beteiligt waren.Auch die Eltern waren vom Engagement ihrer Kinderso begeistert, dass wir für die "Verköstigung" an denBundesjugendspielen fast ausschließlich Spendeneinsetzen konnten. Auch hier waren die Eltern wiederideell, materiell und persönlich im Einsatz. Sie warenzu jeder Zeit des Projekts mit einbezogen. Ihnen wardie finanzielle Seite übertragen, da das Geld für dasRind in drei Jahren wieder zurück überwiesen wird.

Das Projekt war ein Erfolg! Wir hatten am Ende bei-nahe 400 € eingenommen und die Schüler/innenwollten das Rest-Geld an eine Facenda in Berlin über-weisen (Hier werden ehemalige drogenabhängigeJugendliche von den Sießener Schwestern betreut.).

Zum Abschluss des Projekts schlug ich meine Schü-ler/innen für den Sozialpreis der Stadt Esslingen vor,den sie dann in einer Feierstunde verliehen bekamen.

Die Flügel, die ihnen dadurch wuchsen, wurdendurch die Unterrichtsrealität allerdings gestutzt.

5. Rückblick

Viele engagierte Schüler/innen und Eltern erlebteich, die darauf warteten, angesprochen zu werden.Trotz der vielen Arbeit außerhalb des Unterrichtsfand hier ein befriedigendes Arbeiten statt.

Nicole Knöpfle, Sprachheilzentrum Calw, Calw-Stammheim

STERNOASE AM BASTELABEND

1. Vorbemerkungen

Am Sprachheilzentrum findet jedes Jahr am Don-nerstag vor dem ersten Advent ein Bastelabend statt,der von der Sprachheilschule für ihre Schüler/innenund deren Angehörige organisiert und ausgerichtetwird. Der Bastelabend ist immer sehr gut besuchtund bietet Eltern und Kindern ein Forum in drei Stun-den alleine oder gemeinsam etwas Dekoratives fürdie Adventszeit herzustellen. Viele ehemalige Schü-ler/innen und Eltern pflegen an diesem Abend denKontakt und berichten von ihrer Entwicklung.

An diesem Abend werden fast ausschließlich Bastel-arbeiten angeboten, vom Adventskranzbinden überKerzen verzieren, Laubsägearbeiten sowie Bilder pri-ckeln oder filzen. Da sich viele Bastelangebote jähr-lich wiederholen, war es mir wichtig, im Advent 2008einen ganz neuen Akzent zu setzen. Der besinnlicheTeil des Advents sollte auch spürbar werden und dorteinen Raum haben. Es sollte ein Angebot für alleSinne werden, eine Besinnungsmöglichkeit, eineOase im Trubel der Bastelarbeiten und der oft auchhektischen Adventszeit. Unsere Oase nannten wir,passend zur beginnenden Adventszeit, Stern-Oase.

Der Bastelabend findet immer im Speisesaal stattsowie im angrenzenden Konferenzraum und im Mit-arbeiterraum. Im Speisesaal stehen verschiedeneTischgruppen mit Bastelangeboten, im Konferenz-raum werden Kränze gebunden und im Mitarbeiter-raum werden Weihnachtsplätzchen gebacken. JedesLehrerteam ist für ein Angebot zuständig.

Die größte Herausforderung am Anfang war, einengeeigneten Raum für unsere Oase zu finden, denn imPrinzip war jede Nische ausgenutzt, sogar im Foyerfand ein Angebot statt. So blieb als einzige Möglich-keit, das Stuhllager umzufunktionieren in einenAngebotsplatz. Hier erwiesen sich die Verantwortli-chen unserer Technik und Hauswirtschaft als sehrhilfsbereit und stellten diesen einzigen ungenutztenPlatz zur Verfügung, das Stuhllager, das nur durcheine Trennwand vom Foyer abgetrennt ist, ein längli-cher Raum direkt hinter der Garderobe.

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2. Vorbereitungen

a) im UnterrichtMit unseren Schüler/innen führten wir im Unterrichtauch die Einheit „Symbol Stern“ durch. Die Ergebnis-se von dort integrierten wir in die Sternoase amBastelabend. Wir schrieben Gedichte zum ThemaStern auf Sternenpapier, haben Sternenkekse geba-cken, bastelten Sterne als Dekoration und malten Bil-der zum Bilderbuch „Eine wundersame Nacht“ vonElse Schwenk-Anger. Diese Bilder zierten und ver-schönerten die weißen Wände des Lagerraums undvermittelten Wärme.

b) Raum richten am Bastelabenda. Tische und Stühle sowie eine Stellwand mit

Tüchern und Sternen als Eingangb. Diaprojektor und Ständer dafürc. Bilder aufhängend. Dunkle Tücher (blau, schwarz) mit großen Sternen

bestückte. Leuchtstern an der Deckef. Bastelmaterial (Vorlagen in zwei Größen und drei

Farben, Scheren, Stifte, Teelichte, Doppelklebe-band)

g. Thementisch „Stern“- Sternkekse (von der Koch-AG gebacken)- Sternanis- Sternbüroklammern- Sterneadventskalender- 12 Sterne schmücken die Europaflagge- Kerze in Sternform oder auf Sternuntersetzer- Tannenzweig mit Sternen- Weihnachtsstern- Buch „Eine wundersame Nacht“ auf Ständer

mit Erzähllampe

3. Durchführung

Dreierlei Dinge gab es in der Sternoase: Eine besinn-liche Geschichte zur beginnenden Adventszeit mitDias veranschaulicht, ein Bastelangebot und etwaszum Knabbern.

„Eine wundersame Nacht“ von Else Schwenk-Angerist ein Buch mit eindrucksvollen Bildern. Es zeigt dieWeihnachtsgeschichte einmal aus anderer Sicht, ausder Sicht drei kleiner unbedeutender Eulen. Mankann förmlich spüren, wie es den drei kleinen frieren-den Eulen geht auf der Suche nach dem Stern, derWärme verspricht. Sie machen sich gemeinsam aufdie Suche, aber nur zwei finden mit letzter Kraft denStall. Ganz berührt suchen sie die dritte Eule auf undfinden sie mit zu Eiskristallen erstarrten Tränen trau-rig im Schnee. Sie nehmen einen Halm als Geschenkmit für das Kind und daraus wird dann im warmenStall eine Blume, die Christrose.

Es war geplant, Dias von der wundersamen Nachtregelmäßig zu zeigen, alle halbe Stunde. Das habenwir dann aber dem Bedarf angepasst und so manch-mal für viele, manchmal nur für zwei Leute die Diasgezeigt und den Text dazu gelesen. Diesen Text habenwir dem Begleitheft zu den Dias entnommen, er gabdie Geschichte von Else Schwenk-Anger leicht ge-kürzt und in etwas veränderter Reihenfolge wieder.

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Neben diesem Angebot für Auge und Ohr, gab esauch bei uns ein kleines Bastelangebot, eine Stern-schnuppe mit Teelicht. Aus verschiedenen Gelbtönenkonnte eine Sternschnuppe ausgeschnitten werden.Darauf konnte man noch einen Segenswunsch oderWeihnachtsgruß oder ein Gedicht schreiben und sichdabei von den Gedichten inspirieren lassen, die ring-sum an den Wänden hingen. Zum Schluss wurde einTeelicht mit Doppelklebeband darauf befestigt.

Fürs Gemüt gab es Kekse zum Knabbern und Gele-genheit zum Gespräch, Mitteilen, Ausruhen undZuhören.

Zur Erinnerung gab es für jeden Gast eine Erzähllam-pe zu den gezeigten Dias. Diese Erzähllampe im For-mat 10,5 cm x 30 cm zeigte drei Bilder aus dem Buch„Eine wundersame Nacht“. Eine Erzähllampe bestehtaus zwei Teilen: Transparent und Kerzenhalter. DasTransparent wird an beiden Enden zusammenge-klebt, es entsteht der runde „Lampenschirm“. Dieserwird über den Kerzenhalter gestellt. Zündet man dasTeelicht an, leuchtet die Erzähllampe wunderschönund erzählt nochmals die Geschichte von den dreikleinen Eulen.

4. Reflexion

Insgesamt konnten wir eine positive Resonanz aufunser neues Angebot feststellen. Unsere Gästewaren sehr angetan von der etwas anderen Atmo-sphäre bei uns. Einige Mütter haben richtig aufge-tankt. So war die sinnvolle Ergänzung zu den Baste-langeboten gelungen, „ein Hauch Besinnung lagüber der Sternoase“.

Das einzige Problem war, dass das Stuhllager etwas

versteckt liegt und vom Haupteingang nicht erkenn-bar ist. Zwar war der Leuchtstern gut sichtbar überunserem Basteltisch, aber den bringt man nichtzwangsläufig in Verbindung mit einem neuen Ange-botsplatz. Bei der Begrüßung der Gäste wurde des-halb deutlich auf unser Angebot mit dem neuen Platzhingewiesen. Allerdings kommen viele Gäste erstspäter, diese waren nicht explizit informiert. Zusätz-lich könnten große Sterne auf den Boden oder an dieWand geklebt werden mit Hinweisen auf den Ort derSternoase. Die Sterne würden zum Wegweiser.

So ging es uns wie dem Backangebot im Mitarbeiter-raum, das von manchen erst beim wiederholtenBesuch des Bastelabends wahrgenommen wird.

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Angela Hirthammer, Realschule, Aulendorf

ADVENTLICHE MITTE

Das Aulendorfer Schulgebäude kann über zwei Ein-gänge betreten werden. Beide führen in eine großePausenhalle. Jede/r Lehrer/in und jede/r Schüler/inerreicht sein Klassenzimmer über diese Pausenhalle.Ich entschloss mich, diesen großen Raum zu nutzenund ein sichtbares, adventliches Zeichen für unsereSchulgemeinde zu setzen. Zusammen mit einer Kolle-gin aus dem Fachbereich MUM und einer Kollegin ausdem Fachbereich evangelische Religion erarbeitetenwir ein Konzept, welches wir dann am Wochenendevor dem ersten Advent umsetzten. Mein Motto: Wennschon so viele die Kirche nicht mehr von innen sehen,einfach nicht mehr zur Kirche gehen, dann kommteben die Kirche in die Schule. Wir gestalteten alle gro-ßen Fenster zu Kirchenfenster um. Dies erreichten wir,indem wir schwarzen Fotokarton zu gotischen Fens-terumrahmungen, also nach oben spitz zulaufend, andie Fenster klebten. In den Klassen 5 und 6 stellten wirgroße Mandalas aus schwarzem Fotokarton her undhinterklebten die freien Flächen mit Transparentpa-pier. Diese wurden dann in die Mitte der Fenstergeklebt. Die Eingangstüren wurden zu Kirchenporta-len umgestaltet. Diese Aufgabe wurde von 2 Schüle-rinnen der Klasse 10 als Projektarbeit im Fach Kunstausgeführt. So wurde ein würdiger Rahmen für dieadventliche Mitte vorbereitet.

Über dem Eingang gestalteten wir den Satz:

Menschen sind wie Kirchenfensterwenn die Sonne scheint,strahlen sie in allen Farben.aber wenn die Nacht kommt,kann nur ein Licht im Innerensie voll zur Geltung bringen.

Von den Landfrauen ließ ich einen großen Advents-kranz anfertigen (Durchmesser 1 m), auf dem wir dannnoch einen nachdenklichen Engel (aus Plastik) Platznehmen ließen. In der Mitte wurde ein quadratischerTisch aufgestellt, der dann mit einer großen goldenenSatindecke überzogen wurde. Unten auf dem Bodenstellten wir eine Tafel mit den 10 Geboten auf undumrandeten die Mitte mit einem Efeugebinde. An derDecke befestigten wir Sterne und Engel, die dann überdem aufgestellten Adventskranz schwebten. Vor derersten Stunde und in der großen Pause wurden dieKerzen angezündet. Dazu bestimmte ich einen Ker-zenwart, der immer in der Nähe blieb, solange die Ker-zen brannten. Diese Mitte wurde dann auch genutzt,

um jeweils am Wochenanfang (Mo 7.35 Uhr – 8.00Uhr) eine kleine Adventsandacht für die Klassen 5 und6 aller Schularten (Hauptschule, Realschule, Gymnasi-um) durchzuführen.

Dr. Ralf Harslem, Mädchenrealschule St. Bernhard, Bad Mergentheim

ADVENTSBESINNUNG

Jedes Jahr in der Adventszeit gestaltet ein kleiner Kreisvon Religionslehrer/innen eine Folge von Morgenan-dachten. Diese „Morgenandachten“ in der Adventszeit(jeweils dienstags, donnerstags und freitags) begin-nen um 7:35 Uhr und dauern zehn Minuten. Im Mittel-punkt einer jeden Morgenandacht steht meist ein klei-ner Bildausschnitt, der mit den Teilnehmer/innenmeditativ betrachtet wird. Mit jeder weiteren Morgen-andacht komplettiert sich das Bild, so dass bei der letz-ten Andacht das Gesamtbild zu sehen ist. Durch diesukzessive Bildbetrachtung wird das adventliche War-ten zusätzlich unterstrichen. Am Ende jeder Morgen-andacht erhält jede/r Teilnehmer/in den betrachtetenBildausschnitt als Kopie plus einen Spruch für den Tag.Für viele Schülerinnen, besonders für die jüngeren,entsteht dadurch der Anreiz, an allen Morgenandach-ten teilzunehmen, um das „Bildpuzzle“ vollständig zuerhalten. Die Adventsbesinnung findet in einem Raumstatt, der für diese Zeit ausschließlich für diesen Zweckreserviert ist. So bleiben einzelne Elemente dieser Mor-genbesinnung (z. B. von Schülerinnen gestalteteBodenbilder, Kerzenarrangements o. ä. bis zumSchluss erhalten). Eingeladen sind alle Schülerinnenund Lehrer/innen der Schule.

Nicole Knöpfle, Sprachheilzentrum Calw, Calw-Stammheim

ADVENTSKALENDERTEE FÜR KOLLEGIUM

In der Adventszeit sollte jede/r Kolleg/in einen klei-nen persönlichen Gruß erhalten. In dem Drogerie-markt „dm“ gibt es jedes Jahr einen „Adventskalen-dertee“. Das ist eine Mischung aus 24 verschiedenenKräutertees, Früchtetees, Schwarztees und Grünteesin Aufgussbeuteln. Diese tragen verschiedeneNamen: Guten Morgen Tee, Guten Abend Tee, Wohl-fühl Tee, Erfrischungs Tee, Glücks Tee... In der erstenAdventswoche erhielten alle Kolleg/innen, FreiwilligeHelferinnen und Referendarinnen einen Tee in ihremFach verbunden mit herzlichen Wünschen für einen

IDEEN UND ANREGUNGEN ZUR SCHULPASTORAL

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besinnlichen Advent, in dem auch Zeit bleiben solltezum Innehalten, Warten und Teetrinken. Hierzu gabes keine spontanen Äußerungen. Auf Nachfragenbedankten sich KollegInnen für den kleinen Gruß. Soeine Art von Angebot wird vielleicht im Trubel derAdventszeit nur kurz wahrgenommen.

Hilderose Fürbacher-Koch, Zollberg-Realschule, Esslingen

ADVENTSMEDITATIONEN

Adventsmeditationen werden bei uns an der Schuleseit vielen Jahren durchgeführt. Wir eröffnen damitunseren Schüler/innen die Möglichkeit, sich unteranderem auch besinnlich auf das Weihnachtsfestvorzubereiten. Auf Grund unserer langjährigenErfahrungen beginnen wir die Adventsbesinnungen15 Minuten vor Unterrichtsbeginn, um so den norma-len Schulalltag nicht zu tangieren (anstehende Klas-senarbeiten). Die Teilnahme ist freiwillig und wir sindin einem ruhigeren Raum des Schulhauses, wo diebesinnliche Atmosphäre nicht durch neu ankom-mende Schüler/innen beeinträchtigt wird. Trotz derungewöhnlichen Zeit und des abgelegenen Raumeswird die "besinnliche Zeit" von den Schüler/innengerne und recht rege angenommen. Die Klassen wer-den kurz vor der Adventszeit nochmals mündlichund über Plakate informiert. Thematisch führenunsere Adventsmeditationen meistens auf denWeihnachtsgottesdienst hin

Barbara Hofmann-Theilacker, Härtsfeldschule, Neresheim

AUF DEN SPUREN DER HEILIGEN ELISABETH – EIN GOTTESDIENST

Der Gottesdienst wurde von einem Team aus Schü-lern/innen der Klassen 7 der Realschule in Neresheimvorbereitet. Die Erarbeitung des Angebots fand anfünf zusätzlichen Unterrichtsnachmittagen in derHärtsfeldschule statt. Dabei konnte auf die Koopera-tion anderer Fachbereiche zurückgegriffen werden(z.B. Erstellung der dekorativen Elemente für denGottesdienstablauf in Zusammenarbeit mit demFach Kunst, mit dem Fachbereich Musik bei der Ein-übung der Gottesdienstlieder). Der Gottesdienst sel-ber fand an einem Freitagnachmittag im Novemberim Samariterstift Neresheim statt. Dabei stand dieBegegnung zwischen den Schülern/innen im Mittel-punkt der konzeptionellen Ausarbeitung. Sie, die

älteren Menschen, waren Adressat des Zusammen-kommens. Dies zeigte sich schon vor Beginn des Got-tesdienstes: Zahlreiche Schüler/innen nutzten dieGelegenheit, mit den Senioren/innen ins Gesprächzu kommen, indem sie beispielsweise gehbehinderteMenschen in ihren Rollstühlen aus dem Zimmerabholten. Aber auch die älteren Menschen nahmendieses – bisher so nicht gekannte – Gottesdienstan-gebot, auch im Zeichen der zwischenmenschlichenVerbundenheit, sichtlich bewegt an. Zum Abschlussder Gottesdienstfeier, welchem der evangelischeOrtsgeistliche vorstand, erhielt jede/r Besucher/ineine rote Rose, welche durch die Schüler/innen ver-teilt wurden. Durch dieses symbolhafte Zeichen soll-te das Anliegen der Heiligen Elisabeth – ihr sollt dieMenschen froh machen – greifbar gemacht werden.Die Feier des Gottesdienstes wurde von allen Betei-ligten mit sehr viel Freude mitgetragen. Die Bemü-hungen der Schüler/innen wurden durch direkt aus-gesprochenes Lob und die sichtbare Freude auf denGesichtern der alten Menschen vielfach belohnt.Mithin konnten die Bildungsinhalte bei dieser Formdes schulpastoralen Angebots, nicht nur theoretisch,sondern auch fassbar erlernt werden. Nicht zuletztkonnte auch dem Anliegen der Ökumene in dieserArt der gemeinsamen Feier Rechnung getragen wer-den: „Wo Zwei oder Drei in meinem Namen versam-melt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“

Dr. Ralf Harslem, Mädchenrealschule St. Bernhard, Bad Mergentheim

BESINNUNGSTAG KLASSE 8

In der Klassenstufe 8 steht der Besinnungstag stetsunter dem Thema „Mein Lebensweg“. Zu diesemBesinnungstag laden wir seit ein paar Jahren jungeFrauen der Fazenda da Esperança in Riewend (beiBerlin) ein. Auf der Fazenda in Riewend leben jungeFrauen, die aus unter-schiedlichen Gründen ausihrem gewohnten Lebensumfeld „herausgefallen“sind und dort eine neue Chance erhalten. Meist sinddies Frauen mit Drogen-, Alkohol-, Medikamenten-,Spiel-, Ess- und Beziehungsproblemen. In Begleitungeiner franziskanischen Schwester kommen bis zudrei junge Frauen an drei aufeinander folgendenTagen an unsere Schule, um im Rahmen der Besin-nungstage ins Gespräch mit den Schülerinnen zukommen. Nachdem sich die Schülerinnen am Vor-mittag mit ihrem eigenen Lebensweg auseinander-gesetzt haben (u. a. auch den persönlichen Lebens-weg mit diversen Legematerialien dargestellt

IDEEN UND ANREGUNGEN ZUR SCHULPASTORAL

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haben), bringen sich die Gäste von der Fazenda ein.Meist berichten die jungen Frauen in einer Vorstel-lungsrunde sehr offen über ihr Leben, über ihreSucht, über ihr Leben auf der Fazenda und über dieHilfe und Unterstützung, die sie dort erfahren. In derBegegnung mit diesen jungen Frauen und ihremSchicksal erkennen die Achtklässlerinnen, wie wich-tig es ist, in Krisenzeiten jemanden an seiner Seite zuhaben. Beim Mittagessen oder beim freien Aus-tausch (wenn gewünscht auch ohne Lehrer) bietetsich stets die Gelegenheit, miteinander ins Gesprächzu kommen. Das Gespräch mit den Gästen von derFazenda wird erfahrungsgemäß von den Achtklässle-rinnen sehr gern angenommen. Einige Schülerinnenhalten nach diesen Besinnungstagen noch (briefli-chen) Kontakt mit den jungen Frauen.

Barbara Hofmann-Theilacker, Härtsfeldschule, Neresheim

BILDERAUSSTELLUNG„ANNA SCHREIBT AN MISTER GOTT“

Die Idee einer Bilderausstellung, die der Öffentlich-keit zugänglich gemacht werden sollte und ihre Ein-beziehung in den Tag der offenen Tür der Härtsfeld-schule hatte, wurde im Rahmen eines sehr erfolg-reich verlaufenden Unterrichtsprojekt entwickelt. ImAnschluss an die thematische Besprechung derGanzschrift „Anna schreibt an Mister Gott“ wurdeder Inhalt des Buches von den Schüler/innen derKlasse 6 begeistert gestalterisch umgesetzt. Auf-grund der überwältigenden und so keinesfalls erwar-teten Leistung der Schüler/innen kam sehr bald dieIdee auf, die Bilder auch einem größeren Kreis vonInteressierten zu öffnen. Zu diesem Zweck konnte dieortsansäßige Buchhandlung Römbell in Neresheimgewonnen werden, die nicht nur die räumlichen Aus-stellungsflächen zur Verfügung stellte, sondern dar-über hinaus auch im Laufe der Ausstellung stets mitRat und Tat den Schüler/innen zur Seite stand. Aneinem Samstagnachmittag wurde die Bilderausstel-lung nach Ankündigung in regionaler Presse, unterreger Anteilnahme der Elternschaft und der Öffent-lichkeit in der Neresheimer Buchhandlung eröffnet.In diesem Rahmen übernahmen die Schüler/innendie Betreuung der Vernissage und in regelmäßigenIntervallen abwechselnd aus dem Buch „Annaschreibt an Mister Gott“ vor. Die Vorstellung der Bil-der für eine breite Öffentlichkeit förderte die Verbun-denheit der Schüler/innen untereinander. Des Weite-ren konnte eine breite Öffentlichkeit für das Wirkendes Religionsunterrichtes in den Schulen sowie die

schulpastorale Arbeit an der Härtsfeldschule Neres-heim interessiert werden. Insbesondere fand ein gro-ßer Teil der Elternschaft einen Zugang zum Anliegen„Gesamtkonzeption Schulpastoral“. Nur durch ihretatkräftige Mithilfe in Form von Fahrdiensten, Bewir-tung und Ankauf der Bilder konnte das Projekt zueinem überaus bemerkenswerten Erfolg geführtwerden. Der Höhepunkt des Projektes war aber dieRückführung der Ausstellung zum Tag der offenenTür an ihren ursprünglichen Entstehungsort, in denLebensraum Schule.

Angela Hirthammer, Realschule, Aulendorf

BREAKTIME – ZEIT, NACH INNEN ZU REISEN

Um die Möglichkeit einer kleinen Auszeit aus dem Tru-bel der vielen schulischen Angebote am Tag der offe-nen Tür zu ermöglichen, gestaltete ich zusammen miteiner Gruppe von Schüler/innen meiner 6. Klasse amTag vor dem Event ein Klassenzimmer. Der Raumwurde ausgeräumt und mit Stoff eine ca. 5 m länglicheMitte gestaltet. Kerze, Kreuz, Blumen und ein alterknorriger Weinstock wurden in die Mitte gestellt unddaneben noch ein großer Korb, der mit einem Tuchabgedeckt war. Im Korb lagen verschiedene Gegen-stände aus Holz (Holzscheiben mit rauer Rinde,Schwemmholzstücke, kleine Stücke Spaltholz). Um dieMitte stellten wir in ovaler Form Stühle eng aneinan-der. An der Klassenzimmertür wurde ein Schild mit derEinladung zur Fantasiereise angebracht. Der Zeitrah-men wurde auf 20 Minuten festgelegt. Der Tag deroffenen Tür wurde am Freitagnachmittag durchge-führt. Die Fantasiereise wurde gegen Ende der Veran-staltung angeboten. Das Interesse der Eltern, Schü-ler/innen und Lehrer/innen war gegeben und wirkonnten uns mit einer großen Gruppe (28 Personen)an die Durchführung machen. Eine Schülerin reichteden Korb, jeder ertastete einen Gegenstand und nahmihn heraus. Mit den Händen führte ich eine Tastübungdurch. (Ecken, Kanten, Splitter, Härte, Weichheit, Sanft-heit, Rundung). Im Anschluss daran führte ich die Fan-tasiereise durch. Die Veranstaltung war sehr intensivund alle Beteiligten nahmen mit großem Ernst teil.Am Ende angekommen, machten wir noch eine Klopf-übung zu zweit. Zuerst klopft einer mit den Handkan-ten ganz sanft den Rücken von oben nach unten undvon links nach rechts ab. Anschließend machte derPartner die gleiche Übung. Während der ganzen Zeitwar sehr viel Ruhe und Konzentriertheit spürbar. Beider Verabschiedung kam uns sehr viel Dankbarkeitentgegen.

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Rita Diez, Fröbelschule, Ludwigsburg

FACH FÜR PENSIONIERTE KOLLEG/INNENUNSERER SCHULE IM LEHRERZIMMER

Immer wieder kommen ehemalige Kolleg/innen zuBesuch an unsere Schule. Sie besuchen unsere Schul-gottesdienste, zu denen sie regelmäßig von mir ein-geladen werden, oder kommen zu bestimmtenAnlässen, wie runden Geburtstagen. Meistens kom-men sie während der großen Pause ins Lehrerzim-mer. Früher, als sie noch aktiv im Schuldienst waren,hatten sie alle ein Fach für Informationen. Damit sieauch bei ihren Besuchen zu einem Fach gehen kön-nen, habe ich ein leeres Fach mit Hilfe unserer Sekre-tärin als Pensionärsfach gekennzeichnet. In diesesFach lege ich in regelmäßigen Abständen Texte, diesich am Jahreslauf orientieren - z. B. einen Neujahrs-segen oder Gedanken zu Weihnachten - oder Textezur Besinnung und Meditation. Texte des „Worts zumSonntag“, die ich aus dem Internet herunterlade,lege ich ebenso hinein, wie auch religiöse Texte zumSchmunzeln.Alle Pensionär/innen freuen sich an dem Fach undden bereitliegenden Texten. Durch diese kleine Auf-merksamkeit kann den ehemaligen Kolleg/innengezeigt werden, dass sie nicht vergessen sind.

Nicole Knöpfle, Sprachheilzentrum Calw, Calw-Stammheim

FASTENZEIT MITTAGSTISCH FÜR KOLLEG/INNENUND SCHÜLER/INNEN

Das Sprachheilzentrum ist eine Ganztagesschule mitMittagessen in einem großen Speisesaal. An diesemOrt versammeln sich alle Schüler/innen täglich füreine halbe Stunde. In der Fastenzeit wurde der Kreuz-weg Jesu „vorgestellt“. Die Bilder wurden zuvor auf-genommen in der freien Natur, es war der Kreuzwegbei Rottenburg-Oberndorf. Im Speisesaal wurdejeden Tag eine Station (insgesamt 11) per Beamer aneine Seitenwand projiziert. Zuerst erschien dasKreuzweg-Bild „aus der Ferne“, das heißt die ganzeKreuzwegstation inkl. Sockel, inmitten von Bäumen.Dann kam als Text ein Satz, der das Kreuzweg-Bildbeschreibt. Z.B.: „Pilatus verurteilt Jesus zum Tod“,„Jesus trägt sein Kreuz“, „Jesus begegnet seiner Mut-ter Maria“. Abschließend erschien das Bild in Groß-aufnahme (ohne Hintergrund). Diese drei Folienwechselten immer durch und waren während derganzen Mahlzeit zu sehen.Die Fotos des Kreuzweges beeindruckten alle sehr;

die Abfolge der drei Folien war sehr stimmig. DiesesAngebot war ein stiller Impuls, der von vielen ange-nommen wurde. Es hat auch nicht gestört, dass die-jenigen, welche mit dem Rücken zur Seitenwandsaßen, sich umdrehen mussten.

Ingrid Klein, Wilhelm-Hofmann-Schule,Heilbronn-Böckingen

FILMANGEBOT IN DER FASTENZEIT

Bei der Planung dieses Angebots hatte ich die Idee,Schüler/innen ab Klasse 7 sowie Eltern und Kol-leg/innen einzuladen, um über einen ganz besonde-ren Dokumentarfilm mit älteren Schüler/innen undErwachsenen nachzudenken und ins Gespräch zukommen. Wie im letzten Schuljahr wollte ich am letz-ten Mittwochnachmittag vor den Osterferien damiteinen schulpastoralen Akzent in der Fastenzeit set-zen. Stand im letzen Jahr das Nacherleben des Kreuz-weges Jesu im Vordergrund, wollte ich dieses Jahr dieAuseinandersetzung mit existentiellen Grundfragen,die sich Erwachsenen und Jugendlichen gleicherma-ßen stellen, anregen und die christliche Hoffnungauf ein Weiterleben nach dem Tod thematisieren.Gemeinsam mit dem Jugendreferenten des Evange-lischen Jugendwerkes unseres Stadtteils lud ich des-halb zu einem Filmnachmittag ein. Wir zeigten denmehrfach mit Preisen ausgezeichneten Film vonHeidi und Bernd Umbreit: Zeit die mir noch bleibt.Dabei geht es um Markus, der an Lungenkrebserkrankt ist. Auf der einen Seite hofft er, dass dieKrankheit zum Stillstand kommt, gleichzeitig aberbeginnt er, seinen Abschied zu planen. Es ist ein sehreindrucksvoller Dokumentarfilm, der Markus undseine Angehörigen während seines letzten Lebens-jahres begleitet und seine Kinder, seine geschiedeneFrau, Eltern und Geschwister zu Wort kommen lässtund auch Versöhnung und Hoffnung angesichts desTodes thematisiert.Methodisch sind wir so vorgegangen, dass wir nacheiner kurzen Begrüßung und Einführung den Filmzeigten. Anschließend gaben wir jeder Teilnehme-rin/jedem Teilnehmer zunächst die Möglichkeit, aufeinem großen Bodenlabyrinth zu Instrumentalmusikzur Mitte zu gehen und ein Licht anzuzünden unddabei ganz bei sich zu bleiben und erstmal den Filmin sich nachwirken zu lassen, ehe wir uns zu einerGesprächsrunde trafen. Dazu boten wir Kekse undGetränke an und ich regte durch Impulsfragen dasGespräch an. Teilweise kamen Schüler/innen, eineMutter und eine Lehrerin gut miteinander ins

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Gespräch, manche Schüler/innen waren sehr betrof-fen, sprachen auch noch Wochen später über denFilm. Es gab aber auch Schüler/innen, die in derGesprächssituation eher mit Abwehr und Gelächterreagierten, obwohl sie zuvor aufmerksam den Filmverfolgten und Tage später vieles thematisierten.

Patricia Diethelm, Peter-Meyer-Schule, Schramberg

FRÜHSCHICHT FÜR DIE KOLLEG/INNEN IM ADVENT

Die Aufgabe, ein Angebot für die Kolleg/innen zugestalten, fand ich erst sehr schwierig und mir warklar, dass ich nur etwas auf freiwilliger Basis anbietenkann. Und so kam mir die Idee einer „Frühschicht imAdvent“, wie ich sie aus der Jugendarbeit kenne.

Ich habe das Kollegium in einer Lehrerkonferenz unddurch einen Aushang am schwarzen Brett auf einenDonnerstagmorgen um 6.15 Uhr zu einer Morgenme-ditation mit dem Thema: Geben und Nehmen – oderden Stern in mir zum Leuchten bringen und zu einemanschließenden Frühstück eingeladen.

Die Meditation fand im Musikzimmer der Peter-Meyer-Schule von 6.15 Uhr bis 6.50 Uhr statt und dasanschließende Frühstück bis kurz vor Schulbeginnum 7.30 Uhr nebenan in unserer Küche. Die Räumehabe ich am Tag vorher vorbereitet und gestaltet. Beider Meditation saßen wir im Stuhlkreis und derRaum wurde nur von Kerzenlicht erhellt. Dreivierteldes Kollegiums nahmen das Angebot an und amSchluss waren wir uns einig, dass so eine Besinnungein guter Start in den Schulalltag ist und dass wir soetwas wiederholen möchten.

Patricia Diethelm, Peter-Meyer-Schule, Schramberg

GESCHENKPAKETE IM ADVENT

Bei unserer Adventsplanung war ein Vorschlag, dasswir bei der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“mitmachen könnten. Doch dafür waren wir im letz-ten Jahr zu spät dran. Wir wollten die Idee aber nichtfallen lassen, weil es gerade für unsere Kinder sehrwichtig ist, anderen auch etwas zu geben, zu teilenund etwas für andere zu tun.So kam uns die Idee, dass jede Klasse einen Schuhkar-ton für die Menschen füllt, die uns das ganze JahrGutes tun. Jede Klasse wählte eine Person aus: die

Sekretärin, die Putzfrauen, der Hausmeister, Lehrbe-auftragte die bei uns sind usw.

Den ganzen Advent über malten, bastelten, backtenoder kauften die einzelnen Klassen Kleinigkeiten, umihren Schuhkarton zu füllen und packten ihn dannoriginell ein. Wo es möglich war, überreichten dieKinder voller Stolz ihre Pakete nach dem Weihnachts-gottesdienst. An die Personen, die beim Gottesdienstnicht da waren, überbrachten sie ihre Pakete schonvorher.

Daniela Lehn-Eisele, Donau-Bussen-Schule, Unlingen

GRUß ZUM MARTINSTAG

An unserer Schule ist das Sankt-Martins-Fest nichtso präsent, weil der örtliche Umzug immer am Sonn-tag stattfindet. Nur ein Teil der Schüler/innen wohntin Unlingen und die älteren Schüler/innen nehmenam Martinsumzug nicht mehr teil. Auch die Lehrkräf-te bekommen vom Martinstag wenig mit, wenn sienicht mit eigenen Kindern an einer Martinsveran-staltung teilnehmen. So plante ich, meine Klasse unddas Lehrerkollegium mit einem Martinsgruß zuerfreuen. Da ich mich als Kind immer besonders aufdie Lebkuchen nach dem Martinsumzug freute, ent-schied ich mich für gebackene Martinsgänse. Diesehabe ich aus Lebkuchenteig in zwei verschiedenenGrößen gefertigt. Alle Schüler/innen und das Lehrer-kollegium waren überrascht und sehr erfreut überdie Gänse. „Ach so, Sankt Martin!“ Gerne holten siesich aus meiner Dose ein Gänschen heraus. Die Ent-täuschung wäre sicher groß, wenn ich dieses Jahrkeine Martinsgänse backen würde!

Nicole Knöpfle, Sprachheilzentrum Calw, Calw-Stammheim

IMPULS ADVENT MITTAGSTISCH

In der Adventszeit wurde beim Mittagstisch das Ritu-al des gemeinsamen Tischliedes deutlich ausge-dehnt und erweitert, um aus dem lauten Mittags-tisch eine besinnlichere Zeit zu machen. Dies wurdezuvor mit dem Kollegium in einer Konferenz abge-klärt. Eine vierte Klasse zeichnete sich mit ihren Leh-rerinnen hauptverantwortlich und bastelte vorabviele Sterne für die Sternspirale, übte den Vortrag vonGeschichte, Lied, Gedicht am Mikrofon. Ablauf in dendrei Adventswochen: Vorbereitung im Speisesaal (die

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anderen Schüler sind noch nicht da): Kerze amAdventskranz anzünden; Stern aufkleben auf großerSternspirale an der Seitenwand - die Spirale wurdetäglich größer und heller, ein Zeichen, dass wir unsimmer mehr dem Weihnachtsfest nähern; Musikanmachen- sie läuft während die Klassen eintrudelnund Platz nehmen. 1. Gemeinsames Singen des Liedes „Das Licht einer

Kerze“ mit allen Schüler/innen und Kolleg/innen,montags immer mit Instrumentalbegleitung (Kla-vier und Flöte).

2. Eine Schüler/innen-Gruppe trägt eine Geschichte oder ein Gedicht oder ein Lied vor: z.B. „am viertenDezember“ (Guggenmos), „Die Weihnachtsmaus“(Krüss), „Was ein Heiliger ist“ (Hoffsümmer), „Werkann mir sagen“ (K.Rommel)...“ und das nicht nurzur Weihnachtszeit“ (H. Wohlgemuth).

3. Einen Guten Appetit wünschen und daran erin-nern, während des Essens nur leise zu sprechen.Während des Essens läuft meditative Musik.Sobald eine Klasse fertig ist mit dem Essen undabräumt, wird die Musik ausgemacht.

Dieses Angebot wurde sehr gut angenommen, esgab viele spontane Rückmeldungen. Alle Klassenkamen pünktlich zum Essen, der Geräuschpegelkonnte deutlich gesenkt werden. Die meditative Ein-stimmung durch Lied und Besinnungstext wurdewährend des Essens durch die Musik (Instrumental-musik eignete sich am besten) fortgeführt, bis sieausgemacht wurde. So konnten wir in einer relativruhigen Atmosphäre die Adventswochen im Speise-saal genießen.

Daniela Lehn-Eisele, Donau-Bussen-Schule, Unlingen

JAHRESPLANUNG

Es ist sehr hilfreich, wenn bereits am Beginn desSchuljahres alle Schulgottesdienste terminlich fest-gelegt und die verantwortlichen Personen benanntwerden. So ist garantiert, dass die Schulpastoral imLaufe des Schuljahres ihren festen Platz hat undnicht etwa von anderen Projekten und Vorhaben inden Hintergrund gedrängt wird. Dazu habe ich einRaster entworfen. Vor der ersten „FachschaftssitzungReligion“ kläre ich mit der Schulleitung die Termineund genauen Anfangszeiten der Gottesdienste ab. Inder Sitzung werden die Zuständigkeiten für diejeweiligen Gottesdienst vereinbart. Anschließendfülle ich mein Raster komplett aus und verteile es analle Lehrer/innen und beteiligten Geistlichen. Nicht

zu vergessen ist der Hausmeister, weil die Schulgot-tesdienste mit allen Klassen in der Gemeindehallestattfinden und diese bestuhlt werden muss. Auchfür die Bereitstellung der Mikrophonanlage ist derHausmeister verantwortlich.

Daniela Lehn-Eisele, Donau-Bussen-Schule, Unlingen

DIE FASTENZEIT IN DER SCHULE PRÄSENT MACHEN

An meiner Schule ist für die Fastenzeit kein Schulgot-tesdienst vorgesehen. So überlegte ich mir, wie ichdiese besondere Zeit trotzdem den Schülern bewusstmachen könnte. Im Foyer standen zwei leere Stell-wände. Diese „mietete“ ich für die bevorstehendenWochen bis zu den Osterferien. Das Foyer der Schulewird von den auswärtigen Schüler/innen als Aufent-haltsraum genützt. Auch alle anderen Schüler/innenund Kolleg/innen kommen hier täglich vorbei. Sogestaltete ich die Wände mit Denksprüchen undhängte natürlich auf beiden Seiten je einen „Misere-or-Fastenkalender“ auf. Jeden Morgen blätterte ichdie Kalender eine Seite weiter und schon bald wur-den die Schüler/innen darauf aufmerksam undwaren interessiert, was nun heute im Kalendergeschrieben steht. Auch in meine Religionsklassenbrachte ich jeweils einen Fastenkalender und ein/efreiwillige/r Schüler/in sorgte dafür, dass auch jedenTag die richtige Seite aufgeschlagen ist. Damit sichder eine oder die andere Kolleg/innen Zeit nimmt imKalender zu lesen, habe ich außerdem im Lehrerzim-mer an der Infotafel einen weiteren Kalender aufge-hängt. Es freute mich, doch ab und zu vertiefte Schü-ler/innen und auch Lehrer/innen zu sehen.

Heidrun Gayer, Realschule, Bad Waldsee

EIN TAG IM KLOSTER REUTE MIT SCHÜLER/INNENDER KLASSE 8

Da unsere Schule nur ca. 5 km vom Kloster Reute ent-fernt ist, bietet es sich an, diese räumliche Nähe fürschulische Angebote zu nutzen. So gehen wir regel-mäßig mit Schüler/innen der 8. oder 9. Klasse fürTage der Besinnung ins Kloster Reute. Bewährt hatsich dabei, dass der zeitliche und thematische Ablaufdes Tages zuvor mit der zuständigen Schwesterabgesprochen wird. Auch in diesem Jahr fuhren wirmit jeweils einer 8. Klasse für einen Tag ins KlosterReute. Schwester Elisa hatte zusammen mit einer

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Praktikantin ein abwechslungsreiches Programmvorbereitet, in dessen Verlauf die Schüler/innensowohl Impulse für ihr persönliches Leben erfuhren(Identitätsfindung), als auch das Leben im Klosternäher kennen lernten. So durften wir am Mittagsge-bet der Franziskanerinnen teilnehmen. Die Schü-ler/innen zeigten sich sehr überrascht von der leben-digen, positiven Atmosphäre im Kloster und der akti-ven Schwester Elisa. Sie ließen sich gerne auf dieInhalte der vorbereiteten Stationen ein, wo es umSchule, Freizeit, Freunde etc. ging. Nachmittags durf-te jede/r Schüler/in unter Anleitung ein Tau-Kreuzaus Holz für sich herstellen. In der abschließendenAuswertungs- und Fragerunde gab es gute Gesprä-che über das Leben der franziskanischen Schwesternin Reute ebenso, wie über die persönliche Situationder Schüler/innen. Meiner Meinung nach ist es wert-voll für die Schüler/innen, Menschen kennen zu ler-nen, die so entschieden und freudig den Weg derNachfolge Jesu leben. Auch wurden sicher viele Vor-urteile über das Leben im Kloster abgebaut. Ich bindankbar, dass unsere Schule diese Möglichkeit in sonaher räumlicher Entfernung hat und dass dieSchwestern des Klosters so engagiert auf unsereAnfragen eingehen. Dabei hat sich die Zusammenar-beit von schulexternen Leitern des Besinnungstagesmit den Lehrern als fruchtbar erwiesen.

Markus Blender, Franz-von-Sales-Realschule, Obermarchtal

ELTERN SCHREIBEN KARTEN FÜR IHRE KINDER

Im Rahmen eines Elternabends einer 5. Klasse führteich mit den Eltern einen kurzen Abendkreis durch. EinElement dieses Abendkreises war, dass die Elternihren Kindern mitteilen, wie wichtig sie ihnen sind.Zunächst wurde zu meditativer Musik ein leichtabgeänderter Text von Clemens Kunzes Gedicht„Manche Menschen wissen nicht“ vorgelesen. DieEltern wurden anschließend gebeten, ein besonderesMerkmal ihres Kindes auf ein vorbereitetes Papier zuschreiben und dem Kind schriftlich mitzuteilen,warum es für den jeweiligen Elternteil so wertvoll ist.Die Papierrollen wurden mit Bast zusammengebun-den und auf den jeweiligen Platz des Kindes gelegt.Die Kinder öffneten die Rollen am nächsten Morgenund bewahrten sie auf. Kinder, von denen kein Eltern-teil zum Elternabend gekommen war, erhielten einePapierrolle von ihrem Klassenlehrer.

Hilderose Fürbacher-Koch, Zollberg-Realschule, Esslingen

DIE FREUD- UND LEIDKASSE UNSERER SCHULE

Die Absicht, beide Teile des Namens dieser Kasse Ernstzu nehmen, nämlich die Freude und das Leid der Kol-leg/innen, rührt daher, dass allen an der Schule Arbei-tenden Zuwendung und Wertschätzung zukommensoll. Kommen Besucher an unsere Schule, so konstatie-ren alle, dass eine angenehme und offene Atmosphä-re herrscht: Ich bin überzeugt, dass diese Art der Hand-habung der Freud- und Leidkasse ebenfalls ihren klei-nen Beitrag dazu leistet. Was bewerkstelligt die Freud-und Leidkasse?Runde Geburtstage: Ein Thementisch wird gestaltetund das Geschenk wird mittels eines auf die Personzugeschnittenen Gedichtes oder Gebetes bedacht.Verabschiedungen: Geschenk und Programm. Ein Bei-spiel: Einer Kollegin habe ich mit Schüler/innenzusammen in einem Klassenzimmer ein Labyrinth ausSteinen, Blumen und Kerzen gestaltet und so Statio-nen ihres schulischen Weges nachgezeichnet. Kom-mentar der Kollegin: Das bleibt mir immer in Erinne-rung.Krankenbesuche: Kollegen/innen, die länger kranksind, besuche ich nach Absprache und überbringe miteinem Blumengruß Genesungswünsche oder bringeeinen Kuchen zum gemeinsamen Kaffeetrinken mit.Auch diese Praxis stieß bisher auf gute Resonanz.Tod eines Angehörigen: Ein kleines Buch, eine Kartemit ein paar tröstenden Worten, eine Blume und einGespräch zeigen die Anteilnahme. Selbstverständlichsind weitere Gespräche.Weihnachten: Die Arbeit von Hausmeister und Sekre-tärin soll durch ein Geschenk ausdrücklich gewürdigtwerden.Da das Anliegen der Freud- und Leidkasse mit sehr vielArbeit verbunden war und ist, haben wir auf meineAnregung hin zu Beginn dieses Schuljahres ein Teamvon vier Personen gebildet, so dass wir gemeinsam dieanstehenden Aufgaben angehen. Die Teamarbeit ent-lastet, bedeutet eine Anregung durch die Partner undmacht Freude!

Hannelore Radigk, Janusz-Korczak-Schule,Villingen-Schwenningen

EINLADUNG IN EINE SITZUNGDES KIRCHENGEMEINDERATES

Da ich nicht am Schulort wohne, habe ich – wie dieMehrheit meiner Schüler/innen auch – kaum Kon-

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takt zur Kirchengemeinde vor Ort, obwohl die Kirchenur wenige Meter von unserer Schule entfernt ist.Umgekehrt scheint uns die Kirchengemeinde nichtals Aufgabenfeld wahrzunehmen. Um diese Situati-on zu verbessern, nahm ich nach Rücksprache mitdem Pfarrbüro telefonischen Kontakt mit dem zwei-ten Vorsitzenden des Kirchengemeinderates auf undbat ihn um die Einladung in eine der nächsten Sit-zungen. Ich wurde dort sehr freundlich aufgenom-men und durfte gleich als ersten Tagesordnungs-punkt mein schulpastorales Anliegen vortragen. Esging mir vor allen Dingen darum, Angebote der Kir-chengemeinde für Kinder und Jugendliche kennen-zulernen, die eventuell auch von meinen Schü-ler/innen genutzt werden könnten. Darüber hinausberichtete ich von meinem nächsten Projekt, einemeigenen Martinsumzug der Schule. Der Pfarrer stell-te mir spontan die Kirche zur Verfügung, was sich inder Realität als sehr nützlich erwies, da am Umzugs-tag schlechtes Wetter herrschte. Ich verließ die Sit-zung mit der Gewissheit, dass ich mit der Unterstüt-zung des Kirchengemeinderates rechnen kann, wennes um ganz konkrete Wünsche im Rahmen der Schul-pastoral geht.

Markus Blender, Franz-von-Sales-Realschule, Obermarchtal

KATAKOMBENGOTTESDIENST

„Rom, die Römer und unsere Heimat“ lautet eineUnterrichtseinheit im Marchtaler Plan, innerhalb deru.a. die Christenverfolgung und christliche Treffen inden Katakomben thematisiert werden soll. Zur Klo-steranlage in Obermarchtal gehört eine Mönchs-gruft, in der ganz analog zu den römischen Katakom-ben, die Toten in Wandnischen beigesetzt sind. Die Mädchen versammelten sich in dieser Mönchs-gruft zum Wortgottesdienst. Sie erhielten Fackelnund Kerzen, um den dunklen Raum zu erleuchten.Die Klasse gruppierte sich um ein in der Mitte gestal-tetes Kreuz aus Tonscherben. In der Gruft gibt es kei-nerlei Sitzgelegenheiten oder sonstige Einrichtungs-gegenstände, so dass die Schülerinnen den gesam-ten Gottesdienst stehend mitverfolgten. Der Gottes-dienst selbst bestand aus Liedern, Psalmen, die imWechsel gebetet wurden, Schriftlesung, Fürbitten,Vater unser und Segen.Die Schülerinnen empfanden die Auswahl des etwasungewöhnlichen Gottesdienstortes als bereicherndeErfahrung.

Alice Pfau, Alois-Bahmann-Schule, Ulm

„KREUZWEG IN DER FASTENZEIT“ – SCHÜLER/INNEN ERLEBEN DIE PASSION CHRISTI

Nachmittags nach dem Unterricht wurden interes-sierte Oberstufenschüler/innen in die ruhige Schuleeingeladen, um gemeinsam an sieben Stationendurch das Schulhaus den Leidensweg Jesu mitzuerle-ben. Zu Beginn trafen wir uns im Klassenzimmer.Jede/r durfte sein eigenes Kreuz aus etwa 20 cm lan-gen Holzlatten zusammenleimen und mit auf denWeg nehmen. An jedem Bild gab es dann einen ritua-lisierten Ablauf: 1. Bildbetrachtung, 2. Bildüberschriftfinden und unter das Bild kleben, 3. Körperübung (nurmit Zustimmung der Schüler/innen) oder symbolischeHandlung zu dem Bild. 5 Bilder aus dem Kreuzweg Sie-ger Köders wurden auf Plakatgröße kopiert und aufge-hängt, an zwei Stationen waren nur je ein schwarzesund ein weißes Tuch zu sehen:

Station 1: Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern -Zur Körperübung drücke ich jedem auf die Schulter –wie fühlt es sich denn an, einen schweren Balken zutragen?

Station 2: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tra-gen – Schüler/innen erzählen, von wem sie schon ein-mal Hilfe erfahren haben oder wem sie denn mal hel-fen könnten. Sie schreiben ihre Überlegungen auf dieRückseite des in klein kopierten Bildes und kleben es indie Mitte ihres Kreuzes.

Station 3: Jesus fällt unter dem Kreuz - Als Körper-übung legen sich die Schüler/innen nacheinander aufden Boden wie Jesus auf dem Bild, ich drücke dasKreuz auf die Schultern. Wie habe ich mich gefühlt?Was drückt mich denn im Alltag nieder?

Station 4: Jesus wird an das Kreuz genagelt Wie aufdem Bild liegt eine/r in der Mitte, die anderen schauenauf ihn herab. Erfahrungen werden ausgetauscht.Jeder darf in sein Kreuz kleine Nägel schlagen.

Station 5: Jesus stirbt - Hier wurde kein Bild Ködersausgewählt, ein schwarzes Tuch hing hinter einemRahmen - An dieser Station wurde nur in Stille dieÜberschrift aufgehängt und schweigend zur nächstenStation gegangen.

Station 6: Jesus wird vom Kreuz abgenommen – Jede/rSchüler/in darf ein Teelicht anzünden und dabei anMenschen denken, die es besonders schwer habenoder die verstorben sind.

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Station 7: Jesus ist auferstanden - Hier hing ein weißesTuch in einem Rahmen. Da Ostern ja noch folgte, hingkeine Überschrift an dem Bild – es wurde jedochbesprochen was Jesus nach seinem Sterben passierte.Der Abschluss bildete ein gemeinsames Lied im Klas-senzimmer. Dort gab es auch Tee und Kekse und dieMöglichkeit, sich über das Erlebte auszutauschen.

Kornelia Ben Saad, Rohräckerschule, Esslingen

KREUZWEG FÜR KOLLEG/INNEN

An unserer Schule fanden dieses Jahr einige Wochenvor Ostern Kunstprojekttage zum Thema „Rot“ statt.Da ich nur an einem dieser Tage an der Schule war,konnte ich keine Schüler/innen-Gruppe überneh-men, wollte mich aber dennoch mit einem religiösenBeitrag beteiligen. So entstand die Idee zum Kreuz-weg für Kolleg/innen. Meine Schulpastoral-Stell-wand behängte ich mit schwarzem Tonkarton alsUntergrund. Aus dem Buch „Durchkreuztes Leben,ein Kreuzweg mit Bildern von Sieger Köder“, U. und C.Peters, Schwabenverlag, hatte ich vorher 8 ausge-wählte Bilder auf Plakatgröße kopieren lassen. Zuden Bildern gibt es in diesem Buch passende Texte.Zu jedem Plakat wurden die passenden Texte kopiertund auf hell- bzw. dunkelroten Tonkarton geklebt.Außerdem gab es noch jeweils eine Überschrift ingroßen Buchstaben. Überschrift, Plakat und Textewurden dann mit kleinen Stecknadeln auf demschwarzen Untergrund befestigt. Als Blickfang dien-te ein großes, rotes Pannesamtstück, das wie ein Vor-hang, der zur Seite gerafft wurde, die Stellwand ein-rahmte. Alle 2 - 3 Tage wurden das Bild und die Textegewechselt. Jesu Tod symbolisierte die leere schwar-ze Stellwand. Auf diese Aktion wurde ich sehr oft vonden Kolleg/innen angesprochen, zustimmend,bewegt, mit Vorschlägen zur Verbesserung, aberauch ablehnend. Wie auch immer, wir sind darüberins Gespräch gekommen und das war das Bedeuten-de daran.

Angela Hirthammer, Realschule, Aulendorf

KUCHENVERKAUF VOR DER PFARRKIRCHEST. PETER UND PAUL IN AULENDORF

Als ich meine Schüler/innen über unseren bevorste-henden Schullandheimaufenthalt informierte, mel-dete sich eine Schülerin und erklärte, dass sie an die-

ser Fahrt aus finanziellen Gründen nicht teilnehmenkönnte (Mutter allein erziehend und ältere Schwe-ster zur gleichen Zeit Abschlussfahrt). Da in unseremSchuletat leider keine Möglichkeit zur Unterstützungvon finanziell schwachen Familien eingeräumt ist(Aulendorf ist in Baden-Württemberg die am höchstverschuldete Kommune), entschloss ich mich, selbstfür eine Geldeinnahme zu sorgen. Ich nahm Kontaktmit meinen Elternvertretern auf, trug mein Vorhabenvor und erntete Begeisterung und überwältigendeZustimmung. Die Eltern wurden in einem Brief infor-miert und gebeten, Kuchen für zwei Tage zu backen.Über Rücklaufzettel wurde die Kuchenzahl und diejeweilige Arbeitszeit erfragt. Der Kuchenverkauf fanddann am Samstagabend nach dem Gottesdienst undam Sonntagmorgen nach dem Gottesdienst unsererKirchengemeinde vor Ort statt. Eltern organisierteneine Kühltheke, Geschirr, Besteck und Verpackungs-material. Mit Schüler/innen der Klasse 9 und mitmeinen Schüler/innen fertigten wir einladende,bunte Plakate an. Diese wurden dann an den Ver-kaufstagen an Stellwänden vor der Kirche präsen-tiert. Herr Pfarrer Utz unterstützte unser Vorhabenund so konnten wir schlussendlich über 400 Euro andie Klassenkasse weiterleiten.

Ingrid Klein, Wilhelm-Hofmann-Schule,Heilbronn-Böckingen

MARTINSFEIER

In unserer Förderschule gab es bisher keine TraditionSt. Martin zu feiern. Für die Schüler/innen, vor allemdie Jungen, ist jedoch im Herbst “Halloween“ einThema. Ich hatte die Idee, das Interesse der Kinder anErleben von Nacht und Dunkelheit zu nutzen, umihnen in ganzheitlicher Form die Gestalt des Heili-gen Martins nahe zu bringen und deshalb eineabendliche Martinsfeier mit Laternenlauf und Mar-tinsspiel zu planen. Im Gespräch mit den Klassenleh-rer/innen der Unterstufe und der 5. Klasse stellte ichfest, dass zwar alljährlich Laternen gebastelt wurden,aber es bisher noch keinen Umzug gab, die Leh-rer/innen aber gerne mit ihrer Klasse teilnehmenwürden. Um die Fünftklässler altersentsprechendeinzubinden und gleichzeitig allen die Martinlegen-de zu vermitteln, habe ich die Geschichte von derMantelteilung als szenisches Spiel, mit mehrerenErzählerpassagen, aber auch kurzen prägnanten Dia-logen den Förderschüler/innen sozusagen auf denLeib geschrieben und im Religionsunterricht einstu-diert und Kostüme angefertigt. Alle Laternen wurden

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von den Klassenlehrer/innen in deren Unterrichtgebastelt, ich habe ein Liedblatt zusammengestellt,so dass die Martins-, Laternen- und Abendlieder imVorfeld auch von den Klassenlehrer/innen mit denSchüler/innen gesungen werden konnten. Mit dervierten Klasse habe ich Martinswecken (Doppelwec-ken aus süßem Hefeteig) gebacken, die bei der Feiergeteilt werden konnten. Außerdem konnte ich dieMitarbeit der Achtklässler gewinnen, die anboten,Tee zu kochen. Schüler/innen und ihre Familien wur-den mit Rückmeldezettel eingeladen.Unsere Feier begann bei Einbruch der Dunkelheit mitausgiebigem Laternenlauf mit Singen. Bei der Rück-kehr in den Schulhof wurden alle von den älterenSchüler/innen mit warmem Tee empfangen, dannwurde das Martinsspiel aufgeführt und das Teilendurch die Wecken, von denen nur jeder zweite einenausgeteilt bekam, konkret erlebt.

Anita Hofherr, Franz-von-Sales-Realschule, Obermarchtal

MIT ENGELN DURCH DIE ADVENTSZEIT

Anstelle eines traditionellen Adventskalenders standan jedem Tag in der Adventszeit eine Geschichte überEngel am Schultagesbeginn. Anregungen dafürerhielt ich aus dem Buch von Anselm Grün: „50 Engelfür das Jahr“. Ich veränderte die Texte ein wenig undbezog sie zum Teil auf das Schulleben bzw. die Klas-sengemeinschaft. Es waren zum Beispiel Texte überden Engel der Liebe, den Engel der Dankbarkeit, denEngel des Mutes, usw.). Zum morgendlichen Ritualgehörte eine Engelsfigur, die auf einem Tischchenstand, eine Kerze, die während des Vorlesens brannteund für jede Schülerin als Geschenk ein kleinesSchutzengelkärtchen. Diese Karten sind im Buchhan-del zu kaufen: Engelkärtchenbox „Schutzengel fürdich“. Die Aktion war eine gelungene Alternative zuherkömmlichen Adventskalendern in der Klasse und

wurde von den Schülerinnen sehr gut aufgenom-men. Sie wurde in einer neunten Klasse durchge-führt, eignet sich meiner Meinung nach aber für jedeKlassenstufe.

Alice Pfau, Alois-Bahmann-Schule, Ulm

„MITTEN AM TAG“ - GEBETSKÄRTCHEN FÜR KOL-LEG/INNEN VOR DER KONFERENZ

Vor jeder Konferenz herrscht rege Betriebsamkeit.Kolleg/innen kommen aus unterschiedlichsten Kon-texten nachmittags zusammen. Um etwas Ruhe undSammlung in die Situation zu bringen, stand anjedem Platz ein Gebetskärtchen „Mitten am Tag“.Zwischen zwei Mini-Mohrenköpfen lehnte das Kärt-chen und lud zu Beginn der Konferenz zum Innehal-ten und gemeinsamen Lesen ein. Automatisch tratRuhe ein und jeder für sich konnte mit Hilfe desGebetes ankommen und kurz aufatmen. Die Kärt-chen gibt es in vier unterschiedlichen Thematikenmit einem Bild vorne und einem Gebet hinten. Zubeziehen bei der Diözesanstelle Berufe der Kirche,[email protected].

Kornelia Ben Saad, Rohräckerschule, Esslingen

MORGENIMPULS MIT BLASIUSSEGEN

Eines meiner schulpastoralen Angebote sind Mor-genimpulse, die immer am letzten Schultag voreinem Ferienabschnitt stattfinden. Die Impulsebeginnen 20 Minuten vor dem Unterricht und bezie-hen sich auf das Kirchenjahr. Die Winterferien lagenin diesem Jahr unmittelbar vor dem 03. Februar, demGedenktag des heiligen Blasius. In der katholischenKirche ist es zu diesem Gedenktag vielerorts Brauch,den Einzelsegen auf die Fürbitte des Heiligen zuspenden. Während des Segens werden vom Segens-spender zwei gekreuzte Kerzen (An Unterlagenwegen des starken Tropfens der Kerzen denken!) vorden Segensempfänger gehalten, um die Heilswir-kung Jesu Christi als Licht der Welt zu veranschauli-chen. Es war zu Recht davon auszugehen, dass dieSchüler/innen diese Tradition nicht kennen. Leiderwar es nicht möglich einen Priester einzuladen. DerBlasiussegen kann aber auch von Laien gespendetwerden, so dass ich selbst den Schüler/innen denSegen zugesprochen habe. Wichtig ist die Zuwen-dung zu jeder/m einzelnen Schüler/in. Dabei habe

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ich auf den priesterlichen Segensgestus verzichtetund stattdessen jeder/m Schüler/in die Hand aufden Kopf oder die Schulter gelegt. Der Text desSegens lautet: „N, du sollst gesund bleiben. Auf dieFürbitte des heiligen Blasius segne dich Gott, derVater und der Sohn und der heilige Geist. Amen.“ DieResonanz der Schüler/innen war unerwartet groß.

Kornelia Ben Saad, Rohräckerschule, Esslingen

MORGENIMPULSE VOR DEN FERIEN

Bedingt durch das Einzugsgebiet unserer Schule, gibtes an der Rohräckerschule, Förderschule einen sehrhohen Anteil von Schüler/innen muslimischen Glau-bens. Das hat zur Folge, dass christliche Themenaußerhalb des Religionsunterrichts nur äußerst sel-ten im Schulalltag vorkommen. Diesem Missstandwollte ich begegnen und führte kurze Morgenimpul-se ein, die immer am letzten Schultag vor allen Feri-en, 20 Minuten vor Unterrichtsbeginn, stattfinden.Der Impuls startet mit dem Entzünden der Kerze unddem Kreuzzeichen. Dann singen wir ein flottes Lied.Wir sprechen ein Kyrie und/oder Gebet, hören eine(biblische) Geschichte, werden tätig in einer ausle-genden Aktion, lesen Fürbitten, bekommen einenSegen und singen wieder ein Lied. Als wichtig zeigtesich, dass es zum Schluss immer eine Kleinigkeit, dieauf das Thema Bezug nimmt, zum Mitnehmen gibt.Der Akzent der Vorbereitungen ist deutlich christlich.Dennoch kommen auch muslimische Teilneh-mer/innen, die achtungsvoll einbezogen werden.

Anita Hofherr, Franz-von-Sales-Realschule, Obermarchtal

MORGENKREISKISTE FÜR KOLLEGEN

Jede Schulwoche beginnt an der Franz-von-SalesRealschule mit einem Morgenkreis montags in derersten Stunde. Die Klassenlehrer gestalten die Mor-genkreise. Dabei können ganz unterschiedlicheBereiche Thema des Morgenkreises sein: Jahreszei-ten, das Kirchenjahr, Probleme in der Klassengemein-schaft, meditatives Tanzen, Sinneserfahrungen undvieles mehr. Die Mädchen sitzen im Kreis, die Mittesollte stets passend zum Thema gestaltet sein. Damit jede/r Lehrer/in dafür auf eine Grundausstat-tung zurückgreifen kann, richtete ich für jede Klasseeine Morgenkreiskiste mit folgendem Inhalt her:zwei Tücher, eine große Kerze, ein Kreuz, Streichhöl-

zer, eine CD mit meditativer Musik, eine Duftkerzeund ein Duftöl, einige Glasperlen zur Deko. Die Mor-genkreiskisten erleichtern die wöchentliche Vorbe-reitung. Das lästige Zusammentragen der notwendi-gen Dinge entfällt, man kann immer auf ein gewis-ses Grundmaterial zurückgreifen.

Ingrid Klein, Wilhelm-Hofmann-Schule,Heilbronn-Böckingen

NOTFALLSEELSORGE

Von meiner anderen Schule kommend, fand ich aneinem Tag im Lehrerzimmer betroffen im Kreis ste-hende, sich halblaut unterhaltende Kolleg/innen vor:ein chronisch krankes Kind der 3. Klasse ist sehr uner-wartet am Vorabend gestorben, die Klasse hat in 5Minuten die für sie erste Unterrichtsstunde an die-sem Morgen. Die Klassenlehrerin möchte die Klassenicht trennen, mir ist das verstorbene Kind und dieHälfte der Mitschüler/innen fremd, sie sagt weinendzu mir: “Machen Sie das!“. Ich habe bisher keineErfahrung mit Trauerbegleitung. Während ich dieTreppe hochsteige, überlege ich, was die Kinder wohlschon wissen und was ihnen jetzt gut täte. Ich begin-ne die Stunde mit einer kurzen Begrüßung, stellemich vor und fange an zu erzählen: “Wir sind heutealle zusammen, weil... “- und werde gleich von einemMädchen unterbrochen und ergänzt: “Lisa gestorbenist!“ Ich frage sie, ob sie den Namen richtig groß andie Tafel schreiben möchte, was sie auch sofortmacht. Danach beginne ich mit dem den Religions-kindern vertrauten Anfangsritual, dazu gehört auchdas Lied:“ Halte zu mir, guter Gott“, das wir gleich sin-gen. Dann schaue ich mit den Kindern auf die Tafelund frage nach dem Geburtstag des Mädchens undlasse das Todesdatum ebenfalls dazu schreiben. Ichergänze die Daten mit einem Sternchen und einemKreuz und erkläre die Bedeutung beider Zeichen.Einige Kinder erzählen an dieser Stelle kurz und fürmich überraschend sachlich, was sie über die Familieund die Krankheit wissen. Ich erkundige mich nachder besten Freundin von Lisa und frage sie, ob sie viel-leicht an der Tafel ein großes Herz um den Namenund die Daten malen möchte. Anschließend erarbei-te ich mit den Kindern, dass wir jemanden lieb und inunserem Herzen behalten können, auch wenn er totist und sage dazu, dass wir alle, die Lebenden und dieToten in der großen Liebe Gottes geborgen sind. Ichverweise auf das Kreuz vor dem Todesdatum und aufJesus. Die Kinder haben dann die Idee, sich auf denHandrücken ebenfalls ein „Lisa-Herz“ zu malen. Ich

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unterstütze das und rege an, sich gegenseitig dabeizu helfen. Dann komme ich auf das Eingangsliedzurück und schlage vor, ob wir nicht noch eine Stro-phe dazu dichten könnten, denn Gott hält ja auch zuuns, wenn wir traurig und verzweifelt sind. So ent-steht noch eine Strophe: “Meine Trauer, meine Angst,all das sag ich Dir…“ Die Klasse ist die ganze Stundemit großer Wachheit und großem Ernst bei derSache, das Lied wird später auch auf der Beerdigungvon Lisa gesungen.

Hannelore Radigk, Janusz-Korczak-Schule,Villingen-Schwenningen

OSTERNESTER DER OBERSTUFENSCHÜLERFÜR DIE KLASSE 1-3

Die großen Schüler/innen kamen selber im Religi-onsunterricht auf die Idee, ihren kleinen Mitschü-ler/innen eine österliche Freude zu bereiten. Wäh-rend ein Teil der Gruppe in der Küche Eier kocht undfärbt, basteln die anderen für jedes Kind ein Oster-körbchen aus Tonpapier, schreiben den entsprechen-den Namen darauf und füllen es zunächst nur mitOstergras. Später lege ich dann die Ostereier und einpaar Süßigkeiten hinein und verwahre alles in mei-nem Schrank. In Absprache mit den betreffendenKlassenlehrer/innen dürfen die Oberstufenschü-ler/innen am letzten Schultag vor den Osterferienzur vereinbarten Zeit kurz aus ihrem Unterricht her-ausgehen und die Osterkörbchen auf dem Schulhofoder im Schulhaus - je nach Wetter – verstecken. Esbereitet ihnen immer eine große Freude, den „Klei-nen“ beim Suchen und Finden zuzuschauen. Natür-lich darf im Anschluss daran auch ein kleines Danke-schön für die „Osterhasen“ nicht fehlen.

Hannelore Radigk, Janusz-Korczak-Schule,Villingen-Schwenningen

PATEN AUS DEN KLASSEN 9 FÜR SCHULANFÄNGER

Die Aktion entstand aus einer gewissen Notlage her-aus: Zwei neue Schülerinnen ( je eine Erst- und Zweit-klässlerin ) aus einer umliegenden Gemeinde muss-ten den Weg zur Schule selbständig mit dem Buszurücklegen. Da auch eine Neuntklässlerin im glei-chen Ort wohnte, bat ich sie um ihre Hilfe. Darausentwickelte sich dann die Idee, allen Schulanfängernund auch neuen Zweitklässlern einen Paten/eine

Patin zur Seite zu stellen, die sich besonders in denersten Schulwochen um ihre “Kinder” kümmern. Inder letzten Religionsstunde vor den großen Ferienerklärte ich den Schüler/innen den Sinn der Paten-schaft und die Aufgaben der Paten. Entsprechend derAnzahl der neuen Schüler/innen werden die Patenausgesucht. Diese entscheiden sich für “ihr” Kind undbasteln aus rotem Tonpapier ein großes Herz mit derAufschrift: Herzlich willkommen, N.N. Dieses Herzüberreichen sie bei der Einschulungsfeier, die inunserer Schule am Unterrichtsvormittag stattfindet,ihrem Patenkind und bieten sich als Ansprechpartnerund Hilfe vor allem in der großen Pause an. Dort gibtes erfahrungsgemäß am ehesten Orientierungspro-bleme oder Konflikte mit anderen, vor allem größe-ren Kindern. Im vergangenen Schuljahr nahmen vorallen Dingen die Eltern der beiden Fahrschülerinnendie Betreuung durch die Paten mit großer Dankbar-keit an.

Anita Hofherr, Franz-von-Sales-Realschule, Obermarchtal

PRÜFUNGSGOTTESDIENST MIT DER AKTION „VON HERZEN“

Zum ersten Mal fand an unserer Schule am Tag vorden schriftlichen Prüfungen ein Wortgottesdienst fürdie Prüflinge statt. Die Schülerinnen der drei zehntenKlassen trafen sich mit ihren Klassenlehrer/innen inder Aula der Schule. Die Mädchen sollten innehalten,ruhig werden und ihre Sorgen und Bitten vortragenkönnen. In der Kreismitte war symbolisch mit Tüchernein Prüfungstor ausgelegt, farbige Bänder symbolisier-ten die Schülerinnen, die vor diesem Tor stehen. Inner-halb des Tores lagen DIN-A4 Blätter, auf denen ver-schiedene Sorgen und Hoffnungen der Prüflinge stan-den. Die Mädchen gingen durch das Tor und stelltenein Teelicht auf die Karte, die sie am meisten ansprach.Untermalt wurde die Aktion durch das Lied „Was wiralleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusam-men“ von Xavier Naidoo. Danach wurden Fürbittengesprochen und jeweils der Kehrvers „Oh Lord hear myprayer“ gesungen. Vor dem Segen teilten die Klassen-lehrer jeder Schülerin eine kleine Karte in Herzformmit einem Spruch und einem persönlich an jedesMädchen adressierten Wunsch aus. „Liebe …, für deinePrüfungen wünsche ich dir alles Liebe und Gute.“ DieSchülerinnen fühlten sich durch diesen Gottesdienstsehr gut in ihren Sorgen und Ängsten verstanden. Siewussten, jemand denkt an sie. Die Aktion „Von Her-zen“ wurde gut angenommen. Viele Mädchenbedankten sich für den lieben Wunsch und an den Prü-

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fungstagen sah man die Kärtchen überall als Glücks-bringer auf den Prüfungstischen liegen.

Heidrun Gayer, Realschule, Bad Waldsee

RAUM DER STILLE

Die Realschule Bad Waldsee musste viele Jahre inräumlicher Enge leben. Ein geplanter Erweiterungs-bau bot die Chance, mit der Bauplanung erstmalseinen Meditationsraum zu beantragen, der nicht wieein Klassenzimmer bestuhlt ist, sondern ein Ort desRückzugs und der Stille sein soll. Unser Schulleitersetzte sich auf meinen Antrag hin bei der Stadt, dieden Umbau plante, für einen solchen Raum ein. So hatunsere Schule einen Raum erhalten, der mit Teppich-boden ausgestattet ist. Um ihn möglichst flexibel nut-zen zu können, suchte ich nach einer Möglichkeit, die-sen mit Sitzkissen auszustatten. Da ein käuflicherErwerb solcher Kissen sehr teuer gewesen wäre, hatteich die Idee, die Sitzkissen unter Mithilfe einer Haus-wirtschaftslehrerin und der Schüler/innen selbst her-zustellen. Die Schüler/innen meldeten sich dafür frei-willig. Die Stunden, die sie zur Herstellung der Kissenbenötigten, wurden als Soziales-Engagement-Stun-den anerkannt. Auf diese Weise entstanden an vierNachmittagen 32 Sitzkissen für den Raum der Stille.Des Weiteren konnten wir einen Satz kleiner Tische(für Klassengottesdienste u.ä.) anschaffen, sowieeinen CD-Player für die Meditationsmusik. Ein schönesTaizé-Kreuz gab es bereits an unserer Schule. Die bun-ten Sitzkissen geben dem sonst bewusst eher kargausgestatteten Raum einen positiven und einladen-den Charakter. Einen Satz bunter Tücher und weiteresLegematerial besaß unsere Fachschaft bereits, so dassder Raum je nach Kirchenjahr und Anlass entspre-chend gestaltet werden kann. Der Raum der Stille istinsgesamt eine Bereicherung für unsere Schule undwird nicht nur von der Fachschaft Religion genutzt.Auch andere Kolleg/innen gehen mit ihren Klasse indiesen Raum, um Meditationen o.ä. durchzuführen.Für mich ist dieser Raum eine große Erleichterung, daich für schulpastorale Angebote nicht ein Klassenzim-mer erst aus – bzw. umräumen muss, sondern bereitseinen fertigen Raum vorfinde, der zu Ruhe und Besin-nung einlädt. Die Schüler/innen schätzen den Raumals einen Ort, wo sie „die Seele baumeln lassen“ kön-nen und Schüler/innen aller Klassenstufen gehengerne dahin mit, wenn sie eingeladen werden, eineStunde oder einen Teil davon im Raum der Stille zu ver-bringen. Wo immer sich an einer Schule die Möglich-keit dazu ergibt, kann ich die Einrichtung eines solchen

Raumes der Stille nur empfehlen.

Rita Diez, Fröbelschule, Ludwigsburg

„ROSE MIT HERZ“ – ALS DANK FÜR BUSFAH-RER/INNEN, HAUSMEISTER, VERWALTUNGS-, REINI-GUNGS-, UND KÜCHENPERSONAL

An Sonderschulen gibt es außer dem Lehrerkollegi-um noch viele andere Personen, die in der Schuleoder ihrem engeren Umfeld arbeiten. Um ihnen zuzeigen, dass ihre Arbeit gewürdigt wird, erhalten sieam Ende des Schuljahres ein kleines Zeichen desDankes. Am letzten Freitag des Schuljahres erhaltendie Busfahrer/innen, die das ganze Schuljahr über anjedem Tag unsere Schüler/innen aus dem ganzenLandkreis von zu Hause abholen, zur Schule und wie-der nach Hause bringen, von den Kindern meinerReligionsklassen als Dank für ihre Arbeit eine Rose,an der ein Papierherz hängt, überreicht. Während derzwei vorausgehenden Religionsstunden schreibendie Kinder auf ein Papierherz das Wort „Danke“,lochen das Herz und binden es mit einem Band andie Rose. Aus arbeitsökonomischen Gründen ver-wenden wir dafür gekaufte Papierblöcke in Herz-form. Viele der ungefähr fünfunddreißig Busfah-rer/innen sind oft schon eine Schulstunde vor derBusabfahrt da, deshalb können wir die Aktion frei-tags in der letzten Schulstunde durchführen. Auchunsere ständige Putzfrau, die acht Küchenfrauen, diebeiden Hausmeister, die Sekretärin und die Schullei-tung werden mit einer Dankesrose erfreut. Es gabschon viele sehr positive Rückmeldungen von denBeschenkten. Außerdem lernen unsere Schü-ler/innen die Arbeit der Menschen, die jeden Tagetwas für sie tun, wahrzunehmen und zu schätzen.

IDEEN UND ANREGUNGEN ZUR SCHULPASTORAL

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Alice Pfau, Alois-Bahmann-Schule, Ulm

„RUHIGE 20 MINUTEN AM MORGEN“ -ADVENTSBESINNUNGEN FÜR SCHÜLER/INNENUND LEHRER/INNEN ZUM THEMA ENGEL

An den drei Adventsmontagen gab es für alle interes-sierten Schüler/innen und Lehrer/innen aller Konfes-sionen der Schule die Möglichkeit, sich in der erstenStunde 20 Minuten der Ruhe mit einem spirituellenImpuls zu gönnen. Der Ablauf war immer gleich, dieinhaltlichen Impulse waren jeden Montag etwasanders. Ruhige Musik begrüßte die Schüler/innen ineinem abgedunkelten, adventlich geschmücktenRaum. Die Kerzen am Adventskranz wurden ange-zündet und das Lied „das Licht einer Kerze“ gesungen– je nach Montag die erste, zweite und dritte Stro-phe. Als Einstiegsbild lag auf dem Overheadprojektorein Flügel oder ein Engel von Ulli Wunsch. Nach derBildbetrachtung handelten die Impulse von Engeln,die den Menschen die Angst nehmen - am Beispielvon Maria, Josef und den Hirten. Nach dem Impulshörten wir das Lied „Mein Schutzengel“ von RolfKrenzer/Reinhard Horn. Jeder Teilnehmer bekamdann pro Adventsbesinnung einen Flügel und amletzten Montag den Engel dazu. Leise Musik entließdie Schüler/innen und Lehrer/innen dann in ihrenAlltag. Die Bilder und Impulse waren aus dem Esch-bacher Adventskalender „Als wärn es Engel, die dakämen“ inspiriert.

Dr. Ralf Harslem, Mädchenrealschule St. Bernhard, Bad Mergentheim

SANCTUSTAG

Für alle neuen Fünftklässlerinnen gehören die Sank-tustage (mit Übernachtung im Schulhaus) zu einembeliebten Ereignis. Die zweitägigen Sanktustage fin-den in der Regel nach den Herbstferien statt undbeginnen stets am Freitagnachmittag und enden amSamstagmittag. Organisiert und geplant werden dieSanktustage vom Klassenlehrer und/oder vom Religi-onslehrer der betreffenden 5. Klasse. Sehr oft wirdauch die an der Schule tätige Schulseelsorgerin beider Mitwirkung am Sanktustag miteinbezogen. DieSanktustage dienen grundsätzlich dem besserenKennenlernen der neuen Schülerinnen, demnachstehen Spiele (auch Kooperationsspiele), Zeit fürein-ander und Spaß miteinander haben ganz im Vorder-grund. Den Schülerinnen wird hier die Gelegenheitgeboten, sich außerhalb vom Unterricht als Teil der

Klassengemeinschaft zu erleben. An den beidenSanktustagen stehen den Schülerinnen sämtlicheRäumlichkeiten der Schule zur Verfügung, so dassspätestens nach diesen Tagen das Schulgebäude denSchülerinnen nicht mehr fremd ist. Am Freitagnach-mittag wird in der zur Schule gehörenden Kapellemit den ortsansässigen Schwestern aus Sießen dieVesper gefeiert (meist schließt sich daran eine Frage-runde mit den Schwestern an), der Samstag beginntfür alle mit einem von der Klasse gestalteten Mor-genlob. Den Schülerinnen bleiben die Sanktustagemeist in sehr lebhafter Erinnerung, weil diese Tagefür sie eine Art Einstieg in gemeinsame Klassenun-ternehmungen an der neuen Schule darstellen.

Gerhard Marquard, Mädchenrealschule St. Elisabeth, Friedrichshafen

SCHULPASTORALTEAM

Schulpastoral scheint an vielen Schulen in den Hän-den einiger weniger Kolleg/innen oder sogar in denHänden schulpastoraler Einzelkämpfer zu liegen. DieMädchenrealschule St. Elisabeth geht hier jedochseit vielen Jahren einen anderen Weg. PastoraleAngebote liegen hier in der Verantwortung einesSchulpastoralteams. Diesem Team gehören die mei-sten katholischen und evangelischen Religionsleh-rer/innen an, wobei ich als Diakon momentan dereinzige Nicht-Religionslehrer im Gremium bin, dasgrundsätzlich allen Kolleg/innen zur Mitarbeit offensteht. Aufgabe des Schulpastoralteams ist es, pasto-rale Angebote und Aktivitäten zu planen, zu koordi-nieren, durchzuführen bzw. Kolleg/innen bei derDurchführung zu unterstützen und die Kontakte zuden kirchlichen Institutionen in Friedrichshafen zupflegen. Dabei nimmt die Planung der Gottesdiensteder Schulgemeinschaft (Schuljahrsbeginn und –ende, Gottesdienste vor Hochfesten, Weltgebetstagder Frauen, Entlassgottesdienst etc.) einen breitenRaum ein. Im Wechsel bereiten jeweils zwei Mitglie-der des Teams diese Gottesdienste vor, sprechenSchülerinnen und weitere Kolleg/innen an, die imGottesdienst Dienste übernehmen (Texte lesen, Sze-nen spielen, Lieder begleiten, Tontechnik bereitstel-len usw.) und treffen Absprachen mit den Lei-ter/innen der Gottesdienste, d.h. in der Regel mitkatholischen bzw. evangelischen Geistlichen. Auchdie Terminplanung der regelmäßigen Klassengottes-dienste, die weitgehend von den Klassenleh-rer/innen und ihren Klassen vorbereitet werden,

IDEEN UND ANREGUNGEN ZUR SCHULPASTORAL

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sowie auf Anfrage die Unterstützung der Klassenleh-rer/innen fällt in den Aufgabenbereich des Teams.Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt ist die Planungund Durchführung der Besinnungstage der einzel-nen Klassen. Auch hier sind es in der Regel Tandems,die die Besinnungstage inhaltlich und organisato-risch konzipieren bzw. vorhandene Entwürfe überar-beiten und mit den Klassenlehrer/innen abstimmen.Jede Klasse wird dann in der Regel von der Klassen-lehrerin/vom Klassenlehrer und einem Mitglied desSchulpastoralteams am Besinnungstag begleitet. Sostellt das Schulpastoralteam ein Forum dar, das dieBesprechung dieser und anderer pastoraler Angebo-te möglich macht, vielfältige Ideen bündelt und dieeinzelnen Mitglieder entlastet, da die Aufgaben aufviele Schultern verteilt sind.

Patricia Diethelm, Peter-Meyer-Schule, Schramberg

SEGENSFEIER ZUM SCHULJAHRESSCHLUSS

Unseren Schuljahr-Abschlussgottesdienst gestalte-ten wir diesen Sommer als Segensfeier, um zu ver-deutlichen, dass das Schuljahr unter dem Segen Got-tes stand und dass wir für die Ferien den Segen Got-tes erbitten.

Mit jeder Klasse habe ich einen kurzen Rückblick aufdas vergangene Jahr vorbereitet. Wir haben unsüberlegt, was im vergangenen Schuljahr schwer warund für was wir danke sagen wollen. In jeder Klassehaben wir uns auf je einen Satz beschränkt, der dannin der Feier von jeweils einer/einem Schüler/in vorge-lesen wurde.

Alles was schwer war, haben wir mit einem Stein indie Mitte gelegt und zum Dank bekam jede/r Leh-rer/in und unsere Sekretärin eine Blume aus demStrauß in der Mitte. Als Bibelstelle wählte ich Kohelet3 aus: Alles hat seine Stunde.Nach dem Segensgebet teilten Schüler/innen jedemKind Segensbändchen aus, die wir im Unterricht vor-bereitet hatten. An den Bändchen war eine Feder alsSymbolik für Engelsflügel befestigt und die Segens-wünsche „Sei behütet auf deinen Wegen“ oder„Mögen deine Wege gesegnet sein“ aufgedruckt. DieFeier verlief sehr harmonisch und gesammelt.

Rita Diez, Fröbelschule, Ludwigsburg

STERNSINGERAKTION AN DEN ERSTEN BEIDENSCHULTAGEN IM NEUEN JAHR

Seit ungefähr acht Jahren führe ich mit den Schü-ler/innen meiner dritten oder vierten Klasse (10 bis 14Kinder) die Sternsingeraktion an den ersten beidenSchultagen des neuen Jahres durch. Das Kollegiumwird durch ein Plakat auf dem Informationsbrett vordem Lehrerzimmer informiert. In der ersten Stundeüben wir in der Klasse die in den Weihnachtsferienauswendig gelernten Texte und das Lied, das wir sin-gen werden. Anschließend verkleiden sich die drei„Könige“ mit aus wertvollen Stoffen genähtenGewändern, während das Gefolge verschiedene ori-entalische Kopfbedeckungen und Gewänder anlegt.Nach den Vorbereitungen, zu denen auch das Anzün-den der Weihrauchkohle im Weihrauchfass gehört,gehen wir in einem vom Sternträger angeführtenZug hintereinander in die Klassenzimmer. Die Schü-ler/innen stellen sich nebeneinander vor die besuch-te Klasse. Zuerst singen wir die erste Strophe des Lie-des „Die heil’gen drei König mit ihrigem Stern…“.Danach tragen die Kinder ihre Texte vor, jedes Kindeine Zeile des Liedes „Wir kommen daher aus demMorgenland“. Anschließend singen wir die zweiteStrophe des Liedes. Ich schreibe dann den Segen andie Innenseite der Klassenzimmertüre und kläre mitden besuchten Schüler/innen die Bedeutung desSegens und der Buchstaben und Zahlen. Die besuch-te Klasse kann dann das mitgebrachte Geld als Spen-de in unsere Geldschatulle legen. In den letzten Jah-ren wird das Geld vor allem für den Wiederaufbauvon Einrichtungen auf der von Tsunamiwellen zer-störten Insel Nias gesammelt. Dies machen wir vor

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allem auch zur Erinnerung an die bei dieser Flutkata-strophe umgekommene Kollegin unserer Schule. AmEnde des Besuches singen wir noch die dritte Stro-phe unseres Liedes. Während des ganzen Besuchesraucht der Weihrauch aus dem Weihrauchfass. Soerleben die Schüler/innen diesen Besuch mit mehre-ren Sinnen. Auf diese Weise besuchen wir alle zwan-zig Klassen unserer Schule sowie den Schulleiter, denstellvertretenden Schulleiter, die Sekretärin, fünf Kin-dergartengruppen unseres angeschlossenen Sprach-heilkindergartens und das Küchenpersonal unsererMensa, während die Schüler/innen der Schule fürGeistigbehinderte dort essen. So bringen wir denNeujahrssegen zu allen an der Schule beteiligtenPersonen, die diesen Besuch in der Mehrzahl sehrpositiv aufnehmen.

Barbara Hofmann-Theilacker, Härtsfeldschule, Neresheim

TOP – SE PROJEKT: BESUCH DERWOHNUNGSLOSENHILFE DER CARITAS

Schüler/innen informierten sich über die Aufgabender Wohnungslosenhilfe in der Trägerschaft der Cari-tas. Nach einer fundierten Vorbereitung fuhren dieSchüler/innen mit dem nötigen Rüstzeug versehenund einer langen Fragenliste ausgestattet nachmit-tags mit dem Bus von Neresheim nach Heidenheim,um sich bei der Wohnungslosenhilfe der Caritasnäher über Hilfsmöglichkeiten für wohnungsloseMenschen zu erkundigen. Dabei fanden die Schü-ler/innen freundliche und offenherzige Aufnahmebei Herrn Pflüger, dem Leiter der Wohnungslosenhil-fe der Caritasstelle in Heidenheim. Alle nur erdenkli-chen Fragen wurden gestellt und von Herrn Pflügerumfangreich beantwortet. Im Anschluss konntensich die Schüler/innen bei einer ausgedehnten Haus-führung auch einen praktischen Eindruck verschaf-fen. Insbesondere die Unterbringungsmöglichkeitenmit Wirtschafts- und Sanitärräume weckten dasInteresse der Beteiligten. Auf diese Weise war esmöglich, das Interesse für die Probleme wohnungslo-ser Menschen in unserem Land weiter zu fördernund deren Bedürfnisse besser zu begreifen. Einzigerkleiner Wehmutstropfen blieb die sich als schwieriggestaltete direkte Kontaktaufnahme mit Bewohnernder Wohnungslosenhilfe. Schnell wurde den Schü-ler/innen klar, dass es großes Einfühlungsvermögenbedürfe, um mit wohnungslosen Menschen in Kon-takt zu kommen. Anknüpfend an diese Erfahrungen,findet für die Schüler/innen der Jahrgangsstufe 8 derRealschule auch zukünftig die Begleitung von Hilfs-

angeboten an Samstagvormittagen in der Woh-nungslosenhilfe der Caritas in Heidenheim statt.

Markus Blender, Franz-von-Sales-Realschule, Obermarchtal

TRAUERGOTTESDIENST

Eine Schülerin der 7. Klasse verunglückte bei einemAutounfall tödlich. Für die Schülerinnen der Jahr-gangsstufe 7 wurde ein Trauergottesdienst gefeiert,der ihnen ermöglichen sollte, Abschied von ihrerKlassenkameradin zu nehmen. Die Schülerinnen sit-zen in einem großen Stuhlkreis, in dem verschiedeneBilder der Schülerin ausgelegt werden. Nach einemLied und Rückblick auf das Leben der Schülerin wirdein großes schwarzes Tuch in der Mitte des Stuhlkrei-ses ausgelegt. Daneben liegen leere und Kärtchenmit Fragezeichen sowie Stifte. Die Schülerinnen neh-men sich solche Kärtchen und formulieren Fragenund Klagen, die sie nach dem Tod der Mitschülerinbewegen. Die Fragen und Klagen werden auf dasschwarze Tuch gelegt. Anschließend wird die Oster-kerze als Licht im Dunkeln in die Mitte gestellt undangezündet. Nach einer Schriftlesung (Lk 24,13-35)und einer Auslegung des Textes zünden die Schüle-rinnen Kerzen für die Personen an, für die sie imZusammenhang mit dem Tod der Klassenkameradinbitten wollen. Nach dem Vater unser und dem Frie-densgruß legen die Mädchen bunte Dankestücherauf das schwarze Tuch. Sie formulieren, warum siedankbar sind, dass die Verstorbene ein Teil ihresLebens war.

Gerhard Marquard, Mädchenrealschule St. Elisabeth,Friedrichshafen

TRAUERKOFFER

Angeregt durch eine Fortbildung des Referats Schul-pastoral der Diözese Rottenburg-Stuttgart zumThema „Tod und Trauer in der Schule“ wurde von mirein Koffer mit Materialien und Hilfsmitteln zusam-mengestellt, der es Kolleg/innen ermöglicht, auch imSchulalltag schnell auf Situationen zu reagieren, indenen Schülerinnen mit dem Tod konfrontiert sind.Dieser Koffer enthält im wesentlichen die Materia-lien, die der Religionspädagoge Jürgen Karasch,Rosenberg, in einer Fortbildung vorgestellt hat:1. Eine Informations- und Materialsammlung in

schriftlicher Form als Kompendium2. Kleine Handbilder als Einstiegsmöglichkeit in die

Trauerarbeit und zur Auslage auf einen Trauertisch

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3. Meditative Musik und Musik zum Tanzen und Bewegen

4. Ein schwarzes Tuch5. Eine Kerze, einen feuerfesten Untersetzer, Feuer-

zeug6. Ein Kreuz7. Einen Bilderrahmen8. Ein Kondolenzbuch

Natürlich war mir bewusst, dass es nicht damitgetan ist, diesen Koffer zu bestücken und ihn aneinem allgemein zugänglichen Platz im Lehrerzim-mer zu deponieren. Denn eigenes Erleben undGespräche mit Kolleg/innen hatten mir gezeigt, wieviel Unsicherheit es im Umgang mit Trauernden gibt.Mit der Schulleitung vereinbarte ich daher, das Kolle-gium ausführlich in einer Gesamtlehrerkonferenz indie Thematik einzuführen und dabei auch den Trau-erkoffer vorzustellen. Dass das richtig und wichtigwar, zeigte die Vielzahl der Rückmeldungen, die ichim Anschluss bekam. Viele Kolleg/innen waren frohdarüber, dass hier ein Thema angesprochen wurde,das fast tabuisiert war. Einigen war es auch wichtigzu sehen, dass andere genauso unsicher waren wiesie selbst und dass diese Unsicherheit kein Makel ist.Ein Kollege meinte gar, diese Konferenz gehörte zuden wichtigsten, die er jemals mitgemacht habe.

Regina Wittek, Jagsttalschule, Westhausen

TREFFPUNKT AUFATMEN - GEBETSKREIS FÜR MÜTTER

An unserer Schule findet im Rahmen der Frühförde-rung wöchentlich Psychomotorik für Kleinkinderstatt, die den Kindergarten noch nicht besuchen.Eine Gruppe von Müttern, die in dieser Zeit auf demGang auf ihre Kinder warten, trat an die Schulleitungheran, ob es nicht möglich wäre, während dieser Zeiteinen Raum zur Verfügung gestellt zu bekommen, indem sie miteinander beten können. Auf Bitten mei-ner Schulleitung und in meiner Funktion als Schul-seelsorgerin nahm ich mit den Müttern Kontakt auf.In einem konstruktiven Gespräch konnten wirgemeinsam die Wünsche und Vorstellungen derMütter klären und ich brachte meine Überlegungenzu dem Vorhaben der Mütter ein. Aufgrund meinesLehrauftrags an der Schule und dem festgelegtenZeitpunkt der Psychomotorik für die Kinder fand derwöchentliche „Treffpunkt Aufatmen“ am Mittwochin der Vormittagspause statt, was so von vornhereinfür mich eine zeitliche Begrenzung mit sich brachte.Der äußere Rahmen für den Ablauf wurde von den

Müttern und mir folgendermaßen festgelegt:· Treffen um eine gestaltete Mitte ruhig werden und abschalten mit Musik

zum gemeinsamen Beginn das Kreuzzeichen· inhaltlicher Impuls (Bildbetrachtung, Bibelbe-

trachtung zum Tag, Texte zum Kirchenjahr usw.) mit Zeit für eigene Gedanken

· Zusammenfassung des Impulses (als Text, Gebet, Lied usw.)

· Bitt- und Dankgebet· SegenJe nach inhaltlicher Ausrichtung wurden auch immerwieder gemeinsame Lieder gesungen. Als Orientie-rung für die inhaltliche Ausrichtung war für michvorrangig das Kirchenjahr ausschlaggebend. Sostand im Advent die Herbergssuche im Mittelpunkt,in der Fastenzeit gab uns der Kreuzweg mit seinenverschiedensten Stationen Impulsmöglichkeiten undan Pfingsten beschäftigten wir uns mit den siebenFeuerzungen. Dazwischen standen Frauen aus bei-den Testamenten (z.B. Hanna, Mirjam, Maria und Eli-sabeth) in unserer Mitte. Immer wieder begleiteteuns dann auch das jeweilige Tagesevangelium miteiner dazugehörenden Deutung. Für die Mütter wares dabei besonders wichtig, mit Hilfe des Impulsesihre Situation mit ihrem Kind und ihrer Familie zuüberdenken und entsprechend eine Bitte bzw. ihrenDank vor Gott zu bringen. Nach dem gemeinsamenAbschluss und Segen mit mir haben die Mütter oftdie Gelegenheit genutzt, sich noch weitere Gedan-ken zum angebotenen Inhalt zu machen. Da ichjedoch gleich wieder Unterricht hatte, konnte ichdaran nicht teilnehmen, was ich nicht als positiverlebt habe. Die Mütter haben sich stets auf diegewählten Inhalte eingelassen, konnten nach ihrenAussagen dadurch Kraft, Mut, Hoffnung und Stärkefür ihren Alltag erfahren und mit nach Hause neh-men. Aufgrund dieser Erfahrungen sind meine Kol-leg/innen der Frühförderung und ich gerade dabei,ein Konzept für die Fortführung des „Treffpunkt Auf-atmen“ zu entwickeln, da wir dies als festen Bestand-teil im Angebot der Frühförderung verankern wollen.

Regina Wittek, Jagsttalschule, Westhausen

STERNSTUNDEN - ADVENTSKALENDER FÜR ALLEMITARBEITER/INNEN DER SCHULE

Die gesamte Adventszeit 2007 stand an unsererSchule unter dem Leitwort „Sternstunden“. Der Sternbegleitete uns an den wöchentlichen Adventsfeiernfür die gesamte Schulgemeinschaft, an der Mitarbei-

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terweihnachtsfeier und zum Beginn des neuen Jah-res. Ein dazu gehörendes Element war für mich dieGestaltung eines Adventskalenders für alle Mitarbei-ter/innen der Schule. Bei meinen Überlegungen dazuließ ich mich vom anstehenden Weihnachtsbazar lei-ten, der für jeden viel Arbeit und Engagement bedeu-tete. Deshalb war es mir wichtig, eine Möglichkeit zufinden, dass jeder während der Adventszeit eine klei-ne Verschnaufpause und Zeit zum bewussten Aufat-men finden konnte. Dazu wählte ich verschiedeneTexte, die in Zusammenhang mit Sternen standen,aus. Die auf Büttenpapier kopierten Texte befestigteich zusammen mit einem Holzstern an einer Christ-baumkugel. Mit den Christbaumkugeln wurde einTannenbaum geschmückt, von denen für den Weih-nachtsbazar mehrere im Schulgebäude aufgestelltwaren. Jede/r Mitarbeiter/in bekam vor dem erstenDezember eine „Gebrauchsanweisung“, zum einenals Einstimmung auf den gemeinsamen Adventska-lender und zum anderen, dass jeder wusste, an wel-chem Tag er seine Kugel vom Baum nehmen durfte.Am Ende der Adventszeit waren alle Kugeln vomBaum verschwunden und viele Mitarbeiter/innenhaben die Chance genutzt, durch die Texte etwasRuhe und Besinnung in die mit viel Arbeit geprägteAdventszeit zu bringen.

Regina Wittek, Jagsttalschule, Westhausen

TREFFPUNKT TANKSTELLE - MORGENIMPULS FÜR DIE MITARBEITER/INNEN

Nach einer Umfrage im Kollegium zu Beginn meinerschulpastoralen Fortbildung wurde der Wunschgeäußert, eine Zeit der Stille und Ruhe, des Innehal-tens, des Nachdenkens, des Auftankens und des In-sich-Gehens zu schaffen. Die ersten Überlegungengalten danach nicht zuerst der inhaltlichen Ausrich-tung und Gestaltung, sondern dem jeweiligen Zeit-punkt, dem zeitlichen Rahmen und der Häufigkeit,um nicht durch einen weiteren Termin das Kollegiumund die anderen Mitarbeiter der Schule zu überfor-dern und das Gegenteil von dem zu erreichen, waseigentlich die Zielsetzung sein sollte. Um über denjeweiligen Inhalt informiert zu werden und zur Erin-nerung an den jeweils festgelegten Termin erhieltenalle Mitarbeiter/innen jeweils eine Woche vorhereine persönliche Einladung in ihr Fach. So trafen wiruns im vergangenen Schuljahr immer am erstenDienstag im Monat um 7.45 Uhr (Unterrichtsbe-ginn:8.30 Uhr) im Religionszimmer. Der „TreffpunktTankstelle“ dauerte dann zwischen 20 und 30 Minu-

ten, damit jede/r Mitarbeiter/in danach noch die Zeithatte, sich mit Ruhe auf seinen Unterricht bzw. seinejeweilige Tätigkeit an der Schule einzustimmen.Mittlerweile hat sich die Teilnehmerzahl auf 10 bis 15Personen eingependelt, wobei sich ein fester Stammetabliert hat und je nach Inhalt und Zeit weitere Mit-arbeiter/innen hinzukommen. Die inhaltliche Aus-richtung orientierte sich größtenteils an den Festendes Kirchenjahres bzw. an Ereignissen, die in Zusam-menhang mit dem Schuljahr standen. Wir versam-melten uns immer um einen gestalteten Mittel-punkt. Dabei empfing ich meine Kolleg/innen miteiner ruhigen, zum Inhalt passenden Musik. Nachdem Ankommen machten wir uns z.B. in der Fasten-zeit Gedanken zu einem Harlekin von Sieger Köder,vor Pfingsten stand eine Pfingstvigil, wenn auch amVormittag, im Mittelpunkt. Vor den Ferien machtenwir uns wieder mit einem Bild von Sieger Köder aufeine Reise zu neuen Wegen oder wir beschäftigtenuns mit dem Psalm 104. Die Resonanz auf diegewählten Inhalte war durchweg positiv. Jeder konn-te für sich auf seine Weise und was gerade für ihnwichtig erschien mitnehmen, in der Hektik desSchulalltags etwas zur Ruhe kommen und dasgemeinsame Innehalten als einen neuen, wertvollenTeil von Schulkultur erleben.

Gerhard Marquard, Mädchenrealschule St. Elisabeth,Friedrichshafen

UMGANG MIT SUIZID/TODESERFAHRUNG

Ein Schultag wie jeder andere: Ich komme in eineKlasse - von 30 Schülerinnen sind 20 anwesend - dieFehlenden (das ist schnell geklärt) kommen alle mitder Bahn aus der gleichen Richtung – also klarer Fall:Der Zug hat Verspätung. Nach 10 Minuten: Drei Schü-lerinnen treffen ein – der Zug ist nicht gekommen,statt des Zuges ein Bus – irgendetwas sei passiert –wie man gehört habe Unfall mit Personenschaden –Selbstmord? Spätestens ab diesem Moment war ichhellwach und alarmiert. Was war geschehen undwas haben unsere Schülerinnen, die den betreffen-den Zug benutzten, erlebt? Ich informierte umge-hend die Schulleitung, die sich wiederum mit derBahn in Verbindung setzte. Tatsächlich war eine Frauvor den Zug gesprungen und hatte auf diese WeiseSelbstmord begangen. Ein Notfallseelsorger und Hel-fer des Roten Kreuzes, so die weitere Auskunft, seienalarmiert, um sich um die Fahrgäste im Zug zu küm-mern. Die Frage für uns war, wohin unsere Schülerin-nen gingen, sobald der Zug seine Fahrt fortsetzen

REFERAT SCHULPASTORAL, DIÖZESE ROTTENBURG-STUTTGART

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könnte. Waren die Eltern zu Hause oder würden sie indie Schule kommen. Also begannen wir zu erkunden,welche Schülerinnen in welchen Klassen denn fehlten.Während wir noch damit beschäftigt waren, kamendiese Schülerinnen. Wir nahmen sie in Empfang, setz-ten uns mit ihnen in einen separaten Raum und ließensie erzählen. Schnell war klar, dass an Unterricht andiesem Tag nicht mehr zu denken war; zu tief saß dasErlebte. Also bestand der nächste Schritt darin zu klä-ren, ob Väter oder Mütter ihre Töchter abholen könn-ten und wer sich um die Schülerinnen kümmernkönne, deren Eltern nicht zu Hause waren. Es war indiesem Fall wichtig, die Schülerinnen in ihrem tiefgrei-fenden Erlebnis aufzufangen, sie nicht allein zu lassen,dafür zu sorgen, dass auch zu Hause jemand war, beidem sie erzählen und so das Ereignis loslassen konn-ten.Ein weiteres Ereignis: Gegen Ende des vergangenenSchuljahres kam ein Kollege auf mich zu. Schülerinnenseiner 9. Klasse hätten ihm völlig aufgelöst mitgeteilt,dass die Mutter einer Mitschülerin nach langer Krank-heit am Abend vorher verstorben sei. Die Schülerin seideshalb zu Hause geblieben; der größte Teil der Klassehabe noch nichts mitbekommen. Auch diesmal infor-mierte ich die Schulleitung mit der Bitte, Kontakt mitdem Stiefvater der Schülerin aufzunehmen und dieNachricht zu überprüfen. Es stellte sich heraus, dassdie Schülerinnen den Sachverhalt korrekt geschilderthatten. Auf die Bitte des Klassenlehrers hin übernahmich anschließend die Aufgabe, die ganze Klasse zuinformieren. Die Schülerinnen waren tief betroffen.Daher schlug ich vor, einen Sitzkreis zu bilden und eineMitte zu gestalten (Tuch, Kerze usw. aus dem Trauer-koffer). Mir schien es wichtig, mit den Schülerinnen insGespräch zu kommen, damit sich die Sprachlosigkeitund der Schrecken lösen konnten. So ließ ich die Schü-lerinnen, die das wollten, erzählen, ob und wie gut siedie Mutter ihrer Mitschülerin gekannt und was sie vonderen Krankheit gewusst hätten, wie vertraut ihnendie Familienverhältnisse wären und wer in engererBeziehung zu der Mitschülerin stünde. Fast von alleinkamen die Schülerinnen bei der Frage an, welches Zei-chen der Solidarität und des Trostes sie ihrer Mitschü-lerin geben könnten. Schließlich begann jede Schüle-rin mit der Gestaltung eines Blattes (Verfassen einigerZeilen oder eines kleinen Textes mit einem Bild). DieBlätter sollten gebunden und der Schülerin übergebenwerden. Diese Aufgabe übernahmen die engstenFreundinnen des Mädchens. Ein freies Gebet und dasVater unser schlossen die beiden Stunden, die ich inder Klasse verbrachte, ab.Einige Tage nach der Beerdigung, an der einige Mit-schülerinnen und der Klassenlehrer teilgenommenhatten, hatte ich die Möglichkeit, mit dem Mädchen zu

sprechen. In diesem Gespräch, dem weitere folgten,wurde deutlich, wie wichtig ihr die Zeichen der Solida-rität ihrer Mitschülerinnen in diesen Tagen waren.

Heidrun Gayer, Realschule, Bad Waldsee

„ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE“ – EIN ANGEBOT DER BESINNUNG FÜRSCHÜLER/INNEN DER KLASSE 8

„15 Minuten zwischen Himmel und Erde“ hieß dasAngebot von uns (unsere Gemeindereferentin FrauPloil und ich) für die Schüler/innen der 8. Klassen unse-rer Realschule. Die Idee war ein auf den Advent abge-stimmtes besinnliches Angebot, das nicht verpflich-tend war. Unser Schulleiter und die entsprechendenFachlehrer ermöglichten uns, dass wir jeweils zuBeginn eines Tages eine Klasse einladen durften, denTag mit uns zu beginnen. Die Schüler/innen, die nichtteilnehmen wollten, blieben mit den entsprechendenFachlehrern im Klassenzimmer. In der Woche vor demAngebot ging ich jeweils in die Klasse und lud dieSchüler/innen persönlich dazu ein. Zusätzlich hängteich noch eine schriftliche Einladung im entsprechen-den Klassenzimmer auf. Da wir zu diesem Zeitpunktnoch keinen Meditationsraum an der Schule hatten,räumten wir ein Klassenzimmer jeweils so um, dasswir in dessen Mitte einen Sitzkreis mit Hilfe von Sitz-kissen gestalten konnten. Im Zentrum dieses Kreisesgestalteten wir ein dem Thema entsprechendes Mit-telbild. Es zeigte sich, dass über 2/3 einer jeweiligenKlasse unserer Einladung folgten. Die Schüler/innenreagierten positiv überrascht auf den für sie gestalte-ten Raum, wo sie mit ruhiger Musik empfangen wur-den. Nach der Begrüßung und Einstimmung lasen wiraus den aktuellen Zeitungsberichten der vergangenenWochen negative Nachrichten vor und legten die Zei-tungsabschnitte in die Mitte. Die Schüler/innenergänzten die „schlimmen Nachrichten“ mit eigenenEinfällen. Nach einer kurzen Stille lasen wirdie „Geschichte für alle“(aus: Elisabeth Bernet,Der Mantel des Stern-deuters, PaulusverlagFreiburg 1993) vor. Nacheiner weiteren Stille teil-ten wir den Schü-ler/innen eine Karte aus,die die adventliche Bot-schaft der Geschichtezusammenfasst. Die Schü-ler/ innen reagierten er-

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freut und dankbar auf die geschenkte Karte.

AUSGEWÄHLTE LITERATUR ZUR SCHULPASTORAL

Kirchliche Dokumente

1. Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hrsg.): Schulpastoral – der Dienst der Kirche anden Menschen im Handlungsfeld Schule, Bonn(Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz,Bonner Talweg 177, 53129 Bonn, Tel.: 0228 / 103-0,E-Mail: [email protected]) 1996

Konzeption

1. Bischöfliches Ordinariat Rottenburg-Stuttgart (Hrsg.): Schulpastoral in der Diözese Rottenburg-Stuttgart (Konzept), in: Kirchliches Amtsblatt fürdie Diözese Rottenburg-Stuttgart 8 / 44 (1996), S.94 - 99 und Notizblock Nr. 20 / Juli 1996 S. 49 – 54

Grundlagenliteratur

1. Biesinger, Albert/Schmidt, Joachim (Hrsg.): Schul-pastoral an beruflichen Schulen, Norderstedt (Books on Demand) 2006

2. Dam, Harmjan/Spenn, Matthias (Hrsg.): Evangeli-sche Schulseelsorge. Hintergründe, Erfahrungen, Konzeptionen, Münster (Comenius-Institut) 2007

3. Demmelhuber, Helmut: Sozialarbeit und Seelsor-ge in der Schule – Neue Wege der Kirche, Oberried bei Freiburg (PAIS), 3., korrigierte Auflage, 1999

4. Demmelhuber, Helmut: Professionalisierung des kirchlichen pastoralen Engagements an staatli-chen Schulen - eine Projektbeschreibung, Rotten-burg (Wernauer Buchdienst, Antoniusstr. 3, 73249Wernau, Tel.: 07153 / 3001-164, Fax: 07153 / 3001-621, E-Mail: [email protected]) 2002

5. Isenberg, Wolfgang (Hrsg.): Nicht nur Unterricht – pastorales Engagement in der Schule, BergischGladbach (Thomas Morus Akademie Bensberg)1992 (VERGRIFFEN!)

6. Kirchliche Arbeitsstelle für Fernstudien / Theolo-gie im Fernkurs bei der Domschule Würzburg e.V.(Hrsg.): Schulpastoral – Befähigung zum Dienstvon Christinnen und Christen in der Schule (10Studieneinheiten), Würzburg (Kirchliche Arbeit-stelle für Fernstudien / Theologie im Fernkurs,Postfach 11 04 55, 97031 Würzburg, Tel.: 0931 /

38664-600, Fax: 0931 / 38664-666, E-Mail: [email protected]) 1996

· Studieneinheit I: Schneider, Jan Heiner: Lebens-welt Schule – Religionsunterricht – Schulpastoral. Grundlegung und Übersicht

· Studieneinheit II: Tzscheetzsch, Werner: Kinder und Jugendliche – ihre Kulturen und ihre Religiosität

· Studieneinheit III: Bönsch, Manfred: Schule als System, Institution, Lernort, Lebenswelt

· Studieneinheit IV: Kamm, Thomas: Gestaltungs-prinzipien und Arbeitsformen von Schulpastoral.Methodisch-didaktische Überlegungen zur per-sonen- und prozessorientierten Arbeit mit Grup-pen und Einzelnen

· Studieneinheit V: Miller, Reinhold / Nickel, Her-mann: Kommunikation und ihre Störungen in der Schule – Wahrnehmung, Beratung, Begleitung

· Studieneinheit VI: Schmälzle, Udo: Theologische Grundlagen für den Dienst von Christinnen und Christen in der Schule

· Studieneinheit VII: Rüttiger, Gabriele: Schulpasto-ral – Konzepte und Profile

· Studieneinheit VIII: Thalheimer, Beate: Aufbau von Schulpastoral vor Ort – Konzeptentwicklung

· Studieneinheit IX: Linsen, Achim: Schulkultur und Gestaltung des Schullebens

· Studieneinheit X: Zwergel, Herbert A.: Christinnen und Christen im Dienst in der Schule – Selbstverständnis und Spiritualität

7. Koerrenz, Ralf / Wermke, Michael (Hrsg.): Schul-seelsorge – ein Handbuch, Göttingen (Vanden-hoeck & Ruprecht) 2008

8. Lames, Gundo: Schulseelsorge als soziales System, Stuttgart (Kohlhammer) 2000

9. Referat Schulpastoral Diözese Rottenburg-Stutt-gart (Hrsg.): Ergebnisse aus der Erhebung zurSchulpastoral in der Diözese Rottenburg-Stuttgart,Rottenburg-Stuttgart (Wernauer Buchdienst, Anto-niusstr. 3, 73249 Wernau, Tel.: 07153 / 3001-164, Fax:07153 /3001-621, E-Mail: [email protected])2009

10. Referat Schulpastoral Diözese Rottenburg-Stutt-gart (Hrsg.): kirche + schule = zukunft. 15 JahreSchulpastoral in der Diözese Rottenburg-Stuttgart.Tagungsdokumentation, Rottenburg-Stuttgart(Wernauer Buchdienst, Antoniusstr. 3, 73249 Wer-nau, Tel.: 07153 / 3001-164, Fax: 07153 / 3001-621, E-Mail: [email protected]) 2004

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ANLAGEN

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11. Referat Schulpastoral Diözese Rottenburg-Stutt-gart (Hrsg.): Weil Schule auch eine Seele hat. 20Jahre Schulpastoral in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Tagungsdokumentation, Rottenburg-Stuttgart (Wernauer Buchdienst, Antoniusstr. 3,73249 Wernau, Tel.: 07153 / 3001-164, Fax: 07153 /3001-621, E-Mail: [email protected]) 2009

12. Religionspädagogisches Zentrum in Bayern (Hrsg.): Schulpastoral an Hauptschulen. Doku-mentation und Ergebnisse des Erprobungsver-suchs, München (Religionspädagogische Materi-alstelle, Schrammerstr. 3, 80333 München, Tel.:089 / 2137-1411, Fax: 089 / 2137-1575, E-Mail: [email protected])2002

13. Rüttiger, Gabriele (Hrsg.): Schulpastoral, M ünchenDon Bosco Verlag) 1992

14.Schmitz, Stefan: Schulpastoral kontrovers, Mün-ster (Lit Verlag) 2006

Gemeinde und Schule

1. Harmjan, Dam / Herok, Stefan / Jung-Hankel, Lot-har: Themenhefte Gemeinde „Kirche und Schule“7-2008, Aachen (Bergmoser + Höller Verlag AG,Karl-Friedrich-Str. 76, 52072 Aachen, Tel.: 0241 /9388-123, Fax; 0241 / 93888-188, E-Mail: [email protected]) 2008

2. Hauptabteilung Schule und Erziehung im Bischöflichen Generalvikariat Münster (Hrsg.):Den Himmel offen halten. Schulen und Gemein-den arbeiten zusammen, Münster (dialogverlag)2002

3. Kaufmann, Hans Bernhard: Nachbarschaft von Schule und Gemeinde, Gütersloh (Gütersloher Verlagshaus Mohn) 1990 (VERGRIFFEN!)

4. Bischöfliches Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart (Hrsg.): Kirche und Schule in Kontakt –eine Handreichung, Handreichung 1, Rottenburg-Stuttgart (Wernauer Buchdienst, Antoniusstr. 3,73249 Wernau, Tel.: 07153 / 3001-164, Fax: 07153 /3001-621, E-Mail: [email protected]) 2006

5. Bischöfliches Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart (Hrsg.): Kirche und Schule in Kontakt –eine Handreichung, Handreichung 2, Rottenburg-Stuttgart (Wernauer Buchdienst, Antoniusstr. 3,73249 Wernau, Tel.: 07153 / 3001-164, Fax: 07153 /

3001-621, E-Mail: [email protected]) 2009

Jugendarbeit und Schule

1. Brenner, Gerd / Nörber, Martin (Hrsg.): Jugendar-beit und Schule, München (Juventa) 1992 (VER-GRIFFEN!)

2. Burkard, Joachim / Wehrle, Paul (Hrsg.): Schulkul-tur mitgestalten. Pastorale Anregungen undModelle, Freiburg (Herder) 2005

3. Dam, Harmjan / Zick-Kuchinke, Heike (Hrsg.):Evangelische schulnahe Jugendarbeit, Neukir-chen (Vluyn) 1996

4. Diözesanleitung der Katholischen Jungen Gemeinde (KjG), Diözese Rottenburg-Stuttgart(Hrsg.): Schule und KJG!? – eine Arbeitshilfe, Wer-nau (Katholische Junge Gemeinde, Antoniusstr. 3,73249 Wernau, Tel.: 07153 / 3001-129, Fax: 07153 /3001-611, E-Mail: [email protected]) 2009

5. Jung, Martina / Kittel, Joachim (Hrsg.): Schul-pastoral konkret. Eine verbandliche Perspektive,Düsseldorf (Haus Altenberg) 2004

6. Katholische Junge Gemeinde Diözese Rotten-burg-Stuttgart (Hrsg.): Schule und KjG – eineArbeitshilfe, Wernau (Katholische Junge Gemein-de, Antoniusstr. 3, 73249 Wernau, Tel.: 07153 /3001-129, Fax: 07153 / 3001-611, E-Mail:[email protected]) 2009

7. Kumher, Ulrich: Schulpastoral und religiöse Plura-lität. Ein Konzeptentwurf für die Auseinanderset-zung mit religiöser Pluralität, Würzburg (EchterVerlag) 2008

8. Landesjugendring Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Kul-tus, Jugend und Sport Baden-Württemberg(Hrsg.): „Hier wird gebildet!“ Rahmenbedingun-gen, Wirkungen und Perspektiven einer erfolgrei-chen Kooperation von Jugendarbeit und Schule,Stuttgart (Landesjugendring Baden-Württem-berg e.V., Siemensstr. 11, 70469 Stuttgart, Tel.: 0711/ 16 447-0, Fax: 0711 / 16 447-77, E-Mail:[email protected]) 2004

9. Landesjugendring Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Kul-tus, Jugend und Sport Baden-Württemberg(Hrsg.): Jugendarbeit trifft Schule. Arbeitshilfe zur

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Kooperation, Stuttgart (Landesjugendring Baden-Württemberg e.V., Siemensstr. 11, 70469 Stuttgart,Tel.: 0711 / 16 447-0, Fax: 0711 / 16 447-77, E-Mail:[email protected]) 2004

10. Landesjugendring Baden-Württemberg in Zu-sammenarbeit mit dem Ministerium für Kultus,Jugend und Sport Baden-Württemberg (Hrsg.):Schule trifft Jugendarbeit. Infos, Ideen und Hin-weise für Schulen, Stuttgart (LandesjugendringBaden-Württemberg e.V., Siemensstr. 11, 70469Stuttgart, Tel.: 0711 / 16 447-0, Fax: 0711 / 16 447-77,E-Mail: [email protected]) 2004

11. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (Hrsg.): Kooperation zwischenJugendarbeit und Schule (Leitfaden 1), Stuttgart(Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, Referat Jugend, Postfach 10 34 42,70029 Stuttgart, Tel.: 0711/279-26 42, Fax: 0711 /279-2795, E-Mail: [email protected])1997

12. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (Hrsg.): Kooperation zwischenJugendarbeit und Schule. Praxisbeispiele (Leitfa-den 2), Stuttgart (Ministerium für Kultus, Jugendund Sport Baden-Württemberg, Referat Jugend,Postfach 10 34 42, 70029 Stuttgart, Tel.: 0711/279-26 42, Fax: 0711 / 279-2795, E-Mail: [email protected]) 20042

13. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (Hrsg.): Kooperation Jugendarbeitund Schule. Schülermentorenprogramm. SozialeVerantwortung lernen (Leitfaden 7), Stuttgart(Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, Referat Jugend, Postfach 10 34 42,70029 Stuttgart, Tel.: 0711/279-26 42, Fax: 0711 /279-2795, E-Mail: [email protected])2004

14. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, Realschulreferat (Hrsg.): Sozial –aber wie?! Themenorientiertes Projekt SozialesEngagement, Stuttgart (Ministerium für Kultus,Jugend und Sport Baden-Württemberg, Real-schulreferat, Postfach 103442, 70029 Stuttgart, E-Mail: [email protected]) 2004

15. Zentrum Bildung der EKHN, Fachbereich Kinder- und Jugendarbeit (Hrsg.): Evangelische schulbe-zogene Kinder- und Jugendarbeit in der EKHN –konzeptionelle Ansätze und Praxisbeispiele schul-

bezogener Arbeit, Darmstadt (Zentrum Bildungder EKHN, Fachbereich Kinder- und Jugendarbeit,Erbacher Str. 17, 64287 Darmstadt, Tel.: 06151 /6690-110, Fax: 06151 / 6690-119, E-Mail: [email protected]) 2008

16. Zentrum Bildung der EKHN, Fachbereich Kinder- und Jugendarbeit (Hrsg.): Grenzgang zwischenJugendarbeit, Schule und Seelsorge. Schulseelsor-ge in der EKHN, Darmstadt (Zentrum Bildung derEKHN, Fachbereich Kinder- und Jugendarbeit,Erbacher Str. 17, 64287 Darmstadt, Tel.: 06151 /6690-110, Fax: 06151 / 6690-119, E-Mail: [email protected]) 2003

Schulpastorale Praxis

1. Bischöfliches Jugendamt/BDKJ und Bischöfliches Schulamt der Diözese Rottenburg-Stuttgart(Hrsg.): Leben mitten in der Schule. Schule mittenim Leben. Schulpastoral – ein Beitrag zum Gelin-gen, Wernau (Bischöfliches Jugendamt der Diöze-se Rottenburg-Stuttgart) 1997 (VERGRIFFEN!)

2. Bischöfliches Ordinariat der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Hauptabteilung IX - Schulen (Hrsg.):Schulpastoral. notizblock 36/2004, Rottenburg-Stuttgart (Bischöfliches Ordinariat, AbteilungZentrale Verwaltung, Frau Ott, Postfach 9, 72101Rottenburg, Tel.: 07472 / 169-642, Fax: 07472 / 169-614, E-Mail: [email protected]) 2004

3. Demmelhuber, Helmut / Wicker, Achim (Hrsg.):Lebendig, leicht und leise. Spirituelle Impulse undBausteine für die Schule, Ostfildern (Schwaben-verlag) 2006

4. Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern / Katho-lisches Schulkommissariat in Bayern (Hrsg.):„Wenn der Notfall eintritt“. Handbuch für denUmgang mit Tod und anderen Krisen in der Schu-le, München (Religionspädagogische Material-stelle, Schrammerstr. 3, 80333 München, Tel.: 089 /2137-1411, Fax: 089 / 2137-1575, E-Mail: [email protected]

5. Katechetisches Institut der Diözese Würzburg (Hrsg.): Schulpastoral. Christliches Engagementfür eine humane Schulkultur. Praxis – Reflexion –Impulse. Kurier Ausgabe 19, Würzburg (Katecheti-sches Institut, Ottostr. 1, 97070 Würzburg, Tel.:0931/38663 – 601, E-Mail: [email protected]) 2001

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6. Katechetisches Institut der Diözese Würzburg (Hrsg.): Schulpastoral. Christliches Engagementfür eine humane Schulkultur. Kurier Ausgabe 26,Würzburg (Katechetisches Institut, Ottostr. 1,97070 Würzburg, Tel.: 0931 / 386 63 – 601, E-Mail:[email protected]) 2005

7. Keil, Franz / Thalheimer, Beate (Hrsg.): echt klasse – Werkstattbuch zur Schulseelsorge, Ostfildern(Schwabenverlag) 1995 (VERGRIFFEN!)

8. Landesjugendpfarramt der Evangelischen Kirche der Pfalz u.a. (Hrsg.): Evangelische schulbezogeneJugendarbeit mit Berufsschülerinnen und Berufs-schülern, Darmstadt (Fachbereich Kinder- undJugendarbeit im Zentrum Bildung der EKHN,Erbacher Straße 17, 64287 Darmstadt, Tel.: 06151 –6690-110, Fax: 06151 – 6690-119, E-Mail: [email protected]) 2003

9. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (Hrsg.): Vom Umgang mit Trauer inder Schule. Handreichung für Lehrkräfte undErzieher/innen, Stuttgart (Ministerium für Kultus,Jugend und Sport Baden-Württemberg, ReferatJugend, Postfach 10 34 42, 70029 Stuttgart, Tel.:0711/279-26 42, Fax: 0711 / 279-2795, E-Mail: [email protected]) 2004

10. Pädagogisch-theologisches Zentrum der Evange-lischen Landeskirche in Württemberg (Hrsg.):Evangelische Schulseelsorge - Positionen und Per-spektiven, Stuttgart (Studienzentrum Haus Bir-kach, Grüninger Str. 25, 70599 Stuttgart, E-Mail:[email protected]) 2009

11. Referat Schulpastoral Diözese Rottenburg-Stutt-gart (Hrsg.): Den Alltag durchbrechen - neueImpulse und Bausteine für die Schulpastoral, Rot-tenburg-Stuttgart (Wernauer Buchdienst, Antoni-usstr. 3, 73249 Wernau, Tel.: 07153 / 3001-164, Fax:07153 / 3001-621, E-Mail: [email protected])2009

12. Referat Schulpastoral Diözese Rottenburg-Stutt-gart (Hrsg.): Huch, was machen die denn da! Pro-jekt Schulpastoral an Hauptschulen und Berufli-chen Schulen 2000/2003 – Dokumentation undErgebnisse, Rottenburg-Stuttgart (WernauerBuchdienst, Antoniusstr. 3, 73249 Wernau, Tel.:07153 / 3001-164, Fax: 07153 / 3001-621, E-Mail:[email protected]) 2004

13. Referat Schulpastoral Diözese Rottenburg-Stutt-

gart (Hrsg.): Grenzerfahrung: Tod. Umgang mit Trauer in der Schule, Rottenburg-Stuttgart (Wer-nauer Buchdienst, Antoniusstr. 3, 73249 Wernau,Tel.: 07153 / 3001-164, Fax: 07153 / 3001-621, E-Mail:[email protected]) 2008

14. Referat Schulpastoral Diözese Rottenburg-Stutt-gart (Hrsg.): Soziales Engagement an Schulen -eine Handreichung, Rottenburg-Stuttgart (Wer-nauer Buchdienst, Antoniusstr. 3, 73249 Wernau,Tel.: 07153 / 3001-164, Fax: 07153 / 3001-621, E-Mail:[email protected]) 2008

15. Referat Schulpastoral Diözese Rottenburg-Stutt-gart (Hrsg.): Schule als Lebensraum mitgestalten.neue Impulse und Bausteine für die Schulpasto-ral, Rottenburg-Stuttgart (Wernauer Buchdienst,Antoniusstr. 3, 73249 Wernau, Tel.: 07153 / 3001-164, Fax: 07153 / 3001-621, E-Mail: [email protected]) 2007

16. Referat Schulpastoral Diözese Rottenburg-Stutt-gart (Hrsg.): Von Engeln, Maria, Eseln und Ochsen- ein Advents- und Weihnachtsheft anderer Art,Rottenburg-Stuttgart (Wernauer Buchdienst,Antoniusstr. 3, 73249 Wernau, Tel.: 07153 / 3001-164, Fax: 07153 / 3001-621, E-Mail: [email protected]) 2005 (VERGRIFFEN!)

Tage der Orientierung

1. Amt für Kinder- und Jugendarbeit der Evangeli-schen Kirche in Hessen und Nassau u.a. (Hrsg.):Arbeitshilfe Reflexionstagungen/Tage der Orien-tierung, Darmstadt (Fachbereich Kinder- undJugendarbeit im Zentrum Bildung der EKHN,Erbacher Straße 17, 64287 Darmstadt, Tel.: 06151 –6690-110, Fax: 06151 – 6690-119, E-Mail: [email protected]), 3., überarbeitete Auf-lage, 2003

2. Erzbischöfliches Jugendamt München (Hrsg.): Wir sind doch keine Kinder mehr – Praxismodelle fürTage der Orientierung mit Hauptschulklassen,München (Erzbischöfliches Jugendamt München,Theatinerstr. 3, 80333 München, Tel.: 089 / 29068-120, Fax: 089 / 29058-159, E-Mail: [email protected]) 1997

3. Fachstelle Jugend und Schule (Hrsg.): Brennpunkte2: Arbeit mit Hauptschülerinnen und Hauptschü-lern – Tage der Orientierung, Projekte, Methoden,Impulse, Freiburg (Erzbischöfliches Jugendamt,Fachstelle Jugend und Schule, Okenstr. 15, 79108

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Freiburg, Tel.: 0761 / 5144 – 163, Fax: 0761 / 5144 –255, E-Mail: [email protected]), 4.,neu überarbeitete Auflage, 1999

4. Fachstelle Jugend und Schule (Hrsg.): Brennpunkte 11: Spring mal raus - Geschlechtsspezifische Tageder Orientierung mit Hauptschülerinnen undHauptschülern, Freiburg (ErzbischöflichesJugendamt, Fachstelle Jugend und Schule,Okenstr. 15, 79108 Freiburg, Tel.: 0761 / 5144 – 163,Fax: 0761 / 5144 – 255, E-Mail: [email protected]), 2., überarbeitete Auflage, 1995

5. Gnau, Dorothea/Hoesch, Christina (Hrsg.): Den Grund berühren. Spirituelle Elemente für Tage derOrientierung, für Schule und Gemeinde, Mün-chen (Deutscher Katecheten-Verein) 2006

6. Hauptabteilung Schule und Erziehung im Bischöflichen Generalvikariat Münster (Hrsg.):Kreative Unterbrechung II. Praktische Anregun-gen und Zumutungen für die Kunst, die Gunst desAugenblicks zu nutzen, Münster (BischöflichesGeneralvikariat Münster, Abteilung Schulpasto-ral, Renate Mathieu, Kardinal-von-Galen-Ring 55,48149 Münster, Fax: 0251 / 495-6075, E-Mail:[email protected]) 2005

7. Kath. SchülerInnen-Jugend der Diözese St. Pöl-ten/Diözesanschulamt (Hrsg.): Orientierungsta-ge leiten, St. Pölten (Kath. SchülerInnen-Jugend,Klostergasse 15, A-3100 St. Pölten, Tel. 02742 / 398-365, Fax: 02742 / 398-378, E-Mail:[email protected]) 19995

8. Kromer, Ingrid und Otto: Identitätssuche. Modelle für Projekttage mit 13 – 15jährigen, Luzern / Stutt-gart (Rex Verlag) 1995

9. Referat Jugend und Schule, Bischöfliches Jugend-amt Diözese Mainz (Hrsg.): Methodenkartei fürReflexionstage, Ordner 1 und 2, Mainz (ReferatJugend und Schule, Am Fort Gonsenheim 54,55122 Mainz, Tel.: 06131/253-641, Fax: 06131/253-649, E-Mail: [email protected]) 2007

10. Referat Jugendseelsorge, Bistum Erfurt (Hrsg.): Orientierung(s)los?! – Methoden und Ideen fürdie Jugendarbeit, Erfurt (Referat Jugendseelsorge,Regierungsstr. 44a, 99084 Erfurt, Fax: 0361 / 6572-319, E-Mail: [email protected])2008

11. Referat Schulpastoral Diözese Rottenburg-Stutt-gart (Hrsg.): Arbeitshilfe des Referates Schulpa-storal für die Durchführung von Tagen der Orien-tierung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Rot-tenburg-Stuttgart (Wernauer Buchdienst, Antoni-usstr. 3, 73249 Wernau, Tel.: 07153 / 3001-164, Fax:07153 / 3001-621, E-Mail: [email protected])2003

12. Referat Schulpastoral Diözese Rottenburg-Stutt-gart (Hrsg.): Grenzerfahrung Angst. Materialienfür die Gestaltung von Tagen der Orientierung,Rottenburg-Stuttgart (Wernauer Buchdienst,Antoniusstr. 3, 73249 Wernau, Tel.: 07153 / 3001-164, Fax: 07153 / 3001-621, E-Mail: [email protected]) 2003

13. Referat Schulpastoral Diözese Rottenburg-Stutt-gart (Hrsg.): Konzeption für Tage der Orientierungin der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Rottenburg-Stuttgart (Referat Schulpastoral, Postfach 9, 72101Rottenburg, Tel.: 07472 / 169 546 oder 408, Fax:07472 / 169 562, E-Mail: [email protected]),5. Auflage, 2004

14. Schabel, Ulrich (Hrsg.): Das hätt‘ ich nicht gedacht – Religiöse Orientierungstage mit Schülerinnenund Schülern. Ein Werkstattbuch. Frei-burg/Basel/Wien (Herder Verlag) 1994 (VERGRIF-FEN!)

15. SchülerForum Würzburg: „Praxis – Tage der Orien-tierung mit dem SchülerForum“. Eine Sammlungpraxiserprobter Arbeitsmethoden für Tage derOrientierung, Würzburg (Bischöfliches Jugend-amt, Kilianeum – Haus der Jugend, Ottostr. 1,97070 Würzburg, Tel.: 0931 / 38663 - 100, Fax: 0931/ 38663 – 209, E-Mail: [email protected]), 4. (überarbeite) Auflage, 2002

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