erfolgreich deutsch lernen - hessisches kultusministerium · 2020. 2. 19. · ausbildung...

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1 Hessisches Kultusministerium Erfolgreich Deutsch lernen Förderkonzept für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in Hessen

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    Hessisches Kultusministerium

    Erfolgreich Deutsch lernen

    Förderkonzept für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in Hessen

  • 22

    Impressum

    Herausgeber:Hessisches KultusministeriumLuisenplatz 1065185 WiesbadenTelefon: 0611 368-0www.kultusministerium.hessen.de

    Verantwortlich:Christopher Textor

    Redaktion:Ingrid Altenburger, Martina Goßmann,Graziella Hofmann, Eva-Maria Jakob, Anne-Dorothea Stübing

    Titelfoto:fotolia, Michael Jung

    Gestaltung:pi.Design Group, Rödermarkwww.pi-design.de

    Druck:Druckerei Boxan, Kassel

    Stand:Dezember 2019

  • 33

    InhaltVorwort 4

    Sprachförderkonzept 5

    Vorlaufkurse 6

    Sprachkurse bei Zurückstellung 7

    Deutsch & PC 8

    Deutsch-Förderkurse 9

    Intensivklassen an allgemeinbildenden Schulen 10

    Intensivkurse an allgemeinbildenden Schulen 11

    Intensivklassen an beruflichen Schulen (InteA) 12

    Deutschförderung in der dualen Ausbildung 14

    Beschulung von Flüchtlingen 15

    Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner 16

  • 4

    Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

    das Hessische Kultusministerium ist sich seiner gesellschaftlichen wiepolitischen Verantwortung bewusst,für die in Hessen ankommendenFlüchtlingskinder und jungen Zuwanderer wie auch für die zahl-reichen Kinder und Jugendlichenmit Migrationshintergrund die best-möglichen Aufnahmebedingungen

    und Bildungsmöglichkeiten in unseren Schulen zu schaf-fen. Damit leisten wir einen entscheidenden Beitrag zurgesellschaftlichen Integration.

    Insbesondere die Stärkung und Förderung der Bildungs-sprache Deutsch ist eine der wichtigsten und heraus -forderndsten Aufgaben der Gegenwart, um gemäß denindividuellen Begabungen allen Kindern und Jugendlichendie beste Bildung zu ermöglichen. BildungssprachlicheKompetenzen in der deutschen Sprache sind für alleSchülerinnen und Schüler die wesentliche Voraussetzungzum Lernen und für den Schulerfolg und haben daher eine herausragende Bedeutung bei der Verbesserungvon Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit.

    Auf den folgenden Seiten stellen wir Ihnen unser schulisches Gesamtsprachförderkonzept für Kinder undJugendliche mit Migrationshintergrund vor, das von denim Jahr vor der Einschulung beginnenden Vorlaufkursenüber die Deutsch-Förderkurse sowie Intensivmaßnahmenan allgemeinbildenden und beruflichen Schulen bis zurDeutschförderung im Rahmen der dualen Ausbildungreicht. Darüber hinaus helfen Ihnen unsere Schulen undStaatlichen Schulämter gerne dabei, die passendenDeutsch-Förderangebote zu finden.

    Ihr

    Prof. Dr. R. Alexander LorzHessischer Kultusminister

  • 5

    SprachförderkonzeptDas Beherrschen der deutschen Sprache beeinflusst entscheidend den Erfolg von Kindern und Jugendlichenin Schule und Beruf und ist damit Voraussetzung für eine gelingende Integration. Deshalb ist es wichtig, alle Schülerinnen und Schüler von Anfang an bei diesem Spracherwerb zu unterstützen.

    Das schulische Gesamtsprachförderkonzept mit seinenunterschiedlichen Bausteinen zur Deutschförderung von Kindern und Jugendlichen mit nichtdeutscher Herkunftssprache trägt den wissenschaftlichen Erkennt-nissen in diesem Bereich Rechnung.

    Das Gesamtsprachförderkonzept umfasst

    Vorlaufkurse vor der EinschulungSprachkurse bei ZurückstellungDeutsch & PC an Grundschulen mit hohem ZuwandereranteilDeutsch-FörderkurseIntensivklassen an allgemeinbildenden SchulenIntensivkurse an allgemeinbildenden SchulenAlphabetisierungskurseIntensivklassen an beruflichen Schulen (InteA)Deutschförderung in der dualen Ausbildung

    Die durchgängige Sprachbildung im Unterricht aller Fächer dient der Verbesserung der Bildungs- und Fachsprache.

  • 6

    Vorlaufkursefür Kinder im Jahr vor der Einschulung

    Gutes Deutsch – bessere Chancen!

    Grundschulen bieten Vorlaufkurse als Hilfe für alle Kinder an, die bei der Anmeldung zur Einschulung noch nicht über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen. Grundschulen und Kindertagesstätten arbeiten dabei eng zusammen.

    Vorlaufkurse

    sind freiwillig,helfen, dass alle Kinder mit hinreichenden Deutsch-kenntnissen in der Grundschule starten können,finden in Grundschulen und/oder Kindertagesstätten statt,beginnen zwölf Monate – also ein Schuljahr – vor der Einschulung.

    Bereits im März/April des Jahres vor der Einschulung melden Eltern ihre Kinder zur Einschulung an.

    Im Rahmen des Schulaufnahmeverfahrens kann so frühzeitig festgestellt werden, ob die Kinder über altersgemäße deutsche Sprachkenntnisse verfügen oder ob sie Hilfe benötigen.

    Bei der Schulanmeldung erhalten alle Eltern eine ausführliche Beratung zur Förderung ihrer Kinder.

  • 7

    Sprachkursebei Zurückstellung für schulpflichtigeKinder zum erfolgreichen Start indas erste Schuljahr

    Wenn Kinder zum Zeitpunkt der Einschulung noch keineausreichenden deutschen Sprachkenntnisse besitzen,können sie vom Schulbesuch zurückgestellt werden.Diese Kinder besuchen dann verpflichtend einenDeutsch-Sprachkurs als weitere Hilfe bei dem Erwerbdeutscher Sprachkenntnisse.

    Sprachkurse bei Zurückstellung

    sind verpflichtend,finden in Vorklassen oder in speziellen Sprachkursender Grundschulen statt,tragen dazu bei, dass alle Kinder nach einem Jahrüber verbesserte Deutschkenntnisse verfügen,ermöglichen bei positiver Sprachentwicklung einenachträgliche Aufnahme in die Jahrgangsstufe 1.

    Im Laufe des Jahres der Zurückstellung erhalten alle Eltern eine ausführliche Beratung zur Förderung ihrer Kinder für eine erfolgreiche Schullaufbahn.

    Gutes Deutsch – bessere Chancen!

  • 8 Gutes Deutsch – bessere Chancen!

    Deutsch & PCfür Grundschulkinder zur Ver-besserung ihrer Deutschkenntnisse

    Eine Reihe von Grundschulen mit hohem Zuwanderer-anteil fördert mit dem Baustein Deutsch & PC Kinder, deren Deutschkenntnisse noch verbessert werden müssen.

    Deutsch & PC

    fördert Kinder im ersten Schuljahr parallel zum Unterricht im Klassenverband täglich in Deutsch und Mathematik,wird in den Klassen zwei bis vier angemessen fortgeführt,ergänzt den Unterricht durch den Einsatz von Lernprogrammen am PC,ermöglicht eine gezielte und individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler.

    Deutsch & PC entstand als Kooperationsprojekt des Hessischen Kultusministeriums und der GemeinnützigenHertie-Stiftung.

  • 9Gutes Deutsch – bessere Chancen!

    Deutsch-Förderkursefür Schülerinnen und Schüler verschiedener Altersstufen zur Erweiterung ihrer Deutschkenntnisse

    Schulen bieten verpflichtend Deutsch-Förderkurse als Hilfe für Schülerinnen und Schüler an, die sich zwar verständigen können, aber deren Deutschkenntnissenoch verbessert werden müssen.

    Deutsch-Förderkurse

    helfen Schülerinnen und Schülern, die deutsche Sprache in Wort und Schrift noch besser zu verstehen und zu gebrauchen,unterstützen Schülerinnen und Schüler auf dem Weg zu einem qualifizierten Schulabschluss,umfassen– in der Grundschule bis zu zwei zusätzliche Unterrichtsstunden in der Woche,

    – in den weiterführenden Schulen bis zu vier zusätzliche Unterrichtsstunden in der Woche.

  • 10 Gutes Deutsch – bessere Chancen!

    Intensivklassen anallgemeinbildendenSchulenfür Neuankömmlinge im schulpflichtigen Alter ohne hinreichende Deutschkenntnisse

    Schulen bieten bei größerer Anzahl von Neuankömm-lingen (Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern) verpflichtend Intensivklassen an. Diese dienen als Hilfe für Schülerinnen und Schüler, die grundlegendeKenntnisse der deutschen Sprache erwerben müssen.

    Intensivklassen

    sind ein verpflichtendes Angebot für alle schulpflichtigen Neuankömmlinge,können regional oder überregional organisiert sein,vermitteln grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache,bestehen in der Regel ein Jahr und bereiten den Übergang in Regelklassen vor.

    Die Integration dieser Schülerinnen und Schüler kann unter anderem durch ihre Einbindung in den musisch-ästhetischen Unterricht und in den Sportunterricht vonRegelklassen sowie im Rahmen von Ganztagsangebotender Schule gestärkt werden. Ihre Teilnahme am entspre-chenden Unterricht in Regelklassen derselben Schule istdaher anzustreben.

  • 11Gutes Deutsch – bessere Chancen!

    Intensivkurse an allgemeinbildendenSchulenfür Neuankömmlinge im schulpflichtigen Alter ohne hinreichende Deutschkenntnisse

    Schulen bieten während des regulären Unterrichts verpflichtend Intensivkurse an, die als Hilfe für Neuan-kömmlinge (Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger)dienen, die keine oder nur geringe Deutschkenntnissebesitzen und keine Intensivklasse besuchen können.

    Intensivkurse

    vermitteln grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache,dauern bis zu zwei Jahre.

    Alphabetisierungskursewenden sich an Schülerinnen und Schüler, die– noch keine Schule besucht haben und/oder– das lateinische Alphabet als weitere Schrift erlernen müssen,

    und finden während der Unterrichtszeit in den Intensivklassen oder Intensivkursen statt.Alphabetisierungskurse können auch im Rahmen von InteA an beruflichen Schulen stattfinden.

  • 12 Gutes Deutsch – bessere Chancen!

    Intensivklassen anberuflichen Schulen(Integration durch Anschluss und Abschluss – InteA) für Seitenein-steigerinnen und Seiteneinsteiger ab 16 Jahren bis zur Vollendung des18. Lebensjahres* ohne hinreichendeDeutschkenntnisse

    Berufliche Schulen bieten für Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger verpflichtend Intensivklassen an. Dies ist ein Angebot für Schülerinnen und Schüler, dieerst grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache fürden Übergang in eine Berufsausbildung oder den Wechselin einen anderen Bildungsgang erwerben müssen.

    Intensivklassen an beruflichen Schulen

    sind ein Angebot für alle Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger ab 16 Jahren bis zur Vollendungdes 18. Lebensjahres* an beruflichen Schulen, vermitteln grundlegende Kenntnisse der deutschen Sprache in Verbindung mit einem beruflichen Fachsprachenerwerb,dauern bis zu zwei Jahre,sollen flexible Übergänge in andere schulische Bildungsgänge ermöglichen,eröffnen Zugänge zur Ausbildungs- und Berufswelt.

  • 13Gutes Deutsch – bessere Chancen!

    Ergänzende Unterstützung erfährt dieser Baustein durch ein sozialpädagogisches Angebot, welches durchdas Hessische Ministerium für Soziales und Integration finanziert wird.

    Darüber hinaus erhalten Flüchtlinge ab 18 Jahren bis zur Vollendung des 21. Lebensjahres* im Rahmen des„Hessischen Aktionsplans zur Integration von Flüchtlingenund zur Bewahrung des gesellschaftlichen Zusammenhalts“das Angebot, an einer Intensivklasse an beruflichen Schulen (InteA) teilzunehmen.

    * Es zählt das Eintrittsalter in die Intensivmaßnahme.

  • 1414 Gutes Deutsch – bessere Chancen!

    Deutschförderung von ehemaligen Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigern in der dualenAusbildung im Rahmen der Pilotierungdes zweiten Berufsschultages

    Ehemaligen Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteigernkann eine zusätzliche Deutschförderung fachrichtungs-bezogen in der dualen Ausbildung im Rahmen des zweitenBerufsschultages angeboten werden.

    Deutschförderung in der dualen Ausbildung

    unterstützt ehemalige Seiteneinsteigerinnenund Seiteneinsteiger zielgerichtet, um die dualeAusbildung erfolgreich absolvieren zu können,bietet vier Deutschstunden als zusätzliche Deutsch-förderung zu den zwölf Stunden Regelunterricht an,ausgehend von der Pilotierungsphase wird die Maß-nahme beginnend in der Grundstufe ausgeweitet.

  • 1515Gutes Deutsch – bessere Chancen!

    Beschulung von FlüchtlingenSchulpflicht

    In Hessen besteht gesetzliche Schulpflicht. Die Vollschul-zeitpflicht beginnt für alle Kinder, die bis zum 30. Juni dassechste Lebensjahr vollenden, am 1. August eines Jahres.Sie beträgt in der Regel neun Jahre (Grundschule undweiterführende Schule). Asylbewerberkinder, die im Rahmen ihres Anerkennungsverfahrens bereits einer Gebietskörperschaft (Landkreisen und Kommunen) zugewiesen sind, sind nach dem hessischen Schulrecht zum Schulbesuch verpflichtet. Aufgrund der geltenden Vorschriften besuchen in der Regelalle Kinder und Jugendlichen zwischen 6 und 16 Jahren(gegebenenfalls mit Abweichungen von einigen Monaten)eine Schule.

    Integration von Flüchtlingen in unsere Schulen

    Die Sprachförderung von Flüchtlingen mit geringen oderkeinen Deutschkenntnissen findet an allgemeinbildendenSchulen, das heißt in der Grund- und weiterführendenSchule, vor allem in Intensivklassen beziehungsweise imRahmen von Intensivkursen statt. Im Rahmen der Intensiv-klassen und -kurse finden außerdem Alphabetisierungs-kurse für diejenigen statt, die noch keine schulische Vorbildung haben. An beruflichen Schulen erfolgt dieSprachförderung im Rahmen von InteA.

    Beratung von Flüchtlingen zur Schulwahl

    In allen 15 Staatlichen Schulämtern sind Aufnahme- undBeratungszentren (ABZ) für Seiteneinsteigerinnen undSeiteneinsteiger eingerichtet. Hier können sich zuge-wanderte Eltern beziehungsweise Flüchtlinge beraten lassen, welche Schule das für sie passende Angebot zurFörderung bereithält.

    Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseitendes Hessischen Kultusministeriums.

  • Hessisches KultusministeriumLuisenplatz 1065185 Wiesbadenwww.kultusministerium.hessen.de

    Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner

    Alle Schulen und Staatlichen Schulämter in Hessen helfen gerne weiter, das passende Deutsch-Förder-angebot zu finden.

    Zudem sind für Seiteneinsteigerinnen und Seitenein-steiger ohne Deutschkenntnisse oder mit nur geringenDeutschkenntnissen in allen Staatlichen SchulämternAufnahme- und Beratungszentren (ABZ) eingerichtet.Weitere Informationen erhalten Sie auf den Internet-seiten des Hessischen Kultusministeriums.