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Erfahrungsbericht TUM SOMex Auslandssemester SS 18 Seoul National University College of Business Administration Seoul, Republik Korea Duc Thinh Nguyen TUM-BWL B.Sc. [email protected]

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Page 1: Erfahrungsbericht TUM SOMex Auslandssemester SS 18 · 2018-12-06 · Erfahrungsbericht TUM SOMex Auslandssemester SS 18 Seoul National University College of Business Administration

Erfahrungsbericht TUM SOMex

Auslandssemester SS 18

Seoul National University College of Business Administration

Seoul, Republik Korea

Duc Thinh Nguyen TUM-BWL B.Sc.

[email protected]

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Inhaltsverzeichnis

1 Organisatorisches ........................................................................................................... 3

1.1 Motivation und Bewerbung ........................................................................................... 3

1.2 Vorbereitung für Korea .................................................................................................. 4

2 Ankunft in Seoul ............................................................................................................. 6

2.1 Angekommen und nun? ................................................................................................. 6

2.2 Campus ............................................................................................................................ 7

3 Leben und studieren in Seoul .......................................................................................... 7

3.1 Unileben .......................................................................................................................... 7

3.2 Kurse und Prüfungen ...................................................................................................... 7

3.3 Freizeit und Kultur .......................................................................................................... 7

4 Fazit ............................................................................................................................... 8

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1 Organisatorisches Dieser Erfahrungsbericht soll der Versuch einer chronologischen Rekonstruktion meiner eigenen Erfahrungen vom Auslandssemester an der Seoul National University (SNU) im Sommersemester 2018 sein. Ich hoffe, dass die Tipps nützlich sein werden und wünsche viel Spaß beim Lesen. 1.1 Motivation und Bewerbung Motivation Für ein Auslandssemester in Seoul habe ich mich entschieden, da mich die fremde Kultur gereizt hat, ich viel Gutes von Seoul und dem Buddy-Programm gehört habe und bereits mit zwei Studenten aus Korea befreundet war. Die relativ niedrigen Kosten beim Ausgehen und das fantastische Essen haben da natürlich ebenfalls eine Rolle gespielt. SNU scheint die angesehenste Universität im Lande zu sein und es sprach nichts dagegen es zumindest zu versuchen. Bewerbung an der TUM Sobald man sich für die SNU als Austauschuniversität entschieden hat, geht es zu den Details des Bewerbungsprozesses. Neben den gängigen Bewerbungsdokumenten sind zwei Punkte erwähnenswert, die es für eine erfolgreiche Bewerbung zu beachten gibt:

o Für den Sprachnachweis reicht es vollkommen aus den DAAD-Test kostenlos am TUM Language Center abzulegen.

o Man kann seine Annahmechancen durch die Teilnahme am TUM Buddy Programm oder der temporären Vermietung seines eigenen Zimmers oder Apartments steigern.

Solange die Bewerbungsfrist eingehalten wird, muss wenig beachtet werden. Falls man unglücklicherweise nicht angenommen wurde, empfiehlt es sich die Clearing Procedure im folgenden Monat im Auge zu behalten, da erstaunlich viele Unis aufgrund mangelnder Bewerberzahl oder Rückzieher am Ende doch offenstehen. Falls man angenommen wurde, will ich hiermit für die gute Wahl gratulieren. Bewerbung an der SNU Den einfachen Teil haben wir nun hinter uns. Die Bewerbung an der SNU ist ein Stück aufwendiger, obwohl es sich (meiner Meinung nach) um reine Formalia handelt. Dabei geht es vor allem um zwei Referenzschreiben, um die man sich rechtzeitig kümmern soll. Es empfiehlt sich so früh wie möglich mit dem Einsammeln dieser Schreiben anzufangen, da je nach Lehrstuhl gesonderte Bewerbungsprozesse mit eigenen Voraussetzungen (weitere Motivationsschreiben, mehrere Kurse am Lehrstuhl belegt, gute Noten, usw.) abverlangt werden. Für ein gutes Referenzschreiben ist man optimal dem Lehrstuhl durch frühere Tätigkeiten bekannt. Wenn man dem Professor nicht kennt, besteht die Gefahr schlussendlich ein Schreiben zu ergattern, dessen Aussagekraft gegen Null tendiert. Ein weiterer Punkt wäre der angeforderte GPA-Schnitt von >3.0/ 4.0, welches einem deutschen Notendurchschnitt von >2.0 entspricht. Wer diesen Notenschnitt unterschreitet, soll sich keine Sorgen machen. Diverse Austauschstudenten vor Ort wurden trotz fehlenden Schnitts für ein Austauschsemester angenommen. Schließlich ist man bereits von der eigenen Heim-Uni nominiert worden.

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1.2 Vorbereitung für Korea Visum Als Student benötigt man das D-2-Visum, welches ausschließlich in einer koreanischen Botschaft oder -Konsulat beantragt werden kann. Die nächstgelegene Bearbeitungsstelle wäre somit das Generalkonsulat in Frankfurt, wo man persönlich vorbeikommen muss. Nachdem man die benötigten Dokumente abgegeben hat, wird die Ausstellung des Visums 3-4 Wochen dauern. Es empfiehlt sich eine Express-Versandtasche der Post mitzunehmen, da somit ein sicherer und schneller Versand des Visums ermöglicht wird. Finanzielles Für einige Studenten sind die geplanten Ausgaben ein entscheidendes Auswahlkriterium für ein Auslandssemester in Seoul. Wie viel Geld soll man insgesamt einplanen? Die Antwort ist einfach: es kommt wie immer auf die eigenen Präferenzen an. Jemand, der ausschließlich zum Studieren ins Ausland fährt, im Wohnheim wohnt und auf diverse Freizeitaktivitäten verzichten kann, wird mit wenigen hundert Euro pro Monat zurechtkommen. Wer so viel möglich vom Land mitnehmen will und vorhat im Anschluss Asien zu bereisen, kann mit insgesamten Kosten im fünfstelligen Bereich rechnen. Die meisten Studenten werden sich irgendwo dazwischen bewegen. Wie die viele vor Ort, habe ich deutlich mehr ausgegeben als ursprünglich geplant. Der Grund liegt darin, dass praktisch alle studentischen Aktivitäten (oft zusammen essen gehen) etwas kosten und Ich nicht bereit war auf die soziale Komponente im Austausch zu verzichten. Zudem kommen ungeplante Kosten oder Trips an ferner gelegene Orte dazu. Grob geschätzt würde ich die Lebenshaltungskosten in Seoul mit München gleichsetzen. Nun stellt sich die Frage, wie man sich diesen teuren Spaß finanzieren soll. Die gängigen Quellen sind Werkstudenten-Jobs, Stipendien, Auslands-Bafög oder der Geldbeutel von Mama und Papa. Bei einigen Stipendien gibt es zu beachten, dass die Bewerbungs-Deadline zum Teil ein Jahr im Voraus angesetzt wird. Unterkunft

Abbildung 1: Beliebt Wohnorte unter Studenten

SNU Station Nakso

ngdae

SNU Dorms

Nokdu

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Es empfiehlt sich eine Unterkunft in der Nähe von der SNU zu suchen, da sich das meiste Leben um die Uni herum abspielen wird. Von den Wohnungen vom International Office der SNU rate ich ab, da ich dies im Nachhinein sehr bereut habe. Es lassen sich sehr einfach günstigere und bessere Apartments im Internet finden. Wer bereit ist sein Zimmer mit anderen Studenten zu teilen, wäre im Wohnheim der Universität bestens aufgehoben.

Dorms Hier wohnen die meisten internationalen Studenten. Die Zimmer sind extrem günstig, man befindet sich auf dem Campus und kann jeden Tag sehr preiswert in der hauseigenen Cafeteria essen. Die Nachteile sind die begrenzte Anzahl an Zimmern, weniger Privatsphäre und man lebt leicht abgeschottet von der „koreanischen Außenwelt“. SNU Station Die SNU Station ist der Treffpunkt von praktisch allen Aktivitäten. Hier befinden sich viele Bars und Restaurants und andere Orte in der Stadt sind einfach zu erreichen. Aus diesem Grund wohnen hier ebenfalls viele Studenten. Die Mieten sind hier leicht höher und im Vergleich mit den Dorms zahlt man aufgrund fehlender Kantine mehr für sein Essen. Naksongdae Diese Gegend ist vergleichbar mit der SNU Station. Jede Menge Restaurants und eine gute Anbindung an die Innenstadt. Man findet hier jedoch weniger Ausgeh-möglichkeiten und der allgemeine Treffpunkt wird am Ende immer noch die SNU Station sein. Nokdu Diese Gegend ist aufgrund der niedrigen Kosten unter koreanischen Studenten sehr beliebt. Dementsprechend findet man hier Bars und Cafés und man hat eine riesige Menge an billigen Essen zur Auswahl. Zudem ist der Bus zur Uni nie voll, da die meisten Studenten von der entgegengesetzten Richtung hineinfahren. Persönlich ist mir diese Gegend stark ans Herz gewachsen, da sie verglichen zu den anderen Viertel einen sehr angenehmen „authentischen“ Charakter besitzt.

Kursanmeldung Sobald man angenommen wird, schickt die Uni einem eine detaillierte Anleitung zur Kursanmeldung. Die Hälfte eines Kurses wird für Studenten mit gerader und die andere Hälfte für Studenten mit ungerader Matrikelnummer reserviert. Unerfahrene Studenten können sogar einige Tage vor Beginn des tatsächlichen Anmeldefensters, die Kurswahl im System erproben. Wie bei Tutorien oder Übungen an der TUM ist es empfehlenswert sich sofort anzumelden, sobald das Anmeldefenster geöffnet wird, da auch hier das First-Come-First-Serve-Prinzip zählt. Das SNU Language Institute bietet zudem Sprachkurse an, für die man sich im Voraus anmelden kann. Das reguläre Sprachprogramm soll sehr intensiv (4 Stunden Koreanisch-Training am Tag) und belohnend sein, da man Im Gegenzug extrem viel über die koreanische Kultur und Sprache

Abbildung 2: Straße in Nokdu, Seoul

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lernt. Alternativ kann man den Abendkurs belegen, der auf 2 Tage in der Woche mit jeweils 3h angesetzt ist. SNU Buddy Programm Wenn eine Sache existiert, die jeder Austauschstudent unbedingt machen sollte, dann wäre das die Teilnahme am SNU Buddy Programm. Ein koreanischer Buddy kümmert sich je nach Kapazität um 2-4 Austauschstudenten und man wird zusammen einer größeren Buddy-Gruppe mit bis zu 30 Studenten zugeteilt. Im Programm werden mehrmals pro Woche Veranstaltungen organisiert, wie z.B. Brettspielabende, Wandertouren, Sportwettkämpfe und wöchentliche Barabende und Partys. Die koreanischen Studenten haben sich da extrem ins Zeug gelegt und mir selber wurde nie langweilig. Dies ist ebenfalls die beste Gelegenheit, um mit der koreanischen Kultur in Kontakt zu kommen und es wurden hier tiefe Freundschaften und auch Beziehungen geschlossen. Sonstiges In Korea kann man überall mit der Kreditkarte bezahlen. Das dies bei Koreanern sehr beliebt ist, empfiehlt sich im Voraus eine Kreditkarte (mit möglichst kostenloser Bargeldabhebung, siehe Comdirekt oder DBK) zu beantragen. Wer sein Kleiderschrank auffüllen will, sollte am besten wenige Klamotten mitnehmen, da man in Seoul sehr schick und preiswert shoppen gehen kann.

2 Ankunft in Seoul 2.1 Angekommen und nun? Nach dem gefühlt längsten Flug der Welt, steht man nun im Terminal und fragt sich was nun ansteht. Natürlich brauchen wir erst einmal Internet! Glücklicherweise findet man überall in Seoul Wi-Fi und im Flughafenterminal stehen Dutzende USB-Ladestationen. Alle, die es eilig haben, können hier bereits eine Sim-Karte mit Flat kaufen. Ohne die Preise verglichen zu haben, will ich jedoch behaupten, dass der Handyladen beim Student Center auf dem Campus die besseren Preise anbieten kann. Nun lohnt es sich die T-Money Karte zu besorgen. Diese benötigt man als Ticket für den öffentlichen Nahverkehr und sie lässt sich problemlos in jedem Convenience Store kaufen und aufladen. Sobald man sie hat, kann man mit der U-Bahn oder dem Bus zum gewünschten Zielort fahren. Am einfachsten benutzt man dafür einer der zahlreichen Navigationsapps. Die beliebtesten sind:

o Kakao Maps o Naver Maps o Google Maps (weniger empfehlenswert für die Straßennavigation)

Ich selber habe einen der Langstreckenbusse (Airport Limousine Bus: 6003) genommen, welcher ohne umzusteigen direkt bis zur SNU (Station) fährt. Diesen muss man an einem der Schalter bei den Busstationen vor dem Terminal bezahlen.

Abbildung 3: U-Bahn Linien in Seoul

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2.2 Campus Sobald man den Jetlag ausgeschlafen und sich mit seinem Buddy getroffen hat, ist es an der Zeit den Campus der SNU einen Besuch abzustatten. Dieser ist wunderschön, von Bergen umgegeben und gigantisch groß. Es finden sich hier unzählige Cafeterien, Cafés und Restaurants und auch ein eigener Bus-Shuttle-Service innerhalb und außerhalb des Campus wird kostenlos für SNU-Studenten angeboten. Sehenswert ist auf jeden Fall noch die riesige Bibliothek, bei der

man entspannt lernen kann und auf dem sechsten Stock im Multimedia-Floor stehen Dutzende Sofas mit Fernseher zur Verfügung stehen. In der Nähe vom Haupteingang findet man noch das Sportcenter POSCO, welches über ein Fitnessstudio mit Sauna, Squash-Felder, Tanzräume und einer Schwimmhalle verfügt. Die Trainer sind zudem außerordentlich freundlich.

3 Leben und studieren in Seoul

3.1 Unileben Nachdem die ersten Einführungsveranstaltungen besucht sind, Freundschaften geschlossen wurden, die Alien Registration Card beantragt (wird vor Ort erklärt) und die finale Kursplanung steht, lohnt es sich ein Auge auf die unzähligen Clubs und das Sportprogramm der SNU zu werfen. Für jedes Hobby lässt sich eine Gruppe finden, sei es Tanzen, Wandern, Joggen, Computer oder vieles mehr. Während dem Semester werden zudem zahlreiche studentische Festivals organisiert, Konzerte abgehalten oder weltberühmte Persönlichkeiten eingeladen. Während meines Aufenthaltes habe ich die K-Pop Band „WINNER“ gesehen, die Meinung vom ehemaligen UN-Generalsekretär Ban-Ki-Moon über den Korea-Konflikt gehört und Kenny G, einem weltbekannten Sopransaxophonisten, beim Musizieren bestaunen dürfen. 3.2 Kurse und Prüfungen Die Kurse an der SNU sind vom Aufwand her vergleichbar mit der TUM. In Korea ist das System wie öfters im Ausland verschulter. Es herrscht Anwesenheitspflicht, man muss Präsentationen abhalten, Hausaufgaben abgeben und auch größere Arbeiten oder Projekte während dem Semester erledigen. Dadurch verteilt sich jedoch die Arbeitslast auf das Semester und mit wenig Aufwand ist es möglich am Ende eine gute Note in der Prüfung zu bekommen. 3.3 Freizeit und Kultur Das Faszinierende an Korea ist die Fülle an Kultur, Freizeitaktivitäten und das umfangreiche Essen. Für jede Person lässt sich etwas finden, man muss praktisch nie kochen und dank des Buddy Programmes wird einem nie langweilig. Falls man Ruhe vom Trubel in Seoul benötigt, lässt es sich ganz einfach durch das Land reisen. Die Koreaner lieben es zu wandern und wer Surfen gehen will, kann dies sogar auf Jeju Island tun. Dort befindet

Abbildung 4: SNU Sportplatz auf dem Campus

Abbildung 5: Asiatische Küche in Seoul

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sich auch der höchste Berg Koreas befindet. Aufgrund der Nähe bietet es sich ebenfalls an, einen kleinen Abstecher in Japan zu machen.

4 Fazit Das Auslandssemester in Seoul hat mir unerwartet viele neue Blickwinkel auf die Facetten im Leben gegeben. Ich bin sehr dankbar dafür und werde dieses Land in ferner Zukunft gewiss erneut besuchen gehen.

Duc Thinh Nguyen