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AUTOS Asien investiert endlich ins Design WOHNEN GETARNTE KÜCHEN Nur fürs Wandern? Funktionstextilien sehen auch im Alltag spitze aus DAS MAGAZIN MIT STIL | SONNTAGSZEITUNG SHOPPING Kopörer nahe am perfekten Klang Technik OKTOBER 2018

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AUTOSAsien

investiertendlich

ins Design

WOHNENGETARNTEKÜCHEN

Nur fürsWandern?Funktionstextiliensehenauch imAlltagspitzeaus

DAS MAGAZ IN M IT ST I L | SONNTAGSZE I TUNG

SHOPPINGKopfhörernahe amperfekten

Klang

TechnikOKTOBER 2018

BLACK TIE ORDEEP BLUE

Die Seamaster Diver 300M rückt Sieins Zentrum der Aufmerksamkeit, seies am Meeresboden oder an der

Spitze der Welt.

SEAMASTER DIVER 300MMASTER CHRONOMETER

Boutiques OMEGA:Zürich • Genève • Luzern • Interlaken • BernCrans-Montana • Zermatt • Bürgenstock

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INHALT

ENCORE!|

TECHNIK

2018

COVERJacke, Shorts,Nylonsocken,Wollcardigan undKalbslsedersneakers,alles Prada.Uhr Jaeger-LeCoultrePolaris Memovox,Automatikuhrwerk,Stahlgehäuse, 42 mm,Lederarmband.SeilMammut(Bächli).Anoush Abrar

Simon Pylyser

Technik|Oktober2018

Wir mögen es einfach raffiniert

Der mann sass mit uns im Boot, dasuns zum Riff hinaustrug, und fum-melte an seiner offensichtlich teu-ren Multifunktionsuhr herum. DasDing hätte ihm spielend die Tiefedes anschliessendenTauchgangs an-zeigen und die Dauer der Dekom-

pressionsphase berechnenkönnen.Hätte.Dennkaumsteckte der Mann in seinem Neoprenanzug, da nahmer sein Schmuckstück auch schon ab und ersetzte esdurch einen Handgelenkscomputer. Schon klar: Nur,weil man eine Uhr zum Tiefseetauchen mitnehmenkönnte, heisst das noch langenicht, dassmandas auchtut! Die Alleskönner aus den Luxusuhrmanufakturen(siehe Seite 12) dienen den meisten von uns in erster

Linie als hübsche Erinnerung daran, dass das Lebentheoretisch aufregend sein könnte. Mal ehrlich: Werkennt schon alle Funktionen seiner Armbanduhr undnutzt diese auch wirklich? Obwohl wir uns gern vonder technischenWendigkeit all der kleinenHelferleinin unserem Alltag verführen lassen, sehnen wir unsim Grunde doch nach einem: der Einfachheit. Völligunlogisch? Nicht unbedingt. Auch die Hersteller vonUnterhaltungselektronik haben kapiert, dass nie-mand Zeit und Lust hat, sich in telefonbuchdickenBedienungsanleitungen zu verlieren. Und setzen aufProdukte, die sich intuitiv und superleicht bedienenlassen – wie der neue Bang&Olufsen-LautsprecherdesDesignersMichael Anastassiades (siehe Interview,Seite 14). So ist es halt:Wirmögens einfach raffiniert!

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ÉLÈN

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Renata Libal,Chefredaktorin

Mode, die etwasmitmacht S. 18Pullover ausStretchwolleund Nylon,Dior Homme.Uhr Jaeger-LeCoultrePolarisGeographic WT.

encore! ist diemonatlich erscheinendeBeilagevonSonntagsZeitungundLeMatinDimanche.Adressen: TamediaAG, encore!,Werdstrasse21, Postfach, 8021Zürich; Tamedia Publications romandes, encore!, Avenuede laGare39, casepostale 615, 1001LausanneHerausgeberin: Tamedia Publicationsromandes SA, 33, av. de la Gare, 1001 Lausanne Leiter Tamedia Publications romandes: Serge ReymondChefredaktion: Renata Libal (verantwortlich) Redaktion/Produktion: Loyse Pahud (französischsprachige Ausgabe), Paulina Szczesniak (deutschsprachige Ausgabe) Layout: Géraldine Dura (Art Direction)Bildredaktion: Lucie Voisard Mitarbeiter dieser Ausgabe: Text: Silvia Aeschbach, Charles-André Aymon, Mathilde Binetruy, Julie Gaudio, Loyse Pahud, Claudia Schmid, Paulina Szczesniak, Pierre Thomas (www.thomasvino.ch), Tanja Ursoleo Foto: Anoush Abrar, Jérémy Bierer Styling: Leonore Noz, Simon PylyserÜbersetzung: Nadine LeaMischler, Paulina Szczesniak, Ursula ZengerSekretariat: Alessandra DucretBildbearbeitung: PhotomediaKorrektorat: Dominique GrafDruck: Swissprinters AG, ZofingenMarketing: Florence RuffettaVerantwortlicher Verlagsleiter: KarimMahjoubWerbung Deutschschweiz:Tamedia AG, Tamedia Advertising,Werdstrasse 21, 8021 Zürich, Tel. +41 44 248 42 30, [email protected], www.advertising.tamedia.chWerbung Romandie: Tamedia SA, Tamedia Advertising, av. de la Gare 33, 1001 Lausanne, tél. +41 21 349 50 50, [email protected]; Bekanntgabe von namhaftenBeteiligungen (nach Art. 322 STGB), Actua Immobilier SA, CIL Centre d’Impression Lausanne SA, Homegate AG, ImmoStreet.ch S.A., LC Lausanne-cités SA, Société de Publications Nouvelles SPN SA; alle Rechte vorbehalten. Gemäss den geltenden Bestimmungen des Urheberrechts sowie demGesetz gegen den unlauterenWettbewerb ist ohne die schriftliche Genehmigung des Verfassers jegliche Art von Nachdruck, Reproduktion oder Vervielfältigung der Redaktionsteile oder der Anzeigen sowie jegliche Wiederverwendung derselben auf optischen, elektronischen oder sonstigen Datenträgern strengstens untersagt, sei es zu Teilen oder alsGanzes, in Verbindung mit anderen Werken oder Dienstleistungen oder allein. Unter dieses Verbot fällt ebenfalls die gesamthafte oder partielle Nutzung der Anzeigen durch unbefugte Dritte, insbesondere auf Onlinediensten.

10 TrendKlein und vernetzt: Jetzt kommen die Indoorgärten mit eigener App

12 UhrenMehr als nur Zeitablesen: Wahre Alleskönner fürs Handgelenk

13 ShoppingOhren spitzen: Die neuen kabellosen Kopfhörer lassen aufhorchen

28 BeautyTeint pur: Die richtige Technik, um perfekt ungeschminkt auszusehen

24 Backstage: Die UhrenmanufakturJaeger-LeCoultre liegt nur einen Katzensprung

von der Feengrotte entfernt29 Sie&Er: Der neue Schichtenlook

setzt auf Materialmix31 Meine Welt: Hier und das geniesst

Starsommelier Dustin Wilson

THEMEN

RUBRIKEN

Michael Anastassiades bringtLicht in gute Form S. 14

Sieh an: Asiatische Autoskönnen auch stylish S. 30

Such den Herd! Die neuen Küchenmachen auf diskret S. 26

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ENCORE!|TECHNIK

2018

VONPIERRETHOMAS

Lange hatten dieWeineaus demNorden desWaadtlandes einenmise-rablen Ruf. Nun versuchendieWinzer aus Bonvillars

amNordufer desNeuenburger Sees einenBefreiungsschlag. «Das Arbeitsmaterial istleistungsfähig, der Bodenwunderbar, dasMikroklima ausserordenlich: kühleNächtebei allgemein erhöhter Temperatur. Alles da,umdie Appellation Bonvillars zumErfolgzu führen», sieht der seit 2007 pensionierteÖnologe JacquesChaix seine damaligeEinschätzung bestätigt. Klimawandel seiDank ist es nicht ausgeschlossen, dass hierin 20 Jahren die frischestenChasselas undPinots noirs hergestellt werden.

Doch es liegt nochmehr drin. Den Beweisliefert dieserMerlot aus Bonvillars,mitintensivemBeerenaroma, einerNote vonErde und roterWurzel, wie sie typisch istfür eine Rebsorte aus demBordelais, diebisher vor allem imTessin gedieh.Merlotwird oft als plastisch bezeichnet, weil ersehr anpassungsfähig ist. «Wir haben 8000Quadratmeter davon, aberwir wollennochmehr pflanzen. Derzeit stammendie Trauben aus einer flachen Parzelle inKellernähe und einer zweiten neben derAutobahn, bei Concise. Beides Lagen, dienicht gerade als fürWeinbau geeignetgelten»,meint der jungeÖnologeOlivierRobert lächelnd. Die Rebstöcke sind jetzt

zwölf Jahre alt. Sie wurden 2016EndeOktober, dreiWochennach demPinot, gelesen, wegendes trockenenHerbstes unddem lokalenWind Joran.

Dieser Jahrgang, vondem4800Flaschen gezogenwurden,profitierte vomRatschlag deserfahrenenPhilippeCorthay,der einen zwölfmonatigenAusbau inneuenBarriquesempfahl. DasBeste kommtnoch:Der seit 2009 angeboteneMerlotGourmandhat heueram«Mondial duMerlot»eineGoldmedaille gewon-nen.UnddiePlatinstufe desQualitätslabelsTerravin erhal-ten,was ihn inoffiziell als bestenWaadtländerRotenauszeichnet.

Merlot Gourmand 201622 Fr./7,5 dlwww.cavedebonvillars.ch

FAVORITEN

Paläste desWissens

ACCESSOIRE

FOTOBUCH

Die barocke Pracht der StiftsbibliothekSt.Gallen wird einfach nicht alt! KeinWunder, fühlen sich darin AbertausendeManuskripte (und, Funfact, auch die2700 Jahre alte ägyptischeMumie derSchepenese) wohl. Seit 1983 Unesco-Weltkulturerbe, haben es die üppigenGemäuer nun auch in einen Bildbandgeschafft, der die schönsten Bibliothekenrund um den Globus versammelt.Jahrelang war der italienische FotografMassimo Listri dafür mit seiner Kameraunterwegs, nun lässt er uns an denHighlights dieser Reise teilhaben: vonder Laurenziana in Florenz – der vonMichelangelo entworfenen einstigen

Privatbibliothek der Medici – über dieLibrary des Trinity College in Dublin bishin zu einem von Kamelen gezogenenBuchmobil an der kenianisch-soma-lischen Grenze. So unterschiedlich alldiese Paläste desWissens auch sind,Wohlfühlorte, Oasen der Stille undzugleich überbordend vor alternativenLebenswelten und unentdeckten Dingensind sie alle. Listris Fotografien werdenbegleitet von fundierten Texten desdeutschen Historikers Georg Ruppelt undder Kunsthistorikerin Elisabeth Sladek.Wetten, dass Sie das Buch, einmal zurHand genommen, nicht mehr so raschweglegen werden? Julie Gaudio

DafliegenwirdraufSwizz Beatz ist nicht nur Musiker und Alicia Keys' Göttergatte,sondern auch Modeguru mit Connections: Für seine zweiteCapsule Collection für Bally hat er sich mit RöntgenkünstlerSHOK-1 zusammengetan. Dieser – Streetartist der ersten Stundeund ausserdem diplomierter Chemiker – hat in seinerInventarkiste gekramt und drei seiner emblematischen Motivehervorgezaubert: die Fliege, die Hand und den Pac Man, natürlichalle geröngt. Die in Schwarzweiss und neckischem Rosagehaltene Produktepalette bietet alles, was die Herzen stylisherBros und Sis begehren, von der Dächlikappe über die plötzlichwieder coole Bauchtasche bis hin zu Badelatschen. We dig it! P.S.

Massimo Listri.Die schönstenBibliotheken der Welt.Taschen, 2018. 560 S.,ca. 180 Fr., erhältlich inDeutsch, Französischoder Englisch.

Ab sofort in allen Bally-Filialen und über www.bally.ch erhältlich.Ab 150 Fr., die hier abgebildete Clutch kostet 480 Fr.

Die Stiftsbibliothek wird von vielenSt.Gallern liebevoll «Stibi» genannt.

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ASSIMOLISTRI/TASCHEN

,ANDRÉGOTTSCHALK,M

ARTINEDUTRUIT,PD

Danke,Klimawandel

ZUMWOHL

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ENCORE!|TECHNIK

2018

Der Tausendsassa

Spieglein,Spieglein...

Manche verknallen sich instantan in sie: die poppigen Teller vonGio Ponti. KeinWunder erzielt das Service, das der italienischeKultdesigner 1967 für den Keramikfabrikanten Franco Pozzientworfen hat, immer höhere Preise an Auktionen! Als regelrech-ter Hansdampf in allen Gassen liess es Ponti natürlich nicht beiGeschirr bewenden; auch der federleichte Stuhl Superleggera(1957), den Cassina noch heute produziert, stammt von ihm,ebenso das Pirelli-Hochhaus inMailand (1960). Man darf also mitFug und Recht behaupten, dass Ponti als einer in die Geschichteeinging, der sowohl im Grossen wie auch im Kleinen reüssierte.

Genau aus diesemGrund widmet ihm dasMuseum derDekorativen Künste in Paris nun eine umfassende Retrospektive:«Tutto Ponti» versammelt sagenhafte 500 Exponate rund umden findigen Italiener. Allerdings wäre Ponti nicht Ponti, wenner nur imMuseum herumspukte. Neben Cassina gibts mancheandere Firma, die Produkte des 1979 Verstorbenen weiterprodu-

Man erzählt sich, es sei eine Fehdeauf den ersten Blick gewesen. Als sichAudemars-Piguet-Patron François-HenryBennahmias und die florentinischeDesignerin Carolina Bucci erstmalsbegegneten, trug letztere eine Herren-Royal-Oak aus den 1980ern, ein Geschenkihres Gatten. Bennahmias fragte sie,warum zumHenker sie demwuchtigenStück nicht ein Damen-Modell vorziehe,und die Antwort kamwie aus der Pistolegeschossen: Weil es schlicht kein einzigesgebe, das ihr gefalle. Das sass! Dann sollesie doch bitte eine Royal Oak nach ihremGusto entwerfen, meinte der Patron.Gesagt, getan: 2016 erblickte die in gehäm-mertes Gold gefasste Royal Oak das LichtderWelt. Nun kommt ein weiteres Modellhinzu – und das setzt sogar noch einendrauf: mit einem verspiegelten Zifferblatt,dessen Herstellung äusserst diffizil ist. DerAufwand hat sich aber gelohnt: Parallel zurUhrzeit kann frau nun nämlich auch gleichihr Make-up checken. Renata Libal

ziert – allen voranMolteni, die dank eines Exklusivvertrags mitPontis Erben gleich mehrere Stücke in petto hat. So scheint dieseErfolgsstory einfach kein Ende nehmen zu wollen.

Begonnen hat sie 1921, als Ponti nach Abschluss des Poly-technikums inMailand erst mal auf Architektur setzte. Schonzwei Jahre später wandte er sich aber dem Porzellan zu – und abda liess ihn das Design nie wieder los: Er entwarf Leuchten fürFontana Arte, Besteck für Krupp, Möbel für Casa e Giordano. Nur,um doch immer mal wiederin Italien, aber auch in den Uwurde er je älter, je experimKathedrale von Tarent in Ap

Wie stehts? Vielleicht lienoch ein Abstecher in Italie

Für ihnallein

AUSSTELLUNG

UHR

Auch Kerle wollen schön sein! Dasweiss Chanel – und lanciert die

erste Make-up-Linie nur für Herren.Die Damen freuts: ein gepflegtesVis-à-vis, das nichts mehr ausihrem Nécessaire stibitzt ... R.L.

Tutto Ponti: Gio Ponti archi-deab dem 19. Oktober 2018 bis

Boy de Chanel, vorerst drei Produkte (Fond de teint, Lippenpflege,Augenbrauenstift). Ab Nov. online, in der Schweiz ab Jan. erhältlich

Carolina Bucci Royal Oak, frosted Gold,Audemars Piguet, 37 mm, limitierte Editionvon 300 Stück, 49690 Fr.

Wie viel wären Sie bereit, für PontisKultgeschirr hinzublättern?

upp, öbe ü Casa e G o da o. Nu ,r der Architektur zu frönen, zuhauseUSA und imMittleren Osten. Dabei

mentierfreudiger, wie man seinerpulien ansieht.esse sich nach der Ausstellung in Parisens «Absatz» machen? Julie Gaudio

KOSMETIK

esigner, Musée des Arts Décoratifs, Paris,zum 10. Februar 2019. www.madparis.fr

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FAVORITEN

Das Schönste am Herbst? Dass man dieherankriechende Kälte mittels Kerzenvertreiben kann. Unser Lieblingsmodell fürdiese Saison kommt im edlen weissenKeramiktöpfchen daher, mit vergoldetemDeckel und Lederhenkel. Der Look stammtvon LV-Designer Marc Newson, der Duftvon Chefparfumeur Jacques CavallierBelletrud. Wer hat ein Zundhölzli? T.U.

NeueFlamme

Erhältlich in Louis-Vuitton-Boutiquen und überwww.louisvuitton.com, ca. 200 Fr.

Heisse LuftErst kam der Staubsauger ohne Sack, dafürmit spacigemDesign, der uns beim Putzenein bisschen das Gefühl gab, an einer tech-nologischen Revolution teilzuhaben. Dannschob der englische IndustriedesignerJames Dyson einen Händetrockner nach,einen Ventilator sowie einen Föhn. SeinneuesterWurf, hochästhetisch wie immer,ist ein Haartrockner für Herren. Kompakt,elegant verpackt – und perfekt, umHaupt-und Barthaare zu frisieren. R.L.

GADGET

Dyson Supersonic Black/Nickel Edition, 479 Fr.

Logo àgogoMODE

Wenn Beyoncé etwas zumTrend ausruft, gehorcht derRest des Planeten. Nachdemder Überstar Mitte Septembervon Kopf bis Hintern inBurberry-Karo gesichtetwurde (Shorts, Bustier,Jacke), dürften die Shops desKult-Trenchcoat-Labels alsoziemlich bald überrannt wer-den. Als wären dies nicht oh-nehin schon verrückte Zeitenfür das britischeModehaus!Schliesslich befindet man sichgrade mitten imUmbruch.Unlängst hat ChristopherBailey, seit 17 Jahren Chef-designer der Marke, seineletzte Kollektion abgeliefert– und dabei das traditionreicheKaro kokett mit dem LGBT-

Regenbogen gekreuzt. Zudemhat er in den Archiven gewühltund altenMotiven, etwavon Foulards, neues Lebeneingehaucht. Damit hat erzumindest etwas mit seinemNachfolger Riccardo Tisci(Ex-Givenchy) gemein, der abFrühling amDrücker ist, aberjetzt schon ordentlich Gasgibt: Das Beyoncé-Tenü ist seinVerdienst. Tisci nämlich hatein neues Monogramm kreiert,das den Anfängen der Firma(1856) huldigt und auf denInitialen von FirmengründerThomas Burberry basiert. Wirstellen uns also schonmal aufLogomania ein... und schielenzu Beyoncé rüber. Renata Libal

Look aus der letztenBurberry-Kollektion vonChristopher Bailey.

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Ein Flugzeug ganz für mich allein

Läuft auf Flight Simulator X und Prepar3D. Weitere Flugzeugmodelle undKonfigurationen verfügbar. Ab 50000 Fr. www.virtual-fly.com

VONCHARLES-ANDRÉAYMON

Das Zimmer IhresJüngsten steht seit seinemWeggang an dieUnibedrückend leer? KeinProblem.DerOVO-04füllt die Leere – und Ihr

Herzmit neuer Leidenschaft: jener zurAviatik! Denn dieser Flugsimulator versetztSie inNullkommanichtsmitten in denLuftverkehr, genauer: ins Cockpit einereinmotorigenCessna.

Wie? In der voll abgeschlossenenKabinefinden sich detailgetreueNachbildungenaller Instrumente. Das Tragegestellmit zweiHydraulikzylindern sorgt für ein überausrealitätsnahesGefühl des Rollens, der

Beschleunigung und des Bremsens, vonTurbulenzenwährend des «Fluges» undsogar vonRunway-Unebenheiten. Ein intel-ligentes Beleuchtungssystempasst das Lichtin der Kabine der Tageszeit an.

Na, Blut geleckt? Jetzt brauchen Sie nurnoch einen Raumvonmindestens drei aufdreiMetern und einerHöhe von 2.5Metern(und natürlich das nötige Kleingeld). DieFirmaVirtual Fly, die ihre Simulatorenin Spanien produziert, verspricht eineLieferung innert 18Monaten. Flugwilligemüssen sich also erstmal etwas gedulden.Dafür ist die Inbetriebnahme dann umsoeinfacher: auspacken, an die Steckdoseanschliessen, ready for departure!

Klar, für den Preis einesOVO-04könnteman sich auch ein echtes kleinesOccasionflugzeug leisten. Im Simulator fal-len beimKurztrip Zürich–Mailand, denmanschon vormFrühstückmachen kann, aberweder Treibstoff- nochUnterhaltskostenoder Flughafentaxen an. Und der Kaffee istebenfalls besser.

TOYS FOR BOYS

Dieser trendy Teddy istvon Kopf bis Tatze mitdem neuen Burberry-Monogramm bedruckt,das auf den Initialendes FirmengründersThomas Burberrybasiert.

SITZSYSTEM ALEXANDER | DESIGN RODOLFO DORDONI

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AGENTUR HENRIK MAASZT. 091 7911008 - [email protected]ÄNDLERNACHWEIS: WWW.MAASZ.CH

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VernetztesGrünzeugG emüse wächst im kühlschrank: Dieses kind-

liche Hirngespinst dürfte künftig schwer zuwiderlegen sein, denn das mit dem Internet

verbundene Gemüsegärtchen wird schon bald soselbstverständlich zur Einbauküche gehören wie derKühlschrank und der Geschirrspüler.

Für alle Foodies, die gerne selbst Gepflanztes es-sen, gibt es jetzt den Urban Cultivator. Im von kana-dischen Tüftlern ausgedachten Einbauschrank kön-nen auf mehreren Etagen Kräuter, Blumen, Rüebliund Knollengewächse wie Zwiebeln und Knoblauchgezogen werden. Wie beim Backofen öffnet man diedurchsichtige Tür, und dann heisst es: Tablar raus-ziehen, ernten, essen... und neu pflanzen. Dabei istdas Grünzeug auch noch leicht zu pflegen, denn dassmarte System reguliert von ganz allein alle wichtigenFaktoren, vom Nährstoffgehalt über die Beleuchtungund die Temperatur bis hin zum pH-Wert desWassers.

Noch elaborierter, aber noch nicht ganz spruchreifist der französischePousse-légume (der voraussichtlichEnde 2019 auf denMarkt kommt). Über Bluetooth mit

einer Smartphone-Appverbunden,mahnt er rechtzeitigzum Giessen. Freilich hat der intelligente Minigartenmit ca. 1800 Franken auch seinen Preis.

Keinen Platz für einen ganzen Grünschrank? KeinProblem, es gibt kompakte Alternativen: Ein vernetz-ter Blumentopf lässt sich überall reinquetschen. Zwareignet er sich nur fürKräuter und essbare Blumen, aberwas solls: So ein bisschen interaktive Kresse pepptselbst die mickrigste Küche auf – und schafft elegantden Spagat zwischen traditionellem und ultramoder-nem Wohnen. Wetten, dass das digitale Grün baldzum Musthave urbaner Hipster wird, die bio, lokalund gesund kochenwollen, aber weder Zeit noch Lusthaben, dafür die Gummistiefel zu montieren?

Eins ist allerdings noch genauso wie im guten,alten Schrebengarten: Es braucht Geduld. Egal, wieausgeklügelt ein Pflanzsystem auch daherkommt,das darin Gezogene wächst nicht schneller als unterfreiem Himmel. Immerhin gibts Zahlen mitgeliefert:Die Pousse-légume-Erfinder prognostizieren eineErnte von bis zu 800 Gramm. Alle zwei Wochen.

TEXT JULIE GAUDIO

Es ist offiziell: Die neuenTechnologien machen auch

vor unserem Vorspeisensalatnicht mehr Halt.

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Lust auf Kräuter und Platz in der Küche?Her mit dem Urban Cultivator!

Die Pflanztöpfe Tregen und Lilosind intelligente Kleinstgärtchen.

Besuchen Sie die Ausstellungen in Basel, Biel/Bienne, Carouge, Chur, Contone, Crissier, Develier, Jona, Köniz, Kriens, Lugano,Rothrist, Sierre, St.Gallen,Thun, Villars-sur-Glâne,Winterthur und in Zürich. Für einen ersten Augenschein: www.sanitastroesch.ch

Auch in Zukunft von Anfang an klar: Bad und Küche von SanitasTroesch.

RufLanz

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UHREN

SIE SIND DAS SCHWEIZER SACKMESSER DER UHRMACHEREI: DIE MODELLE MIT KOMPASS,WASSERDRUCKMESSER UND VIELEM MEHR. DAMIT WIRD AUCH DAS KLEINSTE ABENTEUER ZUR EXPEDITION.

TEXTMATHILDE BINETRUY

Das Panerai-Modell LuminatorSubmersible 1950 aus Titanwurde eigens für Mike Hornentwickelt. Die Uhr, die denAbenteurer auf seiner Reisevon einem Pol zum andern

begleitete, zeigt zweiZeitzonen an, ist bis 300

Meter wasserdicht und verfügtüber drei Tage Laufreservesowie eine Drehlunette, um

die Eintauchzeitenanzuzeigen. Bereit, insEiswasser zu steigen?

Longines Conquest V.H.P. GMT Flash Setting, Quarzwerk, Stahl, 41 mm,wasserdicht bis 50 m, Zeiger werden nach einem Stoss oder einer Magnetfeldeinwirkung automatischzurückgesetzt, 1250 Fr. A. Lange & Söhne Triple Split, Handaufzugswerk, Weissgold, 43.2 mm,mechanischer Schleppzeiger-Chronograph, der das Stoppen von Zwischen- und Referenzzeiten biszu einer Dauer von 12 Stunden erlaubt, Preis auf Anfrage. Breitling Exospace B55 Yachting,Mouvement SuperQuartzTM, Titan, 46 mm, wasserdicht bis 100 m, Chronograph für Flügeoder Regatten mit Anzeige für Start- und Landezeiten, Preis auf Anfrage. Ulysse Nardin DiverDeep Dive, Automatikuhrwerk, Titan, 46 mm, wasserdicht bis 1000 m, Heliumauslassventil fürsSättigungstauchen, Preis auf Anfrage. TAG Heuer Carrera Chronograph TourbillonTête de Vipère, Automatikuhrwerk, blaues Keramikgehäuse, 45 mm, wasserdicht bis 100 m,Hochpräzisionschronograph, 19900 Fr. Patek Philippe Aquanaut Chronograph,Automatikuhrwerk, Stahl, 42 mm, wasserdicht bis 120 m, Flyback-Chronograph (Rückkehr im Flug),Preis auf Anfrage. Omega Railmaster 1957, Automatikuhrwerk, Stahl, 40 mm, wasserdicht bis150 m, hält Magnetfeldern von bis zu 15000 Gauss stand, 4950 Fr. Richard Mille RM 25-01Tourbillon Adventure Stallone, Handaufzugswerk, TPT-Karbon® und Titan, 51 mm, wasserdichtbis 100 m, Kompass, 934000 Fr.

Zeitfür Extreme

E r inspiriert eine ganze generation vonMännern: Der Extremsportler Mike Hornhat schon die höchsten Gipfel erklommen,sich von einem Pol zum andern durchge-schlagen und ist dem Tod dabei mehrmalsvon der Schippe gesprungen. Kein Wunder,ist der Uhrenhersteller Panerai stolz, ihn als

Markenbotschafter zu haben. Doch während der Südafrikanermithilfe von Steinen Feuer machen und Tiere mit blossenHänden erlegen kann, hat kaum einer seiner Bewundererschon mal eine Nacht unter freiem Himmel verbracht.

Gerade deshalb hat es sich die Uhrmachergarde zur Aufgabegemacht, mittels hochtechnisierter Modelle den Abenteurerin jedem von uns zu wecken. Das jüngste Modell von RichardMille zum Beispiel, die RM 25-01 Tourbillon AdventureStallone, wurde gemeinsam mit dem Rambo-Darsteller en-twickelt. Ist gerade keine Robinsonade in Sicht, weist einemihr Kompass halt den Weg zum Steuerberater. Auch schön! DieHersteller selbst machen sich übrigens keine Illusionen, wasdie reelle Nutzung der von ihnen eingebauten Gadgets betrifft.Walter von Känel, CEO von Longines, nennt eine Uhr dennauch «ein langlebiges Produkt, das ein Spiegel unseres Stilsund unserer Persönlichkeit ist».

Nun sollten die Alleskönner fürs Handgelenk uns das Lebenzwar erleichtern, doch ist man ob all ihrer Extrafunktionenteils schlicht überwältigt: So gibt es Modelle, die über einebeeindruckende magnetische Widerstandsfähigkeit verfügen,wie die Longines Conquest V.H.P. GMT Flash Setting oder dieOmega Railmaster 1957. Dann gibt es die Stilvollen, etwa dieBreitling Exospace B55 Yachting, die als Zeitmesser bei Regatteneingesetzt wird, oder die Diver Deep Dive von Ulysse Nardin,die über ein Heliumauslassventil für Sättigungstauchgängeverfügt. Und schliesslich die Superpräzisen, die etwa beimStart eines Halbmarathons zum Zug kommen: der CarreraChronograph Tourbillon Chronometer «Tête de Vipère» vonTAG Heuer, die Aquanaut Chronograph von Patek Philippeoder die Triple Split von A. Lange & Söhne.

Sind diese Uhren praktisch? Manchmal. Sind sie begeh-rens-wert? Total! Denn während all die digitalen Tools, mitdenen wir uns umgeben, schnell wieder überholt sind, wirdeine schöne Uhr von Generation zu Generation weitervererbt.Zudem ist ein Motto à la «Leben bedeutet, Risiken einzu-gehen» allemal inspirierender als jedes Digi-Spielzeug. FO

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Was aufdieOhren

TÖNT NACH FREIHEITBOSE SOUND-

SPORT FREEDie winzigen, kabellosenIn-Ear-Kopfhörer bieten

Sportlern unvergleichlicheLeichtigkeit und Komfort.

Mit einer Betriebsdauer vonfünf Stunden machen siesogar einen Marathon mit.Ungeduldig? Kein Problem.

Fünf Minuten Ladezeithalten die Dinger ganze45 Minuten am Laufen.

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Vorstellung, so lang umfasster schon die Köpfe vonMusikfans rund um denGlobus. Seine neuesteAbwandlung verspricht

30 Stunden Sound, nochmehr Tragekomfort, ein

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eingebüsst hat.Ca. 155 Fr.

ES WERDE LICHTMEIZU HALOBLUETOOTH«Mehr Licht!» Nichtsentspricht Goethesberühmten letzten Wortenso schön wie dieserKopfhörer aus China.Lichtstreuende Fasernsorgen für einen fünfStunden anhaltendenLaser-Effekt (in Blau oderRot). Ziemlich cool! Dochnicht nur Schein, auch Seinist angesagt – denn inSachen Tonqualität stehtMeizu seinen Konkurrentenin nichts nach.Ca. 250 Fr.

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musikalischen Feinheiten inHi-Res überträgt. Etwas

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AUSWAHL CHARLES-ANDRÉ AYMONFOTO

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ENCORE!|TECHNIK

2018

HIGHTECH

INTERVIEW

Michael Anastassiadesmit einem seinerschmucken Stücke:dem Mobile Chandelier 9.

SCHWEBE

D urch ein grosses dachfenster erblickt manherbstliche Baumkronen vor dem wechselhaf-ten Himmel Londons. Das Designstudio vonMichael Anastassiades im Stadtteil Camdenwar einst eine Maschinenwerkstatt; dannwurde sie letztes Jahr komplett renoviert. Oderbesser: verwandelt. Wer jetzt von der Strasse

her durch die in ein Wellblechgaragentor eingelassene Tür insInnere tritt, steht unvermittelt in einem lichtdurchfluteten Raum.«Man kann nicht mit Leuchten arbeiten und blind für die wunderba-ren Effekte des natürlichen Lichts sein», lacht der Herr des Hauses.

Der bärtige 51-Jährige mit dem durchdringenden Blickgehört nicht zu dem Typ Mensch, der auf Star macht oder nachAufmerksamkeit heischt. In Zypern geboren, fing er nach demStudium in England schon bald damit an, Hängeleuchten zu entwer-fen – in extrem schlichtem Design: ein Strich, ein Kreis, fertig. Einesimple geometrische Form, die in der Luft zu schweben scheint; sograzil, dass sie einen den Atem anhalten lässt.

Seit einiger Zeit hört man den Namen Anastassiades immer öfterim Zusammenhang mit Flos, dem italienischen Haus für Designer-Leuchten. Doch da geht noch mehr, noch anderes: ein Tisch fürCassina; für Bang&Olufsen ein Lautsprecher, der an eine stehendeMünze erinnert. Der Wasserhahn für Aboutwater, nicht viel mehrals ein Komma im Raum, war ein Koprojekt der beiden HerstellerBoffi und Fantini. Dann Trinkbrunnen in den Strassen von Londonund – eine Massanfertigung für die Schweiz: ein nigelnagelneuerLüster für das stuckverzierte Foyer des Grand Théâtre in Genf, dasnach einer üppigen Renovation im Januar wiedereröffnen wird.

So unterschiedlich all diese Entwürfe sein mögen, etwas habensie doch gemeinsam: diese ihnen innewohnenende, fast schonabstrakte Poesie. Das Streben nach einem fragilen Gleichgewicht.

Ihre Entwürfe wirken einfach, sind aber technisch oft sehrkomplex. Etwa die modulare Leuchte mit Gliedern wie einArmband, die alle elektrischen Kabel verschwinden lassen.Technik sollte uns dienen, nicht uns einschüchtern oder sichaufdrängen. Mein grösster Alptraum sind Hotelzimmer, in denenman minutenlang nach einem Schalter sucht, weil man weder dasLicht noch den Bildschirm, der einen willkommen heisst, ausschal-ten kann. Wir leben in einer Welt, in der wir von Gegenständen undInformationen überflutet werden. Niemand braucht noch mehrdavon. Im Gegenteil, wir alle sehnen uns nach mehr Einfachheit.Also biete ich keine nach Aufmerksamkeit heischenden Objekte an,sondern Lösungen, die sich dezent ins bereits Vorhandene einfügen.Man nimmt sie nicht auf Anhieb wahr, sondern erst auf den zweitenBlick, auf einer viel intimeren Ebene.

Zum Beispiel jenen Lautsprecher, bei welchemman dieLautstärke intuitiv regelt, ohne sichtbaren Schalter.Genau. Der Lautsprecher sieht aus wie eine grosse, auf die Kantegestellte Münze, daher auch sein Name, Edge. Die Lautstärke lässtsich regeln, indem man das Objekt in die eine oder andere Richtungrollt.Ganzeinfach.UndderBildschirmfürdieMusikwahl leuchteterstdann auf, wenn man sich ihm nähert. Schliesslich braucht niemandunnötige Ablenkung.

Eine fast schon poetische Herangehensweise für jemanden,der ursprünglich Bauingenieur studierte...Ich sage immer: Ich bin aus dem Ingenieursuniversum geflohen.Damals, in den späten Achtzigern, haben mich meine Eltern zueinem technischen Studium ermutigt und mich nach Londongeschickt, weil es in Zypern keine Uni gab. Ihnen war wichtig,dass ich einen soliden Beruf erlerne. Ich aber wollte schon immeretwas Kreatives machen, und so habe ich danach noch am RoyalCollege of Art Industriedesign studiert. Am Ende macht uns aberunser Werdegang zu dem, was wir sind, und so erklärt meineIngenieursvergangenheit wohl meinen Sinn fürs Praktische. Oderzumindest die Tatsache, dass ich keine Angst vor technischenHerausforderungen habe.

Und die Liebe zum Licht, wo kommt die her?Richtig damit befasst habe ich mich ab 1994, zum Ende meinesStudiums. 2007 habe ich meine eigene Marke gegründet. Ich wolltedie Dinge ohne Kompromisse nach meinen Vorstellungen machen,und zwar den ganzen Prozess, vom Entwurf über die Produktion bishin zum Verkauf. Ich wollte Ideen durchziehen, auch dann, wenn sienicht den Bedürfnissen des Marktes zu entsprechen schienen. Dashat später, ab 2013, eine Zusammenarbeit mit Flos ermöglicht, dievon gegenseitigem Respekt geprägt ist. Flos ist ja wegen dem, wasich bereits gemacht hatte, auf mich zugekommen.

Und wie sieht diese Zusammenarbeit aus?Wir sind auf derselben Wellenlänge. Total! Als erstes haben sie meineString Lights vermarktet, die bereits weit fortgeschritten waren. DieTechniker von Flos sind so gut qualifiziert, dass ich ihnen mittlerweileauch meine kompliziertesten Projekte überlasse. Es ist grossartig,wenn man die eigenen Entwürfe in Gebrauch sieht und merkt, dasssie den Bedürfnissen der Leute entsprechen..

Macht es Sinn, zweigleisig zu fahren? Also Ihre eigeneMarke voranzutreiben und parallel für Flos zu entwerfen?Ja, denn es ist für mich immer noch wichtig, den ganzenEntstehungsprozess zu erfassen.

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ES GRENZT ANMAGIE,WASMICHAELANASTASSIADESMIT LICHT ANSTELLT.DIE ENTWÜRFE DESLONDONER DESIGNERSMIT ZYPRIOTISCHENWURZELN SIND HAIKUS– ZUM ANFASSEN.TEXT RENATA LIBAL

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Das Spiel mit dem Licht schein inMode zu sein, Stichwort Lichttherapie,Stichwort Wellness…Klar, Beleuchtung ist etwas sehrWichtiges, aber man sollte nichtvergessen: Nichts ist schöner alsnatürliches Licht. Ich finde, eineLeuchte darf nie bloss ein Spielzeug mitwechselnden Farben sein. Ihr Lichtscheinist zentral, die Frage: Welchen Effekt hatdie brennende Lampe? Klar sollte sie auchausgeschaltet gut aussehen. Aber ichinteressiere mich vor allem für das Licht,das sie gibt. Das heisst, dass man dieDunkelheit erfassen muss. Das Lichtanzuknipsen bedeutet nicht einfach, dieDunkelheit zu vertreiben. Vielmehr versuche ich, subtileLichtstimmungen einzufangen, wie sie die Natur in unglaublicherVielfalt bietet.

Bei Ihren Entwürfen scheint sich immer alles umsGleichgewicht zu drehen.Ichmages,dasGefühlzuvermitteln,dasssich imnächstenAugenblickalles ändern könnte. Das Gefühl des Möglichen. Dies verleiht einemObjektauchmehrWert.Mansolltenichtsalsselbstverständlicherach-ten.DasLebenistschöner,wennmansichseinerFragilitätbewusst ist.

Hören wir da den Yogalehrer aus Ihnen sprechen?Sie haben ja auch schon Yoga unterrichtet.Es ist witzig: In meinen letzten Ferien hatte ich einem Freundversprochen, mit ihm Yoga zu machen – und irgendwie habe ichschliesslich jeden Morgen eine ganze Klasse instruiert. Es war tollund erinnerte mich an meine Studienzeit, als sich mein Lebenzwischen diesen beiden Welten abspielte: Yoga und Design. 15 Jahrelang habe ich intensivYoga gemacht undbei grossen Meistern Kursebesucht. Eine wunderbare Art, Distanz zu gewinnen! Bei Designernhabe ich mich als Yogalehrer vorgestellt und umgekehrt. Leiderbringe ich nicht mehr alles unter einen Hut. Ich praktiziere aberimmer noch. Die Philosophie, die dem Yoga zugrunde liegt, ist sehrwichtig für meine Entwürfe.

Gibt es einen Entwurf, der Ihnen besonders am Herzen liegt?DaswäredannwohlderWasserspender inLondon.Es ist sowichtig,die Leute von Plastikflaschen wegzubringen. Er war übrigens nichtmeine Idee; ich wurde angefragt, ein Stück urbanes Mobiliar zuentwerfen, das traditionell und modern zugleich ist. Mit schwebteetwasmit einer starkenPräsenzvor, das sichaber leicht insStadtbildeinfügt. Deshalb habe ich auf die Form der Säule zurückgegriffen,die in der englischen Architektur ja weitverbreitet ist, gleichzeitigaber auch auf das klassizistische Erbe verweist.

Und die Materialwahl, Bronze?Es ist ein edles Material, aus dem man auch Kunst macht. Das gibtdem Akt des Trinkens etwas Erhabenes. Ich hoffe, dass die Ideeder öffentlichen Trinkbrunnen auch in anderen Städten Fuss fasst.

Wie sieht es mit dem Tisch Ordinal bei Cassina aus? Dielattenförmigen Beine sind so ausgerichtet, als würden siedie vier Himmelsrichtungen anzeigen.

Ordinal ist ein Monolith, fast schon eineStatue. Er spielt mit der Geometrie undder Spannung zwischen der Holzplatte undden Beinen aus Aluminium. Ein Sinnbild fürEinfachheit und Gleichgewicht.

War dies Ihr erster Tisch?Ein Tisch ist so etwas wie das ultimativeMöbel. Leute versammeln sich darum he-rum, man teilt Zeit und ein Mahl... Ich habeschon mehrere Tische entworfen, jedochnur für den Eigengebrauch.

Kochen Sie?Mit grossem Vergnügen. Ich bereite gernFamiliengerichte zu. Lamm, das zehn

Stunden im Ofen gart, griechisches Gemüse, Ragout... Alles,was eine gemütliche und heimelige Atmosphäre schafft. MitSchickimicki-Rezepten kann ich nichts anfangen.

Beschreiben Sie uns Ihr Zuhause in London?Hohe Decken, viel natürliches Licht. Die Atmosphäre ist ver-gleichbar mit jener in meinem Studio. Aber die architektonischenGegebenheiten sind ganz anders: Ich wohne auf fünf kleinflächigenEtagen, alle Räume sind offen und miteinander verbunden.

Bis vor Kurzem haben Sie dort noch mit Ihren Teamzusammengearbeitet.So ist es. Ich liebte es, zuhause zu arbeiten, weil ich so alle Aspektemeines Lebens verbinden konnte. Bloss verlor ich dadurch jeg-liches Privatleben. Zunächst machte es Sinn, da mein Haus eineArt Plattform ist und ich dort mit allen Objekten lebe, die ichentworfen habe. Sie wurden dort «geboren» und stellten sich denHerausforderungen des Alltags. Nie würde ich eine Lampe ver-kaufen, mit der ich nicht gut zusammengelebt habe! Aber als meinTeam dann aus zehn Personen bestand, wurde es doch etwas eng.

Sind Sie in jedes Ihrer Projekte involviert?Zu hundert Prozent, vom Entwurf bis zum Verkauf. Insbesonderebei Kunden, die eine Leuchte auf Mass wünschen.

Wie das legendäre New Yorker Restaurant Four Seasons,das unlängst wiedereröffnet hat.Das ursprüngliche Restaurant von 1959 lag im Seagram Building undbot unglaubliche Dimensionen. Die Fresken, die heute in der TateGallery zu finden sind, wurden eigens für diese Räume angefertigt.Ein Restaurant mit Geschichte! Jetzt ist es an der Park Avenuezuhause. Der Architekt wollte ein starkes Ambiente schaffen, ohnejedoch das Original zu kopieren. Für mich war es eine grosseErleichterung, keine historischen Entsprechungen finden zu müs-sen. Ich bin vom Ergebnis begeistert: Ich wollte die Decke in Szenesetzen, mit einem Einzelstück, das einer Skulptur gleichkommt.

Gibt es ein Projekt, mit dem Sie liebäugeln?Ich gehöre nicht zu der Sorte Designern, die davon träumen, eineMondrakete zu entwerfen. Ich freue mich, wenn grosse Marken aufmich zukommen, und gehe jede Aufgabe mit Freude an. Massstäbespielen für mich keine Rolle: Ob es nun ein Fingerring oder einWolkenkratzer sein soll, ich versuche, mein Bestes zu geben.

SCHÖNNÜCHTERN Beim modularenBeleuchtungssystemArrangements, dasdieses Jahr von Floslanciert wurde, kannman sich seine Lampeaus runden undtropfenförmigenEinheiten selbstzusammenstellen.

Brandneu im Sortimentvon Bang&Olufsen:Der BeoSound Edge.Etwa so gross wie einAutopneu, wird derLautsprecher viaRollbewegung bedient.

Fast schon Minimal Art:String Lights (Flos) istein Formspiel ausKugeln, Strichen undLicht. Basta.

Steht seit Kurzem vordem Victoria & AlbertMuseum in London:der Trinkbrunnen Fleet.Eine gratis Erfrischunggibts für jeden, derden in der Säulenseiteversteckten Sensoraktiviert; und beimTrinken hat manerst noch goldeneLichtreflexe imGesicht ...

Auch das erste Möbelvon Anastassiades,der Tisch Ordinal,hat Jahrgang 2018.Zu kaufen bei Cassina.

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SCHÖNWETTERFESTWER SAGT, DASS NUR SPORTKLAMOTTEN PRAKTISCH

UND SUPERBEQUEM SEIN DÜRFEN?FUNKTIONSSTOFFE MACHEN SICH AUCH IM ALLTAG GUT.

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Parka ausFunktionsgewebe,Cerruti.Kaschmir-Hoodie,Eric Bompard.Oversize-Wollhose,Lacoste. Jacke aus Wollgewebe,Wild- und Glattleder,umkehrbare Windjackeaus Fleece und Nylon,Wollpullover,Flanellhose mitNadelstreifen,alles Lanvin.Gürtel aus Nylonund Kalbsleder,Schlüsselanhängeraus Leder,Dior Homme. 19

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Wollmantel,Baumwoll-Sweatshirt,Jogginghose ausBaumwollmix,alles Y-3.Nylonsocken, Prada.Sneakers ausKalbsleder,Dior Homme.Rettungsdecke,Relags OutdoorEquipment (Bächli).

Jacke aus Polyurethanund Baumwolle, Kolor.BedrucktesBauwollshirt,3.1 Phillip Lim.Hose aus Wollköper,Dior Homme.Uhr Jaeger-LeCoultrePolaris Automatic,41 mm, Gehäuse undArmband aus Stahl.Rucksack TupilakMountain Equipment(Bächli). 21

Mantel aus Schurwolleund Polyamid,langärmliges Sportshirtaus Polyethylen undElastan, Leggings ausPolyethylen und Elastan,Sneakers aus Wildleder,Socken aus Polyamidund Baumwolle,alles Givenchy.Uhr Jaeger-LeCoultrePolaris Automatic,41 mm, Gehäuse undArmband aus Stahl.

Windjacke aus Polyester,3.1 Phillip Lim.Baumwollshirt, Lanvin.Hose aus Baumwollköper,Bergschuhe ausKalbsleder, Cerruti.Nylonsocken, Prada.

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Fotoassistenz Diane DeschenauxHaare Patti BussaMake-up Laetizia Di MiltaModel Sam HeijblomArt Direction Géraldine DuraProduktion Lucie Voisard

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H ier gehts lang! EineGruppe Jugendlicher,alle mit Helm undStirnlampe aus-gerüstet, verschwin-det in einem Riss inder Felswand, dem

Höhlenforscher hinterher, der sie infinstereSchächte führt. Es ist eine ganz normaleSchulreise im Vallée de Joux, wo dieErkundung weitverzweigter Höhlen in vie-lenFamilien zumFreizeitvergnügen gehört.Zwei Stunden später taucht die Klassewieder auf – und wird geblendet von denScheinwerfern,mit denen encore!-FotografAnoush Abrar am Eingang zur Feengrotteein grafischesLicht-Schatten-Muster aufdiezerklüfteten Felsen zeichnet (siehe Fotosauf den vorangehenden Seiten).

Doch nicht nur die Höhlen machendas Vallée de Joux zu einem Abenteurer-paradies. FürMountainbiker gibts abschüs-sige Pfade, für Wanderer den dunklenTannenwald vonRisoudundKletterrouten,die als Geheimtipps gehandelt werden.Sein urtümlichstes Gesicht zeigt das Talim Winter, wenn die Temperaturen plötz-lich tief unter Null fallen und der See dickzufriert; dann lockt die gleissende Weitezum Langlauf. Ein Land fürWölfe!

Die Historiker sind sich einig, dass dielangen Winter fern von jeder städtischenZerstreuungunddie regionale Leidenschaftfürs Zusammenschräubeln komplexerUhrwerke miteinander zusammenhän-gen. Seit dem 19. Jahrhundert vertieb sichso mancher Bauer des Tals die dunklenWinterabende in einer hofeigenen klei-nen Werkstatt. Und genau dort gründendie Fingerfertigkeit und die Erfahrung,auf welche die grossen Uhrenmarken derGegend aufbauen konnten.

DiesesTal tickt andersTEXT DIE REDAKTION

Im Innern der FelsenWermarkierteWege bevorzugt, besucht die Grottenvon Vallorbe. Die wunderbar ausgeleuchtete Höhlegilt aufgrund der Vielfalt an Tropfsteingebilden undunterirdischenWasserläufen als eine der schönstender Schweiz; dank einem befestigten Rundgang kannsie trockenen Fusses besichtigt werden. Doch es gibtauch Abenteuerlicheres imUntergrund des Vallée deJoux: die Feengrotte (Grotte aux Fées), die oft vonHöhlenforschern aufgesucht wird.Wer eineTaschenlampe dabei hat, kann den vorderen Teil derTropfsteinhöhle auf eigene Faust erkunden. DochObacht: Es handelt sich hier um ein gigantischesunterirdisches Labyrinth – die Hinterlassenschaft einesmächtigen, verschwundenen Flusses. Unerfahrenesollten also Vorsicht walten lassen.24

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BACKSTAGE

KLIRREND KALTE WINTER, UNTERIRDISCHE NATURWUNDER: DAS VALLÉE DE JOUX IM JURAGEBIRGEIST EINE DESTINATION FÜR ABENTEURER. UND, SEIT FAST 200 JAHREN, AUCH FÜR UHRENFANS.

Heute haben gegen 20 Traditionshäuserihren Sitz in der Gegend, etwa AudemarsPiguet, Breguet und Blancpain. Aber es warCharles-AntoineLeCoultre, der dort als ers-ter eine Manufaktur einrichtete: Ab 1866brachten er und sein SohnElieHandwerkermit all den unterschiedlichen Fähigkeitenzusammen, die es braucht, um eine Uhrvon A bis Z herzustellen. Schon baldkonnte die Fertigung von Uhrwerken mitZusatzfunktionen (sog. Komplikationen)mechanisiert werden. Bis zum heutigenTag vereinigt Jaeger-LeCoultre im Ort LeSentier das Know-how für mehr als 180Abläufe – und nennt die Manufaktur stolzGrandeMaison, wie zu Zeiten des Patrons.

Mag sein, dass man den klingendenFirmennamen mittlerweile vor allemmit dem eleganten Modell Reverso inVerbindung bringt. Doch heuer zelebriertdie Marke den Sinn für Abenteuer, der sogut zu «ihrem» Tal passt: Die neue Polaris-Kollektion – sechs Automatik-Modelle mitblauem oder schwarzem Blatt und dencharakteristischen drei Kronen – erinnertan das Ur-Modell Memovox Polaris von1968 (siehe links), das von Beginn weg fürKühnheit, Freiheit und Pioniertaten stand.«Für Männer der Tat» lautete damals derWerbeslogan. Alles feierte den technischenFortschritt; entsprechend beliebt warenUhren mit allerlei nützlichen Spielereienwie Stoppuhr, Wecker und Gangreserve.Optisch war Virilität gefragt.

Das Design der neuen Polaris wurdedezent modernisiert. Mit kürzerenBandanstössen und besserer Lesbarkeitverströmt sie nur einenHauch vonVintage;im Zentrum steht ihr sportlicher Punch.Die Message ist klar: Uhr anziehen und insUnbekannte aufbrechen! Warum nicht indie Feengrotte im Vallée de Joux?

Dieser See! Diese Berge!Idyllischer als die GrandeMaison Jaeger-LeCoultrekann ein Firmenhauptsitzwohl nicht gelegen sein.

EIN HAUCHVINTAGEDie aktuelle Polaris-Kollektion von Jaeger-LeCoultre ist derMemovox Polaris von1968 nachempfunden,welche die typischenFunktionen einerTaucheruhr mit einemWecker ergänzte: Dankihres Dreifachbodenskonnte sie ihren Trägerunter Wasser daranerinnern, dass es Zeitzum Auftauchen war.

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DESIGN

UNDPLÖTZLICH

WO DER WOHNRAUM IMMER KNAPPER WIRD,DA MUSS AUCH DIE KÜCHE KOMPAKTERWERDEN. ODER ZUMINDEST: DEZENTER!

ISTSIEWEG,

TEXT RENATA LIBAL

DIEKÜCHE...

In diesem Schrankversteckt sich eineganze Küche! Dasbrandneue ModellAM01 der japanischenFirma Sanwa.

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Unermüdlich wiederholensie es, die Hedonisten: DieKüche ist der wichtigsteRaum imganzenHaus.Hierschmort der Braten stun-denlang vor sich hin; hierverweilen Gäste um einereich gedeckte Tafel; hierbrüten Kinder über ihrenHausaufgaben, währenddie Eltern Gemüse kleinschnibbeln ... Erscheintdieses idyllische Bild vorIhrem geistigen Auge?Ja? Dann vergessen Sie es

gleich wieder. Die ständigen Umwälzungen in Demographie undWeltwirtschaft zeichnen nämlich ein ganz anderes Bild. Eines, indem nur die Wenigsten den Luxus eines Landhauses mit grosszü-gigerKüche und eigenemGarten kennen.Heute sind primär kleine,städtische Räume gefragt, in denen alles möglichst wenig Platzeinnehmen soll. Was aber natürlich keinesfalls auf Kosten vonFunktionalität undEleganz gehen darf, schon gar nicht auf jene derFreude am Kochen.

Küchenbauer haben den Trend gut erfasst und es sich zurAufgabe gemacht, massgeschneiderte Lösungen zu bieten. DasSchlüsselwort lautet: Dezenz. So hat dieFirma Leicht aus Deutschland heuerein neues Konzept namens «Raum imRaum» vorgestellt, das eine vom vorge-gebenen Grundriss unabhängige, indivi-duelle Integration von Küchenelementenmöglich macht: In nächster Nähe zumArmsessel grenzen Geschirrspüler undWaschmaschine andenFernseher, und zwarhinter Holzabdeckungen versteckt, die sichperfekt ins Dekor einfügen.

Die EuroCucina, die im Frühling inMailandparallel zurberühmtenMöbelmessestattfand, kam als wahre Showbühne fürkaum mehr sichtbare Küchenideen da-her. Beispiele gefällig? Sowohl bei Bora(Bora Professional) als auch bei Miele (Downdraft) fand sich einDampfabzug,deroptischregelrecht imKochfeldverschwindet.Boschwiederum gehörte an der PariserMesse zu den Finalisten des Prix del'Innovation: Bei seinem Kühl- und Gefrierschrank Vario Style lässtsich die Farbe dank einem simplen Clip-System ganz einfach austau-schen.Was darfs denn sein? Kirschrot wie der Teppich oder schwarzwie dieWohnzimmerlampe? Und für den italienischen KüchenbauerCesar interpretiert dasDesignerbüroGarcíaCumini dieBibliothekender50er-Jahreneu–dasGanzenenntsichdennauch«The50's»–undschafft Bücherregale für Küchenutensilien. Hier kommt alles zusam-men: Kochbücher, Gläser, Vorratsdosen, Flaschenhalter...

Malen wir uns einen Besuch bei einem hippen Single in seinerstylishen Loft aus: In einer Art gläsernem Aquarium lebend, ziehter aus dem Bücherregal zwischen zwei Stapeln Kunstwälzern eineperfekt temperierte Flasche Bordeaux hervor. Das Poulet brutzeltin einer Ofenschublade, gerade mal eine Armlänge vom Sofa ent-fernt. Und der Dampfabzug wird nach dem Kochen einfach unsicht-bar gemacht. Zukunftsmusik? Nicht doch! Der deutsche FabrikantGaggenau,der fürLuxus imKüchenbausteht,arbeitetderzeitangenaudieser Art von Kücheneinrichtung, die das Angesagteste (in SachenTechnologie) mit dem Schlichtesten (in Sachen Design) verbindet.

Der Pionier für innovative Küchengeräte – bei Gaggenau gibts schonseit 1999 Steamer für Privatküchen, und dass ein Kochherd über einModularsystem mit integrierter Teppanyaki-Platte verfügt, ist auchnichts Aussergewöhnliches – rüstet in erster Linie Küchen für sehrhohe, fast schon professionelle Ansprüche aus. Jetzt bietet er alsoauch Kleinstgeräte an, die man überall verschwinden lassen kann.«Allerdings gehen platzsparende Küchen meist mit einem hohenPreis einher», sagt Sven Schnee, seit 2008 Head of Global Brand beiGaggenau, «denn allesmuss auf kleinstemRaummachbar sein. EineechteHerausforderung.»

Kochenals LebensstilSchnee, selbst Weinliebhaber und Gourmet, stellt fest, dass Kochenje länger, je mehr zu einer Lifestyle-Frage wird. «Unsere Kundschaftwill nur das Beste, und zwar überall und jederzeit», erklärt er. «Magsein,dass jemandanseinemHauptwohnsitz schoneine riesigeKüchebesitzt, in der er gerne mal viele Gäste empfängt. Das heisst abernicht, dass er in seinemZweitwohnsitz nicht auchüber einenkleinenklimatisiertenWeinkeller verfügenwill.»

Was in der Küche dezent und platzsparend sein soll, erfor-dert in ästhetischer Hinsicht einiges an technischen Kniffen, etwaHydrauliksysteme für grifflose Fronten. Und selbstredendmuss sichdas Ganze ins bereits vorhandeneMobiliar einfügen. Nebstminima-listischem Design und integrativer Systeme gibt es noch eine wei-tere Möglichkeit, eine Küche verschwinden zu lassen. Nämlich die,

auf ein einheitliches Farbkonzept zu setzen,welches die Grenzen zwischen Wohn- undKüchenraum optisch verwischt. Schwarz istdiesbezüglich besonders hoch im Kurs, soauch beimModell NX 870 vonNext125 oderbei denKüchen der spanischen FirmaDoca.

Oder aber: Man zaubert die Küche imwahrsten Sinne des Wortes mit einerHandbewegung weg, wie beim italie-nischen Küchenbauer Ernestomeda. Derhat diesen Frühling das vom ArchitektenGiuseppe Bavuso ausgetüftelte «InsideSystem» vorgestellt, bei dem die gesamteKücheneinrichtung–schwups!–einfachhin-ter einer Schiebetür aus mattem Glas ver-schwindet.EineweitausverspieltereVersion

dieserTechnikhatseitNeuestemder japanischeSpezialist fürKüchenund Bäder Sanwa im Angebot: Seine Kleinstküche mit dem NamenAM01kommtalsSchrankdaher,dereineaufsWesentlichebeschränk-te, aber absolut funktionale Küche beherbergt (siehe grosses Fotolinks). Das Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem MailänderAtelier Mendini entwickelt und ist in erster Linie für Büros gedacht,in denen man sich eine kleine Mittagsküche ohne grosses Tamtamwünscht. Oder für Hip Kids, die ja nicht viel mehr brauchen als ihreheissgeliebten Spaghetti.

Das Gegenteil dieses Modells ist übrigens ebenfalls im Trend:dass die Küche im ganzen Wohnraum zerstreut liegt statt an einemeinzigen Spot. «Die Wohnräume fusionieren zunehmend», bestätigtSvenSchneevonGaggenau,«undmanwillüberallGenussinGriffweitehaben.»Also kommteinwinzigerChampagnerkühler insBad, für denallumfassenden Sprudelspass, sozusagen. Oder eine Kaffeemaschinesamt Wasseranschluss im Schlafzimmer, weil bekanntlich niemandvor dem ersten Kaffee aus dem Bett kommt. Wenn man so darübernachdenkt, ist es also gar nicht so, dass die Küchen verschwinden;vielmehrbreiten sie sichaus, zerstreuensich,nehmendasganzeHausin Beschlag. Und das nur, weil wir so gerne essen. Na dann, einmalFrühstück ansBett, bitte!

Das PouletbrutzeltnebendemSofa,derWeinkommtausdemBücherregal...

DEZENT,BITTE!Verschiedene Wegeführen zur verstecktenKüche: Die gute, alteCamouflage,Schiebetüren wie beimKleiderschrank ... unddie elegantesteMethode, bei der sichdas Küchenzubehörsang- und klanglos insbereits vorhandeneMobiliar einfügt.GAGGENAU

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B unt und teils ganzschön schrill waren sie,die Make-ups, die wirauf den Laufstegen fürHerbst undWinter 2018gesehen haben. In kras-sem Gegensatz dazu

steht derNo-Make-up-Look. EinTrend, dersich bereits übermehrere Saisons angekün-digt hat undnun so richtig angekommen ist.

Im Mittelpunkt steht dabei der Teint,der in seiner natürlichen Schönheit per-fektioniert wird. Die Basis dazu ist einegute und regelmässige Pflege der Haut.Dies, damit die Produkte, die danach ver-wendet werden, auch richtig zur Geltungkommen. ImGegensatz zudenvielenMake-up-Spielereien, die derzeit ebenfalls inMode sind – Goldpuder, metallische Farbenfür die Lider, LippenundNägel – unddie vor

allem experimentierfreudige, junge Frauenbegeistern, wirkt dasNo-Make-up puristischund erwachsen. Ein Look, wie gemacht fürselbstbewussteFrauen.Dennoptimalerweisesollte man damit, wie die internationaleMake-up-ExpertinUmmiNasirschreibt,«wieeine schönere und gesündere Version voneinem selbst aussehen».

Spätestens seit dem Royal Wedding die-sen Frühling, als Meghan Markle mit ihremnatürlichenLookentzückteund ihrMake-upihreSommersprossendurchscheinenliess, istvielen Frauen eine frischeHaut wichtiger alseine faltenlose. Schliesslich sieht diese nichtnur toll aus, sondern ist auch ein Indiz füreinen gesunden Organismus. Eine mine-ralstoffliche Unausgeglichenheit, oxidati-ver Stress oder entzündliche Prozesse, diein unserem Körper stattfinden, spiegelnsich oft in einem unreinen oder unebenen

EinfachnurperfektKLAR GIBT ES GLÜCKSPILZE, DIE VON NATUR AUS PERFEKTE HAUT

HABEN. ALLE ANDEREN HELFEN MIT PRODUKTEN NACH,DIE EINEN FRISCHEN, GESUND SCHIMMERNDEN TEINT ZAUBERN.

TEXT SILVIA AESCHBACH

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EMYBIERER

PRODUKTEFÜR EINENTOLLENTEINT La Mer Le MasqueHydratant Pré-Soin.Chanel CC CreamCorrection ComplèteSuper Active SoinVisage, SPF 50.La Prairie SkinCaviar Essence deTeint, SPF 25.Marc JacobsDew Drops InstantHighlight Golden GlowCoconut Delight.Fenty Beauty byRihanna InstantRetouch Primer.Nars LooseLight ReflectingSetting Powder.Dior CaptureDream Skin, Moistand PerfectCushion, SPF 50.

Hautbildwider.Darumrückte inden letztenJahren auch die gesunde Ernährung stär-ker in den Fokus: Antioxidantien, Vitamineund Mineralien sollen nicht zuletzt dieGrundlage für einen schönen Teint bilden.

Und was ist mit Alicia Keys, die letztesJahrmit ihrenungeschminktenRed-Carpet-Auftritten einen regelrechten Boom aus-löste, wonach sich reihenweise weiblicheStars mit «nacktem» Gesicht in den SocialMedia zeigten? So mutig und charmant dasgewesen sein mag, so sollte doch nicht ver-schwiegen werden, dass Keys' Visagisteneiniges zu tun hatte, bis der Naturlook derSängerin perfekt war. Zwar wurde sie tatsä-chlich nicht klassisch geschminkt – ihreGesichtshaut aberwurdemittelsMassagen,Peelings, Ölen, Seren,Masken undCrèmenverwöhnt. Kein Wunder, dass sie danachdiesen wunderbaren Glow hatte! Und wasdie «ungeschminkten» Stars auf Instagrambetrifft: Für etwas gibts schliesslich Filter.

Schritt für SchrittDer Trick beim No-Make-up-Look ist,neben der sorgfältigen Pflege, die richtigeAnwendung weniger, aber spezifischerProdukte. Viele Frauen glauben noch im-mer, dass Make-up dazu da ist, die Haut zuüberdecken. Dieser Ansatz ist falsch, dennoft fallen Pickel, Akne oder rote Fleckenunter einer dicken Schicht Fond de teintoder stark deckendem Abdeckstift sogarerst recht auf.

Nach der gründlichen Reinigung pflegteine nährende Feuchtigkeitsmaske dieHaut (z.B. La Mer Le Masque HydratantPré-Soin), oder man benützt eine Peeling-Maske, um allfällige Unreinheiten zubekämpfen (z.B. Shiseido Waso PurifyingPeel Off Mask). Je nach dem Hautzustandsorgt ein Primer oder ein Serum für einegute Basis. (z.B. Fenty Beauty by RihannaInstant Retouch Primer). Mit grünen undvioletten Pigmenten angereicherte Primerkomplementieren die Hautfarbe. Bei einereher öligen Haut gleicht ein mattes Fluidaus,wohingegen ein trockenesHautbildmiteinemFeuchtigkeitsserumkurzzeitig aufge-polstert werden kann. Gegen grosse Porenhilft einProdukt, das sie optisch verkleinert.

Sowohl das Serum wie auch dieTagespflege sollten dem Hautzustandund der Jahreszeit angepasst werden. ImSommer darf es leichter sein, dafür brauchtes mehr Sonnenschutz (z.B. Dior CaptureDreamSkin,Moist andPerfectCushionSPF50), in denkaltenMonaten ist eine reichhal-tigere Pflege vonnöten.

Zentral für einen natürlichen, gesun-den Look ist aber die Wahl der passen-den Foundation. Nur damit wird ein fri-scher Glow erreicht – der ja im Sommerdas Beauty-Schlagwort Nummer eins war.Auch im Winter darf die Haut leuchten,allerdings dezenter undnatürlicher. Darumkönnen jetztGlitzer- undGlimmerprodukteerst einmal versorgtwerden, damit sie dannnächste Saison wieder schimmern dür-fen. Ebenso der Bronzepuder, der für dasContouring desGesichts verwendetwurde.

Ob man jetzt eine BB- oder CC-Cream(z.B. Chanel CC Cream CorrectionComplète SPF 50 Beige), ein klassischesMake-up, eine Cushion Foundation (einMake-up, das mit einem Schwämmchenaufgetragen wird) oder eine TeintFoundation wählt, die wunderbar mit derHautverschmilzt (z.B.LaPrairieSkinCaviarEssence de Teint), ist Geschmackssache.

Glanzpunkte auf den obersten Punktder Wangenknochen getupft (z.B. MarcJacobs Instant Highlight Golden GlowCoconut Delight), und schon strahlt dasGesicht. Dazu etwas pfirsichfarbenes oderrosa Rouge (z.B. Dior Backstage GlowFacepalette), ein pflegender Lippenstiftoder Gloss (z.B. Nars Velvet Lip Glidein Roseland) in einer ähnlichen Farbe –und etwas Puder (z.B. Nars Loose LightReflecting Setting Powder). Bei einer öligenGesichtshaut sorgt eine Puderquaste, dieüberschüssigenGlanz aufsaugt, für einwun-derbar mattes Finish. Bei trockener Hautträgt man den Puder mit einem Pinsel auf.Und – fertig!

SO, JETZT ABER: HERBST. ENDLICH KANN MAN MODE WIEDERLAGENWEISE TRAGEN. AM BESTEN ALS MATERIAL- UND STILMIX.

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ENCORE!|

TECHNIK

2018

AUTO

NISSAN GT-R50

D ie lange front istsanft geschwungen,die Frontscheibe weitnach hinten gezogen.Die konkave Seitenliniesorgt für sexy Lichteffekte. Was für eine

Schönheit! Beim Anblick des viertürigenCoupés denkt man automatisch an einenLuxusportwagenhersteller wie Aston Martin.Dann entdeckt man das Logo auf demKühlergrill. Mazda! Mit dem Vision Coupézeigt Ikuo Maeda, Chefdesigner der japa-nischen Marke, in welche Richtung es gestal-terisch künftig gehen soll: hin zur Reduktionauf das Wesentliche.

Asiatische Autohersteller sind rund umden Globus erfolgreich. Gekauft werdendie von Ästheten gern als «Reisschüsseln»verspotteten Gefährte aber in erster Liniewegen den günstigen Preisen und der zuver-lässigen Technik. Optisch konnten die we-nigsten Modelle überzeugen; allzu oft roll-ten aus Japan und Korea schlechte Kopienvon westlichen Erfolgsmodellen heran.Doch damit, so scheint es, ist nun Schluss.

Vor allem der koreanische Hyundai-Konzern, zu dem auch die Marken Kia undGenesis gehören, gibt in Sachen Designordentlich Gas. Das Unternehmen hat schonvor zwölf Jahren den deutschen DesignerPeter Schreyer verpflichtet, der für Ikonenwie den Audi TT und den VW Beetle ver-

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S:PD

antwortlich zeichnete. Aufsehen erregtenin jüngster Zeit mehrere Concept Cars,die der Bayer und sein Team schufen, ins-besondere Le Fil Rouge von Hyundai – einviertüriges Coupé in ähnlichem Stil wie dasMazdaVisionCoupé–sowiedasspektakuläreFlügeltüren-Coupé Essentia für die Hyundai-Nobeltochter Genesis.

Doch es bleibt nicht bei den ConceptCars, von denen Autofans nur träumen kön-nen. Bereits auf unseren Strassen rollt derKia Stinger: Das gut aussehende viertürigeCoupé kann sich locker mit sportlichendeutschen Mittelklassemodellen messen,wobei es wesentlich günstiger als europäischeKonkurrenten ist. Auch der City-SUV KonaElectric von Hyundai muss sich nicht in derGarage verstecken: Der Kleinwagen wirkt dy-namisch; beim vollelektrischen Modell, das ab2019erhältlichseinwird,verweistdiegeschlos-seneFront,da,woüblicherweisederKühlergrillist, auf die neue Antriebstechnologie.

Stückpreis: EineMillion FrankenDass Kleinwagen mitnichten wie nicht rechtgelungene Versuche, etwas Originelles zugestalten, aussehen müssen, zeigt auch dergrösste Automobilhersteller der Welt: Toyotolanciert im kommenden Jahr den neuenHybrid-Corolla. Der sieht nicht nur deutlichbesser aus als sein Vorgänger Auris, sondernist auch ein klares Statement zur Zukunft desgesamten Toyota-Designs.

Die Japaner können aber auch exklu-siver. Nissan feiert den 50. Geburtstagseines legendären Sportwagens GT-R miteinem vom Designstudio Italdesign ge-stalteten Sondermodell. Der GT-R50 in denFarben Schwarz und Gold basiert auf demaktuellen Nismo-Modell, wobei der 3,8-Liter-Motor statt 600 PS deren satte 720 leistet.Vorgestellt wurde die mehr als 300 km/hschnelle Strassenmaschine diesen Juli, amenglischen Goodwood Festival of Speed.Wenn sich genügend Interessenten melden,will Nissan den GT-R50 in einer einmaligenAuflage von 50 Exemplaren fertigen – zumstolzen Stückpreis von rund einer MillionFranken.

Und was ist mit China? Noch sind diedortigen Hersteller damit ausgelastet, dienach wie vor wachsende Nachfrage imeigenen Land zu stillen. Aber immer mehrmachen sich daran, auch den Rest der Weltzu erobern. Allen voran der Konzern Geely:Er will zunächst seine Marke Lynk & Co.nach Europa bringen, die in Sachen Designjedoch eher brav daherkommt. Schon kna-ckigeristdagegendas,wasderUS-AmerikanerChris Bangle, einst nicht unumstrittenerChefdesigner bei BMW in München, für denchinesischen Konzern CHTC entworfen hat.Bei seinem kantigen Reds für die neue MarkeRedspace handelt es sich um ein kleinesElektro-Stadtvehikel, das nicht viel grösserals ein Smart ist.

VonwegenReisschüsselTEXT HANSPETER EGGENBERGER

AUTOS AUS ASIEN PUNKTEN NICHT MEHR NUR MIT GÜNSTIGEN PREISEN UNDSERIÖSER TECHNIK. NEUERDINGS ÜBERZEUGT AUCH DAS DESIGN.

MAZDA VISION COUPÉ HYUNDAI LE FIL ROUGE

Plötzlich schnittig

Fast schon ein fahrendesKunstwerk: der Concept CarLe Fil Rouge von Hyundai.

DER NEW YORKER SOMMELIER WEISS GENAU,WAS IHM SCHMECKT – AUCH WENN DAS

BISWEILEN ETWAS UNKONVENTIONELLES IST.

Seit der Wein-Dokuserie«Somm»aufNetflix (2015) istDustin Wilson der wohl be-kanntesteMaster-Sommelierder USA. Bevor er sich dieses

Jahr mit seinen Weinläden Verve Wine inNew York und San Francisco selbständiggemachthat, arbeitete der 39-Jährige inNewYorker Gourmetrestaurants – darunter im«Eleven Madison Park», wo der SchweizerDanielHummChefkoch ist. KürzlichweilteWilson in der Schweiz: Er sass für denGaggenau-Sommelier-Award in der Jury.

Sie leben in New York. Ihr Lieblingsort,um ein Glas Wein zu trinken?Die kleine französische Weinbar LaCompagnie des Vins Surnaturels (5)in Nolita. Sie gehört zu einer Pariser Kettenamens Experimental Cocktail Club. Andiesem stilvollen Ort gibt es nicht nur tolleWeine, sondern auch kleine Apero-Tellermit Käse, Aufschnitt oder Meeresfrüchten.Geschäftsführer Caleb Ganser hat wie ichfrüher im«ElevenMadisonPark»gearbeitet.

Und wo treffen Sie Freunde in SanFrancisco? Sie haben dort ja geradedie zweite Verve-Filiale eröffnet.Toll ist das Zuni Café (3), eine Institution,diegenausoalt istwie ich.DortgibtsweissenBurgunder und Roast Chicken, I love it! EinGeheimtipp ist auchdas spottbillige burme-sischeRestaurantYamo. Ichessedort immerden wunderbaren Salat mit Teeblättern.

Ihre liebste Weinregion?IchmagWeine aus demRhonegebiet (6),vor allemCôtes-du-Rhône; unkomplizierte,qualitätsorientierte Weine wie jene vonPierre Gonon. Letztes Jahr habe ich einenEvent organisiert, für den 30Winzer ausderRhoneregion nach New York kamen.

Auf der Verve-Website findet manviele Pairing-Ideen für Wein und Essen.Was ist Ihre Lieblingskombi?Ich bin Taco-Fan (1) und liebe es, dazu ei-nen weissen Beaujolais oder einen Rieslingzu trinken.Meine Freunde lachenmich im-mer aus, weil Tacos traditionell nach Bier

verlangen. Aber ich kann Ihnen versichern:Mit einemmineralischen, frischenWeissenschmecken Tacos super!

Kennen Sie Schweizer Weinsorten?Für dieMaster-Sommelier-Prüfungmussteich Sortenwie Fendant undMerlot auswen-dig lernen, namentlich kenne ich dieWeinevon Didier Joris (2) aus dem Wallis. Dankeiner Sommelière-Kollegin in New York,die für SchweizerWeine brennt, komme ichmanchmal dazu, sie zu trinken.

Das beste Hotel in New York?DasNoMad (7). Ich gebe zu, dass ich etwasbefangen bin, weil Daniel Hummdort auchein Restaurant betreibt. Das NoMad in L.A.ist aber auch gut. Und ziemlich neu.

Ihr Lieblingsbuch?The Sun Also Rises (4) von Hemingway,das teilweise in Pamplona im Umfeld derberühmten Stierläufe spielt. Als ich es erst-mals las, war ich selber in Pamplona und binmit den Stieren durch die Stadt gerannt!

TEXT CLAUDIA SCHMID

DustinWilson

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