einleitung: europa und die europÄer · nationale, internationale und globale perspektiven auf die...

9

Click here to load reader

Upload: duongthien

Post on 17-Sep-2018

212 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: EINLEITUNG: EUROPA UND DIE EUROPÄER · nationale, internationale und globale Perspektiven auf die europäische Geschichte. ... sich aufgrund konkurrierender politischer und kultureller

EINLEITUNG: EUROPA UND DIE EUROPÄER

Von Rüdiger Hohls, Iris Schröder und Hannes Siegrist

Die Geschichtsschreibung über „Europa“, die „Europäer“ und das „Europäische“ hat eine lange Tradition und, wie die steigende Zahl der Forschungsprojekte, Monografien und Buchreihen vermuten lässt,1 eine vielversprechende Zukunft. Die Motive, Gegen-stände, Inhalte, Methoden und Ziele der Europa-Historiografie bleiben indessen, wie neuere Überblicke zum Stand der Forschung und Literatur zeigen,2 so vielfältig wie umstritten. Die Tatsache, dass sich die meisten Einwohner und Länder des Erdteils na-mens Europa im institutionalisierten Europa der Europäischen Union zusammenge-schlossen haben, bedeutet noch lange nicht, dass auch ihre Erfahrungen, Erinnerungen und Geschichtsbilder konvergieren. Sicher ist jedoch, dass sich die Debatten der Histo-riker über historische Ähnlichkeiten und Unterschiede sowie Annäherungen und Ent-fremdungsprozesse in der europäischen Geschichte zurzeit intensivieren.

Mit dem Band „Europa und die Europäer. Quellen und Essays zur modernen euro-päischen Geschichte“ greifen 66 Historikerinnen und Historiker in die Debatte über das historische Europa ein. Sie schreiben dafür kein Programm, sondern stellen ein Doku-ment aus der europäischen Geschichte vor und bringen dieses zum Sprechen, indem sie es durch einen einleitenden Essay in die historischen Zusammenhänge und Deutungsho-rizonte einordnen. Die Beiträge behandeln Probleme, Ereignisse, Entscheidungssituatio-nen, große historische Prozesse und Strukturen sowie alltägliche Situationen und Erfah-rungen, die – in gewissen Hinsichten – als typisch oder exemplarisch für die moderne —————— 1 Vgl. die thematisch orientierten Reihen „Europa bauen“ (deutsch beim Verlag C.H. Beck, München)

sowie „Europäische Geschichte“ (Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main). Siehe ferner die auf dem deutschen Buchmarkt erscheinenden neueren historischen Handbuch- und Sachbuchreihen, wie das „Handbuch der Geschichte Europas“ (UTB), die „Geschichte Europas“ beim Siedler Verlag, Berlin, sowie die „Geschichte Europas“ im Verlag Kohlhammer, Stuttgart. Vergleichbare Reihen werden seit den 1990er Jahren auch von Verlagen in anderen Ländern aufgelegt, u.a. European histo-ry in perspective (Palgrave Macmillan Publisher, Basingstoke u. London); European history (Rout-ledge publishers, London); A History of Europe (Longman Publisher, London); History of Europe (St. Martin's Press, New York); Europe & histoire (Éditions Belin, Paris).

2 Vgl. exemplarisch die folgenden Forschungsüberblicke mit weiterführenden Literaturangaben: Kaelble, Hartmut, Social particularities of nineteenth- and twentieth-century Europe, in: Ders. (Hg), The european way. European societies during the nineteenth and twentieth centuries, New York 2004, S. 276-317; Woolf, Stuart, Europa und seine Historiker, in: Petri, Rolf; Siegrist, Hannes (Hg.), Probleme und Perpektiven der Europa-Historiographie, Leipzig 2004, S, 50-71 (zugl. Comparativ 14 (2004) Heft 3); Haupt, Heinz-Gerhard, Die Geschichte Europas als vergleichende Geschichtsschrei-bung, in: ebd., S. 83-97; Europäisierung der Zeitgeschichte, in: Zeithistorische Forschungen 1 (2004) Heft 3, S. 335-481; Schmale, Wolfgang, Geschichte Europas (Teil I), in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht (2004) Heft 7/8, S. 454-470; (Teil II), in: ebd., (2004) Heft 10, S. 625-636; (Teil III), in: ebd., (2004) Heft 11, S. 697-707; Gall, Lothar, Europe reborn? Eine Geschichte Europas im 20. Jahrhundert, in: HZ 280 (2005).

Page 2: EINLEITUNG: EUROPA UND DIE EUROPÄER · nationale, internationale und globale Perspektiven auf die europäische Geschichte. ... sich aufgrund konkurrierender politischer und kultureller

16 Rüdiger Hohls, Iris Schröder und Hannes Siegrist

europäische Geschichte gelten können. Die Quellen und Essays eröffnen zum einen thematische Zugänge zur Geschichte Europas und der Europäer, zum anderen regionale, nationale, internationale und globale Perspektiven auf die europäische Geschichte.

Das Herausgeberteam hat den Band nach Themen und Problemfeldern gegliedert. Die Kapitelstruktur berücksichtigt erstens die Inhalte und Anliegen der vorhandenen Einzelbeiträge, sie orientiert sich, zweitens, am Stand der Forschung und hebt, drittens, einige zentrale Problemfelder und Grundachsen der modernen europäischen Geschichte hervor. Innerhalb der Kapitel sind die Beiträge chronologisch geordnet. Das erste Kapi-tel versammelt Beiträge zum Themenkreis Arbeit, Wirtschaft und Gesellschaft. Die Bei-träge zeigen einerseits, wie auf dem europäischen Kontinent gearbeitet, gewirtschaftet, gelernt und gelebt wurde, und machen andererseits deutlich, dass die Handlungs- und Erfahrungsräume der Europäer vielfach weniger durch nationale Muster und Normen oder ein Europabewusstsein bestimmt waren, als durch Arbeit, Wirtschaft, Familie, Freizeit und Lebensstil. Die Strukturierung des europäischen Raums beruht demnach vielfach auf informellen Praktiken von Individuen, Familien, Berufsgruppen, Verbän-den und Unternehmen sowie ferner auf institutionalisierten und habitualisierten Verhal-tensmustern, die durch die politisch-räumliche und kulturelle Ordnung Europas oftmals vorgegeben waren und sind.

Das zweite Kapitel über Religion und Wertewandel fragt nach der Bedeutung der Religion und nach der konfessionellen Vielfalt für Europa. Es diskutiert Probleme des Wertewandels, Fragen der Erziehung und der Moral sowie die Konzeption der „Vielfalt der Moderne“. Das dritte Kapitel rückt unter dem Titel Selbst- und Fremdbilder zwi-schen Nation und Europa Fragen und Probleme in den Mittelpunkt des Interesses, die sich aufgrund konkurrierender politischer und kultureller Ordnungsmuster und Selbst-verständnisse ergeben. Die Beiträge analysieren die Bedeutung der Nation, des Nationa-len und des Nationalismus für Europa – und die Bedeutung Europas für die Nation. Die Frage nach den europäischen Innen- und Außenansichten, nach Formen des europäi-schen Selbstverständnisses und nach den Europaentwürfen interessiert in Hinblick auf die innere Vielfalt und die äußere Verflechtung. Mit dem vierten Kapitel über Europa und die Welt kommen die weltweiten Verflechtungen Europas und der Europäer in den Blick. Die Geschichte der europäischen Expansion, der internationalen Organisationen und der Globalisierung zeigt den osmotischen Charakter der Grenzen Europas.

Die folgenden Kapitel konzentrieren sich auf die Geschichte der Politik, der Gewalt und der Institutionen. Das fünfte Kapitel diskutiert anhand offizieller Staatsaktionen sowie alltäglicher Erfahrungen und Ereignisse die Probleme von Autokratie, Diktatur und Demokratie im 20. Jahrhundert. Das sechste Kapitel ist mit Krieg und Frieden überschrieben und behandelt Europa als Kontinent kriegerischer Auseinandersetzungen und als Ort der Suche nach einer europäischen Friedensordnung. Es befasst sich mit Programmen und Reflexionen von Politikern, Denkern und Militärs über Krieg und Frieden. Das abschließende siebte Kapitel über die Organisation und Institutionalisie-rung Europas widmet sich der Frage, wie Politiker und Intellektuelle, Staaten, Regie-rungen und politische Verbände das Zusammenleben und die Zusammenarbeit auf dem europäischen Kontinent bzw. in einem vereinigten Europa planten, institutionalisierten und organisierten. Mit diesem Kapitel reicht der vorliegende Band in die unmittelbare Gegenwart hinein.

Page 3: EINLEITUNG: EUROPA UND DIE EUROPÄER · nationale, internationale und globale Perspektiven auf die europäische Geschichte. ... sich aufgrund konkurrierender politischer und kultureller

Einleitung: Europa und die Europäer 17

Die Geschichte Europas und der Europäer lässt sich jeweils nur unter einer be-stimmten Perspektive und im Hinblick auf ein Problem oder ein Thema darstellen. In diesem Sinn geht der vorliegende Band exemplarisch vor. Er bietet keine „Totalge-schichte“ und verzichtet darauf, eine bestimmte Meistererzählung in den Mittelpunkt zu stellen. Selbstverständlich ist die Meistererzählung von der Strukturierung und Prägung Europas und der Europäer durch Prozesse unter anderem der Konfessionalisierung, Sä-kularisierung, Nationalisierung, Denationalisierung, Demokratisierung, ökonomische Überformung und Partizipation, Internationalisierung und Transnationalisierung Euro-pas in vielen Beiträgen und auch in der Gliederung des Bandes zu erkennen. Die Erzäh-lung vom „Phönix aus der Asche“, das heißt vor allem die Frage, wie das Europa der Weltkriegszeit und das geteilte Europa des Kalten Kriegs von Europäern und vielen anderen in das friedliche und vereinigte Europa der Europäischen Union verwandelt werden konnte, strukturiert die letzten Kapitel unseres Bandes. Die Meistererzählung des arbeitenden und effizienten Europa wirft ihr Licht auf das erste Kapitel. Die hier versammelten Beiträge verweisen dann aber auch auf vielfältige andere Erzählungen jenseits der etablierten und kanonisierten Europahistoriografie. Sie sind Ergebnis und Ausdruck professioneller Expertise, erinnern aber auch daran, dass jede Generation die Vergangenheit aufgrund eigener Erfahrungen, Herausforderungen und Forschungen neu rekonstruiert und interpretiert, um Orientierungs- und Reflexionswissen für das Handeln in der Gegenwart und Zukunft zu gewinnen.

Die 66 Quellen und Essays bieten Anregungen und Grundlagen für eine themenori-entierte, vergleichende, beziehungs- und verflechtungsgeschichtliche Historiografie Europas, der Europäer und des Europäischen. Sie richten sich an Historikerinnen und Historiker, Medienschaffende und Politiker, Studierende der Geschichts-, Gesellschafts- und Kulturwissenschaften, Schülerinnen, Schüler und Lehrende der Oberstufe sowie an ein größeres Publikum. Sie richten sich an Menschen, die mit historischen Dokumenten und Relikten kritisch umzugehen verstehen, die Geschichte für machbar halten und die aber auch wissen, dass Geschichte nicht eine bloße Konstruktion und etwas anderes als eine nach den Regeln der Literatur erzählte Fiktion von der Vergangenheit ist und mehr zu bieten hat als gute Unterhaltung oder schlichtes Infotainment im historischen Ge-wand.

Die Zugehörigkeit zur Europäischen Union ist an politische, wirtschaftliche und rechtliche Kriterien geknüpft, jedoch nicht, oder nur sehr indirekt, an „historische“ und historiografische Kriterien.3 Keine politische oder gesellschaftliche Instanz kann oder will zur Zeit die Geschichte dessen, was auf dem europäischen Kontinent geschehen ist, oder die Vorstellungen, die sich die Europäer von der Vergangenheit machen, europa-weit angleichen oder gar vereinheitlichen. Geschichte, Historiografie und Erinnerungs-kultur werden zum Bereich der „Kultur“ gerechnet, wofür die Europäische Union unter dem Motto „Vielfalt in der Einheit“ an der Pflege von kultureller Diversität festhält. Diesbezüglich besteht wenig Homogenisierungsdruck und die Anreize für eine historio-grafische Angleichung und Standardisierung sind gering. Die Historiografie über Euro-pa, die Europäer und das Europäische bleibt so vieldeutig und kontrovers.

—————— 3 Vgl. Petri, Rolf; Siegrist, Hannes (Hg.), Probleme und Perspektiven der Europa-Historiographie,

Leipzig 2004 (zugl. Comparativ, 14 (2004) Heft 3).

Page 4: EINLEITUNG: EUROPA UND DIE EUROPÄER · nationale, internationale und globale Perspektiven auf die europäische Geschichte. ... sich aufgrund konkurrierender politischer und kultureller

18 Rüdiger Hohls, Iris Schröder und Hannes Siegrist

Der akademisch regulierte Wettbewerb um wissenschaftlich fundierte Plausibilität in den Geschichtswissenschaften, der marktwirtschaftliche und der (partei-)politische Wettbewerb um Aufmerksamkeit für historische Darstellungen in den kommerziellen Medien und der Öffentlichkeit haben vermutlich den gleichen Effekt: Sie fördern die Angleichung der Geschichtsbilder in einigen Punkten, die starken Interessengruppen sehr am Herzen liegen. Sie behindern die Vereinheitlichung aber auch immer wieder, weil auf dem politischen und kulturellen Markt Europas Diversität und regionale Be-sonderheiten nachgefragt werden. Die Historiografie ist in Europa nach den Erfahrun-gen mit der Einheitsgeschichte im Nationalstaat, noch stärker aber aufgrund der Erfah-rungen mit den historiografischen Monokulturen der totalitären Systeme des 20. Jahr-hunderts zu einem kulturellen Feld geworden, in dem „Pluralismus“, „Diversität“ und „Originalität“ als erstrangige Kriterien gelten. Das Spektrum der Fragestellungen und Methoden ist – im Rahmen sehr allgemeiner Regeln von Wissenschaftlichkeit, intersub-jektiver und interkultureller Überprüfbarkeit und Plausibilität – vielfältiger geworden.

Die neuere europageschichtliche Literatur fängt jedoch nicht beim Nullpunkt an. Zurzeit unterziehen manche Historikerinnen und Historiker die überkommenen Begrif-fe, Bilder und Geschichten einer kritischen Revision, um sich darüber zu verständigen, inwieweit traditionelle, nations- und kulturspezifische Begriffe und Narrative den wis-senschaftlichen Prozess des Wahrnehmens, Analysierens und Deutens bestimmen. Die europäische Geschichtsschreibung konzentriert sich grundsätzlich auf die folgenden zwei Zugänge: Die einen betrachten als „europäische Geschichte“ das Ganze oder Teile dessen, was sich in der Vergangenheit auf dem angeblich von Geografen definierten erdräumlichen Ausschnitt oder auch in dem „Container“ namens Europa abgespielt hat. Hierzu gehören beispielsweise Studien über strukturelle und prozessuale Besonderhei-ten der politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, rechtlichen und kulturellen Ge-schichte Europas und der europäischen Nationen.4 Die anderen fragen hingegen stärker nach den Voraussetzungen, Formen und Wirkungen der kulturellen, sozialen, politi-schen und rechtlichen „Konstruktion“ Europas, der Europäer und des Europäischen. Hier stehen Bezeichnungen, Begriffe, Definitionen und Bilder, ja, auch Ideen von Euro-pa und dem Europäischen im Mittelpunkt des Interesses. Diese erst bestimmen und er-möglichen die räumliche Wahrnehmung und Ordnung des Kontinents sowie die auf diesen Ordnungen beruhende Institutionenbildung. Die territoriale Binnendifferenzie-rung des Kontinents ebenso wie dessen Außenabgrenzung und damit schließlich auch das jeweilige Selbst- und Fremdverständnis als Europäer sind vor diesem Hintergrund zu historisierende Bezugspunkte. Europäische Geschichte kann, aber muss sich dem-

—————— 4 Vgl. exemplarisch: Fischer, Wolfram u.a. (Hg.), Handbuch der europäischen Wirtschafts- und Sozi-

algeschichte, 6 Bde., Stuttgart 1985-1993; darunter insbesondere Bd. 3: Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte vom ausgehenden Mittelalter bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, hg. v. Her-mann Kellenbenz, Stuttgart 1986; Bd. 4: Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, hg. v. Ilja Mieck, Stuttgart 1993; Bd. 5: Europäische Wirtschafts- und Sozialgeschichte von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg, hg. v. Wolfram Fischer, Stuttgart 1985; Bd. 6: Europäische Wirtschafts- und Sozialge-schichte vom ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart, hg. v. Wolfram Fischer, Stuttgart 1987; Stearns, Peter (Hg.), Encyclopedia of European social history from 1350 to 2000, 6 Bde., New York 2001. Zudem sei auf viele Bände der in Anm. 1 genannten Reihen verwiesen.

Page 5: EINLEITUNG: EUROPA UND DIE EUROPÄER · nationale, internationale und globale Perspektiven auf die europäische Geschichte. ... sich aufgrund konkurrierender politischer und kultureller

Einleitung: Europa und die Europäer 19

nach nicht unbedingt im geografischen Europa abspielen, sondern sie ist, wie die Ge-schichte Europas und der Europäer im Zeitalter der Imperien sowie im gegenwärtigen globalen Zeitalter zeigt, räumlich entgrenzt und weltweit mit anderen Geschichten ver-flochten.5

Im vorliegenden Band kommen beide Richtungen sowie vielfältige Mischungen zum Zug. Bei der Konzipierung unseres kommentierten Quellenbandes sind wir von der Annahme ausgegangen, dass sich die Historiografie über Europa, die Europäer und das Europäische zur Zeit aufgrund der Entwicklungen in Europa und der Welt in einer Transformationsphase sowie in einem Stadium wissenschaftlich kontrollierten Experi-mentierens befindet, in dem neben ausgezeichneten fachlichen Kenntnissen Phantasie und Kreativität gefragt sind. Die Autorinnen und Autoren zeigen mit ihren Essays und den dazugehörigen Quellen vielfältige Möglichkeiten des Herangehens und der Inter-pretation.

Der Rückbezug auf die historische „Quelle“ bedeutet, dass neue oder alternative In-formationen unerlässlich sind, wenn wir die bisherige Geschichtsinterpretation prüfen wollen. Er zeigt aber auch, dass der Phantasie bei der Rekonstruktion der Vergangenheit und bei der Konstruktion eines Geschichtsbildes gewisse Grenzen gesetzt sind. Zwar wird man heute nicht mehr viele Historiker finden, die sich so emphatisch und aus-schließlich auf das Studium und die Kritik der Quellen konzentrieren, wie das manche National- und Regionalhistoriker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts mit mehr oder weniger guten Gründen gefordert haben. Da die Zahl der Quellen in der modernen Welt schier unendlich ist, müssen wir uns über weite Strecken auf die Forschungsliteratur verlassen. Ohne Quellen und Quellenkritik geht es aber auch nicht. Im heutigen Zeital-ter des vergleichsweise freien Informationsflusses und des freien Zugangs zur Informa-tion haben die Geschichtswissenschaften eine wichtige Aufgabe in der Beschaffung, Filterung, Veröffentlichung und Zugänglichmachung historischer Informationen. Die vorliegende Sammlung von Quellen besteht zum einen aus bisher nicht veröffentlichten Dokumenten, zum anderen aus veröffentlichten Texten, die dem Vergessen anheim ge-fallen oder sogar kaum mehr auffindbar sind.

Die publizierten Quellen handeln von historischen Akteurinnen und Akteuren, von Entscheidungen und Ereignissen, von Institutionen und institutionellen Zwängen, von Strukturen und Prozessen, und damit auch von sehr schlichten, alltäglichen Situationen. Sie behandeln Phänomene und artikulieren Probleme, die für die moderne europäische Geschichte in gewisser Hinsicht zentral, typisch oder exemplarisch sind. Die Quelle wird mit einem Essay kombiniert, weil angesichts der Komplexität der europäischen

—————— 5 Vgl. u.a.. Wolff, Larry, Inventing Eastern Europe. The map of civilization on the mind of Enlight-

enment, Stanford 1995; Conrad, Christoph (Hg.), Mental Maps, Geschichte und Gesellschaft 28 (2000), S. 339-514; Pécout, Gilles (Hg), Penser les frontières de l'Europe du XIXe au XXIe siècle, Paris 2004; Fontana, Josep, Europa im Spiegel. Eine kritische Revision der europäischen Geschichte, München 1995; Frevert, Ute, Eurovisionen. Ansichten guter Europäer im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main 2003; Jürgen Osterhammel, Europamodelle und imperiale Kontexte, in: Journal of Modern European History 2 ( 2004), Heft 2, S. 157-182; Schultz, Hans-Dietrich, Europa: (k)ein Kontinent? Das Europa deutscher Geographen, in: Schröder, Iris; Höhler, Sabine (Hg.), Welt-Räume. Geschichte, Geographie und Globalisierung seit 1900, Frankfurt am Main 2005, S. 204-232; Dies., Für eine Geschichte der Räume und Orte im globalen Zeitalter, in: ebd., S. 303-313.

Page 6: EINLEITUNG: EUROPA UND DIE EUROPÄER · nationale, internationale und globale Perspektiven auf die europäische Geschichte. ... sich aufgrund konkurrierender politischer und kultureller

20 Rüdiger Hohls, Iris Schröder und Hannes Siegrist

Geschichte und aufgrund der unterschiedlichen kulturellen und kognitiven Dispositio-nen eines europäischen Publikums nicht selbstverständlich davon auszugehen ist, dass die Leserin und der Leser die historischen Texte und Bilder spontan und angemessen deuten kann. Die Autorinnen und Autoren bringen die Quellen zum Sprechen, indem sie diese in den historischen Kontext stellen und im Rahmen spezieller und allgemeiner Entwicklungen und Deutungshorizonte interpretieren. Sie stellen damit Grundlagen für die historische Analyse und für eine historisch fundierte Verständigung über Europa und das Europäische zur Verfügung. Abgerundet werden die Beiträge mit einigen Lek-türeempfehlungen. Jeder Essay und das im Anschluss daran abgedruckte Dokument sind einzeln lesbar.

Die Auswahl der Quellen und Essays beruht in vielen Fällen auf Gesprächen zwi-schen dem Herausgeberteam und den Autoren, letztlich aber auf der Entscheidung der jeweiligen Autorin bzw. des jeweiligen Autors. Am Anfang standen folgende Fragen, die wir den beteiligten Historikerinnen und Historikern gestellt haben: „1. Was sollten Europäer und Nichteuropäer über die europäische Geschichte wissen? 2. Was halten Sie an der Geschichte Europas und der Europäer für besonders wichtig, typisch, überra-schend, erfreulich, deprimierend ...?“ Die erste Frage richtet sich auf die Inhalte und die Funktionen der europäischen Geschichte als Orientierungs- und Reflexionswissen. Die traditionelle historiografische Kanonbildung wird hierbei allerdings unausgesprochen angezweifelt. Doch durch welche soll sie ersetzt werden? Die zweite Frage gilt den wis-senschaftlichen Kriterien und der Reflexion der vor-wissenschaftlichen Einstellungen, welche die Wahrnehmung, Analyse und Bewertung bestimmen. „Europäische Ge-schichte“ soll nicht in einer affirmativen und teleologischen „Zivilisationsgeschichte“ aufgehen, deren Pfade und Ziele a priori feststehen, so dass es nur noch darum geht, den besten Beleg und Beweis dafür beizubringen. Kritische Geschichtswissenschaft geht weder in einem – wie auch immer gearteten – „Europäismus“ auf, noch dient sie primär dazu, die von Teilen der Politik und politischen Pädagogik immer wieder beschworene – ahistorische und mythisierende – Gleichsetzung von „Europa“ und „Zivilisation“6 historisch zu unterfüttern.

Die dritte Frage, welche die Herausgeberin und die Herausgeber des Bandes den Autorinnen und Autoren gestellt haben, lautete: „Was könnte Hartmut Kaelble, dem wir den geplanten Band zur europäischen Geschichte zum 65. Geburtstag widmen, beson-ders interessieren?“ Damit ist endlich auch der besondere Anlass für das Zustandekom-men dieses Bandes genannt: der 65. Geburtstag des Berliner Historikers Hartmut Kaelble, der seit Jahrzehnten zur europäischen Geschichte forscht, lehrt und publiziert. 66 Historikerinnen und Historiker – Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde sowie Schülerinnen und Schüler – führen mit diesem Band den europage-schichtlichen Dialog mit Hartmut Kaelble fort, den sie vor kürzerer oder längerer Zeit als Gespräch über den Gesellschaftsvergleich, über sozialgeschichtliche Konvergenzen und Divergenzen in Europa, über Deutschland und Frankreich (die „Nachbarn am Rhein“), über die europäische Sozialpolitik, über das Selbstverständnis der Europäer, über die europäische Öffentlichkeit oder über Europa im Zivilisationsvergleich begon-

—————— 6 Vgl. dazu die kritischen Ausführungen von Gilles Pécout, in: Pécout (Hg.), Penser les frontières (wie

Anm. 5) über das Geschichtsbild der Europäischen Union.

Page 7: EINLEITUNG: EUROPA UND DIE EUROPÄER · nationale, internationale und globale Perspektiven auf die europäische Geschichte. ... sich aufgrund konkurrierender politischer und kultureller

Einleitung: Europa und die Europäer 21

nen haben.7 Insofern stellt der vorliegende Band eine Art virtuellen europahistorischen Dialog zwischen den Autorinnen und Autorinnen und Hartmut Kaelble dar. Die Tatsa-che, dass die Auswahl der Beitragenden durch berufliche und persönliche Beziehungen mitbestimmt ist, hat sich insofern als Vorteil erwiesen, als sie die Kohärenz des Bandes fördert. Wer mit Hartmut Kaelble zusammenarbeitet, hat sich in den Diskussionen mit ihm über die Grundlinien und Schwerpunkte der gemeinsamen Forschung und Lehre verständigt. Die europageschichtliche Kompetenz des engeren und weiteren Kollegen-kreises von Hartmut Kaelble ist zweifellos ganz außerordentlich.

Die meisten Autorinnen und Autoren gehören, wie Hartmut Kaelble, zu den Gene-rationen, die an der Internationalisierung und Europäisierung der Geschichtswissen-schaft aktiv mitgewirkt haben. Die Mehrzahl der Autorinnen und Autoren lehrt und forscht in Deutschland oder einem anderen europäischen Land. Viele haben auch außer-

—————— 7 Aus dem umfangreichen wissenschaftlichen Œuvre Hartmut Kaelbles listet die nachfolgende Auf-

stellung nur die Monografien und Sammelwerke, die einen vergleichenden, transnationalen oder eu-ropahistorischen Bezug aufweisen und somit im Zusammenhang mit den Beiträgen dieses Bandes stehen. Übersetzungen von Büchern, Aufsätze, Miszellen oder Essays bleiben ausgeklammert.

Monografien: Historische Mobilitätsforschung. Westeuropa und USA im 19. und 20. Jahrhundert, Darmstadt 1978; Soziale Mobilität und Chancengleichheit im 19. und 20. Jahrhundert. Deutschland im internationalen Vergleich, Göttingen 1983; Industrialisierung und soziale Ungleichheit. Europa im 19. Jahrhundert. Eine Bilanz, Göttingen 1983; Auf dem Weg zu einer europäischen Gesellschaft. Eine Sozialgeschichte Westeuropas, 1880-1980, München 1987; Nachbarn am Rhein. Entfremdung und Annäherung der französischen und deutschen Gesellschaft seit 1880, München 1991; Der histo-rische Vergleich. Eine Einführung zum 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt 1999; Europäer über Eu-ropa. Die Entstehung des modernen europäischen Selbstverständnisses im 19. und 20.Jahrhundert, Frankfurt 2001; Wege zur Demokratie. Von der Französischen Revolution zur Europäischen Union, Stuttgart 2001; Les relations franco-allemandes de 1945 à nos jours, Ostfildern 2004.

Sammelwerke (Herausgeberschaften): zus. mit Dijk, Henk van (Hg.), Themenheft „Employment structure in 20th century Europe”, Historical Social Research, Nr. 44 (1987); zus. mit Bergmann, Jürgen; Brockstedt, Jürgen; Fremdling, Rainer; Hohls, Rüdiger; Megerle, Klaus; Kiesewetter, Hubert (Hg.), Historische Regionen im Vergleich. Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert, Opladen 1989; zus. mit Brenner, Yehojachin Simon; Thomas, Mark (Hg.), Income Distribution in historical per-spective, Cambridge 1991; (Hg.), Der Boom 1948-1973. Gesellschaftliche und wirtschaftliche Fol-gen in der Bundesrepublik Deutschland und in Europa, Opladen 1992; zus. mit Winkler, Heinrich August (Hg.), Nationalismus - Nationalitäten - Supranationalität, Stuttgart 1993; (Hg.), Karrieren und Management im Büro. Themenheft des Jahrbuchs für Wirtschaftsgeschichte (1993) 1; zus. mit Hudemann, Rainer; Schwabe, Klaus (Hg.), Europa im Blick der Historiker. Europäische Integration im 20. Jahrhundert. Bewusstsein und Institutionen, (= Historische Zeitschrift, Beihefte, N.F., Bd. 21) München 1995; zus. mit Siegrist, Hannes; Kocka, Jürgen (Hg.), Europäische Konsumgeschichte. Zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte des Konsums (18. bis 20. Jahrhundert), Frankfurt am Main 1997; zus. mit Schriewer, Jürgen (Hg.), Gesellschaften im Vergleich. Forschungen aus Sozial- und Geschichtswissenschaften, Frankfurt am Main 1998; zus. mit Schriewer, Jürgen (Hg.), Diskurse und Entwicklungspfade. Gesellschaftsvergleiche in Geschichts- und Sozialwissenschaften, Frankfurt am Main 1999; zus. mit Rothermund, Dieter (Hg.), Nichtwestliche Geschichtswissenschaften seit 1945, Leipzig 2001 (zugl. Comparativ 11 (2001) Heft 4); zus. mit Kirsch, Martin; Schmidt-Gernig, Ale-xander (Hg.), Transnationale Öffentlichkeit und Identitäten im 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main 2002; (Hg.), European public sphere and European identity in 20th century history, Themenheft des Journal of European Integration History, 8, 2002, H. 2); zus. mit Schriewer, Jürgen (Hg.), Vergleich und Transfer, Frankfurt am Main 2003; (Hg.), The European Way. European societies in the 19th and 20th centuries, New York 2004.

Page 8: EINLEITUNG: EUROPA UND DIE EUROPÄER · nationale, internationale und globale Perspektiven auf die europäische Geschichte. ... sich aufgrund konkurrierender politischer und kultureller

22 Rüdiger Hohls, Iris Schröder und Hannes Siegrist

halb ihres Herkunftslandes oder außerhalb Europas gearbeitet und gelebt. Die Beitra-genden vertreten unterschiedliche fachliche und regionale Schwerpunkte. Die Wirt-schafts- und Sozialgeschichte ist in dem Band insgesamt etwa gleich stark vertreten wie die Politik- und die neuere Kulturgeschichte. Die Verteilung der Beiträge auf nationale und regionale Schwerpunkte zeigt, dass die Studien zu Deutschland, Frankreich und Russland etwas stärker vertreten sind. Beigetragen haben zahlreiche international ver-gleichend arbeitende Historikerinnen und Historiker und so auch viele Expertinnen und Experten für internationale Beziehungsgeschichte, für interkulturelle Transfergeschichte sowie für die Geschichte außereuropäischer Gebiete und deren Verflechtung mit Euro-pa. Diese Zusammensetzung sorgt für einen sehr gut informierten, kritischen und welt-offenen Blick auf Europa und bietet Gewähr für sorgfältige Kritik an regions-, nations- und eurozentrischen Perspektiven und Bewertungen. Die Beiträge repräsentieren den aktuellen Stand einer international ausgerichteten historiografischen Diskussion.

Der vorliegende Band unterscheidet sich von zahlreichen anderen Quellensamm-lungen8 durch die besondere Auswahl und durch die ausführliche Kontextualisierung der Quellen mithilfe der begleitenden Essays. Die Quellen werden in den meisten Fällen ohne größeren wissenschaftlichen, editorischen Apparat präsentiert. Fremdsprachige Texte sind übersetzt; nur englischsprachige Quellen wurden direkt übernommen. Aus Gründen des Umfangs sind viele Quellen nur auszugsweise abgedruckt. Einschübe, Er-gänzungen und Kommentare der Autorinnen und Autoren sind grundsätzlich durch eckige Klammern gekennzeichnet.

Neben zahlreichen CD-Rom-Ausgaben mit historischen Materialsammlungen9 er-weist sich inzwischen zunehmend das World Wide Web als der bevorzugte Ort für die Bereitstellung historische Quellensammlungen.10 Das diesen Band ergänzende Webpor-

—————— 8 Die Zahl gedruckter Quellensammlungen zur europäischen Geschichte oder zu epochalen, regiona-

len oder thematischen Teilaspekten ist nahezu unübersehbar. Sie werden über spezielle Bibliografien veröffentlichter Quellen und Quellensammlungen erschlossen. Exemplarisch genannt seien einige deutschsprachige und aus benachbarten europäischen Ländern stammende Anthologien, die teilweise sehr umfangreich sind und lange Phasen der europäischen Geschichte abdecken: Schulze, Hagen; Paul, Ina Ulrike (Hg.), Europäische Geschichte. Quellen und Materialien. München 1994; Gasteyger, Curt, Europa von der Spaltung zur Einigung. Darstellung und Dokumentation 1945-2000, vollst. ü-berarb. Neuaufl., Bonn 2001; Curcio, Carlo, Europa. Storia di un’ idea, Bd.1 (Collana storica 63), Florenz 1958; Hersant, Yves; Durand-Boghaert, Fabienne (Hg.), Europes. De l’Antiquité au XXe siècle. Anthologie critique et commentée, Paris 2000; Pollard, Sidney, Holmes, Colin (Hg.), Docu-ments of European economic history, Vol. 1: The process of industrialization, 1750-1870, Vol. 2: Industrial power and national rivalry, 1870-1914, Vol. 3: The end of the old Europe, 1914-1939, London 1968-1973; Mitchell, Brian R., International historical statistics: Europe 1750-2000, 5. erw. Ausg., Basingstoke 2003.

9 Einen Überblick über diesen Bereich historischer Spezialveröffentlichungen liefern die Rezensionen von H-Soz-u-Kult, in: <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/> (01.02.2005), Rubrik: Rezensionen – digitale Medien.

10 Wobei allerdings Fragen der Authentizität und Integrität noch nicht abschließend geklärt sind. - Im Internet verfügbare historische Quellensammlungen sind über das so genannte Web-Verzeichnis des historischen Fachportals „Clio-online“ recherchierbar, in: <http://www.clio-online.de> (01.02.2005); Rubrik: Materialien (Quellen – Lehrmaterialien). Dort sind Anfang 2005 über 500 Angebote mit in-haltlichem Schwerpunkt auf die europäische Geschichte beschreibend erschlossen. Im Kontext der europäischen Integrationsgeschichte sei exemplarisch auf den „European Navigator“ (ENA) hinge-

Page 9: EINLEITUNG: EUROPA UND DIE EUROPÄER · nationale, internationale und globale Perspektiven auf die europäische Geschichte. ... sich aufgrund konkurrierender politischer und kultureller

Einleitung: Europa und die Europäer 23

tal wird mittelfristig alle Quellen, die in diesem Band kommentiert werden, und lang-fristig auch die Essays in elektronischer Form verfügbar machen. Um den Umfang des Buches nicht zu sprengen, konnten viele der vorgeschlagenen Quellentexte nur aus-zugsweise in das Buch übernommen werden. Das Portal ergänzt den Band deshalb auch insofern, als die im Buch nur gekürzt, übersetzt, transkribiert oder in Auswahl abge-druckten Quellen auf der Website zusätzlich in der Originalsprache, als Abbildung, in der Langfassung oder um weitere Dokumente ergänzt ausgewiesen werden. Mit dem Franz Steiner Verlag ist zudem abgestimmt, dass mit dem Erscheinen des Buchs einige der Essays auch in das Webportal übernommen werden können. Das Herausgeberteam strebt zudem an, weitere Quellen und Essays von Kolleginnen und Kollegen für das Portal zu gewinnen. Unser langfristiges Ziel ist es, das Portal zum einen zu einer An-laufstelle für lehrunterstützende Materialien und Quellen auszubauen und zum anderen forschungsrelevante Informationen zur modernen europäischen Geschichte in Verbin-dung mit den Partnereinrichtungen des Kooperationsverbundes Clio-online dort zu bün-deln. Im Internet wird das Fachportal unter folgender Adresse erreichbar sein:

www.europa.clio-online.de

Dieser Band hat von vielem profitiert. Zunächst möchten wir all diejenigen nennen,

die auf unsere Anfrage reagiert, eine Quelle ausgewählt und einen Essay für den Band verfasst haben. An erster Stelle danken wir daher den Autorinnen und Autoren ganz herzlich für die anregende und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Als das Projekt immer mehr an Umfang zunahm, war Franziska Kuschel eine unschätzbare Hilfe. Sie unter-stützte uns nicht nur bei der organisatorischen Arbeit und Koordination, sondern leistete auch bei Übersetzungen und der Textredaktion sowie nicht zuletzt bei der umfangrei-chen Korrespondenz stets eine großartige und zugleich sehr sorgfältige Arbeit. Florian Kemmelmeier arbeitete an mehreren Übersetzungen und half beim Lektorat, bei der Erstellung des Index sowie bei der formalen Prüfung der Beiträge. Priska Jones, Jan Lipsius und Susan Rößner lasen alle Beiträge noch einmal abschließend Korrektur; Jan Lipsius unterstützte ferner auch die Erstellung des Index. Aus dem Team von Clio-online hat Claudia Prinz bei der Organisation des Vorhabens mitgewirkt, Christina Di-cke brachte grafische Lösungen ein und Thomas Meyer zeichnet für die technische Um-setzung insbesondere des Webportals verantwortlich. Ohne dieses große Engagement wäre der Band zu für uns kaum zu bewältigen gewesen. Daher gilt ihnen allen ebenso unser ganz herzlicher Dank.

Dem Franz Steiner Verlag danken wir für seine Bereitschaft, diesen Band mit dem dazugehörigen Webportal in das Verlagsprogramm aufzunehmen. Last but not least danken wir dem Multimedia-Förderfond der Humboldt-Universität zu Berlin für die finanzielle Unterstützung unseres Vorhabens.

——————

wiesen, der mit Unterstützung der EU hunderte multimediale Dokumente zur historischen und insti-tutionellen Entwicklung Europas seit 1945 bereitstellt, in: <http://www.ena.lu/> (01.02.2005).