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Erscheinungsort Linz Efnze?pr P e C iss r 3!-^ 20Linz P. b. b. Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft In Österreich (SLÖ) Folge 22 Wien—Linz, 22. November 1979 25. Jahrgang Partnerschaft Von Wolfgang Sperner CSSR bremst Warenausfuhr Zunehmende wirtschaftliche Schwierigkeiten in der Tschechoslowakei finden ihren Niederschlag in neuen Vor- schriften, die die Ausfuhr von bestimmten Waren im grenz- überschreitenden Touristenverkehr verbieten. Die Vorschrif- ten beziehen sich ausnahmslos auf alle in- und ausländi- schen Touristen. Ausgenommen sind Angehörige fremder diplomatischer Vertretungen mit Immunitätsrecht. Waren, die in der Tschechoslowakei nachweislich in den dortigen Tuzex-Läden erstanden wurden, unterliegen diesen Vor- schriften ebenfalls nicht. Folgende Waren dürfen von in- und ausländischen Touristen nur in Mengen, die dem per- sönlichen Bedarf und der Länge der Reise entsprechen, aus der Tschechoslowakei ausgeführt werden: Fleisch, Fische, Fleisch- und Fischerzeugnisse einschließlich Kon- serven; Butter, Fette, Schmalz; Milchkonserven einschließ- lich Trockenmilch; Reis, Zucker, Kaffee, Kakao, Kakao- pulver, Getränkepulver; Trockenfrüchte, Nüsse, Mandeln, Feigen, Datteln, Rosinen u. a.; Südfrüchte, Orangen, Zitro- nen, Grapefruits, Bananen, Ananas sowie Erzeugnisse aus Südfrüchten; Strickwäsche einschließlich Kinder- und Säug- lingswäsche, Wäsche aus Webstoffen einschließlich Kinder- und Säuglingswäsche, gestrickte Kleidung einschließlich Kinder- und Säuglingskleidung, Strumpfwaren aller Art, Kinderkleidung, Pelz- und Lederbekleidung einschließlich Kunststoffpelzen, Baumwollstoffe alier Art, Plüsch, Kinder- windeln, Bettwäsche, Hand- und Geschirrtücher; Schuhe aller Art; Erzeugnisse aus Gold; Autoreifen und Schläuche; Treibstoffe, außer jenen, die sich in fest eingebauten Tanks des Fahrzeugs befinden. Folgende Waren dürfen nur mit Ausfuhrbewilligung ausgeführt werden (ausgenommen Wa- ren, die dem persönlichen Gebrauch des Touristen dienen und mengenmäßig einem solchen entsprechen). Die Ver- waltungsabgabe für die Ausstellung einer Ausfuhrbewilli- gung beträgt 100 Prozent des Kleinhandelspreises der Ware: Importierte Tabakerzeugnisse: Lederhandschuhe; Liegen und aufblasbare Boote aus Gummitextilien, Zelte, Schlafsäcke, Skier; Teppiche; Schultaschen und Federbe- hälter; rostfreie Bestecke und rostfreies Geschirr, geschlif- fenes Glas, Gebrauchsporzellan, Emailgeschirr; Beleuch- tungskörper; Baumaterialien, Elektromaterial, Installations- material. Kein Geschenk von Breschnew Zur Rede des sowjetischen Partei- und Staatschefs in Ost-Berlin heißt es in der Zür- cher „Weltwoche": „Der alternde sowjetische Staats- und Par- teichef Leonid Breschnew hat dem Westen eine interessante Offerte, aber kein Geschenk gemacht. Sie scheint geeignet, die festgefah- renen Gespräche um die west-östliche Trup- penreduzierung in Europa (MBFR) einen klei- nen Schritt vorwärtszubringen, sie kann Ak- zentverschiebungen in der Bonner Diskussion um die-militärische Sicherheit auslösen, aber sie wird kaum dazu führen, daß die westliche Besorgnis um das strategische Gleichgewicht und um die Überlegenheit der Sowjets im Be- reich der Mittelstreckenraketen verschwindet. Tatsache bleibt, daß die Nato den russischen SS-20-Raketen nichts Gleichwertiges entge- genzusetzen hat. Aus dem Inhalt: Grabesruhe in den Kirchen der CSSR (Seite 2) Ein Böhmerwäldler wurde Bundesrat (Seite 3) Die Landschaften: Das Tepler Hochland (Seite 3) Der Besuch von Außen- minister Dr. Pahr in Prag (Seite 3) Zur Geschichte der deutschen Universität (Seite 4) Den Schönhengstgau ausgeschlossen Ein empörender Fall der Diskriminierung durch die Deutsche Bundespost Ein empörender Vorfall wird aus der Bundesrepublik Deutschland berichtet. Dort hatte man geplant, anläßlich des 50jährigen Bestandes des Postwertzeichen-Sammler- vereins Göppingen eine Briefmarkenausstellung und einen Sonderstempel herauszu- geben. Da die Stadt Göppingen eine Partnerschaft sowohl mit den Städten Foggia (Italien), Klosterneuburg (Österreich) wie auch mit dem einstigen Schönhengstgau im Sudetenland hat, sollte der Sonderstempel an diese drei Partnerschaften erinnern. Die Deutsche Bundespost aber sagte wohl zu der Anführung der Städte Foggia und Klosterneuburg ja, sie ließ aber die Einbeziehung des Schönhengstgaues in den Sonderstempel nicht zu. Begründung: politische Gründe. In einem Schreiben an den Präsidenten der Oberpostdirektion Stuttgart hat nun die Stadt Göppingen gegen diesen Willkürakt Protest bei der Deutschen Bundespost eingelegt. Denn der Brief- markensammlerverein hatte tatsächlich den Druck der Umschläge stoppen und den Sonderstempel ändern müssen. Ein neuer sudetendeutsch- tschechischer Arbeitskreis wurde in Bayern gegründet Für Zusammenarbeit auf der Basis der Menschenrechte Die Gründung eines sudetendeutsch-tschechi- schen Arbeitskreises wurde von namhaften Sude- tendeutschen und Persönlichkeiten des tschechi- schen Exils bei einer Wochenendtagung der Han- nes-Seidel-Stiftung im oberbayrischen Kurort En- dorf Anfang beschlossen. Dieser Arbeitskreis wird sich um die weitere Zusammenarbeit und die Klärung wichtiger Fragen der Partnerschaft be- mühen. In einem Kommunique verurteilten die Tagungsteilnehmer die gegen die Unterzeichner der „Charta 77" und andere Bürgerrechtsgruppen ergangenen Urteile und Unterdrückungsmaßnah- men und bekundeten ihre Solidarität mit allen jenen, „die sich unerschrocken zu den Prinzipien der Menschenrechte bekennen und sich für de- ren Verwirklichung auf der Grundlage der KSZE- Schlußakte von Helsinki einsetzen". Die tschechischen Teilnehmer verurteilten die Vertreibung der Sudetendeutschen als ein „Ver- brechen gegen die Menschenrechte", andrerseits verurteilten die Sudetendeutschen das dem tschechischen Volk zugefügte schwere Unrecht. Sie werden sich für dessen Freiheit und Selbst- bestimmung einsetzen. Fragen der Friedenssicherung und Gestaltung eines freien Europas waren Gegenstand der Re- ferate und Diskussionsbeiträge, an denen sich u. a. von tschechischer Seite der Journalist DOK- tor Rudolf Ströbinger und Ludek Pachman, von sudetendeutscher Seite die Bundestagsabgeord- neten Hans Klein, Hans Graf Huyn und der Spre- cher der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Dr. Walter Becher, sowie die Professoren Fried- rich Prinz und Ernst Nittner beteiligten. Die Ta- gungsteilnehmer unterstrichen die gegenwärtigen Bemühungen um die internationale Kodifizierung eines Vertreibungsverbots und eines allgemein gültigen Volksgruppenrechts. Mitveranstalter der von Dr. Hermann Götj ge- leiteten Endorfer Tagung waren der „Sudeten- deutsche Rat" und die „Freie Gesellschaft zur Wahrung der Freundschaft mit der Tschechoslo- wakei". Die sudetendeutsch-tschechische Studientagung beschloß schließlich folgendes Kommunique: 1. Nach jahrhundertelangem Zusammenleben haben die Folgen des Zweiten Weltkrieges die Tschechen um ihre Freiheit, die Sudetendeut- schen um ihre Heimat gebracht. Der Eiserne Vor- hang trennt sie ebenso wie ganz Europa. 2. Die Tragödie der Völker ihrer gemeinsamen Heimat hat viele Ursachen. Eine der wichtigsten ist der übertriebene Nationalismus, der die legi- Entwicklung mitverantwortlich. Wir lehnen daher timen Kräfte der nationalen Erweckung perver- jede Art von nationalem Egoismus ab und ver- tierte. Deutsche und Tschechen sind für diese (Fortsetzung Seite 2) Partnerschaft wurde zu einem geflügel- ten Begriff. In Österreichs Innenpolitik hat sie einen guten Klang, denn die Sozialpart- nerschaft zwischen Arbeitgebern und Arbeit- nehmern wurde zum stärksten Bindeglied und zur Basis unseres wirtschaftlichen Er- folges. Der Sozialpartnerschaft verdanken wir den sozialen Frieden, um den uns viele andere Nationen beneiden. Man hat auf beiden Seiten feste Stand- punkte, aber man spricht miteinander und trägt die Probleme friedlich aus. Es hat sich in den letzten Jahren einge- bürgert, auch Partnerschaften zwischen Städten zu arrangieren. Nicht immer finden solche Aktionen den Beifall aller. Auch zwischen Nationen schließt man indes Partnerschaften, und jüngst geschah ein Ansatz dazu bei einem Treffen zwischen Sudetendeutschen und Tschechen im ober- bayrischen Kurort Endorf. Veranstalter war die Hannes-Seidl-Stiftung Bayerns, die die Tagung in Zusammenarbeit mit dem Sude- tendeutschen Rat und der „Freien Gesell- schaft zur Förderung der Freundschaft mit den Völkern der Tschechoslowakei" organi- siert hatte. Das Ergebnis wurde in einem Sieben- Punkte-Kommunique zusammengefaßt, das den Willen von Sudetendeutschen und Tschechen zur Zusammenarbeit auf der Ba- sis der Partnerschaft und der Menschen- rechte manifestiert. Der Kern der Gedan- ken ist die Versöhnung. Man wird allerdings bedachtsam umge- hen müssen mit Worten, wie „Meilenstein", oder „wegweisend", wenn man das Re- sümee dieser Tagung zieht. Sicher, es ist ungewöhnlich geworden in den letzten Jahr- zehnten, daß sich Tschechen und Sudeten- deutsche zusammensetzen und einander den Willen zur Versöhnung bekennen. Denn die Sudetendeutschen sind frei und wenn ihre Repräsentanten diese Versicherung zur Aussöhnung geben, dann gilt das in der Tat auch wirk/ich für alle Landsleute. Die wenigen Tschechen, die den Mut zur Zu- sammenarbeit haben und die man bei die- sen Tagungen begrüßen kann, sie sind, das muß doch gesagt werden, nicht Repräsen- tanten einer großen Organisation, sondern sie sind zunächst einmal nur lebendiger und wortgewordener Ausdruck des großen Tei- les der zur Vernunft bereiten Tschechen, die es natürlich auch drüben in der CSSR gibt. Diese Gedanken sollen unsere Freude darüber nicht schmälern, daß es überhaupt zu einem fruchtbaren Gespräch der Versöh- nung gekommen ist. Aber wir müssen uns der Relationen bewußt sein. Die Sudeten- Das schöne Bild der Heimat... Von Graslftz im Erzgebirge gingen Musikinstrumente und Spitzen in alle Welt.

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Page 1: Ein neuer sudetendeutsch- tschechischer Arbeitskreis wurde in … · 2016-11-23 · tor Rudolf Ströbinger und Ludek Pachman, von sudetendeutscher Seite die Bundestagsabgeord-neten

Erscheinungsort Linz

Efnze?prPeCiss r3!-^20Linz

P. b. b.

Offizielles Organ der Sudetendeutschen Landsmannschaft In Österreich (SLÖ)

Folge 22 Wien—Linz, 22. November 1979 25. Jahrgang

PartnerschaftVon Wolf gang Sperner

CSSR bremst WarenausfuhrZunehmende wirtschaftliche Schwierigkeiten in der

Tschechoslowakei finden ihren Niederschlag in neuen Vor-schriften, die die Ausfuhr von bestimmten Waren im grenz-überschreitenden Touristenverkehr verbieten. Die Vorschrif-ten beziehen sich ausnahmslos auf alle in- und ausländi-schen Touristen. Ausgenommen sind Angehörige fremderdiplomatischer Vertretungen mit Immunitätsrecht. Waren,die in der Tschechoslowakei nachweislich in den dortigenTuzex-Läden erstanden wurden, unterliegen diesen Vor-schriften ebenfalls nicht. Folgende Waren dürfen von in-und ausländischen Touristen nur in Mengen, die dem per-sönlichen Bedarf und der Länge der Reise entsprechen,aus der Tschechoslowakei ausgeführt werden: Fleisch,Fische, Fleisch- und Fischerzeugnisse einschließlich Kon-serven; Butter, Fette, Schmalz; Milchkonserven einschließ-lich Trockenmilch; Reis, Zucker, Kaffee, Kakao, Kakao-pulver, Getränkepulver; Trockenfrüchte, Nüsse, Mandeln,Feigen, Datteln, Rosinen u. a.; Südfrüchte, Orangen, Zitro-nen, Grapefruits, Bananen, Ananas sowie Erzeugnisse ausSüdfrüchten; Strickwäsche einschließlich Kinder- und Säug-lingswäsche, Wäsche aus Webstoffen einschließlich Kinder-und Säuglingswäsche, gestrickte Kleidung einschließlichKinder- und Säuglingskleidung, Strumpfwaren aller Art,Kinderkleidung, Pelz- und Lederbekleidung einschließlichKunststoffpelzen, Baumwollstoffe alier Art, Plüsch, Kinder-windeln, Bettwäsche, Hand- und Geschirrtücher; Schuhealler Art; Erzeugnisse aus Gold; Autoreifen und Schläuche;Treibstoffe, außer jenen, die sich in fest eingebauten Tanksdes Fahrzeugs befinden. Folgende Waren dürfen nur mitAusfuhrbewilligung ausgeführt werden (ausgenommen Wa-ren, die dem persönlichen Gebrauch des Touristen dienenund mengenmäßig einem solchen entsprechen). Die Ver-waltungsabgabe für die Ausstellung einer Ausfuhrbewilli-gung beträgt 100 Prozent des Kleinhandelspreises derWare: Importierte Tabakerzeugnisse: Lederhandschuhe;Liegen und aufblasbare Boote aus Gummitextilien, Zelte,Schlafsäcke, Skier; Teppiche; Schultaschen und Federbe-hälter; rostfreie Bestecke und rostfreies Geschirr, geschlif-fenes Glas, Gebrauchsporzellan, Emailgeschirr; Beleuch-tungskörper; Baumaterialien, Elektromaterial, Installations-material.

Kein Geschenkvon Breschnew

Zur Rede des sowjetischen Partei- undStaatschefs in Ost-Berlin heißt es in der Zür-cher „Weltwoche":

„Der alternde sowjetische Staats- und Par-teichef Leonid Breschnew hat dem Westeneine interessante Offerte, aber kein Geschenkgemacht. Sie scheint geeignet, die festgefah-renen Gespräche um die west-östliche Trup-penreduzierung in Europa (MBFR) einen klei-nen Schritt vorwärtszubringen, sie kann Ak-zentverschiebungen in der Bonner Diskussionum die-militärische Sicherheit auslösen, abersie wird kaum dazu führen, daß die westlicheBesorgnis um das strategische Gleichgewichtund um die Überlegenheit der Sowjets im Be-reich der Mittelstreckenraketen verschwindet.Tatsache bleibt, daß die Nato den russischenSS-20-Raketen nichts Gleichwertiges entge-genzusetzen hat.

Aus dem Inhalt:

Grabesruhe in den Kirchender CSSR(Seite 2)

Ein Böhmerwäldler wurdeBundesrat(Seite 3)

Die Landschaften:Das Tepler Hochland

(Seite 3)Der Besuch von Außen-minister Dr. Pahr in Prag

(Seite 3)Zur Geschichte der

deutschen Universität(Seite 4)

Den Schönhengstgau ausgeschlossenEin empörender Fall der Diskriminierung durch die Deutsche Bundespost

Ein empörender Vorfall wird aus der Bundesrepublik Deutschland berichtet. Dorthatte man geplant, anläßlich des 50jährigen Bestandes des Postwertzeichen-Sammler-vereins Göppingen eine Briefmarkenausstellung und einen Sonderstempel herauszu-geben. Da die Stadt Göppingen eine Partnerschaft sowohl mit den Städten Foggia(Italien), Klosterneuburg (Österreich) wie auch mit dem einstigen Schönhengstgau imSudetenland hat, sollte der Sonderstempel an diese drei Partnerschaften erinnern.Die Deutsche Bundespost aber sagte wohl zu der Anführung der Städte Foggia undKlosterneuburg ja, sie ließ aber die Einbeziehung des Schönhengstgaues in denSonderstempel nicht zu. Begründung: politische Gründe. In einem Schreiben an denPräsidenten der Oberpostdirektion Stuttgart hat nun die Stadt Göppingen gegendiesen Willkürakt Protest bei der Deutschen Bundespost eingelegt. Denn der Brief-markensammlerverein hatte tatsächlich den Druck der Umschläge stoppen und denSonderstempel ändern müssen.

Ein neuer sudetendeutsch-tschechischer Arbeitskreiswurde in Bayern gegründet

Für Zusammenarbeit auf der Basis der MenschenrechteDie Gründung eines sudetendeutsch-tschechi-

schen Arbeitskreises wurde von namhaften Sude-tendeutschen und Persönlichkeiten des tschechi-schen Exils bei einer Wochenendtagung der Han-nes-Seidel-Stiftung im oberbayrischen Kurort En-dorf Anfang beschlossen. Dieser Arbeitskreis wirdsich um die weitere Zusammenarbeit und dieKlärung wichtiger Fragen der Partnerschaft be-mühen. In einem Kommunique verurteilten dieTagungsteilnehmer die gegen die Unterzeichnerder „Charta 77" und andere Bürgerrechtsgruppenergangenen Urteile und Unterdrückungsmaßnah-men und bekundeten ihre Solidarität mit allenjenen, „die sich unerschrocken zu den Prinzipiender Menschenrechte bekennen und sich für de-ren Verwirklichung auf der Grundlage der KSZE-Schlußakte von Helsinki einsetzen".

Die tschechischen Teilnehmer verurteilten dieVertreibung der Sudetendeutschen als ein „Ver-brechen gegen die Menschenrechte", andrerseitsverurteilten die Sudetendeutschen das demtschechischen Volk zugefügte schwere Unrecht.Sie werden sich für dessen Freiheit und Selbst-bestimmung einsetzen.

Fragen der Friedenssicherung und Gestaltungeines freien Europas waren Gegenstand der Re-ferate und Diskussionsbeiträge, an denen sichu. a. von tschechischer Seite der Journalist DOK-tor Rudolf Ströbinger und Ludek Pachman, vonsudetendeutscher Seite die Bundestagsabgeord-neten Hans Klein, Hans Graf Huyn und der Spre-cher der Sudetendeutschen Landsmannschaft,Dr. Walter Becher, sowie die Professoren Fried-rich Prinz und Ernst Nittner beteiligten. Die Ta-gungsteilnehmer unterstrichen die gegenwärtigenBemühungen um die internationale Kodifizierungeines Vertreibungsverbots und eines allgemeingültigen Volksgruppenrechts.

Mitveranstalter der von Dr. Hermann Götj ge-leiteten Endorfer Tagung waren der „Sudeten-deutsche Rat" und die „Freie Gesellschaft zurWahrung der Freundschaft mit der Tschechoslo-wakei".

Die sudetendeutsch-tschechische Studientagungbeschloß schließlich folgendes Kommunique:

1. Nach jahrhundertelangem Zusammenlebenhaben die Folgen des Zweiten Weltkrieges dieTschechen um ihre Freiheit, die Sudetendeut-schen um ihre Heimat gebracht. Der Eiserne Vor-hang trennt sie ebenso wie ganz Europa.

2. Die Tragödie der Völker ihrer gemeinsamenHeimat hat viele Ursachen. Eine der wichtigsten

ist der übertriebene Nationalismus, der die legi- Entwicklung mitverantwortlich. Wir lehnen dahertimen Kräfte der nationalen Erweckung perver- jede Art von nationalem Egoismus ab und ver-tierte. Deutsche und Tschechen sind für diese (Fortsetzung Seite 2)

Partnerschaft wurde zu einem geflügel-ten Begriff. In Österreichs Innenpolitik hatsie einen guten Klang, denn die Sozialpart-nerschaft zwischen Arbeitgebern und Arbeit-nehmern wurde zum stärksten Bindegliedund zur Basis unseres wirtschaftlichen Er-folges. Der Sozialpartnerschaft verdankenwir den sozialen Frieden, um den uns vieleandere Nationen beneiden.

Man hat auf beiden Seiten feste Stand-punkte, aber man spricht miteinander undträgt die Probleme friedlich aus.

Es hat sich in den letzten Jahren einge-bürgert, auch Partnerschaften zwischenStädten zu arrangieren. Nicht immer findensolche Aktionen den Beifall aller.

Auch zwischen Nationen schließt manindes Partnerschaften, und jüngst geschahein Ansatz dazu bei einem Treffen zwischenSudetendeutschen und Tschechen im ober-bayrischen Kurort Endorf. Veranstalter wardie Hannes-Seidl-Stiftung Bayerns, die dieTagung in Zusammenarbeit mit dem Sude-tendeutschen Rat und der „Freien Gesell-schaft zur Förderung der Freundschaft mitden Völkern der Tschechoslowakei" organi-siert hatte.

Das Ergebnis wurde in einem Sieben-Punkte-Kommunique zusammengefaßt, dasden Willen von Sudetendeutschen undTschechen zur Zusammenarbeit auf der Ba-sis der Partnerschaft und der Menschen-rechte manifestiert. Der Kern der Gedan-ken ist die Versöhnung.

Man wird allerdings bedachtsam umge-hen müssen mit Worten, wie „Meilenstein",oder „wegweisend", wenn man das Re-sümee dieser Tagung zieht. Sicher, es istungewöhnlich geworden in den letzten Jahr-zehnten, daß sich Tschechen und Sudeten-deutsche zusammensetzen und einanderden Willen zur Versöhnung bekennen. Denndie Sudetendeutschen sind frei und wennihre Repräsentanten diese Versicherung zurAussöhnung geben, dann gilt das in derTat auch wirk/ich für alle Landsleute. Diewenigen Tschechen, die den Mut zur Zu-sammenarbeit haben und die man bei die-sen Tagungen begrüßen kann, sie sind, dasmuß doch gesagt werden, nicht Repräsen-tanten einer großen Organisation, sondernsie sind zunächst einmal nur lebendiger undwortgewordener Ausdruck des großen Tei-les der zur Vernunft bereiten Tschechen,die es natürlich auch drüben in der CSSRgibt.

Diese Gedanken sollen unsere Freudedarüber nicht schmälern, daß es überhauptzu einem fruchtbaren Gespräch der Versöh-nung gekommen ist. Aber wir müssen unsder Relationen bewußt sein. Die Sudeten-

Das schöne Bild der Heimat...Von Graslftz im Erzgebirge gingen Musikinstrumente und Spitzen in alle Welt.

Page 2: Ein neuer sudetendeutsch- tschechischer Arbeitskreis wurde in … · 2016-11-23 · tor Rudolf Ströbinger und Ludek Pachman, von sudetendeutscher Seite die Bundestagsabgeord-neten

SUDETENPOST FOLGE 22 VOM 22. NOVEMBER 1979

deutschen können laut und eindringlich ihrenWillen zur Versöhnung ausdrücken und siemachen es bei jedem SudetendeutschenTag. Die Tschechoslowakei als Staat reagiertdarauf nicht, im Gegenteil, die Beteuerun-gen zum Versöhnungswillen werden falschausgelegt.

Indes, in einer Zeit, die so von Problemenvon Flüchtlingselend und politischem Haßgeprägt ist, wird man jedes Wort des Ver-söhnungswillens voll Freude begrüßenkönnen. Die machtvolle Stimme der Spre-cher der Sudetendeutschen, die offen unduhrlich aus Millionen Herzen kommt, undauch das Bekenntnis zur Versöhnung, dasuns von den wenigen Tschechen gebotenwird, denen es im Westen möglich ist, daszu sagen, was wohl viele ihrer Landsleutedrüben in der Tschechoslowakei denken undfühlen, aber was sie nicht laut sagen kön-nen.

raufruf sudetendeutscher BankenEine Aktion in der Bundesrepublik. Ansprüche sind bis 4. März 1980 zu melden

Das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesenin der Bundesrepublik hat für die unter der treu-händerischen Verwaltung des Deutschen Ge-nossenschaftsverbandes (Schulze-Delitsch) e. V.,Postfach 12 04 40, 5300 Bonn 12, stehenden West-vermögen der folgenden neunundzwanzig Kredit-institute mit früherem Sitz in den Vertreibungs-gebieten die beschränkte Abwicklung nach § 25Abs. 2, erster Fall WAbwG angeordnet:

1. Volksbank Karlsbad-Aich eG, Aich b. Karls-bad; 2. Volksbank Bilin eG, Bilin (Sudetenl.);3. Volksbank Daliwitz eG, Dallwitz b. Karlsbad;4. Volksbank Deutsch-Brodek eG, Deutsch-Broeckb. Karlsbad; 5. Volksbank Dobern eG, Dobernb. Böhmisch-Leipa; 6. Volksbank Dux eG, Dux;7. Volksbank Eisenberg eG, Eisenberg a. d.March; 8. Volksbank Freiburg eG, Freiburg (Ost-sud.); 9. Volksbank Graupen eG, Graupen;10. Spar- und Vorschußverein eG, Habstein b.Böhm.-Leipa; 11. Volksbank Haid-Egerthal eG,

Haid b. Karlsbad; 12. Volksbank Hombok eG.Hombok (Ostsud); 13. Volksbank Lichten eG,Lichten u. Jägerndorf (Ostsud.); 14. VolksbankM.-Altstadt eG, Mähr.-Altstadt; 15. VolksbankMaffersdorf eG, Maffersdorf (Kr. Reichenberg,Sudetenl.); 16. Volksbank Mariaschein eG, Ma-riaschein; 17. Volksbank Krönau eG, Markt-Grönau; 18. Volksbank Niedereinsiedel eG, Nie-dereinsiedel; 19. Volksbank Niklasdorf eG,Niklasdorf (Ostsudeteenl.); 20. Volksbank OskaueG, Oskau; 21. Landwirtschaftliche Vorschuß-kasse eG, Passek b. Mährisch-Neustadt;22. Volksbank Raase eG, Raase b. Bennisch (Ost-sudetenl.); 23. Volksbank Rothmühl eG, Roth-müh!; 24. Volksbank Spansdorf eG, SpansdorfKr. Aussig; 25. Volksbank Teichstatt eG. Teich-statt (Kr. Warnsdorf); 26. Volksbank WarnsdorfeG, Warnsdorf; 27. Volksbank Wartenberg a. RolleG, Wartenberg am Roll; 28. Volksbank WelchaueG, Welchau b. Karlsbad; 29. Volksbank Wiesen-thal/Neiße eG, Wiesenthal (Neiße).

Grabesruhe der Kirche in der CSSRStellungnahme ¡n den Mitteilungen des S udetendeutschen Priesterwerkes Königstein Taunus

Es ist nicht schwer von einer „Grabesruhe" der sek sich hinter die Klagen und Forderungen die- des Ostblocks bereist hat, um zu erkunden, wieKirche in der CSSR zu sprechen, wenn ihr Lebenrein äußerlich betrachtet wird: von den 13 Diöze-sen innerhalb des Staatsgebietes sind immernoch zehn ohne eigenen Diözesanbischof, zweiBistümer haben nur einen Bischofsverwalter,eines, das griechisch-katholische Bistum Presovin der Ostslowakei gar nur einen Priester alsSpitze; die anderen Diözesen werden von einemdurch den Staat benannten und dann „gewählten"Kapitelvikar geleitet. Und die neue slowakischeMetropole hat immer noch keinen Erzbischof er-halten. Hier ist die Person des Olmützer Admini-strators Vrana das Hindernis, weil die PragerRegierung starr an ihrer Forderung festhält, daßauch er zum Erzbischof ernannt werden muß,wenn sie ihre Genehmigung zur Ernennung vonBischof Gabris in Trnava zum Erzbischof erteilensoll. Der Heilige Stuhl hat dieser Pression schonim April 1978 nicht nachgegeben, bevor nicht ge-wisse Bedingungen von Seiten des OlmützerRegierungskandidaten erfüllt sind, genauer ge-sagt: erfüllt werden dürfen. Es geht dabei um dieBindung von Bischof Vrana an die Priestervereini-gung „Pacem in terris", die aufzugeben der Hei-lige Stuhl fordert, wie übrigens schon vor seinerErnennung zum Administrator von Olmütz 1973schriftlich zugesagt worden war, aber dann nichteingehalten worden ist. Es scheint, daß der Hei-lige Stuhl daraus gelernt hat und auch schriftli-chen Abmachungen nicht mehr traut, bevor sienicht in die Tat umgesetzt worden sind. Derganze Vorgang macht aber auch deutlich, wieskrupe//os die Prager Regierung und hinter ihr dieParteiführung ihre Macht einsetzen, um die Kirchefür ihre eigenen Zwecke zu mißbrauchen Abergerade diese Kirchenpolitik Prags trägt zu dembei, was der tschechoslowakische Botschafter inParis, Jan Pudlak, in einem Artikel der Pariser

ser Gruppe in einer schriftlichen Stellungnahmegestellt hat. Sie fand keine Beachtung wie auchdas Gericht keine einzige der Klagen auf ihreBerechtigung untersucht hat. Das Ersturteil wurdebestätigt, der Verurteilte mußte am 6. Februar1979 seine Strafe in Brunn antreten.

Die Polen-Reise des Papstes wurde auch inder CSSR mit Interesse verfolgt. Trotz erschwer-ter Reisemöglichkeiten nach Polen gerade in die-sen Tagen waren doch Teilnehmer aus Nord-Mähren und aus der Slowakei dabei. Sie konntendort ein anderes Bild gewinnen als jenes, dasdas tschechoslowakische Fernsehen, vom polni-schen Staatsfunk übernommen, geboten hat: nieeinen Blick auf das teilnehmende Volk. Und dieTeilnehmer an Ort und Stelle konnten auch dieWorte verstehen, die der Papst gerade zu ihnengesprochen hat. Auch der österreichische Funk ¡stin der Südslowakei und in Süd-Mähren einegute Hilfe, um die Kargheit des eigenen Pro-gramms zu ersetzen. Das Prager Parteiblatt„Rude pravo" brachte zwei Tage nach der An-kunft des Papstes in Warschau eine äußerst kurzePressenotiz; die „Tribuna" (Wochenblatt des ZKder KPTsch) brachte gleichsam als „ideologische"Einleitung der Papstreise in sein Heimatlandeinen langen Beitrag aus der Feder des enga-gierten Atheismuspropagandisten Jiri Loukotka(30. 5.1979). Inhaltlich mehr beschämend als arm-selig war jedoch, was die Prager „KatholischeZeitung" ihren Lesem vorgesetzt hat: Am 10. Junidie Nachricht von der Ankunft des Papstes inWarschau in wenigen engen Zeilen. Das Wichtig-ste scheint dabei die Mitteilung, daß der Vorsit-zende des Staatsrates der polnischen Volksrepu-blik, Jablonski, den Papst auf dem Flugplatz be-grüßt hat, der dann dort auch „weiteren Persön-lichkeiten Polens" begegnet ist; ebenso wird auch

Zeitung Le Monde (6. 5. 1979) mit Entrüstung ver- die Unterredung des Papstes mit Parteichef Gie-geblich zurückzuweisen versucht hat.

Es wurde bereits kurz darauf hingewiesen („Mit- ,.R̂ eTn ™ m a Tteilungen" Heft 1/1979), daß die Gläubigen in der war. Es wird dort genau der äußere Ablauf aus-CSSR nicht mehr gewillt sind, alle Willkürmaß- führlich verzeichnet, selbst Einzelheiten daraus

werden geschildert, aber von den Vertretern desEpiskopates auf dem Flugplatz mit dem polni-schen Primas und Kardinal an der Spitze wirdnur ganz allgemein von „kirchlichen Repräsentan-

nahmen der Kirchensekretäre lautlos hinzuneh-men. So haben Katholiken der PfarrgemeindeRozd'alovice in einem Schreiben an den Staats-präsidenten Husak dagegen protestiert, daßihrem Seelsorger ohne Angabe von Gründen die ten" gesprochen. Nicht unerwähnt bleiben diestaatliche Genehmigung zur Ausübung des geist-lichen Amtes kurzfristig entzogen wurde. Sie hät-ten, so im Brief an den Staatspräsidenten, durchihre Arbeit zum Aufbau der sozialistischen Gesell-schaft beigetragen, sind daher nicht bereit, dieungerechtfertigte Maßnahme auf sich beruhen zulassen, sondern fordern deren Zurücknahme. Inihrem Protestschreiben nannten sie auch denGrund der Maßnahme gegen ihren Seelsorger:Er hatte einmal im Monat in der Gemeinde denSonntagsgottesdienst als Kindergottesdienst ge-halten. Eine so betonte seelsorgliche Betreuungder Kinder ist aber den Machthabern in Parteiund Staat ein Dorn im Auge. So mußte also Dok-tor Vlk, so der Name des Priesters, der bis Ostern1974 bei Kardinal Trochta in Leitmeritz gearbei-tet hatte, beginnen, der neuen Gesellschaft als

„vorgeschriebene Kleidung" der Diplomaten wieauch die hemdsärmeligen Reporter und auch dieBeobachtung, daß der Papst während der Fahrtvom Flugplatz das weiße Käppchen in der Handhielt. AUe Reisestationen werden getreulich auf-gezählt. Aber inhaltlich bleiben die beiden Be-richte inhaltlos, reihen belanglose Worte anein-ander. Namentlich werden nur die beiden Partei-männer Jablonski und Gierek vorgestellt. SelbstErzbischof Kardinal Tomasek aus dem eigenenLand, der anwesend war, findet keine Gnade beidieser „Katholischen" Zeitung und bleibt uner-wähnt. Ebenso zurückhaltend und schweigsamist dieses Blatt hinsichtlich der 30 Reden und Pre-digten des Papstes während dieser Reise. Nuraus der Homilie des Papstes beim Gottesdienstauf dem Siegesplatz in Warschau wird vermerkt,

dort die Papstreise sich gezeigt hat, glaubtdort zwei Pole erkannt zu haben: den liberalenin Budapest und einen intransigenten in Prag. Aufdie Frage, wo er am deutlichsten ein Schweigenüber die Papstreise beobachtet habe, antworteteer: „Am deutlichsten in der Tschechoslowakei."Derselbe Journalist konnte in Prag auch demDirektor des Kirchensekretariates beim Regie-rungspräsidium, K. Hruza, die Frage vorlegen, mitwelchem Empfang der Papst in anderen soziali-stischen Ländern rechnen könnte. Die Antwortlautete wörtlich: „Ich meine, daß es sich um einederzeit wenig aktuelle Frage handelt, weil, soweitwir wissen können, wahrscheinlich der Papst inabsehbarer Zukunft weder ein Interesse nochdie Möglichkeit haben wird, uns zu besuchen."(„L'Osservatore della domenica" vom 30. 671. 7.1979).

Inzwischen kam die Nachricht von einer schwe-ren Erkrankung des Prager Kardinals; die Prager„Katholische Zeitung" vom 19. August spricht ineiner kurzen Pressenotiz des General Vikars voneinem „Klinikaufenthalt infolge von Störungen derHerztätigkeit". Daß die besonderen Lebens- undArbeitsbedingungen des Prager Oberhirten, derin diesem Jahr 80 Jahre alt geworden ist, nichtdie besten waren und sich auf seinen Gesund-heitsstand auswirken müssen, ist verständlich.Erst anfangs dieses Jahres hatte er, wie ein Pragerkirchlichen Kreisen bekannt wurde, eine äußerstheftige Unterredung mit dem eben genannten K.Hruza. Der Kardinal muß vor Weihnachten 1978in einem Schreiben an den Staatspräsidenteneinige Klagen über eine Behinderung kirchlichenLebens vorgebracht und deshalb um eine Unter-redung gebeten haben. Es kam nicht dazu, dafürwurde Kardinal Tomasek zu einem Gespräch mitK. Hruza eingeladen. Dabei muß dieser schonaus der Zeit vor 1968 ob seiner Brutalität Bischö-fen und Priestern gegenüber bekannte Atheist demgreisen Kardinal sehr stark zugesetzt haben;selbst vor persönlichen Beleidigungen habe Hruzasich nicht gescheut, wie aus der Umgebung desKardinals angedeutet worden ist. Ob es vor derErkrankung des Kardinals zu einem zweiten Ge-spräch, wie von K. Hruza zugesagt, gekommenist, war nicht zu erfahren. J. Z.

Priesterjubilöen80. Geburtstag

24. 12. Bieberle Ansbert, C. M. M., Landesfür-sorgeheim, Schloß Haus, A-4224 Wartberg/Aist.

70. Geburtstag7. 12. Schindler Wilhelm, P., GR, Maximilian-

straße 8, A-6010 Innsbruck.65. Geburtstag

10. 11. Klodner Josef, O., Rektor, Kl. NeugasseNr. 15—19/3/45, A-1050 Wien.

20. 11. Warchol Edmund, Gr, Matzleinsdorf/St. Polten, A-3393 Zelting.

29.12. Persy Ferdinand, Gerichtsrat, Pfr., Schrick-gasse 22/2/2/22, A-1222 Wien.

Der Gläubigeraufruf des Treuhänders mit Hin-weisen auf das Anmeldeverfahren ist im Bundes-anzeiger Nr. 165 vom 4. September 1979 ver-öffentlicht worden. Danach müssen die Gläubigerdie dort im einzelnen bezeichneten Ansprüchebis zum 4. März 1980 bei dem oben genanntenTreuhänder anmelden. Es handelt sich insbeson-dere um Ansprüche auf Alters- und Hinterbliebe-nenversorgung der ehemaligen Arbeitnehmer derbetreffenden Kreditinstitute und ihren Angehöri-gen.

An die Stelle der Ansprüche, die bei Beendi-gung der Abwicklung noch nicht fällig sind, oderder Ansprüche, bei denen der Versorgungsfallnoch nicht angetreten ¡st (Anwartschaften), tretenAnsprüche auf Zahlung des nach versicherungs-mathematischen Grundsätzen zu errechnendenKapitalwertes. Soweit die Ansprüche vor dem1. September 1972 fällig geworden sind oderPersonen zustehen, die unter Artikel 131 desGrundgesetzes fallen, werden sie nicht berück-sichtigt.

Ferner werden sämtliche Ansprüche aus Spar-einlagen, Sichteinlagen, befristeten Einlagen undaus dem Kreditinstitut gewährten Darlehen nichterfüllt. Ansprüche auf Alters- und Hinterbliebe-nenversorgung können nur von Westgläubigerngeltend gemacht werden.

Der Bundesobmannberichtet

Um den Kontakt zu den Landesstellen zuintensivieren, ist Bundesobmann Prof. Dr. Kochtrotz seiner starken beruflichen Belastung alsPfarrer immer wieder zu den Landesstellenunterwegs und informiert sich im persönlichenGespräch über Wünsche und Probleme. Am15. November suchte er die SL Oberösterreichauf und diskutierte in einem angeregten Ge-spräch mit Bundesobmann-Stellvertreter undLandesobmann Konsulent Hans Hager, mitdem Vorsitzenden der Bundeshauptversamm-lung, Komm.-Rat Friedrich, und Mitgliedernder Landesleitung die Situation. Es wurde dierege Tätigkeit in den Landsmannschaften be-grüßt, jedoch eine Verstärkung dieser Arbeitauf breiter Basis besprochen. Mit großem Bei-fall wurde seitens der SL-Landesleitung Ober-österreich der Artikel „Rückkehr im Geiste"von Martin Maier im „Kurier" bedacht, der dieProbleme der Sudetendeutschen deutlich auf-zeigte. Solche Artikel würden ein breiteresEcho unter den Landsleuten in Form von po-sttlVen Leserztfscrrriftê«1 Verdienen: Bedeut-sam war auch der Empfang einer Abordnungder HeWnatvertf ¡ebenen /«us Oberösterreichbei Bundespräsident Dr. Rudolf Kirchschlä-ger. Wir veröffentlichen im Anschluß dasSchreiben, das Bundesobmann Prof. Dr. Kochan den Bundespräsidenten richtete:

Sehr geehrter Herr Bundespräsident! DerBundesobmann der Sudetendeutschen Lands-mannschaft in Osterreich darf sich zum Spre-cher aller Heimatvertriebenen in Österreichmachen und Ihnen aufrichtig für die Wortedanken, die Sie für uns gefunden haben. Die-se stimmen nicht nur inhaltlich, sondern fastwörtlich mit denen überein, die Landeshaupt-mann Dr. Ratzen bock in Wels zu uns gespro-chen hat. Es wäre ein Unglück, wenn die Hei-matvertriebenen als Wohlstandsbürger nichtmehr unter dem Unrecht litten, das ihnen an-getan worden ist und nicht dieses als ge-schichtlsichen Auftrag auffaßten, gegen jedesUnrecht dieser Welt aufzutreten. Wir sind Ih-nen, sehr geehrter Bundespräsident, für denWelsern gewährten Empfang auch deshalbbesonders zu Dank verpflichtet, weil er zueinem Zeitpunkt gefolgt ist, da die Verbändeund Vereinigungen der Heimatvertriebenenals Revanchisten eingestuft worden sind.Wenn Sie eine Abordnung der Sudetendeut-schen Landsmannschaft empfangen und einGespräch über unsere Ziele führenkönnten, wären wir sehr dankbar. Wir bittendarum. Dr. Josef Koch

Fensterputzer in Prag zu dienen; eine andere daß der Papst diese mit einem Gedenken an denBeschäftigung war für ihn nicht zu haben. Ein Unbekannten Soldaten begonnen habe. Und ausanderes Beispiel bot eine Gruppe mährischer der Pfingstpredigt fand nur die Mahnung Auf-Katholiken aus Kremsier (Kromeriz), die in einer nähme, nicht nur auf einen Beruf sich vorzuberei-Petition, die für Kardinal Tomasek in Prag be- ten, sondern auch das Herz zu bilden. In Gnesenstimmt war und weitergeleitet werden sollte, ihre hat der polnische Papst dem Blatt zufolge derKlagen offen dargelegt und in 14 Punkten ihre Geschichte des Landes gedacht, alles andere wirdkonkreten Forderungen zum Ausdruck gebracht mit Schweigen übergangen. Schließlich wird nochhaben. Einer dieser Gruppe kam in eine psychia- die Mahnung „Nie wieder Krieg!" mitgeteilt. Sollte stieg in den Jahren 1966 bis 1975 kommt es der-t risen e Klinik und wurde dann für teilweise unzu- dieser Bericht aus dem eigenen „Einfühlungsver- z e i t zu einer gewissen Verlangsamung dieserrechnungsfähig erklärt, obwohl er bis dahin für mögen" in die „Erwartungen" des Prager Kir- Entwicklung,geeignet befunden war, als Weichensteller bei chensekretariates entsprungen sein, oder liegtder Eisenbahn tätig zu sein; ein zweites Mitglied verordnete Sprachregelung vor?dieser Gruppe erhielt eine mehrmonatliche Frei- Ein italienischer Journalist des römischen Fem-heitsstrafe; bei der Berufungsverhandlung in sehens, Carlo Napoli, der selbst die PapstreiseBrunn wurde auch bekannt, daß Kardinal Toma- begleitete, nachher aber nochmals einige Länder

Rentner im ArbeitseinsatzIn der CSSR hat die Zahl der arbeitenden Rentner stark zugenommen

Die Zahl der arbeitenden Rentner hat im Laufeder letzten elf Jahre beinahe um 90 Prozent zu-genommen. Nach einem besonders starken An-

Laut statistischen Angaben waren im Jahre1977 insgesamt 651.000 Personen im Rentenalteraktiv im Arbeitsprozeß eingegliedert. Davon be-zogen 585.000 zum Teil oder zur Gänze ihre Ren-

Ein neuer sudetendeutsch-tschechischer Arbeitskreis wurde gegründet(Schluß von Seite 1)

treten das Prinzip der Partnerschaft freier Men-schen und Völker. Wir verurteilen Diskriminierungund Entnationalisierung ebenso wie Aggressionund Völkermord. Wir bekennen uns zu denGrund- und Menschenrechten — auch in denBeziehungen zwischen den Völkern.

3. Die Aussöhnung — die bereits in erfreuli-chem Umfang stattgefunden hat — begreifen wirals eine beiderseitige Bewältigung der Vergan-genheit. Wir verurteilen Verbrechen, die im deut-schen Namen am tschechischen Volk und ebensojene Verbrechen, die im tschechischen Namen anden Sudetendeutschen begangen worden sind.

4. Wir lehnen entschieden jede Gewaltanwen-dung als Method« zur Lösung internationaler

Probleme ab und betrachten die Selbstbestim-mung in einem freien, föderalistisch vereintenEuropa als tragendes Prinzip der Zukunft Dieeuropäische Integration ist daher Voraussetzungfür eine friedliche und dauerhafte Lösung allernationalen Probleme. Sie erfordert die geistige,moralische und politische Auseinandersetzungmit den Kräften des totalitären Kommunismus.

5. Die aus ihrer Heimat vertriebenen Sudeten-deutschen verurteilen das dem tschechischen Volkinsbesondere in der Protektoratszeit zugefügteschwere Unrecht und treten für dessen Freiheitund Selbstbestimmung ein. Ebenso verurteilenwir Tschechen die Vertreibung als Verbrechengegen die Menschenrechte.

6. Wir bekunden unsere Solidarität mit allen,die sich unerschrocken zu den Prinzipien derMenschenrechte bekennen und sich für derenVerwirklichung auf der Grundlage der KSZE-Schlußakte von Helsinki einsetzen. Wir verab-scheuen insbesondere die gegen die Unterzeich-ner der „Charta 77" und anderer Bürgerrechts-gruppen ergangenen Urteile und Unterdrückungs-maßnahmen.

7. Wir wollen In Zusammenarbeit zwischenTschechen und Sudetendeutschen zur Klärunggemeinsamer wichtiger Fragen der Vergangen-heit, Gegenwart und Zukunft beitragen. Deshalbwird ein tschechisch-sudetendeutscher Gesprächs-kreis gegründet, der sich um die Verwirklichungdieser Aufgaben bemühen soll.

ten, 35.000 arbeiteten ohne eine Rente zu bezie-hen und 31.000 waren Empfängerinnen von Wit-wenrenten. Die Gesamtzahl der Einwohner imRentenalter betrug im Jahre 1977 2,865 Millionen.

Die arbeitenden Rentner sind in allen Spartender Volkswirtschaft tätig, wobei aber Industrieund Landwirtschaft mit je 137.000 bzw. 208.000beschäftigten Pensionisten an erster Stelle ste-hen. Außer im Schulwesen sind die im Renten-alter stehenden Personen überwiegend als Ar-beiter tätig.

Aus der Statistik geht hervor, daß 7,5 Prozentaller männlichen und 41,9 Prozent aller weib-lichen Rentner den niedrigsten Rentensatz (bis699 Kronen p. m.) beziehen, wobei 2 Prozent dermännlichen und 19,6 Prozent der weiblichenBezieher dieser Mindestrente weiterarbeiten.

Ungefähr 44 Prozent aller arbeitenden Rentnernützen die Möglichkeit aus, ihre gesamte Rentezu beziehen, was nach der Gesetzeslage in derCSSR dann möglich ist, wenn der Arbeitseinsatzim Jahr 180 Arbeitstage oder 1200 Arbeitsstun-den nicht übersteigt. Die Zahl jener Rentner, dieauf ihre Rente zugunsten eines ganzjährigen Ar-beitseinsatzes mit voller Stundenzahl verzichten,verringerte sich von 6,8 Prozent der Rentner imJahre 1975 auf 5,6 Prozent im Jahre 1977.

Die demographische Entwicklung der CSSR läßtdie Annahme zu, daß bis zum Jahre 1990 dieZahl der arbeitenden Rentner um ca. 69.000 Per-sonan zunehmen wird.

Page 3: Ein neuer sudetendeutsch- tschechischer Arbeitskreis wurde in … · 2016-11-23 · tor Rudolf Ströbinger und Ludek Pachman, von sudetendeutscher Seite die Bundestagsabgeord-neten

FOLGE 22 VOM 22. NOVEMBER 1979 SUDETENPOST

Ein Böhmerwäldler wurde BundesratBundesrat Paul Raab: Stets ein Freund und Helfer der Landsleute

Nach den für die österreichische Volksparteiso überaus erfolgreichen Landtagswahlen inOberösterreich wurde Volksschuldirektor PaulRaab, Bürgermeister der Mühlviertier Grenzland-gemeinde St. Oswald bei Haslach von der ÖVPin den Bundesrat entsandt.

Der aus Deutsch-Reichenau stammende neueBundesrat wurde am 1. Jänner 1928 geboren undist Direktor der Volksschule Rohrbach und seit

Bundesrat Paul Raab

SudetendeutschesFamilienadventsingen

Sudetendeutsches Familienadventsingenam Donnerstag, 13. Dezember, 19 Uhr, findetim Kolpinghaus, Wien X., Sonnwendgasse 22,statt. Programm: Sudetendeutscher Advent1979. Einführende Worte von Prof. Dr. JosefKoch. „Sing mit". Ein Singen aller unter derLeitung von Fachlehrer Antor* Hof er. DieKindheit Jesu. Ausschnitt aus einer Tonbild-reihe von Dr. A. Beck. „Wie das Stroh In dieKrippe kam". Frau Prof. Woitsch spielt mitKindern aus südmährischem Stamm ein Weih-nachtsspiel. Eine Krippenschau. Prof. FranzX. Schütz gewährt einen Einblick in seinSchaffen als Krippenschnitzer. HeimatlichesBücherangebot für den Weihnachtsgabentisch.Wir laden unsere Kinder mit ihren größerenGeschwistern und Freunden, ihre Eltern undGroßeltern herzlich ein! Willkommen ¡st über-dies jeder, der gerne singt und am Gesangeine Freude hat! Eine Platzsicherung ist durchdie Geschäftsstelle in Wien I., Hegelgasse 19per Telefon (52 29 62) vormittags von Montagbis Mittwoch möglich. Ein Regiebeitrag wirderbeten1

1961 Bürgermeister von St. Oswald bei Haslach.Er ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Er hatsich vor allem auch um die Anliegen seiner Stan-desgenossen angenommen und wirkt seit zwölfJahren als Obmann des Zentralausschusses fürLehrer an allgemeinbildenden Pflichtschulen inOberösterreich und als Vorsitzender der Landes-sektion Pflichtschullehrer an allgemeinbildendenPflichtschulen Oberösterreichs. Für die Funktions-periode 1979 bis 1985 des oö. Landtages wurdeer als einer der Vertreter Oberösterreichs in denBundesrat gewählt.

Sehr irren würde, wer meinte, Bgm. Dir. Raabhabe seine Heimat, den Böhmerwald und dieBöhmerwälder vergessen. Dieser Böhmerwaldjenseits von Stacheldraht und Wachttürmen ¡stja seine Heimat, in der er geboren wurde und in

und ist für Dir. Raab immer unverlierbar gewe-sen. Aber nicht nur unzerreißbar ist diese Liebezu seiner früheren Heimat und zu den Seinenaus der ehemaligen Heimat; sie war stets wirk-sam und lebendig.

In St. Oswald bei Haslach steht ein ergreifen-des Mahnmal. Böhmerwäldler (Deutsch-Reichen-auer) und St. Oswalder haben an der Straße vonSt. Oswald nach Untermoldau und Deutsch-Rei-chenau Steine aus ihrer Heimat zum Aufbau die-ses Denkmales zusammengetragen und so be-wiesen, daß, was menschliche Feindschaft ge-trennt hat, heimatliche Menschlichkeit und Treuezusammenhalten kann. Unter maßgeblicher Ini-tiative Dir. Raabs finden immer wieder Heimat-treffen derer statt, die zwar politisch entheimatetund darüber hinaus auch durch den Eisernen

hat. Aus ihm stammen seine Eltern, aus ¡hm seinGroßvater Kietzenbauer, der bis 1918 im Landtagund im Reichsrat die Interessen seiner Mitbürgermit ganzer Hingabe vertreten hat und der sichereine große Genugtuung daran haben müßte, daßnun sein Enkel vom oö. Landtag in den gesamt-österreichischen Bundesrat entsandt wurde.

Mit den Böhmerwäldlern verbindet Dir. Raabnicht nur die Heimat, sondern auch das gemein-same bittere Schicksal, diese Heimat aufgebenhaben zu müssen. Diese Verbundenheit geht tief

sind, aber in ihrem Herzen sich tief einander zu-gehörig fühlen, nicht zuletzt verbunden durch dengroßen Schulmann und Dichter Adalbert Stifter,den großen Sohn des Böhmerwaldes, der glei-chermaßen denen drüben und denen herüben zueigen gegeben wurde. Diese Heimattreffen derBöhmerwäldler stellen eine Brücke dar, auf dersich immer wieder drüben und herüben, gesternund heute, Leid und Freud begegnen und helfen,so Schicksale zu meistern, wofür dem Brücken-bauer Dir. Raab nicht genug gedankt werdenkann.

Der Besuch in PragÖsterreichs Außenminister von CSSR-Besuch zurück

Österreichs Außenminister Dr. Willibald Pahrhat am vergangenen Wochenende trotz des Pro-testes der Opposition und verschiedener Stellenden geplanten Besuch in der CSSR absolviert.Wie der Außenminister nach seiner Rückkehr mit-teilte, sei sein Besuch in begrenztem Umfang er-folgreich gewesen. Es sei gelungen, die durchdie Affäre um Pavel Kohout und um die Dissi-denten abgekühlten Kontakte mit der CSSR wie-der zu verbessern, es werde in nächster ZeitFälle von Familienzusammenführung und die Lö-sung von „humanitären Problemen" geben, dieZüge aus der CSSR sollen weniger lang an derGrenze aufgehalten werden, und es soll zu einem4,5-Milliarden-Schilling-Projekt eines Zellstoff-kombinats zusammen mit Osterreich kommen.

In der Presse Österreichs wurden die Ergeb-nisse des Besuches zurückhaltend und kritischkommentiert, vor allem auch was die Frage derEinstellung zu Dissidentenproblemen betrifft. Inden Oberösterreichischen Nachrichten beispiels-weise meint Erich R. PfeHer unter dem Titel „AusPrag, zurück":

Außenminister Pahr ist am Samstag aus Pragzurückgekehrt, wo „offene und konstruktive Ge-spräche in sachlicher und freundlicher Atmo-sphäre" geführt wurden, wie es in einem Kom-munique hieß. Beide Seiten stimmten auch darinüberein, humanitäre Fragen im Geiste aller Be-stimmungen der Schlußakte der Konferenz fürSicherheit und Zusammenarbeit in Europa zulösen. Schöne Worte, denen schon in Prag dieTat hätte folgen können. Einer der Bürgerrechts-kämpfer wollte mit Pahr sprechen. Das Fern-sehen zeigte den Mann vor dem Eingang zur Bot-schaft. Ein ORF-Team übrigens, das sogar einekurzfristige Festnahme hatte über sich ergehenlassen müssen, weil es die Pässe, die im „golde-nen Prag" im Hotel abzugeben sind, nicht beisich hatte. Pahr redete sich wegen des Bürger-rechtskämpfers dahin aus, eine Aussprache wäretechnisch nicht möglich gewesen. Außerdem hät-

ten überhaupt keine Bürgerrechtler um eineAussprache ersucht. Wenn ein Außenminister beieinem offiziellen Besuch vermeiden will, mitBürgern zusammenzutreffen, die dem Regime desGaststaates mehr als kritisch gegenüberstehen,dann hätte es nicht vorher gezielt lancierte Ver-mutungen über ein Gespräch mit Dissidentengeben dürfen. Das ist es, was die ArgumentationPahrs rückschauend zumindest merkwürdig er-scheinen läßt. Darüber hinaus wirkt auch das vonPahr unterschriebene Wort von der „Lösung hu-manitärer Fragen" unglaubwürdig, wenn er alsMinister eines freien Staates nicht einmal im-stande ist, mit dem Bürger eines Nachbarlandesins Gespräch zu kommen.

100. Geburtstagvon Hans Watzlik

Hans Watzlik, nächst Adalbert Stifter derbedeutendste dem Böhmerwald entsprosseneDichter, geboren in dem südböhmischen Mark-te Unterhaid, Untergymnasium in Budweis,hier und in Prag Lehrerbildungsanstalt, ab1899 sechs Jahre Lehrer in dem weltfernenDorfe Andreasberg, hierauf ein Jahr in demnahen Kalsching, wo er Lina Pascher (ver-ewigt in dem Mädchenbuch „Erdmut") heira-tete, von 1906 an Fachlehrer an der Bürger-schule in Neuem, wo er von 1924 an bis zumbitteren Ende als Schriftsteller lebte. VomJuni 1945 an im tschechischen Gefängnis zuKlattau 13 Monate eingekerkert. Aus der Hei-mat vertrieben, fand er eine Bleibe auf demGute Tremmelhausen bei Regensburg, wo eram 24. November 1948 an gebrochenem Her-zen starb und in einem Ehrengrab der altenReichsstadt zur ewigen Ruhe einging. SeinWerk, alle Zweige der schönen Literatur um-fassend, wurde vielfach ausgezeichnet. DerDichter war u. a. ordentliches Mitglied derDeutschen Gesellschaft der Wissenschaftenund Künste in Prag, erhielt 1931 den Tsche-choslowakischen Staatspreis für Werke undLeistungen in deutscher Sprache, 1938 denEichendorff-Preis der Goethe-Stiftung, 1939die Goethe-Medaille für Kunst und Wissen-schaft, und 1941 den Adalbert-Stifter-Preis fürdie Erzählung „Das hölzerne Haus".

Präsident Dr. Czaja 65Der Präsident des Bundes der Vertriebenen

in der Bundesrepublik und Sprecher der Lands-mannschaft der Oberschlesier, der in Teschengeborene Dr. Herbert Czaja, MdB, vollendeteam 5. November sein 65. Lebensjahr.

KrampuskränzchenLandsleute, Freunde und Kameraden! Kom-

men auch Sie zum KRAMPUSKRÄNZCHENder Sudetendeutschen am Freitag, den 7. De-zember (am nächsten Tag ist Feiertag!), imRestaurant „Zu den 7 Stuben", Wien 5, Mar-garetenstraße 166! Beginn: 20 Uhr! (Siehe da-zu auch „Berichte der Jugend, LandesgruppeWien). Kommen auch Sie, komm auch Du!

An CSSR: Laßt Chartisten frei!Eine Petition des Zentralführangskreises der KAJ in Eisenstadt

In einer Petition an die tschechoslowakischeRegierung fordert die Katholische Arbeiterjugenddie Freilassung der jüngst in der CSSR verur-teilten Mitglieder der BürgerrechtsbewegungCharta 77. Ute Petition, die beim Hérbst-Zèntral-führungskreis der KAJ vor kurzem in Eisenstadtverabschiedet wurde, ist auch vom EisenstädterBischof Dr. Stefan Laszlo unterzeichnet.

Die KAJ verurteilt die Prozesse und die Schuld-sprüche für Peter Uhi, Vaclav Havel, Jiri Dienst-bier, Vaclav Benda, Otto Bednarova und DanaNemcova; sie seien klar gegen die von der CSSRmitunterzeichnete Helsinki-Schlußakte gerichtet.„Die KAJÖ ist fest davon überzeugt", heißt esin der Petition wörtlich, „daß Menschenrechteund Grundfreiheiten, die die Basis für ein men-schenwürdiges Leben bilden, unter keinen Um-ständen ausgehöhlt werden dürfen." Dies gelteunabhängig von Gesellschaftsformen und politi-schen Anschauungen.

Außerdem beschäftigte sich der KAJÖ-Zentral-führungskreis mit dem Entwurf für ein neuesWohn- und Mtetengesetz. Dabei wurde der Ge-setzentwurf befürwortet, doch will die KAJ weiterePunkte berücksichtigt wissen. So tritt die Arbeiter-jugend für die Schaffung eines zentralen Miet-zinsfonds ein; außerdem soll nach der Vorstel-lung der KAJ das private Makler- und Vermittler-wesen abgeschafft und durch kommunale Ver-mittlungs- und Informationsstellen ersetzt wer-den; schließlich sollten bei der Vergabe von Woh-nungen auch andere Wohnformen — wie etwaWohngemeinschaften — berücksichtigt und dierechtlichen Voraussetzungen für entsprechendeMietverträge geschaffen werden. „Eine Wohnungzu haben oder nicht, ist eine menschliche Exi-stenzfrage. Wir lehnen es daher entschieden ab,daß Wohnungen Gegenstand wirtschaftlicherSpekulation oder ungerechtfertigte Einkommens-quelle einiger weniger sind. Ebenso verwerflichfinden wir die verbreitete Parteibuchwirtschaft."

Den östlichen Teil der Südscholle des Erz-gebirges östlich des Kaiserwaldes und süd-lich des Duppauer Gebirges bildet das Tep-ler Hochland, das südlich von der LinieTepl—Luditz begrenzt wird. Sein dem Böh-merwald gegenüber liegender Teil wird derTepler Rang genannt. Das Hochland bestehtaus Glimmer und Hornblendeschiefer, denenbei Einsiedl größere Serpentinmassen einge-lagert sind. Wie im Kaiserwald, so ist auchdas Tepler Gebirge in den höher gelegenenTeilen des Gebirgsstockes das Klima rauh,doch tritt zum Unterschied vom Kaiserwaldim Tepler Hochland die landwirtschaftlicheNutzung stärker hervor.

Seine größte Erhebung erreicht das Hoch-land zwischen Tepl und Theusing; seine höch-sten Punkte sind der Tschebon (821 m) undder Podhorn (846 m) bei Marienbad. Der Pod-horn ist vom geologischen Standpunkt ausbetrachtet eine der überraschendsten Er-scheinungen im Sudetenland und durch wie-derholte mineralogische Exkursionen des Na-turforschers Goethe berühmt geworden, derden seine Umgebung weitüberragenden Ba-saltberg mehrmals besucht hat. Der Bergspaltet sich in zwei Gipfel, deren höherer auseiner mächtig aufstrebenden, spitz zulaufen-den Phonolitmasse (jüngeres, noch nicht völ-lig ausgebildetes Basaltgestein) besteht, wäh-rend die andere, nur um wenig niedrigereKuppe, einen breiten, mit stattlichen Bäumenbedeckten Rücken bildet.

Der tschechische Name der aussichtsrei-chen Höhe lautet Pod hóra (unter dem Ber-ge), welche Bezeichnung sich nur auf jenehöhere, früher unbesteigbare, jetzt aber be-quem zugängliche Spitze des Berges bezie-hen soll. Unter dem Gipfel befindet sich dasHöhencafe und Restaurant „Podhorn". AmFuße des Berges dehnt sich der reichgeglie-derte Podhornteich aus, der den Ursprungder Tepi bildet, die, über 40 km lang, inschluchtenartigem Einriß und in vielen Win-dungen nach Norden fließt, wo sie bei Karls-

Die Landschaften der alten HeimatDas Tepler Hochland

bad als rechter Nebenfluß der Eger mündet.Obwohl nur ein Flüßchen, ist die Tepl ge-fürchtet, da sie sich recht ungestüm ihrenWeg erzwingt und bei Hochwasser wieder-holt große Verheerungen, so u. a. in den Jah-ren 1821 und 1890, angerichtet hat.

Am Oberlauf der Tepl wurde 1193 das Prä-monstratenserstift Tepl (657 m) gegründet,von dem aus die Besiedlung des Hochlandesausgegangen ist. Das berühmte Klosterstift,dessen Bauten einen geräumigen Hof um-schließen, ist eines der ältesten Baudenkmä-ler Böhmens im romanischen Stil mit Über-gang zur Gotik. Das wertvollste Bauwerk desKlosters ist die dreischiffige romanische Hal-lenkirche (erbaut 1193—97), deren beidenTürme sich hoch über die anderen Bauten er-heben. Im 17. Jahrhundert wurde die Pfeiler-basilika durch Christoph Dientzenhofer ba-rockisiert, wobei auch das Innere reich ausge-schmückt wurde. Besonders sehenswert istauch die 1902—04 erbaute Stiftsbibliothek, die70.000 Bände, darunter zahlreiche Handschrif-ten und Inkunabeln (Wiegendrucke) umfaßt.

Das Klosterstift liegt 2 km südöstlich vonder gleichnamigen Stadt Tepl (658 m), dieauf einem Hügel der weiten Hochebene ge-legen ist. Sehenswert ist dort die Dekanal-kirche von 1767 im Barockstil mit schönenFresken im Deckengewölbe. Das Agrarstädt-chen mit seinen früher 3000 deutschen Ein-wohnern betrieb bedeutenden Flachshandelund besaß Bezirksverwaltung, Bezirksgericht,Bierbrauerei, 5 Mühlen und 2 Sägewerke.Laut dem „Orientierungslexikon der Tsche-choslowakischen Republik" (Reichenberg1922) umfaßte der politische Bezirk Tepl inder ersten CSSR 63 Gemeinden (69 Ortschaf-ten), darunter 4 Städte, mit zusammen (1921)26.539 Einwohnern, davon 26.478 Deutsche

waren. Bei der Volkszählung 1939 lebten imLandkreis Tepl 35.993 Bewohner.

Am bewaldeten Westrand des Hochlandesliegt 630 m hoch der Weltkurort Marienbad,der erst 1808 vom Stift Tepl, dem damals dasteilweise noch versumpfte Gelände gehörte,unter dessen Abt Reitenberger (t 1860) ge-gründet wurde. Seinen Aufschwung verdankteder Badeort dem jungen Stifts- und KurarztDr. Josef Nehr. Die Quellen Marienbads wa-ren aber schon viel früher bekannt und unterden Namen „Tepler und Auschwitzer Säuer-linge" im Gebrauch. Im Jahre 1558 ließ Kai-ser Ferdinand und 1665 Leopold I. den Ver-such machen, aus dem heutigen Ferdinands-brunnen Kochsalz zu gewinnen. Um die Mittedes 17. Jahrhunderts gebrauchten Landleuteder Umgebung die Quellen auch schon alsHeilwasser und erfrischendes Getränk. Zumöffentlichen Kurort wurde Marienbad 1818 er-klärt.

Einer der höchstgelegenen Orte im TeplerHochland ist das Städtchen Einsiedl mit ei-ner Seehöhe von 745 m. Das alte Gebirgs-städtchen in waldreicher Umgebung wurdeals Sommerfrische besucht und besaß einMädchenpensionat mit Kloster der Schul-schwestern de Notre Dame und ein Bezirks-waisenhaus. Die knapp 1000 deutschen Be-wohner beschäftigten sich mit der Gewinnungund Verarbeitung des Serpentinsteins (Edei-serpentin-Steinbrüche) und mit der Anferti-gung von Spielwaren. Da der Ort im Aus-flugsbereich der Weltkurorte Marienbad undKarlsbad liegt und Station der Eisenbahn Ma-rienbad—Petschau—Karlsbad ist (die Eisen-bahnstation Einsiedl-Pauten ist 40 Minutenentfernt), wird er auch jetzt noch viel besucht.Es bieten sich hier schöne Waldspaziergängedurch das Hammer-Tepltal nach Petschau.

Die obengenannte Eisenbahn, die teilweiseden Charakter einer Gebirgsbahn hat, zweigtin Marienbad von der Hauptstrecke Wien—Prag—Eger ab und ist besonders interessantgleich hinter Marienbad, wo man bei derFahrt einen wundervollen Blick in den ganzenTalkessel zwischen Böhmerwald und TeplerGebirge genießt. Die Bahn steigt dann amwestlichen Abhang des Tepler Hochlandeshinan, durchfährt einen 260 m langen Tunnelund erreicht nach 9 km die Station Wilkowitz.In aussichtsreicher Fahrt mit Blick in lieblicheTäler, auf den Podhornberg und -teich gehtes weiter über die Station Habakladrau (15Kilometer) und Prosau (19 km) nach Tepl (23Kilometer), wo die Bahn dann den Lauf derTepl durch das hochromantische Tepltal folgt,das zwischen den Stationen Einsiedl-Pauten(19 km) und Petschau (39 km) landschaftlicham schönsten ist. Die Bahn windet sich hierbald links, bald rechts von der Tepl durchTunnel und über Brücken, begleitet von derKarlsbader Straße, die über Rojau und Ein-siedl nach Petschau führt.

Das altertümliche Städtchen Petschau (508Meter) mit früher 2500 deutschen Einwohnernund Freibad im Teplfluß liegt sehr malerischauf einem Hügel eingebettet zwischen densteilen Hängen des Tepltales an der StraßeMarienbad—Karlsbad. Oberragt wird es vonder Barockkirche und dem burgartigenSchloß aus dem 14. Jahrhundert, das im 16.und 18. Jahrhundert umgebaut und erweitertwurde. Die Kapelle in dem alten Burgtraktdes Schlosses enthält wertvolle gotischeWandmalereien. Petschau war Sitz einer aus-gezeichneten Musikfachschule und als sude-tendeutsche Musikstadt bekannt. Das Städt-chen wurde auch gern als Sommerfrische be-sucht. Die ausgedehnten Nadelwälder in un-mittelbarer Nähe der Stadt und das roman-tische Tepltal bieten mannigfache Gelegen-heit zu Spaziergängen und Ausflügen.

Erhard Krause

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SUDETENPOST FOLGE 22 VOM 22. NOVEMBER 1979

Zur Geschichte der deutschen Universität in Prag

Alma mater dolorosa"(Schluß von Ausgabe Nr. 20) sehen Professoren, die zum Teil an den Vor-

Theologische und philosophische Fakultät im bereitungen mitarbeiteten, sondern in der Er-Clementinum, juristische und medizinische im kenntnis und Hoffnung, daß eine freie, vomCarolinum, so ging, um es mit Eugen Lemberg anderen Volk unabhängige Universität sich bes-zu sagen, die Prager Universität wieder in eine ser entfalten kann als eine, die unter dem ewi-der großen geistigen Fronten Europas als Stütz- gen Zwang der Rücksichtnahme auf die zweitepunkt und Bollwerk ein, in ihren Mauern und Landessprache steht. Den Wettbewerb mit derHörsälen europäisches Leben pflegend, bewah- tschechischen brauchte die deutsche Universitätrend und verbreitend, wenn auch immer noch beileibe nicht zu fürchten, war doch sie es, diedem Geist der Zeit sehr tief verhaftet. Scholastik sich auf europäische und Weltgeltung berufenund Aristoteles bildeten nach wie vor die Grund- konnte und ihre hellsten Sterne an die zwarläge der akademischen Lehre, die Öffentlichkeit jüngere, aber größere und stolzere Universitäthatte von der Hohen Schule keine allzu hohe der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt WienMeinung, der Bursch von damals spottete über ziehen lassen mußte, wo ihre Namen noch heutedie verlesenen Hefte und Bücher seiner Profes- Denkmäler von Koryphäen in der Ehrenhalle dessoren ebenso wie über das wirklichkeitsfremde Arkadenhofes zieren: Josef Unger („Der Prager• juristischen Fakultät bleibt der Ruhm, daß an ihr

Von Dr. Oskar Maschek zuerst das österreichische Privatrecht gelehrt— — — — — — — — — — ^ ^ — — — — — w u r c | e von Unger mit und ,n Ungers Geist" —Festhalten an einem Lehrbetrieb, der nicht ein- Festschrift des Akademischen Senates zur Feiermal Geschichte und Erdkunde als Lehrfächer zu- des fünfzigjährigen Regierungsjubiläums des Kai-lassen wollte. Beherrscht wurde die Universität sers Franz Josef I. 1898), Josef Hyrtl, Karl Gus-noch immer von den Jesuiten, wenn auch die senbauer (Billroths Nachfolger, Karl Ritter vonDominikaner, Franziskaner, Augustiner und Czyhlarz, Ferdinand Ritter von Arlt, Johann Rit-Weltgeistlichen ihren Einfluß zu beschränken ter von Oppolzer (der biedere Böhmerwäldler,trachteten, ein Zustand, der erst aufhörte, als den kein geringerer als der berühmte Heidel-Papst Clemens XIV. am 13. August 1773 den berger Internist Adolf Kussmaul als „den ge-Jesuitenorden aufhob. treuen Ekkehard in den Nöten und Gefahren der

Elf Jahre später brachte Maria Theresias Stu- ärztlichen Praxis" pries), Otto Kahler, Richarddienordnung wesentliche Reformen, ersetzte La- Wettstein Ritter von Westersheim, Rudolf Chro-tein in den Vorlesungen durch Deutsch, ausge- bak, Ludwig Mitteis, Ernst Mach, Leopold Hasnernommen in der Geburtshilfe, die deutsch und Ritter von Artha (Minister für Kultus und Unter-tschechisch gelesen wurde, vermehrte die Lehr- rieht, Schöpfer des Reichsvolksschulgesetz 1869).stuhle, insbesondere um den für deutsche Lite- Der Wettbewerb der beiden Völker und ihrerratur, der 1764 mit dem jungen Schlesier Karl Universitäten hätte friedlich und ersprießlichHeinrich Seibt, dem Lehrer Ferdinand Kinder- sein können, nicht in Entfremdung übergehenmanns, besetzt wurde, und schuf an der Univer- und nicht in Haß und Feindschaft enden müssen,sität einen neuen Geist, der sie zum Hort des Die Voraussetzungen für Zusammenarbeit warenDeutschtums machte und für den nahenden gegeben, denn sonst wäre es nicht möglich ge-Kampf mit dem wieder erstarkenden und sich wesen, daß noch bei der gemeinsamen Feierseiner Vergangenheit immer stärker bewußt wer- des 100. Geburtstages Friedrich Schillers im Jahredenden Tschechentum wappnete. Trotzdem war 1859 ein tschechischer Professor die Festrededi» Universität vom Geist freier Wissenschaft- hielt, oder daß ohne viel Aufhebens der tsche-lichkeit noch weit entfernt, vom Naturrecht und chische Universitätsprofessor Anton Gindely,von der Aufklärung nur wenig berührt und mit Palackys Nachfolger als böhmischer Landeshi-ihren landesfürstlich ernannten Studiendirekto- storiograph (jedem österreichischen Mittelschülerren, die die Professoren und die Einhaltung der von anno dazumal vertraut als Verfasser seinesvorgeschriebenen Lehrbücher zu überwachen Lehrbuchs der Geschichte), bei der Teilung derhatten, eigentlich nur eine staatliche Lehranstalt Universität im Jahre 1882 bei der deutschenzur Heranbildung von Staatsbeamten, nicht von Universität verblieb. Doch diese Zeiten warenGelehrten. Ein Opfer dieses Systems wurde u. a. vorbei, seitdem der große Germanist Augustder berühmte Religionsphilosoph und Logiker Sauer (Josef Nadlers Lehrer), Rektor 1908, inBernhard Bolzano (1781—1848), der seine Pra- den stürmischen Studienjahren 1907—1909 Seinger Professur verlor, weil er sich nicht an die oder Nichtsein seiner Alma mater gegen ihrenTexte der vorgeschriebenen Lehrbücher gehal- und seinen tschechischen Widersacher Profes-ten hatte. 8 O r D r- med. Otakar Srdinko und dessen Anhän-

Einen Wandel dieser Verhältnisse und den ger verteidigen mußte, ihnen vorwerfend, daß sieÒbergang zur ; modernen Universität schuf das „Irt wenigen Jahren erraffen wollen, wo*u andereJahr 1848, dem schon durch das Toleranzpatent Völker ganze Zeitalter gebraucht haben",von 1781 eine Lockerung der'konfessionellen Der Ausgang des Ersten Weltkrieges steigerteSchranken auch bezüglich des Universitätsbesu- die Ansprüche der Tschechen ins Maßlose,ches vorangegangen war. Zug um Zug wurden Schon eineinhalb Jahre nach der Gründung ihresdie strengen religiösen Bindungen der Professo- Staates, mit dem Universitätsgesetz vom 19. Fe-ren und Studenten gelockert und aufgehoben, un- ber 1920, der berüchtigten „lex Marea", beließengefähr gleichzeitig aber machte bei den Tschechen sie den Namen Karls-Universität nur der tsche-— unter wohlwollender Teilnahme der Deutschen chischen Universität, erklärten diese zur allein!-— jene Bewegung Fortschritte, die sich als ,,na- gen Nachfolgerin der alten Carolina und spra-tionale Wiedergeburt" hochhielten, weil „sie ihre chen die berühmten Insignien, die schönsten undSprache von der drohenden Schrumpfung zur wertvollsten aller Universitäts-Insignien, nur derVulgärsprache und vor dem Herabsinken zum tschechischen Universität zu. Die Eigenart desnur noch gesprochenen Idiom einer Unterschicht Schicksals dieser Kleinodien verdient erwähntbewahrte" (Herbert Cysarz), denn noch 1793 2 U werden: Da eine Obereinkunft nicht erzieltmußte beispielsweise der an der Universität Prag werden konnte, blieben sie noch beim deutschenzum Professor der tschechischen Sprache er- Rektorat; dort wollten sich ihrer tschechischenannte Franz Martin Pelel dieses wegen ihrer Studenten am 24. November 1934 im Sturm be-Unzulänglichkeit in deutscher Sprache lehren, mächtigen, was ihnen aber durch den Wider-Sprachlich stand also 1848 der Entfaltung des stand der deutschen Studenten und durch dasTschechentums nichts mehr entgegen und damit Eingreifen der Polizei nicht gelang. Jetzt sindwar das Tor in jene Zeitenfolge offen, die über die diese kostbarsten Wahrzeichen der alten deut-Stationen: Parallelprofessuren — vollständige sehen Universität verschollen und auf die Frage,Utraquisierung — Teilung — politische Unter- wohin sie gekommen sind, vermag, auch in derdrückung bis zum Untergang unserer Alma mater jetzigen Universität, niemand besser als mit ei-führte. n e m Achselzucken zu antworten. „So sind die

Trotzdem war das sechste und letzte Jahrhun- alten Streitobjekte verschwunden, gleichsamdert ihr glorreichstes und für immer unvergeß- durch einen Urteilsspruch der Geschichte, derliches. Es begann verheißungsvoll mit der Ver- sie allem Hader der Menschen entzog" (Wilhelmkündung der akademischen Lehr- und Lernfrei- Weizsäcker).heit (1848), mit der Neugestaltung der Der Geist der „Eisernen Magnifizenz", desUniversitätsverfassung (1849), mit der Heraus- Theologen August Naegle, Rektors 1918/19 undgäbe der Allgemeinen Studienordnung (1850), mit 1919/20, der die Rechte seiner Alma mater demder Erlaubnis des bisher gesetzlich als „Unfug" Staatspräsidenten Masaryk gegenüber mit be-verpönten Studiums an ausländischen Universi- wunderungswürdiger Entschlossenheit vertretentäten, Zulassung von Studentenverbindungen, hatte, schien nachzuwirken und Professoren undEinführung von Kollegiengeldern zugunsten der Studenten mit jenem Mut und Schwung zu be-bis dahin sehr knapp besoldeten Professo- seelen, den ihre Vorfahren im Verlauf der sechsr e n — Neuerungen, die sicherlich von allen Uni- Jahrhundert mehr als einmal bekundet hatten,verspäten als segensreich und hoffnungsvoll be- Der „Prager Student" — sein Denkmal im Hofgrüßt wurden, deren sich aber die Prager Univer- des Clementinums erinnerte daran — hatte sichsität zufolge des geschichtlichen Erbes ihrer 1648 im Kampf gegen die Schweden und 1744volksfremden Umgebung nicht erfreuen durfte, bei der Belagerung Prags hervorragend bewährtDie Jubelfeier zum 500jährigen Bestand — die und einmal das Lob Kaiser Ferdinands III., dasEinladungen waren bereits vorbereitet — wurde andere Mal das der Kaiserin Maria Theresia ge-durch die Stürme des Jahres 1848 vereitelt, aber erntet. Nun ging die Geschichte seiner Univer-auch fünfzig Jahre später und darüber hinaus sität mit tragischer Eile ihrem Ende zu. Nach derwar angesichts des tschechischen Aufruhrs der Gründung des Protektorats Böhmen und MährenStraße in den Jahren 1897, 1904, 1908/09, hat am 17. November 1939 der Reichsprotektor1918/20, an Feste nicht zu denken. Umso groß- die Schließung der Prager tschechischen Karls-artiger mutet der Aufschwung an, den die deut- Universität verfügt, und rückwirkend mit diesemseh© Universität in jenen Jahrzehnten nahm. Tag hat Präsident Beneé am 18. Oktober 1945Das „verrostete Kleinod", zu dem herabgesun- die deutsche Karls-Universität aufgehoben,ken man sie wähnte, erwies eine ungeahnte, Unentwegt hat bis zu dem Tage, da der Pra-geradezu wunderbare Kraft, den Stürmen von ger Totentanz von 1945 das Carolinum erreichte,außen zu trotzen und, noch einmal erblühend, die deutsche Universität ihrer Sendung gedient,dem „Leuchtturm zu gleichen, der in dunkelster Am 30. April 1945 trat der Akademische SenatNacht am hellsten strahlt". zu seiner letzten Sitzung unter Rektor Albrecht

Auf dem Boden der Tatsachen spielte sich die zusammen. Er dankte seinen Mitarbeitern undEntwicklung in der Form des Abschiednehmens nahm Abschied. Dann gingen sie auseinander,und Auseinandergehens ab; Vereine, National- einem Ungewissen Schicksal entgegen. Mehr alsgarden revolutionäre Bürgervereinigungen trenn- dreißig von ihnen und anderen Professoren undten sich nach der Sprache, in den sechziger Jah- Dozenten der deutschen Hochschulen Prags star-ren des vergangenen Jahrhunderts folgten die ben in Kerkern und Lagern, durch Gewalt undgroßen Banken diesem Beispiel, 1869 trennte Verzweiflung. Ihr Andenken begleitet den, dersich die Prager Technische Hochschule, eben- heute durch das alte Carolinum geht, mit unsag-falls die älteste deutsche, in eine deutsche und barer Trauer. Man hat es, dies sei zugegeben,tschechische und 1882 war die Alma mater an neu und schön gestaltet, aber tröstlich berührtder Reihe- sie wurde durch ein Reichsgesetz in nur eines, weil es in versöhnlichem Latein über•ine k k deutsche und in eine k. k. böhmische Leid und Streit der Jahrhunderte zum hellen An-Karl-Ferdinands-Universität geteilt. Dies geschah fang weist, die goldene Inschrift „Universitaskeineswegs gegen den Widerstand der deut- Carolina".

Zwei „Herrscher im OstblockTito und Ceausescu lieben die Macht und wollen respektiert sein

Wie gebannt späht der Westen nach Jugosla- Kommunismus sich anschickte, die leninistischewien: ob nach dem Abtreten des greisen Tito Diktatur abzustreifen. Das hat Tito beide Malewohl das Pulverfaß explodiere, das nach einem brüsk abgebrochen. Heute träumen in Osteuropazählebigen Vorurteil dort und nirgend sonst in Millionen vom besseren, leichteren Leben inEuropa liegt. Am Ort der befürchteten Explosion Jugoslawien; aber als politisches Gegenmodellist man ruhiger, schreibt die „Frankfurter Allge- magnetisiert der jugoslawische Sozialismus inmeine". Dort betreibt die Führung nicht vorbeu- den kommunistischen Parteien des Ostblocks nurgenden Katastrophenschutz, wohl aber sucht sie noch einzelne. So wird es auf absehbare Zeiteiniges festzuzurren. Dazu gehört es, das Ver- bleiben. Weder Tito in seinen letzten Jahren nochhältnis zu einigen Nachbarn zu glätten. Jetzt be- seine Nachfolger in ihren ersten Jahren werdensuchte Tito Rumänien. Aber dieses eigenwilligste sich auf Experimente einlassen, die sie auch fastder Ostblockländer macht ihm nicht viel Kopf- alle nicht mögen. Mit einem solchen Stand derzerbrechen. Es liegt als ein freundliches Stück jugoslawischen Dinge können sich die SowjetsAbstand zur Sowjetunion da, wäre aber freilich abfinden. Sie überstehen es ja auch, daß die von

ihnen beherrschten Völker mit ihren Gedankengegen einen sowjetischen Überfall kein Sperr- ¡mmerzu im Westen sind. Warum sollten sie dieriegel. jugoslawische Lästigkeit gegen ein Abenteuer

Doch droht überhaupt ein Angriff? Moskau hat eintauschen?die Abspaltung Belgrads im Sommer 1948 nie Auch Rumänien, dessen Interessen sich in soverwunden; ihm ist auch das heutige Jugoslawien vielem mit den sowjetischen beißen, wünscht sichein Dorn im Auge. Doch die sowjetischen Führer seinen Nachbarn Jugoslawien innenpolitisch mög-wissen, Realisten, die sie sind, daß es in Jugo- |¡chst regungslos. Was hätte Ceausescu davon,slawien für sie schlechter stehen könnte. Es wenn der Wind aus Jugoslawien demokratischeschnitt ihnen ins Fleisch, als Anfang der fünfziger Erwartungen in sein Land wehte? Die beidenund Ende der sechziger Jahre der jugoslawische leninistischen Parteidiktatoren Tito und Ceau-

sescu haben manches gemeinsam. Sie lieben dieMacht und die Herrlichkeit, sie glauben an denSozialismus, und sie wollen keinen fremden Gottüber sich haben.

Wir haben gelesen

Prager ChuzpeDie Härte der Prager Urteile gegen die

Bürgerrechtler sind eine Provokation derwestlichen Teilnehmerstaaten der Helsinki-Folgekonferenz in Madrid. Die Herausforde-rung sollte angenommen und auch beantwor-tet werden. Je einheitlicher die demokrati-schen Länder reagierten, deren Regierungs-chefs die Schlußakte von Helsinki unterzeich-neten, um so lehrreicher für die Machthaberan der Moldau. Frankreichs AußenministerFrancois-Poncet hat seinen in Kürze vorge-sehenen Besuch der Tschechoslowakei amTage der Urteilsverkündung abgesagt. EineReise nach Prag hat auch Bundesaußenmini-ster Genscher noch für dieses Jahr geplant.Die Bundesregierung sollte sich überlegen,ob es nach der Verurteilung der sechs Bür-gerrechtler angebracht ist, den Minister aufden Weg zu schicken. Sollte Bonn sich wirk-lich damit begnügen wollen, die Prager Urteilebloß zu „bedauern"? Dann wäre dem tsche-choslowakischen Außenminister Chnoupekdas Wort überlassen, der am Tage nach derUrteilsverkündung im Prager Parlament er-klärte, die Tschechoslowakei sei mit dem er-reichten Niveau der Beziehungen zuf^Bjuad.es-republik zufrieden. -

West-ÖstlichIn der Chronik der west-östlichen kulturel-

len Beziehungen hat die Tschechoslowakei indiesen Tagen insofern eine besondere Ein-tragung vorgenommen, als sie das WienerBurgtheater gemäß den Abmachungen zwarzu einem Gastspiel mit Grillparzers „Sappho"in die Stadt Preßburg einließ, aber keinenBuchstaben und kein Mikrophon sich rührenließ, um es bekanntzumachen. Wiewohl manalso diesen Freundschaftsbesuch im Schwei-gen ersticken wollte, so hat doch das Publi-kum seinen Weg durch die Türen gefundenund an derselben Sache wohl sein Vergnügengehabt, an der die politischen Instanzen plötz-lich nur pures Mißvergnügen hatten. Die Pra-ger machten aus dem Gastspiel also einenunfreundlichen Akt und frönten auf diese Wei-se einer Art subtiler Vergeltung für die Be-reitschaft des Burgtheaters, den PragerSchriftsteller Pavel Kohout ein Jahr als Dra-maturg zu beschäftigen, wozu ihm ein PragerMinisterium selbst die Erlaubnis gegeben hat-te. Da freilich ebendieses Amt dem Kohoutauch die Erlaubnis zur Wiedereinreise in seineHeimat verweigerte, hatte Kohout nicht un-recht, das Forum der Burg noch zu benützen,um durch eine Lesung auf die inhaftiertenFreunde in Prag aufmerksam zu machen. Dar-um muß das Gastspiel der Wiener den PragerHartköpfen also wie ein Trojanisches Pferdvorgekommen sein, das sie erst noch gesat-telt hatten, bevor sie es in die Stadt zogen;da traktierten sie es nun auf ihre PreßburgerWeise.

Das alles wäre nur eine Kuriosität im west-östlichen Kulturkrieg, der auf Seiten der Be-teiligten mit viel Freude, bei den Instanzenaber oft nur unter Zähneknirschen vonstattengeht. Der Fall zeigt vielmehr, auf wie böhmischvertrackte Weise die starke politische Mann-schaft in Prag noch mit ihren ausgebürgertenBürgern zu kämpfen hat, und dies in einemMoment, wo sie auch an der inneren Frontwieder eine stattliche Mannschaft von Bürger-rechtlern, Charta-Unterzeichnern — nicht nurden Vaclaw Havel — hinter Gifter gebrachthat. In keinem Land des Ostblocks ist dieDissidenten-Szene noch so lebhaft wie in derTschechoslowakei. Seit über zehn Jahrenschlägt sich da eine stark gemachte Regierungmit Schriftstellern und Andersmeinenden her-um, ohne daß ein Ende abzusehen wäre. Siebaut sich vielmehr eine dissidentische Personnach der anderen auf, um eigentlich nur dar-zutun, daß sie mit der Widerborstigkeit nichtfertig wird, obwohl sie den starken Max mar-kiert. Ja, fast könnte man meinen, diesesSpiel mache ihr nach Schwejkscher Art des-wegen selber Spaß, weil ein und dieselbeMaßnahme nach der moskowitischen Seitesagt: „Seht, Genossen, wie wir uns rührenund wehren gegen die Konterrevolution" undnach der anderen: „Seht, wie viel rührige Ge-müter wir immer noch haben und wie sehrwir uns mit ihnen beschäftigen, damit ihr imWesten sie auch nicht vergeßt."

Aus: „Frankfurter Allgemeine"

WienDurch ein technisches Versehen wurden in der

letzten Ausgabe verschiedene Berichte, so jenevom Böhmerwaldbund und dem Bund der Nord-böhmen am falschen Platz eingereiht. Wir bitten,dies zu entschuldigen.

BrunaAm 30. Oktober 1. J. besuchten Bundesobmann

Wilhelm Hennemann und Schriftführerstellver-treter Wilhelm Knotek wie alljährlich 9 Grenz-friedhöfe u. zw. Stammersdorf, Wolkersdorf, Erd-berg, Wetzeisdorf, Poysdorf, Steinebrunn, Dra-senhofen und Mistelbach, wo sie an den GräbernKerzen entzündeten und beim Ehrenmal in Dra-senhofen einen schönen, großen, in den BrünnerStadtfarben rot, weiß gehaltenen Kranz nieder-legten. Am 1. November fand die traditionelleTotenehrung der Sudetendeutschen Landsmann-schaft in der Augustinerkirche statt, bei welcherS. E. Koadjutor Dr. Jachym die Totenmesse ze-lebrierte. Anschließend, um 17 Uhr, wurde dieTotenehrung der Bruna, Wien, im Speisesaal desHotel Fuchs, Wien XV, Mariahilfer Straße 138,abgehalten. Der im laufenden Jahr verstorbenenMitglieder als auch aller jener, die in den letztenJahren verstorben sind, wurde in einer stillenGedenkminute ehrend gedacht. Nach einer lang-anhaltenden Plauderei der zahlreich anwesendenBrünner Landsleute wurde der Heimatabend zurallgemeinen Zufriedenheit beendet.

Hochwald:Liebe Mitglieder and Heimatfreunde! Die erste

Zusammenkunft nach der Sommerpause amSamstag, 1. September, in unserem Vereinslokal,Gasthaus Karl Hirsch, Antonigasse 33, war einfrohes Wiedersehen , unserer Mitglieder undFreunde. Nach der Begrüßung des Obm. LeopoldOsen eröffneten wir den Heimatabend. Mit „Dorttief im Böhmerwald" in der harmonischen Beglei-tung von Hans Grubmüller kam es zur richtigenStimmung. Die beiden Freunde Johann Grubmül-ler und Wikerl Pospisil brachten die Aufnahmenvon unserer Fünftagefahrt zu den bayr. Schlös-sern im Juni d. J. in Form eines Filmvortrages,welcher bei allen Gästen guten Anklang fand.Zu unserer „Brünnl-Wallfahrt" nach Neuwaldeggzur Gottesmutter Trösterin der Betrübten amSonntag, dem 14. Oktober, war wieder eine großeZahl von Heimatfreunden gekommen. UnserHochw., Herr Pfarrer Fritz Sailer aus Kaplitz,hat in der hl. Messe und in der Predigt der ver-storbenen Mitglieder und Freunde gedacht undauch unser Zusammenhalten gewürdigt. Zu unse-rem 30jährigen Bestandsjubiläum im GasthausHammer wurde uns das Lokal zu eng. Lm. Ober-studienrat Prof. Karl Maschek brachte die Grün-dung und Leistung vom leider schon verstorbe-nen Ehrenobmann Johann Fischer und FranzLenz sowie des ganzen Vorstandes der vergan-genen 30 Jahre zum Ausdruck. Auch können wir29 Mitglieder für ihre langjährige Vereinstreuemit Abzeichen ehren. Auch laden wir wieder alieBöhmerwäldler zu unserem Ball am Samstag,dem 19. Jänner 1980 in den Sälen des Schutz-hauses „Zukunft" auf der Schmelz, Wien XV,recht herzlich ein. Zu erreichen mit den Straßen-bahnlinien 9 und 49 sowie mit der Autobus-linie 48. Beginn 20 Uhr, Ende 5 Uhr früh, Eintritt60 Schilling. Nicht zuletzt möchte ich mich beiallen Freunden für die Gratulationen und dieschöne Korbspende zu meinem 70er recht herzlichbedanken. Leopold Osen

« Humanitärer Verein ,'In Folge 21 vom 8. November hat sich bei mei-

nem Bericht vom Humanitären Verein zum 80jäh-rigen Bestand ein Druckfehler eingeschlichen, denich gern richtiggestellt haben möchte, es soll daheißen: Mit Urkunden wurden bedacht: UnserEhrenmitglied, Herr Gustav Escher, zum Ehren-obmann; unser Mitglied, Frau Franzi Escher, zumEhrenmitglied; unser Mitglied, Herr FranzHirsch, zum Ehrenmitglied; unser Mitglied, FrauPaula Lohner, zum Ehrenmitglied; unser Mit-glied, Herr Ing. Burkhart Jilß, zum Ehrenlei-tungsmitglied; unser Mitglied, Herr Walter Vogel,zum Ehrenleitungsmitglied; unser Mitglied, FrauGertrude Vogel, zum Ehrenleitungsmitglied; un-ser Ehrenmitglied, Frau Anna Hirsch, für 60jäh-rige Treue zum Verein ein Anerkennungsschrei-ben.

NeuflfschelnAm Samstag, dem 8. Dezember, findet um 15

Uhr die ordentliche Hauptversammlung der Hei-matgruppe mit anschließender vorweihnachtlicherFeier im Gasthaus „Höger", 1090 Wien, Rossauer-Iände 17 (gegenüber der U-Bahnstation Ros-sauerlände), statt. Mitglieder und Freunde sindhiezu herzlichst eingeladen. Schriftliche Einladun-gen wurden ausgesandt.

NikolsburgIn Memoriam Martin Elsinger. Martin Elsingerist nicht mehr. Am 10. Oktober hörte sein hei-mattreues Herz zu schlagen auf. Ein treuer Sohnseiner südmährischen Heimat und ein Senior der

Page 5: Ein neuer sudetendeutsch- tschechischer Arbeitskreis wurde in … · 2016-11-23 · tor Rudolf Ströbinger und Ludek Pachman, von sudetendeutscher Seite die Bundestagsabgeord-neten

FOLGE 22 VOM 22. NOVEMBER 1979 SUDETENPOST„Nikolsburger Familienrunde" ist zur großenArmee eingerückt, tiefbetrauert von seiner ge-liebten Familie und allen Nikolsburgern. MartinElsinger ist am 18. Februar 1896 als Sohn altein-gesessener Bürgerfamilien in Nikolsburg geborenworden. Nach der schulischen Ausbildung legteer 1914 die Kriegsmatura ab und ging als einjäh-rig Freiwilliger zum Salzburger Feldkanonenregi-ment Nr. 41. Drei Jahre stand er an der Dolomi-tenfront, wo er am Col di Lana und Monte Pasu-bia zahlreiche Auszeichnungen — u. a. das Sig-num laudis — erhielt und zum Leutnant beför-dert wurde. Nach dem Kriege studierte er an derExportakademie in der Wiener Welthandelshoch-schule und trat 1920 in die Mährische Escompte-bank ein. 1922 heiratete er die Tochter Hilda desOberlehrers Johann Horntrich, des getreuenEkkehard Südmährens. Der Ehe entsproßen zweiSöhne. Getreu den schon bei der Penalie „JungTeutonia" empfangenen Idealen, war er auch beider Ferialverbindung deutscher Hochschüler„Thaya" aktiv. Seine Freizeit widmete er in gro-ßem Maße allen kulturellen und nationalen Orga-nisationen der südmährischen Heimat. 1941/42war er Direktor der Länderbankfiliale Nikols-burg und ab 1943 mußte er wieder Wehrdienst alsOberleutnant leisten. Nach 27monatiger Kriegs-gefangenschaft und heimatlos baute er sich alsRentmeister am Gut Fischhorn bei Zeil am Seeeine neue Existenz auf. 1961 ging er in den wohl-verdienten Ruhestand und verbrachte seither denSommer in Zeil am See, wo sein Sohn Erich Tier-arzt ist, den Winter in Perchtoldsdorf, wo seinSohn Reiner wohnt, und hier fand er seine letzteRuhestätte. Eine stattliche Zahl Nikolsburger warerschienen, um unserem Kameraden Elsinger aufseinem letzten Weg die Ehre zu erweisen. Lands-mann Czujan sprach am offenen Grabe Ab-schiedsworte und Lm. Grech senkte als letztenGruß der Heimat eine handvoll Heimaterde indas Grab. Im Kreise der Nikolsburger wird Mar-tin Elsinger unvergessen bleiben. J. G.

===Thaya-lglau,Die Landsmannschaft „Thaya", Bund der Süd-

mährer in Österreich, 1070 Wien, Zollergasse 16/1,veranstaltete am 6. Oktober in den Sophiensälen,1030 Wien, Marxergasse 17, ihren diesjährigen„Südmährertag 1979", und zum Gelingen dieserVeranstaltung haben folgende Landsleute mitSpenden beigetragen:500.—: Ehrenobmann Hans Wagner, 1030 Wien;Baumeister Ing. Hans Czerny, 2400 Klosterneu-burg; Valerie Scharf, 1030 Wien.200.—: Dr. Fritz Praxenthaler, 1010 Wien.300.—: Infanterieregiment Nr. 99, Hr. Doleschalek,1100 Wien.150.—: Wilhelmine Kandidier, 2170 Poysdorf.100.—: Ing. Georg Frunzeanu, 1230 Wien; Dr.Manfred Frey, Finanzrat, 1030 Wien; JosefSchneider, 2340 Mödling; Frieda Schulz, 3571Gars a. Kamp; OLG.-Rat-Witwe Irene Silvester,1180 Wien; Dr. Josef Groher, 1140 Wien; OLG.-Rat Dr. Rudolf Tuczka, 1180 Wien; Marie Riedl,2340 Mödling; Ing. Hans Wagner, 7062 St. Marga-reten; Philomäna Siebert, 1050 Wien; JohannSchmid, 1170 Wien; Stefan Platzer, 4020 Linz;Franz Lang, 1140 Wien; Anton Maly, 1100 Wien;Karl Zukrigl, 1180 Wien; Walter Zuckriegl, 5034Salzburg; Franz Kralik, 1160 Wien; Fritz Müll-ner, 1150 Wien; Dr. Anton Haschka, 1050 Wien.50.—: Dr. Walter Bauer, 1140 Wien; Irmlne MarieWagner, 1030 Wien; Bertha Nautscher, 1150 Wien;Gustav Escher, 1090 Wien; Marie Heidenreieh,Ober. Markersdor|¿Johann Zettl, 2128 Ladendorf;Gerhilde Marie Wagher, 1030 Wien; Anton Stü-deny, 3100 Schnabling.20.—: Annemarie Wehrhan, 4020 Linz.

OberösterreichLandesleitung Oberösterrelcti

Zur diesjährigen Landeshauptversammlung derSLOÖ, die am Samstag, dem 10. November 1979nachmittags abrollte, waren fast alle Gliederun-gen aus dem ganzen Land erschienen. Nach derEröffnung, Feststellung der ordnungsgemäßenBeschlußfähigkeit, der Begrüßung und des Toten-gedenkens folgten die Tätigkeitsberichte. Landes-obmann Konsulent Hager schilderte die Vielfaltder anfallenden und durchgeführten Arbeiten,insbesondere auf den verschiedensten sozialenGebieten, die die Besetzung der Landesgeschäfts-stelle, zumindest an den Vormittagen, die ganzeWoche hindurch abwechselnd notwendig machen,die auf Grund dieser Arbeit erzielten Erfolge fürunsere Mitglieder, die Kontakte mit der Bundes-leitung in Wien und der SL und die Höhepunkteder Heimatvertriebenen-Festtage im Jahresab-lauf Der Landesgeschäftsführer ergänzte mitkurzen Worten diese Tätigkeit. Der Landeskas-sier berichtete über die Aufbringung der Geld-mittel bis zur Verteilung auf das Land, den Bund,unsere Zeitung und den heutigen Stand. EinSprecher der Kassenprüfer berichtete über diedurchgeführte Kassenprüfung und die einwand-freie Führung und Gebarung, worauf über An-trag die Entlastung von der Hauptversammlungohne Einspruch oder Enthaltung angenommenwurde. Die Berichte der Referenten für Kultur,Jugend, Frauenschaft, „Sudetenpost" und Land-wirtschaft-Bauerntum, bei denen sich teilweiseeine regere Aussprache ergab, wurden mit Dankzur Kenntnis genommen. Sie füllten mit den Dis-kussionen einen breiteren Raum im Rahmen derHauptversammlung aus. Der Kulturreferent schil-derte die verschiedenen einschlägigen Veranstal-tungen, die breite Mitarbeit von Landsleuten ausOberösterreich an der „Sudetenpost" und auchden Empfang beim Bundespräsidenten (zusammenmit Vertretern der anderen Heimatvertriebenen).Die Frauenschaftsgruppe hat unter ihrer rühri-gen Leiterin guten Fuß gefaßt und ist mit den beiihren Zusammenkünften gehaltenen Vorträgenaus allen Gebieten ein sehr interessantes Forumgeworden. Die Sudetenpost, „unsere" Zeitung,wird so lange für uns von großem Nutzen sein,so lange wir bereit sein werden, für sie zu wer-ben sie zu lesen und für sie die unbedingt not-wendigen finanziellen Mittel zur Verfügung zustellen. Eine Erhöhung der Jahresbezugsgebührab 1. Jänner 1980 (auf Grund der mehrfach ge-stiegenen Herstellungskosten) wird nicht zu um-gehen sein. Die Frage der Jugendarbeit ist füreine besondere Sitzung mit größerer Aussprache-möglichkeit in nächster Zeit vorgemerkt. DasReferat des ehemaligen und jetzigen Ehrenob-mannes der Gruppe Landvolk Lm. Dittrich warumrahmt vom Besuch des NR und Präsidentendes Land- und Forstarbeiterbundes a. D., HerrnNimmervoll und des Bundesrates und Bauern-direktors a. D., Herrn G. Schreiner, und demDank an diese beiden Herren für deren Unter-stützung in den Jahren seit der Vertreibung bisheute und der Übergabe eines kleinen Ehren-geschenkes durch den Referenten. Die in diesemJahr verliehenen „Großen goldenen Ehrenzeichender SL" an die langjährig verdienten Mitarbei-ter Ing. Baschant (Schärding), Grünbacher (Wels),Kastner (Neue Heimat), Dir. Werany (Freistadt)waren diesen bereits im Sommer überreicht wor-

den. Der Mitgliedsbeitrag für 1980 wurde von derHauptversammlung in der bisherigen Höhe (sieheRundschreiben vom 7. Oktober 1979) bestätigt.Über Antrag wurde der bisherigen Landesleitungvon der Hauptversammlung die Entlastung er-teilt und der Dank ausgesprochen. Die Neuwah-len, die auf Grund eines angenommenen Antra-ges durch Akklamation durchgeführt wurden, er-gaben eine einstimmige Bestätigung der bisheri-gen Landesführung ohne Gegenstimme auf Grunddes vorgelegten schriftlichen Wahlvorschlages.Zusammenfassend kann festgestellt werden: Dasenge und gute Verhältnis zwischen den einzelnenGruppen und Amtswaltern mit der Landesleitungund die Einstimmigkeit der Wahl bestätigten dasgute Klima, die aufgezeigten offenen Fragen wur-den in aller Offenheit besprochen und werden inden ersten Sitzungen des Landesvorstandes auf-gegriffen und besprochen. Die verschiedenstensozialen Fragen stehen im Vordergrund der Ar-beit aller Amtswalter in den Gliederungen, ins-besondere aber der Landesleitung. Die Entsen-dung von Landsleuten zu Schulungszwecken wirdden Gliederungen in einem Separatrundschreibenbekanntgegeben, sobald wir eine Zusage mit Ter-minen . bekommen. An Stelle des aus Gesund-heitsgründen ausgeschiedenen NR Prof. Gruber,Wels, soll uns weiterhin der neue NR Gföllner,Wels, bei unseren Sorgen im Nationalrat unter-stützen. Der neugewählte (alte) LandesobmannKonsulent Hager dankte abschließend auch imNamen seiner beiden Stellvertreter Lm. RRDeutsch und Lm. Goldberg allen teilnehmendenLandsleuten für ihre langjährige Mitarbeit undbat weiterhin um ihre Zusammenarbeit, insbe-sondere für unsere alten Landsleute, für unsereZeitung und um die Bemühungen für unsereJugend.

SK

Kämten

^WhmerwflldlerfnOÖ.Die Verbandsleitung hat abzugeben: a) Böh-

merwäldler-Jahrbuch (Kalender) 1980, zusammen-gestellt von Prof. i. R. Erich Hans; b) restlicheExemplare der Festschrift „30 Jahre Verband derBöhmerwäldler in Oö", jeder Band S 50.— evtl.Porto S 7.—. Bestellungen an die VerbandsleitungLinz, Obere Donaulände 7/3. Stock.

Sachmeldung: Krnmmauer Landsleute: Gesuchtwird: Frau Christine Webinger, geborene TiniWoratsch, Tochter des Schneidermeisters Wo-ratsch, etwa 70 Jahre alt, wohnhaft gewesen inKrummau/Moldau, (vordere) Fischergasse. Jetzi-ger bzw. letzter Wohnort gesucht von Frau MariaMaier, D-8217, Am Bach 4, Post Grassau/Bayern.

EgertflnderGmoiUnser Heimatnachmittag im November war

Wieder gut besucht, besondere Geburtstagefeierten Frau Schmalwieser und Erich Moschi,denen Geschenke überreicht wurden. — Leiderhatten wir zwei Todesfälle zu beklagen, KarlBrandstetter im 78. und Bernard Rieger im 85.Lebensjahr. Ihnen gaben viele Egerländer dasletzte Geleit, sie werden uns unvergessen blei-ben — Der Gmoivorsteher berichtete von seinemBesuch beim Bundespräsidenten am Vortag zumNationalfeiertag, hernach wurden einige Persön-lichkeiten gewürdigt: der weltberühmte DirigentDr. Karl Böhm, dessen Großvater väterlicherseitsaus Eger stammte, ferner der aus Graslitz stam-mende Maler Franz Gruß, der im 89. Lebensjahrin Mistelbach, Nö., verstorben ist; er schuf u. a.das große Fresko in der Kriegergedächtnishallezu Eger, das aber nach 1945 von den Tschechenübertüncht wurde, schließlich der EgerländerMundartdichter Adolf Horner aus Königswerthbei Falkenau, der im Oktober gestorben ist; zweiseiner Gedichte wurden vorgetragen, „Der Zem-ba" und „Der Bauernsturm", der vor 200 Jahrendas Egerland erschütterte. Homers großartigeLeistung als Volkskundler ist seine Mitarbeit am„Sudetendeutschen Wörterbuch", zu dem er48.000 mundartliche Worterklärungen beisteuerte.Unsere nächste Zusammenkunft ist zugleich un-sere Adventfeier am 15. Dezember.

—WritUnser nächster Landsmannschaftsabend, ver-

bunden mit einer Adventfeier, findet am Freitag,den 7. Dezember, um 20 Uhr im Gasthof „Kaiser-krone", Wels, gegenüber Hauptbahnhof, statt. Eswürde uns freuen, wenn viele Landsleute an die-ser Adventfeier teilnehmen würden. Zur Auf-rechterhaltung der Vermögensansprüche der Su-detendeutschen „Rechtsverwahrung" sind dieFormulare in unserer Dienststelle eingelangt. Wirersuchen unsere Landsleute, an einem Dienstagvon 8 bis 12 und von 14 bis 17 Uhr in unsereDienststelle Maximilianstraße zu kommen. Wei-ters verweisen wir auf den Artikel in der Sude-tenpost, Folge 20, vom 18. Oktober 1979, „WichtigeAktion der Sudetendeutschen — Die Rechtsver-wahrung soll die Ansprüche der Sudetendeut-schen festhalten".

Totenfeier in Wels. Am Sonntag, dem 28. Okto-ber, fand in Wels die alljährliche Totenehrungdes Kulturvereines der Heimatvertriebenen inOberösterreich vor dem Ehrenmal der Donau-schwaben an der Sigmarkapelle statt. Die imKulturverein vereinigten Landsmannschaftender Donauschwaben, Siebenbürger Sachsen undder Karpaten- und Sudetendeutschen gedachtender Opfer der Vertreibung, der Toten beiderWeltkriege sowie der in der alten und neuenHeimat verstorbenen Landsleute. Neben den Spit-zen der Landsmannschaften, einer Abordnung derdonauschwäbischen Jugendgruppe Stadl-Paurawurde die Teilnahme von Bürgermeisterstellver-treter Karl Bregartner und Fahnenabordnungender Welser Trachtenvereine besonders vermerkt.Ein Bläserquartett der Welser Magistratskapellebesorgte die musikalische Umrahmung. Gedichte,die eine gedankliche Brücke zu den Toten schlu-gen, wurden von Doris Feldtänzer, Ansfelden,und Doris Sponer aus Wels vorgetragen. DieTotengedenkansprache hielt der Obmann des Kul-turvereines und der Siebenbürger Sachsen vonWels, Georg Grau, der die Gelegenheit wahr-nahm, eine der bedeutsamsten Gestalten der sie-benbürgischen Geschichte und wohl des Südost-deutschtums überhaupt zu würdigen. Heuer jähr-te sich zum 130. Mal der Todestag des Märtyrersund Volkshelden der Siebenbürger Sachsen, desevangelischen Pfarrers Stephan Ludwig Roth,der am 11. Mai 1849 den Kugeln eines ungari-schen Exekutionskommandos zum Opfer fiel. DerRedner schilderte ausführlich Leben und Wirkendieses bedeutenden und richtungweisenden Man-nes, der bei der Verteidigung der Lebensbelangeseines eigenen Volkes stets auch die fundamenta-len nationalen Rechte der mit den Deutschenzusammen lebenden Völker, wie Ungarn und Ru-mänien in Siebenbürgen respektierte. Umso tra-gischer erscheint auch heute noch das von eng-stirnigem Chauvinismus geprägte Urteil des da-maligen Militärgerichtshofes. Umso vorbildlicheraber auch die von echter Menschlichkeit und zu-versichtlicher Tapferkeit angesichts des Todes ge-prägte Haltung St. L. Roths vor seiner Hinrich-tung auf der Schloßberghöhe zu Klausenburg.Diese eindrucksvolle Feier wurde mit dem Liedvom guten Kameraden und der Kranzniederle-gung vor dem Ehrenmal beendet

Sprechstundenentfall im Sekretariat: Am Mitt-woch, dem 28. November, entfallen die üblichenSprechstunden. Nächster Sprechtag am Mittwoch,dem 5. Dezember, von 16—17 Uhr in Klagenfurt,Theatergasse 4 (Hoftrakt, westseitig, 1. Stock,links). — Termine der Adventfeiern innerhalbdes Landesverbandes: Klagenfurt am 9. Dezem-ber, 15 Uhr, Gasthof „Müller", St. Martin; Villacham 15. Dezember, 14 Uhr, ehemaliges „Brau-haus"; St. Veit/Glan am 16. Dezember, 14 Uhr,Gasthaus „Dolina". Die Einladungen senden dieBezirksgruppen den Mitgliedern zeitgerecht zu.

SalzburgUnsere verdiente Landesgeschäftsführerin Anni

Leeb, die aus gesundheitlichen Gründen ihreFunktion niederlegen mußte, bleibt weiterhinGeschäftsführerin der Zentralberatungsstelle derVolksdeutschen. In dieser Eigenschaft hält sie inihrer Wohnung, Hans-Sachs-Gasse 23/11, Tür 7,jeden Mittwoch von 15 bis 17 Uhr Sprechstundenab, und zwar ab 1. Dezember 1979. — Am 1. No-vember hielt unser Landesverband bei unseremEhrenmal seine traditionelle Totengedenkfeierab, zu der zahlreiche Landsleute erschienen wa-ren. Nach einem Choral des Bläserquartetts, dasschon immer unsere Feier verschönern half, hieltStadtpfarrer Tomaschek eine ergreifende An-sprache. Nach dem Lied vom „Guten Kameraden"sprach Lmn. Hermine Schindler Worte des Ge-denkens an unsere Toten. Es folgte das Böhmer-waldlied, worauf unser Landesobmann Dr. Wal-ter Schindler in kurzen Worten auf unser Schick-sal als Vertriebene hinwies und mit Dank an alle,die diese Feier mitgestaltet haben, das Gedenkenschloß. — Am Samstag, dem 10. November, hieltunser Landesverband im Klubraum des Gast-hofes Stieglbräu seine diesjährige Jahreshaupt-versammlung ab, die erfreulicherweise sehr gutbesucht war. Auch unsere langjährige getreueLandesgeschäftsführerin Anni Leeb ließ es sichnicht nehmen, persönlich an dieser Versammlungteilzunehmen. Unser Landesobmann Dr. WaltherSchindler begrüßte alle anwesenden Mitglieder,besonders auch die Landsleute aus Freilassingund Hallein mit ihrem Obmann Franz Peller, so-wie den Vorsteher der Egerländer Gmoi, RudolfLackner. In einer Schweigeminute wurde vonden Anwesenden stehend der im vergangenenJahr verstorbenen Mitglieder gedacht. Der Lan-desobmann gab einen kurzen Tätigkeitsberichtüber das vergangene Jahr. Mit dem Kassaberichtwurde die straffe kommerzielle Buchführungunserer langjährigen Vereinskassierin, FrauCharlotte Mayr, aufgezeigt. Da dieser geprüftund für in Ordnung befunden wurde, konnteman die Entlastung dankend aussprechen. DerObmann dankte dem zurückgetretenen Ausschußfür seine Mitarbeit und unter dem Vorsitz vonLm. Rudolf Lackner wurde der neue Ausschußeinstimmig gewählt. Er setzt sich wie folgt zu-sammen: Landesobmann Dr. Walther Schindler,1. Obmannstellvertreter Paul Fritzsche, 2. Ob-mannstellvertreter Josef Drossier, SchriftführerElisabeth Posselt, SchriftführerstellvertreterMargarete Lukas, Kassier Charlotte Mayr, 1. Kas-sietstellvertreter Karl Neumann, 2, Kassierstell-vertreter Ing. Rudolf Wagner, KulturreferentenHermine Schindler, Paul Fritzsche,, Referent, fürsoziale Fragen Ernst Jentsch, 1. Frauenref eren tinHermine Stoiber, 2. Frauenreferentin HedwigDworschek, 1. Beirat Hans Elsinger, 2. BeiratFranz Peller, 3. Beirat Johann Fraunberger,4. Beirat Erwin Jahn, 1. Kassaprüfer WaltrautLöffler, 2. Kassaprüfer Edmund Weiss. — Lan-desgeschäftsführerin: Anneliese Dorigo. Hieraufwurde unsere liebe Anni Leeb nochmals durchÜberreichung einer Ehrenurkunde und eines Er-innerungsgeschenkes nochmals geehrt und mitherzlichem Beifall bedacht. Weiters wurden nochdrei verdienten Mitgliedern das „Große GoldeneEhrenzeichen" überreicht, und zwar der langjäh-rigen unermüdlichen Schriftführerin ElisabethPosselt, Kassierin Charlotte Mayr und FerdinandPripadlo, Leiter der Halleiner Singgruppe. Fer-ner machte der Landesobmann den Vorschlag,dem ehemaligen Bundesobmann Dr. Emil Schem-bera in Wien wegen seines unermüdlichen Bemü-hens um die Belange der Sudetendeutschen dieEhrenmitgliedschaft des Landesverbandes mitSitz und Stimme auf Lebenszeit zu verleihen. Erfügte hinzu, daß bereits alle Landesverbände diesgetan hätten. Dieser Vorschlag wurde einstimmigangenommen. Nach diesem würdigen Verlauf derHauptversammlung dankte der Landesobmannden Anwesenden für ihr Kommen und ihre Auf-merksamkeit und wünschte dem neuen Ausschußviel Arbeitserfolg im Sinne unserer landsmann-schaftlichen Verbundenheit. — Unser nächsterKaffeenachmittag findet am 27. 11. wieder im„Stieglbräu", Rainerstraße, neben der Quelle,statt. Wir bitten unsere Landsleute, zur Kennt-nis zu nehmen, daß von nun an alle unsere Ver-anstaltungen im Stieglbräu stattfinden. So hal-ten wir unsere diesjährige Advent-Nikolo-Feieram Samstag, dem 8. Dezember, im Saal desStieglbräus ab. Beginn: 14.30 Uhr. — Für daskommende Lebensjahr wünschen wir zum Ge-burtstag den folgenden Mitgliedern nur zufrie-dene Tage: Herrn Karl Fiori (Eger) zum 82., FrauStefanie Bittner (Lundenburg) zum 82., Frau Ma-rie-Rose Klohs (Wien — Zeil a. S.) zum 81., undHerrn Felix Steinberger (Brunn) zum 80. Weiters:Franz Kreml (Friedeck — Zeil a. S.), HermineKroner (Karlsberg), Maria Möller (M. Schönberg),Direktor Roland Neumann (Morchenstern), ArpadDollak (Preßburg), Ruth Brandi (Reichenberg),Lotte Mayr (Gablonz), Dr. Helmut Heidler, AntonMiksch (Pulgram), Waltraut Renelt (Krochwitz),Margarete Rippel (Turn), DiDl.Ing. Walter Fischer(Rückersdorf), Emilie Steffen (Brunn), ErwinJahn (Freudenthal), Steffi Samhaber (Schattau),Herbert Freinek (M. Ostrau). Otto Schweizer (Bo-denbach), Ernst Onderka (Wartberg), Berta Ax-mann (Bad Ullersdorf — Bergheim), Dinl.-Ing.Alfred Zothe (Groß Krosse). — Liebe Landsleute!Ich ersuche um Kenntnisnahme, daß ich bei derletzten Hauptversammlung zur Kulturreferentingewählt wurde und ich daher von jetzt ab dieBerichte für die Sudetenpost schreibe. Solltenmir am Anfang Fehler unterlaufen, bitte ich,dies zu entschuldigen. Ich muß mich erst in dieseMaterie einarbeiten.

Hermine Schindler, Kulturreferentin

Zeit gelindert, da es allenthalben am Notwendig-sten (=an den nötigsten Dingen) fehlte und nicht,wie irrtümlich zu lesen stand, am notwendigsten( = höchst notwendig). Lmn. Maria Schweizer be-wies ein mitfühlendes Herz für unsere darbenden(nicht für unsere sterbenden) Landsleute."

Die Hauptversammlung und Delegiertentagungdes Landesverbandes Steiermark der SLÖ inGraz am 10. November brachte wieder eindrucks-volle Höhepunkte in unser landsmannschaftlichesLeben. Landesobmann Oberschulrat Emil Schwabbetonte in seinen einleitenden Worten, daß dieseit mehr als dreißig Jahren zusammenge-schweißten Delegierten einen Freundeskreis bil-den, zu dem auch der überaus herzlich begrüßteAltbundesobmann Dr. Emil Schembera zählt. IhrFernbleiben hatten Bundesobmann Prof. Dr. Jo-sef Koch wegen Terminschwierigkeiten, ebensodie Referentin für Jugendarbeit, Lmn. UtaAgath, und der erkrankte Kulturreferent, Lm.Alexander Hoyer, entschuldigt.

Vor Eintritt in die Tagesordnung war ein An-trag der Bezirksgruppe Rottenmann/Liezen Ge-genstand der Verhandlung. Danach gedachte Lm.Oberschulrat Roman Pietsch in einer ergreifen-den Totenehrung der im vergangenen Arbeits-jahr verstorbenen Landsleute und nannte stell-vertretend für sie den viele Jahre lang bewähr-ten Rechnungsprüfer des Landesverbands, Lm.Franz Kahler, Brück a. d. Mur, und den Gründerder Bezirksgruppe Leoben, Lm. Prim. Dr. KarlErnst Krumpholz.

Der Landesobmann stellte diesmal den Wert-begriff Heimat in den Mittelpunkt seiner Be-trachtungen. Ausgehend vom Heimattag in Klo-sterneuburg, dessen Sinn er nicht in der Auffri-schung rührseligen Heimwehs, sondern in der Be-sinnung auf die in der Geschichte wurzelndenKräfte unserer sudetendeutschen Volksgruppe be-trachtete, spannte sich der weite Bogen seinerGedanken über die so starke Betonung des Hei-matgefühls seitens des BundespräsidentenDr. Kirchschläger anläßlich des Empfanges einerVertriebenengruppe am Nationalfeiertag bis zumHeimatanspruch als einem von Gott gegebenenMenschenrecht und gipfelte in dem Appell, Un-recht und Verbrechen, von wem und aus welchenGründen immer sie an Volksgruppen begangenwurden und werden, an den Pranger zu stellen.Dann legte der Landesobmann die Aktion Rechts-verwahrung den Delegierten besonders ans Herzund dankte ihnen für ihr vorbildliches Bemühenum die Petition. Entstandene Lücken in der Äm-terführung konnten dank dem Einsatz von Lmn.Gusti Tschetschounik für die Geschäftsführung,von Lmn. Martha Arbesser für das Schriftführer-amt und von Lmn. Gerhilt Hansel für das Frau-enreferat gefüllt werden.

Die folgenden Berichte der Bezirksgruppen er-wiesen die lebendige und vielseitige Arbeit derAmtsträger in den Bezirken, die auch von Alt-bundesobmann Dr. Schembera in seinem an-schließenden Referat gewürdigt wurde. Dieserlegte das Hauptgewicht auf soziale Fragen, er-läuterte das Gmundner Abkommen und die Er-weiterungsmöglichkeiten des Bad KreuznacherAbkommens und riet dringend, die Vorteile desAushilfegesetzes noch stärker zu nützen.

Zu einem Zeugnis der Dankbarkeit und Zunei-gung gestaltete sich die Abstimmung über denAntrag des Landesausschusses, dem um die Be-lange der Sudetendeutschen hochverdienten Alt-bundesobmann Dr. Schembera den Rang einesEhrenobmannes mit Sitz und Stimme im Landes-verband Steiermark der SLÖ zu verleihen. Nichtnur die einstimmige Annahme dieses Antrags,sondern auch der spontane freudige und lang an-haltende Beifall bewies unserem Altbundesob-mann einmal mehr seine Wertschätzung. Gerührtnahm Dr. Schembera die von Lm. Erich Czech-Berndt künstlerisch gestaltete und von 5 Aus-schußmitgliedern gezeichnete Urkunde entgegen.

Der Kassabericht der Kassierin Lmn. GustiTschetschounik konnte auf der Habenseite leidernicht mit großen Summen aufwarten, doch wurdedie Kassaführung von den Rechnungsprüfernsehr gelobt und mit Dank die Entlastung erteilt.

Weitere Hinweise betrafen1. die Verlegung der Amtsstunden des Landes-verbands vom Dienstag nachmittag auf Dienstagvormittags von 9 bis 11 Uhr,2. den Besuch des Leiters des Heiligenhofes, Lm.Kukuk, am 24. 2. 1980,3. Bücher und Geschenke für Weihnachten, dieauf das Sudetenland Bezug haben sollen,4. die zwischenstaatlichen Sprechtage bei derPVAng. in Graz, Hilmgasse 4, und5. die Präsentation der Ausstellung „Verdient umÖsterreich" als wünschenswerte Aufgabe der Be-zirksgruppen.

Schließlich dankte der Landesobmann Lmn.Edeltraud Richter, Knlttelfeld, für die Zusendungneuer interessanter Unterlagen, betreffend ihreBemühungen um Entschädigung.

Aus dem Bericht des Referenten Lm. Ing. H.Friedrich ging hervor, daß es hinsichtlich derdeutschen Teilrente immer noch unerledigte Fällegibt, das Aushilfegesetz bis 31. 12. 1980 verlängertwurde, die deutsche Zusatzrente um 4,5 Prozentim kommenden Jahr steigt und die Gewährungeiner Teilversorgung deutscher Kriegsopfer auchin der CSSR möglich ist. Lmn. Gerhilt Hanselberichtete über die rege Tätigkeit der Frauen inder Grazer Bezirksgruppe (Beethovenstraße) undüber die umfangreiche Frauenarbeit in den Be-zirksgruppen Brück a. d. Mur und Leoben. Lmn.Dr. Jolande Zellner rühmte die gute Zusammen-arbeit mit der Sudetenpost, klagte jedoch übermangelndes Verständnis für unsere Belange sei-tens der Grazer Tageszeitungen. Ferner fordertedie Pressereferentin zur Richtigstellung bzw. Er-gänzung fehlerhafter, unvollständiger oder garverzerrter Darstellungen in den Zeitungen auf,die uns Sudetendeutsche und unsere frühere Hei-mat betreffen. Als besonders wirksame Art öf-fentlicher Werbung und Dokumentation bezeich-nete sie den von Organisationsleiter Lm. ErichCzech-Berndt mindestens zweimal monatlich be-treuten Aushangkasten am Hause der Dienst-stelle, in dem u. a. auch Teile der Sudetenpostviel Beachtung finden.

Die harmonisch verlaufene Hauptversammlungwurde mit einem gemeinsamen Mittagessen abge-schlossen und vereinte die Delegierten noch langein zwanglosem Gespräch.

SteiermarkGeschäftsstelle Beethovenstraße 23, Dienststun-

den jeden Dienstag von 9 bis 11 Uhr (Dienststun-den der Bezirksgruppe wie bisher von 15 bis17 Uhr).

RichtigstellungIn der Gratulation zum 80. Geburtstag der Lmn.

Maria Schweizer haben sich leider zwei sinnstö-rende Druckfehler eingeschlichen. „Das drücken-de Elend der Heimatvertriebenen wurde in einer

« Brock on der Mor,Vereinslokal: Bahnhofshotel Mflllner, Brnek/Mnr.

Die am 4. November stattgefundene Monatsver-sammlung war besonders gut besucht. Nach derBegrüßung durch den Bezirksobmann, wurde dasBöhmerwaldlied gesungen. Als die Gedenkkerzeangezündet war, gedachte der Obmann aller ver-storbenen Landsleute, die in der alten Heimatruhen, derer die als größtes Opfer für die Heimatin den Kriegen ihr Leben ließen, jener, die beider Austreibung aus der Heimat entkräftet ver-starben, und an jene Landsleute, die noch vorJahren in unserer Mitte weilten. Ihre Gräbermögen uns ermahnen, gleich ihnen, bis zur letz-ten Stunde die Heimattreue zu bewahren. — DenGeburtstagskindern des Monats November, dieda sind: Irma Wenzel (73), Teplitz; Dr. Franz Hof-richter (60), M. Trübau; Maria Koppel (60),Georgswalde; Margarethe Klamt (60), Hombok;

Page 6: Ein neuer sudetendeutsch- tschechischer Arbeitskreis wurde in … · 2016-11-23 · tor Rudolf Ströbinger und Ludek Pachman, von sudetendeutscher Seite die Bundestagsabgeord-neten

6 SUDETENPOST FOLGE 22 VOW 22. NOVEMBER 1979

Anna Wagner (86), Pöllau; Lotte Wrana (59), Lun-denburg, und Otto Hurdes (79), Mähr. Neustadt,gratulierte der Obmann herzlich. Nach der Ver-lesung der Gedenktage großer Sudetendeutscherund des Einlaufs, wobei besonders für den 100.Rundbrief der Sudetendeutschen Jugend gewor-ben wurde, verlas der Obmann Artikel der Sude-tenpost, wobei er auf das zweierlei Maß derMedien bei Ausweisungen hinwies. Man darfeben kein Deutscher sein, damit man nach Men-schenrecht behandelt wird. Es wäre notwendig,höhere Stellen immer wieder an den Nachhol-bedarf bei den Sudetendeutschen (Lastenausgleichauch für Heimatvertriebene in Österreich) zu er-innern. — Die nächste Monatsversammlung, dieals Vorweihnachtsfeier gestaltet wird, findet am16. Dezember um 15 Uhr statt. Unsere Frauenwerden gebeten, so wie in vergangenen Jahrenheimatliches Backwerk beizustellen. Lm. Diplom-ingenieur Mandel beschloß mit einem Lichtbilder-vortrag, der mit viel Beifall aufgenommen wurde,die Monatsversammlung. Sein nächster Vortragdürfte besonders sehenswert sein, denn er willeine Reise durch Jugoslawien behandeln.

Kundfahrt im Gebiet des Westhimalaja! Alles inallem ein nicht alltägliches, wohlgelungenesDamenkränzchen. Unser nächstes Damenkränz-chen findet am 4. Dezember 1979 ab 16 Uhr wieimmer in den Gesellschaftsräumen, Beethoven-straße 23, statt.

2./3. Februar 1980: Allgemeine sudetendeutscheSkiwettkämpfe in Kiefersfelden (in Bayern, ge-genüber von Kufstein gelegen) für alle Sudeten-deutschen und deren Freunde!

GrazGeschäftsstelle: Beethovenstr. 23, Dienststan-

den des Landesverbandes: Dienstag, 9—12 Uhr,der Bezirksgruppe: Dienstag, 14—17 Uhr. Am3. Sonntag des Monats im Hotel ERZHERZOGJOHANN ab 15 Uhr Monatstreffen, am 1. Dienstagdes Monats i. d. Beethovenstr. 23 Damenkränz-chen ab 16 Uhr.

Am Dienstag, dem 6. November, hatte in Ver-tretung des in Deutschland weilenden Bezirks-gruppenobmanns Ing. Franz Sabathil die Kultur-referentin Dr. Jolande Zellner im Rahmen einesgeselligen Zusammenseins in den Begegnungs-räumen Beethovenstraße 23 die angenehme Auf-gabe, dem Ehepaar Lm. Prof. Franz und EmmaLücking anläßlich seiner goldenen Hochzeit miteinem stattlichen Blumenstrauß die herzlichstenGlückwünsche zu übermitteln. Auch der Landes-obmann, OSchR. Emil Schwab,, gratulierte alsAmtsträger und persönlicher Freund den Jubila-ren, zu deren Feier sich an die 40 Gäste einge-funden hatten. Unter ihnen wurden auch dieGeburtstagskinder der letzten Zeit gewürdigt,und zwar: die Landsleute Hildegard John (28. 9.),Gisi Hornischer (6. 10.), Frida Gassauer (9. 10.),Alois Pietsch (14. 10.), Elisabeth Seefried (30. 10.),der man im Hinblick auf die Vollendung ihressiebten Lebens Jahrzehnts besondere Ehre erwies,Franz Klinert (30. 10.), dessen krankheitsbeding-te Abwesenheit sehr zu bedauern war, HildaFörster (17. 11.), Ing. Heinrich Friedrich (23. 11.)und Oskar Müller (24. 11.). Zum duftenden Kaffeegab es diesmal neben den üblichen köstlichenMehlspeisen auch die dem festlichen Anlaß ent-sprechenden Torten aus der Küche unserer koch-kunstbewährten Damen. Als Beigabe zum Weinhatten die Schwestern Lmn. Hertha Macek undElisabeth Ruppitsch für abwechslungsreiche Bröt-chen gesorgt. Dem allgemeinen Chor „Hoch solPnsie leben.. ." folgten, von Lmn. Elisabeth Rup-pitsch auf dem Klavier begleitet und von Lm. JosGrimmer gesungen: „In mir klingt ein Lied .. .",„Vor meinem Vaterhaus steht eine Linde . . . " undals letzter Beitrag eine stattliche Auswahl her-vorragender Lichtbilder von Grimmers jüngster

Gratulation zur goldenen Hochzeit von Prof.Lucking. Lm. Prof. Franz Lücking und seinerGattin Emma herzlichen Glückwunsch zur gol-denen Hochzeit! Das Jubelfest der goldenenHochzeit beging am 17. August 1979 das unse-rer Landsmannschaft seit Beginn ihres Be-stehens verbundene Ehepaar Prof. Franz Lük-king und Frau Emma, geb. Göls. Lm. Lücking,geboren in Zwittau im Schönhengstgau, wurdeschon in jungen Jahren von Berufs wegennach St. Martin i. d. Slowakei verschlagen,wo er an der Handelsakademie Deutsch undFranzösisch unterrichtete. In der landschaft-lich reizvollen Gebirgsgegend (sie gehörtheute noch zu den bedeutendsten Skigebietenunserer verlorenen Heimat) lernte er seineFrau kennen, die dort, fern ihrem Geburts-land, als Privatlehrerin und Erzieherin wirkte.Das junge Paar, das einander am 17. August1929 in Aggsbach a. d. Donau die Hand zumLebensbund gereicht hatte, leistete im Rah-men des von ihm in der St. Martiner Diasporagegründeten Deutschen Kulturverbandes wert-volle Volkstumsarbeit. Nach vorübergehendemAufenthalt in Preßburg-Engerau übersiedelteFamilie Lücking nach Graz, wo sie, alsbaldsechs Köpfe zählend, mit ihrem Dauerwohn-sitz auch eine neue Heimat fand. Die Eheleutewaren im Lehrdienst tätig, Prof. Lücking ander Handelsakademie, seine Frau mit einervon ihr erfundenen Unterrichtsmethode imSonderschulwesen überaus erfolgreich. Seitdem Eintritt in den Ruhestand leben die bei-den alljährlich von Mai bis Oktober in ihremniederösterreichischen Häuschen in Wilhelms-burg a. d. Traisen und genießen hier als be-geisterte Gartenfreunde ihr entzückendes Blu-men- und Obstparadies. Von da ist es nichtweit nach Mödling, wo sich der Sohn Baidur,Professor für Musik und Englisch, niederge-lassen hat, und ebenso nach Wien, wo dieTochter Ada, Gattin des namhaften Kirchen-bauarchitekten Gstoi, als freischaffende Male-rin arbeitet. Je ein Enkelkinderpaar, Bub undMädchen, erfreut mit oftmaligen Besuchen dasHerz der Großeltern und tröstet ein wenigdarüber hinweg, daß die jüngste TochterSigrun, gleichfalls Künstlerin und erst kürz-lich mit dem 1. Preis im Wienerlied-Wett-bewerb ausgezeichnet, als Operettenstar zeit-weise auf Ferngastspielreisen weilt und neu-erdings entschlossen ist, Holland als Ehehafenanzulaufen. Lm. Prof. Lücking hat sich vieleJahre als Schriftführer des Landesverbandesund Kassenprüfer unserer BezirksgruppeGraz, seine Frau als schöpferische Festgestal-terin um unsere Landsmannschaft in hohemMaße verdient gemacht. Mit dem besonderenDank für ihr so ersprießliches Wirken verbin-den wir die innigsten Glückwünsche an unseregoldenen Hochzeiter: Es mögen ihnen nochviele Jahre wohlbewahrter Gesundheit undungetrübter Schaffens- und Erlebnisfreude be-schieden sein ! Dr. Jolande Zellner-Regula

Landesgruppe Wien

Die JUGEND berichtetJugendredaktion 1180 Wien Kreuzgasse 77/14

«=, Bundesjugendföhrung ,Glanzvolles Niederösterreichisch-Sudeten-deutsches Volkstanzfest:

Wir, das sind die Volkstanzgruppe Klosterneu-burg und die Sudetendeutsche Jugend Öster-reichs (in gemeinsamer Zusammenarbeit, imSinne der Partnerschaft), hatten zu dieser kul-turellen Veranstaltung gerufen — und über 800Teilnehmer waren gekommen! In der Baben-bergerhalle in unserer Patenstadt Klosterneu-burg fand dieses einmalige Fest statt, womit alsowieder ein Beitrag im Sinne der Patenschaft ge-leistet wurde. Alt und jung (jedes Alter war ver-treten!) schwang über fünf Stunden lang dasTanzbein zu den Volksweisen, gespielt von derGeigenmusik der Volkstanzgruppe Klosterneu-burg und zur Blasmusik St. Georgen/Kagran.Schon allein der Auftanz wäre es wert gewesen,daß sich sehr viele Landsleute in die Babenber-gerhalle bemüht hätten. Leider war dem nichtder Fall! Besonders muß aber an dieser Stelleerwähnt werden, daß die Landsmannschaft derSchlesier in Wien mit sechs Landsleuten vertre-ten war! Hut ab vor diesen Landsleuten, dennalle anderen Heimatgruppen waren leider nichtanwesend und es war nicht einmal ein offiziellerVertreter der Landesleitung des SLÖ-Landes-verbandes Wien, Nö. und Bgld. anwesend, wasirgendwie aufgefallen ist. Uns persönlich tut esleid, so etwas berichten zu müssen. Die Veran-staltung fand in unserer Patenstadt statt undhätte sich daher eigenlich mehr Beachtung ver-dient. Einige Heimatgruppen haben durch einScherflein dazu in dankenswerter Weise beige-tragen, daß diese Veranstaltung so ein Erfolgwurde. Besten Dank dafür. Auch zahlreiche Pri-vatpersonen, denen aber noch persönlich ge-dankt wird. Doch jetzt weg von diesem nicht er-freulichen Thema, zurück zur Veranstaltungselbst. Zahlreiche Persönlichkeiten aus Wien,Nö. und der Stadt Klosterneuburg waren ge-kommen, um dieses Fest mitzuerleben und siehaben es bestimmt nicht bereut. In den einzelnenPausen der sehr gut ausgewählten Tanzreihe(niederösterreichische und sudetendeutscheVolkstänze wechselten einander ab und aucheinige Landler und Walzer standen auf dem Pro-gramm) wurden Vorführungen gezeigt. So wur-den z. B. aus Anlaß des „Jahres des Kindes" dieanwesenden Kinder zusammengeholt und mitdiesen drei Volkstänze eingelernt (während derVeranstaltung!). Diese Tänze wurden dann unterviel Beifall von den Kindern den Anwesendenvorgezeigt. Der Kammerchor der Stadt Kloster-neuburg — verstärkt durch Mitglieder der Volks-tanzgruppe — brachte gekonnt einige Volksliederaus Europa dar und ein gemeinsames Singen, ge-leitet durch OL Mrazek, beschloß die zweite Pau-se. In der dritten Pause zeigte die Sudetendeut-sche Jugend drei sudetendeutsche Volkstänze, wo-bei natürlich vor allem der „Jägerneuner" be-sonders gut ankam, wie der lange Beifall bewies.Allzuschnell verging die Zeit, Tanz an Tanzschloß sich an und im Nu war es 22 Uhr gewor-den, und noch standen drei Tänze am Programm.Diese wurden selbstverständlich noch gespieltund das gemeinsam gesunge Lied „Kein schönerLand" beschloß kurz vor 22.30 Uhr den Leopoldi-tanz 1979. Und schon jetzt liegen die ersten Kar-tenbestellungen und Platzreservierungen für 1980vor — wir hoffen, daß dies auch unsere älterenLandsleute tun werden, noch dazu wo diese Ver-anstaltung wiederum in unserer Patenstadt statt-

finden wird! Und noch eines: Einige Landsleutewaren gekommen und wollten mit uns über denEintritt feilschen, da ihnen der Kartenpreis vonS 60.— im Vorverkauf bzw. S 70.— am Abendkasse zu teuer erschien. Wir mußten da dankendablehnen. Anscheinend hat man überhaupt keinenBegriff, was so eine Veranstaltung (ebenso wieein Ball) kostet. Hier nur einige Posten: Hallen-miete, zwei Musikgruppen im großen Saal, eineKleingruppe im Schützensaal, Feuerwehraufsicht,Ausschmückung der Halle, Plakate, Einladungen,Porto, Kuverts, Vergnügungssteuer, sonstige Ab-gaben (Mehrwertsteuer!) und noch vieles anderemehr! Dazu kommen noch die ehrenamtlichenTätigkeiten, wie Fahrten mit den eigenen Autos(Druckerei, Plakate austragen usw.), Herstellungdes Saalschmuckes, Versand usw. usw. Das mußeben bedacht werden, und so gesehen, ist der Ein-trittspreis als sehr gering anzusehen. Betonenmöchten wir noch, daß diese Veranstaltung „keinGeschäft" ist und auch sein kann! Wir sind aufSpenden angewiesen, um überhaupt aus denroten Zahlen zu kommen! So ist die Lage, unddas sollte man bedenken. Sind Sie uns deswegennicht gram, aber es mußte einmal gesagt werden.An der Kasse sitzen unsere jungen Leute und beiden Vorbereitungen sind diese aktiv dabei. Undwenn man dann mit solchen Dingen konfrontiertwird, dann sind gerade die jungen und jüngstenLeute irgendwie schockiert. Wir hoffen, daß mandies einsieht und nicht wieder sagt: Die heutigeJugend, na die sind aneerührt! Das stimmt näm-lich nicht. Also, nichts für ungut, wir hoffen, daßes beim nächsten Mal besser wird.100. Rundbrief der Sndetendeutschen JugendÖsterreichs:

Wie schon bereits mehrmals in der „Sudeten-post" berichtet, ist die Zeitschrift der Sudeten-deutschen Jugend Österreichs, der „RUNDBRIEFDER SDJÖ", zum 100. Mal erschienen! Bedeu-tende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens,darunter der Herr Bundespräsident, haben derNummer 100 ein Grußwort gewidmet. Dies isteine proße Wertschätzung uns und unserer Arbeitgegenüber, was uns sehr stolz macht, uns aberzum weiteren Ausbau des Rundbriefes ansnornt.Wir sind der Auffassung, daß gerade diese Num-mer 100 besonders viele Landslente und Freundeder Sudetendeutschen in die Hand bekommensollten. Deshalb wurden auch mehr Exemplareals sonst gedruckt. Besonders den jungen Leutensollte man den RUNDBRIEF überreichen. Dieswäre doch einmal eine cute Möglichkeit für dieOmas und Opas; übergeben Sie Ihren 'Enkelkin-dern die Nummer 100, und auch die Eltern soll-ten das gegenüber ihren Kindern tun! Wir habennoch gppüfrend (leider> Exemolare zu vergeben:Ein Stück kostet nur S 2.—, zuzüglich Porto vonS 3.50, also insgesamt nur den geringen Betragvon S 5 50! Also das müßte doch für jeden daraninteressierten Landsmann möglich und er-schwinglich se5n. Bestellen Sie daher sofort dieseNummer IM bet uns, wir erwarten auch IhrePostkarte, die Sie an die Sudetendeutsche .Tu-fend, Î180 W'>n, Kreuzgasse 77/14, richten wollen!Na, wie war's?Kommend Veranstaltungen im neuen Jahr:

19-/20. .finner 198«: Skimeisterschaften der Su-detendeutschen Jugend Österreichs und derenFreunde sowie die Skimeisterschaften der SLÖ-Bezirksgruope Wien und Umgebung (ausgeschrie-ben für alle Landsleute und Freunde in ganzÖsterreich, die älter als 32 Jahre sind!) in Lacken-hof'ötscher, Niederösterreich.

Feierstunde zum 26. Oktober: Im Rahmen derbeeindruckenden und vor allem sehr gut besuch-ten 80-Jahr-Feier des Humanitären Vereins vonÖsterreichern aus Schlesien, wurde durch die Su-detendeutsche Jugend Österreichs eine Feier-stunde zum 26. Oktober durchgeführt. Dabei wur-de vor allem auf den Zusammenhang zwischendem Sudetenland und Österreich (das Sudenten-land war ja durch Jahrhunderte ein Teil davon!)und auf die Treue der Sudetendeutschen zu die-sem großen Land hingewiesen. Besonders wur-den Männer und Frauen aus dem Sudentenlandvorgestellt, die für Österreich tätig waren undbesonderes geleistet haben. Daß diese Menschenaus unserem engeren Heimatraum kommen, istin der heutigen Zeit nicht so selbstverständlich,als wir annehmen. Damit sollte auch kundge-macht werden, daß Menschen aus dem Sudeten-raum an diesem Österreich an maßgebender Seitemitgearbeitet und mitgebaut haben und zwarnicht nur vor dem ersten Weltkrieg, sondern auchin der ersten und vor allem in der zweiten Re-publik. Wir glauben, daß dies für die Festteil-nehmer sehr beeindruckend war, worauf auchder große und langanhaltende Beifall schließenließ. Beendet wurde diese Feierstunde mit einemklaren Bekenntnis zu Österreich und seinen de-mokratischen Einrichtungen, aber zugleich auchmit der Bitte, uns gegenüber mehr Toleranz zuüben. Die österreichische Bundeshymne beschloßden Festakt. — Krampuskränzchen der Sudeten-deutschen und deren Freunde: Diese traditionelleVeranstaltung für alle Sudetendeutschen und d?e-ren Freunde findet am Freitag, dem 7. Dezember1979 (am nächsten Tag ist Feiertag!) ab 20 Uhrim Restaurant „Zu den 7 Stuben", Wien 5, Mar-garetenstraße 166, statt. Zum Tanz spielt die be-liebte Pedro-Combo, das Restaurant empfiehltsich mit seiner guten Küche und seinen bestge-pflegten Getränken. Beginn: 20 Uhr, Ende: 1 Uhr.Bitte Krampuspäckchen für die Angehörigen undfür Freunde mitbringen (mit dem Namen des zuBeschenkenden beschriften!), der Krampus wirddiese, verpackt mit Hieben, verteilen! Nehmt auchEure Freunde mit, auch die älteren Landsleutesind herzlichst dazu eingeladen! Der Krampuskommt sicher, kommen Sie daher auch!

Weihnachtsmarkt der SDJÖ Wien: So wie imVorjahr wollen wir auch heuer wieder einenWeihnachtsmarkt durchführen. Viele schöneDinge wurden in Handarbeit angefertigt und Siewerden darunter bestimmt viele schöne Ge-schenke finden! Der Weihnachtsmarkt findet inunserem Heim in Wien 17, Weidmanngasse 9, amSamstag, 8. Dezember, von 14 bis 20 Uhr und amSonntag, 9. Dezember, von 14 bis 20 Uhr sowieam Montag, 10. Dezember, und Dienstag, 11. De-zember, jeweils von 16 bis 20 Uhr statt! Wir dür-fen Ihnen als unsere Gäste bei Ihrem BesuchKaffee oder Tee anbieten und dazu gibt es Bäk-kereien, gemacht nach heimatlichen (sudenten-deutschen) Rezepten! Merken Sie sich schon jetztdiese Termine vor, besuchen Sie uns, es wird sichlohnen! Nehmen Sie auch Ihre Freunde und Be-kannten mit!

Sudetendeutscher Ball 1980: Man kann nie frühgenug mit den Vorbereitungen beginnen, und esgeht wirklich bald los mit den Polonaiseprobenfür den Sudetendeutschen Ball, der am Fasching-samstag, dem 16. Februar, im Hotel The ViennaIntercontinental stattfindet! Der Ball wird durcheine Polonaise der jungen Sudetendeutschen er-öffnet. Wer möchte mitmachen? Landsleute, auchIhre Söhne und Töchter sollen dabei mitmachen(Pärchen werden bevorzugt)! Bitte um sofortigeAnmeldungen für die Polonaiseteilnahme bei derSudetendeutschen Jugend, 1180 Wien, KreuzgasseNr. 77/14, oder in den kommenden Heimstundenam Mittwoch in Wien 17, Weidmanngasse 9!

Übrigens: Heimstunden! Diese finden für jungeLeute ab ca. 15 Jahre jeden Mittwoch ab 20 Uhrin unserem Heim in Wien 17, Weidmanngasse 9,statt! Zum Vormerken: Die vorweihnachtlicheStunde ist am Mittwoch, dem 19. Dezember, ab19.30 Uhr in unserem Heim!Arbeitskreis Südmähren in der SDJÖ-Jungmann-schaft Wien

Der letzte Heimabend am 6. November warsehr gut besucht, zahlreiche Freunde und Ka-meraden waren gekommen. Ein südmährischerLandsmann zeigte uns Dias von den letzten Ver-anstaltungen der Südmährer in den Jahren 1978und 1979, wobei manche liebe Erinnerung wach-gerufen wurde. Natürlich konnten auch wir zahl-reiche Gegebenheiten dazu kommentieren, wasmit sichtlichem Interesse aufgenommen wurde.Unsere Zusammenkünfte finden jeden erstenDienstag im Monat in der Weidmanngasse 9,Wien 17, ab 20.15 Uhr statt! Wenn Du über 35Jahre alt bist — damit also der jungen Genera-tion angehörst und an den Problemen rund umunsere Volksgruppe interessiert bist, sowie einennetten und lustigen Freundeskreis, der auch ge-sellschaftliche Veranstaltungen macht, suchst,

dann bist Du bei uns an der richtigen Adresse! —Unsere nächsten Veranstaltungen: Dienstag,4. Dezember: Heimabend in der WeidmanngasseNr. 9, 1170 Wien. Freitag, 7. Dezember: Treff-punkt beim Krampuskränzchen der Sudetendeut-schen und deren Freunde im Restaurant „Zu den7 Stuben" in Wien 5, Margaretenstraße 166.Bringt Eure Freunde mit und vergeßt nicht aufdie Krampuspäckchen (siehe auch LandesgruppeSDJ Wien). Dienstag, 18. Dezember: Vorweih-nachtliche Stunde und Jahresabschlußheimabendin der Weidmanngasse 9, Wien 17, für die Mit-glieder und Freunde der Jungmannschaft desArbeitskreises Südmähren!

=Landesgruppe Niederöst erreich = »Das am Sonntag, dem 11. November 1979, in der

Babenbergerhalle in Klosterneuburg durchge-führte Volkstanzfest war wieder ein großer Er-folg. Zahlreiche Freunde aus ganz Niederöster-reich und Wien hatten sich dazu eingefunden unddie Stimmung war dementsprechend! Wir freuenuns sehr darüber, daß diese kulturelle Veranstal-tung so gut angekommen ist! Siehe dazu auchden Bericht unter „Bundesführung"! — AlleFreunde und Kameraden aus Niederösterreichsind zum Krampuskränzchen am Freitag, dem7. Dezember 1979, in Wien 5, Margaretenstraße 166(beim Margaretengürtel), der SDJ Wien rechtherzlich eingeladen! Wir nehmen diese Einladungrecht gerne an und wir ersuchen unsere Freundeaus Niederösterreich, recht zahlreich an dieserVeranstaltung teilzunehmen. Näheres siehe unterLandesgruppe Wien!

Steiermark = = =Gruppe Graz: Zu Beginn gleich eine Berichti-

gung: Unsere vorweihnachtliche Stunde findet alsDezember-Heimabend am Freitag, dem 14. De-zember 1979 (und nicht wie in der letzten Sude-tenpost berichtet, am 4. 12) statt! Wir treffen unsdaher am 14. Dezember um 19 Uhr in der Beetho-vengasse 23 in Graz! Alle jungen Freunde sinddazu herzlichst eingeladen und wir würden unssehr freuen, auch Dich zu sehen, ebenso aber auchalle jungen Leute der Landsleute aus Graz undUmgebung! Jedes „neue Gesicht" — auch aus derUmgebung von Graz — ist gerne bei uns ge-sehen! Weitere Auskünfte bei: Uta Agath-Spinka,Hans-Riehl-Gasse 6/3, 8043 Graz! Alle übrigenWeihnachtsfeiern finden im Rahmen der SLÖ-Bezirksgruppen statt, wozu wir Euch alle rechtherzlich einladen!

^Lnndesgruppe Oberösterreich ^Am 26. Oktober führte die Gruppe Wels der

SDJ eine Grenzlandfahrt, kombiniert mit einerkleinen Wanderung durch. Bei dieser Reisegesell-schaft waren sämtliche Generationen, vom Klein-kind bis zu Opas und Omas vertreten, da dieJugend auch etliche ältere Landsleute zu dieserFahrt eingeladen hatte. Othmar sorgte gleich zuBeginn der Fahrt für Stimmung und gute Launeund stellte fest, daß von Gipshaxn bis zu denPlattfüßen alles vorhanden sei. Am LinzerHauptplatz kam dann Lm. Schebesta an Bord,welcher für die weitere Fahrt als „Fremdenfüh-rer" fungierte, und von dem wir manch Inter-essantes und Wissenswertes erfuhren. Erste Sta-tion war Lackenhäuser am Dreisesselberg. Hiersteht ein bemerkenswertes Mahnmal der Böh-merwäldler. Nach einer besinnlichen Einleitung,gesprochen von Lm. Schebesta, verharrten wir zueiner kurzen Gjedej&luninjule und sangen zum Ab-schluß „Heimat, dir ferne". Anschließend besuch-ten wir alte.Freunde im Webingerhaus, FamilieIngrid und Herbert Schmidt, welche vor kurzemihre Vermählung bekanntgegeben hatten. Zu die-sem Anlaß brachten wir nachträglich noch einkleines Ständchen. Nach einer kurzen Kaffee-pause mußten wir uns wieder verabschieden,denn die Fahrt ging weiter zum Moldaublick.Dort wurde der Aussichtsturm bestiegen; wirblickten hinüber zum Moldaustausee und weiterin das Land, welches unsere eigentliche Heimatist. Zur nächsten Station gelangten die meistenvon uns auf Schusters Rappen, und zwar einStück des Nordkammwanderweges zum Bären-stein und Panyhaus. Von dort ging es wieder mitdem Bus weiter bis Guglwald. Dort steht eben-falls eine Gedenkstätte unserer Vertreibung undfür die Gefallenen der beiden Weltkriege. Nacheiner kurzen Andacht in der Kapelle war nochetwas Zeit, um sich im nahen Grenzgasthaus zustärken. Doch bald mußten wir aufbrechen undfuhren wieder Richtung Wels. Es war ein schö-ner Ausflug; Geist und Körper wurden zwaretwas gefordert, aber das hat sicher nicht gescha-det. Wir werden bestimmt wieder einmal so eineFahrt veranstalten.

GlückwünscheGoldene Hochzeit feierten am Samstag, dem

10. November, um 15 Uhr in der Lerchenfelder-kirche, 1070 Wien, Johann und Theresia ZWIEB.Dem Jubelpaar nachträglich noch viel Freude,Glück und Gesundheit und Gottessegen für nochviele gemeinsame Jahre.

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4010 Linz, Postfach 405. Obere Donaulände 7. Ruf 73 6 69.Eigentümer und Verleger, Sudetendeutscher Presseverein,Obmann Ing. Alfred Rügen, Geschäftsführer Karl Kopiin-

ger, Verantw. Redakteur: Prof. Wolfgang Sperner. Alle InLinz, Obere Donaulände 7. Druck: Druckerei und Zeitungs-haus J. Wimmer Ges. m. b. H. & Co., Linz, Promenade 23.Die Zeitung erscheint zweimal monatlich.Jahresbezugspreis einschließlich 8 •/• MehrwertsteuerS 6 4 - , Halbjahr S 3 4 - , Vierteljahr S 18 - , EinzelpreisS 3.—. Postsparkassenkonto 7734.939. Bankkonto: Allge-meine Sparkasse Linz, Konto 0000-028 135.Anzeigenannahme Linz, Obere Donaulände 7. — Entgelt-liche Einschaltungen im Textteil sind durch PR gekenn-zeichnet

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Erscheinungs-termine 1979:

Dezember: 6. und 20.Folge 23 und 24

A-4020 Linz, Salzburger Straß« 205 Tel. 0732 /80422 , Telex 021042