Das japanische Bildungssystem
Ein Referat von N. Koslowski und S. Streichhahn
Gliederung
Geschichte 6 - 3 - 3 - 4 Schulsystem Lehrer/-ausbildung Unterschiede Japan/Deutschland Kritik PISA
Geschichte
Erste Schulen im 7. Jahrhundert erste Tempelschulen (jap. Terakoya) im 9. Jahrhundert Insgesamt gab es nur 2-3 freie Wochen im Jahr Als mit der Meiji-Zeit die Neuzeit in Japan begann,
gingen viele Japaner nach Europa und in die USA, um Wissen zur Durchführung der Modernisierung Japans zu sammeln die Japaner führten das deutsche Schulsystem ein
Das Schulgesetz von 1872 ordnete ein gesetzliches vorgeschriebenes Schulsystem für die Grundschule von vier Jahren für alle Kinder zwischen 6 und 14 Jahren an
Bis vor dem Krieg standen vor allem die Lehren des Konfuzius und Patriotismus im Vordergrund
Nach dem zweiten Weltkrieg, führte die Ministry of Education (MOE) ein neues „demokratisches“ Bildungssystem ein und stellte damit das Kind in den Vordergrund
das amerikanische Schulsystem wurde eingeführt
Später jedoch wurde das Schulsystem stärker unter der Führung des MOE zentralisiert
Allgemeines zum Schulsystem
Es wird meistens als 6-3-3-4-System bezeichnet
Die Schulpflicht beträgt neun Jahre Nach Unterrichtsschluss: viele sogenannte
„Freizeitangebote“ Während der Schulpflicht: kein Sitzenbleiben Immer mehr Zulassungsprüfungen für private
Schulen in Japan: eigentlich nur Ganztagsschulen
Kindergarten
Im Alter von nur 2 Jahren müssen die Kinder sogenannte "Juken" ablegen
Eltern zahlen allein für die Vorbereitungskurse auf den Kindergarten umgerechnet 9000 Euro
Im Kindergarten müssen die Kinder das aus fünfzig Schriftzeichen bestehende Silben-Alphabet "Hiragana" lernen
Grundschule
dauert sechs Jahre; eingeschult wird man nach Vollendung des 6. Lebensjahrs
Die meisten Schüler können zu Beginn der ersten Klasse schon den eigenen Namen lesen und schreiben
Mittelschule
Nach der Grundschule : dreijährige Mittelschule
Alle Schüler müssen bis zur 9.Klasse ca. 2000 verschiedene Kanji-Schriftzeichen (Chinesische Schriftzeichen) und deren Kombinationen lernen
Bis zur 9. Klasse zahlen die Eltern kein Schulgelt, wenn die Schüler an einer öffentlichen Schule sind
Oberschule
über 95% der Schüler besuchen die dreijährige Oberschule
Zugang ist generell durch eine Aufnahmeprüfung geregelt
Abschluss der Oberschule qualifiziert formal zum Eintritt in eine Universität
Für alle Oberschulen muss eine Gebühr bezahlt werden
Universität 1/3 aller Oberschulabgänger geht auf eine
Hochschule, die 4 Jahre dauert und mit dem Bachelor abschließt
Neben den 4-jährigen Universitäten gibt es noch Kurzuniversitäten mit zwei Jahren Dauer
die Zulassung zum Studium ist an das Bestehen einer Aufnahmeprüfung geknüpft
Alle Universitäten kosten Gebühren, die bei öffentlichen Hochschulen umgerechnet etwa 4.000 Euro pro Jahr betragen, bei privaten oft mehr als 10.000 Euro
Lehrer/-ausbildung
stimmt fast mit der Ausbildung der Lehrer hier überein
Die Referendarzeit in Japan ist jedoch eindeutig kürzer
Die Lehrer verfolgen kontinuierlich die persönliche Situation der Schüler, ihre Probleme im Umgang mit Mitschülern, die Probleme in der Familie usw.
Lehrer arbeiten im Durchschnitt etwa 55 Stunden in der Woche.
Im Durchschnitt verbringen Lehrer etwa 10 Stunden und 36 Minuten am Tag in der Schule
Lehrer Profile im Schuljahr 2001
Unterschiede Japan/Deutschland Im Rahmen der Schulausbildung der Kinder sollte
auch die sozialmoralische Erziehung mit beinhaltet sein
Mythos der Meritokratie das Schulsystem als ein unbestechlicher Auslesemechanismus, in dem allein der Verdienst - und nicht die soziale Herkunft - honoriert wird
Die Eltern geben oft bis zu 6000 Euro im Jahr für die Nachhilfe ihrer Kinder aus rund ein Viertel ihres Gesamteinkommens
In Japan werden die Lehrinhalte des Schulunterrichts im Abstand von 10 Jahren verändert
Jede Schule hat selbst mehr Möglichkeiten, über Lerninhalte zu bestimmen und diese bewusst auszuwählen Diese Stunden nennt das Ministerium „Gesamtunterricht“
In Japan gibt es etwa 20% mehr Unterrichtstunden als hier in der Grundschule
Japanischen Schüler müssen vom Anfang an nach alter Tradition „ auswendig“ lernen es gibt fast keine mündliche Beteiligung
Die Kinder essen in der Schule gemeinsam mit ihrem Klassenlehrer
Nach dem Essen putzen die Schüler die Schule – keine Reinigung durch Fachpersonal
Nach dem eigentlichen Unterricht nehmen fast alle Kinder an Arbeitsgemeinschaften (Sport, Computer, Basteln, Musik etc.) teil
Auch bei durchweg schlechten Noten werden die Schüler versetzt
Kritik
Schul- und Universitätssystem ist für die privaten Haushalte extrem teuer
Es dominieren gewaltförmige Methoden der sozialen Kontrolle und Sanktionierung abweichenden Verhaltens
Hochschulabgänger: unzureichende Kreativität außerordentlich leistungsorientiert: SchülerInnen
stehen unter großem Erfolgsdruck
School Refusal (Schulablehnung)
Phänomen bei dem Schüler nicht zur Schule gehen können, obwohl sie es eigentlich möchten. Aufgrund von psychologischen, emotionalen, physischen oder sozialen Faktoren ist es ihnen nicht möglich.
Gründe für Schulablehnung im Schuljahr 2001-2
Mehrere Studien haben ergeben, dass viele Schüler erschöpft sind vom relativ harten Schulalltag und den hohen Erwartungen der Eltern
Seit 1995 hat „the Ministry of Education“ (MOE) Schulberater eingestellt, die sich mit den Problemen an der Schule auseinandersetzten und die Kooperation zwischen Schule, Lehrer, Eltern und gegebenenfalls weiteren Spezialisten fördern sollen
PISA Lesekompetenz 2003 Mathematik 2003
Von der weltweiten Nummer eins in Mathematik 2001, über Platz 4 bei Pisa 2003 auf Platz zehn bei der aktuellen Studie abgestürzt
Japanischen Kinder gelten als wenig kreativ und individuell, da viel Wert auf die Erinnerung beim lernen gelegt wird eine neue Reform beschäftigt sich vor allem mit diesem Problem
Die Schüler der 1. bis 6. Klasse haben ca.10% weniger Mathematikkenntnisse als vor 20 Jahren.
Es gibt immer weniger durchschnittliche Schüler Diese Tatsache könnte ein Spiegelbild der jetzigen Gesellschaft Japans sein
Nach den Nachrichten über TIMMS und PISA wurden von den Medien und den Politikern die Schuldigen gesucht und gefunden: das System und die Lehrer als Hauptursache
Regierungssprecher Nobutaka Machimura: "Die gelockerte Bildungspolitik hat zu Erschlaffung geführt„
Masaru Osawa von der Universität Nihon Fukushi: Japanische Kinder würden nicht motiviert, ihre Neugier nicht geweckt
Ministerpräsident Shinzo Abe und Liberaldemokratischen Partei (LDP) fordern den radikalen Umbau des Bildungssystems
viele Schulen bieten am Sonnabend freiwilligen Zusatzunterricht an
„Wir wollen, dass die Kinder lernen, dass wir alle im gleichen Boot sitzen und dass alle untergehen, wenn sie etwas tun, was das Boot zum Sinken bringt.“
Quellenangabe http://www.usjp.org/jpeducation_en/jpEdContents_en.html http://www.unesco.org/education/wef/countryreports/japan/
rapport_1.html http://de.wikipedia.org/wiki/Bildungssystem_in_Japan http://www.japanlink.de/ll/ll_bildung_schule.shtml Mayer, Hans Jürgen/ Pohl, Manfred (Hrsg.): Länderbericht Japan.
1995. Darmstadt: Wiss. Buchges.