Download - Christian Lüthi (UB Bern) - Historische Forschung und digitale Erschliessung von regionalen Quellen
Historische Forschung und digitale Erschliessung von regionalen Quellen in der Schweiz und vergleichbaren Ländern
30.9.2011
Christian LüthiHistoriker, lic. phil.Leiter Abt. Ressourcen, Universitätsbibliothek [email protected]
Inhalt
> Die Angebote: Was bieten Bibliotheken, Archive, Museen, Vereine, Stiftungen etc. online?
> Angebote in der Schweiz> Angebote im Ausland> Das Beispiel DigiBern> Fazit und Ausblick
Das Angebot:Was bieten Bibliotheken etc.?
> Angebot im Internet wächst kontinuierlich> Massendigitalisierung vs. erschlossene Qualitätsprodukte
(Google book search = global player, regionale player)> Deutschland: Digitalisierungszentren: Göttingen, München
DFG-Förderung seit Mitte 1990er Jahre> Archive holen auf und stellen Findmittel und Sammlungen ins
Netz> Museen, Archive mit Bilddatenbanken> Nationale Plattformen:
Retroseals, E-Rara seit 2008 mit regionalen Inhalten:UB Bern: Gesetze, Dekrete, Verordnungen Kt. Bern 1805-2004,Berner Taschenbuch 1852-1933, Berner Zeitschrift für Geschichte 1939ff.
Trends international
> Nationalbibliotheken meistens führend- Zeitungsdigitalisierung- Grafische Sammlungen- Nationallizenzen für digitale Inhalte- Langzeitarchivierung von digitalen Inhalten- Digitalisierung kulturelles Erbe
Beispiele: American Memory, Gallica, British Library
> Trend zu regionalen Portalen
Beispiele: Bayerische Landesbibliothek online, Sachsen digital, DigiBern, Wikiwallis
Deutschland: landeskundliche Angebote
> Grundlage: Know-how und Bestände aus DFG-Förderungsprojekten
> Landeskundliche Portale:- Bayerische Landesbibliothek online- Sachsen digital- Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen
> Inhalte:RegionalbibliografieLexikaDigitalisate: Texte, Bilder, Karten, Zeitungen
Schweiz: Retrodigitalisierung und digitale Angebote
> Kein nationales Konzept einer verteilten digitalen Bibliothek mit Aufgabenverteilung (wie E-Dissertationen, Webarchiv CH)
> Erst seit 2008 Bundes- oder Anschubfinanzierung (vgl. DFG)> Kein nationales Digitalisierungszentrum> wenig nationale Koordination (ausser Website www.digicoord.ch)
Akteure:> Konsortium der Schweizer Hochschulbibliotheken (retroseals)> Schweiz. Nationalbibliothek> Universitäts- und Kantonsbibliotheken: eigene Projekte und E-Lib.ch:
E-Rara, Kartenportal, retroseals mit regionalen Inhalten> BCU Lausanne und Google,> Rerodoc (Dokumentenserver der westschweiz. Bibliotheken)> Stiftsbibliothek St. Gallen: Handschriften (e-codices)> Archive (Bund, Kantone), Museen> Wissenschaftsgesellschaften: SGG, GSK, Rechtsquellen> Amtsstellen: Statistische Ämter (Bund, Kantone, Städte)
Schweiz: nationale Angebote mit regionalen Inhalten
> Nationalbibliothek: v.a. grafische Sammlung:- Plakate- Fotografien
Schweiz: nationale Angebote mit regionalen Inhalten
> Schweizerische Rechtsquellen> Über 100 Bände, 60‘000 Seiten, erschienen seit 1898> Quellen und Kommentare> Seit 2011 online
Was ist DigiBern?Konzept, Ziele
> Sammlung von Volltexten und Bildern zum Thema Bern (Start 2002)
> Mehrwert durch leichteren Zugang im Internet (möglichst Volltexte)> Online und frei zugänglich: www.digibern.ch> Die Kantons- und Universitätsbibliotheken der Schweiz digitalisieren
je ihr regionales Schrifttum> Voraussetzungen: kleines Budget, grosse Ambitionen (Vorbilder:
American Memory etc.)> Seit 2008 Kooperation mit nationalen Plattformen retroseals, E-Rara> Strategie 2010-2013> Landeskundliches Portal (vgl. Deutschland, z.B. Bayerische
Landesgeschichte online).
DigiBern: erreichtes
> Zentrale Plattform für regionale digitale Angebote (Kanton Bern)
> Vielfältiges Angebot:- wichtigste regionale Zeitschriften mit wiss. Anspruch online- erste Zeitungsdigitalisierung in CH (2006)- zahlreiche wichtige neue Monografien online- wichtige Lexika- 400‘000 Seiten, 20‘000 Kartenblätter
> Gut genutztes Angebot (vgl. Zugriffe)> Vernetzung mit nationalen Plattformen> Kontakt mit Forschenden der Uni Bern (Geschichte,
Rechtsgeschichte, Medizingeschichte, Geografie, Germanistik, Musikwissenschaft)
DigiBern: Zugriffszahlen (2010)
Angebot Zugriffe
Website www.digibern.ch 257‘000
Intelligenzblatt für die Stadt Bern 1834-1922
30‘000
Berner Zeitschrift für Geschichte 1939 ff.
24‘000
Jahrbuch des Oberaargaus 4‘000
Übrige Angebote (Server UB) 35‘000
Gesetze, Dekrete, VO (retroseals)
34‘000 (2011)
Berner Taschenbuch (retroseals)
8‘500 (2011)
E-Rara (ganzes Angebot) 250‘000
FotoCH 210‘000 (2011)
DigiBern: Zukunft
> Ausbau Website Digibern zu Bernensiaportal:- Einbindung Bibliographie der Berner Geschichte- Thematische Suche: Themen, Orte, Personen- Metasuche
> Ausbau Angebot:- Nouvelles de divers endroits (Gazette de Berne) 1689-1798- Der Bund 1850-1920- 2 Zeitschriften NGB, GGB auf retroseals- 1000 Monografien- Adressbücher Stadt Bern- Historische Bestände (17./18. Jh.) auf E-Rara- Lexikon der bernischen Schriftsteller/innen als Wiki- Tagblatt des Grossen Rates 1832-1998
> Migration von Beständen auf E-Rara und retroseals
Fazit und Ausblick
Wie verändern digitale Angebote die Forschung?> Schnellerer und tieferer Zugriff auf Inhalte> Nutzung von schwer zugänglichen Printbeständen wird intensiver:
im Volltext digitalisierte Zeitungen: Bsp. Intelligenzblatt> Onlinelexika machen neue Inhalte während Entstehung zugänglich> Fachlicher Austausch durch Blogs oder Mailinglisten ist für Anbieter
sehr wertvoll.Desiderata:> Regionale Portale von Kantonen/Regionen fehlen in weiten Teilen der
Schweiz> Zeitungsdigitalisierung vorantreiben> fachliche Rechercheportale (Infoclio) ausbauen> Langzeitarchivierung sicherstellen> Digital-born-Publikationen auf Plattformen einbinden