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Dortmund, die Stadt mit Lebensqualität für Familien und Kinder Stadt Dortmund Jugendamt Kinder- und familienfreundliche Gestaltung der Stadt

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Dortmund, die Stadt mit Lebensqualität für Familien und Kinder

Stadt DortmundJugendamt

Kinder- und familienfreundliche Gestaltung der Stadt

Impressum:

Gefördert durch:

Herausgeber:Jugendamt der Stadt DortmundUlrich Bösebeck (verantwortlich)

Redaktion:- Gerhard Mlynczak (Jugendamt – Büro für Kinderinteressen)- Eckhard Kneisel (Stadtplanungsamt – Grundlagenplanung)- Monika Mlynczak (Jugendamt – Fachbereich Kinder- und Jugendförderung)- Peter Apel (Büro Stadt-Kinder)

Gestaltung:Helm & WienandFotos: Büro für Kinderinteressen

Stadt DortmundJugendamt

Partner:

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Der öffentliche Raum 6

Leitbild 10

Leitlinien 11

Spielleitplanung 12

Katalog der Qualitätsziele 14

Spielplätze 16

Gebaute Infrastruktur 23

Inhalt

In Dortmund hat die Verwirklichung einer familienfreundlichen Lebenswelt

oberste Priorität. Unterschiedliche Menschen und Institutionen sind in die-

sem Sinne tätig, denn Familienfreundlichkeit ist eine Querschnittsaufgabe.

Die Jugendhilfe als anwaltschaftliche Vertretung von Kinderinteressen

nimmt in diesem Gefüge eine Schlüsselstellung ein: Hier findet sich das

komplexe Wissen über die Bedürfnisse von Heranwachsenden und die

Kompetenz zur Ausgestaltung von Partizipationsprozessen.

Für eine zukunftsfähige Stadt. Für Familien mit Kindern.

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Für Kinder und Jugendliche ist ihrenähere Umgebung in der Stadt wiez. B. Straßen, Plätze, Hinterhöfe,Parks und Spielplätze neben Familie,Schule und anderen Betreuungsein-richtungen eine zentrale Sozialisati-onsinstanz. Dies verdeutlicht nebenentsprechenden Ergebnissen derKindheitsforschung allein die Tatsa-che, dass keine andere Altersgruppedas Wohnumfeld so intensiv nutztwie die Sechs- bis Achtzehnjährigen.Vor allem die selbständige und aktive Aneignung dieser Räume istfür die Entwicklung zur eigenver-antwortlichen und gemeinschafts-fähigen Persönlichkeit von entschei-dender Bedeutung und trägt bei zurallgemeinen Bildung.

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Deswegen ist die positive Gestaltung des Wohnumfeldes als wichtiger Teil

der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen gesetzlich festgeschrie-

bener und politisch gewollter Auftrag. Für ein gesundes Aufwachsen sind

Heranwachsende auf erreichbare, gefahrlose und gestaltbare Spielräume

und Treffpunkte existentiell angewiesen. Dabei ist zu bedenken, dass nicht

nur Spielplätze, sondern die gesamte Stadt als Aufenthalts- und Aktions-

raum genutzt wird.

Der öffentliche Raum

Büro für Kinder-

interessen

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Doch aufgrund der Gefährlichkeitdurch den Autoverkehr, dem Platz-mangel durch dichte Bebauung undder allgemeinen Anregungsarmutmoderner Städte drohen Verinse-lung und Verhäuslichung kindlicherSozialisation mit inzwischen hinrei-chend bekannten negativen Folgenwie Bewegungsstörungen undmangelnder Identifikation mit demLebensumfeld.* Durch die UN-Kin-derrechte, das Kinder- und Jugend-hilfegesetz und das Baugesetzbuchsind Jugendhilfe und Stadtplanungdazu verpflichtet, positive Lebens-bedingungen in den Städten zuschaffen.**

In Dortmund ist der Auftrag zur Ein-mischung und zur Beteiligung, zurSchaffung guter Sozialisationsbe-dingungen und einer kinder- undfamilienfreundlichen Umwelt zu-dem durch einige Beschlüsse undProgramme untermauert, hier seiunter anderem der Ratsbeschlussvon 1998 zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, die

* Exemplarisch sei hier auf die Studien vonElisabeth Pfeil, Helga und Hartmut Zeiherund Baldo Blinkert hingewiesen.

** Insbesondere die § 1, Abs. 3, 4 und 8KJHG (Kinder- und Jugendhilfegesetz); dieArtikel 3 und 12 der UN-Kinderrechte so-wie § 1, Abs. 2, 3 und § 3 des Baugesetz-buches

*** NRW-Landesinitiative „BlueBox – Wiewollen wir leben“, 1998

Dortmund, die Stadt in der Familien leben wollen

Kinderfreundlichkeitsprüfung imStadtbezirk Scharnhorst von 1995oder die aktuelle sozialräumliche Jugendhilfeplanung genannt.

Unsere Stadt verfügt über eine Be-teiligungskultur auf hohem Niveau,gewachsen durch jahrzehntelangeErfahrung. Die Kooperation des Jugendamtes vor allem mit demStadtplanungsamt und dem Vereinzur Förderung von Spiel- und Frei-zeitanlagen für Kinder und Jugend-liche e. V. (Spielplatzverein) hat sichgut bewährt. Einige beispielhafteProjekte sind die vielfältigen Beteili-gungsaktionen zur Umgestaltungvon Schulhöfen, die Spielplatzpla-nung mit Kindern, das Projekt „BlueBox”*** oder die Aktionen im Rah-men des City Spiel.

Die Dortmunder Parks haben sichweiterentwickelt mit hohem Spiel-,Erlebnis- und Freizeitwert für dieganze Familie.

Die Jugendhilfe sorgt zudem für denAusbau und die kontinuierliche Ver-besserung der Betreuungsmöglich-keiten für Kinder. Der Lebens- undLernort Schule wird durch das Inve-stitionsprogramm für Schulen unddas Familienprojekt nachhaltig ge-stärkt und weiterentwickelt.

Jetzt ist es jedoch an der Zeit, diesevielfältigen Aktivitäten zu bündelnund auszubauen zu einer Strategiemit dem erklärten Ziel einer kinder-und familienfreundlichen Stadtent-wicklung.

Ein Leitbild soll Orientierung gebenfür eine zukünftige strategischeSteuerung, welche die InteressenHeranwachsender in der kommuna-len Planung gewährleistet.

Die Stadt Dortmund wird eine anden Bedürfnissen der Kinder- undJugendlichen orientierte nachhaltigeund umweltgerechte kommunaleEntwicklungsplanung durch das Leit-bild absichern: Dortmund, dieStadt mit Lebensqualität für Kinder und Familien.

Es wird der Anspruch erhoben, dassbei allen Veränderungsprozessen inder Stadt die Entscheidungsträgersich darauf verpflichten, die Auswir-kungen auf die Lebenslage von Kindern und Jugendlichen zu beden-

ken und wo immer möglich Aus-gleichsmöglichkeiten im Falle vonVerschlechterungen zu schaffen. Indiesem Sinne soll das neue Leitbilddie schon bestehenden Leitbilder derStadt Dortmund, zum Beispiel Nach-haltigkeit, nicht ersetzen, sondernergänzen. Zentrales Anliegen ist es,die Stadt als gebaute Lebensumweltstärker auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen auszu-richten. Dies soll vor allem durch dieEinführung einer Spielleitplanungauf Stadtbezirksebene erreicht wer-den. Hierzu werden Fachleute aus

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den verschiedenen Ämtern und poli-tischen Ressorts vor allem aus denBereichen Planung, Jugend und Um-welt miteinander vernetzt, um aufdiese Weise kommunale Ressourcenzu bündeln. Durch die Verknüpfungder genannten Handlungsfelder wiesie die Spielleitplanung vorsieht, bei-spielsweise durch verbesserte Kom-munikationsstrukturen oder die Im-plantierung von fachübergreifendenArbeitsgruppen, ist eine deutlicheVerbesserung kommunaler Politik imSinne von mehr Kinderfreundlich-keit zu erwarten. Handeln in Quer-schnittsbezügen ist wirtschaftlich effizient, das Risiko kostenintensiverFehlplanungen sinkt.

Weiterhin gilt: Kinderfreundlich-keit ist zu einem entscheidendenStandortfaktor geworden.Städte in denen Kinder und Familiengut leben können, sind besser fürden interkommunalen Wettbewerbgerüstet. Kinderfreundliche Stadt-entwicklung und Stadtplanung istsomit eine Strategie von zentralerBedeutung zur Attraktivitätssteige-rung der Stadt für junge Familienund trägt damit zu einer nachhal-tigen Stärkung des Standortes Dort-mund bei. Denn Familien wollendort leben, wo Kinder gesundaufwachsen können.

Unterstützung in dieser Zielsetzungerhält die Stadt Dortmund vomDeutschen Kinderhilfswerk. Im Rah-men des Modellprojektes „Spiel!Platz ist überall“ wird die Spielleit-planung bundesweit entwickelt undder Öffentlichkeit vorgestellt.

Dortmund, die Stadt in der Familien leben wollen

„Dortmund, die Stadt mit Lebensqualität für Kinder und Familien“

Die Stadt Dortmund erkennt den Einfluss räumlicher Gegebenheiten auf die Sozialisation von

Kindern an und wird sich deswegen konsequent als kinder- und familienfreundliche Stadt wei-

terentwickeln. Die Stadt Dortmund hat als vitale Großstadt mit ihrem urbanen Zentrum, ihrer

dezentralen Siedlungsstruktur und ihrem grünen Umland ein hohes Potenzial für eine kinder-

und familienfreundliche Entwicklung und wird dieses konsequent nutzen. Die Stadt Dortmund

wird die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen nachhaltig verbessern und damit auch

den Wohnstandort für Familien stärken. Mit dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung und der

Stärkung eines demokratischen Gemeinwesens wird die frühzeitige und umfassende Beteili-

gung der betroffenen Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien gewährleistet.

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Leitbild

Büro für Kinder-

interessen

Eine kinder- und familienfreundlicheGestaltung der Stadt vollzieht sichüber die Stadtbezirke mit ihren sozial-räumlichen Untergliederungen undmündet in einer Spielleitplanung,die als kommunale Daueraufgabein Verwaltung und Politik verankertwird. Dabei obliegt dem Jugendamt inenger Kooperation mit dem Planungs-amt die Prozesssteuerung einschließ-lich der Einrichtung von ämter-übergreifenden Arbeitsstrukturen.

Kinder- und Familienfreundlichkeit ist als Querschnittsaufgabe in alleMaßnahmen und Vorhaben zur Ge-staltung der Stadt zu integrieren undvorrangig in Eigenverantwortlich-keit der Fachämter umzusetzen.

Die Belange von Kindern und Familienwerden in der Stadtentwicklung undStadtplanung gestärkt. Dies erfordert,dass folgende Punkte bei sämtlichenVorhaben und Maßnahmen zur Gestaltung der Stadt berücksichtigtwerden:

Die Folgen für Kinder müssen dar-gestellt und abgewogen werden.

Die räumlichen Qualitätsziele für eine kinder- und familienfreundlicheStadt (siehe Qualitätszielkatalog) müs-sen beachtet werden.

Ein „Verschlechterungsverbot“ gilt. So sollen z. B. bei der Überplanungvon Freiflächen mit nachweislich hohen Spiel-, Erlebnis- und Aufent-haltswert gleichwertige Ersatzflächenbereitgestellt werden. Hierzu wird eine dem Umweltbereich ähnlicheAusgleichsregelung entwickelt. Diesgilt analog auch für den Fall von Nut-zungseinschränkungen.

Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der Gestaltung ihrerLebensumwelt wird als kinder- und jugendpolitischer Grundsatz umge-setzt und soll auch bei grundsätzlichenstrategischen Planungen durchgeführtwerden; die altersgerechte Betei-ligung von Kindern und Jugend-lichen sowie die Einbeziehung erfah-rener Träger selbstorganisierter Kinder-und Jugendarbeit bildet eine wesent-liche organisatorische Grundlage fürdie Planungssprozesse.

Umsetzungdes Verfahrens Spielleit-planung in allen Dort-munder Stadtbezirkenunter Berücksichtigungder beschriebenen Qualitätsziele (siehe Katalog) für Spiel-, Erlebnis- und Aufent-haltsräume von Kindernund Jugendlichen

Modellphasein drei Stadtbezirken, Dokumentation und Begleitung durch ein externes Büro

Dortmund, die Stadt in der Familien leben wollen

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Leitlinien

SPIELLEITPLANUNG IN DORTMUND Für eine kinder- und familienfreundliche Stadtgestaltung

So funktioniert

Prozesssteuerung

Jugendamt in Zusammenarbeitmit dem Stadtplanungs- undBauordnungsamt

Jugendverbände/-gruppen, Initiativen, Vereine, Schulen,Kinder- und Jugendeinrichtun-gen, Bürgerinnen und Bürger

Partner im Stadtbezirk

Mitglieder

Stadtplanungs- und Bau-ordnungsamt, Jugendamt, Leitungder Bezirksverwaltungsstelle, Familienbüro

Weitere Teilnehmer

Themenbezogene Einbindung weiterer Fachämter (Tiefbauamt,Umweltamt, Stadtgrün)

Aufgaben

Stadtbezirksspezifische Umset-zung der Spielleitplanung, Berück-sichtigung der Qualitätsziele

Arbeitsgruppe im Stadtbezirk

Umsetzung in den

Stadtbezirken

Bezirks-vertretung

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UMSETZUNG SPIELLEITPLANUNG

Aufstellung des Spielleitplans und

Beschluss durch dieBezirksvertretung

Beteiligungs-methoden

z. B. Streifzüge, Interviews,

etc.

Zukunfts-werkstatt

Ideen und Trends für Wohnen,

Schule, Freizeit

Starter-projekte

z.B. Naturspiel-plätze, Schulhof-

gestaltung, etc.

Bestandsplanmit Potenzialermittlung,

Bestandsbewertung undVorschlägen für

Maßnahmen

Arbeitsgruppe im Stadtbezirk

Kinder und

Jugendliche:

Bedürfnisse,

Sichtweisen,

Beteiligung,

Austausch und

Moderation

Umsetzung, Qualitätssicherung und Fortschreibung des Spielleitplans

Bestandserhebungmit unterschiedlichen Beteiligungsmethoden

Auftakt-veranstaltung

mit Bezirksvertretung, Kinder- und Jugend-einrichtungen, Eltern, Vereinen, Initiativen

und Schulen

Initiierung von Projektenund Vorhaben

Begleitung und Stellungnahme

zu aktuellen Planungen

Institutiona-lisierung von Informations-transfer und Beteiligung

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ZIELEKatalog der Qualitätsziele

Ausweisung von Jugender-lebnisflächen (in der Spielleit-planung) in jedem Stadtbezirk.

Einbeziehung der vielfältigen siedlungsumgebenden Land-schaftsräume als Spiel-, Erlebnis-und Aufenthaltsräume sowie fürdie generationsübergreifendeNaherholung und ihre Vernet-zung mit den Siedlungsbereichen.

Umsetzung eines qualitativ hoch-wertigen kinder- und familien-freundlichen Siedlungsneubaus.

Erschließung von ökologischenAusgleichsmaßnahmen als Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsflächen.

Stärkung der dezentralen Stadt-struktur in der Mischung von Wohnen, Arbeiten und Freizeit inden einzelnen Stadtbezirken.

Mehrfachnutzung vorhandenerFreiflächen wie z. B. Grünflächen,Stadtparks, Plätze und Fuß-gängerzonen als Spiel-, Erlebnis-und Aufenthaltsräume.

Vernetzung von Spiel-, Erlebnis-und Aufenthaltsräumen sowie aller Freiflächen innerhalb bebau-ter Ortsteile und Landschafts-räume an den Siedlungsrändernüber attraktive Fuß- und Rad-wege.

Stärkung der Vernetzung vonSpiel-, Erlebnis- und Aufenthalts-bereichen über ein kreativ gestaltetes Leitsystem mit hohem Wiedererkennungs- undIdentifikationswert.

Sicherung von geeigneten undgut erreichbaren Freiflächen alsEntwicklungspotenziale für groß-flächige Naturspielräume undFlächen für Bewegungsangebote

Ausreichende Versorgung aller Altersgruppen mit Spiel-, Erlebnis-und Aufenthaltsräumen.

Aufwertung privater Flächen imWohnumfeld von mehrgeschossi-gen Siedlungen für Kleinkinderund Eltern für Spiel und Aufent-halt.

Ausweisung von mindestens je einer naturräumlichen Entwick-lungsfläche nach DIN 18034.*

Gesamträumliche Qualitätsziele für Siedlungs- und Freiflächen

* DIN 18034 – Spielplätze und Freiflächenzum Spielen. Grundlagen und Hinweisefür die Objektplanung. Beuth-VertriebGmbH Berlin, Ausgabe 12.1999

Gewährleistung der sicheren undbarrierefreien Nutzbarkeit derStadt für Kinder.

Erhöhung der Verkehrssicherheitfür Kinder.

Entwicklung eines attraktiven, ge-schlossenen und alltagstauglichenFuß- und Radwegenetzes.

Abschwächung der Barrierewir-kung von Straßen durch Que-rungshilfen an den Knotenpunk-ten von Schul- und Freizeitwegenmit stark frequentierten Straßen.

Flächendeckende Tempo 30-Zonen

Ausweitung von verkehrsberuhig-ten Zonen und Spielstraßen

Ausrichtung des öffentlichen Nahverkehrs auf die Mobilitäts-anforderungen von Kindern undJugendlichen

Einrichtung von geschwindigkeits-reduzierenden Einbauten undQuerungsstellen vor Schulen undKindertageseinrichtungen

Verlängerung von Grünphasen für Fußgänge

Einrichtung von Rundumgrün für Fußgänger an geeignetenKreuzungen

Einrichtung von Querungsstellen,die sich an den Knotenpunktenvon Hauptverkehrsstraßen undden Schul- und Freizeitwegen vonKindern orientieren

„Rückgewinnung“ der Straße alsRaum für Spielen, Aufenthalt undBegegnung für alle Generationenüber interessensbezogene Gestal-tung

Dortmund, die Stadt in der Familien leben wollen

Die Attraktivität von Stadtbezirkenwird wesentlich durch die Vielfalt angeplanten und ungeplanten Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsräumen mitunterschiedlichen Funktionen und Gestaltungsthemen bestimmt, die fürKinder sicher und gut erreichbar sind.

Dabei geht es nicht um eine einheit-liche Grundversorgung von Spiel- Erlebnis- und Aufenthaltsräumen füralle 12 Stadtbezirke, sondern ihre Bereitstellung in Abhängigkeit von jeweils lokalen baulich-räumlichenStrukturen mit ihren besonderen Qua-litäten, Entwicklungspotenzialen undHandlungserfordernissen.

Ein ausreichendes Angebot von attraktiven Spiel-, Erlebnis- und Auf-enthaltsräumen die unverbunden undverinselt im Stadtteil verortet sind,sind für sich allein genommen nochkeine hinreichende Bedingung fürqualitätvolle Stadtbezirke. Ein wesent-liches Grundprinzip für eine qualität-volle kinder- und familienfreundlicheStadtentwicklung und Stadtplanung

ist die Vernetzung. Vernetzung meintdie räumliche Verknüpfung der vor-handenen Spiel-, Erlebnis- und Aufent-haltsorte zu einem Verbundsystemüber Wege und Grünzüge.

Gesamträumliche Qualitätsziele für Verkehr

Qualitätsziele für Spiel-, Erlebnis- und Aufenthaltsräume

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Die grundsätzlich durchzuführendeBeteiligung von Jungen und Mädchenerweist sich als wichtiges Prinzip, Kinder und Jugendliche als Expertenihrer eigenen Sache ernst zu nehmen,sie als kompetente Ansprechpartnerfür die Gestaltung ihrer Lebensräumeanzuerkennen.

Kinder- und jugendgerechte Metho-den bei der Beteiligung ermöglichenfrühzeitiges Einüben demokratischerVerhaltensweisen.

Fachgerechte, ehrliche und differen-zierte Beteiligungen ermöglichen denJungen und Mädchen, dass sie sich mitihrer Umgebung identifizieren könnenund eher bereit sind, Verantwortungdafür zu übernehmen.

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Rückzugsräume über die Sicherung oder Anlage vonGehölzflächen vorsehen

Unterschiedliche Spielgelegen-heiten mit Wasser anbieten wie z. B. Matschbereiche oder Wasserpumpen

Veränderungsoffene Gestaltungvon Spielplätzen

Aufenthaltsbereiche auch für Erwachsene schaffen

Ausreichende Flächen in unter-schiedlichen Größenordnungenfür unterschiedliche Altersgruppenund Zweckbestimmungen auf derGrundlage der DIN-Norm 18034*in den Stadtteilen bereitstellen

Erreichbarkeit von Spielplätzen sicherstellen

Sicherung der Übergänge zum Verkehrsraum

Aufteilung der Flächen in unter-schiedliche Funktionsräume

Geländemodellierung als Raum-abgrenzung und Gestaltelement

Konventionelle altersgruppenbezogene Spielplätze in unter-schiedlichen Größen

Wasserspielplätze

Waldspielplätze

Themenspielplätze

Spielplätze

* DIN 18034 – Spielplätze und Freiflächenzum Spielen. Grundlagen und Hinweise fürdie Objektplanung. Beuth-Vertrieb GmbHBerlin, Ausgabe 12.1999

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Sonderkategorien

Flächen für Jugendliche

Treffpunkte und Bewegungsmög-lichkeiten in jedem Stadtbezirk anbieten:

- Skateranlagen

- Streetballflächen

- BMX-Parcours

- Kletterwände

- Kletterseillandschaften

Integration von Trendsportflächenin Landschaftsstrukturen und innerhalb aufgelockerter Siedlungsbereiche

Mehrfachnutzung von Grünanlagen

Nutzung des öffentlichen Raumsdurch Jugendliche zulassen

Sicherung von informellen Treffpunkten an möglichst konfliktfreien Standorten

Entwicklung neuer Angebote fürund mit Jugendlichen

Naturnahe Spielräume

Naturnahe Spielräume für jedenStadtbezirk anbieten

Gestaltung und Qualitätssicherungüber eine qualifizierte Entwick-lungspflege und Schnittmaß-nahmen

Verwendung von natürlichem Material wie z. B. Baumstämme, Natursteine, Pflanzen und Erdhügel

Gestaltbares loses Material bereitstellen

Beteiligung von Kindern an der Pflege

Dortmund, die Stadt in der Familien leben wollen

Bolzplätze

Einrichtung von Bolzplätzen anmöglichst konfliktfreien Standorten

Integration von Treffpunkten fürJugendliche

Integration von Bolzplätzen inLandschaftsstrukturen innerhalb aufgelockerter Siedlungsbereichen

Schulgelände

Öffnung von Schulhöfen in denStadtteil

Gestaltung von naturnahenTeilflächen

Erhalt von Asphaltflächen für un-reglementierte Bewegungsspiele

Vielfältige Sitzmöglichkeitenschaffen

Integration von Kunstobjekten indie landschaftliche Gestaltung

Rückzugsbereiche über Pflanzflächen anbieten

Hügelstrukturen als Bewegungs-räume schaffen

Sportanlagen und informelle Bewegungsflächen in die Gesamtgestaltung integrieren

Sportanlagen

Öffnung von Sportanlagen in den Stadtteil auch außerhalb des Vereinssports

Treffpunkte für Jugendliche integrieren

Informelle, in Landschaft einge-bettete Bewegungsräume für Kinder und Jugendliche in dieSportanlagen integrieren

In Teilbereichen Angebote fürTrendsportarten wie Inlineskatenoder BMX-Fahren integrieren

Leistungsunabhängige Sport- undBewegungsflächen anbieten

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Öffnung von Außenflächen in denStadtteil

Übergänge zwischen Drinnen undDraußen leicht gestalten

Sicherung der Zugänge undSchnittstellen zu Straßenräumen

Außenflächen naturnah gestalten

Gestalten mit losen Materialien ermöglichen

Vielfältige Bepflanzung vorsehenz. B. Obstgehölze und Nähr-pflanzen für Insekten

Mit Bepflanzung Rückzugsräumebilden

Über Gestaltung motorische Erfahrungen ermöglichen

Wasser bespielbar gestalten

Flächen für Gruppenspiel freihalten

Außengelände von Kindertagesstätten

Dortmund, die Stadt in der Familien leben wollen

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Straßenbegleitende Gehwege variantenreich gestalten z. B. durch wegebegleitende Balancierelemente Entwässerung in Teilbereichen offen führen und bespielbar gestalten

Wegebegleitende Pflanzbereicheund Bäume anlegen

Pflanzbeete variantenreich gestalten mit wiederkehrender Bepflanzung für einzelne Quartiere mit einem hohenWiedererkennungswert

Fußgängerzonen und Plätze

Plätze unterschiedlicher Zentralitätin den Stadtteilen und Quartierenanbieten und miteinander vernetzen

Stärkung von Plätzen und Fuß-gängerzonen als urbane Räumeüber Stadtgestaltung

Spiel und Aufenthalt von Kindernund Jugendlichen auf Plätzen undin Fußgängerzonen zulassen

Brunnen, Skulpturen und stadt-gestalterische Elemente bespielbargestalten

Integration von Wasserflächenund Skulpturen in attraktive und generationsübergreifende Aufenthaltsbereiche

Informelle Treffpunkte für Jugendliche in die Platzgestaltungintegrieren

Spielbereiche und bespielbarestadtgestalterische Elemente den Standorten der Außen-gastronomie zuordnen

Straßen

Gestaltung von Straßen als Spiel-,Erlebnis und Aufenthaltsbereiche

Bereiche mit Parkraumbeschrän-kung ausweisen zur Erhöhungder Übersichtlichkeit

Straßenbegleitende Gehwegegroßzügig gestalten

Kleinräumige Plätze in den Gehwegbereich integrieren

Funktionselemente im Straßen-raum wie z. B. Poller und Pflanz-beeteinfassungen bespielbar gestalten

Aufenthaltsqualitäten für Jugendliche in die Gestaltung von Haltestellen integrieren

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Gärten und Höfe im mehrgeschossigen Mietwohnungsbau

Integration von Spiel-, Erlebnis-und Aufenthaltsbereichen in dieGestaltung von Außenflächenmehrgeschossiger Mietwohnungs-bauten

Umsetzung vielfältiger Teilräumemit unterschiedlicher Zweckbe-stimmung wie z. B. Mietergärten,Freiflächen von Erdgeschoss-wohnungen, Spiellandschaften für Kleinkinder mit Aufenthalts-bereichen für Eltern und Hauseingangsbereichen mit Aufenthaltsqualitäten

Naturnahe Teilflächen gestalten

Anlage eines alltagstauglichenWegenetzes

Beteiligung der Mieter an der Entwicklung von Außenanlagen

Private Gärten und Höfe

Wasser als Spielelement anbieten

Teilräume naturnah gestalten

Rückzugsmöglichkeiten überGehölzflächen schaffen

Den Übergang von Drinnen undDraußen gestalten

Obstbäume, Brut- und Nährpflan-zen für verschiedene Tierartenvorsehen

Sensibilisierung der privaten Haus-besitzer über eine Broschüre mitbeispielhaften Gartengestaltungen

Grünflächen

Mehrfachnutzung von Grün-flächen als Spiel-, Erlebnis- undAufenthaltsbereiche ermöglichen

Entwicklung und Stärkung vonGrünflächen für Aufenthalt undNaherholung aller Generationen

Entwicklung der Grünanlagen als Bewegungsräume z. B. durch Freihalten von Flächen für unreglementierte Ballspiele

Eine Vielfalt an Teilräumen mit unterschiedlichem Charakter anbieten wie z. B. Wildnisflächen

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SiedlungsumgebeneLandschaftsräume

Anbindung und Vernetzung dersiedlungsumgebenden Landschaftmit den Siedlungsbereichen

Sicherung und Entwicklung dersiedlungsumgebenden Landschaftals Spiel-Erlebnis- und Aufent-haltsräume

Integration von naturnahen Sonderflächen wie z. B. einenWaldklettergarten

Bereitstellung eines Wegenetzes in die Landschaft mit ausge-schilderten Rundwegen

Wald

Vernetzung von Waldflächen mitangrenzenden Siedlungsbereichen

Betonung der Zugänge durch„Landmarken“

Anbindung an die Siedlungs-bereiche durch ein besonders gestaltetes Leitsystem

Tolerierung von Spielen und Aufenthalt von Kindern und Jugendlichen

Dortmund, die Stadt in der Familien leben wollen

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Wasser

Uferbereiche von Flüssen, Bächenund offenen Gewässer in Teilenbespielbar gestalten

Grundwasserentnahmestellen aufSpielplätzen vorsehen

Wasserversickerungsanlagen wiez. B. Rigolen bespielbar gestalten

Matschmulden auf Spielplätzenvorsehen

Brunnen bespielbar gestalten unddie Nutzung von Kindern zulassen

Brachen

Brachen mit hohen Spiel-, Erleb-nis- und Aufenthaltsqualitäten als Naturspielräume langfristigplanungsrechtlich sichern

Integration von Brachen in ein vernetztes System von Grünflächen

Regelmäßige Beseitigung vonwilden Müllablagerungen

Für Kinder nicht erkennbare Risiken beseitigen

Akzeptanz von Brachen über Öffentlichkeitsarbeit erhöhen

Sonderelemente

Vorhandene für Kinder wichtigeSonderelemente wie z.B. für Kinder interessante Solitärbäumesichern

Vorhandene Sonderelemente wie z.B. Treppenanlagen für dieNutzung von Kindern zulassen

Stadtgestalterische Einzelelementeund Kunst im öffentlichen Raumbespielbar gestalten

Wege

Erhöhung der Durchlässigkeit von Siedlungsbereichen sowieVernetzung von Spiel-, Erlebnis-und Aufenthaltsbereichen überautofreie Fußwege

Variantenreiche Materialien bei der Gestaltung verwenden

Wegebegleitende Balancier-elemente anbieten

Bereitstellung eines geschlossenenund bedarfsgerechten Radwege-netzes

Radabstellanlagen vor Schulen, öffentlichen Gebäuden, an Halte-stellen und auf Plätzen anbieten

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Kommerzielle Freizeitanlagen

Einbeziehung von kommerziell betriebenen Freizeitanlagen als Ergänzung vorhandener kinder-und jugendspezifischer von derStadt, den freien Trägern oderSportvereinen organisierten Angebote

Nutzung leer gezogener altin-dustrieller Flächen oder Gebäudefür die Nutzung kommerziell betriebener Freizeitanlagen

Architektur von pädagogischen Einrichtungen

Funktional-gestalterische Umsetzung von pädagogischenKonzepten

Entwicklung von Raumkonzeptennach pädagogischen und funktionalen Erfordernissen

Entwicklung der Architektur auf der Grundlage von Raum-konzepten

Einladende Gestaltung von Eingangsbereichen

Gestaltung der Eingangsbereichemit Aufenthaltsfunktionen

Barrierefreie Übergangsbereichezwischen Drinnen und Draußen

Vielfältige und altersgerechte Formen, Farb- und Material-gestaltung Innen und Außen

Gebäudegestaltung mit hohem Wiedererkennungs- und Identifikationswert

Kulturelle und freizeitbezogene Einrichtungen

Öffnung von kulturellen und freizeitbezogenen Einrichtungenin den Stadtteil über eine thematische Gestaltung desAußenraumes mit hohemAufforderungscharakter

Stärkere Ansprache der Zielgruppeder Kinder und Jugendliche über öffentlichkeitswirksame kulturpädagogische Aktionen

Dortmund, die Stadt in der Familien leben wollen

Qualitätsziele für pädagogische Einrichtungen und FreizeitanlagenGebaute Infrastruktur