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Donnie Darko FilmanalyseDonnie Darko FilmanalyseDonnie Darko FilmanalyseDonnie Darko Filmanalyse
Kopernikus Gymnasium
Deutsch Leistungskurs
Schuljahr 2006/07
9. Mai 2007
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II. Vorwort
„Was? Ein Riesenhase?“ Das ist meist die erste Reaktion, wenn man irgendwas über „Donnie Darko“
sieht, liest oder hört. Zugegeben, zuerst klingt es wirklich etwas merkwürdig, das ist es aber eigentlich gar
nicht. Man muss sich einfach nur die Zeit nehmen und diesen Film mal etwas genauer betrachten.
Als ich mir zum ersten Mal diese Zeit genommen habe, war ich von der ersten Sekunde an gefesselt und
wollte unbedingt wissen, wie der Film zu Ende geht.
Als dann nach 108 Minuten der Abspann über den Bildschirm flimmerte, hatte ich zwar wenig von der
Handlung verstanden, aber das störte mich nicht, da mir der Film auch so gefiel. Da mein Interesse nach
mehrmaligem Schauen natürlich trotzdem geweckt war, was es mit dem jungen Mann und dem Hasen auf
sich hat, kam mir das Internet gerade recht. Nach der Entdeckung der „Philosophie des Zeitreisens“, ein
ergänzendes Buch zum Film, das von Regisseur Richard Kelly verfasst wurde, das es auch nur im Internet
gibt, konstruierte ich mir meine eigene Interpretation. Dies war auch notwendig, da der Film keine eigene
Lösung vorgibt. Jeder kann also aus dem Film machen, was er will.
Da war sie nun, meine Interpretation. Doch was nun? Ich hielt es nie für nötig, sie aufzuschreiben, denn
ich wusste nicht, wofür.
Doch mit dieser Facharbeit ergibt sich für mich die Möglichkeit, meine Gedanken zu diesem Kunstwerk
anderen Menschen mitzuteilen. Vielleicht lassen sich so wenigstens ein paar Menschen davon
überzeugen, dass der Film nicht so inhaltslos ist, wie er auf den ersten Blick scheint.
Des Weiteren bietet sich hier die Möglichkeit, den Film einmal unter dem Gesichtspunkt der Filmanalyse
zu sehen, anstatt immer nur auf die Interpretation zu schauen. Sicher wird es interessant sein, zu
erfahren, was Richard Kelly seinen Zuschauern mit seiner Wahl der Musik, der Kameraperspektive, der
Farben etc. sagen wollte.
Auch die Dialoge sind es wert, sie einmal genauer zu betrachten. Was wollen die Charaktere wirklich
sagen? Was fühlen sie? Auch das wird am Ende meiner Facharbeit (hoffentlich) kein Geheimnis mehr
sein!
Alles in Allem hoffe ich, mit dieser Arbeit ein bisschen Licht ins Dunkel zu bringen und mit meinen
Interpretationen diesem großartigen Film gerecht zu werden.
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III. Inhaltsverzeichnis
I. Titelblatt ………………………………………………………………
II. Vorwort ………………………………………………………………
III. Inhaltsverzeichnis …………………………………………………
IV. Charakterbeschreibungen ………………………………………..
4.1 Donnie Darko
4.2 Gretchen Ross
4.3 Frank Anderson
4.4 Familie Darko
4.5 Roberta Sparrow
V. Dialoganalyse ………………………………………………………
VI. Szenenanalyse …………………………………………………….
VII. Interpretation ………………………………………………………
7.1 Schematische Darstellung
VIII. Nachwort ………………………………………………………….
IX. Literaturverzeichnis ……………………………………………….
X. Versicherung & Schreibberatung ………………………………..
XI. Anhang …………………………………………………………….
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IV. Charakterbeschreibungen:
4.1 Donnie Darko (Jake Gyllenhaal):
Donnie Darko lebt mit seiner Familie als zurückgezogener Teenager im amerikanischen
Middlesex/Virginia. Dort besucht er zusammen mit seinen einzigen Freunden Ronald Fisher (Stuart Stone)
und Sean Smith (Gary Lundi) die Highschool. Da er, wie er selber sagt, „psychische Probleme“ hat,
besucht er regelmäßig seine Psychologin Dr. Lilian Thurman (Katharine Ross), die versucht, ihn mit
Tabletten und Hypnosetherapien zu behandeln.
Doch eines Nachts reißt ihn ein Riesenhase (James Duval) aus dem Schlaf, lockt ihn zu einem Golfplatz
und prophezeit Donnie, dass in 28 Tagen, sechs Stunden, 42 Minuten und zwölf Sekunden die Welt
untergehen wird. Während Donnie also schlafwandelt, schlägt eine Flugzeugturbine direkt in sein Zimmer
ein. Da ihm der Hase, dessen Name Frank ist, das Leben gerettet hat, muss Donnie ihm von nun an
gehorchen und ihm helfen, die Welt zu retten. Laut der „Philosophie des Zeitreisens“ von Roberta Sparrow
(Patience Cleveland) ist er der „lebende Empfänger“.
4.2 Gretchen Ross (Jena Malone):
Gretchen Ross ist ein Mädchen in Donnies Alter, das zusammen mit ihrer Mutter nach Middlesex gezogen
ist, da sie vor ihrem gewalttätigen Stiefvater flüchten mussten. Um von diesem nicht gefunden zu werden,
musste sie auch ihren Namen ändern, Gretchen Ross ist also nicht ihr richtiger Name.
Schließlich kommt sie in Donnies Klasse und findet ihn von Anfang an sympathisch. Kurz danach kommen
die beiden zusammen und sind von da an ein Paar.
In den Notizen der „Philosophie des Zeitreisens“ ist Gretchen zusammen mit Frank eine „manipulierte
Tote“, da sie später im Film überfahren wird.
4.3 Frank Anderson (James Duval):
Frank Anderson existiert eigentlich zweimal. Zum Einen ist er der Hase, dem Donnie gehorchen muss,
also ist er der Frank des Tangentenuniversums („Philosophie des Zeitreisens“, Kapitel 4). Zum Anderen ist
er der Freund von Donnies großer Schwester Elizabeth (Maggie Gyllenhaal). Da Donnie ihn gegen Ende
des Films erschießt, kann er erst zu einem der beiden „manipulierten Toten“ werden.
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4.4 Die Familie Darko:
Die Familie Darko besteht aus dem Vater Edward Darko (Holmes Osborne), der Mutter Rose Darko (Mary
McDonnell), der großen Schwester Elizabeth Darko (Maggie Gyllenhaal) und der jüngeren Schwester
Samantha Darko (Daveigh Chase). Samantha besucht die gleiche Schule wie ihr Bruder und ist dort in der
Tanzgruppe „Sparkle Motion“ aktiv. Elizabeth hat sich an der Harvard-Universität beworben und bekommt
später im Film auch die Zusage. Laut der „Philosophie des Zeitreisens“ sind alle Familienmitglieder
„manipulierte Lebende“.
4.5 Roberta Sparrow (Patience Cleveland, † Mai 2004)
Roberta Sparrow wird von den meisten Leuten nur als „Grandma Death“ bezeichnet. Sie führt ein
zurückgezogenes Leben am Rande der Stadt Middlesex. Typisch für sie ist, dass sie tagein tagaus zu
ihrem Briefkasten läuft, doch nie ist etwas darin zu finden. Des Weiteren ist sie die Autorin der
„Philosophie des Zeitreisens“. Bevor sie das Buch verfasste, war sie Nonne, doch von einem Tag auf den
anderen gab sie alles auf und unterrichtete von da an Naturwissenschaften an Donnies Schule, der
Middlesex Ridge School. Wie gegen Ende des Films und auch in der „Philosophie des Zeitreisens“
deutlich wird, scheint sie das Schicksal des „lebenden Empfängers“ (Donnie) zu kennen und wartet
deshalb jeden Tag auf einen Brief von ihm. Da sie auch in die Handlung involviert ist, ist sie auch eine
„manipulierte Lebende“.
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Anm. d. Verfassers: Die oben genannten Begriffe aus dem im Film vorhandenen Buch „Die Philosophie
des Zeitreisens“ (Ausdruck im Anhang zu finden) werden später in der Interpretation noch angemessen
erläutert.
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V. Dialoganalyse
Der hier zu analysierende Dialog aus dem Spielfilm „Donnie Darko“, der im Jahre 2001 in den USA von
Richard Kelly produziert wurde, ist ein Gespräch zwischen zwei Jugendlichen auf dem Nachhauseweg. Er
beginnt bei 26 Minuten und 32 Sekunden und endet bei 29 Minuten und 40 Sekunden. Die beiden
Gesprächspartner sind die Hauptperson Donnie Darko und Gretchen Ross. Das Gespräch zwischen den
beiden kommt zufällig zustande, da Gretchen von zwei gleichaltrigen Jungen belästigt wird und sie somit
den vorbeikommenden Donnie bittet, sie nach Hause zu begleiten.
Es geht bei dem Dialog hauptsächlich um Donnies psychische Probleme, die er erläutert, da sie sich noch
nicht kennen. Des Weiteren läuft das Gespräch gegen Ende darauf hinaus, dass sie zusammenkommen,
was zu Anfang des Dialogs unmöglich erscheint.
Der Dialog ist wie folgt gegliedert: Zuerst beginnt er mit der Begrüßung, erst als die beiden ein wenig
gegangen sind kommt das Gespräch richtig in Gang. Danach folgt eine Erläuterung von Donnie über
seine psychischen Probleme. Dann fängt er an, über sich und seine Hobbys zu reden. Gretchen
unterbricht dies und spricht ihn auf seinen Namen an. Schließlich folgt eine kurze Pause, in der keiner so
recht weiß, was er sagen soll. Da Gretchen in Eile ist, weil sie noch Hausaufgaben machen muss,
versucht sie, das Gespräch zu beenden, doch Donnie erhält es weiter aufrecht, indem er ihr die Lösung zu
der Hausaufgabe sagt. Dann folgt wieder ein peinliches Schweigen. Donnie unterbricht es, indem er ihr
ein Kompliment macht. Letztendlich folgt eine abrupte Wendung, bei der er Gretchen fragt, ob sie mit ihm
gehen möchte, was vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen ist. Sie antwortet unerwarteter Weise
mit ja und geht schließlich nach Hause.
Die Redeanteile beider Personen sind, bis auf eine Ausnahme, sehr ausgeglichen. Sie sagen meist nie
mehr als ein oder zwei Sätze, was ihre Schüchternheit dem anderen gegenüber ausdrückt. Sie kennen
sich noch nicht gut und müssen sich so erst aneinander gewöhnen. Gretchens Schüchternheit wird auch
deutlich, als sie Donnie nach seinem Namen fragt: „Donnie Darko…, was soll das eigentlich für ein Name
sein? Klingt wie’n Superheld oder so was.“ Mit diesem Satz versucht sie, mehr über ihren
Gesprächspartner zu erfahren, ohne, dass dieser es direkt merkt. Donnie allerdings geht nicht so auf die
Frage ein, wie sie es gerne hören würde, stattdessen stellt er eine Gegenfrage: „Wer sagt, dass ich keiner
bin?“ Er möchte wissen, wie sie reagiert, doch sie antwortet nicht, was die erste peinlich Stille hervorruft.
Die einzige Stelle, an der Donnie sehr extrovertiert redet, ist die, als er anfängt, über seine psychischen
Probleme und deren Folgen zu sprechen: „Ich war einmal im Knast. Ich hab nur… ich…so’n Haus hab ich
angezündet, es stand vollkommen leer, ich wurde in der Schule ein Jahr zurückversetzt und krieg den
Führerschein erst mit 21. Aber ich bin darüber hinweg. Ich… male und… schreibe. Ich will Schriftsteller
werden. Oder Maler. Ich weiß noch nicht, vielleicht beides. Ich schreib’n Buch und zeichne auch die
Bilder. Vielleicht verstehen mich die Menschen dann und es ändert sich was.“
Trotz seiner Worte über sein Privatleben scheint er doch recht schüchtern zu sein, was sich dadurch
belegen lässt, dass er während des Sprechens immer wieder langsamer wird und kurze Denkpausen
einlegt. Allerdings scheint Gretchen ihm von Anfang an sympathisch zu sein, da er sonst nicht solche
privaten Dinge so offen erzählen würde. Er versucht also, ihr näher zu kommen. Auch mit dem Satz „[…]
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du solltest deinen Rucksack überprüfen, die Beiden klauen gern.“ versucht er, hilfsbereit zu sein, was
seine Sympathie ihr gegenüber ausdrückt. Außerdem versucht er, Gretchen indirekt von seinen
Erzfeinden, die in dem Satz als „die Beiden“ bezeichnet werden, fernzuhalten, da sie ja neu in der Stadt ist
und somit noch keine Menschen dort kennt.
Anschließend ist er daran interessiert, warum sie umgezogen ist. Sie erzählt ihm über ihren gewalttätigen
Vater („Er hat meine Mum niedergestochen.“) und dass sie deswegen nach Middlesex gezogen sind und
ihre Namen ändern mussten. Auf die Sache mit Gretchens Vater weiß Donnie nicht recht, wie er reagieren
soll. Schließlich fragt er: „Oh. Ist er im Gefängnis?“. Damit versucht er, die etwas aus dem Lot geratene
Situation aufzufangen, da er nicht mit einer solchen Antwort von Gretchen gerechnet hat. Der
anschließende längere Sprechanteil, der oben schon einmal erwähnt wurde, dient also auch als eine Art
Ablenkungsmanöver, damit Gretchen nicht mehr so stark an die schlimmen Ereignisse mit ihrem Vater
erinnert wird.
Nachdem Donnie und Gretchen kurz über ihre noch zu machenden Hausaufgaben gesprochen haben, tritt
wiederum eine kurze Stille ein, da er sich viel komplizierter ausgedrückt hat, als er es eigentlich hätte tun
müssen („Na, dieses ganze Hygienezeugs, Joseph Lister, 1895. Vor den Antiseptika gab’s keine Hygiene,
besonders nicht in der Medizin.“, „Du meinst Seife?“).
Danach fragt Donnie urplötzlich und völlig aus dem Zusammenhang gerissen, ob Gretchen mit ihm gehen
wolle. Auch hier ist er sehr schüchtern, da er erst nach den passenden Worten suchen muss, da es ja
keine alltägliche Situation für ihn ist. Dabei kommt es zu einem Missverständnis, denn sie weiß nicht,
wohin er mit ihr gehen möchte. Donnie meint aber, ob sie mit ihm zusammen sein möchte, allerdings
drückt er sich bei der Wiederholung der Frage genauso aus, wie beim ersten Mal auch („Nein, ich meine
… gehen. Mit mir gehen, weißt du? So nennen wir das hier … miteinander gehen…“) Aber dennoch
scheint sie zu verstehen, was er ihr sagen möchte und willigt ein. Dies hängt damit zusammen, dass sie
eine „manipulierte Tote“ ist und somit „verpflichtet“ ist, ja zu sagen, damit die Handlung weiter ihren Lauf
nehmen kann (siehe Interpretation).
Danach folgt ein kurzer Wortwitz, da Gretchen sich umdreht und geht und Donnie verwirrt fragt, wo sie
hingeht. Dies bringt den Zuschauer/Leser zum Lachen, da die beiden Gesprächspartner vorher über
„gehen“ gesprochen haben und es dabei zu einem Missverständnis kam. Kaum ist dieses behoben und
die peinliche Situation gelöst, folgt also mit Donnies Frage das nächste.
Dies bemerkt er aber selber und imitiert sich, nachdem Gretchen gegangen ist, selbst. Dies macht
deutlich, dass ihm die ganze Sache peinlich ist und er diese Frage lieber hätte lassen sollen, was aber
nicht möglich war, weil er wahrscheinlich zu perplex von Gretchens Antwort auf seine Frage, ob sie mit
ihm gehen wolle, reagiert hat.
Eine Besonderheit des Dialogs ist die dort verwendete Umgangs- und Jugendsprache. Solche Worte wie
„bescheuert“, „Idiot“ und „Zeugs“ lassen sich darauf zurückführen, dass dies ein Dialog zwischen zwei
Jugendlichen ist. Der Film spielt im Jahre 1988, in dem solche Ausdrücke, wie heute auch noch, durchaus
Verwendung fanden. Außerdem zeigt sie die von den Jugendlichen gewählte Rebellion gegen Normen
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und Regeln und auch indirekt gegen die Erwachsenen, da diese solche Ausdrücke ja meist nicht
benutzen.
Alles in Allem lässt sich also sagen, dass dieser Dialog zwischen Donnie und Gretchen einen der
Wichtigsten im ganzen Film darstellt, da sie sonst kein Pärchen geworden wären, was sehr wichtig für den
weiteren Verlauf des Films ist (siehe Interpretation).
Sehr interessant ist es auch zu sehen, wie Donnie sich im Laufe des Gesprächs entwickelt. Er ist zwar die
ganze Zeit über sehr schüchtern, aber als er merkt, dass Gretchen ihn und seine Probleme versteht, fasst
er den Mut sie zu fragen, ob sie mit ihm zusammen sein möchte.
Das Erstaunliche und auch Schöne ist dann schließlich, dass sie trotz Donnies psychischer Probleme, die
ihr Vater ja auch hat und vor dem sie deswegen fliehen musste, einwilligt und die beiden von da an ein
Paar sind.
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VI. Szenenanalyse
In einer Szene aus dem Spielfilm „Donnie Darko“, der von Richard Kelly produziert wurde, sitzen die
Hauptperson Donnie Darko, seine Freundin Gretchen Ross und ein übergroßer Hase namens Frank im
Kino. Die Szene startet bei einer Stunde, drei Minuten und 48 Sekunden und endet bei einer Stunde,
sechs Minuten und 53 Sekunden.
Die Szene umfasst die folgende Handlung: Zu Beginn sitzen nur Donnie und Gretchen allein im Kinosaal.
Er schaut gebannt auf die Leinwand, während seine Freundin schläft. Dann erscheint ihm plötzlich der
Hase Frank. Nach einer kurzen Unterhaltung mit Donnie legt Frank seine Maske ab und zum Vorschein
kommt sein zerschossenes Auge. Schließlich zeigt er Donnie ein Zeitportal, in dem ein Haus zu sehen ist.
Er zwingt ihn letztendlich, dieses Haus anzuzünden.
Am Anfang der Szene, wenn Donnie und Gretchen allein auf ihren Plätzen sitzen, werden sie mit einer
Halbtotalen gezeigt, während die Kamera an sie heranzoomt. Diese Kameraeinstellung wurde gewählt,
um dem Zuschauer zu Beginn einen Gesamteindruck der Situation zu bieten. Um zu verdeutlichen, dass
auch wirklich ein Film in diesem Kino läuft, sind im Hintergrund Geräusche des Films zu hören.
Donnie ist sehr auf den Film fixiert, deshalb werden er und seine schlafende Freundin mit einer
Großaufnahme gezeigt.
Nun zeigt die Kamera die Leinwand, auf der Sam Raimis „Tanz der Teufel“ zu sehen ist, da in dem Kino
gerade eine Sondervorstellung wegen des anstehenden Halloweenfestes zu sehen ist.
Wenn nun wieder Donnies Gesicht in Großaufnahme gezeigt wird, sieht der Zuschauer, dass er seinen
Kopf zur Seite dreht, über seine Freundin hinwegschaut und grinst. Die Kameraeinstellung wurde hier so
gewählt, um die Spannung aufrecht zu erhalten, denn der Zuschauer weiß in dieser Situation noch nicht,
was Donnie sieht.
Nun wird wieder die anfangs schon erläuterte halbtotale benutzt. Sie wurde hier gewählt um zu
verdeutlichen, dass nun nicht mehr zwei, sondern drei Personen in dem sonst menschenleeren Kino
sitzen. Dies soll in den Zuschauern Überraschung hervorrufen, da sie doch zuvor noch dachten, dass
Donnie und Gretchen die einzigen Gäste wären.
In dem nun folgenden Dialog zwischen Donnie und Frank wechselt die Kamera zumeist zwischen zwei
Halbtotalen: Zum Einen wird Donnies linke und zum Anderen Franks rechte Gesichtshälfte gezeigt. Diese
Großaufnahmen verdeutlichen also immer die Perspektive des nicht gezeigten Charakters. Wird
beispielsweise Franks rechte Gesichtshälfte gezeigt, sieht der Zuschauer ihn so, wie auch Donnie ihn in
dieser Situation wahrnimmt. Dies trägt dazu bei, dass der Zuschauer sich mehr in die Charaktere
hineinversetzen kann und denkt, selbst in diesem Kino zu sitzen. Er soll also die vermittelten Gefühle der
Personen selbst mitempfinden können. Ein Beispiel dafür wäre die Situation, nach Donnies Frage, warum
Frank dieses Hasenkostüm anhabe. Die Kamera zeigt Frank aus Donnies Perspektive in der eben
erläuterten Großaufnahme, während sich Frank langsam zu ihm (und den Zuschauern) dreht. In dieser
Situation fühlt sich Donnie wahrscheinlich bedroht und hat Angst vor dem, was passieren wird. Diese
Angst ist allerdings verbunden mit Neugier, wer oder was sich unter dieser so bedrohlich wirkenden
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Hasenmaske verbirgt. Genau dieses Chaos von Gefühlen, dass sich in dem Hauptcharakter in dieser
Situation abspielt, soll auf den Zuschauer übertragen werden.
Als Frank dann die Gegenfrage stellt, warum Donnie dieses Menschenkostüm anhabe, wird sein
Gesichtsausdruck aus Franks Perspektive gezeigt. Dieser Gesichtsausdruck geht in einen ernsten über.
Nun wird wieder Frank mit einer Großaufnahme seines Gesichts gezeigt. Man sieht ihn nicken. Dieses
Nicken ersetzt den zufriedenen Gesichtsausdruck, den er unter seiner Maske zu haben scheint, der aber
durch diese nicht zu erkennen ist. Er scheint zufrieden zu sein, da er nicht auf Donnies Frage antworten
musste, aber er stattdessen eine Gegenfrage stellt, die Donnie dann wiederum nicht beantworten kann.
Schließlich fordert Donnie, dass Frank seine Maske ablegen soll. Um die Spannung auch dieses Mal zu
erhalten, wird wieder die Halbtotale vom Anfang gewählt, denn aus dieser Sicht sind alle drei dort
sitzenden Personen zu sehen. Hier wird auch deutlich, dass Gretchen immer noch schläft. Zur weiteren
Aufrechterhaltung der Spannung wird Donnies Kopfdrehung in Franks Richtung auch aus dieser
Halbtotalen gezeigt.
Dann wird Frank wieder in Großaufnahme gezeigt, während er die Hasenmaske langsam von seinem
Gesicht zieht. Diese Aufnahme wurde gewählt, damit der Zuschauer aus Donnies Perspektive diesen
spannenden Moment miterlebt, auf den er wahrscheinlich schon den ganzen Film lang wartet.
Der weitere Verlauf des Dialogs läuft immer nach demselben Prinzip ab: Eine der beiden Personen sagt
oder fragt etwas, einer oder beide werden mit einer Großaufnahme nacheinander gezeigt, dann reagiert
der jeweils andere auf die Aussage oder Frage. Der Regisseur nutze die Möglichkeit der
Kameraeinstellung so, da zum Einen der Dialog zwischen den beiden Protagonisten deutlich gemacht
werden soll und zum Anderen, da aus dieser Perspektive kleinste emotionsbedingte Reaktionen in ihren
Gesichtern sofort sichtbar für den Zuschauer sind. Als Frank zum Beispiel seine Maske abnimmt, sieht
man schnell, dass Donnie schluckt, da er durch das zum Vorschein kommende verletzte Auge irritiert und
erschrocken ist. Und auch, bevor er Frank fragt, wann das alles aufhört, sieht er weinerlich aus. Auch dies
ist nur aus der Großaufnahme gut zu erkennen.
Franks Antwort auf diese Frage ist: „Das solltest du doch längst wissen.“. Damit spielt er auf die am
Anfang des Films von ihm gemachte Voraussage an, dass in 28 Tagen, sechs Stunden, 42 Minuten und
zwölf Sekunden die Welt untergehe, an.
Dann kommt es zu einer Wendung innerhalb der Szene. Doch zuvor wird Frank wieder mit einer
Großaufnahme seines Gesichts eingeblendet. Er sagt Donnie, dessen Interesse ja schon längst nicht
mehr der Leinwand gilt, dass er auf diese achten solle. Dann wird die Leinwand aus einer halbtotalen
Kameraperspektive gezeigt. Auf der Leinwand öffnet sich ein Portal. Um Donnies Reaktion darauf zu
zeigen, wird wieder seine Gesichtshälfte aus Franks Perspektive gezeigt. Er schaut ein wenig hoch und
man sieht ihm sein Erstaunen dank der Kameraperspektive deutlich an.
Frank erklärt ihm schließlich, dass das, was Donnie dort sehen kann, ein Portal ist. Und wieder wird die
Leinwand des Kinos aus der Halbtotalen gezeigt, um dem Zuschauer noch einmal zu verdeutlichen, dass
hier ein Portal zu sehen ist, weil er dies erst durch Franks vorherigen Satz erfahren hat.
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Donnies Reaktion ist noch einmal in Großaufnahme zu sehen, da auch er nun weiß, worum es sich
handelt. Danach wird sofort wieder die Leinwand gezeigt, auf der sich das Portal schließlich zu einem
Haus verändert. Wenn Frank Donnie nun den Befehl gibt, dieses Haus anzuzünden, wird er ein letztes
Mal aus Donnies Perspektive als Großaufnahme gezeigt.
Schließlich verschwindet dieser auch genauso, wie er erschienen ist. Der Kinosaal mit Donnie und
Gretchen ist vollkommen leer, wie man aus der Halbtotalen erkennen kann. Frank ist plötzlich
verschwunden. Trotz der halbtotalen Kameraperspektive sieht man, dass Donnie verwirrt und verängstigt
wirkt, aber dennoch schient seine Entscheidung festzustehen dem Befehl Franks zu folgen und das Haus
anzuzünden.
Um den Zuschauer wieder in die Illusion zu versetzen, dass er direkt am Geschehen teilnehme, wird
Donnie nun wieder aus Franks Perspektive gezeigt, obwohl dieser ja längst nicht mehr da ist. Dies ist ein
Anhaltspunkt dafür, dass Frank nur in Donnies Fantasie entstanden ist (für weitere Erläuterungen zu
diesem Thema siehe Interpretation).
Weitere wichtige Rollen in dieser Szene spielen die Farben und die Musik.
Die gesamte Szene ist sehr dunkel gehalten, überall ist Schwarz und Grau zu sehen. Dies verleiht der
Szene eine bedrohliche und angespannte Atmosphäre, vergleichbar mit einem Horrorfilm, der ja auch an
spannenden Stellen zumeist dunkel ist. Dies wurde so gewählt, da es ja eigentlich die spannendste Szene
im Film ist, denn der Zuschauer fragt sich sicher schon die ganze Zeit lang, wer oder was eigentlich hinter
dieser Hasenmaske steckt. Dieses Geheimnis wird in dieser Szene schließlich gelüftet.
Die einzig richtig bunte in dieser Szene ist die Farbe Rot. Der Vorhang und Franks Blut sind rot. Dass der
Vorhang rot ist, wird wohl eher Zufall sein, da alle Kinovorhänge meist rot sind.
Allerdings ist Franks Blut, das ihm aus seinem Auge rinnt, als ein Hinweis auf das Ende des Films zu
verstehen, da Donnie ihm diese Wunde ja später zufügt (siehe Interpretation). Also muss sich dieses
wichtige Detail mehr von dem Rest der Szene abheben. Das Blut ist also eine Art Wegweiser für Donnie.
Sehr interessant ist auch die Wahl der Musik in dieser Szene. Bevor Frank erscheint, hört man die
Geräusche des Kinofilms. Kaum taucht Frank auf, setzt die Musik ein. Ab dieser Situation gilt Donnies
Aufmerksamkeit nicht mehr dem Film und auch der Zuschauer soll nicht von unnötigen Geräuschen des
im Hintergrund laufenden Film abgelenkt werden. Die Musik besteht hauptsächlich aus einem Chor, der in
Kombination mit den dunklen Farben der Szene die düstere und spannende Atmosphäre noch verstärkt.
Als Frank verschwindet, läuft die Musik weiterhin, da Donnie sich auch nach Franks Verschwinden nicht
weiter für den Film interessiert und stattdessen nur noch den von Frank aufgetragenen Plan ausführen
will. Also unterstützt die Musik den Charakter Frank während dieser Szene enorm.
Zum Ende meiner Analyse lässt sich sagen, dass diese Szene einer der besten im ganzen Film ist, was
nicht zuletzt durch die atemberaubende Musik und die gute Wahl der Kameraeinstellungen und Farben
gelungen ist.
Der Zuschauer fühlt sich in dieser Szene so, als sei er direkt mit dabei und säße sogar zwischen Frank
und Donnie, was dazu beiträgt, dass er sich mehr in die Personen und die Handlung hineinversetzen
kann, was dabei hilft, den Film mit all seinen Facetten vollständig zu verstehen.
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VII. Donnie Darko Interpretation
Ein Film mit einem Riesenhasen. Wenn dies das Erste ist, was man über „Donnie Darko“ hört, dann ist
man entweder interessiert und möchte den Film unbedingt einmal sehen oder man ist sogleich irritiert und
möchte sich eigentlich gar nicht mehr mit ihm beschäftigen. Doch hinter der plumpen Fassade des
übergroßen Hasen steckt weit mehr, als man auf den ersten Blick erwartet. Zuerst ist einmal zu sagen,
dass „Donnie Darko“ keinem Filmgenre richtig zuzuordnen ist. Wer Liebesfilme mag, wird in ihm eine
Liebesgeschichte finden und auch der Science-Fiction-Fan wird mit „Donnie Darko“ zufrieden sein.
Das eigentlich Interessante an diesem Film ist aber, dass es keine eindeutige Erklärung oder
Interpretation für ihn gibt. Nicht einmal Drehbuchautor und Regisseur Richard Kelly kann oder will den
Film eindeutig erläutern. Natürlich gibt es auf diversen Internetseiten oder in Internetforen massenhaft
Interpretationen, aber natürlich gehen bei einem solchen Film die Meinungen weit auseinander.
Ich persönlich war von keiner bisher gelesenen Interpretation wirklich überzeugt. Schließlich kam ich zu
der Überzeugung, mit Hilfe der „Philosophie des Zeitreisens“ (siehe Anhang oder Quellenverzeichnis) den
Film selbst zu interpretieren:
Der Film startet damit, dass die Hauptperson Donnie Darko in der Morgendämmerung mitten auf einer
einsamen Straße liegt. Diese im ersten Moment merkwürdig wirkende Situation lässt sich darauf
zurückführen, dass Donnie, wie später im Film auch noch gesagt wird, Schlafwandler ist. Das
merkwürdige Grinsen Donnies kurz bevor der Filmtitel erscheint, ist, denke ich, auf eine Vorahnung der
kommenden Geschehnisse zurückzuführen.
Als Donnie schließlich mit dem Fahrrad nach Hause fährt, kommt ihm ein rotes Auto (TransAm) entgegen
(bei ca. 3 min). Auf diesen Wagen werde ich später noch einmal zurückkommen.
Nach der Szene, in der die ganze Familie Darko beim Abendessen sitzt, folgt die nächste Szene, in der
Donnies Vater Edward Fernsehen schaut, da er nicht schlafen kann. Dann wird eine Standuhr
eingeblendet, die zwölf Uhr zeigt. Kurz darauf erscheint die Zeitangabe „2. Oktober 1988“. Diese Angeben
werden mehrmals im Film erscheinen, um dem Zuschauer die Orientierung zu erleichtern.
Mit dieser ersten Zeiteinblendung beginnt nun das Tangentenuniversum. Das, was vom Anfang des Films
bis hierhin passiert ist, geschah also noch im Primäruniversum. Das Tangentenuniversum wird in Roberta
Sparrows Buch „Die Philosophie des Zeitreisens“ (was Donnie erst später im Film erhält) wie folgt
beschrieben: „Das primäre Universum ist mit großen Gefahren beladen. Krieg, Seuchen, Hungersnot, und
Naturkatastrophen sind alltäglich. […] Sollte ein Tagentenuniversum entstehen, wird es höchst instabil
sein und sich nicht länger als einige Wochen aufrecht erhalten können.“ Dies wird im späteren Verlauf des
Films auch der Fall sein, denn das Tangentenuniversum existiert nur 28 Tage.
Donnie wird also von Frank, einem übergroßen Hasen, geweckt und dieser prophezeit ihm, dass in 28
Tagen, sechs Stunden, 42 Minuten und zwölf Sekunden die Welt untergehen werde. Donnie scheint vor
dieser abstrakt wirkenden Figur keine Angst zu haben, er lächelt sogar. Dies hängt damit zusammen,
dass die Geschehnisse im Tangentenuniversum schon ihren Lauf genommen haben. Donnie ist also
schon der lebende Empfänger. In Kapitel sechs der „Philosophie des Zeitreisens“ wird er so beschrieben:
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„[…] Niemand weiß, wie und weshalb ein Empfänger gewählt wird. […] Der lebende Empfänger wird
während seines Aufenthalts im Tangentenuniversum oft von schrecklichen Träumen, Visionen und
akustischen Halluzinationen gepeinigt.“ Dazu gehört auch der Hase Frank, den, wie später im Film einmal
deutlich wird, nur Donnie sehen kann.
Donnies Aufgabe ist es also, die Welt zu retten: „Der lebende Empfänger wurde auserwählt, dem Artefakt
die Position für seine Rückreise in das Hauptuniversum zu weisen.“ (Kapitel sechs).
Nun schlägt die Flugzeugturbine ins Haus der Darkos ein und fällt direkt in Donnies Zimmer. Sie ist das
besagte Artefakt: „Artefakte sind die ersten Anzeichen für die Bildung eines Tangentenuniversums. […]
Artefakte sind beschaffen aus Metall […].“ (Kapitel vier). Flugzeugturbinen sind ja bekanntlich aus Metall.
Als Donnie nach Hause zurückkehrt, wird das Flugzeugteil gerade aus seinem Zimmer entfernt. Er hat
also nur durch Franks Warnung überlebt.
Die Familie muss außerdem ein Formular unterschreiben, da niemand weiß, woher die Turbine stammt
(Kapitel vier: „Artefakte […] werden meist mit religiösen Vorbildern in Verbindung gebracht, da sich ihre
Erscheinung auf der Erde einer logischen Erklärung entzieht.“).
Schließlich lernt Donnie in der Schule Gretchen Ross kennen. Sie ist eine der beiden manipulierten Toten,
da sie später im Film im Tangentenuniversum sterben wird (Kapitel zehn: „Die manipulierten Toten werden
dem lebenden Empfänger eine sichere Falle stellen, um sicherzugehen, dass das Artefakt wohlbehalten
zum Primäruniversum zurückkehrt.“).
Genau wie Gretchen ist auch der Hase Frank ein manipulierter Toter, was auch in den Notizen von
Roberta Sparrows Buch anhand der Notizen zu erkennen ist.
Auf dem Weg zu Donnies Therapiestunde treffen er und sein Vater auf Roberta Sparrow, die auch des
Öfteren „Grandma Death“ genannt wird. Sie sagt Donnie, dass jedes Lebewesen auf dieser Welt für sich
allein stirbt. Dies ist der erste Hinweis für Donnie, dass er am Ende sterben wird/sich opfern muss, jedoch
hat er noch keine Ahnung davon, was wirklich auf ihn zukommt, da er die „Philosophie des Zeitreisens“
noch nicht besitzt.
In der nächsten Szene während der Therapiesitzung bei Dr. Thurman wird deutlich, warum Donnie bei
ihrer ersten Begegnung keine Angst vor Frank hatte, obwohl er ja sehr gruselig wirkt, gerade, weil man
nicht weiß, wer hinter der Maske steckt: Er sieht Frank als Freund, da er ihn vor der Turbine gerettet hat
(Donnie: „Ich habe einen neuen Freund.“).
Nun folgt Donnies zweite Begegnung mit Frank. Zuerst hat er eine wie in der „Philosophie des Zeitreisens“
erwähnte Vision. Er sieht Teile seiner Schule, die mit Wasser geflutet ist. Kurz danach sieht man ihn mit
einer Axt eine Hauptwasserleitung durchtrennen. Immer ist Frank im Hintergrund zu sehen, sodass der
Zuschauer erkennt, dass Donnie von ihm gezwungen wird, die Schule zu fluten.
Am nächsten Tag fällt als Konsequenz dann die Schule aus, da sie überflutet ist. Des Weiteren ist eine
Axt in das Maskottchen der Schule, eine massive Bronzestatue in Form eines Hundes, gerammt worden.
Donnie war es möglich, die Axt in den Kopf zu rammen, da er als lebender Empfänger mit übersinnlichen
Kräften ausgestattet ist (Kapitel sechs: „Der Empfänger ist meist gesegnet mit Kräften der vierten
Dimension. Zu diesen gehören große Stärke […].“ ).
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Außerdem steht auf dem Boden vor der Schule „They made me do it“ (Sie haben mich gezwungen) in
übergroßen Lettern geschrieben. Da Donnie aber nur von einer Person, Frank, kontrolliert wird, fragt sich
der Zuschauer natürlich, für wen das „they“ (sie) steht. Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Das „Y“ des
Wortes „they“ steht bei genauerer Betrachtung nicht auf der Höhe der anderen Buchstaben des Wortes,
wie es ja eigentlich der Fall sein müsste. Schaut man sich den Buchstaben „Y“ einmal genauer an, so
erinnert er doch stark an einen Hasen. Die gerade Linie ist sein Körper und die oberen beiden Striche
stellen seine Ohren dar. Folglich steht das „Y“ also für Frank. Daher heißt der Satz nun auch „The Y made
me do it“ (Der Hase hat mich gezwungen).
In der folgenden Szene trifft Donnie auf Gretchen, sie unterhalten sich und kommen schließlich
zusammen. Er musste also die Schule fluten, ansonsten hätte er Gretchen nicht kennen lernen können,
weil sie sonst nicht gemeinsam nach Hause gegangen wären. Hier wird also noch einmal deutlich, dass
Donnie mit Hilfe der manipulierten Toten das Artefakt, die Turbine, wieder in der Zeit zurück zum primären
Universum schicken muss, sodass eine Zeitschleife entsteht.
An dieser Stelle ist es sinnvoll zu erwähnen, dass es nicht nur manipulierte Tote, sondern auch
manipulierte Lebende gibt. In den Notizen der „Philosophie des Zeitreisens“ findet sich eine Liste der
manipulierten Lebenden, sowie der Toten. Des Weiteren wird auch in Kapitel sieben gesagt: „Die
manipulierten Lebenden sind oftmals enge Freunde und Nachbarn des Lebenden Empfängers.“ Auch
diese helfen Donnie, das Artefakt sicher zurückzubringen. Der einzige Unterschied zu den manipulierten
Toten besteht darin, dass sie nicht im Tangentenuniversum sterben.
Bei Donnies nächster Begegnung mit Frank, während seine Eltern bei einem Elterntreffen wegen der
gefluteten Schule sind, beruhigt Frank ihn, dass sie ihn nicht erwischen werden. Dann versucht Donnie,
den Hasen zu berühren und stößt dabei gegen eine unsichtbare Wand, die bei der Berührung Wellen
schlägt, als ob sie aus Wasser wäre. In Roberta Sparrows Buch heißt es dazu in Kapitel 2: „Wasser und
Metall sind die Schlüsselelemente des Zeitreisens. Wasser ist das begrenzende Element für die
Errichtung von Zeitportalen […].“
Dies ist ein erster Beleg dafür, dass Frank aus der Zukunft kommt, was Donnie in seiner ersten
Therapiestunde schon behauptete: „Ich soll ihm folgen. […] In die Zukunft.“
Schließlich fragt Donnie, wie Frank es schaffe, diese „Wasserbarriere“ aufzubauen. Darauf antwortet er,
dass er alles kann, was er wolle und Donnie könne dies auch. Hier ist wieder eine Anspielung auf seine
außergewöhnlichen Kräfte als lebender Empfänger zu finden.
Als Frank dann von Donnie gefragt wird, woher er komme, verweist dieser wieder indirekt auf die Zukunft,
indem er ihm die Gegenfrage stellt, ob er an Zeitreisen glaube. Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, dass
Frank aus der Zukunft kommt.
Da Donnie nun sehr interessiert am Thema Zeitreisen ist, wendet er sich an seinen Physiklehrer Dr.
Kenneth Monnitoff. Dieser ist, wie alle Menschen in Donnies Umgebung, auch ein manipulierter Lebender,
sodass ihm auch die Aufgabe zuteil wird, dem lebendem Empfänger zu helfen, das Artefakt
zurückzubringen. Er gibt ihm schließlich Roberta Sparrows Buch „Die Philosophie des Zeitreisens“. Ab
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jetzt wird Donnie also über seine Bestimmung aufgeklärt und er realisiert, dass er der lebende Empfänger
ist und die Welt retten muss.
In einer der nächsten Szenen sieht Donnie dann plötzlich wasserartige „Kanäle“, die den Menschen wie
Pfeile aus der Brust wachsen. Sein eigener Kanal führt ihn zu einer im Schlafzimmer seiner Eltern
versteckten Waffe. Mit dieser wird er später Frank töten. Die Kanäle sind auch in Roberta Sparrows Buch
beschrieben, allerdings nur als Bilder. Spätestens da erkennt Donnie, dass das alles kein Zufall sein kann
und dass er wirklich der lebende Empfänger sein muss.
Nun begegnet Donnie dem Hasen ein weiteres Mal. Da er aber diesmal das Wissen aus der „Philosophie
des Zeitreisens“ besitzt, und dadurch über die Barriere aus Wasser zwischen ihm und Frank aufgeklärt ist,
versucht er, ihr mit Metall entgegenzuwirken (Kapitel zwei: „Wasser und Metall sind die Schlüsselelemente
des Zeitreisens.“ Er schlägt mit der Spitze eines Messers gegen die Barriere, dabei beginnt Franks
rechtes Auge zu leuchten, genau das Auge, dass später von Donnies Kugel getroffen wird.
Zeitgleich wird Donnies psychisches Leiden als „paranoide Schizophrenie“ diagnostiziert, was bedeutet,
dass Dr. Thurman nicht an Franks Existenz glaubt. Bei der letzten Therapiesitzung im Film, bei der Frank
Donnie erscheint, wird letztendlich ganz klar deutlich, dass sie Frank wirklich nicht sehen kann.
In einer der folgenden Szenen erkundigt sich Donnie bei Dr. Monnitoff über die Kanäle, die wie Pfeile aus
der Brust der Menschen wachsen. Sein Lehrer weißt darauf hin, dass dies auch Gottesgewalt sein könnte.
Da das Thema „Gott“ schon bei einer Therapiesitzung bei Dr. Thurman angesprochen wurde, macht es
Donnie nachdenklich, dennoch nimmt er Monnitoffs Idee an.
Die Szene, in der Donnie, Gretchen und Frank im Kino sitzen, ist eine der spannendsten und
aufschlussreichsten im Film. Darin fragt Donnie Frank, wieso er dieses Hasenkostüm trage. Diese Frage
beschäftigt den Zuschauer wohl schon den ganzen Film lang. Wie sich später herausstellen wird, ist es
ein Halloween-Kostüm. Aber um dem Zuschauer dies nicht vorwegzunehmen, stellt Frank die
Gegenfrage: „Wieso hast du dieses blöde Menschenkostüm an?“ Dieser Satz, lässt sich, wie der gesamte
Film auch, auf verschiedene Arten interpretieren. Ich persönlich denke, er ist auf Donnies späteres
Halloween-Kostüm, ein menschliches Skelett, bezogen, denn dies trägt Donnie, wenn er Frank später
erschießt. Da Frank ja aus der Zukunft kommt, weiß er also schon, was Donnie an Halloween tragen wird.
Auf Donnies Bitte hin legt Frank dann sein Kostüm ab. Zum Vorschein kommt ein zerschossenes Auge.
Dies ist wiederum ein Beleg dafür, dass Frank aus der Zukunft kommt, da sein Auge ja erst später vom
lebenden Empfänger angeschossen wird. Auf die Frage hin, was mit seinem Auge passiert sei, antwortet
Frank, dass es ihm Leid tue. Damit meint er, dass es ihm Leid tut, dass er Donnies Freundin Gretchen
später überfahren wird (und daraufhin von ihm erschossen wird). Da Frank, wie schon erwähnt, aus der
Zukunft kommt, weiß er schon längst, dass alles so kommen wird/muss, damit die Turbine, das Artefakt,
zurück in die Vergangenheit geschickt wird.
Des Weiteren zwingt Frank Donnie, Jim Cunninghams Haus anzuzünden. Er ist der ortsansässige Erfinder
und Leiter der zweifelhaften „Lerne, die Angst zu besiegen“ – Seminare. Da Donnie Franks Befehlen
gehorcht, zündet er das Haus an, wodurch dort ein Zimmer mit kinderpornographischen Aufnahmen
gefunden wird. Diese Tatsache ist auch sehr wichtig dafür, dass die Turbine zurückgeschickt wird.
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Da Donnies kleine Schwester Samantha mit ihrer Tanzgruppe den Talentwettbewerb, der von Jim
Cunningham präsentiert wurde, gewonnen hat, muss Donnies Mutter Rose mit zum Finale des
Wettbewerbs nach Los Angeles fliegen, da Kitty Farmer, die eigentliche Begleitperson, eine angebliche
Verschwörungstheorie gegen Cunningham wittert und dagegen angehen will.
In der folgenden Therapiesitzung gibt Donnie unter Hypnose all die Dinge zu, die er in Franks Auftrag
getan hat. Er weiß in dieser Situation auch, dass er der Auserwählte ist, der das Artefakt zurückbringen
muss. Donnie weiß nur noch nicht, wie er das tun soll, denn er erwähnt auch, dass er den Plan hat, eine
Zeitmaschine zu bauen. Er erkennt also noch nicht, dass es anders kommen wird. Des Weiteren wird hier
deutlich, dass, wie vorher schon erwähnt, nur Donnie Frank wahrnehmen kann. Frank erscheint ihm, aber
Dr. Thurman kann ihn offensichtlich nicht sehen.
Da Donnies große Schwester Elizabeth an der Harvard-Universität aufgenommen wurde, wollen die
Geschwister ein Halloweenparty veranstalten, da die Eltern nicht zu Hause sind. Der Vater ist auf
Geschäftsreise und die Mutter ist ja mit der Tanzgruppe der kleinen Schwester in Los Angeles.
Am Abend der Party kommt Gretchen schließlich zu Donnie, da ihre Mutter spurlos verschwunden ist.
Plötzlich sieht Donnie wieder die Pfeile, die den Menschen aus der Brust wachsen. Sein eigener Pfeil führt
ihn wiederum zu einer Stelle, die für den weiteren verlauf der Handlung von Bedeutung ist. Er findet eine
Notiz am Kühlschrank: „Frank was here went to get beer“ (Frank war hier und holt noch Bier). Ab hier wird
für die Zuschauer das erste Mal deutlich, dass Frank der Freund der Schwester ist. Allerdings ist dieser
Frank nicht der Frank aus der Zukunft (mit dem angeschossenen Auge), sondern der Frank, der nachher
noch von Donnie erschossen wird. Ein und dieselbe Person existiert also zwei Mal, allerdings ist der Frank
aus der Zukunft nur für den Lebenden Empfänger sichtbar.
Plötzlich gerät Donnie mit seinem Gesicht in Gretchens Pfeil, er sieht einen Wolkenkanal (durch den
später die Turbine zurückfliegen wird) und hört das Wort „Cellar Door“ (Kellertür). Dieses Wort wurde ihm
vorher im Film von Karen Pomeroy, seiner Lehrerin gesagt, die ja, wie alle Donnies andere Mitmenschen
auch, eine manipulierte Lebende ist. Hier wird abermals deutlich, dass nicht nur die manipulierten Toten
dem lebenden Empfänger helfen, dass Artefakt sicher zurückzubringen.
Donnie scheint den „Cellar Door“ – Hinweis verstanden zu haben, denn er macht sich mit Gretchen und
seinen zwei Freunden auf den Weg zu Roberta Sparrows Haus. Dort betritt er mit Gretchen die Kellertür
(Cellar Door) des Hauses und sie werden sogleich von Donnies Erzfeinden Seth und Ricky angegriffen.
Gretchen wird auf die Straße geschleudert, während Donnie von Seth bedroht wird. Als aus der Ferne ein
Auto auf sie zukommt, sagt Donnie: „Deus ex machina“. Dieser lateinische Ausdruck bezeichnete im
antiken Theater das Auftreten einer Gottheit mit Hilfe einer Bühnenmaschinerie. Donnie ist in dieser
Situation davon überzeugt, dass in dem Auto (machina) der „Retter“ (deus) sitzt. Vielleicht hat er auch
eine Ahnung, dass Frank in dem Auto sitzt, er ihn erschießen muss und er somit in der Lage sein wird,
das Artefakt zurückzuschicken.
Das Auto, das übrigens der am Anfang erwähnte TransAm ist, der an Donnie vorbeifährt, weicht der
plötzlich auf der Straße Roberta Sparrow aus und überfährt Gretchen. Somit wird sie zu einer
manipulierten Toten, da sie nun im Tangentenuniversum verstorben ist.
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Nun steigt Frank aus dem Auto aus. Er ist allerdings nicht der Frank, der Donnie die Befehle gegeben hat.
Erst als Donnie ihn schließlich aus Wut über Gretchens Tod erschießt (er trifft ihn ins rechte Auge), wird er
auch zum manipulierten Toten und konnte Donnie somit erst die Befehle geben. Bevor er jedoch
erschossen wird, sieht er Donnie in seinem Kostüm, deshalb fragt er ihn auch in der Kinoszene, warum er
dieses Menschenkostüm anhabe. Auch Franks abstraktes Hasenkostüm wird hier endlich als Halloween -
Maskerade deutlich.
Am nächsten Morgen öffnet sich das Zeitportal über dem Haus der Darkos, durch das die Turbine, also
das Artefakt, zurückgeschickt werden soll. Dann sieht der Zuschauer Rose und Samantha Darko im
Flugzeug sitzen. Plötzlich reißt die Turbine ab und fällt in das Portal.
Nun fragt man sich natürlich, ob das Flugzeug abstürzt und Samantha und Rose somit sterben. Ich denke
nein, da sie erstens keine manipulierten Toten sind, was sie ja wären, wenn sie im Tangentenuniversum
sterben würden. Und zweitens dreht Donnie ja genau in dem Moment, wenn das Flugzeug eigentlich
abstürzen sollte, die Zeit zurück oder sie dreht sich selbst zurück, da das von Frank am Anfang gesetzte
Ultimatum abgelaufen ist. Donnie stirbt somit selber, da er später noch von der Turbine erschlagen wird.
Um zu verstehen, dass die Mutter und die Schwester dann nicht im Flugzeug sitzen würden, muss man
sich die Geschehnisse noch einmal vor Augen führen: Jim Cunningham ist ja auch ein manipulierter
Lebender, so kann er sich schwach an die Dinge des Tangentenuniversums erinnern (Kapitel zwölf:
„Diejenigen, die sich doch an die Reise erinnern, überkommt häufig eine schwere Reue für die
bedauernswerten Taten, die in ihren Träumen schlummern.“). Somit scheint Cunningham sich selbst zu
töten, da er einsieht, was er den Kindern durch sein pädophiles Verhalten angetan hat. Dass er tot ist,
lässt sich durch Roberta Sparrows Notizen in der „Philosophie des Zeitreisens“ belegen. Dadurch, dass er
stirbt, findet der Talentwettbewerb nicht statt, sodass Kitty Farmer sich nicht für ihn einsetzen muss und
somit bittet sie auch nicht Donnies Mutter darum, mitzufliegen. Selbst wenn der Wettbewerb stattfände,
würde Samantha sicher nicht mitfliegen wollen, da sie gerade ihren Bruder verloren hat. Somit leben sie
beide weiter.
Nachdem die Zeit nun as zurückgedreht wurde und somit auch das Tangentenuniversum endet und alles
wieder im primären Universum stattfindet, sieht man Donnie wie am Anfang in seinem Bett liegen. Vorher
erfährt der Zuschauer noch, dass Roberta Sparrow endlich einen Brief bekommen hat – vom lebenden
Empfänger Donnie. Sie bekommt nun den Brief, auf den sie schon so lange gewartet hat.
Donnie liegt nun also in seinem Bett. Er lacht. Dieses Lachen kann mehrfach gedeutet werden: Zum Einen
könnte es sein, dass Donnie gerade aufgewacht ist und denkt, dass er alles nur geträumt hat und zum
Anderen könnte es Erleichterung darüber ausdrücken, dass er endlich geschafft hat, was ihm als
lebenden Empfänger vorbestimmt war. Er wird/ lässt sich also von der Turbine erschlagen.
Am 2. Oktober dann, wenn anfangs im Film das Tangentenuniversum beginnt, geht die Handlung aber im
Primäruniversum weiter. Ein paar der manipulierten Lebenden erwachen aus ihrem Schlaf und erinnern
sich vage an das, was im Tangentenuniversum passiert ist. Kitty Farmer zum Beispiel realisiert, dass Jim
Cunningham doch eine pädophile Neigung besitzt und ist entsetzt darüber. Auch Cunningham selbst zeigt
Reue für das, was er im Tangentenuniversum getan hat, was durch sein Weinen deutlich wird.
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Cherita, die etwas korpulentere Chinesin, die immer gehänselt wird, lächelt, weil sie in Donnie verleibt ist
und sie sich erinnern kann, wie er im Tangentenuniversum zu ihr gesagt hat, dass eines Tages alles
besser für sie sein würde.
Frank streicht sich über sein im Tangentenuniversum angeschossenes Auge, denn auch er erinnert sich
an die Geschehnisse. Am Morgen darauf wird Donnies Leiche aus seinem Elternhaus getragen und
Gretchen kommt zufällig vorbei. Eigentlich dürfte sie Donnie ja gar nicht kennen, aber da auch sie vage
Erinnerungen hat, winkt sie der trauernden Rose Darko als Zeichen der Anteilnahme zu.
Die vorausgegangene Interpretation ist eine von sehr vielen Möglichkeiten, diesen Film zu interpretieren.
Dennoch gibt es noch eine Menge ungeklärter Fragen, wie zum Beispiel, welche Rolle die Chinesin
Cherita Chen spielt, denn ihre Rolle hat für das Vorankommen der Handlung keine Bedeutung, aber
dennoch wird sie sehr oft gezeigt.
„Donnie Darko“ wird wohl nie ganz zu entschlüsseln sein, immer werden Fragen offen bleiben, immer wird
es neue Möglichkeiten der Interpretation geben. Aber ist es nicht das, was diesen Film so interessant
macht?
7.1 Schematische Darstellung
Um den Zusammenhang der einzelnen Handlungsstränge besser in den Gesamtzusammenhang
einzuordnen, habe ich die folgende schematische Darstellung entworfen:
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VIII. Nachwort.
Meine Facharbeit neigt sich schließlich dem Ende zu und ich kann sagen, dass ich den Film, den ich
natürlich vorher schon großartig gefunden habe, jetzt nur noch besser finde. Ich habe gelernt, „Donnie
Darko“ auch mal unter film- und dialoganalytischen Aspekten zu sehen, was mir hoffentlich auch gelungen
ist.
Probleme taten sich anfangs bei mir auf, da ich nicht wusste, wie man denn eine Filmszene richtig
analysiert. Als ich aber schließlich dementsprechende Fachliteratur gefunden hatte, in der Musterbeispiele
zu finden waren, habe ich die Analyse nach meinen Vorstellungen gestaltet und bin letztendlich zufrieden
mit ihr.
Allerdings ist ein weiteres Problem die Länge der Facharbeit:
Da ich meine Texte erst einmal mit der Hand vorschrieb und erst recht spät auf den PC übertrug, konnte
ich die enorme Länge der Arbeit nur schwer einschätzen. Ich wusste zwar schon sehr früh, dass das zwölf
Seiten-Limit wohl schnell erreicht werden würde, aber dass die fertige Arbeit am Ende 21 Seiten (ohne
Anhang), also neun Seiten zu viel, enthalten würde, war mir nicht gleich klar. Um sie dennoch etwas zu
verkürzen, stellte ich in der Charakterbeschreibung nur wenige Charaktere vor und lies eine weitere,
ursprünglich vorgesehene Dialoganalyse aus. Auch meine ursprünglich gewählte Schrift musste ich
ändern, da sie einfach zu breit war ich durch die jetzt verwendete bei der Interpretation eine ganze Seite
sparen konnte.
Ich hoffe aber trotzdem, dass das Sprichwort „Qualität statt Quantität“ in dieser Facharbeit keinen Platz
finden wird und sie trotz der Länge etwas Freude bereitet hat.
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IX. Literaturverzeichnis
1. Internetquellen:
http://www.donnie-darko.de/besetzung.htm (Bilder)
http://www.donnie-darko.de/besetzung_02.htm (Bilder)
http://www.donnie-darko.de/philosophy_of_time_travel.htm (s. Ausdruck im Anhang)
http://de.wikipedia.org/wiki/Patience_Cleveland
http://de.wikipedia.org/wiki/Deus_ex_machina
http://www.richard-kelly.net/multimedia/fanart/index.php?page=9 (Titelbild)
2. Literarische Quellen:
Texte, Themen und Strukturen, herausgegeben von Heinrich Biermann und Karlheinz Fingerhut,
Cornelsen, S. 432 ff.
Helmut Korte: Einführung in die systematische Filmanalyse, 3. überarbeitete und erweiterte Auflage,
Erich Schmidt Verlag
3. Weitere Quellen:
Donnie Darko DVD, MacOne media cooperation one
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Versicherung
Ich erkläre, dass ich diese Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im Literaturverzeichnis
aufgeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.
________________________
(Unterschrift des Verfassers)
Hiermit belege ich, dass ich einen Termin bei der Schreibberatung wahrgenommen habe.
________________________ _______________________
(Unterschrift des Beraters) (Unterschrift des Verfassers)
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XI. Anhang
• Ausdruck der „Philosophie des Zeitreisens“
• Dialog zwischen Donnie und Gretchen
• Kameraeinstellungen, Regieanwesungen und Dialog der analysierten Kinoszene
• Donnie Darko DVD
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Die Philosophie des Zeitreisens Roberta Sparrow Franklin-Harris New York Copyright 1944
PROLOG Ich möchte den Schwestern des Saint John Ordens in Alexandria, Virginia für die Unterstützung meiner Entscheidung danken. In Gottes Gnaden, dies sind: Schwester Eleanor Lewis Schwester Francesca Godard Schwester Helen Davis Schwester Catherine Arnold Schwester Mary Lee Pond Schwester Virginia Wessex Der Zweck dieses kurzen Buches ist es, ein einfacher und klarer Ratgeber in einer Zeit großer Gefahr zu sein. Ich bete dafür, dass dies lediglich ein Werk der Phantasie ist. Sollte es das nicht sein, so bete ich für dich, den Leser dieses Buches. Falls ich noch am Leben sein sollte, wenn die Ereignisse eintreten, die auf diesen Seiten prophezeit werden, so bete ich, dass du mich findest, bevor es zu spät ist. Roberta Ann Sparrow Oktober 1944
KAPITEL 1 Das Tangentenuniversum Das primäre Universum ist mit großen Gefahren beladen. Krieg, Seuchen, Hungersnot und Naturkatastrophen sind alltäglich. Der Tod kommt zu uns allen. Die vierte Dimension der Zeit ist ein stabiles Konstrukt, obgleich es nicht undurchdringlich ist.
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Ereignisse, die die Struktur der vierten Dimension beschädigen mögen, sind außerordentlich selten. Sollte ein Tangentenuniversum entstehen, wird es höchst instabil sein und sich nicht länger als einige Wochen aufrechterhalten können. Es wird schließlich in sich selbst zusammenbrechen und dabei ein schwarzes Loch innerhalb des Hauptuniversums schaffen, welches dazu im Stande ist, jegliche Existenz auszulöschen.
KAPITEL 2 Wasser und Metall Wasser und Metall sind die Schlüsselelemente des Zeitreisens. Wasser ist das begrenzende Element für die Errichtung von Zeitportalen, welche am Tangentenwirbel als Tore zwischen den Universen dienen. Metall ist das Übergangselement
KAPITEL 4 Das Artefakt und die Lebenden Wenn sich ein Tangentenuniversum bildet, werden diejenigen, die am nächsten am Wirbel leben, sich im Zentrum einer gefährlichen neuen Welt befinden Artefakte sind die ersten Anzeichen für die Bildung eines Tangentenuniversums. Sollte ein Artefakt auftauchen, so werden es die Lebenden mit großem Interesse und Neugier empfangen. Artefakte sind beschaffen aus Metall, ähnlich der Pfeilspitze einer antiken Maya-Kultur oder einem Metallschwert aus dem mittelalterlichen Europa. Artefakte, die zum Primäruniversum zurückgekehrt sind, werden meist mit religiösen Vorbildern in Verbindung gebracht, da sich ihre Erscheinung auf der Erde einer logischen Erklärung entzieht. Göttliche Intervention wird daher als die einzig logische Erklärung für die Erscheinung eines Artefaktes erachtet.
KAPITEL 6
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Der lebende Empfänger Der lebende Empfänger wurde auserwählt, dem Artefakt die Position für seine Rückreise in das Hauptuniversum zu weisen. Niemand weiß, wie und weshalb ein Empfänger gewählt wird. Der Empfänger ist meist gesegnet mit Kräften der vierten Dimension. Zu diesen gehören große Stärke, Telekinese, Gedankenkotrolle und die Fähigkeit Feuer und Wasser zu beschwören. Der lebende Empfänger wird während seines Aufenthalts im Tangentenuniversum oft von schrecklichen Träumen Visionen und akustischen Halluzinationen gepeinigt. Diejenigen im Umfeld des lebenden Empfängers, bekannt als die Manipulierten, werden ihn fürchten und versuchen ihn zu zerstören.
KAPITEL 7 Die manipulierten Lebenden Die manipulierten Lebenden sind oftmals enge Freunde und Nachbarn des Lebenden Empfängers. Sie neigen zu absurdem, sonderbarem und oft auch gewalt- tätigem Verhalten. Dies ist die unglücksselige Folge ihrer Aufgabe, die darin besteht, dem lebenden Empfänger zu helfen, das Artefakt zum Primäruniversum zurückzubringen. Die manipulierten Lebenden werden alles tun, um nicht in Vergessenheit zu geraten.
KAPITEL 10 Die manipulierten Toten Die manipulierten Toten sind mächtiger als der lebende Empfänger. Stirbt eine Person innerhalb des Tangentenuniversums, so ist es ihnen möglich, mit dem lebenden Empfänger durch das Konstrukt der vierten Dimension in Verbindung zu treten. Das Konstrukt der vierten Dimension besteht aus Wasser. Die manipulierten Toten werden den lebenden Empfänger durch den Gebrauch des Konstrukts der vierten Dimension manipulieren (siehe Anhang A und B). Die manipulierten Toten werden dem lebenden Empfänger eine sichere Falle stellen, um sicherzugehen, dass das Artefakt
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wohlbehalten zum Primäruniversum zurückkehrt. Sollte die Falle erfolgreich gewesen sein, bleibt dem lebenden Empfänger nichts übrig, als seine Kräfte der vierten Dimension zu nutzen, um das Artefakt zurück in die Zeit in das Primäruniversum zu senden, bevor das schwarze Loch in sich selbst zusammenbricht.
KAPITEL 12 Träume Wenn die Manipulierten von ihrer Reise ins Tangentenuniversum erwachen, werden sie meist von den Erlebnissen in ihren Träumen heimgesucht. Viele von ihnen werden sich an nichts erinnern. Diejenigen, die sich doch an die Reise erinnern, überkommt häufig eine schwere Reue für die bedauernswerten Taten, die in ihren Träumen schlummern. Der einzige materielle Beweis ist im Artefakt selbst begraben, das einzige, was von der vergessenen Welt selbst übrig bleibt. Eine alte Legende berichtet uns von dem Maya-Krieger, der von einer Pfeilspitze getötet wurde, die von einem Felsen fiel, auf dem sich weder eine Armee noch ein Feind befand. Uns wird von dem mittelalterlichen Ritter erzählt, der auf mysteriöse Weise von dem Schwert durchbohrt wurde, welches er noch nicht geschmiedet hatte. Uns wird gesagt, dass diese Dinge aus einem bestimmten Grund geschehen.
Notizen Lebender Empfänger Donnie Darko Manipulierte Tote Frank Anderson Gretchen Ross (nicht ihr richtiger Name) Manipulierte Lebende Edward Darko Rose Darko Elisabeth Darko Samantha Darko Katherine Farmer Elizabeth Farmer Jim Cunningham (gestorben Oktober 1988) Kenneth Monnitoff
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Karen Pomeroy Larry Cole Cherita Chen Seth Devlin Ricky Danforth Joanie James Susan Bates Susan Bailey Sean Smith Leroy Jones Michael Carter Linda Connie Roberta Sparrow
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Dialog zwischen Donnie und Gretchen (nur Dialoganalyse)
(26min 32sek bis 29min 40sek)
Gretchen wird von Seth und Ricky bedrängt. Donnie kommt.
D: Hey!
G: Hey!
D: Keine Schule heute.
Gretchen deutet mit den Augen auf Seth und Ricky.
G. Begleitest du mich nach hause?
D: Klar!
Sie gehen ein Stück.
G: Schau nicht so verschreckt!
D: Bin ich nicht, aber … du solltest deinen Rucksack überprüfen, die Beiden klauen gern.
G: Ich weiß.
Gretchen dreht sich um und zeigt Seth und Ricky den Mittelfinger.
D: Also, wie kommst du hierher?
G: Meine Eltern sind geschieden. Meine Mum musste sich vor Gericht gegen meinen Stiefvater
durchsetzen. Er hat psychische Probleme.
D (interessiert): Oh, die hab ich auch! Welche Art von psychischen Problemen hat dein Dad?
G: Er hat meine Mum niedergestochen. Vier Stiche.
D: Oh. Ist er im Gefängnis?
G: Nein, er ist weg, sie können ihn nicht finden. Wir mussten unseren Namen ändern und… ich finde
Gretchen Ross ziemlich cool!
D: Ich war einmal im Knast. Ich hab nur… ich…so’n Haus hab ich angezündet, es stand vollkommen leer,
ich wurde in der Schule ein Jahr zurückversetzt und krieg den Führerschein erst mit 21. Aber ich bin
darüber hinweg. Ich… male und… schreibe. Ich will Schriftsteller werden. Oder Maler. Ich weiß noch nicht,
vielleicht beides. Ich schreib’n Buch und zeichne auch die Bilder. Vielleicht verstehen mich die Menschen
dann und es ändert sich was.
G: Donnie Darko…, was soll das eigentlich für ein Name sein? Klingt wie’n Superheld oder so was.
D: Wer sagt, dass ich keiner bin?
Die beiden schweigen einige Sekunden lang.
G: Du, ich muss los! Morgen will Monti noch diese Physikarbeit von mir lesen: Die größte Erfindung von
der die Menschheit profitiert hat.
D: Naja, er heißt Monnitoff. Das ist einfach: Antiseptika. Na, dieses ganze Hygienezeugs, Joseph Lister,
1895. Vor den Antiseptika gab’s keine Hygiene, besonders nicht in der Medizin.
G: Du meinst Seife?
Sie schweigen.
D: Ich bin froh, dass die Schule ausgefallen ist.
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G: Wieso denn das?
D: Weil wir uns sonst niemals unterhalten hätten.
G: Du bist echt schräg.
D (schüchtern): Entschuldige…
G: Nein, das war ein Kompliment.
D: Hör zu … ähm … willst du mit mir gehen? (lacht verschüchtert)
G: Wohin willst du denn gehen?
D: Nein, ich meine … gehen. Mit mir gehen, weißt du? So nennen wir das hier … miteinander gehen…
G: Gerne!
D: Okay, hey, wo gehst du hin?
G (amüsiert): Zu mir nach hause!
Sie geht.
D: Bescheuert…(äfft sich nach) „Wo gehst du hin?“ …Idiot!
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Kinoszene mit Donnie, Gretchen und Frank (Analyse)
(ab 1h 03 min 48sek bis 1h 06 min 53sek)
Donnie und Gretchen sitzen allein im Kino, sie schläft. Die Kamera zoomt an die beiden heran. Im
Hintergrund hört man ein klopfendes Geräusch des Kinofilms.
Die Kamera macht eine Großaufnahme von Donnies linker Gesichtshälfte. Auch die schlafende
Freundin ist zu sehen. Donnie verfolgt interessiert den Film.
Die Kamera zeigt die Leinwand.
Wieder wird Donnies Gesichtshälfte gezeigt. Er dreht sich langsam in Gretchens Richtung, schaut
jedoch über sie hinweg. Er beginnt zu grinsen. Eine ruhige Chormusik („For whom the bell tolls“
von Steve Baker und Carmen Daye) setzt ein und übertönt die Geräusche des Kinofilms. Die
Kamera zeigt nun alle drei Personen mit einer Halbtotalen. Frank und Donnie gucken sich an und
drehen sich dann langsam weg.
Wieder wird Donnies Gesicht in Großaufnahme gezeigt. Er grinst weiterhin.
D: Wieso hast du dieses blöde Hasenkostüm an?
Franks rechte Gesichtshälfte wird mit einer weiteren Großaufnahme gezeigt. Er dreht sich zu
Donnie.
F: Wieso hast du dieses blöde Menschenkostüm an?
Donnie wird wieder von rechts mit einer Großaufnahme gezeigt. Sein grinsender Gesichtsausdruck
geht in einen ernsten über.
Frank wird von links mit einer Großaufnahme gezeigt. Frank nickt.
Donnies rechte Gesichtshälfte wird wieder mit einer Großaufnahme gezeigt.
D: Leg es ab!
Die Kamera zeigt alle drei Personen in der Halbtotalen. Donnie dreht sich zu Frank. Die
Kameraposition wechselt wieder in die Großaufnahme von Donnie. Er schaut zu Frank. Frank wird
mit einer weiteren Großaufnahme gezeigt. Frank nimmt die Maske ab. Die Kamera wechselt in
Donnies Großaufnahme. Donnie schluckt und dreht sich weg.
D: Was ist mit deinem Auge?
Frank wird wie zuvor mit einer Großaufnahme gezeigt. Frank dreht sich zu Donnie.
Donnie wird mit der Großaufnahme gezeigt.
F: Es tut mir so leid.
Donnie fängt an zu grinsen.
Franks Gesicht wird wieder mit einer Großaufnahme gezeigt. Frank dreht sich weg von Donnie.
Wieder wird Donnies linke Gesichtshälfte mit einer Großaufnahme gezeigt.
D: Wieso nennst du dich Frank?
Franks Gesicht wird in Großaufnahme gezeigt.
F: Das ist der Name meines Vaters und dessen Vaters ebenfalls.
Donnies Gesicht wird wiederum mit einer Großaufnahme gezeigt. Donnie Gesicht sieht weinerlich
aus.
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D: Frank… Wann hört das endlich auf?
Wieder wird Franks rechte Gesichtshälfte in Großaufnahme gezeigt.
Wieder wird Franks Gesicht mit einer Großaufnahme gezeigt.
F: Das solltest du doch längst wissen!
Donnies Gesicht wird in Großaufnahme eingeblendet. Donnie grinst.
Wieder wird Franks Gesicht mit einer Großaufnahme gezeigt.
F: Ich möchte, dass du auf die Leinwand achtest.
Die Leinwand wird mit einer Halbtotalen eingeblendet. Auf der Leinwand öffnet sich ein Portal.
F: Ich möchte dir das etwas zeigen.
Donnies linke Gesichtshälfte wird wieder mit einer Großaufnahme gezeigt. Donnie schaut etwas
hoch und in seinem Gesicht zeigt sich Erstaunen.
Wieder wird Frank mit einer Großaufnahme seines Gesichts eingeblendet.
F: Hast du jemals ein Portal gesehen?
Wieder wird die Leinwand mit einer Halbtotalen gezeigt.
Donnies linke Gesichtshälfte wird wieder mit der Großaufnahme eingeblendet. Donnie schaut
fasziniert auf die Leinwand.
Die Kamera zeigt die Leinwand mit einer Halbtotalen. Auf der Leinwand ist nun Jim Cunninghams
Haus zu sehen.
Frank Gesicht wird wiederum gezeigt (Großaufnahme).
F: Du musst es anzünden!
Der Kinosaal wird wie am Anfang mit der Halbtotalen gezeigt. Diesmal zoomt die Kamera weg von
Donnie und Gretchen. Frank ist verschwunden und Donnie guckt verwirrt und verängstigt. Er nickt.
Donnies linke Gesichtshälfte wird wieder mit der Großaufnahme gezeigt. Donnie setzt seine
Kapuze auf. Er schaut nachdenklich zur immer noch schlafenden Gretchen.
Grün: Regieanweisungen (Gestik, Mimik der Personen)
Rot :Kameraeinstellungen
Schwarz: Dialog