the modular mml revision system in knee revision and tumor arthroplasty | einsatz eines modularen...
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Orthopäde 2006 · 35:975–981
DOI 10.1007/s00132-006-0982-2
Online publiziert: 3. August 2006
© Springer Medizin Verlag 2006
L. Gerdesmeyer1 · A. Töpfer2 · J. Kircher3 · H. Grundei1 · P. Diehl2
1 Department Endoprothetik und Wirbelsäulenchirurgie der Klinik für
Orthopädie und Unfallchirurgie, Mare-Klinikum, Kiel-Kronshagen2 Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Technische Universität München3 Orthopädische Universitätsklinik Rostock
Einsatz eines modularen Knierevisionssystems MML im Rahmen des Knie-prothesenwechsels und der Tumorendoprothetik
Leitthema
Revisionsendoprothetik und Tumor-
chirurgie des Kniegelenkes stellen
seit jeher die größten Anforderungen
an Operateur und Patient, aber auch
an die verwendeten Implantate und
Materialien [3, 8, 9, 26]. Hier können
v. a. ausgedehnte segmentale knö-
cherne Defekte im Bereich des dis-
talen Femurs und der proximalen Ti-
bia zu erheblichen Rekonstruktions-
schwierigkeiten führen [3, 8]. Mit der-
artigen Defekten, die spezielle Re-
konstruktionsverfahren zur Folge ha-
ben, muss insbesondere in der Tumor-
endoprothetik, v. a. nach wiederhol-
ten Wechseloperationen aufgrund
septischer oder aseptischer Lockerun-
gen, gerechnet werden.
Der Anteil der Revisionsoperationen an
der Gesamtzahl der Endoprothesenein-
griffe wird derzeit in Deutschland bei stei-
gender Tendenz mit ca. 10% angegeben.
Hauptursachen für Revisionen sind Lo-
ckerungen mit 59% und Patellaprobleme
mit 20% der Fälle [19]. Hohe Ansprü-
che an die Mobilität bei gleichzeitig zu-
nehmendem Alter sind die Ursache stei-
gender Komplikationen bezüglich Locke-
rungen und führen zu einer Zunahme der
Endoprothesenwechsel [8].
Neben knöchernen Defekten erfordern
auch Weichteildefekte spezielle Implantat-
lösungen. Varus-Valgus-Instabilitäten so-
wie der Verlust des hinteren Kreuzbandes
lassen sich mit Prothesensystemen un-
terschiedlicher Kopplungsgrade funktio-
nell weitestgehend kompensieren. Im Ge-
gensatz dazu stellt der Funktionsverlust
des Streckapparates des Kniegelenkes ei-
ne deutlich größere Herausforderung für
den Operateur dar. Dieser kann nicht
nur im Rahmen der Tumorendoprothe-
tik nach Resektion der proximalen Ti-
bia, sondern auch im Zuge der Revisions-
und selten auch bei der Primärendopro-
thetik auftreten. Allerdings ist hier die In-
zidenz mit 0,17%–2,5% vergleichbar ge-
ring [4, 25, 36].
Systematische Angaben über Diskonti-
nuitäten des Streckapparates fehlen eben-
so wie klare Behandlungsstrategien [12].
Eine Unterbrechung des Streckapparates
tritt überwiegend im Bereich des Liga-
mentum patellae auf, kann aber auch die
Quadrizepssehne oder im Falle einer Frak-
tur die Patella selbst betreffen [36]. Neben
diesen „ungeplanten“ Komplikationen be-
steht das Risiko eines Streckapparatverlus-
tes aber v. a. bei (notwendiger) Resektion
der proximalen Tibia unter Mitnahme der
Tuberositas tibiae im Rahmen der Tumor-
chirurgie [16, 28, 30, 31, 36, 40, 43].
Operationsplanung als entscheidendes Kriterium
Modulare Revisionssysteme bieten die
Möglichkeit, die Weichteil- und die Kno-
chendefektsituation individuell zu lösen.
Hiermit können standardisierte Implan-
tate individualisiert kombiniert und im-
plantiert werden [29]. Dies ersetzt aber
nicht die sorgfältige präoperative Planung.
Im Rahmen der Op.-Planung gilt es nicht
nur, exakte Kenntnis über die einliegende
Prothese zu bekommen, sondern auch
die in Frage kommenden Wechselstrate-
gien festzulegen und entsprechende Im-
plantate bereitzuhalten. Im Zuge der prä-
operativen klinischen und radiologischen
Untersuchung sollten zudem der Kopp-
lungsgrad des Revisionssystems und die
Möglichkeiten der Weichteilrekonstrukti-
on und Knochendefektüberbrückung be-
stimmt und geplant werden, sodass letzt-
lich eine sichere Fixation und Rekons-
truktion gelingt [14, 17, 29]. Die Op.-Pla-
nung ist entscheidend für das postopera-
tive Ergebnis.
Die mechanische Toleranz der Implan-
tate ist variabel und abhängig von den ver-
wendeten Materialien und Geometrien.
Eine Schwachstelle modularer Systeme
sind die Verbindungsstellen der Kompo-
nenten [29, 41]. Der Effekt und die bio-
mechanische Relevanz zyklischer Mikro-
975Der Orthopäde 9 · 2006 |
bewegungen sind bislang nicht vollstän-
dig aufgeklärt. Zudem können Effekte wie
Korrosion, Metallabrieb und Reibkorro-
sion sowohl theoretisch als auch real ein
Implantatversagen induzieren [2, 14, 32,
41, 42].
Systematische Analysen nach Implan-
tation modularer Revisions- und Tumor-
endoprothesensysteme fehlen, was insbe-
sondere durch die ausgeprägte Heteroge-
nität und die oftmals sehr geringen Fall-
zahlen der Patientenkollektive bedingt
ist.
In der vorliegenden Arbeit sollen die
Ergebnisse nach Implantation eines Tu-
mor- und Revisionsimplantates dargestellt
werden. Darüber hinaus wird über die Er-
gebnisse nach Rekonstruktion ausgedehn-
ter Streckapparatdefekte berichtet.
Material und Methode
Patientenkollektiv und Diagnosen
Vom 01. Januar 1993 bis zum 31. Dezember
2001 wurden in der Klinik für Orthopädie
und Sportorthopädie am Klinikum rechts
der Isar der TU München bei 70 Patienten
insgesamt 70 modulare MML-Knieendo-
prothesen (Modular-System München-
Lübeck) der Fa. ESKA Implants, Lübeck,
implantiert. Dabei erfolgte in 52 von 70
Fällen ein distaler Femurersatz, in 11 Fäl-
len ein proximaler Tibiaersatz und in
7 Fällen ein totaler Femurersatz.
Das Geschlechterverhältnis lag bei 41
Frauen und 29 Männern, das mittlere Al-
ter zum Zeitpunkt der Implantation be-
trug 50±22 Jahre. Die ausschließlich ein-
seitige Implantation wurde in 37 Fällen
rechts, in 33 Fällen links durchgeführt.
Von den 70 Implantationen erfolgten
42 infolge einer Tumorerkrankung (18-
mal Osteosarkom, 4-mal Chondrosar-
kom, 3-mal malignes fibröses Histiozy-
tom (MFH), 1-mal Ewing-Sarkom, 2-mal
Riesenzelltumor, 1-mal Plasmozytom, 12-
mal Metastase, 1-mal Enchondrom). Im
Rahmen von Prothesenwechseloperati-
onen infolge mechanischer Komplikati-
onen wurden 18 Implantationen durchge-
führt, 7-mal wurde das MML-System in-
folge periprothetischer Frakturen und 3-
mal im Rahmen eines septischen Knie-
prothesenwechsels implantiert.
Implantatsystem
Bei allen 70 erfolgten Implantationen
wurde das Modular-System München-Lü-
beck (MML) der Firma ESKA verwendet
(. Abb. 1). Das verwendete MML-Sys-
tem zeichnet sich durch einen modularen
Aufbau mit großer Variationsmöglichkeit
aus. Es besteht sowohl die Möglichkeit ei-
ner zementfreien als auch zementierten
bzw. teilzementierten diaphysären Ver-
ankerung. Konische Steckverbindungen
der modularen Elemente erleichtern die
Handhabung und ein Schraubensiche-
rungssystem gestattet die sichere Rekons-
truktion sowohl des proximalen und dis-
talen Femurs, der proximalen Tibia als
auch des gesamten Femurs.
Entsprechend der präoperativ mittels
moderner Bildgebung bestimmten Tu-
morausdehnung und der daraus ermit-
telten Resektionshöhe oder des zu über-
brückenden Knochendefektes kann so in-
traoperativ eine Prothese steril und nach
dem Baukastenprinzip individuell zusam-
mengesetzt und implantiert werden.
Streckapparatdefekte
Innerhalb dieses Kollektivs musste in 11
von 70 Fällen der Streckapparat rekons-
truiert werden. In sämtlichen Fällen be-
stand der Defekt in einem Verlust der pro-
ximalen Tibia und der Ansatzzone des Li-
gamentum patellae und konnte so als Typ
4C (nach [12]) klassifiziert werden. Die
Klassifikation der Streckapparatdefekte
ist in . Tab. 1 dargestellt.
Die Rekonstruktion der Patellarseh-
ne wurde mit einem 10 mm breiten und
1 mm dicken Trevira®-Band (Fa. Telos,
Hungen-Obbornhofen) durchgeführt, das
U-förmig um die Patella geschlungen und
an deren proximalen Bereich fixiert wur-
de. Die Enden des Kunstbandes wurden
doppelt in einem speziellen Klemmblock
an der tibialen Prothesenkomponente ge-
fasst und mit 2 das Band und den Block
durchdringenden Schrauben in der Tibia-
komponente fixiert (. Abb. 1). Die Fixa-
tion wurde dann unter leichter Vorspan-
nung in Streckstellung durchgeführt.
Evaluation und Scores
Um im Rahmen klinischer Studien auch
die subjektive Sicht des Patienten über
Ausgang und Erfolg einer durchgeführten
Therapie wiedergeben zu können, stehen
heutzutage eine Vielzahl an unterschied-
lichen Instrumenten in Form von Frage-
bögen zur Verfügung. Zur klinischen Be-
Abb. 1 9 Modulares Knie-Tumor-Revisi-onssystem MML zum Ersatz von Kniege-lenk und proximaler Tibia mit Refixations-möglichkeit für den Streckapparat
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Leitthema
urteilung des Ergebnisses nach Implanta-
tion einer Knieprothese wurden der funk-
tionelle Score der American Knee Society
(AKS-Score; [24]) sowie der Oxford Knee
Score [6] verwendet.
Der AKS-Score ist ein für die Knieen-
doprothetik validiertes duales Scoring-
System mit 11 verschiedenen Items. Beim
Oxford-Score handelt es sich ebenfalls um
ein für die vorliegende Fragestellung va-
lidiertes Rating-System mit 12 Items, die
das klinische und funktionelle Ergebnis
nach Kniegelenkersatz erfassen (maxi-
mal 48 Punkte). Beide Teste zeichnen sich
durch eine hohe Interrater-, Intrarater-
und Test-retest-Reliabilität sowie durch
eine hohe interne Konsistenz und Validi-
tät aus [6, 23, 24].
Ergebnis
Das mittlere Alter im Gesamtkollek-
tiv betrug zum Zeitpunkt der Operati-
on 44±22 Jahre, das mittlere Körperge-
wicht betrug 77±14 kg, die mittlere Grö-
ße lag bei 171±10 cm. Die Patienten wa-
ren mit einem durchschnittlichen Bo-
dy-Mass-Index (BMI) von 26±3 entspre-
chend der WHO übergewichtig. Sieben
Jahre ±28 Monate nach Operation konn-
ten 38 von 70 Patienten nachuntersucht
werden.
Von diesen 38 Patienten wurde in 30
Fällen ein tibialer und femoraler Stiel im-
plantiert. In jeweils 4 Fällen wurde ent-
weder nur ein Tibia- oder nur ein Fe-
murstiel implantiert. Die Gründe hier-
für waren Wegfall der femoralen Implan-
tation im Rahmen eines totalen Femurer-
satzes oder der Wegfall der tibialen Kom-
ponente im Rahmen von Prothesenwech-
seloperationen, bei denen der Tibiastiel
belassen werden konnte. Insgesamt wur-
den 68 Stiele implantiert. Hiervon wur-
den wiederum 28 Stiele zementlos und
40 Stiele zementiert verankert. In 5 Fällen
wurde ein primärer Patellarückflächener-
satz durchgeführt.
Revisionsursachen
Bei 38 Patienten des nachuntersuchen
Kollektivs wurden bei 27 Patienten insge-
samt 30 Revisionen erforderlich, 11 Pati-
enten blieben innerhalb des Nachunter-
suchungszeitraums ohne Revision. Sämt-
Zusammenfassung · Abstract
Orthopäde 2006 · 35:975–981 DOI 10.1007/s00132-006-0982-2
© Springer Medizin Verlag 2006
L. Gerdesmeyer · A. Töpfer · J. Kircher · H. Grundei · P. Diehl
Einsatz eines modularen Knierevisionssystems MML im Rahmen des Knieprothesenwechsels und der Tumorendoprothetik
Zusammenfassung
Zunehmendes Alter und höhere Mobilität
der Patienten führen zu einer starken Zunah-
me der Wechseloperationen in der Kniege-
lenkendoprothetik. Modulare Prothesensys-
teme ermöglichen dabei immer komplexere
Rekonstruktionen von Knochen-, Weichteil-
und Streckapparatdefekten, wie sie bei Pro-
thesenwechseloperationen oder Tumorresek-
tionen auftreten können. Dabei stellt der Ver-
lust der tibialen Insertionsstelle ein erheb-
liches chirurgisch-technisches Problem für
den Streckapparat dar.
Die Verwendung des modularen Kniepro-
thesenrevisionssystems MML bietet hier flexi-
ble Rekonstruktionsmöglichkeiten und spezi-
elle technische Lösungen, sodass sichere Re-
fixationen an der tibialen Komponente mög-
lich sind. In der vorliegenden Studie wur-
den 70 Patienten nach Implantation des mo-
dularen Prothesensystems MML nachunter-
sucht. Mit dem MML-System konnten sehr
gute funktionelle Ergebnisse erreicht werden.
Bei einer Nachbeobachtungszeit von durch-
schnittlich 7 Jahren ±28 Monate konnten auf
dem Oxford Knee Score 32±13 Punkte er-
reicht werden. Ähnlich gute klinische Ergeb-
nisse zeigten sich bei der Analyse des funk-
tionellen Scores der American Knee Socie-
ty (AKS-Score) mit 71±25 Punkten. Nach Re-
konstruktion des Streckapparates zeigten
sich vergleichbar gute Ergebnisse wie im Ge-
samtkollektiv. Die relativ hohe Rate an Revi-
sionsoperationen war ausschließlich auf me-
chanische Komplikationen (Verschleiß, Lo-
ckerung) zurückzuführen.
Schlüsselwörter
Knie · Prothesen · Tumor · Revision ·
Modular · Score
The modular MML revision system in knee revision and tumor arthroplasty
Abstract
Increasing age and a higher level of mobility
lead to an increasing incidence in revision ar-
throplasty after total knee replacement and
tumor surgery. So far, the reconstruction of
large defects in bony and soft tissue environ-
ments can be accomplished by the modern
modular components of revision implants.
The consecutive reconstruction of the exten-
sor mechanism in extended revision has its
own drawbacks and is often associated with
significant functional limitations for the pa-
tient. Specially designed implants and meth-
ods are required to generate good function-
al results.
The modular knee revision system MML
provides specific modifications of the tibi-
al component for reconstruction of the ex-
tensor mechanism. Combined with artificial
strips, an excellent functional outcome could
be achieved. In this study, 70 patients were
operated with the MML endoprosthesis in
knee revision or tumor surgery. An excellent
functional outcome could be determined.
At 7 years after surgery, an average of 32±13
points was achieved on the Oxford Knee
Score. The outcome measurement using
the functional scoring system of the Ameri-
can Knee Society (AKS score) showed similar-
ly good results with 71±25 points out of 100.
A minor deficit of only 2° in active extension
could be observed after reconstruction of the
extensor mechanism. In conclusion, we have
demonstrated that the MML modular revi-
sion system is appropriate for reconstruction
of segmental bone defects.
Keywords
Knee · Prosthesis · Tumor · Revision ·
Modular · Score
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liche Revisionsfälle wurden aufgrund
mechanischer Komplikationen durchge-
führt. Aufgrund einer aseptischen Locke-
rung war in 3 Fällen ein kompletter Wech-
sel des MML-Systems notwendig. Wegen
einer periprothetischen Fraktur und 2
aseptischen Lockerungen der femoralen
Komponente nach Mehrfachwechsel-
operationen wurde in 3 weiteren Fällen ein
kompletter Femurersatz durchgeführt. In
10 Fällen kam es im Nachuntersuchungs-
zeitraum zu einer Lockerung entweder
der tibialen oder femoralen Komponen-
te. Bemerkenswerterweise zeigte sich hier
eine deutliche Unterlegenheit der zement-
losen Stielverankerung. Bei 8 von 10 Lo-
ckerungen war eine zementfreie Veran-
kerung des Stiels durchgeführt worden,
in lediglich 2 Fällen zeigte sich die Locke-
rung, wenn eine zementierte Verankerung
gewählt worden war.
Als weitere Revisionsursachen konn-
ten Konuslockerungen, Achsbrüche, PE-
Schäden, Patellarevisionen und andere
mechanische Komplikationen festgestellt
werden. Diese sind in der . Tab. 2 dar-
gestellt. Zudem kam es in 9 Fällen zu nicht
implantatspezifischen Komplikationen:
In 4 Fällen wurde eine Arthrofibrose, in
2 Fällen eine Peronäusläsion, in 2 Fällen
eine oberflächliche Wundheilungsstörung
und in einem Fall ein Kompartmentsyn-
drom beobachtet. In 3 Fällen einer MML-
Implantation im Rahmen des septischen
Prothesenwechsels kam es zu einem er-
neuten Wiederauftreten des Infektes, so-
dass in 2 Fällen eine Arthrodese und in
einem Fall eine Amputation durchgeführt
werden musste.
Funktionelle Ergebnisse
Auf dem Oxford Knee Score konnten zum
Nachuntersuchungszeitpunkt im Gesamt-
kollektiv 32±13 Punkte von 48 erreicht
werden. Ähnlich gute klinische Ergebnisse
zeigten sich bei der Analyse des funktio-
nellen Scores der American Knee Society
(AKS-Score). Sieben Jahre nach Implan-
tation der MML-Prothese wurden 71±25
von 100 möglichen Punkten erreicht. In
keinem Fall kam es zu einer klinisch re-
levanten Thrombose. In der globalen Be-
urteilung des klinisch-subjektiven Ergeb-
nisses durch den Patienten selbst berich-
teten lediglich 9 der 38 über eine parti-
elle Unzufriedenheit (. Tab. 3). Insge-
samt aber würde sich lediglich ein Pati-
ent nicht noch einmal für dasselbe chir-
urgische Vorgehen entscheiden.
Gründe für fehlende Nachuntersuchung
Einer Nachuntersuchung nicht zugäng-
lich waren 32 von 70 Patienten. In dieser
Gruppe waren 22 Patienten innerhalb des
Follow-up verstorben (11 Männer und 11
Frauen), davon 19 Patienten infolge ihres
Tumorleidens (6 von 18 mit Osteosarko-
men, 1 von 3 mit malignen fibrösen His-
tiozytomen, 11 von 12 mit Metastasen und
ein Patient an einem Plasmozytom). Drei
Patienten verstarben nicht an ihrer pri-
mären Tumorerkrankung (Herz-Kreis-
lauf-Stillstand, 2-mal Sekundärtumor). In
21 von 22 Fällen befand sich die Prothese
zum Zeitpunkt des Todes noch in situ.
Zehn von 32 Patienten konnten aus an-
deren Gründen nicht nachuntersucht wer-
den (2-mal Wohnortwechsel ins nichteu-
ropäische Ausland, 5-mal sekundäre Am-
putationen, die 1-mal auf einen Infekt und
4-mal auf ein Tumorrezidiv zurückzufüh-
ren waren, sowie 2-mal sekundäre Arthro-
dese nach Infekt und 1-mal präfinales Tu-
morleiden).
Ergebnisse nach Strecksehnenersatz
Bei 11 der 70 Patienten musste ein Defekt
des Streckapparates vom Typ 4C rekons-
truiert werden [12]. Davon wurden 7 Pati-
enten im Rahmen der Nachuntersuchung
erfasst. Hier betrug das mittlere Follow-
up 98±20 Monate. Das mittlere Alter lag
mit 37±23 Jahren etwas unter dem des Ge-
samtkollektivs.
Tab. 1 Anatomisch-funktionelle „Defekt-Klassifikation Streckapparat Kniegelenk“.
(Nach [12])
Defekttyp Lokalisation Funktion
1 Quadrizepssehne/Muskel A: ohne Funktionsverlust
B: mit Funktionsminderung
C: mit Funktionsverlust
2 Patella A: ohne Funktionsverlust
B: mit Funktionsminderung
C: mit Funktionsverlust
3 Ligamentum patellae A: ohne Funktionsverlust
B: mit Funktionsminderung
C: mit Funktionsverlust
4 Proximale Tibia A: ohne Funktionsverlust
B: mit Funktionsminderung
C: mit Funktionsverlust
5 Ursachen außerhalb des Streckapparatesa A: ohne Funktionsverlust
B: mit Funktionsminderung
C: mit Funktionsverlusta Zum Beispiel neurologische Defizite, systemische Erkrankungen.
Tab. 2 Revisionsoperationen nach
Implantation der MML-Knieprothese
Operation Fallzahl [n]
Kompletter Wechsel auf
totalen Femurersatz
3
Kompletter Wechsel auf
MML
3
Achswechsel 3
Konusrevision bei Lockerung 2
Wechsel von Gelenkteilen 4
Tibiaplateauwechsel 1
Wechsel des femoralen Stiels 7
Wechsel des tibialen Stiels 3
Einbau eines Verlängerungs-
moduls
1
Patella-TEP-Revision 1
Inlaywechsel 2
Tab. 3 Globale Beurteilung des Ergeb-
nisses durch den Patienten
Globale Zufriedenheit Patienten [n]
Sehr zufrieden 17
Mäßig zufrieden 6
Eher zufrieden 4
Neutral 1
Eher unzufrieden 5
Mäßig unzufrieden 1
Sehr unzufrieden 3
Nicht beurteilt 1
978 | Der Orthopäde 9 · 2006
Leitthema
Das mittlere Körpergewicht in der
Gruppe mit Streckapparatrekonstruk-
tion betrug zum Zeitpunkt der Opera-
tion 74±11 kg, die mittlere Größe lag bei
173±10 cm, der BMI konnte mit 25±2 be-
stimmt werden. Damit war diese Gruppe
bezüglich der Baseline-Daten vergleich-
bar mit dem Gesamtkollektiv.
In der Gruppe mit Strecksehnenre-
konstruktion konnte im Vergleich zum
Gesamtkollektiv ein geringeres Bewe-
gungsausmaß festgestellt werden. Wäh-
rend im Gesamtkollektiv ein Ausmaß von
90±23° gemessen werden konnte, erreich-
ten die Patienten nach Rekonstruktion des
Streckapparates 71±40° (. Abb. 2). Be-
trachtet man aber speziell die aktive Stre-
ckung, so konnten fast sämtliche Patienten
die volle Streckung erreichen. Das mittlere
Streckdefizit betrug hier lediglich 2°.
Auf dem Oxford Knee Score konnten
35 ±11 Punkte erreicht werden. Vergleich-
bar gut waren die klinischen Ergebnisse
des funktionellen Scores der American
Knee Society. Acht Jahre nach Implan-
tation der MML-Prothese wurden 81±9
Punkte erreicht (. Abb. 3).
Diskussion
Endoprothetische Rekonstruktionen nach
Tumorresektion oder im Rahmen ausge-
dehnter Prothesenwechseloperationen
stellen heute höchste Anforderungen an
Material und Operateur. Technische Ent-
wicklungen ermöglichen immer größere
Rekonstruktionen im Rahmen kniegelenk-
naher Tumorresektionen [12, 17, 29, 41].
Im Zuge dieser ausgedehnten Eingriffe
kommt es fast regelhaft zu Weichteil- und
Knochendefekten mit der Folge eines Sta-
bilitätsverlusts [3, 8, 9, 11, 15]. Dieser die
Funktion limitierende Stabilitätsverlust
muss endoprothetisch kompensiert wer-
den. Das gelingt durch eine der Instabili-
tät des Kniegelenks entsprechende inne-
re Kopplung der Implantate. So kann es
notwendig sein, Implantate auszuwählen,
deren Bewegungsumfang auf einen oder
2 Freiheitsgrade reduziert sind [15, 21, 35].
Entsprechend handelt es sich hierbei um
voll gekoppelte bzw. teilgekoppelte Syste-
me.
Bei dem in dieser Studie verwendetem
Prothesentyp handelt es sich um ein voll
gekoppeltes System mit Limitation auf ei-
nen Freiheitsgrad, sodass ein vollstän-
diger Verlust der intrinsischen Stabilität
des Kniegelenkes kompensiert werden
kann. Mit zunehmendem Kopplungsgrad
kommt es zu einer Zunahme der biome-
chanischen Belastung am Ort der Kraft-
einleitung. Dies führt zu einer vermehrten
Beanspruchung an den Kopplungsstellen
der Systeme und an den knöchernen Kraft-
einleitungsstellen, der Implantat-Kno-
chen-Grenze [37, 38, 41].
Durch verbesserte Materialien und
Prothesendesigns sowie eine Reduktion
des Operationstraumas wird die Indikati-
on zur endoprothetischen Versorgung im-
mer früher gestellt [10, 15, 26]. Dieses be-
dingt ein immer geringeres Alter und eine
zunehmende Inzidenz der Revisionsein-
griffe. Entsprechend der höheren Mobi-
lität jüngerer Patienten kommt es zu ei-
ner Zunahme der aseptischen Lockerun-
gen. Hier sind insbesondere voll gekop-
pelte Prothesensysteme betroffen, da die
äußere mechanische Belastung vom in-
trinsischen gekoppelten System des Im-
plantates zu tragen ist [26, 41]. Entspre-
chend den Beobachtungen anderer Auto-
ren konnten auch wir feststellen, dass es
zu einem erhöhten Verschleiß innerhalb
der von uns verwendeten MML-Prothese
kommt, was sich in der hohen Zahl von
Revisionseingriffen widerspiegelt [10, 22,
26]. Bei 27 der 38 nachuntersuchten Pa-
tienten wurden insgesamt 30 Revisionen
erforderlich.
Die notwendigen Revisionsoperati-
onen sind in . Tab. 2 dargestellt und
zeigen sehr deutlich, wie es insbeson-
dere bei jüngeren Patienten zu mecha-
nischen Komplikationen kommen kann,
wenn die Verwendung eines voll gekop-
pelten Prothesensystems mit entspre-
chender Lasteinleitung erforderlich wird.
So lag das mittlere Alter zum Zeitpunkt
der Operation bei 44±22 Jahre und war
damit deutlich unter dem typischen Alter
bei Prothesenwechseloperationen [10, 26].
Sämtliche Revisionsoperationen wurden
aufgrund mechanischer Komplikationen
durchgeführt. Dies spiegelt die vermehrte
Abb. 2 8 Klinische Funktion nach Verlust der proximalen Tibia mit Ligamentum patellae und Rekons-truktion nach Tumorresektion
Abb. 3 7 Funktio-nelles Ergebnis auf
dem Oxford Knee Score und dem funk-
tionellen Score der American Knee Society
nach Implantation einer MML-Tumorrevi-
sionsprothese
979Der Orthopäde 9 · 2006 |
mechanische Belastung bei jüngeren Pati-
enten wider [41].
Bemerkenswerterweise zeigte die spe-
zielle Betrachtung der aseptischen Stiello-
ckerungen eine deutliche Verteilung zu-
ungunsten der zementlosen Stielveranke-
rungen. 80% dieser Lockerungen des fe-
moralen oder tibialen Stiels betrafen die
zementlose Verankerung. Diese Beobach-
tung hat inzwischen zu einer deutlichen
Designveränderung der zementlosen Stie-
le geführt, die nun anatomisch geformt
verfügbar sind. Die relativ hohe Revisi-
onsrate im eigenen Kollektiv wird auch
von anderen Autoren bei vergleichbaren
Endoprothesensystemen dargestellt. In
Arbeiten von Plötz et al. [34], Kawai et al.
[20] und Shih et al. [39] wird über Überle-
bensraten der Prothesen zwischen 25 und
67% in einem vergleichbaren Nachunter-
suchungszeitraum berichtet, ohne das ei-
ne detaillierte Darstellung der einzelnen
Revisionsursachen erfolgte. Basierend auf
den beschriebenen Erfahrungen wurde
das modulare Revisionssystem weiterent-
wickelt. Die Ergebnisse dieser Modifikati-
onen bleiben abzuwarten.
Im Rahmen der Tumor- und Revisions-
chirurgie kann es zu ausgedehnten Kno-
chen- und Weichteildefekten mit Schädi-
gung des Streckapparates kommen, wenn
onkologische Kriterien die Resektion der
proximalen Tibia erfordern oder Prothe-
senexplantationen große knöcherne De-
fekte zur Folge haben [12, 41]. Die dar-
aus entstehenden Defekte entsprechen
meist dem Typ 3C und 4C, also einem
Defekt im Bereich des Ligamentum pa-
tellae und/oder der proximalen Tibia mit
Verlust der Streckfunktion [12]. Beiden ist
gemeinsam, dass eine primäre Reinserti-
on des Streckapparates nicht möglich ist,
insbesondere wenn es nicht nur zum Ver-
lust der Tuberositas tibiae gekommen ist,
sondern eine Resektion des Ligamentum
patellae durchgeführt wurde [7, 25, 27, 34,
43].
Die hier dargestellte MML-Prothe-
se trägt diesen Defekten Rechnung, in-
dem spezielle Refixationsmöglichkeiten
konstruiert wurden. Die Ergebnisse zei-
gen sehr deutlich, dass die technische Lö-
sung, wie sie bei der MML-Prothese re-
alisiert wurde, eine funktionell sehr gute
Rekonstruktion des Defektes unter Ver-
wendung des Trevira-Bandes möglich
macht. So konnten wir feststellen, dass
nach 8 Jahren zum einen das mittlere Be-
wegungsausmaß vergleichbar dem nach
MML-Implantation ohne Streckapparat-
defekt war und zum anderen kein klinisch
relevantes aktives Streckdefizit (2°) beob-
achtet werden konnte. Diese Ergebnisse
sind klinisch besser, als sie nach rein bio-
logischen Rekonstruktionsmöglichkeiten
beschrieben wurden [5, 13, 18, 27, 33].
Über die Möglichkeiten der biologisch
augmentierten Streckapparatrekonstruk-
tion unter Verwendung von Kunstbän-
dern berichteten Bickels et al. [1]. Die Au-
toren führten eine biologisch augmen-
tierte Rekonstruktion durch, indem sie
die Patellarsehne periprothetisch refi-
xierten und eine autogene Spongiosaplas-
tik kombiniert mit Dacron-Bändern und
einem M.-gastrocnemius-Lappentrans-
fer durchführten, dies allerdings mit ei-
ner sehr hohen Komplikationsrate [1]. So
berichteten die Autoren bei einem mitt-
leren Follow-up von 2 Jahren über tran-
siente N.-peroneus-Schäden in 11%, über
Nekrosen in 7,2% und über tiefe Wundin-
fekte in 3% der Fälle. Über gute klinische
Ergebnisse berichteten hingegen Domin-
kus et al. [7] nach tumorbedingter Resek-
tion der proximalen Tibia unter Verwen-
dung eines Kunstbandes mit nichtresor-
bierbaren longitudinalen Polyesterfasern.
Die Rekonstruktion der 3C- und 4C-
Defekte in unserem eigenen Kollektiv
wurde unter Verwendung eines 10 mm
breiten und 1 mm dicken Trevira-Bandes
(Fa. Telos, Hungen-Obbornhofen) durch-
geführt, welches eine sehr hohe primäre
Belastbarkeit ermöglicht. Eigene biome-
chanische Untersuchungen konnten zei-
gen, dass eine Zugkraft von 2558 N mög-
lich ist, bevor es zum Versagen des Bandes
kommt.
Die von uns erreichten klinischen
Ergebnisse sind vergleichbar mit de-
nen früherer Studien mit gleichem Re-
konstruktionsprinzip, wobei dass aktive
Streckdefizit im eigenen Kollektiv (2° vs
7,7°) geringer war [34]. Diese guten funk-
tionellen Ergebnisse rechtfertigen den
Einsatz von Kunstbändern in Verbindung
mit dem speziellen Refixationsmechanis-
mus der MML-Prothese zur Rekonstruk-
tion des Streckapparates. Die guten kli-
nischen Ergebnisse insgesamt zeigen das
funktionelle Potenzial dieses modularen
Systems. Allerdings offenbaren die relativ
hohen Revisionsraten aufgrund mecha-
nischer Komplikationen, dass technische
Lösungen und Verbesserungen auch wei-
terhin notwendig bleiben.
Fazit für die Praxis
Im Rahmen der Tumor- und Revisions-
chirurgie kommt es zu z. T. erheblichen
Weichteil- und Knochendefekten. In ein-
zelnen Fällen führen ausgedehnte Wech-
seloperationen und Tumorresektionen
zu Streckapparatdefekten. Dem ist bei
der Operationsplanung und Implantat-
auswahl Rechnung zu tragen, um funkti-
onell gute Ergebnisse erreichen zu kön-
nen. Für die knöcherne Rekonstrukti-
on stehen modulare Endoprothesensys-
teme zur Verfügung. Rekonstruktionen
des Streckapparates können über biolo-
gische oder – funktionell besser – über
spezielle endoprothetische Lösungen
durchgeführt werden. Mit der hier dar-
gestellten Rekonstruktionsmöglich-
keit mittels Trevira-Band in Kombinati-
on mit speziellen technischen endopro-
thetischen Lösungen können sehr gu-
te funktionelle Ergebnisse erreicht wer-
den. Auch wenn voll gekoppelte Prothe-
sensysteme ausgedehnte Rekonstrukti-
onen mit guten funktionellen Resultaten
ermöglichen, ist mit deutlich vermehrten
mechanischen Komplikationen und ent-
sprechenden Revisionseingriffen zu rech-
nen. Technische Weiterentwicklungen
sind hier notwendig, um die nach wie vor
hohe Inzidenz mechanischer Komplikati-
onen weiter zu reduzieren.
Korrespondierender AutorPD Dr. L. GerdesmeyerDepartment Endoprothetik und Wirbelsäulenchirurgie der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mare-KlinikumEckernförder Straße 219, 24119 [email protected]
Interessenkonflikt. Es besteht kein Interessenkon-
flikt. Der korrespondierende Autor versichert, dass kei-
ne Verbindungen mit einer Firma, deren Produkt in
dem Artikel genannt ist, oder einer Firma, die ein Kon-
kurrenzprodukt vertreibt, bestehen. Die Präsentation
des Themas ist unabhängig und die Darstellung der In-
halte produktneutral.
980 | Der Orthopäde 9 · 2006
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