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Martin Hees Forschungen zur vorgeschichtlichen Salzgewinnung: Ethnographie Westafrikas und Archäologie Europas Der physiologische Bedarf des Menschen an Salz 1 liegt nach verschiedenen Untersuchun- gen bei 2–5 g pro Tag. In heißem Klima und bei starker körperlicher Anstrengung ist der Salzbedarf höher. Bis zur Entwicklung industrieller Konservierungsmethoden im 19. Jahrhundert war Salz ein unverzichtbares Konservierungsmittel für Lebensmittel. In West- afrika sind bis heute Einsalzen und Trocknen die wichtigsten Methoden zur Konser- vierung von Fleisch und Fisch. Außerdem sind Salze verschiedener chemischer Zusam- mensetzung ein wichtiger Zusatz zum Viehfutter zur Deckung des Mineralbedarfs. Auch in der traditionellen Medizin werden verschiedene Formen von Salz verwendet. In den verschiedenen Staaten Westafrikas existieren heute nebeneinander einerseits eine industrielle Salzproduktion von mehreren tausend Tonnen jährlich, die vor allem die Industrie und die städtische Bevölkerung versorgt, und andererseits eine handwerkliche Produktion für den lokalen und regionalen Bedarf vor allem der ländlichen Bevölkerung und ihrer Viehherden. Dazu kommen noch Importe aus Europa und dem Mittelmeer- raum. Die traditionelle handwerkliche Salzgewinnung Westafrikas umfaßt verschiedene Techniken, die sich zu drei grundsätzlich verschiedenen Gruppen zusammenfassen las- sen. Es handelt sich um den Abbau von Steinsalz, die natürliche Verdunstung von Meerwasser oder Quellsole, und das Versieden von Sole aus salzhaltiger Erde oder Pflan- zenasche. Die Karte (Abb. 1) zeigt die Verbreitung der verschiedenen Formen der Salz- gewinnung in Westafrika. Abbau von Steinsalz In der Sahara und ihren Randgebieten liegen Steinsalzvorkommen und Salzablagerungen ausgetrockneter Seen nahe an der Oberfläche. Der Abbau erfolgt meist im Tagebau in fla- chen Gruben oder in kurzen Stollen. Das Salz wird in Form von Blöcken und Platten abge- baut. Die wichtigsten Gruben befinden sich in der südlichen Sahara in Mauretanien, dem Norden Malis und im Süden Algeriens (Bergier 1989, 94–100). 1 Im folgenden soll unter ›Salz‹ speziell Kochsalz (chemisch: NaCl) verstanden werden.

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Martin Hees

Forschungen zur vorgeschichtlichen Salzgewinnung:Ethnographie Westafrikas und Archäologie Europas

Der physiologische Bedarf des Menschen an Salz1 liegt nach verschiedenen Untersuchun-gen bei 2–5 g pro Tag. In heißem Klima und bei starker körperlicher Anstrengung ist derSalzbedarf höher. Bis zur Entwicklung industrieller Konservierungsmethoden im 19.Jahrhundert war Salz ein unverzichtbares Konservierungsmittel für Lebensmittel. In West-afrika sind bis heute Einsalzen und Trocknen die wichtigsten Methoden zur Konser-vierung von Fleisch und Fisch. Außerdem sind Salze verschiedener chemischer Zusam-mensetzung ein wichtiger Zusatz zum Viehfutter zur Deckung des Mineralbedarfs. Auchin der traditionellen Medizin werden verschiedene Formen von Salz verwendet.

In den verschiedenen Staaten Westafrikas existieren heute nebeneinander einerseitseine industrielle Salzproduktion von mehreren tausend Tonnen jährlich, die vor allem dieIndustrie und die städtische Bevölkerung versorgt, und andererseits eine handwerklicheProduktion für den lokalen und regionalen Bedarf vor allem der ländlichen Bevölkerungund ihrer Viehherden. Dazu kommen noch Importe aus Europa und dem Mittelmeer-raum.

Die traditionelle handwerkliche Salzgewinnung Westafrikas umfaßt verschiedeneTechniken, die sich zu drei grundsätzlich verschiedenen Gruppen zusammenfassen las-sen. Es handelt sich um den Abbau von Steinsalz, die natürliche Verdunstung vonMeerwasser oder Quellsole, und das Versieden von Sole aus salzhaltiger Erde oder Pflan-zenasche. Die Karte (Abb. 1) zeigt die Verbreitung der verschiedenen Formen der Salz-gewinnung in Westafrika.

Abbau von Steinsalz

In der Sahara und ihren Randgebieten liegen Steinsalzvorkommen und Salzablagerungenausgetrockneter Seen nahe an der Oberfläche. Der Abbau erfolgt meist im Tagebau in fla-chen Gruben oder in kurzen Stollen. Das Salz wird in Form von Blöcken und Platten abge-baut. Die wichtigsten Gruben befinden sich in der südlichen Sahara in Mauretanien, demNorden Malis und im Süden Algeriens (Bergier 1989, 94–100).

1 Im folgenden soll unter ›Salz‹ speziell Kochsalz (chemisch: NaCl) verstanden werden.

Martin Hees

In Europa ist ein Tagebau auf Steinsalz nur in Ausnahmefällen möglich, da oberflächen-nahe Steinsalzvorkommen im europäischen Klima durch Niederschläge und Grundwas-ser aufgelöst werden. Ausnahmen sind Vorkommen in Spanien und Rumänien, wo dieErosion durch tektonische Bewegungen ausgeglichen wird (Emons & Walter 1984, 43 f.).Dort wird ein Tagebau seit dem Neolithikum vermutet, kann aber bisher nur indirektnachgewiesen werden (Weller 2002a). Dazu kommen in Europa noch zwei Fälle von ar-chäologisch nachgewiesenem Bergbau der Bronze- und Eisenzeit in Hallstatt und Halleinin den österreichischen Alpen (Stöllner 2003).

Natürliche Verdunstung von Meerwasser oder Quellsole

Salzhaltiges Wasser aus dem Meer oder aus Salzquellen wird in natürlichen Lagunenoder in künstlichen Becken durch Sonnenwärme und Wind verdunstet, bis sich das Salzabsetzt. Diese Methode erfordert vergleichsweise geringen Arbeitsaufwand, ist aber starkwetterabhängig und wird deshalb in den Küstengebieten nur saisonal außerhalb derRegenzeit betrieben. In den Salinen im Sahel und am Südrand der Sahara in der RepublikNiger (Bernus et al. 1976; Lovejoy 1986, 56–63) wird feuchtes Salz in konische Holzformengestampft und getrocknet, um feste Salzkuchen zu erzeugen. An einigen Küstenorten fin-den sich heute auch Salzgärten nach europäischem Vorbild, vermittelt durch Kolonial-verwaltungen und Entwicklungshilfe (Dahm 1991).

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Abb. 1: Karte zur Salzgewinnung in Westafrika.

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In Europa gibt es eine vergleichbare Salzproduktion an den Mittelmeerküsten und saiso-nal begrenzt auch an der Atlantikküste. Im mitteleuropäischen Klima findet eine vollstän-dige Verdunstung unter normalen Umständen nicht statt, aber möglicherweise wurdezumindest eine teilweise Verdunstung zur Erhöhung des Salzgehaltes (Gradierung) ange-strebt. In der latènezeitlichen Saline von Bad Nauheim werden flache Becken in diesemSinn interpretiert (Bettwieser 2003).

Versieden von Sole aus salzhaltiger Erde oder Pflanzenasche

Salzhaltige Erde oder die salzhaltige Asche bestimmter Pflanzen werden in Filtern mitWasser ausgelaugt und die dabei entstehende Sole in Tongefäßen oder Metallpfannen aufÖfen verdampft. Die dafür am häufigsten verwendeten Pflanzen sind der Strauch Salva-dora persica und die Wasserpflanze Pistia stratiotes. Bei dieser Verfahrensweise entstehenentweder feste Salzkuchen oder feuchtes Salz, das mit Blättern und Stroh zu Paketengeschnürt und getrocknet wird. Mit dieser Methode arbeiten zahlreiche Salinen entlangder westafrikanischen Küste, im Landesinneren von Nigeria und Kamerun und in derUmgebung des Tschadsees.2 In Europa gibt es für diese Art der Salzgewinnung zahlrei-che archäologische Nachweise, vom Neolithikum bis in römische Zeit, und historischeNachweise bis ins 18. Jahrhundert.3

Von den oben aufgezählten Methoden der Salzgewinnung ist das Versieden von Solearchäologisch am besten nachweisbar. Siedepfannen aus Metall (zuerst Blei, später Eisen)wurden seit römischer Zeit in Europa und seit der Kolonialzeit in Afrika verwendet. Bisdahin bestanden die Ofenanlagen aus gebranntem Lehm und die Siedegefäße ausKeramik. Archäologisch nachweisbar sind die Reste der Öfen und die Abraumhalden ausFragmenten von Ofenwänden und Siedegefäßen. Diese Fragmente werden als ›Brique-tage‹ bezeichnet (nach frz. brique = Ziegel). Diese Bezeichnung ist seit dem 18. Jahr-hundert üblich. Sie wurde zuerst für entsprechende Funde aus Lothringen verwendet(Sauvagère 1740). Seit Anfang des 19. Jahrhunderts sind Funde von Briquetage aus Hallean der Saale und Umgebung bekannt. Die intensive Erforschung begann allerdings erstAnfang des 20. Jahrhunderts als Folge der Präsentation der Funde aus Lothringen bei derTagung der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft in Metz 1901 und entwickelte sichregional sehr unterschiedlich.

Im Rahmen der Forschungen zur prähistorischen Salzgewinnung in Europa hat sichzuerst Solov’ev (1950) um Vergleiche mit ethnographischen Beobachtungen aus Afrikazur Erklärung von Befunden an der georgischen Schwarzmeerküste bemüht. DieserBeitrag wurde in der deutschsprachigen Forschung bekannt durch Riehm (1960). In dem-selben Artikel brachte Riehm zahlreiche, bei Springer (1918) beschriebene ethnographi-sche Beobachtungen aus Afrika erstmals ins Blickfeld der archäologischen Forschung.Eine gekürzte Fassung erschien im folgenden Jahr in englischer Sprache (Riehm 1961),zur selben Zeit wie die Dissertation von Nenquin (1961), der ebenfalls ethnographischeBeobachtungen zur Interpretation von Salinenbefunden verwendete. Seitdem finden sichin der archäologischen Forschung zur Salzgewinnung häufig Vergleiche aus der ethno-graphischen Literatur. In den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts fanden erste ethno-archäologische Expeditionen eigens zum Studium der Salzproduktion in Westafrika(Gouletquer & Kleinmann 1978) und Lateinamerika (Reina & Monaghan 1981; Andrews1983) statt. Eine Übersicht über die Anwendung ethnographischer Vergleiche auf franzö-

2 Meek 1969, 428–431; Gouletquer & Kleinmann 1978; Lovejoy 1986, 63–71.3 Zusammengefaßt bei Fries-Knoblach 2001 und Weller 2002b.

sische Salinenbefunde brachte Gouletquer (1991). Archäologische Grabungen und Sur-veys in afrikanischen Salinen gab es bisher vor allem in Ost- und Südafrika: in Uganda inder Saline von Kibiro (Connah 1996), in Tanzania in Uvinza (Sutton & Roberts 1968) undIvuna (Fagan & Yellen 1968), in Malawi (Davison 1993), in Südafrika (Gray 1945; Witt2003).

Die meisten ethnographischen Vergleichsbeispiele zur prähistorischen Salzproduk-tion in Europa stammen aus Afrika, gefolgt von Lateinamerika und Neuguinea. Es findensich sowohl Vergleiche aus älterer Literatur, aus Berichten von Forschern, Missionarenund Kolonialbeamten, als auch neuere Forschungen, beispielsweise an der Küste vonBenin (Dahm 1991).

Im heutigen Westafrika und in der Vorgeschichte Europas weisen die Anlagen zumVersieden von Sole deutliche Übereinstimmungen auf, trotz der zeitlichen und räumli-chen Entfernung. Diese vergleichbaren Entwicklungen erklären sich durch vergleichbareProbleme, denen sich die Salzsieder gegenübersahen. Die geologischen, physikalischenund chemischen Bedingungen waren ähnlich, und die Salzsieder reagierten darauf miteinem begrenzten Repertoire technischer Hilfsmittel. Die im vorgeschichtlichen Europaebenso wie in Afrika allgemein übliche Verwendung von Ton als wichtigstem Rohstoff füralle Anlagen im Zusammenhang mit Feuer führte zur ähnlichen Entwicklung und schritt-weisen Optimierung von Geräten, die in Gebrauch blieben, bis sie durch neue Technikenabgelöst wurden. Diese Umstellung erfolgte in den einzelnen Regionen zu unterschiedli-chen Zeitpunkten. Während in Europa bereits im Lauf der römischen Kaiserzeit und desfrühen Mittelalters Siedepfannen aus Metall eingeführt wurden, geschah dies in Afrikaerst in der Kolonialzeit vom 17. bis 20. Jahrhundert. In der Umgebung des Tschadseessind noch heute Öfen aus Lehm und Siedegefäße aus Keramik in Gebrauch.

Der Ablauf des Siedevorgangs wird durch eine Reihe von Faktoren bestimmt, wie denSalzgehalt der Sole, Form und Material von Ofen und Siedegefäß, die Temperatur imOfen, die Dauer des Siedevorganges, den Verbrauch von Brennmaterial oder die ge-wünschte Form des Endprodukts. Es existieren gegenseitige Abhängigkeiten zwischendiesen Faktoren. So erlaubt beispielsweise ein höherer Salzgehalt der Sole eine kürzereDauer des Siedeprozesses und einen niedrigeren Brennstoffverbrauch. Form und Mate-rial der Ofenkonstruktion beeinflussen die Möglichkeiten der Temperaturkontrolle unddamit die Qualität des Endprodukts.

Bei dem Aufbau der Siedeöfen und dem Ablauf des Siedevorgangs sind verschiedenetechnische Lösungen möglich. Die Wahl einer bestimmten Lösung erfolgt im Einzelfall jenach Gewichtung der einzelnen Faktoren.

Für die Forschungen zur prähistorischen Salzgewinnung in Europa brachten die Ver-gleiche mit ethnographischen Beobachtungen in Westafrika Erkenntnisse zu den Metho-den der Gradierung der Sole, zum Aufbau der Siedeöfen und zum Ablauf des Siede-vorgangs.

Methoden der Gradierung von Sole

Die häufigste Methode, den Salzgehalt einer Sole zu erhöhen, ist das Auslaugen von salz-haltiger Erde oder von salzhaltiger Pflanzenasche. Erde oder Asche werden in einemFilter mit Sole oder mit Süßwasser begossen. Dabei lösen sich enthaltenes Kochsalz undandere Salze im Wasser, das unter dem Filter in einem Gefäß aufgefangen wird. DieserVorgang kann mehrmals wiederholt werden, bis das Wasser den gewünschten Salzgehaltaufweist. Durch gezielte Auswahl des Rohmaterials und des Wassers kann der Anteil ver-schiedener Salze am Endprodukt beeinflußt werden. Die dazu verwendeten Filteranlagensind gut dokumentiert. Sie bestehen in der Regel aus organischem Material wie Holz und

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Forschungen zur vorgeschichtlichen Salzgewinnung

Stroh. Allgemein zeigt sich in ethnographisch dokumentierten Salinen ein großer Anteilvon Geräten aus organischen Materialien, die in archäologischen Fundzusammenhängennur selten erhalten sind. Die Ethnographie erlaubt eine Einschätzung dessen, was in denarchäologischen Fundstellen heute fehlt. Eine Ausnahme bildet die Feuchtbodenerhal-tung, zum Beispiel in den eisenzeitlichen Salinen von Schwäbisch Hall und Bad Nauheim.Filteranlagen aus afrikanischen, lateinamerikanischen und südostasiatischen Salinen kön-nen als Erklärungsmodell dienen für die Tröge aus Baumstämmen in Schwäbisch Hallund Bad Nauheim und für die mit Lehm abgedichteten Becken in den latènezeitlichenSalinen an der französischen Kanalküste.

Aufbau von Siedeöfen

Beobachtungen in der Manga-Region der Republik Niger waren entscheidend für dieRekonstruktion von Salzsiedeöfen mehrerer europäischer Fundstellen an der französi-schen Atlantikküste (Gouletquer & Kleinmann 1978), in Halle an der Saale und Umge-bung (Emons & Walter 1984, 27 mit Abb. 6), in Werl in Westfalen (Mesch 2001, 206–214)und in Schwäbisch Hall (Hees 2002b).

An diesen vorgeschichtlichen Salinenstandorten Europas sind keine gut erhaltenenÖfen bekannt. Es finden sich nur Standspuren, Tiegel- und Wandfragmente, da die Öfennach dem Ende des Siedevorgangs geöffnet und dabei ganz oder teilweise zerstört wur-den, um die Salzblöcke zu entnehmen. Die Befunde zeigen Spuren von häufigen Repara-turen und Wiederaufbau der Öfen.

In Schwäbisch Hall umfassen die Funde der Späthallstatt-/Frühlatènezeit aus derSaline Fragmente von hohen Tonstützen mit dreiteiligem Kopf, becherförmige Tiegel,Ofenwandfragmente und schlecht dokumentierte Standspuren. Die meisten Architektur-elemente des Ofens waren vorhanden, aber der Aufbau des Ofens war unbekannt, es gabverschiedene Rekonstruktionsversuche. Die vorhandenen Fragmente von Tiegeln undTonstützen besitzen große Ähnlichkeiten mit Geräten aus der Region Manga im Niger.Deshalb erfolgte eine neue Rekonstruktion, zuerst graphisch, dann als Modell in Original-größe, nach dem Vorbild der ethnographischen Dokumentationen aus Manga.4In der Manga-Region stehen ovale oder halbkugelförmige Tiegel aus Keramik dichtaneinandergesetzt auf Tonstützen mit spitzem Fuß und trompetenförmigem oder dreitei-ligem Kopf in rechteckigen bis ovalenÖfen aus Lehm mit seitlichen Feue-rungslöchern (Abb. 2). Abdrücke vonfeinem Sand auf der Außenseite derTiegel, wie sie auch bei Briquetage-gefäßen aus Schwäbisch Hall vorkom-men, entstehen bei der Herstellung undTrocknung der Gefäße auf einer mitSand belegten Arbeitsfläche. Die Höheder Ofenwände beträgt ca. 85 cm. DieTonstützen halten den optimalen Ab-stand der Siedegefäße zur Hitzequelle,und somit bleibt die Temperatur imGefäß während des Siedevorgangs

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Abb. 2: Salzsiedeofen in der Manga-Region, Niger(nach Foureau 1902, 581).

4 Die Rekonstruktion basiert vor allem auf den Angaben in Gouletquer & Kleinman 1978.Außerdem wurden auch ältere Berichte verwendet (Foureau 1902, 580–583 und Singer 1909).

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gleichmäßiger als bei Gefäßen, die direkt im Feuer stehen. Die Ofendecke wird zwischenden Tiegeln mit Lehm geschlossen. Bei den archäologischen Funden aus den Salinen vonSchwäbisch Hall, Werl in Westfalen und aus der Umgebung von Halle an der Saale gibtes dagegen keine Hinweise auf eine geschlossene Ofendecke. Deshalb konnten dort dieGefäße nach dem Sieden entnommen werden, ohne sie zu zerschlagen. Die Rekon-struktionszeichnung (Abb. 3A) zeigt den Querschnitt durch einen Siedeofen der Spät-hallstatt-/Frühlatènezeit aus Schwäbisch Hall.

Nach demselben Schema aufgebaute Siedeöfen mit becher- oder schüsselförmigen Siede-gefäßen auf hohen Tonstützen mit dreiteiligem oder trompetenförmigem Kopf warenoffenbar weltweit verbreitet. Entsprechende Funde aus Japan sind bereits seit den siebzi-ger Jahren bekannt. Die neuesten Funde derartiger Tonstützen stammen aus Vietnam(Reinecke et al. 2004). Vergleichbare hohe Tonstützen für Salzsiedegefäße sind von ver-schiedenen Fundorten bekannt (Abb. 4).

Bei der Rekonstruktion von Salzsiedeöfen nach Funden der Mittel- und Spätlatènezeitaus der Saline von Schwäbisch Hall wurde auf ähnliche Weise vorgegangen. Die grafischeRekonstruktion (Abb. 3B) und ein Modell in Originalgröße stützen sich auf Vergleichs-funde aus der Saline von Bad Nauheim und auf ethnographische Berichte aus Guatemala(Hees 2002b).

Unter dem Fundmaterial aus Siedlungen der Spätlatènezeit in Südwestdeutschlandfinden sich vereinzelt Fragmente von Briquetagegefäßen, die in verschiedenen Detailsvon den bisher untersuchten Formen abweichen. Diese Gefäße könnten aus bisher unbe-kannten Salinenstandorten stammen oder auf feinchronologische Entwicklungen inner-halb der spätlatènezeitlichen Salzproduktion zurückzuführen sein. Möglicherweise dien-ten unterschiedliche Gefäßformen auch zur Herstellung unterschiedlicher Salzarten, ver-gleichbar der Tschadsee-Region, wo mit unterschiedlichen Siedegefäßen mehrere Varian-ten von Salzblöcken produziert werden, die sich in ihrer chemischen Zusammensetzungunterscheiden (Lovejoy 1986, 64 f. Tab. 4.1; Gouletquer et al. 1994).

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Abb. 4: Auswahl hoher Tonstützen (ohne Maßstab). 1 Niger(20. Jh.); 2 Schwäbisch Hall (Späthallstatt-/Frühlatènezeit);3 Halle an der Saale (Hallstattzeit); 4 Werl (Westfalen)(Späthallstattzeit); 5 Belgien, Westflandern (Latènezeit);6.7 Sachsen-Anhalt (Frühbronzezeit); 8 Frankreich, Pas deCalais (Hallstattzeit); 9 Frankreich, Bretagne (Spätlatènezeit);10 Frankreich, Loire-Atlantique (Spätbronzezeit); 11 Frankreich,Charente-Maritime (Spätlatènezeit); 12.13 Großbritannien,Dorset (Latènezeit); 14 Großbritannien, Essex (Spätlatènezeit);15 Georgien, Schwarzmeerküste (Spätbronzezeit); 16 Japan(6.–10. Jh. n. Chr.); 17 Vietnam (1. Jt. v. Chr.).

Abb. 3: Querschnitte durch rekon-struierte Salzsiedeöfen aus Südwest-deutschland. A Späthallstatt-/Früh-latènezeit; B Mittel-/Spätlatènezeit.

In Südwestdeutschland gibt es einzelne Funde von Briquetagegefäßen der Späthallstatt-/Frühlatènezeit mit einer in dieser Region ungewöhnlichen Form und Größe. Es handeltsich um konische Gefäße, deren Boden spitz zuläuft oder eine kleine Standfläche besitzt.Der Durchmesser beträgt 15–20 cm, die Höhe 15–20 cm (Abb. 5).5 Damit unterscheiden siesich deutlich von der überwiegenden Mehrheit der zeitgleichen südwestdeutschenBriquetagegefäße, die becherförmig sind, mit einem Durchmesser von 6–8 cm und einerHöhe von 8–10 cm.

In Westafrika, in der Republik Niger nahedes Tschadsees, wurde die Verwendungkonischer Siedegefäße zur Salzgewinnungdokumentiert.6 Die Zeichnung Abb. 7 zeigtden Querschnitt eines Salzsiedeofens nachFotos von Gouletquer aus dem Jahr 1973.Große konische Gefäße (Höhe ca. 33 cm,Durchmesser 20–30 cm) stehen auf lang-gestreckten, schmalen, ca. 1 m hohen Öfenaus Lehm. Sie werden mit Hilfe von Lehm-klumpen und Zweigen auf die Ofenwandaufgesetzt, ohne senkrechte Stützen. Ähn-liche Gefäße dienen in derselben Regionzur Herstellung von Salz aus Pflanzen-asche. Dafür wird kein Ofen errichtet, dieGefäße stehen direkt im Feuer. In der Um-gebung des Tschadsees sind verschiedeneTechniken des Salzsiedens gleichzeitig inGebrauch, dabei kommt es durch dieräumliche Nähe auch zu gegenseitiger Be-einflussung.

Ein Ofen wie das Beispiel aus Niger(Abb. 7) könnte als Modell für die Ver-wendung konischer Briquetagetiegel inSüdwestdeutschland dienen. Bisher wur-den hier allerdings noch keine Reste ent-

sprechender Öfen gefunden. Ähnliche Tiegelformen sind auch aus anderen europäischenFundstellen, aus Mesopotamien und aus Japan bekannt (Abb. 6).

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5 Das in Abb. 5 dargestellte Gefäß befindet sich im Magazin der Städtischen Museen Heilbronnunter der Inventarnummer 10.34/124. Es handelt sich um einen stark restaurierten, konischen Brique-tagetiegel mit einer Höhe von 18 cm und einem größten Durchmesser von 15 cm. Er wurde im Jahr1956 von dem ehrenamtlichen Mitarbeiter der Bodendenkmalpflege A. Rieck bei Leingarten-Groß-gartach gefunden, als in der Flur »Galgenhöhe« nördlich des Orts beim Ausheben eines Leitungs-grabens mehrere Abfallgruben der Frühlatènezeit angeschnitten wurden. Die Tiegelfragmente fandensich in Grube Nr. 3 zusammen mit Scherben gewöhnlicher Gebrauchskeramik. Eine kurze Fundmel-dung wurde in den Fundberichten aus Schwaben, Neue Folge, 15, 1959, 159 publiziert. VergleichbareTiegelfragmente: 1. Vom Fundort Schwäbisch Hall im Magazin des Hällisch-Fränkischen MuseumsSchwäbisch Hall, unpubliziert. 2. Im Museum von Bad Rappenau (Lkr. HN), unpubliziert. 3. AusUffenheim (Lkr. NEA), unpubliziert, Mitteilung von Dr. Werner Scharff. 4. Aus Neckarsulm-Ober-eisesheim (Lkr. HN): Fundberichte aus Baden-Württemberg 2, 1975, 123 und Taf. 248,A6.6 Gouletquer & Kleinmann 1978, 47 f.; Gouletquer 1991, 71; Gouletquer et al. 1994, 140–142.

Abb. 5: Konisches Briquetagegefäß derFrühlatènezeit aus Leingarten-Großgartach (Lkr. Heilbronn).

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Abb. 6: Auswahl konischer Briquetagegefäße (ohne Maßstab). 1 Niger (20. Jh.); 2 Leingarten-Großgartach,Lkr. Heilbronn (Frühlatènezeit); 3 Schwäbisch Hall (Späthallstatt-/Frühlatènezeit); 4 Neckarsulm-Obereises-heim, Lkr. Heilbronn (Frühlatènezeit); 5 Bad Nauheim (Mittlere Latènezeit); 6 Bad Nauheim (Spätlatènezeit);7 Hessen (neolithisch); 8 Rumänien (neolithisch); 9.10 Bosnien-Herzegowina (neolithisch); 11 Polen (neo-lithisch); 12 Großbritannien, Worcestershire (Latènezeit); 13 Großbritannien, Lincolnshire (Latènezeit);14 Niederlande (römisch); 15.16 Mesopotamien (frühdynastisch); 17.18 Japan (8.–10. Jh. n. Chr.).

Abb. 7: Querschnitt durch einen Salzsiedeofen,Adebour (Niger). Nach Gouletquer et al. (1994,Fig. 93) und Fotografien von Pierre-LouisGouletquer, 1973.

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Ablauf des Siedevorgangs

Die Arbeitsabläufe beim Siedevorgang sind aus den archäologischen Funden allein nichtbzw. nicht eindeutig erschließbar. Vergleiche mit ethnographischen Beobachtungen zei-gen mögliche Lösungen. Dokumentationen von Siedevorgängen aus Westafrika,Lateinamerika und Neuguinea wurden ausgewertet und dienten als Grundlage für dieDurchführung von Experimenten mit rekonstruierten Siedeöfen (Hees 2001; Mesch 2001,228–242).

In der Manga-Region enthält ein Salzsiedeofen mehr als einhundert halbkugelförmi-ge Siedegefäße auf Tonstützen. Der Ofen wird am Anfang mit Palmblättern und Palm-früchten angeheizt, später wird dann mit ganzen Palmstämmen befeuert. Als erstes wirdeine Mischung aus Salzwasser und Kuhmist in die heißen Siedegefäße gefüllt. Sieschäumt auf und verdampft, erst danach beginnt das Einfüllen der Sole. Aus einem Vor-ratsbecken neben dem Ofen wird mit Schöpfgefäßen Sole in die Siedegefäße gefüllt.Während die Sole verdunstet, setzen sich am Boden Salzschichten ab. Weitere Sole wirdständig nachgefüllt, so daß das Volumen der Sole im Siedegefäß annähernd konstantbleibt. Während des gesamten Siedevorgangs sind vier Personen mit Heizen und Nach-füllen beschäftigt, dabei wird die Sole in den Gefäßen häufig umgerührt und überkochen-der Salzschaum abgeschöpft. Der Siedevorgang dauert etwa 24 Stunden, und wird be-endet, wenn die Gefäße bis an den Rand mit Salz gefüllt sind. Dabei handelt es sich umfeste Salzblöcke, nicht um lockere Kristalle. Danach wird der Ofen zerschlagen, nochbevor er abgekühlt ist. Die Siedegefäße sind mit der Ofendecke verbacken und werdenzerschlagen, um die Salzblöcke zu entnehmen.

Aus ethnographischen Berichten über die Salinen Westafrikas lassen sich Rück-schlüsse auf die Verwendung von Brennmaterial auch in Europa ziehen. In der Manga-Region des Niger waren 1973 zum Zeitpunkt der Beobachtungen von Gouletquer undKleinmann (1978, 44) im Vergleich zu früheren Zeiten nur noch wenige Salzsieder aktiv,deshalb herrschte dort kein Brennstoffmangel mehr. Singer (1909, 283) hatte aus dersel-ben Region berichtet, daß aus Mangel an Brennholz vor allem Gras verfeuert wurde.Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen der veränderten Brennstoffnut-zung und der Veränderung der Ofengrößen. Die Abbildungen aus dem frühen 20.Jahrhundert, als vorwiegend mit Gras geheizt wurde, zeigen niedrigere Öfen als dieAbbildungen aus den siebziger Jahren, als wieder genügend Holz zur Verfügung standund mit ganzen Palmstämmen geheizt wurde. Offenbar wird die Höhe des Ofens an daszur Verfügung stehende Brennmaterial angepaßt. Ähnliches wurde auch in Guatemalabeobachtet (Reina & Monaghan 1981), wo mit kleinen Holzscheiten befeuert wurde unddie Öfen weniger als 20 cm hoch waren. Brennstoffverknappung könnte auch eine Ur-sache für die abnehmende Größe der Öfen von Schwäbisch Hall in der Latènezeit sein.Dort sind massive Abholzungen durch pollenanalytische Untersuchungen nachgewiesen(Smettan 1988). Daß der hohe Brennstoffbedarf der Salinen zu großflächigen Abholzun-gen und lokaler Brennstoffknappheit führen kann, ist aus historischen Quellen für diemittelalterlichen und neuzeitlichen Salinen Europas ebenso belegt, wie aus Arbeits-berichten von Entwicklungshelfern für die heutigen Salinen Westafrikas (Dahm 1991).

Eine weitere Anwendungsmöglichkeit für ethnographische Vergleiche bieten Handelund Transport des Salzes. Die bisherigen Forschungen zum Salzhandel in Afrika konzen-trierten sich vor allem auf Langstreckentransporte mit Kamelkarawanen aus der Saharanach Süden. Steinsalzplatten aus dem Tagebau von Taoudeni (Mali) und Salzkuchen ausder Saline von Bilma (Niger) wurden gegen Getreide getauscht und werden heute auchgegen Geld verkauft.

Für den Handel mit Siedesalz aus der Tschadsee-Region liegen keine verwertbarenUntersuchungen vor. In der ethnographischen Literatur wird sowohl der Transport in

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Booten auf dem Tschadsee als auch über Land mit Tragtieren erwähnt. Beide Trans-portmöglichkeiten können auch für die vorgeschichtlichen Salinen Europas angenommenwerden, sind aber archäologisch nur schwer nachzuweisen.

Als Handelsgut ist Salz unter den klimatischen Bedingungen Europas in archäologi-schen Zusammenhängen in der Regel nicht mehr nachweisbar (Künzler 2001). DerHandel mit Salz ist mit archäologischen Methoden nur dort erfaßbar, wo der Transportdes Salzes im Siedegefäß erfolgte, das erst vom Verbraucher zerschlagen wurde, um dasSalz zu entnehmen. Die Fragmente dieser Gefäße finden sich dann im Siedlungsabfall derVerbraucher und erlauben eine Rekonstruktion der Handelswege und Reichweiten(Morris 1985; Scharff & Hees 2003).

Daraus ergibt sich die Frage nach der Salzversorgung der Bevölkerung außerhalb derarchäologisch feststellbaren Verbreitungsgebiete. Mögliche Antworten sind sowohl einTransport über größere Entfernungen in nicht mehr nachweisbaren Behältern als aucheine lokale Produktion geringer Mengen für den Eigenbedarf.

In Westafrika findet eine gelegentliche Herstellung von Salz aus salzhaltigerPflanzenasche für den lokalen Bedarf in Gebieten statt, die abseits der Handelsrouten lie-gen, und auch in Gebieten, wo Importe zwar vorkommen, aber selten und entsprechendteuer sind. Für diese Salzproduktion in kleinen Mengen werden keine spezialisiertenGeräte, sondern gewöhnliche Haushaltsgefäße und Herdstellen verwendet, sie ist des-halb archäologisch nicht von der Verwendung von Kochtöpfen zur Nahrungszubereitungzu unterscheiden. Eine vergleichbare Salzproduktion kann auch im vorgeschichtlichenMitteleuropa dort stattgefunden haben, wo Hinweise auf Salzproduktion oderSalzimport fehlen.7 Ebenfalls schwer archäologisch nachweisbar sind Techniken, die völ-lig ohne Siedegefäße auskommen. Sie sind aus Neuguinea bekannt und werden für daseuropäische Neolithikum vermutet (Pétrequin et al. 2001).

Die nicht-materiellen Aspekte des Salzes betreffen komplexe soziale Zusammen-hänge im Umfeld der Salzproduktion, des Handels und des Verbrauchs (Lovejoy 1986,279–284). Dazu gehören auch Rituale im Zusammenhang mit der Salzproduktion und diereligiöse Bedeutung von Salz. Aus Westafrika sind solche Rituale mehrfach ethnogra-phisch dokumentiert: für die Manga-Region in Niger (Singer 1909), für die Benue-Regionin Nigeria (Meek 1969, 428–431), für die Oubangui-Chari-Region im Tschad (Daigre 1932,160) und für die Atlantikküste in Ghana (Sutton 1981, 50 f.). Eindeutige archäologischeBefunde aus Europa fehlen zu diesem Thema. Angesichts der Vielfalt ethnographischdokumentierter Beispiele läßt sich der mögliche Umfang nur erahnen.

Für den Archäologen bietet die Ethnographie einerseits konkrete Beispiele für dieRekonstruktion technischer Anlagen und für den Ablauf von Herstellungsprozessen,auch für die Bedeutung von Details, die ansonsten leicht übersehen würden. Andererseitshat sie auch eine allgemeinere Bedeutung: Die Kenntnis der ethnographischen Beispiele,vor allem ihrer großen Variabilität, ist wichtig, weil sie dem Archäologen ein breiteresSpektrum an Interpretationsmöglichkeiten eröffnet und die oft vielfältigen Möglichkeitenzur Rekonstruktion vorgeschichtlicher Vorgänge aufzeigen kann.

Dabei darf der Archäologe, trotz der starken Versuchung zur direkten Übernahmeoffensichtlich ›passender‹ ethnographischer Parallelen, nicht vergessen, daß ethnographi-sche Vergleiche ebenso wie Experimente mit rekonstruierten Geräten nur Interpreta-tionsmöglichkeiten aufzeigen. Es handelt sich um Modelle, die für sich allein noch keinBeweis sind und die am archäologischen Material überprüft werden müssen (Eggert 1993;2001, 308–352).

7 Für Westafrika Lovejoy (1986, 86–88). Vergleichbar in Zentralafrika Schebesta (1934, 139), inSüdafrika Gray (1945) und Witt (2003).

Literatur

Andrews, Anthony P. 1983: Maya salt production and trade (Tucson: University of Arizona Press).Bergier, Jean-François 1989: Die Geschichte vom Salz (Frankfurt/New York: Campus).Bernus, Suzanne, Pierre-Louis Gouletquer & Dorothea Kleinmann 1976: Die Salinen von Tegidda-n-

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