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DIE LEITHA Facetten einer Landschaft Michael Doneus & Monika Griebl (Hrsg.) Archäologie Österreichs Spezial 3 2015

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DIE LEITHAFacetten einer Landschaft

Michael Doneus & Monika Griebl (Hrsg.)

Archäologie Österreichs Spezial 32015

Michael Doneus & Monika Griebl(Hrsg.)

Die Leitha ‒

Facetten einer Landschaft

Archäologie Österreichs Spezial

Band 3Schriftenreihe der ÖGUF als Open-Access-Medium mit wissenschaftlicher Qualitätssicherung

Hergestellt und veröffentlicht mit Fördermitteln desVienna Institute for Archaeological Science (VIAS)/

Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Wien und der

Österreichischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (ÖGUF)

Medieninhaber, Herausgeber, Hersteller und Verleger: Österreichische Gesellschaft für Ur- und FrühgeschichteSchriftleitung Archäologie Österreichs Spezial (Gesamtreihe AÖS): Ass.-Prof. Mag. Dr. Alexandra Krenn-Leeb

Redaktion AÖS 3: Ass.-Prof. Mag. Dr. Alexandra Krenn-LeebSatz, Layout & Lektorat: Ass.-Prof. Mag. Dr. Alexandra Krenn-Leeb, Mag. Sandra Sabeditsch & Mag. Viktoria PacherHerausgeber AÖS 3: Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael Doneus & Mag. Dr. Monika GrieblTitelabbildung: Perspektivansicht des Leitha-Raumes, wleche als Collage die Vielfalt der Beiträge und der Methoden im Sammelband darstellt (Quelle: Martin Fera, Universität Wien)

Verlag: Österreichische Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte c/o Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie Franz-Klein-Gasse 1, A-1190 Wien Tel.: (+43) 01 4277 40473; Fax: (+43) 01 4277 9404 E-Mail: [email protected] Homepage inklusive Download Open Access: www.oeguf.ac.at

Kein Teil der Publikation darf in irgendeiner Form (Druck, Photokopie, CD-ROM, Internet, Scan oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages Österreichische Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Syste-me verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Die Autorinnen und Autoren sind für ihre Beiträge selbst verantwortlich.

ISBN 978-3-902572-02-8Open Access Data: ISBN-A 10.978.3902572/028

© Wien 2015 Österreichische Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte und AutorInnen Alle Rechte vorbehalten

Einige Beiträge wurden im Rahmen des FWF-Projektes P16449-G02des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) erarbeitet

Die Leitha ‒Facetten einer Landschaft

LeithaFacets of a Landscape

Michael Doneus & Monika Griebl (Hrsg.)

Archäologie Österreichs Spezial 3Wien 2015

Die LeithaFacetten einer Landschaft

LeithaFacets of a landscape

InhaltContents

Michael Doneus & Monika Griebl Vorwort der Herausgeber Preface of the Editors 7

Alexandra Krenn-Leeb Vorwort der Herausgeberin der Schriftenreihe Preface of the Editor of the Series 8

1 Methode und Technik naturwissenschaftlicher Untersuchungen im Dienste der Archäologie MethodandTechniqueofNaturalScientificInvestigationsinArchaeology

András Zámolyi, Erich Draganits, Michael Doneus & Martin Fera PaläoflusslaufentwicklungderLeitha(Ostösterreich)–eineLuftbild-Perspektive Paleochannel Evolution of the Leitha River (Eastern Austria) – an Aerial Perspective 11–23 Summary (22)

Michael Doneus DasLuftbildalsGrundlagefürSiedlungs-undLandschaftsarchäologie The Impact of Aerial Archaeology for Settlement and Landscape Archaeology 25–38 Summary (37)

Wolfgang Neubauer Neuentdeckt‒DiemittelneolithischeKreisgrabenanlagevonAuamLeithaberge The Middle Neolithic Circular Ditch System of Au am Leithaberge 39–50

Summary(48‒49)

Michael Doneus, Martin Fera & Martin Janner FlugzeuggetragenesLaserscanningimLeithagebirge Airborne Laser Scanning in the Area of the Leithagebirge 51–62 Summary(60‒61)

Hajnalka Herold FrühmittelalterlicheFundeausdemGebietdesLeitha-Flusses,Niederösterreich‒ Archäologische und archäometrische Untersuchungen EarlyMedievalFindsfromtheRegionoftheRiverLeitha,LowerAustria‒ Archaeological and Archaeometric Investigations 63–73 Summary (72)

4 Archäologie Österreichs Spezial 3, 2015

Karolin Kastowsky, Mathias Mehofer & Peter C. Ramsl ZurMetallurgieausgewählterStückeausdemGräberfeld MannersdorfamLeithagebirge,Niederösterreich Metallurgical Aspects of Selected Items from the Iron Age Cemetery Mannersdorf am Leithagebirge, Lower Austria 75–82 Summary(81‒82)

2 NeueErgebnisseArchäologischerForschungimLeitharaum NewResultsofArchaeologicalResearchintheLeithaRegion

Raimund Karl DiemittellatènezeitlicheSiedlungvonGöttlesbrunn, VBBruckanderLeitha,Niederösterreich A Settlement of the Middle La Tène Period at Göttlesbrunn, VB Bruck an der Leitha, Lower Austria 85–91 Summary (91)

Christian Gugl AequinoctiumunddasHeidentorvonCarnuntum Aequinoctium and the Heidentor of Carnuntum 93–105 Summary (103)

Heinrich Zabehlicky DieVillavonBruckneudorfimLeithatal‒EinzentralerOrtimHinterland vonCarnuntum TheVillaatBruckneudorf‒aCentralSpotintheHinterlandofCarnuntum 107–117 Summary (116)

Gabriele Scharrer-Liška DasawarenzeitlicheGräberfeldvonFrohsdorf,Niederösterreich– ein Zwischenbericht TheAvarBurialGroundofFrohsdorf,LowerAustria‒anInterimReport 119–129 Summary(128‒129)

Gabriele Scharrer-Liška …beiLanczenkirchendaczMitterendorf… einemittelalterlicheWüstungimLeitha-UrsprungsgebietimSpiegel vonarchäologischerProspektionundSchriftquellen Mitterndorf‒MedievalDesertedVillagesintheLeithaHeadwaters in the Mirror of Archaeological Prospection and Written Sources 131–140 Summary (140)

Karl Kaus Schalensteine,NäpfchensteineundRillensteinezwischenLeithaundNeusiedlersee Cup-marked and Grooved Stones between the River Leitha and the Lake Neusiedler See 141–147 Summary (147)

5Archäologie Österreichs Spezial 3, 2015

3 Überblicksarbeiten zum aktuellen Forschungsstand OverviewPapersontheCurrentStateofResearch

Elisabeth Ruttkay †, Maria Teschler-Nicola & Peter Stadler Eine epilengyelzeitliche Speichergrube mit Schädelnest aus Sommerein-Fuchsbicheläcker,VBBruckanderLeitha,Niederösterreich An Epilengyel Storage Pit with Skull Nest from Sommerein-Fuchsbicheläcker, VB Bruck an der Leitha, Lower Austria 149–171 Summary (171)

Monika Griebl DerLeitharauminderälterenEisenzeit The Leitha Region in the Early Iron Age 173–183 Summary (182)

Peter C. Ramsl MannersdorfamLeithagebirge,FlurReinthal-Süd‒EinGräberfeldderLatènezeit MannersdorfamLeithagebirge,FlurReinthal-Süd‒A Latène Age Cemetery 185–193 Summary (193)

Franz Humer Carnuntum–RomsBastionamDonaulimes Carnuntum – Rome´s Bastion at the Danube Limes 195–210 Summary (209)

René Ployer DasHinterlandvonCarnuntumalsWirtschaftsregioninderRömischenKaiserzeit The Hinterland of Carnuntum as an Economic Region during the Roman Imperial Period 211–224 Summary(221‒222)

Martin Obenaus ArpadenzeitimLeithagebiet The Arpad Period in the Leitha Region 225–232 Summary (232)

Karin Kühtreiber ZudenmittelalterlichenWüstungenimLeitharaum The Medieval Deserted Settlements of the Leitha Region 233–247 Summary (241)

4 Regionalmuseen RegionalMuseums

Heribert Schutzbier MuseumMannersdorfamLeithagebirgeundUmgebung The Museum Mannersdorf and the Surrounding Area 249–255 Summary (255)

Friedrich Petznek DasStadtmuseumBruckanderLeithaundseineBodenfunde The City Museum of Bruck an der Leitha and its Archaeological Finds 257–261 Summary (261)

Autorenverzeichnis List of Authors 263–264

6 Archäologie Österreichs Spezial 3, 2015

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Vorwort der Herausgeber

Michael Doneus & Monika Griebl

Der Sammelband, den Sie in Ihren Händen halten, ist das Ergebnis jahrzehntelangen Forschens unter Beteiligung ei-ner großen Anzahl von WissenschaftlerInnen, die sich der Wiederentdeckung unseres kulturellen Erbes verschrieben haben. Die Idee dazu entwickelte sich im Laufe eines For-schungsprojektes, welches in den Jahren 2003 bis 2005 am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien durchgeführt worden war.1 Im Zuge der Forschungstätigkeit im Projektgebiet, das sich zwischen Bruck an der Leitha und Wiener Neustadt entlang der Leitha erstreckte, konn-ten wir bei den regionalen Museumsleitern und zahlrei-chen Einzelpersonen sehr großes Engagement und Interes-se für die heimische Archäologie feststellen. Dies hat uns zu dem Entschluss bewogen, einen Sammelband zur Ar-chäologie im Leitharaum herauszugeben. Dieser sollte un-terschiedlichste Facetten archäologischen Forschens in ei-ner der ältesten Kulturlandschaften Österreichs einem breiten Publikum zugänglich machen und – so unsere Hoffnung – einen großen Kreis von an der Archäologie in-teressierten LeserInnen ansprechen. Dabei werden nicht nur neueste Projektergeb-nisse vorgestellt, sondern auch ein Überblick zu aktuellen und abgeschlossenen archäolo-gischen Forschungsschwerpunkten im Leitharaum gebo-ten.

Das Buch beinhaltet eine große Bandbreite an archäologi-schen Themen, die von insgesamt 25 renommierten öster-reichischen WissenschaftlerInnen vorgestellt werden und bietet somit einen Einblick in die moderne Arbeitsweise ös-terreichischer Archäologie. Der Inhalt gliedert sich in vier Themenbereiche:

Der Abschnitt Methode und Technik naturwissenschaftli-cher Untersuchungen im Dienste der Archäologie stellt zunächst wichtige Methoden der archäologischen Prospek-tion vor. Luftbildarchäologie, geophysikalische Prospektion sowie die neueste Methode zur Entdeckung archäologi-scher Fundstellen – das flugzeuggetragene Laserscanning – werden anhand von Fallstudien aus dem Leitharaum er-klärt. Dabei werden den Lesern bislang unbekannte Einbli-

1 „Die Kelten im Hinterland von Carnuntum“ (FWF - P16449-G02). Projektleiter Dr. Michael Doneus. MitarbeiterInnen: Mag. Martin Fera, Mag. Ulrike Fornwagner, Mag. Dr. Monika Griebl und Dr. Maria-Christina Zingerle.

cke in den Boden geboten. Zwei weitere Artikel zu moder-nen Analysemethoden an Keramik und Metallfunden ge-ben Aufschluss zur Technologie längst vergangener Zeiten und entlocken archäologischen Funden so manch es auf-schlussreiche Detail.Im Kapitel Neue Ergebnisse archäologischer Forschung im Leitharaum werden ausgewählte Forschungsprojekte vorgestellt, welche einen Bogen von eisenzeitlichen Sied-lungen und Gräberfeldern über die wohl bedeutendsten römischen Fundstellen dieser Region zu neuesten frühmit-telalterlichen siedlungsarchäologischen Ergebnissen schla-gen. Im Abschnitt Überblicksarbeiten zum aktuellen For-schungsstand geben sechs Beiträge einen Überblick zum aktuellen Forschungsstand der ur- und frühgeschichtlichen Zeitstufen vom Neolithikum bis zum Mittelalter im Leitha-gebiet. Innerhalb der Beiträge werden auch ausgewählte, exemplarische Fundplätze vorgestellt.Der letzte Abschnitt ist Regionalmuseen gewidmet.

Entsprechend der Idee der Reihe „Archäologie Österreichs Spezial“, deren 3. Band nun vorliegt, sind die Inhalte in ei-ner Weise verfasst, die es auch dem interessierten Laien er-möglicht, sich zu informieren und Einblick in Arbeitsweise und Ergebnis österreichischer Archäologie zu erhalten. Da die im Buch abgedeckte große Bandbreite an archäologi-schen Themen nur unter Teilnahme einer ebenso großen Zahl von AutorInnen ermöglicht werden konnte, war unse-re Freude groß, dass so gut wie alle von uns angeschriebe-nen KollegInnen gerne bereit waren, diesem Konzept Folge zu leisten und über ihre Forschungsergebnisse zu berich-ten. Durch die Mitwirkung interdisziplinär arbeitender Forscher-Innen werden somit zahlreiche Facetten einer archäologi-schen Landschaft auf unterschiedlichste Weise beleuchtet: Von der Dynamik der Leitha über die unterschiedlichsten kulturellen Entwicklungen der Ur- und Frühgeschichte, bis zur heutigen archäologisch-methodischen Forschungsland-schaft wird ein umfassendes Bild dieser archäologisch be-deutenden Region im Osten Österreichs gezeichnet.

Michael Doneus & Monika Griebl (Hrsg.), Die Leitha ‒ Facetten einer Landschaft. Archäologie Österreichs Spezial 3, Wien 2015, 1‒8ISBN 978-3-902572-02-8; ISBN-A 10.978.3902572/028; doi:10.978.3902572/028_AOES3_2015_001-008_Titelei_Inhalt_Vorworte

Archäologie Österreichs Spezial 3, 2015

8 Archäologie Österreichs Spezial 3, 2015

Vorwort der Herausgeberin der SchriftenreiheArchäologie Österreichs Spezial

Alexandra Krenn-Leeb

Mit großer Erleichterung kann nun Band 3 der Schriftenreihe Archäologie Österreichs Spezial veröffentlicht werden.

Die Herausgabe des vorliegenden Bandes stand leider un-ter keinem guten Stern. Technische, personelle und schließ-lich finanzielle Schwierigkeiten verhinderten eine frühere Veröffentlichung. Auch der plöztliche Tod von Dr. Elisabeth Ruttkay, deren Manuskript unvollständig vorlag und von ao. Univ.-Prof. HR Dir. Dr. Maria Teschler-Nicola, DDr. Peter Stadler unter wertvoller Mithilfe von Prof. Dr. Alexandrine Eibner schließlich doch integriert werden konnte, hat die Drucklegung verzögert.Den beiden Herausgebern Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael Doneus und Mag. Dr. Monika Griebl sei herzlich gedankt für Ihr Verständnis und ihre unendliche Geduld!

Die intensive Forderung zahlreicher wissenschaftlicher In-stitutionen ‒ wie etwa durch den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) und durch die Univer-sität Wien ‒ nach einem freien Zugang für wissenschaftli-che Publikationen sowie die hohe finanzielle Belastung der Printverfahren hat die Österreichische Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte im Frühjahr 2015 bewogen, die Schrif-tenreihe Archäologie Österreichs Spezial künftig als frei zugängliche Open-Access-Publikation herauszubringen. Sie folgt in Grundzügen der am 12. November 2015 veröf-fentlichten Empfehlung der Arbeitsgruppe „Nationale Stra-tegie“ des Open Access Network Austria (OANA) (http://www.oana.at/home/). In den „Empfehlungen für die Umsetzung von Open Access in Österreich“ wird folgendes Ziel angestrebt: „Bis 2025 ist die gesamte wissenschaftliche Publikationstätigkeit in Ös-

terreich auf Open Access umgestellt. Das bedeutet, dass alle wissenschaftlichen Publikationen, die aus Unterstüt-zungen mit öffentlichen Mitteln hervorgegangen sind, oh-ne Zeitverzögerung und in der finalen Version im Internet frei zugänglich sind (Gold Open Access). Die notwendigen Mittel werden den AutorInnen zur Verfügung gestellt oder die Kosten der Publikationsorgane werden direkt von den Wissenschaftsorganisationen getragen.“Im Rahmen eines Pilotprojektes sollen auch die bereits er-schienenen Bände der Archäologie Österreichs Spezial als Open-Access-Publikationen frei zugänglich gemacht wer-den. Diese Umsetzung sowie entsprechende Richtlinien und Standards für eine erweiterte Qualitätssicherung der künftigen Open-Access-Publikationen der ÖGUF werden vorbereitet. Die Bände bzw. deren Einzelbeiträge unterlie-gen einer wissenschaftlichen Qualitätskontrolle durch ein Peer-Review-Verfahren.

Die Publikationen bzw. Beiträge sind durch die ISBN-A-Nummer international zuordenbar und stehen kostenfrei auf der Homepage der Österreichischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte zum Download bereit:

www.oeguf.ac.at.

Die Österreichische Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte wertet diese Maßnahme als neues Service für alle an der Archäologie Österreichs interessierten Leserinnen und Le-ser.In diesem Sinne wünsche ich dem Band 3 der Archäologie Österreichs Spezial „Die Leitha – Facetten einer Land-schaft“ viel Erfolg und eine internationale Verbreitung!

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Zur Metallurgie ausgewählter Stücke aus dem Gräberfeld Mannersdorf am Leithagebirge, Niederösterreich

Karolin Kastowsky, Mathias Mehofer & Peter C. Ramsl

Stichworte: Frühlatène, Metallurgie, Gräberfeld, Schmiedearbeit, TechnologieKeywords: Early Latène, Metallurgy, Cemetery, Smithery, Technology

Im Rahmen des APART–Projektes „Migrationsphänomene in der Frühlatènezeit“ bzw. des FWF-Projektes1 „The celtic cemetery of Mannersdorf“ wurden metallurgische Untersu-chungen an verschiedenen Eisengegenständen aus dem Gräberfeld von Mannersdorf/Lgb. und weiteren Fundplät-zen durchgeführt.2 Insgesamt konnten 17 Gegenstände und Waffen wie Messer, Scheren und Schwerter für die Analyse herangezogen werden.Ziel der Untersuchung war, einen Einblick in die Herstel-lungstechnologie latènezeitlicher Schmiedearbeiten im niederösterreichischen Raum zu gewinnen. Die Analysen sollten weiterführende Erkenntnisse zum Handwerk der damaligen Zeit ermöglichen.Die Fragestellungen waren: Lässt sich aus den Ergebnissen – unabhängig vom archäo-logischen Zusammenhang – ableiten, ob die Objekte in ei-ner oder in verschiedenen Werkstätten hergestellt wur-den? Welche Techniken sind nachweisbar und wie wurden sie angewendet? Gibt es Werkstücke, die sich durch spezi-fische Merkmale von anderen signifikant unterscheiden? Welchen Zweck hat die jeweils angewendete Technik aus Sicht der Metallurgie?Die Antworten auf diese Fragen sollen eine Grundlage für Diskussionen zu archäologischen und metallurgischen As-pekten der Eisentechnologie der Latènezeit bieten. Ein wei-teres Ziel jeder metallurgischen Untersuchung ist der Ver-gleich mit Metallobjekten der gleichen Zeitstufe.

Metallographie

Basierend darauf ergeben sich verschiedene Fragestellun-gen, unter deren Blickwinkel die Untersuchungen durchge-führt werden sollen.3 Diese sind:• Einblick in die Anatomie des Artefakts, die Gefügestruk-

tur des Metalls

1 Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, Projektnummer P 15977.2 Ramsl 2011.3 Pleiner 1970.

• Eigenschaften des Materials (Stahl, Schweißeisen etc.)• Technologische Vorgänge bei der Konstruktion der

Schmiedestücke (z. B. über den Verlauf der Schweiß-nähte)

• Unterschiedliche Wärmebehandlungen, die der besse-ren Benutzbarkeit dienen (Aufkohlen, Ablöschen zur Erhöhung der Härte, Anlassen und Glühen zur Beseiti-gung der Sprödigkeit)

• Härte• Verunreinigungen mit nichtmetallischen Einschlüssen

in verschiedenen Zonen4

• Die Gebrauchsfähigkeit der Gegenstände zum Zeit-punkt ihrer Deponierung.

Als erster Schritt wurden die zu untersuchenden Gegen-stände vermessen, um Vergleiche mit typengleichen Werk-stücken zu ermöglichen. Danach wurden sie einer gründli-chen Oberflächenuntersuchung unterzogen, um sichtbare Schäden und einen ersten Eindruck vom Erhaltungszustand zu bekommen.Der nächste Schritt war die Erstellung von Röntgenaufnah-men der Objekte.5 Sie dienen dazu, den tatsächlichen Zu-stand eines Fundgegenstandes festzustellen. In einigen Fällen kann die Röntgenaufnahme bereits einen ersten Ein-blick in den Aufbau und in bestimmte Besonderheiten des Objekts geben – wie aufgeschweißte Schneiden, Damast und Ähnliches.6

Die Probenentnahmestellen werden parallel oder recht-winkelig zur Richtung der technologischen Bearbeitung festgelegt (z. B. plastische Verformung, Aufkohlung, Zu-sammenschweißen von Stahl und Eisen).7 Die Stellen wur-den so gewählt, dass größtmögliche Information bei ge-ringster Beschädigung des Fundstückes gewährleistet war. Bei den Schwertern und Messern wurde z. B. jeweils bis

4 Pleiner 1973.5 An dieser Stelle möchten wir uns bei unseren Kollegen aus der Restaurier-werkstätte des Instituts für Urgeschichte und Historische Archäologie der Universität Wien bedanken.6 Westphal 1984, 283.7 Piaskowski 1974, 118.

Michael Doneus & Monika Griebl (Hrsg.), Die Leitha ‒ Facetten einer Landschaft. Archäologie Österreichs Spezial 3, Wien 2015, 75‒82ISBN 978-3-902572-02-8; ISBN-A 10.978.3902572/028; doi:10.978.3902572/028_AOES3_2015_075-082_Kastowsky_et_alii

Archäologie Österreichs Spezial 3, 2015

76 Archäologie Österreichs Spezial 3, 2015

Karolin Kastowsky, Mathias Mehofer & Peter C. Ramsl

knapp über die gedachte Mitte des Objektes geschnitten.8 Die Scheren konnten aufgrund ihres Erhaltungszustandes nur an der Feder beprobt werden. Danach wurden die Pro-ben in Epoxiharzgießlinge9 eingebettet und geschliffen,10 das Polieren erfolgte mit 3µm und 1µm monokristalliner Diamantsuspension.11

Die Entwicklung des Primärgefüges (siehe Begriffsdefiniti-on) erfolgte mit einer Lösung nach Oberhoffer.12 Das Se-kundärgefüge wurde mit 3%-iger alkoholischer Salpeter-säure (Nital) im Tauchätzverfahren entwickelt. Die Schliffe wurden zwischen jedem Prozess mit Ethylalkohol gespült und in einem Ultraschallgerät zusätzlich gereinigt. Die Här-te stellt einen wichtigen mechanischen Wert des Werkstü-ckes dar. Sie gibt Auskunft über den Verfestigungsgrad und die Gebrauchseigenschaften desselben. Die Härtemes-sungen wurden an einem Vickers–Kleinkrafthärteprüfer durchgeführt.13 Als Vergleichsproben dienten Originale so-wie experimentelle Stücke aus der Sammlung des Vienna Institute for Archaeological Science der Universität Wien.14

Die Korngröße ist ein Kennwert für die in der metallogra-phischen Schliffebene geschnittenen Körner. Sie wird be-einflusst von Umformungs- und Wärmebehandlungspro-zessen. Zur Ermittlung ihrer Größe können unterschiedli-che Methoden zur Anwendung kommen, z. B. das Linien-schnitt-Verfahren oder der Vergleich mit den Gefügebildern der Bildreihentafeln, die Angabe der von einer Messstrecke geschnittenen Anzahl von Körnern nach Snyder & Graff,15 oder die Zählung der Körner in einem bestimmten Kreis und die Angabe der sich aus der mittleren Kornfläche erge-

8 Daim, Mehofer & Tobias 2005.9 Eine Mischung aus einem Zwei-Komponentenharz, das innerhalb von 24 Stunden ohne Hitze und Druckeinwirkung aushärtet.10 Das Schleifen erfolgt mittels Schleifpapier der Körnung 180, 320, 600, 1.200, 2.400 und 4.000.11 Szameit & Mehofer 2002, 127–168.12 Zur Zusammensetzung der verschiedenen Ätzmittel vgl. Schrader 1957, 14. – Schrader 1989.13 Schumann 1990, 175–187.14 Mehofer 2002.15 Die Verfahren 2, 3 und 4 werden der Vollständigkeit halber genannt, sie fan-den jedoch bei der vorliegenden Untersuchung keine Anwendung. Eine voll-ständige Beschreibung befindet sich in DIN 50601.

benden Korngrößen-Kennzahl C. Im Zuge dieser Untersu-chung wurde die Methode des Vergleichs mittels Bildrei-hentafeln (DIN 50602) angewendet.

Interpretation

Es wurden folgende Gegenstände untersucht: aus Manners-dorf/Lgb.–Flur Reinthal-Süd sechs Messer (Fnr. 4/20, 13/19, 29/6, 116/7, 145/2, 180/1), zwei Scheren (Fnr. 139/5, 160/5), ein Schwert (Fnr. 127/4); aus Mannersdorf/Lgb.–Flur Obere Kirchengasse ein Messer (Fnr. 246); aus Oggau ein Messer (InvNr. 16.609); aus Mörbisch 1968 ein Messer; aus Somme-rein–Flur Wolfsbründl 1909 eine Lanzenspitze (Fnr. 128); aus Oggau zwei Lanzenspitzen (Nr. 1 und 2) sowie aus Au/Lbg. ein Schwert.Die untersuchten Fundstücke aus dem Gräberfeld Manners-dorf und den anderen Fundplätzen zeigen in ihrer Herstel-lungstechnologie und Ausführung ein relativ einheitliches Bild, das das bekannte Technologiespektrum der Latènezeit widerspiegelt.16

Bei den Messern Mannersdorf Fnr. 13/19, Fnr. 116/7, Fnr. 180/1, Fnr. 246/Obere Kirchengasse, Fnr. Oggau 16.609 so-wie Fnr. Mörbisch 1968 handelt es sich um Hiebmesser, die annähernd die gleichen Formen und Ausmaße besitzen. Die Messer Fnr. 13/19, Fnr. 116/7 und Fnr. 246/Obere Kir-chengasse weisen einen Knauf mit unterschiedlicher Aus-formung auf, der vermutlich als Verzierungselement dien-te. Die Griffe der Messer Fnr. 180/1 und Fnr. Mörbisch 1968 sind von etwas aufwändigerer Gestaltung. Das Ende des Messers Fnr. Mörbisch 1968 wurde beispielsweise länglich ausgeschmiedet und eingedreht, sodass eine Öse ent-stand, welche als Aufhängung dienen konnte. Abgesehen von ihrer äußeren Gestaltung scheinen die Messer auch ei-nen ähnlichen schmiedetechnischen Aufbau zu haben. Das Ausgangsmaterial wurde in einem ersten Schritt homoge-

16 Exemplarisch sei auf folgende Publikationen verwiesen: Pleiner 1982. – Mau-rer & Bausch 1993a. – Mihok, Pribulá & Pieta 2000. – Presslinger 1998/99. – Schaaber 1963. – Salač 1990.

Abb. 1: Schematische Darstellung der Messer aus Mannersdorf/Lgb. – Obere Kirchengasse (Fnr. 246) sowie Oggau (InvNr. 16.609) (Quelle: VIAS Wien).

77Archäologie Österreichs Spezial 3, 2015

Zur Metallurgie ausgewählter Stücke aus dem Gräberfeld Mannersdorf am Leithagebirge, Niederösterreich

nisiert17 und dann ausgeschmiedet. Die Schliffbilder zei-gen, dass vor der endgültigen Formgebung noch eine ab-schließende Faltung entlang der Rückenachse durchge-führt wurde. Bei dieser Art der Schweißung wäre eine Ge-fügesymmetrie zu erwarten, die sich jedoch nicht in allen Fällen feststellen ließ. Durch die Inhomogenität des Aus-gangsmaterials wurden unterschiedliche Ergebnisse bei der Zusammensetzung der einzelnen Werkstücke erreicht.Bei dem Messer Fnr. 246/Mannersdorf/Lgb.–Obere Kir-chengasse entstand durch diese Technik hartes Kernmate-rial mit weichem Mantel, bei den Messern Fnr. Mörbisch 1968 und Fnr. Oggau 16.609 weiches Kernmaterial mit här-terem Mantel (Abb. 1). Als Vergleich kann das Messer aus Grab 562 von Pottenbrunn herangezogen werden.18 Es zeigt ebenfalls ein weiches Gefüge in der Mitte mit einer senkrecht verlaufenden Hauptschweißnaht, umgeben von etwas härterem Gefüge an den Außenseiten. Auch der sich daraus ergebende lagige Aufbau der Messer aus Manners-dorf ist jenen von Pottenbrunn ähnlich. Der Vergleich der Fundstücke nach der Ätzung nach Oberhoffer lässt erah-nen, dass ein ähnlicher Schmiedeprozess bei den Stücken beider Fundplätze angewandt wurde. Ein von der Form her in Mannersdorf singulär stehendes Stück stellt das Messer Fnr. 145/2 dar. Im Gräberfeld von Pottenbrunn ist jedoch ein Vergleichsstück zu finden. Der Griff des Messers aus Grab 2 ist, gleich dem aus Mannersdorf, mit Nieten befes-tigt worden, die Griffangel fehlt.19 Ähnlich ist auch die ge-schwungene Form, die Schmiedetechnik ist jedoch eine

17 Beschreibung eines Homogenisierungsprozesses bei: Herdits 1998. Es wird beschrieben, dass die Luppe, nachdem diese zu einem rechteckigen Quader geschmiedet wurde, in diesem Verarbeitungsstadium noch immer schwer schmiedbar ist, da durch grobe Inhomogenitäten in der Kohlenstoffverteilung bei einer Wärmebehandlung (Härten, Anlassen) immer wieder Risse entstan-den. Ebenso führte das Aufplatzen grober Schlackeneinschlüsse zur Zerstörung der Werkstückoberfläche. Erst durch weiteres Ausschmieden der Luppe zu ei-nem Flachstab (vgl. Herdits 1998, 74, Abb. 6) und Faltung zu einem Paket sowie der anschließenden Feuerschweißung konnte eine akzeptable Qualität des Schmiedeeisens erzielt werden.18 Fnr. 12, Herdits 2002.19 Fnr. 7.

andere. Das Messer aus Pottenbrunn wurde nach dem Schmieden in kaltem Zustand bearbeitet, was sich bei dem Messer aus Mannersdorf nicht nachweisen lässt. Ein weite-res interessantes Stück stellt – durch sein Design – das Messer Mannersdorf Fnr. 4/20 dar. Auch hier wurde das Ausgangsmaterial mehrmals gefaltet und dann ausge-schmiedet. Die Klinge zeigt zwei verschiedene Gefügebe-reiche: jenen in der Mitte mit ferritisch-perlitischem Gefüge und den im Schneidenbereich mit einem perlitisch-ferriti-schem Gefüge (Abb. 2a-b). Die geschwungene Griffangel wurde zunächst länglich ausgeschmiedet und dann in ihre Form gebogen. Der End-teil wurde geteilt und die Enden flächig ausgeschmiedet, um ähnlich einer Klammer als Halterung zu dienen. Um die Schmiedetechnologie, mit der die beiden Endteile an das Messer befestigt wurden, beurteilen zu können, wurde an geeigneter Stelle eine Probe entnommen. Es zeigte sich, dass die Griffangel an den Klingenansatz mit einem Niet befestigt wurde. Diese Methode bietet bei guter Verarbei-tung den bestmöglichen Halt des Griffes und wurde im Fall des Messers Fnr. 4/20 gut ausgeführt (Abb. 3). Die Herstellungstechniken der Messer zeigen, dass die Schmiede bereits gute Kenntnisse über das Materialverhal-ten ihrer Werkstücke besaßen. Es konnte zwar keine Auf-kohlung nachgewiesen werden, doch wurde das Material-verhalten durch Homogenisieren und Doppeln deutlich verbessert. Ebenfalls konnte festgestellt werden, dass der Vorgang der Wärmebehandlung in unterschiedlicher Inten-sität und Ausführung bekannt war und in der Produktion der Messer Anwendung fand. Der Prozess des Homogeni-sierens erfordert ebenfalls eine gewisse Erfahrung des Schmiedes. Dieser ist jedoch, wie an den Funden von Man-nersdorf zu erkennen, nicht immer zum Vorteil der Klingen verlaufen. Die Lanzenspitze Fnr. Oggau 1 wurde aus einem relativ ho-mogenen Eisenbarren gefertigt. Der Barren wurde ohne vorherigen Homogenisierungsprozess zu einem länglichen Stab ausgeschmiedet und zur Lanzenspitze ausgearbeitet.

Abb. 2a: Mannersdorf/Lgb.–Reinthal-Süd: Messer Fnr. 29/6: Ferri-tisches Gefüge (Quelle: VIAS Wien).

Abb. 2b: Mannersdorf/Lgb.–Reinthal-Süd: Messer Fnr. 13/19: Per-litisches Gefüge (Quelle: VIAS Wien).

78 Archäologie Österreichs Spezial 3, 2015

Karolin Kastowsky, Mathias Mehofer & Peter C. Ramsl

Abb. 3: Mannersdorf/Lgb.–Reinthal-Süd: Messer Fnr. 4/20: Probe Niet – Ätzung mit Nital (Quelle: VIAS Wien).

Die Herstellung der Lanze erfolgte wahrscheinlich ohne Zuhilfenahme eines Gesenkes (im Gegensatz zu Sommerein Fnr. 128), da die Schlackenzeilen und auch die Gefügelagen, wie im Schliffbild erkennbar, an der Oberfläche enden. Das Gefüge im gesamten Probenbereich besteht aus gleichmä-ßig grobkörnigem Ferrit. Diesem scheinbar grob gearbei-teten Stück aus Oggau ist eine Lanzenspitze aus dem schweizerischen Wartau an die Seite zu stellen. Es besteht ebenfalls fast vollständig aus Ferrit und weist keine eindeu-tigen Anzeichen einer Weiterbearbeitung auf.20

Die Lanzenspitze Fnr. Oggau 2 ist von ähnlichem Aufbau. Auch hier wurde der Mittelgrat nicht mit einem Gesenk ge-arbeitet, sondern direkt beim Ausschmieden des Lanzen-körpers geformt. Beide Lanzen weisen einen rhomboiden Querschnitt auf. Die Lanzenspitze Fnr. Oggau 2 zeigt im Gefüge einen anderen Aufbau als die Lanzenspitze Fnr. Oggau 1. Auf der rechten Seite ist grobkörniger Ferrit zu erkennen, der zur linken Seite der Probe in Perlit übergeht. Das perlitische Gefüge zieht sich über die gesamte Seite

20 Senn-Bischofberger 2005, 275–276.

bis zur Spitze hin, die jedoch wieder aus weicherem Ferrit besteht. Der starke Kontrast im Gefüge ist vermutlich auf die unterschiedlichen Legierungselemente des Eisens zu-rückzuführen. Ob dies ein Ergebnis aus einem Homogeni-sierungsprozess oder einer Wärmebehandlung ist, konnte im Fall der Lanzenspitze Fnr. Oggau 2 nicht festgestellt wer-den.Der unregelmäßig lagige Aufbau ist ebenfalls bei einer Lanzenspitze aus Wartau zu beobachten.21 Auch dort be-steht eine Blatthälfte aus ferritischem Gefüge. Die andere Seite stammt aus Stahl, der sich zu einem nadeligen Ferrit mit Perlit ausgeformt hat. Die Lanzenspitze Fnr. 128 Sommerein–Flur Wolfsbründl 1909 (Abb. 4) zeigt ein komplementäres Bild zu den Lan-zenspitzen Fnr. Oggau 1 und Oggau 2. Die Mittelgrate sind leicht versetzt zueinander und offensichtlich mittels eines Gesenks herausgearbeitet, da die Schlackenzeilen und Ge-fügelagen der Außenkontur der Lanze folgen. Sie weisen einen höheren und gröberen Schlackengehalt auf als der Rest der Probe. Das Gefüge im Bereich der Mittelgrate be-steht aus grobkörnigem Ferrit. Den Lanzenkörper kenn-zeichnet ein vielschichtiger Aufbau. Im Mittelbereich ist ferritisch–perlitisches Gefüge zu sehen, das zur Spitze hin in härteres, bainitisches Gefüge übergeht. Es konnte fest-gestellt werden, dass die Spitze aufgekohlt wurde, um eine höhere Härte des Materials zu erzielen. Da sich die Auf-kohlung nur im vorderen Schneidenbereich befindet, stellt sich die Frage, wie dieser Arbeitsschritt durchgeführt wur-de. Es ist zu vermuten, dass der Lanzenkörper abgedeckt wurde, um ein Eindiffundieren von Kohlenstoff zu verhin-dern. Dieser eher komplizierte und langwierige Prozess setzt ein gezieltes Wissen des Schmiedes voraus. Es scheint, als würde diese Lanzenspitze vom technologi-schen Standpunkt aus nicht zu den anderen untersuchten Gegenständen passen, sodass an Importware zu denken ist.22 Ein vom Aussehen ähnliches Stück ist aus einem Grab aus Zürich23 bekannt. Auch hier ist zumindest in einem der Mittelgrate sehr weiches Material erkennbar, in dem sich die gröbsten Schlackeneinschlüsse befinden. Ein weiteres, geografisch etwas näheres Beispiel einer metallurgisch un-tersuchten Lanzenspitze, liegt aus dem Gräberfeld von Pot-tenbrunn, Flur Steinfeld, vor.24 Die Mittelgrate sind dabei deutlich vom Lanzenkörper abgesetzt, weswegen mit einer Herstellung derselben mittels eines Gesenks zu rechnen ist. Der untersuchte Mittelgrat besteht aus ferritischem Gefü-ge, der Rest des Lanzenkörpers weist einen ähnlich streifi-gen Aufbau wie die Lanzenspitze Fnr. 128 Sommerein–Flur Wolfsbründl 1909 auf. Der schlechte Erhaltungszustand beider Scheren aus Man-nersdorf (Fnr. 139/5 und Fnr. 160/5) ließ nur eine Beprobung an den Federn zu. Deshalb konnte keine Aussage über die Qualität der Klingen getroffen werden. Bei beiden Federn

21 Senn-Bischofberger 2005, 268–269.22 Auch bei der ICP-MS-Untersuchung (siehe Publikation Ramsl 2011) stach die Lanze durch ihren hohen Mangangehalt aus den untersuchten Stücken heraus. 23 Senn-Bischofberger 2005, 250–252.24 Ramsl 2002.

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Zur Metallurgie ausgewählter Stücke aus dem Gräberfeld Mannersdorf am Leithagebirge, Niederösterreich

Abb. 4: Sommerein–Flur Wolfsbründl 1909: Lanzenspitze Fnr. 128, Ätzung nach Nital und Härtewerte (Quelle: VIAS Wien).

zeigt sich, dass sie jeweils aus einem homogenisierten Ei-senbarren geschmiedet wurden. Bei beiden Proben sind Schlackenzeilen zu erkennen, die vermutlich durch die Spannung, die beim Schneiden entsteht, etwas aufge-sprungen sind. Die Gefügestruktur in Schere Fnr. 160/5 ist feinkörnig-ferritisch, in Probe Fnr. 139/5 am Rücken perli-tisch und zur Mitte hin ferritisch-perlitisch, das in Gefüge Widmannstätten´scher Struktur übergeht. Die Proben wei-sen zwar unterschiedliche Gefügebilder auf, es scheint je-doch, dass beide Scheren zum Zeitpunkt der Niederlegung voll funktionstüchtig gewesen sind. Die untersuchten Schwerter sind in ihrem äußeren Erschei-nungsbild sehr ähnlich (Abb. 5). Der Klingenansatz bei Schwert Mannersdorf Fnr. 127/4 ist einseitig leicht abge-schrägt. Eine Betrachtung weiterer latènezeitlicher Schwer-ter zeigte, dass es sich hier um ein häufiger vorkommendes Phänomen handelt. Auch die Schwerter von Holubice,25 Brno–Maloměřice und Křenovice weisen ähnliche Griffan-gelansätze auf wie Schwert Fnr. 127/4 aus Mannersdorf. Die untersuchten Schwerter aus Mannersdorf zeigen beide einen unterschiedlich inhomogenen Aufbau. Bei Schwert Fnr. 127/4 ist ein Homogenisierungsprozess und die Ver-arbeitung zweier unterschiedlicher Ausgangsmaterialien nachvollziehbar.Wie die Untersuchung von Marianne Senn-Bischofberger an einigen Stücken aus dem nordalpinen Bereich zeigt, war die Erzeugung von Damast schon zu jener Zeit bekannt.26 Unter ihren Untersuchungsobjekten befinden sich mehrere Schwerter der Phase Latène C aus der Schweiz, die einen streifigen Aufbau des Gefüges aufweisen. Dabei handelt es sich um drei Flussfunde aus Marin-Epagnier, zwei weitere stammen aus dem Murtensee. Bei dem Schwert aus Con-they handelt es sich vermutlich um einen Grabfund.27 Den untersuchten, offensichtlich mit einigem Spezialwissen ge-schmiedeten Schwertern aus dem nordalpinen Raum ste-hen die Schwerter aus Mannersdorf gegenüber, die im Ver-gleich eher einfach hergestellt wirken. Eine weitere Interpretation der Ergebnisse könnte in unter-schiedlichen Werkstatttraditionen liegen. Dies würde be-deuten, dass die bei Mannersdorf ansässigen Schmiede vielleicht bereits mit neuen Techniken experimentierten, diese jedoch noch nicht vollständig anwendeten oder auch noch ablehnten. Es muss jedoch angemerkt werden, dass die Untersuchung von zwei Schwertern keinen repräsenta-tiven Querschnitt der Schmiedetechnologie einer ganzen Region geben kann. Wünschenswert wäre die Analyse wei-terer Schwerter, um diesen interessanten Fragestellungen nachgehen zu können.Die Werkstücke aus Mannersdorf sind von durchschnittlich guter Qualität. Es zeigte sich, dass die Herstellungs- und Bearbeitungstechnologie teilweise sehr ähnlich war. Es konnte jedoch nicht mit Sicherheit festgestellt werden, ob es sich hier um einen Werkstattkreis handelt oder nicht. Es

25 Pleiner 1993.26 Senn-Bischofberger 2005.27 Senn-Bischofberger 2005, 242–258.

kamen verschiedene Techniken zum Einsatz, die Erfahrung und schmiedetechnisches Wissen voraussetzen. Die Ergeb-nisse der Untersuchung erwecken jedoch den Anschein, dass die Schmiedehandwerker die neuen Techniken noch nicht in ausgereifter Form anwenden konnten oder woll-ten. Die Hersteller wussten bereits über die Vorteile des Homogenisierens von Ausgangsmaterial Bescheid.Ebenfalls konnten Materialien mit unterschiedlichem Ma-terialverhalten in einem Werkstück verarbeitet werden.Auffällig ist, dass viele der in Mannersdorf gefundenen Werkstücke relativ kohlenstoffarm sind. Der Vorgang des Schmiedens mit kohlenstoffarmen Stählen entspricht ei-nem Arbeiten bei Temperaturen unter 1.000°C, obwohl das Material bei höheren Temperaturen plastischer und da-durch leichter schmiedbar wäre.

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Karolin Kastowsky, Mathias Mehofer & Peter C. Ramsl

Der Prozess des Anlassens wurde bei mehreren Stücken angewendet. Dabei entspannt sich durch ein längeres Glü-hen bei bestimmter Temperatur das Gefüge wieder. Es ver-liert wieder an Härte, aber auch an Sprödheit, die es beim Härten erlangt hat.Die Technik des Härtens kann bei den untersuchten Stü-cken öfters beobachtet werden. Dabei wird durch schnelles Abkühlen versucht, dem Werkstück mehr Härte zu verlei-hen. Es zeigte sich, dass bei einigen Werkstücken an der Schneide und an den Außenseiten eine höhere Härte er-zielt werden konnte. Nur bei einem Fundstück, der Lanzen-spitze 128 Sommerein–Flur Wolfsbründl 1909, ist der Pro-zess des Zementierens nachzuweisen. Die deutlichen Un-terschiede in den verwendeten Ausgangsmaterialien in Be-zug auf ihre Elementgehalte könnten bedeuten, dass die Schmiede aus Mannersdorf Rohstoffe von unterschiedli-chen Erzbasen importierten.

Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse

Im Gräberfeld von Mannersdorf und dessen Umgebung zeigt das Spektrum der an Eisengegenständen nachvollzo-genen Schmiedetechniken, dass sich die dahinter stehen-den Handwerker gerade in einem technologischen Wandel befanden. Man wusste bereits über verschiedenste „mo-derne“ Techniken Bescheid und konnte diese bis zu einem gewissen Grad auch anwenden. Es mangelte jedoch noch an ausreichender Erfahrung oder entsprechend qualitäts-vollem Metall, sich dieser neuen Technologie voll zu wid-men und sie auch umzusetzen.Der für die Forschung interessante Zeitpunkt einer Techno-logieentwicklung bzw. der frühen Anwendung neuer Tech-nologien ist im Fundmaterial von Mannersdorf deutlich zu erkennen. Wünschenswert sind weitere Untersuchungen an einem größeren Fundspektrum in diesem Raum. Diese könnten wahrscheinlich viele Fragen, die zum jetzigen Zeit-punkt noch offen bleiben müssen, beantworten und das Bild der Eisentechnologie der Latènezeit im Bereich des Leithagebirges vervollständigen.

Begriffsklärung Metallographie

Ferrit Eisen mit einem Kohlenstoffgehalt von max. 0,02%, α – Eisen (von lat. Ferrum = Eisen).

ZementitDas Eisenkarbid Fe3C kristallisiert rhombisch und weist ei-nen Kohlenstoffgehalt von 6,67% C auf. Der Zementit28 ist außerordentlich hart – Härtemessungen nach Vickers erge-ben um 800 HV 0,5/15 –, weist eine geringere Dichte als Eisen auf und ist bei Raumtemperatur magnetisch. Beim Erhitzen auf 215°C geht der Magnetismus verloren. Bei hö-

28 Schumann 1990.

Abb. 5: Die Schwerter aus Mannersdorf/Lgb.–Reinthal-Süd Fnr. 127/4 (links) sowie aus Au/Lgb. (rechts) mit den Probeentnahme-stellen (Quelle: P. Ramsl, FWF-Projekt).

heren Temperaturen zerfällt der Zementit in Eisen und Kohlenstoff.

Perlit Perlit ist ein eutektoides Gemenge zwischen Ferrit und Ze-mentit und entsteht durch Zerfall von Gamma-Mischkristal-len mit 0,80% C beim Abkühlen. Die zwei Komponenten sind in Form von Platten miteinander verwachsen, wobei der Ferrit die Grundmasse bildet, in die der Zementit ein-gelagert ist (lamellarer Perlit). Die Zementitplatten können

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Zur Metallurgie ausgewählter Stücke aus dem Gräberfeld Mannersdorf am Leithagebirge, Niederösterreich

eben, gekrümmt oder auch gebrochen sein. Innerhalb ei-nes Pakets ist ihre Lage einheitlich, von Perlitkorn zu Perlit-korn sind sie aber unterschiedlich. Bei langsamem Abkühlen oder mehrstündigem Glühen des lamellaren Perlits formen sich die Zementitlamellen in kleinere rundliche Partikel um (körniger oder globularer Perlit). Das Glühverfahren nennt man Weichglühen, da der körnige Perlit eine geringere Härte aufweist als der lamellare Perlit.29 Je höher die Ab-kühlgeschwindigkeit ist, desto weniger Zeit bleibt für die Diffusion des Kohlenstoffs. Das bedeutet, dass der zurück-gelegte Weg der Atome kleiner wird und dadurch die La-mellenbreite abnimmt. Je kleiner der Lamellenabstand ist, umso gleichmäßiger ist der Kohlenstoff im Gefüge verteilt und umso härter ist das Gefüge.30

Widmannstätten´sches GefügeEs zeichnet sich durch ein außerordentlich grobes Korn aus, erkennbar an den Ferritbändern der ehemaligen Au-stenitkorngrenzen, die in Form von Nadeln und Platten in fischgrätähnlichem Muster ausscheiden. Diese Struktur ist in eine perlitische Grundmasse eingebettet. Das Widmann-stätten’sche Gefüge entsteht dann, wenn das Austenitkorn zu groß ist, oder bei zu schnellem Abkühlen von sehr ho-hen Temperaturen. Durch Normalglühen wird das Sekun-därgefüge wieder beseitigt. Erstmals wurde die Widmann-stätten´sche Struktur in Eisenmeteoriten beobachtet.

AustenitAusgangszustand ist Ferrit, der lediglich einige Hundertstel Prozent Kohlenstoff lösen kann und Zementit mit einem Massegehalt von ca. 6,67% C. Der im Eisen enthaltene Ze-mentit geht bei Temperaturen ab 723°C in Lösung und dif-fundiert in den Austenitkristall ein.

MartensitBenannt nach A. Martens, einem deutschen Werkstoffkund-ler, entsteht der Martensit31 während des schnellen Abküh-lens eines austenitischen Mischkristalls ohne Diffusion des Kohlenstoffs. Enthält der Stahl mehr als ≈0,4% C, ist der Martensit besonders hart und wird als Härtegefüge be-zeichnet. Bei der Umwandlung verschieben sich die Atome relativ zueinander um ein wenig mehr als den Gitterabstand. Der gesamte Kohlenstoff bleibt in Lösung, in kohlenstoffar-men Stählen besteht der Martensit als Lanzettmartensit, mit zunehmendem Kohlenstoffgehalt beginnt sich Platten-martensit auszubilden. Die Endhärte des martensitischen Gefüges ist nur abhängig vom Kohlenstoffgehalt des mar-tensitischen Mischkristalls und damit des Austenites, aus dem er entsteht. Die hohe Härte des Martensits beruht auf der gegenüber dem g-Gitter (austenitische Phase) gerin-gen Lösungsfähigkeit des a-Gitters des Eisens für Kohlen-stoffatome. Die bei Härtetemperatur gelösten C-Atome können bei rascher Abkühlung nicht aus dem sich umwan-

29 Schumann 1990, 326–327, 426, 430.30 Bargel & Schulze 2000, 159.31 Schumann 1990, 217, 431, 488.

delnden g-Mischkristall ausdiffundieren und führen, da sie zwangsgelöst bleiben, zu einer Verspannung des entste-henden Mischkristalls, die sich in hoher Härte äußert.32 Martensitische Umwandlungen treten nicht nur in Eisenle-gierungen auf, sondern auch in Nichteisen-Metalllegierun-gen, Metallverbindungen, keramischen und hochpolyme-ren Werkstoffen, sofern sie kristallin sind.

Bainit/ZwischenstufengefügeE. C. Bain fand 1930 heraus, dass zwischen den Umwand-lungsstufen von Perlit und Martensit noch eine weitere Umwandlung stattfindet, die als Zwischenstufen-Gefüge oder auch als Bainit bezeichnet wird. Bainit besteht ähnlich wie Perlit aus Ferrit und Karbiden, aber die Größe, Form so-wie Verteilung dieser Phasen können erheblich wechseln.33 Er stellt kein einheitlich definiertes Gefüge dar, sondern es gibt mehrere unterschiedliche Modifikationen; so unter-scheidet man zwischen nadeligem und körnigem Bainit, deren Unterscheidung nur mit elektronenoptischer Metho-den möglich ist.34 Bei hoher Temperatur gebildeter Bainit ähnelt dem Perlit, bei niedriger Temperatur dem Martensit. Bainit entsteht sowohl durch diffusionsgesteuerte Prozesse als auch durch diffusionslose Vorgänge einer Umwandlung durch Umklappen des γ-Eisengitters in α-Eisengitter.

Primärgefüge und SekundärgefügeJeder technische Stahl weist zwei Gefüge auf: Das Primärge-füge, das durch Ätzmittel nach Oberhoffer entwickelt wird. Diese Ätzung zeigt die unterschiedlichen Eisen- und Stahl-lagen, aus denen das Werkstück zusammengeschweißt ist. Gleichzeitig lässt sie den Legierungsgehalt sowie phos-phorreiche oder phosphorarme Zonen35 der verschiedenen Eisenlagen erkennen. Das Sekundärgefüge besteht aus Ferrit, Perlit und Sekundärzementit, welches mit Salpeter-säure entwickelt und sichtbar gemacht wird.

Summary

Metallurgical Aspects of Selected Itemsfrom the Iron Age Cemetery Mannersdorf

am Leithagebirge, Lower Austria

Within the FWF-project „The celtic cemetery of Mannersdorf“ 17 pieces, including swords, knives and scissors where cho-sen for a metallurgical analysis. Main focus of this analysis was the research of used technology of early Latène smithe-ry in the area of the Leithagebirge/Lower Austria.The questions were: Is it possible, without the archaeological context, to recognise a working or smithery tradition, speci-fic for the area? Were the tools made by one smithery, are any imported or special wares recognisable?Which certain techniques were used forging the tools and how were they applied?

32 Beitz & Küttner 1990, E 32.33 Schumann 1990, 494.34 Bargel & Schulze 2000, 159, 161.35 Pleiner 1970.

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Karolin Kastowsky, Mathias Mehofer & Peter C. Ramsl

All pieces were x-rayed and measured. The samples were ta-ken with an electronic saw under water to cool the iron and prevent secondary heating. The samples were not more than 2–3 mm broad and the position was chosen to get best re-sults with less destruction of the find. All samples were in bedded into a two component resin. After some time to dry and harden the pieces, the samples were grind and polished and finally edged two times. The primary micro structure was developed with the edging after Oberhoffer (see anno-tation 12). The secondary micro structure was developed with 3% alcoholic nitric acid (see annotation 13). After the analysis under a reflected-light microscope, the grade of hardness was measured after Vickers (see annotation 14).The results reflected a relatively consistent picture of the so far known technology spectrum of the Latène period. The grade of quality of the pieces was of a medium standard.Though some of the finds showed a similar design, the exis-tence of a certain workshop tradition for the finds of the ce-metery of Mannersdorf could not be proofed. The used tech-niques like homogenising or certain heating processes were well known and typical for the Latène period, though some were not as developed as in other areas of Europe at the sa-me time. Parallels to finds from other archaeological Latène sites like Pottenbrunn/Austria, Wartau/Swiss or Brno/Malo-měřice/Czech Republic were drawn and reflected the similar understanding and the transport of information over large distances. At the site of Mannersdorf it seems that certain ”modern” techniques were already known but not yet perfected or re-gularly used. The question appears if the local smiths were holding on to old traditions because of reluctance to new techniques or if this reflects just a lack of experience. This, for the science interesting point of technique development or changing of the usage of certain techniques is reflected in the analysed finds of Mannersdorf. The analysis showed a small part of possible outcome. Although some questions could be answered more questions appeared. For a better understanding of the upcoming questions and the smithery in Lower Austria around the Leithagebirge it would be essen-tial to broaden the metallurgical research from this area.

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265Archäologie Österreichs Spezial 3, 2015

Autorenverzeichnis

Univ.-Prof. Mag. Dr. Michael DoneusInstitut für Urgeschichte und Historische ArchäologieUniversität WienFranz-Klein-Gasse 1A-1190 WienE-Mail: [email protected] Boltzmann Institute for Archaeological Prospectionand Virtual Archaeology (LBI ArchPro)Hohe Warte 38A-1190 WienE-Mail: [email protected]

Priv.-Doz. Mag. Dr. Erich DraganitsInstitut für Urgeschichte und Historische ArchäologieUniversität WienFranz-Klein-Gasse 1A-1190 WienE-Mail: [email protected] für Geodynamik und SedimentologieUniversität WienAlthanstraße 14/UZA2A-1090 Wien

Mag. Martin FeraInitiativkolleg für Archäologische ProspektionVienna Institute for Archaeological ScienceUniversität WienFranz-Klein-Gasse 1A-1190 WienE-Mail: [email protected]

Mag. Dr. Monika GrieblOREA EuropaInstitut für Orientalische und Europäische Archäologie Österreichische Akademie der WissenschaftenFleischmarkt 20–22A-1010 Wien E-Mail: [email protected]

Dr. Christian Gugl M.A. MSc (GIS)Institut für Kulturgeschichte der AntikeÖsterreichische Akademie der WissenschaftenBäckerstraße 13A-1010 WienE-Mail: [email protected]

Mag. Dr. Hajnalka HeroldDepartment of ArchaeologyUniversity of ExeterLaver Building, North Park RoadExeter EX4 4QEUnited KingdomE-Mail: [email protected]

HR Mag. Franz HumerArchäologischer Park CarnuntumBadgasse 42A-2405 Bad Deutsch-AltenburgE-Mail: [email protected]

Martin JannerHernalser Hauptstraße 124/7A-1170 WienE-Mail: [email protected]

Prof. PD Mag. Dr. Raimund Karl FSA FSASCOT MIFASchool of History, Welsh History and ArchaeologyBangor UniversityCollege RoadBangor, Gwynedd LL57 2DGWales, United KingdomE-Mail: [email protected]

Mag. Karolin Kastowsky-PriglingerInitiativkolleg für Archäologische ProspektionVienna Institute for Archaeological ScienceUniversität WienFranz-Klein-Gasse 1A-1190 WienE-Mail: [email protected]

RegR Dr. Karl KausWiener Neustädter Straße 25A-7021 BaumgartenE-Mail: [email protected]

Ass.-Prof. Mag. Dr. Alexandra Krenn-LeebInstitut für Urgeschichte und Historische ArchäologieUniversität WienFranz-Klein-Gasse 1A-1190 WienE-Mail: [email protected]

Michael Doneus & Monika Griebl (Hrsg.), Die Leitha ‒ Facetten einer Landschaft. Archäologie Österreichs Spezial 3, Wien 2015, 265‒266ISBN 978-3-902572-02-8; ISBN-A 10.978.3902572/028; doi:10.978.3902572/028_AOES3_2015_265-266_Autorenverzeichnis

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Mag. Dr. Karin KühtreiberGraumanngasse 38/29A-1150 WienE-Mail: [email protected]

Mag. Dr. des. Mathias MehoferVienna Institute for Archaeological ScienceUniversität WienFranz-Klein-Gasse 1A-1190 WienE-Mail: [email protected]

ao. Univ.-Prof. Priv.-Doz. Mag. Dr. Wolfgang NeubauerLudwig Boltzmann Institute for Archaeological Prospectionand Virtual Archaeology (LBI ArchPro)Hohe Warte 38A-1190 WienE-Mail: [email protected] Institute for Archaeological ScienceGeophysical Prospection, Geodesy & PhotogrammetryUniversität WienFranz-Klein-Gasse 1A-1190 WienE-Mail: [email protected]

Mag. Martin ObenausSilva Nortica ‒ Archäologische Dienstleistungen OGSchimmelsprunggasse 51A-3571 Thunau am KampE-Mail: [email protected]

Friedrich Petznek (Museumsleiter)Oskar-Helmer-Straße 6A-2460 Bruck an der LeithaE-Mail: [email protected]

Mag. René PloyerAbteilung für ArchäologieBundesdenkmalamtKartause MauerbachKartäuserplatz 2A-3001 MauerbachE-Mail: [email protected]

Priv.-Doz. Mag. Dr. Peter C. RamslPrähistorische AbteilungNaturhistorisches Museum WienBurgring 7A-1010 WienE-Mail: [email protected]

OR Dr. Elisabeth Ruttkay †Prähistorische AbteilungNaturhistorisches Museum WienBurgring 7A-1010 Wien

Mag. Dr. Gabriele Scharrer-LiškaVienna Institute for Archaeological ScienceUniversität WienFranz-Klein-Gasse 1A-1190 WienE-Mail: [email protected]

Heribert Schutzbier (Museumsleiter)Stadtmuseum Mannersdorf am LeithagebirgeHauptstraße 17A-2452 Mannersdorf am Leithagebirge

Priv.-Doz. DDr. DI Peter StadlerPrähistorische AbteilungNaturhistorisches Museum WienBurgring 7A-1010 WienE-Mail: [email protected]

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