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DAS GROSSE MANAGEMENT-MAGAZIN FÜR BUSINESS LOGISTIK SUPPLY-CHAIN-MANAGEMENT BESCHAFFUNG TECHNIK IT „Flexibilität fördert Wettbewerbsfähigkeit“ Mag. Jürgen Baumgartner, CEO B&M Tricon, über wettbewerbs- beschränkende Rahmenbedingungen, Mitarbeitermotivation und Venture Capital www.bl.co.at DAS GROSSE MANAGEMENT-MAGAZIN FÜR BUSINESS LOGISTIK SUPPLY-CHAIN-MANAGEMENT BESCHAFFUNG TECHNIK IT www.bl.co.at P.b.b. | GZ 9Z0389253M | RS Verlag GmbH, Schönngasse 15–17/DG/Top 12, 1020 Wien | Einzelpreis 5 € | Oktober 2015 | www.journalismus.at OKTOBER herausgegeben vom RS Verlag NR. 10A/2015 6 | Menschen Logistik hilft sehr vielen weiter 8 | Österreich Für Unternehmen sehr ambivalent 18 | International Rückgang im Österreich-Transit WIRTSCHAFTS- UND LOGISTIKSTANDORT DONAURAUM VII

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DAS GROSSE MANAGEMENT-MAGAZIN FÜR BUSINESS LOGISTIK SUPPLY-CHAIN-MANAGEMENT BESCHAFFUNG TECHNIK IT

„Flexibilität fördert Wettbewerbsfähigkeit“Mag. Jürgen Baumgartner, CEO B&M Tricon, über wettbewerbs-beschränkende Rahmenbedingungen, Mitarbeitermotivation und Venture Capital

10 | Business+Finanzen

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14 | Business+Finanzen

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28 | Best Practice

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DAS GROSSE MANAGEMENT-MAGAZIN FÜR BUSINESS LOGISTIK SUPPLY-CHAIN-MANAGEMENT BESCHAFFUNG TECHNIK IT

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OKTOBER

herausgegeben vom RS Verlag

NR. 10A/2015

6 | Menschen

Logistik hilft sehr vielen weiter

8 | Österreich

Für Unternehmen sehr ambivalent

18 | International

Rückgang im Österreich-Transit

WIRTSCHAFTS- UND LOGISTIKSTANDORT DONAURAUM VII

IHR PARTNER FÜR LANDVERKEHR IN EUROPA Bei DHL Freight haben wir uns darauf spezialisiert, ihnen die besten Lösungen für Ihre Transporte im Landverkehr anzubieten, eigens zugeschnitten auf Ihre individuellen Bedürfnisse. Unser Ziel ist es Ihre speziellen Kundenerwartungen zu erfüllen und Sie in ihrem Wachstum zu unterstützen.

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EDITORIAL

BUSINE$+LOGISIC

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OktOber 2015

Hans-Joachim Schlobach, Chefredakteur/Herausgeber

Mag. Manuela Dressel, leitende Redakteurin

Land des verspielten VorsprungsLiebe Leserinnen und Leser,

Österreich ist reich, zumindest was den Pro-Kopf-Besitz angeht. Die Alpenrepublik ist so reich, dass es sogar im reichen Europa eine Spitzenposition einnimmt und selbst das reiche Deutschland überflügelt. Reich wurde Österreich vor allem auch durch den Beitritt zur EU und deren Erweiterung nach Ost- und Südost-Europa. Kaum ein Beitrittsland hat nämlich derart davon profitiert, wie das Land am Donaustrom. Durch den Beitritt fielen nämlich die Zoll-schranken und eröffneten insbesondere Österreichs Mittelständ-lern einen gigantischen Markt. Diese nutzten die sich ihnen bietenden Chancen und führten das Land an die Spitze der Export-nationen. Mehr als 50.000 exportierende Unternehmen sind mittlerweile der Exportwirtschaft zuzurechnen und haben sich in einigen Nischenmärkten in den letzten Jahrzehnten sogar zu Weltmarktführern entwickelt.

Erreicht wurde dieser Vorsprung nicht zuletzt durch die hohe Innovationsfähigkeit der österreichischen Unternehmen einerseits, gepaart mit einem wettbewerbsfähigen Preisleistungsverhältnis. Die wurde bis vor wenigen Jahren vor allem durch passable Lohn-nebenkosten sowie einen hohen, sozialen Frieden ermöglicht.

Doch der Vorsprung Österreichs ist schon seit mehreren Jahren gefährdet. Denn gerade hohe Lohnnebenkosten und die hohe Steuerlast, welche Unternehmen wie Arbeitnehmer gleichermaßen zu schultern haben, führen dazu, dass die Unternehmen an Wett-bewerbsfähigkeit verlieren und das Wachstum drücken. Derzeit rechnen die Wirtschaftsforscher des Wifo mit gerade einmal 0,7 Prozent gegenüber 2014. 2014 lag das reale Wachstum der österreichischen Wirtschaft sogar nur bei 0,4 Prozent. Gleichzeitig haben die andren Ökonomien der EU an Wettbewerbsfähigkeit zugelegt. Im Durchschnitt betrug das Wirtschaftswachstum in der EU im selben Zeitraum 1,5 Prozent, sodass sich der amtierende Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), Christoph Leitl, im Herbst 2013 im Rahmen des Alpbacher Wirtschaftsforums genötigt sah, einen Weckruf an Österreichs Wirtschaftspolitiker zu senden. Er sah den Wirtschaftsstandort Österreich gegenüber anderen Ökonomien „absandeln“, d.h. auf dem absteigenden Ast.

Auf die Alarmrufe hat die derzeitige SPÖVP-Koalition zumindest mit einer Steuerreform reagiert, welche insbesondere den Arbeit-nehmern ab diesem Jahr Vorteile bringen soll. Letztendlich wird diese Reform jedoch nicht viel mehr als die „kalte Progression“ für die nächsten zwei Jahre einbremsen, welche den Arbeitnehmern

in den letzten Jahren ihren Zuwachs im Bruttolohn auffraß und zu realen Einkommensverlusten führte. Die mittelständische Industrie wurde hingegen nicht entlastet, auch nicht im Hinblick auf die Lohnnebenkosten. Die positiven Effekte, welche sich die politisch Verantwortlichen durch den gewonnen Kaufkraft-Zugewinn ver-sprechen, dürften daher nur begrenzt eintreten. An der internatio-nalen Wettbewerbssituation hat sich nämlich dadurch nichts geän-dert. Das zeigt sich etwa am dramatischen Lohngefälle zwischen Wien und Bratislava. Dies wurde dadurch jedenfalls nicht wett-gemacht. Ein Unternehmen zahlt in der Slowakei noch immer um zwei Drittel weniger als in Wien.

Was die Lage weiterhin so unerfreulich für den Wirtschaftsstandort Österreich macht, ist, dass die überbordende Bürokratie sowie die nach wie vor hohen Belastungen eine Start-up-Kultur nahezu verhindern. Zwar gibt es hierzulande genauso viele findige Köpfe und Pioniere, diese suchen ihr Glück jedoch viel mehr dort, wo ihre Risikobereitschaft belohnt wird. Die derzeitigen Hotspots liegen dabei beispielsweise in Berlin – oder natürlich in den USA. Keinesfalls jedoch in Wien, Graz oder Linz. Mit anderen Worten: Österreich verspielt noch immer weiter seinen Vorsprung, den sich das Land seit 1989, seit dem Fall des „Eisernen Vorhangs“ erwirt-schaftet hat.

Es besteht also dringend Handlungsbedarf.

Ihr BUSINESS+LOGISTIC-Team

IMPRESSUM | Firma des Medieninhabers: RS Verlag GmbH, 1020 Wien, Schönngasse 15–17, DG, Top 12, Tel.: +43/1/ 236 16 18-0, Fax: +43/1/2533033-3099, E-Mail: [email protected]; Firmenbuchnummer: FN 333282x; Firmenbuchgericht: Handelsgericht Wien; UID-Nummer: ATU 65216544; Berufsverband: Österreichischer Zeitschriften- und Fachmedienverband; Berufsbezeichnung: Zeitschriftenverlag; Zugang: entfällt; Aufsichtsbehörde: keine; Mitgliedstaat: Österreich; Unternehmensgegenstand: a) Verlagswesen (Herausgabe von periodischen Druckschriften), b) Anzeigenverkauf, c) sämtliche Tätigkeiten, die zur Erreichung der unter a) und b) genannten Zwecke dienlich und/oder notwen-dig sind. Sitz: Wien; Vertretungsbefugte Organe: Hans-Joachim Schlobach; Mitglieder des Aufsichtsrats: keine; Gesellschafter RS Verlag GmbH: Hans-Joachim Schlobach; stille Beteiligung: keine; Treuhandverhältnisse: keine; Beteiligungen an anderen Medienunternehmen: keine; Firma des Herstellers: Druckerei Ferdinand Berger & Söhne GmbH, Wiener Straße 80, 3580 Horn; Verlagsort: 1020 Wien, Schönngasse 15–17, DG, Top 12; Herstellungsort: Wiener Straße 80, 3580 Horn; Anschrift des Medieninhabers: 1020 Wien, Schönngasse 15–17, DG, Top 12; Anschrift der Redaktion: 1020 Wien, Schönngasse 15–17, DG, Top 12; Name des Herausgebers: Hans-Joachim Schlobach ([email protected]); Anschrift des Herausgebers: 1020 Wien, Schönngasse 15–17, DG, Top 12; Grundlegende Richtung: BUSINESS+LOGISTIC ist ein österreichisches, unabhängiges Wirtschafts- und Managementmagazin für Business, Logistik, Supply-Chain-Management, Beschaffung, Technik und IT im deutschsprachigen Donauraum. BUSINESS+LOGISTIC Oktober 2015; ISSN 2072-6546; Chefredaktion und Objektleitung: Hans-Joachim Schlobach; Leitende Redakteurin und Produktionsleitung: Mag. Manuela Dressel; Art Direction und Prepress: Ing. Michael Lenhart; Mitarbeiter dieser Ausgabe: Lydia Croce, Manuela Dressel, Vera Gastberger, Helena Schlobach; Auflage: 13.000 Exemplare, Gerichtsstand: Wien. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit von elektronisch übertragenen Dokumenten oder Anzeigen kann keine Verantwortung übernommen werden. Bei nicht ausgewiesenen Bild- und Fotorechten handelt es sich um von den Unternehmen beigestelltes und zum Abdruck freigegebenes Fotomaterial. Zugunsten der besseren Lesbarkeit wurde im Text auf die gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher Personenbegriffe (Mitarbeiter, Mitarbeiterin bzw. Mitarbeiter/in) verzichtet und die männliche Nominalform angeführt. Gemeint und angesprochen sind natürlich immer beide Geschlechter. „BUSINESS+LOGISTIC“ ist eine Marke der specialmedia.com GmbH, Wien.

10A/2015

8Standort Österreich Österreich ist dabei, seinen Vorsprung zu verspielen.

BUSINESS+LOGISTIC bringt Monat für Monat die wichtigsten Logistik-Themen auf den Punkt.

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„Flexibilität fördert Wettbewerbsfähigkeit“Mag. Jürgen Baumgartner, CEO B&M Tricon, über wettbewerbs-beschränkende Rahmenbedingungen, Mitarbeitermotivation und Venture Capital

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herausgegeben vom RS Verlag

NR. 10A/2015

6 | Menschen

Logistik hilft sehr vielen weiter

8 | Österreich

Für Unternehmen sehr ambivalent

18 | International

Rückgang im Österreich-Transit

WIRTSCHAFTS- UND LOGISTIKSTANDORT DONAURAUM VII

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Druckauflage „Jahrbuch Wirtschafts- und Logistikstandort Donauraum“

1. Halbjahr 2015lt. Meldung an ÖAK: 12.000

von einem neuen RoRo-Service ange-fahren – und die Bauarbeiten beim Containerterminal gehen ins Finale.

15 OberösterreichDer Mechatronik-Cluster in Oberöster-reich lieferte während seiner Konferenz der Nationalen Clusterplattform Öster-reich Anfang Oktober in Linz tiefe Einblicke in die österreichische Produktionswelt von morgen.

NIEDERÖSERREICH

16 NiederösterreichEine gute Infrastruktur und unter- nehmensspezifische Logistik-Konzepte machen einen guten Wirtschaftsstand-ort aus. Wenn jedoch die politischen Rahmenbedingungen nicht stimmen, tun sich Unternehmen schwer, wett-bewerbsfähig zu bleiben. Das zeigte sich auch am 6. Niederösterreichischen Logistiktag Anfang Oktober.

INTERNATIONAL

18 Hafen ConstantzaDer Gesamtumschlag im rumänischen Seehafen Constantza erreichte im Jahr 2014 den Wert von 55,6 Millionen Tonnen. Die Nicht-Aufnahme Rumäni-ens in den Schengen-Raum dürfte hier hemmend wirken. Dennoch hat sich der Hafen in einem schwierigen Markt- umfeld behauptet. Das zeigte sich beim „10th Constanza Port Day“ in Stift Göttweig.

ÖSERREICH

6 Eine Branche zeigt CourageDie Wanderungsbewegungen unzähli-ger Flüchtlinge stellen für den Wirt-schafts- und Logistikstandort Donau-raum eine gewaltige Herausforderung dar. Österreich rückt zusammen und zeigt eine vorbildliche Hilfsbereit-schaft. Dabei sind es gerade Logistik-dienstleister, die sich in unzähligen Aktivitäten engagieren.

8 InterviewMag. Jürgen Baumgartner, CEO des Wiener Software- und Automations-spezialisten B&M Tricon, im Gespräch mit CR Hans-Joachim Schlobach über Rahmenbedingungen, welche die Wettbewerbsfähigkeit einschränken, Mitarbeitermotivation und Venture Capital.

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12 Wiener Start-upEin Wiener Start-up, Cargometer, will mit seinem On-the-Fly Vermessungs-system die Verladung im Stückgut-transport zwar nicht revolutionieren, dafür aber bei 15 Prozent der Ladun-gen für die richtigen Tarife sorgen. So oft stimmen nämlich die Volumenan-gaben der Verlader nicht – zumeist zuungunsten der Transportwirtschaft.

OBERÖSERREICH

14 EnnshafenDer Ennshafen hat ein gutes Jahr hin-ter sich: Der Wasser/Land-Umschlag liegt mit rund 581.000 Tonnen im September 2015 um 5 Prozent über dem Vorjahreswert. Darüber hinaus wird der Ennshafen seit diesem Jahr

OktOber 2015BUSINE$+LOGISIC

INHALT

Hafen Constantza Ohne die Aufnahme Rumäniens in den Schengen-Raum bleibt die Nutzung der Donau Zukunftsmusik.

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■■ UPS

Online-Käufer wünschen sich flexible Logistik-lösungenEine aktuelle Studie von UPS zeigt, dass Konsumenten, die überwiegend online einkaufen, ein anderes Einkaufs-verhalten als klassische Käufer aufweisen. Insbesondere im Bereich von Zustellung und Lieferung werden von den digitalen Shoppern flexiblere Angebote gefordert, um den hohen Komfortfaktor zu befriedigen.

Die Studie „The UPS Pulse of the OnlineShopper™ Europe”, die alljährlich von

comScore im Auftrag von UPS durchgeführt wird, untersucht die Bedürfnisse von Online- Käufern. In der diesjährigen Studie wurden die Ergebnisse von insgesamt 5.118 Befrag-ten ausgewertet. Diese mussten in den drei Monaten vor der Befragung mindestens zwei bis drei Artikel online bestellt haben. Die Ergebnisse zeigen, dass Online-Käufer an große Auswahl, Flexibilität und zahlrei-che Optionen gewöhnt sind und dies auch

einfordern. Diese Kunden möchten ihre Ware dort in Empfang nehmen, wo es für sie praktisch ist und wünschen sich bequeme Rückgabemöglichkeiten – und das weltweit.

Der Komfortfaktor beeinflusst die Kauf-entscheidungen von Online-Käufern, und relevante und transparente Informationen besiegeln diese. Wichtig sind Informationen zu Lieferoptionen, Versandkosten, Liefer-fristen oder Rückgabemöglichkeiten von Artikeln. Um das beste Einkaufserlebnis zu bieten, müssen Händler sicherstellen,

dass ihre Lieferkette von Anfang bis Ende einwandfrei funktioniert.

Verbraucher sind heutzutage immer seltener zu Hause erreichbar, um Pakete entgegen zu nehmen. Daher erwarten sie speziell bei der Lieferung komfortable Versandoptionen. Die Studie zeigt einen deutlichen Rückgang bei der Präferenz von Heimlieferungen von 81% im Jahre 2013 auf 68% in 2014. Aus diesem Grund ist ein Angebot von unterschiedlichen Lieferopti-

onen mit flexibler Auswahl an Lieferzeiten und -tagen besonders wichtig, damit die Bedürfnisse der Kunden umfassend abgedeckt werden können.

Als weltweit führendes Logistikunter-nehmen unterstützt UPS Unternehmen im E-Commerce mit einem breiten Angebotan Logistiklösungen, welche sich optimalden Tagesabläufen der Endkunden anpas-sen und fördert so den internationalenHandel durch Einsatz modernster Techno-logie. Auch entsprechende lokale Inves-

titionen helfen Unternehmen dabei, ihr Geschäft sowie die Kundenzufriedenheit wachsen zu lassen – so dient z.B. das neue UPS-Center in Graz dazu, dem steigenden Sendungsaufkommen in der Region gerecht zu werden und die Steiermark mit dem Rest der Welt zu verbinden.

Mit dem UPS Access Point™ Angebot kann genau dies sicher gestellt werden: ein Netz-werk von Anlaufstellen, mit dem sich Kunden ihr Paket an ihrem Wunsch-Standort abholen

können. Dazu gehören unter anderem Einzelhandelsgeschäfte wie Zeitschriften- läden oder Lebensmittelmärkte.

Alternativ bietet UPS auch Optionen, wenn Kunden eine Heimlieferung in Ein-klang mit ihrem Terminplan wünschen. So können Kunden mit UPS My Choice™ flexi-bel entscheiden, wann sie ihre UPS Liefe-rung entgegennehmen möchten. Dieser Service ist in Österreich sowie 15 anderen Ländern in Europa verfügbar und ver- einfacht den Handel mit internationalen Endkunden ungemein.

Mit UPS My Choice™ erhalten Kunden Benachrichtigungen, wann ihre Pakete zugestellt werden und können die Zustellung auch neu planen, um die Lieferung dann zu erhalten, wann sie diese wünschen.

BUSINE$+LOGISIC OktOber 2015

DONAURAUM

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Kaum ein Thema beherrscht die Öffent-lichkeit derzeit mehr als die durch die Kriege im Nahen Osten entstan-denen Flüchtlingskaravanen, die sich

nach Europa auf den Weg machen. Alleine in Deutschland werden heuer mehr als 800.000 Menschen vor Krieg, Mord und Totschlag Zuflucht gesucht haben, in Öster-reich werden es rund 80.000 sein, rechnen die Regierungen.

Österreich ist offenDie österreichische Bevölkerung hat

sich, bis auf eine lärmende Minderheit, offen gegenüber der Flüchtlingsproblema-tik gezeigt, obgleich weite Teile durchaus beunruhigt sind. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Marketagent.com, die Mitte Oktober präsentiert wurde. Insgesamt wurden bei der repräsentativen Online-Umfrage 2.018 Nettointerviews im

Zeitraum vom 17. bis 25. September durch-geführt. „Durch die Onlineumfrage ist auch der Interviewer-Effekt, der zu einem sozial-

akzeptierten Antwortverhalten führen kann, minimiert“, erläutert Mag. Thomas Schwabl, CEO von Marketagent.com.

Sorgen der Bevölkerung Eine klare Erkenntnis der Studie ist, dass

die aktuelle Zuwanderung acht von zehn der Befragten Sorge bereitet. Nur 16,3 Pro-zent machen sich „weniger Sorgen“ bzw. „gar keine Sorge“. Am besorgtesten sind die Wähler der FPÖ (96,3 Prozent), gefolgt von ÖVP (75,8 Prozent) und SPÖ (72 Prozent);

zum Vergleich: In der Gruppe der Grünwähler sind es 58,2 Prozent. Acht von zehn Öster-reichern (81,7 Prozent) erwarten zudem,

dass sich die Flüchtlingssituation verschärfen wird, während nur 4,7 Prozent mit einer Entspannung rechnen.

Situation richtig eingeordnet. Als Haupt-grund für die Flucht nach Europa sehen 81,5 Prozent den „Krieg in den Heimatlän-dern der Flüchtlinge“, gefolgt vom „Wunsch nach einem besseren Leben“ (69,2 Prozent), der „Verfolgung aus politischen und/oder religiösen Gründen“ (52,8 Prozent), „keine Arbeit und kein Auskommen im Heimat-

■■ EINE BRANCHE ZEIGT COURAGE

Österreichische Logistik hilft weiter

Österreichs Logistiker rücken bei der Hilfe zusammen und packen an.

„ TOLERANZ UND RESPEKT WERDEN BEI UNS TÄGLICHGELEBT. “ Axel Spörl, Region Manager GLS Austria und Portugal

Die Wanderungsbewegungen unzähliger Flüchtlinge stellen für den Wirtschafts- und Logistikstandort Donauraum eine gewaltige Herausforderung dar. Österreich rückt zusammen und zeigt eine vorbildliche Hilfsbereitschaft. Dabei sind es gerade Logistikdienstleister, die sich in unzähligen Aktivitäten engagieren.

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BUSINE$+LOGISIC OktOber 2015

land“ (39 Prozent), „Zugehörigkeit zu einer verfolgten Volksgruppe“ (27,1 Prozent) und „Hunger und Naturkatastrophen im Hei-matland“ (19,2 Prozent). Anzumerken ist, dass lediglich 61 Prozent der Österreicher der Auslöser der aktuellen Flüchtlingssitua-tion bekannt ist. Damit korreliert, dass 79,2 Prozent der österreichischen Bevölkerung den „Krieg im Heimatland“ für einen legiti-

men Fluchtgrund halten, gefolgt von „Ver-folgung aus politischen/und oder religiösen Gründen“ (52,8 Prozent), „Hunger und Naturkatastrophen“ (38,1 Prozent) und „Zugehörigkeit zu einer verfolgten Volks-gruppe“ (33,3 Prozent). Als Grund für die aktuelle Verschärfung wird vor allem (70,5 Prozent) die „steigende Bedrohung durch den IS“ geortet, gefolgt von „Perspektiven-losigkeit angesichts der lang andauernden Kriege“ (60,6 Prozent) und „Medienbe-richte über die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland haben Hoffnung geweckt“ (53,6 Prozent).

Vorteile durch Zuwanderung. Rund ein Drit-tel der Österreicher sieht in der stattfinden-den Zuwanderung sogar einen Vorteil (28 Prozent), insbesondere „durch Arbeits-kräfte für Bereiche, wo Mangel in Öster-reich herrscht“. 19,4 Prozent erwarten, dass die Zuwanderung „der Überalterung der Bevölkerung entgegenwirkt“ und 17,6 Pro-zent finden, dass eine „Durchmischung der Kultur das Leben insgesamt interessanter macht“. 54,6 Prozent der Österreicher sehen keine Vorteile durch Zuwanderung von Flüchtlingen in Österreich. Dafür wün-schen sich 43 Prozent der Befragten ein stärkeres Engagement Österreichs für ein-treffende Flüchtlinge und 55,4 Prozent befürworten eine Integration von Flücht-

lingskindern in „regulären“ Schulklassen. Mit anderen Worten: Trotz einer feststell-baren Verunsicherung lässt sich die öster-reichische Bevölkerung von der vorwiegend politisch befeuerten Hysterie eher wenig beeindrucken. Sie ordnet die Fluchtursachen der Flüchtlinge und die Zukunft ihrer eigenen Lebenssituation in einen über-schaubaren Kontext.

Überlegte HilfsbereitschaftNur so lässt sich auch die außerordent-

liche Hilfsbereitschaft in der Alpenrepublik richtig einordnen. 23,1 Prozent haben sich bereits persönlich in der Flüchtlingshilfe engagiert, wobei jene mit Matura bzw. Uni-versitäts-Ausbildung ein signifikant höheres Engagement zeigen als Absolventen von Pflichtschulen bzw. von Lehre oder Fach-schulen. Jeder Fünfte, der sich aktuell noch nicht engagiert, könnte sich aber ein künf-tiges Engagement in der Flüchtlingshilfe vorstellen. Von jenen, die sich bereits in der Flüchtlingshilfe engagieren, setzen 72,4 Prozent auf Sachspenden, 38,1 Prozent auf Geldspenden und 17,3 Prozent auf „ehren-amtliche Tätigkeit bei Flüchtlingsheimen/Notquartieren“.

Logistiker engagieren sich Die Hilfsbereitschaft bezieht sich dabei

nicht nur auf Privatpersonen. Viele Unter-nehmen engagieren sich – vielfach getrie-ben von der jeweiligen Geschäftsleitung – in unterschiedlichsten Initiativen. So versorgt DHL Freight schon seit Wochen ankommende Flüchtlinge mit Lebens- mitteln. Dabei setzt sich Heike Sommer, Geschäftsführerin von DHL Freight per-sönlich dafür ein, dass die Hilfesuchenden auf ihrem Fluchtweg nicht hungern müssen.

Wieder andere, wie etwa Franz Bräuer, Niederlassungsleiter von Logwin in Trais-kirchen, stellen Logistik- und Lagerflächen für Hilfsorganisationen wie Caritas oder Diakonie zur Verfügung oder unterstützen Benefiz-Festivals wie „bands4tolerance“, wie etwa Axel Spörl, Region Manager GLS Austria und Portugal. Das Musikfestival für Flüchtlinge, das im August im Bikertreff „Route 69“ im steirischen Leutschach drei Tage im Zeichen von Solidarität und Inte- gration stand, zog mit 23 Bands, die ohne Gage spielten, 700 Zuschauer an. Dabei trat A. Spörl mit seiner Band „Schmähfabrik“sogar selbst auf. Die Einnahmen gingen zu100 Prozent an soziale Projekte, vor allemjedoch für die Flüchtlingshilfe. A. Spörlbrachte dabei die Beweggründe für seinEngagement auf den Punkt – und dürftedabei den Nerv vieler treffen: „GLS ist multi-kulturell. Toleranz und Respekt werden beiuns täglich gelebt. Die Unterstützung diesesFestivals war daher eine Herzensangele-genheit.“

„Logistik hilft! – Eine Branche zeigt Courage“

Unter diesem Motto hat auch der Wiener RS Verlag eine langfristig angelegte Initia-tive gestartet, mit der Diakonie Österreich als Partner. Ein Ziel ist es, den vielen Benefiz- initiativen in der Logistikbranche einen Namen zu geben – und auch darüber zu berichten. Der Anlass dafür war der mas-senhafte Zustrom Hilfesuchender, die sich aus den Krisengebieten in Syrien, im Nahen Osten aber auch in Nordafrika auf den Weg nach Europa machten. Doch soll sich die Initiative nicht alleine auf die Flüchtlinge beziehen, sondern sich natürlich an alle Hilfesuchenden richten. „Flüchtlinge und ihre Integration sind das eine und das Augenmerk vieler richtet sich derzeit auf sie. Doch letztlich geht es um uns alle. Auch in Österreich und anderswo in Europa leben viele Menschen, die nicht Flüchtlinge sind, unter der Armutsgrenze. Vor allem die Kinder sind davon betroffen. Auch an sie soll sich die Initiative richten.“ H. Schlobach sucht daher auch nach Partnern, die sich an der Initiative beteiligen wollen. Nach knapp einem Monat hat „Logistik hilft“ – Eine Branche zeigt Courage“ alleine in Österreich mittlerweile weit über 10.000 Euro an Spenden eingespielt.

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Spendenkonto: erste bankIbAN: At97 2011 1287 2204 5678bIC: GIbAAtWWXXXKennwort: Logistik hilft!

Logistik hilft! Eine Branche zeigt Courage

A. Spörl mit seiner Band „Schmähfabrik“ beim Benefizkonzert „bands4tolerance“.

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Österreich ist eines der reichsten Länder der Welt. So belegte die Alpenrepub-lik beim BIP pro Kopf laut Eurostat Ende 2013 Rang 2. Dies dürfte sich

bis Ende 2015 nicht wesentlich verändern. Zumindest kann man das auch aus der Tatsache schließen, dass Wien in der viel-beachteten jährlichen Mercer-Vergleichs-studie zum sechsten Mal in Folge unter den Metropolen mit den höchsten Lebens- standards auf Rang 1 gekommen ist.

Gute Ausbildung. Zudem kann die Wirt-schaft auf gut ausgebildete Arbeitnehmer zurückgreifen. Dabei entpuppt sich die duale Ausbildung, d.h. die parallele Ausbil-dung in Betrieb und Berufsschule bzw. im tertiären Bereich an der Berufsakademie als besonders erfolgreich. Sie führte Öster-reich zu den World Skills 2015 in Sao Paolo (Brasilien), zur Weltmeisterschaft nicht- akademischer Berufe. Österreichs Teil-

nehmer konnten dabei sechs Medaillen gewinnen und sich gegen den Rest der Welt durchsetzen.

Abwärtstrend bei Wettbewerbsfähigkeit So weit, so gut. Hinsichtlich seiner Wett-

bewerbsfähigkeit rutschte die Alpenrepub-lik in den letzten Jahren dennoch stetig ab. „Seit 2007 fällt Österreich in der internatio-nalen Wettbewerbsfähigkeit kontinuierlich zurück. Eine Fortschreibung der bisherigen Politik ist daher keine wünschenswerte Option“, schlägt Hannes Androsch, der Vor-sitzende des Rates für Forschung und Tech-nologieentwicklung, Alarm.

Strukturelle Ursachen. Ein Grund dafür dürfte einerseits struktureller Natur sein. Sie verhindert beispielsweise Unternehmens-neugründungen oder schreckt Investoren schlichtweg ab. Darauf weist zumindest der Global Innovation Index 2015 (GII) hin,

bei dem A.T. Kearney mitwirkt. Der GII gilt weltweit als wichtigstes Instrument, um die Innovationsfähigkeit von Ländern zu messen. „Investoren sind zwar am Standort Österreich im Vergleich mit Deutschland oder gar der Schweiz relativ gut abgesichert. Aber sie werden für ihre Investitionen verhältnismäßig schlecht belohnt“, sagt Florian Haslauer, Geschäftsführer und Part-ner bei A.T. Kearney Österreich im heuri-gen Sommer dazu. Österreich wird daher sechs Plätze hinter Deutschland erst auf Platz 18 gelistet.

Große Gehaltsscheren. Weitere Gründe für die Abnahme der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Österreich dürften auch in der hohen Steuerlast und den überdurch-schnittlich hohen Lohnnebenkosten liegen. So kosten die Mitarbeiter die österreichi-schen Arbeitgeber in jeder Gehaltsklasse deutlich mehr als im deutschen Nachbar-

■■ STANDORT ÖSTERREICH

Für Unter- nehmen ambivalent

Österreich ist dabei, seinen Vorsprung zu verspielen.

Obgleich etliche Schlüssel- faktoren Österreich nach wie vor zu einem Top-Standort machen, verliert die Alpen- republik im internationalen Wettbewerb kontinuierlich an Boden. Sie bremsen Österreich in seinem gesteckten Ziel ein, in die Riege der Innovation Leader aufzusteigen. Das macht gerade für mittelständische Unternehmen, welche das Land zur führenden Export-Nation machen, das Leben schwer.

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land – durchschnittlich um 10 Prozent. Außerdem bleibt den meisten österreichi-schen Arbeitnehmern nach Abzug der Steu-ern weniger Geld in der Brieftasche als ihren deutschen Kollegen. Im Nachbarland Slowakei ist der Unterschied noch krasser. „Dadurch tut sich eine gewaltige Gehalts-

schere auf. Diese führt dazu, dass beispiels-weise ein Top-Programmierer in Wien 6.500 Euro inkl. Lohnnebenkosten vierzehn Mal pro Jahr kostet. In Bratislava bezahle ich für dieselbe Arbeit nur ein Viertel davon. Bratislava ist aber nur 40 Autominuten von Wien entfernt. Das ist betriebswirtschaftlich nicht mehr darstellbar“, sagt Mag. Jürgen Baumgartner, Geschäftsführer des Wiener Software- und Automationsspezialisten B&M Tricon gegenüber BUSINESS+LOGISTIC.

Innovationsvorsprung gefährdetEin Effekt der hohen Kosten könnte

die Abnahme der Innovationskraft von Unternehmen sein. Denn sie müssen einen immer größeren Aufwand betreiben, inno-vative und entwicklungsstarke Mitarbeiter zu halten. Gleichzeitig steigen damit die F&E-Kosten, ohne bessere Ergebnisse zu erzielen. Das machen auch die guten Vor-aussetzungen für Innovationen wie die politische Stabilität und das Vertrauen in gesetzliche Rahmen nicht mehr wett. H. Androsch sieht daher einen Aufholbedarfbei der Innovationsperformance. „Der Leis-tungsrückstand gegenüber den führendenInnovationsnationen wird immer größer“,so H. Androsch. Er ist daher skeptisch, dassdas politische Ziel, bis 2020 in die Gruppeder Innovation Leader vorzustoßen,erreicht werden kann.

Leistungsvorsprung noch vorhanden. Und das, obwohl Österreich nach wie vor einen Leistungsvorsprung in einigen zentralen F&E-Bereichen hat. Die Gesamtausgaben für Forschung und Entwicklung Österreichs sind nämlich die siebthöchsten weltweit

und entsprechen 2,9 Prozent des BIP, wie der GII 2015 belegt. Über 4,6 Prozent aller Österreicher arbeiten demnach in der For-schung und Entwicklung neuer Produkte, Lösungen oder Systeme. Die Qualität der universitären Ausbildung liegt weltweit auf dem siebten Rang – und damit weit vor Deutschland und nur einen Platz hinter dem Innovationsweltmeister Schweiz.

Standortattraktivität rückläufig. Dennoch

sieht der Rat für Forschung und Technolo-gieentwicklung in seinem heurigen Bericht, dass Österreich bei der Forschung und Innovation im Unternehmenssektor an Boden verlieren könnte. Zwar sei nach wie vor bei einem Drittel der Indikatoren das für 2020 gesetzte Ziel, Innovation Leader zu werden, derzeit erreicht. Zudem sei bei etlichen anderen der Zielabstand zu den anderen Innovation Leader gering. Dies betrifft z. B. die positive Performance der Unternehmen im Export oder die relativ intensive Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft. Viele der Bereiche, in denen Österreich heute vor den führenden Ländern liegt wie z. B. bei der Standort- attraktivität, weisen jedoch seit 2010 eine kontinuierlich rückläufige Tendenz auf. Zudem wurden bei der Mehrzahl der Indikatoren die Ziele noch nicht erreicht. Gleichzeitig fiel die Entwicklungsdynamik bei einigen Indikatoren zu gering oder sogar negativ aus, um die Ziele der FTI- Strategie bis 2020 zu erreichen. Das gilt vor allem für die seit Jahren bekannten Schwächen im Bereich Unternehmensgrün-dungen, aber auch bei der Risikokapital- intensität und in Hinblick auf die Radikali-tät der Innovationstätigkeit.

Entwicklungsdynamik steigernAls Ergebnis seines Mid-Term-Reviews

stellt der Rat daher zusammenfassend fest, dass die Entwicklungsdynamik und die Verbesserungen im Bereich Forschung und Innovation im Unternehmenssektor nicht ausreichen, um bis 2020 zur Gruppe der führenden Innovationsnationen zu zählen. Peter Skalicky, stellvertretender Ratsvor- sitzender sagt daher abschließend: „Unter-bleibt die Fokussierung auf die Schlüssel- themen Bildung, Forschung, Technologie und Innovation, so wird nach unserer Ein-schätzung das Ziel, Österreich bis 2020 als eine der führenden Innovationsnatio-nen zu etablieren, klar verfehlt.“

Xwww.rat-fte.at Xwww.atkearney.at

Das RäDeRweRk DeR Logistik

www.ennshafen.at

■ STANDORT ÖSTERREICH

„ SEIT 2007 FÄLLT ÖSTERREICH IN DER INTERNATIO- NALEN WETTBEWERBSFÄHIGKEIT KONTINUIERLICH ZURÜCK. EINE FORTSCHREIBUNG DER BISHERIGEN POLITIK IST DAHER KEINE WÜNSCHENSWERTE OPTION. “Hannes Androsch, Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung

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B+L: Herr Baumgartner, die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschafts-standorts Österreich steht in der Kritik. Sie sind Geschäftsführer eines mittelstän-dische Exportunternehmens, B&M Tricon, und haben es in den letzten Jahren moder-nisiert. Dabei sind Sie mit den guten und weniger guten Seiten des Wirtschafts-standorts Österreich konfrontiert worden. Teilen Sie diese Kritik?

Baumgartner: Insgesamt ist der Standort Österreich ja sehr gut aufgestellt. Allerdings gibt es Rahmenbedingungen, die es uns erschweren, wettbewerbsfähig zu bleiben. So tut sich bei den Lohnkosten eine gewal-tige Gehaltsschere zwischen den Märkten auf. Diese führt dazu, dass ein Top-Program-mierer beispielsweise in Wien 6.500 Euro inkl. Lohnnebenkosten vierzehn Mal pro Jahr kostet. In Bratislava bezahle ich für dieselbe Arbeit nur ein Viertel davon. Bratis-lava ist aber nur 40 Autominuten von Wien entfernt. Das ist betriebswirtschaftlich nicht mehr darstellbar.

B+L: Woran liegt das?Baumgartner: Einerseits ist die Nachfrage

in Wien nach qualifizierten Arbeitskräften enorm. Auch hier bestimmt die Nachfrage das Geschäft. Wir bekommen natürlich hervorragende Leute, aber die muss man abwerben, weil sie faktisch alle in einem Beschäftigungsverhältnis stehen. Es gilt also das Personal zu hüten, denn gerade in unserer Branche, die faktisch nur von Manpower lebt, sind sie das Kapital. Gleich-zeitig kommen keine Fachkräfte nach und die Arbeitskräfte, die sich bei uns bewerben, sind nicht qualifiziert genug. Als mittelstän-disches IT-Unternehmen müssen wir mit den Googles, SAPs und IBMs der Welt kon-kurrieren. Und wer halbwegs etwas kann, geht dorthin; viele gehen ins Ausland oder gleich nach Amerika. Dort wird unterm Strich zwar auch nicht mehr bezahlt, aber das Geld kommt zum größten Teil beim Programmierer an. In Österreich bleibt ihm

halt weniger als die Hälfte seines Verdiens-tes. Hinzu kommen Massensteuern wie Mehrwertsteuer usw. sowie die Sozialversi-cherungsabgaben. Vor diesem Hintergrund haben wir in Österreich einen echten Standortnachteil.

B+L: Wäre es anders, wenn die Lohnneben-kosten und die Steuern nicht so hoch wären?

Baumgartner: Aber natürlich. Jede OSZE- Statistik sieht Österreich im Spitzenfeld bei den Abgaben, die gerade für Zukunfts-berufe wie im IT-Bereich problematisch sind. Die Spitzenkräfte gehen eben dort

hin, wo sie das Geld, das sie verdienen, auch behalten können, und wo sie will- kommen sind. Wäre das in Österreich mehr der Fall, könnten wir hier einen hervor- ragenden IT-Standort aufbauen.

B+L: Derzeit kann sich Österreich einer regen Zuwanderung junger Menschen freuen. Könnten sie hier Entspannung bringen in den angespannten Fachkräfte-markt?

Baumgartner: Ja, wenn man es richtig macht. Allerdings wäre es insgesamt nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Für Öster-reich wären diese jungen Menschen gut,

J. Baumgartner: „Insgesamt ist der Standort Österreich ja sehr gut aufgestellt.“

■■ INTERVIEW

Flexibilität fördert unsere WettbewerbsfähigkeitMag. Jürgen Baumgartner, CEO des Wiener Software- und Automationsspezialisten B&M Tricon im Gespräch mit CR Hans-Joachim Schlobach über Rahmenbedin-gungen, welche die Wettbewerbsfähigkeit einschränken, Mitarbeitermotivation und Venture Capital.

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damit wir wenigstens halbwegs unsere Wettbewerbsfähigkeit halten.

B+L: Würden Steuersenkungen etwas bringen?

Baumgartner: Na klar! Aber da reichen die zwei oder drei Prozent Steuersenkungen nicht aus. Die Senkung müsste im zweistel-ligen Bereich liegen. Der Staat dürfte sich dann auch nicht ständig neue Steuern ein-fallen lassen, um Steuersenkungen auf der anderen Seite zu refinanzieren. Nehmen Sie die CO2-Abgabe, die im kommenden Januar in Kraft tritt. Dabei wird bei Fahrzeugen, deren CO2-Ausstoß mehr als 120 Gramm pro Kilometer beträgt, der Sachbezug, der zu versteuern ist, bei zwei Prozent des Anschaffungswertes angenommen. Das schaffen Sie mit Kleinwagen. Für Vertriebs-mitarbeiter, technische Mitarbeiter usw., die Langstrecken fahren und auf ein Auto angewiesen sind, ist das eine erhebliche Mehrbelastung.

B+L: Als mittelständisches Exportunter-nehmen müssen Sie das ja irgendwie kompensieren können, um wenigstens im Wettstreit um Mitarbeiter konkurrenz- fähig zu sein. Geht das überhaupt?

Baumgartner: In Wien geht das, weil die Stadt die höchste Lebensqualität der Welt hat. Das ist auch das Asset, welches Bewer-ber und Mitarbeiter anerkennen. Für Mitar-beiter mit Kindern bietet die Stadt hervor- ragende Kindergartenplätze und Schulen, Ausbildungsstätten etc. und die Kultur- und Freizeitmöglichkeiten sind einzigartig.

B+L: Sie sprachen vorhin davon, dass die Fluktuation ein Thema Ihrer Branche in Wien ist. Wie halten Sie bei B&M Tricon ihre Mitarbeiter bei der Stange?

Baumgartner: Wir bezahlen gut und haben ein gutes Umfeld hier in Wien. Das reicht jedoch nicht aus, denn Geld und Wohnumfeld sind ja nicht die alleinige Motivation. Es geht doch vielmehr um solche Dinge wie Zufriedenheit. Der Wohl-fühl-Faktor ist wichtig. Darin sehe ich auch für mich eine wesentliche Management- aufgabe. Ich versuche daher, mit allen Mitarbeitern wenn möglich einmal täglich Kontakt zu halten und ein paar Worte direkt zu wechseln, also nicht via Telefon oder E-Mail. Ich halte viel von offener Kommunikation und Transparenz. Wir versuchen es daher mit einem guten, sehr kollegialen, manchmal fast familiären Betriebsklima. Denn der Arbeitsplatz ist ja nicht einfach nur der Ort, wo man Geld ver-dient, sondern in Wahrheit der Ort, wo man die meiste Zeit verbringt. Fühlt man sich hier wohl, ist man auch motiviert und iden-tifiziert sich mit dem Unternehmen. Und dadurch steigt die Wettbewerbsfähigkeit, weil der Kunde auch den Spaß und das

Verantwortungsgefühl spürt, mit dem die Mitarbeiter bei der Sache sind. Das geht aus meiner Sicht in seinem mittelständischen Betrieb wie dem unseren besser als in einem Großkonzern.

B+L: Das alles kostet viel Zeit und Geld und steigert somit auch Ihr unternehmeri-sches Risiko. Gibt es staatliche Förderungen für Unternehmen wie dem Ihren, welche dieses Risiko wenigstens etwas eindämmt?

Baumgartner: Als wir mit dem Unternehmen begannen, suchten wir beim AMS um Mit-

arbeiterförderung an. Die gab es für Perso-nen, die älter als 50 waren. Das wird aber derart unflexibel beispielsweise mit dem Thema Schulungen gehandhabt und ist enorm bürokratiebehaftet. Ich kann doch nicht jemanden schulen, wenn gerade viel Arbeit anfällt, was ja verlangt wird. Aber es muss nicht die große Förderung sein. Uns würde schon reichen, wenn die Stadt Wien für eine bessere Parkplatzsituation oder eine bessere Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz für unsere vielen Einpendler insbesondere in den Randzeiten sorgen würde. Letztere benötigen mit den Öffis 1,5 Stunden die einfache Fahrt, während sie mit dem Auto 40 Minuten Fahrtzeit haben, trotz der täglichen Staus. Das macht unfle-xibel. Selbiges gilt für die Bürokratie und der enorme Verwaltungsaufwand für jede Kleinigkeit und und und. Das raubt vor allem kleineren und mittelständischen Unternehmen viele Ressourcen und das lähmt. Wir benötigen aber Flexibilität, weil diese von unseren Kunden gefordert wird. Können wir schnell und flexibel sein, för-dert das unsere Wettbewerbsfähigkeit und damit die Wettbewerbsfähigkeit des Stand-orts Österreich. Denn es gilt das Sprichwort:

Nicht der Große frisst den Kleinen, sondern der Schnelle den Langsamen. Das ist übri-gens auch der Grund dafür, dass wir sämtli-che unserer Softwares und Lösungen hier am Standort entwickeln. Dadurch sind wir unabhängig und flexibel.

B+L: Kommen wir abschließend zum Bereich Forschung und Entwicklung. Sie entwickeln viel im Hause. In Berlin gibt es aber eine große Start-up-Szene, die laufend neue Softwares und Geschäftsmodelle entwickelt. Berlin ist nach dem Silicon

Valley die zweitgrößte Software- und Start-up-Schmiede der Welt. Könnte Wien auch so ein Hotspot werden?

Baumgartner: In Wien findet das aus mei-ner Sicht in homöopathischen Dosen statt.

B+L: Woran liegt das?Baumgartner: Das Umfeld für Start-ups ist

ungünstig. Es gibt zu wenige Förderungen und die, die es gibt, sind einfach zu starr und unflexibel. Zudem gibt es hier keine Venture-Kultur. Dadurch verschlafen Wien bzw. der Standort Österreich eine weltweite Entwicklung und werden abgehängt. Dabei gibt es hierzulande so viele brillante Köpfe mit hervorragenden Ideen, die Gefahr lau-fen, in so einem Umfeld im Keim erstickt zu werden. Die gehen mit ihren Ideen dann einfach woanders hin. Auch gibt es hier viele tolle mittelständische Unternehmen, die in ihrer Nische sogar Weltmarktführer sind, trotz einer starren Bürokratie. Wenn hier etwas mehr Flexibilität rein käme, wäre für Österreich schon viel gewonnen.

B+L: Vielen Dank für das Gespräch!

Xwww.bm-tricon.com

J. Baumgartner: „Insgesamt ist der Standort Österreich ja sehr gut aufgestellt.“

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Nach empirischen Studien werden der-zeit ca. 15 Prozent aller Stückgut- sendungen falsch tarifiert. Das führt zu einem durchschnittlichen Umsatz-

verlust in einer Größenordnung von fünf Prozent. Das scheint verhältnismäßig wenig zu sein. Angesichts des europaweiten Stück-gutumsatzes von 47,5 Milliarden Euro pro Jahr entgehen der Transportwirtschaft damit jedoch jährlich knapp 2,4 Milliarden Euro.

Volumen in BewegungDieser Hintergrund macht keinen

schlanken Fuß daraus und er zeigt das Markt- potenzial des 2014 von Dr. Michael Baum-gartner und Dr. Ludwig Österreicher in

Wien gegründeten Start-ups Cargometer. Die beiden Entwickler – der eine ist von Brotberuf Ökologe, der andere Betriebswirt – haben nämlich ein System entwickelt, dasdie Volumina von Objekten wie etwa Stück-gut vermisst. Das wäre nichts Neues, dennVolumenvermessungen gibt es schon längstund solche stationären Lösungen werdenflächendeckend im Paketversand erfolg-reich eingesetzt. Neu und außergewöhnlicham Cargometer-System ist jedoch, dassdas Volumen des Ladeguts auf Paletten ver-messen wird, die gerade von Gabelstaplernverladen werden. Mit anderen Worten: DieLadung bewegt sich mit einer Geschwindig-keit von bis zu 10 km/h. Auf diese Weisewird also der Verladevorgang nicht für die

Vermessung unterbrochen, sondern kann ohne Zeitverlust fortgesetzt werden. Gerade im Transportwesen, wo es auf Zeit ankommt, könnte dieses System somit einen Durchbruch bei der volumengenauen Kalkulation von Transporten darstellen.

Zentimetergenau gemessenDer Clou an der Sache ist, dass das Cargo-

meter-System dabei nicht nur zwischen der Ladung und dem Gabelstapler zu unter-scheiden weiß, sondern dass die Messungen auch zentimetergenau sind und selbst die Maße der verwendeten Paletten berück-sichtigt. Möglich wird dies einerseits durch eine kostengünstige und platzsparende Hardware, die aus mehreren Tiefenbild-

Ein Wiener Start-up, Cargometer, will mit seinem On-the-Fly Vermessungssystem die Verladung im Stückguttransport zwar nicht revolutionieren, dafür aber bei 15 Prozent der Ladungen für die richtigen Tarife sorgen. So oft stimmen nämlich die Volumenangaben der Verlader nicht – zumeist zuungunsten der Transport- wirtschaft.

■■ WIENER START-UP

Wider die falschen Frachttarife

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Sensorkameras und Rechnern besteht. Die Sensoren sind dabei über und seitwärts der Laderampen montiert. Sie liefern von mehreren Seiten gleichzeitig das notwen-dige Bildmaterial (30 Bilder pro Sekunde)

an den Rechner, wenn der Stapler mit seiner Ladung durch den Bereich vor der Laderampe fährt.

Auge-Hirn-PrinzipDas Prinzip folgt dabei ähnlichen

Mechanismen, wie sie bei menschlichen Augenpaaren bekannt sind. Diese erzeugen unendlich viele Sehdaten und liefern sie an das Gehirn ab. Erst das Gehirn jedoch differenziert die gelieferten Bilddaten aus, eliminiert unwichtige Daten und fügt den Rest zu einem 3D-Bild zusammen. Erst dann verknüpft es dieses Bild mit anderen, bereits hinterlegten Daten zusammen, sodass es für uns einen Sinn ergibt. Die Ent-wicklung von Cargometer arbeitet ähnlich. Die Tiefenbild-Kameras lösen die zu mes-senden Objekte in unendlich viele Bild-punkte auf. Zu einem Bild zusammengefügt werden die Daten dann über einen inno- vativen Algorithmus namens Multiimage- Motion-3-D.

Das Herzstück des Wiener Start-upsDieser Softwarealgorithmus ist die

eigentliche Entwicklung von Baumgartner und Österreicher. Er verwandelt die Bild- daten in Informationen, welche dann in

einer Software in Echtzeit weiter verarbei-tet werden. Dabei gilt es einerseits, das Bild vom Stückgut des Gabelstaplers zu abstra-hieren. Ein schwieriges Unterfangen, denn das System muss die Maße der eingesetzten

Gabelstapler kennen und diese in Echtzeit mit den erhaltenen Daten der Sensoren vergleichen. Andererseits hat jede Stück-gutladung unterschiedliche Formen. Diese gilt es zu erfassen, zu einer Volumensgröße umzurechnen, bei Bedarf auch Übergrößen zu erkennen und dann beispielsweise mit Daten über verfügbare Laderäume und – für Speditionen wichtig – mit Tarifsystemen zu verknüpfen.

Der Markt ist offenWie wichtig so ein System für das Stück-

gutgeschäft sein könnte, zeigt sich daran, dass bei Stückguttransporten zumeist nicht die exakten Abmessungen bzw. Volumina der beförderten Sendungen angegeben wer-den. Damit ist ein Soll-/Ist-Vergleich mit dem Frachtschein der Warensendung nicht möglich und kann somit nicht zur Optimie-rung der Kundenbeziehung herangezogen werden. Um dennoch berechenbare Tarifein-heiten zu haben, verwenden Stückgutspe- ditionen deshalb beispielsweise die ver- einfachte Annahme, dass ein Kubikmeter Fracht einem Gewicht von 200 Kilogramm entspricht und ziehen die Gewichtsangabe auf den Frachtpapieren als Verrechnungs-basis heran. Werden nun jedoch leichte,

aber voluminöse Güter befördert, wird so der benötigte Frachtraum teilweise erheb-lich unterschätzt. Dabei ist die genaue Kenntnis des Sendungsvolumens für Spedi-tionen deshalb wichtig, um die Vergütung

für eine Transportdienstleistung zu erhal-ten, die auch der tatsächlich erbrachten Leistung entspricht. Aufgrund der nicht vorhandenen oder geringen Datenbasis ist es für Logistikdienstleister somit nur bedingt möglich, die Netzwerkauslastung, eine entscheidende Kennziffer im Stückgut-geschäft, zu optimieren. Dadurch sind Kostensenkungen, Effizienzsteigerungen bei Auslastung und Prozessen sowie eine Reduktion von CO2-Emissionen einge-schränkt.

Pilot im EinsatzDas Start-up, das im Übrigen von Prof.

Sebastian Kummer unterstützt wird und bereits jetzt zu den 100 besten österreichi-schen Start-ups zählt, dürfte auf großes Interesse stoßen. Jedenfalls arbeitet das Entwickler-Team in Wien gemeinsam mit einer bekannten österreichischen Spedi-tion, daran, Stückgutladungen zentimeter-genau zu vermessen um auf diese Weise nicht nur eine exakte Tarifierung zu errei-chen, sondern auch die Laderäume optimal zu nutzen. Im kommenden Sommer soll das System serienreif sein.

Xwww.cargometer.com

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Cargometer-Sensorbild

L. Österreicher, M. Baumgartner: zwei visionäre Stückgut-Vermesser

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Der Ennshafen kann auf ein erfreuliches Jahr zurück blicken: Der Wasser/Land-Umschlag konnte mit 581.000 Tonnen im September dieses Jahres

im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent gesteigert werden. Umgeschlagen werden hier vor allem Massen- und Schüttgüter. Ein Grund für die positive Bilanz, die der an der Grenze von Ober- und Niederöster-reich gelegene Donauhafen zieht, liegt in den guten nautischen Bedingungen des heurigen Jahres. Durch den milden Winter war keine Eissperre nötig, und auch von Hochwasser blieb der Ennshafen verschont. Darüber hinaus zeigt die gute wirtschaftli-che Entwicklung der Umschlagbetriebe ihre Auswirkungen auf den Wasser/Land-Umschlag.

Neuer BetreiberSeit 1. April dieses Jahres hat der Con-

tainerterminal des Ennshafens einen neuen Betreiber: die Container Terminal Enns (CTE), eine Tochter des Salzburger Famili-enunternehmens Kaindl und der Deutschen Bahn. Dieser investiert 17 Millionen Euro in die Adaption des Terminals. Dabei wird die-ses um ein Kranmodul, zwei Kräne und fünf Gleise ergänzt. Neben der Erweiterung liegt der aktuelle Fokus auf der Modernisierung der bestehenden Anlagen. Die Bahn- und Umschlaginfrastruktur soll technisch und logistisch auf den neuesten Stand gebracht

und damit die Wirtschaftlichkeit des Termi-nals erhöht werden. „CTE soll alle Voraus-setzungen erfüllen, um in Zukunft als Extended Port für europäische Seehäfen dienen zu können. Denn dorthin lagern die großen Häfen jene Aufgaben aus, die sie nicht mehr zeitnahe bewältigen können und die deshalb besser im Hinterland erfüllt werden. Enns hat dabei großes Potenzial als inter-modale Drehscheibe“, so Michael Heinemann, Geschäftsführer DB Mobility Logistics. Nach dem Ausbau der Gleisanlagen werden insgesamt neun Ganzzuggleise mit 6.300 Metern Gleisfläche zur Verfügung stehen.

RoRo-Liniendienst und neue Zugverbindungen

Aber nicht nur beim Containerterminal bewegt sich was. Auch der Anschluss des Hafens zu Wasser und auf Schiene wurde verbessert: So gibt es seit Juli es einen RoRo-Liniendienst für den Transport von High & Heavy-Gütern von Passau und Ennshafen nach Vidin und Ruse in Bulga-rien. Betrieben wird dieser Dienst vom bul-garischen Logistikunternehmen Donau Start. Auf den beiden dafür eingesetzten Schiffen können neben High & Heavy- auch andere RoRo-geeignete Güter befördert werden. Der Liniendienst läuft unter der Marke Star Lines und steuert zweimal monatlich neben den oben genannten Häfen auch alle weiteren RoRo-geeigneten

Häfen entlang der Donau an. Darüber hinaus ist Enns seit September via Schiene direkt mit Koper verbunden. Zweimal wöchentlich können Güter mit dem „Istra- Express“ zwischen Enns und dem sloweni-schen Hafen transportiert werden – bei einer Transportzeit von nur einem Tag. Mit diesem Containerrundlauf wurde auf die Nachfrage der oberösterreichischen Wirt-schaft reagiert, welche insbesondere von der kürzeren Laufzeit nach Asien profitiert. Durch die neue Südverbindung nach Koper verringert sich die gesamte Route nach Asien von derzeit 40 Tagen um 10 Tage.

Freie Flächen für Betriebsansiedlung und Büros

Neben dem Kerngeschäft, dem Wasser/Land-Umschlag ist ein Schwerpunkt von Ennshafen die Vermarktung der Betriebs-ansiedlungsflächen am Wasser sowie in den Wirtschaftsparks. Für wasseraffine Produk-tions- oder Handelsunternehmen steht eine aufbereitete Fläche am Kai 21 im Hafen- becken West zur Verfügung. Auch in den Wirtschaftsparks ist noch das eine oder andere Grundstück frei. Bis dato sind im gesamten Ennshafen 55 Unternehmen aus den Sparten Handel, Logistik, Produk-tion und Entsorgung mit rund 2.100 Beschäftigten tätig.

Xwww.ennshafen.at

Der Ennshafen hat ein gutes Jahr hinter sich: Der Wasser/Land-Umschlag liegt mit rund 581.000 Tonnen im September 2015 um fünf Prozent über dem Vorjahreswert. Darüber hinaus wird der Ennshafen seit diesem Jahr von einem neuen RoRo- Service angefahren – und die Bauarbeiten beim Containerterminal gehen ins Finale.

■■ ENNSHAFEN

Da bewegt sich was

Roll-off im Ennshafen

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■■ OBERÖSTERREICH

Industrie 4.0 als Wegbereiter für die ProduktionDer Mechatronik-Cluster in Oberösterreich lieferte während seiner Konferenz der Nationalen Clusterplattform Österreich Anfang Oktober in Linz tiefe Einblicke in die österreichische Produktionswelt von morgen.

Ausblicke in die Produktion von morgengab es beim diesjährigen Symposium

Industrie 4.0 / Konferenz der Nationalen

Clusterplattform Österreich, das am 7. und 8. Oktober 2015 in Linz stattfand. Rund 500 Teilnehmer kamen an diesen beiden Tagen in die voestalpine Stahlwelt, um bei der Veran-staltung des Mechatronik-Clus-ters der oberösterreichischen Wirtschaftsagentur Business Upper Austria die neuesten Trends, Perspektiven und auch Herausforderungen zum Thema Industrie 4.0 zu erfahren und zu diskutieren. Best-Practice-Beispiele zeigten, dass mittels Einsatz von Industrie 4.0 im Produktionsprozess Einspa-rungspotenziale von 170.000 Euro und mehr pro Jahr möglich sind.

Der Mechatronik-ClusterOrganisiert wurde das Symposium

vom Mechatronik-Cluster, der Anfang 2003

gegründet wurde. Die Entwicklung kann sich sehen lassen, mittlerweile kooperieren rund 320 Unternehmen im Branchennetzwerk und jedes Jahr kommen Partnerbetriebe dazu. Als Informations- und Kooperations-plattform vernetzte der Cluster Unterneh-men aus den Bereichen Maschinen- und Anlagenbau, Geräte-/Apparatebau, Techno-logie-/ Komponentenfertigung, Dienstleis-ter sowie Forschungs-, Entwicklungs- und Bildungseinrichtungen. Rund 59.000 Mitar-beiter in den Partnerbetrieben erwirtschaf-ten einen Jahresumsatz von 11,59 Milliar-den Euro. Der Mechatronik-Cluster ist eine Initiative der Länder Oberösterreich und Niederösterreich. Trägerorganisationen sind die oberösterreichische Wirtschafts- agentur Business Upper Austria und ecoplus, Niederösterreichs Wirtschaft-sagentur. Im Fokus der beiden Cluster steht die Initiierung und Unterstützung von firmenübergreifenden Kooperationen.

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v. l.: BM Mitterlehner, LR Strugl

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„Der Wirtschaftsstandort Nieder- österreich ist gut.“ – Das ist zumindest die offizielle Selbst-wahrnehmung, die bei Veran-

staltungen wie etwa dem 6. Niederöster- reichischen Logistiktag der Bundesvereini-gung Logistik in Österreich (BVL) allent-halben von landesnahen Vertretungen ver-breitet wird. Vor dem Hintergrund, dass in Niederösterreich mit dem Donauhafen Krems und der niederösterreichischen Seite des Ennshafens gleich zwei Binnenhä-fen angesiedelt sind und mit dem größten Flughafen Österreichs, dem Vienna Inter-national Airport (VIE), ein großer Knoten-punkt für Osteuropa zur Verfügung steht, hat das Land Niederösterreich tatsächlich gute Voraussetzungen, auch künftig als guter Wirtschaftsstandort wahrgenommen zu werden. Auch sind die Autobahnen durch dieses Bundesland gut ausgebaut und faktisch alle großen Transportlogistiker sind auf niederösterreichischer Seite im Speckgürtel Wiens in Niederösterreich angesiedelt. Niederösterreich profitiert somit von der gewaltigen wirtschaftlichen Sogwirkung, die von einer Millionenmetro-pole wie Wien ausgeht, welche jährlich um über 20.000 Menschen wächst.

Raum nach obenTrotz der guten infrastrukturellen Rahmen-

bedingungen in Niederösterreich verliert der Standort Österreich insgesamt an Boden. Darauf weist auch der Präsident der BVL, DI Roman Stiftner hin: „Österreich fällt in den Standort- und Wettbewerbsrankings zurück und befindet sich oftmals nur noch im Mittelfeld.“ Und das, obgleich Öster-reich in vielen Bewertungskriterien gut aufgestellt sei. Er sieht die Ursachen dafür in dem über Jahrzehnte entstandenen Reformstau. Auch gelte es, das Bildungs- system an die Bedürfnisse der neuen Zeit anzupassen, weist R. Stiftner in seinem Vor-trag im Rahmen des NÖ Logistiktages hin. Zudem könnten gezielte Investitionen in

die Logistik, sei es in Infrastruktur – wie der Ausbau der S1, der A5 und des Sem-mering-Basistunnels in Niederösterreich – oder auch in innovative Lösungen auf Unternehmensebene, der globalen Wachs-tumsschwäche zum Trotz, positive Impulse

auslösen.

Niederösterreich 2030+. Darauf wies auch DI Gerhard Gobiet der ÖBB Infrastruktur hin, als er einen umfassenden Überblick über das Semmering-Basistunnel-Projekt gab, das nun mit allen Bescheiden ausge-stattet bis 2025 realisiert wird. Das Gesamt-volumen beträgt 3,3 Milliarden Euro. DI Christian Popp vom Amt der Niederöster-reichischen Landesregierung stellte in die-sem Zusammenhang auch das neue Mobili-tätskonzept „Niederösterreich 2030+“ vor. Neben den darin festgeschriebenen strate-gischen Stoßrichtungen sind wichtige Infra-

strukturinvestitionen für den Ausbau von Straßen- und Schienennetz vorgesehen. Das Projekt „A5 Erweiterung“ erläuterte DI Alexander Walcher, ASFINAG Bau Management. Die Weinviertelautobahn, die bis zur Staatsgrenze führt, soll in drei

Abschnitten bis 2020 fertiggestellt sein. Über die Herausforderungen, welche die Donauschifffahrt mit sich bringt, sprach Hubert Mierka, MBA, vom Mierka Donau-hafen Krems. Die Wartung der Fahrwasser-rinne zur durchgängigen Befahrbarkeit stelle ein grenzübergreifendes Problem dar. Zum anderen gäbe es umweltpolitische Hürden in Bayern oder finanzielle Engpässe bei den osteuropäischen Nachbarländern zu überwinden.

Schwächen in der MakroökonomieÖsterreich dürfte also im Rahmen seiner

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Eine gute Infrastruktur und unternehmensspezifische Logistik-Konzepte machen einen guten Wirtschaftsstandort aus. Wenn jedoch die politischen Rahmenbedin-gungen nicht stimmen, tun sich Unternehmen schwer, wettbewerbsfähig zu bleiben. Das zeigte sich auch am 6. Niederösterreichischen Logistiktag Anfang Oktober.

■■ NIEDERÖSTERREICH

Logistik als Erfolgsgrundlage

B. Brenner: „Österreich weist deutliche Schwächen in den makroökonomischen Indikatoren auf.“

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sein. Was jedoch für einen Spitzenstandort fehlt, sind die makroökonomischen Rahmen-bedingungen, welche es Unternehmen erlauben, agil und flexibel in den Weltmärk-ten zu agieren. Darauf wies Barbara Bren-ner, Volkswirtin der Donau-Universität Krems in ihrem Vortrag hin. Sie stellte in ihrer Keynote die Stärken und Schwächen des Wirtschaftsstandorts Österreich anhand des Global Competitiveness Index des World Economic Forums vor. In diesem Ranking, das die Wettbewerbsfähigkeit nach 12 Säulen der Wirtschaftsleistung misst, liegt Österreich an 23. Stelle von 140 untersuchten Ländern. Anzumerken sei, dass Österreich allerdings vor einigen Jah-ren noch auf dem Sprung in die Top 10 war. Die Studie zeigt zwar, dass Österreich mit der bestehenden Verkehrsinfrastruktur sehr gut aufgestellt ist, durch Innovationen und seine Investitionsfreudigkeit in For-schung und Entwicklung punktet, aber deutliche Schwächen bei den makroökono-mischen Indikatoren aufweist. Die Schweiz nimmt in der renommierten Studie wieder den ersten Platz ein und rangiert vor Singapur und den USA.

Wirtschaftsstandort im FokusÄhnliche Kritik war von den Keynotes

im Rahmen der Veranstaltung von DI Werner Hackenberg, Flughafen Wien, DI Walter Hitziger, Österreichische Post, und Dr. Christian Plas von denkstatt zu hören. Deren Fokus lag jedoch zudem auch auf strategischen Positionierungen im Hinblick zu bewältigender wirtschaftlicher Heraus-

forderungen. Der Flughafen Wien setzt nun beispielsweise auf die Entwicklung der Air-port City als klaren Wachstumsmotor der Ostregion. Im konventionellen Flugbetrieb

würde der Flughafen ein Chancenpotenzial – vor allem im Bereich Fracht – identifizie-ren und voneiner Verdop-pelung auf450.000 Ton-nen bis 2030ausgehen.Kundenorien-tierung,Trends in derNutzungmodernerKommunikati-onstechnolo-gien und imWettbewerbbilden dieKernpunkteder strategi-schen Weiter-entwicklungenbei der Öster-reichischenPost. „DerWachstumsbe-reich E-Com-merce gibt hier klar den Takt vor“, erklärte Hitziger.

Logistik als ErfolgsfaktorNiederösterreichische Vorzeigeunter-

nehmen präsentierten auf dem 6. Niederös-terreichischen Logistiktag ihre Logistik-konzepte und Lösungen. So beliefert Ovotherm International Handel immerhin 60 Länder mit Kunststoffverpackungen für

Eier. „Bei Ovo-therm wird die gesamte Prozesskette betrachtet“, so Mag. Franz Hofer. Helmut Leiner, MBA, Agrana Beteili-gung, zeigte anhand eines Showcases, wie Transportopti-mierung bei der Zucker- rübenernte durch Einsatz moderner Kommunikati-onstechnologie erfolgen kann. Ziel des Pro-jekts: „Rübe Just-in-Time

ins Werk!“ Just-in-Time ist für einen Automobilzulieferer wie Schaeffler Austria State-of-the-Art. Mag. Oliver Lödl erläuterte die Lean- und cost-saving-Strategie des Unternehmens.

Auch Ing. Josef Steiner von Austrotherm sieht die durchdachten Logistikkonzepte

beim Dämmstoffhersteller als einen Erfolgsfaktor an.

Ersatzteillogistik: Anforderungen und Chancen

Jungheinrich liefert als Intralogistik- Lösungsprofi Stapler und Lagertechnologie. Wie die eigenen Servicetechniker vor Ort mit Ersatzteilen versorgt werden, erläuterte Christian Bjerregaard. Ersatzteile, die künf-tig durch 3D-Druck vor Ort oder durch Logistikdienstleister generativ gefertigt werden können, ergänzte Ing. Mag. Johan-nes Gartner von 3Druck.com in seinem Vor-trag. Jedoch stünde der 3D-Druck noch vor vielen Herausforderungen und es sei derzeit noch nicht absehbar, in welcher Zeitachse diese Technologie die Marktreife erlangt. Austro Diesel (Massey Ferguson) hat die Ersatzteillogistik zentral organisiert. Ing. Rudolf Neuberger über die Herausfor-derungen: „70.000 Positionen können aus dem Ersatzteillager während der Erntezeit 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche geordert und von uns abgewickelt werden. Damit gewährleisten wir kürzest mögliche Stillstandzeiten – ein wesentlicher Faktor für zufriedene Kunden“. Komplexitätsma-nagement in der Ersatzteillogistik spart Zeit, Kosten und Ressourcen. Martin Riester, MBE, erklärte den Ansatz von Fraunhofer Austria Research: Anhand zweier Forschungs-projekte wird versucht, Komplexität aus den Systemen zu nehmen: Zum einen durch automatische Konfiguration von Ersatzteilpaketen, zum anderen durch optimale Ersatzteilstrategie unter Berück-sichtigung von 3D-Druck. FO

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R. Stiftner (vorne): „Österreich fällt in den Standort- und Wettbewerbsrankings zurück und befindet sich oftmals nur noch im Mittelfeld.“

W. Hitziger: „Moderne Kommunikationstechnologien bilden die Kernpunkte unserer strategischen Weiterentwicklungen.“

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Der rumänische Seehafen Constantza verzeichnete 2014 einen Rückgang im Österreich-Transit auf etwas mehr als zwei Millionen Tonnen.

„Der Großteil des Aufkommens ging auf das Konto der Importe“, gab Alexandru Capatu, Hafenpräsentant in Österreich, am „10th Constantza Port Day“ in Stift Göttweig bekannt. An der Veranstaltung Anfang Oktober nahmen mehr als 200 Gäste teil. Der Gesamtumschlag 2014 im größten rumänischen Seehafen betrug 55,6 Millionen Tonnen, was einer leichten Zunahme im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Containerumschlag verbesserte sich auf 668.200 TEU. An den Kaianlagen wurden 4.771 Anläufe von Seeschiffen und 10.053 Binnenschiffe gezählt.

Schengen lässt auf sich wartenDass die Route über Constantza in den

Europäischen Binnenmarkt sowohl von Spediteuren als auch von Reedern nach wie vor nur schleppend genutzt wird, dürfte wohl auch daran liegen, dass Rumänien noch nicht Schengen-Mitglied ist. Dadurch werden Einfuhren in den Schengen-Raum erschwert. Dabei könnte, rein technisch betrachtet, Rumänien bereits morgen Schengen-Mit-

glied werden. Doch Länder wie die Nieder-lande blockieren. Vor wenigen Jahren war es noch Frankreich, das sich dagegen stemmte – aus Angst vor Armutsflüchtlingen (sprich: Roma) aus Rumänien und Bulga-rien. Auch Deutschland zeigte sich lange Zeit skeptisch, scheint aber in dieser Frage umzusteuern. Bleiben die Niederlande mit ihrem ausdrücklichen Nein. Offenbar möchte Den Haag zwei positive Fort-schrittsberichte der Europäischen Kommis-sion in Folge abwarten, um sich von der Nachhaltigkeit der rumänischen (und bul-garischen) Reformanstrengungen in den Bereichen Justizreform, Korruptionsbe-kämpfung und Bekämpfung der organisier-ten Kriminalität überzeugen zu lassen.

Von der Tagesordnung genommen Eigentlich wollten die Innenminister der

Europäischen Union Anfang Oktober in Luxemburg über die Zukunft des europäi-schen Grenzschutzes und über die Aufnahme Rumäniens sowie Bulgariens in den Schen-gen-Raum sprechen. Insbesondere Rumä-nien machte sich dabei Hoffnungen auf eine positive Empfehlung für den EU-Rat. Doch aufgrund der derzeitigen Flüchtlings-krise baten die Rumänen, den Punkt nicht

zu diskutieren: „Es ist klar, dass die Ent-scheidung in diesem Moment nicht zu unseren Gunsten ausfallen würde“, sagte der rumänische Premierminister Viktor Ponta, wie das Internetportal Balkan Insight berichtete.

Hohe HürdenDie Hürden für eine Mitgliedschaft im

Schengener Abkommen sind hoch. Alle 26 Mitglieder müssen einstimmig darüber abstimmen. Wenn ein Land sein Veto ein-legt, bleibt der Prozess stecken. Neben Bul-garien und Rumänien sind die EU-Mitglieder Großbritannien, Irland, Kroatien und Zypern nicht Teil des Schengener Abkom-mens. Island, Liechtenstein, die Schweiz und Norwegen indes sind zwar Schengen- Mitglieder, aber nicht in der EU. Irland und Großbritannien wollen nicht dazugehören, die anderen EU-Mitglieder, die noch aus- geschlossen sind, streben danach. So lange Rumänien und Bulgarien also nicht zum Schengen-Raum gehören, dürfte die Route via Constantza in den EU-Raum sowohl für Importeure, Spediteure als auch Reeder uninteressant sein.

Xwww.portofconstantza.com

Der Gesamtumschlag im rumänischen Seehafen Constantza erreichte im Jahr 2014 den Wert von 55,6 Millionen Tonnen. Die Nicht-Aufnahme Rumäniens in den Schengen-Raum dürfte hier hemmend wirken. Dennoch hat sich der Hafen in einem schwierigen Marktumfeld behauptet. Das zeigte sich beim „10th Constanza Port Day“ in Stift Göttweig.

■■ HAFEN CONSTANTZA

Rückgang im Österreich-Transit

Einfahrt ins Donau-Delta bei Constantza. Ohne die Aufnahme Rumäniens in den Schengen-Raum bleibt die Nutzung der Donau Zukunftsmusik.

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