beiträge archäobotanischer untersuchungen zur archäologie des mittelalters und der frühen...

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89 ZAM Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, Jahrgang 33, 2005, Seite 89–101 Verlag Dr. Rudolf Habelt GmbH, Bonn 1. Einleitung 2. Zur archäobotanischen Methode 3. Interpretationsmöglichkeiten zu Landwirtschaft und Ernährung 4. Handel 5. Handwerk 6. Waldnutzung und Waldwirtschaft 7. Archäobotanische Untersuchungen in Hessen 8. Literaturverzeichnis 1. Einleitung In vor- und frühgeschichtlicher Zeit lieferte die Vegetation nicht nur einen wesentlichen Teil der Ernährung von Mensch und Tier, sondern auch Baumaterial, Rohstoffe für Handwerker, Färbe- und Heilpflanzen sowie Feuerholz. Damit wird deutlich, wie wichtig es für die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit ist, nicht nur die Sachkultur in Form von Gebäuderesten, Keramik, Waffen oder Geräten zu berücksichtigen, sondern auch die organischen archäologischen Funde zu bergen und auszuwerten. Ohne naturwissenschaftliche Untersuchungsergeb- nisse zur lebenden Umwelt ist eine umfassende Rekonstruktion der Vergangenheit nicht möglich. Im Idealfall ergänzen sich bei solchen inter- disziplinären Arbeiten mehrere Fachrichtungen: Geographen und Bodenkundler rekonstruieren das Relief und die Gewässer einer Landschaft sowie die für den Pflanzenbewuchs als Substrat dienenden Böden. Archäozoologen ermitteln anhand der Knochen und anderen zoologischen Funde die genutzten Wildtiere, Fische, Insekten und Mollusken einerseits sowie die Haustiere andererseits. Anthro- pologen untersuchen die Statur, den Gesundheits- zustand und die Altersstruktur von Bevölkerungs- gruppen anhand der Menschenknochen und Zahn- reste aus Gräbern und anderen Befunden. Parasito- logen befassen sich mit menschlichen und tierischen Schmarotzern und liefern wertvolle Hinweise zur hygienischen Situation in vor- und frühgeschicht- licher Zeit. Die Archäobotanik 1 dient schließlich der Rekonstruktion der Pflanzendecke mit Wäldern, Fel- dern, Weiden, Wiesen und Gärten sowie - zusammen mit der Archäozoologie - der Ernährungsmöglich- keiten. 2. Zur archäobotanischen Methode Im Bereich der Archäobotanik ergänzen sich heute zwei Wissenschaftszweige: die botanische Großrestanalyse (Makrorestanalyse) und die Pollen- analyse (Mikrorestanalyse). Die Pollenanalyse wid- met sich vor allem der Untersuchung von Blüten- staub bzw. Pollenkörnern und Sporen aus den Sedimenten und Torfen von Mooren, Seen oder Altarmen von Flüssen ( off-site-Untersuchungen) 2 . Bei der botanischen Großrestanalyse werden Samen, Früchte, Holz und alle anderen Pflanzenteile außer den Mikroresten aus archäologischen Ausgrabungen (on-site-Untersuchungen) oder aus „natürlichen“ Sedimenten untersucht. Das Spektrum reicht von winzigen Samen oder Moosblättchen bis zu ganzen Baumstämmen. Man spricht von Großresten, dennoch handelt es sich in der Regel um Material, das wie die Mikroreste so winzig klein ist, dass es nur mit Hilfe von Mikroskopen untersucht werden kann. 1 Zu Geschichte, Methoden und Ergebnissen der Archäobotanik vgl. Faegriª/ªIversen 1989; Jacometª/ªKreuz 1999; Körber-Grohne 1988; Lang 1994; Moore u. a. 1991; Zeist u. a. 1991; Wiethold 2003. 2 Edwards 1991; Kreuz 1995. Beiträge archäobotanischer Untersuchungen zur Archäologie des Mittel- alters und der Frühen Neuzeit – in Hessen noch ein Forschungsdesiderat von Angela Kreuz und Julian Wiethold, Wiesbaden

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ZAM Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, Jahrgang 33, 2005, Seite 89–101Verlag Dr. Rudolf Habelt GmbH, Bonn

1. E i n l e i t u n g2. Z u r a r c h ä o b o t a n i s c h e n M e t h o d e3. I n t e r p r e t a t i o n s m ö g l i c h k e i t e n z u

L a n d w i r t s c h a f t u n d E r n ä h r u n g4. H a n d e l5. H a n d w e r k6. W a l d n u t z u n g u n d W a l d w i r t s c h a f t7. A r c h ä o b o t a n i s c h e U n t e r s u c h u n g e n

i n H e s s e n8. L i t e r a t u r v e r z e i c h n i s

1. E i n l e i t u n g

In vor- und frühgeschichtlicher Zeit lieferte dieVegetation nicht nur einen wesentlichen Teil derErnährung von Mensch und Tier, sondern auchBaumaterial, Rohstoffe für Handwerker, Färbe- undHeilpflanzen sowie Feuerholz. Damit wird deutlich,wie wichtig es für die Archäologie des Mittelaltersund der Neuzeit ist, nicht nur die Sachkultur in Formvon Gebäuderesten, Keramik, Waffen oder Gerätenzu berücksichtigen, sondern auch die organischenarchäologischen Funde zu bergen und auszuwerten.Ohne naturwissenschaftliche Untersuchungsergeb-nisse zur lebenden Umwelt ist eine umfassendeRekonstruktion der Vergangenheit nicht möglich.

Im Idealfall ergänzen sich bei solchen inter-disziplinären Arbeiten mehrere Fachrichtungen:Geographen und Bodenkundler rekonstruieren dasRelief und die Gewässer einer Landschaft sowie diefür den Pflanzenbewuchs als Substrat dienendenBöden. Archäozoologen ermitteln anhand derKnochen und anderen zoologischen Funde diegenutzten Wildtiere, Fische, Insekten und Molluskeneinerseits sowie die Haustiere andererseits. Anthro-pologen untersuchen die Statur, den Gesundheits-zustand und die Altersstruktur von Bevölkerungs-

gruppen anhand der Menschenknochen und Zahn-reste aus Gräbern und anderen Befunden. Parasito-logen befassen sich mit menschlichen und tierischenSchmarotzern und liefern wertvolle Hinweise zurhygienischen Situation in vor- und frühgeschicht-licher Zeit. Die Archäobotanik1 dient schließlich derRekonstruktion der Pflanzendecke mit Wäldern, Fel-dern, Weiden, Wiesen und Gärten sowie - zusammenmit der Archäozoologie - der Ernährungsmöglich-keiten.

2. Z u r a r c h ä o b o t a n i s c h e n M e t h o d e

Im Bereich der Archäobotanik ergänzen sichheute zwei Wissenschaftszweige: die botanischeGroßrestanalyse (Makrorestanalyse) und die Pollen-analyse (Mikrorestanalyse). Die Pollenanalyse wid-met sich vor allem der Untersuchung von Blüten-staub bzw. Pollenkörnern und Sporen aus denSedimenten und Torfen von Mooren, Seen oderAltarmen von Flüssen (off-site-Untersuchungen)2.Bei der botanischen Großrestanalyse werden Samen,Früchte, Holz und alle anderen Pflanzenteile außerden Mikroresten aus archäologischen Ausgrabungen(on-site-Untersuchungen) oder aus „natürlichen“Sedimenten untersucht. Das Spektrum reicht vonwinzigen Samen oder Moosblättchen bis zu ganzenBaumstämmen. Man spricht von Großresten,dennoch handelt es sich in der Regel um Material, daswie die Mikroreste so winzig klein ist, dass es nur mitHilfe von Mikroskopen untersucht werden kann.

1 Zu Geschichte, Methoden und Ergebnissen derArchäobotanik vgl. Faegriª/ªIversen 1989; Jacometª/ªKreuz1999; Körber-Grohne 1988; Lang 1994; Moore u. a. 1991; Zeistu. a. 1991; Wiethold 2003.2 Edwards 1991; Kreuz 1995.

Beiträge archäobotanischer Untersuchungen zur Archäologie des Mittel-alters und der Frühen Neuzeit – in Hessen noch ein Forschungsdesiderat

von

A n g e l a K r e u z und J u l i a n W i e t h o l d , Wiesbaden

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Die Mikroreste werden überwiegend vom Windaus dem Umfeld in die jeweiligen Gewässer oder aufdie Mooroberflächen eingetragen. Sie spiegeln daherdie Vegetation der näheren und weiteren Umgebungder Ablagerung wider. Innerhalb von Siedlungen sindPollenanalysen nur dann möglich, wenn Bedingun-gen für subfossile Erhaltung gegeben sind (vgl.unten)3. Aus den pollenführenden Ablagerungenwerden entweder Pollenprofile erbohrt oderKastenprofile in ergrabenen Aufschlüssen gewonnen.Die technische Aufbereitung der Pollenprobenerfolgt unter strengen Laborbedingungen, da hierzueine differenzierte Behandlung, unter anderem mitaggressiven Säuren und Laugen, erforderlich ist4.

Auch bei der Großrestanalyse ist einetechnische Aufbereitung erforderlich, um dasMaterial unter dem Mikroskop betrachten zukönnen. Die Sedimentproben werden nachBestimmung des Probenvolumens in Eimern mitWasser eingeweicht und durch Siebsätze mitunterschiedlichen Maschenweiten gespült (Abb. 1).Aus den dadurch entstehenden Siebfraktionenwerden im Anschluss die botanischen, zoologischenund sonstigen archäologischen Funde unter demMikroskop aussortiert und bestimmt.

Da sich die Pflanzenarten in den letztenJahrtausenden nicht merklich anatomisch odermorphologisch verändert haben, kann man diePflanzenfunde unter einem Mikroskop durchVergleich mit heutigem, so genanntem rezentenMaterial bestimmen. In Mitteleuropa sind mehr als3.000 Pflanzenarten heimisch, die Pollen, Samen undFrüchte, zum Teil auch Holz, ausbilden. Etwa 300dieser Arten finden sich häufiger bei archäo-botanischen Untersuchungen. Für ihre Bestimmungwerden Vergleichssammlungen von rezentemMaterial und Fachliteratur5 benötigt sowie einemöglichst umfangreiche Berufserfahrung.

Botanische Reste sind archäologische Funde wieKeramikscherben, Fibeln, Münzen und anderesSachgut und sollten daher in geeigneter Formarchiviert und Fachkollegen zugänglich gemachtwerden. Darüber hinaus empfiehlt sich die Auf-nahme mit einem geeigneten Datenbankprogrammals Grundlage für die wissenschaftlichen Aus-wertungen6.

Pollenkörner und Sporen sind in der Regelsubfossil erhalten. Pflanzliche Großreste tretenhingegen je nach Ablagerungsbedingungen nicht nursubfossil, sondern auch verkohlt oder mineralisiertauf. Im Grundwassereinflussbereich – in Brunnen,Latrinen, tiefen Gräben, Auen oder an Seeufern –wird die pflanzliche Substanz unter sauerstoffarmenBedingungen bis auf Wasserlösliches weitgehendkonserviert, was als subfossil bezeichnet wird (Abb.2a, b). Bei dieser Erhaltungsform ist das ursprüng-liche organische Material nicht in etwas Neuesumgewandelt, sondern nur zum Teil vergangen.

Da die subfossile Erhaltung nicht von äußerenFaktoren wie funktionalen Kriterien oder mensch-

3 z. B. Greig 1982.4 Zu den Labormethoden vgl. Faegri/Iversen 1989, 69-89;Moore u. a. 1991, 39–61.

5 Körber-Grohne 1991; Willerding 1991.6 Kreuzª/ªSchäfer 2002 und 2004.

Abb. 1 Die botanischen Sedimentproben werden mit Siebesätzendefinierter Maschenweite nass gesiebt, um die organischen Resteanzureichern. Dabei treten auf den feinen Sieben als Kleinfundeauch z.ªB. winzige Perlen oder Bernsteinsplitter zutage, die mit blo-

ßen Augen im Gelände nicht erkennbar sind (Foto A. Kreuz).

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Abb. 2a Bei in den Grundwasserbereich eingetieften Strukturen sind nicht nur verkohlte, sondern auch subfossile Pflanzenresteerhalten (vgl. Abb. 2b). Als Beispiel dient hier ein Grabenprofil der mittelalterlichen Niederungsburg Oberursel-Bommersheim

(Foto A. Kreuz).

Abb. 2b Subfossil erhaltene Fruchtsteine des Pfirsich (Prunus persica) der Burg Bommersheim (Reihe oben) im Vergleich mitheutigen groß- (ganz rechts) und kleinfrüchtigen Steinen (L. unten rechts 3,8 cm; Foto A. Kreuz).

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lichen Aktivitäten abhängt, bleiben am Ablagerungs-ort fast alle Pflanzenreste und Pflanzenarten erhalten,die dort zur Ablagerungszeit hingelangten. Beistadtarchäologischen Untersuchungen liefern beson-ders Kloakenschächte, Brunnen und Mistschichtenein reichhaltiges subfossiles Fundmaterial7 . DieAnalyse solcher Feuchtproben ist meist aufwändigerals von ausschließlich verkohltem Material aus sogenannten Trockenbodenbefunden. InteressanteInformationen zur hygienischen Situation liefert auchdie Untersuchung von subfossilen Eiern vonDarmparasiten aus den Fäkalienablagerungen inLatrinen, aus Mistschichten sowie aus anderenFeuchtbodensedimenten (Abb. 3a, b)8.

Einen Sonderfall stellt die subfossile Erhaltungtrockener Pflanzenreste in Gebäuden dar. Bei Sanie-rungsarbeiten an historischen Gebäuden und imVerlauf bauhistorischer Untersuchungen finden sichbei Fachwerkbauten Getreidehalme, meist vonRoggen, als Umwicklung von Wellerhölzern. Fernersind pflanzliche Magerungsbestandteile im Gefache-lehm und Entspelzungsabfälle von Getreiden ausFehlböden zu erwarten. Botanische Untersuchungenderartigen Fundmaterials liegen bisher nur vereinzeltvor, so aus Mecklenburg-Vorpommern, dem süd-niedersächsischen Raum, aus der Oberpfalz sowieaus Baden-Württemberg9.

Verkohlung tritt ein, wenn Essensreste, Ernte-abfälle, Hölzer und Ähnliches mit Feuer bzw. großerHitze in Berührung kommen. Verkohltes kann vonMikroorganismen und anderen Kleinstlebewesennicht mehr verwertet werden, daher bleibt es überallerhalten. Verkohlte Reste gehören zu den häufigstenPflanzenfunden in allen Befunden archäologischerAusgrabungen, vor allem bei trockenen Mineral-böden (Abb. 4 a, b). Kultur- und Nutzpflanzen sowieBrennholz sind auf diese Weise in den Fundstellensehr gut repräsentiert. Hingegen bleiben Wild-pflanzen und ohne Feuer oder Hitze verarbeiteteMaterialien seltener erhalten. Bei letzteren ist manmehr auf den Zufall angewiesen.

Kommt es in Siedlungen zu größeren Anhäu-fungen von Phosphat in Zusammenhang mit Fäka-lien oder Viehdung aus Latrinen und Ställen, kannaußerhalb des Grundwassereinflussbereiches eineMineralisierung der pflanzlichen Großreste durch

Durchdringung mit Kalziumphosphat erfolgen10.Solche mineralisierten Reste sind nur begrenzt undschwierig zu bestimmen. Als Zeiger für hohe Phos-phatkonzentrationen liefern sie aber einen wichtigenarchäologischen Hinweis zur funktionalen Glie-derung von Ansiedlungen und zur ehemaligenFunktion von archäologischen Befunden, bei denennicht ohne weiteres erkennbar ist, dass sie seinerzeitals Latrinen gedient haben.

Giftige Salze entstehen bei der Oxidierung vonMetallen, beispielsweise in Kontakt zu Münzen mitoxidierten Kupferkernen oder bei hölzernen Schäf-tungen von metallenen Geräten und Waffen. ImEinflussbereich der Metallsalze können Mikroorga-nismen nicht leben, daher bleiben Mikro- undMakroreste dort ebenfalls subfossil erhalten.

Subfossile und mineralisierte Pflanzenresteheben sich im Gelände – im Gegensatz zu verkohltenResten – oft nicht von dem sie umgebenden Sedimentab, so dass sie mit bloßem Auge nicht erkennbar sind.Hier bedarf es daher entsprechender methodischerVorkenntnisse für eine effektive Probenentnahme. Injedem Fall ist es sinnvoll, dass die archäobotanischenBearbeiter die Ausgrabung oder den Aufschlussaufsuchen und mit den Ausgräbern eine geeigneteBeprobungsstrategie entwickeln. Dabei müssen diearchäologische und archäobotanische Fragestellungebenso Berücksichtigung finden wie die Grabungs-und Ablagerungsbedingungen, der Forschungsstandund die vorhandenen finanziellen Mittel.

3. I n t e r p r e t a t i o n s m ö g l i c h k e i t e n z uL a n d w i r t s c h a f t u n d E r n ä h r u n g

Im Folgenden soll das Potential archäobo-tanischer Arbeiten an Hand von einigen Beispielenvorgestellt werden. Zunächst zur Rekonstruktion derLandwirtschaft: Wichtige Themen sind etwa dieKulturpflanzenspektren, die Anbau- und Ernte-methoden, die Standortverhältnisse der Äcker, dieWiesenbewirtschaftung bzw. Viehfutterbeschaffungsowie Gartenpflanzen und Sonderkulturen.

Die Kombination der gebräuchlichen Kultur-pflanzen einer Epoche ist von erheblicher gesell-schaftlicher Relevanz11. Die einzelnen Arten erbrin-

7 z. B. Knörzer 1984.8 Herrmann 1986; Bouchet 2003.9 Lohmann 1987; Röschª/ªFischer 1997 und 1999; Wiethold2005; Willerding 1993.

10 Kreuz 1998 (dort weitere Literaturangaben).11 Behreª/ªKu+an, 1994; Behreª/ªJacomet 1991; Kreuz 2000a;Kreuz u. a. im Druck; Rösch u. a. 1992.

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Abb. 3a Die Abbildung zeigt verschiedene Lebensbereiche, aus denen Pflanzenreste in Mist oder Latrinenablagerungen gelangen. Beider Interpretation des gefundenen Pflanzenspektrums ist zu berücksichtigen, dass Mischungen unterschiedlicher Abfälle, Nahrungsrestesowie der Vegetation aus der unmittelbaren Umgebung vorliegen können (aus Jacomet/Kreuz 1999, Abb. 4, 13 nach Greig 1981; 1993).

Abb. 3b Eier von Darmparasiten – wie hier vom Peitschenwurm (Trichuris spec.) – bleiben in Feuchtablagerungen erhaltenund geben Hinweise zur hygienischen Situation vor Ort (Länge 0,053 mm; Foto J. Wiethold).

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Abb. 4a Verkohlte Pflanzenfunde sind im Gelände meist gut erkennbar, insbesondere wenn es sich – wie hier im Grubenprofil –um ganze Schichten handelt (Foto A. Kreuz).

Abb. 4b Bei der Verkohlung von Pflanzenresten bleibt die morphologische und anatomische Struktur weitgehend erhalten, alsBeispiel einige Roggenkörner (Secale cereale) (Länge 2. von links 6,1 mm; Foto H. von Schlieben).

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gen unterschiedliche Erträge und stellen unterschied-liche Ansprüche an Klima, Boden und Bodenbear-beitung. Beispielsweise ist Roggen anspruchsloser alsSaatweizen im Hinblick auf das Klima, den Nähr-stoffgehalt des Bodens und die Pflege des Ackers. Deraufwändigere Saatweizen erbringt dafür aber denhöchsten Ertrag. Aus Buchweizen oder Hirse lässtsich kein Brot backen. Statt dessen sind dies zweiSommerfrüchte, die bereits nach relativ kurzerWachstumszeit Ertrag liefern12 . Auch die Möglich-keiten der Lagerung und Verarbeitung sowie derGeschmack und die Bedeutung der Kulturpflanzensind verschieden. Alle Kulturpflanzenarten habenVor- und Nachteile. Dies wussten die Bauern in dergesamten Vor- und Frühgeschichte sehr wohl abzu-wägen, sofern sie es frei entscheiden durften. AusHessen sind bislang an Getreiden Roggen, Nackt-weizen, Emmer, Gerste und Hafer nachgewiesen,außerdem Linse, Leindotter und Lein13.

Die Anbau- und Erntemethoden sowie dieStandortverhältnisse der Äcker lassen sich zum Teilanhand der Unkrautspektren rekonstruieren. DieWuchshöhen bei der Ernte miterfasster Unkräutergeben Hinweise zur Erntehöhe der Kulturpflanzen.Eine Zunahme oder ein höherer Anteil der Samenoder Früchte niedrigwüchsiger Unkrautarten zeigt,dass das Getreide bodennah mit Sicheln und späterauch Sensen geerntet wurde.

Die Anbaumethoden hatten Auswirkungen aufdie landwirtschaftlichen Arbeitsabläufe und auf dieErträge der Kulturpflanzen. Die Lebensformen dermit den Kulturpflanzen gefundenen Unkräuterverraten uns, ob im Herbst oder Frühling ausgesätwurde. Lebensform sommerannuell verweist aufSommerfruchtanbau, winterannuell auf Winter-fruchtanbau. Dies ist für die Ertragsstruktur derGetreide von Bedeutung. Wintergetreide erbringenerheblich höhere Erträge als Sommergetreide. Dafürkann man bei Sommergetreideanbau die abgeern-teten Äcker länger als Viehweide nutzen14. Durch dievielerorts praktizierte Feldrotation wurde und wirdjedoch die Trennung der Ackerunkräuter in typischeSommer- und Wintergetreideunkräuter aufgehoben,so dass nicht der Einzelnachweis, sondern erst dieAnalyse des Gesamtartenspektrums repräsentativer

Probenserien sowie die Kombination der Kultur-pflanzen Rückschlüsse zulässt.

Von Interesse sind auch die Wuchsansprüche dermit den Kulturpflanzen gefundenen Unkräuter. Siegeben Hinweise auf die Standortverhältnisse derÄcker, zum Beispiel den Kalk- und Nitratgehalt derBöden, die Bodenfeuchte oder die Trittbeeinflussungdurch Weidevieh15. Auch für die Frage nach der sogenannten Dreifelderwirtschaft und anderen Formendes Fruchtwechsels sind die Unkrautspektren vonBedeutung16.

Traditionelle Landwirtschaft ist in unserenBreiten sinnvollerweise eine Mischwirtschaft vonAckerbau und Viehzucht. Das Vieh lieferte nebenNahrungsmitteln und Werkstoffen auch dendringend für die Felder und Gärten benötigtenDünger. Die Qualität der Viehzucht steht und fälltmit dem Futterangebot für die Haustiere. Daher istdie Frage nach der Futterbeschaffung für dieEinschätzung der Viehzucht von grundlegenderBedeutung. Direkte Hinweise geben Großrestfundevon Heu oder Laubfutter aus den Siedlungen17.Leider sind im Grabungsbefund erhaltene Ställe oderScheunen aber Glücksfälle, die nur ganz seltenvorkommen. Indirekte Hinweise für die Art derFutterbeschaffung in Form von Waldweide oderGrünlandbewirtschaftung liefern eventuell diePollenanalysen.

Zur Rekonstruktion der Landwirtschaft gehörtauch das Thema Gartenkultur von Kräutern,Gemüse, Obst und Heilpflanzen18. Wir kennen ausHessen trotz der nur wenigen untersuchtenFundstellen bereits eine ganze Reihe vonGartenobstgehölzen, etwa Weinrebe, Süß- undSauerkirsche, Pflaume, Apfel, Birne, Feige, Walnuss,Schwarze Maulbeere und Pfirsich. Als Würz- undHeilpflanzen sind bisher nur Sellerie, Dill, Hopfenund Bilsenkraut nachgewiesen, was sicher nur denschlechten Forschungsstand widerspiegelt19.

Im Bereich von Scheune, Haus und Küche lassensich im Idealfall die Lagerung und Verarbeitung desErnteguts anhand archäobotanischer Funde rekon-struieren. So konnten in einem landwirtschaftlich

12 Geisler 1991; Körber-Grohne 1988.13 Hopf 1982; Kreuz 1993, 1996 und unpubl. Untersuchun-gen; Rösch unpubl. Untersuchungen; Wiethold 1999.14 Kreuz 2000a.

15 Behreª/ªJacomet 1991.16 Ein mittelalterliches Auswertungsbeispiel findet sich beiKarg 1996.17 Greig 1984; Kreuz 1999; Klee 2002.18 Körber-Grohne 1988; 1996; Zeist 1991.19 Kreuz 1993; 1996 und unpubl. Untersuchungen.

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genutzten Gebäude des späten 13. Jahrhunderts in derHansestadt Greifswald sowohl Getreideabfall aufeinem als Dreschtenne gedeuteten gestampftenLehmboden als auch mehrere gelagerte Getreide-vorräte nachgewiesen werden20. Von besonderemInteresse ist dabei die Alltagsernährung. Was warendie gewöhnlichen Grundnahrungsmittel, gab esLuxusnahrung? Zu den Grundnahrungsmittelngehörten im Mittelalter vor allem Getreide undHülsenfrüchte, aber auch zum Beispiel Bier undWein21 . Die Bereitstellung der Nahrungs- undGenussmittel musste für die außerhalb der Land-wirtschaft Tätigen durch Handel sichergestellt wer-den (vgl. unten).

Der Vollständigkeit halber sei noch dieErforschung der Garten- und Heilkunst der Klösterund der Ernährung der Ordensleute erwähnt22.Archäobotanische Untersuchungen fehlen ausHessen dazu bisher gänzlich. Dasselbe gilt für dasThema „Pflanzen in Religion, Volksglauben undSymbolik“. Es kann vor allem anhand von Schrift-und Bildquellen erforscht werden23, aber auch anHand von Großresten aus Gräbern24.

4. H a n d e l

Der Handel nimmt im Mittelalter und vor allemin der Frühen Neuzeit erstmalig ganz neue -weltweite - Dimensionen an. Pflanzliche Rohstoffeund Produkte sind bereits seit urgeschichtlicher Zeitwichtige Handelsgüter. Dies gilt in besonderemMaße für Epochen, in denen in urbanen Zentrengrößere Bevölkerungsgruppen mit Grundnahrungs-mitteln versorgt werden mussten. Im Mittelalterspielten die großen Handelszentren - beispielsweiseAugsburg und Nürnberg im Süden oder dieHansestädte an den Meeresküsten im Norden - einebesondere Rolle bei der Versorgung der Bevölkerungmit Fernhandelsprodukten25. Archäobotanisch lassensich pflanzliche Fernhandelsprodukte besonders gutnachweisen, wenn es sich um Pflanzenarten handelt,

die aus klimatischen Gründen nicht aus lokalem oderregionalem Anbau stammen können. Dazu gehörenexotische Gewürze wie Pfeffer aus Südwest-Indien,Kardamom26, Zimt, Muskatnuss, Ingwer und Ge-würznelken aus Südostasien, der Flaschenkürbis ausNordafrika27 oder in der Frühen Neuzeit Mele-guetapfeffer aus Westafrika28. Reis – heute einGrundnahrungsmittel – war in der HansestadtGreifswald im 13. Jahrhundert noch Luxusnahrung29.So aufregend solche exotischen Funde für unsArchäobotaniker sind, handelt es sich doch eben nurum Besonderheiten, die sich die einfache Bevöl-kerung nicht leisten konnte. Typische Fern-handelsgüter waren auch getrocknete Feigen sowieRosinen, die als Süßungsmittel anstelle des nochweitgehend fehlenden Rohrzuckers für viele Speisenaus heutiger Sicht unentbehrlich waren.

Da die meisten Gewürze pulverisiert oder starkzerkleinert verwandt und deshalb nur im Ausnahme-fall als Samen und Früchte verhandelt wurden, lassensich nicht alle pflanzlichen Importgüter archäo-botanisch nachweisen. Daher fehlen z.ªB. archäobo-tanische Funde von den zarten getrocknetenStaubblättern der Krokusart Safran sowie vonIngwer, bei dem die Knolle bei der Zubereitungzerkleinert wird. Von der Nutzung dieser exotischenGewürze zeugen aber die Schriftquellen30.

Die Nachweise importierter Gewürze stammenfast ausschließlich aus Latrinen bzw. Kloaken, wenndort wassergesättigte Sedimente besonders günstigeErhaltungsbedingungen boten. Teuere exotischeGewürze können dort zusammen mit dem weiterenarchäologischen Sachgut auf eine gehobene sozialeStellung des Haushaltes verweisen. Sie sind daherwichtige Indikatoren für gesellschaftliche Hierar-chien. Es ist interessant, ob sich solche Luxusgüternur in urbanen Zentren oder auch auf dem Landfinden. Nicht immer hat man das Glück, dass bereitsdie archäologische Sachkultur alleine Rückschlüsseauf den Status der Bewohner erlaubt. Archäologie,Archäobotanik und Archäozoologie können sichhier optimal ergänzen. Dafür sind interdisziplinäreUntersuchungen notwendig.

20 Wietholdª/ªMeyer 2003.21 Wiswe 1970; Behre 1986. – Zum Bier vgl. Behre 1998; 1999.22 z. B. Rösch 1993.23 Marzell 1922; 1925; 1935; Behling 1967a; 1967b; Willer-ding 1984.24 Vermeerenª/ªHaaster 2002; Kokabiª/ªRösch 1991; Storckª/Rösch 1993; Karg 2001. – Zur Interpretation pflanzlicher Fun-de aus Gräbern vgl. Kreuz 2000b, 45–51.25 z. B. Henn 1996 mit weiterer Literatur.

26 Matthies 1989.27 Kooistraª/ªHessing 1988. Jedoch ist auch ein lokaler Anbauin Mitteleuropa nicht auszuschließen.28 Matthies 1995; Wiethold 1995.29 Ansorge u.ªa. 2003b.30 z. B. Rumpolt 1581; Wiswe 1956; Stopp 1980; Ehlert 1999.

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Um bei größeren Siedlungen diesbezüglichAussagen treffen zu können, ist eine systematische,repräsentative Beprobung erforderlich, und zwarvon möglichst zahlreichen und gut datiertenBefunden. Hier stehen wir in Hessen – imGegensatz zu anderen Bundesländern – noch völligam Anfang.

Pflanzliche Produkte wurden nicht nur impor-tiert, sondern auch exportiert. Zu den Exportgüternzählen vor allem Getreide, Bier und Wein, die nichtnur regional, sondern auch über den Fernhandelverteilt wurden31.

5. H a n d w e r k

Ein wesentlicher Bereich des Alltagslebenswurde durch die handwerklichen Tätigkeiteneingenommen. Sie kosteten nicht nur Arbeitskraft,sondern auch Rohstoffe. Die Untersuchung vonHolzkohlen aus Handwerksfeuern sowie vonanderen pflanzlichen Überresten handwerklicherAktivitäten liefern wichtige Hinweise für diearchäologische Interpretation. Holz und Holzkohlewaren damals noch die wichtigsten Energieträger.Daher ist hier auch die Verbindung zum ThemaWaldnutzung und Waldwirtschaft gegeben (vgl.unten). Schmiede, Schlosser und Glasmacher warenauf die Versorgung mit Holzkohle und Brennholz fürdie verschiedenen technologischen Prozesse und zumUnterhalt des Schmiede- und Ofenfeuers ange-wiesen. Eichenlohe wurde im Schälwaldbetriebgewonnen und diente als entscheidender Rohstoff inder Lohgerberei32. Für den Schreiner, Drechsler,Böttcher und Wagner war Holz ebenfalls einunentbehrliches Rohmaterial. Selbst die Kammma-cher setzten nicht nur Knochen und Horn, sondernbeispielsweise auch das harte und widerstandsfähigeBuchsbaumholz ein.

Das mittelalterliche und frühneuzeitlicheHandwerk war in vielfältiger Weise auf pflanzlicheRohstoffe angewiesen, nicht nur in Form vonBrennmaterial, sondern auch als Verpackungs-,Polsterungs- und Isoliermaterial oder in Form vonWerkzeugen und Geräten. Der Brauer benötigte

gekeimtes Getreide – meist Gerste oder Hafer – zumMälzen, ferner Hopfen, Gagelstrauch und andereBierwürzen zum Erzielen der Würze und zumHaltbarmachen des Bieres33 . Besonders die StädteRostock und Wismar, aber auch Einbeck und weitereOrte produzierten in großem Maße Bier für denExport, das länger haltbar sein musste34. DasBrotgetreide, meist Roggen oder verschiedeneWeizenarten, wurde vom Müller vermahlen undspäter vom Bäcker verarbeitet35. Flachs, Hanf undNessel waren neben tierischen Fasern dieAusgangsprodukte für die Weberei. VerschiedenePflanzen wie Färberwaid (Isatis tintoria), Färber-Wau (Reseda luteola), Krapp (Rubia tinctoria) oderWalnuss (Juglans regia) dienten zur Gewinnungnatürlicher Farbstoffe zum Färben der Stoffe.Archäobotanische Nachweise, die sich direkt mit derFärberei verbinden lassen, sind jedoch selten36. Diegroße Bedeutung pflanzlicher Materialien imHandwerk blieb bis zur modernen Industrialisierungund der damit verbundenen Etablierung synthe-tischer Ersatzmaterialien bestehen.

6. W a l d n u t z u n g u n d W a l d w i r t s c h a f t

Die zentrale pollenanalytische Frage ist die nachder natürlichen und der vom Menschen beeinflusstenVegetation. Dazu gehört oft die Identifizierung vonWaldrodungsphasen oder von Zeitabschnitten mitnachlassenden anthropogenen Einflüssen und darausfolgender Waldregeneration. Ein hoher Nichtbaum-pollenanteil37 ist zusammen mit dem Auftreten vonArten, die – wie beispielsweise die meisten Kultur-und Gartenpflanzen – nicht zur natürlichen Vege-tation gehören, ein Signal für das Ausmaß direkteroder indirekter menschlicher Umwelteingriffe,sofern klimatische Ursachen ausscheiden38.

Die Waldbestände stellten in frühgeschichtlicherZeit immer noch eine sehr wichtige Rohstoffquelledar, die zunehmend übernutzt und dadurchgeschädigt wurde, aus regional unterschiedlichen

31 Zum hansischen Handel allgemein Henn 1996, mit weiterfüh-render Literatur, sowie zum Handel mit Bier u. a. Aumann 1998, 69–86; Blanckenburg 2001.32 Vgl. Ansorge u. a. 2003a, mit weiterer Literatur.

33 Anonymus 1784; Sincerus 1759; Behre 1998; 1999.34 Hoppe 1994; Aumann 1998.35 Sincerus 1713.36 Hall 1995; 1996.37 Der Nichtbaumpollenanteil umfasst die Summen der Pollen-körner von Kräutern, Gräsern, Heidekrautgewächsen sowie zumTeil von Hasel und spiegelt im Landpflanzendiagramm das „(an-thropogene?) Offenland“ wider.38 Behre 1981.

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Gründen39 . Aus den Wäldern musste das Bauholzund das alltägliche Brennmaterial beschafft werden.Ferner führten der Holzbedarf des mittelalterlichenund frühneuzeitlichen Bergbaus, die Köhlerei, dieGlasproduktion in Waldglashütten und die Wald-weide mit Rindern, Schafen oder Ziegen auch imwaldreichen Hessen zu einer massiven Schädigungund Verwüstung vieler Wälder. Aber auch für diepflanzlicher Ernährung waren die Wälder vonBedeutung: Je nach Saison sammelte man hierKräuter, Beeren, Pilze und Nüsse.

Die Waldweide und andere Waldnutzungen, diezu einer partiellen Öffnung der Wälder oder zurweitgehenden Waldzerstörung führten, lassen sichpollenanalytisch anhand des Rückganges der sogenannten Eichenmischwald-Arten und einerZunahme bestimmter Kräuter- und Gräser-Pollentypen nachweisen. Indizien für Laubfutter-beschaffung durch die Schneitelung von Gehölzen40

sind durch Großrestfunde – z.ªB. von Knospen – ausden Siedlungen zu gewinnen. Aufschlussreich imHinblick auf Viehfutter sind auch die pflanzlichenInhalte aus dem Dung der Haustiere, u. a. aus sogenannten Koprolithen41. Koprolithen finden sichaber meist nur in Feuchtbodenablagerungen (Abb. 5).

Eine kombinierte Betrachtung von Pollen- undHolzkohleanalysen kann Hinweise auf Wald-wirtschaftsmethoden ergeben42 . Wurden die Um-triebszeiten zur Schonung des Jungwuchses nichteingehalten, kam es zur Übernutzung der Wälder.Hier waren u. a. Besitz- und Verfügungsrechte überdie Waldgebiete von Bedeutung. Solche Informa-tionen sind nur den Schrift- und Bildquellen zuentnehmen.

Schrift- und Bildquellen sind für umwelt- undwirtschaftsarchäologische Forschungen von ganzwesentlicher Bedeutung43. Daher ist neben derZusammenarbeit mit Mittelalterarchäologen eineenge Kooperation mit Historikern, Kunstgeschicht-lern und historischen Geographen Voraussetzung fürdie Rekonstruktion der mittelalterlichen undneuzeitlichen Landwirtschaft, Umwelt undErnährung44.

7. A r c h ä o b o t a n i s c h e U n t e r s u c h u n g e ni n H e s s e n

In Hessen und angrenzenden Gebieten sindbisher rund 1,4 Millionen Pflanzenreste von weitüber hundert Fundstellen bestimmt und ausge-wertet worden45. Leider datiert davon aber nur dergeringste Teil – nämlich nur neun Fundstellen – insMittelalter oder in die Frühe Neuzeit46. Damit sindin Hessen auf Basis der Pflanzenfunde zur Zeit fastkeine Aussagen zu Landwirtschaft und Umwelt derbetreffenden Jahrhunderte möglich.

Die Ausführungen sollten dennoch zeigen,dass archäobotanische Untersuchungen helfen,interessante Aspekte frühgeschichtlichen Lebenszu erfassen. Um in Hessen damit zu beginnen,benötigen wir Unterstützung von archäologischerSeite in Form von repräsentativen Sedimentprobensowie Mitteln für deren Bearbeitung.

39 Beispiele für den Vogelsberg in Schäfer 1996.40 Haasª/ªRassmussen 1992, mit weiterer Literatur.41 z. B. Akeretª/ªJacomet 1997; Akeret u. a. 1999; Akeret 2002.Vergleichbare Untersuchungen mittelalterlicher und früh-neuzeitlicher Koprolithen fehlen bisher noch.

42 z. B. Speier 1994; Schäfer 1996; Dörfler 1995; 2000; Dörflerª/Wiethold 2000; Nelle 2002.43 Behling 1967a; 1967b; Heilmann 1973; Willerding 1984.44 Ausführlich dazu z. B. Wiethold 2003.45 Kreuzª/ªSchäfer 2004.46 Eschwege, Frankfurt-Kalbach, Gelnhausen, Groß-Gerau,Oberursel-Bommersheim, Rödermark-Oberoden, Runkel-Enne-rich, Usingen, Wetzlar-Dalheim; Literaturangaben vgl. Anm. 13.

Abb. 5 Die pflanzlichen Inhalte aus Viehdung bzw. so genanntenKoprolithen können Hinweise zur Ernährung der Haustiere liefern.Als Beispiel dient hier ein subfossiler Koprolith von Schaf oder Zie-ge aus Wiesbaden-Breckenheim (Länge 11 mm; Foto H. von

Schlieben).

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8. L i t e r a t u r v e r z e i c h n i s

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