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207 Zur * Doç. Dr. Ertu Öner, Ege Üniversitesi, Edebiyat Fakültesi, Corafya Bölümü, Bornova-&zmir. Eine ausführliche Puplikation dieses Aufsatzes erfolgte in türkischer Fassung in: Ege Corafya Dergisi 9, 1997, 89-130. Alle Zeichnungen stammen vom Verf. ADALYA III,1998 Zur Geomorphologie der Een – Deltaebene und des antiken Hafens von Patara in der Südwesttürkei Ertu ÖNER* Das Ziel unserer Arbeiten in Patara ist die Aufklärung der natürlichen Umveltveränderungen und des geomorphologischen Entwicklungsprozesses, den der Hafen von Patara erfahren hat, bis er zu seinem heutigen sumpfigen Erscheinungsbild gelangte. Zu diesem Zweck wurden in der Ebene von E=en und im Sumpf von Patara und näherer Umgebung Sondierungen durchgeführt. Die in den Sondierungen erhaltenen Sedimentproben wurden im Labor der Physischen Geographie der Ege Universität untersucht, mit dem Ziel, die verschiedenen natürlichen Umgebungen, in denen sie entstanden sind, zu ermitteln. Die 14 C Datierung von sieben Proben organischen Ursprungs, die in den Sondierungen gesammelt wurden, wurde in Laboratorien in den Niederlanden und Frankreich durchgeführt. Aufgrund der Analyse der Sondierungsergebnisse und der geomorphologischen Beobachtungen in der Umgebung wurde der ehemalige Küstenstreifen der Bucht von Patara ermittelt und festgestellt. Der Versumpfungsprozeß des Hafens steht in enger Verbindung mit den Entwicklungsperioden der Deltaebene von E=en, obwohl der Fluß hierher nicht direkt Sediment lieferte. Einleitung Der Küstenverlauf der West- und Südwestküste der Türkei ist sehr ungleichmäßig geformt. Deshalb gibt es an diesen Küsten zahlreiche größere und kleinere Buchten. Die meisten dieser Buchten werden seit frühgeschichtlicher Zeit als Häfen genutzt. In ihrer Umgebung entstanden wichtige antike Städte. Auch die Küste der Halbinsel Teke in Südwestanatolien weist diese vorgenannten Charakteristika auf. Das Mündungsgebiet des Flusses E=en war ehemals auch eine breite Bucht, wurde dann aber mit den Sedimenten gefüllt, die der E=en anschwemmte und ist heute eine Deltaebene. Die Entstehung dieser breiten Deltaebene hat nicht nur die Bucht beeinflußt, in der sie liegt, sondern sie hat auch das geomorphologische Erscheinungsbild einer südostlich gelegenen kleinen Bucht verändert.

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207 Zur

* Doç. Dr. Ertuğ Öner, Ege Üniversitesi, Edebiyat Fakültesi, Coğrafya Bölümü, Bornova-İzmir. Eine ausführliche Puplikation dieses Aufsatzes erfolgte in türkischer Fassung in: Ege Coğrafya Dergisi 9, 1997, 89-130. Alle Zeichnungen stammen vom Verf.

ADALYA III,1998

Zur Geomorphologie der Eşen – Deltaebene und des antiken Hafens von Patara in der Südwesttürkei

Ertuğ ÖNER*

Das Ziel unserer Arbeiten in Patara ist die Aufklärung der natürlichen Umveltveränderungen und des geomorphologischen Entwicklungsprozesses, den der Hafen von Patara erfahren hat, bis er zu seinem heutigen sumpfigen Erscheinungsbild gelangte. Zu diesem Zweck wurden in der Ebene von Eşen und im Sumpf von Patara und näherer Umgebung Sondierungen durchgeführt. Die in den Sondierungen erhaltenen Sedimentproben wurden im Labor der Physischen Geographie der Ege Universität untersucht, mit dem Ziel, die verschiedenen natürlichen Umgebungen, in denen sie entstanden sind, zu ermitteln. Die 14C Datierung von sieben Proben organischen Ursprungs, die in den Sondierungen gesammelt wurden, wurde in Laboratorien in den Niederlanden und Frankreich durchgeführt.

Aufgrund der Analyse der Sondierungsergebnisse und der geomorphologischen Beobachtungen in der Umgebung wurde der ehemalige Küstenstreifen der Bucht von Patara ermittelt und festgestellt. Der Versumpfungsprozeß des Hafens steht in enger Verbindung mit den Entwicklungsperioden der Deltaebene von Eşen, obwohl der Fluß hierher nicht direkt Sediment lieferte.

Einleitung

Der Küstenverlauf der West- und Südwestküste der Türkei ist sehr ungleichmäßig geformt. Deshalb gibt es an diesen Küsten zahlreiche größere und kleinere Buchten. Die meisten dieser Buchten werden seit frühgeschichtlicher Zeit als Häfen genutzt. In ihrer Umgebung entstanden wichtige antike Städte.

Auch die Küste der Halbinsel Teke in Südwestanatolien weist diese vorgenannten Charakteristika auf. Das Mündungsgebiet des Flusses Eşen war ehemals auch eine breite Bucht, wurde dann aber mit den Sedimenten gefüllt, die der Eşen anschwemmte und ist heute eine Deltaebene. Die Entstehung dieser breiten Deltaebene hat nicht nur die Bucht beeinflußt, in der sie liegt, sondern sie hat auch das geomorphologische Erscheinungsbild einer südostlich gelegenen kleinen Bucht verändert.

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In der Antike wurde diese kleine Bucht wegen ihrer günstigen natürlichen Eigenschaften als Hafen genutzt und drumherum ist die Hafenstadt Patara entstanden. Der Hafen von Patara, der in der Antike sehr bedeutend war, ist heute ein Sumpf, und in seiner Umgebung stehen die Ruinen der Hafenstadt.

In Patara führt eine Arbeitsgruppe von der Archäologischen Abteilung der Akdeniz Universität Ausgrabungen durch. Der Inhalt dieses Vortrages sind die Ergebnisse der geomorphologischen Arbeiten in Patara und Umgebung zum Zweck der Unterstützung der archäologischen Forschungen.

Die geologischen und geomorphologischen Eigenschaften des Eşen-Tals und seiner Umgebung

Der Eşen ist ein Fluß, der sich im Südwesten der Türkei befindet (Abb. 1a, b, c) und in Richtung Süden fließt. Dieser in einen tektonischen Graben eingebettete Fluß erreicht das Meer über eine Deltaebene, die er durch Auffüllen einer Bucht an seiner südlichen Mündung schafft. Aus diesem Aspekt hat das Gebiet, das der Eşen durchdringt, sowohl ein andersartiges Bodenprofil als auch andere Eigenschaften in Hinsicht der geologischen Entstehung und der geomorphologischen Entwicklung. Der Eşen erreicht die Deltaebene durch eine enge Schlucht (Kinik - Schlucht) im südlichen Teil, wo er sich dem Meer nähert. Ein wichtiges Resultat der Tatsache, daß der Fluß die Ebene durch diese Enge erreicht, ist, daß die großen Partikel des transportierten Sediments in einem bestimmten Grade selektiert werden und im Norden der Schlucht bleiben, während in das Delta vorwiegend feineres Material gelangt.

Der Eşen erreicht die im Süden gelegene Deltaebene, nachdem er die Schlucht von Kinik (Xanthos) in Form eines eingegrabenen Mäanderns durchquert. Der breiteste Teil der Deltaebene in Richtung West-Ost ist die Entfernung zwischen der Mündung des Flusses Özlen im Westen und den Ausläufern des bergigen Gebietes im Osten des Sumpfes Ovagölü. Die Deltaebene ist topographisch gesehen im Norden, Osten und Südsüdosten von hohen Kalksteinmasiven umrahmt (Abb. 2). Die Deltaebene von Eşen hat eine Fläche von 90 km2.

Viele morphologische Elemente, die in einer Deltaebene zu finden sind, sind in der Ebene von Eşen vorhanden (Abb. 3). Daneben ist eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft der Eşen - Ebene, daß ca. 1/3 der Fläche der Ebene mit Dünen bedeckt ist. Ab dem Küstenstreifen erstreckt sich die Dünenfläche in Form eines Dreiecks bis ungefähr in die Mitte der Ebene hinein. Die Dünen haben im Südosten die Versandung des Hafens der antiken Stadt Patara und die Entstehung des heutigen Sumpfes hervorgerufen .

Die Veränderungen der Umgebung des Hafens von Patara

Patara befindet sich im Südosten der Eşen Ebene. Sie ist eine der Hauptstädte Lykiens und gleichzeitig der größte Hafen. Patara, liegt in einer kleinen tektonischen Störung, deren südliche Seite zum Mittelmeer hin geöffnet ist. Diese Störung trennt die Eşen Ebene von der aus Kalkstein bestehende Gürlen Höhe. Sie war zuvor eine Vertiefung, deren Boden mit Residuallehm aus dem Kalksteingebirge ringsherum, überlagert wurde. Die Verbindung des südlichen Teils von Patara mit dem Meer entstand durch einen Grabeneinbruch und die Transgression im Holozän bildete eine natürliche Bucht (Abb. 4).

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Eine begehbare Verbindung zwischen der Störung und der Ebene gab es nur über die Kısık-Schlucht. Erst als sich ein Teil der großen Ebene gebildet hatte, war die kleine Bucht im Südosten durch die Kısık-Schlucht erreichbar und wurde als Siedlungsgebiet und als Hafen vor ca. 3000 Jahren ausgebaut (Abb. 4). Die neu entstandene Siedlung brauchte entsprechendes Hinterland, um z.B. Ackerbau betreiben zu können und um einen Verkehrsanschluß mit dem Binnenland zu bekommen.

Später wurden der Hafen und seine Küstengebiete durch Meeres-(und Eolien-) Sand überdeckt, wodurch sich das Gebiet in einen Sumpf verwandelte. Auch der Mündungsteil im Süden des Hafens ist ca. 500 m mit Küstensand überlagert und vom Meer abgegrenzt worden (Abb. 5a – 5f).

Während das terrestrische Material, mit aus dem Fluß Eşen stammt, ist dieser aber nicht direkt in die Patara Störung geflossen. Als die von dem Fluß Eşen getragene Alluvionen die Küste erreichten, wurden die feinen Bestandteile darin ins offene Meer gespült, der gröbere Rest blieb an der Küste zurück. Dieser Sand ist durch den Wind und das Meer transportiert werden und gelangte von Süden her in die Patara Störung, wo er den Hafen zur büttete (Abb. 5a – 5f).

Die erwähnten Veränderungen in der Umgebung von Patara hängen zweifellos mit der Entwicklung der Eşen Ebene zusammen. Deshalb sind wir bei unserer Arbeit auch auf die Eşen Ebene eingegangen. Um die alluviale Prägung der Eşen Ebene festzustellen, wurden Sondierungsarbeiten unternommen. Die ersten Ergebnisse verdeutlichten die Entwicklungsphasen der Delta-Überschwemmungs-Ebene des Flusses Eşen im Holozän (Abb. 5 a).

Mit der Transgression im Holozän, die vor 15 000 Jahren einsetzte, begann der Meeresspiegel anzusteigen und näherte sich von -100m mit großer Geschwindigkeit seinem heutigen Stand an. Während infolgedessen in der Patara Störung eine Bucht entstand, bildete sich auf dem Gebiet der Eşen Ebene ein breiter Golf. Zu dieser Zeit (vor 15 000 bis 6 000 Jahren) transportierte wahrscheinlich der Fluß Eşen ebenfalls Sedimente; da aber der Meeresspiegel rasch anstieg, näherte sich das Ufer dem offenen Meer an und breitete sich über die Eşen Depression aus. Wie auch heute passierte der Fluß eine schmale Meeresenge, sobald er aus seinem nördlichen Tal in diese Bucht mündete. Während dabei die groben Bestandteile zurückblieben, gelangten überwiegend feine Sedimente in die Meeresenge. Diese Sedimente haben sich zunächst vor der Meeresenge angesammelt und ein kleines Delta gebildet (Abb. 5 a). Diese in der Bucht zurückgebliebenen Alluvionen, auf welche die kräftigen Wellen und Strömungen nicht einwirken konnten, haben sich unsortiert angesammelt.

Der Meeresspiegel erreichte vor 6 000 Jahren seinen heutigen Stand (Abb. 5 a). Die Sedimente des Eşens haben in der Bucht ein sich nach Süden ausweitendes Delta gebildet. Diese Entwicklung hat dazu geführt, daß sich der Buchtbereich (Ova See) des Deltas im Norden allmählich in eine Lagune verwandelt hat.(Abb. 5 b). Man hat festgestellt, daß sich vor 3500 bis 5000 Jahren der Meeresspiegel an der Küste West Anatoliens bis zu 2m gesenkt hat. Es gibt Beweise, die zeigen, daß sich zur gleichen Zeit der Meeresspiegel auch in der Eşen Ebene gesenkt hat. Sondierungen in der Nähe der Meeresenge, zwischen dem Flußbett Patara und der Eşen, haben folgendes gezeigt: Ein kolluviales rotes Sediment überlagert den 5 bis 6m unter dem heutigen Meeresspiegel befindlichen, aus dem Meer (oder der Lagune) stammenden, muschelschalenhaltigen Ton (Abb. 6). Auf den oberen Schichten des Meeresgrundes hatte sich eine dünne glasartige kristalline vulkanische

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Ascheschicht abgesetzt (Abb. 7). Diese wahrscheinlich vom Vulkan Santorin verursachte Ascheschicht kann sich nur unter Voraussetzung eines ruhigen und seichten Wasserzustandes angesammelt haben. Eine derartige Ansammlung ist auf dem Land oder in einem welligen und tiefen Meer nicht möglich. Dementsprechend muß auch der Meeresspiegel 4 bis 5m niedriger gewesen sein. Die Sondierungen, die etwas nördlicher im Sumpf des Ova - Sees und seinem Umkreis gemacht wurden, zeigten ebenfalls, daß der aus dem Meer bzw. der Lagune stammende, moluskenreiche Ton 4 bis 5m unter dem Meeresspiegel aufhört. Eine weitere vulkanische Aschelage wurde bei weiteren Bohrungen aufgefunden, die sich etwas unterhalb des erwähnten Strandes befindet. Bei den tiefen Sondierungen, welche etwas westlicher am Kocatepes befindenden Ausgrabungsgebiet Letoon durchgeführt wurden, ist eine ca. 5m unter dem heutigen Meeresspiegel befindende dicke Torfschicht und darüber eine vulkanische Ascheschicht festgestellt worden

Diese Beispiele zeigen, daß es 4 bis 5m unter dem heutigen Meeresspiegel eine alte Landoberfläche gibt. Um das Datum ihrer Entstehung festzustellen steht uns nur ein l4CErgebnis der bei der Meeresenge Kısık gemachten Sondierung zur Verfügung. Wenn man sich aber nach dem (Höhen-)Stand der vulkanischen Ascheschicht richtet, ist es möglich, dieses Datum auch auf die restlichen Sondierungen zu übertragen. Wenn man also davon ausgeht, kann gesagt werden, daß die Senkung des Meeresspiegels und in Verbindung damit die Landbildung vor 4 200 Jahren stattgefunden hat (Abb. 5 b und 7).

Auf diese Weise muß die Auffüllung der Eşen Ebene durch Alluvione beschleunigt worden sein und die Ausweitung der Küstenlinie muß rascher vorangegangen sein. Es ist bekannt, daß die ersten Siedlungen in diesem Gebiet vor ca. 2 500 bis 3 000 Jahren begonnen haben. Die Verwendung der Patara Bucht als Hafen deckt sich mit dieser Zeit, in der sich die Alluvionenansammlung besonders in der Eşen Ebene beschleunigte (Abb.8). Die Ausweitung der Ebene bis vor die Meeresenge von Kısık führte zur Annahme, daß der Hafen Pataras mittels der Ebene auch die Landverbindung zu anderen Städten erleichtert hat (Abb. 5 c).

Um Christi Geburt ist der Meeresspiegel erneut gestiegen und hat seinen heutigen Stand erreicht. Die Küstengrenze hat sich jedoch einerseits wegen der Wirkung der terrestrischen Sedimente und andererseits wegen des geringen und langsamen Anstiegs des Meeres nicht sehr weit in die Bucht erstrecken können. Dennoch läßt sich aus der Aussage Strabos "Die Entfernung von der Mündung des Flusses Eşen nach Letoon beträgt 2 km (10 Stadien)" folgern, daß die Küste im Vergleich zu heute ziemlich weit in die Bucht hineinreichte (Abb. 5 c). Denn heute beträgt die kürzeste Entfernung zwischen der Mündung des Flusses und Letoon 4 km.

In den folgenden Phasen hat sich das äußerste Ende der Eşen Ebene, aufgrund der raschen Sedimentation der Alluvialsedimente, in das ins offene Meer hin ausgebreitet (Abb. 5 d). Durch die Wirkung des Meeres hat die Sedimentanhäufung an der Küste zugenommen. Während der Sand durch starke Westwinde nach Osten in die Ebene befördert wurde, wo er breite Dünengebiete hervorbrachte, wurde er gleichzeitig durch Strömungen und andere Wirkungen an der Küste entlang getragen und begann sich vor Hafen dem Pataras anzuhäufen. Auf diese Weise ist der Hafen Pataras allmählich verfüllt worden und hat sich in einen Sumpf verwandelt und der in letzter Zeit sich auf einer breiten Düne anhäufende Küstensand hat die Verbindung des Hafens mit dem Meer gänzlich aufgehoben (Abb. 5 e).

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In Quellen wird darauf hingewiesen, daß der Hafen Pataras bis zum l5. Jh. , wenn auch selten, von Schiffen angefahren wurde. In der darauffolgenden Zeit ist der Hafen völlig versumpft. Heute ist auch die Lagune des Ova - Sees, der sich im Norden der Eşen Ebene befindet, ein Sumpfgebiet. Wenn man davon ausgeht, daß sich diese Entwicklung auch in Zukunft fortsetzt, scheint es möglich zu sein, daß auch die Bucht Kalkan im Osten sich zunächst in eine Lagune und dann in einen Sumpf verwandelt (Abb. 5 f).

Schlußbemerkung

Erstes Resultat der Untersuchungen, die wir in Südwestanatolien an der Küste der Halbinsel Teke durchgeführt haben, ist die Bestätigung der Kenntnisse, daß keine alten Küstenlinien über der heutigen Meereslinie auffindbar sind. Mit Hilfe der Sondierungen in der alluvialen Ebene von Eşen und den 14C Resultate wurde festgestellt, daß diese Ebene einst eine Bucht war. Mit der Zeit verfüllten Alluvionen aus dem Eşen die Bucht und formten sie zu eine Delta Ebene um. Es wurde ferner festgestellt, daß gegen Ende des Auffüllungsprozesses aus dem unmittelbaren Küstenbereich durch starke Westwinde grosse Mengen Sand aus geblasen wurden und in das Innere der Ebene transportiert getragen wurde. In der letzten Periode beschleunigte sich dieser Prozeß dadurch, daß sich die Küste in Richtung des offenen Meeres näherte. Unter Einwirkung von Strömungen und Wellen und vor allem der Westwinde wurde der Sand in den antiken Hafen von Patara getragen. Infolge der Versandung des Hafeneingangs ist der heutige Sumpf entstanden.

Nach Ergebnissen von Sondierungen in der Ebene von Eşen und von Patara und seiner Umgebung wurde festgestellt, daß es im östlichen Teil der Ebene eine große Lagune gab, und daß die Basis der Lagune ca. 4 m unter dem heutigen Meeresspiegel ligt. In den Höhenlagen nahe dieser Tiefe ist eine dünne Schicht vulkanischer Asche vorhanden. Es ist bemerkenswert, daß bei den Sondierungen in der antiken Stadt Letoon im Nordwesten der Ebene in der selben Höhenlage eine vulkanische Ascheschicht und eine Verlandung wiederspiegelnde Torfzone gefunden wurden und daß alle Entwicklungen in dieser Tiefenlage in der Periode 4000-3800 v. Chr. stattgefunden haben.

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Dergisi 9, 1997, 89-130. E. Öner, “Finike Ovasının Alüvyal Jeomorfolojisi ve Antik Limyra Kenti”, Ege Coğrafya Dergisi 9,

1997, 131-157. Strabon, Coğrafya (Çev. A. Pekman 1991). P. A. Pırazzolı – J. Laborel – J. F. Salıege – O. Erol - İ. Kayan – A. Person, “Holocene raised

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Özet

Eşen Delta Ovasının Alüvyal Jeomorfolojisi ve Antik Patara Limanı

Patara’daki çalışmalarımızın amacı yöredeki doğal çevre değişmelerinin aydınlatılması ve Patara limanının günümüzdeki bataklık görünümünü alıncaya kadar geçirdiği jeomorfolojik gelişim sürecinin aydınlatılmasıdır. Bu amaçla Eşen ovası ile Patara bataklığı ve yakın çevresinde alüvyon sondajları yapılmıştır. Eijkelkamp el burgusu ve kompresörlü sondaj makinası ile 2 m.’den 14 m’ye kadar değişen derinliklerde 57 adet sondaj yapılmıştır. Sondajlarda elde edilen sediman örnekleri Bölümümüzdeki Fiziki Coğrafya Laboratuvarında incelenmiş, oluştukları farklı doğal çevrelerin belirlenmesine çalışılmıştır. Sondajlardan elde edilen 7 adet organik kökenli örneğin C14 tarihlemesi Hollanda ve Fransa’daki laboratuvarlarda yapılmıştır.

Sondaj verilerinin yorumu ve çevrede yapılan jeomorfolojik gözlemlerle, Patara koyunun eski kıyı çizgisi belirlenmiş, Eşen çayının buraya doğrudan alüvyon getirmemesine rağmen limanın bataklığa dönüşme sürecinin Eşen taşkın-delta ovasının gelişme evreleri ile sıkı bir şekilde bağlantılı olduğu sonucuna ulaşılmıştır.

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Abb. 1 Übersichtskarte mit Lage des Arbeitsgebietes.

Abb. 2 Geologische Karte der Tekehalbinsel.

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Abb. 3 Geomorphologische Karte der Eşen-Ebene.

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Abb. 4 Paleogeographische Stiation im Patara Gebiet etwa 3000 BP.

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Abb. 5a Paleogeographische Stiation der Esen-Deltaebene etwa in der letzte 6000 Jahren.

Abb. 5b Paleogeographische Stiation der Esen-Deltaebene etwa in der letzte 4000 Jahren.

Abb. 5c Paleogeographische Stiation der Esen-Deltaebene etwa in der letzte 3000-2000 Jahren.

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Abb. 5d Paleogeographische Stiation der Esen-Deltaebene etwa in der letzte 1000 Jahren.

Abb. 5e Paleogeographische Stiation der Esen-Deltaebene etwa in der heutige Zeit.

Abb. 5f Paleogeographische Stiation der Esen-Deltaebene etwa in der Zukunft.

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Abb. 6 S-N Profil im Patara-Sumfgebiet.

Abb. 7 Schematisches S-N Profil von Esen-Ebene.

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Abb. 8 Paleogeographische Stiation des Patarahafen.