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J U G E N D I N F OW I N T E R T H U RSeite 1 — 25. Mai 2015, www.juginfo.ch
D O Ta N k – J U G E N D U N D M E D I E N WO R ks H O p
J U G E N D I N F OW I N T E R T H U R
Schlussbericht der Jugendinfo Winterthur25. Mai 2015
J U G E N D I N F OW I N T E R T H U RSeite 2 — 25. Mai 2015, www.juginfo.ch
1.
D O Ta N k – J U G E N D U N D M E D I E N WO R ks H O pDer Do Tank ist ein Workshop für Jugendliche, in dem sie sich intensiv mit ihrem digitalen Alltag auseinandersetzen und ihr Medienverhalten reflektieren. Ziel ist es vertiefte und persönliche Einblicke in die Mediennutzung von Jugendlichen zu erhalten: Was machen Jugendliche eigentlich genau, wenn sie online sind? Wie kommunizieren sie miteinander und wie pflegen sie Beziehungen via Social Media? Und welche Informationsangebote funktionieren am besten?
1.2. Vorgehen und Methoden
Dank der Medienforschung sind repräsentative Informationen zur Verbreitung von Smartphones und deren Nutzung (siehe insbsondere James-Studie der ZHAW) weit zugänglich. Der Do Tank hingegen liefert keine allgemeingültigen Resultate, sondern stellt die Frage nach dem jeweils spezifischen «wie» der digitalen Lebenssituation von Jugendlichen um so ein vertieftes Verständnis zu ermöglichen. Für die Jugendinfo, wie auch für andere Organisationen, die mit jugendlichen Zielgruppen arbeiten ist dieses Verständnis die Grundlage für eine gezielte und wirksame Kommunikation. Daher integriert das Work-shopformat eine Vielzahl von aufeinander abgestimmten qualitativen Methoden und kreativen Techniken. Diese stützen sich auf bewährte Vorgehen in der qualitativen Sozialforschung, der Ethnomethodologie, des Design Thinkings und des Action Research. Methodische Grundsätze sind:
Erkennen durch Handeln:
Jugendliche erforschen sich selbst durch mediales Handeln. Die TeilnehmerInnnen vollziehen mediale Handlungen, zeigen sie sich gegenseitig und nehmen sie bewusst wahr. Sie setzen ebenfalls die erforschten Medien oder Apps zu Forschungszweck-en ein: sie gestalten einen Blog, machen einen WhatsApp Chat oder machen ein imovie.
Partizipation der Jugendlichen:
Jugendliche erforschen sich selbst. Die Jugendlichen sind zugleich Forschungsgegenstand und Forscher. Im Zentrum stehen sie selbst mit ihren konkreten, persönlichen Geschichten die der sonst abstrakten Medien- nutzung ein Gesicht geben. Die Distanz zwischen Fragenden und Befragten soll minimiert werden.
Spielerische Reflexion durch Medien:
Jugendliche erforschen sich selbst durch Medien. Die Teil-nehmerInnnen setzen Medien ein um sich besser kennenzulernen: sie gestalten Plakate, machen Fotos und Videobeiträge oder inszenieren einen Kurzfilm.
Vertiefung der Einblicke und Zusammenspiel von Methoden und Techniken
Die Methoden bilden eine dramaturgische Abfolge: Beginnend mit der Erarbeitung allgemeiner Informationen zur Mediennutzung (z.B. Dauer und Häufigkeit) helfen sie immer tiefer in den Kern der digitalen Lebenswelt und persönlicher (Medien)geschichten vorzudringen.
Kennenlernen und Selbstbezug: «Wer bist Du?» und warm ups
Präferenzen: «Meine Digitalen Hits»
Alltägliche Handlungen: «Mein Medientagebuch»
Geschichten: «Mein digitales Ich: Videoportraits»
Nutzung und Technologien: «Meine Apps und Social Media» und «Mediensafari»
Gefühle: «Medienstories»
Selbsterkenntnis und -Reflexion: Diskussion und Abschlussrunden
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2.
R Es U lTaT E Die Resultate sind wie folgt festgehalten:
Blog: dotankjugendinfo.tatentraeger.ch
Videoportrait über den Do Tank: vimeo.com/125811982
Resultatevideo: vimeo.com/125778869
Mediensafari: Do Tank Abschlussevent mit MitarbeiterInnen der Jugendinfo
3.
Z U sa M M E N Fass U N G D E R E R k E N N T N I s s E
3.1 Online Präsenz
3.2 Ranking: Relevanz von Social Media und Kommunikationskanälen für Jugendliche
2014 2015
1. WhatsApp 1. WhatsApp
2. Facebook 2. Snapchat
3. YouTube 3. Instagram
4. Vine 4. YouTube
5. Ask.fm
6. Tumblr/Twitter
Schultage Wochenende Ferien
1. Smartphone 2. Tablet (eventuell) 3. PC für Hausaufgaben /Bewerbungen
1–2h
bis zu 8h
bis zu 8h
1. Smartphone 2. Tablet (eventuell) 3. PC für Hausaufgaben /Bewerbungen
1. Smartphone 2. Tablet (eventuell)
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3.3 Neue Facebook-Nutzung
Facebook verliert an Bedeutung im Alltag und die Nutzung ändert sich.
Öffentlich
Peers
Privat
WhatsApp Gruppenchats
Ask.fm
Tumblr
Snapchat
Heute: Passive Nutzung
• Unterhaltung (Profile von Stars und Marken)• Informationsbeschaffung• Angst um den sozialen Status in der
Öffentlichkeit, wenig privat und geschützt, kommerzialisiert durch Werbung
Früher: Aktive Nutzung
• Konktaktplattform zu peers und Kommunikation
• Persönlicher Austausch• Teilen des eigenen Lebens durch Postings
von Statusmeldungen und Fotos
3.4 Private und öffentliche Kommunikation
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3.5 Mediennutzung: Social Media und Kommunikation
Aktive Mediennutzung (eigene Inhalte posten, Fotos oder Videos hochladen, etwas über sich selbst preisgeben)
App Beschreibung Nutzung Relevanz
WhatsApp Instant messaging Dienst
• Kommunikation mit Freunden und Kollegen (pragma-tisch): Austausch zu Schulthemen und Abmachen
• Beziehungspflege zu peers (emotional): z.B. stundenlange Chats
• intensive Nutzung (täglich)
• primäres und bevor-zugtes Kommunikati-onstool im Alltag
• ersetzt im Privaten Telefon, Facebook und Mail
• wachsende Bedeu-tung von kurzen Text-nachrichten, Abkür-zungen und Emojis
Snapchat Instant messaging Dienst für Fotos und Videos mit begrenzter Sichtbarkeit; besteht seit 2011
• Austausch mit Freun-den und Kollegen
• flüchtige Teilhabe an privaten Momenten, vermeintlich «ohne Risiko»
• Unterhaltung und Fun: Internet Stars
• intensive Nutzung (täglich)
• vermittelt Gefühl von Sicherheit
• reduziert Kreis von Empfängern auf aus-gewählte (Auschluss von Erwachsenen, El-tern, Bezugspersonen)
• ersetzt die Timeline von Facebook im Bereich Teilhabe am Leben
Passive Mediennutzung (Plattformen nutzen, aber Inhalte nur anschauen, Profilen folgen, eventuell liken oder Inhalte von anderen teilen)
App Beschreibung Nutzung Relevanz
Facebook Soziales Netzwerk; früher zur Beziehungs-pflege und Kommunika-tion genutzt
• Informationsbeschaf-fung
• Unterhaltung
• deutliche Abnahme der Bedeutung
• kritisiert da unsicher und zu öffentlich
YouTube Video Plattform; themenspezifische Channels
• gezielte Informati-onsbeschaffung und Unterhaltung (Tu-torials zu Hobbies: gamen, backen, make up, Musikvideos oder Filmempfehlungen).
• Role Models: Jugend-liche folgen beliebten Youtubern wie Sami oder Bibis Beauty Palace
• Nutzungsverschie-bung hin zu speziali-sierten youtubern
• neue Informations- und Unterhaltungs-quelle
• Entscheidungshilfe
Vine Plattform für kurze Videos
• Unterhaltung/Fun • Randerscheinung
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Gemischte Mediennutzung (uneindeutig: passiv/aktiv)
App Beschreibung Nutzung Relevanz
Instagram Instant messaging Dienst für Film und Foto; Lebensgalerie
• ambivalent• teilen privater
Momente• Unterhaltung (Stars,
Marken, Sportler)•
• neueres Phänomen• intensive Nutzung• starke visuelle
Beeinflussung• ersetzt Facebook
in der Teilhabe am Leben
Ask.fm soziales Online-Netzwerk, das es den Menschen ermöglicht sich gegenseitig Fragen zu senden und diese zu beantworten.
• ambivalent• prüfen sozialer Status• Fun/Unterhaltung
• neues Phänomen• noch nicht einzu-
schätzen
Pinterest Plattform zum teilen von kreativen Ideen und Inspirationen
• themenspezifische Fotos
• wenig beliebt• eingeschätzt als
Mädchen-Medium
4.
E M p F E H lU N G E N D E R J U G E N D l I c H E N
4.1 Werbung – Top 3 der wirksamsten Massnahmen
1. Empfehlung von Jugendlichen; Mundpropaganda; persönlicher Kontakt
2. WhatsApp
3. Facebook insbesondere Boost Werbung; Instagram und Snapchat
4.2 Was für Angebote brauchen Jugendliche?
• Ferienjobs: Vermittlung und Organisation (App)
• Workshops zu beruflichen Kompetenzen mit Zertifikat
• Freizeit Workshops: Style and Fashion, Internetphänomen Bendrit, Autos
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5.
U M s E TZ U N G D E R R Es U lTaT E
• Ferienjobs: Das Angebot wird bestätigt und in Form einer Sackgeldjobbörse in die App integriert
• Social Medie Kommunikation wird ausgebaut und intensiviert
− Facebook soll aktiver geführt werden aus einem Mix aus informativen und unterhaltsamen Postings. Das Profil wird von der Jugendinfo und Jugendlichen betrieben.
− Instagram soll Einblicke in die aktuellen Tätigkeiten und hinter die Kulissen bieten. Das Profil wird von der Jugendinfo und Jugendlichen betrieben.
− Snapchat wird im Rahmen der Jugendredaktion eingeführt und zeigt die Entstehung von Produktionen. Das Profil wird von Jugendlichen betrieben.
− WhatsApp bleibt als niederschwellige Kommunikation mit den Jugendlichen bestehen.
• Workshopangebote
− Fokus auf Kompetenzen (z.B. Video/Schnitt) und Vergabe von Zertifikaten
− Werbung in den Peergroups durch Multiplikatoren; Netzwerk von Jugendlichen nutzen
− Werbung durch Facebook auf dem Jugendinfo Profil mit Boost Funktion