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Diplom- undVordiplomarbeiten
www.paedagogik-akademie.ch
2012
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Es hat keinen Sinn, bei der Menschen-Erkenntnis von einem Unterschiede von Theorie und Praxis zu sprechen. Denn eine Menschen-Erkenntnis, die nicht in der Le-benspraxis tätig wesenhaft werden kann, ist eine Sum-me von Vorstellungen, die im Verstande schattenhaft schweben, aber nicht an den Menschen herankommen. Eine Lebenspraxis, die nicht vom Menschenerkennen durchleuchtet ist, tappt unsicher im Dunkeln.
Steiner, Rudolf (1961): Pädagogik und Kunst, in:Der Goetheanum-Gedanke inmitten der Kulturkrisis der Gegenwart, Bd. 36 GADornach: Rudolf Steiner Verlag, S. 288-292
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Einleitung
Liebe Leserin, lieber Leser
Wir freuen uns, Ihnen die Broschüre der diesjährigen Diplom- und Vordiplomarbei-ten der Studierenden an der AfaP Dornach zu überreichen. Unsere zukünftigen Lehr-kräfte dokumentieren damit ihre päda-gogische, wissenschaftliche und künstle-rische Arbeit der vergangenen Jahre. Der Lehrerberuf erfordert, mehr denn je, Be-weglichkeit und vertiefte Wahrnehmungs-qualität im Begegnen von Kindern sowie der ganzen Um- und Mitwelt. Schliesslich heisst Lehrersein: pädagogische Fähigkei-ten entwickeln, dabei Potenziale erkennen und fördern, Gemeinschaften in Klasse und Schule gestalten. Dies erfordert einer-seits die Ausbildung permanenten Weiter-lernens – kein Pädagoge, keine Lehrerin ist fertig und abgeschlossen nach dem Abschluss. Dieser hält lediglich fest: der Weg wurde erfolgreich beschritten – soll nun aber weiterführen, aufgeschlossen für die Realität der heutigen Kinder und Ju-gendlichen.Diese Entwicklungen fussen auf einer Aus-bildung, die dual angelegt ist. Das heisst, dass durch ein systematisch angelegtes Praxisstudium, in Klassen, in den pädago-gischen Konferenzen und vor allem durch verantwortliche Mentorinnen und Mento-ren die Prozesse aufgegriffen und vertieft werden, die wir in der Ausbildung anlegen möchten. Diese erschöpfen sich nicht im fachlichen Wissen – wenn dies auch ein wesentlicher Bestandteil des «Rucksacks» künftiger Lehrkräfte ist; eigene Kreativität erübt sich im Kunstfach und wird ange-eignet durch meditative Vertiefung in die Fragen der Entfaltung von Kind und Welt. Daher geschieht Verwandlung durch
unsere Ausbildung, geschehen Prozesse, wie sie im Bild zum Ausdruck kommen: Umstülpungen, Wirbel und Spiralen, manchmal eben auch Engpässe mit star-kem Sog – biographisches Lernen und Entwickeln eben.Arthur Knäble, Florian Müller und Peter Rudolf haben in diesem Sinn die vorlie-gende Broschüre gestaltet – sie bildet einen Teil ihrer Abschlussarbeit selbst und verdient unseren Dank für die gelungene Präsentation.Seitens der Leitung der AfaP möchten wir allen Studierenden zu diesem erreichten Schritt unseren Glückwunsch ausspre-chen. Es ist eine grosse Herausforderung, in täglicher pädagogischer Arbeit, Praxis und Theorie, oft neben Familienpflichten, die eigenen Lernprozesse so zu führen und erfolgreich abzuschliessen. Ebenso dan-ken wir den beteiligten Lehrkräften und Schulen für ihr andauerndes Interesse und ihren langjährigen Einsatz – was immer auch heisst: Präsenz und Zeit! Ohne diese Zusammenarbeit könnte unser Ausbil-dungskonzept nicht realisiert werden.Die vorliegende Broschüre möge dazu anregen, im Zusammenwirken von Kind, Schule und Ausbildung mehr und mehr den Mut zu finden, sich einzulassen auf gemeinsame neue Entwicklungen im pädagogischen Alltag – im Sinne einer reflektierten Praxisforschung.
Die AfaP Leitung
Marcus Schneider und Thomas Stöckli
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Comment intéresser les élèves au cours de français?
La motivation à apprendre
Clothilde BernardLärchenweg 74143 Dornach
Rudolf Steiner Schule Münchenstein
Fremdsprachenlehrerin Französisch
Comment élaborer le cours de français de façon qu’au travers d’activités différentes et variées, les élèves puissent être entrainés et motivés à apprendre cette langue?
Mes expériences des années passées sont la base de mon travail.
Diplomarbeit
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Die Outdoorpädagogikund ihre Einbettung in die Schule
Das Fundament meiner Arbeit bilden, ergänzend zur Pädagogik Dr. Rudolf Steiners, die beiden Urväter der Erlebnispädagogik, Sir Robert Baden Powell und Dr. Kurt Hahn. In meiner Arbeit möchte ich die Pädagogik dieser drei Reformpädagogen vergleichen und nach Entsprechungen und Ergänzungen suchen. Alle drei waren charismatische Persönlichkeiten und gelten in der Pädagogik als Revo-lutionäre, welche zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihre Ideen in die Tat umsetzten. Trotz-dem oder gerade weil sie keine klassische pädagogische Laufbahn eingeschlagen hatten. So rief Robert Baden Powell 1907 die Pfadfinderbewegung ins Leben, indem er auf der Insel Brownsea das erste Zeltlager organisierte. Rudolf Steiner gründete 1919 die erste Waldorfschule als Betriebsschule mit Hilfe des Fabrikanten Emil Molt. Und Kurt Hahn eröffnete 1920 das Internat «Schule Schloss Salem» mit seinem Förderer, dem Prinzen Maximilian von Baden. Die wichtigsten Gemeinsamkeiten ihrer Pädagogik sind: der stark handlungsorientierte Ansatz und der Wunsch, den jungen Menschen zu selbständigem, eigenverantwortlichem Handeln heranzuführen, und die grosse Bedeutung, welche dem Naturerleben beigemessen wird.
Marc AlbertiIm Apfhalter 103
4132 Muttenz
Rudolf Steiner Schule Birseck
ROJ MittelschulenSolothurn
Klassenlehrer, Musiklehrer
Diplomarbeit
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ErlebnispädagogikMan lernt nicht, dass Feuer heiss ist, ohne es mal anzufassen
Joachim FreiReuchenettestrasse 23
2502 Biel
Rudolf Steiner Schule Solothurn
Klassenlehrer,Sportlehrer
Ist anthroposophische Pädagogik denn nicht bereits Erlebnis genug? – Sicher ist es die Maxime jedes Steinerschullehrers, all seine Unterrichtseinheiten zu einem Erlebnis für die Schüler zu machen. Es gibt aber andere Erlebnisse, bei welchen der Schüler sich selbst von innen heraus weiterentwickeln und stärken kann. Kurt Hahn wird oft als Gründer der Erlebnispädagogik bezeichnet, und ausgehend von der Grundidee dieser Pädagogik habe ich meine Arbeit aufgebaut. Hahn suchte eine Hilfe gegen die von ihm beobachteten «Verfallserscheinungen» der Gesellschaft:
1. Mangel an menschlicher Anteilnahme2. Verfall körperlicher Tauglichkeit3. Mangel an Initiative und Spontanität4. Mangel an Sorgsamkeit
In meiner praktischen Arbeit habe ich mich damit befasst, sinnvolle und attraktive Projek-te für die Schüler zu entwickeln, die diesen Verfallserscheinungen entgegenwirken.
Diplomarbeit
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Integrations- und InklusionsaspektLernauffällige Kinder in Steiner- und Volksschulen
Seit fast zwei Jahren beschäftige ich mich mit dem Integrations- und Inklusionsaspekt. Dadurch habe ich erfahren, dass lernauffällige Kinder durch verschiedene Unterrichts-methoden optimal gefördert werden können bzw. aufblühen und sich entfalten. Aber nicht nur der Unterricht, sondern vor allem auch die Lehrpersonen haben einen grossen Einfluss auf die Lernleistungen der SchülerInnen. Darauf hat Rudolf Steiner immer wieder hingewiesen. Forscher in den USA sind in den 60er Jahren der Beziehung zwischen Lehrer und Schüler nachgegangen. Mit dem Rosenthal-Effekt formulierten die Forscher verblüf-fende Ergebnisse.
In meiner Präsentation werde ich dieses Thema genauer erläutern und anhand von Bei-spielen durch spielerische Art an diese doch nicht ganz einfache, neue und kontroverse Thematik herangehen.
Diplomarbeit
Santi GuerreroMittelstrasse 14c
2502 Biel
ROJ Mittelschulen Solothurn
Klassenlehrerin,Turnlehrerin,
Fremdsprachenlehrerin
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Selbstgewählte AufgabenEin pädagogischer Weg zur Heilung
Andrea HackelTalstrasse 30
D-79737 Herrischried
Freie Schule Hotzenwald e.V.
D-79737 Herrischried
Klassenlehrerin,Fachlehrerin für Musik
und Biologie
Folgenden Fragen bin ich nachgegangen:
Was ist eine selbstgewählte Aufgabe und wozu dient sie? Was braucht ein Mensch, um selbstgewählten Aufgaben nachzugehen? Und welche Möglichkeiten gibt es, das Ergrei-fen von selbstgewählten Aufgaben zu unterstützen?
So fand ich in meiner Forschung zu der Klarheit, dass wir uns mit selbstgewählten Auf-gaben einbringen durch Wünsche, etwas besser machen zu wollen als zuvor, sowie durch Vorsätze, etwas grundsätzlich besser tun zu können, und auch mit all unseren Entschei-dungen für das Wahre und Gute. Bausteine für eine Pädagogik mit selbstgewählten Aufgaben fand ich unter anderem in ei-ner speziellen Form des Wochenplanes, bei den Gesetzmässigkeiten des Ätherleibes, der Bindungsforschung von Gordon Neufeld, der Hirnforschung Gerald Hüthers, der vorberei-teten Umgebung der Rebeca Wild, dem 12-Schritte Programm der AA und dem Leader-ship Support Prozess. Übrig bleibt allerdings: die Selbstorganisation findet in jedem Ein-zelnen statt. Nur jeder selbst kann letztendlich seinen roten Faden, sein Selbst ergreifen!
Diplomarbeit
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DisziplinAspekte der Einflussnahme
Disziplin – ein Wort mit vielen Wortverwandten: Zucht, Ordnung, Lehre, Wissenschaft, Schüler, Erkenntnis, Bewusstsein bilden, um nur wenige aufzuzählen. Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch einen anderen Begriff dieses Wortes hat; meist jedoch einen vorbelas-tet negativen. Ich will in meiner Diplomarbeit das Thema verschiedener Zugänge beleuchten. Disziplin durch Motivation und umfassende Ernährung, durch Selbstdisziplin und Unterrichtsge-staltung sind einige Inhalte.
Als ein Beispiel, worauf ich hinaus will, dient die Geschichte eines Freundes. Er war wäh-rend seiner ganzen Schulzeit verhaltensauffällig. Insgesamt waren seine Lehrer «alle anstrengend». Jetzt, wo er im Leben steht, wurde zufällig seine Weizenallergie entdeckt. Seit er keinen Weizen mehr isst, ist er sehr ruhig und ausgeglichen geworden. Was ich damit sagen möchte, ist: hätte man frühzeitig seine Ernährung angepasst, hätten stundenlange Gespräche, Nachsitzen oder auch Schulwechsel nicht sein müssen. Deshalb soll meine Arbeit Möglichkeiten aufzeigen, wie eine Lehrkraft das Lernumfeld so gestalten kann, dass das herkömmliche Disziplinarwesen in Frage gestellt werden kann.
Diplomarbeit
Arthur KnäbleWanderstrasse 96
4054 Basel
Schule und BerufBasel
Klassenlehrer
Mathematik, Naturwis-senschaften, Turnen
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Disziplinprobleme
Was tun, wenn sie den eigenen Unterricht dominieren?
Rudolf ChoduraTrichtenhausenstr. 47
8053 Zürich
Rudolf Steiner Schule Zürich
Klassenlehrer
Nach der Übernahme einer 4. Klasse zum zweiten Halbjahr stand ich als neuer Klassenleh-rer nach kurzer Zeit vor einer negativen Entwicklungsspirale: Wachsende Disziplinproble-me im Klassenzimmer führten auf meiner Seite über zunehmende Erschöpfung zu einer sinkenden Eigenmotivation und Innovationskraft. In Folge dessen sank meine Unterrichts-qualität, was wiederum neuen Disziplinproblemen Vorschub leistete.
Im Bewusstsein dieser Abwärtsspirale sah ich mich vor zwei Aufgaben gestellt. Zum einen ein funktionierendes Regelwerk aufzubauen, um Unterrichtsstörungen adäquat und kon-sequent begegnen zu können. Zum anderen systematisch zu erforschen und zu erproben, welche Elemente für eine Verbesserung meiner Unterrichtsqualität von entscheidender Relevanz sind, um auf diesem Wege Lehr- und Lernmotivation in meiner Klasse dauerhaft zu stärken.
Diplomarbeit
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Die Heilige Geometrie und Rudolf Steiner
Heilige Geometrie ist nicht blosse Mathematik. Sie ist viel mehr als das. Sie ist Kunst. Sie ist transzendent. Sie ist unendlich. Sie erweckt in mir ein Gefühl der Demut.
So werde ich versuchen, Rudolf Steiners Dimensionslehre mit dieser faszinierenden Welt der Heiligen Geometrie in Einklang zu bringen.
Diplomarbeit
Caroline LanzOberwilerstrasse 108
4054 Basel
Rudolf Steiner Schule Jakobsberg
Basel
Klassenlehrerin
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Kunst und HeilpädagogikWillenserziehung über die Willensbegegnung im Führen
Marc KurthBirsstrasse 208
4052 Basel
Sonnenhof Arlesheim
Klassenlehrer in der Heilpädagogik, mit Zusatz Kunstlehrer
In der heutigen Zeit müssen die Kinder, oder die Menschen im Allgemeinen, ein gesundes Verhältnis zu ihrem Leib schaffen. Ein guter Inkarnationsprozess und das Gleichgewicht in der menschlichen Wesenheit, in seinem Verhältnis von Geist, Seele und Leib, sind nicht selbstverständlich. Wie können wir den Kindern Hilfe anbieten, dass sie sich gut inkarnieren können, so dass sie sich in ihrem Leib wohlfühlen und so ihrer Bestimmung folgen, ihre eigene Individua-lität finden und verwirklichen können? Ein besonders notwendiges Mittel ist, den Willen anzusprechen, die Kinder zum Ergreifen des eigenen Willens, dadurch des eigenen Ichs, zu verhelfen. Wie soll man vorgehen, wenn Kinder aus der Heilpädagogik sich nicht selbständig in eine Handlung, in eine schöpferische Tat begeben können, wenn sie vielleicht überhaupt nicht einmal sprechen und gehen oder eine bewusst gelenkte Bewegung vollziehen können? Das ist meine grosse Studienfrage, mit der ich mich auseinandersetze. Ich meine, in der Kunst einen Anknüpfungspunkt zu finden, durch welchen ich den in diesem Sinne «be-hinderten» Kindern zu einer schöpferischen Tat verhelfen kann. Willenserziehung durch Willensbegegnung im Führen ist mein Motto, mit welchem ich versuche, das Feuer zu schüren.
Diplomarbeit
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Sexualkunde – (K)ein Tabuthema
Was ist Sexualität ? – Für manche einfach, für die anderen schwierig zu erklären. Ist es eine biologische Funktion, eine Form von Zärtlichkeit, Luxus, ein kurzweiliger Zeitver-treib, Vergnügen, Liebe, oder einfach eine sinnliche Erfahrung?Fest steht: Menschen sind sexuelle Wesen. Und da stellte sich mir die Frage: „Wie gehe ich mit diesem Thema in den verschiedenen Entwicklungsstufen des Kindes um?“ Diese und weitere Fragen führten dazu, dass ich meine Diplomarbeit dem Thema Sexual-kunde (Sexualität) widme. Viele Erwachsene setzen Sexualerziehung/Sexualkunde mit Aufklärung gleich und verstehen darunter die Vermittlung von Kenntnissen über den männlichen und weiblichen Körper und dessen sexuelle Funktionen, über den weiblichen Zyklus, Schwangerschaft und Geburt, Informationen über Verhütung, über den Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen und die Prävention von sexueller Gewalt.Ich finde es aber wichtig, bei der Sexualerziehung/Sexualkunde über das Vermitteln von Wissen hinauszugehen. Sexualkunde/Sexualerziehung soll den Kindern ermöglichen, eine positive Einstellung und Vertrauen gegenüber dem eigenen Körper und der eigenen Sexualität zu entwickeln. So komme ich zu der Einstellung, dass die sexuelle Entwicklung von Kindern in jedem Alter einer aufmerksamen und liebevollen Begleitung bedarf.
Philip MohottiSeestrasse 1518806 Bäch SZ
Rudolf Steiner Schule Zürich
Klassenlehrer, Sportlehrer
Was ist Sexualität ? – Für manche einfach, für die anderen schwierig zu erklären. Ist es eine biologische Funktion, eine Form von Zärtlichkeit, Luxus, ein kurzweiliger Zeitver-treib, Vergnügen, Liebe, oder einfach eine sinnliche Erfahrung?Fest steht: Menschen sind sexuelle Wesen. Und da stellte sich mir die Frage: «Wie gehe ich mit diesem Thema in den verschiedenen Entwicklungsstufen des Kindes um?» Diese und weitere Fragen führten dazu, dass ich meine Diplomarbeit dem Thema Sexual-kunde (Sexualität) widme. Viele Erwachsene setzen Sexualerziehung/Sexualkunde mit Aufklärung gleich und verstehen darunter die Vermittlung von Kenntnissen über den männlichen und weiblichen Körper und dessen sexuelle Funktionen, über den weiblichen Zyklus, Schwangerschaft und Geburt, Informationen über Verhütung, über den Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen und die Prävention von sexueller Gewalt.Ich finde es aber wichtig, bei der Sexualerziehung/Sexualkunde über das Vermitteln von Wissen hinauszugehen. Sexualkunde/Sexualerziehung soll den Kindern ermöglichen, eine positive Einstellung und Vertrauen gegenüber dem eigenen Körper und der eigenen Sexualität zu entwickeln. So komme ich zu der Einstellung, dass die Entwicklung zur Sexualität in jedem Alter einer aufmerksamen und liebevollen Begleitung bedarf.
Diplomarbeit
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MethodenvielfaltWege zum selbsttätigen Lernen in der Unterstufe
Esther ReichmuthSeewenweg 18 4146 Hochwald
Sonnhalde Gempen
Klassenlehrerin
Ist Frontalunterricht veraltet? Hindert er die Schüler am selbsttätigen Lernen? Welche Alternativen gibt es zum Frontalunterricht?Kann im Gruppenunterricht das pädagogische Gesetz Rudolf Steiners auch verwirklicht werden? Geliebte Autorität, Ehrfurcht und Staunen gegenüber der Welt – sind dies Be-griffe, die dem Ruf nach mehr Selbständigkeit, mehr Eigentätigkeit in der Unterstufe entgegenstehen?
Solchen Fragen möchte ich nachgehen und dabei auch eigene praktische Erfahrungen mit verschiedenen Unterrichtsmethoden sammeln. Ebenso möchte ich Erfahrungen von Kollegen im Gespräch kennen lernen.
Diplomarbeit
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Denken – Fühlen – Wollen
Die drei Seelentätigkeiten und ihre pädagogische Bedeutung für die Unterstufe
Das Wissen über die drei Seelentätigkeiten und ihr Einbeziehen ist für unsere Arbeit in der Schule eine wichtige Grundlage, um für das Kind einen ganzheitlichen und gesunden Unterricht zu gestalten. Erst wenn wir als Lehrperson wissen, wie ein Kind lernt, können wir auch den Unterricht entsprechend ausrichten.
Die Hauptfrage meiner Arbeit lautet:Wie kann ich meinen Unterricht gestalten, so dass sich die Seelentätigkeiten der Kinder gesund daran entwickeln?Dabei muss man auch besonders die Entwicklungsstufen ins Auge fassen. Es ist wichtig, das Kind nicht zu früh an das Intellektuelle heranzuführen. Dies wird erst im Fühlen, im Wollen und im eigenen Erleben an die Kinder herangebracht.
Diplomarbeit
Aya Sophia WenzelburgerKäsereiweg 63212 Gurmels
Rudolf Steiner Schule Bern
Klassenlehrerin
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Teamteaching
Veronika BühlerZum Kuckuck 4b8374 Dussnang
Rudolf Steiner Schule Sihlau
Adliswil
Klassenlehrerin
Da wir immer individueller werden und uns selber verwirklichen wollen, wird ein ergän-zender, gegenseitiger Austausch unter Lehrpersonen immer wichtiger.
An der AfaP studiere ich seit dem November 2010. Gleichzeitig mache ich eine berufsbe-gleitende Ausbildung zur Handarbeitslehrerin an der Schule «Textil und Kunst» in Basel.Seit dem Sommer 2011 darf ich die 1. und 5.Klasse an der Sihlau in Handarbeit unterrich-ten. Dieser Unterricht findet immer gemeinsam mit der Klassenlehrerin statt. Für mich ist dies eine optimale Gelegenheit, mich in der Praxis zu üben, und ich lerne gleichzeitig eine Menge von den erfahrenen Lehrerinnen. Als Schneiderin bringe ich die fachlichen Kompe-tenzen mit in den Unterricht. Vielleicht ist die Form des Klassenlehrers als Einzelkämpfer nicht mehr ganz zeitgemäss?In meiner Diplomarbeit möchte ich auf die facettenreiche und produktive Form des Team-teaching eingehen.
Vordiplomarbeit
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Auf dem Weg der SelbsterziehungEin persönlicher Bericht
Meine Erfahrungen als Mutter und als Lehrerin haben in mir die Frage nach dem Zusam-menhang zwischen Erziehung und Selbsterziehung aufgeworfen. Kann ich mit gutem Gewissen eine Entwicklung eines Kindes anstreben, wenn ich dabei meine eigene Ent-wicklung vernachlässige?
Es gibt fruchtbare Ansätze in der Welt der Pädagogik. Zum Beispiel, wie ein Kind seinen eigenen Wert erfahren und entwickeln kann.Aber wie steht es mit mir? Versuche ich, als Erzieherin ein authentisches Vorbild zu sein, indem ich mich als Teil eines grossen Ganzen sehe und erfahre?
Wird diese Haltung in der Vorbereitung, im Klassenzimmer und im Alltag auch spürbar?
Vordiplomarbeit
Rebekka FischerKyburgerstrasse 5
6210 Sursee LU
Schulhaus Emmen Gersag LU
4. Klasse Primar
Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung
BBZN SurseeLehrerin für Mathematik
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Tastsinnerfahrung
Über den Tastsinn zum Asperger Syndrom
Beatrice Giger-Hofstetter
Dammweg 273604 Thun
Rudolf Steiner Schule Berner Oberland
Steffisburg
Klassenlehrerin, Förderlehrerin
In meiner Arbeit befasse ich mich mit dem Tastsinn. Im Zentrum stehen verschiedene Wahrnehmungsübungen, die ich mit den Schülerinnen und Schülern vor allem an Händen und Füssen durchgeführt habe, sowie ihre Auswirkungen auf den Unterricht. Dabei ver-binde ich die Erfahrungen aus meiner Praxisforschung mit Erkenntnissen Rudolf Steiners und der heutigen Hirnforschung.
Zudem schreibe ich über die Begleitung eines Kindes, das von Asperger Autismus betrof-fen ist. Ich zeige auf, wie ich ihm, auch durch Tasterfahrungen, einen Zugang zum Unter-richt zu vermitteln suche.
Vordiplomarbeit
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Vorbereitung auf die Unterstufe
Was gehört für mich alles dazu?
Die Aufgabe, im nächsten Sommer eine Klasse in der Unterstufe zu übernehmen, ist für mich eine grosse Freude. Meiner künftigen Arbeit als Klassenlehrer bringe ich viel Res-pekt entgegen. Sie wird erfüllend und lehrreich werden, mir sicherlich aber auch vieles abverlangen. Bis zum Schulstart im Sommer habe ich Zeit, mir den Rucksack für die Klas-senlehrerzeit zu packen.Wie gehe ich bei der Planung des Schuljahres vor? Wie gestalte ich die Vorbereitung? Was nehme ich mir persönlich für meine Arbeit als Klassenlehrer vor?Für meinen Zwischenabschluss möchte ich die Vorbereitungsarbeit in folgende Punkte gliedern:Menschenkunde:Einarbeiten in die Menschenkunde, Entwicklung des Kindes und ZahnwechselÜbersicht über das Schuljahr:Erstellen eines Jahresplans: Epochen, Feste und Anlässe, Stundenplan, KonferenzarbeitGestaltung der ersten Epochen:Inhaltlicher und methodischer Entwurf der ersten Epochen des SchuljahresMaterialsammlung:Geschichten, Märchen, Gedichte, Sprüche, Lieder, Musikstücke, Bücher und vieles mehrPersönliches:Wo sind meine eigenen Arbeits- und Lernschritte?
Stefan GigerWalthersburgstrasse 7c
5000 Aarau
Rudolf Steiner Schule Aargau
Schafisheim
Klassenlehrer
Vordiplomarbeit
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Disziplin durch Motivation
Jana IngenfeldSattelhof 9
D-79650 Schopfheim
Freie Waldorfschule Markgräflerland
Klassenlehrerin,Sport- und
Gartenbaulehrerin
Ohne Disziplin kann in einem Klassenzimmer kein guter Unterricht entstehen. Doch muss die Freude am Lernen und der bestmögliche Lerneffekt im Vordergrund stehen. Das heisst: sind die Schüler motiviert, haben sie Spass am Unterricht und eine gute Klassenge-meinschaft, mangelt es meistens nicht an Disziplin. Nun stehen wir Lehrer da und müssen also dafür sorgen, dass die Schüler diszipliniert am Unterricht teilnehmen, dabei motiviert sind, etwas lernen wollen und gleichzeitig auch noch Spass am Lernen entwickeln. Alles kein Problem, oder?
Vordiplomarbeit
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Bewegung als Grundlage des Lernens
Die häufigsten geschilderten Probleme in einem Klassenzimmer sind unter anderem Disziplinmangel, unruhige oder aktive Kinder, die dadurch auffallen, dass sie den Unter-richt stören oder ihre Mitschüler beim Lernen aufhalten. Was bei unserer heutigen Ge-sellschaft kein grosses Wunder darstellt, da einerseits der Drang nach Sport enorm gross ist, trotzdem aber ständig einem klar vor Augen gehalten wird, dass man ohne besondere intellektuellen Fähigkeiten im Leben nicht allzu weit kommt. Somit werden die Kinder in der Schule intellektuell gut gedrillt, ihre Bedürfnisse nach Bewegung jedoch bleiben auf der Strecke.
Meine Forschungsarbeit beschäftigt sich mit vielen Bewegungsarten, die als Mittel zum besseren und angenehmeren Unterricht beitragen können.
Adil KayaalpBrünnlirain 44125 Riehen
Sonnenhof Arlesheim
Klassenlehrer
Vordiplomarbeit
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Verbindende Beziehungen
Regina KollarRotzingen 36
D-79733 Görwihl
Freie Schule Hotzenwald
Herrischried/D
Klassenlehrerin
Es gibt einige Formen von Bildung, zum Beispiel die Einbildung und die Schulbildung. Es gibt einige Formen von Bindungen, zum Beispiel die Entbindung und die Verbindung.
Meines Erachtens ist die Bindung der wichtigste Aspekt, um Lernen überhaupt möglich zu machen. In meinem Zwischenabschluss möchte ich vorrangig über das Thema Verhal-ten sprechen. In einer hochindividualisierten Gesellschaft wird es in Familien und Schulen immer schwieriger. Wir haben es immer mehr mit Verhaltensauffälligkeiten zu tun, mit Verhaltensauffälligkeiten, die aufgrund mangelnder Bindung entstanden sind.
Vordiplomarbeit
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Erziehung und Selbsterziehung
Mit dem Zitat Rudolf Steiners: «Jede Erziehung ist Selbsterziehung, und wir sind eigent-lich als Lehrer und Erzieher nur die Umgebung des sich selbst erziehenden Kindes. Wir müssen die günstigste Umgebung abgeben, damit an uns das Kind sich so erzieht, wie es sich durch sein inneres Schicksal erziehen muss.», wird mir immer wieder deutlich vor Augen geführt, dass ohne Selbsterziehung keine wirkliche Erziehung stattfinden kann.So gehört es für mich, als Lehrerin und Erzieherin, zu einer der wichtigsten und zentralen Aufgaben, dass ich mich fortlaufend selber erziehe.In meiner Arbeit schildere ich die inneren wie auch äusseren Prozesse während der inne-ren Entwicklung.
Bei meiner Praxisforschung begleitet mich das Buch Rudolf Steiners «Nebenübungen, Sechs Schritte zur Selbsterziehung», um meine Gedanken und Kenntnisse zu erweitern.
Saskia KellerSeestr. 158
8700 Küsnacht
Rudolf Steiner SchuleZürich
Klassenlehrerin
Vordiplomarbeit
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Selbsterziehung… dass der Mensch – der Lehrer – in der Welt wirkt, nicht nur durch das, was er tut, sondern vor allem durch das, was er ist …Rudolf Steiner
Alexandra MarschallHofwiesenweg 28273 Triboltingen
Rudolf Steiner Schule Kreuzlingen
Klassenlehrerin
Meine Aufgabe als Lehrerin verstehe ich darin, den mir anvertrauten Kindern nicht nur das Fachliche zu vermitteln, sondern vor allem darin, ihr ureigenstes Wesen zu erkennen, das sich auf seinem Lebensweg durch alle Hindernisse hindurch entfalten möchte, um ein erfülltes Leben zu leben. Das bedeutet, die Kinder in der Wahrnehmung ihrer selbst zu unterstützen, damit sie ihren Weg finden, in der Welt bestmöglich zurechtzukommen.Diese anspruchsvolle und niemals ganz gelingende Aufgabe beginnt bei mir selbst. Ich muss und will zuerst einmal mich selbst erkennen. Wie stecke ich in mir?Es beginnt mit achtsamer Wahrnehmung, es folgt die Vorstellung, wie ich mich verän-dern, entwickeln möchte und es braucht den tiefen, inneren Wunsch, etwas besser zu machen.Rudolf Steiner gab uns viele Übungen, um uns auf diesem Weg zu schulen.
Zum Zwischenabschluss möchte ich eine kleine Facette aufgreifen:Bewusst mit dem eigenen Temperament umgehen können.Ich möchte eine Möglichkeit zeigen, wie der Zugang zu den Temperamenten über den Körper geschehen und bewusst beeinflusst werden kann.
Vordiplomarbeit
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Was kann die Kinderbesprechung leisten?
In den meisten Steiner Schulen werden die Kinder in verschiedenen Kreisen besprochen. Ist das eine zusätzliche Belastung für den Lehrer oder kann die Konferenz und die Vor-bereitung auf sie Kraft bringen? Wie ist es möglich, dass in so einer Kinderbesprechung etwas Neues entsteht und wir nicht nur unsere bereits vorhandenen Urteile wieder ab-spulen? Gibt es Techniken, die helfen, dies zu ermöglichen? Kann der Prozess der Kinder-besprechung zu einer wirksamen und stützenden Kraft für das Kind werden?
Diesen und anderen Fragen möchte ich im Rahmen meiner Zwischendiplomarbeit auf den Grund gehen.
Michael RitzVordere Stärenegg 299
3555 Trubschachen
Berghof Stärenegg
Klassenlehrer
Vordiplomarbeit
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Bildhaftes Erzählen
Mevlude MustafiSempacherstrasse 59
4053 Basel
Rudolf Steiner Schule Münchenstein
Klassenlehrerin
Kinder lieben Geschichten, denn bildhafte Geschichten wecken Bilder im Kopf, lassen Vi-sionen entstehen und nehmen die Kinder mit. Beim Erzählen wird die Aufmerksamkeit und Konzentration gewonnen und die Kinder versuchen, den Handlungsablauf, den Sinn zu erfassen und darin enthaltene Weisheit zu verstehen. Auch wenn sie nicht jede Einzel-heit konkret verstehen, werden sie dennoch den Kern der Geschichte begreifen.
Meine Art, wie ich eine Geschichte oder den Schulstoff erzähle, entscheidet darüber, ob die Kinder das Zuhören als Freude oder als langweilige Pflicht empfinden.
Vordiplomarbeit
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Waldorfpädagogik und Staatsschule
In meiner Arbeit möchte ich mich vertiefter mit einer zentralen pädagogischen Frage auseinander setzen: Was hat die Waldorfschule, was die Staatsschule nicht hat? Oder: Was sollte sie haben?
Dabei interessieren mich weniger die äusserlich sichtbaren Unterschiede – oder auch Ge-meinsamkeiten –, sondern vielmehr, was die Schulform zu einer heilenden, gesund und frei machenden Erziehung beiträgt, und wie anthroposophische Pädagogik in der Staats-schule Platz hat und auch Sinn macht. Dabei werden auch meine eigenen Erfahrungen als langjährige Staatsschullehrerin mit einem anthroposophisch pochenden Herzen mittels Beispielen aus der täglichen Praxis beschrieben und reflektiert.
Sabrina VernaDorfweg 264117 Burg im
Leimental
Gesamtschule Burg im Leimental
1. bis 5. Primarschule(eine Klasse)
Klassenlehrerin
Vordiplomarbeit
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Kurzporträt der AfaPDie AfaP bildet angehende Lehrerinnen und Lehrer in praxisnahen Studiengängenfür eine Unterrichtstätigkeit an einer Rudolf Steiner Schule respektive Waldorfschuleaus. Dabei verbinden zeitgemäße Diplomstudiengänge die pädagogischeSchulpraxis mit einem wissenschaftlich orientierten Studium der Anthroposophie,künstlerischer Betätigung mit Blick auf die eigene Persönlichkeitsentwicklungund einer Einführung in die Praxisforschung.
Hinweis zur Passerelle an die Pädagogische Hochschule FHNW
Es besteht für Absolventen des Vollzeitstudiums und Praxisbegleitenden Studiums im Rahmen eines Pilotprojektes die Möglichkeit für einen Übertritt mittels Passerelle an die Pädagogische Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz, Institut Primarstufe, zur Erlangung eines schweizerisch anerkannten Lehrdiploms für das 1.-6. Schuljahr und zur Führung des Titels «Diplomierte Lehrerin / Diplomierter Lehrer für die Primarstufe (EDK)» sowie des Bachelors of Primary Education. Die Passerelle des Pilotprojekts ist für eine Stu-diendauer von 3 Semestern konzipiert.
Fachmodule
Die AfaP bietet verschiedene Fachmodule an, die sowohl den Studierenden alsauch externen Interessenten eine Aus- und Weiterbildung in einem spezifischenFachbereich ermöglichen. Nach erfolgreichem Abschluss eines Moduls erhalten dieStudierenden ein Zertifikat, das sie in Verbindung mit einem entsprechendenpädagogischen Abschluss zu einer Unterrichtstätigkeit im gewählten Fachbereichbefähigt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, auch einzelne Veranstaltungenzur persönlichen Weiterbildung zu besuchen.
Detaillierte Informationen zu den Studiengängen und Modulen finden Sie auf der Website der AfaP .
www.paedagogik-akademie.ch
Anmeldung:
Kerstin Fuchs, AfaP-StudienbüroRuchti-Weg 5CH-4143 DornachTel. +41 (0)61 701 40 [email protected]