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Februar 2003 Herausgeber: Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg Sparkassen der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg Mit freundlicher Unterstützung durch MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH > Finanzkrise der Netzbetreiber mit Folgen > Investitionsstillstand im Breitband-Bereich > Versorgungslücken bei Kabel und DSL > Standortrisiken durch schwache Netze > Perspektiven für den ländlichen Raum Digitale Infrastrukturen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg

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Februar 2003

Herausgeber: Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg

Sparkassen der RegionSchwarzwald-Baar-Heuberg

Mit freundlicher Unterstützung durch

MFG Medien- und FilmgesellschaftBaden-Württemberg mbH

> Finanzkrise der Netzbetreiber mit Folgen> Investitionsstillstand im Breitband-Bereich> Versorgungslücken bei Kabel und DSL> Standortrisiken durch schwache Netze> Perspektiven für den ländlichen Raum

Digitale Infrastrukturen in derRegion Schwarzwald-Baar-Heuberg

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Digitale Infrastrukturen in derRegion Schwarzwald-Baar-Heuberg

> Finanzkrise der Netzbetreiber mit Folgen> Investitionsstillstand im Breitband-Bereich> Versorgungslücken bei Kabel und DSL> Standortrisiken durch schwache Netze> Perspektiven für den ländlichen Raum

Februar 2003

Herausgeber: Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg

Mit freundlicher Unterstützung durch die Sparkassen der Regionund die MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg mbH

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ImpressumDigitale Infrastrukturen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg

Herausgeber, Copyright:Regionalverband Schwarzwald-Baar-HeubergJohannesstraße 27, 78056 Villingen-SchwenningenTelefon 0 77 20 / 97 16 - 0, Fax 0 77 20 / 97 16 - 20E-Mail [email protected]

Redaktion: Bernward Damm, Internetredaktion, Niedereschach

Layout: mimeco mark o. ihlenfeldt media & concept, Hannover

Grafik/: Frühwald Schlaich, Dipl.-Kartograph (FH),Tabellen: Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg

Bernward Damm, Internetredaktion, NiedereschachClaus Kaufmann, Mönchweiler

Druck: Der Copyshop, Villingen-Schwenningen

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Für den Regionalverband Schwarzwald-Baar-Heuberg

Vorwort

Bürgermeister Lothar WölfleVerbansvorsitzender

Rainer KaufmannVerbandsdirektor

Verkehrsverbindungen wa-ren schon immer eine ganzwesentliche Voraussetzungfür die wirtschaftliche Ent-wicklung der Regionen.Früher waren es die Eisen-bahnen, später dann dieAutobahnen, die den Bezugvon Rohstoffen und denVertrieb der Fertigproduktezu den Absatzmärktensicherstellten. In der Infor-mations- und Wissensge-sellschaft kommt den Infra-strukturen zur Übertragungdigitaler Daten die gleicheBedeutung zu wie den tradi-tionellen Verkehrsverbin-dungen.

Es ist deshalb angebracht,dem Ausbau der digitalenInfrastrukturen die gleicheAufmerksamkeit zu widmenwie den Verbindungen aufStraße und Schiene. Aller-dings ist dies bei dem The-ma „Datenautobahnen“ er-heblich schwieriger, weilsich der Ausbau der digita-len Infrastrukturen fast aus-schließlich an betriebswirt-schaftlichen Kosten-Nut-zen-Überlegungen privaterUnternehmen orientiert undstrukturpolitische Gesichts-punkte der öffentlichenHand so gut wie nicht be-rücksichtigt werden. Hier istder ländliche Raum mit sei-

nen dezentralen und ins-gesamt schwächeren Nach-fragestrukturen gegenüberden Ballungsräumen deut-lich im Nachteil. Beim Aus-bau der Mobilfunknetze hatsich dies bereits gezeigt.

Wir haben uns schon relativfrüh mit den digitalenInfrastrukturen in unsererRegion befasst und bereits1997 den ersten Situations-bericht „Multimedia undDatenautobahn in derRegion Schwarzwald-Baar-Heuberg“ vorgelegt. Auf-gezeigt wurde seinerzeiteine Vielzahl positiverEntwicklungsmöglichkei-ten gerade im Hinblick aufdie Gründung neuerDienstleistungsunterneh-men im Bereich der NeuenMedien. Es wurde damalsaber auch schon auf die ent-scheidende Voraussetzungfür diese Entwicklungenhingewiesen, nämlich dieBereitstellung leistungs-fähiger Infrastrukturenzur Datenübertragung.Übertragungsraten von biszu 2 Mbit/s schienen seiner-zeit völlig auszureichen, umden Anschluss an dasMultimediazeitalter nichtzu verpassen. Heute sindÜbertragungsraten vonbis zu 200 Gbit/s möglich,

was eine 100.000 malschnellere Datenübertra-gung bedeutet.

Angesichts der Tatsache,dass die Nachfrage nachÜbertragungskapazitätensehr viel schneller als allge-mein erwartet steigt und derangekündigte Netzausbauaber viel langsamer voran-kommt als in der Phase derallgemeinen Internet-Eu-phorie vollmundig verspro-chen, haben wir eine zweiteUntersuchung in Auftrag ge-geben. Diese Studie setztsich kritisch mit den aktuel-len Entwicklungstrendsauseinander und formuliertHandlungsempfehlungenfür unsere ländliche Region.

Erarbeitet hat diese Studiewiederum in bewährter Wei-se die InternetredaktionBernward Damm in Nieder-eschach. Wir danken HerrnDamm für seine fundierteAnalyse der aktuellen Situ-ation und die praxisnahenHandlungsempfehlungen.Seine Arbeit ist ein wichti-ger Beitrag zur regionalenMedienpolitik, die zum Zielhat, die Region Schwarz-wald-Baar-Heuberg zu ei-nem attraktiven Standort fürUnternehmen der IT-Bran-che zu entwickeln.

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Inhalt

SeiteImpressum 4Vorwort 51. Aktuelle Situation 72. Regionale Situation 93. Resümee und Thesen 214. Maßnahmenvorschläge 235. Entwicklungsperspektiven 256. Übersichtskarten 297. Hintergründe – Erläuterungen 37

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1Aktuelle Situation

Wo bleiben dieDatenautobahnen?Die Versorgung der Regionmit breitbandigen digitalenInfrastrukturen ist längstnicht soweit fortgeschritten,wie zu frühen Zeiten desInternet-Booms von deneinschlägigen privaten bzw.privatisierten Dienstleisternangekündigt wurde.

Zumindest mittelfristigmüssen sich Privathaus-halte, Wirtschaft und Kom-munen im ländlichen Raumtrotz anwachsendem Daten-verkehr mit einer begrenz-

Die Überwindung des Raumes war eine der Hoffnungen der Wirtschafts- undStandortpolitik beim Aufbau der Informationsgesellschaft. Ländliche Regionen– so die Erwartung – würden im Zuge der Vernetzung die gleichen Potenzialeausschöpfen können wie Ballungsräume. Jedoch: Die Kommerzialisierungdes Internets und der Kommunikationsinfrastrukturen, internationale Wettbe-werbs- und Marktentwicklungen sowie Standortvorteile der Agglomerationenführen dazu, dass sich alte Muster wiederholen. Das Geschäft konzentriertsich auf Ballungsräume. Die Vollversorgung des ländlichen Raumes mitbreitbandigen digitalen Infrastrukturen wird auf die lange Bank geschoben.

ten Leistungssteigerung derlokalen Anschlussnetze zu-frieden geben. Im Vergleichzu Ballungsräumen tretenVerzögerungen auf.

Tendenziell lassen sich ineinigen Bereichen Standort-risiken und Wettbewerbs-nachteile befürchten.

Ursache hierfür ist: Die Be-treiber der Netze stehenunter einem enormen Wett-bewerbs- und Kostendruckund können Infrastrukturennur noch unter gewinnori-entierten Vorzeichen aus-

bauen. Wenn die Regionflächendeckend über we-sentlich bessere Ressourcenverfügen will, wären erheb-liche Investitionen notwen-dig, die sich nur nochschwer finanzieren lassen.

Das sind Erkenntnisse ausneueren Betrachtungen derMarktentwicklung und ak-tuellen Tendenzen in derInformations- und Kom-munikationswirtschaft, ausFachgesprächen und Befra-gungen. Sie gaben Anlass zudiesem Bericht.

Marktwirtschaft vorVersorgungszielIm Kern geht es um folgen-de Problematik: Einerseitswächst der Bedarf an digi-taler Infrastruktur, insbeson-dere an breitbandigen loka-len Zugängen zu Online-diensten auch in ländlichenRegionen in den nächstenJahren weiter deutlich an.Gründe: wachsende Nutzer-zahlen, zunehmendes Da-tenvolumen durch E-Busi-ness-, E-Government-, Mul-timedia-Anwendungen u.ä.

Andererseits engagieren

sich die großen Netzbetrei-ber (Carrier) außerhalb derBallungsräume kaum noch,weil hier das Kosten-Ge-winn-Verhältnis des Netz-betriebs negativ ausfällt.Kurzfristig fehlen Finan-zierungsmöglichkeiten unddie kritische Masse an Kun-den. Prognosen haben sichals zu optimistisch erwiesen.

Der Markt befindet sich seitdem Jahr 2000 in einerextremen Konsolidierungs-phase mit einer großenInvestitionsunsicherheit.Einige Anbieter, die hohe

Erwartungen geweckthatten, befinden sich nochim Experimentierstadiumoder sind einfach nichtmehr liquide.

Die viel diskutierten Daten-autobahnen sind zwar alsüberregionale Glasfaser-strecken baulich vorhandenund kaum ausgelastet. Imländlichen Raum aber sindsie nur mit verhältnismäßighohem Aufwand nutzbar.

Das gilt nicht für denbaden-württembergischenHochschulbereich, der im

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Jahr 2002 nahezu eineIdealausstattung erhaltenhat. Die Hochschulstand-orte der Region wurdendirekt an das Gigabit-Netzvon BelWü angeschlossen,das ausschließlich der Wis-senschaft vorbehalten ist.

tung stellen auch Powerline(Datenübertragung viaStromnetz), Mobil- undSatellitenfunk nur bedingtAlternativen dar.

Die Mindestvoraussetzun-gen zur Teilnahme an derInformationsgesellschaftwerden allerdings überallerfüllt. Ein Telefon- oderISDN-Anschluss ist anjedem Standort in derRegion realisierbar. DieKriterien der Telekommu-nikations-Universaldienst-l e i s t u n g s - Ve r o r d n u n g(TUDLV) werden damitflächendeckend erfüllt. Sielegt Standards der Grund-

versorgung fest. Breitband-Anschlüsse für den Endver-braucher (z.B. DSL-Zugang)sieht sie nicht vor.

In der nächsten Entwick-lungsstufe der Informations-gesellschaft wird dieseMindestversorgung nichtmehr ausreichen. DieVerfügbarkeit von Breit-bandtechnologien mussim Spannungsfeld vonAngebot und Nachfrageauch im ländlichen Raumentscheidend verbessert wer-den. Nachfrage sollte stimu-liert und gebündelt werden,um ein größeres Kunden-potenzial zu schaffen.

Handlungsbedarf aufregionaler EbeneMit diesen Einschätzungenist die aktuelle Situation ausSicht der Region nur grobumrissen. Es empfiehlt sichu. a., sehr bald aktuelle undkünftige Bedürfnisse hin-sichtlich der digitalen Infra-struktur detailliert zu erhe-ben, um Planungsgrundlagenfür regionale Initiativen zumAusbau von Netzen undAnwendungen bereitstellenzu können.

Aus strukturpolitischer Sicht

ist über einen Handlungsbe-darf zu diskutieren mit demZiel, die Voraussetzungenzur vollwertigen Teilnahmealler Teile der Region an derInforma-tionsgesellschaftkurzfristig zu verbessern.

Der RegionalverbandSchwarzwald-Baar-Heubergknüpft mit diesem Bericht aneine Reihe von Arbeiten undProjekten an, die den Wegdieses Wirtschaftsraumes indie Informationsgesellschaftbegleitet und gefördert ha-ben. Zu nennen sind hier das

kommunale Wirtschafts-informationssystem KWIS(seit 1996), der Situations-bericht Multimedia undDatenautobahn in derRegion Schwarzwald-Baar-Heuberg (1997), das mobileInternetcafé mIC (seit 1998)und die mobile Internet-schule (seit 2000), derMedienführer Schwarz-wald-Baar-Heuberg (1999),RegioWeb (seit 2000),Online-Dienstleistungs-börse (seit 2001), Markt-platz-SBH (seit 2001)und viele Initiativen mehr.

Dilemma auf Ebenelokaler ZugangsnetzeAuf der Ebene der lokalenZugangsnetze für Telekom-munikation außerhalb vonBallungsräumen entstehtkein spürbarer Wettbewerb.

Der Ausbau der Kabelfern-sehnetze steckt in einerSackgasse. Bei anderenTechnologien wie z. B.breitbandigen Lokal-Funk-netzen fehlen oft dieMacher, die Sicherheit undwirtschaftlichen Anreize –sowohl auf Nutzer- als auchauf Anbieterseite.

Bei differenzierter Betrach-

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Regionale Situation

Die Versorgung mit Telekommunikations- und Datennetzen (digitale Infra-strukturen) in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg mag nach bisherigenKriterien zufriedenstellend sein. Zukünftig kann es jedoch angesichts derKrisensituationen bei Netzbetreibern und des wachsenden Bandbreiten-bedarfs zu Engpässen kommen. Stichproben zeigen, dass schon heute inTeilen der Region und in einigen Wirtschaftszweigen Einschränkungenbestehen, die u. U. standort- und wettbewerbsrelevant sind. Unverändertgilt die in den Berichten von 1997 und 1999* beschriebene Situationbezüglich der im Hintergrund vorhandenen, riesigen Datenautobahnen.

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Netze Bestandteildes RegionalplansDie Region Schwarzwald-Baar-Heuberg hat als eineder ersten Gebietskörper-schaften in Baden-Württem-berg den Ausbau der digita-len Infrastrukturen zu einemoriginären Bestandteil desRegionalplans erhoben.Leistungsfähige Kommu-nikationsnetze werden als„wesentliche Grundvoraus-setzung für die weitereEntwicklung des ländlichenRaumes“ betrachtet und

als „Instrumente der Struk-turpolitik, da sie wie Schie-nenwege und Straßen der‚Raumüberwindung‘ die-nen“.

Der RegionalverbandSchwarzwald-Baar-Heu-berg erkennt in der moder-nen Informations- undKommunikationstechnik einnoch nicht abschätzbareswirtschaftliches und struktu-relles Potenzial.

Die Verbandsversammlung

des Regionalverbandesformulierte bei der Verab-schiedung des Entwick-lungsplans im Oktober 2002unter Punkt 4.1.5 das Ziel,„dass möglichst rascheine flächendeckendeVersorgung und ein lei-stungsfähiger Zugang zuden Netzen der Datenfern-übertragung erreicht wird“.Dadurch sollen dieStandortqualität verbessertund für den ländlichenRaum typische Standort-nachteile abgebaut werden.

* Situationsbericht – Multimedia und Datenautobahn in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, 1997, S. 26, 51-59; Medienführer – Die Medienwirtschaft in der RegionSchwarzwald-Baar-Heuberg, 1999, S. 19-24.

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Ringen um DSL imMediendorfIm Rahmen des ProjektsMediendorf der GemeindeMönchweiler entwickeltesich im Frühjahr 2002 eineintensive Auseinanderset-zung um eine leistungs-fähigere digitale Infrastruk-tur. Die lokalen Akteure undzahlreiche private Interes-senten bedauerten heftig,dass eine flächendeckendeVerfügbarkeit von DSL-Anschlüssen nicht gewähr-

leistet ist. Mit einer schnel-leren Datenübertragung perDSL wären einige Ziele derMediendorf-Initiative leich-ter umsetzbar.

Zitat aus dem Online-Bürgerforum (Beitrag einesProjekt-Mitarbeiters vom29.04.2002): „Man mussbefürchten, dass entgegenaller Politiker-Beteuerungender ländliche Raum ebendoch an dieser Stelle vomFortschritt abgehängt wird.“

Aus physikalischen Grün-den funktioniert die Daten-übertragung per DSL-Technologie bisher nur ineinem Radius von ca. 4 kmum die örtliche Vermitt-lungsstelle der DeutschenTelekom. Mönchweiler istan das Ortsnetz Villingenund die dortige Vermitt-lungsstelle angeschlossen.Aufgrund der Entfernungkonnten bis zum Herbst2002 nur Randbereiche vonMönchweiler mit DSL ver-

Kommunen

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sorgt werden. Ein flächen-deckendes Angebot ist trotzzahlreichen Interventionenvon Gemeindeverwaltungund Firmen nicht möglich.

Im Rahmen der Mediendorf-Initiative wurden Modellediskutiert, die eigenständigvor Ort oder mit alternativenProvidern umgesetzt werdenkönnten. Die Gemeindeuntersuchte, inwiefern sieselbst als Provider tätig wer-den und Funk-, Satelliten-oder Kabel-Lösungen reali-sieren könnte. In Verhand-lungen mit Netzbetreibernmusste man erfahren, dassschnelle Lösungen mangels„return on invest“ nicht zuerwarten sind.

Von Seiten des TV-Kabel-netz-Betreibers und auch derLandesregierung fühlte sichdie Gemeinde geradezu „imStich gelassen“, so Bürger-meister Scheerer (Interviewam 25.09.2002). Durch denVerkauf der baden-württem-bergischen Kabelgesell-schaft Kabel BW sei derGemeinde der Möglichkeitberaubt, auf das örtliche Netzeinzuwirken.

Mönchweiler lässt rechtlichprüfen, ob Kabel BW einemanderen Diensteanbieter einDurchleitungsrecht gewäh-ren muss – ähnlich wie es dieEuropäische Union bereitsbeim Telefon- und Stromnetzdurchgesetzt hat.

Mit dem Telefon- und Daten-netzbetreiber Tesion führtdie Gemeinde Gesprächeüber den Anschluss des

Gewerbegebietes. Auf deram Standort vorbeiführen-den Stromtrasse liegt einesehr leistungsstarke Glas-faserleitung, die in dasTesion-Netz integriert ist.Das Gewerbegebiet könnteeine direkte „Auffahrt“ aufeine der großen Daten-autobahnen bekommen.

Nach Informationen der Ge-meinde Mönchweiler wirddie Versorgung mit schnel-len, breitbandigen Onlinean-schlüssen ein Kriterium fürUnternehmensansiedlungen.Erste konkrete Erfahrungenlägen bereits vor. Währendfür den privaten Bedarf einInternetanschluss über ISDNnoch ausreiche, brauche dieIndustrie mehr Kapazität.

Konkret sieht die Gemeindeeinen Bedarf an stärkerenNetzen, wenn E-Bürger-dienste eingeführt werden.Beispiel: Die elektronischeAbwicklung von Bauanträ-gen bringt den Austauschsehr großer CAD- und Bild-Dateien mit sich.

Die Ergebnisse einer in die-ser Direktheit einzigartigenUmfrage untermauerten imSeptember 2002, wie starkdie Internetnutzung imMediendorf Mönchweileransteigt. Innerhalb von 18Monaten war die Zahl derInternetnutzer von 27 % auf41,5 % der Telefonteilneh-mer gestiegen – ein fürBaden-Württemberg über-durchschnittlicher Wert. Eingrößerer Bandbreitenbedarfwird früher oder später dar-aus erwachsen.

Schülerinnen und Schülerder Grund- und Hauptschu-le Mönchweiler hatten die1276 Telefonanschlüsse inder Gemeinde angerufen unddie Teilnehmer gefragt, obsie schon einen Internetan-schluss haben. Sie hatten fast62 % der Telefonteilnehmerdirekt angetroffen. 41,5 %von ihnen teilten mit, dasssie bereits „online“ seien.Weitere knapp 11 % zogeneinen Internetanschluss inErwägung, wenn sie dabeivon der Mediendorf-Initia-tive unterstützt würden. ImFebruar 2001 lag derNutzungsgrad erst bei 27 %.

Die Gemeindeverwaltungführt diesen Quantensprungu. a. auf die großen Anstren-gungen der Mediendorf-Initiative zurück. „Das sindnachweisbare Erfolge wiesonst in keinem Ort“, betontBürgermeister Scheerer.Mönchweiler habe gezeigt,dass eine ganze Gemeindebei entsprechender Motiva-tion auf dem Weg zurInformationsgesellschaftsehr schnell vorankommenkann.

Die Anwendung neuer Me-dien und Informations-technologien im ländlichenRaum steht im Mittelpunktder weiteren Entwicklungs-projekte im Mediendorf.Geplant ist unter anderemein Servicezentrum, in wel-chem Bürger Behörden-gänge online erledigen kön-nen. Mönchweiler ist außer-dem Pilotanwender der bw-card, der elektronischenBürgerkarte des Landes.

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Ganze Orte ohneschnellen NetzzugangÄhnliche Erfahrungen wieMönchweiler machten an-dere Gemeinden der Region,die sich für eine flächendek-kende DSL-Versorgungengagierten und Zusagenvon der Deutschen TelekomAG erreichen wollten. ImEinzelfall lösten unverbind-liche Antworten des Unter-nehmens heftige Enttäu-schungen aus.

„Wir haben das Problem inDeilingen und in Teilen vonWehingen“, bestätigt Bür-germeister Welte, Bubs-heim, für den Gemeinde-verwaltungsverband aufdem Heuberg. Der Ver-bandsvorsitzende, Bürger-meister Bär, Wehingen,habe Briefe an Ministerienund die Deutsche Telekomgeschrieben, man habe ihmaber keine Hoffnunggemacht.

„Wir haben nicht einmaleine Antwort erhalten“, be-richtet Bürgermeister Wurer,Denkingen, über seineBemühungen um eine DSL-Versorgung. Die Gewerbe-standorte in Denkingen sei-en besonders benachteiligt,weil aufgrund der Lage kein

DSL-Anschluss möglich ist(siehe Abschnitt Wirtschaft).

Dringenden Bedarf am Aus-bau der Kommunikations-infrastruktur haben auchweitere Gemeinden der Re-gion angemeldet. Das Land-ratsamt Tuttlingen sah sichaus diesem Grund im Früh-jahr 2002 veranlasst, bei denNetzbetreibern die Wahr-nehmung ihrer öffentlichenVerantwortung einzufordern– sowohl bei KabelBWbezüglich des Breitband-Kabelnetzes als auch bei derDeutschen Telekom bezüg-lich DSL- bzw. Breitband-Angeboten im Telefonnetz.

Landrat Volle sprach voneinem Missbrauch der Mo-nopolstellung und schriebu.a.: „Ich habe kein Ver-ständnis dafür, dass derLandkreis Tuttlingen mitseiner starken Industriedurch die falsche Struktur-politik der Netzbetreiber inseiner Entwicklung ge-bremst wird.“ Eine flä-chendeckende Breitband-Versorgung sei notwendig,damit sich die Unternehmender Region im weltweitenWettbewerb behaupten kön-nen. Die Netzbetreiber wie-sen die Forderungen jedoch

mit der Begründung zurück,dass zu wenig Haushalteund Unternehmen im Land-kreis den Anschluss wollenund sich die nötigen Investi-tionen daher nicht rechnen.

In der Gemeinde Unterkir-nach wurden sogar Unter-schriften für die DSL-Erschließung gesammelt.Bürgermeister Löffler schal-tete im Sommer 2002 Ab-geordnete und Ministerienein und wies in mehrerenSchreiben darauf hin, dasseinige Firmen im Ortdringenden Bedarf an einemschnellen Netzzuganghätten.

Die Deutsche Telekom teil-te am 1. Oktober 2002 mit,dass Unterkirnach nicht mitDSL-Internetzugang be-dient werden kann, weil dasOrtsnetz zu weit von dernächsten geeigneten Ver-mittlungsstelle Villingen-Stadtmitte entfernt liegt.

Der Anbieter verweist aufdie Alternativlösung Inter-net per Satellitenempfangund maßgeschneiderte Tele-fonanschlüsse für Unterneh-men, deren Technik nichtauf dem „Massenmarkt-produkt T-DSL“ basiert.

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S‘Netzle – Furtwangenstartet ModellprojektMit Beginn dieses Jahresstartete in Furtwangen dasgemeinschaftliche ProjektS‘Netzle der Stadt und derFirma Yello Strom.

Grundkonzept des Projektsist, dass alle der ca. 4000Haushalte miteinander ver-netzt sind. Um den hundert-prozentigen Vernetzungs-grad zu erreichen, erhaltenalle Haushalte, die keinennetzfähigen PC haben, einensog. Smilo – ein größererPDA (Personal Digital As-sistent), der im Aktionsra-dius einer häuslichen Basis-station mobil eingesetztwerden kann. Die Verbin-dung zum Netz erfolgt überFunk und Telefonanschlüsse(analog oder digital). Wereinen PC mit Internetzuganghat, kann über diesen amStadtnetz teilnehmen. DerZugang ist ausschließlichBürgerinnen und Bürgernaus der Stadt vorbehalten.

Die Einzigartigkeit an die-sem Pilotprojekt ist die fast

flächendeckende Netzan-bindung der Haushalte. Eineim öffentlichen Leben der-zeit kaum vorzufindendeSituation.

Ziel ist, während der Pro-jektlaufzeit verschiedensteDienste anzubieten – z.B. imRahmen des Projekts„Furtwanger Eichhörnle –Jung hilft Alt beim Einkau-fen“ bieten Schüler kurzfris-tig ihre Dienste an. Auch dieVereine können dieses Netzfür ihre Zwecke nutzen, umden Informationsaustauschzwischen Vorstand und Mit-gliedern und vor allem unter-einander zu aktivieren.

Der gelbe Smilo ähnelteinem Ufo – mit einem ein-gelassenen Bildschirm drin.Er hat nur einen Knopf,alles andere steuert derBenutzer mit seinen Finger-spitzen auf dem Bildschirm.„Alles geht ohne Vorkennt-nisse, ohne Computer-Kau-derwelsch, ohne Kabelsalat“,versichert Yello Strom.

Der Nutzer kann ständig

Nachrichten zu Politik,Unterhaltung, Freizeit undWetter auf seinem Bild-schirm sehen – individuellsortiert. Hausfrauen und -männer können mit ihm Re-zepte austauschen. Für dieKinder ist der Smilo ein di-gitaler Spielkamerad. Erkennt Spiele ohne Grenzen,lädt sie online auf den bun-ten Bildschirm.

Der Smilo ist obendrein eineMulti-Kommunikations-plattform: Er kann E-Mailsund SMS verschicken. Aufdem „Marktplatz“ – einemelektronischen Shop – kannder Benutzer von der Zahn-bürste über Bücher undTraumreisen bis hin zurKüchenausstattung vielNützliches kaufen.

Bleibt abzuwarten, wie aktivdas System von den Bürgerngenutzt wird. Das Modell istaber bereits ein sehr an-schauliches ein Beispieldafür, wie alltägliche An-wendungen auf lokaler Ebe-ne mit Netzen realisiert wer-den können.

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Rechenzentrum bautauf regionalen AbsatzDer Zusammenhang zwi-schen Standortsituation,digitalen Infrastrukturenund Informationswirt-schaft spielt auch aus Sichtder Firma WIND Internet-haus GmbH, Villingen-Schwenningen, eine immerwichtigere Rolle. DasUnternehmen hat in VS-Villingen ein Rechenzen-trum für E-Business auf-gebaut, das mit einemInter-netknoten gekoppeltist, den WIND in Koopera-tion mit Netz-Dienstleisternverantwortlich betreibt.

Zwischen dem VillingerIn-ternetknoten und demÜbergabepunkt eines inter-nationalen Netzwerk-Providers in Freiburg wirdderzeit (Stand Dezember

2002) eine 2-Mbit/sec-Leitung genutzt. Beobach-tet wird ein ständiger undrapider Anstieg des Daten-verkehrs, den Internet-nutzer verursachen.

Die Leitungskapazitätsollte deshalb vergrößertwerden. Aber keiner derüberregionalen Netzwerk-Provider kann oder willeinen Ausbau derzeit finan-zieren. Wer für die gewerb-lichen Verbindungen nachFreiburg oder Stuttgartmehr Leitungskapazitätbereitstellen wollte, müsstesie nach wie vor bei derDeutschen Telekom AG ein-kaufen. Deren Angebotesind für die beteiligten Un-ternehmen zu teuer. DerAufbau eigener Leitungenscheidet vorerst noch aus, dader Aufwand zu groß wäre.

Der Anstieg des Datenver-kehrs treibt gleichzeitig dieLeitungskosten in die Höhe,da nach übertragenemDatenvolumen abgerechnetwird. „Je weiter man aufsLand geht und je mehr derKapazitätsbedarf steigt,desto teurer sind die Leitun-gen und desto stärker wirktsich das Quasi-Monopol derTelekom aus“, erläutert Ge-schäftsführer Uwe Watzek(Interview, 13.05.2002). Diewirtschaftliche Benach-teiligung für kleine undmittelständische Unterneh-men der Informations-wirtschaft sei offensichtlich.

Der Betreiber eines ver-gleichbaren Internet-Re-chenzentrums in Karlsruhehätte demgegenüber nurVorteile. Eigene Leitungender konkurrierenden Netz-

WirtschaftBreitband und DSL imGewerbegebiet?Nachteilig wirkt sich dieSituation für Gewerbe- undIndustriestandorte der Re-gion aus, die zu weit vonVermittlungsstellen entferntliegen und keinen DSL-An-schluss bekommen bzw. fürdie Standleitungen oderandere Breitband-Lösungenzu teuer oder zu unsicherwären. Das berichten Netz-werk- und IT-Dienstleister,die mit Fragestellungenseitens der Unternehmenkonfrontiert werden.

Einer der befragten Dienst-leister stellt klar fest: „Esgibt Versorgungslücken –insbesondere in einigenHeuberg-Gemeinden. Füreinzelne Firmen ist dasein klarer Wettbewerbs-nachteil.“

Immer mehr Unternehmenmüssen zeitkritisch be-stimmte Internetanwen-dungen nutzen (z. B. Live-Auktionen der Konzerne

und Marktplätze zur Verga-be von Lieferaufträgen) odersie müssen sehr große Da-tenmengen schnell übertra-gen bzw. empfangen (z. B.C o m p u t e r p r o g r a m m e ,Multimedia- oder CAD-Dateien). Hier wären lei-stungsfähigere Infrastruk-turen wünschenswert, wel-che die Übertragungs-kapazität von Standard-ISDN-Anschlüssen über-treffen. DSL-Anschlüsse,wie sie die Deutsche Tele-kom AG anbietet, habensich als derzeit ausreichen-de, professionelle und vorallem wirtschaftliche Lö-sung für mittelständischeUnternehmen erwiesen.

Besonders deutlich zeigtsich die Situation beispiels-weise in Denkingen. Firmenwie BNT Betting NetworkTechnologies erhalten anihrem neuen Gewerbestand-ort keinen DSL-Anschluss.„Wir brauchen es, um Instal-lationen für unsere Kunden– die vielfach bereits DSL

haben – richtig konfigurie-ren und testen zu können“,sagt BNT-GeschäftsführerRudolf Betting. Das Unter-nehmen vertreibt undwartet europaweit EDV-Netzwerke. Zwar lassen sicham Standort mehrere ISDN-Anschlüsse bündeln. Damitkann jedoch die Situationdes Internetzugangs beimKunden nicht simuliertwerden. Das Leitungsnetzzum Gewerbegebiet ist lautBNT sogar für die ISDN-Anwendung zu schwachausgelegt. Ein Pegelver-stärker musste eingerichtetwerden. Die von der Deut-schen Telekom eingesetzteVerkabelungstechnik seiganz offensichtlich veraltet.

In der Nachbarschaft vonBNT sind eine große Wer-beagentur und mehrere In-dustriebetriebe von der glei-chen Infrastruktur-Situationbetroffen. Ein spezifischerBedarf besteht hier hinsicht-lich des schnellen Austau-sches großer Datenmengen.

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34-Mbit/s-Leitungauf dem DorfDie Konzernzentrale derbäurer Aktiengesellschaft inBehla verfügte in der Ver-gangenheit über eine ausge-sprochene Spitzeninfra-struktur. Die Deutsche Tele-kom stellte dem Unterneh-men vor Ort eine Daten-

leitung mit einer Über-tragungskapazität von34 Mbit/sec bereit. LautAussage des Netzwerk-Ex-perten der bäurer AG (Inter-view 11.06.2002) bestehenlangfristig in keinster Wei-se Versorgungsengpässe.Aus Gründen der Betriebs-sicherheit zieht das Unter-

nehmen keine andere Lö-sung als den Anschluss andiese Datenbautobahn inErwägung. Wie die weitereBedarfssituation nach derzwischenzeitlich eingetrete-nen Insolvenz und einerRestrukturierung des Unter-nehmens aussieht, lässt sichderzeit nicht absehen.

konferenzen u. ä. Multime-dia-Anwendungen genutztwerden. Dies erfordert gro-ße Bandbreite und eine ex-trem kurze Latenzzeit (Lauf-zeit der Signale).

Das Unternehmen nutzt eine2-Mbit/sec-Leitung zueinem Internetknoten inVillingen. Die Leitung wirdvon einem internationalenNetzwerk-Provider bereit-gestellt, der die Infrastrukturauf regionaler Ebenewiederum bei der DeutschenTelekom AG anmietet.

Wegen ständiger Kapazitäts-probleme wurden Angeboteder Deutschen Telekom zurBereitstellung größererLeitungskapazitäten geprüft,berichtet Bernd Degel,Director IT-Services (Inter-view 04.06.2002). Die zuerwartenden Gebühren-belastungen seien jedochfür GFT „indiskutabel“. Fürdie Preispolitik und Verzö-gerungen beim Ausbau breit-bandiger Infrastrukturenhabe GFT kein Verständnis.

Übergangsweise behilft sich

GFT mit einer Teilverlage-rung von Netzwerkaktivitä-ten in die GeschäftsstelleEschborn bei Frankfurt. Dortsteht erheblich mehr undflexibel nutzbare Band-breite für das VPN direkt vorOrt zur Verfügung. Sie wirdvon Wettbewerbern der Te-lekom reichlich und zu wirt-schaftlich attraktiven Bedin-gungen geliefert, so GFT.

Für den Standort St. Georgenwird nach einer technischenLösung gesucht, mit der dieAuslastung der Internet-anbindung besser und vorallem selbst gesteuert wer-den kann. Deutsche Telekomund Netzwerk-Provider le-gen Auslastungsdaten für dieLeitung nicht offen.

Bernd Degel kritisiert: „Wirbezahlen eine 2-Mbit/sec-Leitung, wissen aber nicht,ob sie uns überhaupt mitganzer Bandbreite zurVerfügung steht.“ Im Rah-men einer Diplomarbeit lässtGFT untersuchen, wie manhierauf technisch undorganisatorisch Einflussnehmen kann.

Provider liegen dort unmit-telbar vor der Haustür, sindauf kurzen Wegen zu wirt-schaflichen Bedingungenerreichbar und haben keineEngpässe.

Aufgrund der gewachsenen

IT-Dienstleistersucht nach LösungenGFT Technologies AG mitSitz in St. Georgen zählt zuden führenden Dienstleist-ern für integrierte IT-Bera-tung und Systemintegration.Aufgrund der bis zum Jahr2002 positiven Geschäfts-entwicklung stieß das Unter-nehmen am StandortSt. Georgen in der Vergan-genheit wiederholt anKapazitätsgrenzen – sowohlhinsichtlich des Raumbe-darfs als auch hinsichtlichder Anbindung an über-regionale Netzwerke. Wiesich die Bedarfslage bei derNetzanbindung in der Zu-kunft entwickelt, hängt starkvom Ausgang der allgemei-nen Wirtschaftsflaute ab.

GFT betreibt von St. Geor-gen aus unter anderem einsogenanntes Virtual PrivateNetwork (VPN, d. h. ge-schütztes Unternehmens-netz über Internet) zur Ver-netzung der Geschäftsstel-len. Über das VPN wird dergesamte interne Geschäfts-verkehr abgewickelt. Eskann aber auch für Video-

Kundenbeziehungen willWIND den Standort VS-Vil-lingen halten. Das Unterneh-men plant, mehr Nachfrageaus der Region am Inter-netknoten zu bündeln, um soden Investitionsdruck auf dieNetzbetreiber zu erhöhen.

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NetzbetreiberDie für den Betrieb derKommunikationsinfra-strukturen verantwortlichenNetzbetreiber geben nurglobale Stellungnahmen ab.Sie verweisen auf ihre be-kannten Produkte undDienstleistungen, die übli-cherweise flächendeckendzu gleichen Konditionenangeboten werden. Datenzur örtlichen Anschluss-situation werden von ihnenaus Wettbewerbsgründennicht publiziert.

Ansatzweise konnten für

den vorliegenden BerichtStellungnahmen eingeholtwerden. Nach wie vor gel-ten die in den vorausgegan-genen Studien dokumentier-ten Fakten bezüglich der ört-lichen Anschlussnetze unddurch die Region führendenDatenautobahnen (sieheSituationsbericht – Multi-media und Datenautobahnin der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, 1997, S. 26,51-59; Medienführer – DieMedienwirtschaft in der Re-gion Schwarzwald-Baar-Heuberg, 1999, S. 19-24).

War zum Zeitpunkt der Vor-lage des 1999er Berichtsnoch von nahezu euphori-schen Investitionsplänenauszugehen, so hat sich dieLage seither dramatisch ge-wandelt. Wirtschaftlicheund politische Fehlentwick-lungen haben dazu geführt,dass die Netzbetreiber – so-wohl im Bereich Tele- undDatenkommunikation aufKupfer- und Glasfaser-Ba-sis, als auch im BereichFunk und TV-Kabel – ihreAusbauvorhaben infragestellen mussten.

Deutsche Telekom AG:DSL für über 90 %?Seit der Abschaffung desTelefon-Monopols 1998und seit der Privatisierungund Börseneinführung siehtsich die Deutsche TelekomAG widerstrebenden Inter-essen ausgesetzt. Auf dereinen Seite hat das Unter-nehmen nach wie vor eineGrundversorgungspflicht –im Unterschied zu den Wett-bewerbern. Sie bürdet derTelekom hohe Lasten auf.Auf der anderen Seite stehenhohen Renditeerwartungender Anteilseigner undbetriebswirtschaftlicheAspekte, nach denen dasUnternehmen nur noch dortinvestieren darf, wo Gewinnzu erwirtschaften ist.

In Westdeutschland mussdie Telekom in weiten Tei-len jahrzehntealte Kupfer-kabelnetze unterhalten,während in den neuen Bun-desländern seit 1990 mo-dernste Glasfasernetze rea-lisiert wurden. Das TV-Breitbandkabelnetz verliertu.a. aus technischen Grün-den an Wert, seitens der EU-Kommission steht aber nochimmer die Forderung nachdessen weitreichender Ver-äußerung im Raum, weil aufdiesem Weg mehr Wettbe-werb hergestellt werden soll.

Beim Ausbau des Mobil-funkangebots und der Er-steigerung der Lizenzen fürdie dritte Mobilfunkgene-ration hat die DeutscheTelekom exorbitante Schul-den auf sich geladen.

Mit der neuen DSL-Techno-logie hat der Anbieter hoheErwartungen bei Firmen-kunden, Endverbrauchernund in der Öffentlichkeitgeweckt. Es handelt sich umein Massenprodukt fürschnellen Internetzugangauf der Basis des Kupfer-kabels.

T-DSL fällt nicht unter dieGrundversorgungspflicht.„Wir haben auch von An-fang an gesagt, dass einDSL-Anschluss nichtüberall möglich ist“, betontPressesprecher WaldemarCzauderna (Interview18.11.2002). Mehr als 90 %der Telekom-Kunden könn-ten inzwischen mit diesemSystem versorgt werden,behauptete die Telekom inder Vergangenheit.

Die Telekom darf seitFebruar 2003 nicht mehr mitdem Slogan werben, T-DSLsei „fast überall in Deutsch-land verfügbar“. Das besagteine Einstweilige Verfügungdes Landgerichts Hamburg.

Die Verfügung qualifiziertdie Aussagen zur Verfüg-barkeit des terrestrischenT-DSL-Dienstes als „Be-hauptungen ins Blaue“.Auch die Angaben, T-DSLsei für 90 Prozent allerHaushalte anschließbaroder mit T-DSL sei man„fast überall superschnell imInternet“, dürfen nicht mehrverwendet werden. NachAnsicht des Klägersist T-DSL zumindest anjedem dritten Telefonan-schluss nicht verfügbar.Einen Gegenbeweis konntedie Telekom offenbar nichterbringen.

Eine detaillierte orts- undstraßenbezogene Untersu-chung der Versorgungslagewäre über eine Verfüg-barkeitsprüfung möglich,die von der Telekom im In-ternet angeboten wird. DasUnternehmen gibt demKunden aber erst nach Auf-tragserteilung und Mess-erkundung bekannt, ob vorOrt ein DSL-Anschluss rea-lisiert werden kann.

Aufgrund großer Investitio-nen in Netzausbau und Wei-terentwicklung der DSL-Technologie ist die Reich-weite jedoch erhöht worden.Ende 2002 hat der Anbietereine neue Stufe eingeläutet.

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Arcor: Gemeindenbremsen ErschließungDie Telekommunikations-gesellschaft Arcor AG & Co.hat ihr Netz in der Vergan-genheit bis in die Region hin-ein – soweit wirtschaftlichvertretbar – ausgebaut. Ihrstehen in erster Linie dieTrassen der Bahn für denBau eigener Leitungen zurVerfügung. Direktanschlüssesind deshalb im Umfeld vonBahnlinien und Bahnhöfenmöglich. Vorrangige Ziel-gruppe sind Unternehmen,denen umfassende Netz-lösungen auch für ein sehrgroßes Datenaufkommenangeboten werden können.

Angebote für den Endver-braucher- und Massenmarktwie DSL-Internetanschlusswerden zwar ähnlich wie beider Deutschen Telekommangeboten, dürften im länd-lichen Raum außerhalb vonOber- und Mittelzentren vonArcor selbst jedoch kaumrealisierbar sein. Wenn Kun-

den solche Leistungen wün-schen, werden in der RegelLeitungen der DeutschenTelekom genutzt. Grundsätz-lich empfiehlt Arcor denGeschäftskunden, statt desMassenprodukts DSL einequalitativ bessere Standlei-tung mit einer Kapazität ab2 Mibt/s zu nutzen.

Im Stadtgebiet von Tutt-lingen sind Geschäftskundenan eine 2-Mbit/s-Leitunganschließbar. Damit steht einhochwertiger Anschluss fürTelefon- und Datenverkehrsowie Internetzugang zurVerfügung. Geplant ist, auchin Villingen und Rottweil miteigenen Netzzugängen prä-sent zu sein. Damit ist aberfrühestens in den Jahren2003 und 2004 zu rechnen.

Arcor steht der Zusammen-arbeit mit lokalen Netz-betreibern (sog. Citycarrier,die z. B. von Stadtwerkengegründet werden) sehrpositiv gegenüber. So beste-

hen u. a. gute Geschäfts-beziehungen zur FirmaTelemaxx in Karlsruhe. Sol-che Modelle lassen sich aufandere Regionen übertragen.

Größere Probleme bereitender Gesellschaft immer wie-der die Behinderungen durchGemeinde- und Stadtverwal-tungen. Sehr oft versuchenKommunen, in denen Arcorz. B. eigene Glasfaserkabelverlegen will, dem Unter-nehmen Trassennutzungs-verträge und Überleitungs-gebühren abzuringen.

Nach § 50 des Telekommu-nikationsgesetzes ist Arcorder Deutschen Telekom AGgleichgestellt. Kommunenkönnen dem Anbieter dem-nach beim Netzausbau kei-ne Schranken auferlegen.Das Unternehmen empfiehltin diesem Zusammenhangdie enge Kooperation, weilsich dann die Erschließungrelativ schnell planen undverwirklichen lasse.

Bei halbierter Datenge-schwindigkeit (384 statt 768kbit/s) können Teilnehmerversorgt werden, deren An-schluss weiter als 4 km voneiner Ortsvermittlungsstelleentfernt liegt – sofern dieVermittlungsstelle ausrei-chend Kapazität (Ports) auf-weist. Oftmals besteht imAusbau der Vermittlungs-stellen ein gravierendes Hin-

dernis. Mit dem neuenT-DSL Light sollen 5 Mio.weitere Kunden Zugang zumschnellen Netz erhalten.

Der Sprecher betont, dasssich ein voller Ausbau mitHochgeschwindigkeits-Internetzugängen über DSLauch künftig an einigenStandorten nicht rechnet. Insolchen Fällen wird der –

nicht ganz unumstrittene,aber flächendeckend mög-liche – Zugang über Satelli-tenfunk empfohlen.

Die Telekom hält darüberhinaus Angebote bereit, diesich an Geschäftskundenrichten und deren Leistungs-fähigkeit T-DSL z.Tl. über-trifft: z.B. ISDN-Bündelung,2-Mbit/s-Leitungen usw.

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Tesion mit Komplett-programm in RegionNeben Arcor engagiert sichdie tesion Telekommu-nikation GmbH als Alter-native zur Deutschen Tele-kom AG auf dem südwest-deutschen Markt. Das Un-ternehmen bietet ebenfallsein umfassendes Portfolioan Telefonie-, Internet- undDatenverkehr fast jedergewünschten Bandbreiteund Technologie (Funk,Glasfaser, Kupferkabel) fürPrivat- und Geschäftskun-den an. Eine weitere fürTesion wesentliche Ziel-gruppe sind institutionelleKunden und Landeseinrich-tungen. Tesion ist verant-wortlich für den Betrieb derInfrastruktur des baden-württembergischen Wissen-schaftsnetzes BelWü (sieheunten und die Studien:Situationsbericht – Multi-

media und Datenautobahnin der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg, 1997, S. 51;Medienführer – Die Me-dienwirtschaft in derRegion Schwarzwald-Baar-Heuberg, 1999, S. 22).

Aufgrund seiner Abstam-mung aus den früheren ba-den-württembergischenEnergiekonzernen steht derGesellschaft das äußerst lei-stungsfähige Glasfasernetzzur Verfügung, das auf zahl-reichen Stromtrassen seitlangem vorhanden ist. Anvielen Orten könnten – aus-gehend von diesem Netz –potenziell lokale Anschluss-lösungen realisiert werden.

Über eigene Zugangsknotenin Villingen-Schwenningenund Tuttlingen werden be-reits Schwerpunkte der Re-gion direkt ans tesion-Netz

angebunden. Rottweil wirdvon Villingen-Schwennin-gen aus bedient. Darüberhinaus muss auch tesion aufdas Netz der Deutschen Te-lekom zurückgreifen, wennAnschlüsse im ländlichenRaum gewünscht sind.tesion hat keine speziell aufdie Region bezogenen Plä-ne zum weiteren Netzaus-bau. Sämtliche Vorhabenunterliegen strengenWirtschaftlichkeitsüber-legungen.

Das Unternehmen bestätigt,dass es mit vielen Kommu-nen und Stadtwerken imintensiven Dialog stehe.Potenziale sieht tesion z. B.in neuen Gewerbegebieten.Hier will tesion Partner derKommunen und Unterneh-men sein – immer vorausge-setzt, dass sich die Investi-tionen rechnen.

Broadnet – Alternativeüber Funknetz?Speziell für die Bedürfnissemittelständischer Unterneh-men mit wachsendem Da-tenverkehr zeichnen sich imEinzelfall Lösungen ab, dievon kleineren, ungebunde-nen Netzbetreibern realisiertwerden können. Die Broad-net Mediascape Communi-cations AG, Hamburg/Stutt-gart, ist ein solcher Anbieterund hat im Raum Freiburgin Kooperation mit einerlokalen Internetagenturbereits Fuß gefasst.

Nach Ansicht von Broadnetbesteht auch im RaumSchwarzwald-Baar-Heu-berg eine Diskrepanz zwi-schen dem Bedarf der Wirt-schaft an breitbandiger In-frastruktur und dem verhal-tenen Netzausbau der TK-Unternehmen (InterviewPressesprecherin Sophie

Lindemann, 11.06.2002).Broadnet müsse offen las-sen, wie diese Lücke zuschließen wäre, bedauert dieSprecherin. Die Breitband-versorgung ländlicherRegionen sei ein grundsätz-liches Problem der Renta-bilität.

Broadnet Mediascape ist einTelekommunikationsunter-nehmen, das Breitband-Infrastrukturen für denInternetzugang in wirt-schaftlich interessantenAgglomerationen anbietet.Es betreibt dazu in derRegel Richtfunkstreckenzwischen Standorten derKunden und größeren Netz-knoten der TK-Konzernebzw. Netzwerk-Providern.„Der Aufbau lokaler Breit-band-Funknetze hat sich alseinzige technisch und wirt-schaftlich erfolgverspre-chende Alternative zum

Ausbau eines Glasfaser-oder Kupferkabelnetzes er-wiesen“, betont dieSprecherin.

Im Frühjahr 2002 hatBroadnet Mediascape seinEngagement auf Freiburgund den südbadischen Raumausgedehnt und will hierlangfristig in Kooperationmit lokalen Partnerunter-nehmen weiter wachsen. Inländlichen Regionen hältsich aber auch dieses jungeund aufstrebende Unterneh-men mit eigenen Investitio-nen zurück, da es auf einenzeitnahen „return on invest“angewiesen ist. Man müssevor Ort genau untersuchen,wie der Bedarf aussieht, si-gnalisiert Broadnet Medias-cape Gesprächsbereitschaft.Investitionsentscheidungenhängen stark von der vor-handenen Infrastruktur undTopographie ab.

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KabelBW – keinePerspektive mehr?Hohe Erwartungen hattendie neu aufgestellten Kabel-gesellschaften in Nordrhein-Westfalen und Baden-Würt-temberg geweckt, nachdemdie Deutsche Telekom dieMehrheit an die Firma Calla-han Associates Internationalverkauft hatte. Dieser Inve-stor hatte 2001 und nochAnfang 2002 den Ausbau derTV-Kabelnetze zu multi-funktionalen und multime-diafähigen Breitbandnetzenangekündigt.

Im Laufe weniger Monatesind die ehrgeizigen Vorha-ben und Perspektiven jedochin sich zusammengebrochen,wie zahlreiche Presseberich-te zeigen. Die Gründe dafürsind vielfältig: technischeund strukturelle Hindernisse,hohe Investitionskosten,Insolvenz der deutschenCallahan-Muttergesellschaftund wohl auch unglücklicheKundenkommunikationsowie zu geringe Akzeptanzder neuen Dienste auf Seitender Endverbraucher.

Die baden-württembergischeCa l l ahan-Gese l l scha f t

Ka-belBW (Kabel Baden-Württemberg GmbH & Co.KG) hatte ihre Pläne im April2002 vorgestellt (Pressekon-ferenz 22.04.2002). Danachwollte sie die alte Netz-struktur durch leistungsfähi-ge regionale Glasfaserringeersetzen, die einen Rück-kanal enthalten. 1,4 Mrd.Euro sollten in die Netzauf-rüstung investiert werden.

Geplant war u. a., Hochge-schwindigkeits-Internet-zugänge über das neue TV-Kabel zu ermöglichen, inno-vative Telefon- und Daten-dienstleistungen sowie mehrdigitale Programme zu ver-treiben. Die Callahan-Unter-nehmen wollten „Deutsch-lands führender Kommuni-kationsdienstleister“ werden.

Keinen Zweifel ließKabelBW an seinen Prinzi-pien: MarktwirtschaftlicheKriterien statt Versorgungs-auftrag heißt die Devise.Folgerichtig konzentriertensich die Ausbauplänezunächst nur auf die Bal-lungsräume bzw. die Stand-orte Ludwigsburg, Mann-heim, Heidelberg undStuttgart.

Nach einer internenPla-nungsunterlage derKabel-BW durchläuft einerder geplanten Glasfaserringedie Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Er verzweigtin Rottweil. Ein Strang führtnach Freudenstadt, ein Ringwird über Tuttlingen in denBodenseeraum weiter-geführt, ein anderer Ringüber Villingen-Schwenn-ingen nach Offenburg. DieLinienführung entsprichtexakt den Entwicklungs-achsen des Landesent-wicklungsplanes (Plansatz1.10 LEP).

Die interne Karte deutetaußerdem an, dass im loka-len Umfeld von Rottweilabgestufte lokale Glasfaser-ringe vorgesehen sind.

Der Plan stammt vom Janu-ar 2002 und lässt keinerleiRückschlüsse zu, ob undwann er umgesetzt wird. Fast20 Standorte im Süden undWesten der Region sind als„Facility out of Design“(Einrichtung außerhalb derLinienführung) markiert. Esist also anzunehmen, dasshier keine Ausbaumaßnah-men vorgesehen sind.

Internetprovidervermarkten DSLDie zahlreichen auf demnationalen und regionalenMarkt agierenden Internet-Zugangsprovider habenheute in der Regel auchHochgeschwindigkeits-anschlüsse im Angebot – be-ginnend mit ISDN-Kanalbündelung oder DSL-

Technologie. Auf der Ebeneder lokalen Anschlussnetzebasiert das Angebot jedochfast immer auf der Infra-struktur der DeutschenTelekom AG.

Der regionale ProviderSWOL (DIG GmbH, Obern-dorf) bietet u. a. DSL- und 2-bzw. 4-Mbit/s-Leitungen an.

Die örtliche Verfügbarkeithängt jedoch ebenfalls vonden Voraussetzungen imNetz der Telekom ab. Dar-über hinaus betreibt DIG fürInternetkunden und eigenenBedarf eine 2-Mbit/s-Leitung von Oberndorf bisStuttgart, die an einen dergroßen nationalen Back-bones ankoppelt.

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WissenschaftGigabit-Netzfür die WissenschaftIm Verlauf des Jahres 2002erfolgte der Anschluss derHochschul-Standorte derRegion an das von derFirma tesion aufgebauteGigabit-Netz des baden-württembergischen Wissen-schaftsnetzes BelWue. DieTrasse führt von Tübingenüber VS-Schwenningennach Furtwangen undOffenburg. Im Gigabit-Netz

stehen dem Rechenzentrumder FH Furtwangen effektiv622 Megabit/sec Daten-übertragungskapazität zurVerfügung (RZ News,www.fh-furtwan-gen.de,Dez. 2000 bis April 2002).Damit sollen Engpässe beider Versorgung mit Daten-netzen langfristig beseitigtsein. Die Infrastruktur stehtnur Landes-, Bildungs- undWissenschaftseinrichtun-gen zur Verfügung.

Alternativen: Mobil-funk oder Satellit?Neben den netzgebundenenVersorgungssystemen fürTelefonie, Internet, Daten-verkehr und Rundfunk/TVstehen in der Region selbst-verständlich auch die markt-üblichen, technisch, topo-graphisch und wirtschaftlichrealisierbaren Angebote imBereich Mobilfunk undSatellitenempfang zur Ver-fügung (Medienführer – DieMedienwirtschaft in der Re-gion Schwarzwald-Baar-Heuberg, 1999, S. 23-24).

Einschlägige Erfahrungsbe-richte zeigen, dass sich mitdiesen Technologien jedochderzeit keine ernstzuneh-mende und wirtschaftlicheBreitband-Vollversorgungrealisieren lässt, die auchbrauchbare multimedialeDienste ermöglicht.

Zum Angebotsspektrumzählt weiterhin das DAB-Radio (Digital AudioBroadcasting), das inBaden-Württemberg flä-chendeckend ausgestrahlt,aber kaum genutzt wird.

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Resümee und Thesen 3

- Mittel- bis langfristig kein Ausbau der TV-BreitbandkabelnetzeIdealvorstellung war, dass nach dem Verkauf des „Kabels“ durch die DeutscheTelekom großzügig investiert wird. Das Kabelnetz sollte zu mehr Haushaltenverlegt und digital aufgerüstet werden, um Telefonie, Internet, Multimedia,E-Business zu ermöglichen. Diese Pläne wurden aus technischen undfinanziellen Gründen fast überall gestoppt.

- Mittelfristig keine Vollversorgung mit DSL-Anschlüssen in OrtsnetzenEntgegen offiziellen Verlautbarungen lassen sich nennenswerte Teile der Regionnicht mit dem Hochgeschwindigkeits-Internetzugang auf Basis der Kupfertelefon-leitung und DSL-Technologie versorgen. Dies hat physikalisch/technische Gründe.Orte und Wohnviertel, die mehr als 4 km von einem Knoten entfernt liegen,erhalten mittelfristig keinen Anschluss. Offen ist, welche Lösung dieNetzbetreiber langfristig anbieten.

- Vorerst kein Wettbewerb im OrtsnetzDie Öffnung der Telekommunikationsmärkte und -netze für den freien Wettbewerb bishinunter zur Ebene der lokalen Anschlussnetze ist zwar gesetzgeberisch vollzogen.Faktisch findet jedoch im ländlichen Raum so gut wie kein Wettbewerb statt, weilKonkurrenten der Deutschen Telekom AG hier keine ausreichende Masse an Kundenfinden, um attraktive Angebote machen zu können. Der Ausbau eigener Netze lohntsich für diese Unternehmen nur im unmittelbaren Umfeld bereits vorhandenerInfrastrukturen und konzentriert sich damit bestenfalls auf größere zentrale Orte.

- Ohne Kräftebündelung vor Ort keine VerhandlungspositionOhne politische Einflussnahme, ohne kommunale/regionale Zielvorgaben und ohnestarke Bündelung der Kundenbedürfnisse lokaler Unternehmen und Verbraucherwerden Netzbetreiber im ländlichen Raum kaum noch investieren und auch keinePreisvorteile z.B. für besonders leistungsstarke Anbindungen ermöglichen können.

- Alternative Breitband-Angebote teuer, unsicher, knapp, unausgereiftEs gibt alternative Breitband-Angebote: Internet via Satellit, Mobilfunk der drittenGeneration (UMTS), Richtfunk, lokale Funknetze verschiedener Art, Glasfaser-Telefonleitung und Powerline (Internet über Stromleitung). Auch damit liessesich – z. T. allerdings nur theoretisch – jedes Haus und jedes Unternehmen versorgen.Alle diese Angebote sind jedoch mit diversen Problemen behaftet. Sie sind entwederzu teuer, zu unsicher oder noch im Experimentierstadium. Die Ressourcen sind oftmalsauf Dauer zu knapp oder die Technik hat nicht die nötige Reichweite. Jedes alternativeAngebot benötigt eine kritische Masse an Kunden, um es wirtschaftlich betreiben zukönnen. Diese Masse lässt sich im ländlichen Raum nur im Einzelfall erzielen – es seidenn, es werden private und öffentliche Kräfte gezielt gebündelt.

Dem vorliegende Situationsbericht liegen Recherchen über die Markt- undVersorgungssituation im Bereich der digitalen Infrastruktur aus Sicht desländlichen Raumes zugrunde. Es handelt sich um Momentaufnahmen ausdem Jahr 2002 und Schlaglichter aus der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Anzumerken ist, dass sich innerhalb dieses Jahres die Rahmen-bedingungen und wirtschaftlichen Perspektiven wiederholt verschlechterthaben. Das Resümee basiert daher auf Trends und allgemeinen Einschät-zungen. Das Thema bedarf der weiteren fachlich fundierten Untersuchungunter den Vorgaben einer zielorientierten regionalen Strukturpolitik.

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Unter Betrachtung wichtiger Aspekte des globalen Wettbewerbs der Standorteund Regionen, der zukunftsfähigen Dienstleistungs- und Industriebranchenund der Erwartungen hinsichtlich der Lebensbedingungen der Bevölkerungsteht die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg vor großen strukturpolitischenHerausforderungen. Neben dem Güter-, Schienen- und Straßenverkehr gilt derDatenverkehr heute als gleichbedeutendes Handlungsfeld. Wettbewerbs- undzukunftsfähige digitale Infrastrukturen werden zur Grundvoraussetzung fürStandortentwicklung und Standortmarketing. Inwieweit sind Entwicklungs-maßnahmen zu ergreifen? Einige Vorschläge:

Maßnahmenvorschläge

- Ermittlung der Bedürfnisse, Potenziale und VersorgungslückenAls vordringliche Maßnahme wird vorgeschlagen, die Bedürfnisse, Potenziale undVersorgungslücken bei der digitalen Infrastruktur (insbesondere Breitbandanschlüssefür Internet und Multimedia) detailliert und technisch/wissenschaftlich fundiert zuermitteln. Ergebnis ist eine Arbeitsgrundlage für Verhandlungen mit Netzbetreibern,Bündelung lokaler Interessen und für die bessere Nutzung vorhandener Potenziale.

- Regionalen Netzatlas erstellenIn einer erweiterten Form der Versorgungs- und Bedarfsanalyse sollte ein regionalerNetzatlas erstellt werden, der die aktuell vorhandene Kommunikationsinfrastrukturgrafisch, tabellarisch und redaktionell darstellt. Der Netzatlas dokumentiert Angebotealler Netzbetreiber und die konkrete Ausstattung der Siedlungsgebiete, Leistungsdatenund Baujahr der Kabel, Antennenstandorte usw.

- Planung von EntwicklungsmaßnahmenAus der Diskrepanz zwischen aktueller Versorgungslage, Plänen der Netzbetreiberund Bedarfsanalyse lassen sich die notwendigen Investitionen ermitteln. Für derenschnelle Umsetzung sollte ein zielorientiertes, konsequentes Planungsraster aufgestelltund beschlossen werden. Die Entwicklungsziele und -maßnahmen sollten klar definiertund mit den Beteiligten in einem permanenten Prozess hartnäckig verfolgt werden. DieRegion übernimmt eine aktive Rolle, anstatt passiv auf die Netzbetreiber zu warten.

- Erarbeitung eines spezifischen LeitbildesÄhnlich den Zielsetzungen des 6. Forschungs-Rahmenprogramms der EU – BereichAufbau einer zukunfts- und wettbewerbsfähigen Wissens- und Informationsgesellschaft– und wie in vergleichbaren Medienoffensiven des Landes und anderer Regionenkann es für den Standort hilfreich sein, eine gemeinsame Vision bezüglich seinerZukunft in der Informationsgesellschaft zu formulieren. Darin sollten auch Zielehinsichtlich der digitalen Infrastruktur ausgearbeitet werden, um allen interessiertenSeiten griffige Vorstellungen über den Weg der Region an die Hand geben zu können.

- Entwicklung von ModellprojektenAnhand von Modellprojekten kann die Region zeigen, wie sich die Breitbandversorgunglokal kurzfristig und kostengünstig realisieren lässt. Es wird vorgeschlagen, in aus-gewählten Orten und Wohnvierteln, Industriegebieten, Technologiezentren undGewerbeparks sowie touristischen Zentren Modellprojekte zu initiieren, bei denenverschiedene Übertragungswege (Funk, Glasfaser, Satellit, DSL) zum Einsatzkommen. Es entstehen gut ausgestattete Versorgungszellen, die ihre Umgebungsukzessive mit erschliessen. Weiterhin sollte mit Stadtwerken und alternativen Netz-betreibern über Modellprojekte verhandelt werden.

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- Regionales Forum einberufenÄhnlich den Initiativen auf Landesebene (Baden-Württemberg medi@, doIT, ForumRegioMedi@, bwcon e.V.) und vergleichbaren Initiativen anderer Regionen sollteein Fachforum einberufen werden. Insbesondere die in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg ansässigen Experten, Akteure und Marktteilnehmer (aus Fachhoch-schule Furtwangen, Steinbeis-Transferzentren, IT-Unternehmen, Medienwirtschaft,„Mediendörfern“, Wohnungswirtschaft, Stadtwerke usw.) sollten am runden Tischerörtern, ob und wie der Standort Maßnahmen im Bereich der digitalen Infrastrukturergreifen muss. Darüber hinaus könnte die Erörterung von Vereins-, Genossenschafts-oder Unternehmens-Lösungen ein Thema für das Forum sein.

- Katalog der praktischen Selbsthilfe und VorsorgeEs sollte einen Katalog für Kommunen, Firmen und Bürger geben, der Anleitungen fürbereits praktizierbare Selbsthilfe und Vorsorge enthält; z.B. Leer-Rohre bei Straßen-reparaturen u.ä. Bauarbeiten gleich mit verlegen lassen, um später leichter neue Breit-bandkabel einziehen zu können; z.B. Aufbau lokaler Breitband-Funknetze oder kleinerNachbarschaftsnetze.

- Weitere Unterstützung von Anwendungen und InhaltenJe mehr Nutzer eine breitbandige digitale Infrastruktur – insbesondere bei Anschluss-netzen auf Kupfer- und Glasfaser-Basis – findet, umso wirtschaftlicher der Betriebund umso günstiger letztlich die Kosten für alle Kunden. Es empfiehlt sich daher, durchgeeignete Maßnahmen die Akzeptanz und Nutzung zu fördern. Geeignet sind zumBeispiel intensive Informations- und Veranstaltungskampagnen, die von privatenund öffentlichen Trägern gemeinsam durchgeführt werden und an der Basis ansetzen.

Sinnvolle und nutzen bringende Medieninhalte bzw. -anwendungen stehen mit demBedürfnis nach Breitbandanschlüssen in unmittelbarer Wechselwirkung. Neben derInfrastrukturpolitik sollten daher auch die Inhalte von Internet, Multimedia unddigitalen Informationsdiensten stärker ins Zentrum der Betrachtung rücken –beispielsweise elektronische Bürgerdienste, medizinische Dienste und Gesundheits-förderung, Telelernen und Telearbeit, Tourismus- und Verkehrsservices, Video-konferenzen, Beratung im Sozial- und Finanzbereich, Seniorenbetreuung sowieAusbau, Beschleunigung und Vereinfachung zahlreicher E-Business-Anwendungen.

Diesbezüglich sollten Überlegungen angestellt werden, wie die in der RegionSchwarzwald-Baar-Heuberg realisierten Ansätze weiter verfolgt, intensiviert unddarüber hinaus Innovationen im Bereich der Medieninhalte entwickelt werden können.

Als Ansätze sind zu nennen die Arbeit des mobilen InternetCafés im Bereichder Internet-Grundausbildung der Bevölkerung, die Aktivitäten des MediendorfsMönchweiler, S‘Netzle der Stadt Furtwangen, Marktplatz-, E-Commerce- undDatenbankanwendungen in verschiedenen Wirtschaftssektoren.

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Entwicklungsperspektiven

Die vielfältigen technischen Möglichkeiten zum Aufbau einer zukunfts-sicheren digitalen Infrastruktur in einer ländlichen Region sind mit DSL-Technologie, ISDN-Bündelung oder TV-Breitbandkabel noch längst nichtausgeschöpft. Langfristig werden Kommunen, Wirtschaft und Verbrauchersehr wahrscheinlich deutlich größere Bandbreiten benötigen als die markt-üblichen Massenprodukte heute bieten. Um Vorsorge zu treffen, könnte dieRegion Schwarzwald-Baar-Heuberg Entwicklungsperspektiven mit starkemWachstumspotenzial suchen. Die Lösungen sollten einen sicheren undfinanzierbaren Netzbetrieb bieten, der auch eigenständig realisierbar wäre.

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Infrastruktur – einöffentliches AnliegenGrundsätzlich ist festzustel-len, dass kein Standort vonden Investitionsentschei-dungen und der Produkt-politik der Telekommunika-tions-Konzerne und Netz-betreiber allein abhängig ist.Die freie Marktwirtschaftgestattet auch individuelleund private Lösungen imRahmen der rechtlichenMöglichkeiten oder öffent-liche und private Gemein-schaftslösungen (PublicPrivate Partnership).

Ausschlaggebend ist letzt-lich nur, welche Ziele einWirtschaftsstandort odereine Kommune verfolgt.Der Aufbau und die Bereit-stellung von Infrastrukturenist schließlich ein öffentli-ches Anliegen – wie beiStraßenbau, öffentlichemNahverkehr (Beispiel Ring-zug), Energieversorgung,Rundfunk oder eben auchTelekommunikation.

Eine denkbare Regional-politik könnte sein, die In-frastruktur für den Daten-verkehr ausschließlich demliberalisierten Markt anzu-vertrauen. Dann müssen je-doch auch die Gesetze desMarktes akzeptiert werden –

mit der Folge, dass nur dortinvestiert wird, wo es be-triebswirtschaftlich sinnvollund erfolgversprechend ist.Das gegenteilige Ziel – dieVersorgung mit öffentlichenInfrastrukturen zum alleini-gen hoheitlichen Aufgaben-gebiet zu erklären – ist nichtmehr zeitgemäß.

Dazwischen lassen sich je-doch verschiedene Lösungs-ansätze, Modelle und Ent-wicklungsperspektiven fin-den, die zum schnellerenAufbau einer leistungsfähi-geren digitalen Infrastrukturim ländlichen Raum führenkönnen. Sie setzen alle einstarkes Engagement derÖffentlichkeit oder vonInteressengruppen voraussowie eine gewisse Ein-flussnahme auf den Markt –ohne dass dabei Grenzenzur Regulierung oder Sub-vention überschritten wer-den müssten.

Sämtliche Überlegungensollten von der Perspektiveausgehen, dass der Bedarfan Bandbreite und Hochlei-stungs-Infrastrukturen fürden digitalen Datenverkehrweiter zunimmt. HeutigeMassenprodukte wie derISDN- oder DSL-Anschlusswerden – zumindest im

Business-Bereich – baldnicht mehr ausreichen. Da-mit rücken substituierendeTechnologien wie Funk-und Glasfasernetze oderandere Neuentwicklungenins Zentrum der wirtschaft-lichen und standortpoli-tischen Betrachtung.

Es dürfte auch unbestrittensein, dass der Wirtschafts-standort Schwarzwald-Baar-Heuberg auf differen-zierte Weise einem zuneh-menden weltweiten Wett-bewerb und Kommunika-tionsdruck ausgesetzt ist.In diesem Wettbewerb spieltschon heute die Fähigkeitzu einem schnellstmögli-chen multimedialen Infor-mationsaustausch eineherausragende Rolle.Webgestützte Teamarbeitin Echtzeit über Länder-grenzen hinweg wird Alltag,spart Zeit und führt zu einerschnelleren Entscheidungs-findung. Die Online-Wartung von Maschinenund Anlagen oder die ver-netzte, simultane Zusam-menarbeit in komplexenKonstruktions- und Ent-wicklungsprojekten müssenbeherrscht werden. Voraus-setzung dafür ist einebesonders leistungsfähigedigitale Infrastruktur.

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- Aufbau neuer lokaler und unabhängiger NetzeNach dem „David gegen Goliath“-Prinzip nutzt die Region rechtliche und technischeMöglichkeiten zum Aufbau neuer lokaler und unabhängiger Netze auf der Basis vonFunk- (W-LAN) oder Glasfasertechnologien. In Kooperation mit Handwerk, Wohnungs-und Bauwirtschaft, IT-Einzelhandel und regionalen Netzwerkspezialisten werden orts-spezifische Lösungen geplant, auf Wirtschaftlichkeit untersucht und mit kleinenGruppen von Kunden umgesetzt.

Beispielsweise lassen sich bei geeignetem Gelände in einem Wohnviertel, Gewerbe-gebiet oder in einer Ortschaft kleine Funknetze aufbauen, deren Bandbreite undLeistungsfähigkeit die bekannten DSL-Produkte um ein vielfaches übertreffen. DerBetreiber, z.B. ein Handwerker oder Medienunternehmen, schöpft die Möglichkeitendes lizenzfreien Funkbetriebs aus und koppelt das Netz z. B. über Richtfunk an einweiteres lokales Funknetz in der Nachbarschaft an. So entstehen regionale Zellen,die gemeinsam an einen ausreichend dimensionierten, zentralen Anschlusspunktbzw. an den Backbone eines Telekommunikationskonzerns ankoppeln.

Die Vorteile eines solchen Modells: schneller Netzaufbau, geringer Installations-aufwand und flexible, erprobte Technik, relativ günstige Kosten für Kunden undBetreiber, enorme Bandbreite und Geschwindigkeit für den Datenverkehr, permanentonline ohne Belastung des Telefonanschlusses u.v.m. Nachteil: Sicherheitsrisiken.

Ähnlich flexible und kreative Lösungen ließen sich auch mit der Glasfasertechnologierealisieren, wenn die Kabel nicht in der Erde verlegt werden, sondern über Dach. Aufder Ebene von Nachbarschaften, Straßenzügen, Wohnanlagen oder Gewerbegebietensind Modelle denkbar. Diese Perspektive ist nur langfristig zu sehen und nur dannsinnvoll, wenn die Glasfaser ins Haus oder bis zum Arbeitsplatz führt.

Auf diese Weise entsteht auf der untersten Ebene des TK-Marktgeschehens und derAnschlussnetze mehr Wettbewerb bzw. Verbraucher und Wirtschaft bekommen einepreislich attraktive Alternative zu den Produkten der großen Netzbetreiber geboten.Eine Teil der Wertschöpfung im Bereich der Breitband-Infrastruktur verbleibt in derRegion. Kleine und mittelständische Unternehmen können Umsätze auf einem Markterzielen, der sonst allein von den Telekommunikationskonzernen beherrscht wird.

Die lokalen Anbieter benötigen jedoch Anschubhilfen bzw. ideelle Unterstützungz. B. im Rahmen der Wirtschaftsförderung oder des Standortmarketings. Zu denVoraussetzungen gehört auch ein gewisses Solidarverhalten der kommunalenÖffentlichkeit, Bürgerschaft und des örtlichen Gewerbes.

- Nutzung der Potenziale des TV-BreitbandkabelsDie Potenziale, die im TV-Breitbandkabel stecken, werden von der Region insgesamterkannt. Das Ziel des Kabelnetzbetreibers, die alten Systeme aufzurüsten und auf derPlattform nicht nur Digitalfernsehen, sondern auch Internet, Telefonie und weitereDatendienste anzubieten, wird zu einem regionalen Ziel. Im Verbund mit Netzbetrei-

Ähnliche Szenarien lassensich für Telearbeit, Telelern-en, E-Government, Trans-port und Verkehr, Tourismus,Kultur oder das Gesund-heitswesen darstellen.

Ausgehend von dieser allge-meinen Betrachtung derProblematik sollen beispiel-haft infrastrukturelle Ent-

wicklungsperspektiven undSzenarien aufgezeigt wer-den. Materialen dazu wurdenim Zuge der Recherche zu-sammengestellt bzw. lassensich leicht im Internet finden,werden aber aus Platzgrün-den hier nicht wiedergeben.

Die Entwicklungsperspek-tiven dürften sich in kurzer

Zeit konkretisieren lassen,wenn die in Abschnitt 5 vor-geschlagenen Maßnahmenumgesetzt werden sollten.

Die Entwicklungsperspek-tiven lassen sich unter denZielsetzungen Wettbewerb,Wertschöpfung, Wirtschafts-förderung subsumieren.

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bern der Ebenen 4/5 (z. B. örtliche Wohnungswirtschaft) und neuen potenziellenNutzern wird Marktmacht gebündelt, die in konkrete Ausbauprojekte mit dem über-regionalen Netzbetreiber (KabelBW) mündet. Ziel sollte sein, wenigstens in allenMittelzentren und vorhandenen Kabelnetzen ein Vollsortiment an digitalen Dienstenauf Basis des neuen Kabels flächendeckend anbieten zu können.

Voraussetzung hierfür ist, dass die lokalen Netzbetreiber als Abnehmer von KabelBWebenfalls sehr schnell in die Modernisierung investieren und kompatible Systemeanschließen. Durch Koordination, gemeinsamen Einkauf, verbesserte Vermarktungs-und Absatzstrategien lässt sich dieser Prozess auf regionaler Ebene beschleunigen.

- Mehr Wettbewerb in den lokalen AnschlussnetzenDie Region tut alles, um kurzfristig mehr Wettbewerb in den lokalen Anschlussnetzenzu unterstützen und dadurch positive Effekte der Liberalisierung des Telekommuni-kationsmarktes zu verstärken. Die Einflussnahme geschieht u. a. durch Moderation,Verhandlungsführung, Modellentwicklung (z. B. im Rahmen von Diplomarbeiten)und Ansatzpunkte, die sich aus der Umsetzung erster Entwicklungsmaßnahmen(siehe Abschnitt 3) ergeben können. Die Bereitschaft der alternativen Carrier (z. B.Arcor, tesion) zur Kooperation mit lokalen Versorgungsunternehmen und Netzbetreibernwird als Chance erkannt, Wertschöpfung am Standort zu generieren.

Ziel sollte aber auch sein, sowohl mit dem traditionellen und bewährten PartnerDeutsche Telekom AG als auch mit den alternativen Carriern die Möglichkeiten zumAusbau vorhandener Netze zu untersuchen und z. B. den Einsatz der DSL-Techno-logie wo immer möglich voranzutreiben.

- Förderung der Inhalte und sinnvollen Nutzung multimedialer DiensteDie Region unterstützt die Entwicklung von digitalen Mehrwertdiensten und multi-medialen Inhalten, um die Attraktivität und den Nutzen der Breitbandtechnologienzu fördern. Dabei werden u. a. die Erfahrungen, Erfolge und Misserfolge aus dembisherigen Aufbau von Informationsdiensten und Marktplätzen im Internet genutzt.Entwicklungsperspektive ist die Wissensgesellschaft, die sich zielbewusst der Mög-lichkeiten und Angebote moderner Kommunikationsinfrastrukturen bedient, um inverschiedenen Bereichen des Alltags (Arbeit, Lernen, Kultur, Gesundheit, Sozial-wesen, Finanzen, Handel, Medien, Forschung und Entwicklung usw.) effizienterund intelligenter zu handeln.

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6Übersichtskarten

Hochgeschwindigkeits-Internetzugänge mit DSL lassen sich aus physikalischen Gründennur innerhalb kleiner Radien um Ortsvermittlungsstellen des Telefonnetzes realisieren.Die Karte zeigt symbolisch die Einzugsgebiete der in der Region bekannten Standortevon Vermittlungsstellen (Quelle: Kartenmaterial der Deutschen Telekom AG).Teile der Region können nach heutigem Stand mit DSL über das Kupferkabelnetzder Deutschen Telekom AG nicht versorgt werden, da die Vermittlungsstellenzu weit entfernt bzw. nicht ausreichend mit sog. Ports augestattet sind.

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Infrastrukturen für kabelgebundene Datenautobahnen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg betreiben in erster Linie sog. Carrier, große Telekommunikationsgesellschaften.Sowohl Deutsche Telekom AG als auch die Wettbewerber Arcor und Tesion können aufTrassen und Backbones („Rückgrat“ großer Netze mit Kapazitäten im Gigabit-Bereich)zurückgreifen, die bereits seit vielen Jahren vorhanden sind: eigene Leitungen derTelekom, Bahnlinien und Überlandleitungen der Stromversorger (symbolisch dargestellt).

Eine große Herausforderung besteht darin, diese Infrastrukturen für die Region bessernutzbar zu machen und den „Flaschenhals“ zwischen den überregionalen Strecken undder örtlichen Anschlusssituation zu überwinden. Für die Hochschulen wurde diesbereits durch Tesion im Auftrag des Landes realisiert. Die Telekom versorgt die Regionflächendeckend mit örtlichen Anschlussnetzen, die mit ihrem Backbone verbunden sind.Die Wettbewerber versuchen, über Knoten in Tuttlingen und Villingen-Schwenningenin der Region Fuß zu fassen.

Die Angaben basieren auf Topologie-Karten der genannten Unternehmen, soweit sie imInternet veröffentlicht werden, und auf dem Netzatlas Baden-Württemberg.

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Neben den großen Carriern bieten auch Internet-Netzwerkprovider bzw. -Serviceproviderin der Region ihre Datenleitungen an. In der Regel nutzen sie jedoch die Infrastrukturender Deutschen Telekom AG zum Betrieb ihrer Netze. Die Karte zeigt symbolischLeitungsstrecken der bekannten bzw. am Markt besonders aktiven Anbieter. Die Angabenbasieren auf Topologie-Karten und Listen der Einwahlstandorte der Unternehmen, soweitsie im Internet veröffentlicht werden, sowie auf dem Netzatlas Baden-Württemberg.

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Das baden-württembergische Wissenschafts- und Hochschulnetz BelWü wurde bis 2002zu einem der leistungsfähigsten Netze ausgebaut. Die Standorte Villingen-Schwenningenund Furtwangen sind mit einer 2,4 Gbit-Leitung versorgt.

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Internetnutzung im Oktober 2002

Baden-Württemberg belegt bei der Internet-Nutzung nach den Zahlen von @facts/SevenOneInteractive/Forsa im Oktober 2002 mit 59 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren erneuteinen Spitzenplatz unter den Bundesländern in Deutschland. Lediglich der Stadtstaat Berlinkommt im Oktober auf 60 Prozent, 1 Prozentpunkt höher als der Südwesten. Der bundes-deutsche Schnitt lag im Oktober 2002 bei 51,7 Prozent der Bevölkerung. Für die Untersu-chung waren bundesweit mehr als 10.000 Personen befragt worden, in Baden-Württembergfast 1.400 Menschen. „Die Zahlen können unter Annahme eines gewissen Fehlerwertes alsrepräsentativ für die Bevölkerung angenommen werden“, so die MFG Medien- und Film-gesellschaft Baden-Württemberg mbH. Quelle und Copyright: @facts, SevenOne Interactive/ forsa, MFG Medienentwicklung Baden-Württemberg, Stand November 2002

Versorgungs- und Nutzungsgrad im Bereich Fernsehkabel-Anschlüssen (CATV) inBaden-Württemberg. Quelle: Mediendaten Südwest

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Statistischer Vergleich der Landkreise durch die DENIC Domain Verwaltungs- undBetriebsgesellschaft eG. Die Anzahl der Domains pro Region bzw. pro 1.000 Einwohnerlässt gewisse Rückschlüsse auf den Grad der Internetaktivitäten an einem Standort zu.

© DENIC

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Hintergründe – Erläuterungen

Die Thematik der digitalen Infrastrukturen ist aktueller denn je – nicht nurausgelöst durch die unbefriedigende Versorgung mit Hochgeschwindig-keits-Internetzugängen auf DSL-Basis. Die Telekom- und Kabelgesell-schaften haben hohe Erwartungen geweckt haben. Zahllose Foren, Studienund Fachmedien untersuchen, wie möglichst schnell und bezahlbar bishinunter zu Ortsnetzen und Hausanschlüssen Datenautobahnen hergestelltwerden können. Für den vorliegenden Bericht wurden mehrere hundertInformationsquellen ausgewertet und den oben getroffenen Aussagenzugrundegelegt. Es folgen wichtige Auszüge mit Hintergrundmaterial.

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Ein immenses Wachstumdes Datenverkehrs kenn-zeichnet die Langzeit-entwicklung des Internets –und zwar unabhängig vonwirtschaftlichen Krisen.Softwareanwendungen,Mediendienste, Unter-haltung, Multimedia-Dateien usw. steigern dasDatenvolumen. Die Progno-sen für das Wachstum desDatenverkehrs bewegensich mit 50 % bis 400 %pro Jahr auf einem bedeu-tend höheren Niveau alssolche für Sprachverkehr.

Um das effizient nutzen zukönnen, benötigen die Teil-nehmer immer mehr Band-breite am Internetanschluss– bis zum einzelnen Arbeits-platz oder Wohnzimmer.

Die Grafiken auf dieserSeite verdeutlichen denTrend und erhellen, warumimmer mehr Bandbreitegebraucht wird. Die Über-tragung eines 30minütigenVideos würde bei einemInternetanschluss mit einemälteren Modem (28,8 kb/s)38,8 Stunden dauern, beieinem DSL-Anschluss nurnoch acht Minuten.

Quelle / Grafik: Axel Clauberg, Cisco Systems GmbH,nach IDC, aus Vortrag DFN-Betriebstagung 1999

Quelle / Grafik: Deutsche Telekom AG, G. Blechschmidt,Projektgruppe TOEBER, aus Vortrag zur DFN-Betriebs-tagung 1999

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Quelle / Grafik: Deutsche Telekom AG, G. Blechschmidt, Projektgruppe TOEBER,aus Vortrag zur DFN-Betriebstagung 1999

Die Situation in den lokalen Anschlussnetzen: der Flaschenhals-Effekt

Im lokalen Anschlussnetz(auch Last Mile oder LocalLoop genannt) lässt sich derBandbreitenbedarf vielfachnoch gar nicht realisieren.Das klassische Telefonnetzauf der Basis der Kupferadermuss aufgerüstet werden(z. B. mit DSL-Technologie)

oder es müssen ergänzendandere Netze ausgebaut wer-den (z. B. TV-Kabelnetzeoder Funknetze). Die ver-schiedenen Alternativen ha-ben ihre Vor- und Nachteile,unterschiedliche Nutzungs-präferenzen und Kosten-strukturen.

Aus: ComCult Research, Newsletter Onlineforschung Ausgabe 4/2002

Internetzugang in Europa: Geschwindigkeitsrausch ist Zukunftsmusik

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Die aktuell auf dem Markt angebotenen Anschlusstechnologien bzw. digitalen Infrastruktu-ren für den lokalen Bereich bzw. für Endkunden in einem Schaubild. Mittelfristig wird jenach örtlichen Gegebenheiten – ein Mix aus einigen dieser Technologien genutzt werden,um den wachsenden Datenverkehr zu bewältigen. Quelle: T. Jackel

Positionierung der Netzzugangstechnologien aus heutiger Sicht

Quelle: Prognos AG

Alle Anschlusstechnologien auf einen Blick

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Das Wissenschaftliche Insti-tut für Kommunikationsdien-ste (WIK), Bad Honnef, hatin seiner Studie „Entwick-lungstrends im Telekommu-nikationssektor bis 2010“,vom April 2001 ein Phasen-modell der Netzentwicklungbeschrieben. Es verdeutlichtdie Markt- und Technologie-evolution und die Durchset-zung (Diffusion) der neuenK o m m u n i k a t i o n s i n f r a -strukturen bis 2010 aus Sichtder lokalen Anschlussnetze(Local Loop). Der Abschnittwird hier zitiert:

Phasenmodell derNetzentwicklungDie gegenwärtigen undkünftigen Entwicklungendes Local Loop vom schmal-bandigen PSTN (bisherigesanaloges Telefonnetz) überdas Entstehen der vielfälti-gen neuen technologischenMöglichkeiten bis hin zu ei-ner breitbandigen Versor-gung aller Unternehmen undHaushalte lassen sich mitHilfe eines evolutionärenPhasenschemas beschreiben.

Entstehungs- undEntwicklungsphaseDie erste Phase bezieht sichauf die 80er und 90er Jahre,in der grundlegende Ent-wicklungen in der Compu-ter- und Hochfrequenztech-nologie stattfanden. Es wur-den erste Prototypen entwik-kelt und von den (poten-ziellen) Netzbetreibern gete-stet und bewertet. In dieserZeit nahm die Konvergenzvon Fernmelde- und Com-puterindustrie ihren Anfang,die sich bis heute zu einemder wichtigsten technologi-schen und wirtschaftlichenTreiber in der Telekommuni-kation entwickelt hat.

VarianzphaseDie zweite Phase beschreibtweitgehend die Situation derGegenwart. Mit der Libera-

Hintergrund der Entwicklungsperspektiven: Markt- und Technologiewandel

Phasenschema der Evolution der Kommunikationsinfra-strukturen bis 2010. Quelle: Wissenschaftliches Institutfür Kommunikationsdienste (WIK)

lisierung der TK-Märktegreifen sowohl die neuenWettbewerber als auch dieIncumbents die neuen Tech-nologien auf und entwickelnsie durch Adaption an dieNachfrage zur Marktreife.

Nicht alles, was technischmachbar ist, wird auch ver-wirklicht. Es werden sehrhohe Investitionen in neueund miteinander konkurrie-rende Plattformen getätigt.

Die Phase der Varianz istganz entscheidend durchUnsicherheiten über künfti-ge Nachfrageentwicklungenund Wettbewerbsfaktorengeprägt. Diesen Unsicher-heiten begegnen die Unter-nehmen mit einem Trial-and-Error-Verhalten bei der Ge-staltung ihrer Angebote undInvestitionen. Der Wettbe-werb gewinnt dadurch anDynamik, dass Unterneh-men Wagnisse eingehen, umals Pionierunternehmer ander Spitze der Entwicklungzu stehen.

Das treibende Moment die-ser Phase ist ein kreativerund schöpferischer Prozess,bei dem die Unternehmenbestrebt sind, sich im nochjungen Produktzyklus strate-gisch günstig zu positionie-

ren. Dementsprechend wer-den gegenwärtig die erstenbreitbandigen Anschluss-netze geplant bzw. einemTeil der potenziellen Nutzerangeboten.

Die Nachfrage nach Über-tragungskapazität ist nochrelativ gering, so dass manvorerst noch nicht von einemMassenmarkt sprechen kann.Zudem existiert ein großerTeil der im Jahre 2010 zuerwartenden breitbandigenMultimediaanwendungennoch nicht.

SelektionsphaseDie nächste Phase, in die dieBranche künftig eintretenwird, ist die Selektionsphase.In dieser Phase werden sichAngebot und Nachfrage aus-pendeln und es wird sichtbar,welche der Erwartungen ausder Varianzphase verwirk-licht werden können.

Das Wachstum der nachge-fragten Kapazität bleibt sehrhoch, da nun die Preis-Nach-frage-Kapazitäts-Spirale ihrevolle Wirkung entfaltet.Auch werden weitere ökono-mische Mechanismen wieFirst-Mover-Vorteile oderNetzwerkeffekte wirksamund entscheiden über denErfolg bzw. Misserfolg der

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zuvor gewählten Unter-nehmensstrategie.

Dies führt zu einer Selekti-on des Angebotes undschließlich zu einer Konso-lidierung der Anzahl derUnternehmen. Einige Platt-formen werden sich als Ge-winner herauskristallisieren,während andere Technologi-en auch auf Dauer eherNischenanwendungen blei-ben oder möglicherweise se-lektiert werden. Massen- und

Nischenanwendungen wer-den sich im Weiteren stärkervoneinander abgrenzen.

StabilisierungsphaseZu einer Stabilisierungkommt es, wenn die Diffu-sion breitbandiger Anschlüs-se weitgehend abgeschlos-sen sein wird. Mit dieserPhase ist langfristig über dasJahr 2010 hinaus zu rechnen.

Es wird sich bis dahin einMassenmarkt für hochratige

Multimediadienste gebildethaben, der eine hohe Kapa-zitätsnachfrage induziert.Die Steigerungsraten derKapazitätsnachfrage werdenauf sehr hohem Niveau all-mählich abflachen. Der Ver-kehr, der durch die Nutzunghochratiger Dienste generiertwird, wird den dann imMarkt verbliebenen Unter-nehmen die Möglichkeit ge-ben, ihre in der Varianzphasegetätigten Investitionen zuerwirtschaften.

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Ziele der EU

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EU-Kommissiondrängt zum Ausbauder Breitbandnetze

Entnommen dem IT-Nach-richtendienst Golem.de,Ausgabe 13.02.2003, 09:22

Die Europäische Union mussschneller zu Breitband-diensten und der Mobil-kommunikation der drittenGeneration (3G) übergehen,heißt es in einer neuen Mit-teilung über die derzeitigeLage im Bereich der elektro-nischen Kommunikation.Breitband und 3G werdendarin als die wichtigstenTriebkräfte der Branche be-zeichnet.

Wegen des wirtschaftlichenund sozialen Nutzens dieserTechnologien wird ihre bes-sere Verfügbarkeit und An-wendung immer wichtiger.Erkki Liikanen, der für Un-ternehmen und die Infor-mationsgesellschaft zustän-dige Europäische Kommis-sar, erklärte hierzu: „Heutehat die Kommission alle Mit-gliedstaaten aufgefordert,sich bis Ende 2003 auf eineumfassende Breitbandstra-tegie festzulegen. Außerdemsollten bis 2005 alle öffent-lichen Verwaltungen übereinen Breitbandanschlussverfügen.“

Weiter sagte Liikanen: „Undals Endziel streben wir an,dass Breitbandanschlüsse dieHälfte aller Internetan-schlüsse in Europa ausma-chen bis 2005. Um dies zuerreichen, müssen die Mit-gliedstaaten den neuenRechtsrahmen für die elek-tronische Kommunikationbis zum Sommer dieses Jah-res umsetzen und so für einstabiles und vorhersehbaresUmfeld für Investitionen sor-gen. Neue und attraktiveInhalte und Anwendungenwie elektronische Behörden-dienste dürften Investitionenin neue Netze anregen. Wir

sollten die langfristigeInnovationsfähigkeit derBranche durch eine Beto-nung der Forschung sicher-stellen.“ Diese Mitteilungbildet die Antwort auf denAufruf des Rates Telekom-munikation vom 5. Dezem-ber 2002 an die Kom-mission, über die Lage indiesem Bereich Bericht zuerstatten und, falls erforder-lich, rechtzeitig vor der Früh-jahrstagung des Europä-ischen Rates vom 21. März2003 geeignete Vorschlägezu unterbreiten.

Die Branche der elektroni-schen Kommunikation be-sitzt nach Meinung der EU-Kommission grundlegendeBedeutung für die uneinge-schränkte Entwicklung derwissensbestimmten Wirt-schaft. In dieser Mitteilungunterstreichte die Kommis-sion, dass sichere, über meh-rere Plattformen angeboteneHochgeschwindigkeitsan-schlüsse (Breitband) dieGrundlage der Wissens-gesellschaft bilden werden.

Die Mitteilung soll die Mit-gliedstaaten daran erinnern,dass sie die bereits geplan-ten Maßnahmen vollständigdurchführen und erforder-lichenfalls ergänzen müssen,damit überall in Europa eine„Weltklasse-Infrastruktur“(O-Ton) für die elektronischeKommunikation verfügbarwird. Ferner werden auch diederzeitigen Maßnahmen aufEU-Ebene vorgestellt. Zu-sammen mit den Mitglied-staaten und anderen interes-sierten Kreisen hat die Kom-mission begonnen, gemein-same Ziele festzulegen.

Der Zugang über mehrerePlattformen (also die Mög-lichkeit, sich über unter-schiedliche Mittel wie PC,Digitalfernsehen und 3G ansInternet anzuschließen) wirdden Zugang aller Bevöl-kerungsgruppen – unabhän-

gig davon, wo sie sich befin-den – zu Breitbanddienstenerleichtern. Erkki Liikanenerklärte dazu: „Die Erfahrun-gen mit der Lizenzvergabefür 3G zeigen, dass die poli-tischen Vorgaben in Europazunehmend koordiniert wer-den müssen, um das Risikozu vermeiden, dass von Landzu Land unterschiedlicheBedingungen die Einführungneuer drahtloser Mobil-funkdienste verzögern. Ausdiesem Grund sollten dieKommission und die Mit-gliedstaaten zusammenhän-gende Konzepte bezüglichder Fristen für die Einfüh-rung erarbeiten, die Frageder gemeinsamen Nutzungvon Netzinfrastrukturklären und die Diskussionenüber die Frequenznutzungund den Frequenzhandelfortsetzen.“

Die Branche der elektroni-schen Kommunikation be-findet sich nach dem raschenAufschwung von 1998 bis2000 in einer Phase der An-passung. Wegen des derzei-tigen Aufschubs von Inves-titionen, umfangreichen Ent-lassungen und der Bedeu-tung der Branche für dieWirtschaft als Ganzes müs-sen die Regierungen für einUmfeld sorgen, das ihrenachhaltige Entwicklung ge-währleistet. Die elektroni-sche Kommunikation gehörtzu den Stärken Europas undmuss nach EU-Kom-missionsmeinung durchfolgende Maßnahmen gefes-tigt werden:

Schaffung von Rechts-sicherheit als Voraussetzungfür langfristige Investitionendurch die vollständige undrechtzeitige Umsetzung desneuen Rechtsrahmens für dieelektronische Kommunikati-on; zeitgerechte Durchfüh-rung des AktionsplanseEurope 2005 im Hinblickauf die Entwicklung undNutzung einer sicheren Welt-

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eEurope – EU willBreitband-Nachfragestärken

In ländlichen Regionenzur Not auch mitstaatlicher Unterstützung

Entnommen dem IT-Nach-richtendienst Golem.de,Ausgabe 05.12.2002, 11:05

Mit dem AktionsplaneEurope 2005 soll die Breit-bandnutzung in Europa an-geregt werden, unteranderem durch neue Diens-te und die Förderung sol-cher. Damit sollen laut demzuständigen EU-Kom-missionsmitglied ErkkiLiikanen die durch die wirt-schaftliche Situation undunsichere Nachfrage betrof-fenen Infrastruktur-Anbieterindirekt gestützt werden.

Liikanen betont, dass Nach-frage vom Kundenverhaltenabgeleitet werde und vonder Bereitschaft abhänge,für schnellere Übertragungvon umfangreichen Inhaltenzu zahlen. Aus diesem

klasse-Infrastruktur, überdie moderne öffentlicheDienstleistungen angebotenwerden können; Unterstüt-zung und Verstärkung derderzeitigen Forschungs- undEntwicklungs-Investitionenauf nationaler und auf EU-

Ebene, um Europas lang-fristige Wettbewerbsfä-higkeit sicherzustellen.

In Vorbereitung derFrühjahrstagung des Euro-päischen Rates ruft dieKommission die Mitglied-

staaten auf, sich voll für die-ses ehrgeizige Ziel zu enga-gieren, um so entscheidendzur Verwirklichung derwissensbestimmten Wirt-schaft beizutragen, die mitder Lissabonner Strategieangestrebt wird.

Grunde hänge der Breit-band-Bedarf von der Ver-fügbarkeit von neuen Inhal-ten und den entsprechendenKosten ab. Aus diesemGrunde seien Angebots- undNachfrageplanungen mit-einander verwoben: Derregulierende Eingriff oderandere Pläne, welche dieVerbreitung von Breitband-anbindungen vorantreiben,sollten von Plänen für Breit-band-Inhalte begleitet wer-den und umgekehrt.

Da man die Notwendigkeitvon Breitband-Netzen zurVerbreitung der nächstenGeneration von Online-Diensten und das sozialePotenzial von plattform-unabhängigem Zugriff er-kannt habe, wurde der EU-Aktionsplan eEurope 2005ins Leben gerufen. Immer-hin stecke auch schon in je-dem Wohnzimmer ein Fern-seher und in fast jeder Ta-sche ein Mobiltelefon. Derplattformunabhängige Zu-griff sei damit enorm wich-tig, da er der Schlüssel zurschnellen Akzeptanz sei –

um jeden zu erreichen,müsste Internet-Zugriff überFernseher und mobile Ter-minals – etwa das Handy –beworben werden.

Auf Grund des Zusammen-spiels aus technologischenFähigkeiten und Anwen-dungs-Anforderungen wur-de eEurope 2005 als Zwei-wege-Strategie entworfen:Zum einen sollen Dienste,Anwendungen und Inhaltein den Bereichen E-Govern-ment, E-Learning, E-Healthund E-Business gefördertwerden, zum anderen solldie Entwicklung einer siche-ren Breitband-Infrastrukturgefördert werden, um einepositive Umgebung für dieprivate Investition in Breit-bandgeräte zu schaffen.Dies beinhalte auch Digital-R i g h t s - M a n a g e m e n t -Lösungen. Staatliche undprivate Partnerschaften aufGemeindeebene sollenebenfalls gefördert sowieKonferenzen und Work-shops abgehalten werden,um das Thema ins öffentli-che Bewusstsein zu rücken.

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Materialien undQuellen

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Boradband Infrastructure Deployment: The Role of Government Assistance, 22 may 2002http://www.olis.oecd.org/olis/2002doc.nsf/linkto/dsti-doc(2002)15

OECD Information Technology Outlook, 2002http://www.oecd.org/EN/document/0,,EN-document-13-nodirectorate-no-1-30897-13,00.html

Europäische Kommission, europäische Inititiven

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European Information Technology Observatoryhttp://www.eito.com

Information Society Promotion Officehttp://www.ispo.cec.be

Bund, nationale Initiativen

Initiativen Internet für alle, D 21, Schulen ans Netz, eCommunity u.a.h t t p : / / w w w . b u n d e s r e g i e r u n g . d e / T h e m e n - A - Z / - , 4 6 0 /Informationsgesellschaft.htm

Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Veröffentlichungen zum PolitikfeldInformationsgesellschaft:http://www.bmwi.de/textonly/Homepage/Politikfelder/Informations-gesellschaft/infogesellschaft1.jsp

Monitoring Informationswirtschaft, Studien, Prognosen und Faktenberichte vonNFO Infratest und Institute for Information Economics (IIE) über den Entwicklungsstandder Informationsgesellschaft und seiner Anwendungsfelder in Deutschlandhttp://www.infrasearch.de/bmwihttp://www.bmwi.de/textonly/Homepage/Politikfelder/Informations-gesellschaft/Monitoring.jsp#monitoring

Entwicklungstrends im Telekommunikationssektor bis 2010, Studie im Auftrag desBundesministeriums für Wirtschaft und Technologie, Wissenschaftliches Institutfür Kommunikationsdienste GmbH, Bad Honnef, 2001http://www.bmwi.de/Homepage/download/telekommunikation_post/Entwicklungstrends.pdf

Informationsgesellschaft Deutschland, Fortschrittsbericht zum Aktionsprogrammder Bundesregierung „Innovation und Arbeitsplätze in der Informationsgesellschaftdes 21. Jahrhunderts“, Februar 2002http://www.bmwi.de/textonly/Homepage/download/infogesellschaft/Fortschrittsbericht.pdf

MEDIA@Komm – Multimedia in Städten und Gemeinden – Entwicklung undErprobung von Modellprojekten, bislang größte Multimedia-Fördervorhabendes Bundes mit Städtewettbewerbhttp://www.mediakomm.net/index.phtmlhttp://www.bmwi.de/textonly/Homepage/download/doku/Doku517.pdf

Forum Informationsgesellschaft, Initiative unter dem Dach der Informations-und Demonstrationskampagne der Bundesregierung „Internet für alle“http://www.forum-informationsgesellschaft.de

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Regulierungsbehörde Telekommunikation und Post mit Studien u.a. zu Infrastrukturen,amtlichen Mitteilungen, Wettbewerbsinformationen und Standortdatenbankhttp://www.regtp.de

Deutsches Forschungsnetz, umfangreiches Hintergrundmaterial im Bereich Vorträgehttp://www.dfn.de/dfn/dfn-bt/vortraege/

Baden-Württemberg

IT-, Medien- und Standortinitiative doIT mit Informationen zu- digitalen Infrastrukturen in der Rubrik IT / Internet, Unterrubrik Telekommunikation- Regionen, Standortinitiaiven, Forum Regio Media, Kommunen online, Internet für alle, Internetdorf u.v.m. in der Rubrik Regionenhttp://www.doit-online.de

Aktuelle Studien, Analysen, Materialien aus doIT, MFG Medien- und FilmgesellschaftBaden-Württemberg mbH, Bereich Medienentwicklunghttp://www.doit-online.de/cms/doIT+Service/Publikationen?start=0

Aus MFG Medienentwicklung, Akademie Ländlicher Raum Baden-Württemberg,Gemeindetag Baden-Württemberg und der früheren Offensive Baden-Württemberg [email protected]. hervorgegangene Initiativen im Land- InternetDorf: http://www.internetdorf.de- Internet für alle Internet für Alle: http://www.mfg.de/internet-fuer-alle- Das Neue Dorf: http://www.mlr.baden-wuerttemberg.de/mlr/alr/index.html- Mediendörfer: http://www.mediendoerfer.de- Onlinekommunen: http://www.onlinekommunen-bw.de- Forum Neue Medien: http://www.forumneuemedien.de

Landessystemkonzept für die Vernetzung der Verwaltungen undelektronischen Bürgerdienstehttp://www.verwaltungsreform-bw.de

BelWue, Wissenschaftsnetz Baden-Württemberg, mit Hintergrundinformationenhttp://www.belwue.de

Mediendaten Südwest, Initiative der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg,weiterer Einrichtungen der Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, der SWR,veröffentlicht Statistiken und Berichte zur Mediennutzunghttp://www.mediendaten.de

Zukunftsforums Kabel 21, Initiative der Landesanstalt für Kommunikation unddes Staatsministeriums Baden-Württemberg zur Entwicklung einer optimalenKommunikations-Infrastruktur im Landhttp://www.kabel21.lfk.de

Institut für Verkehrswirtschaft und Regionalpolitik, Universität Freiburg, mit Studien,Vortärgen, Kongressen zur Entwicklung der Netzökonomie auf regionaler Ebenehttp://www.vwl.uni-freiburg.de/fakultaet/vw/lehrstuhl.html

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Wirtschaft

Baden-Württemberg: Connected (bwcon), Wirtschaftsinitiative für Informationstechnologie,Software-Anwendungen und digitale Inhaltehttp://www.bwcon.de

Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medienhttp://www.bitkom.org

Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V.http://www.zvei.de

Deutscher Multimedia Verbandhttp://www.dmmv.de

BREKO Bundesverband der regionalen, lokalen Telekommunikationsgesellschaften e. V.http://www.brekoverband.de

ANGA Verband Privater Kabelnetzbetreiber e.V., größter Zusammenschluss der Betreibervon Breitbandkabelnetzen in Deutschlandhttp://www.anga.de

Weitere lesenswerte Quellen

Deutsche TV-Plattform, Zusammenschluss von Programmherstellern, Rundfunkanstalten,Netzbetreibern, Industrie, Forschung, Ministerien u.v.m. zur Planung der digitalenMedienzukunft, mit Studien und Kongressenhttp://www.tv-plattform.de

Strategepapier der Deutschen Telekom AGhttp://www.telekom.de/ipl2/statics/11895/downloads/dienste2000.pdf

Anschauliches Breitband-Wissen vermittelt die Firma Highwayonehttp://www.highwayone.de/

Diplomarbeit: Architektur und Technik kommunaler Telekommunikationsnetze, MichaelKraemer (teilweise veraltete, aber fürs Allgemeinverständnis nützlich)http://www-user.rhrk.uni-kl.de/~mkraemer/mkraemer/diplom/

Breitbandige Netzwerkzugänge – Entscheidungshilfen für KMU,Gerhard Kafka, DataConsult, Eglinghttp://www.ec-ruhr.de/pdf/IHK_Vortrag-Kafka.pdf

Showdown auf der letzten Meile – Hintergrundbericht überbreitbandige Anschlusstechnologien, Zeitschrift Funkschauhttp://www.funkschau.de, Rubrik Heftarchivhttp://www.funkschau.de/heftarchiv/pdf/2002/fs0102/fs0201038.pdf

Standortwahl in der vernetzten Welt – Kein Ende der Distanz,Studie der Deutsche Bank Researchhttp://www.dbresearch.dehttp://www.dbresearch.de/PROD/PROD0000000000045036.pdf

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