die wirkung von d-thyroxin auf den experimentellen exophthalmus und auf den exophthalmus...

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260 Kurzreferate halten die Laut~uBerungen fiber die Reizdauer hinaus an. Die motorische Abwehrreaktion ist, wie Versuche an Tieren mit Hirndurchtrennung ergaben, als ein unter fSrdernden Einfl/issen des ttirnstamms stehender Spinalreflex aufzufassen. Die Vokalisation w~hrend des Reizes ist Aus- druck eines fiber die Medulla verlaufenden Reflexes (medull~re Schmerz- reaktion) ; die fiber die Reizdauer anhaltende Vokalisation stellt eine fiber den Thalamus verlaufende dienoephale Schmerzreaktion dar. Morphin~hnliehe Analgetica hemmen die diencephale Schmerzreak- tion stark, die medull~re Schmerzreaktion deutlich und die motorische Abwehrreaktion sehwach. Antipyretioa-Analgetiea (Noramidopyrinsulfonat) hemmen die di- encephale Schmerzreaktion kaum, die medull~re Schmerzreaktion deut- lieh und die motorisehe Abwehrreaktion stark. Die Neuroleptioa Chlor- promazin, Butyrylperazin und Reserpin hemmen die dieneephale Schmerzreaktion ebenso stark wie Morphin, die medull/ire Schmerzreak- tion dagegen kaum. Die motorisohe Abwehrreaktion wird durch Chlor- promazin stark, durch Butyrylperazin und Reserpin praktisch nioht beeinflul~t. Die Ergebnisse zeigen, dal~ die Reihenfolge der Wirksamkeit der untersuchten Pharmaka auf die diencephale Schmerzreaktion (Chlor- promazin > Morphin > Reserpin > Butyrylperazin >~ Noramidopyrin- sulfonat) weniger ihrer analgetischen Potenz beim Menschen als ihren ataraktisch-distanzierenden Eigensehaften entsprieht. Die Relationen bei der Wirkung auf die bulbi~re Sehmerzreaktion stimmen dagegen mehr mit der analgetischen Wirkung fiberein. Literatur CARROLL, M. M., and K. S. L ~ : Arch. int. Pharmaoodyn. 125, 383 (1960). Dr. F. HOF~MEISTER, Institut fiir Pharmakologie der Farbenfabrikea Bayer A.G., 56 Wuppertal-Elberfeld Die Wirkung yon D-Thyroxin auf den experimentellen Exophthalmus und auf den Exophthalmus produzierenden Faktor (EPF) im Serum. Von F. A. HORSTER Bei kleinen Karpfen oder Goldfischen l~l~t sioh dutch Injektion yon 0,5 mg (ca. 175 mE/Fisch) einer TSH Charge (Organon) ein Exophthal- mus erzeugen, dessen Sti~rke dureh mikroskopische Bestimmung der Intercornealdistanz (ICD) vet und 4--8 Std nach der Injektion mel~bar ist. ~qimmt die ICD yon sechs Fischen naeh Injektion eines Patienten- serums im Mittel um mehr als 5 °/0 zu, so gilt dies als biologiseher Naeh- weis eines EPF. Um den Einflul3 yon Schilddrfisenhormonen auf den

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260 Kurzreferate

halten die Laut~uBerungen fiber die Reizdauer hinaus an. Die motorische Abwehrreaktion ist, wie Versuche an Tieren mit Hirndurchtrennung ergaben, als ein unter fSrdernden Einfl/issen des t t irnstamms stehender Spinalreflex aufzufassen. Die Vokalisation w~hrend des Reizes ist Aus- druck eines fiber die Medulla verlaufenden Reflexes (medull~re Schmerz- reaktion) ; die fiber die Reizdauer anhaltende Vokalisation stellt eine fiber den Thalamus verlaufende dienoephale Schmerzreaktion dar.

Morphin~hnliehe Analgetica hemmen die diencephale Schmerzreak- tion stark, die medull~re Schmerzreaktion deutlich und die motorische Abwehrreaktion sehwach.

Antipyretioa-Analgetiea (Noramidopyrinsulfonat) hemmen die di- encephale Schmerzreaktion kaum, die medull~re Schmerzreaktion deut- lieh und die motorisehe Abwehrreaktion stark. Die Neuroleptioa Chlor- promazin, Butyrylperazin und Reserpin hemmen die dieneephale Schmerzreaktion ebenso stark wie Morphin, die medull/ire Schmerzreak- tion dagegen kaum. Die motorisohe Abwehrreaktion wird durch Chlor- promazin stark, durch Butyrylperazin und Reserpin praktisch nioht beeinflul~t.

Die Ergebnisse zeigen, dal~ die Reihenfolge der Wirksamkeit der untersuchten Pharmaka auf die diencephale Schmerzreaktion (Chlor- promazin > Morphin > Reserpin > Butyrylperazin >~ Noramidopyrin- sulfonat) weniger ihrer analgetischen Potenz beim Menschen als ihren ataraktisch-distanzierenden Eigensehaften entsprieht. Die Relationen bei der Wirkung auf die bulbi~re Sehmerzreaktion stimmen dagegen mehr mit der analgetischen Wirkung fiberein.

Literatur CARROLL, M. M., and K. S. L~ : Arch. int. Pharmaoodyn. 125, 383 (1960).

Dr. F. HOF~MEISTER, Institut fiir Pharmakologie der Farbenfabrikea Bayer A.G.,

56 Wuppertal-Elberfeld

Die Wirkung yon D-Thyroxin auf den experimentellen Exophthalmus und auf den Exophthalmus produzierenden Faktor (EPF) im Serum. Von F. A. HORSTER

Bei kleinen Karpfen oder Goldfischen l~l~t sioh dutch Injektion yon 0,5 mg (ca. 175 mE/Fisch) einer TSH Charge (Organon) ein Exophthal- mus erzeugen, dessen Sti~rke dureh mikroskopische Bestimmung der Intercornealdistanz (ICD) vet und 4--8 Std nach der Injektion mel~bar ist. ~qimmt die ICD yon sechs Fischen naeh Injektion eines Patienten- serums im Mittel um mehr als 5 °/0 zu, so gilt dies als biologiseher Naeh- weis eines EPF. Um den Einflul3 yon Schilddrfisenhormonen auf den

Kurzreferate 261

experimentellen Exophthalmus zu untersuehen, wurde den Fischen 4 Std vor der exophthalmogenen TSH-Dosis Na-D-Thyroxin (D-T4), Na-L- Thyroxin (L-T4) oder Na-L-Trijodthyronin (L-T3) injiziert und die ICD vor den Injektionen sowie 4 und 8 Std spi~ter bestimmt :

Tabelle. Prozentuale Zunahme der 1CD yon Gold/ischen nach In]ektion yon Schild- dri~senhormon und - - 4 Std spdter - - einer exophthalmogenen T S H Dosis

(Koatrollen: 0,7 °/0 NaC1 und TSH)

Dosis L-% L-% D-T~ Kontrollen (y/Fisch)

100 50 10 5 1 0,5

22,9 19,7 21,7 13,1 14,7 12,9

0,0 0,0

12,6 12,7 18,5

.14,1

0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

12,8

14,1 12,8 12,5 10,9 13,5 13,3

Demnach wurde der experimentelle Exophthalmus dutch L-T 3 in keinem Fall, dutch L-T a nur in hohen Dosen und durch D-T 4 mit 5 der 6 Konzentrationen unterdriickt. - - Bei 43 Patienten, die an einer euthyreoten endokrinen Ophthalmopathie litten, wurde der hypophys~r beeinfluBte intrathyreoidale Jodumsatz -- gemessen als PBlalJ -- durch orale Gabe von L-T 3 eleviert, dureh L-T 4 nieht beeinflugt und dureh D-T 4 deprimiert, falls er zuvor erhSht war (sogenannter Depressionstes~). Nach einer Dauerbehandlung mit D-T 4 verschwand der EPF aus dem Serum, das pBlaXJ n~herte sich der Norm und der klinische Befund besserte sich. Diese Befunde weisen auf eine differente Rolle der Sehild- driisenhormone bei der Ausbildung eines experimentellen Exophthalmus und beim Nachweis eines EPF im Serum hin.

Dr. med. F. A. HOaST~R, 2. Med. Klinik und Poliklinik der Med. Akademie, 4 Diisseldorf, Moorenstr. 5

Herstellung yon Mikrosomen aus der Leber. Von R. vonJAGow, H. KAMPFFMEYER und M. KIESE

Zur Prfifung des Einflusses des Homogenisierens auf die Aktivit~t yon Mikrosomen-Enzymen wurde die N- und p-Hydroxylierung yon N-/~thyl- anilin durch Mikrosomen aus Kaninchen- und Hundelebern gemessen. Mikrosomenpri~parate wurden folgendermaBen hergestellt :

I. Homogenisieren der zerschnittenen Leber mit zwei Teilen 0,1 M PhosphatlSsung pH 7,4 im Glashomogenisator yon POTTE~ U. ELV~HJ~M (1 min, 1485 Umdrehungen, 10--12 St6Be).

I I . Pressen der Leber durch ein Sieb mit Bohrungen.von 3 mm Durch- messer und Suspendieren des ,,PreB-Saftes" in PhosphatlSsung ohne weiteres Homogenisieren.