die vögel deutschlands und ihre eier

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394 Grassner: Die V(igel Deutschlaads und ihre tener ist es auf den Fliissen und so auch auf dem Main. &ber we dutch Regulirtmg des Flussbettes Steindi~mme frfihere Aus- buchtungen des Ufers veto Flusse getrennt haben, da sind grosse Tfimpel entstanden, in denen atlsser der Fauna und Flora des Flusses auch die der Siimpfe sich finder. Dort habe ich wieder- holt das Wasserhuhn be0bachtet. Besonders reich sind diese Tiimpel an Museheln und zur Sommerszeit sieht man die Kinder in den flaeheren derselben umherwaten, die Museheln als Schweine- futter herausgreifend. Aueh alas Wasserhuhn holt tauchend die Museheln veto Grunde~ legt sie ans Ufer oder auf Bli~tterbiischeI der Wasserpflanzen und h~tmmert sic am hinteren, zugespitzten Ende auf, die leeren Sehalen dann liegen lassead. Solehe Schalen hatte ieh friiher schon 6fters am Main beobaehtet, die Erschei- hung aber nicht zu erkli~ren gewusst; denn dass die Kri~hen, die sonst eifrig die Muschela am Ufer auflesen, dieselben nicht aus dem Wasser geholt hatten, war aus der Tiefe desselben sieher anzunehmen. Bei Niederrad iiberraschte ich ~ nun vergangenen Spi~tsommer das Wasserhuhn bei der Arbeit. Bei meiner Anni~he- rung schwamm es sachte in das Dickicht tier Wasserpflanzen, aber an der Stelle, die es verlassen hatte, lag ein~ Menge getiffneter und am einen Ende zerbrochener Muschelschalea, meistens yon Anodonta 2~onderosa, alle aufgefressen. Unter ihnen land sich ein Unio tumidus, tier dem Anscheine nach eben erst yon dem Grunde geholt war~ denn die Schale war aussen noeh feucht, das Thier innen noeh lebend. Abet aueh an ibm war das li~ngere Ende sehon angepiekt. Frankfurt a. M. den I. Januar [864. C.F. Nell. ]Die V//gei Deutsehlands und ihre ]~ler yon Fiirehtegott Griissner, Oberlehrer an den Frankeschen Stiftungen zu Halle. Zweite sehr vermehrte und g~nzlich umgearbeiteteAufiage des friiher erschienenen Werkes: Die Eier der VSgel Deutschlands yon Naumann und Buhle; mit 10 col. Tafeln. Halle, G. C. Knapps Verlags-Buchhandlung1865. Bei Beurtheihmg dieses Werkes k~innen wir sehr kurz sein. Der Verfasser giebt zuerst eine Altgemeine, dann im zweiten Abschnitte eine SpecielleNaturgeschichte der VOgel. Jeder Theil laborirt an mannichfachen Irrth~imern; so ist z. B. der Ver- fasser iiber das Capitel der Mauser h(ichst unklar, sagt mit klaren Worten die gr0ssten Unrichtigkeiten, die er vie[ spRter durch eine

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Page 1: Die Vögel Deutschlands und ihre Eier

394 G r a s s n e r : Die V(igel Deutschlaads und ihre

tener ist es auf den Fliissen und so auch auf dem Main. &ber we dutch Regulirtmg des Flussbettes Steindi~mme frfihere Aus- buchtungen des Ufers veto Flusse getrennt haben, da sind grosse Tfimpel entstanden, in denen atlsser der Fauna und Flora d e s Flusses auch die der Siimpfe sich finder. Dort habe ich wieder- holt das Wasserhuhn be0bachtet. Besonders reich sind diese Tiimpel an Museheln und zur Sommerszeit sieht man die Kinder in den flaeheren derselben umherwaten, die Museheln als Schweine- futter herausgreifend. Aueh alas Wasserhuhn holt tauchend die Museheln veto Grunde~ legt sie ans Ufer oder auf Bli~tterbiischeI der Wasserpflanzen und h~tmmert sic am hinteren, zugespitzten Ende auf, die leeren Sehalen dann liegen lassead. Solehe Schalen hatte ieh friiher schon 6fters am Main beobaehtet, die Erschei- hung aber nicht zu erkli~ren gewusst; denn dass die Kri~hen, die sonst eifrig die Muschela am Ufer auflesen, dieselben nicht aus dem Wasser geholt hatten, war aus der Tiefe desselben sieher anzunehmen. Bei Niederrad iiberraschte ich ~ nun vergangenen Spi~tsommer das Wasserhuhn bei der Arbeit. Bei meiner Anni~he- rung schwamm es sachte in das Dickicht tier Wasserpflanzen, aber an der Stelle, die es verlassen hatte, lag ein~ Menge getiffneter und am einen Ende zerbrochener Muschelschalea, meistens yon Anodonta 2~onderosa, alle aufgefressen. Unter ihnen land sich ein Unio tumidus, tier dem Anscheine nach eben erst yon dem Grunde geholt war~ denn die Schale war aussen noeh feucht, das Thier innen noeh lebend. Abet aueh an ibm war das li~ngere Ende sehon angepiekt.

F r a n k f u r t a. M. den I. Januar [864. C . F . Nell .

]Die V / / g e i D e u t s e h l a n d s u n d i h r e ] ~ l e r y o n F i i r e h t e g o t t G r i i s s n e r , Oberlehrer an den Frankeschen Stiftungen zu Halle. Zweite sehr vermehrte und g~nzlich umgearbeitete Aufiage des friiher erschienenen Werkes: Die Eier der VSgel Deutschlands yon Naumann und Buhle; mit 10 col. Tafeln. Halle, G. C. Knapps Verlags-Buchhandlung 1865.

Bei Beurtheihmg dieses Werkes k~innen wir sehr kurz sein. Der Verfasser giebt zuerst eine A l t g e m e i n e , dann im zweiten Abschnitte eine S p e c i e l l e N a t u r g e s c h i c h t e der VOgel. Jeder Theil laborirt an mannichfachen Irrth~imern; so ist z. B. der Ver- fasser iiber das Capitel der Mauser h(ichst unklar, sagt mit klaren Worten die gr0ssten Unrichtigkeiten, die er vie[ spRter durch eine

Page 2: Die Vögel Deutschlands und ihre Eier

Eier. - - L. H o l t z : Mittheilungen tiber Syrr£aptes. 395

Wendung wieder zurfieknehmen m~ehte. Fiir ihn existiren in Deutschland nur 3 Weihen, den viel besproehenen und beschrie- benen Syrrhaptes kennt er nicht, dagegen 5 Podlceps u. s. w., l-~sst Caryocatactes noch in H6hlen briiten, gieb~ bei den Eiern der lo- custella die Naumannschen Irrthiimer in Wort und Bild wieder, beschreibt alle die Eier falseh oder gar nicht, welche vor 20, 30 Jahreu noeh nicht gekannt waren. Kurz, der Herr Oberlehrer scheint yon allen neueren Erfkhrungen auch gar keine Notiz ge- n°mmen zu haben. Die I0 colorirten Tafeln, sammtlich die anti- quirten Naumannsehen Eiertafeln, sind, trotz seiner Behauptung, so viel ieh reich aas dem Gedachtnisse erinnere (ich habe ~ibri- gens das Naumann und Buhle'sche Eierwerk noch im verflossenen Sommer wochenlang zu Hause gehabt), ganz dieselben geblieben, haben sich wenigstens am nichts gebessert. Das Thienemannsche und namentllch das B~dekersche Werk hat er nicht benutzen k~n- nen und bedauert das erstere. Die Badekerschen unvergleichlichen Abbildungen halt er wohl fiir unn~thig anzusehen. Es ware doeh zu wiinschen~ dass wenn Jemand ein neues Werk verfassen will, er die neuere Literatur wenigstens in etwas kennt, wenn ihm auch das zu behandelnde Material nicht sammflich oder zum grossen Theile in natura zu Gebote steht. Al tum.

B r i e f l i c h e L ~ | i t t h e i l u n g e n ~ O e e o n o m n i s c h e s u n d F e u i H e t o n .

Htt the i lungen fiber Syrrhaptes pa~'adoxu..

Mein Vetter Christian Holtz will das Fausthuhn hier wie'der bemerkt haben.

bTaeh seiner Notiz flogen am 23. August an dem Damp/schiffe, auf welchem er sich befand and welches den Bodden durchkreuzte, der zwischen Barth und tier Halbinset Zingst, welehe auf einer Seite yon der Ostsee begrenzt wird, belegen ist, 4 Exemplare des Fausthuhnes vorfiber.

Sie hatten die Richtung yon O. nach W. genommen nnd eilten im raschen Fluge, circa 30' hoch, in Intervallen yon 1--2' hinter- einander, der sandigen HalbinselBresewitz oder dem dahinterliegen- den Darsser Lande zu.