die stille der transkription - lehrstuhl für biochemie · 85 die stille der transkription...
TRANSCRIPT
85
Die Stille der Transkription
Mating-type switching in der Bäckerhefe
Heterochromatin in Drosophila (Entdeckung der Histon-Methyltransferasen)
86
Kondensation größerer Chromatinbereiche zB. am Telomer
87
Silencing und Mating type switching in der Hefe:
MATa
haploid: MATa oder MATα
diploid: MATa / MATα
Fragen: Wie wird der Paarungstyp determiniert? Was ist die Ursache für das mating-type switching
MATa
homothallische Hefe: HO+ heterothallische Hefe: ho-
nur die Mutterzelle wechselt den Paarungstyp
MATα
MATa
MATα MATα
heterothallische Mutanten wechseln den Paarungstyp nicht:
Tochterzelle
Der Paarungstyp wird durch den Mating typ locus (MAT) determiniert: MAT a MAT α
mat a1 mat α1 mat α2
MATa /MATα Diploide Zellen:
MAT a haploide Zelle MAT α haploide Zelle
mat a1
MAT α
mat α1 mat α2
89 Quelle: Watson ed6
Kombinatorische Kontrolle durch Kombination verschiedener Tx- Faktoren
90
MAT a HMRa
Was ist die Ursache für das mating-type switching? Es gibt drei Mating type Kassetten (HML und HMR werden aber nicht exprimiert)
HO-Endonuklease schneidet eine spezifische Sequenz im MAT-Locus: dieseser Doppelstrangbruch führt zur Genkonversion
HMLα
HO
Degradation der MATa Information und Reparatur mit HMLα als Matrize
MATa switching zu MATα
91
Warum werden die stillen MAT-loci nicht exprimiert?
MAT a HMRa
mat a1 mat a1
HMLα
mat α1 mat α2
Sequenzen in den stillen MAT -loci führen zur Ausbildung von Heterochromatin in HML und HMR: Silencer
Die Entdeckung von Silencern*
wie wirken Silencer?
Isolierung von Mutanten, die kein Silencing machen SIR1, SIR 2 (Histondeacetylase) , SIR3, SIR4,...(solche Mutanten werden steril)
nur mata1 wird exprimiert
Silencer*: nicht zu verwechseln mit gene silencing durch siRNAs
92
Die Wirkung von Sir Proteinen:
Die Sir-Proteine waren der Ausgangspunkt zur Molekularen Analyse von Heterochromatin
1.DNA bindende Proteine (Rap1, Abf1, ORC) erkennen Sequenzen in HML-loci
2.Rekrutierung von Sir1, Sir2, Sir3, Sir4 2.Sir3 /Sir 4 wechselwiken mit Histonen H3 und H4 (deacetyliert) 3. Sir2 ist eine Histondeacetylase, Ermöglicht mehr Bindung von Sir3/Sir4 4. Ausdehnung des heterochromatischen Bereichs durch Polymerisation von Sir3/Sir4
93
Andere heterochromatische Bereiche in der Hefe Telomere ribosomale DNA Repeats (rDNA) Centromere
SIR2 ist die zentrale Histondeacetylase in Heterochromatin Sir2 deacetyliert Histon H4K16.
Sir3 und Sir4/Sir2 Komplex binden an deacetyliertes H4K16 So breitet sich das Hetrerochromatin aus.
Sir2 im Kopmlex mit Sir3 und Sir4 –zusätzliche Substrate in H3 und H4 werden erkannt.
In angrenzenden euchromatischen Bereichen ist die Sas Acetyltransferase aktiv (something about silencing) Histon wird an der selben Stelle acetyliert (H4K16)
94
Silencing ist nicht immer stabil
Erklärung: Die Ausdehnung heterochromatischer Bereiche kann variieren
Ein Reporter-System zur Analyse des Silencing in der Hefe
Die Ausdehnung heterochromatischer Bereiche variiert PEV: (Position effect variegation)
95
Position Effect variegation in Drosophila und Silencing in der Spalthefe S. pombe: Identifizierung von Histon-Methyltransferasen als wichtige Regulatoren von Heterochromatin
Genetik: Su(var)3-9: Suppressor of variegation Dann lange nichts Dann die Entdeckung, dass Su(var)3-9 und homologe Proteine Ähnlichkeit zu Methyltransferasen haben (Die SET-Domäne)
Histon H3-Lys9
H3-Lys9-Met Su(var)3-9
Heterochromatin Protein HP1 (Chromodomain Protein)
Repression
96
S. pombe Silencing: Ähnlich zum Mechanismus in Drosophila
K9 Methylierung verhindert die für Euchromatin typische K14 Acetylierung
S. pombe Swi6 ist das Ortholog des Drosophila Heterochromatinproteins HP1
97
Auswirkungen von Heterochromatin
98
Ein klassisches Beispiel von Heterochromatin: Das inaktive X- Chromosom (Der Barr Körper)
Heterochromatin: typische Eigenschaften von Heterochromatin: Hypermethylierte DNA, wenig acetylierte Core Histone H3/H4 späte Replikation während der S-Phase
99
Die Inaktivierung eines der X- Chromosomen bei Frauen
Warum? Dosis Kompensation i.e die Expression X-chromosmaler Gene muss in männlichen Zellen und in weiblichen Zellen gleich sein
Welches Chromosom?
Mensch et al. : zufällig im 32-64 Zellstadium
Ein spezieller Locus auf dem X-Chromosom ist für die Inaktivierung verantwortlich: X-inactivation center
100
XIC: "X-inactivation center" auf dem X-Chromosom
17 kb RNA Xist: X-inactive transcript
Xist
Tsix Xce Xce: X-controlling element
Tsix: anti-sense transcript zu Xist
Xist : Expression vom inaktiven X (Xi) als einziges Gen keine Expression vom aktiven X
Xist RNA bindet entlang des gesamten inaktiven X-Chromosom
Dsxpas34-Marker
Tsix wirk antagonistisch zu Xist: Modell: Ausbildung eines Tsix/Xist Duplexes am aktiven X
101
Die Xist RNA dekoriert das gesamte inaktive X-Chromosom
Nachweis der Xist RNA durch Hybridisierung in Metaphasezellen
Das inaktive X hat weniger Acetylierte Histone (hier Nachweis von Acetyliertem H4)
102
Aufrechterhaltung der Inaktivierung
Xist RNA rekrutiert spezifische Heterochromatinproteine: Polycomp repressor complex1 und 2 (PRC1 und PRC2) Histon H2A K119 Ubiquitinierung PRC2: Histon H3 K27 Trimethylierung. Histon H4 K20 Methylierung
später akkumulieren Histonvarianten macroHsA und man findet deacetyliertes Histon H4
noch später wird auch die DNA an Cytosin methyliert
Das gängige Model:
103
Andere Funktionen von Histonen bzw. Chromatinstruktur:
Reparatur und Rekombination
104
MAT a HMRa
Wie erfolgt eigentlich die Verarbeitung der Dopplestrangbrüche beim Mating type Switching?
HMLα
HO
Degradation der MATa Information und Reparatur mit HMLα als Matrize
homologe Rekombination (Genkonversion) wird eingeleitet. Der Begriff Genkonversion stammt aus der Beobachtung, dass dabei ein Allel in ein anderes konvertiert wird. In der klassischen Pilzgenetik beobachtete man seltene 1:3 Segregation von Allelen (R. Holliday 1964).
105
106
Das Switching ist mechanistisch identisch mit der Reparatur von Doppestrangbrüchen nach oder während der S-Phase wenn Schwesterchromatide zur Verfügung stehen:
A) Bei der Meisoe erfolgt der Doppelstrangbruch (DSB) programmiert durch Ezyme wie Spo11 (Hefe).
B) Beim switching durch die HO Endonuklease C) In somatischen Zelle durch DNA Schäden
107
Mre11 – Nuklease Rad 50 Xrs2
BRCA2 (Defekt führt zu Prädisposition für Krebs, („breast cancer“)
Mre11 Nuklease Komplex MRX:
DER DOPPELSTRANGBRUCH rekrutiert MRX Komplex
Strangaustausch mit recA – homologen Rad51 Dcm1
In diesen Komplexen findet man in Vertebraten auch BCRCA2
108
Das passiert nach Bestrahlung sehr schnell:
Eine Kultur von Fibroblasten wurde in Streifen mit Röntgenstrahlen bestrahlt.
nach 30 Minuten findet man neu synthetisierte DNA (hellgrün (Einbau von Brom-desoxyUridin (BrdU); Nachweis mit Fluoreszierendem Antikörper gegen BrdU)
Bereiche neusynthetisierter DNA enthalten Mre11 Protein.
109
Auch hierbei ist die Struktur der Nukleosomen wichtig:
110
Bestrahlung von Blutzellen führt zur H2AX Phosphorylieung (gamma γ-H2AX) und Akkumulation dieser Histonvariante am Doppelstrangbruch
Proteinkinasen werden aktiv (Stopp des Zellzyklus) Mec1/Tel1 (ATM) DNA-PK
Histon H2AX Variante wird phosphoryliert. Akkumulation von Reparaturenzymen in sehr kurzer Zeit direkt am Doppelstrangbruch.
detaillierte Analyse in Hefe: Cohesinproteine, Mre11 und Histon H2AX akkumulieren – alle bekannte der letzten Stunden
grün: γ-H2AX Foci nach Bestrahlung
111
MAT a HMRa HMLα
HO MAT a HMRa HMLα
Dieser Prozess heißt nonhomologous end joining oder : NHEJ Dieser Weg ist in Tieren sehr aktv und wir auch für die Rekombination von Antikörgergenen eingesetzt.
Was passiert wenn kein homologer Partner da ist? Wenn der DSB nach der Replikation stattfindet, ist das Schwesterchromatid da und es wird über homologe Rekombination repariert Und wenn es vor der Repliation stattfindet? (HO wird kurz vor der Replikation aktiv)? Dann kann der Doppelstrangbruch wieder auf gut Glück ligiert werden
112
Man nehme: Hefezellen, die keine Möglichkeit haben durch homologe Rekombination den HO Doppelstrangbruch zu reparieren.
Man induziere die Expression von HO Nuklease
Analysiere die Überlebenden
Solche Testsysteme wurden verwendet, um diese Prozesse genetisch zu studieren.
113
Hier entstehen Fehler durch den Verlust bzw. Addition von Nukleotiden (Mutationen)
Schätzungen: 2000 Veränderungen/ somatische Zelle am Ende unseres Lebens
Ku70/89 bilden einen Ring um die DNA
Die Enzyme des NHEJ
114 (Alberts Kapitel 5)
115
Die Take home lesson:
kovalente Modifikationen von Chromatinproteinen hat funktionelle Bedeutung für alle Prozesse der Genexpression und DNA Modifikationen (Rekombination).
116
Zusammenfassung Stunde 5/6
Histondeacetylasen modifizieren Chromatin am Telomer Silencing von mating type Genen in der Hefe
Die Bedeutung der Chromatinstruktur für die Ausbildung von Heterochromatin
Histonmethylierung am inatktiven X-Chromosom.
Einige Gene deren Produkte für die Ausbildung von Heterochromatin in Drosophila kodieren für Histon-Methyltransferasen. Chromatin Protein HP1 erkennt und bindet Methylierte Histone.
Reparatur und Rekombination Rekrutierung von Repataturenzymen und Histonvarianten am Doppelstrangbruch Die Enzyme des NHEJ, nonhomologous end joining
117
Übungsfragen und notwendiges zur Klausur.
Fragen kommen aus den Zusammenfassungen und aus dem Folgenden:
Wie sieht ein Nukleosom aus? Welche Biochemischen Reaktionen führen zu: Acetylierung, Methylierung, Ubiquitinierung?