jahr der stille - ideenheft

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JAHR DER STILLE 2010 GOTTES LEBENSRHYTHMUS ENTDECKEN

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Page 1: Jahr Der Stille - Ideenheft

JAHRDERSTILLE2010GOTTES LEBENSRHYTHMUS ENTDECKEN

Page 2: Jahr Der Stille - Ideenheft

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INHALT JAHR DER STILLE 2010

Z I E L E U N D A N R E G U N G E N

Das Jahr der Stille 2010: Ein Anfang im Advent 2009

Den Lebensrhythmus Gottes im Alltag verwirklichen

– Gott in der Stille suchen. In ihm ruhen und sich gelassen an seiner Gegenwartfreuen.

– Gott im Gebet begegnen und achtsam sein Wort lesen.– Eine Neujustierung vornehmen für eine gesunde Balance zwischen Ruhen undAktion.

– Stille-Zeiten, Retraiten und Fastenangebote neu entdecken.– Hilfreiche Muster erlernen und sich über Erfahrungen mit der Stille austauschen.– Stille-Elemente in den Alltag von Beruf, Familie und Gemeinde einbauen.– Als Leitungs- und Mitarbeiterkreise entdecken, wie Entscheidungen aus demHören auf Gott getroffen werden.

– Neue Orte außerhalb der Kirchen- und Gemeindehäuser im öffentlichen Lebenfür Stille-Erfahrungen entdecken und temporär gestalten.

Welchen Platz kann Stille bei den Terminen und Aktionen des Jahres einnehmen?

– Statt den Verzicht zu betonen, soll das Jahr der Stille den wohltuenden Reichtumder christlichen Tradition neu entdecken: Es geht um ein Leben aus der Stille.

Was könnte solch ein Jahr umfassen?

– Zum Beispiel eine bewusste Gestaltung der Adventszeit, Besinnungsangebotezum Jahresstart oder einen Stille-Tag während der Allianzgebetswoche. Die Ge-staltung der Passionszeit unter diesem Thema („7 Wochen mit der Stille“),Ideen- und Materialhilfen für einen Stille-Sonntag, Stille-Tage auf Freizeitenund Hilfen zum Einüben persönlicher Lebensmuster oder bei der Gestaltungpersönlicher Retraiten.

– Das „Jahr der Stille 2010“ lädt gezielt ein, Stille begleitend in das Leben zu inte-grieren. Es geht darum, achtsam zu werden für die Notwendigkeit der Stille undihr Raum zu geben, neue Formen zu entdecken und sie bewusst im Rhythmusdes Alltags zu leben.

– Das Jahr der Stille will Aufmerksamkeit schaffen für einen Wert, dessen Wich-tigkeit wir alle betonen, dessen konkrete Praxis wir aber oft vernachlässigen.

– Es geht darum, dass wir und unsere Gemeinden Formen entdecken, die zu unspassen, denn Stille und Aktion gehören zusammen.

Die nächsten Schritte

– Informieren Sie sich über Ideen und Impulse auf unserer Homepagewww.jahrderstille.de

– Planen Sie in den Jahresablauf 2010 Impulse der Stille für sich und Ihre Gemein-de ein.

– Machen Sie unsere Homepage zu einer lebendigen Ideen-Werkstatt und Aus-tauschplattform.

– Gewinnen Sie unterschiedliche Menschen in Ihrem Umfeld für das Anliegen desJahres: Jugendliche, Teenager, Kinder, Kollegen, Senioren, Ihre Familie, IhrenEhepartner, Freunde und Bekannte, Leiter und Mitarbeiter in Ihrer Gemeindeund und und …

Das Jahr der Stille als Prozess

– Neue Ideen und mehr Material finden Sie ständig aktualisiert auf der Homepagewww.jahrderstille.de

– Bestellen Sie den kostenlosen E-Mail-Newsletter unter www.JahrderStille.de– Material und Homepage für das „Jahr der Stille“ finanzieren sich durch Spendenund freiwillige Beiträge. Helfen Sie mit, indem Sie einmalig im Verlauf des Jahresbei Aktionen oder Gottesdiensten eine Kollekte zu Gunsten dieses Projektes sam-meln: Bibellesebund e.V.; KD-Bank eG, BLZ 350 601 90, Konto 10 11 33 40 12,Verwendungszweck: Spende für Ideenheft (bitte volle Anschrift angeben).

I. GRUNDSÄTZLICHES

4 Stille in der Bibel – Bibeltexte undDeutungen | Wolfgang Breithaupt

8 Stille – Erfahrungen und Geschichten |Jürgen Werth

10 Stille im modernen Leben |Anke und Manfred Pagel

14 Anleitung zum Still-Werden |Dr. Manfred Gerland

16 Stille im Alltag der Gemeinde |Friedhelm Geiß

II. ERFAHRUNGEN MITPERSÖNLICHER STILLE

20 Ganz persönlich berichtet24 Ideen für die persönliche Stille

III. PRAXISIDEEN – STILLE INDER GEMEINDEARBEIT

32 In Gottesdiensten, Andachten,Gemeindeveranstaltungen

36 Mit Jugendlichen, Familien, Senioren41 Kirchen als Räume der Stille, z.B.

„Offene Kirche im Advent“42 Nacht der Stille in der Offenen Kirche42 Tage der Stille in der Gemeinde,

auf Freizeiten47 Stille Tage mit Mitarbeiterinnen

und Mitarbeitern

IV. PRAXISIDEEN –STILLE AM ANDEREN ORT

48 Stille an besonderen Orten,als besonderer Anlass

50 Der Stille Augenblick desTagesbeginns

52 Stille beim Pilgern, Stille durchKreuzweg-Stationen

56 Stille-Eckchen im Einkaufscenter

V. PRAXISIDEEN – STILLE INEINKEHRHÄUSERN, KLÖSTERNUND KOMMUNITÄTEN

58 Zielgruppenorientierte Angebote62 Themenorientierte Angebote

I N H A L T

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JAHR DER STILLE 2010

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G O T T E S L E B E N S R H Y T H M U S

E N T D E C K E N

JAHR DER STILLE 2010

Liebe Leserin, lieber Leser!

in diesem Ideenheft finden Sie Anregungen: von grundsätzlichen Gedanken aus der Bibelbis hin zu Tipps und Vorschlägen aus der christlichen Praxis. Es geht um einen Mentali-tätswechsel – aus der Stille leben und nicht aus dem vordergründigen Tun. Es geht um denLebensrhythmus Gottes, bei dem Aktion und Stille aufeinander bezogen sind. Unsere An-regungen sollen eine Hilfe sein für die Gestaltung von Zeiten der Stille in Gemeinden, Ein-kehrhäusern, bei Freizeiten oder besonderen Projekten.

Dieses Ideenheft ist für Menschen zusammengestellt, die aus der Stille heraus Gott begeg-nen möchten – oder für solche, die Stille zum ersten Mal oder noch einmal neu entdeckenmöchten. Die Anregungen kommen mitten aus der Praxis und laden zum Nachmachenoder veränderten Weiterdenken ein – ganz, wie Sie es für Ihre Situation brauchen.

Sie finden hier eine Auswahl der vielen eingegangenen Vorschläge für das Jahr der Stille.Weitere finden Sie im Internet unter: www.jahrderstille.de. Gerne können Sie uns IhreIdeen zusenden – das Portal soll nach einer Erweiterung im September 2009 auch den le-bendigen Erfahrungsaustausch während des gesamten Jahres der Stille ermöglichen.

Das Ideenheft wird kostenlos abgegeben. Es wird anteilig durch Anzeigen von Unterstüt-zern finanziert – und durch Spenden, ohne die eine solche Initiative nicht auskommt: Bittehelfen Sie mit! Zum Beispiel, indem Sie bei einer Ihrer Veranstaltungen oder Projekte eineKollekte für das Jahr der Stille einsammeln. Unser Konto liegt bei der Geschäftsstelle desJahres der Stille: Bibellesebund e.V.; KD-Bank eG, BLZ 350 601 90, Konto 10 11 33 40 12,Verwendungszweck: Spende für Ideenheft (bitte immer Ihre volle Anschrift mit angeben).

Das Jahr der Stille geht zurück auf die Idee von Susanne Koch, einer Buchhändlerin in derStiftung Christliche Medien (SCM). Es entstand ein Arbeitskreis, aus dem mittlerweileeine immer größer werdende Bewegung von derzeit 82 Projektpartnern in Kirche undWerken geworden ist (siehe Liste am Ende des Heftes), für die der Bibellesebund die Koor-dination der Geschäftsstelle übernommen hat. Herzlichen Dank allen, die ihre Ideen undGedanken zur Verfügung stellen und mithelfen, dass dieses besondere Jahr umgesetztwerden kann.

Wolfgang Breithaupt,Vorsitzender Jahr der Stille

Willi Stiel, Gesa Herbst und Margit Lambach,Redaktionsgruppe Ideenheft Jahr der Stille 2010

Wolfgang Breithaupt

Willi Stiel

Gesa Herbst

Margit Lambach

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GRUNDSÄTZLICHES JAHR DER STILLE 2010

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ES GEHT UM EINE GRUNDHALTUNG: AUS DER STILLE LEBEN. DIESE HALTUNG BEWIRKTEINEN WECHSEL VOM TUN ZUM SEIN, VON BEGRENZUNGEN ZU NEUEN MÖGLICHKEITEN.

daniel.schoenen @ photocase.com

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JAHR DER STILLE 2010

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Im hebräischen Denken entspricht dieStille zum einen einem Lebensstil, indem der Einzelne eine innere ganzheit-

liche Entfaltung erfährt: Gegenüber Gott,sich selbst und auch dem Nächsten. In derStille wächst die Bereitschaft, Verantwor-tung zu übernehmen, Hilfe anzunehmenund auf die eigenen Möglichkeiten undGrenzen zu achten, um den Aufgaben undHerausforderungen im Alltag entsprechenzu können.

In einer zweiten Bedeutung von Stillegeht es um die Reaktion auf ein starkes Er-eignis, Unruhe oder eine Erschütterung.Dabei spielt weniger das Verarbeiten oderdie Beziehung eine Rolle, sondern das Set-zen von Grenzen, damit sich ein bedrohli-cher Prozess nicht weiterentwickeln kann –aber ohne dass die Ursache der Bedrohungreflektiert wird.

Stille – Grundlagen zurHerzenshaltung des Beters

Psalm 37,7: „Sei stille dem Herrn undwarte auf ihn.“

Der Psalmbeter ermutigt den in schwereUnruhe geratenen Menschen, in einer Hal-tung der Stille und Gelassenheit auf GottesEingreifen zu warten. Sprachlich möchteich darauf hinweisen, dass „Warten“ eineDoppelbedeutung hat. Zum einen geht esum einen zeitlichen Prozess, bis konkreteHilfe sich einstellt; zum anderen um eineinnere Haltung: Warten im Sinne von ge-wartet werden. Ich denke dabei an einenSpruch aus der Arbeitsschutzbelehrung: Anlaufenden Motoren können keine Wartungs-arbeiten durchgeführt werden.

Psalm 46,11: „Seid stille und erkennt, dassich Gott bin.“

Der Psalmbeter beschreibt, dass Stille,Schweigen, Alleinsein uns auf die Erkennt-nis Gottes vorbereitet. Nicht der intellektu-elle Vorgang an sich, sondern die innereAusrichtung der ganzen Person zu Gott hin

– die nur in der Stille erfolgen kann – führtzur Gotteserkenntnis. Diese Haltung führtden Beter von der Sucht nach einem erfolg-reichen Leben zur Sehnsucht nach einemfruchtbaren Leben.

Psalm 62,2: „Meine Seele ist stille zu Gott,der mir hilft.“

Die Seele wird in der Bibel als Sitz derPersönlichkeit des Menschen und seiner Be-findlichkeit sowie seiner geistigen und geist-lichen Kräfte beschrieben. Der Beter berich-tet von seiner Erfahrung, die der ganzenPerson zugute kommt und zugleich zu einerGewissheit führt: Gott ist zuverlässig; er istes, der mir hilft.

Psalm 83,2: „Gott, … sei doch nicht sostill!“

Menschen erfahren Gottes Schweigen –manchmal auch Dunkelheit in der eigenenSeele – und kommen in die Krise. Auch einLeben mit einer persönlichen Berufungbirgt Konflikte, Unsicherheiten, Fragen insich. Oft sind es dann solche „dunklenWege“, die am Ende zu einem tieferen Gott-vertrauen führen, für die rückblickend derEinzelne sogar danken kann. Aber es bleibtdem Menschen in einer solchen Situationdie Schwere und Unsicherheit erhalten.

Stille – Grundlage für denBefreiungsauftrag des Mose

Mose gilt bis heute als der Führer undBefreier Israels aus der Sklaverei. Er wirddurch den Empfang der Zehn Gebote vonGott zum Gesetzgeber seines Volkes. Somitführte er nicht nur aus der Sklaverei heraus,sondern gab mit den zehn Weisungen Got-tes bis heute gültige Anweisungen zum so-zialen Umgang miteinander und zum Lebenmit dem Gott Israels (vgl. 2. Mose 3ff.).

Mose musste etwa im Alter von vierzigJahren fluchtartig Ägypten verlassen, lebteals Schafhirte unter den Medianitern. Jahr-aus, jahrein lebte er am Rande der Wüste.

Die Einsamkeit und die damit verbundeneStille hatten ihn verändert, so dass Gott ihmbegegnen und ihn beauftragen konnte. Ambrennenden Dornbusch berief ihn Gott un-verhofft zur Rettung seines Volkes. Er rea-gierte zunächst mit Bedenken, denn dielange Wüstenzeit hatte ihm auch geholfen,eigene Grenzen zu erfahren. Aber er bliebnicht in seinen Bedenken stecken, sondernließ sich auf Gottes Vorschläge ein. Mosehatte in seiner ersten Lebenshälfte nur aufseine Fähigkeiten vertraut und durch Un-recht (Gewaltanwendung) den Konflikt, indem sein Volk lebte, noch verstärkt. In derStille und Einsamkeit hat sich die Grundla-ge seines Lebens und Führens erneuert.Von ihm wird später berichtet, dass Gottmit ihm redete wie mit einem Freund, alsoauf Augenhöhe.

Stille – Grundlage für die neueAusrichtung des Propheten Elia

Elia wird uns als einer der bedeutend-sten Propheten Israels vorgestellt. Ein lei-denschaftlicher Kämpfer gegen den sichüber das Land ausbreitenden Götzendienst.Im Gottesgericht auf dem Karmel unterlie-gen die siebzig versammelten Baalspriesterder Kraft des Höchsten Gottes. Mit der Tö-tung der Baalspriester setzt Elia einer reli-giösen Fehlentwicklung in Israel Grenzen.Durch diesen Kraftakt überanstrengt undausgebrannt, flieht er in die Wüste. Völligerschöpft liegt er unter einem Strauch undwill nur noch schlafen, am liebsten nie wie-der aufwachen. In solch einer Situationmuss schon ein Engel kommen, ein Bote ausjener anderen Welt, der ihn aus seinemElend herausholt. „Der Engel weiß, was derErmattete jetzt dringend benötigt: Wasserund Brot, essen und trinken. Und so deckter ihm mitten in der Wüste den Tisch – zwei-mal. Dazu kommt der Schlaf.“ Elia kommtwieder zu Kräften und in seiner Seelewächst die Bereitschaft, Gott zu begegnen.Gott schickt ihn auf eine lange, einsame

S T I L L E I N D E R B I B E L

Bibeltexte und Deutungen

Wolfgang Breithaupt

DIE DIMENSION DER STILLE KOMMT IN DER BIBEL UNTERSCHIEDLICH ZUR SPRACHE. WIR FINDEN DAS THEMA IN BIOGRAFIENVON MENSCHEN, DIE VON GOTT IN BESONDERER WEISE FÜHRUNG BEKAMEN UND SELBST ZUR FÜHRUNG BEAUFTRAGT WUR-DEN. ICH MÖCHTE HIER DIE BEDEUTUNG DER STILLE IM LEBEN VON MOSE, ELIA UND JESUS ANSCHAULICH MACHEN. AUCH INDEN PSALMEN, DEM ÄLTESTEN UND UMFANGREICHSTEN GEBETSBUCH DER BIBEL, FINDEN WIR MENSCHEN, DIE IN DERSTILLE GOTT MIT KONKRETEN ANLIEGEN UND DER BITTE UM UNTERSTÜTZUNG BESTÜRMEN.

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GRUNDSÄTZLICHES JAHR DER STILLE 2010

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Pilgerfahrt durch die Wüste zum BergHoreb. Die Einsamkeit, das Laufen, die Stil-le hilft ihm zum Verarbeiten dessen, was ge-schehen ist. Am Berg Horeb angekommen,kann er sich in der kleinen Höhle bergenund auf Gott warten. Was er dort erlebt, istfür seinen weiteren Weg von größter Be-deutung. Elia ist innerlich auf ein Zeichender Gottesgegenwart ausgerichtet , die er ineinem erschütternden Naturerlebnis erwar-tet. Und er erkennt, dass Gott ihm weder imSturm noch im Donner oder Feuer begeg-net; nicht in Power und gewaltiger Kraft,sondern, so die Lutherübersetzung (1. Köni-ge 19,12) es kam „ein stilles, sanftes Sau-sen“. Und Elia spürt in dieser Stille, die manwörtlich auch als ein leises Streicheln über-setzen kann, Gottes Gegenwart. Und dieseGegenwart führt ihn zur Anbetung.

Der große Gotteskämpfer erhält von Gotteinen neuen Auftrag. Durch die stille, sanf-te Berührung Gottes vollzieht sich eine in-nere Wandlung im Propheten. Er, der seineganze Religiosität und emotionale Krafteingebracht hat, die ins Ausbrennen auchseiner Gottesbeziehung geführt hatte, wirdzum Mann Gottes, der sich geführt und be-auftragt weiß.

Stille – Grundlage für denRetterauftrag Jesu

Alle Evangelisten berichten von derWirksamkeit Jesu und seinem Leben ausder Stille. Ebenso wie Mose und Elia wirdauch Jesus vor Beginn seiner öffentlichenWirksamkeit in die Wüste geführt. Dort, inder Einsamkeit, werden ihm die Möglich-keiten dieser Welt angeboten, die er als An-gebote von Macht außerhalb der Vertrau-ensbeziehung zu Gott erkennt. Er weist sieim Namen Gottes zurück. Das gibt ihm fürsein Handeln in der Öffentlichkeit Voll-macht und Unabhängigkeit. Vertrauen undAchtsamkeit in seiner Gottesbeziehungkennzeichnete seinen Weg bis zum Ende.

So wurde die Erlösung durch ihn heraufge-führt und in seiner Auferstehung sichtbar.Diese Erfahrung in der Wüste bleibt dieGrundlage für alle weiteren Zeiten der Stil-le und Zurückgezogenheit im Leben Jesu.

Einen Höhepunkt im Leben Jesu bildetedie Begegnung mit Mose und Elia unmittel-bar vor Beginn seines letzten Wegabschnit-tes. Dieses Ereignis, das wir unter dem Be-richt „die Verklärung Jesu“ kennen, zeigt,wie er für den letzten und schwersten Le-bensabschnitt von Gott – gerade durch diebeiden prophetischen Gestalten des AltenTestamentes – gestärkt wurde, deren Beru-fung und Lebensweg von großer Bedeutungfür Israel war und deren Auftrag ohne dieZurüstung aus der Stille nicht denkbar ge-wesen wäre.

Jesus verbrachte die letzten Stunden sei-nes irdischen Lebens im Garten Gethsemanein der Stille, die ihn in seiner freiwilligen Ent-scheidung stärkte, seinenWeg – die Erlösungder gesamten Schöpfung durch seinen Op-fertod – zu vollenden. Und auch er erlebteStärkung aus der Welt seines himmlischenVaters: ein Engel kam und diente ihm.

Die Jünger, die ihn begleiteten, warennoch nicht in der Lage, die Verborgenheitim Gebet und das Eintreten in die Gegen-wart Gottes in ihrer Tiefe zu erkennen. Sieschliefen. Welch ein Gegensatz: WährendJesus um seinen weiterenWeg ringt in einerfür die Welt lebensgefährlichen Situation,schlafen die Jünger. Furcht war eines derLebensmuster der Jünger, und das Musterblieb erhalten. Beim Sturm, den tobendenNaturgewalten, war es Jesus, der schlief. Erhatte die Macht, den Sturm zu stillen, ersprach ein Schöpfungswort: „Schweig undverstumme!“ Es ist ein Schöpfungswortähnlich dem Schöpfungswort Gottes imZusammenhang mit der Erschaffung unse-rer Welt: „Und Gott sprach … und es ward…“ (vgl. 1. Mose 1).

Stille entsteht durch ein Schöpfungs-wort, die Stille unserer Seele und das Ende

aller Stürme, wie sehr sie auch toben. Wennbedrohliche Ereignisse stärker sind als un-sere Kompetenzen und Lebensstrategienbzw. Überlebensstrategien, die wir letztlichnicht mit Hilfe von Techniken und Übungenbefrieden und lösen können, können wir –wie die Jünger – Jesus um das befriedendeund befreiende, schöpferische Wort bitten:„Schweig und verstumme!“ Diese Erfah-rung kann in ein tieferes Vertrauen zu Jesusführen, dem alle Gewalt gegeben ist imHimmel und auf Erden.

Mitten in der Hitze des Alltags, in ganzunterschiedlichen Bedrohungen, muss dasbefreiende und befriedende Wort kommen.Die deutliche Veränderung, die danach ein-setzt, die Stille nach dem Sturm, bewirkt,dass wir aus der Stille leben lernen. DieBibel spricht hier vom Schalom. Zeiten derStille und Zurückgezogenheit, ja Wüsten-zeiten sind Zeiten der Veränderung, Zeitender Vorbereitung für neue Wege.

Es entstand eine Stille im Himmel

Als letzte Textstelle möchte ich auf Offen-barung 8,1 hinweisen: „Und als das Lammdas siebte Siegel auftat, entstand eine Stilleim Himmel, etwa eine halbe Stunde lang.“So wie Jesus in der Stillung des Sturmeseine Befriedung mit den Naturgewalten her-beiführt, die für die Teilnehmenden als einegroße Stille empfunden wird, weist die Text-stelle in der Offenbarung darauf hin, dass esbis zum Ende der Zeiten in den kosmisch-eschatologischen Prozessen der Schöpfungsolche Augenblicke der Stille gibt. Eine Stille,die Neues – wie auch immer geartet – ahnenlässt.

Stille – Grundlage für denLebensauftrag der Jünger

Die exemplarische Auswahl zum Thema„Stille in der Bibel – Bibeltexte und Deutun-gen“ sollte den Blick dafür öffnen, dass Stille

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Wolfgang BreithauptVorsitzender des Lei -tungskreises „Jahr derStille 2010“, Landes -pfarrer für Seelsorge inder Pommer schen Evan -ge lischen Kirche, seit1987 Leiter des Friedrich-Wilhelm-Krummacher-Hauses und Pastor derOrtsgemeinde sowieVorsitzen der der Arbeits -ge mein schaft für Evange -lische Einkehrtage imBereich der EKD

zu einem integralen Bestandteil des Lebensin Beziehungen gehört. Dabei geht es umdie Grundhaltung: Aus der Stille leben.

Diese Haltung bewirkt einen Wechselvom Tun zum Sein, von Begrenzungen zuneuen Möglichkeiten. Dieser Mentalitäts-wechsel schließt auch ein, dass wir vonGott durch Zeiten der Stille und Wüstener-fahrungen in eine neue Beziehung geführtwerden – zu ihm, zu uns selbst und zu an-deren. Wir können so in eine vertrauensvol-le Beziehung zu Gott hineinwachsen, derHimmel und Erde geschaffen hat, und zuJesus, der Erlösung für diese Welt ermög-licht hat. Wir fangen bewusster an, allesvon ihm zu erwarten. Damit sich diese neueHaltung des Erwartens wirksam in uns aus-breitet, brauchen wir Zeiten und Orte derStille, des Rückzugs.

Den Schlüssel zu diesem Mentalitäts-wechsel hat Dietrich Bonhoeffer gefunden:Jesus suchte schon vor Anbruch des Tagesin der Stille die Gemeinschaft mit seinemhimmlischen Vater, lange bevor die Vielfaltdes Tages ihn in Anspruch nahm (Markus1,35): „Bevor das Ohr die unzähligen Stim-men des Tages vernimmt, soll es in der Frühedie Stimme des Schöpfers und Erlösers hören.Die Stille des ersten Morgens hat Gott für sichselbst bereitet, ihm soll sie gehören.“

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GRUNDSÄTZLICHES JAHR DER STILLE 2010

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S T I L L E – E R F A H R U N G E N

„Ich will sie in die Wüste führen und freundlich mit ihr reden.“

GOTT LOCKT UNS AUCH HEUTE IMMER WIEDER IN KARGE ABGESCHIEDENHEIT.DORTHIN, WO UNS NICHTS MEHR ABLENKT. WEIL ER MIT UNS REDEN WILL.

Jürgen Werth

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JAHR DER STILLE 2010

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Im dritten Jahrhundert ziehen die erstenMönche in die Wüste, weil sie nicht derreiche Jüngling sein wollen, nicht gebun-

den sein wollen an den Wohlstand und ansWohlleben der Oase. Weil sie den Schatz imHimmel suchen, lassen sie die Schätze aufder Erde zurück. Weil sie Gottes Weisheitsuchen, machen sie sich zum Gespött derMenschen. Weil sie Gottes Liebe suchen,wagen sie sich in die Einsamkeit. Auf derGrenze zwischen Leben und Tod, zwischenHimmel und Erde, zwischen Gott und denDämonen kämpfen und beten sie stellvertre-tend für die Menschen.

Manche ihrer weisen Gedanken und Ge-bete sind bis heute überliefert. Etwa der vonAbbas Poimen: „Wer in der Einsamkeit derWüste lebt, wird drei Kämpfen entrissen: DemHören, dem Reden, dem Sehen. Der einzigeKampf, der bleibt, ist der Kampf mit sichselbst.“

Sätze aus längst vergangenen Zeiten.Brauchbar im dritten Jahrtausend? Viel-leicht mehr denn je! Weil wir mehr denn jehören, reden, sehen. Weil wir mehr denn jeabgelenkt werden von uns selbst. UnserenÄngsten, Träumen, Sehnsüchten. Weil wirmehr denn je in der Gefahr stehen, dieMitte zu verlieren. Gott.

Darum lockt er uns auch heute immerwieder in karge Abgeschiedenheit. Dorthin,wo uns nichts mehr ablenkt. Weil er mit unsreden will. Nicht um uns den Marsch zu bla-sen oder die Leviten zu lesen. Nein! Er willuns seine Freundlichkeit zeigen. Nichts alsseine Freundlichkeit.

Dem Propheten Hosea offenbarte er vorvielen Jahrhunderten das Geheimnis, dasbis heute gilt. Da sagt Gott als „betrogenerEhemann“ über die „Ehebrecherin Israel“:„Ich will sie locken und will sie in die Wüsteführen und freundlich mit ihr reden!“(Hosea 2,16).

Die Wüste ist der Ort der ZuwendungGottes. Auch unsere Wüste. Dabei ist jedeWüstenzeit immer auch eine Krisenzeit. Esmacht nur selten Spaß, sich selbst zu begeg-nen, in die eigenen Abgründe zu blicken.Die grinsenden Fratzen der Dämonen aus-zuhalten. Wir sollten uns vor romantischenVerklärungen hüten. Doch Neues wächstwohl nur in der Krise. Ohne Geburtswehenkommt kein neuer Mensch zur Welt. OhnePubertät wächst kein reifer Mensch. OhneNiederlagen bildet sich kein barmherzigerMensch. Ohne Sündenerkenntnis verkommtdie Vergebung zur Belanglosigkeit.

Die lärmenden Menschen aus dem Tru-bel des Alltags sind auf die Dauer unerträg-lich, weil sie oberflächlich leben, denken,glauben. Stille Wüstenmenschen sind Salzder Erde und Licht der Welt. Weil sie nichtlänger auf sich selbst vertrauen, sondernauf die Gnade und Barmherzigkeit Gottes.

Und dann diese Gnade und Barmherzigkeitleben und zu den anderen bringen.

Raus aus dem Alltag

Manchmal muss ich die Wüste suchen.Freiwillig dem lärmenden Getriebe des All-tags entfliehen.

Verzichten. Fasten. Still werden. Damitich mich nicht verliere. Die Mitte nicht. DasLeben nicht. Gott nicht.

Ich erinnere mich an das erste Stille-wochenende bei der Jesus-Bruderschaft inGnadenthal. Zu Beginn das beklemmendeGefühl, Lichtjahre entfernt zu sein von Stil-le und Anbetung. Und die bange Frage: Willich überhaupt hier bleiben? Allein mit mirund mit Gott? Doch, ja, ich will!

Fast drei Tage Schweigen. Ungewohnt.Aber ich mache überraschende Entdeckun-gen: Im Schweigen erlebst du vieles inten-siver. Den Tee und das Käsebrot zum Früh-stück. Die Dusche. Und die Gegenwart Got-tes. Beim Morgengebet Tränen der Freude:Jesus ist da. Er heißt mich willkommen undich ihn. „Gott ist gegenwärtig. Alles in unsschweige.“

Stille Tage, stille Wochenenden, stilleWochen gehören für mich seit vielen Jahrenzum Lebensrhythmus. Immer angefochten,immer umkämpft. Aber das wirklich Wert-volle bekommst du wohl nie nachgeworfen.Zeit haben für sich selbst und für Gott. EinenBibeltext „kauen“, also meditieren. EineStunde oder mehr still sein vor Gott. Ihm tie-fer begegnen, als das im „Fastfood-Restau-rant Stille Zeit“ in der Regel möglich ist.

Nicht immer mache ich weltbewegendeErfahrungen. Aber zuweilen erlebe ich, dassGott intimer und intensiver zu mir sprichtals im Alltag.

Notizen aus meinem Tagebuch:

„Ankommen ist schwer. Die liturgischenGesänge zunächst fremd. Ich habe mich aufdiese Tage gefreut. Nun erscheinen sie mirlang, wenig attraktiv. Gedanken bedrängenmich. Menschen, die mir auf der Seele liegen.Die vielfältigen Anforderungen, Zerreißpro-ben. Widerstrebende Interessen. Neu habe ichdie Erkenntnis: Es ist nicht wichtig, ob anderetoll finden, was ich tue, denke, sage. Wichti-ger ist, im Einklang mit Gott zu sein, denn dasist Freiheit. Ich kann nicht alle zufriedenstel-len. Ich möchte, ich muss Gottes Willen tun.Mehr Zeit mit ihm verbringen. Mehr auf ihnals auf andere hören. Ich sehe die schwangereMaria auf dem Weg von Nazareth nach EinKerem. Ich höre ihr Magnifikat. Christus ge-winnt Gestalt in ihr. Christus soll auch in mirGestalt gewinnen.“

„Angekommen. Endlich. Ich freue michwie ein kleiner Junge. Aufatmen, einatmen,

Jürgen WerthDirektor des ERF undVorsitzender derDeutschen EvangelischenAllianz

ausschlafen. Nichts reden müssen, nichts ent-scheiden müssen, nichts raten müssen, nichtsmüssen müssen.“

„Einfach nur müde und leer. Die Stille bis-her ohne Faszination. Keine tiefen Gedanken,keine tiefen Gebete. Gestern angekommen.Kalt und trüb ist es draußen. Schlafen tut gut.Nach der morgendlichen Einführung schla-fen. Nach dem Mittagessen schlafen. Nacheinem weiteren Impuls am Nachmittag erstezarte Gebetsfäden in der Kapelle. Komme ichallmählich an? Ich sehne mich nach Sonne,nach Licht, nach Freiheit, nach ungebroche-ner Gemeinschaft, nach angstfreien Zonen.Ich sehne mich nach dem Himmel. Und Gottsehnt sich nach mir. Ich weiß das. Ich schrei-be das. Ich predige das. Glaub‘ ich es auchwirklich? Heute Nachmittag habe ich erfah-ren: Gott kommt, ummeine Sehnsucht zu stil-len. Der Himmel kommt auf die Erde. DerHimmel kommt zu mir. Erfahre ich das?“

„Ich sitze hier mit der versammelten Un-ruhe meines Lebens. Noch ist Alltag. Noch hatder Stilletag nicht so richtig begonnen. Aberich weiß schon, dass ich diese Phase zulassenmuss. Ich kann nicht einfach abschalten, um-schalten. Ich muss es auch nicht. Wer Gott be-gegnen will, muss nicht erst heilig werden. Erwird es. Wer die Stille sucht, muss sie nichtschon mitbringen. Er findet sie. Wer Belasten-des abgeben möchte, darf es, muss es vor sichselbst und vor dem lebendigen Gott ausbrei-ten, damit er befreit werden kann. Und dasdarf so chaotisch, so unstrukturiert sein wiebei mir an diesem Morgen. Am Anfang derSchöpfung war Chaos, Tohuwabohu, und derGeist Gottes und sein Wort: ,Es werde Licht.‘Herr, lass es Licht werden heute.“

Vor vielen Jahren habe ich ein kleinesBüchlein entdeckt, das einen hüb-schen Titel trägt: „Schenk dir einen

Wüstentag!“ Es ist längst vergriffen. Aberich mag diesen Titel immer noch, denn er istprogrammatisch. Nicht nur für stille Tage.Auch für die Stille Zeit. Tun Sie etwas Gutesfür sich! Immer wieder. Lassen Sie sich aufeine Begegnung mit Gott ein! Bemühen SieIhre Fantasie. Entdecken Sie, wo das für Sieam besten geschehen könnte. Suchen SieIhre ganz private Wüste. Und gestatten SieGott, Ihnen Gutes zu tun! Er wartet nurdarauf.

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GRUNDSÄTZLICHES JAHR DER STILLE 2010

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S T I L L E I M M O D E R N E N L E B E N :

P E R S Ö N L I C H E E R F A H R U N G E N

ANKE UND MANFRED PAGEL HABEN VOR MEHR ALS ZEHN JAHREN AUF GANZ UNTERSCHIEDLICHE WEISE ENTDECKT,WIE DURCH ZEITEN DER STILLE IHR LEBEN WESENTLICH AN TIEFE GEWONNEN HAT.

ANKE: TOTALE STILLE UND EINSAMKEIT WAR FÜR MICH EINEBEUNRUHIGENDE VORSTELLUNG.

MANFRED: ICH NAHM MIR EINEN NACHMITTAG FREI, UM NUREINES ZU TUN: GOTT ZU SUCHEN. ABER WIE SOLLTE ICH DAS TUN?

Anke und Manfred Pagel

dem10 @ istockphoto.com

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JAHR DER STILLE 2010

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„ES IST UNWAHRSCHEINLICH, DASS WIR UNSERE BEZIEHUNG ZU GOTT ZUFÄLLIG ODER AUF GUT GLÜCK VERTIEFEN. WIRMÜSSEN UNS BEWUSST ETWAS VORNEHMEN UND UNSER LEBEN NEU ORGANISIEREN. DOCH ES GIBT NICHTS, WAS UNSERLEBEN MEHR BEREICHERT ALS EINE TIEFERE UND DEUTLICHERE WAHRNEHMUNG VON GOTTES GEGENWART IN DERROUTINE UNSERES ALLTAGS.“WILLIAM PAULSELL

Anke: Ich war Mitte dreißig und Muttervon fünf Kindern unter zehn Jahren, als mirschmerzlich bewusst wurde, dass meine Be-ziehung zu Gott wenig lebendig und kraft-voll war. Von den guten Impulsen vielerPredigten überlebte kaum einer das sonn-tägliche Mittagessen. Ich empfand, dass ichnicht wirklich als Christ meinen Alltag ge-staltete, sondern meist einfach nur von denUmständen gelebt wurde, wobei ich oft anmeine Grenzen kam. Ein Glaube, der keinewirkliche Bedeutung für meinen Alltaghatte und mich als Person mit all meinenSchwächen nicht veränderte, erschien mirsinnlos. So geriet ich immer stärker in eineLebens- und Glaubenskrise.

Gleichzeitig nahm ich wahr, dass meinMann für sich besondere Zeiten der Stilleentdeckt hatte und diese Zeiten – oder bes-ser: das, was in ihnen geschah – ihn undseine Beziehung zu Gott und seinen Mit-menschen veränderte.

Manfred: Heute kann ich mir gar nichtvorstellen, wie mein Glaube und mein Lebenaussehen würden, wenn ich vor 13 Jahrennicht diese Erfahrungen von besonderenZeiten der Stille in meinem Leben gemachthätte. Schon länger hatte mich damals be-schäftigt und ernüchtert, dass ich Gott imGrunde genommen nur indirekt erlebte. Dasheißt, vor allem war ich Gott dankbar für alldas Gute, das er in meinem Leben bewirkthatte: meine Familie, meine Freunde, meineberufliche Aufgabe, meine Vergangenheit,meine Gesundheit – eigentlich alles. Unddoch war in mir eine Unzufriedenheit, Gottnur durch das hindurch zu erkennen, was ermir an zweifellos begnadeten Lebensum-ständen gegeben hatte. War es nicht mög-lich, Gottes unmittelbare Berührungen zuerleben? Mir waren die Menschen vor Au-gen, über deren Begegnungen mit Gott inder Bibel berichtet wird. Ihr Erleben Gotteswar nicht abhängig von entspannten Le-bensumständen, sondern es ereignete sichunabhängig davon mitten in den Herausfor-

derungen ihres Lebens, selbst wenn sich anihrer Notlage nichts änderte. Das fasziniertemich. Nach einem solchen Glauben wollteich mich auf die Suche machen.

Anke: Da all die guten Predigten, Haus-kreisabende und christlichen Veranstaltun-gen mir nicht wirklich geholfen hatten, Gottin meinem Alltag stärker wahrzunehmen,sah ich nur noch eine Möglichkeit: Gottselbst zu begegnen in Zeiten der Stille, an-statt Erfahrungen mit Gott immer nur aus„zweiter Hand“ vermittelt zu bekommen.

Ich wollte Gott besser kennen lernenund mich selbst – und mich von Gott durchdie Begegnungen mit ihm verändern lassen.Bis zu diesem Zeitpunkt war ich im Grundeniemals wirklich allein gewesen. Ich hattedas auch nie gewollt. Totale Stille und Ein-samkeit war für mich eine beunruhigendeVorstellung. Wenn sonst niemand da war,hatte ich in der Regel immer das Radio an.Erst als der Leidensdruck groß genug war,war ich bereit, das „Experiment Stille“ zuwagen. Es hat mein Leben und meinenGlauben verändert wie nichts anderes.

Manfred: In zwei, drei Büchern hatte ichgelesen, wie Gott sich den Autoren in Zei-ten der Stille in besonderer Eindrücklich-keit offenbart hatte. Also nahm ich mireines Tages einen Nachmittag frei, um nureines zu tun: Gott zu suchen. Obwohl ichschon lange Christ war, wusste ich nichtrecht, wie ich das tun sollte. So schnappteich mir einfach mein Fahrrad und fuhr aneinen einsamen Ort – bei uns an der Nord-seeküste ist das nicht schwer. Ich begannschon während der Fahrt, Gott laut zu er-zählen, wie ich mich und meine Situationerlebte und machte einfach weiter, als ichan meinem „Stillen Ort“ angekommen war.Ab und an geriet ich ins Stocken, weil ichkeine Worte fand, um weiterzumachen. Ganzschlicht und einfach Gott mein Leben zu er-zählen, gehört seitdem immer zu meinenStillen Zeiten. Manchmal fällt mir das leicht

– manchmal ist das richtig schwierig. Wennmir die Worte fehlen, bitte ich Gott, mirWorte zu geben, denn aus Erfahrung weißich, dass ich manchmal bis zu zwei, dreiStunden brauche, um das, was in mir unru-hig ist, auf diese Weise bei Gott zur Ruhekommen zu lassen.

Es geht dabei nicht um ein Weitergebenvon Informationen. Ich glaube, dass ich Gottnichts Neues sagen kann. Vielmehr kommeich als Kind zu ihm, das seinem Vater er-zählt, was er längst weiß. Und wie ein guterVater hört er aufmerksam zu, weil er weiß,dass es nicht um Informationsweitergabegeht, sondern dass sich im Erzählen wesent-lich Beziehung ereignet.

Anke: Meine „Stille-Praxis“ hat sich inden zurückliegenden Jahren meinen Le-bensumständen entsprechend immer wie-der verändert. Anfangs hatte ich unregel-mäßig alle paar Wochen einige Stunden, fürdie mich mein Mann freistellte, oft am Wo-chenende. Als wir für ein halbes Jahr eineHilfe im Haushalt hatten, nahm ich mirjeden Montagvormittag zwei Stunden vordem Mittagessen. Es fiel mir allerdingsschwer, „einfach nichts zu tun“, während je-mand für mich arbeitete.

Später, als die älteren Kinder in der Schu-le waren, habe ich mich oft in ein Nebenzim-mer zurückgezogen, während die drei Klei-nen spielten. Oft kamen sie zu mir, zeigtenmir etwas oder krabbelten auf mir herum,während ich Tagebuch schrieb oder eingeistliches Buch las. In dieser Zeit habe ichden Kindern ab und an ein Video angestellt,um einige ungestörte Momente mit Gott al-lein haben zu können.

Zeitweise hatte ich meine stillen Zeitenauch früh morgens, bevor die Kinder wachwurden. Aber oft war ich dann zu müdezum Beten und um wirklich aufzunehmen,was ich gerade gelesen hatte. Als alle Kindermorgens in der Schule waren, konnte ich die„beste Zeit des Tages“ für die Begegnung mitGott reservieren: Morgens, wenn ich schon

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richtig wach bin, aber noch weitgehend un-belastet von den Herausforderungen desvor mir liegenden Tages.

Manfred: Meine „stillen Zeiten“ sind mirso bedeutsam geworden, dass ich ihneneinen festen Rhythmus gegeben habe. AnjedemMittwoch steht in meinem Terminka-lender: „St. N.“ für Stiller Nachmittag. Dasbedeutet, dass ich nur dann etwas anderesauf die Tagesordnung nehme, wenn ich denEindruck gewinne, dass es aus Gottes Sichtbesser ist. Ich führe darüber Buch, wie oftich mir diese Zeiten der Stille tatsächlichnehme und komme auf etwa zwei StilleNachmittage im Monat. Das Zustandekom-men dieser Zeiten ist immer hart umkämpft.Mein Leben ist so randvoll mit Aktivitäten,dass für Zeiten der Stille automatisch keinPlatz ist. Wenn ich also für Zeiten der Stillenicht bewusst Zeiträume setze, finden sienicht statt. Den inneren Kampf um dieseZeiten führe ich bis heute. Selbst vor demHintergrund, dass ich so viele tiefgehende,für alles förderliche Erfahrungen damit ver-binde, steht eins fest: Ich muss dafür ver-bindlich Zeiträume planen.

Anke: Wichtig ist mir geworden, genugZeit für die Begegnung mit Gott mitzubrin-gen. Täglich 15 Minuten können normaler-weise die Intensität von ein, zwei oder dreiStunden im Stück nicht erreichen. Am bes-ten ist für mich mehrmals in der Wocheetwa eine Stunde. Ich habe gemerkt, dassich so viel Zeit brauche, damit „etwas pas-siert“. Probleme, ablenkende Gedanken, Er-wartungen loslassen. Das, wasmich beschäf-tigt, an Gott abgeben, zur Ruhe kommen.Offen werden für Gott. Hören, was er mirsagen will. Ihn anbeten. Ganz still sein, inGott sein. Das kann ich nicht in zehn undauch nicht in zwanzig Minuten. Und dasgeht auch nicht von heute auf morgen. An-fangs war ich versucht, mein „ExperimentStille“ frustriert aufzugeben, weil es nicht„so toll“ war, wie ich gehofft hatte. Manch-mal hatte ich den Eindruck, Gott sei garnicht da. An anderen Tagen kam ich einfachnicht zur Ruhe. Aber ich ging immer wiederin die Stille und ich sagte Gott, dass ich Sehn-sucht habe, ihm zu begegnen.

Er hat dieses Gebet erhört. Einige sehrintensive geistliche Erfahrungen haben mir

geholfen, dran zu bleiben. Heute kann ichmir ein Leben ohne (fast) tägliche Zeitender Stille am Morgen nicht mehr vorstellen.

Ich habe mir auf unserem Dachbodeneine spezielle „Gebetsecke“ eingerichtet,weit weg von Telefon und Arbeit. Dort befin-den sich ein bequemer Sessel und ein Tisch-chen, auf dem verschiedene Bibeln, die Lo-sungen, Gesangbuch und Andachtsbücherimmer bereit liegen. Dort liegt auch das je-weils für mich aktuelle geistliche Buch, dasmir hilft, in Gottes Gegenwart zu kommen.

Ein fester und wichtiger Bestandteil mei-ner stillen Zeiten ist das Tagebuchschreiben.In meinen Tagebüchern ist meine Reise mitGott während der zurückliegenden Jahreaufgezeichnet, eine Reisebeschreibung, diemich selbst immer wieder fasziniert undmit tiefer Dankbarkeit erfüllt. Außerdemnotiere ich Ereignisse aus meinem Alltag,für mich wichtige Buchzitate, Fragen, dieich an Gott habe, und nicht selten bete ichschriftlich.

Ich mache es immer so, wie es mir geradeam besten hilft, mich für Gott zu öffnen. Sagtmir der vorgegebene Bibeltext nichts, lese icheine andere Stelle. Oder einen Abschnitt ineinem geistlichen Buch. Bin ich innerlich sovoll, dass es mir schwerfällt, vor Gott still zuwerden, schreibe ich erstmal Tagebuch. Oderich höre meine Lieblings-Anbetungs-CD.

Manfred: Ich habe bei mir festgestellt,dass Widerstände für stille Zeiten nicht nurin mir selbst sind, sondern auch von mei-nem Umfeld ausgehen. In der Bibel wirduns berichtet, dass Jesus sich eines Mor-gens, bevor alle anderen wach waren, aneinen einsamen Ort zum Beten zurückgezo-gen hatte. Als seine Freunde aufwachten,suchten sie ihn. Als sie ihn fanden, machtensie ihm den Vorwurf: „Wo bleibst du denn,alle fragen nach dir“ (Markus 1,37b).

„Alle fragen nach dir“ – das geht vielenvon uns so. Ob in der Familie, bei der Ar-beit, unter Freunden und Bekannten oderin der Kirchengemeinde – „alle fragen nachmir“. Zeiten der Stille zu suchen erfordertein zeitweises Zurückweisen aller Ansprü-che und Anfragen bzw. anderer Menschen.Ich sehe hier eine ganz besondere Heraus-forderung für Ehepaare. Leiden nicht gera-de Ehepaare (erst recht in der Lebensphasemit kleinen Kindern) daran, zu wenig Zeit

zu haben? Hier können sie einander einenganz wichtigen Dienst tun, indem sie sichgegenseitig freistellen für „Zeiten der Stil-le“, auch dann, wenn sie wissen, dass dasund das ganz dringend getan werden müss-te. Ob das Dringliche jedoch das Wichtigeverdrängen darf, entscheiden wir.

Anke: „Zu wenig Zeit und dann noch stil-le Zeit“ – geht das? Das ist eine Frage, die ichmir öfters gestellt habe. Aber rückblickendstelle ich fest, dass ichmehr Zeit habe als frü-her in meinen stillelosen Zeiten, weil Gottmir in der Begegnung mit ihm den Blick fürPrioritäten öffnet und ich nach und nach vielÜberflüssiges (los)lassen konnte.

Wenn ich für Gott offen bin, ihm undmirgenug Zeit für eine wirkliche Begegnunglasse, dann ist dies die kostbarste Zeit mei-nes Tages, die heilsame Auswirkungen hatauf alles andere.

Manfred: Zeiten der Stille sind für michimmer offene Zeiten. Ich weiß vorher nicht,wie sie werden. Ein festes „Programm“ fürsolche Zeiten halte ich nicht für hilfreich.Vielmehr geht es darum, mit aller Kraftnichts zu tun, um empfänglich für das zuwerden, was Gott im Sinn hat. Es ist meinZiel, mich auch in Zeiten der Stille von Gottleiten zu lassen, indem ich mich ihm, so vor-behaltlos wie ich kann, anvertraue. Dadurchhabe ich Gott viel besser kennenlernen kön-nen und so fällt es mir leichter, ihn in mei-nen normalen Lebenssituationen zu erken-nen und mich ihm zu überlassen. Zeiten derStille sind eine großartige Möglichkeit fürjeden Menschen. Wenn wir so zu Gott kom-men, ist er in jedem Fall bereit, ganz persön-lich auf uns einzugehen und so werden Zei-ten der Stille zu Wegen ins Leben.

Anke undManfred Pagelseit 25 Jahren verheiratet,fünf Kinder zwischen 12und 22, Mitglieder derWegGemeinschaft in Cux-haven, Familienfrau undReferentin bzw. Dipl.--Theologe und Gesamt-leiter des Tagungs- undUrlaubszentrums Dünen-hof, Cuxhaven

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A N L E I T U N G Z U M

S T I L L - W E R D E N

Dr. Manfred Gerland

Im 4. Jahrhundert nach Christi Geburtkam ein Schüler zu dem WüstenvaterArsenios mit der Frage: „Was muss ich

tun, um das Leben zu gewinnen?“ Arseniosantwortete: „Fliehe, schweige, ruhe!“ Umzum Wesentlichen vorzudringen, ist es bisheute notwendig, der Welt mit ihrem Lärmund allen aufdringlichen Einflüssen undbesitzergreifenden Ansprüchen wenigstenszeitweise zu entfliehen. Menschen gehen indie „Wüste“, um leer zuwerden, stille zuwer-den, zu schweigen, zu hören, wahrzuneh-men, was das Leben bzw. Gott ihnen zu sagenhat. Wenn es ihnen gelingt, die äußeren und

inneren Stimmen zum Schweigen zu brin-gen, können sie für kurze Zeiten in die gött-liche Ruhe eintreten: „Ruhig und still istmeine Seele, ich lehrtemeinemHerzen Frieden.Wie ein gestilltes Kind auf dem Schoße seinerMutter, so ruht in mir meine Seele.“ (NachPsalm 131).Stille werden im Leib. Stille werden in

der Seele. Stille werden im Geist. Nichts tun,nichts wollen, nichts denken, einfach nur dasein, ganz da sein im Augenblick, ausruhenin der bergenden Gegenwart Gottes, wie einleeres Gefäß sein, sich Gott hinhalten: Hierbin ich, so bin ich, dein bin ich, fülle mich.

So einfach und doch so schwer!Es gibt in unserer Zeit ein großes Suchen

nach Stille, nach einer Stille, in der sich dieSehnsucht nach Leben erfüllt. Wer ernst-haft die Stille sucht, muss sich aber auchmit den äußeren und inneren Feinden derStille auseinandersetzen. Es ist nicht nurder Lärm des Alltags, sondern vor allem dieinnere Unruhe, die das Stillwerden soschwer macht. Die vielen Stimmen ummich und in mir, Sorgen und Ängste stür-zen sich wie Raubvögel auf mich und neh-men mir das, was ich nötig brauche: DasGesammeltsein. „Dämonen“ überfallen den

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Dr. Manfred Gerland Pfarrer für Meditationund geistliches Lebender Evangelischen Kirchevon Kurhessen-Waldeck

Menschen und lassen ihn nicht zu sichselbst und erst recht nicht zu Gott kommen.Jesus, die Wüstenväter, Antonius, Franzis-kus, Luther und viele andere berichten vonsolchen Erfahrungen.

Doch auch das gilt: „Durch Stillesein undHoffen würdet ihr stark sein.“ (Jesaja 30,15).

Zuerst muss ich mich zur Stille zwingen,allmählich aber wächst aus dem Stilleseinetwas, was in ein Schweigen der Gedankenund Emotionen, ja in ein Schweigen desHerzens führt, das mit einem tiefen innerenFrieden verbunden ist. Aus diesem Schwei-gen wächst ein neues Hören auf das, wasmir von einer anderen Welt, von Gott her,gesagt wird.

Der Weg in die Stille ist kein leichter,aber ein lohnender Weg. Es bedarf einesentschlossenen Willens und einer beständi-gen Treue, um diesen Weg zu gehen. Ziel istdas Ruhen in Gott, wo alles eigene Tun,Wollen und Denken zur Ruhe kommt. Jedegelungene Stilleerfahrung lässt die Sehn-sucht nach diesem Ziel wachsen.

Stilleübung

Zur Vorbereitung: Ich lade Sie ein zueiner Übung, die Ihnen helfen will, zur Stil-le zu kommen und sich dem Geheimnis derGegenwart Gottes zu öffnen. Bitte lesen Siesich die Anweisungen und Impulse mehr-fach durch und beginnen Sie.

Suchen Sie sich einen stillen Ort in IhrerWohnung oder in einer Kirche. Zünden Sieeine Kerze an.– Bevor Sie sich auf Ihrem Platz niederlas-sen, beginnen Sie in den Knien zu wippen,zunächst langsam und dann immer heftigerbis der ganze Körper in eine Schüttelbewe-gung kommt. Streifen Sie mit den Händenden Körper ab und hauchen Sie alle ver-brauchte Luft aus.– Führen Sie die Handflächen vor der Brustzusammen und verneigen Sie sich vor demGeheimnis der Gegenwart Gottes.– Nehmen Sie Platz auf einem Stuhl miteiner geraden, nicht zu weichen Sitzfläche.– Nehmen Sie mit beiden Füßen Kontaktzum Boden auf.– Spüren Sie den Kontakt Ihrer Sitzflächezum Stuhl, verlagern Sie das Gewicht leichtauf die eine, dann auf die andere Seite,

nach vorn, zur Seite, nach hinten, zur an-deren Seite, kommen Sie so in eine kreisen-de Bewegung. Kommen Sie wieder zurRuhe. Der Oberkörper richtet sich aus demBecken heraus frei auf – ohne Kontakt zurStuhllehne …– Die Hände liegen im Schoß oder auf denOberschenkeln .…– Die Augen sind leicht geöffnet oder ge-schlossen …– Nehmen Sie Ihren Atem wahr, wie erkommt und geht, ohne ihn zu verändern … – Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf dasAusatmen, legen Sie in das Ausatmen alleinnere Unruhe und lassen Sie sie mit demAtem abfließen …– Nehmen Sie die Geräusche um sich wahr,die lauten und die leisen, die nahen und diefernen …– Nehmen Sie die Stille um sich herumwahr …– Lassen Sie nun die Stille mit jedem Atem-zug in sich einströmen …– Genießen Sie den Augenblick; genießenSie es, einfach nur da zu sein …– Wenn Sie unkonzentriert werden und dieGedanken abschweifen, kommen Sie zu-rück zur Beobachtung Ihres Atems …– „Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft“(Psalm 62,2)– Wiederholen Sie die Worte mehrfach leiseim Inneren …– „Hin zu Gott ist stille meine Seele“ – lau-schen Sie in diese Stille …– Gott ist da und Sie sind da …– Verweilen Sie, ruhen Sie in seiner Gegen-wart, solange es Ihnen möglich ist.– Öffnen Sie langsam wieder die Augen,lösen Sie sich aus der Meditationshaltung.– Führen Sie die Hände vor der Brust zu-sammen und verneigen Sie sich vor der Ge-genwart Gottes.

ES LIEGT IM STILLESEIN EINE WUNDERBARE MACHT DER KLÄRUNG, DER REINIGUNG, DER SAMMLUNG AUF DAS WESENTLICHE.DIETRICH BONHOEFFER

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WIE KÖNNEN WIR IN UNSEREM GEMEINDEALLTAG DEN GESUNDENRHYTHMUS ZWISCHEN KONZENTRATION UND AKTION, ZWISCHEN HÖRENUND HANDELN NEU ENTDECKEN UND EINÜBEN?

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S T I L L E I M A L L T A G D E R G E M E I N D E

Friedhelm Geiß

Und wie geht es weiter?“ Ich schreckeauf. Aus dem Nebel des Schlafeserkenne ich den alten Prediger oben

auf der Kanzel. Er schaut direkt zu mir undwiederholt seine Frage. Peinlich, peinlich!Ich war während der Predigt voll einge-schlafen und zwarmit angelehntem Kopf andie Holzbankbrüstung. Peinlich – aber gibt‘sder Herr den Seinen nicht auch im Schlaf?Stille im Gemeindealltag?

Szenenwechsel. Wir erlebten einen herr-lichen Gottesdienst. Alle Generationenwaren beteiligt. Kinder, Jugendliche, Fami-lien, Ältere. Es war einfach gut. Nach demGottesdienst gehe ich in meiner Begeiste-rung auf eine der „Säulen“ der Gemeindezu und sage so: „Ach, war das ein schönerGottesdienst. Meinen Sie das nicht auch,Frau Hofmann?“ Da schaut sie mich durch-dringend von oben bis unten und umge-kehrt an und sagt leise, aber betont: „LieberBruder Geiß, wir lieben die Stille!“

Ist das gemeint mit „Stille im Gemeinde-alltag“? Wenn durch Stille die Atmosphäreschläfrig wird und sich kaum noch etwasoder jemand bewegt, dann ist nicht Stehen-bleiben, sondern Umkehr, Aufbruch dran.

Umgekehrt erlebe ich aber auch, dassder Betrieb in der Gemeinde so in Bewe-gung hält, dass viele nur noch „von Besin-nung zu Besinnung hetzen“.

Unruhe und Leerlauf

Es gibt in vielen Gemeinden eine merk-würdige Unruhe, manche Erschöpfung undPerspektivlosigkeit. Könnte dies damit zu-sammenhängen, dass Gott sich für eine Zeitaus unserem unruhigen Betrieb zurückge-zogen hat? Ich denke an Eli in 1. Samuel 3,1.Könnte es sein, dass auch bei uns der Be-trieb im „Haus des Herrn“ läuft und läuft?Schließlich muss ja immer etwas los sein!Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wer-den durch Veranstaltungen, Treffen, Sit-zungen, Tagungen, Schulungen, Kongresseauf dem Laufenden gehalten. Die Gruppenlaufen – einigermaßen. Die Programme lau-fen ab. Und trotzdem beklagen wir einenseltsam ohnmächtigen Leerlauf. Zuviel vondem, was läuft, bringt nichts in Bewegung.Wie viele laufen sich müde, bis sie schließ-lich sogar davonlaufen.

Erschreckend ist, dass selbst unserMund-werk pausenlos weiterlaufen kann, obwohl

es sich leergelaufen hat. Wir reden, obwohlwir nicht viel zu sagen haben. Vermutlichlegen wir Gottes Wort weiter aus, aber esrichtet nicht mehr viel aus und es richtetkeinen mehr so recht auf. Macht es nichtoberflächlich, wenn ich nur noch weitersa-ge, was ich selbst im Vorbeigehen aufge-schnappt, angelesen und mitgenommenhabe? Es macht müde, wenn ich meine,Menschen bewegen zu können, ohne dassmich Gott zuvor bewegt hat. Und die Ohn-macht wird spürbar, wenn ich meine, hel-fen zu können, ohne dass Gott in aller Stillemein Helfer war.

Und ich frage mich, was bedeutet …… der stillschweigende Abschied von Leu-ten, die einmal eifrig als Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter dabei waren?… das permanente Seufzen unter dem zugroßen Stress in der Gemeinde?… die Klage von vielen, dass es nur so seltengelingt, Zeiten des stillen Zusammenseinsmit Gott einzuhalten und zu genießen?… die gereizte Stimmung im Mitarbeiter-kreis bei jeder neuen Terminplanung?… die Tatsache, dass abgekämpfte Mitar-beiter ihre Mitarbeit aufgeben, weil sieenorme Schwierigkeiten in ihrer Ehe, Fami-lie oder im Berufsleben haben?… die Entdeckung, dass es ungemeinschwerfällt, neue Mitarbeiterinnen undMit-arbeiter für Aufgaben in der Gemeinde zugewinnen?

Es scheint für wache, kritische Beobach-ter anscheinend nicht besonders einladendund attraktiv zu sein, zum Personal Gotteszu zählen. Ist das Ehrenamt denn nur einAmt für Lastenträger?

Könnte die wachsende Erschöpfung,Oberflächlichkeit, Ohnmacht oder Unruhenicht auch ein Reden Gottes sein? Könntees sein, dass uns Gott durch diese Sympto-me wieder auf wesentliche lebensfördern-de Prinzipien hinweisen möchte? Wie aberkönnen wir in unserem Gemeindealltagden gesunden Rhythmus zwischen Konzen-tration und Aktion, zwischen Hören undHandeln wieder entdecken und einüben?Stille will nicht nur ein Programm sein, das„gemacht“ wird, sondern Lebenselement,das Qualität, Kreativität und Leidenschaftweckt.

Dazu einige ganz einfache Prinzipien,die ihren Ursprung in der Stille haben – im„Innehalten“ (bewusst einen Stopp einlegen,

Einhalt gebieten, um Halt zu gewinnen, Be-wegung unterbrechen, zur Mitte finden).

Bewusst gehen, heißt bewusst ruhen!

Während wir gehen, steht (ruht) das be-lastete Bein, das entlastete bewegt sich.Möchte vielleicht sagen: Ruhe in dem, wasdu tust. Sei da, wo du bist, immer ganz. Ichhabe jetzt Zeit für den Menschen, der jetztgerade bei mir ist. Jetzt habe ich Zeit für dasGespräch, den Tagesordnungspunkt, dieChorstunde, den Gottesdienst und bin nichtinnerlich schon wieder an anderer Stelle.

Ob dieses Bewusstsein in Sitzungen,Programmplanungen und meiner Arbeitinsgesamt etwas mehr Ruhe und Besonnen-heit bringen könnte?

Biblische Besinnung: Johannes 12,24

Wer hören kann,hat auch etwas zu sagen!

Hören aber setzt ungeteilte Aufmerk-samkeit und Schweigen voraus. Innehaltenim Reden, damit ich verstehen lerne. Hören,um eine Sicht zu gewinnen, für das, wasdran ist.

Ob dieses Bewusstsein helfen könnte,weniger aneinander vorbei zu reden, Miss-verständnisse im Keim zu ersticken und inder Seelsorge ein tröstendes, ermahnendesund aufbauendes Wort zu sagen?

Biblische Besinnung: 1. Samuel 3,1–11

Wem Wichtiges wirklich wichtig ist,der lässt sich weniger von Dringlichemtreiben.

Das ist die Kernfrage überhaupt: Was istmir wichtig? So einfach diese Frage klingt,so tief und weitreichend ist sie. Was istmir/uns wirklich wichtig? Wer so fragt,schaut auf den Kompass und nicht auf dieUhr. Wichtiges hat mit Werten, mit Prinzi-pien, mit Vision zu tun. Das lässt sich nichtim Vorbeigehen gewinnen. Dazu brauchenwir die Distanz und die „Draufsicht“. Eswird in einer Gemeinde zu spüren sein,wenn klar ist, was wichtig ist und woraufdie Gruppen und Kreise Wert legen.

Ob dieses Bewusstsein helfen könnte,nicht wesentlich mehr zu tun, sondernmehrWesentliches?

Biblische Besinnung: 2. Chronik 20

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GRUNDSÄTZLICHES JAHR DER STILLE 2010

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Friedhelm GeißInspektor desGemeinschaftswerksBerlin-Brandenburg,Woltersdorf

Bewegung geht von innen nach außenWie ein Stein imWasser Kreise von innen

nach außen zieht, so wird auch eine Bewe-gung einer Gemeinde vom innersten Kreisaus erfolgen. Was in meinem Herzen nichtgreift, wird in meinem Leben nicht sicht-bar. Was Älteste und Leiter nicht leben,muss in der Gemeinde nicht gesucht wer-den.

Ob dieses Bewusstsein helfen könnte,ehrlich und offen vor Gott zu werden unddie Erneuerung nicht bei oder von anderenzu erwarten, sondern einfach selbst anzu-fangen?

Biblische Besinnung: Apostelgeschichte 20,28; 1. Timotheus 3,5

Wie könnten diese Prinzipien imGemeindealltag greifen?Als Leiter in der Gemeinde (Pastor/Pastorin, Älteste/r, Leiter/Leiterin)

Von Berufs wegen müssen wir predigen,in der Öffentlichkeit stehen, müssen etwaszu sagen haben. Umso wichtiger wurde mirdabei der Rat Dietrich Bonhoeffers: „Jemehr Öffentlichkeit, desto mehr Einsam-keit“. Rückzug, um da zu sein! Wegsein vonder Gemeinde, um besser präsent zu sein.Dazu könnte helfen:– „Innehalten“ vor der Predigt/dem Gottes-dienst/dem Referat (z.B. auf einem Park-platz eine Zeit der Stille, bevor wir vor Men-schen treten).– „Innehalten“ im Tagesrhythmus. VonJesus heißt es, dass er früh am Morgen aneine einsame Stelle ging und betete (Mar-kus 1,35) Ich habe mir dazu eine kleineHauskapelle eingerichtet. Mir ist dieser Ortzu einem Refugium geworden. Das hilftmir, mich am Morgen oder einfach zwi-schendurch auf Gott auszurichten. Gute Ri-tuale können dabei helfen. Gerne will ichmich auch durch Erinnerungsmarken un-terbrechen lassen. Das kann eine Baustel-lenampel, eine Kirche oder eine bestimmteSehenswürdigkeit auf dem Weg sein, einbestimmter Zeitpunkt.– „Innehalten“ im Jahresplan. Was nicht ge-plant wird, kommt nicht vor. Deshalb planeich mindestens ein Jahr im voraus meine„Auszeiten“. Tage, an denen ich zurücktreten

will, um mein Leben, meinen Dienst, meineGemeinde aus Gottes Perspektive anzuse-hen. Tage des Schweigens, Hörens. Tageder Anfechtung, aber auch Tage, wo Gottneu mein Denken füllt mit Zuversicht undHoffnung. Die wichtigsten Entscheidungenmeines Lebens und Dienstes werden eigent-lich in diesen Tagen getroffen. Hilfreichdazu sind die Häuser der Stille oder Klös-ter.– „Innehalten“ in der Predigtvorbereitung.Spürt die Gemeinde ihrem Pastor ab, dasser „ein Wort Gottes“ hat? Gehört werdenwir, wenn wir etwas zu sagen haben. Obwir etwas zu sagen haben, entscheidet sichdaran, ob wir etwas gehört haben! Und wieist der Grundton meiner Verkündigung?Leistungs- und problemorientiert oder emp-fangend, ermutigend, zu Jesus führend?

Als Ehepaar

In der kleinsten Gemeinschaft lernen,aufeinander und auf Gott zu hören.„Innehalten“ beim „Stille-Espresso“ (nachdem Mittagessen, kinderfreier Austauschund Zeit füreinander).„Innehalten“ beim 11-Uhr-Läuten (wir un-terbrechen unsere Arbeit, kommen zusam-men und haben eine Zeit der Stille und desGebets für unsere Kinder, unsere Gemein-de, unsere Arbeit).

Als Gemeindevorstand/Mitarbeiterkreis

Geistliche Leitung ist mehr als die An-dacht und Gebetsgemeinschaft am Anfangeiner Sitzung.„Innehalten“ im Sitzungsverlauf. Eine ein-same Zeit der Stille, in der jeder die Fragen,die bewegen, vor Gott und mit Gott bewe-gen kann.„Innehalten“ – ein Stilles Wochenende mitviel Zeit zur persönlichen Stille, zumHören, zum gemeinsamen Gebet, Segenund Zuspruch.

Im Gottesdienst

Wir schaffen im Gottesdienst „heilige Mo-mente“. Zeiten der Stille zum Nachdenken

und Beten, während der Anbetungszeit. Vor,nach oder in der Predigt. Wertvoll sind auchMöglichkeiten des stillen Gebets am Altar,in der Sakristei oder einer schön gestalte-ten Gebetsecke, vielleicht mit einer symbo-lischen Handlung.

In der Gestaltung unserer Kirchen undGemeindehäuser

Ich freuemich, dass sich immermehr die„Offene Kirche“ durchsetzt und auch vieleevangelische Kirchen offen sind. LeiseMusik, Kerzen und eine ansprechendeschriftliche Handreichung mit Gebeten,Liedern, Meditationen können für Besuchereine Hilfe sein, einige Augenblicke zur Ruhezu kommen. Wie wäre das, wenn sich ineinem Dorf langsam durchsetzen würde,dass in der Kirche jeder zu jeder Zeit herz-lich willkommen ist?

Sind unsere Gemeindehäuser nicht viel-fach nur mit Aktionsräumen ausgestattet?Wie wäre das, wenn wir ganz bewusst einenRaum als Raum der Stille gestalten? KeinenMehrzweckraum, sondern ausschließlichder Stille, dem Schweigen und Hören aufGott gewidmet. Damit könnte auch auf Sit-zungen der Weg in den Raum der Stille einUmdenken und Neuausrichten erleichtern.Mitarbeiter könnten sich zwischendurchzurückziehen. Dieser Raum könnte sich zueinem besonderen Ort der Begegnung mitGott entwickeln.

Bei meinen Diensten stelle ich immerwieder fest, dass Sakristeien häufig zu Ab-stellkammern verkommen. Könnten dieseRäume nicht gerade Orte sein, in denenVerkündiger und Älteste sich innerlich vor-bereiten können auf den Gottesdienst?Schön gestaltet, warm und einladend mitKreuz und Kniekissen?

Wie kann’s werden? Einfach und kleinanfangen!

gollykim @ istockphoto.com golffoto @ photocase.com

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ERFAHRUNGEN MIT PERSÖNLICHER STILLE JAHR DER STILLE 2010

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InGedanken versunken schaue ich aus demFenster. Es ist einer dieser trüb-grauenWintertage. Sachte fallen Schneeflocken

von oben herab. Während ich ihrem leisenund leichten Tanzen zuschaue, merke ich,wie die turbulenten Gedanken, die in mei-nem Kopf herumjagen, vergehen, sichSpannungen lösen und langsam Ruhe in mireinkehrt.

Stille ist eigentlich etwas Unspektakulä-res. Sie drängt sich nicht auf und steht inunserer lauten, schnellen und pausenlosenWelt nicht im Vordergrund. Man muss siesuchen und die Sehnsucht nach ihr nimmtmehr und mehr zu.

Stille ist eine Erfahrung mit recht unter-schiedlichen Qualitäten. So spricht manzum Beispiel von Toten- oder Grabesstilleund meint damit etwas, was mit Abwesen-heit, Trauer, Einsamkeit und auch Angstdurchsetzt ist. Nach einem heftigen Sturm,wenn sich die aufgewühlte Atmosphärewieder beruhigt hat, tritt Windstille ein. Esgibt Stillstand, nichts bewegt sich mehr, derVerkehr ist zusammengebrochen und blo-ckiert. Wenn eine Beziehung unterbrochenoder abgebrochen ist, herrscht manchmalFunkstille.

Daneben kann mich auch die wohltuen-de Stille in der Natur, bei einer Wanderungim Hochgebirge oder bei einbrechenderNacht einhüllen. Geräusche verstummen,eine besondere Atmosphäre breitet sich aus.Ich erlebe mich eins mit der Schöpfung, undetwas öffnet sich in mir für die Nähe Gottes.

Gott begegnen

Stille ist kein Selbstzweck, sondern Be-dingung für spirituelles Leben. Sie ist nötig,damit wir allen Lärm um uns und in uns, alldas, was uns belastet, auch das stete Kreisen

um uns selbst, loslassen können. Gott willsich uns in der Stille offenbaren. Sein Geistwill in uns wohnen. Dafür braucht er unse-re Bereitschaft, ihm die Tür zu öffnen undihm Raum zu gewähren.

Auf dem Weg von der äußeren zur inne-ren Stille entdecken wir oft als erstes unsereeigene Ruhelosigkeit, Getriebenheit und un-sere Zwänge, unser Gedrängtsein, schnell zuhandeln, Eindruck zu machen, Einfluss zuhaben. Oft fällt es uns schwer, der Versu-chung zu widerstehen, so schnell wie mög-lich in die Welt von „Belang“ zurückzukeh-ren.

Doch wenn wir uns einer sanften Diszip-lin unterwerfen und ausharren, vernehmenwir mit einem Mal die sanfte, flüsterndeStimme, spüren wir die linde Brise und er-kennen den Herrn unseres Herzens, unse-rer Seele und unseres Gemütes, „den Herrn,der uns sehen lehrt, wer wir wirklich sind“,so drückt es Henri Nouwen an einer Stelleaus.

Stille stellt sich ein, wenn ich bereit bin,mich ruhig hinzusetzen und beginne loszu-lassen: meine Aktivitäten und mein Tun,meine Sinneseindrücke und Gedanken,meine Pläne und Ideen, meine Gefühle undEmpfindungen. All mein „Haben“, um zum„Sein“ zu finden.

Und doch kann ich Stille weder selbstmachen noch herbeizwingen, sonst ent-zieht sie sich mir. Alle Anleitungen sind nurein erster Schritt. Die wirkliche innere Stil-le ist Gnade, ist reines Geschenk. Wenn icheinmal davon gekostet habe, wird es michimmer wieder danach dürsten.

Hörendes Herz

„Der Mensch lebt nicht allein vom Brot,sondern von jedem Wort, das aus Gottes

Mund kommt“, (Matthäus 4,4). Dieses Wort,das Gott vor aller Zeit gesprochen hat undimmer neu spricht, aus dem alles entsteht,möchte gehört, angenommen und aufge-nommen werden. Es möchte unter uns Men-schen und in uns wohnen. Es möchte Bodenfinden, um zu keimen, zu sprossen, zuwachsen und Frucht zu bringen.

Dazu braucht es ein hörendes und emp-fangendes Herz, das auch warten kann undalles von Gott erwartet. Der Weg in meineMitte ist ein Weg in die Tiefe meines We-sens, an den Ort, wo Gott schon auf michwartet, mich empfängt und in seine Armenimmt. In der wortlosen Begegnung mit ihmlerne ich verstehen und mit dem Herzen zusehen. So kann Heilung und Verwandlunggeschehen. Ich kann nachher anders zu Lö-sungen von Problemen und Konflikten fin-den und auf meine Mitmenschen zugehen.So schafft Stille Abstand und Klarheit, lässtweit werden, öffnet neue Räume und lässtHoffnung wachsen.

In unserer Lebensregel heißt es: „Bewah-re in allem die innere Stille, um in Christuszu bleiben“. In ihm bleiben, unsere Wurzelnin ihm verankern, und in jedem Augenblickaus seiner Gegenwart leben, ist das, waswirklich wichtig ist.

„Lass Stille in dir emporsteigen, wie dasWasser, das aus der Quelle kommt, das alleUnreinheiten wegspült und mit raunendemMurmeln kraftvoll in die Rinne sich ergießt– und du schenkst dem, der bei dir Labungsucht, Lebendiges, Frisches, Reinigendes.“(Quelle nicht bekannt)

Sr. DorotheaRetraitenhaus Sonnenhof in Gelterkinden(Schweiz), Schwestern von Grandchamp

STILLE IST KEIN SELBSTZWECK, SONDERN BEDINGUNG FÜR SPIRITUELLES LEBEN.SIE IST NÖTIG, DAMIT WIR ALLEN LÄRM UM UNS UND IN UNS LOSLASSEN KÖNNEN.GOTT WILL SICH UNS IN DER STILLE OFFENBAREN.

S T I L L E – E T W A S U N S P E K T A K U L Ä R E S

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JAHR DER STILLE 2010

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Was ist für Sie Meditation?Meditation hat was mit Mitte zu tun – ich komme zum innerstenKern meiner Person, dahin, wo ich sagen kann: Das macht michaus. Das bin ich. In der Meditation lasse ich mich in Ruhe daraufein. Ich bin ganz bei mir. In der Stille eines Raumes, mit anderenzusammen, achte ich auf meinen Atem und habe die Augen dabeihalb offen. Ich sitze auf einem harten Stuhl, den Rücken gerade,die Hände zu einer Schale geformt.

Was hat Gott mit der Meditation zu tun?Wenn ich meditiere, dann geht es mir darum, dass ich mir Zeitnehme, mit Gott zusammen zu sein. Wie wenn Verliebte auf einerParkbank sitzen und einfach so vor sich hin sinnen, glücklich, dassder andere da ist. Ich möchte nicht nur einfach leer werden, son-dern ganz im Gegenteil: In der Meditation versenke ich mich in dasWesen meines geliebten Gegenübers – meines Gottes. Seine Ge-genwart genieße ich, wenn ich einfach da bin und immer wiederbeim Einatmen bete: Von dir zu mir. Und beim Ausatmen: Von mirzu dir.

Warum ist das Schweigen dabei so wichtig?Schweigen gibt mir Gelegenheit, auf meine innere Stimme zuhören. Ich werde nicht abgelenkt und kannmich besser konzentrie-ren. Die Gedanken lasse ich dabei einfach vorbeiziehen wie einSchwarm von Zugvögeln. Und ich weiß: Gott empfängt meine Ge-danken und auch mich selber in diesem Schweigen, das nicht leerist, sondern sehr beredt.

Schweigen Mönche mehr als normale Menschen?Ja, denn die Mönche gehen davon aus, dass Gott sie berufen hat,so zu leben. Sie möchten immer mit ihm verbunden sein.

Es gibt ja sogar Orden, in denen man fast immer schweigt …Bei den Karthäusern und Trappisten ist das sehr streng. Aber auchbei den Klarissen und den Karmelitinnen. Und ich selber achte auchdarauf, dass in unserem Kloster nicht einfach Lärm ist. Die Ordens-leute haben diese Lebensform freiwillig gewählt. Ich selber denkein der Stille meiner Zelle oft an die, die zum Schweigen verurteiltsind: Die Gehörlosen, die Gefangenen, viele Alte in ihren Pflegebet-ten; Kinder, die geschockt sind über schlimme Sachen; Paare, diesich nichts mehr zu sagen haben. Ich bete dann manchmal: Ich willjetzt noch mehr schweigen für dich, Gott, und andere, die am

Schweigen leiden, denen gib du Wege, dass sie wieder miteinanderreden können.

Wird das nicht langweilig, wenn man so lange nichts sagt?Es ist superinteressant auf sich zu achten und auf das, was alles umeinen herum ist. Ich kann von der Stille gar nicht genug kriegen.Mir kommen da immer die besten Ideen.

Kann man Schweigen lernen?Wennman ganz bewusst denWeg des Schweigens gehen will, dannkann man das auch lernen. Man muss allerdings wissen, dass manmit sich und vielleicht auch mit Gott dann intensive Erfahrungenmacht. Zum Beispiel könnte man damit anfangen, morgens ohneRadio aufzustehen. Stattdessen nach dem Duschen und vielleichteinigen Dehnübungen sich hinsetzen, eine Kerze anzünden und aufdas Kreuz schauen. Dann auf den Atem achten, und nach drei Mi-nuten sagen: Heute mit dir für dich und für die Menschen. Und amAbend dann das gleiche. Das dauert je vier Minuten und ist ein An-fang. Es ist einfach toll, wenn man merkt, wie sehr das Leben anQualität gewinnt, wenn man weiß, was das Wichtigste ist: Gott zulieben und die Menschen – und das lernt man immer mehr im Me-ditieren.

Das Gespräch führte Marcus C. Leitschuh

„ICH KANN VON DER STILLE GAR NICHT GENUG KRIEGEN!“

STILLE UND MEDITATION BRINGEN VIELE MENSCHEN SOFORT MIT DEM LEBEN IN EINEM KLOSTER IN VERBINDUNG. NICHT IN ALLENKLÖSTERN WIRD JEDOCH IMMER NUR GESCHWIEGEN. BRUDER PAULUS LEBT UND ARBEITET IM KAPUZINERKLOSTER „KÄPPELE“IN WÜRZBURG. ER REDET VIEL, SOGAR IM FERNSEHEN IN SEINER EIGENEN TALKSHOW UND TROTZDEM IST FÜR IHN DIE STILLEWICHTIG.

G E S P R Ä C H M I T E I N E M M Ö N C H

Bruder Paulus

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ERFAHRUNGEN MIT PERSÖNLICHER STILLE JAHR DER STILLE 2010

Obwohl ich schon lange Christ bin,stelle ich in den letzten Jahren einewachsende Sehnsucht in mir fest,

auch im Alltag immer mehr mit Jesus ver-bunden zu sein. Angestoßen durch Autorenwie John Ortberg oder Dallas Willard habeich für mich in den vergangenen Jahren dieKraft geistlicher Übungen entdeckt.

Dabei habe ich vor allem gemerkt, wiewichtig ein fester Rhythmus in meinemgeistlichen Leben ist. Meine Seele wohnt inGewohnheiten! Und – richtig eingesetzt –formt nichts meine Seele so sehr wie ein ge-sunder Rhythmus.

Gott entdecken

Bei John Ortberg habe ich die Übungdes täglichen Abendabschlusses entdeckt.Das funktioniert etwa so wie bei der Wim-mel-Buch-Reihe „Wo ist Walter?“ Auf jederDoppelseite ist ein unglaubliches Gewim-mel von Menschen. Auf jedem Bild ist Wal-ter versteckt. Ihn und seine Freunde mussman finden. Bei der Übung des Tagesrück-blickes geht es eigentlich um genau das:Man schaut sich das Wimmelbild seinesTages an und versucht, Gott zu entdecken,der sich da irgendwo in dem Gewimmelversteckt hat.

Vor zweieinhalb Jahren, bei einem Lei-tertraining, tauchte der Gedanke des geist-lichen Tagesabschlusses wieder auf. Einerder Referenten erzählte von seinem Abend-ritual. Es stammte aus der benediktinischenFrömmigkeit und er erzählte recht begeis-tert davon. Jeden Abend nehme er auf einembesonderen Stuhl Platz, auf dem er sonstnicht sitzt, entzündet eine Kerze und kommteinen Moment zur Ruhe. Dann stellt er sichim Blick auf den vergangenen Tag zwei Fra-gen:1. Wofür bin ich dankbar?2. Was will ich loslassen?

Irgendwie machte es in diesem Momentbei mir „Klick“. Das wollte ich ausprobieren!

Also kaufte ich mir eine Kerze, wählte mireinen Platz aus und besorgte mir dazu nochein kleines Notizbuch. Ich kann nämlichbeim Schreiben besser denken.

Wofür bin ich dankbar?

Jeden Tag erlebe ich Dinge, für die ichGott danken kann. An manchen Tagen sinddie drei Spiegelstriche, die ichmache, schnellgefüllt. Manchmal muss ich länger nach-denken.

Aber ich stoße auch an schwierigenTagen immer wieder auf etwas, wofür ichvon ganzem Herzen dankbar sein kann!Manchmal fällt mir das schallende Lacheneines meiner Kinder ein, das mich ganz tiefberührt hat. An anderen Tagen ist es dasgute Gefühl, eine Aufgabe endlich abhakenzu können. Ich stelle fest, dass auch nervi-ge, hektische, ätzende Tage im Rückblickverborgene kleine Perlen enthalten haben.Dinge, die ich verpasst hätte – würde ichnicht am Abend danach Ausschau halten.

Ich glaubemittlerweile, dass jederMenschselbst in der Hand hat, ob er im Laufe seinesLebens dankbarer oder bitterer wird. Es isteine Frage dessen, was wir einüben.

Was will ich loslassen?

Hier geht es um Dinge, die mich an die-sem Tag negativ bestimmt haben. Wo habeich versagt? Wo bin ich etwas schuldig ge-blieben? Aber auch: Welche Sorgen trageich mit mir herum? Loslassen hat wirklichetwas mit Übung zu tun – mit Wiederholen,mit Trainieren. Im Laufe der Zeit veränder-

te sich wirklich etwas. Manche meinerÄngste verloren ihre beherrschende Kraft.Ich habe weniger Ballast mit in die Nachtgenommen und in manchen herausfor-dernden Situationen erstaunlich gut ge-schlafen.

Den Abschluss meiner Übung bildet dannein fest formuliertes Gebet. Es stammt vonJörg Zink und ich habe mich so sehr darinwiedergefunden, dass ich versuche, esjeden Abend so bewusst wie möglich zubeten:

„Ich lasse mich dir, Herr, und bitte dich:Mach ein Ende aller Unrast!Meinen Willen lasse ich dir.Ich glaube nicht mehr, dass ich selbst ver-antworten kann,was ich tue und was durch mich geschieht.Führe du mich und zeige mir deinen Willen.Meine Gedanken lasse ich dir.Ich glaube nicht mehr, dass ich so klug bin,mich selbst zu verstehen,dieses ganze Leben oder die Menschen.Lehre mich deine Gedanken denken.Meine Pläne lasse ich dir.Ich glaube nicht mehr, dass mein Leben seinenSinn findet in dem,was ich erreiche vonmeinenPlänen.Ich vertraue mich deinem Plan an,denn du kennst mich.Meine Sorgen um andere Menschen lasse ichdir.Ich glaube nicht mehr,dass ich mit meinen Sorgen irgendetwasbessere.Das liegt allein bei dir. Wozu soll ich michsorgen?

MEHR ALS ZWEI JAHRE SITZE ICH NUN ABEND FÜR ABEND AUF EINEMBESTIMMTEN SESSEL, ZÜNDE MEINE BESONDERE KERZE AN UND SCHLAGEMEIN „ABSCHLUSS-BUCH“ AUF.

M E I N G E I S T L I C H E R A B E N D A B S C H L U S S

MEINE SEELE IST STILLE ZU GOTT, DER MIR HILFT.PSALM 62,2

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F A H R R A D F A H R E N U N D S C H W E I G E N

Die Angst vor der Übermacht der anderenlasse ich dir.Du warst wehrlos zwischen den Mächtigen.Die Mächtigen sind untergegangen. Du lebst.Meine Furcht vor meinem eigenen Versagenlasse ich dir.Ich brauche kein erfolgreicher Mensch zu sein,wenn ich ein gesegneter Mensch sein sollnach deinem Willen.Alle ungelösten Fragen, alleMühemitmir selbst,alle verkrampften Hoffnungen lasse ich dir.Ich gebe es auf, gegen verschlossene Türen zurennen und warte auf dich. Du wirst sie öffnen.Ich lasse mich dir. Ich gehöre dir, Herr.

Du hast mich in deiner guten Hand. Ich dankedir.“

Mehr als zwei Jahre sitze ich nun Abendfür Abend auf einem bestimmten Sessel imWohnzimmer, zünde meine besondere Kerzean und schlage mein „Abschlussbuch“ auf.Unsere Kinder sind meistens schon im Bett,sodass ich in der Regel wirklich ungestörtbin. Der Zeitaufwand hält sich ja auch inGrenzen: Oft brauche ich nicht viel länger,als meine Frau vor mir im Badezimmer be-nötigt. Selbst im Urlaub und auf Dienstrei-sen habe ich mein Ritual beibehalten.

Die Regelmäßigkeit hat mir geholfen, es

wirklich zur Gewohnheit werden zu lassen.Alles in allem erlebe ich diese Zeiten alsgroßes Geschenk. Es ist eine bewusste Zeitmit Gott – regelmäßig. Und das ist richtiggut!

Stille Zeit für Körper – Seele – Geist – Umwelt in den Alltag inte-griert. Körperlich fit – geistlich voll – seelisch satt statt: körperlichschlapp – geistlich platt – seelisch matt.Meine persönliche Umsetzung: Abends gehe ich zeitig ins Bett,stehe morgens zeitig auf, sodass ich ca. 30 bis 60 Minuten Zeithabe, Gottes Wort in Verbindung mit einem Bibelleseplan zulesen. Dann fahre ich jeden Morgen gemütlich mit dem Fahrradin die Schule. Ich bin seit 1991 Lehrer.Für die 18 km brauche ich 45 bis 60 Minuten – also Zeit genug,um über das vorher Gelesene nachzudenken, um aufmerksamzu hören, um nachzudenken, um Gott zu mir sprechen zu las-sen und mich von Gott zurüsten zu lassen für meinen Arbeitstagin der Schule. Geistliche Vorbereitung ist genauso wichtig wiedie fachliche Vorbereitung.Ein gesunder, inspirierter, fröhlicher, mittelmäßiger Lehrer istlangfristig besser als ein gestresster, alles könnender, verheiz-ter, kranker Lehrer.Auf dem Rückweg fahre ich, je nach dem, wie sehr mich der Taggefrustet hat, etwas schneller. Genieße die 45 Minuten Schwei-gen und gebe Dinge, die nicht gut gelaufen sind, an Gott ab. Ich

Jörg AhlbrechtReferent für Trainingund Ressourcen beiWillow CreekDeutschland, Gießen

JAHR DER STILLE 2010

Hartmut WeberLehrergebetsnetzDeutschland (Netzwerkchristlicher Lehrer undErzieher), Baden-Baden

Stille Zeit auf dem Weg zur Schule:

komme ausgeglichen zu Hause an und brauche keinen Mittags-schlaf.Vor sieben Jahren habe ich langsam damit angefangen: Zuersteinmal pro Woche bei schönem Wetter, dann zwei- bis dreimalpro Woche bei schönem Wetter. Mittlerweile fahre ich vier- bisfünfmal pro Woche bei jedem Wetter („es gibt kein schlechtesWetter, nur schlechte Kleidung“) und war seit Jahren nicht mehrerkältet. Wir brauchen als fünfköpfige Familie nur ein Auto. Ichverbrauche so ca. 800–1.000 Kilokalorien pro Tag und genießesehr das Essen. Bei 6.000 km entlaste ich die Umwelt jährlichmit 1,5 Tonnen Kohlendioxid.

rotofrank @ istockphoto.com

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ERFAHRUNGEN MIT PERSÖNLICHER STILLE JAHR DER STILLE 2010

Wir können nicht denken, dass wireinmal nicht da gewesen sein sol-len. Und wir können uns auch

nicht wirklich vorstellen, dass es uns einmalnicht mehr geben soll. Wir können zwar indem Bewusstsein leben, dass es uns einmalnicht gab und auch einst nicht mehr gebenwird: Aber so richtig wahrhaben könnenwir es nicht wollen. Wir tragen in uns einenHauch von Ewigkeit.

Darum macht uns die Zeit auch zu schaf-fen. Wer jung ist, kann nicht früh genug er-wachsen sein. Erwachsene wollen ewig jungbleiben. Wir sitzen in der Klemme: Wir seh-nen uns nach vorn. Sind wir da aber ange-kommen, schauen wir wehmütig zurück.

Keiner kann die Uhr anhalten. Die Zeithat uns fest im Griff. Damit wir darin nichtersticken, hat sich die Menschheit Eintei-lungen für die Zeit ausgedacht. Das chine-sische Jahr zählt anders als der jüdische Ka-lender. Im Abendland wird die Zeit seitdem sechzehnten Jahrhundert so einge-teilt, wie es Papst Gregor der Große festge-legt hat. Im gregorianischen Kalender hatdas Jahr zwölf Monate. Sind sie zu Ende ge-zählt, beginnt ein neues Jahr. Dem Wech-sel gehen wir wie beim Geburtstag miteiner gewissen Spannung entgegen: Eskönnte ja sein, dass die Zeit stehen bleibt:Im Weltuntergang oder im persönlichenTod. Die Spannung wird im Knallen derSektkorken oder der Sylvesterböller gelöst.Im christlichen Jahreslauf entspannt sichdie Angst vor der Vergänglichkeit durcheindrückliche Riten des Glaubens an dieFülle des unvergänglichen Lebens bei Gott.

Advent – Richtig warten können

Im Advent kommt Stress auf, obwohl wirdoch eigentlich besinnlich sein wollten. Ei-nerseits sind unsere Erwartungen an dieseZeit zu hoch. Andererseits sind die Ansprü-che anderer an uns überzogen. Es gibt aberkein falsches Schmücken im Advent undauch kein richtiges Weihnachten, wie essein muss. Wir brauchen den Mut zu einemeigenen Maß in diesen Tagen. Es ist so ent-

spannend, wieder zu entdecken, dass es umGott geht, der unsere Zeit besucht. In allerMenschenfreundlichkeit.

Trau dich, dem Winter-Weihnachts-Stressdein Gesicht zu geben.

Fastenzeit – Freiräume schaffen

Das Leben bietet herrliche Möglichkei-ten. Doch der Alltag verengt den Horizont.Vor lauter Gewohnheiten traut man sichkaum noch, nach Neuem zu greifen.

Da kommt die Fastenzeit gerade richtig.Sie lädt dazu ein, aus dem Trott auszubre-chen. Fastenzeit ist Freiheitszeit. Sich Zeitfür einen langen Brief statt nur einer SMSnehmen. In Ruhe in einem Buch lesen, stattnur fünf Minuten zum Einschlafen. EinenObstsalat anrichten statt eine Dose zu öff-nen. Entschleunigung. Neues wagen. Sichentspannen. Freiheit genießen.

Trau dich, deinen Alltag zu erneuern.

Frühjahr – Aufblühen lassen

Frühlingsgefühle. Die Liebe erneuern. DerSchlager weiß es genau: Eine neue Liebe istwie ein neues Leben. Mit dem neuen Gründer Bäume und den ersten Sonnentagenkommt Lebenslust auf. Wir spüren Energiefür einen Neuanfang. Veränderungen sindmöglich. Nicht um jeden Preis, doch immerwieder mit einer neuen Chance.

Auch schon gut Bestehendes brauchtimmer wieder ein Aufblühen. Eine alte Be-ziehung verträgt neuen Schwung. DieWege, die wir schon fanden, können zueinem Wegnetz werden, das wie die Knospeeiner Blüte unsere Liebe entfaltet.

Trau dich, entspannt zu erwarten, wasdich erneuern will.

Sommer – Genießen zulassenGrillsession. Erdbeerkuchen mit Schlag-

sahne. Picknick am Baggersee. Mit Kindund Kegel in die Entspannung. Menschenohne Familie haben es nicht immer leicht,man will nicht fünftes Rad sein. Umso bes-ser, wenn dann Freunde einen bewusst ein-laden. „Bring ein Brot mit, das machst Dudoch so lecker.“ Ein kleiner Satz mit großerWirkung.

„Der Sommer ist so groß“, heißt es ineinem Gedicht. Er bietet so viele Möglichkei-ten, ihn zu durchleben. In vollem Saft und involler Kraft ist die Natur. Sonne und Licht er-füllen den Tag. Das Dunkel weicht zurück.Der Körper entspannt. Die Seele atmet durch.

Trau dich, erwärmten Boden unter demRücken zu genießen.

Herbst – Ernte beginnen

Wir ernten, was wir säen. Es kommtRuhe ins Leben, wenn wir den Rhythmusakzeptieren. Wer jetzt ein Buch lesen will,muss vorher eines kaufen. Wer einen schö-nen Platz in der Wohnung will, muss ihnvorher gestalten.

Der Herbst lehrt uns, das Genießennicht zu vergessen. Es braucht nicht allesvollkommen zu sein. Im Bild der Ernte: Wirkönnen uns schon an den Früchten erfreu-en, bevor sie überreif werden.

Trau dich, früh genug mit der Freude amErgebnis deiner Mühen zu beginnen.

Winter – Kraft sammeln

Alles ist vergänglich. Die Blätter sind ge-fallen, das Grün verabschiedet sich. Diewärmenden Sonnenstunden werden kür-zer. Vieles wirkt abgestorben.

Der Zeit – Zeit lassen

DU KRÖNST DAS JAHR MIT DEINER GÜTE.PSALM 65,12

D A S J A H R

A L S R U H E Q U E L L E

daniel.schoenen @ photocase.com

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B E T E N M I T S T I F T U N D P A P I E R

Im Verzicht auf das schöne Grün sam-meln die Pflanzen ihre Energie in den Wur-zeln und Knollen. Sie gönnen sich die Zeitdes Rückzugs. Von ihnen lernen, dass mannicht immer unter Strom stehen muss. Wirbrauchen längere Phasen, in denen wir un-sere Kräfte sammeln können.

Trau dich, nicht immer und überall glän-zen zu wollen.

Jahreswechsel nutzen –Vorsätze abwehren

Jedes Jahr das Gleiche: „Zwischen den

Jahren“ werden wir aus dem Alltagstrottgerissen. Feiertage und Feiern, Familie undzu Regelndes. Mit Blick auf die Silvester-nacht stehen die guten Vorsätze an. Waswill ich ändern? Welches Laster lasse ichsein? Irgendwie beschleicht uns dabeischon die Vorahnung, dass wir es wiedernicht ein- und durchhalten könnten.

Doch niemand ist verpflichtet, sich vielvorzunehmen. Wie wäre es, mich vomStress der guten Vorsätze zu befreien? EinJahr beginnen, so wie jeden Tag. Ja, istnicht jeder Morgen ein viel besserer Zeit-punkt für einen Vorsatz? Im Heute bleiben

Beten mit Stift und Papier kann eine sehr gute Erfahrungsein. Schreiben ist langsamer als Sprechen. Das kann unshelfen, viel bewusster und konzentrierter beim Beten zu

sein und zu bleiben.Es gibt viele Möglichkeiten der Anwendung. Warum nicht Gotteinmal einen Brief schreiben? Manche verwenden eine Art Ta-gebuch zum Beten. Da kann man dann nach einiger Zeit nach-lesen und Gottes Antworten eintragen.Für die Übung „Beten mit Stift und Papier“ braucht man Mußeund etwas Zeit. Es geht nicht darum, etwas Ausgefeiltes zu Pa-pier zu bringen. Die Gedanken, Empfindungen und Worte dür-fen frei fließen. Wir dürfen ganz ehrlich zu Gott kommen.Manchmal müssen wir das erst lernen.Das Folgende ist nur ein Vorschlag, der beliebig variiert werdenkann. Zwei Ausgangssätze bieten eine einfache Grundstruktur:Hier bin ich … (nach 1. Mose 22,1 und vielen weiteren Stellen)Hier bist du… (Denn der Herr ist bei uns! Z.B.: Matthäus 28,20)

Hier bin ichAnrede: Herr; lieber Vater; mein wunderbarer Erlöser.Mein Stand: Dein geliebtes Kind, deine Tochter, dein Sohn, deinGeschöpf, dein müder Krieger.Situationsbeschreibung: mit Fragen, mit meiner Freude undmeinem Dank, mit meiner Unruhe, Not, Angst.Empfinden: Sehnsucht, Müdigkeit, Freude, Dankbarkeit, Schmerz,Sorge, Ärger, Liebe.Haltung: warten, hoffen, ruhen, vertrauen.

Hier bist duAnrede: Name oder Eigenschaft Gottes.Erfahrungen mit Gott in Geschichte und persönlichem Leben.Verheißungen Gottes.

Mit diesen beiden Ausgangssätzen kann man wechselweise, wiees sich unterwegs ergibt, immer wieder einmal einen neuen Ab-schnitt beginnen.Manchmal entwickelt sich im Gebet das Empfinden, dass derVater uns etwas sagen will. Das kann man mit folgendem Satzeinleiten:Du sagst mirEinen Bibelvers oder eine Liedstrophe, die dir spontan einfällt;ein Zuspruch Gottes, den du empfindest. Dabei geht es selbst-verständlich nicht um ein objektives Reden Gottes, sondern ummein subjektives Wahrnehmen. Doch der Vater spricht gern sozu uns.Abschließen kann man das Gebet mit einem Dank oder einemLob: Ehre sei dir! Vielen Dank, lieber Vater!

JAHR DER STILLE 2010

Hermann RohdeMitarbeiter von Campus für Christus, Gießen

Marcus C. LeitschuhkatholischerReligionslehrer undBuchautor, Kassel

und auf das Heute schauen, statt die un-übersichtliche Zeit der 365 Tage.

Trau dich, das neue Jahr nicht mit zuvielen guten Vorsätzen zu belasten.

Tommy Windecker @ photocase.com DavidQ @ photocase.com YariK @ photocase.com

Page 26: Jahr Der Stille - Ideenheft

ERFAHRUNGEN MIT PERSÖNLICHER STILLE JAHR DER STILLE 2010

P E R S Ö N L I C H E S B I B E L L E S E N

Burkhard MeißnerMitarbeiter beim Bibellesebund, Marienheide

Für die Zeit der persönlichen Stille ist es wichtig, dass ichmich dazu einstimme und einen gleichbleibendenRhythmus entwickle. Hier einige Impulse und Vorschläge.

Ich lese sie und spüre, was für mich gut ist und nehme daraus,was ich brauchen kann.

Ich entscheide mich, wo und in welcher Haltung ich die Zeitverbringen will: sitzend oder kniend, stehend oder gehend,drinnen oder draußen.Ich setze einen bewussten Anfang mit einer liturgischen Formelwie z.B.: Im Namen des Vaters, des Sohnes und des HeiligenGeistes. Amen.Ich spüre meinen KörperHaltung:Sitzen: Ich spüre, wie die Füße auf dem Boden stehen, wie meinKörper vom Stuhl sicher getragen wird. Ich setze mich auf undpendle meinen Oberkörper so ein, dass er gerade und aufrechtist.Atmung:Ich spüre meinem Atem nach, wie er kommt und geht.Mit der Ausatmung lasse ich alle Anspannung los: meine ver-spannte Stirn, meine gerunzelten Brauen, meinen verbissenenMund, meine Hartnäckigkeit. Ich lockere mich im Schulterbe-reich und überall, wo ich Verspannung spüre. Ich verweile indieser gelösten Haltung.Was mich stört, lasse ich einfach sein, ohne es ändern zu wol-len: Geräusche, die von außen kommen, körperliche Verspan-nungen, die noch bestehen, Kälte oder Wärme.Die äußere Ruhe macht es möglich, die inneren Bewegungenaufmerksam wahrzunehmen: Gedanken, die mir kommen, dieGefühle, die sich damit verbinden, Handlungsimpulse, Pläne,Vorstellungen, Erinnerungen.Ich verweile in dieser inneren und äußeren Haltung, bis ich dieBereitschaft in mir spüre, mich dem Tagesthema zuzuwenden.

Mit innerer und äußerer Aufmerksamkeit versuche ich, dasWort der Schrift zu betrachten und zu hören. Dabei kann ichmir den ganzen Text oder einen einzelnen Satz nochmals lautvorlesen.Ich spüre und höre in mich hinein: Was ist bei mir dran?Welche Gefühle und Gedanken kommen mir?Zu welcher Person im Text fühle ich mich hingezogen?Ich versuche, selber in die Begegnung mit Jesus zu kommen,schaue ihm in die Augen, höre, was er mir sagt, spreche aus, wasich denke, spüre, will.Ich verweile vor Gott in der Stille.Anschließend schreibe ich mir die wichtigsten Dinge aus dieserZeit der Stille auf und beschließe die Zeit.

Weitere Hinweise– Am Anfang gelingt vielleicht nur eine kurze Zeit solcher Auf-

merksamkeit vor Gott im Gebet.– Versuchen Sie, mindestens 20 Minuten auszuhalten.– Vertrauen Sie sich der inneren Führung durch den Heiligen

Geist an und versuchen Sie, seine Impulse aufzunehmen.– Aus den Vorschlägen wählen Sie aus, was für Sie gut ist.– Wenn Sie einen geistlichen Begleiter/Begleiterin haben, brin-

gen Sie Ihre Notizen mit in das Gespräch.

H Ö R E N A U F G O T TPraktische Impulse zur Gestaltung persönlicher Stille

Susanna OppligerHaus der Stille/Sunnebad in Sternenberg(Schweiz)

Bibellesen ist immer eine Herausforderung. Oft tun wiruns schwer damit, in der Stille Gottes Wort zu begegnen,einen Zugang zum Text zu finden und Gottes Gedanken

für unser Leben zu entdecken. Mit der folgenden Methode desBibellesebundes lesen viele Christen weltweit ihre Bibel.Probieren Sie diese Art doch selbst einmal aus! Sie wird Ihnenhelfen, Gott in seinem Wort zu begegnen.

Beten: Bitten Sie Gott, dass er durch die Bibel zu Ihnen redet – undsein Heiliger Geist Ihnen hilft, angemessen darauf zu reagieren.Lesen: Lesen Sie den Bibelabschnitt sorgfältig durch, am bes-ten zweimal und halblaut.Entdecken: Bevor Sie sich die Erklärung einer Bibellesezeit-schrift, eines Bibellese- oder auch eines Andachtsbuchs anse-hen, entdecken Sie selbst die Bedeutung des Gelesenen, indemSie betend darüber nachdenken – zum Beispiel anhand folgen-der Fragen:

– Was erfahre ich über Gott, Jesus oder den Heiligen Geist? Wielerne ich Gott dadurch besser kennen?

– Wie hilft mir dieser Bibelabschnitt, mich selbst, meine Situati-on und meine Beziehungen zu verstehen?

– Gibt es eine Aufforderung, eine Zusage, eine Warnung oderetwas, woran ich mir ein Beispiel nehmen soll?

Antworten: Was hat Gott Ihnen in seinem Wort heute gezeigt?Ihre Antwort darauf kann Anbetung sein, Umkehr, Veränderungin Ihrem Leben oder Gebet für Sie und andere.Halten Sie Ausschau nach Möglichkeiten, Ihre Bibelentdeckun-gen mit anderen zu teilen.

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Page 27: Jahr Der Stille - Ideenheft

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H Ö R E N D E S G E B E T – E R S T E S C H R I T T E

Hermann RohdeMitarbeiter von Campus für Christus, Gießen

Ein Ritual ist eine nach festen Regeln ablaufende Handlungmit Symbolgehalt. Wir kennen Rituale meist aus religiö-sem Kontext, aber auch in Sport und Familie gibt es

Rituale. Wer Kinder kennt, weiß, wie hilfreich immer gleich blei-bende Rituale sind, damit sie zur Ruhe finden. Ein Ritualschenkt Vertrautheit, Sicherheit und Geborgenheit, und schafftso den Rahmen für Entspannung.Rituale erleichtern den Ein- und Ausstieg in Ruhephasen, weilsie den Beginn und das Ende der Ruhezeit klar markieren. Kör-per und Seele verstehen durch sie leichter: Jetzt ist nicht mehrHektik und Arbeit angesagt, sondern Ruhe, Besinnung und Ent-spannung.

Anfangsrituale – mögliche Rituale, um eine Ruhezeit einzu-läuten:– den Ruheraum bewusst betreten– ein angenehmes Getränk in Ruhe trinken– eine Kerze anzünden– mehrmals tief durchatmen– Muskeln anspannen und entspannen– mit einem Gegenstand, wie beispielsweise einem Stein, sym-

bolisieren, was belastet – und es bewusst loslassen

Abschlussrituale – mögliche Rituale, um die Ruhezeit beendenzu können:– konzentriertes Aufstehen und Hinstellen– die Kerze auslöschen– die Arme symbolisch für das Leben öffnen– einige Energie spendende Bewegungen wie Armkreisen– den Raum mit einem festen Schritt bewusst verlassen

Sonstiges: Gegenstände, die die Stille erleichtern: Stein, Kerze,ein Getränk …

R I T U A L E D E R S T I L L E„Ein Ritual ist in der Zeit das, was im Raum eine Wohnung ist.“ Antoine de Saint-Exupéry

Kerstin HackVerlag „Down to Earth“, Berlin

Gott hört unser Gebet und er redet mit uns. Wie aber kön-nen wir ihn hören? Dazu helfen können erste Schritte im„hörenden Gebet“. Die folgenden Vorschläge sind zum

Ausprobieren und Entdecken gedacht.Einen Rahmen schaffen. Erinnerung (Psalm 103,2): Wie hatGott bisher zu Ihnen geredet? Wie hat er Sie zu sich gezogen?Wo haben Sie Gottes Spuren in Ihrem Leben entdeckt? LassenSie sich ermutigen und danken Sie Gott dafür!Frei werden zum Hören. Legen Sie alles ab, was Sie behindert.Nehmen Sie Beratung und Seelsorge in Anspruch, um innerlichfrei und heil zu werden.Erwartungsvolles Bibellesen. Üben Sie sich in der Haltung „Lie-ber Vater, was möchtest du mir sagen?“Praktische Schritte:Betrachtung: Bewegen Sie sich entspannt mindestens 15 Minu-ten mit Muße im Raum oder im Freien. Lassen Sie Ihre Wahr-nehmung schweifen. Fällt Ihnen etwas „ins Auge“? BetrachtenSie es in Ruhe und verweilen Sie dabei einige Zeit.Manchmal erzählen Gegenstände eine Art Geschichte von Schön-

heit, vom Dienst, von Berufung, von Lasten, von der Schöpfung.Sprechen Sie am Ende mit Gott darüber.Schreiben: Schreiben Sie doch einmal einen Brief an Gott. Schil-dern Sie ihm darin ein Anliegen oder stellen Sie ihm eine Frage.Achten Sie auf die Gedanken, die Ihnen dabei kommen, auf Bibel-verse, Lieder, Ideen, und nehmen Sie sie mit ins Gebet.Biblische Geschichten erleben: Nehmen Sie eine Geschichte ausdem Leben von Jesus, die Sie bewegt. Versetzen Sie sich in eineder Personen und erleben Sie die Situation mit. Sie können auchnacheinander in verschiedene Rollen schlüpfen. Sprechen Siemit Jesus darüber.

HUNDERT STUNDEN IM STRESS RICHTEN OFT WENIGER AUS ALS HUNDERT MINUTEN DER STILLE.IN DER STILLE LERNT MAN, WESENTLICHES VON UNWESENTLICHEM ZU UNTERSCHEIDEN.PAUL TOASPERN

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ERFAHRUNGEN MIT PERSÖNLICHER STILLE JAHR DER STILLE 2010

Page 29: Jahr Der Stille - Ideenheft

pssst … Wer tvol les zum Jahr der St i l le

was mich bewegt

Erhältlich im Handel, telefonisch unter 06443-6832 oder unter www.gerth.de

Jürgen Werth:Pssst …Stille fi nden in einer lauten Welt.

In Form von persönlichen Gedanken, Episoden, Anekdoten und Liedtexten nähert sich Jürgen Werth dem „Lebenselixier“ Stille. Und er schildert, wie man sie fi nden kann – auch inmitten eines vollen Terminplans. Gebunden, ca. 128 Seiten, ISBN 978-3-86591-445-3€ [D] 9,95 (€ [A] 10,30/sFr 18,50*)

FreiRaum – BlankbooksDieses schöne Blankbook in handlichem Format bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre Gedanken auf-zuschreiben. Ein Bibelvers auf jeder Doppelseite macht das Blankbook gleichzeitig zu Ihrem „geistli-chen Begleiter“. Mit Lesebändchen und Gummizug. Gebunden, 192 Seitenje € [D] 7,95 (€ [A] 8,20/sFr 14,60*)FreiRaum (grün): ISBN 978-3-86591-478-1FreiRaum (braun): ISBN 978-3-86591-479-8

Doug Fields:Aus.ZeitKleine Ruhe-Inseln im Alltag entdecken.

Erfrischend und ermutigend räumt der Autor mit hohen Erwartungen und falschen Vorstellungen zum Thema „Stille Zeit mit Gott“ auf und weist Ihnen in praktischen Schritten den Weg zu den Ruhe-Inseln im Alltag. Mit Diskussionsleitfaden.Gebunden, ca. 128 Seiten, ISBN 978-3-86591-441-5€ [D] 9,95 (€ [A] 10,30/sFr 18,50*)

Bill Hybels:Aufbruch zur StilleVon der Lebenskunst, Zeit für das Gebet zu haben.

Wenn Sie sich nach der Gegen-wart Gottes in Ihrem Leben sehnen und lernen möchten, zur Ruhe zu kommen, um zu beten und ihm nah zu sein, dann wird Ihnen dieses lebens-nahe Buch eine große Hilfe sein. Gebunden, ca. 192 SeitenISBN 978-3-86591-861-1€ [D] 13,95 (€ [A] 14,40/sFr 25,40*)

Ich werde stillAnbetungsliederfür Zeiten der Stille.

Lauschen Sie Anbetungssongs, die einladen, Gott in der Stille zu begegnen. Flügel, Cello und dezente Perkussion unterstrei-chen ausdrucksvolle weibliche Top-Stimmen der christlichen Szene und geben Raum für die persönliche Anbetung. CD 946 403, € [D] 17,99* (€ [A] 18,90*/sFr 32,95*)

Andrea Adams-Frey & Albert Frey:Klang der StilleEine instrumentale Reise ins Land der Ruhe.

„Slow-Food“ für die Seele! Auf dieser Instrumental-CD interpretieren Piano, Gitarren und Cello Melodie-Variationen der „Frey“-Produktion „Land der Ruhe“ und lassen Raum für die eigene Zwiesprache mit Gott. CD 946 406, € [D] 14,99* (€ [A] 15,90*/sFr 26,95*)

Reinhold / Donahue: Komm in die StilleDen Segen des hörenden Gebets neu entdecken.

In 31 Tagen und 4 Kleingruppentreffen werden Sie in die Tradition des betenden Meditierens über einen Bibeltext eingeführt. Mit Gedanken von Max Lucado, Philip Yancey, Dallas Willard u. a.

Das Andachtsbuch:Gebunden, ca. 220 Seiten, ISBN 978-3-86591-442-2€ [D] 12,95 (€ [A] 13,40/sFr 23,40*)

Das Kleingruppenheft:Geheftet, ca. 64 Seiten, ISBN 978-3-86591-444-6€ [D] 4,95 (€ [A] 5,10/sFr 9,70*) (Ab 10 Ex. € [D] 4,50 / Ab 20 Ex. € [D] 3,95)

Die DVD:DVD, 93 Minuten (voice over), ISBN 978-3-86591-443-9€ [D] 19,99* (€ [A] 20,90*/sFr 34,95*) *

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ERFAHRUNGEN MIT PERSÖNLICHER STILLE JAHR DER STILLE 2010

S T I L L EM O M E N T E

DIE KUNST DES AUSRUHENSIST TEIL DER KUNST DES ARBEITENS.JOHN STEINBECK

E I N E G E B E T S P A U S E

F Ü R F A M I L I E N

30 Sekunden Stille: Wer von morgens bis abends pausenlos hetzt,vermindert nicht nur seine Lebensfreude,sondern auch seine Schaffenskraft. Kleine

Pausen helfen, Energie zu tanken.

20 Sekunden Wahrnehmungspausen: Wer 20 Se-kunden innehält und etwas bewusst betrachtet –etwa ein Bild oder eine Pflanze – und sich darüberfreut, der entspannt. Das Hirn erhält durch Aus-schüttung von Glückshormonen neue Kraft. MancheMenschen haben in einerHosentasche eine Kaffeeboh-ne, die sie, wann immer sie etwas Schönes betrachten,von einer Tasche in die andere gleiten lassen. AmAbend können sie mit Hilfe der Kaffeebohne den Tagnoch einmal Revue passieren lassen: Was habe ichheute Schönes wahrgenommen?

Eine-Minute-Umschaltpausen: Zeit-Management-experten empfehlen, nach jeder abgeschlossenenTätigkeit eine Minute Pause zu machen. In dieserPause kann man noch einmal zurückblicken undsich selbst Lob und Anerkennung zusprechen: „Ja,das habe ich fertiggestellt. Das ist gut so.“Es empfiehlt sich auch, in diesen kurzen Pausen denKörper in eine andere Position zu bringen, tiefdurchzuatmen, sich zu räkeln und zu strecken.

Längere Kurzpausen: Das Hirn kann nicht unun-terbrochen „powern“. Um leistungsfähig und ent-spannt zu bleiben, empfiehlt es sich, alle 90 Minu-ten einige Minuten Pause zu machen und sich etwaszu bewegen. Vielleicht möchtest du eine Kleinigkeitessen? Oder einfach nur einige Minuten dasitzenund gar nichts tun.

Kerstin HackVerlag „Down to Earth“, Berlin

Oft fällt es schwer, das Tischgebet im Familienalltagbewusst zu beten und zugleich einen Moment inne zuhalten, bevor die Mahlzeit eingenommen wird. Aus die-

sem Grund haben wir ein Experiment gestartet: Vor unseremTischgebet halten wir bewusst 30 Sekunden Stille – und das mitvier Kindern im Alter von ein bis sieben Jahren!

Anschließend beten oder singen wir „Jedes Tier hat seinEssen, jede Blume trinkt von dir, hast auch uns nicht vergessen,lieber Gott, wir danken dir“, (z.B. auf die Titelmusik von JimKnopf). Alternativ beten wir „Alle guten Gaben …“ zumKlatschrhythmus von „We will rock you.“

Das Gebet, das in diese Stille hinein gesprochen wird, klingtanders, wird von uns allen anders gemeint und auch von denKindern anders erlebt: Als ein Moment der Besinnung, dass alleguten Gaben von Gott kommen und dankbar entgegen genom-men werden können. Nicht immer gelingt es, manchmal lachenwir oder die Kinder in die Stille hinein. Aber wenn es gelingt,bereitet uns die Stille auf die Begegnung mit Gott vor.

Dr. Christian BrennerLeiter des Bibellesebundes, Marienheide

EnjoyLife2 @ stockxpert.com

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Page 31: Jahr Der Stille - Ideenheft

S C H E N K ’ D I R

E I N E N S T I L L E - T A G

Einen Tag zur persönlichen Besinnung und zur Neu-Aus rich tungauf Gottes Plan mit meinem Leben – nur für mich. Zur Ruhekommen – auftanken – auf Gottes Impulse achten.

Es tut mir gut, immer mal wieder einen ganzen Tag in der Stille undim Hören auf Gott zu verbringen. Dabei verzichte ich bewusst auf alleAblenkungen (Zeitung, Musik, Telefon, Fernsehen, PC) und machemich am Morgen nach dem ausführlichen Bedenken von Losung undLehrtext des Tages mit meinem Rucksack (Bibel, Verpflegung, Regen-jacke) auf eine ausgedehnte Wanderung. Dabei versuche ich, mir die Bibeltexte im Zusammenhang immer wie-der in Erinnerung zu rufen und in Verbindung mit meinem Leben zubringen. Beim Gehen spreche ich meine Ängste und Sorgen, meineSehnsüchte und Wünsche vor Gott aus und bitte ihn um Klarheit, wieich meinen Lebensweg weiter gehen kann. Ich achte auf Gedanken-splitter, die mich dabei erreichen und denke über Gottes Wünsche fürmich nach. Alles, was mir wichtig erscheint, notiere ich in meinemNotizbuch. Wenn mir Lieder in den Sinn kommen, wiederhole ich sieeinige Zeit, zum Beispiel: „Wechselnde Pfade, Schatten und Licht:Alles ist Gnade, fürchte dich nicht!“Den Abend beschließe ich zu Hause mit Texten von Jörg Zink aus „Wiewir beten können“ und stelle den Tag und die Nacht unter GottesSegen. Fazit: Oft bin ich total überrascht, welche Gedanken mich an diesembesonderen Tag erreichen und spüre eine große Dankbarkeit für dasGeschenk des Lebens – trotz aller Probleme und Schwierigkeiten inmir und um mich herum. Das Wort „Gnade“ bekommt eine ganz neueBedeutung und erfüllt mich total.

Margit LambachBibliodrama- und Enneagramm-Kursleiterin, Kassel

Idee zu Ostern mit jungen Menschen

Stille in der Natur erleben!

Gemeinsam machen wir uns auf den Weg durch die Natur, ent-decken die Vielzahl und Schönheit der Blumen und Pflanzen,setzen uns ins Gras und halten eine Zeit der Stille; nehmen dieGeräusche der Natur wahr.Staunend stellen wir im anschließenden Austausch fest, wieviele Geräusche doch in der Natur zu hören sind, die wir in derlauten Welt einfach überhören.

Idee von Sr. Marika Haack Warburg, [email protected], www.zionsberg.de

Wort im Bild-Projektezum Jahr der Stille

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Der Bildband von WilliStiel & Margit Lambachmit praktischen Anregun-gen zu Stille-Übungen,Stille-Räumen - unent-behrlich für alle, die fürdas Jahr der StilleGestaltungsideen suchen.

Aktuelle Infos unter:wortimbild.de

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Aus der Stille kommt die Kraft.Kraft des Heiligen Geistes.Kraft zur Mission.

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Wie können wir Gottes leise Stimme mitten im Lärmdes Alltags hören? Wie finde ich Ruhe undAusrichtung für mein Leben, wenn mein Termin -

kalender überquillt? Ich habe im letzten Jahr eine uraltechristliche Tradition wiederentdeckt, die mein geistlichesLeben auf eine neue Grundlage gestellt hat: die „Lectio divi-na“. Sie ist so einfach, dass ich sie gleich im Hauskreis und inder Gemeinde eingeführt habe.Lectio Divina – die Praxis des „göttlichen“ oder „ge heiligten“Lesens – ist ein langsames, bewusstes Lesen und Meditiereneiner Bibelstelle. Sie ist darauf ausgerichtet, offen zu wer-den für Gottes Gegenwart und seine Führung in unseremLeben. Gerade in einem Haus kreis lassen sich die sechsSchritte der „lectio divina“ gut gemeinsam einüben:

1. Lese: Beim ersten Mal lese ich den Bibeltext einfach laut vor.2. Höre: Frage beim zweiten Lesen: „Was berührt mich heutein dem Text?“3. Antworte: Frage nach der dritten Lesung: „Wozu lädtmich Gott heute ein? Was soll ich tun?“4. Ruhe: Frage während der vierten und letzten Lesungnichts; entspanne dich in Gottes Gegenwart und erfahre seineFührung durch sein Wort.5. Notiere: Schreibe auf, was Gott dir heute gesagt hat.6. Bete: Bitte Gott um seine Kraft, das Gehörte in deinemAlltag umzusetzen.

Lassen Sie nach jedem Lesen eine Zeit der Stille zu, damitdie Worte Ihr Herz durchdringen können.Ein Materialpaket für Hauskreise „Komm in die Stille“ (Stil-le-Buch, DVD & Kleingruppenheft) erscheint im Herbst2009.

E I N M O N A T

D E R S T I L L E F Ü R

H A U S K R E I S E

Mit der „lectio divina“ Gottes Stimme hören

Kai S. ScheunemannTheologe, Niederhöchstadt

PRAXISIDEEN – STILLE IN DER GEMEINDEARBEIT JAHR DER STILLE 2010

WENN DU ABER BETEST, SO GEH IN DEINKÄMMERLEIN UND SCHLIEß DIE TÜR ZU UND BETE ZUDEINEM VATER, DER IM VERBORGENEN IST.MATTHÄUS 6,6

Steppenblüte Communität

Stille und Besinnung

Stille, Besinnung, Neuorientierung…sich auf einen inneren Prozess einlassen, in dem das eigene Leben ganzheitlich angesprochen wird. Wir nehmen uns Zeit für das Sein, üben das Lassen (Gelas-senheit), um so, geistig und körperlich erfrischt, in engagierter Gelassenheit zurück in den Alltag zu gehen. Stille in der Gruppe, Bibelarbeiten, Sitzen, meditatives Gehen, meditativer Tanz…all das sind Bestandteile unserer Angebote.

Angebote .. ..„Experiment Stille“, Kurzexerzitien, Exerzitien mit meditativen Tänzen, „Retraiten für Frauen“. Weiterbildung: Kontemplation und Beratung

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Am Strand und im Watt spazieren gehen.

In der Nordsee mit Vergnügen baden.

In den Dünen wandern und Fahrrad fahren.

In der gesunden Seeluft tief durchatmen.

Gottesdienst der Freien evangelischen Gemeinde.

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Wenn Sie ein Erholungshaus mit guter Atmo-sphäre suchen: Haus Bethanien lädt Sie ein.

Page 33: Jahr Der Stille - Ideenheft

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Wir leben im Schnitt 25.500 Tage. Warum nicht 40 davoninvestieren, um der Frage auf den Grund zu gehen:Wer stillt die tiefe Sehnsucht in mir? Und warum allei-

ne auf diese spannende Reise gehen?

– 6 inspirierende Gottesdienste– 6 besondere Kleingruppenabende– 40 intensive Tage– 1 Thema: Gott in der Stille erleben

Das ist die Zusammensetzung dieser Gemeinde-Kampagne. Für40 Tage begeben Sie sich mit Ihrer gesamten Gemeinde und su-chenden Menschen aus Ihrem Umfeld auf eine geistliche Reise:Sie lesen jeden Tag ein Kapitel aus dem Buch „Stille –40 Tage Gott erleben“ und treffen sich wöchentlich in Klein-gruppen, um sich über das Gelesene auszutauschen. Außerdemfeiern Sie inspirierende Gottesdienste, die in das jeweilige The-ma der Woche einführen. Stille wird dabei als ein Weg eingeübt,um aus der Kraft Gottes im Alltag zu leben.Über 1.000 Gemeinden haben in den letzten Jahren die Kam-pagne „40 Tage – Leben mit Vision“ und andere „40 Tage“-Aktionen durchgeführt. Viele tausend Menschen haben so Gott

kennen gelernt. Weit über 4.000 neue Kleingruppen sind ent-standen, in denen Christen und Suchende gemeinsam über denSinn des Lebens nachgedacht haben. Jetzt wurden diese Erfah-rungen auf die Kampagne „Stille – 40 Tage Gott erleben“ über-tragen – die Gemeindeaktion für das Jahr der Stille 2010.Für die Durchführung dieser Kampagne stehen Ihnen auf einerHomepage flexible Arbeitshilfen und Materialien zur Verfü-gung, u.a.: Kleingruppenmaterial, Predigten, Entwürfe fürKinderstunden und Jugendgruppennachmittage, Vorschlägefür die Gestaltung der einzelnen Gottesdienste, Videotrailer,grafische Tools – alles, was Gemeinden für die erfolgreicheDurchführung der Aktion benötigen. Gemeinden, die sich be-teiligen wollen, zahlen einen Teilnahmebetrag entsprechendihrer Größe. Sie werden dann während der Aktion begleitet underhalten Zugang zu allen Materialien, die sie für die Durchfüh-rung benötigen.Genauere Informationen und Anmeldung ab September 2009auf www.kirchemitvision.de.

S T I L L E – 4 0 T A G E G O T T E R L E B E NEine geistliche Reise für Ihre Gemeinde – zu dem, der alle Sehnsucht stillt

Stefan KunkelMitarbeiter von Kirche mit Vision, Glashütten

S T I L L E I N D E R

A L L I A N Z G E B E T S -

W O C H E 2 0 1 0

Das Thema und die Tagesthemen der Gebetswoche im Janu-ar 2010: „Zeugen sein – aus der Begegnung mit dem Aufer-standenen“

– damit der Glaube wächst– damit Menschen gerettet werden– damit es der „Stadt“ gut geht– damit Menschen Hoffnung gewinnen– von Generation zu Generation– damit Menschen Orientierung finden– damit „Gott geehrt wird“

Die Deutsche Evangelische Allianz empfiehlt, anlässlich desJahres der Stille Zeiten der Stille in die Gebetsabende zu inte-grieren. Dazu wird es im Vorbereitungsheft zur Allianzgebets-woche 2010 für jeden Tag einen Gestaltungsimpuls geben (zubeziehen über www.ead.de oder [email protected]).

JAHR DER STILLE 2010

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PRAXISIDEEN – STILLE IN DER GEMEINDEARBEIT JAHR DER STILLE 2010

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S T I L L E R T A G M I T D E R G E M E I N D E

Alle treffen sich um 8.30 Uhr in den Gemeinderäumen.Begonnen wird mit einer Morgen-Liturgie; zum Beispielaus dem Gesangbuch. Anschließend gibt es ein gemein-

sames Frühstück; jeder hat etwas zum Essen mitgebracht – alleswird miteinander geteilt.Während der Tischgemeinschaft wird in Abständen eine derfolgenden Fragen in den Raum gestellt und die Anregung ge-geben, darüber ins Gespräch zu kommen:– Was beschäftigt mich zurzeit am meisten?– Was macht mir Angst?– Welche Träume und Wünsche bewegen mich?

Um 10 Uhr gibt es einen kurzen geistlichen Impuls. Jeder be-kommt einen Fragebogen zum Thema und nimmt sich einein-halb Stunden Zeit, um alleine darüber nachzudenken, zu betenund sich Notizen zu machen. Man kann sich dazu in verschie-dene Ecken in den Gemeinderäumen zurückziehen oder beimSpaziergang die Fragen bewegen.Alle sind um 12 Uhr zu einem kurzen Gebetsritual für die Ein-heit der Christen eingeladen; danach wird eine einstündige

Austauschrunde zum Fragebogen in durch Abzählen eingeteiltenKleingruppen angeboten, damit sich die Gemeindeglieder auchuntereinander besser kennenlernen.Um 13.30 Uhr werden die Reste des Vormittags aufgetischt, er-gänzt durch Kuchen und Plätzchen. Nach dem Aufräumen gibtes um 15 Uhr einen weiterführenden Impuls und noch einmaldie Möglichkeit, zwei Stunden in der persönlichen Stille zu ver-bringen. Den Abschluss des stillen Tages bildet die Abendlitur-gie um 18 Uhr. Wer mag und Zeit hat, kann anschließend dieErfahrungen und Erkenntnisse des Tages noch in einer Abend-gruppe miteinander teilen.

A B E N D V E R A N S T A L T U N G E N

M I T S T I L L E A B S C H L I E S S E N

Jeden zweitenMontagabend trifft sich ein Kreis interessierterFrauen und auch Männer zum meditativen Tanzen. DieseGruppe geht nie auseinander, bevor sie sich zum Abschluss

des Abends 10 Minuten Stille geschenkt hat. Nach dem letztenTanz wird nicht mehr geredet und die Teilnehmer suchen sicheinen Sitzplatz – auf dem Boden, mit Sitzbänkchen oder aufeinem Stuhl.Das Anschlagen der Klangschale zeigt den Beginn der Stille an,das Licht wird gedimmt oder, bis auf ein paar Kerzen, gelöscht.Wir lassen das, was uns beim Tanzen bewegt hat, die Musik desletzten Tanzes oder das, was im Moment in uns aufkommt, inuns weiterklingen, nachklingen, ausklingen. Manch einer magin diesen zehn Minuten schon wieder innerlich aufbrechen, je-mand anders spricht mit Gott über das, was ihn bewegt, andereerleben einfach, wie gut es tut, nicht von einem ins nächste zu

„fallen“, sondern einen stillen Übergang zu schaffen. Auch dieGemeinschaft erfährt im Schweigen eine unausgesprochenetiefe Verbundenheit.Die Erfahrung zeigt, dass es sehr sinnvoll ist, Abendveranstal-tungen mit Stillephasen auf den Punkt zu bringen.

Ulrike KnobbeDiplom-Sozialpädagogin undMeditationsleiterin im HausSt. Michael, Bildungshaus derDiözese Fulda, Kassel

DER HERR WIRD FÜR EUCH STREITEN UND IHR WERDET STILLE SEIN.2. MOSE 14,14

Margit LambachBibliodrama- und Enneagramm-Kursleiterin, Kassel

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Page 35: Jahr Der Stille - Ideenheft

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JAHR DER STILLE 2010

M E D I T A T I V E R T A N Z

Schwester Marianne BernhardExerzitienleiterin, evangelische Kommunität„Sarons-Bund“ in Uznach, Schweiz

Ganzheitliches Beten, meditativeroder sakraler Tanz,Meditation undKörperarbeit – diese und ähnliche

Angaben finden wir in Kursprospektenund als Buchtitel zum Thema Spiritualität.Was steckt dahinter? Was meint die Bibeldazu? Welche Möglichkeiten bietet dasgetanzte Gebet für das persönliche Betenund für das der Gemeinde?Die Grundlage von solchen Einkehrtagenoder Mehrtageskursen bildet immer derbiblische Text, der Impulse gibt zumstillen wie zum getanzten Gebet.

Das getanzte Gebet hat biblische Wur-zeln: Natürlich nimmt in der Bibel dasWortgebet, sei es gesprochen, gesungenoder hinausgeschrien, einen weitausbreiteren Raum ein als das Gebet alsTanz. Doch wenn wir genauer hinsehen,entdecken wir bei den biblischen Gebe-ten nicht selten einMiteinander vonWort,Gebärde, Lied und Tanz. Einige Psalmenbeschreiben es unüberbietbar, z.B. Psalm149,3: „Rühmt (Gott) mit festlichem Rei-gentanz, singt ihm zum Takt der Tambu-rine (…)“. Oder Psalm 30,12 spricht vonder Klage, die Gott in Tanz verwandelt.Die Bibel erzählt uns von Menschen, dievor Gott tanzten, etwa aus Freude über

seine Taten, wie Mirjam. David tanzte vorder Bundeslade. Im Neuen Testament er-zählt Jesus in Lukas 15 vom Fest, das derVater dem jüngeren Sohn bereitet; derBruder „hörte das Singen und Tanzen“.Es wird auch berichtet vom Tanz um dasgoldene Kalb oder vom ekstatischen Hin-ken der Baalspriester auf dem Karmel:Tanz zur Götzenverehrung, gesteigert biszur Trance. Hier liegen wohl auch dieWurzeln für die ablehnende Haltung vie-ler Christen gegenüber dem Tanz alsForm von Gebet. Es scheint mir wichtig,demWesen des Tanzes nachzugehen, umden Kern des „getanzten Gebets“ zusehen.

Was macht den Tanz zum Gebet? Zu-erst stellt sich die Frage, was den Tanz zumTanz macht. Sind es die Gebärden, dieMusik, der Rhythmus, die Intensität derBewegung? Ist es die Spontaneität oderdie Kunst? Gewiss, all das ist wichtig;letztlich steckt aber noch mehr dahinter.Stellen wir uns ein kleines Kind vor, wel-ches sich zu irgendeiner Musik odereinem Rhythmus bewegt. Es hüpft undklatscht ohne Vorgabe, aus purer Lustund Freude: Das ist Tanz. Nicht eine be-sondere Ausbildung, sondern das Zusam-

menspiel der inneren Gestimmtheit, derrhythmisch-musikalischen Impulse undder Körperbewegungen macht den Tanzzum Tanz. Wichtig ist, dass der Menschin diesem Augenblick ganz wach ist, ganzbei sich, ganz gegenwärtig im Hier undJetzt. Und trotz der Wiederholbarkeitvon Bewegungsabläufen ist jeder Tanzwieder neu.Was macht nun den Tanz zum Gebet?Äußere Impulse von Musik und Rhyth-mus sollen die Hinwendung zu Gott be-wirken oder unterstützen. Der Körperdrückt dann in seiner Sprache aus, wasder Mensch Gott mitteilen möchte: Dasist getanztes Gebet. Ein Tanz kann ganzschlicht sein, allein oder gemeinsam ge-tanzt. Ausschlaggebend ist, dass derMensch mit Geist, Leib und Seele sich aufGott hin öffnet.Mir hilft das getanzte Gebet, ein Stückbefreiter und lebendiger da zu sein – vorGott und bei den Menschen.

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Page 36: Jahr Der Stille - Ideenheft

PRAXISIDEEN – STILLE IN DER GEMEINDEARBEIT JAHR DER STILLE 2010

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B E G R Ü S S U N G

D E S S O N N T A G S

Bruder Franziskus JoestJesus-Bruderschaft, Hünfelden

Am Samstagabend versammeln wir uns um den Tisch.Wir feiern ein Fest. Es gibt schon das Sonntagsessen(spart Sonntagmittag Zeit!), wir sind sonntäglich ge-

kleidet.Eine kleine „Tischliturgie“, in Anlehnung an eine jüdische Sab-batbegrüßung hilft uns, das Wesen und die Freude des Sonn-tags zu erfassen: Die Frau des Hauses entzündet eine Kerze,es werden Gebete gesprochen und Lieder gesungen, der Frie-densgruß geht von einem zum anderen, ein Kelch mit Weingeht reihum und ein Brot wird miteinander geteilt (keinAbendmahl). Es wird erzählt, wofür man in der vergangenenWoche dankbar ist. Man hat füreinander Zeit, Zeit zum gutenEssen, Zeit zum Erzählen, Spielen.

Wer den Sonntag feiert, feiert das Leben.

Samstagabend mit Familien, Gruppen undGemeindekreisen den Sonntag feiern.

D A N K B A R K E I T W E C K E N :

Zielgruppe: Familien, KinderSpaziergang oder Waldläuferspiel mit anschließender Dank-runde.In Kleingruppen Spaziergang machen und dabei verschiedeneAufgaben erfüllen.Hören: Wie viele verschiedene Vögel hört ihr? Verschiedene an-dere Geräusche herausfinden, z.B. Wind, Bachplätschern, Autos.Riechen: Verschiedene Waldmaterialien wie Moos, Holz, Tan-nennadeln usw. erriechen.Tasten: Verschiedene Moossorten, Tannennadeln, Tannenzap-fen, Rinde usw. ertasten.

D A S S T U M M E

G E M Ä L D E

Die Gruppe sitzt um eine großes weißes Plakat (beisehr vielen Teilnehmern auch mehrere Kleingruppen).Neben dem Plakat liegen unterschiedliche Farbstifte

(Wachsmal-, Filz-, Buntstifte). Ein Mitarbeiter liest laut einenBibelvers vor. Anschließend folgt Stille. Einer in der Rundebeginnt, etwas dazu auf das Plakat zu malen. Nach einer Zeit,die der Maler selbst bestimmt oder der Mitarbeiter durcheinen leisen Gong anzeigt, legt er den Stift hin. Der Nachbarmalt weiter, indem er das Begonnene weitermalt oder etwasNeues anfängt.Eventuell kann man noch eine zweite Runde malen lassen.Welches Kunstwerk entsteht? Ein Ganzes? Ein Mosaik?Warum? Anschließend kommt es zum Gespräch: Was hastdu gemalt? Wie hast du das Gemalte der anderen gedeutet?Wie war die Stille für dich?Vorschläge für Bibelverse:„Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußerstenMeer “.„Gott hat uns versetzt von der Finsternis ins Licht.“Arbeitsmaterialien: Plakatkarton, Stifte

Bibellesebund, Marienheide

Eine Idee für Kinder, Jugendliche und Familien

Die Schöpfung hören, riechen und erleben, um Gottes Größe zu entdecken.

Sehen: Verschiedene Baumsorten benennen, Figuren aus Sträu-chern oder Baumstümpfen erkennen.Schmecken: Lebensmittel schmecken, die im Wald vorkommen,aber vorher gekauft wurden, z.B. Beeren, Nüsse, Wasser.Letzte Station: (evtl. mit allen Gruppen zusammen)Danke an Gott mit Liedern und Gebet.Die Kinder bringen etwas Schönes aus dem Wald mit, wofür sieGott danken.Arbeitsmaterial: Lebensmittel für die Schmeckstation.

Bibellesebund, Marienheide

WIR MÜSSEN GETRÄNKT SEIN VOM WORT DER HEILIGENSCHRIFT, UM RICHTIG AUF GOTT HÖREN ZU KÖNNEN.KLAUS BOCKMÜHL

Page 37: Jahr Der Stille - Ideenheft

COMPASSION GLAUBT:

VERÄNDERE DAS LEBEN EINES KINDES IM NAMEN JESU UND DU BEGINNST, DIE WELT ZU VERÄNDERN.

Compassion setzt sich seit über 50 Jahren weltweit für arme Kinder ein. Wer mit Com-passion eine Kinderpatenschaft übernimmt, hat eine 1-zu-1-Beziehung zu diesemKind. Wir fühlen uns verpfl ichtet, armen Kindern physisch, psychisch und geistlich in einem ganzheitlichen Sinne zu helfen. Wir glauben, dass es darüber hinaus das Beste ist, die Kinder mit Jesus Christus bekannt zu machen, denn das verändert ihr Leben nachhaltig. Unsere Wertmaßstäbe sind:

JESUS IM ZENTRUM KINDER IM BLICKPUNKT GEMEINDEN ALS BASIS

Compassion arbeitet in den Entwicklungsländern ausschließlich mit Kirchen und Gemeinden vor Ort zusammen. Mehr Informationen bei:COMPASSION DEUTSCHLANDLiebigstraße 9a | 35037 Marburg TEL: +49 (0) 64 21 3 09 78-0EMAIL: [email protected]

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PRAXISIDEEN – STILLE IN DER GEMEINDEARBEIT JAHR DER STILLE 2010

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Ziel: Kinder und Erwachsene mitneh-men auf den Weg in die Stille. DurchStilleübungen biblische Gleichnisse

auf sich wirken lassen und mit allen Sinnenerleben. Die Texte sind aufeinander abge-stimmt in Anlehnung an die Methode der„Geistlichen Übungen“ (Ignatius v. Loyola).So kommt neben der Erfahrung von Stilleein Prozess in Gang, der geistliches Lebenweckt und wachsen lässt.Zielgruppe: Gemeinden, Familien mit Kin-dern in allen Altersstufen, Erwachsene alsEinzelteilnehmerInnen.Zeitraum: Mindestens 5 volle Tage, pro Tageine Einheit.

Das Modell: Fünf Gleichnisse, nach demModell der „Geistlichen Übungen“ aufge-baut, geben das Thema der Einheit an. Ge-stalterisch und methodisch werden sie fürdie verschiedenen Altersgruppen entspre-chend dargeboten. (Nähere Angaben dazubei den Kontaktpersonen und in der Mo-dellmappe).Das Modell sieht keine anderen täglichenMeditationszeiten vor, auch keine Begleitge-spräche für die Einzelnen, es soll als Famili-enferienangebot für viele offen sein.1. Klein wie ein Senfkorn (Matthäus 13,31–32).2. Geheimnisvolle Vermehrung (Matthäus13,33): Fundament (Gott liebt uns bedin-gungslos).3. Schätze verlieren undwiederfinden (Lukas15,8-10): Fundament, Umkehr, Neuanfang.4. Der Schatz im Acker (Matthäus 13,44)ebenfalls Fundament, Neuanfang, Ruf indie Nachfolge.5. Wer wagt, gewinnt! Die Talente (Mat-thäus 25,14 ff): Fundament und Ruf in dieNachfolge.Der Ablauf: Die Programmeinheiten prä-gen einen ganzen Tag; die Reihenfolgemuss eingehalten werden, um den inneren

Prozess (Erneuerung der Gottesbeziehung)nicht zu stören.Grundstruktur einer Einheit im Tagesverlauf:A Hinführung: Kinder und Erwachsene be-ginnen den Anfang gemeinsam mit Lie-dern und Thema.

BHauptteil indenaltersspezifischenGruppen:vorbereitende Körperübungen wie Gebets-tanzoderEutonie,DarbietungdesGleichnis-ses mittels Bild, Symbol, altersentsprechenderzählt oder Bibeltext, deutendes Gespräch,Impuls zur Stilleübung (Meditation).

C AnhörrundeD Vertiefung (Kreative Phase)E Ausklang

Beispiel von der 2. Einheit:Geheimnisvolle VermehrungA Hinführung gemeinsam, Kinder und Er-wachsene, 10 Min.Alle im Kreis um die Mitte, dort ist unterTüchern eine Schüssel mit Mehl und Hefe(Sauerteig) versteckt.Themalied: „Suchet zuerst nach GottesReich“/Kinder holen den versteckten„Schatz“, die Teigschüssel, hervor, allesehen, wie die Hefe sich ausbreitet, geht.

B Hauptteil: (hier werden Erwachsene undKinder getrennt).

Für die Erwachsenen:Textarbeit und Stilleübung sowie kreati-ve Phase gestaltet in Anlehnung an Exer-zitien im Alltag: Körperwahrnehmungs-übung sitzend, 15 bis 20 Min.Text Mt. 13,33 lesen, austauschen über:Was sagt mir der Text? 15 Min.Stille (Meditation) in der Gruppe mit Im-puls: Was möchte sich in mir vermehren,ausbreiten vom Reich Gottes? 20 Min.

C Anhörrunde: Wie ging es mir in der Stille?10 Min.

D Kreative Vertiefung: Brotteig kneten, for-men und Brote backen, ca. 1 Std.

E Ausklang:

Für die Kindergruppe:A Hinführung/Fortsetzung: Jedes Kind kne-tet den eigenen Teig. 5 bis 10 Min.

BHauptteil: Gleichnis als Erzählung/ Körper-übung/kurzes gemeinsames Deuten desGleichnisses, 15 Min.Stilleübung in der Gruppe, im Fersensitzum die Mitte (gut einführen am 1. Tag!)mit Impuls: Wir stellen uns vor, wie derSauerteig sich ausbreitet und das Mehldurchdringt, so möchte Gott etwas vonseiner Liebe, etwas von seinem Reich inmir vermehren. Stellt in der Stille dieFrage: Was möchte sich in mir vermeh-ren oder ausbreiten vom Reich Gottes?Klangzeichen: Stille 2 bis 3 Min. Zum Ab-schluß folgt wieder ein Klangzeichen.

C Anhörrunde: Wie ging es mir in der Stille?5 bis 10 Min.

D Kreative Vertiefung: Teig kneten, je einBrötchen formen und zum Backen brin-gen, 30 Min. Bis zum Mittagessen spielenoderHolz suchen zumFeuer 30 bis 60Min.Der restliche Teig wird aufgehoben fürdas Abendprogramm.

Alle gemeinsam: Schlangenbrotbacken, Grill-abend.

Besondere Programmelemente:Zur 3. Einheit: Die Kinder bereiten eine jü-dische Hochzeitszene wie zur Zeit Jesu vor,wo die Braut den Brautschmuck mit denMünzen (Drachmen) trägt. Sie führen fürdie Erwachsenen die Szene auf. So wirdder Verlust der einen Drachme in der Ge-schichte verständlicher.Zur 4. Einheit: Die Kinder kreieren je einepersönliche Schatzkiste als Vertiefung. Dannbastelt jede Familie noch eine Familien-schatzkiste, um vielleicht nach der FreizeitSchätze zu sammeln und regelmäßig inne-zuhalten und als Familie einander die ge-fundenen Schätze zu zeigen.Zur Schlusseinheit gehört ein Gesamtab-

V E R B O R G E N E S C H Ä T Z E E N T D E C K E N

FAMILIENFREIZEIT:

Meditativer Umgang mit biblischen Texten für die ganze Familie

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JAHR DER STILLE 2010

S T I L L E I M

K O N F I R M A N D E N U N T E R R I C H T

schluss: Alle Teilnehmer fertigen einen Ab-druck ihrer Hände an, legen sie in die großeMitte und sagen, was ihnen wichtig wurde inder Woche. Allen wird ein persönliches Se-genswort auf denWeg nach Hause zugespro-chen.Texte: Erzähltexte sowie Anleitung zu Fan-tasiereisen siehe Modellvorlage.Liedvorschläge: „Suchet zuerst nach GottesReich“ und „Gottes Liebe ist wie die Sonne“Musik zu den Gebetstänzen: KlezmermusikGiora Feidman, z.B. CD „Pläne“ 88726.Sonstiges:Modellvorlage und Grundlagenkonzept:Diese können zum Selbstkostenpreis beiden Kontaktpersonen bestellt werden.Gestaltung der Räume: Zwei große Räume fürKinder- und Erwachsenengruppe; gestaltete

Mitte, Sitzordnung im Kreis; Anleitungen fürTänze und Körperübungen und Modellvorla-gen bei der Kontaktperson erhältlich.Anzahl der Mitarbeiter: Als Freizeit konzi-piert, fand die hier beschriebene Veranstal-tung in einemGästehaus statt, für Unterkunftund Verpflegung war also rundum gesorgt.Programmgestaltung: Für die Gruppe derErwachsenen eine Person mit AusbildungExerzitien im Alltag oder in geistlicher Be-gleitung.Kindergruppen: Pro Altersgruppe je mindes-tens eine Person mit Ausbildung als Kate-chetin oder Kindergottesdienstleiterin sowiemit Erfahrung mit Stilleübungen, eine Per-son (Jugendliche) als Hilfe.Kleinkinder bis vier Jahre: Kinderbetreuung.Finanzierung: Für Mitarbeiter: Führt eine

Gemeinde die Ferienzeit als Gemeindepro-jekt durch, erübrigen sich zusätzliche Kos-ten für professionelle Mitarbeiter, Unter-kunft und Verpflegung.Öffentlichkeitsarbeit: Gemeindeübliche Aus-schreibungen oder Ausschreibung durchandere Initianten der Veranstaltung (Flyer,Jahresprogramme, Website).

Vielleicht geht es nur mit kleinen Gruppen, aber auch Jugendliche von 12–14 Jah-ren sind sehr wohl in der Lage, Stille zu empfinden und zu genießen. Im Konfirman-denunterricht gehört es für mich seit einiger Zeit dazu, im Rahmen der Einheit überdas Gebet auch die Stille, in jeder Stunde ca. 5–10 Minuten, auf Taizé-Bänken, inder Gebetsecke unserer Kirche zu suchen. Von den Konfirmanden wurde diese Er-fahrung, die ihnen zunächst nicht leicht fiel, nach einiger Zeit dankbar angenom-men. Lohnend!Benötigt werden: Kniebänkchen, ruhiger Raum, Stoppuhr, ggf. später passende Bibel-worte.

Idee von Steppenblüte Communität, Grimmialp,Schwenden (Schweiz). Information:[email protected] Sr. Marianne [email protected]

Stefan FörsterPastor der SelbständigenEvangelisch-LutherischenKirche, Göttingen

Stille einüben im Rahmen der Unterrichtseinheit zum Thema Gebet

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F R A U E N T E I L E N S T I L L E

Ulrike KnobbeDipl. Sozial-Pädagogin und pastoraleMitarbeiterin der Katholischen Kirche,Witzenhausen

– 30 Minuten Andacht mit Lied, Psalm, Bibeltext, Auslegung,Gebet, Segen

– In der Auslegung werden für einen Bibelabschnitt folgendeZugänge gesucht: Was sehe ich in dieser Szene, Abschnitt,Bibelwort? Was rieche ich? Was schmecke ich? Was höre ich?Was kann ich mit Händen spüren, fühlen, ertasten?

– Singen– Einführung in eine Meditation eines Bibelwortes aus einem

Abschnitt (Psalm oder Evangelium)– Thematischer Spaziergang: Singen, Beten, dann Wanderung,

Hinhören, welches Bibelwort mich aus einem vorgegebenenAbschnitt besonders berührt. Austauschrunde

– Mittagessen– Mittagsruhe– Thema: Wie gestalte ich meine „Stille Zeit“?– Kaffeepause und Spiel: Volleyball, Boccia, Krocket o.ä.– Praktische Übung: Einen Bibeltext erschließen: (Bibel, Lexikon,

Hilfen, Konzeption, Ausführung)– Schlussandacht

Literaturtipps:„Verstehen durch Stille“, Loccumer Brevier„Warten auf Gott“, Andrew Murray„Wachsende Ringe“, Reinhard Deichgräber„Von der Zeit, die mir gehört“, Reinhard DeichgräberRaum: Kapelle, Kirche, TagungsraumMitarbeiter: 2–3 (plus Team fürs Mittagessen), für die ersten10 Konfirmanden, danach pro 5 Konfirmanden eine weitere mit-wirkende PersonKostenbeitrag: € 5,– pro PersonÖffentlichkeitsarbeit: Brief an Konfirmanden, Eltern, Interes-sierte, Zeitungshinweis.

W A R T E N A U F G O T TEinüben der Meditation eines Bibeltextes für die eigene „stille Zeit“ – ein Tag mit Konfirmanden

Pfarrer Markus NietzkeLutherische Kirchenmission in Bergen-Bleckmar

In einem ruhigen Raum gestalten wir eine Mitte mit Tuch,Kerze und Blumen, evtl. etwas, das zum Thema des Abendsgehört. Liederbücher und Gitarre sind auch immer dabei

sowie eine Klangschale oder Zimbel für das Ein- und Ausleitender Schweigezeiten.Wir beginnen mit einer Befindlichkeitsrunde, in der jede, wennsie möchte, mitteilen kann, was sie gerade beschäftigt, in wel-cher Verfassung sie hergekommen ist, was ihr noch nachhängt,wie es ihr heute geht oder ähnliches.Dann beginnt eine Frau aus der Runde, die den Abend vorbe-reitet hat, in einer Übung, die Gruppe zu „sammeln“, zu „zen-trieren“: Das kann eine Wahrnehmungsübung sein, eine Reisedurch den Körper oder ein bewusstes Stehen oder Gehen, einachtsames Hören auf Geräusche oder auf ein Musikstück, einBetrachten der eigenen Hände, ein meditativer Tanz, eine Ge-bärde oder etwas anderes.In diese Gedanken wird ein Bibelwort oder ein kurzer geistli-cher Text als Impuls für die Stille gelesen.Eine 20- bis 25-minütige Stille schließt sich an, eingeleitet undbeendet durch ein Anschlagen der Klangschale bzw. Zimbel. Dazusetzen sich alle bequem aber wach und aufrecht, mit beiden

Füßen am Boden, auf ihren Stuhl, so dass sie ihre Sitzhaltung inder Zeit möglichst nicht verändern müssen.Am Ende der stillen Zeit, wenn alle sich wieder bewegt und ein-mal gründlich ausgestreckt haben, ist immer noch Gelegenheit,sich über das in der anfänglichen Übung Erfahrene, im ImpulsGehörte oder in der Stille Erlebte auszutauschen, solange Be-darf und Zeit ist. Hier teilen wir sehr persönliche Gedanken undlassen einander teilhaben an unserem Glauben und Zweifeln,Suchen und Fragen, an unseren Ängsten und Hoffnungen, ingroßem Vertrauen und großer Ehrlichkeit.Am Ende singen wir ein Lied, sprechen oder hören ein Gebet,empfangen ein Wort oder einen Segen zum Mitnehmen.

Frauen um die vierzig treffen sich alle zwei Wochen für eine gute Stunde zum „Stille-Teilen“

PRAXISIDEEN – STILLE IN DER GEMEINDEARBEIT JAHR DER STILLE 2010

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O F F E N E K I R C H E

D E R S T I L L E I M A D V E N T

„ A U S Z E I T “ I N D E R P A S S I O NDrei Wochen Offene Kirche mit Schwerpunktthema

Paul-Heinrich FuchsEv. Kirchengemeinde Stetten a.d. Fildern, Leinfelden-Echterdingen

Die Kirchen sind einzigartige Räume in jeder Stadt und injedem Dorf. Nicht nur als Veranstaltungsräume fürGottesdienste, sondern auch als Freiräume für Stille und

Einkehr.In der Adventszeit haben viele Menschen, wie zu keiner ande-ren Zeit des Jahres, den Wunsch nach Stille. Die Kirchen bietendazu vielfältige Möglichkeiten.Öffnungszeiten: Die „Offene Kirche der Stille im Advent“ solltemöglichst oft und zu den Menschen – auch berufstätigen – pas-senden Zeiten „aufgeschlossen“ sein, zum Beispiel vom 1. bis 4.Advent täglich von 16.00 bis 20.00 Uhr, oder an jedem Samstagund Sonntag in der Adventszeit von 11 bis 20 Uhr oder in derWoche vom 3. zum 4. Advent täglich.Je öfter die Kirche „aufgeschlossen“ ist, desto mehr Menschenfühlen sich davon angesprochen und werden sie auch besuchen.Gestaltung: Warme Atmosphäre, Begrüßungstisch am Eingangmit Texten, Symbolen, Begleitanleitung, Anregungen zur Stille.Evtl. leise CD–Musik, diese muss sich aber sehr deutlich von derKaufhausberieselung unterscheiden, Fürbittenwand, Fürbitten-kerzen, Anliegengästebuch.Etwas zumMitnehmen: Eine Karte mit adventlichen Texten, Ge-beten, Liedern.Andacht: Eine Andacht der Stille kann sinnvoll sein, z.B. nachdem 18-Uhr-Läuten, für 15 Minuten, mit besinnlich-leisen Ge-danken, ruhiger Musik, einem bekannten gesungenen oder vor-gelesenen Adventslied, einem ermutigenden Gebet und stillenAugenblicken zwischendurch.Öffentlichkeitsarbeit:Plakate (A3 oder A4), Mini-Einladungskärtchen in Scheckkar-tengröße mit Kalendarium vom folgenden Jahr auf der Rück-seite (praktischer Nutzen, wird nicht weggeworfen), Plakat-

ständer vor der Kirche.Einfühlsame Projektdarstellung im Gemeindebrief und in Zei-tungsberichten.Mitarbeiter: Eine Projektgruppe von 2–3 Personen entwickeltdie örtliche Konzeption. Begleitpersonen während der Öff-nungszeiten müssen nicht anwesend sein, wenn doch, haltendiese sich ganz im Hintergrund auf, um die Stillesuchendennicht zu stören.Erfahrungen: In einem Gästebuch einer Marburger Kirche istzu lesen: „Ich gehe nie zum Gottesdienst, aber jeden Abend hatmich das warme Licht der Kirche von außen angelockt. Fastjeden Abend bin ich hier gewesen. Ich habe mich so geborgengefühlt. Nun muss ich leider wieder bis zur nächsten Advents-zeit warten, denn morgen ist die Offene Kirche im Advent vor-bei … “ (Jasmin, 29 Jahre).Die „Offene Kirche im Advent“ wird sehr gerne auch von Men-schen aufgesucht, die nicht am Gemeindeleben und am Gottes-dienst teilnehmen. 75 Prozent der Deutschen wünschen sich,dass die Kirchen auch werktags geöffnet sind (laut einer Emnid-Umfrage von 2004). Kirchen und freikirchliche Gemeindezen-tren gerade in der Adventzeit zu öffnen, ist eine Reaktion aufdie spirituellen Bedürfnisse unserer Zeit. Auch in jedem Ge-meindezentrum lässt sich ein „Raum der Stille“ gestalten.

Gönn dir die Stille, nach der du dich sehnst

Willi StielReferat Gemeindeentwicklung undMissionarische Dienste der Ev. Kirche vonKurhessen-Waldeck, Kassel

Während der Passions- und Fastenzeit wird die StettenerKirche als Stilleraum mit verschiedenen Stationenzum Innehalten und Meditieren gestaltet. Sie ist dann

Montag bis Freitag von 7–20 Uhr geöffnet.Jeden Abend findet um 19 Uhr eine Abendmeditation zum fort-laufenden Tagesthema statt, z.B. Psalm 23; 1. Tag: Der Herr istmein Hirte usw.Die ganze Kirche wurde 2009 zum Psalm 23 gestaltet.– An den verschiedenen Stationen stehen Material/Bilder/Kost-proben zur Verfügung, um innezuhalten, zum Schweigen undzum Gebet.

– Vorbereitung durch ein Mitarbeiterteam (inhaltlich und prak-tisch).

– Abendandachten verantwortet ein Liturgenteam.– Viele Gruppen verlegen ihre Aktivitäten während dieser Zeitin den offenen stillen Kirchenraum.

JAHR DER STILLE 2010

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Page 42: Jahr Der Stille - Ideenheft

PRAXISIDEEN – STILLE IN DER GEMEINDEARBEIT JAHR DER STILLE 2010

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L I C H T E R - K I R C H E

Wir beginnen das Wochenende immer am Freitag um 18 Uhrmit dem Abendessen. Danach hören wir auf einige Worte derBibel.Nach einem gemeinsamen Start am Samstag schweigen wir biszum Abendaustausch in der persönlichen Stille und suchendabei die Gegenwart Gottes.Am Sonntag wagen wir gemeinsam und in Kleingruppen das Gott-vertrauen. Vor dem abschließenden Kaffeetrinken gegen 16 Uhrbeenden wir mit einem Abendmahl das Wochenende.Ende Oktober werden wir das siebte Einkehrwochenende inFolge für unsere Gemeinde anbieten. Dabei fahren wir seit Mai2000 rund 50 Kilometer in ein ehemaliges katholisches Klosterund jetziges evangelisch-freikichliches Freizeitheim: KlosterStokershorst.Bewährt hat sich dabei ein zweijährlicher Rhythmus und die ZeitMitte Oktober. Inhaltlich haben wir dabei zumeist seelsorgerlichaktuelle und für uns relevante Themen behandelt, z.B. Lukas 15„Die Söhne und der Vater“, „Die dreifache Kunst, Gott zu erle-ben“ oder „Umgang mit Konflikten in Gruppenprozessen“.

Die Arbeitsmaterialien ergaben sich jeweils aus dem Thema. Beiden „Ich-Bin-Worten-Jesu“ haben wir mit der CD von ClemensBittlinger gearbeitet. Bei der dreifachen Kunst, Gott zu erleben,mit dem gleichnamigen Buch von Christian Schwarz. Bei densieben geistlichen Zugängen zu Gott mit dem Buch von JohnOrtberg „Abenteuer Alltag“. Bei den anderen Themen hattenwir selbst Material erstellt.Jeweils für den Tag der Stille – den Samstag – wurde das ent-sprechende Material für die Einzelarbeit in der persönlichenStille entsprechend aufbereitet.

H Ö R E N , S C H W E I G E N ,

G O T T V E R T R A U E NEinkehrwochenende für Mitglieder und Freunde der Gemeinde

Siegfried OchsPastor der Freien Evangelischen Gemeinde,Krefeld

– Die Kirche wird von 18 – 24 Uhr geöffnet– Für alle Menschen, die die besondere Atmosphäre einer nächtli-

chen Kirche erleben wollen

Kirchenraum-Gestaltung:Licht ist das wesentliche Gestaltungselement der „Offenen Kirchein der Nacht“:– mit sehr vielen Teelichtern– mit großen Kerzen über die Kirche verteilt– mit Kerzentischen an verschiedenen Stellen der Kirche– mit Strahlern, die die gesamte Kirche sanft ausleuchten– mit Strahlern, die markante Stellen der Kirche anstrahlen: Altar,

Altarraum, Kanzel, Orgel, Deckengewölbe, Kunstwerk

Programmgestaltung:Weniger Programm ist mehr. Das Programm sollte auch immerdem Kirchenraumcharakter entsprechen. Die Menschen suchenin der nächtlichen Kirche die Kirche und nicht die Welt.Die Kirche als Raum ist Programm!Einladung zum Umschauen und Hinsetzen und Wahrnehmen.Um 20 Uhr, um 22 Uhr und um 24 Uhr jeweils „Gute Worte –leise gesagt“, begleitet von meditativer Orgelmusik.Lesungen von Bibeltexten zu bestimmten Zeiten.In großen Kirchen: Erzählecke mit biblischen Geschichten.

Organisation:Die „Nacht der Offenen Kirche“ kann von Einzelgemeinden,Stadt- und Landgemeinden, Kirchenkreisen und Landeskirchendurchgeführt werden; wenn möglich, ökumenisch.

Planung und Durchführung:Bildung einer verantwortlichen Projektgruppe, zu der auch Per-sonen gehören können, die sonst im gemeindlichen Lebenwenig mitarbeiten.

Öffentlichkeitsarbeit:Im Gemeindebrief und der ZeitungPlakate und Handzettel

Nacht der Offenen Kirche

Willi StielReferat Gemeindeentwicklung undMissionarische Dienste der Ev. Kirche vonKurhessen-Waldeck, Kassel

Page 43: Jahr Der Stille - Ideenheft

T A G E D E R S T I L L E

I N F O R M V O N

K U R Z E X E R Z I T I E N

Es wird durchgehend geschwiegen von Donnerstag -abend bis Sonntagmittag. Die Tage der Stille sind fürMenschen, die bereit sind, sich in der Stille auf einen

inneren Prozess einzulassen und den persönlichen Glaubens -weg in der Nachfolge Jesu zu vertiefen.– „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ – Die Bibelverse

und Bibeltexte werden in einem thematischen Zusammen-hang und in der Ausrichtung auf Jesus Christus im Vorausausgewählt.

– Gemeinsame Meditation eines Bibelverses während einerhalben Stunde vor dem Frühstück.

– Körperwahrnehmungsübungen, um für das Gebet wachsein zu können.

– Impuls zu einem Bibeltext.– Einzelmeditation, Gebetszeit (zwei bis vier Stunden) ver-

teilt über den Tag.– Täglich ein Einzelgespräch mit einer Begleitperson soll hel-

fen, die eigene Spur zu finden und den inneren Weg zu ver-tiefen.

– Anhörrunde in der Gruppe: jede Person erzählt, wie es ihrin der Stille geht .

– Gemeinsamer Tagesabschluss und ein Abschlussgottes-dienst am Ende der Kurzexerzitien.

Programm und Tagesablauf der Tage der Stille:– Anleitungsblatt zur Gestaltung einer Textmeditation,– Folie für eine Bildmeditation,– Gebetsbänklein oder gute Stühle, um gut sitzen zu können

bei der halbstündigen Gebets- und Meditationszeit,– Wolldecken für das Knien und die Körperwahrnehmungs-

übungen,– eine Mitte mit Kerze, Blumen, Kreuz.

Zwei bis drei Begleitpersonen, die über eine Ausbildung ingeistlicher Begleitung und Exerzitien verfügen (eine Begleit-person kann maximal acht Begleitgespräche pro Tag führen).

Sr. Emmy Schwab undJürg W. KrebsSteppenblüteCommunität derSchwestern, CH-3757 Schwenden imDiemtigtal

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Page 44: Jahr Der Stille - Ideenheft

PRAXISIDEEN – STILLE IN DER GEMEINDEARBEIT JAHR DER STILLE 2010

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A T E M H O L E N –

A N K O M M E N U N D L O S L A S S E N .

Sich dem Rhythmus des Atems anvertrauen und sich durch eineangeleitete Atemerfahrung einstimmen lassen.

Mit meiner Sehnsucht öffne ich mich dem Himmel.(Einatmen, dabei die ausgebreiteten Arme nach oben führen).

Ich bin ganz bei mir.(Atem innehalten, dabei die Handflächen vor die Augen führen).

Ich öffne mich der Welt.(Ausatmen, dabei die ausgebreiteten Arme seitlich nach unten senken).

Diese Übung mehrere Male im eigenen Atemrhythmus wiederholen.

GebetGott, mit meiner Sehnsucht komme ich zu dir, dass deine Be-rührung mich segne, ehe ich meinen Tag beginne.

Gott, lass deine Augen eine Weile ruhen auf meinen Augen.

Gott, lass mich das Wissen um deine Freundschaft mitnehmenin diesen Tag.

Gott, fülle meine Seele mit deiner Musik, mit deinem Frieden,mit deiner Freude.

Gott, nähre meine Sehnsucht. Amen.

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Page 45: Jahr Der Stille - Ideenheft

T A G E S P I L G E R -

T O U R F Ü R A L L E

A L T E R S G R U P P E N

Eigene Anreise zum vereinbarten Treffpunkt mit öffent-lichen Verkehrsmitteln oder dem Auto; Treffpunkt aneiner vorher vereinbarten Kirche am Elisabethpfad.

Einführung und Erklärung zur Struktur des Tages, Andacht,Erklärung zu besonderen Wegstationen, Gehen und Reden,geistlicher Impuls, Zeit der Stille und des Schweigens.Austausch in kleinen Gruppen, singen aus dem Pilger-Lieder-buch, Picknick, gehen, reden oder schweigen, Einladungzum Herzensgebet und zu Fürbitten, gehen, reden oderschweigen, Abschlusssegen.Man benötigt: Rucksack mit Tagesverpflegung, gut eingelaufeneWanderschuhe (15 bis 25 Kilometer werden jeweils zurück-gelegt), Regenschirm und Regenjacke, wetterfeste Sitzunter-lage. Kosten – bis auf An- und Abreise – entstehen nicht.Die Tages-Pilgertouren sind eine hervorragende Übung zumGehen und Still werden vor Gott – und ein guter Test, ob maneine mehrtägige Pilgertour wagen kann.

Veranstalter: Kloster Germerode, www.kloster-germerode.de Kontakt: Pfarrer Dr. Manfred Gerland, Herleshausen

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Page 46: Jahr Der Stille - Ideenheft

PRAXISIDEEN – STILLE IN DER GEMEINDEARBEIT JAHR DER STILLE 2010

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Wir haben an unserer Fachschule für Gemeindepädagogikgute Erfahrungen gemacht mit einem Stilletag vor denmündlichen Examina. Auch ein stiller Nachmittag, eine

längere gemeinsame stille Zeit oder Zeit der Besinnung in Formeiner besonderen Andacht sind möglich.

Ziel ist es, Studierenden in dieser Zeit besonderer Anspannungzu helfen, Stille und Besinnung zu genießen. Wir wünschen uns,dass sie Raum finden, Atempausen einzulegen und Gott, der dieMitte ihres Lernens sein will, nicht aus den Augen zu verlieren.

Das Thema ist variabel. In dem Vorschlag, den ich vorstelle, gehtes um die Frage: „Wie sehe ich mich? Wie sehen mich andere? Wiesieht mich Gott?“

In unserer generationsübergreifenden Lebensgemeinschaft istder Tag strukturiert durch dreimaliges Läuten der Glocken. Mor-gens (7.25 Uhr bis 7.30 Uhr) und abends (17.55 Uhr bis 18.00 Uhr)ist dieses Läuten jeweils die Einstimmung für anschließende ge-meinsame Andachts- bzw. Gebetszeiten. Mittags (12.00 Uhr bis12.05 Uhr) lädt es zu persönlichem Innehalten und kurzer Besin-nung im Alltagsbetrieb ein.

Am Stilletag finden morgens, mittags und abends, jeweils nachdem Läuten, Kurzandachten in der Kirche statt. Der Aufbau dieserAndachten ist im beschriebenen Beispiel jeweils ähnlich: Wechselzwischen Psalm- und Evangeliums-Lesungen, Gebetszeiten, Lie-dern und kurzen Textbetrachtungen/Interpretationen. Den Ab-schluss bildet jeweils ein Segenswort. Am Ende der Morgen- bzw.Mittagsandacht stehen Impulse zur Besinnung für die Zeit bis zurnächsten Andacht. Das Mittagessen wird schweigend eingenom-men, mit Tischmusik. Die Abendandacht schließt mit einer gemein-samen Mahlfeier.

Ein Schwerpunkt an diesem Tag liegt auf der stillen Betrachtungder Texte. Sie dürfen wirken, ohne zu fordern. Ein weiterer Schwer-punkt ist das Gebet.

Jeder Teilnehmer bekommt ein Liturgieblatt, das für den ganzen

Tag gilt. Textkopien von Besinnungstexten werden am Ende derAndachten ausgegeben.

Liedblätter/Gesangbücher sollten an den Plätzen liegen, um Un-ruhe beim Verteilen zu vermeiden. Instrumentalbegleitung durchGitarre, Klavier oder Orgel ist möglich. Taizégesänge eignen sichauch zum A-capella-Gesang und können mehrstimmig gesungenwerden.

Der Raum sollte in Farben und Gestaltung Ruhe und Wärmeausstrahlen. Dazu sind farbige Tücher, Kerzen und andere medita-tive Elemente geeignet. Auch Blumen bestimmen Atmosphäre. DieSitzordnung sollte Geborgenheit in der Gemeinschaft vermitteln,ohne Enge zu schaffen. Dafür bietet sich ein Kreis mit gestalteterMitte an. In einer Kirche, wie bei uns, können ein Halbkreis mitÖffnung zum Altar oder ähnliche Formen gewählt werden. Am Be-ginn der Andachten kann es hilfreich sein, Zeiten des Schweigensoder der meditativen Musik zu haben, um ganz im Raum „anzu-kommen“.

Die Mitarbeiterzahl richtet sich nach der Grundstruktur desTages. Sind nur Andachten vorgesehen, reicht eine Person, die dieliturgische Verantwortung hat und Hinweise zum Ablauf etc. gibt.Leserinnen und Leser für die biblischen Texte können dazu gebe-ten werden. Soll darüber hinaus ein Seelsorgeangebot gemachtwerden, sind unter Umständen zusätzliche Mitarbeiter nötig, dieZeit für Gespräche haben.

Wilma StrudthoffMissionshaus Malche e.V., Bad Freienwalde

S T I L L E T A G V O R

B E S O N D E R E N E R E I G N I S S E N

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NUR BETEND DRINGEN WIR WEITER;WO DAS GEBET STILLSTEHT, ENDET AUCH DAS VERSTÄNDNIS.REINHOLD SCHNEIDER

Page 47: Jahr Der Stille - Ideenheft

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JAHR DER STILLE 2010

FreitagabendGemeinsamer Start mit der Einführung in die Stille, Schweigezeit.Hinweise auf die Gestaltung der einsamen Zeit geben.Bei dir kann ich abgebenEine Stunde: „Weg-schreiben“ – In einen Brief bewusst wegschrei-ben, was mich noch von Zuhause, von der Arbeit, der Gemeindebewegt und umtreibt. Anschließend lege ich den Brief für zweiTage „weg“.Gemeinsames Abendlob

SamstagDanke, dass ich dir begegnen darf!Gemeinsamer Tagesbeginn mit Lob und Anbetung und einem seel-sorgerlichen, biblischen Impuls zu Matthäus 17,1–8 (max. 1 Stun-de).Zeit der persönlichen Stille:Die einzelnen Abschnitte sind Hilfen, die Zeit der Stille zu gestal-ten. Insgesamt setzen wir dafür ca. 4-5 Stunden an. Als Mittages-sen steht eine Suppe bereit, die jeder holen kann, wann es ihmpasst. Die Zeit wird als Schweigezeit gestaltet.Matthäus 17,3: Sprich mit Jesus über die Ordnung (Mose) in dei-nem Leben (dazu kann ein kleiner Beichtspiegel eine gute Hilfesein).Matthäus 17,3: Sprich mit Jesus über die Berufung (Elia) in dei-nem Leben (ich betrachte meine Aufgaben und meinen Einsatz inFamilie, Gemeinde und Beruf).Matthäus 17,5.7: Lass ein Wort Gottes in dein Herz fallen und „be-wege“ es. Was bedeutet für mich: „Du bist mein lieber Sohn/meineliebe Tochter?“ oder „Steh auf und fürchte dich nicht!“ Ein solchesWort lässt sich gut bei einem Spaziergang „be-denken“.Matthäus 17,7: Lass den Dienst der Versöhnung an dir geschehen(Möglichkeiten zur Beichte und zum Segnen aneinander und für-einander geben).

Matthäus 17,8: Staune über Jesus (Zeit der Anbetung).Gemeinsames Abendessen (evtl. auch schweigend).Am Abend Austausch: Was ist mir heute wichtig geworden? Waskonnte ich hören?Zeit zum gemeinsamen Gebet

SonntagGemeinsames Morgenlob: Du bist meine Hilfe!Persönliche Zeit der StilleSicherung des Gehörten. Festmachen, Perspektiven, Schritte.Brief vom Freitagabend lesen und mit dem „Gehörten“ durchleuch-ten.Gemeinsame AbendmahlsfeierAbschluss mit MittagessenEin stilles Wochenende ist weder ein Klausurwochenende noch einBegegnungswochenende. Eine Klausur wird Elemente der Stille un-bedingt enthalten müssen, diese aber sind anders gefüllt.Bei den gemeinsamen Zeiten sehr darauf achten, dass die Gesprä-che nicht aus der Mitte ziehen.Ein normales Freizeitheim mit Gruppenbetrieb ist zu einem StillenWochenende nur sehr bedingt geeignet. Es gibt genügend „Häuserder Stille“, die ein entsprechendes Umfeld und Atmosphäre bieten.

Stilles Wochenende mit Mitarbeitern

D U S T E L L S T M E I N E

F Ü S S E A U F W E I T E N R A U M

Friedhelm GeißGemeinschaftswerk Berlin-Brandenburg,Woltersdorf bei Berlin

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Page 48: Jahr Der Stille - Ideenheft

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In größeren Abständen wird immer wieder eine Gebetswochenach dem Konzept von „24-7prayer“ gestaltet. Das bedeutet,dass in der Gemeinde ein Gebetsraum eingerichtet wird, in dem

dann eine Woche lang ununterbrochen Tag und Nacht Leute beten.Die Teilnehmer können sich dafür vorher in einer Liste ihre Zeit imGebetsraum reservieren.Das ist jedes Mal eine große Bereicherung für die einzelnen Beter,aber auch für uns als ganze Gemeinde. So haben wir beschlossen,dass der Gebetsraum im Gemeindehaus dauerhaft eingerichtetbleibt. Infos: www.24-7prayer.de.

G E B E T S W O C H E /

G E B E T S R A U M

Bernd HenselFreie evangelische Gemeinde, Borken

Veranstaltung im Rahmen des Ökumenischen Kirchentages,Mai 2010 (möglichst Freitagabend). Die Texte, evtl. Auf-zeichnungen (Ton/Bild) für diese Veranstaltung können an-derweitig eingesetzt werden.Was Christen vom jüdischen Schabatt lernen können: Derjüdische Schabatt ist eine über Jahrtausende gewachsene,von den Gotteserfahrungen Israels geprägte Familienzere-monie, mit welcher der wöchentliche Ruhetag (Freitag-abend bis Samstagabend) eingeleitet wird. Die Schabattkul-tur ist sehr familien- und geselligkeitsorientiert mit Musik,Bibellesung, Gebeten. Er beinhaltet viele Anregungen füruns Christen, die wir in mehr oder weniger freier Adaptionim familiären bzw. häuslichen Kontext (im Unterschied zuKirche/Gemeinde) nutzen können – als besondere Form derFamilienandacht, als Bereicherung des Wochenendes oderSonntags etc.Der nachfolgende Aufbau einer Schabattfeier ist für eineStunde angesetzt. Er kann natürlich beliebig verkürzt undverlängert werden.1. Einführung in den Schabatt (15 Min.)2. Musikalisches Rahmenprogramm (15 Min.)3. Schabattliturgie (20 Min.)4. Kiddusch, Brot und Wein (5 Min.)5. Ausklang (5 Min.)

Für diese Veranstaltung braucht man:Die üblichen Schabattutensilien und einen Tisch, auf demsie stehen; Instrumente und je nach Größe der Veranstal-tung elektrische Verstärkung; Handzettel/Heft für die Teil-nehmer; Gläser, Brot, Wein, evtl. Tische, um die man sichgruppieren kann.

S C H A B A T T - F E I E R

Harald EckertChristen an der Seite Israels e. V., Zierenberg

Eine Kabine gestalten mitCD-Spieler und CDsPflanzenCocktail-SesselPlätscherbrunnenTexte zum Meditieren, Bibel, Kerzen, Plakate oder Bilderfür Inspirationen, Gedichte, PsalmenEventuell eine Ampel aufstellen, damit man wirklich fürsich ist.Einrichtung ist kostengünstig und überall einsetzbar.Ein Ruheraum wird sowieso benötigt.

„ S T I L L E S Ö R T CH EN “

Bibellesebund, Marienheide

PRAXISIDEEN – STILLE AM ANDEREN ORT JAHR DER STILLE 2010

GEBETSRAUM IN DER GEBETSWOCHE

Fotos: Bernd Hensel

Page 49: Jahr Der Stille - Ideenheft

Ein Durchgang durch ein Labyrinth kann 10–60 Minuten dauern.

Thema:Lebensweg – Grenzerfahrungen – Wendepunkte – Umwege Aufbruch – Unterwegssein – AnkommenRhythmus – Hinweg – Ankommen – RückwegMitte – Wesensmitte – Lebensmitte Mitte: Ort des Kampfes, der Ruhe, des Findens, der Umkehr, derNeuorientierung, der SendungHinweg – Weg des Kampfes, Rückweg – Weg der Liebe

Inhaltliche Beschreibung:Das Labyrinth ist ein Erfahrungssymbol.Im Begehen eines Labyrinths kann der Mensch viel über sich selbsterfahren, über sein ganz eigenes Unterwegssein im Leben: Waslösen die Wendungen aus, die Begrenzungen, welche Gefühle kom-men auf am Rand, in der Mitte, auf dem Rückweg.Im Gegensatz zum Irrgarten hat das Labyrinth keine Sackgassen,sondern nur einen Weg, der immer zur Mitte und wieder hinausführt. Der Labyrinthweg ist überschaubar, man kann sich nicht ver-irren, sondern sich dem Weg ganz anvertrauen. Das Christentum hat das Labyrinth schon sehr früh in seinen Sym-bolschatz aufgenommen.

Sonstiges:Platz für ein begehbares Labyrinth, drinnen oder im Freien: ca. 15 mDurchmesser

Material zur Begrenzung des Weges:Steine aus einem Bach, Kopfsteinpflaster150 m Band/Schnur/Seil

S T I L L E I M

L A B Y R I N T H

Sr. Marlies ArbertSteppenblüte Communität der Schwestern, Schwenden i. Diemtigtal,Schweiz

Für Menschen, die an einem inneren Weg interessiert sind

JESUS SPRICHT: MEINE SCHAFE HÖREN MEINE STIMMEUND SIE FOLGEN MIR.JOHANNES 10,27

Ein besonderes Angebot in der Vorbereitung auf das Jahr der Stille:

Einzelexerzitien mit Gemeinschaftselementen für Erstteilnehmer „Geh deinem Gott entgegen, bis zu dir selbst.“Begleitung: Dr. Ingeborg Maria Leder, Erfurt und Lpfr. Wolfgang Breithaupt, Weitenhagen.

Anmeldung: F.-W.-Krummacher-HausHaus der Stille in der PEK, Lpfr. W. BreithauptHauptstraße 94, 17498 Weitenhagenoder [email protected] Angebote unter www.weitenhagen.de

In der Stille neue Kraft tanken!

Mach eine Pause, begegne Deinem Gott!• als Einzelgast in der persönlichen Stille

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Läbeshuus, obere Haltenstr.6, CH-3625 HeiligenschwendiTel 0041 (0)33 243 03 87, Fax 0041 (0)33 243 03 88

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Ruhig gelegenes, zeitgemäßes Gästehaus mit 40 Be�en und 5 stilvolle Blockhü�en im Grünen laden ein: Go� zu begegnen, Natur pur zu genießen, Gebet und Stille einzuüben, ausgeglichen zu Leben, aktiv das Gleichgewicht für Geist, Seele und Körper wieder zu �nden. Zagelsdorf, das kleine Dorf mit den großen Möglichkeiten.

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Page 50: Jahr Der Stille - Ideenheft

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Silence, silentio – Stille – in drei Sprachen empfängt derVorraum die Besucher an einem besonderen Ort mittenim Trubel der Großstadt Berlin: Der Raum der Stille im

Nordflügel des Brandenburger Tors. Die einen finden ihn eherzufällig auf der Suche nach einem Café, andere suchen ihngezielt auf. Einfach nur eintreten und abschalten. Esmüssen nurwenige Minuten sein, das genügt. Wenn es gelingt, mich nichtzu zerstreuen, mich nicht abzulenken, sondern mich zu zentrie-ren, stille zu werden, ist viel gewonnen. „Wenn alles still ist,geschieht am meisten“, notierte der dänische Schriftsteller undTheologe Sören Kierkegaard.Auch zu Beginn von Jesu Wirksamkeit standen Stille und Ein-samkeit, Rückzug und Besinnung. So steht es im Bericht vonder Versuchung Jesu in der Wüste. Wenn wir es vermeiden kön-nen, gehen wir nicht freiwillig in die Wüste. Und doch werdenwir auf unterschiedlichen Wegen dorthin geführt: Die Anzei-chen eines Hörsturzes, die Umstrukturierung in der Firma mitanschließender Freisetzung, ein Hinterwandinfarkt ohne jedeVorwarnung. „Warummusste ich erst von einer Krankheit heim-gesucht werden, um die Botschaften meines Körpers zu verste-hen?“Ist es immer wieder der Schmerz, der den Menschen leitet undin die Wüste führt? Würden wir sonst dort hingehen, wo wir al-lein mit uns konfrontiert sind, mit unserer Hilflosigkeit und un-serer inneren Leere? Hier können wir uns nicht tarnen, könnenwir nicht täuschen. Wir entdecken unsere Grenzen und unsereSchutzlosigkeit, wir spüren unseren Durst und hungern nachdem, was unseren Mangel verdecken könnte.Es ist die gleiche Erfahrung, die Jesus in der Wüste machte: Ummit Kraft und Energie oder sogar mit Vollmacht erfüllt zu werden,muss ich zuvor still, leer und offen sein.

Doch dazu muss der Rahmen stimmen. Eine ruhige Ecke, keinHandy oder Telefon, das mich unterbricht, genügt, damit ich indie Stille eintauchen kann.Besondere Plätze der Einkehr, Meditation und der Stille sind fürmich Kirchen, Kapellen und Andachtsräume. Undmanchmal ge-rade an besonders belebten Orten: Im Krankenhaus, im Fußball-stadion, auf dem Flughafen, auf demMessegelände oder auf derEinkaufsmeile. Ich bin genauso dankbar für die Autobahnkir-chen. Nicht nur mein Auto, auch ich selbst brauche einen Zwi-schenstopp zum Auftanken. In der Stille, beim Anzünden einerKerze, einer Fürbitte verbinde ich mich mit den Menschen, diezurückblieben.Ob die Kirche auf dem Römerberg in Frankfurt, in der Kaufin-ger Straße in München oder der „Raum der Stille“ im Branden-burger Tor – wenn es diese Orte der Stille nicht schon gäbe,müsste man sie erfinden.Infos: www.raum-der-stille-im-brandenburger-tor.de.

K Ä M M E R L E I N O D E R K I R C H E

Ein stiller Raum im Brandenburger Tor

Fredy F. HenningPfarrer und Medienbeauftragter, EvangelischeKirche von Kurhessen-Waldeck, Rodenbach

PRAXISIDEEN – STILLE AM ANDEREN ORT JAHR DER STILLE 2010

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Page 51: Jahr Der Stille - Ideenheft

Mit einer Gruppe:Eine Stunde vor Sonnenaufgang an einem Treffpunkt (Ge-meindehaus, Parkplatz) verabreden und nach einer kurzenBegrüßung und Verteilung eines Liedblattes schweigend zuFuß den Beobachtungsplatz aufsuchen. Sitzkissen oder De-cken sind von den Teilnehmern mitzubringen.Am Ziel angekommen, werden die Teilnehmer gebeten, sichihren Platz zu suchen und es sich bequem zu machen. Dannerfolgt eine Anleitung: „Wir erwarten von hier aus den Auf-gang der Sonne. Die Zeit bis dahin wollen wir nicht miteinan-der sprechen, auch nicht nonverbal. Warten Sie nicht unge-duldig auf den Aufgang, sondern entspannen Sie sich undnehmen Sie wahr, was Sie sehen, was Sie hören, was sich ver-ändert. Träumen Sie mit offenen oder halb geschlossenenAugen. Vergessen Sie Raum und Zeit. Wenn die Sonne aufge-gangen ist, warten wir noch einige Minuten, um den Wahr-nehmungen nachzuspüren. Danach werden wir miteinandersingen, unsere Empfindungen austauschen, Worte der Bibelhören, beten und schweigend wieder zum Ausgangspunkt zu-rückkehren.“

Ablauf-Vorschlag:Lied: Die güldne Sonne voll Freud und Wonne StilleAustausch: Wer mag, kann seine Empfindungen aussprechen StilleBibelworte – z. B.: 1. Mose 1,3–5; 1. Mose 8,21b–22; Psalm19,1–7; Prediger 1,5+9; Matthäus 5,45StilleLied: Die Gott lieben, werden sein wie die SonneGebet/Vater UnserStille vor dem AufbruchStiller Rückweg

Wenn sich ein gemeinsames Frühstück anschließt, solltenKommunikationsformen bedacht werden, die die Erfahrungder Stille nicht kaputtmachen, z.B. leise sprechen.Wer sich dieses Erlebnis allein gönnt, kann in Abwandlungdem gleichen Ablauf folgen.Einladung: an Hauskreise, Gemeindeglieder, Bekanntenkreis,auch öffentlich an die Allgemeinheit. In jedem Fall um An-meldung bitten.

D I E S T I L L E D E S

S O N N E N A U F G A N G S

E R L E B E N

Willi StielReferat Gemeindeentwicklung undMissionarische Dienste der Ev. Kirche vonKurhessen-Waldeck, Kassel

Von einem Berg aus, an einem See oder am Meer

Anmeldungen + Infos:

weitere Tagungen unter: www.duenenhof.org

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Persönlich gestaltete „Stille Tage“Das Haus Deichsende ist eine besondere „Oase der Ruhe“. Vier Ferienwohnungen stehen außerhalb der Schulferien für „Stille Tage“ bereit.

„In der Stille Gott begegnen“ BegegnungsTagungmit Anke & Manfred Pagel, Cuxhaven

ein zentrales Lebensthema ohne Stress beleuchten Vorträge und Gespräch

+ persönliche Stille Tage

Tagungen zum “Jahr der

auf dem Dünenhof

„Wüstentage“ Erholung für Körper & Seelemit Anke & Manfred Pagel undRenate Eggers

tägliche biblische Impulse und Stundengebetevier Tage in besonderer Stillezur Ruhe kommen + auf Gott hören

Termine: I:II:III:

„Fastenwoche“Erholung für Körper & Seelemit Gudrun Trowbridge & Ingo Bröckel

im Fasten neue Freiheit erlebenqualifizierte Fastenbegleitunginhaltliche Impulse

mit Gudrun Trowbridge & Ingo Bröckel

im Fasten neue Freiheit erleben

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Page 52: Jahr Der Stille - Ideenheft

PRAXISIDEEN – STILLE AM ANDEREN ORT JAHR DER STILLE 2010

5252

Das Naemi-Wilke-Stift in Guben ist eine diakonische Kom-plexeinrichtung mit den Schwerpunkten Gesundheitswesen(Krankenhaus) und Jugendhilfe. Die Einrichtung kommt

aus der Diakonissenmutterhaus-Bewegung und ist Mitglieds-einrichtung im Kaiserswerther Verband. Aus dieser geistlichenPrägung stammt der geistliche Rhythmus der Tagzeitengebete. Ausdieser lebendigen Tradition ist die Morgenandacht an den Werk-tagen erhalten geblieben. An jedemWerktag wird in der Kapelle derStiftung eineMorgenandacht fürMitarbeitende angeboten. Die Zeitgilt als Arbeitszeit. Täglich nutzen cirka 8–15 Mitarbeitende diesesAngebot von 7 Uhr bis 7.25 Uhr, den Tag mit einer Stille, gemeinsa-

mem Singen, Schriftauslegung und Gebet zu beginnen. Außerdemsteht die Kapelle tagsüber als Raum der Stille Besuchern,Mitarbeitenden und Patienten offen.Sie ist außerhalb der Betriebsbereiche gelegen und ermöglicht soals Raum eine eigene Atmosphäre. Das kostenfreie Angebot derStiftung wird begleitet von vier Personen (Rektor/Krankenhaus-seelsorger/Oberin/Vorstandsmitglied).

M O R G E N A N D A C H T E N A L S S T A R T

I N D E N A R B E I T S A L L T A G

Ziel dieser Installationen ist es, dass der Besucher während desDurchwanderns verschiedener Stationen das eigene Leben re-flektiert und zu einer persönlichen Auseinandersetzung mitGott findet.

Thema– „die reise“ ist eine meditative Pilgerfahrt durch Stationen deseigenen Lebens

– „die heimkehr“ ist eine begehbare Bildmeditation zu einemBarockgemälde unter dem Titel „Heimkehr des verlorenenSohnes“.

In einem nicht zu kleinen Raum mit guter Atmosphäre oderauch im Kreuzgang eines Klosters wird mit Hilfe von Paraventsein Weg angelegt, der verschiedene Stationen aufweist. DieTexte, die sich dort befinden, führen in die Stille und erklärendem Besucher die kleinen Handlungen, die er mit dem vorgege-benen Material macht.Unaufdringliche musikalische Untermalung ist empfehlenswert,ich habe bisher immer mit der Gruppe „Crescendo“ zusammen-

gearbeitet. Das heißt, es gab immer Live-Musik, wobei die Mu-siker im Raum hinter Paravents nicht sichtbar waren, damitkeine Konzert-Situation entsteht.Ein Betreuer für den Raum sollte immer anwesend sein, emp-fehlenswert ist auch eine seelsorgende Person, die aber im Hin-tergrund bleibt und nur im Bedarfsfall angesprochen wird.Die beiden Konzepte sind fix und fertig ausgearbeitet, das ge-samte Material ist vorhanden und kann bestellt werden, so wieauch ich angefragt werden kann, um die Installationen aufzubau-en. Nur ein Transportauto bzw. -anhänger müssen selbst orga-nisiert werden.

I N T E R A K T I V E I N S T A L L A T I O N E N„die reise“ und „die heimkehr“

Stefan SüßNaemi-Wilke-Stift, Guben

Michaela Helfer„Crescendo“, überkonfessionelle christlicheMusikervereinigung, Salzburg

EIN PREDIGER, DER NICHT AUS DEM HÖREN KOMMT,WIRD ZUM FROMMEN SCHWÄTZER.JULIUS SCHNIEWIND

Page 53: Jahr Der Stille - Ideenheft

P I L G E R W E G

Sr. Anni ReinhardSteppenblüte Communität, Grimmialp,Schwenden im Diemtigtal (Schweiz)

Kurzer „Pilgerweg“ – Dauer: 1 – 2 Stunden. – Kurzimpulse – Teilweise mit Schweigen – Meditatives Gehen– Für interessierte Gemeindeglieder, Mitar-

beiter/Innen, Hauskreise etc. – Am Samstagmorgen, Nachmittags oder an

einem Abend, so lange es hell ist.

Thema: Pilgern „ … “(hier der Name des Ortes, des Dorfes, derStadt oder der Gemeinde einsetzen, wo esstattfindet) – Meditieren eines Bibelverses in Etappen – im Gehen– in der Natur – im Schweigen – Kurzer Austausch

Inhaltliche Beschreibung– Treffpunkt in/vor der Kirche, Gemeinde-

haus oder an einem anderen Treffpunkt– Allgemeine Infos über das Vorhaben und

den Ablauf – Evtl. kurze Vorstellungsrunde: (Vor-)

Name, Ort – Lied: „Meine Hoffnung und meine Freu-

de ...“ aus Taizé singen/einüben. 1. Etappe:(im Kreis stehen) Anfangen: Sich einfinden,sich kennenlernen (aus dem bewohnten Ge-biet hinauswandern) (ca. zehn Minuten gehen)2. Etappe:Wahrnehmen: Die Umgebung: Wo bin ich?Wie ist der Weg? Wie ist mein Weg? DieNatur: Was wächst?Mich selber wahrnehmen, meine Befind-lichkeit, meinen Körper, meine Füße, meineBeine Lied: „Meine Hoffnung und meine Freude ...“aus Taizé singen (zehn Minuten schweigen)3. Etappe:Input 1: zum Beispiel Psalm 23: nur einenVers lesen: „Der Herr ist mein Hirte“ (oderein anderes Bibelwort – Achtung: Wenigerist mehr!) Was heißt das für mich? Was bedeutet mirdas – heute? Jetzt? In meiner momentanenSituation?

Lied: „Meine Hoffnung und meine Freude ...“aus Taizé singen (zehn Minuten schweigen)4. Etappe:Input 2: Psalm 23: „Darum leide ich keineNot“. Warum leide ich keine Not? Warumleide ich trotzdem Not? Woran leide ich eigentlich? (zehn Minuten schweigen)5. Etappe:Input 3: Psalm 23: Neue Ausrichtung: „Erbringt mich auf saftige Weiden, lässt michruhen am frischen Wasser und gibt mirneue Kraft. Auf sicheren Wegen leitet ermich, dafür bürgt er mit seinem Namen.“ Schlüsse ziehen: Was sehe ich am Weg-rand? (je nach Jahreszeit) AufkeimendesLeben? Was wird aus den Knospen– aus dendürren Ästen/Weinstöcken? Lied: „Meine Hoffnung und meine Freude ...“aus Taizé singen (zehn Minuten schweigen)6. Etappe:Austausch: Wie ging es mir? Kurzer Austausch. Zurück zur Kirche/ Aus-gangsort (zehn Minuten gehen im Reden,Ausklingen)7. Etappe:Schlusssegen und Abschied Lied: „Meine Hoffnung und meine Freude ...“aus Taizé singen SonstigesEs sind keine Arbeitsmaterialien nötig,außer evtl. ein Blatt mit einem Liedund/oder dem Bibeltext.Eine Person bereitet den Input vor.Eine Person begeht vorher den Weg, legt dieEtappenpunkte fest und führt die Gruppean.Werbung: in der Gemeinde oder bei derZielgruppe.

Stille? Stille!

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Raum der StilleGlobal und mobil, so ist unsere Welt. Ob auf dem überfüllten Schreibtisch im Büro oder im Hotelzim-mer – der „Raum der Stille“ findet immer seinen Platz und ist immer dabei.Holzkästchen 10,2 x 6,8 x 3,3 cmBest.-Nr. 205201

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Page 54: Jahr Der Stille - Ideenheft

PRAXISIDEEN – STILLE AM ANDEREN ORT JAHR DER STILLE 2010

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Wer allein oder in einer Gruppe pilgert, wird immer wieder Zei-ten der Stille suchen, um– die Schöpfung mit allen Sinnen wahrzunehmen– auf die Stimme seines Herzens zu hören– aufsteigende Gedanken und Fantasien zu ordnen und zu

klären– geistliche Impulse im Herzen zu bewegen– in der Zwiesprache mit Gott zu sein.

Wer bewusst allein pilgert, hat sich bereits für die Stille ent-schieden, um möglichst ohne Ablenkung durch Gespräche inder Wahrnehmung der Schöpfung bei sich oder Gott zu sein.Eine Gruppe, die pilgernd unterwegs ist, muss immer wiederstille Zeiten bewusst einplanen, weil sonst die Flut der Gesprä-che den Einzelnen überfordert. Da es auf Pilgerwegen auch inden Quartieren kaum Rückzugsmöglichkeiten gibt, ist dasSchweigen „das Einzelzimmer des Pilgers“, das er bzw. sie alsRefugium und zur seelischen Hygiene dringend braucht.Täglich sollten mindestens vormittags und nachmittags jeweils30 bis 60 Minuten als Zeit des Gehens im Schweigen einge-plant werden. Die Gruppe sollte dabei möglichst nahe zusam-menbleiben, so kann sich der bzw. die Einzelne ganz demGehen und der Aufgabe überlassen, ohne auf den Weg achtenzu müssen.Zu verschiedenen Übungen kann vor dem Beginn der Schwei-gezeiten eingeladen bzw. ein Impuls gegeben werden, zum Bei-spiel:

– Übung der Achtsamkeit (awareness)Im verlangsamten Gehen durchlässig, feinfühlig und hellhö-rig für die Bewegungen des eigenen Körpers werden: demKontakt des Fußes mit dem Boden nachspüren; Bewegungs-abläufe und Atemzüge synchronisieren und deren Weg durchden Körper verfolgen; Aufmerksamkeit für den Augenblick,für das Hier und Jetzt gewinnen. Beim Gehen oder währendeiner Pause die freischwebende Aufmerksamkeit für die Ge-samtheit der Phänomene um einen herum einüben: ganz „Ohr

sein“, in die Weite der Landschaft schauen, riechen, die Rindeeines Baumes mit geschlossenen Augen fühlen usw.

– Der Sehnsucht im Herzen nachspüren, zu Klärungen kommenMit einem kurzen Bibelwort (z.B. Psalmvers) der eigenenSehnsucht nach Wandlung bzw. Verwandlung nachspüren,nachdenken. Im schweigenden Gehen kommt dabei vielleichtauch innerlich etwas in Bewegung. Das alte Wort „wandeln“und „sich wandeln“ im Sinne von „verwandeln“ hängen engzusammen. „Wallen“ („Wallfahrt“) bezeichnet neben der Be-wegung von Ort zu Ort auch die Bewegung des quellendenWassers. Offenbar kommt beim Wallfahren etwas in Bewe-gung und zum Fließen, was zuvor erstarrt und tot war.

– Immerwährendes GebetIn der ständigen Wiederholung eines kurzen Gebetswortes,z.B. des Herzensgebetes („Herr Jesus Christus, erbarme dichmeiner!“) oder Bibelwortes beim Gehen, in dem es nicht umein Nachdenken geht, rutscht das Gebetswort vielleicht vomKopf ins Herz, das heißt in die Mitte der Person und wirkt dortreinigend, klärend, ermutigend und tröstend. Zwischendurchimmer einmal eine Pause machen, die Worte nachklingen las-sen und dann wieder aufnehmen.

Literatur:– Detlef Lienau, Sich fremd gehen. Warum Menschen pilgern,

Ostfildern 2009– Manfred Gerland, Faszination Pilgern. Eine Spurensuche,

Leipzig 2009– Anselm Grün, Auf dem Wege. Zu einer Theologie des Wan-

derns, 2006

Dr. Manfred GerlandPfarrer für Meditation und geistliches Leben,Kloster Germerode

Kloster Germerode

S T I L L E B E I M P I L G E R N

Fotos: Margit Lambach

Page 55: Jahr Der Stille - Ideenheft

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JAHR DER STILLE 2010

Stille beim Stadtfest– Verkauf von „Stillem Wasser“– Infostand zum „Jahr der Stille“, der auf die besonderen An-gebote unserer Gemeinden hinweist (Flyer, Aufkleber)

– Angebot „Raum der Stille“ z.B. in der Stiftskirche– Angebot „Stilles Gebet“ als Fürbittestation, als Gebetstafel,-tapete, -wand

Stille im Umfeld der Gemeinden– Stille-Gottesdienste, z.B. als Hör-Gottesdienst (Augen wer-den verbunden) oder in den Gottesdiensten gibt es jedes Malein „Stille-Element“ (Stilles Gebet, Bilderpräsentation mitMusikuntermalung, Stilles Abendmahl, Stiller Einstieg …)

– Kirche wird besonders gestaltet mit stiller Ecke– Stille (= offene) Kirche– Stiller Tag/Stille Tage: diese könnten 2–3 Mal im Jahrunter Anleitung stattfinden, z.B. durch Einführung amMorgen und Lob- und Dankzeit am Abend

– „Alle Jahre wieder!?“ greift ebenfalls das Thema in irgend-einer Form auf, z.B. mit dem Lied „Stille Nacht“ als Abend-motto (kann auch bereits 2009 sein, quasi als Auftakt)

S T A D T F E S T

Klaus JäckleMosbach

Angesprochen sind Christen und Christinnen, die verant-wortlich und engagiert in unserer Gesellschaft leben unddenen Deutschland und das Wohl unseres Landes ein wichti-ges Anliegen ist.Insbesondere sollte das Gebet für unser Land am 3. Oktober2010 (20 Jahre vereintes Deutschland) stattfinden: still wer-den und betend die Informationen, die wir durch die ver-schiedenenMedien bekommen, vor Gott bedenken – gemein-sam oder einzeln.Desweiteren können Gebetstreffen oder Schweigemärsche inder Öffentlichkeit und zu besonderen öffentlichen Anlässenorganisiert werden.„Ich lebe und ihr sollt auch leben“ – diese Aussage Jesu ausJohannes 14,19 ist ein guter Leitfaden und Impuls für dasGebet für unser Land. Jesus – und wir Christen mit ihm –wollen das Leben der Menschen. Zuerst einmal das physi-sche Leben der Menschen: ihre Unversehrtheit, ihren Ar-beitsplatz, ihre finanzielle Sicherheit, aber dann auch einemotional erfülltes und geistliches Leben.Deshalb freuen wir uns über zunehmende Geburten undbeten um Schutz im Mutterleib, Schutz vor Terror und Ge-walt jeder Art. Leben ist mehr als physische Unversehrtheit.Wir beten, dass das Leben mit Gott in allen Schlüsselberei-chen der Gesellschaft zum Ausdruck kommt.

Sieben Themen – sieben Tore – sieben Bereiche– Ehe und Familie– Bildung und Erziehung– Soziale Gerechtigkeit und soziale Fragen– Prägung der Gesellschaft durch Glaubenssysteme, Philoso-phien, Medien und Unterhaltungskultur

– Regierung– Finanzen– Kirche, Gemeinde und geistliche Verantwortungsträger

Es gibt ein Arbeitsheft mit inhaltlichem, gestalterischemund auch visuellemMaterial für den Einzelnen, für Gruppen,Gemeinden und Initiativen. Einsatzmöglichkeiten auch beider Allianzgebetswoche und dem 3. Oktober 2010. Das Heft„Gebet für unser Land“ ist ab 1. September erhältlich –www.gge-online.de.

B E T E N F Ü R U N S E R

L A N D – I M P U L S E

Z U M S E G N E N D E N

G E B E T

Lorenz ReithmeierGeistliche Gemeinde-Erneuerung, Hamburg

Auf dem Elisabethpfad zwischen Eisenach und Marburg

Page 56: Jahr Der Stille - Ideenheft

56

Das Bedürfnis nach Stille ist bei vielen Menschen mehr oder we-niger stark ausgeprägt. Gerade an Orten, wo naturgemäß Un-ruhe und Hektik vorherrschen, wie z.B. in Einkaufszentren derCitys von Groß- und Kleinstädten. In manchen Großstädten gibtes bereits seit Jahren fest installierte Räume der Stille, wie z.B.schon seit 1970 in Utrecht/NL im Einkaufscenter Hoogkathrein.Dass solche Räume der Stille in Einkaufszentren dem Bedürfnisheutiger Menschen sehr entsprechen, ist offenkundig. Aller-dings stehen einer permanenten Einrichtung hohe Hürden ent-gegen. Anders ist es bei temporären Projekten in gerade leerstehenden Läden der Innenstädte, wo für 4–8 Wochen leichtsolche Räume entstehen können. Als Zeitpunkt eignet sich jedeJahreszeit, allerdings ist die Advents-, Weihnachts- und Jahres-wechselzeit besonders gut geeignet.

Wie anfangen?Eine Projektgruppe von 2-3 Personen entwickelt die örtlicheKonzeption:– Erkundung der leer stehenden Läden (Einzelhandelsverband)– Konzeption erarbeiten, Ziele beschreiben– Absprache mit Kirchen- und Gemeindegremien– Träger- und Unterstützerkreis (möglichst ökumenisch) bilden

für: Gebet, Mitarbeit, Finanzen

Wie gestalten?Warme Atmosphäre, deutliche christliche Prägung. Allerdingskein altes Holzkreuz vom Kirchendachboden, sondern eine mo-derne, am besten selbst gestaltete Form. Den Raum mit wei-chen, fließenden, angenehmen Farben gestalten. Eine großeKerze, mit der Möglichkeit viele kleine Teelichter ringsum zustellen (auf einer eingefassten Sandfläche), leise Musik, die an-genehm sakral ist, z.B. Taizé-Lieder, Choräle von Gitarren oderPanflöten interpretiert.

Sanfte Interaktionen, z.B.: Ein Holzkreuz mit U-Profilen bauen,schräg in eine Ecke stellen, davor Holzklötze legen und Stifte.Besucher können das, was ihnen wie ein „Klotz am Bein“ vor-kommt, auf einen Holzklotz schreiben und in das Kreuz legen.Ein Begrüßungstisch bietet am Eingang Texte zur Stille und Ge-bete zum Mitnehmen. Fürbittenwand mit dem Hinweis: „AlleAnliegen werden in der 18-Uhr-Andacht im Gebet vor Gott ge-bracht“, Anliegen-Gästebuch.

Andacht:Eine „Andacht der Stille“ kann sinnvoll sein, mit besinnlich-leisenGedanken, ruhiger Musik, Gebet zum Mitnehmen.Begleitpersonen:Es reicht, wenn sich immer eine Person irgendwo im Hinter-grund aufhält. Wenn mehrere Mitarbeitende anwesend sind,sollten diese sich auch nicht leise unterhalten.Öffnungszeiten:Entsprechend der Ladenöffnungszeiten: Täglich von 10–20 UhrÖffentlichkeitsarbeit:Plakate (A3 oder A4), Mini-Einladungskärtchen in Scheckkar-tengröße mit Kalendarium vom folgenden Jahr auf der Rücksei-te (praktischer Nutzen, wird nicht weggeworfen), Plakatstän-der in der Fußgängerzone, Projektdarstellung in Gemeindebrie-fen und in der Zeitung, in Anzeigenblättern, Magazinen der Ein-kaufscenter.

„ S T I L L E – R A U M “

I N E I N K A U F S Z E N T R E N

Willi StielReferat Gemeindeentwicklung undMissionarische Dienste der Ev. Kirche vonKurhessen-Waldeck, Kassel

Gönn dem Menschen die Stille, nach der er sich sehnt

ZU DER IN UNSERER ZEIT SO VIEL ZITIERTENGOTTESERFAHRUNG SAGE ICH MIT DEN GROSSENSPANISCHEN MYSTIKERN TERESA VON AVILA UNDJOHANNES VOM KREUZ: SIE SETZT VORAUS, DASSWIR EINZIG GOTT SUCHEN. SUCHEN WIRDAGEGEN DIE ERFAHRUNG, SO FINDEN WIR UNSSELBST MIT UNSERER GEISTLICHEN HABSUCHT.ERIKA LORENZ

PRAXISIDEEN – STILLE AM ANDEREN ORT JAHR DER STILLE 2010

Nikada @ istockphoto.com

Page 57: Jahr Der Stille - Ideenheft

Ein großes Zelt, in der Größe von 5 x 10 Metern, Ein -gang und Ausgang mit transparentem Vorhangstoffgestalten.

Einladendes Eingangsschild: „Herzlich willkommen! Gönnen Sie sich ein paar Augenbli-cke Stille – solange Sie wollen. Wir lassen Sie in Ruhe. EineAktion von Christen aus verschiedenen Kirchen“Am Eingang werden die Besucher persönlich begrüßt undbekommen eine Postkarte mit einem Text zur Stille.

Innengestaltung– Mit Teppich auslegen (bei Teppichboden-Händler fragen)– Wände mit Tüchern in ruhigem Design gestalten– Mehrere Stille-Oasen einrichten– Mit Kniebänken, bequemen Sesseln, kleinen Tischgruppen

für ein oder zwei Personen einrichten mit jeweils einer klei-nen gestalteten Mitte durch: Bodentuch, dicke Kerze, liegen-des Kreuz, aufgeschlagene Bibel

– Abtrennung mit großen Grünpflanzen oder schönen Raum -teilern

– In einer großen Sandschale können Teelichter als Gebets-lichter angezündet werden oder eine Wand aus Backstei-nen mit Öffnungen zum Einstellen von Gebetslichtern

– Ein Gesamtmittelpunkt als ruhender Pol sollte mit einembesonderen Kreuz, eventuell aus dicken Ästen selbst miteinem Sisalseil zusammengeknotet oder auch einer Ikone,einem meditativen Bild o.ä. gestaltet werden.

– Leise CD-Musik, etwa von Taizè, schottet gegen den Lärmvon außen ein wenig ab. Die Musik sollte sich allerdingsdeutlich von esoterischer Musik unterscheiden. BekannteChoräle von Gitarre, Flöte, Klavier interpretiert sind gutgeeignet.

– Segensspruchkärtchen, Kärtchen mit Stille-Bibelstellenzum Aussuchen auf einem "Wühltisch" auslegen

– Begleitpersonen, die die Leute nicht ansprechen: Jeweilszwei Personen, in drei Schichten : von 10 – 13, von 13 – 16und von 16–19 Uhr

– Bibeln in verschiedenen Ausgaben sollten ringsum auslie-ge; ggf. 2 – 3 kleine Tischchen mit Bibeln und einer Vasemit Zweigen aufstellen

Diese Anregung lässt sich auch in einem leer stehenden Ladenin der Innenstadt gestalten.

S T I L L E - Z E L T

A N Ö F F E N T L I C H E N

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Page 58: Jahr Der Stille - Ideenheft

Thema 2009:Das Mögliche im Unmöglichen suchen und finden.Beginn am Donnerstagabend mit einer Begrüßungs- und Vor-stellungsrunde: Formulierung der Erwartungen, Programmver-laufbesprechung, Belastendes symbolisch ablegen.Tagesstruktur für Freitag und Samstag:08.00 Uhr: Lieder und Gebete in der Krypta08.45 Uhr: Gemeinsames Frühstück10.00 Uhr: Einführung zur Jahreslosung, Rückfragen, Austauschzu zweit11.30 Uhr: Zeit zur persönlichen Stille (bis 17 Uhr – drinnenund draußen; Mittagessen und Kaffeetrinken werden individu-ell eingenommen, um den Stille-Prozess des Einzelnen nicht zuunterbrechen)17.00 Uhr: Lieder und Geschichten am Kamin19.00 Uhr: Gemeinsames Abendessen(am Samstagabend als Sonntagsbegrüßungsfeier gestaltet)20.30 Uhr: Geschichten der Bibel und unseres Lebens miteinan-der kreativ erleben22.00 Uhr: Nachtgebet in der KryptaDer Sonntag beginnt um 8 Uhr mit einer Abendmahlsfeier undanschließend ausgiebigem Brunch, mit Austausch persönlicherGedanken. Der Reise-Segen wird vor dem Altar in der großenRunde erbeten, wozu auch persönlich ausgesprochene Segens-wünsche der Teilnehmenden gehören.

Raumgestaltung: Im Tagungsraum gestaltete Mitte mit verschie-denen Gegenständen (Kerzen, Streichhölzer, Schlüssel, Ketten,Karten, Blumen, eine Truhe mit Stecknadeln im Heuhaufen …)

Das Thema aus der jeweiligen Jahreslosung ist die Quelle derInspiration der Einkehrtage.Im Jahr 2009 haben wir nach dem Start mit dem „Suchen derNadel im Heuhaufen“ mit Bibliodrama-Elementen gearbeitet:Im ersten Impuls ging es nach dem Finden des positivsten undnegativsten Wortes im Text (Lukas 18, 18–30: Die Reichen unddie neue Welt Gottes) um das Aufnehmen und murmelnd Lesendes Textes beim Umhergehen im Raum; beim zweiten Impulsum das Darstellen von Bibeltext-Teilen als Skulptur. Viele Teil-nehmer waren erstaunt, wie sich durch diese Herangehenswei-se mit dem eigenen Körper biblische Geschichte und eigene Le-bensgeschichte verbinden. Besonders intensiv werden die Mor-gen- und Abendgebete in der Krypta bei Kerzenschein wahrge-nommen; die wenigen Worte und Lieder aus der gefüllten Stillefallen vielen direkt in die Seele. Dass der „Stille-Block“ von11.30 Uhr bis 17 Uhr im eigenen Rhythmus unterbrochen wer-den kann, wird wohltuend empfunden und hat sich deshalb inden letzten Jahren so etabliert.

E I N K E H R T A G E A M E R S T E N

W O C H E N E N D E D E S J A H R E SPraktische Impulse zur Gestaltung persönlicher Stille

Margit LambachBibliodrama-und Enneagramm-Kursleiterin, KasselWilli StielReferat Gemeindeent-wicklung und Missiona-rische Dienste der Ev.Kirche von Kurhessen-Waldeck, Kassel

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Zielgruppe: Frauen, Zeitraum: 1 – 1,5 StundenInhaltliche Beschreibung:Allgemeine inhaltliche Informationen über die Geschichte desLabyrinths– Hinführung zum Thema– Meditative Musik soll die Teilnehmerinnen zur Ruhe und Be-

sinnung kommen lassen– Jede Teilnehmerin entscheidet über den Zeitpunkt des Auf-

bruchs ins Labyrinth, den Zeitraum des Gehens, Verweilens,Heraustretens (nicht mehr als 3 Personen gleichzeitig). Allesgeschieht im Schweigen.

– Die Gruppe schweigt, singt oder betet je nach Absprache– Sind alle, die den Weg gehen wollten, wieder zurück, besteht

die Möglichkeit des Austausches über die Erfahrungen– Abschluss: Gebetsgemeinschaft; Segen

Sonstiges:– Labyrinth – draußen oder im Haus– evtl. CD-Player oder Liederbücher– Denkanstöße für den Gang durchs Labyrinth sind auf Papp-

streifen geschrieben und außen an den Labyrinthrand gelegt– Die Mitte ist einladend gestaltet mit Kerze, Blume, Sitzgele-

genheit, Segenskärtchen zum Mitnehmen, ein Schild mit demWort „Vaterhaus“

– Eingang des Labyrinths ist mit dem Spruch versehen: „Chris-tus spricht: ‚Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben …‘“

„ A U F D E M W E G I N S V A T E R H A U S “Labyrinth – Einstieg in das Thema „Vater“

Sr. Margot PetryDiakonissen-Kommunität Zionsberg e.V. Warburg

PRAXISIDEEN – STILLE IN EINKEHRHÄUSERN, KLÖSTERN UND KOMMUNITÄTEN JAHR DER STILLE 2010

DIESE VERANSTALTUNGSFORM WURDE FÜR EINE VIERTÄGIGE EINKEHRZEIT IM KLOSTER GERMERODE ENTWICKELT,LÄSST SICH ABER AUCH IN FREIZEITHEIMEN UND EINKEHRHÄUSERN VERWIRKLICHEN. DIE DURCHFÜHRUNG IST AUCHIN GEMEINDERÄUMEN MÖGLICH (OHNE ÜBERNACHTUNG).

Page 59: Jahr Der Stille - Ideenheft

Die Jugendlichen leben in der Gemeinschaft mit und haben einfestes Programm. Vormittags ist eine Bibelarbeit, anschließendpraktische Arbeit, nachmittags und abends wird gebasteltund/oder gespielt oder ähnliches. In der Bibelstunde (genannt:Bibelvergnügen) bekommen die Jugendlichen eine Aufgabe ge-stellt, das könnte sein: Fragen zum Text, Übertragung des The-mas in unsere Zeit, kreative Umsetzung des Textes, eigene Ge-danken … Nach dem Mittagessen ist 1,5 Stunden Mittagspause.Die erste halbe Stunde ist die „Stille Zeit“, in dieser Zeit sollendie Jugendlichen für sich alleine und ohne Ablenkung sein, stillwerden und die geistliche Aufgabe vom Vormittag lösen.

Es ist eine begrenzte Zeit, die auch Jugendliche gut einhaltenkönnen. Oftmals gibt es von den Jugendlichen positive Rück-meldungen über diese halbe Stunde, die bei vielen der ersteKontakt mit „Stille“ ist. Ein ausbaufähiger Grundstein!Diese Zeit muss nicht unbedingt im Rahmen eines „Klosters aufZeit“ sein, sondern kann auch in ganz unterschiedliche Veran-staltungen der Gemeinde eingebaut werden.

K O M M U N I T Ä T A U F Z E I TFür Jugendliche ab 12 Jahren, eine Woche

Sr. Sandra LückDiakonissen-Kommunität Zionsberg e.V., Warburg

Einmal monatlich abends: Treffen zu einer Meditationsstunde,um „auf der Spur zu bleiben“.Das gemeinsame Dranbleiben bewährt sich. Es können auch ein-zelne Abende besucht werden.

Themen:Jede Meditationsstunde hat ihre eigene Thematik, ein Bibel-wort, eine Illustration zu einem biblischen Text oder ein Lied.Es soll den Teilnehmenden, die freiwillig weiter zusammenkom-men wollen, zur Vertiefung ihrer Gottesbeziehung helfen.Themenreihen: „Das Wort ward Fleisch“, „Gottes Geist wohntunter uns“, „Jesus vertraut mir vorbehaltlos“ usw.

Inhaltliche Beschreibung:Wir sitzen im Kreis.Die Mitte ist thematisch gestaltet, mit einer KerzeBegrüßung mit Bibelwort, ZuspruchLiedKörperübung zum StillwerdenAnfangsgebetAnhörrunde: Wer will, erzählt von „seinem Weg“ mit der Medi-tation vom letzten MalDie Andern hören zuEs gibt keinen Kommentar, es gibt keine WertungLiedSammlung für die Meditation, z.B. mit dem JesusgebetMeditation 20–30 MinutenVaterunserWir stehen um die Mitte und empfangen den Segen

Erfahrungsbericht:Vor einigen Jahren wurde mir durch Exerzitien bewusst, wienötig ich das Stillwerden vor Gott brauche. Ich war gewohnt,die Bibel zu lesen, für Menschen zu beten, fand jedoch nicht zurStille. Indem ich zu begreifen begann, dass ich vor Gott seindarf, wie ich bin und er mich beschenkt, liegt mir am Herzen,Menschen, die Jesus nachfolgen und sich nach einer neuen Got-tesbeziehung sehnen, auf diesen Weg zu führen. Ich staune, wasgeschieht, wenn Menschen einfach über einem Bibelvers stillwerden. Damit wir auf der Spur bleiben können, brauchen wirdas gemeinsame Dranbleiben. Dazu helfen die Abende.Persönliche Begleitgespräche sind auf Wunsch möglich.Da wir als Schwesterngemeinschaft im Dachstock des Mutter-hauses einen Andachtsraum haben, ist es möglich, dort zusam-menzukommen, wo wir tagsüber auch unsere Gebetszeitenhalten.

F O L G E - A N G E B O T

Z . B . N A C H D E R T E I L N A H M E A N E I N E M

K U R S „ E X E R Z I T I E N I M A L L T A G “

Sr. Lydia SchranzSchwesterngemeinschaft StiftungDiakonissenhaus Bern, Schweiz

JAHR DER STILLE 2010

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Page 60: Jahr Der Stille - Ideenheft

PRAXISIDEEN – STILLE IN EINKEHRHÄUSERN, KLÖSTERN UND KOMMUNITÄTEN JAHR DER STILLE 2010

Der Schwerpunkt liegt bei den Tagen der Stille auf viel Zeit fürsich selbst zum Nachdenken, Beten und ganzheitlicher Erho-lung.Während der Tage der Stille wird (meist sehr lebhaft) gesprochen,ausgetauscht; hin und wieder wird zu einer Schweigeeinheitermutigt. Das Angebot „Schweigen und Hören“ wird tatsäch-lich nach einer kurzen Einführung schweigend wahrgenom-men. Eine große Chance, ganz für sich und bei sich zu bleiben,konzentriert hören zu können und so eventuell neue geistlicheErfahrungen machen zu dürfen (neue Freude in der Zweisam-keit mit Gott zum Beispiel). Gern wird sowohl in den Tagen derStille, als auch in den Schweigetagen, das Angebot des persön-lichen, seelsorgerlichen Gesprächs in Anspruch genommen. Ge-rade im Schweigen brechen oft Fragen auf, kommen Erinnerun-gen hoch, werden Schuld und auch Sehnsüchte bewusst, sodassdie Möglichkeit des Sich-Aussprechens, ein hörendes Ohr zufinden, für das seelische und geistliche Wohlbefinden sehrwichtig ist.

Wie laufen diese Tage ab?Der erste Abend (ob Wochenende oder Wochentage) dient je-weils dem gegenseitigen Kennenlernen und der Einführung indas Thema des Wochenendes, diese Einführung geschieht imGruppenraum. Der Abend schließt in der Regel mit einem kur-zen Abendgebet (vorgegeben) in unserem „Raum der Stille“.Die anderen Tage (beim Wochenende nur der Samstag) sind sostrukturiert:– Morgengebet im Raum der Stille – mit kleiner Andacht vordem Frühstück

– persönliche Stille vor dem geistlichen Impuls– geistlicher Impuls (kürzere Bibelarbeit) im Gruppenraum,– persönliche Stille anhand eines zur Bibelarbeit passendenSkriptes, auf dem persönliche Fragen, ein Gebet, Gedicht, eineMeditation, ein Bild zum Weiterdenken animieren sollen

– Mittagslob (12.00 Uhr, liturgisch – ca. 7 Minuten) zusammenmit der Schwesternschaft im Andachtssaal

– nachmittags um 16.30 Uhr im Gruppenraum weiterer geistli-cher Impuls durch kurzes Lebensbild, Bildbetrachtung, Lied-betrachtung, ein zum Hauptthema vertiefendes Kurzreferatmit Austausch o.ä.

– Der Abend schließt mit einem Abendgebet oder am Samstagmit dem Angebot, am Wochenschluss der Diakonie-Gemein-schaft teilzunehmen. Bei Schweigetagen bleiben wir unteruns, nehmen vor dem Abendessen eine „Sonntagsbegrüßung“

vor, bieten „Wort Gottes in Bewegung“ an (Tanz oder ähnli-ches).

Ist der Sonntag der Abschlusstag, so beginnen wir vor dem Früh-stück wieder mit dem Morgengebet im Raum der Stille.Ein längerer Gottesdienst (mit Gebetszeiten, Zeiten der Stille,vielen Liedern und natürlich zum Thema passender Predigt) imAndachtssaal folgt; je nach Gruppe und Thema werden zum Bei-spiel Segnung mit Handauflegung, ein Gebetsweg in unseremGarten oder ähnliches angeboten.Nach dem Mittagessen treffen sich alle zur Reflexion im Café.Dort können die Teilnehmer/-innen das Wochenende/die Tagein Ruhe ausklingen lassen. Bei uns steht auch das Angebot, nocheinmal schwimmen oder in unseren Anlagen spazieren zu gehenoder Mittagsschlaf vor der Abreise zu halten. Da Leib, Seele undGeist untrennbar zusammen gehören, ist uns die Ermutigung„Tu deinem Leib etwas Gutes“ ebenso wichtig wie die anderenAngebote.Wir nehmen das Wort „Angebot“ wörtlich und betonen es vor-her bei den Gästen: alles, was an Programmpunkten angebotenwird, ist freiwillig! Keine(r) muss alles regelmäßig besuchen;keiner muss sich zur persönlichen Stille zwingen. Wenn ein Gastkörperlich sehr erschöpft kommt, braucht er zunächst viel Ruhe,Schlaf, vielleicht auch Bewegung.Die Erfahrung zeigt, dass diese Wegnahme jeglichen Drucks denGästen sehr guttut, und dass fast alle zu allen Angeboten gernkommen und auch für sich selbst die persönliche Stille gern su-chen.Man muss also keinerlei Angst haben, allein oder nur mit weni-gen das Programm durchziehen zu müssen.

T A G E D E R S T I L L E

U N D S C H W E I G E T A G E

Sr. Evelyn ReschiesDiakonie-Gemeinschaft Puschendorf

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WAS DU IN DER STILLE VOR GOTT TRÄGST,DAS EMPFÄNGST DU VERÄNDERT ZURÜCK.

Page 61: Jahr Der Stille - Ideenheft

JAHR DER STILLE 2010

61

Wir gehen einen Sabbatweg. Dafür sind sieben Stationen im Frei-en angelegt, die in beliebiger Reihenfolge aufgesucht werden kön-nen, damit man auch beim Meditieren und Betrachten alleine ist.Einige Themen aus den Sabbatstationen lauten z.B.:Dem Mitmenschen eine „Scham ersparen“. Wir können das prak-tisch werden lassen, indem wir an diesem Tag auf Kritik verzich-ten.Wer fällt mir zuerst ein? Wen kritisiere ich schnell?Loslassen und Gott anschauen!Wie sieht mein Sonntag aus? Wie kann ich Gott anschauen?Sonntag= Ein Tag der Gemeinschaft, der Gastfreundschaft, eineGelegenheit, Gutes zu tun, Leben zu bewahren und zu stärken.

Wen könnte ich einladen oder besuchen?Notizen auf einem Zettel helfen, die Gedanken zu ordnen und zubehalten, um sie in ein Gebet zu fassen.Zum Abschluss: Freiwilliger Austausch über Erfahrungen aus demSabbatweg.Gebraucht werden Schilder und Sitzgelegenheiten im Freien; zweiMitarbeiterInnen, die bei dieser Einheit als TeilnehmerInnen mit-machen und den Austausch am Schluss koordinieren.

S A B B A T / S O N N T A G S H E I L I G U N G

Angebot für Seniorinnen von Freitag bis Sonntag

Sr. Ursula MetzDiakonissen-Kommunität Zionsberg e. V., Warburg

Freitag18.00 Uhr Anreise19.00 Uhr Abendessen20.00 Uhr Kennenlernen mit Namen und Gesten; Austausch

von Erwartungen und Befürchtungen21.00 Uhr Einstieg ins Thema: Lukas 15, 11–32: Schreibge-

spräch zu den beiden verlorenen Söhnen22.00 Uhr Abendliturgie

Samstag08.30 Uhr Frühstück09.30 Uhr Morgenliturgie10.00 Uhr Seminar zum Thema „Innere Heilung“;

Schreiben eines Klage-Psalms12.00 Uhr Mittagessen14.00 Uhr Input: „Kind des Vaters werden“: Fantasiereise;

Austausch zu zweit15.00 Uhr Zeit zur Stille und zum Gebet; Besuchen von

Gebets-Stationen18.00 Uhr Begrüßung des Sonntags mit einem festlichen

Abendessen20.00 Uhr Konflikt-Situationen in Familien anschauen und

Lösungen erkennen22.00 Uhr Abend-Liturgie

Sonntag8.30 Uhr Frühstück9.30 Uhr Morgenliturgie10.00 Uhr Workshop:

Familienaufstellungen in der Stille anschauen12.00 Uhr Mittagessen13.00 Uhr Angebot zum Segnen14.00 Uhr Feedback und Abschied

Der „Raum der Stille“ bekommt mit vielen bunten Tüchern undLichterketten, Wolldecken, Kissen und Gebetsbänkchen eineheimelige Atmosphäre, in der sich die Jugendlichen und jungenErwachsenen wohlfühlen. Im mit Stellwänden abgetrennten„Allerheiligsten“ mit Kreuz und Kerzen ist der Stille-Bereich;dort ist Raum für die persönliche Begegnung mit Gott und zumSegnen; hier finden auch die Morgen- und Abendliturgie statt.„Sich auf den Schoß des Vaters setzen und sich von ihm liebenlassen“: das kann sich dort ereignen. Beim Thema „Dem Vaterbegegnen“ geht es immer auch darum, die Erfahrungen mit leib-lichen Vätern und Müttern loszulassen, um sich dem himmli-schen Vater in seiner Gnade und Barmherzigkeit zu nähern. DerBeginn mit einem Schreibgespräch zu Lukas 15, 11–32 als An-näherung zum Thema, das Schreiben eines „Klage-Psalms“ überdie Enttäuschungen mit irdischen Vätern und Müttern, die Mor-gen- und Abendgebete sowie die Zeiten der persönlichen Stilleführen viele Teilnehmer in ungewohnt tiefe Begegnungen mitGott.

D E M V A T E R B E G E G N E NEin Stille-Wochenende für Jugendliche und junge Erwachsene

Fossi BäumerJugendreferent im EC-Landesverband Hessen-Nassau, Neukirchen/KnüllMargit LambachBibliodrama- undEnneagramm-Kursleiterin, Kassel

Page 62: Jahr Der Stille - Ideenheft

PRAXISIDEEN – STILLE IN EINKEHRHÄUSERN, KLÖSTERN UND KOMMUNITÄTEN JAHR DER STILLE 2010

6262

GOTT, MEIN WORT IST NICHT GENUG.ICH WILL SCHWEIGEN, DAMIT ICH LERNE, DEIN UND MEIN WORT ZU UNTERSCHEIDEN.DENN ICH MÖCHTE DEIN UND NICHT MEIN EIGENER MUND SEIN.GIB DU MIR MEIN WORT.JÖRG ZINK

DocStorm @ photocase.com

Page 63: Jahr Der Stille - Ideenheft

JAHR DER STILLE 2010

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D I E S O N N T A G S W O C H E

Eine Exerzitienwoche für ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende

JAHR DER STILLE 2010

Ziel:Das eigene Leben und Arbeiten neu ordnenund geistlich fundieren. Sich (neu) der Ge-genwart Gottes aussetzen und in seinemLicht das eigene Leben betrachten.Zielgruppe: ehren- und hauptamtliche Mit-arbeiter der Kirchen sowie alle offenen undsuchenden Menschen.Zeitraum: eine WocheOrt: (i.d.R.) Dominikanerinnen-Kloster Orbeyim Elsass/FrankreichJede „Sonntagswoche“ hat hierfür ein bibli-sches oder symbolisches Thema (ein Bibel-text oder ein Symbol wie Haus/Weg usw.,dem entsprechende biblische Texte zuge-ordnet werden).

Allgemeines:Der Sonntag als alltäglicher Feiertag soll unsjede Woche neu an unsere Geschöpflichkeit,an die Wurzel unseres Seins, erinnern. NichtZerstreuung, sondern Sammlung, nicht Frei-zeitstress, sondern betrachtende Muße, nicht„Regeneration der Arbeitskraft“, sondern„Heiligung des Feiertages“ sollen den Sonn-tag ausmachen. Die „Sonntagswoche“ ver-steht sich in diesem Sinne als „Heilige Zeit“.

Grundlagen:Der Sonntagswoche liegt die ignatianischeErfahrung zugrunde, dass der Mensch sich„geistlich üben“ kann (Exerzitien/geistlicheÜbungen nach Ignatius von Loyola). Wieder Mensch durch Sport und körperlicheÜbungen seinen Körper fit halten kann oderauch besondere Kraft, Gelenkigkeit, Ge-schicklichkeit usw. entwickeln (einüben)kann, so kann er auch seinen Geist schulen,sich geistlich üben. Wie beim Sport bedarfes hierzu eines festen Entschlusses (Wil-len), des Einsatzes von Zeit, der Übung vonkleinen Schritten unter erfahrener Anlei-tung und des geduldigen Bemühens.

Der Rahmen:Sieben Tage in einer kleinen Gruppe denAlltagsbetrieb lassen und sich in ein Klos-ter/ eine Kommunität zurückziehen. Wich-tig sind dabei: Einzelzimmer für alle Teil-nehmenden, Teilnahmemöglichkeit an denregelmäßigen täglichen Gebeten des Klos-ters, viel Natur, die zum Spazierengeheneinlädt und Stille.

Elemente:Die überwiegende Zeit wird geschwiegen,um in der Stille, aus größerer innerer Klarheitund Ruhe, sein Leben und Arbeiten, seine

Beziehungen zu anderen Menschen und zuGott zu betrachten, und die Lebenskoordi-nation neu zu bestimmen.In den betrachtenden oder bibliodramati-schen Übungen in der Gruppe (morgens)wird ein biblischer Text die Woche über zu-nehmend – Vers für Vers – erschlossen.Durch die innere Auseinandersetzung mitdem Text geschieht eine Korrektur, Weiter-führung und Bereicherung der persönli-chen Fragen und Themata, welche die/derEinzelne aus ihrem/seinem Alltag mit-bringt.Tägliche persönliche Einzelgespräche miteiner/einem erfahrenen BegleiterIn sollenden Übenden auf seinem Weg durch dieTage und durch die inneren Auseinander-setzungen begleiten. Maß, Richtung undTiefe der Gespräche bestimmt der Übende.Der Begleiter/die Begleiterin stellt Fragen,die weiterhelfen und regt den Übenden zukreativen Tätigkeiten an (Malen, Töpfern,Bildhauen, Tagebuchschreiben usw.)Hilfestellungen und Übungen zu den Kör-perhaltungen, Meditationsformen, der in-neren Stille, dem persönlichen Gebet, derWahrnehmungsfähigkeit usw. werden jenach Bedarf gegeben.Konzentration durch Reduktion: Nur weniglesen, wenig tun, wenig reden … kaum Ab-lenkung von der Begegnung mit sich selbstund mit Gott – schafft eine Konzentrationauf alles, was ich sehe, höre, spüre, fühle,rede, esse, rieche, berühre usw.Inhaltlich wird der/die Übende zu Schrit-ten auf einen Weg eingeladen, der verschie-dene Dimensionen hat:a) Sinnlich:– löst sich der Übende befristet von seinem

Alltagsbetrieb und begibt sich in eine Dis-tanz, welche Übersicht und Orientierungerlaubt;

– vom alltäglichen Lärm und Wortgeschwal-le führt der Weg in die Stille, die jeden äu-ßeren und inneren Ton und jedes äußereund innere Wort besonders hörbar macht;

– von einer (vielleicht notwendigen) Betäu-bung im Alltag (TV, Bücher, Musik, Dro-gen, Schlaf, Arbeit etc.) führt der Weg ineine zunehmende Wachheit und Sensibi-lisierung aller Sinne.

b) Persönlich:führt der Weg von der (ehrlichen) Wahr-nehmung der dunklen, leidenden, schmer-zenden Seite der eigenen Persönlichkeitund des Alltagslebens zum inneren Durch-spielen und Durchspüren von Schritten, dieweiterführen können.

c) Geistlich:von der alltäglichen Fixierung auf dasSelbst und die ‚Sünde’ (Getrenntsein vonGott), zum Blick auf Gott/Christus, der mitmir weitergehen möchte. Also von der Pro-fanisierung aller Lebensbereiche zur Heili-gung von Welt und Leben oder ggf. auchvon der frommen Weltflucht zur Annahmedieser Welt und diesen Lebens als von Gottgeliebt, durchwirkt und geheiligt.

Polaritäten:Die „Sonntagswoche“ lädt also zu einer Ent-deckung und einem Spiel mit den Polaritä-ten des Lebens ein, setzt Kontrapunkte:zum Reden das Schweigen, Hören und An-sprechbar sein;zum Suchen das Sich-Finden-Lassen;zum Verstehen das sinnliche Begreifen;zum Sehen das Angesehensein;zum Leiden den Trost;zum Ernst den Humor;zur Starrheit den Tanz;zum eigenen Willen und Standpunkt denWillen und Standpunkt Gottes und jeweilsauch umgekehrt!Der Mensch geht auf zwei Beinen, die er imWechsel belastet und mit den gegenschwin-genden Armen ausgleicht, wenn er vor-wärts kommen will. Dies gilt auch für alleinnere, persönliche und geistliche Bewe-gung und das innere Weitergehen.

Variationen:Es gibt Formen der „Sonntagswoche“, diesich mehr an jüngere Menschen und Ju-gendliche wenden. Hier spielen Gruppen-übungen und Gespräche eine etwas größe-re Rolle. Das Grundmuster ist aber gleich.

Sonstiges:Material, welches zum kreativen Gestalten,zum Ausdruck der inneren Erfahrungenund Gefühle dienen kann, wird gestellt. Be-gleitet wird jede „Sonntagswoche“ durchmindestens zwei, meist aber drei erfahreneSeelsorger/innen – jeweils mindestens eineFrau und ein Mann.

Harald Fellechner„Institut für Engagementförderung – Drei F+“im Ev.-luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost

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Ein Thema ist bei dieser Meditation nicht zwingend nötig, dennjede Gruppe geht ihren eigenen Weg. Die Teilnehmer nehmenin Gruppen zu sechs Personen an den Tischen Platz. Der Leitergibt eine kurze Einführung zum Ablauf der Gebetszeit. Nacheiner Zeit der Stille, evtl. mit Hilfe einer Meditationsmusik, be-ginnen die Teilnehmer mit Gebet. Still kann man aufstehen, undsich am Materialtisch Gegenstände holen, die in die Mitte aufdie dafür vorgesehene Pappe gelegt werden. Dann schließt sichder oder die Nächste an, legt auch ihre Dinge in die Mitte. Dabeiist es nicht zwingend nötig, ein gemeinsames Bild zu erstellen.Manchmal legen die Teilnehmer kleine, in sich abgeschlosseneOrnamente. Alles erfolgt in der Stille. Es ist auch kein Zwang,Deko-Material zu benutzen.Der Leiter beendet die Gebetszeit mit einem Lied, einem Gebetoder einer Musik. Es besteht die Möglichkeit, sich über die er-lebte Gebetszeit auszutauschen, wenn das von der Gruppe ge-

wünscht wird, oder die gelegten Bilder werden kurz erläutert.Dann können die Teilnehmer/innen sich auch die anderen Or-namente ansehen.Gebraucht werden:Drei Tische für die Teilnehmer, einen Tisch für die Deko.Materialien:Pappe 50 x 70 cm, CD-Player, Meditations-CD,Deko-Materialien z.B. Blumen, Steine, Glassteine, Zahlen, Sand,Papier, Stoffe, Tücher, etc.

K R E A T I V E S B E T E NGebetsmeditation, max. 18 Teilnehmer/innen, ca. 1 Stunde

Sr. Margot PetryDiakonissen–Kommunität Zionsberg e. V., Warburg

Oasentage finden jeweils zu einem bestimmten Thema statt. Solautete z.B. der letzte (am Samstag vor dem 1. Advent): „Ad-vent, Advent … und jeder rennt?“ Wir veranstalten auch einenOutdoor-Oasentag in einem Barfußpark, durch den unsereSinne ganz stark angesprochen werden.Unsere Oasentage finden grundsätzlich samstags statt. Es be-steht jedoch die Möglichkeit, schon am Vorabend anzureisenund bei uns im EC-Seelsorgezentrum in Kassel zu übernachten.Wir beginnen um 9.00 Uhr mit einem ausgiebigen, reichhalti-gen Frühstück. Es ist uns wichtig, uns an unseren Oasentagenviel Zeit zum Essen zu nehmen, da sich mancher Teilnehmerdiese Zeit in seinem Alltag nicht gönnt. Zeit haben – Durchat-men – Auftanken, das sind die leitenden Stichworte unsererOasentage.Um 9.45 Uhr gibt es einen thematischen Einstieg, in dem wiruns mit Liedern und einem kurzen biblischen Impuls gemein-sam auf Gott ausrichten. Um 10.30 Uhr hat man Zeit zur per-sönlichen Stille in einem gemütlichen Gästezimmer, unserem„Raum der Stille“ oder auch bei einem Gebets-Spaziergang. Dain der Stille auch manches „hochkommt“, was nach Gesprächverlangt, bieten wir Mitarbeiter ab 11.00 Uhr die Möglichkeitzum persönlich-seelsorgerlichen Gespräch an. Um 12.00 Uhrfeiern wir gemeinsam ein kurzes, liturgisches Mittagslob undgenießen danach das feine Mittagessen und die Tischgemein-

schaft. Um 13.00 Uhr beginnt die Mittagspause, die man ruhend,lesend oder betend in einem unserer Gästezimmer, im „Raumder Stille“ oder auch in unserem schönen Garten erleben kann.Ab 13.30 Uhr gibt es noch einmal die Möglichkeit zum persön-lich-seelsorgerlichen Gespräch. Um 14.30 Uhr treffen wir unszur Entspannung mit Musik (Entspannungsübungen der pro-gressiven Muskel-Entspannung nach Jacobson). Um 15.15 Uhrverwöhnen wir uns nochmals mit feinem Essen, diesmal mitKaffee und Kuchen. Gegen 15.45 Uhr treten wir mit Liedern er-neut gemeinsam in die Gegenwart Gottes, um uns bei der sichanschließenden Abendmahlsfeier von ihm beschenken zu las-sen. Diese endet damit, dass wir uns in Zweier-Gruppen ein er-mutigendes Wort (Bibelvers, Liedstrophe, …) zusprechen unduns gegenseitig segnen. Die Teilnehmer bestätigen uns, dass siediese Oasentage als echte Oase erleben, um für den Alltag ge-stärkt weitergehen zu können.

O A S E N T A G E

Stefan SchmidEC-Seelsorgezentrum, Kassel

SEI STILLE DEM HERRN UND WARTE AUF IHN.PSALM 37,7

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PRAXISIDEEN – STILLE IN EINKEHRHÄUSERN, KLÖSTERN UND KOMMUNITÄTEN JAHR DER STILLE 2010

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JAHR DER STILLE 2010

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Jedes Jahr im Februar findet im Rahmender Navigatorenarbeit „Winter Break“statt: Ein Wochenende der Stille fürFrauen in einem ruhigen Tagungshaus.Das Thema wird jedes Jahr von der Ini-tiatorin festgelegt. Im Februar 2009 wardas Thema: „Seid reichlich dankbar“.Stellen aus dem Kolosserbrief bildetendie Basis für die drei kurzen Impulse, dieverteilt übers Wochenende gehaltenwurden:– Dankbar für das Kreuz

(Kolosser 1,15–21)– Dankbar für die Hoffnung des Evange-

liums (Kolosser1,21–23; Kolosser 2,6–14)

– Dankbar für Gottes Nähe(Verse aus Kolosser 3 und Kolosser 4)

Der Ablauf ist schlicht, sodass die Frau-en möglichst viel Zeit in der Stille inihren Einzelzimmern haben. Wir treffenuns allerdings dreimal als Gruppe undbei den Mahlzeiten. Es besteht die Möglich-keit, am Samstag tagsüber zu fasten. Diemeisten Teilnehmerinnen fasten aller-dings nicht, da sie den Austausch bei den

Mahlzeiten als bereichernd empfinden.Im Laufe des Wochenendes gibt es dreiTreffen für alle: Nach dem Abendessenam Freitag (Vorstellungsrunde, Singen,Impuls), nach dem Frühstück am Sams-tag (Singen, Impuls) und vor dem Mit-tagessen am Sonntag (Erfahrungsaus-tausch, Singen, Impuls).Am Samstagabend gibt es die Möglich-keit, an einer Gebetsgemeinschaft teil-zunehmen. Dieses Jahr wurden Verseaus Psalm 139 aus der Ich-Perspektive(Gott spricht uns an) mehrmals vorgele-sen. Nach dem ersten Vorlesen herrsch-te Stille vor Gott, nach dem zweiten Vor-lesen teilten einzelne mit, von welchenWorten sie angesprochen wurden, nachdem dritten Vorlesen beteten wir in derRunde.

W I N T E R B R E A KEin stilles Wochenende für Frauen

Judith Renée JaeschkeNavigatoren e.V., Bonn

Ideensplitter für die Stille

Fernanda van HoudtMajorin der Heilsarmee in Deutschland,E-Mail: [email protected]

Nachdenken: Wann und wo erlebe ich Stille? Wie kann ich diese Stille in meinem All-tag erleben?

Schaffen Sie einen Raum der Stille in Ihrer Wohnung – vielleicht ist es nur eine Eckeder Stille oder ein Sessel der Stille, aber irgendwie schaffen Sie sich Raum und Platz,wo Sie zu Ruhe kommen können.

Entscheiden Sie sich bewusst, Stille im Alltag zu finden – vielleicht ein paar Minutenbeim Mittagessen für sich alleine behalten; oder einige Minuten früher aufstehen,bevor der Tag anfängt, um still zu werden und Gottes Gegenwart bewusst zu genie-ßen.

Beim Hauskreis oder sogar beim Gottesdienst, wenn es Ihnen möglich ist, fangenSie mit einigen Minuten Stille an. So oft kommen wir zusammen und haben so viel zusagen, dass es uns danach schwerfällt, still vor Gott zu werden.

Finden Sie Bibelverse, die Ihnen helfen, zur inneren Ruhe zu kommen, und lernenSie sie auswendig. Meditieren Sie darüber.

ADRESSEN, ARTIKELUND IDEEN

Wolfgang Breithaupt, Friedrich-Wilhelm-Krummacher-Haus, Hausder Stille in der PEK, Hauptstraße94, 17498 Weitenhagen/Greifswald,Tel. 03834 8033-0, E-Mail:[email protected]

Jürgen Werth, ERF Berliner Ring 62,35576 Wetzlar, Tel. 06441 957-0,www.erf.de

Anke und Manfred Pagel, DünenhofIn den Dünen 4, 27476 Cuxhaven,Tel. 04723 7123-45,www.duenenhof.org

Dr. Manfred Gerland, KlosterGermerode Goldbergstr. 3, 37293Herleshausen, Tel. 05654 923888,www.kloster-germerode.de

Friedhelm Geiß, GemeinschaftswerkBerlin-Brandenburg August-Bebel-Str. 15 b, 15569 Woltersdorf,Tel. 03362 5291, www.gwbb.de

Bibellesebund e.V., Industriestr. 2,51709 Marienheide, Tel. 0226440434-0, www.bibellesebund.de

Bruder Paulus,www.bruder-paulus.de

Stefan Förster, Martin Luther-Gemeinde, Walkemühlenweg 28 b,37083 Göttingen, Tel. 0551 77981,E-Mail: www.martin-luther-gemeinde.de/[email protected]

Haus St. Michael, Ulrike Knobbe,Bildungshaus der Diözese Fulda,Ludwig-Mond-Str. 127, 34121 Kassel,Tel. 0561 23123, E-Mail:[email protected]

Kerstin Hack, Down to Earth Verlag,Laubacher Str. 16 II, 14197 Berlin,Tel. 030 822 7962, E-Mail:[email protected]

Stefan Kunkel, »Kirche mit Vision«,Postfach 11 65, 61477 Glashütten,www.kirchemitvision.de

Margit Lambach, Enneagramm- undBibliodrama-Lehrerin, Pangesweg 11,34132 Kassel, Tel. 0561 4003777;E-Mail: [email protected]

Lehrergebetsnetz Deutschland(Netzwerk christlicher Lehrer +Erzieher), Hartmut Weber, Steinweg4, 76534 Baden-Baden, Tel. 072236496, E-Mail: [email protected],www.lehrergebetsnetz.de

Marcus C. Leitschuh, Kath. Religions-lehrer und Buchautor, Kassel, E-Mail:[email protected]

Saronsbund,Evangelische Schwesternschaft,Remigihofstr. 19, CH-8730 Uznach,Tel. 0041 55 2803005,E-Mail: [email protected]

Kai Scheunemann, Andreas-gemeinde Niederhöchstadt,Langer Weg 2, 65760 Eschborn,Tel. 06173 63534, E-Mail:[email protected]

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ADRESSEN JAHR DER STILLE 2010

Lutherische Kirchenmission(Bleckmarer Mission) e.V.,Markus Nietzke, Teichkamp 4,29303 Bergen-Bleckmar,Tel. 05051 986921, E-Mail:www.mission-bleckmar.de

Referat Gemeindeentwicklungund Missionarische Dienste derEv. Kirche von Kurhessen-Waldeck,Willi Stiel, Wilhelmhöher Allee 330,34131 Kassel, Tel. 0561 9378-381,E-Mail: [email protected]

Ev. Kirchengemeinde Stetten,Paul-Heinrich Fuchs, WeidacherSteige 15, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Tel. 0711 9022940,www.ev-kirche-stetten.de

Freie ev. Gemeinde Krefeld,Siegfried Ochs, Oelschlägerstr. 53,47798 Krefeld, Tel. 02151 310067,E-Mail: [email protected],www.krefeld.feg.de

Missionshaus Malche e.V., Malche 1,16259 Bad Freienwalde, Tel. 033444297-0, E-Mail: [email protected]

Freie ev. Gemeinde Borken,Bernd Hensel, Dr.-Eckener-Straße 7,34582 Borken, Tel. 05682 2471,E-Mail: [email protected],www.borken.feg.de

Christen an der Seite Israels e.V.,Harald Eckert, Ehlener Str. 1,34289 Zierenberg, Tel. 05606 3759,E-Mail: [email protected],www.israelaktuell.de

Fredy F. Henning, Pfarrer/Medien-beauftrager, Evangelische Kirchevon Kurhessen-Waldeck, Nordring19, 63517 Rodenbach, Tel. 06184902529, E-Mail:[email protected]

Naemi-Wilke-Stift, Rektor PfarrerStefan Süß, Dr.-Ayrer-Str. 1-4,03172 Guben, Tel. 03561 403160,E-Mail: [email protected]

„Cresendo“, Agape Österreich,Michaela Helfer, Naumanngasse10/1, A-5020 Salzburg, Tel. 0043 662628704, E-Mail: [email protected]

AG Ökumenische Pilgerwege inDeutschland, Bernd Gillert,Grünewaldstr. 5, 24539 Neumünster,Tel. 043 21 28599, E-Mail:[email protected], www.pilgern.de

Klaus & Sandra Jäckle,Nüstenbacher Str. 38, 74821Mosbach, Tel. 06261 938675,E-Mail: [email protected]

Geistliche Gemeinde-Erneuerung,Lorenz Reithmeier, Schrötteringks-weg 16, 22085 Hamburg, Tel. 04108416515, E-Mail: [email protected], www.gge-online.de

Stiftung Diakonissenhaus Bern,Sr. Lydia Schranz, Schänzlistrasse 43,CH-3013 Bern, Tel. 0041 31 3377735,E-Mail: [email protected],www.dhbern.ch

EC-Landesverband Hessen-Nassau,Fossi Bäumer, Heimbachweg 20,34626 Neukirchen/Knüll,Tel. 06694 911476, E-Mail:[email protected], www.echn.de

Navigatoren e.V., Judith RenéeJaeschke, Seufertstraße 5,53173 Bonn, Tel. 0228 361031,E-Mail: [email protected],www.navigatoren.de

EC-Seelsorgezentrum, StefanSchmid, Töpfenhofweg 30, 34134Kassel, Tel. 0561 52177-0,E-Mail: [email protected],www.ec-jugend.de/sz„Institut für Engagementförderung– Drei F+“ im Ev.-luth. KirchenkreisHamburg-Ost, Harald Fellechner,Volkmannstr. 6, 22083 Hamburg,Tel. 040 2707966, E-Mail:[email protected]

WEITERE ADRESSEN

Christusbruderschaft Selbitz,Postfach 12 60, 95147 Selbitz,Tel. 09280 6850,www.christusbruderschaft.de

Christusträger Bruderschaft, AmKlosterberg 2, 97855 Triefenstein.Tel. 093 95 777-110,www.christustraeger.org

Communität Christusbruderschaft,Hof Birkensee, Sr. Renate Heckel,91238 Offenhausen.Tel. 09158 998991,www.christusbruderschaft.de

Diakonissen-Kommunität„Zionsberg“ e. V., Auf der Platte 53,34414 Warburg-Scherfede,Tel. 05642 5333, E-Mail:[email protected]

Diakonissen-GemeinschaftWildberg, Haus der Stille undEinkehr, CH-8489 Wildberg,Tel. 0041 52 38515-93, E-Mail:[email protected]

Einkehrstätte bei St. Michael inHildesheim, Pastor Klaus-DanielSerke, St. Georgs-Platz 3, 31162Bad Salzdetfurth, Tel. 05063270340, E-Mail:[email protected]

Gethsemanekloster, Riechenberg 1,38644 Goslar, Tel. 05321 21712

Haus Aufblick, Gaistalstr. 103, 76332Bad Herrenalb, Tel. 07083 51721,E-Mail: [email protected]

Haus der Stille,Weitenhagen/Greifswald,Hauptstraße 94, 17498Weitenhagen/Greifswald,Tel. 03834 8033-0, E-Mail:[email protected]

Haus der Besinnung Betberg,Noblingstr. 4, 79426 Buggingen-Betberg, Tel. 07634 4860,E-Mail: [email protected]

Haus der Stille Gnadenthal,Gästepforte, 65597 Hünfelden,Tel. 06438 81-0,E-Mail: [email protected]

Haus der Stille, WaldhofElgershausen, 35753 Greifenstein,Tel. 06449 6798,www.hausderstille.net

Haus der Stille Sarepta, AmZionswald 5, 33617 Bielefeld,Tel. 0521 144-2520, E-Mail:[email protected]

Haus der Stille; Rengsdorf,Melsbacher Hohl 5, 56579Rengsdorf, Tel. 02634 92051-0,E-Mail: [email protected]

Haus Frieden Hägelberg,Oskar-Sänger-Str.14, 79585 Steinen-Hägelberg, Tel. 0 76 27/4 50,E-Mail: [email protected]

Haus Salem, Bodelschwinghstr. 181,33617 Bielefeld-Bethel, Tel. 05 21/144-6081, www.haus-salem.de

Kloster Drübeck, Haus der Stille,Klostergarten 6, 38871 Drübeck,Tel. 039452 943-14,www.kloster-druebeck.de

Kloster Petersberg, Bergweg 11,06193 Petersberg, Tel. 03460620409, E-Mail:[email protected]

Kloster Wülfinghausen,Sr. Reinhild v. Bibra, 31832 Springe,Tel. 05044 1305,www.kloster-wuelfinghausen.de

Steppenblüte Communität derSchwestern, Grimmialp,CH-3757 Schwenden,Tel. 0041 33 68480-00,www.steppenbluete-grimmialp.ch

St. Johannis Konvent, Eschenbach207, 91224 Pommelsbrunn,Tel. 09154 1287,www.st-johannis-konvent.de

St. Marien Kloster Verchen,Communität Christusbruderschaft,Sr. Christa Ramsayer, Budenstr. 1,17111 Verchen, Tel. 039994 79291,E-Mail: [email protected]

Sunnebad – Haus der Stille,CH-8499 Sternenberg, Tel. 00 41 5239713-13, E-Mail: [email protected]

SEMINARE UNDTAGUNGEN

Brunnen e.V., ChristlicheLebensgemeinschaft für jungeMenschen, Dorfstr. 129,08428 Langenbernsdorf,Tel. 036608 90267,www.brunnen-gemeinschaft.de

Campus für Christus,Postfach 100 262, 35332 Gießen,Tel. 0641 97518-0, E-Mail:[email protected]

Casa Moscia, Via Moscia 89,CH-6612 Ascona, Tel. 0041 91 791-1268, www.casamoscia.ch

Communität Casteller Ring,Sr. Ruth Meili CCR,Augustinerkloster,Augustinerstr. 10, 99084 Erfurt,Tel. 0361 5766023, E-Mail:[email protected]

Communität Don Camillo,Montmirail, CH-2075 Thielle-Wavre,Tel. 0041 32 75690-00,www.doncamillo.ch

Evangelische Akademie Loccum,Postfach 2158, 31545 Rehburg-Loccum, Tel. 05766 81-0,www.loccum.de

Evangelisches AllianzhausBad Blankenburg, Esplanade 5–10a,07422 Bad Blankenburg,Tel. 03 6741/21-0,www.allianzhaus.de

Geistliches Zentrum Schwanberg,97348 Rödelsee, Tel. 09323 32-0,www.schwanberg.de

Haus der Begegnung, Kottenbach10, 36199 Rotenburg a. d. Fulda,Tel. 06623 9340, E-Mail:[email protected],www.haus-der-begegnung.de

Julius-Schniewind-Haus e.V.,Calbesche Str. 38, 39218Schönebeck/Elbe, Tel. 03928 781-0,www.schniewind-haus.de

Kirche im Aufbruch e. V., Nordalb,73326 Deggingen, Tel. 07334 9221-26,E-Mail: [email protected]

Kloster Kirchberg, 72172Sulz/Neckar, Tel. 07454 8830,www.klosterkirchberg.de

Langensteinbacherhöhe,Titusweg 3–5, 76307 Karlsbad,Tel. 07202 702-0, www.lahoe.de

Schloss Craheim, Craheim 1,97488 Stadtlauringen-Wetzhausen,Tel. 09724 9100-20, E-Mail:[email protected]

Stift Urach, Bismarckstraße 12,72574 Bad Urach, Tel. 07125 9499-0,E-Mail: [email protected]

Tagungshaus Regina Pacis,Bischof-Sproll-Str. 9, 88299Leutkirch im Allgäu, Tel. 07561 821-0,www.haus-regina-pacis.de

Tagungsstätte Obernkirchen derGeistlichen Gemeinde-Erneuerungin der EKD, Kirchplatz 14,31683 Obernkirchen,Tel. 05724 51549, E-Mail:[email protected]

Evangelischer Gemeinschafts-verband Hessen-Nassau,Heimbachweg 18 a, 34626Neukirchen, Tel. 06694 9110-210,E-Mail: [email protected]

Geistliches Rüstzentrum Krelingen,29664 Walsrode, Tel. 05167 970-145,www.grz-krelingen.de

Gästehäuser Hohe Rhön, Fischzucht1–3, 97653 Bischofsheim-Haselbach,Tel. 09772 9304-0,www.hohe-rhoen.com

Haus Saron, Saronweg 31, 72213Wildberg/Schwarzwald,Tel. 07054 9277-0, www.sv-web.de

Haus Höhenblick, ChristlicheFreizeit- und Tagungsstätte,Friederike-Fliedner-Str. 9, 35619Braunfels, Tel. 06442 9370,E-Mail: [email protected]

mbs-akademie, Schwanallee 57,35037 Marburg, Tel. 06421 91290,www.mbs-akademie.de

Neues Leben Zentrum,Raiffeisenstr. 2, 57635 Wölmersen,Tel. 02681 2396,www.neues-leben.de

Schönblick, Christliches Gäste-zentrum Württemberg, Willy-Schenk-Straße 9, 73527 SchwäbischGmünd, Tel. 07171 9707-321,www.schoenblick-info.de

Willow Creek Deutschland/Schweiz,Wingert 18, 35396 Gießen, Tel. 064198437-0, www.willowcreek.de

Wörnersberger Anker, 72299Wörnersberg, Tel. 07453 9495-0,www.ankernetz.de

Page 67: Jahr Der Stille - Ideenheft

ADORAMUS-GEMEINSCHAFT E. V.

AGLOW VEREINIGUNG CHRISTLICHER FRAUEN IN DEUTSCHLAND E. V.www.aglow.de

ANSVERUS-HAUS, AUMÜHLE www.ansverus-haus.de

ARBEITSGEMEINSCHAFT MENNONITISCHER GEMEINDENIN DEUTSCHLAND K.D.Ö.R. www.mennoniten.de

ART…MISSION

BIBELLESEBUND E. V. www.bibellesebund.de

BRUNNEN VERLAG GMBH www.brunnen-verlag.de

BUND FREIER EVANGELISCHER GEMEINDEN IN DEUTSCHLAND KDÖRwww.feg.de

BUNDES-VERLAG GMBH/MAGAZIN AUFATMENwww.bundes-verlag.de www.aufatmen.de

CAMPUS FÜR CHRISTUS E. V. www.campus-d.de

CAP-MUSIC www.cap-music.de

CHRISTEN AN DER SEITE ISRAELS www.israelaktuell.de

CHRISTLICHES LEBENSZENTRUM LANGENBURG E. V.www.lebenszentrum-langenburg.de

CHRISTLICHES MISSIONSWERK „JOSUA“ E. V.www.missionswerkjosua.de

CHRISTUS-PORTAL www.christus-portal.de

CHRISTUS-ZENTRUM AUGSBURGwww.christus-zentrum-augsburg.de

CHRISTUSTRÄGER BRUDERSCHAFTwww.christustraeger-bruderschaft.org

COMMUNITÄT CASTELLER RING www.schwanberg.de

COMMUNITÄT CHRISTUSBRUDERSCHAFT SELBITZwww.christusbruderschaft.de

DER WÄCHTERRUF www.waechterruf.de

DEUTSCHE BIBELGESELLSCHAFT www.dbg.de

DEUTSCHE BIBEL LIGA E. V. www.bibelliga.de

DEUTSCHE EVANGELISCHE ALLIANZ E. V. www.ead.de

DEUTSCHER JUGENDVERBAND „ENTSCHIEDEN FÜR CHRISTUS“ (EC)E. V. www.ec-jugend.de

DIAKONIE-GEMEINSCHAFT PUSCHENDORF E. V.www.diakonie-puschendorf.org

DIAKONISSEN-KOMMUNITÄT „ZIONSBERG“ E. V. www.zionsberg.de

DIE HEILSARMEE IN DEUTSCHLAND www.heilsarmee.de

DOWN TO EARTH VERLAG www.down-to-earth.de

DÜNENHOF CUXHAVEN/WEGGEMEINSCHAFT E. V.www.duenenhof.org

ELOPS E. V. www.elops.de

EPIPHANIASKREIS DER KOINONIA

ERF DEUTSCHLAND E. V. www.erf.de

EV. COMMUNITÄT KOINONIA www.koinonia-online.de

EV.-FREIK. GEMEINDE SCHWÜLPERwww.efg-schwuelper.de

EV. GEMEINSCHAFTSVERBAND HERBORN E. V. www.egv-herborn.de

EV. GNADAUER GEMEINSCHAFTSVERBAND www.gnadauer.de

EV. KIRCHENGEMEINDE MÜLHEIM-HEIßEN (ERLÖSERKIRCHE)www.kirche-muelheim.de

EV. KOMMUNITÄT, KLOSTER BARSINGHAUSENwww.kirchenkreis-ronnenberg.de

EV.-LUTH. KIRCHENGEMEINDE DAUTPHE www.martinsbote.de

EV. OSTFRIESISCHER GEMEINSCHAFTSVERBAND E. V. www.ogv.de

FREIKIRCHLICHER BUND DER GEMEINDE GOTTES www.fbgg.de

GEBET FÜR DIE REGIERUNG www.tos.info

GEISTLICHE GEMEINDE-ERNEUERUNG IN DER EVANGELISCHENKIRCHE E. V. www.gge-online.de

GEMEINSCHAFTSWERK BERLIN-BRANDENBURG INNERHALB DEREVANGELISCHEN KIRCHE E. V. www.gwbb.de

J AHR DER ST I L L E 2 0 1 0 – PARTNER

GERTH MEDIEN GMBH www.gerth.de

HAUS DER STILLE, FRIEDRICHRODAwww.haus-der-stille-friedrichroda.de

HAUS DER STILLE, WEITENHAGEN www.weitenhagen.de

HAUS FELSENGRUND, BAD ENDBACHwww.haus-felsengrund.de

INJESUS-STEPS www.injesus-steps.com

JESUS-BRUDERSCHAFT GNADENTHAL – HAUS DER STILLEwww.jesus-bruderschaft.de

JESUS-BRUDERSCHAFT KLOSTER VOLKENRODA E. V.www.kloster-volkenroda.de

JOSUA-DIENST E. V. www.josua-dienst.de

JUGEND FÜR CHRISTUS DEUTSCHLAND E. V.www.jfc-thebuzz.de

JUGENDKIRCHE SOEST www.jugendkirche-soest.de

KIRCHE MIT VISION (PROJEKTGESELLSCHAFT MBH)www.kirche-mit-vision.de

LEHRERGEBETSNETZ DEUTSCHLAND www.lehrergebetsnetz.de

LIFE MEDIA INTERNATIONAL www.tv-akademie.de

LUTHERISCHE KIRCHENMISSION (BLECKMARER MISSION) E. V.www.mission-bleckmar.de

MISSIONSHAUS MALCHE E. V., BAD FREIENWALDEwww.malche.net

MISSIONSWERK FROHE BOTSCHAFT (MFB E. V.)www.mfb-info.de

NAVIGATOREN E. V. www.navigatoren.de

NEUFELD VERLAG www.neufeld-verlag.de

NEUKIRCHENER VERLAGSGESELLSCHAFT MBHwww.nvg-medien.de

OFFENSIVE JUNGER CHRISTEN – OJC E. V. www.ojc.de

PFARRERINNEN- UND PFARRERGEBETSBUND PGBwww.pgb.de

PROT. PFARRAMT HORNBACH www.evk-hornbach.de

RAUM DER STILLE/CUTTING EDGE ASSOCIATES GMBHwww.raum-der-stille.org

RUNDER TISCH GEBET DER KOALITION FÜR EVANGELISATION INDEUTSCHLAND www.lausannerbewegung.de

SCHÖNBLICK – CHRISTLICHES GÄSTEZENTRUM WÜRTTEMBERGwww.schoenblick-info.de

SCHWARZENSHOF, RUDOLSTADT www.schwarzenshof.de

SCM STIFTUNG CHRISTLICHER MEDIEN(SCM R. BROCKHAUS, SCM BUNDES-VERLAG, SCM HÄNSSLER,SCM ERF-VERLAG, SCM COLLECTION)www.stiftung-christliche-medien.de

SELBSTÄNDIGE EVANGELISCH-LUTHERISCHE KIRCHE (SELK)www.selk.de

STANDUP E. V. www.standupev.org

STEPPENBLÜTE COMMUNITÄT GRIMMIALP (CH)www.steppenbluete-grimmialp.ch

STIFTUNG HAUS DER BEGEGNUNG – ROTENBURGwww.haus-der-begegnung.de

SÜDDEUTSCHER GEMEINSCHAFTSVERBAND E. V.www.sv-web.de

SUNNEBAD (CH) www.sunnebad.ch

40 TAGE BETEN UND FASTEN FÜR UNSER LANDwww.40tagebetenundfasten.de

VERLAG LINEA – BÜCHER VOM WEG DES GLAUBENSwww.verlag-linea.de

WILLOW CREEK DEUTSCHLAND www.willowcreek.de

WÖRNERSBERGER ANKER E. V. www.ankernetz.de

WORT IM BILD www.wortimbild.de

WÜRTTEMBERGISCHER BRÜDERBUND E. V.www.wbb-online.de

Page 68: Jahr Der Stille - Ideenheft

HERAUSGEGEBEN VOM LEITUNGSKREIS JAHR DER STILLE

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GESCHÄFTSSTELLEJAHR DER STILLE 2010c/o BIBELLESEBUNDPOSTFACH 112951703 MARIENHEIDE

FON 02264 40434-29FAX 02264 40434-39

JAHR DER STILLE 2010 – LEITUNGSKREIS

VORSITZENDER: WOLFGANG BREITHAUPT, HAUS DER STILLE, WEITENHAGENDR. CHRISTIAN BRENNER, BIBELLESEBUNDULRICH EGGERS, BUNDES-VERLAGSTEFAN FÖRSTER, EV. LUTH. KIRCHE SELKFRIEDHELM GEIß, GEMEINSCHAFTSWERK BERLIN-BRANDENBURGULRICH MATERNE, DEUTSCHE EV. ALLIANZBERND OETTINGHAUS, EV. ALLIANZ FRANKFURTLORENZ REITHMEIER, GGE UND JESUS-BRUDERSCHAFTSTEFAN SCHMID, DEUTSCHER JUGENDVERBAND ECWILLI STIEL, EV. KIRCHE VON KURHESSEN-WALDECKFRIEDER TROMMER, STIFTUNG CHRISTLICHE MEDIEN (SCM)FERNANDA VAN HOUDT, DIE HEILSARMEE IN DEUTSCHLANDRUPRECHT VEIGEL, DEUTSCHE BIBELGESELLSCHAFTHANSPETER WOLFSBERGER, HAUS DER BESINNUNG, BETBERG

SCHWEIZ:SR. EMMY SCHWAB, STEPPENBLÜTE COMMUNITÄT GRIMMIALPJÜRG HOCHULI, BIBELLESEBUND

JAHRDERSTILLE2010GOTTES LEBENSRHYTHMUS ENTDECKEN Ge

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