die gesetzmässigen beziehungen zwischen der dichtigkeit, der specifischen wärme und der...

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und das Camphen des Nelkmols. 205 das nicht inehr dun Geruch des Nelkenols hat, sondcrn dem des Terpentintbls gleicht, wurde zu 255O bestimmt. ES kocht also hei wejt hotrerer Tcinperatur , als das Terpentind. 0,3174 Grm. Substanz gaben 1,0170 Grm, COz und Berechnet Gefunden 0,3400 Grm. HO. C,, 88,24 87,38 HI, 11,76 11,90. Am Schlusse dieser Arbeiteii, welche ich im Laboratorium zu Christiania ausgefuhrt liahe, fiihle ich rnich gedrungen, Herrn Prof. S t r e c k e r , Director desselben, meinen innigsten Dank auszusprechen fur die Preundlichkeit, rnit der er mich in sein Laboratorium aufgenommen , und fur die bereitwillige Unterstiitzung, die er rnir nach allen Seiten hin zu jeder Zeit hat angedcihen lassen. Die gesetzmafsigen Beziehungen zwischen der Dich- tigkeit , der specifischen Wiirme und der Zusam- mensetzung der Gase ; yon C. Boedeker. Von einer Ahhandlung , welche am 6. Juli der Gottinger Gesellschaft der Wissenschaften vorgelegt wurde und die seitdem anch ausfiihrliclier publicirt vorliegt *) , geben die Berichte der genannten Gesellschaft %+) folgende Mittheilung des Inhalts. *) her obigem Titcl; Gii6tingen 1857. **) Aachrichten YOII der Univcrsitit und der H. &sellsch. d. Wissensch. zu Gottingen, 1857, Nr. 11.

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und das Camphen des Nelkmols. 205

das nicht inehr dun Geruch des Nelkenols hat, sondcrn dem des Terpentintbls gleicht, wurde zu 255O bestimmt. ES kocht also hei wejt hotrerer Tcinperatur , als das Terpentind.

0,3174 Grm. Substanz gaben 1,0170 Grm, COz und

Berechnet Gefunden 0,3400 Grm. HO.

C, , 88,24 87,38 HI, 11,76 11,90.

Am Schlusse dieser Arbeiteii, welche ich im Laboratorium zu Christiania ausgefuhrt liahe, fiihle ich rnich gedrungen, Herrn Prof. S t r e c k e r , Director desselben, meinen innigsten Dank auszusprechen fur die Preundlichkeit, rnit der e r mich in sein Laboratorium aufgenommen , und fur die bereitwillige Unterstiitzung, die er rnir nach allen Seiten hin zu jeder Zeit hat angedcihen lassen.

Die gesetzmafsigen Beziehungen zwischen der Dich- tigkeit , der specifischen Wiirme und der Zusam-

mensetzung der Gase ; yon C. Boedeker.

Von einer Ahhandlung , welche am 6. Juli der Gottinger Gesellschaft der Wissenschaften vorgelegt wurde und die seitdem anch ausfiihrliclier publicirt vorliegt *) , geben die Berichte der genannten Gesellschaft %+) folgende Mittheilung des Inhalts.

*) h e r obigem Titcl; Gii6tingen 1857. **) Aachrichten YOII der Univcrsitit und der H. &sellsch. d. Wissensch.

zu Gottingen, 1857, Nr. 11.

2fM Do e d e It e r , Beaiehungea aiudschen Dicktigkeit,

Der ersfc Tbeil : ,iiber eine zncckrniirsige Bendrrung des gebriiocliliclien Ausdluclis f i r das spccifische Getvicht dcr Gase" , bcscldtigt sich mit dern Verhiiltiiissc zwisclacn der D icli t ig Ir ci t u II tl (1 e I n A e q ti i va le 11 i g e w i c 11 t e d e r Gas c.

Der zweitc Thril : ,,Entnictcelung dcr gesetzmiiksigen Bc- ziehungen zwisctieii dcr specifisclien ll'drrne, tlcr Diclitiglteit und der ZusnmniensetzL;ng dcr Gase", fafst specie11 die sprc. W a r m in ihren Grzieliungcn zur Zusainrnensctzuna dcr Case ins Auge, tim scliliefslicli zur Feslstcllung dcr geselznihrsigcn Abhiingiglreit dcr spec. m'iirme von Qualiliit u n d Qtianlitiit der Bestandlhcile zc: gclangen, so rlaFs I W ~ I BUS der beiiannten chernisclien Zusainrnensrtzung einrs Gases a priori dasscn relative Wiirme ((1. 11. die spec. Wiiimc, bmogen auf gleiche Mate b ei cons I an Ic m D ru. ck) I, cr e clr n e n h i n ; n a 181.1 i ch kann man d a m , wcnn au:h dio Diclitigltcit dcs Gnscs bekannt ist, die spec. W:drme dcs Gtises (brzogen auf gleiclic Ge- wichte bei constantein Druch) ei)txf~ills a priori bereclinen.

Zu dicscrn Ziclc p l a n g t clcr Vrrf. a ~ i f folgenileni Wegc : ZuiiHclist ist slait clcs gebr iiliciilichcn Ausdr nclis fur d,is spec. Gewicht citi ncuer gewiilil~. So lango inan dic Diclikiglteit der Luft als Einhcit zii Grmdc 1e$, lasscn dic darauf bezo- gen en A us d ruc It e d P I' Da iri p fd icl-i t c u n mi t t r 1 t a F d b n ~ 11 a iis n i d i t das Verli id t n i fs z n. i s ell en I) i ch lig I( i l i t un tl A rq ti 1 v a i P I 11 e1.k e n n c n.

Dicscs trill abcr ririniitklbar Iiervor, it cnn wir bcide Zahlcn, sonolil dic tlrr Auquivnlentci, wic die der Dicliliglteit, auf eine tind dicstilbc Einhcit bezichcn. Fiir diesc Eirlheit bictet sich iinsirciti? am einfachsten dcr Wasserstoff dar. Sla l t nun aber iiri Allgerneincn a n die Stclle dor bislicrigen Einheit der L u f t , jrtzt wieller nnr iiri Allgcnicinen den WassersloEF zu selzen, SO dafs irgrnd rin brlicbigcs l!ijfs Wasserstoff = .1 Gzwiriitsthcil als Einheit angcnornmen wurde, wird ein gemisses Mars als Norinalmafs festgestellt und das

spec. Witme u, ZUS~ bed Gasen. 207

Gewicht eines solchen constanten Gasvolumens in absolrrtcm Gewiclit ausgetlriickt.

Dieses Normalaiafs sol1 bei 00 C. uiid 76 CM. Baromeler- hiihe von WasserstntTgDs 1 Decigramm , von SlicLtoEgRs 14 Decigrarnm , von Sauerstoffgas 16 Decigrarnm fassen. Je nachdem m a n nun von dern spec. Gewicht des einen oder des anderen Gases ausgeht, findet man das geforderte Normal- mars nicht ganz unerheblicli vcrschieden ; bei den beiden ersten Gasen zeigen die untcr sich wesentiich abweichenden Angaben verschiedener Beobachter, wie grofse Schwierigkei- ten die genaue Beslimmung der Diclitigkeit von reinem Wcrs- serstoff- und Stickstoffgas auch den geschicktesten Handen darbietet. Dagegen hahen beirn Sauerstoffgas die Bestimmun- gen von R e g n a u l t , S a u s s u r e , D u m a s nnd B o u s s i n - g a u l t Werthe ergebcn, die rnit der Mittelzahl 1,105643 (Luft = 1) fast genau zusannnmenfallen. Aus diesem Grunde geht der Verf. von dieser Zald ans. Urn zu berechnen, welchen Raiim 16 D e c i p n . von dieser Dichtc fullen, w i d R e g n a u l t ' s An- gabe zu Griindc gelegt , dafs 1000 Cubiltcenlirneter Lufl 42,932 Decigrin. wiegen.

12,932 : 1000 : 1 : X; x = 77,3283, findet sich, dafs 1 Decigim. Luft 77,3283 CC. fullt. Da fer- ner 1,103343 1)r:cigrun. Sanerstoffgas dcnselbcn Raum ein- nirnmt, wie 1 Lfwigrnt. Luft, so finden wir aus

d d s 16 Decigrm. Sanerstoflgas 1119,05 CC. fullen. Dieses Mars wird nls Kortnalmafs rnit m bezeichncl. Natiirlich schliefst diefs Zeichen, 1 i n , in concretcnFiillen, sobald es vor einem einfaclwn oder zusnrninengeselzten Stoffe steht, in seine Be- deutung ein, dafs darnit niclit blofs eiii bestiihmles Mars, son- dern auch eine durch den bestimmten Fall beslirnmte Ge- wichtsmenge eines Stoffes gegeben ist.

Durch die Proportion

1)

2) .1,105643 : 77,3283 : : 16 : y ; y = 1119,05,

208 B o e d e k e T, Reziehungen z;zoischen Dicktiglceit,

Wird das Gewicht von 1 m eines Gases in Decigrammen ausgedruckt so findet sich eine Zahl, die (kleine Ab- weichungen innerhalb der Fehlergrenzen bei Seite gelas- sen) mit den1 Aequivalentgewichte entweder zusammenfallt, oder als das Product der Aequivalentzahl mit einem hochst cinfaclien Factor sich uninittelbar darstellt. Um BUS dem ge- br.iiuchlichen, auf Luft als Einlieit sich beziehenden Ausdrocke fur das spec. Gewicht der Gase das Gewicht yon m, also von 1119,05 CC. eines Gases zu finden, dient - wenn 6 das auf Luft = 1 bezogene spec. Gewicht und ni das Gewicht von 1 Normalmafs in Decigrammen ausdruclrt - die dritte Proportion :

3 ) 77,3283 : 1119,05 : : 6 : m ; 1119,05 77,3282

m = N (log 13 $- log 1 . 16051121. Auf diesem Wege ist fur mehr IS 150 Gase der Werth

von m in mehreren Tabellen entwickelt, die den Vortheil dieses Ausdruckes, my fur die Dampfdichte statt des gebriiuch- lichen, Q, ubersichtlich vor hugen fiitiren. Yon unorganischen Stoffen - einfachen , wie zusamniengesetaten - sind alle bekanntgewordenen aufgenonimen, von organischen zwar nicht alle, aber bei weitem die meisten der untwsuchten; jeden- falls sind fur alle typischen Grnppen einige Beispiele auf- gefuhrt.

Das Verhtiltnils der Dichtiglreil zu dem Aequivalentge- wicht - das Atomvolum - driickte man bisher durch einen Bruch aus, dessen Ziihler nnd Nenner eigentlich gar nicht unmittelbar zn einander in Verhiiltnifs gestellt werden sollten. Der Zahler, die Aequivalentzahl, gehijrt einer Zahlenreihc an, welche die Gewichtsverhaltnisse ausdruckt , nach denen sich die Stoffe verbinden, entweder auf 1 Gewichtstheil Wasserstoff

m = ____

spec. W h n e u. Zus. bei Gasera. 209

oder auf 100 Gewichtstheile Sauerstoff als Einheit bezogen ; der Nenner ist eine auf Luft als Einheit bezogene Zahl, welche die Gewichtsverh~ltnisse gleicher Malse angiebt. Als Ausdruck dieses gesuchtm Verhaltniss& zwischen zwei Zahlen, die nur ganz mittelbar in einem Causalnexus stehen, die auP ganz verschiedene Einheiten basirt sind, erhllt man Quotien- ten , die sich wohl ais Prodncte einer gemeinschaftlichen Grundzahl mit verschiedencn cinfachen Factoren darstellrn, aber diesc Grundzahl ist nicht die Einheit, sondern eine iiber- fliissig schwerfiillig~ Zahl , behaftet mit einer langen Reiho von Decimaien.

Vie1 einl'achor und bequenier wird die Behandlung dieses interessanten Gegenstandes, vie1 iibersichtlicher der Ausdruck fur das Atomvolum - also fiir das Verhiiltnifs der Dichtig- lieit zum Aequivalent~i,.owicht, - weun jene gemeinschaftliche Grundzahl die Einhrit = 1 wird. Bezeichnet man mit m das Mafsgewicht in Derigranimen , mit p das Aequivalentgewicht, so crhalt man fur den Wasserstoff [wo wir p = 1 und m = 1

setzcn) -- = 1; nr tritt also fur (lie Zahlenreilie dieses Ver-

haltnisses ais Eirilieit aaf; beim Sauerstoffgas ist p_ == I; = -- - m 16 2 '

P m

8 1

p 16 1 P 46 beirn Schwcfel -- = --T = -; beim Alkohol - - - m 96 6 m - 23 208,5 P

m 52,125 - 4. = 2 ; beim Phospiiorclilorid - = __- -

P m Diese Quotienten fur -, hicr Aeyuivalentvolum genannt,

benenncn uns nnmittelbar das Verhiiltnifs zwischen Dichtigkeit und Aequivalent; sic sagen : um die durchs Aequivalentge- wicht bezrichnete Anzahl von Decigrammen eines gasfiirmigrn Stofl'es reprasentirt zu haben, bedurfen wir von folgencten Gasen :

Anoal. d. Chemie u. Pharm. CIV. Bd. 2. Heft 14

210 B o e d c k e r : Be~i~hungen awischen Dichtigkeit,

Wasserstofi' : 1 Normalmars ; Sauerstoff : 4 Normalmak ; Alkohol : 2 Normalmars; Schwefel : 4 ,, I'hosphorchlorid : 4 n

L e o p . G m e l i n (Handb. d. Chem. 4.Aufl., Bd.1, S.53) hat bereits einen atinlichen , wenn auch urngeketirten Weg betreten, indem e r auf eine sehr umstandliche Weise zuerst durch Division des spec. Gewichts (Luft = 1) mit dem Atom- gewicht seine Atomzuhl D berechnet ; durch Division dieser Atomzahl mit der Atomzahl des Wasserstoffs 0,0693 gelangt e r zu seiner reducirten Atomzahl E, seine reducirte Atomzahl ist also das Umgekehrte von dom hier atifgestellten Aeqoi-

valentvolum -. Gm e l i n bcnennt danach die einfachen Gase

6 , 2 und 1- atomige; bei zusammengesetzlen Stoffen kamen aurserdem g, k, 4 und $ atomige Gase vor. Gegen diese Behauptung ist specie11 das Weitere des erstrn Theils ge- richtet, indem Verf. dagegen entwiclielt, dal's die Gase der bis jet5S untersuchten zusummengesetzten Sloffe entweder di- metrisch oder tetrnmetrisch sind.

P m

P m ' Der Quotient - das Aequivalentvolum ist zur Benen-

nung und Classification der Gase gewahlt; sic hcifsen hier, wo :

1) - = 1 ist : monometrische oder einmakige Gase;

2) ,, ,, + ,) : hemimetrische ,, halbmafsige ,, 3) ,, ,, + ,) : hectometrische ,, sechstelmarsige ,, 4) ,, ,) 2 ,, : dimetrische ,, zweimakige ,, 5) ,, ,, 4 ,, : tetrametrische ,, viermafsige ,, 6) ,, ,, 6 ,, : hexametrische ,, sechsmahige ,,

Die drei ersten Falle werden hier ausschlieklich fiir die Gase einfacher Stoffe reservirt ; was den sechsten Fall betrifft, SO mussen wir dem Gase des s. g. wasserfreien kohlensauren Ammoniaks von H, R o s e eine besondereclasse bis auf wei-

P m

spec. Whme u. Zw. bei Gasela. 211

teres einraumen; die fiinfte Classe wird von den Ammonium- haloiden und analogen Verbindungen gebildet, woau der Verf. such das Phosphorchlorid rechnet, indem e r dasselbe als dem Amrnonchloriir analog betrachtet, worin N durch P , und H, durch C14 substituirt sind. Bisher sind a h tetrametrisch nach- g-euiesen die Gase von :

a) NH,Cl ; NH,Te ; NH,S, HS ; NH4NC2 ; b) PH,Br; PH4J; c) PCl,, C1.

Nach Ansschlnfs dieser tetrametrischen Gase erklart der Verf. die Gase aller andern bisher untersuchten zusammen- gesetzten Stoffe fdr dimetrisch. Freilich liifst sich dieser Satz aber nur dann in allgemeiner Giiltigkeit nachweisen , wenn man die bei einer gewissen Anzahl von Stoffen vorgenom- meneh Aenderungen der Aequivalente und Formeln adoptirt.

Zuerst ist diese Gultigkeit bedingk durch Znlassung der bereits sehr vielseilig angenommenen verdoppelten Aequi- valente und Formeln fur :

1) Wasser , Schwefel-, Selen -, Tellurwasserstoff; H20z, HzS2 u. s. w. statt HO, HS u. s. w.

2) Kohlenoxyd und Chlorkohlenoxyd ; C,02 ; CZO2Cl2 statt co; COCI.

3) Die zweibasischen Siiuren und deren fluchtige Verbin- dungen; a. B. CZO4; S204; 2C4H,0, C,O, u. s. w. statt C 0 2 ;

4) Die Radicale, Oxyde, Sulfurete, Bisulfurete der s. g. Aethylreihen im wciteren Sinne des Wortes, z. B. C8H,, == Aethyl; C,,H,, = Phenyl; C12H10 = Allyl, CsH,2Asz = Kakodyl; statt C,H,; ClzH5; C,H5; C,H,As u. s. w. (Die- jenigen Radicale aber, die, wie Stibathyl, zur Bildung ihres Chlorurs C1, aufnehmen, behalten ihre bisherige Forniel, so- wohl fiir das isolirte Radical, wie auch fur deren Oxyde und Sulfurete.)

so,; C,HsO, c203 U. s. W.

14 *

312 R o ed e k e r , Beaiehungeie azoischen Dichtigkeit,

Die Formel von den Chloruren , Cyanuren , Rhodanuren, Acetaten u. s. w. der Aethylreihe und deren Homologen und Analogen wird von dieser Aenderung nicht betroffen ; sie sind an sich schon dimelrisch in ihren Gasen.

5 ) Die Anhydride der organischen Sauren, z. €3. C,H,O, s t a tt C4H, 0,.

Bis dahin stimmt der Verf. mit vielen Vorgangern auf diesem Wege ganz iiberein ; es bedarf keiner Wiederholung der bekannten dazu n6thigenden Grunde; die vorn Verf. vor- gebrachten neuen Griinde konnen erst im xweiten l'heile bei der spec. Warme eur Sprache kommen.

Aufser diesen bisher genannten kornmen hier aber noch folgende Stoffe in Betracht :

6) Stickoxydul und Cyangas. Erstei es kann der Verf. nicht eigentlich als einr Oxydationsstufe des Stickstoffs hetrachten ; bei keiner Oxydation von N , bei keiner Reduction von ho- heren Oxydationsstofen des Stickstoffs tritt NO auf ! Der einzige Weg seincr Bildnng ist der, d a k dem Amnonitrat H,O, entzogen wird; es ist das Nitryl der Salpetersaure=N,O,,

Das isolirte Cyangas ist das Nitryl der zweibasischen Oxalsaure : 2 NH,O, C,O, - H80s = N2C, = 1 Aeq. Cyan. Diese Ansicht uber die Formel des Cyans schliefst keines- wegs aus, dafs in den Cyanuren NC, und nicht N,C, enthal- ten ist : wir nehmen j a auch irn isolirtcn Wasser, Aether, im Essigsiure-Airhydrid , die Gruppen H,O, ; C,H,,,O, ; C,H,O, an; alter nichts destoweniger im Essigiither C,H,O, C,H,O,, in dem Essigsaurehydrat HO, C,H,O,, Gruppen von halb so grorsem Aeyuivalen t.

Auch Cyanwassrrstoff betrachtct der Verf. als ein Nitryl, namlich das der einbasischen Amrisensiiure : NB,O, C,HO, - H,O, = H, C,N; ihre Formel bleibt derrrnach nngeandert ; dem entsprechend ist sie anch dimekrisch als H, C,N be- trachtet.

spec. Wiirme u. ihs. bei Gasen. 223

7) Schwefelchloriir nnd Gchwefelchlorid erhalten, statt S,Cl ; SCI, die Formeln S4C12 und S,CI,; unstreitig sind die Ietzti- r e n , wobei sich dann die Gase als dimetrische darstellen, mindeskcns eben so wohl berechtigt , als die ersteren.

8) Quecksilber-Chlorid; -Bromid ; -Jodid erhalten die Formeln Hg2Ciz ; fIg,Br2 ; HgzJ2 ; iiur der scheinbaren Einfachheit z u lieb, aus licineni besseren Grunde, hat man bisher in den Ver- bindungen der Oxydulreihe zwar Hg,, in dcnen der Oxyd- reihe a b e i Hg angenonimen; dann ist das Gas von Hg,Cl di- metrisch, das von HgCl nionometrisch. Giebt man dem Chlorid, consequent rnit der Formel des Chlorurs, die Formel Hg2C19, so sind beide dimetrisch. Allerdings fordert diefs dann auch Zulassuiig der Formeln HgzOz, HgzS2, Cuz02, Cu,S2 u. s. w., statt HgO, HgS, CuO, CuS u. s. w. Es wird dann zu zeigen versucht , dafs man die scheinbar griifsere Einfachheit der bisherigen Formeln wohl aufopfern darf gegen die Vortheile, die dadurch erlangt werden.

9) Titanchlorid und Zinnchlorid werden als Ti2C14 und Sn,Cl, eingefiihrt ; consequent dann fur Titansaure und Zinn- saure Ti,04 und Sn,04 ; Zinnoxydul Sn,O,; Zinnchloriir Sn2C12; Zinnsulfuret SnzS2 u. s. w. Die Verhaltnisse der spec. Warme beider Chloride fordern diese Formeln, wio spater gezeigt wird.

10) Die fluchtig.cn Verbindungen des Siliciurns : Iiiesel- chlorid, Kieselfluorid, Aethylsilicat, Amylsilicat. Kehmen wir als Acquivalent voin Silicium (€1 = 1) die Zahl 21,3 und demnach fur die liieselsaure die Formel SiO, an, so miifsten die Gase der vicr obigen Verbindungen eine ganz besondere Gruppe fur sich bilden, namlich eine Klasse von anderthalb-

P makigen Gasen; man Irennt kein anderes Gas , bei dem - rn - t ware I

Setzen wir Si= i4,2 und die Kieselsaure SiO,, so waren obige Gase rnonometrisch; nimuilt nian aber Si = 7,1 und

-

214 B o e d e k er , Besiehngen stoischen Dichtiykeit,

fur die Kieselsaure die Formel SiO, so wiirden jene Gase heinimetrisch ; nur einen zusamrnengesetzten Stoff - d. h. wenn wir der arsenigen Saure die Formel AsQ, lassen - kannte man, der auch ein hemimetrisches Gas bildete; sonst keinen.

Giebt man der Kieselsaure die Formel Si,O,, wobei Si= 14,2 gesetzt ist, so sind jene Gase siimrntlich dimetrisch. Da nun die spec. Warme des Kieselchlorids, ahnlich wic die des Titan- und Zinnchlorids, nur zu letzterer Formel Si,CI, pabt , so sieht sich der Verf. gezwungen, nur diese als die richtige anzusehen. Dann bleibt auch die Analogie zwischen Si,C14 , Ti2CI4, Sn2Cl,, zwischen C204, SizO,, Ti20., , Sn,O, bestehen, der sich vielleicht eine neue Analogie zwischen C,O,, Ti202, SnzOz und dem noch zu erwartenden Si202, zwi- schen Sn,CI,, Ti,CI, und den angekundigten Entdeckungen von einem Kieselchloriir, Bieseljodiir SizC1, ? SizJz ? anreihen diirfte.

Die Consequenzen aus dieser Annahrne der Formel Si,O, fur die Kieselsaure fur die Fornieln der Silicate sollen d e w nachst in einer besonderen Abhandlung folgen : hier mag nur erwahnt werden, dafs der Verf. drei Hauptreihen von Salzun annimmt ; 1) RO, Si204 : einbasische Silicate ; 21 2R0, Si304 : zweibasische Silicate ; 3) 4 RO, Si204 : vierbasische Silicate ; durch deren Verbindungen unter einander entstehen zahl- reiche Zwischenstufen.

11) Arsenige Saure giebt, so laiige wir ihre Formel AsO, schreiben, ein hemimetrisches Gas, wie kein anderer zusalyi- mengesetzter Kiirper, wenn wir nicht die eben besprochenen fluchtigen Kieselverbindungen entsprechend der Formel SiO fur Kieselsaure (Si= 7,l) auffassen wollen. Der Verf. glaubt der arsenigen Saure die Formel AS,^,, beilegen zu mussen, wonach dann auch ihr Gas dimetrisch ware.

findet aufser den wenigen tetrametrischen Gasen alle bisher untersuchten zusamnien- gesetzten Gase dimetrisch.

Wer diese Formeln adoptirt

spec. Wdrme u. Zm. bei Gasem. 215

Nach dieser Zusammenstellung der Gase, der einfachen als 4-, 2 - und imaIXg, der zusammengesetzten als 2- und 4-marsig, stellt der Verf. die Frage : ,wie haben wir uns die Elernentdrgase in gasformigen Verbindungen rucksichtlich ihrer Condensation vorzustellen ?u Es konnen hier nur die drei Satze aufgefiihrt werden, die der Verf. bei dieser Gele- genheit aufstellt, urn die beziiglichen Erscheinungen am ein- fachsten zu erklaren :

Erstes Gesetz : Wenn ein Mars von einem Gase sich mit einem Mars eines andern verbindet , so erfolgt die Ver- einigung ohne Verdichtung.

Zweites Gesetz : Wenn ein Mars von einem Gase sich mit zwei Marsen eines andern verbindet , so wird das eine Mars des ersten nicht verdichtet, die zwei Make des letztern werden auf die Halfte verdichtet.

Drittes Gesetz : Wenn vier Make Gas zur Verbindung xusammentreten, gleichviel ob ein Mab des einen mit drei Mahen des andern, oder zwei Make von jedern, so wird jedes in die Verbindung eintretende Mars auf die Halfte verdichtet.

Vier Tabellen liefern zahlreiche Beispiele fur diese Satze ; auf diese Tabellen mufs hier verwiesen werden.

Eine Zusammenstellung der sehr verschiedenen Dichtig- keit , die wir den Elementargaseri in verschiedenen Verbin- dungen, ja oft in einer und derselben Verbindung beilegen miissen, schliebt den ersten Theil.

Im zweiten Thei!e wird nun auch fur die numerischen Ausdriicke der specifischen und der relativen Warme dieselbe Einheit zu Grunde gelegt , wie fur die Dichtigkeit und die Aeyuivalentgewichte. Um nicht Resultate, die von verschie- denen Beobachtern nach verschiedenen Methoden erhalten sind, zu vermischen, beschrankt sich der Verf. darauf, die yon R e g n a u l t fur die specifische und die relative Wiirme ex- perimentell gefundenen Werthe zu benutzen. Unter Anwendung

der folgenden vier Zeichen wertlen sich arn einfachsten (lie Resultate kurz hervorheben lassen, zu denen der Verf. hier gelangt ist :

9 bedeutet die spec. Warme, bezogen auf gleiche Gewichte hei constaritem Druck; als Einheit liegt aber nicht die spw. Warmr von einem Gewichtstheil Wasser , sorrdern die von einem Gewichtstheil Wasserstoff = 1 gesetzt, zu Grunde.

9' ist die relative Warrne; also die auf g1t:iche Make bei constantem Druck bezogene spec. Warme ; als Eiriheit lie@ die relative Warnievon 1 MafsWasserstoflgas = I gesetzt zu Grunde. m bedeutet wie irn ersten Theile die Zahl, welche in Deri-

gramm das Gewicht von 1119,05 CC, d ~ s Gases angiebt. s bezeichnet die Surrtme der thermischen Aequivalente einer

Verbindung. So vie1 bisher zu ubersehen ist , zerfallen die Elernenfe,

j e nachdem sie zur relativen W a r m einer Verbindung bei- tragen, in drei Gruppen : a ) H = 1 C = 6 b) N = 14 C) C l = 35,5

0 = 8 Si = 14,2 P = 31 Br= 80 S = 16 Ti = 25

Sn = 58. Bei Annahme dieser Aequivalcnte zahlt jtdes Ar:quivalrnl

der Elernente aus der ersten Gruppe fur ein thrrmisches Aeyuivalent , jedes Aequivalent dcr zweiten Gruppe zalilt fdr zwei thermische Aequivalentc , jedes Aecpiivalent der drittcu Gruppe zahlt fur 3 lherniische Aequivaltnte. In Betreff der iibrigen Elemente kiinnen wir nur nach der Analogie schliefsen.

Nachdem nun die Resultate BUS Reg n a u 11's schonen Experimentalbestimmungen vom Verfasser tabellarisch ails rler gewohnlichen Form, wo den Zahlen als Einheit die specifische und relative Warme zu Grunde lieqt, in die Form von 9 und 9' gebracht sind, ergeben sich folgende Schliisse :

t) Die auf gleiche Mafse bezogene specifisclie oder die relative

Warme der Gase, a', ist gleich der Summe der thermischen Aequivalente dieser Verbindungen dividirt durch vier ; oder

2) Die auf gleiche Gewichte bezogene spec. Warme, als das Verhdtnik der Dichtigheil ZUI' relativen Warme, ist der durch Division der relativen tl'tirrrte 9' mit der Dichtiglreit (in der Form von m ausgedriickt) sich ergebende Quotient :

3' 9 - -. m

3) Da die relative Whrme dcr Gase den1 Viertel ihrcr ther- rnisclien Aequiralentsnmnie gleich ist, so kann die spec. Wdrnie auch dursh Division der Acquivdentsumme uiit dein Vierfacheri des Mafsgewichtes gefunden werden :

-

4) 1st die relative Warme cines Gases urid zugleich seine procentische Zusammensetzung bekann t , das Aeqnivalent aber streilig, so ergiebt sich die Entscheidung durch Multiplication der relativen Warme mit 4 , indern so die Aeqaivalentsurnme der Elernentarbestandtheile gei'unden wird :

s = 4 4'. Weniger bedeutend, als die Gleichungen i , 3 und 4,

bieten sich noch fiir die nichtigkeitsbrrechnunfi- die heiden 9' s

Formeln m = -- oder m = dar. 9 4 9 Zn niehreren Tabellen stellt der Verf. zur ubersichtlichen

Vergleichilng die aus R e g 11 an 1 t's Untersuchungen sich erge- henderi Werthe fur 4 und 9' mit den nach 1) und 3) be- rechneten zusammm, und er kann nicht umhin, zu erklaren, daTs iiin die Einfachheit dieser Formeln xnehr ptutzig gernecht hat, als die Ahweichungen zwischen den gefunclenen und den berechneten Werthen. Einige Beispiele werden am besten zur Erlaulerung so iiberraschender Verhaltnisse dienen :

Rel

ativ

e W

arm

e =

8'

Spec

ifis

che

War

me =

a

'2 .

= 0

,040

04

'z'

. 30;:s

= 0

,03C

25

la

4

. =

0,1

3014

I,"

.

si.g

= 0

,055

05

'f

. 51

v =

0,1

2068

.

:.z =

0,0

4109

'2

. 2v

=

0,1

1538

1

4

. 3'

(i

= 0

,036

47

. ?

$

= 0

,135

15

Gas

arte

n I

I I

I

I s =

4

: C

hlor

ivas

sers

ioff

K

ohle

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d St

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oxyd

I1

s =

5

: A

rnm

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lr 11

1 s =

6

: St

iclio

xydu

l Sc

hwef

lige

Sau

re

Koh

lens

lure

Ars

ench

lori

ir

Aet

hylb

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255

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0,14

866

0,03

954

spec. Warme u. 2 2 ~ . bei Gasen. 219

Portnel

Als ein paar Bcispiele der Berechnung der relativen Warme 9’ aus den Elcmenten mogen folgende dienen : Clr1orw;isseietoff : I 1 giobt 9.’ Alltohol : C, giebt $ 9.’

4 9.’ das vieifache der

gefundenen relativet Warmc

I<. land 0,9772 MlLkoxyd : pd gicbt ; 8’ Regn. fatid 3,0137

0% n n I(iesclcli1ortd : Si, giebt 3 9.‘

R. land 1,0213

--__ --I_

c1, 3, ‘,a ,, SI,CI, : 9‘ = 3,5

~ - - ~ NO, : g’=1

I’IiospIioicIiIoiiir : P giebt 2 8’ Rcgn. land 3,2981 CI < 9 5’ Titanchlotid : Ti, giebt j 3’

R. h i d 2,71 Ti,CI, : 8’ =,3,5

- _ _ ~ I _ ” _ - c1, 11 ’2 97

_ _ ~ ~ . _ _ _ - PCIJ : $’=2,75

Kcgn. rand 3,6648.

Nin paar Anwendungen von Nr. 4) s = 4 8’ zur Ent- schcidung uber das Aequivalent und dic Formcl von Verbin- dungcn , dercn procentisdie odcr relative Zusammensebzung bcliannt, dcren Acquivalent aber zweifelhaft ist, mogen hier noch I’latz finden : R c g ri a n 1 t’s Angaben fur die relative WBrme wcrden auf die Form von 9’ reducirt und mit 4 mul- tiplicirt, s; erhilt man die Surrime der thermischen Elementar- aquivalente in cinem Aequivalentc der Verbindung.

Gasartcn

Iiohlenoxyd . . . . Sticltoxydnl . . . . Kieselchlorid . . . . Titanchlorid . . . . Alkohol . . . . . . Acthcr . , . . . . Aceton . . , . . . k’henylen (Iienzin) . .

l’hospllorcllloriir . . . 4,0728

10,8424 13,1924

12,2748 20,8760 14,l 620 17,1720

5,9944

t4,6592

- 5

erechnet ans der Formel

4 6

11 14 14 12 20 14 18