der pianist - weiden-ist-bunt.de€¦ · der pianist ein film von roman polanski nach den memoiren...

40
DER PIANIST Ein Film von ROMAN POLANSKI Goldene Palme Cannes 2002

Upload: others

Post on 19-Oct-2020

0 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

  • DER PIANISTEin Film von

    ROMAN POLANSKI

    Goldene Palme Cannes 2002

  • 3

    ROBERT BENMUSSA und ALAIN SARDEpräsentieren

    ADRIEN BRODYTHOMAS KRETSCHMANN

    in

    DER PIANISTEin Film von

    ROMAN POLANSKI

    nach den Memoiren von WLADYSLAW SZPILMAN

    DrehbuchRONALD HARWOOD

    F/D/PL/GB 2002 – 148 Minuten – 1:1,85 – Dolby SRD

    KINOSTART: 24. Oktober 2002

    Im Verleih von

    Pacelliallee 47, 14195 Berlin

    Pressebetreuung:Uta Peleikis – Hamburg, Köln/Düsseldorf, Berlin

    Tel. 030/83 90 07-47; Fax: 030/83 90 07-28E-Mail: [email protected]

    Charlotte Makris – München/Stuttgart, Frankfurt, FNLTel. 030/83 90 07-46; Fax: 030/83 90 07-28

    E-Mail: [email protected]

    Mehr Infos unter:www.tobisstudiocanal.de

    Pressematerialien zum Download unter:http://presse.tobisstudiocanal.de

    Kinostart Österreich: 25. Oktober 2002Pressebetreuung Österreich:Isabella Schulmeister – Zollergasse 36, A-1071 WienTel. 0043/1 521 28-200; Fax 0043/1 521 28-203E-Mail: [email protected]

    Im Verleih von Tobis StudioCanal ÖsterreichIm Vertrieb von Constantin Film

  • 5

    BESETZUNG SYNCHRONSTIMMEN

    Wladyslaw Szpilman Adrien Brody Stephan SchwarzDer deutsche Offizier Thomas Kretschmann Thomas KretschmannDer Vater Frank Finlay Ulrich KrohmDie Mutter Maureen Lipman Regina AlbrechtHenryk Ed Stoppard Norman MattRegina Julia Rayner Sabine ArnholdHalina Jessica Kate Meyer Marie BierstedtDorota Emilia Fox Bettina WeissJanina Ruth Platt Diana Borgwardtu.v.a.

    Synchronregie & Dialogbuch: Heinz Freitag, Studio Babelsberg

    STAB

    Regisseur/Produzent Roman PolanskiProduzenten Robert Benmussa & Alain SardeCo-Produzent Gene GutowskiHerstellungsleitung Lew Rywin

    Timothy BurrillProduktionsleitung Rainer Schaper Drehbuch Ronald HarwoodAustattung Allan StarskiKamera Pawel EdelmanKostüme Anna SheppardMusik Wojciech Kilaru.v.a.

  • 6

    DER PIANIST von Roman Polanski war sicherlich dergroße Gewinner der diesjährigen InternationalenFilmfestspiele von Cannes: Begleitet von großem Beifallehrte die Jury unter Vorsitz von David Lynch den bislangwohl persönlichsten Film des polnischen Starregisseursmit der Goldenen Palme.

    Wenn er die Überlebensgeschichte des jüdischenChopin-Interpreten Wladyslaw Szpilman im Warschau desZweiten Weltkrieges erzählt, kommt sich Polanski selbstso nah wie noch nie. Denn das beschriebene Elend, dieQual unerträglicher Demütigungen durch die Deutschen,Fluchterfahrungen und Todesängste sind auch eigeneErlebnisse des Regisseurs. Er selbst entging als Kind nurknapp dem Konzentrationslager, seine Mutter starb inAuschwitz. „So weit ich zurückdenken kann, ist in meinemLeben die Grenze zwischen Phantasie und Wirklichkeithoffnungslos verwischt gewesen“, schreibt Polanski inseiner Autobiografie („Roman Polanski von RomanPolanski“). Schon deshalb stand für ihn eigentlich fest, inseinen Filmen nie aus der eigenen Geschichte zu erzählen.Gleichzeitig hatte ihn aber die schmerzhafte Phase polni-scher Geschichte schon lange als Filmstoff fasziniert. Alser dann auf das Buch „Das wunderbare Überleben“ (1998,Econ Verlag) von Wladyslaw Szpilman stieß, das dieunglaubliche aber dennoch wahre Geschichte vom Über-leben des polnisch-jüdischen Pianisten erzählt, wusste

    Polanski, dass er einen neuen Filmstoff gefunden hatte.„Szpilmans Buch fügt der bekannten Leidensgeschichtepolnischer Juden nicht einfach ein weiteres Kapitel hinzu“,betonte Polanski auf einer Pressekonferenz, die er imMärz 2001 in Warschau gab. „Es ist aus der Perspektiveeines Mannes geschrieben, der die Greuel der Nazizeiterlebt und aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz überlebthat“. Szpilman beschreibt in seinen Memoiren packendund doch nicht ohne selbstironische Distanz seine wunder-bare Rettung durch einen deutschen Offizier, der nicht erstam Ende des Krieges und mit der Niederlage derDeutschen die Menschlichkeit entdeckte. Als HauptmannWilm Hosenfeld Szpilman nicht verriet, sondern sogar mitNahrung versorgte, riskierte er die eigene Sicherheit - einergreifendes Beispiel von Zivilcourage, die vielen im Kriegabhanden gekommen war.

    Das Drehbuch zu DER PIANIST schrieb der britischeDramatiker und Drehbuchautor Ronald Harwood, derjedoch betont, wie wesentlich die Kooperation mit Polanskifür die Authentizität des Films war. Die Hauptrolle desPianisten spielt Adrian Brody. Der Schauspieler ausBrooklyn zeigt eine darstellerische Leistung, dieunvergesslich bleiben dürfte, so eindrucksvoll vermittelt erSzpilmans stetig wachsende Trauer und Verzweiflung überdas Erduldete, die Erniedrigungen und die Erbärmlichkeitseiner Lage, in der er aber nie ganz die Würde verlor.Thomas Kretschmann spielt den deutschen Offizier - mitgroßer Ruhe, die zuerst als Überheblichkeit gedeutet werden

    könnte, bevor man sie erleichtert als Sanftheit undResignation über die Rolle der Nazis erkennt.

    Die Dreharbeiten fanden im Frühjahr 2001 imFilmstudio Babelsberg und in der Umgebung von Potsdamstatt. Weitere Szenen wurden an Originalschauplätzen inWarschau gedreht. Damit kehrte Polanski nicht nur insein Heimatland Polen, sondern auch zu seinen Anfängenzurück. Denn in Polen realisierte er Anfang der 60er Jahreseine ersten Kurzfilme und drehte sein SpielfilmdebütNOZ W WODZIE (Das Messer im Wasser, 1962), das füreinen Oscar nominiert wurde und den Grundstein fürseine beispiellose internationale Karriere legte. RomanPolanski drehte in den letzten vier Jahrzehnten Filme derunterschiedlichsten Genres, vom Gesellschaftsdrama biszum Horrorfilm, von der Komödie bis zur Tragödie. Dabeibestach er immer durch etwas Neues im Vertrauten undsetzte jedem seiner Werke seinen ganz persönlichenStempel auf. Doch dieses Mal überrascht er mit nochgrößerer Ernsthaftigkeit. Überwog in den letzten Jahrensein Wunsch nach Unterhaltung, so zeigt sich bei DERPIANIST, wie sehr er sein Konzept nicht nur dem Kopfunterwarf. Diesmal - auch wenn das pathetisch klingenmag - hat er sich sein Thema von der Seele gedreht.

    PRESSENOTIZ

    Warschau 1939: Mit dem Einmarsch der Deutschen inPolen beginnt auch für den gefeierten polnisch-jüdischenPianisten Wladyslaw Szpilman (Adrien Brody) die Zeit desLeids. Nachdem er der Todesfalle des Warschauer Ghettosnur mit viel Glück und dank der Hilfe des polnischenUntergrunds entkommen konnte, geistert er allein undvoller Angst durch die entvölkerte Metropole. Ein Offizierder deutschen Wehrmacht erwischt Szpilman und...erschießt ihn nicht. Im Gegenteil - er rettet ihm das Leben.

    KURZINHALT

  • 9

    1939: Hitler hat Polen den Krieg erklärt. Warschauwird von den Deutschen besetzt. Wladyslaw Szpilman(Adrien Brody) ist einer der bekanntesten polnischenPianisten, berühmt vor allem durch seine Chopin-Inter-pretationen. Er arbeitet als Musiker beim WarschauerRundfunk. Und er ist Jude. Zusammen mit seinen Eltern(Mareen Lipman, Frank Finlay), den beiden Schwestern(Julia Rayner, Jessica Meyer) und seinem Bruder (EdStoppard) lebt er mitten in Warschau. Bisher ging esihnen gut. Aber jetzt, nach der Kapitulation Polens,regieren die deutschen Besatzer, die sofort anfangen, dra-konische Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung zuverhängen. Geld und Besitztümer werden konfisziert,Demütigungen, Schläge und Exekutionen auf denStraßen sind erschütternder Alltag - und die Polen gehenfast achtlos vorüber. Angst und Panik haben alle erfasst,aber die einen sind froh, nicht zu den anderen gehören zumüssen. Der nächste Schritt der Erniedrigung für dieJuden ist der Erlass, dass alle eine Armbinde mit demblauen Davidstern anzulegen haben. Für SzpilmansGeschwister ein Brandzeichen, das zu tragen sie sich wei-gern wollen. Aber sie begreifen schnell, dass die Sanktio-nen viel schlimmer sind: ihr Vater wurde von deutschenPolizisten brutal vom Bürgersteig auf seinen Platz in derGosse verwiesen.

    Nach und nach zieht sich der Würgegriff immer engerum die Familie, die bald gezwungen ist, all ihr Hab undGut zu veräußern: die Gemälde, das Tafelsilber, dasgesamte Mobiliar und zuletzt auch Szpilmans geliebtesPiano. Ein folgenschweres Dekret des Naziregimes berei-tet daraufhin den finalen Schlag gegen die polnischenJuden vor: sie alle haben sich in einen engen und durcheine Mauer vom Rest der Stadt abgetrennten Bezirk zubegeben, das Warschauer Ghetto.

    Szpilman arbeitet nun als Klavierspieler in einemschäbigen Café, um die Familie wenigstens notdürftig über

    Wasser zu halten. Er zieht diese Arbeit einer Position beider von den Nazis eingesetzten jüdischen Polizei im Ghettovor, für die er geworben werden sollte. Tagtäglich wird erZeuge unerträglicher Demütigung und Brutalität. Nurwenige haben noch Kraft zum Widerstand, den sie trotzfehlender Möglichkeiten und Mittel planen.

    Die ersten Transporte in die Konzentrationslager derNazis beginnen im Frühjahr 1942, offiziell als „Transportin Arbeitslager“ im Osten umschrieben. Auch FamilieSzpilman wird zusammen mit Nachbarn und Freundenzum Bahnhof getrieben. Kurz vorm Besteigen derViehwaggons reißt jedoch ein jüdischer Kollaborateur denPianisten aus der Reihe und versteckt ihn hinter seinemRücken. Die Familie muss in den Zug einsteigen, Szpilmanwird sie nie wieder sehen.

    Er kommt in einem Bautrupp unter und ist von nun anauf sich allein gestellt und immer mehr auf die Hilfe vonFreunden angewiesen. Dafür hilft er der Untergrund-bewegung Waffen zu schmuggeln, wobei er bei einerInspektion in letzter Minute der Entdeckung entgeht.

    Im März 1943 erteilt Himmler den Auftrag, den Restder jüdischen Bevölkerung zur Deportation abzuholenoder gleich zu liquidieren. Als diese Nachricht die Ghetto-bewohner erreicht, intensivieren sich die Vorbereitungenfür einen Aufstand. Szpilman weiß, es ist höchste Zeit, ermuss das Ghetto verlassen, bevor es geräumt wird.Polnische Untergrundkämpfer helfen ihm und organisie-ren Verstecke außerhalb der Ghettomauer, in denen er not-dürftig versorgt wird. Vom Fenster eines seiner Schlupf-winkel aus beobachtet er den Aufstand im Ghetto, der vonder SS gewaltsam niedergeschlagen wird. Eine Nachbarinentdeckt ihn schließlich doch in einer angeblich leerste-henden Wohnung, aber bevor sie ihn denunziert, gelingtihm erneut die Flucht.

    Dank einer Notfalladresse findet Szpilman über alteFreunde ein neues Versteck, diesmal direkt gegenüber derdeutschen Schutzpolizei. Aber lange kann er auch hiernicht bleiben. Die Untergrundkämpfer greifen die

    Polizeistation an, worauf hin die Deutschen mit Panzerund schwerer Artillerie alle Nachbarhäuser zerstören -Szpilman entkommt noch einmal, indem er sich zwischenden Exekutierten auf der Straße tot stellt.

    Und die Tortur geht weiter. Noch ist sein Überlebens-wille trotz Hunger, Krankheit und wachsender physischerSchwäche nicht ganz gebrochen. Er irrt durch Warschau,das sich inzwischen in eine leblose, erschütternde Ruinen-landschaft verwandelt hat, und sucht ausgerechnet in derVilla Zuflucht, die sich ein Stab deutscher Militär-angehöriger als Hauptquartier einrichtet. Szpilman ver-steckt sich auf dem Dachboden. Aber er wird entdeckt. Eindeutscher Offizier (Thomas Kretschmann) hat ihn aufge-spürt und verhört ihn. „Spielen Sie“, befiehlt er, nachdemSzpilman ihm erzählt, dass er Musiker sei. Die Hände desPianisten sind steif und schmutzverkrustet, aber als eranfängt, zuerst zögernd, dann immer sicherer und derbedrohlichen Situation vollkommen entrückt, wird dieRuine zum Konzertsaal, und auf dem Gesicht desHauptmanns breiten sich Sanftheit und Frieden aus.

    Und dann geschieht zum ersten Mal in diesen Jahrenvoller Entbehrung und Angst, voller Leid und Trauer etwasÜberraschendes: Der Deutsche hilft dem Juden. Er bringtihm Nahrung, damit er die letzten Tage der Nazi-Okkupation überstehen kann, und er gibt ihm seinenMantel gegen die Kälte - auch wenn er sich damit selbst inhöchste Gefahr begibt. Denn die Russen stehen jetzt bereitsauf der anderen Flussseite, die Rettung ist also nahe. Undtatsächlich - Szpilman kann sein Versteck endlich verlas-sen.

    Nach Kriegsende ist Szpilman wieder als Pianist beimWarschauer Rundfunk beschäftigt. Von einem Bekanntenerfährt er, dass ein von den Russen gefangener deutscherOffizier behauptet, ihn vor dem Tod gerettet zu haben undnun seine Fürsprache erbäte. Szpilman macht sich - wie esihm beschrieben wurde - zu dem Gefangenenlager auf.Aber er findet nur noch ein leeres Feld. Er kann seinenRetter nicht mehr retten.

    INHALT

  • 10

    Ich war mir immer sicher, dass ich eines Tages einenFilm drehen würde, der sich mit der dunkelsten Phase derpolnischen Geschichte auseinandersetzt, aber ich wolltenicht, dass es ein autobiografischer Film wird.

    Nachdem ich das erste Kapitel von WladyslawSzpilmans Memoiren („Das wunderbare Überleben“, EconVerlag, 1998) gelesen hatte, wusste ich sofort, dass DERPIANIST genau das richtige Thema für meinen nächstenFilm ist. Das war die Story, nach der ich gesucht hatte: Esist für mich eine positive Geschichte, denn allem Horrorund Leid zum Trotz gibt sie am Ende Anlass zu Hoffnung.

    Ich habe das Ghetto von Krakau und die Bombennächtein Warschau überlebt, und ich wollte in meinem Filmmeine Kindheitserinnerungen wiederaufleben lassen. Allessollte so realistisch wie möglich wirken, der Film sollte sichin nichts der üblichen Hollywood-Machart annähern.

    Abgesehen von meinen persönlichen Erinnerungen,konnte ich auf die absolute Authentizität der MemoirenSzpilmans vertrauen, die er kurz nach Beendigung desKrieges geschrieben hatte. Wahrscheinlich wirken deshalbdie darin geschilderten Begebenheiten so unmittelbar undfrisch. Die Beschreibung besticht durch eine erstaunliche,manchmal fast kaltblütige, wissenschaftliche Objektivitätund Differenziertheit. In seinem Buch kommen gute Polenvor und böse, genauso wie es gute und böse Juden gibt,und gute und böse Deutsche...

    Bevor wir mit den Dreharbeiten begannen, haben wirselbstverständlich mit zahlreichen Historikern und Über-lebenden des Holocaust gesprochen. Außerdem habe ichder Crew eine Reihe von Dokumentarfilmen über dasWarschauer Ghetto gezeigt.

    Mir kam es bei der Suche nach dem Schauspieler fürdie Rolle des Pianisten niemals auf eine äußerliche Ähn-lichkeit mit Wladyslaw Szpilman an. Ich wollte einen

    Darsteller, der sich in die Rolle einfühlen kann, so wie esmeiner Vorstellung beim Verfassen des Drehbuchs ent-sprach. Es war wichtig jemanden zu finden, der wenigerbekannt war. Da DER PIANIST in englischer Sprachegedreht werden sollte, musste es jemand sein, der fließendEnglisch spricht. Wir veranstalteten also ein Casting inLondon. Zu unserer Überraschung erschienen über 1.400Bewerber, erstaunlicherweise sogar Chinesen undschwarze Frauen... Nach dem Casting realisierten wir,dass es sehr schwierig war, jemanden völlig ohne Schau-spielerfahrung zu finden. Als ich in England nicht fündigwurde, weitete ich meine Suche nach Amerika aus.Nachdem ich einige Filme mit Adrien Brody gesehenhatte, habe ich keinen Moment länger gezögert. Er warDER PIANIST.

    Roman Polanski

    VORWORT

  • Für die Produktion von DER PIANIST war es nötig,das Warschauer Ghetto und andere Teile der Stadt aus derZeit um 1939 aus den Ruinen wieder auferstehen zu las-sen, denn Warschau war nach dem Ende des ZweitenWeltkrieges fast vollständig zerstört. Seitdem wurde diepolnische Hauptstadt komplett neu aufgebaut, so dass sichnur noch wenige Viertel überhaupt für die Dreharbeiteneigneten. Regisseur Roman Polanski und sein Ausstatter,Oscar-Gewinner Allan Starski, waren bei der Gestaltungder Kulissen also zum großen Teil auf Archivmaterial unddie persönlichen Erinnerungen Polanskis aus dieser Zeitangewiesen. Sie verbrachten viele Monate mit intensiverLocation-Suche in Warschau und der Gegend in und umBerlin, um passende Drehorte für die über 100 Filmszenenzu finden. Am Ende entschied man sich dafür, einigeStraßenzüge des alten Warschau auf dem Gelände vonStudio Babelsberg aufwendig und detailgetreu nachzubau-en. Die größte Herausforderung stellte aber die Rekon-struktion der vollkommen verwüsteten polnischenHauptstadt dar, die Szpilman erblickt, als er am Ende desKrieges aus seinem Versteck hervorkriecht. Schließlich ent-deckte Starski in der kleinen ostdeutschen Stadt Jüterbogein verlassenes Gelände der russischen Armee, auf demheruntergekommene und stark demolierte Baracken herum-standen, die sowie abgerissen werden sollten. Dort, in denschneebedeckten Ruinen, begannen dann am 19. Februar2001 die Dreharbeiten zu DER PIANIST.

    Nach zwei Tagen Drehzeit in Jüterbog zog das Teamnach Potsdam um. Eine alte Villa war zu dem deutschenArmeehauptquartier umgerüstet worden, in dem sichSzpilman im Dachboden versteckt hielt. In diesem Hauswurde die Szene gefilmt, in der Szpilman dem deutschenOffizier, der ihn entdeckt, auf einem verstaubten Flügeldas Nocturne Cis-Moll von Chopin vorspielt. Für dieseSchlüsselszene wurde der bekannte polnische PianistJanusz Olejniczak engagiert, der Adrien Brody gewisser-

    maßen seine Hände lieh. Dieser Augenblick mit dem frie-renden jüdischen Pianisten am Klavier und dem sichtlichbewegten deutschen Offizier ging sogar den erfahrenenMitgliedern der Crew nahe. Viele hatten Tränen in denAugen.

    Am 2. März 2001 wurde in Beelitz, einer kleinen Stadtim Südwesten Berlins, weiter gedreht. Hier gibt es eingroßes, leerstehendes Krankenhaus, das noch aus der Zeitder Jahrhundertwende stammt. Bis zur Wende hatte es alsrussisches Militärkrankenhaus gedient, inzwischen stehtes leer – eine optimale Kulisse für den Klinikkomplex.Szpilman hatte sich zeitweilig in dem ausgebrannten deut-schen Armeehospital in Warschau versteckt. In einerSzene sieht man den Pianisten aus dem brennenden Teildes Gebäudes fliehen. Dabei stolpert er über am Boden lie-gende, verkohlte Leichen. Die auf der Leinwand schockie-rend echt wirkenden Brandwunden und Hautabschür-fungen an den Körpern der Statisten sind das Werk desinternational renommierten Maskenbildners WaldemarPokromski.

    Am 15. März begannen in Babelsberg die Aufnahmeneiner der wichtigsten und technisch aufwendigstenSzenen des Films, die mit drei auf unterschiedlicherHöhe postierten Kameras gedreht werden sollten. DieseSequenz zeigt den Angriff der Deutschen auf das Ghettonach dem Aufstand: Die SS marschiert auf das Ghetto zuund gerät unter Beschuss aus einem Haus auf der jüdi-schen Seite. Die SS-Leute rücken daraufhin mit einemFlak-Geschütz an und feuern mit großkalibrigenGranaten. Gewaltige Löcher werden in die Hauswandgerissen, Steine fliegen durch die Straßen. Schließlichdringen die Deutschen mit Flammenwerfern in das Hausein und setzen es in Brand. Viele jüdische Wider-standskämpfer stürzen sich als lebende Fackeln aus denFenstern in den Tod.

    Am 26. März wurde die letzte Szene in Babelsberggedreht, alle Crew-Mitglieder und das gesamteEquipment mussten jetzt nach Warschau befördert werden.

    Am 29. März wurden die Dreharbeiten im dortigenPraga-Viertel fortgesetzt. Hier, am anderen Ufer derWeichsel, gegenüber vom Zentrum der polnischen Haupt-stadt mit der penibel restaurierten Altstadt und den dane-ben elegant aus dem Boden schießenden Bürohoch-häusern, schien die Zeit seit dem Krieg stehen gebliebenzu sein. Das Viertel wurde nur wenig zerstört und deshalbwurde auch kaum etwas renoviert oder gar wieder aufge-baut, so dass man in diesem ärmsten Stadtteil Warschausnoch die Einschusslöcher im Mauerwerk der alten grauenMietshäuser sehen kann, die an das ehemalige Ghettoerinnern. Nach dem Vorbild alter Photographien gestalte-ten Allan Starski und sein Team eine Straße in Praga indie Hauptstraße das Ghettos um. Sie brachten historischeSchilder an den Häusern an, legten längst vergesseneProdukte in die Schaufenster und nagelten offizielleDekrete der deutschen Besatzer an die Mauern.

    In Warschau konnten viele Innen- und Außenaufnah-men realisiert werden. Eine Militärakademie bildeteschließlich die Kulisse für den großen Umschlagplatz imGhetto. Hier wurde auch die Massen-Szene gedreht, in derTausende von Statisten als jüdische Ghetto-Bewohnergekleidet, darunter auch Familie Szpilman, in endloseWaggons verladen und abtransportiert werden.

    Die Kostümbildnerin Anna Sheppard hatte vor allemdie Aufgabe, Hunderte von historischen Kleidungsstückenund Uniformen aus ganz Europa zusammenzutragen. Alsnotorischer Perfektionist verlangte Polanski bezüglich derAusstattung, der Kostüme, Uniformen und sonstigenRequisiten absolute Authentizität. Sogar die Statisten, diein einem aufwendigen Verfahren einzeln ausgewählt wur-den, sollten dem äußeren Erscheinungsbild der damaligenPolen, Juden und Deutschen haargenau entsprechen.

    Die Postproduktion von DER PIANIST erfolgte in Parisund München (bei Das Werk München). Der Film wurdeerstmals im Wettbewerb der 55. InternationalenFilmfestspiele von Cannes aufgeführt und dort am 22.März 2002 mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.

    12

    PRODUKTIONSNOTIZEN

  • 13

  • Was hat Sie an Wladyslaw Szpilmans Buch gereizt?Was hielten Sie für das Wichtigste? Und warum glaubenSie, wie Sie selbst gesagt haben, an diesen Film wie an keinenanderen zuvor?

    Roman Polanski: Das Buch beschreibt Begebenheitenund Gefühle, die mir aus meiner eigenen Kindheit bekanntsind. Schon seit vielen Jahren trage ich mich mit demGedanken, einen Film über diese Phase der polnischenGeschichte zu machen. Aber ich fand bisher keinen geeig-neten Stoff. Szpilmans Buch fügt der bekannten Leidens-geschichte der polnischen Juden nicht einfach ein weiteresKapitel hinzu. Es ist aus der Perspektive eines Mannesgeschrieben, der selbst durch die Hölle gegangen ist unddiese Hölle auf wundersame Weise überlebt hat.Szpilmans Erinnerungen schildern die Realität dieser Zeitmit einer unglaublichen, manchmal sogar kaltschnäuzigwirkenden Objektivität. In seinem Buch kommen gutePolen vor und böse, genauso wie es gute und böse Judengibt, und gute und böse Deutsche. Wie Sie wissen, wurdedas Buch kurz nach Kriegsende geschrieben. Wahrschein-lich wirkt es deshalb so unmittelbar und frisch, ganzanders als viele andere Zeitzeugnisse, die erst 20 oder 30Jahre später aufgeschrieben wurden. Schon nach denersten Kapiteln wusste ich, dass dies der Stoff für meinennächsten Film werden würde.

    Ronald Harwood, der Co-Autor des Drehbuchs, äußertevor einiger Zeit folgendes: „Roman Polanskis Beitrag zumDrehbuch ist außerordentlich. Vieles darin, was niemandsonst fühlen oder wissen konnte, geht auf seine persön-

    lichen Erfahrungen aus der Zeit zurück.“ Inwieweit basiertder Film auf Ihrer Biographie?

    Ich habe in den vergangenen Jahren einiges gelesen,das mehr oder weniger als Vorlage für einen Film wie die-sen getaugt hätte, aber alles war viel zu eng mit meinereigenen Lebensgeschichte verknüpft. Ich wollte einfachkeinen autobiographischen Film drehen. SzpilmansErfahrungsbericht bezieht sich auf das WarschauerGhetto, ich war im Krakauer Ghetto eingesperrt, d.h. ichhabe diese Zeit miterlebt und kenne die Deutschen vondamals, genauso wie die Juden und die Polen. So konnteich beim Verfassen des Drehbuchs meine persönlichenErfahrungen produktiv einbringen ohne daraus eineAutobiographie zu machen, und das wollte ich ja vermei-den. Auf diese Weise war es auch in emotionaler Hinsichteinfacher für mich: Ich musste mich nicht mit allen Detailsmeiner Vergangenheit, den vertrauten Menschen, denStraßen und Plätzen, erneut konfrontieren.

    Noch eine Frage zu Ronald Harwood. Was veranlassteSie - abgesehen von der Tatsache, dass er ein renommierterDramatiker ist - dazu, gerade ihn als Drehbuchautor zuverpflichten?

    Ich brauchte jemanden, der mit den Geschehnissendieser Zeit bereits vertraut ist. Ronald Harwood hatteschon einige - wie ich finde, sehr gute - Theaterstücke undDrehbücher verfasst, die sich mit dieser geschichtlichenEpoche befassen. Dazu zählen unter anderem die hervor-ragenden Theaterstücke „The Dresser“ und „TakingSides“. Letzteres wurde erst kürzlich hier in Warschauaufgeführt. Es geht darin um den berühmten deutschenDirigenten Wilhelm Furtwängler, der nach dem Kriegwegen vermeintlicher Kollaboration mit den Nazis insKreuzfeuer der Kritik geriet. Nachdem ich im vergange-nen Jahr eine Inszenierung dieses Stücks in Paris gesehen

    hatte, war ich mir sicher, dass Harwood für mein Projektgenau der Richtige sein würde.

    Haben Sie jemals daran gedacht, selbst eine kleinereRolle in DER PIANST zu spielen oder zumindest in einerder Szenen aufzutauchen?

    Nein, niemals. Ich will, dass alles in dem Film soauthentisch und realistisch wie möglich wirkt. Ein Cameo-Auftritt stellt immer eine Reminiszenz an Hitchcock darund ist nichts anderes als ein cineastischer Scherz. EinenScherz in diesem thematischen Zusammenhang finde ichfalsch. Aller eventueller Symbolkraft zum Trotz wollte ichauch vermeiden, dass die Zuschauer im Kino ausrufen:„Sieh mal, Polanski, das ist ja Polanski selbst“.

    Was an dem Film stellt für Sie die größteHerausforderung dar?

    Ich weiß nicht, ob es jedem klar ist, dass dieSchauspielerei eine ziemlich ungesunde Tätigkeit ist. Undzwar deshalb, weil wahre Schauspielkunst das vollkom-mene Aufgehen in der Rolle fordert. Wenn man das man-chen Leuten erzählt, reagieren sie nur mit einem herab-lassenden Lächeln. Aber als jemand, der selbst Erfahrungenin diesem Beruf gesammelt hat, kann ich mit großer Über-zeugung versichern, dass es einen oft völlig auszehrt. Einguter Darsteller lebt seine Rolle manchmal 12, 14 oder, wiein unserem Fall, 16 Wochen lang. Ununterbrochen.

    Nach welchem Darstellertyp haben Sie gesucht? WelcheKriterien sollte der ideale Hauptdarsteller erfüllen? Undwarum entschieden Sie sich schließlich für Adrien Brody?

    Eines möchte ich zunächst mal klarstellen: Mir kam esbei der Suche nach dem Schauspieler für DER PIANISTnicht auf eine äußerliche Ähnlichkeit mit WladyslawSzpilman an. Ich wollte einen Darsteller, der sich in die

    14

    Auszüge der Pressekonferenz, dieRoman Polanski am 28. März 2001anlässlich der Dreharbeiten inWarschau gab.

  • Rolle einfühlen kann und der meiner und RonaldHarwoods Vorstellung, die wir gemeinsam beim Verfassendes Drehbuchs entwickelten haben, entspricht. VonAnfang an wollte ich keinen bekannten Schauspieler, kei-nen Star - aus dem selben Grund, weshalb ich nicht selbstim Film zu sehen sein werde. Deshalb haben wir anfäng-lich versucht, einen Laiendarsteller zu finden. Da DERPIANIST in englischer Sprache gedreht werden soll, mus-ste es jemand sein, der fließend englisch spricht. Alsosahen wir uns zunächst in London um, wo wir ein Castingveranstalteten. Die Organisatoren waren sehr überrascht,als über 1.400 Bewerber erschienen, darunter auch einigeFrauen, Chinesen, Schwarze und so weiter. Nach demCasting realisierten wir, dass unsere Anforderungen dieLaiendarsteller doch etwas überforderten, so dass wir abjetzt nach professionellen Schauspielern Ausschau hielten.In England fanden wir sie nicht, deshalb weiteten wirunsere Suche aus. Die USA war naheliegend, weil man da- wie Sie wissen - im Allgemeinen auch fließend Englischspricht.

    Wenn man das Buch liest, bekommt man den Eindruck,dass Szpilman sich insgeheim Vorwürfe machte, weil ernicht alles versucht hatte, den deutschen Offizier Hosenfeldnach Kriegsende rechtzeitig ausfindig zu machen.Empfinden Sie das auch so? Und gibt es in Ihrem Filmeinen Moment, in dem die Tragik des Deutschen, dersowohl Täter als auch Opfer war, aufscheint?

    Es gibt einen solchen Moment im Film. Aber ich stim-me nicht mit Ihnen darin überein, dass Szpilman Reueverspürte oder sich Vorwürfe machte. Ich finde, in denTextpassagen, die Sie meinen, drückt er die für ihn so typi-sche Bescheidenheit aus. Denn, wie wir wissen, hat erwirklich alles Mögliche unternommen, um HosenfeldsLeben zu retten. Er wandte sich deshalb sogar an die kom-

    munistischen Machthaber, aber natürlich ohne Erfolg.Jedermann wusste, dass dies ein aussichtsloses Unter-fangen war. Außerdem ist bekannt, dass Szpilman mitHosenfelds Familie in Deutschland Kontakt aufnahm, ichglaube, einige Familienmitglieder haben ihn sogar zwei-mal in Warschau besucht. Übrigens haben auch wir vorBeginn der Dreharbeiten zu Hosenfelds Sohn, der in Berlinlebt, Kontakt aufgenommen.

    Wie haben Sie Ihren Darstellern geholfen, die besonde-ren Umstände der damaligen Zeit zu verstehen?

    Das ist schwer zu beschreiben, Sie hätten am Setdabei sein müssen. Es war stets abhängig von der einzel-nen Szene und vom einzelnen Schauspieler. Ich möchtemich hier auch nicht allzu sehr über Adrien Brody aus-lassen, sonst fangen wir nur an, uns gegenseitig zuschmeicheln und eine öffentliche Demonstration unsererwechselseitigen Zuneigung zu liefern. Ich hoffe, dassDER PIANIST sehr bald in den Kinos anlaufen wird,dann können Sie sich selbst ein Bild davon machen.

    Was für ein Gefühl ist es, nach so langer Zeit wieder inIhrer Heimat zu drehen? Mussten Sie sich emotional da-rauf vorbereiten?

    Ich musste mich darauf nicht vorbereiten, es genügte,Szpilmans Buch zu lesen und mich den eigenenErinnerungen auszuliefern. Alles andere stellte sich ganzautomatisch ein: durch das Eintauchen in die polnischeSprache, die spezifische Atmosphäre des Landes und daswachsende Gefühl für die Eigenheiten der Menschen hier.Gleichwohl war es eine gute Entscheidung, die Szenen mitden Deutschen in Berlin zu drehen. Als ich die geschrienenKommandos hörte, sie in den Uniformen sah, wurde mirbewusst, dass ich all das nicht hier – auf diesem Boden –hätte inszenieren können und wollen.

  • 16

    Ich möchte Ihnen eine technische Frage stellen: WerdenSie hier in Warschau an Originalschauplätzen drehen, ichmeine konkret: in der Niepodleglosci, der Noakowskiegound in der Pulawska Straße?

    Nein, leider existieren die historischen Teile derPulawska und der Niepodleglosci Straße nicht mehr, sodass wir uns im Film teilweise auf Rekonstruktionendurch Computersimulation verlassen müssen. Die Technikist aber Gott sei dank bereits so fortgeschritten, dass mandiesen Trick nicht bemerken wird. Wir werden innerhalbWarschaus in der Krakowskie Przedmiescie, der KoziaStraße und im Praga-Viertel drehen. Ich muss aus heuti-ger Sicht sagen, dass ich - obwohl man es eigentlich nichtso formulieren sollte - ganz froh darüber bin, dass meineFamilie 1939, also kurz nach dem Beginn des Krieges,nicht wie die meisten anderen nach Osten geflüchtet ist,sondern - unbegreiflicherweise - nach Warschau. Hier ver-brachten meine Mutter, meine Schwester und ich einigeWochen und erlebten die Bombardements. Ich habe nochheute eine starke Erinnerung an diese Stadt. Das BildWarschaus in DER PIANIST wird sehr stark von dieserErinnerung geprägt sein. Mein Erinnerungsbild des dama-ligen Warschau ähnelt in vielem dem heutigen Praga-Viertel: graue Straßen, lebhafter Verkehr, Bauten imJahrhundertwendestil. Deshalb werden wir dort vieleAufnahmen machen.

    Wie lange werden Sie in Warschau drehen?Wir haben leider nur elf Wochen Zeit.

    Ich halte hier Ihre Autobiographie mit dem Titel„Roman Polanski von Roman Polanski“ in Händen. HabenSie vor, sie zu verfilmen oder plant bereits jemand anderes,dies zu tun?

    Eigentlich habe ich diese Frage schon beantwortet. Ichwerde definitiv nicht meine Lebensgeschichte verfilmen,weil es mich überhaupt nicht interessiert. Ich dreheschließlich Spielfilme und bin kein Dokumentarfilmer. Ichhoffe überdies, dass auch niemand anderes jemals einenFilm über mein Leben drehen wird.

    Können Sie uns etwas über Ihren Kontakt zuWladyslaw Szpilman erzählen? Haben Sie mit ihm überden Film gesprochen? Hat er Anregungen gegeben,Vorschläge gemacht?

    Herr Szpilman hat keine Vorschläge gemacht. Er hatmir nur mehrmals versichert, wie froh er darüber sei, dassdieser Film realisiert wird und dass ich ihn mache. Ichhabe Wladyslaw Szpilman insgesamt nur dreimal getrof-fen, zuerst vor sehr langer Zeit in Los Angeles währendeiner seiner Besuche in den Vereinigten Staaten. Das zwei-te Mal traf ich ihn vor ungefähr zwölf Jahren zufällig hierin Warschau im Journalistenclub. Wir aßen gemeinsam zuMittag. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich nicht im Traumdaran, eines Tages seine Biographie zu verfilmen.Nachdem ich mich Jahre später entschlossen hatte, diesenFilm zu machen, suchte ich Herrn Szpilman gemeinsammit Gene Gutowski auf. Das war unser drittes Treffen. Wirtranken Tee und unterhielten uns über das Projekt.

    Auf der Besetzungsliste sind auch die Namen einigerberühmter polnischer Darsteller zu lesen. Werden wir dieseSchauspieler im fertigen Film bemerken?

    Ja, Sie werden sie bemerken. Sie spielen allerdings nurkleinere Rollen, denn wie ich schon sagte, drehen wir denFilm in englischer Sprache und konnten so nur die polni-schen Darsteller engagieren, die des Englischen wirklichmächtig sind.

    Warum haben Sie plötzlich dem Reich des Grotesken undAbsurden, in dem Sie so lange zu Hause waren, den Rückengekehrt und sich nun den großen philosophischen Fragen desLebens zugewandt? Was ist passiert? Steven Spielberg hatteSie doch schon jahrelang dazu ermuntert, einen Film wiediesen zu drehen, bislang aber ohne jeden Erfolg.

    Einen Film wie „Schindlers Liste“ hätte ich nichtmachen können, weil er zu nahe an meine eigenen Erleb-nisse und Erfahrungen herankam. Ich hätte es emotionalnicht durchgestanden. Spielberg hat einen großartigenFilm abgeliefert. Niemand sonst hätte das so gut gekonnt.

    Als ich mit Allan Starski auf der Suche nach geeigne-ten Schauplätzen für DER PIANIST durch die Straßen desehemaligen Krakauer Ghettos ging, verwarf ich denGedanken, dort zu drehen, obwohl in Warschau nicht mehrviel historische Bausubstanz vorhanden ist. Denn zu vielerinnerte mich in Krakau an meine Kindheit. Ich hatteAngst davor, dass meine Erinnerungsorte ihre Bedeutungverlieren könnten, wenn ich sie zu Schauplätzen desFilms, zu Drehorten degradiere. Bevor ich den geeignetenStoff für meinen Film gefunden hatte, bin ich häufiggefragt worden, ob ich nicht mal wieder einen Film inPolen drehen wolle. Ich antwortete dann immer: „Ja, ichhabe es vor, ich weiss nur noch nicht wann.“ Dass ich inPolen einen Film über den Zweiten Weltkrieg oder dieNachkriegszeit machen wollte, war wirklich mein Wunsch,nur fehlte mir die geeignete Geschichte dazu. Dann fielmir Szpilmans Buch in die Hände: Ich hatte meineGeschichte gefunden.

  • 18

    Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges am 1. Septem-ber 1939 war die polnische Hauptstadt Warschau einesder ersten Ziele der deutschen Luftwaffe. Kurz daraufwurde die Stadt von den deutschen Truppen belagert.Trotz des mutigen Widerstandes der polnischen Armeeund der Zivilbevölkerung kapitulierte Warschau am 27.September.

    Zu dieser Zeit lebten ca. 360.000 der insgesamt 3.5Millionen polnischen Juden in Warschau und stellten etwaein Drittel der Gesamtbevölkerung dar. Die deutschenBesatzer verhängten drakonische Maßnahmen gegen diejüdische Bevölkerung: Geld und Besitztümer wurden kon-fisziert, öffentliche Demütigungen, Schläge und Exeku-tionen bestimmten den Alltag. Ab dem 1. Dezember 1939

    mussten alle Juden in der Öffentlichkeit eine Armbindemit dem Davidstern tragen. Die Lebensmittelversorgungwurde bis auf ein Minimum rationiert. Kein Jude durftemehr öffentliche Verkehrsmittel benutzen, sich in Parksaufhalten oder auf dem Gehsteig laufen. Ein kompletterBezirk wurde durch eine Mauer vom Rest der Stadt abge-grenzt, in dem sich alle Juden von nun an aufzuhalten hat-ten. Am 15. November 1940 wurden etwa eine halbeMillion Juden, viele von ihnen stammten auch aus demUmland, im Warschauer Ghetto eingeschlossen.

    Zunächst versuchten die Ghettobewohner unter er-bärmlichsten Verhältnissen ein halbwegs normalesAlltagsleben weiterzuführen, in dem sie heimlich sogarden Schulunterricht für ihre Kinder aufnahmen und poli-tische Gruppen gründeten. Aufgrund der drangvollenEnge, mangelnder Hygiene, Unterernährung und zahlrei-cher Exekutionen, starben in kurzer Zeit über 100.000Menschen. Die Grenzen den Ghettos wurden in den fol-

    genden Monaten immer enger gezogen, bis im Juli 1942etwa 300.000 Juden in Arbeits- und Konzentrationslager,vornehmlich nach Treblinka, deportiert wurden.

    Am 19. April 1943 beteiligten sich schließlich 40.000Juden, von denen lediglich 200 bewaffnet waren, an einerRevolte, angeführt von Mordechai Anielewicz. Der ver-zweifelte Kampf dauerte nahezu einen Monat an, bevorder Aufstand unter massivem Waffeneinsatz von SS-Truppen unter Führung von Gruppenführer JurgenStroop niedergeschlagen wurde. Anielewicz und seineAnhänger begingen Selbstmord. Einigen Aufständischengelang die Flucht aus dem Ghetto. Alle anderen wurdenentweder sofort exekutiert oder in die Gaskammerndeportiert. Das komplette Ghettogelände wurde demErdboden gleich gemacht. Als die letzten deutschenSoldaten im Januar 1945 aus Warschau abzogen, gab esin der ganzen Stadt nur noch 20 jüdische Überlebende.

    GESCHICHTLICHER HINTERGRUND

  • 19

    Sie klingt konstruiert wie für Hollywood, die Geschichtevom ermüdeten, hungrigen Juden, den ein Nazi-Offizier inseinem Versteck entdeckt - und nicht erschießt, nichterschlägt, nicht foltert. Und doch ist sie wahr.

    Ein Offizier von Hitlers Armee trifft in einer Ruine imzerstörten Warschau, in die gerade der Stab desFestungskommando Warschau einzieht, auf den berühm-ten Pianisten Wladyslaw Szpilman, der sich dort auf demDachboden versteckt hält. „Machen Sie mit mir, was Siewollen,“ hatte Szpilman gesagt. Er spürte nach seiner lan-gen Flucht und allen Entbehrungen, dass ihm die Kräftefehlen würden, um dieser neuen Falle zu entrinnen. Aberder Hauptmann unternimmt nichts. Er will nur, dassSzpilman sich ans Piano setzt und spielt.

    Der Offizier heißt Wilm Hosenfeld, und auch wennWladyslaw Szpilman die Erinnerungen an sein Überlebender Kriegsjahre „Das wunderbare Überleben“ (1998, EconVerlag) ohne Widmung lässt, es gelingt ihm dennoch, sei-nem Retter ein kleines Monument zu errichten.

    Denn das hätte er verdient. Hosenfeld gehörte zu denwenigen Gegnern des Naziregimes in den Reihen der

    Wehrmacht, die früh den eigenen Irrtum, die Verblendungerkannten und, soweit es ihnen möglich war, versuchten,Katastrophen zu vermeiden, Leben zu retten und Leid zulindern.

    Hosenfeld schrieb ein Tagebuch (Auszüge sind inSzpilmans Buch abgedruckt), dessen Vokabular nicht andie Sprache der Täter erinnert. Fast wirkt es wie voneinem Betrachter aus einer ganz anderen Welt, in derGesetze ernst genommen werden und Begriffe wie Moralund Ethik nicht Verrat bedeuten: „Das größte Ideal aufErden ist die Menschenliebe,“ schrieb er im Juni 1942.„Wenn man die Zeitungen liest und den Rundfunk-berichten zuhört, dann glaubt man, es sei alles in besterOrdnung, der Frieden sei gesichert, der Krieg schongewonnen und die Zukunft für das deutsche Volk sei vollerHoffnung. Aber ich kann nicht daran glauben, einfach des-halb nicht, weil das Unrecht auf die Dauer nicht Herr seinkann und weil die deutschen Methoden, die unterworfenenLänder zu beherrschen, früher oder später Gegenwehrauslösen müssen. Ich überschaue hier nur die Verhältnissein Polen, auch nur in ganz geringem Umfang, weil man daswenigste erfährt... Überall herrscht ausgesprochenerTerror, Schrecken, Gewalt, Verhaftung. Verschleppungen

    und Erschießungen sind an der Tagesordnung. Das Lebeneines Menschen, geschweige die persönliche Freiheit, spie-len überhaupt keine Rolle... Die Geschichte lehrt, dass dieTyrannei immer von kurzer Dauer war. Nun kommt nochdas entsetzliche Unrecht der Blutschuld an der Ermor-dung der jüdischen Bewohner auf unsere Rechnung...“

    Diese Tagebuchaufzeichnungen hatte Hosenfeld 1944mit der Wehrmachtspost an seine Frau und die drei Söhnegeschickt. Was für ein Glück, dass sie ankamen, unkon-trolliert, unzensiert.

    Szpilman, der Hosenfeld sein Leben verdankte, begeg-nete seinem Retter nie wieder. Hosenfeld geriet in russi-sche Gefangenschaft. Als er zu berichten versuchte, wie esihm gelang, einige Juden zu retten, hielt man das für einebesonders infame Lüge. Er wurde gefoltert, gebrochen.

    Und als Szpilman, der inzwischen wieder als Pianistbeim Warschauer Rundfunk arbeitete, 1950 endlichNamen und Aufenthaltsort seines Wohltäters erfuhr, wares zu spät. Niemand half ihm bei seinem Versuch zu hel-fen. 1952 starb Wilm Hosenfeld im Lager in derSowjetunion, ein Held, den niemand anerkennen wollte.

    WILM HOSENFELD

    Wladiyslaw Szpilman wurde 1911 in Sosnowiec in Polengeboren. Seine ersten Musikstudien absolvierte er bei JosefSmidowcz und Alexander Michalowski, beide Schüler vonFranz Liszt. 1931 kam er nach Berlin, um seine Studien ander Akademie der Künste unter der Leitung von LeonidKreutzer und Arthur Schnabel fortzusetzen.

    In dieser Zeit komponierte er ein Konzert für Violine,eine Suite für Klavier Zycle Maszyn (Maschinenleben) undviele Stücke für Klavier und Orchester, aber auch populäreMusik, was ihm zu Hause in Polen ersten Ruhm einbrach-te. Schnell wurde er als vielversprechender Komponist undvirtuoser Pianist bekannt.

    1935 nahm ihn der Polnische Rundfunk in Warschauunter Vertrag. 1939 wurde die Rundfunkstation durcheinen Bombenangriff der deutschen Luftwaffe zerstört, alser gerade Chopins Nocturne in Cis-Moll spielte. In den fol-genden sechs Jahren erlebte der Pianist den Horror des

    Zweiten Weltkrieges im Warschauer Ghetto. Er überlebteauf wundersame Weise die Deportationen und Massen-morde, nicht zuletzt dank der Hilfe des deutschen OffiziersWilm Hosenfeld.

    1946 publizierte Wladyslaw Szpilman das Buch „Todeiner Stadt“, in dem er seine unglaublichen Erfahrungenals Jude in Polen im Zweiten Weltkrieg schildert. Seinauthentischer Bericht beschreibt die Zustände im Ghettound außerhalb, und erzählt vom Leben der Opfer, die mitihren Folterern dieselbe Welt teilen. Kurze Zeit nach sei-nem Erscheinen wurde das Buch von den inzwischen inPolen herrschenden Kommunisten verboten.

    Als der polnische Rundfunk 1945 seinen Sendebetriebwieder aufnahm, begann Szpilman erneut ChopinsNocturne zu spielen, das vor sechs Jahren so vehementunterbrochen wurde. Bald darauf wurde er zumMusikalischen Direktor des Senders ernannt und spielte inKonzerten und als Solist in Europa und Amerika. Mit demPianisten Bronislav Grimple zusammen absolvierte er über

    2.500 Konzerte weltweit. Seine musikalischen Kompo-sitionen, an denen er ständig arbeitete, gelten als wesent-licher Beitrag zur polnischen Kultur. Ein Kinderlied, das erin den Fünfzigern komponierte, brachte ihm einen Preisder Polnischen Komponisten-Union ein. Mit seinen klassi-schen Kompositionen und Ballettmusiken wendete er sichspäter vor allem an ein jüngeres Publikum.

    1961 gründete er für die polnische „Union der Pop-Song-Autoren“ das Internationale Song Festival in Zopot.1964 wurde er als Mitglied in die Akademie PolnischerKomponisten aufgenommen.

    1998 entdeckte Szpilmans Sohn Andrzej dasManuskript der Memoiren seines Vaters, das noch im sel-ben Jahr unter dem Titel „Das wunderbare Überleben -Warschauer Erinnerungen 1939 - 1945“ im Econ Verlagveröffentlicht und nach seinem erfolgreichen Start welt-weit in viele Sprache übersetzt wurde.

    Wladyslaw Szpilman starb am 6. Juli 2000 im Alter von88 Jahren.

    WLADIYSLAW SZPILMAN

  • 21

    „Bekannter Regisseur sucht durchschnittlichenBurschen für die Hauptrolle in seinem nächsten Film.Schauspielerische Erfahrung nicht notwendig“, lautete derText der Annonce im Guardian, die potentielle Bewerberzum Casting für die Rolle des Pianisten einlud. Doch dieSuche blieb erfolglos. Als Polanski irgendwann später eini-ge Filme mit Adrien Brody sah, hatte er seinen Darstellergefunden. Und es ist verständlich, dass Brody Polanskiüberzeugte. Ganz sicher war es das schmale, ernste Gesichtdes Schauspielers, das ihm als erstes auffiel. Brody als

    Wladyslaw Szpilman musste große Teile seiner Rolle alleinmeistern. Es gab keine Dialoge, wenn er in einem seinerVerstecke hauste und sich mit dem Vermitteln vonGefühlen wie Hunger oder Furcht, Verlorenheit undRatlosigkeit ausschließlich auf sein Gesicht verlassen mus-ste. Zuerst spiegeln sich Verzweiflung und Trauer auf sei-nen Gesichtszügen, später sind es Resignation und drohen-de Gleichgültigkeit der eigenen Situation gegenüber, dieihn so überzeugend machen.

    Der 1973 in New York geborene Schauspieler AdrienBrody wurde kürzlich von dem amerikanischen LifeStyle-Magazin Vanity Fair zu einem der fünf hoffnungsvollstenNachwuchsdarstellern des jungen Kinos gekürt. Bereitsim Alter von 13 Jahren bekam er seine erste große Rolle in

    der PBS-Produktion „Home at Last“. Es folgten weitereTV-Auftritte, bevor er 1989 in Francis Ford Coppolas NEWYORK STORIES zu sehen war. Nachdem er 1998 für seineHauptrolle in Eric Bross’ RESTAURANT für einenIndependent Spirit Award nominiert worden war, machteer sich durch seine Mitwirkung in Terence Malicks miteinem Oscar ausgezeichneten Antikriegsfilm THE THINRED LINE (Der schmale Grat, 1998) und in Ken LoachsSozialdrama BREAD AND ROSES (2000) auch dem euro-päischen Kinopublikum bekannt. Daneben war er in ElieChouraquis HARRISON'S FLOWERS (2000) zu sehen undstand für Charles Shyers THE AFFAIR OF THE NECK-LACE (2001), Peter Sehrs LOVE THE HARD WAY (2001)und Greg Pritikins DUMMY (2001) vor der Kamera.

    Adrien Brody (Wladyslaw Szpilman)

    1989 NEW YORK STORIES (New Yorker Geschichten)Regie: Martin Scorsese, Francis Ford Coppola, Woody Allen

    1993 KING OF THE HILL (König der Murmelspieler)Regie: Steven Soderbergh

    1994 ANGELS IN THE OUTFIELD (Angels - Engel gibt es wirklich)Regie: William DearBULLETRegie: Julien Temple

    1996 LE GUERRIER D’ACIER aka SOLORegie: Norberto BarbaNOTHING TO LOSERegie: Eric Bross

    1997 THE LAST TIME I COMMITTED SUICIDE (Wie ich zum ersten Mal Selbstmord beging)Regie: Stephen T. KayTHE UNDERTAKER'S WEDDING (Leichenschmaus am Hochzeitstag)Regie: John BradshawTEN BENNYRegie: Eric Bross

    1998 SIX WAYS TO SUNDAYRegie: Adam BersteinRESTAURANTRegie: Eric BrossTHE THIN RED LINE (Der schmale Grat)Regie: Terence Malick

    1999 SUMMER OF SAM (Summer of Sam)Regie: Spike LeeOXYGENRegie: Richard Shepard

    LIBERTY HEIGHTSRegie: Barry Levinson

    2000 BREAD AND ROSES (Bread and Roses)Regie: Ken LoachHARRISON'S FLOWERSRegie: Elie Chouraqui

    2001 LOVE THE HARD WAYRegie: Peter SehrTHE AFFAIR OF THE NECKLACERegie: Charles ShyerDUMMYRegie: Greg Pritikin

    2002 THE PIANIST (Der Pianist)Regie: Roman Polanski

    Filmographie Adrien Brody (Auswahl)

    DIE BESETZUNG

  • 23

    Der deutsche Schauspieler Thomas Kretschmann istder Wehrmachtsoffizier Wilm Hosenfeld, der dem unterge-tauchten jüdischen Pianisten hilft, das Kriegsende zuüberleben. Der Offizier ist wortkarg, aber entschlossenund sogar ergriffen, nachdem er Szpilman an einem ver-staubten Flügel Chopin spielen hört. Er spürt, dass dessenKräfte am Ende sind. Auch auf die Gefahr hin, das eigeneLeben zu riskieren, bringt er ihm Nahrung und macht ihmMut.

    Kretschmann hatte zunächst gezögert, die Rolle anzu-nehmen: „Ich fürchtete mich vor dem Klischee des blondendeutschen Nazis. Aber dann sah ich, dass die Rolle einüberraschend positives Bild eines deutschen Offizierszeichnet. Er trägt menschliche Züge und beweist Zivil-

    courage. Nicht im Sinne einer Entschuldigung der von denDeutschen begangenen Untaten, aber als ein Symbol derHoffnung - sozusagen.“

    Thomas Kretschmann wurde 1962 in Ost-Berlin gebo-ren. Als Jugendlicher träumte er von seiner Teilnahme anden Olympischen Spielen und trainierte als Schwimmer.Irgend wann musste er diesen Traum aufgeben undbeschloss, Schauspieler zu werden. Nachdem er als 20-Jähriger in den Westteil der Stadt geflüchtet war, jobbte erzunächst, um sich sein Schauspielstudium zu finanzieren.Nach drei Jahren wurden diese Mühen mit einem Vertragdes Schiller Theaters gekrönt. Für sein Film-Debüt in „DerMitwisser“ wurde Kretschmann 1991 mit dem Max-Ophüls-Preis als Bester Nachwuchsschauspieler ausge-zeichnet. Aufmerksamkeit erzielte er zwei Jahre spätermit seiner Rolle in Joseph Vilsmaiers WeltkriegsdramaSTALINGRAD. Angebote aus dem Ausland häuften sich:Patrice Chéreau engagierte ihn für seinen Film LA REINE

    MARGOT (Die Bartholomäusnacht, 1993), Massimo Spannofür MARCIANDO NEL BUIO (Für Ehre und Vaterland,1995), Dario Argento für LA SINDROME DI STENDHAL(1996) und Anthony Hickox für PRINCE VALIANT (PrinzEisenherz, 1997). Überzeugend war Kretschmann auch ander Seite von Hollywood-Superstar Harvey Keitel als U-Boot-Kapitän Vassner in Jonathan Mostows Thriller U-571 (U-571, 2000), in Carl Schenkels Wirtschaftskrimi FEINDLI-CHE ÜBERNAHME - ALTHAN.COM (2001) und in PupiAvatis Ritterepos I CAVALIERI CHE FECERO L'IMPRESA(2001). Bevor Roman Polanski ihn als deutschen Offizier fürseinen Film DER PIANIST engagierte, spielte er inGuillermo de Toros BLADE II (2002), anschließend holte ihnEgidio Eronico, um PAPA RUA ALGUEM 5555 zu drehen.

    Zu seinen TV-Credits zählen u.a. seine Titelrolle in dervon der Kritik allgemein hochgelobten ZDF-Reihe „DerSolist“.

    Inzwischen lebt Kretschmann in Los Angeles.

    Thomas Kretschmann (Der deutsche Offizier)

    1990 DER MITWISSERRegie: Ulrike Neulinger

    1992 KRIEGERJENS HJIERTE (Das Herz des Kriegers)Regie: Leidulf RisanDIE RATTERegie: Klaus Lemke

    1993 STALINGRADRegie: Joseph Vilsmaier

    1994 LA REINE MARGOT (Die Bartholomäusnacht)Regie: Patrice Chéreau

    1995 BRENNENDES HERZRegie: Peter PatzakMARCIANDO NEL BUIO (Für Ehre und Vaterland)Regie: Massimo Spanno

    1996 LA SINDROME DI STENDHALRegie: Dario Argento

    1997 PRINCE VALIANT (Prinz Eisenherz)Regie: Anthony Hickox

    2000 U-571 (U-571)Regie: Jonathan Mostow

    2001 FEINDLICHE ÜBERNAHME - ALTHAN.COMRegie: Carl SchenkelI CAVALIERI CHE FECERO L'IMPRESA aka THE KNIGHTS OF THE QUESTRegie: Pupi Avati

    2002 BLADE II (Blade II)Regie: Guillermo del ToroTHE PIANIST (Der Pianist)Regie: Roman PolanskiPAPÀ RUA ALGUEM 5555Regie: Egidio EronicoHUMAN TRAPRegie: Enki Bilal

    Filmographie Thomas Kretschmann (Auswahl)

  • 24

    Ed Stoppard (Henryk)

    Ed Stoppard spielt den Bruder von WladyslawSzpilman. Er war bisher in Uli Edels THE LITTLE VAM-PIRE (Der kleine Vampir, 2000) zu sehen und hatteGastauftritte in den TV-Serien „Murder in Mind“, „Queenof Swords“ und „Relic Hunter“.

    Jessica Kate Meyer (Halina)

    Szpilmans Schwester Halina wird von Jessica Meyergespielt. Sie stand erstmals in Gregory Hoblits FRE-QUENZY (2000) vor der Kamera.

    Julia Rayner (Regina)

    Julia Rayner ist Szpilmans zweite Schwester Regina.Sie spielte zuvor die Rolle der Mademoiselle Fromage inMike Leighs TOPSY TURVY (1999).

    Emilia Fox (Dorota)

    Die 1974 geborene Emilia Fox steht schon von Kindes-beinen an vor der Kamera. Ihre erste Hauptrolle bekam siein der TV-Serie „Pride and Prejudice“. Weitere Fernseh-auftritte folgten, darunter „The Rat Trap“, „Bright Hair“,

    „Rebecca“, „The Round Tower“, „Blink“, „David Copperfield“,„Bad Blood“ und kürzlich „Other People’s Money“.

    Ruth Platt (Janina)

    Ruth Platt spielte bisher in David Kanes THIS YEAR’SLOVE (Lover oder Loser, 1999) und war u.a. in den TV-Filmen „The Prince and the Pauper“ und „Thornapple“sowie den Serien „Holby City“ und „The Bill“ zu sehen.

    Frank Finlay spielt Wladyslaw Szpilmans Vater, vondessen Gesicht sich die katastrophale Entwicklung derJudenverfolgung durch die Nazis in Polen während desZweiten Weltkriegs ablesen lässt. Ihm gelingt es, dieErfahrung mit Erniedrigung und Demütigung auch phy-sisch zu vermitteln, wenn sich die Hoffnungslosigkeit aufHaltung und Schritte überträgt.

    Der 1926 in Farnworth/Lankashire geborene BriteFrank Finlay kann auf eine lange, erfolgreiche Karriereals Bühnen-, Film- und Fernseh-Schauspieler zurück-

    blicken, in deren Verlauf er in über neunzig Produktionenmitwirkte, darunter: das Weltkriegsdrama THE LON-GEST DAY (Der längste Tag, 1962), Tony RichardsonsTHE LONELINESS OF THE LONG DISTANCE RUN-NER (Die Einsamkeit des Langstreckenläufers, 1962),Michael Andersons THE SHOES OF THE FISHERMAN(In den Schuhen des Fischers, 1968), Ken Hughes CROM-WELL (Cromwell - Der Unerbittliche, 1970), StephenFrears' GUMSHOE (Auf leisen Sohlen, 1972), RichardLesters Mantel und Degen-Komödie THE THREE MUS-KETEERS (Die drei Musketiere, 1973) sowie derenSequels THE FOUR MUSKETEERS (Die vier Halunkender Königin, 1974) und THE RETURN OF THE MUSKE-

    TEERS (Die Rückkehr der Musketiere, 1989), Andrew V.McLaglens THE WILD GEES (Die Wildgänse kommen,1978), Peter Duffells KING OF THE WIND (König derWinde, 1989), Eric Styles DREAMING OF JOSEPH LEES(1999) und Simon Corris' GHOSTHUNTER (2000). Fürseine herausragende Leistung in Stuart Burges und JohnDexters Shakespeare-Adaption OTHELLO wurde Finlay1965 mit einer Oscar-Nominierung, einer Golden Globe-Nominierung, einer BAFTA-Nominierung und demSchauspielerpreis des Filmfestivals von San Sebastianbelohnt. Eine BAFTA-Nominierung wurde ihm außerdemfür seine Rolle in Alan Bridges THE RETURN OF THESOLDIER (1982) zuteil.

    Frank Finlay (Der Vater)

    Maureen Lipman spielt die Mutter WladyslawSzpilmans, die in Zeiten größter Not und panischer Ängstevor den Verfolgungen der Nazis ihren Kindern zuliebeHaltung zu bewahren weiß. Ihr schönes, bekümmertesGesicht strahlt Ruhe aus, aber auch das Wissen um dieKatastrophe, in der sie lebt. Noch lebt. Und sogar bei derDeportation auf dem Bahnhof, kurz vorm Besteigen derViehwaggons, in denen die Juden Polens nach Osten undin die Vernichtungslager transportiert werden sollen, ver-mag sie noch ein bisschen Hoffnung zu vermitteln.

    Maureen Lipman wurde 1946 in Hull/Yorkshire gebo-ren und wurde vor allem von ihrer ehrgeizeigen Mutter,die sie oft bei Veranstaltungen einfach auf die Bühneschubste, zum Schauspielen animiert. Erst als MaureenLipman das Studium an der London Academy of Music andDramatic Art begann, hatte sie das Gefühl, den Plänenihrer Mutter Seriosität zu verleihen. Kurze Zeit nachihrem Abschlussexamen stand sie bereits auf den Bühnendes berühmten Londoner West End. InternationalenRuhm jedoch erlangte sie vor allem durch ihre Rolle inLewis Gilberts Erfolgskomödie EDUCATING RITA (Ritawill es endlich wissen, 1984). Für diese bravouröseLeistung wurde sie mit einem BAFTA-Award aus-

    gezeichnet. Wichtige Stationen ihrer eindrucksvollenFilmkarriere markieren Filme wie Stephen Frears'GUMSHOE (Auf leisen Sohlen, 1972), Frank LaundersTHE WILDCATS OF ST. TRINIAN'S (1980), Bob Brooks'THE KNOWLEDGE (Mister Burgess' Tour, 1981), AmyHeckerlings EUROPEAN VACATION (Hilfe, die Amiskommen, 1986) und Gerald Thomas' CARRY ON COLUM-BUS (Mach's nochmal, Columbus, 1992). Unlängst war dieBritin in Robert Youngs CAPTAIN JACK (1998) sowie inPaul Morrissons SOLOMON AND GAENOR (1999) auf derKinoleinwand zu sehen.

    Maureen Lipman (Die Mutter)

  • 25

  • Roman Polanski (Regie)

    DER STAB

    Roman Polanski wurde am 18. August 1933 als Sohnpolnischer Eltern in Paris geboren. 1937 zog die Familienach Krakau. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges flo-hen die Eltern mit ihrem Sohn nach Warschau, kehrtenaber schon ein Jahr später nach Krakau zurück - in dasGhetto, zu dem das jüdische Stadtviertel inzwischengemacht wurde. 1940 wurde Polanskis Mutter abtranspor-tiert und später in Auschwitz umgebracht. Kurz vor derLiquidierung des Ghettos konnte Polanski, damals nochein Kind, zusammen mit seinem Vater flüchten.

    Nach dem Ende des Krieges begann Polanski dasStudium an der Krakauer Kunsthochschule. Parallelmoderierte er beim Jugendhörfunk eine populäre Sendereiheund hatte sein Bühnendebüt in dem Stück „Syn polaka“. Ertrat nun regelmäßig im Theater auf und spielte in Filmenmit. 1954 besetzte ihn Andrzej Wajda als Nebendarstellerin seinem Film POKOLENIE (Eine Generation). Polanskibegann nun auch selbst Kurzfilme zu drehen. Der zweite,seine Magisterarbeit, brachte ihm ersten internationalenRuhm: DWAJ LUDZIE Z SZAFA (Zwei Männer und einSchrank, 1958) wurde bei den Kurzfilmtagen inOberhausen ausgezeichnet und lief in San Francisco undBrüssel auf Festivals. Für den nächsten Film GDY SPA-DAJAANIOLY (Wenn Engel fallen, 1959) erhielt er im dar-auf folgenden Jahr sein Regiediplom. Er drehte noch zweiKurzfilme - in Frankreich LE GROS ET LE MAIGRE (DerDicke und der Dünne, 1961) und in Polen SSKAKI(Säugetiere, 1962) - wurde auf mehreren Festivals ausge-zeichnet und konnte schließlich 1962 seinen erstenSpielfilm drehen: NOZ W WODZIE (Das Messer imWasser). In Polen wurde der Film von Gomulka, demErsten Sekretär des Zentralkomitees, kritisiert, interna-tional wurde er jedoch gefeiert und in Amerika als Bester

    Ausländischer Film für einen Oscar vorgeschlagen. Seinzweiter Spielfilm REPULSION (Ekel, 1964), in dem dieblutjunge Cathérine Deneuve als psychisch Krankebesticht, wurde auf der Berlinale 1965 mit einemSilbernen Bären ausgezeichnet. Und gleich ein Jahr späterfolgte der internationale Durchbruch und ein GoldenerBär für CUL-DE-SAC (Wenn Katelbach kommt, 1965).

    Für den nächsten Film DANCE OF THE VAMPIRES(Tanz der Vampire, 1967), sein erster Spielfilm in Farbe,zog Polanski nach Amerika. Es wurde ein großer Erfolg,nicht zuletzt, weil er selbst eine der Hauptrollen übernom-men hatte als der furchtsame, ungeschickte Alfred. Nachlanger Suche nach den richtigen Stoffen, bot ihm RobertEvans die Regiearbeit für den Bestseller „Rosemary’sBaby“ von Ira Levin an. Der Film ROSEMARY’S BABY(1968), ein Horrorfilm, der in amerikanischen Kirchen-kreisen auf lärmende Kritik stieß und schließlich sogarmit dem Prädikat „Condemned“ belegt war, wurde einKassenmagnet und auch von den Filmkritikern hochgelobt. Die Mitglieder der amerikanischen Filmakademiehonorierten Polanskis Film mit einer Oscar-Nominierungin der Kategorie Bestes Drehbuch. 1971 drehte er – inzwi-schen wieder zurück in Europa - das Shakespeare-DramaMACBETH (Macbeth) nach einer mit Kenneth Tynanzusammen verfassten Adaption. Darauf folgte die KomödieCHE? (Was?, 1973), in der Marcello Mastroianni dieHauptrolle spielte. Für den Detektivfilm CHINATOWN(Chinatown, 1974) kehrte Polanski nach Hollywoodzurück. Der Film gewann den Golden Globe und wurde vonder Academy gleich elfmal für den Oscar nominiert, bekamdann aber lediglich eine Auszeichnung für das BesteDrehbuch von Robert Towne. Es folgte der Film LE LOCA-TAIRE (Der Mieter, 1976), in dem Polanski selbst nebenIsabelle Adjani und Shelley Winters die Titelrolle spielte.Sein nächstes Projekt war TESS (1979), ein Kostümfilm

    nach Thomas Hardys Roman, der zwar sechs Oscar-Nominierungen und drei Oscars (für Kamera, Ausstattungund Kostüme) erringen konnte, aber bei der Kritik undauch beim Publikum keinen Anklang fand.

    1984 legte Polanski seine Autobiographie vor: „RomanPolanski von Roman Polanski“. Das Buch wurde in vieleSprachen übersetzt und erreichte internationalen Best-sellerstatus. Im Anschluss an die turbulente Abenteuer-satire PIRATES (Piraten, 1986) mit Walter Matthau, rea-lisierte Polanski 1988 den nervenzerreissenden ThrillerFRANTIC (Frantic), der neben Harrison Ford erstmalsEhefrau Emmanuelle Seigner in einer tragenden Rollezeigt. Unter Polanskis Regie stand Seigner an der Seitevon Hugh Grant, Kristin Scott-Thomas und Peter Coyotein BITTER MOON (1988) und neben Johnny Depp undLena Olin in THE NINTH GATE (Die neun Pforten, 1998)vor der Kamera.

    Polanskis Interesse für das Musiktheater lässt sich ein-drucksvoll mit seinen Inszenierungen von Alban Bergs„Lulu“ im Rahmen des Spoleto Festival, Verdis „Rigoletto“für die Münchener Oper sowie Jacques Offenbachs„Hoffmanns Erzählungen“ für die Pariser Opera de laBastille dokumentieren. 1981 inszenierte er zudem PeterShaffers Musical „Amadeus“, das zunächst in Warschauund dann in Paris herauskam. Als Schauspieler stand ernach langer Zeit 1988 wieder selbst auf einer Theater-bühne: in einer Hauptrolle in Stephan Berkhoffs Dramati-sierung der Kafka-Erzählung „Die Verwandlung“. DieMusical-Version seines Erfolgsfilms „Tanz der Vampire“brachte er 1996 in Wien auf die Bühne. Als Filmschau-spieler war er zuletzt unter der Regie von GuiseppeTornatores in A PURE FORMALITY (1993) an der Seitevon Gérard Dépardieu zu sehen. In dem Film ZEMSTA(The Revenge, 2002) von Andrzej Wajda hat Polanski dieRolle des Papkin übernommen.

    27

  • Regie/Spielfilme:

    1962 NOZ W WODZIE (Das Messer im Wasser) – auch Drehbuch

    1965 REPULSION (Ekel)1966 CUL-DE-SAC (Wenn Katelbach kommt ...)1967 DANCE OF THE VAMPIRES (Tanz der Vampire)

    – auch Schauspieler

    1968 ROSEMARY'S BABY (Rosemaries Baby)1971 MACBETH (Macbeth)1973 CHE? (Was?)1974 CHINATOWN (Chinatown) – auch Schauspieler1976 LE LOCATAIRE (Der Mieter)

    – auch Schauspieler1979 TESS (Tess)1986 PIRATES (Piraten)

    1988 FRANTIC (Frantic)1992 BITTER MOON (Bitter Moon) – auch Produzent1994 DEATH AND THE MAIDEN

    (Der Tod und das Mädchen)1999 THE NINTH GATE (Die neun Pforten)

    – auch Produzent2002 THE PIANIST (Der Pianist) – auch Poduzent

    28

    Filmographie Roman Polanski (Auswahl)

    Regie/Kurzfilme:

    1955 ROWER (Das Fahrrad)1957 SMIECH (Das Lächeln)

    ROZBIJEMY ZABAWE (Abbruch des Tanzes)MORDERSTWO (Das Verbrechen)

    1958 DWAJ LUDZIE Z SZAFA (Zwei Männer und ein Schrank) – auch Schauspieler

    1959 LAMPA (Die Lampe)GDY SPADAJA ANIOLY (Wenn Engel fallen)

    1961 LE GROS ET LE MAIGRE (Der Dicke und der Dünne)

    1962 SSAKI (Säugetiere)1963 LA RIVIÈRE DES DIAMANTS

    Episode des Films LES PLUS BELLES ESCROQUERIES DU MONDE

    Schauspieler: (in Filmen anderer Regisseure)

    1953 TRZY OPOWIESCI aka THREE STORIES Regie: Konrad Nalecki, Ewa und Czeslaw Petelski

    1955 POKOLENIE (Eine Generation)Regie: Andrzej WajdaROWER aka MAGICAL BICYCLE Regie: Silik Sternfeld

    1957 KONIEC NOCY (Am Ende der Nacht) Regie: Julian Dfziedzina, Pawel Komorowski und Walentyna UszyckaWRAKI (Wracks) Regie: Ewa und Czeslaw Petelski

    1958 TELEPHONEZ A MA FEMME Regie: Jaroslav Mach

    1959 LOTNARegie: Andrzej Wajda

    1960 NIEWINNI CZARODZIEJE (Die Unschuldigen Zauberer) Regie: Andrzej WajdaDO WIDZENIA, DO JUTRA(Auf Wiedersehen bis morgen)Regie: Jannos Morgenstern

    1961 SAMSONRegie: Andrzej Wajda

    1969 THE MAGIC CHRISTIAN (Magic Christian)Regie: Joseph McGrath

    1974 BLOOD FOR DRACULA(Andy Warhol’s Dracula)Regie: Paul Morrissey

    1981 CHASSE-CROISE Regie: Arielle Dombasle

    1992 BACK IN THE U.S.S.R. Regie: Deran Sarafian

    1994 UNA PURA FORMALITA (Eine Reine Formalität) Regie: Giuseppe TornatoreGROSSE FATIGUE aka DEAD TIREDRegie: Michel Blanc

    2000 HOMMAGE A ALFRED LEPETIT (Hommage an Alfred Lepetit)Regie: Jean Rousselot

    2002 ZEMSTARegie: Andrzej Wajda

  • Ronald Harwood (Drehbuch)

    Filmographie Ronald Harwood (Auswahl)

    1962 PRIVATE POTTERRegie: Caspar Wrede

    1963 THE BARBER OF STAMFORD HILLRegie: Caspar Wrede

    1965 A HIGH WIND IN JAMAICA(Sturm über Jamaika)Regie: Alexander Mackendrick

    1966 DROP DEAD DARLING (Arrivederci, Baby!)Regie: Ken Hughes

    1968 DIAMONDS FOR BREAKFASTRegie: Christopher Morahan

    1970 ONE DAY IN THE LIFE OF IVAN DENISOVICH (Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch)Regie: Caspar WredeSUDDEN TERRORRegie: John Hough

    1976 OPERATION DAYBREAK (Das Sonderkommando)Regie: Lewis Gilbert

    1983 THE DRESSER (nach seinem gleichnamigen Theaterstück)Regie: Peter Yates

    1985 THE DOCTOR AND THE DEVILSRegie: Freddie Francis

    1991 CIN CIN (Eine pikante Affäre)Regie: Gene Saks

    1994 THE BROWNING VERSION (Schrei in die Vergangenheit)Regie: Mike Figgis

    1995 CRY, THE BELOVED COUNTRYRegie: Darrell Roodt

    2001 TAKING SIDES (Taking Sides - Der Fall Furtwängler)Regie: István Szabó

    2002 THE PIANIST (Der Pianist)Regie: Roman Polanski

    Das Drehbuch für DER PIANIST wurde von RomanPolanski gemeinsam mit dem bekannten britischenSchriftsteller und Dramatiker Ronald Harwood verfasst,dessen Drehbuchadaption seines gleichnamigen Theater-stücks TAKING SIDES (Taking Sides - Der FallFurtwängler, 2001) von Oscar-Preisträger István Szabómit großem Erfolg verfilmt worden ist.

    Harwood, der 1985 eine Gastprofessur am renommier-ten Balliol College in Oxford wahrnahm, war in den

    Jahren 1990-1993 Vorsitzender des britischen PEN, von1993 bis 1997 übernahm der den Vorsitz des PEN auf derinternationalen Ebene. Für seine Verdienste um dieeuropäische Literatur wurde er 1996 mit dem StefanMitrov Ljubisa-Preis ausgezeichnet. Im gleichen Jahrwurde ihm überdies der Ehrentitel eines „Chevalier ofthe National Order for Art and Literature“ zuerkannt.Es folgte vier Jahre später die Ernennung zum„Commander of the British Empire“. Harwoods Oeuvreumfasst Romane, Theaterstücke sowie Drehbücher fürFilm und Fernsehen.

    „Am meisten bewundere ich ihn,“ so Polanski überRonald Harwood, „weil er Dramen wie ‚The Dresser’ (1983von Peter Yates mit Tom Courtenay und Albert Finney inden Hauptrollen verfilmt) und ‚Taking Sides’ verfasst hat.Er hat sich ausgiebig mit der Zeit des Zweiten Weltkriegsund der Nachkriegszeit auseinandergesetzt.“ Die Beteili-gung Polanskis am Drehbuch empfand Harwood nicht alsEinmischung in seine Arbeit, sondern als nützlicheBereicherung: „Romans persönliche Erfahrungen aus derZeit kamen dem Drehbuch sehr zugute. Sie stellen dieangestrebte Realitätsnähe sicher.“

    29

  • Alain Sarde (Produzent)

    Alain Sarde begann seine Film-Karriere als Co-Produzent von André Téchinés BAROCCO (Barocco - Mordum Macht, 1976). Von diesem Zeitpunkt an etablierte ersich als einer der führenden Produzenten innerhalb desfranzösischen Kinos, der sowohl kommerzielle Projekte alsauch künstlerisch ambitionierte Autorenfilme betreut.Bisher hat Sarde mehr als 130 Filme produziert. Währendseiner langen und höchst eindrucksvollen Laufbahn arbei-tete er mit den namhaftesten Regisseuren des französi-schen und internationalen Kinos zusammen, darunterneben André Téchiné (LES VOLEURS, Diebe der Nacht,1996; ALICE ET MARTIN, Alice und Martin, 1998) undRoman Polanski (LE LOCATAIRE, Der Mieter, 1976;BITTER MOON, Bitter Moon, 1992) weiterhin auch mitPierre Granier-Deferre (UNE ÉTRANGE AFFAIRE, Einemerkwürdige Karriere, 1981; COURS PRIVÉ, Erpresst -Das verhängnisvolle Foto, 1986), Jean-Luc Godard(PRÉNOM CARMEN, Vorname Carmen, 1984; NOUVEL-LES VAGUE, 1990), Bertrand Blier (BEAU-PÈRE, Ausge-rechnet ihr Stiefvater, 1981; MON HOMME, Mein Mann,1996), Bertrand Tavernier (UN DIMACHE À LA CAM-PAGNE, Ein Sonntag auf dem Lande, 1984; L.627, Aufoffener Straße, 1992; CA COMMENCE AUJOURD'HUI,Es beginnt heute, 1999), Alain Corneau (NOCTURNEINDIEN, Nächtliches Indien, 1989), Claude Sautet (GAR-CON!, 1983; NELLY & MR ARNAUD, Nelly & MonsieurArnaud, 1995), David Lynch (THE STRAIGHT STORY,The straight Story - Eine wahre Geschichte 1999;MULHOLLAND DR., Mulholland Drive, 2001) sowie erstkürzlich mit Mike Leigh (ALL OR NOTHING, 2002).

    Robert Benmussa (Produzent)

    Robert Benmussa zögerte nicht, als er von PolanskisProjekt DER PIANIST hörte, schon aufgrund der erstenErfahrung mit dem Regisseur, die er 1992 als Produzentvon BITTER MOON gemacht hatte. Benmussa hat inzwi-schen über 20 Filme produziert, darunter Sergio LeonesONCE UPON A TIME IN AMERICA. Er arbeitet regelmä-ßig mit den Regisseuren Elie Chouraqui, Alexandre Arcadyund Diane Kurys zusammen.

    Gene Gutowski (Co-Produzent)

    Nachdem er sich entschlossen hatte, THE PIANIST zudrehen, bat Roman Polanski seinen alten Freund GeneGutowski, der genau wie er die Kriegszeit in Polen -Polanski in Krakau, Gutowski in Warschau - erlebt hatte,ihm bei der Realisierung des Projektes zur Seite zu stehen.Gutowski war es, der den jungen Polanski vor Jahren nachEngland geholt und einige der vielfach preisgekrönten frü-hen Werke des Regisseurs produziert hatte, darunterREPULSION (Ekel, 1965), CUL-DE-SAC (Wenn Katelbachkommt ..., 1966) und DANCE OF THE VAMPIRES (Tanzder Vampire, 1967).

    Lew Rywin (Herstellungsleiter)

    Zu Lew Rywins bisherigen Produktionen zählen soerfolgreiche Filme wie Steven Spielbergs SCHINDLER'SLIST (Schindlers Liste, 1993), Volker Schlöndorffs DERUNHOLD (1996), Max Färberböcks AIMÉE UNDJAGUAR (1999) und Peter Kassovitz' JAKOB THE LIAR(Jakob der Lügner, 1999).

    Timothy Burrill (Herstellungsleiter)

    Roman Polanskis TESS (Tess, 1979), Wilford LeachsTHE PIRATES OF PENZANCE (1983), Michel BlancsMAUVAISE PASSE (1999) und Roland Joffés VATEL(Vatel, 2000) sind einige der Filme, für deren ProduktionTimothy Burrill bislang verantwortlich zeichnete.

    Rainer Schaper (Studio Babelsberg, Produktionsleiter)

    Rainer Schaper war im Verlauf seiner Karriere für dieAusstattung von mehr als vierzig Filmprojekten verant-wortlich, darunter Jean-Jaques Annauds DER NAMEDER ROSE (1986), für den er mit einem DeutschenFilmpreis ausgezeichnet wurde. Seit 1997 leitete Schaperden Produktionsbereich der Studio Babelsberg GmbH. ImAlter von erst 52 Jahren verstarb er im Frühjahr 2001.

    Allan Starski (Ausstattung)

    Allan Starski zählt zu den Stars in der internationalenFilmausstatterszene. Einen Oscar gewann er 1993 fürSteven Spielbergs Holocaust-Drama SCHINDLER'S LIST(Schindlers Liste). Der 1943 in Warschau geborene Starskiarbeitete viel für den polnischen Film. Seine langjährigeZusammenarbeit mit Andrzej Wajda begründetete er 1977.Hier war er u.a. für das Set Design von THE MAN OFMARBLE (1977), WITHOUT ANESTHESIA (1979), THEMAIDS OF WILKO (1979), DANTON (Danton, 1982),POSSESSED (Die Dämonen, 1988), KORCZAK (1990),THE SACRED WEEK (Die Karwoche, 1995) und PANTADEUSZ (1999) verantwortlich. Zu seinen weiterenCredits zählen Krzysztof Kieslowskis NO END sowieAgnieszka Hollands HITLERJUNGE SALOMON (1990)und WASHINGTON SQUARE (1997).

    Anna Sheppard (Kostüme)

    Für ihre Kostüme in Steven Spielbergs Oscar-Gewinner SCHINDLER'S LIST (Schindlers Liste, 1993)erhielt Anna Sheppard eine Oscar-Nominierung und eineBAFTA-Nominierung. Zu ihren größtenteils ebenfallspreisgekrönten weiteren Arbeiten zählen u.a. AgnieszkaHollands TO KILL A PRIEST (Der Priesermord, 1988),Volker Schlöndorffs DER UNHOLD (1996), MichaelManns THE INSIDER (Insider, 1999) sowie Rob WalkersCIRCUS (Circus - Mit den Clowns kam der Tod!, 2000).

    Pawel Edelman (Kamera)

    Vor allem durch seine großartige Kameraleistung fürAndrzej Wajdas PAN TADEUSZ (1999) machte sich PawelEdelman international einen Namen. Unlängst stand erdarüber hinaus für den Film DUZE ZWIERZE (Das großeTier, 2000) hinter der Kamera und drehte für YurekBogayevicz EDGES OF THE LORD mit Haley JoelOsment und Willem Dafoe.

    30

  • Wojciech Kilar (Musik)

    Wojciech Kilar gehört zu den größten zeitgenössischenKomponisten Polens. Er wurde 1932 in Lodz geboren undstudierte am Konservatorium von Kattowitz bei derPianistin Wladyslawa Markiewiczowna und dem Kompo-nisten Boleslaw Woytowicz. Zu Kilars Vorbildern gehörtJohn Cage, den er als „Papst der modernen Musik“bezeichnet. Die größten Symphonie-Orchester der Welthaben seine Musiken gespielt, darunter die Philadelphiaund die Cleveland Symphony. Eine Krönung waren dieKonzerte des New York Philharmonic Orchestra.

    Seit 30 Jahren komponierte Kilar Musiken für über150 Filme, darunter Polanskis THE NINTH GATE (Dieneun Pforten, 1999) und DEATH AND THE MAIDEN (DerTod und das Mädchen, 1994), Andrzej Wajdas PANTADEUSZ (1999), Brad Silberlings THE CITY OFANGELS (Stadt der Engel, 1998), Peter Weirs THETRUMAN SHOW (Die Truman Show, 1998) JaneCampions PORTRAIT OF A LADY (1996) und FrancisFord Coppolas BRAM STOKER’S DRACULA (1992).

  • Überleben eines PianistenBereits das Buch war mehrfach preisgekrönt: „Das wun-derbare Überleben“, der Bericht des polnischen PianistenWladyslaw Szpilman über seine Zeit im WarschauerGhetto und seine Flucht vor der Nazi-Vernichtungs-maschinerie, wurde von vielen Zeitschriften als bestesSachbuch des Jahres 1999 geehrt. Nun hat der RegisseurRoman Polanski aus Szpilmans Lebensbericht den FilmDER PIANIST gemacht – und damit in Cannes dieGoldene Palme 2002 gewonnen. „DER PIANIST ist einBekenntnis zur Kraft der Musik, zum Lebenswillen undzum Mut, gegen das Böse anzugehen“, sagte der Regisseurüber sein Werk, und so spielt die Musik in diesem Filmnatürlich eine große Rolle. Der Originalsoundtrack bestehtaus berühmten Kompositionen des polnischen Romanti-kers Frédéric Chopin, gespielt von Janus Olejniczak.Darüber hinaus ist Szpilman mit der Marzurka op.17 Nr.4auch persönlich zu hören.

    The Pianist – Katalognummer : CD 87739Im Handel ab Mitte Oktober 2002

    Szpilmans VermächtnisKaum ein Musiklexikon verzeichnet seinen Namen, seineAufnahmen sind bis heute verschollen gewesen, und trotz-dem gilt er in Polen als kultureller Nationalheld:Wladyslaw Szpilman war nicht nur ein Überlebender desWarschauer Ghettos und Hauptfigur im jüngsten Film sei-nes Landsmannes Roman Polanski, sondern auch einbedeutender Pianist und Komponist. Anlässlich desFilmstarts von DER PIANIST veröffentlicht SonyClassical erstmals Einspielungen von Szpilman. DasRepertoire, das sich im Besitz von Szpilmans Sohn befin-det, umfasst Klaviermusik vom Barock bis zur Früh-moderne, außerdem einige Werke aus Szpilmans eigenerFeder. Darüber hinaus enthält die CD ein Video mit einerChopin-Aufnahme, die kurz vor Szpilmans Tod entstand.Wladyslaw Szpilman (1911 – 2000) studierte in Warschauund Berlin unter anderem bei Arthur Schnabel und FranzSchreker. 1933 ging er in die polnische Hauptstadt zurück,geriet nach dem Überfall der Deutschen ins Ghetto, wo erversuchte, weiter als Musiker tätig zu sein. So komponier-te er hier im Jahre 1940 sein auf der CD zu hörendesConcertino für Klavier und Orchester. Den ständig dro-henden Deportationen entging Szpilman in vielenVerstecken; nach dem Ghetto-Aufstand hauste er weiter in

    dem menschenleeren Stadtbezirk. Als er schließlich vondem Wehrmachtsoffizier Wilm Hosenfeld entdeckt wurde,verschonte ihn dieser, versorgte ihn mit Nahrung undeiner Decke und rettete ihm so das Leben. 1945 eröffneteSzpilman den neu aufgebauten polnischen Rundfunk mitChopins Cis-Moll-Nocturne – demselben Stück, das er dortunmittelbar vor dessen Zerbombung am 23. September1939 gespielt hatte. Szpilman verschwieg für Jahrzehnteseine Erlebnisse, dann legte er sie in dem Buch „Das wun-derbare Überleben“ nieder. Den außerordentlichen Erfolgdieses Werkes erlebte er noch mit, bevor er im Juli 2000starb.

    A Portrait – Katalognummer: 509764-2Im Handel ab Ende Oktober 2002

    Kontakt:Sony Classical - Marketing CommunicationsBellevuestraße 3, 10785 Berlin Telefon: 030 / 13 888-7264, Fax: 030 / 13 888-7861Internet: www.sonyclassical.de, E-Mail: [email protected]

    32

    SOUNDTRACKDIE MUSIK ZUM FILM

  • 33

    Wladyslaw Szpilman ist „Der Pianist“

    Dies ist die unglaubliche und dennoch wahre Ge-schichte vom Überleben des berühmten polnischenPianisten und Komponisten Wladyslaw Szpilman inWarschau in den Jahren des Krieges. Ghetto, Todestrans-porte, Aufstand, alles hatte er in der Ruinenstadt überlebt,als ihm das entscheidende Wunder geschah: Ein Offizierder Wehrmacht erwischte den geschundenen Juden und ...erschoss ihn nicht. Im Gegenteil: Wilm Hosenfeld brachteihm heimlich Essen, eine Decke und einen Mantel in dasVersteck. So kam dieser eine Mensch davon und schriebseine Überlebensgeschichte auf. Weil all dies mit selbstiro-nischer Distanz erzählt wird und weder von Tätern undMitwissern noch von Opfern und Schuld gesprochen wird,gibt diese Geschichte Lebensmut.

    Wladyslaw Szpilman schrieb seine Erinnerungenbereits 1945 auf. Die erste Ausgabe erschien zensiert 1946 inWarschau, wurde jedoch kurze Zeit später aus dem Handelgenommen. Erst 1998 wurde mit Hilfe der deutschen

    Ausgabe, unter dem Titel „Das wunderbare Überleben“, dieLebensgeschichte dieses berühmten Komponisten einer brei-ten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein Jahr später folg-te die britische und US-amerikanische Buchausgabe. Seinevielfach preisgekrönten Erinnerungen sind mittlerweile inzahlreichen Ländern erschienen. Ergänzt werden SzpilmansErinnerungen durch die Tagebuchaufzeichnungen des deut-schen Wehrmachtsoffiziers Wilm Hosenfeld.

    Wladyslaw Szpilman starb im Jahr 2000 im Alter von88 Jahren in Warschau.

    „Das Buch lehrt ein doppeltes Schaudern, weil es wederder Wahrheit noch der Wirklichkeit ausweicht.“

    DIE WELT

    „Diese Geschichte ist so unglaublich, dass man sie lesenmuss, um sie zu begreifen.“

    WASHINGTON POST

    „Bereits nach der Lektüre des ersten Kapitels wussteich, dass ‚Der Pianist’ mein nächster Film wird.“

    ROMAN POLANSKI

    Wladyslaw Szpilman„Der Pianist. Mein wunderbares Überleben“ © 1998 der deutschen Ausgabe bei Econ Ullstein ListVerlag GmbH & Co. KG, München,240 Seiten, mit zahlr. FotosISBN 3-548-36351-27,95 Euro Ullstein Taschenbuch

    Titel erscheint Mitte September 2002

    Dieses Buch ist bereits unter dem Titel „Das wunderbareÜberleben – Warschauer Erinnerungen 1939-1945“erschienen.

    Ihre Ansprechpartnerin zur Buchausgabe ist:Ullstein Heyne List VerlagsgruppePresseabteilung – Julia JeroschPaul-Heyse-Str. 28, D – 80336 MünchenTel. 0049/(0)89/5148-2456 Fax 5148-2206e-mail: [email protected]

    DAS BUCH ZUM FILM

  • Hauptdarsteller Adrien Brody ist kein professionellerPianist, weshalb für die Dreharbeiten Janusz Olejniciakverpflichtet wurde, der als einer der besten polnischenKonzertpianisten mit seinen Händen den klavierspielen-den Part übernahm. Sorgfältige Planung vor dem Drehund der teilweise Einsatz von Motion-Control Kamerasermöglichte es in der digitalen Postproduktion, den Kopfvon Brody auf den klavierspielenden Körper vonOlejniciak zu setzen. So entstand in der einminütigen,ungeschnittenen Eingangseinstellung des Filmes die per-fekte Illusion, hier sei der „echte“, „große“ PianistSzpilman am Werke gewesen. Für Roman Polanski standund fiel die Überzeugungskraft der filmischen Inszenie-rung mit dieser Einstellung, an deren Qualität er höchsteAnsprüche stellte: Mit diesem Intro sollte die von AdrienBrody verkörperte Figur als begnadeter Pianist etabliertwerden.

    Insgesamt bearbeitete Das Werk München 18 Minutenbzw. 106 Einstellungen digital, wobei die Effekte immer imDienst der um Glaubhaftigkeit bemühten Inszenierungstehen. Eine der Hauptaufgaben, die mittels digitaler

    visueller Effekte zu realisieren waren, bestand in derphotorealistischen Darstellung des Warschauer Stadt-bilds, das im Laufe der deutschen Besatzung und durch dieKriegshandlungen zerstört wurde. Hierbei legte Polanskiauf detailgetreue, fast dokumentarische Sorgfalt Wert. Ininsgesamt 31 Szenen wurden Einstellungen, die an meh-reren verschiedenen Drehorten aufgenommen wordenwaren, mit digitalen Mitteln zusammengefügt und meistdurch digitale Set-Ergänzungen (sprich: digitale MattePaintings) erweitert. In einem zum Abbruch vorgesehenenKasernengelände im brandenburgischen Jüterbog hatteProduktions-Designer Allan Starksi die Möglichkeit, einatemberaubendes Set mit zerstörten Straßenfluchten zu„bauen“. Diese Fluchten waren „nur“ etwa sechs bis achtGebäude tief, die weiterführende Perspektive der zu 80Prozent zerstörten Stadt wurde von Das Werk digitalerzeugt.

    Der auf absolute Authentizität bedachte Polanski nutz-te historisches Bildmaterial als Referenz für die Bild-gestaltung der als „Umschlagplatz“ bezeichneten Sequenz,die auf jenem Platz spielt, auf dem Juden vor ihrerDeportation von Deutschen zusammengetrieben wurden.Ein Platz auf einem Warschauer Kasernengelände wurde

    durch Filmbauten wie Mauern und Stacheldrahtabsper-rungen optimiert. Ein Krankenhaus, das im Film ent-sprechend historischer Fotos gestaltet wurde, besteht imErdgeschoss aus einer Kulisse während alle darüber liegen-den Stockwerke von einem Miniaturmodell stammen, das aufdigitalem Wege mit den Kulissenbauten verbunden wurde.

    Die digitale Bearbeitung scheint gelungen: „Manbemerkt den Computer nicht in den endlosen Landschaften,obgleich man keine andere Erklärung wüsste für dieseunglaublich direkten Bilder des zerstörten Warschau“schreibt Daniel Kothenschulte in der FrankfurterRundschau. Und Wilfried Wiegand (FAZ.net) ist überzeugt:„Keine Computerelektronik hat die gespenstische Kulissedes zerstörten Ghettos herbeigezaubert (...). Es gibt so wenigMogelei, wie das in einem Spielfilm mit historischem Sujetnur möglich ist."

    Kontakt: Wolfgang BorgfeldPressesprecher Das Werk AGSchmidtstr. 12, 60326 Frankfurt/MainFon 069-97353 440, Fax 069-97353 442E-Mail: [email protected]://www.das-werk.de

    34

    DIGITALE EFFEKTE: DAS WERK

  • 36

    CAST (IN ORDER OF APPEARANCE)

    Wladyslaw Szpilman ADRIEN BRODYDorota EMILIA FOXJurek MICHAL ZEBROWSKIHenryk ED STOPPARDThe mother MAUREEN LIPMANThe father FRANK FINLAYHalina JESSICA KATE MEYERRegina JULIA RAYNERSS officer who slaps the father WANJA MUESMr. Lipa RICHARD RIDINGSThe woman with the feather NOMI SHARRONThe man waiting to cross ANTHONY MILNERStreet Musicians LUCIE SKEAPING

    RODDY SKEAPINGBEN HARLAN

    Schutzpolizei THOMAS LAWINKYJOACHIM PAUL ASSBÖCK

    Itzak Heller ROY SMILESYehuda PAUL BRADLEYMajorek DANIEL CALTAGIRONEBenek ANDRZEJ BLUMENFELDChild at the wall DARIAN WAWERClients with change ZBIGNIEW ZAMACHOWSKI

    LEJB FOGELMANSS Officer DETLEV VON WANGENHEIMRubinstein POPEKSoup Woman ZOFIA CZERWINSKASchultz UDO KROSCHWALDDr Ehrlich JOHN BENNETTMr. Grün CYRIL SHAPSJanina RUTH PLATTZig Zag TORSTEN FLACHJanina’s husband RONAN VIBERTGebczynski KRZYSZTOF PIECZYNSKIThe neighbor KATARZYNA FIGURADorota’s husband VALENTINE PELKASzalas ANDREW TIERNANDr. Luczak TOM STRAUSSCaptain Wilm Hosenfeld THOMAS KRETSCHMANNLednicki CEZARY KOSINSKI

    CREW

    Director ROMAN POLANSKIProducers ROMAN POLANSKI

    ROBERT BENMUSSAALAIN SARDE

    Screenplay by RONALD HARWOODBased on a book by WLADYSLAW SZPILMANComposer WOJCIECH KILARProduction Designer ALLAN STARSKICostume Designer ANNA SHEPPARDCinematographer PAWEL EDELMANDirector of Editing HERVE DE LUZECasting Director CELESTIA FOX

    HETA MANTSCHEFFCoproducer GENE GUTOWSKILine Producers LEW RYWIN

    HENNING MOLFENTERTIMOTHY BURRILL

    Associate Producer RAINER SCHAPERSolo Pianist JANUSZ OLEJNICZAKOrchestra Conductor TADEUSZ STRUGALA1st Assistant Director RALPH REMSTEDTExecutive Producer DANIEL CHAMPAGNONProduction Directors OLIVER LÜER

    MICHAL SZCZERBICScript Supervisor SYLVETTE BAUDROT

    ANNA ZENOWICZArtistic Director NENAD PECURCameraman MAREK RAJCASound Engineer JEAN-MARIE BLONDELMake-up Director DIDIER LAVERGNE

    WALDEMAR POKROMSKIHairstylist JEAN-MAX GUERINPhotographer GUY FERRANDISStunt Coordinator JIM DOWDALLMilitary Consultants ANDREW MOLLO

    ANDRZEJ SZENAJCHSound Editor GERARD HARDYMusic Editor SUZANA PERAssistants to the Director CAROLINE VEYSSIERE

    ZBIGNIEW GRUZPostproduction Director FRANCOISE PIRAUDHistory Consultant JAN JAGIELSKISpecial Effects Supervisor CHRISTIAN KÜNSTLER

    Digital Visual Effects and credit sequences DAS WERK

    Visual Effects ECLAIR NUMERIQUEMusic performed by THE WARSAW PHILHARMONIC

    NATIONAL ORCHESTRAOF POLAND

    MUSIC

    „Nocturne en ut dièse mineur, Posthume”„Grande Polonaise brillante, op. 22 - allegro molto”„Ballade n°1 en sol mineur, op. 23”by Frederic ChopinInterpreted by Janusz Olejniczak

    „Sonata n°14 en ut dièse mineur, op. 27/2, „Sonate au Clair de Lune”by Ludwig van BeethovenInterpreted by Janusz Olejniczak

    „Suite n°1 BWV 1007 for cello”by Jean-Sébastien BachInterpreted by Jerzy Wolochowicz

    „Tanz, Tanz Yidelekh”Arrangements by Roddy SkeapingInterpreted by The Burning Bush

    „Umowilem Sie Z Nia Na Dziewiata”Henryk WarsEmmanuel SzlechterInterpreted by Janusz Olejniczak

    „Marsz Strzelcow”Words and music by Wladyslaw AnczycEnglish verse by Michael Kunze

  • 1

  • Pacelliallee 47 - 14195 Berlin