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Hormoncocktail im Badezimmer DER KOSMETIK-CHECK OHNE Hormone ACHTUNG Hormone BUND-Studie zu hormonell wirksamen Stoffen in Kosmetika

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Hormoncocktail im Badezimmer

DER KOSMETIK-CHECK

OHNE Hormone

ACHTUNG Hormone

BUND-Studie zu hormonell wirksamen Stoffen in Kosmetika

2 Tox Fox – Der Kosmetik-Check inhalt

Impressum: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND) · Friends of the Earth Germany · Am Köllnischen Park 1 · 10179 Berlin · Tel.: (030) 27586-40 ·Fax: (030) 27586-440 · Text: Sarah Häuser und Jurek Vengels · V.i.S.d.P.: Dr. Norbert Franck · Gestaltung: N & U GmbH, Berlin · Grafiken: igelb GmbH, KölnDie Auswertung der Inhaltsstoffangaben erfolgte in Kooperation mit Codecheck.info. Weder der BUND noch Codecheck können eine Garantie dafür übernehmen, dass allein der Codecheck-Datenbank aufgeführten Informationen richtig sind. Unternehmen können eventuelle falsche Angaben zu einzelnen Produkten direkt über ein Formularauf der Website www.codecheck.info korrigieren. Der direkte Link zur Produktseite ist auch in der ToxFox-App aufgeführt.Weitere Informationen zum Thema und unsere App finden Sie unter www.bund.net/toxfox

4 Zusammenfassung

6 Einleitung

7 Hormonell wirksame Chemikalien und ihre Risiken

10 Hormonell wirksame Chemikalien in Kosmetika

11 Marktstudie zur Verwendungshäufigkeit der Stoffe

14 Im Fokus: Parabene und UV-Filter

17 Unzureichender Schutz durch die Gesetzgebung

20 Schlussfolgerungen

21 Anhang

22 Literaturverzeichnis

Inhalt

Zusammenfassung Tox Fox – Der Kosmetik-Check 3

Zusammenfassung

Hormoncocktail im BadezimmerDuschgel, Zahnpasta, Gesichtscreme, Sonnenschutz, Deodo-rant, Wimperntusche, Lippenstift... Wie viele Körperpflege-produkte benutzen Sie täglich? Kosmetika sollen schön undsauber machen. Und man will sich etwas Gutes tun, wennman sie aufträgt. Doch das ist nicht immer der Fall. Dennhäufig enthalten sie Stoffe, die unser Hormonsystem störenkönnen.

In der ersten Studie dieser Größenordnung hat der BUNDmehr als 60.000 Kosmetik-Produkte auf dem deutschspra-chigen Markt darauf hin ausgewertet, ob sie hormonell wirk-same Stoffe enthalten oder nicht.

Welche Risiken bergen hormonell wirksameChemikalien?Hormonell wirksame Stoffe werden in Kosmetika vor allemals Konservierungsmittel und UV-Filter eingesetzt. Die Stoffekönnen über die Haut in den Körper aufgenommen werden.Vor allem Föten im Mutterleib, Kleinkinder und Pubertierendesind durch hormonell wirksame Chemikalien gefährdet. Denndiese Stoffe können sensible Entwicklungsphasen stören. Siewerden mit gesundheitlichen Problemen in Verbindung ge-bracht, die in den letzten Jahrzehnten weltweit immer häufigerauftreten. Dazu gehören ein Rückgang der Spermienqualitätund -anzahl, bestimmte hormonbedingte Krebsarten wieBrust-, Prostata- und Hodenkrebs, verfrühte Pubertät beiMädchen, sowie Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern.

Jedes dritte Produkt ist belastetUnsere Untersuchung hat ergeben, dass knapp ein Drittel derüber 60.000 Körperpflegeprodukte hormonell wirksame Che-mikalien enthalten. Mit 46% bzw. 45% sind die Produkteder Marktführer Beiersdorf (u. a. Nivea) und L'Óreal über-durchschnittlich oft belastet. Dass das nicht sein muss, zeigenNaturkosmetikfirmen, deren Produkte frei von diesen Stoffensind. Auch konventionelle Anbieter können es besser, das zeigtdm: Nur 17 Prozent der Eigenprodukte der Drogeriekette sindbetroffen.

Was bedeutet das für VerbraucherInnen?Die in einem einzelnen Produkt enthaltene Menge dieserStoffe ist in der Regel sehr gering und macht noch nichtkrank. Fast jedes fünfte Produkt enthält jedoch gleich mehrerehormonell wirksame Chemikalien. Hinzu kommen weitere All-tagsprodukte, in denen Stoffe mit hormoneller Wirkung, wiePhthalat-Weichmacher oder Bisphenol A, enthalten sind. Dasich die Wirkung der Stoffe aus verschiedenen Quellen imKörper aufsummiert, kann so ein gefährlicher Hormoncocktailzusammenkommen. Tatsächlich weisen Wissenschaftler immenschlichen Blut regelmäßig eine ganze Reihe hormonellwirksamer Chemikalien nach, darunter auch Parabene undUV-Filter aus der Kosmetik. Dabei werden teilweise bereitsKonzentrationen erreicht, die im Tierversuch zu Gesundheits-schäden geführt haben.

Ergebnisse im Überblick:● Anzahl der ausgewerteten Körperpflegeprodukte:

62.559● Davon belastet: 18.542 (= 30%)● Anteil der belasteten Artikel bei den Marktführern

L'Óreal und Beiersdorf (u. a. Nivea): 45 % bzw. 46 %● Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva

Naturkosmetik, Laverana Naturkosmetik, Logocos Naturkosmetik, Martina Gebhardt Naturkosmetik,Weleda Naturkosmetik

● Am häufigsten verwendeter hormonell wirksamerStoff: Methylparaben (Konservierungsmittel), in 24%aller Produkte enthalten

● Anteil der Produkte, die mehrere hormonell wirksameStoffe enthalten: 20 %

● Insgesamt wurden 15 verschiedene Stoffe in Kos-metika gefunden, die von der EU in ihrer Prioritäten-liste für hormonell wirksame Stoffe mit der höchstenPriorität belegt wurden. Für alle diese Stoffe wurdedie hormonelle Wirksamkeit in Tierversuchen doku-mentiert.

4 Tox Fox – Der Kosmetik-Check Zusammendassung

Was ist zu tun?Es ist an der Zeit zu handeln: In einem so körpernahen Bereichwie der Körperpflege haben hormonell wirksame Stoffe nichtszu suchen. Daher sollten sie für den Einsatz in Kosmetikpro-dukten verboten werden. Solange dies noch nicht geschehenist, müssen Hersteller ihrer Verantwortung gerecht werdenund hormonell wirksame Stoffe freiwillig aus ihren Produktenverbannen. Es gibt genügend Unternehmen, denen dies bereitserfolgreich gelungen ist.

Wie können sich VerbraucherInnen schützen?Um VerbraucherInnen zu helfen, sich schon heute vor hor-monell wirksamen Chemikalien zu schützen, hat der BUNDeine kostenlose Kosmetik-App entwickelt. Mit der ToxFox-App für das iPhone können VerbraucherInnen sofort erfahren,ob ein Kosmetikprodukt künstliche Hormonstoffe enthält.Dazu muss lediglich der Strichcode eines Produkts mit derHandy-Kamera eingescannt werden. Bei belasteten Produktenkann außerdem ganz einfach eine Protestnachricht an denHersteller gesendet werden. Die KundInnen können so eindeutliches Signal setzen, dass sie sichere Kosmetika ohneschädliche Stoffe wollen. Für VerbraucherInnen ohne iPhonesteht der Service auch auf der Website www.bund.net/toxfoxzur Verfügung.

Einleitung Tox Fox – Der Kosmetik-Check 5

Einleitung

Mehr als fünf Kilogramm Kosmetik1 nutzen wir jährlich proPerson. Dazu gehören Körperpflegemittel wie Duschgel, Zahn-pasta, Gesichtscreme und Sonnenschutz genauso wie Parfümund dekorative Kosmetik wie Wimperntusche und Lippenstift.Tausende unterschiedliche Substanzen werden als Inhaltsstoffein diesen kosmetischen Produkten verwendet. Die meistendavon sind harmlos, doch nicht alle sind für unsere Gesundheitso gut, wie man es sich wünschen würde.

Insbesondere für die Gruppe der so genannten hormonellwirksamen Chemikalien gibt es immer mehr Hinweise darauf,dass sie zu ernsthaften Gesundheitsrisiken führen können. Zudieser Gruppe gehören unter anderem Parabene als Konser-vierungsmittel und bestimme chemische UV-Filter.

Wir haben den Kosmetik-Check gemacht und untersucht,welche Risiken von hormonell wirksamen Stoffen in Körper-pflegeprodukten ausgehen, wie häufig sie Verwendung findenund welche Hersteller besonders viele oder wenig belasteteProdukte im Sortiment haben. Außerdem erfahren Sie aufden folgenden Seiten, welche Lücken es in der Gesetzgebunggibt, was zu tun ist, um sie zu schließen und wie sich Ver-braucherInnen schon heute vor den Risiken hormonell wirk-samer Chemikalien in Kosmetikprodukten schützen können.

Chemikalien in KosmetikaInsgesamt gibt es über 10.500 verschiedene Substan-zen, die in Kosmetika enthalten sein können. Es ist un-möglich, sich in einer Studie mit all diesen Chemikalienauseinanderzusetzen. Diese Publikation konzentriertsich daher auf hormonell wirksame Chemikalien alseine Stoffgruppe, die in den letzten Jahren besondersin die Kritik geraten ist.

Hormonell wirksame Stoffe zu vermeiden ist ein guterAnfang. Man sollte aber wissen, dass es noch weitereInhaltsstoffe von Kosmetika mit problematischen Ei-genschaften gibt, wie bestimmte Duftstoffe, PEGs,Formaldehyd oder Petrolatum. Letztlich sind der Ge-setzgeber und die Hersteller gefordert, die Sicherheitvon kosmetischen Produkten insgesamt zu verbessern.

1 In dieser Publikation fassen wir unter dem Begriff Kosmetik Körper-pflegeprodukte (wie z. B. Duschgel, Pflegelotionen), Duftmittel (Par-füm) und dekorative Kosmetik (z. B. Make-up) zusammen.

BU: So wünschen wir uns alle Egebnisse

6 Tox Fox – Der Kosmetik-Check Hormonell wirksame Chemikalien

den Stoffwechsel und die Sättigung betreffen (WHO/UNEP2013).

Hormonbedingte Krankheiten weltweit aufdem VormarschHormonelle Schadstoffe werden unter anderem mit Unfrucht-barkeit oder reduzierter Fruchtbarkeit, Lern- und Gedächt-nisschwierigkeiten, Fettleibigkeit, Altersdiabetes, Herzkreis-lauferkrankungen, verfrühter Pubertät und verschiedenenhormonbedingten Krebsarten wie Brust-, Hoden-und Prosta-takrebs in Verbindung gebracht (Kortenkamp 2012;WHO/UNEP 2013; Diamanti-Kandarakis et. al 2009)

Viele dieser Krankheiten treten in den letzten Jahr-zehnten gehäuft auf (WHO/UNEP 2013; EEA 2012;):• In Europa hat ein großer Teil der jungen Männer (bis zu

40%) eine verminderte Spermienqualität • Bei männlichen Neugeborenen in der westlichen Welt wer-

den immer häufiger Missbildungen der Geschlechtsorganewie Hodenhochstand oder Entwicklungsstörungen derHarnröhre festgestellt

• Hormonbedingte Krebsarten (z. B. Brust-, Prostata- undHodenkrebs) sind in den letzten 40 –50 Jahren weltweithäufiger geworden. Brustkrebs ist die häufigste Krebsartbei Frauen, mit den höchsten Erkrankungsraten in Nord-amerika, Australien und Nordeuropa. In westlichen Gesell-schaften ist Prostatakrebs die häufigste Krebsart bei Män-nern. In Europa sind die Fälle von Schilddrüsenkrebszwischen 5.3% (Schweiz) und 155.6% (Frankreich) ange-stiegen

• In den USA und in verschiedenen europäischen Länderngibt es einen Trend zur verfrühten Pubertät bei Mädchen(verbunden mit einer frühen Brustentwicklung)

• Fettleibigkeit und Diabetes-Typ-2 treten in den letzten 40Jahren in der westlichen Welt deutlich häufiger auf

• Verhaltensstörungen wie ADHS, Autismus und Lernschwie-rigkeiten bei Kindern haben in den letzten Jahrzehntenweltweit zugenommen

• Seit Mitte des 20. Jahrhunderts sind in den Industrieländerndie Allergie- und Asthmaraten bei Kindern stark angestie-gen.

Was sind hormonell wirksame Chemikalien?Die Weltgesundheitsorganisation hat hormonell wirksameChemikalien im Frühjahr 2013 als „globale Bedrohung" be-zeichnet. Denn es deuten immer mehr Studien darauf hin,dass sie zu verschiedenen Krankheiten führen können, die inden vergangenen Jahren häufiger geworden sind.

Zur Gruppe der hormonell wirksamen Chemikalien gehörenzahlreiche unterschiedliche Stoffe. Etwa 550 Chemikalien,die im Verdacht stehen, ähnlich wie Hormone zu wirken, wur-den von der Europäischen Union zunächst identifiziert. ZumTeil handelt es sich dabei um Massenchemikalien, die in zahl-reichen Alltagsprodukten eingesetzt werden und in hohenMengen in die Umwelt gelangen. Dazu gehören neben Kos-metik-Inhaltsstoffen auch Zusätze in Kunststoff wie BisphenolA und Phthalat-Weichmacher genauso wie mittlerweile ver-botene aber langlebige Stoffe wie das Pestizid DDT oder in-dustrielle Schmiermittel wie PCB.

Hormonell wirksame Chemikalien sind synthetische Stoffe,die ähnlich wirken wie körpereigene Hormone. Sie sind meistnicht akut giftig, können jedoch wichtige Entwicklungspro-zesse stören, die in ganz bestimmten Zeitfenstern des Wachs-tums ablaufen. Föten im Mutterleib, Kleinkinder und Puber-tierende reagieren besonders empfindlich auf hormonelleSchadstoffe. Viele Substanzen wirken dabei auf die gleichenHormonrezeptoren wie natürliche Geschlechtshormone, zumBeispiel die weiblichen Sexualhormone, Östrogene, oder derenmännliches Pendant, die Androgene. Auch ihre Effekte aufdas Schilddrüsenhormonsystem sind bekannt. Sie können aberauch weitere Hormonsysteme beeinflussen, manche hormonellwirksamen Chemikalien interagieren mit mehreren Hormon-rezeptoren gleichzeitig. Damit können sie alle Vorgänge desKörpers beeinflussen und stören, die von Hormonen gesteuertwerden. Das Hormonsystem kontrolliert eine große Anzahlvon Prozessen im Körper, auch der frühen Entwicklung. Dazugehört die Zelldifferenzierung während der Embryonalent-wicklung, die zur Bildung von Geweben und Organen führt.Hormone und ihre Signalwege sind auch bei Erwachsenenentscheidend für das normale Funktionieren von Körperfunk-tionen. Hormonell wirksame Chemikalien betreffen wahr-scheinlich alle hormonellen Systeme und reichen von denen,die die Entwicklung und das Funktionieren der Fortpflan-zungsorgane steuern bis zu den Geweben und Organen, die

Hormonell wirksame Chemikalien

und ihre Risiken

Hormonell wirksame Chemikalien Tox Fox – Der Kosmetik-Check 7

Diese nicht übertragbaren Krankheiten haben in den letztenJahrzehnten mit einer Geschwindigkeit zugenommen, die esausschließen lässt, dass die Ursachen rein genetischer Natursind. Das zeigt sich auch bei Studien mit Migranten, bei denensich die Erkrankungshäufigkeit nach der Migration von Län-dern mit niedriger Rate in Länder mit hoher Rate ebenfallserhöht hat. Das lässt sich vor allem bei Menschen beobachten,die ihr Heimatland in einem jungen Alter verlassen habenbzw. bei Migranten zweiter und dritter Generation. Auch eineverbesserte Diagnose von bestimmten Erkrankungen kann denAnstieg nicht erklären. Daher müssen Umwelt- und Lebens-stilfaktoren eine Rolle spielen: Als Einflussfaktoren werdenzum Beispiel die Ernährung, das Alter der Mutter, virale Krank-heiten und Chemikalienbelastungen diskutiert (EEA 2012). Auffällig ist, dass diese oft als Zivilisationskrankheiten be-zeichneten Störungen parallel zum massiven Wachstum derchemischen Industrie häufiger geworden sind. Die Theorie,dass hormonelle Chemikalien hier eine wichtige Rolle spielen,wird dadurch gestützt, dass viele der genannten gesundheit-lichen Beeinträchtigungen mit dem Hormonsystem in Ver-bindung stehen. Stoffe mit hormonellen Eigenschaften habenzudem im Tierversuch zu ähnlichen Krankheiten geführt wiesie beim Menschen beobachtet werden. Auch bei wildlebendenTierpopulationen treten Schädigungen durch hormonell wirk-same Umweltchemikalien auf.

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen undbesonders gefährdet

Bei hormonellen Schadstoffen ist der Zeitpunkt der Belastungvon großer Bedeutung. Erwachsene reagieren in der Regelwesentlich unempfindlicher auf hormonelle Stoffe als ein Fö-tus im Mutterleib, ein Kleinkind oder ein Teenager in der Pu-bertät. Das liegt daran, dass es besonders sensible Zeitfensterdes Wachstums gibt, in denen Weichen für die gesunde Ent-wicklung eines Menschen gestellt werden. Belastungen wäh-rend kritischer Entwicklungsphasen können zu irreversiblenSchäden führen, während die Effekte auf Erwachsene zu ver-schwinden scheinen, sobald die Belastung aufhört. Häufigzeigen sich die Schädigungen, die ihren Ursprung in einerfrühen Belastung mit hormonell wirksamen Chemikalien ha-ben, nicht sofort. Sie treten stattdessen erst Jahre oder Jahr-zehnte später auf, zum Beispiel wenn Fortpflanzungsorganebetroffen sind und das die Spermienqualität im späterenLeben beeinflusst (Kortenkamp et. al 2012).

Während sensibler Zeitfenster der Entwicklung können bereitsextrem niedrige Dosen zu einer Störung des Hormonsystemsführen. Niedrige Dosen führen teilweise sogar zu stärkerenEffekten als höhere Dosen. Dieser Wirkmechanismus ist fürnatürliche Hormone bekannt. Für hormonell wirksame Che-

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8 Tox Fox – Der Kosmetik-Check Hormonell wirksame Chemikalient

alleine keinen beobachtbaren Effekt besitzen. Bei Stoffen mitgleichartiger Wirkung (z.B. Östrogene, Androgene oder Schild-drüsenhormone) geht man davon aus, dass sich die Wirkungenaddieren (Kortenkamp 2007). So zeigten Nachkommen vonRatten, die während der Schwangerschaft mehreren hormo-nellen Stoffen in für sich alleine betrachtet wirkungslosenEinzeldosen ausgesetzt waren, Deformationen der männlichenGenitalien. Die Studie, die die Kombinationswirkung von 13ähnlich wirkenden Chemikalien (u. a. Parabene und UV-Filteraus Kosmetika, Phthalat-Weichmacher, Pestizide sowie Bisphe-nol A) in für den Menschen realistischen Belastungshöhenuntersucht hat, kommt zu dem Schluss, dass insbesondereFrauen im gebärfähigen Alter nicht ausreichend vor Kombi-nationseffekten durch hormonell wirksame Chemikalien ge-schützt sind (Christiansen 2012).

Durch den vielfachen Einsatz von Parabenen und UV-Filternin Kosmetika können also Kombinationswirkungen auftreten.Die gegenwärtige Risikobewertung der Europäischen Unionberücksichtigt diese Cocktaileffekte jedoch nicht und kon-zentriert sich nach wie vor auf Grenzwerte für einzelne Stoffe.Auch die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dassdie Gesundheitsrisiken, die von Kombinationswirkungen hor-monell wirksamer Chemikalien ausgehen, stark unterschätztwerden.

mikalien wird dieser Widerspruch zur traditionellen toxikolo-gischen Maxime „Die Dosis macht das Gift" erst seit einigerZeit anerkannt (Vandenberg et. al 2012).

Vor allem Schwangere und Eltern von Kleinkindern sowieTeenager sollten deshalb darauf achten, dass sie Kosmetikafrei von hormonellen Stoffen verwenden. Föten im Mutterleibkönnen über die Kosmetik, die die Schwangere benutzt, mithormonellen Stoffen belastet werden, die die Plazentaschrankeüberwinden können.

Der Cocktail-EffektHuman-Biomonitoring-Studien zeigen, dass jeder Menscheine Vielzahl von Chemikalien im Körper hat. Bei diesen Un-tersuchungen – durchgeführt zum Beispiel von der Europäi-schen Kommission oder dem deutschen Umweltbundesamt –werden menschliche Körperflüssigkeiten und -gewebe aufihre Belastung mit Schadstoffen untersucht (Euractiv 2012;Umweltbundesamt 2013).

Studien haben außerdem gezeigt, dass sich hormonell wirk-same Chemikalien gegenseitig in ihrer Wirkung verstärkenkönnen. Sie wirken dann sozusagen als Chemikaliencocktail,der einen deutlichen Effekt haben kann, selbst wenn die ein-zelnen Stoffe in so niedrigen Dosen vorhanden sind, dass sie

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Beim Einkaufen kurz inne halten, Barcode scannen und ganz einfach eine richtige Kaufentscheidung treffen.

Hormonell wirksame Chemikalien in Chemikalien Tox Fox – Der Kosmetik-Check 9

Hormonell wirksame Chemikalien

in Kosmetika

Hormonell wirksame Stoffe weisen erhebliche Gesundheits-risiken auf und kommen in vielen Produkten zum Einsatz.Doch wie häufig sind sie eigentlich? Wir wollten wissen, wieviele hormonell wirksame Stoffe in Kosmetika verwendet wer-den, wie häufig sie vorkommen und welche Unterschiede esin der Verbreitung zwischen einzelnen Herstellern und Pro-duktgruppen gibt.

Welche hormonell wirksamen Stoffe werdenin Kosmetika verwendet?In einem ersten Schritt haben wir untersucht, welche hor-monell wirksamen Stoffe in Kosmetik eingesetzt werden.Grundlage hierfür ist ein Abgleich der Prioritätenliste für hor-monell wirksame Chemikalien der Europäischen Union (EU)mit der sogenannten INCI-Liste (International Nomenclatureof Cosmetic Ingredients). In der INCI-Liste werden kosmetischeInhaltsstoffe mit ihrer international einheitlichen Bezeichnungaufgelistet. Auf der EU-Prioritätenliste wurden Stoffe, die alspotentielle hormonelle Schadstoffe gelten, zusammengetra-gen, um sie für die weitere Bewertung zu priorisieren. Mitder höchsten Priorität wurden dabei Stoffe belegt, für die diehormonelle Wirkung in Tierversuchen (sogenannten In-Vivo-Studien) nachgewiesen wurde. Diese fallen in die Kategorie1. Neben den in Kategorie 1 aufgeführten Substanzen gibt esin den Kategorien 2 und 3 der EU-Liste weitere Substanzen,die im Verdacht stehen, hormonell zu wirken, die jedoch bisherweniger gut untersucht sind. Wir beschränken uns in dieserStudie auf die Stoffe der Kategorie 1, da für sie bisher ambesten belegt ist, dass sie das Hormonsystem stören können.

Insgesamt gibt es 194 Chemikalien, die in die Kategorie 1 derEU-Prioritätenliste fallen. Von diesen werden 16 auch in derINCI-Liste für kosmetische Inhaltsstoffe geführt und kommensomit für die Verwendung in Kosmetika- und Körperpflege-produkten in Betracht.

Die 16 Stoffe sind (jeweils mit ihrer INCI Bezeichnung):• Als Konservierungsmittel: Methylparaben, Propylparaben,

Ethylparaben, Butylparaben• Als UV-Filter: Ethylhexyl Methoxycinnamate (OMC),

4-Methylbenzylidene Camphor, 3-Benzylidene Camphor • Als UV-Absorber:2 Bezonphenone-1 und Benzophenone-2• Als Haarfärbemittel: Resorcinol• Als Conditioner für Haut und Haare: Cyclotetrasiloxane • Als Antioxidationsmittel: Butylhydroxyanisol (BHA)• Zum Schutz vor Bakterien: Boric Acid• Als Denaturierungsmittel: Diethyl phthalate • Als Hautpflegemittel: Hydroxycinnamic acid • Als Hautschutzmittel: Dihydroxybiphenyl

2 Im Gegensatz zu UV-Filtern dienen UV-Absorber nicht dem Schutzder Haut vor UV-Strahlen, sondern dem Schutz des Produkts vor Son-neneinstrahlung.

10 Tox Fox – Der Kosmetik-Check Marktstudie zur Verwendungshäufigkeit der Stoffe

Deutschland und Österreich über Produkteigenschaften in-formieren können. Die Produktinformationen in der Code-check-Datenbank wurden überwiegend von NutzerInnen derPlattform selbst zusammengetragen. So können z. B. die In-haltstoffangaben von Kosmetikprodukten auf der Verpackungüber ein Webformular in die Codecheck Datenbank eingetra-gen werden.

Bei der Fülle der Daten können in Einzelfällen falsche Angabenzu einzelnen Produkten nicht ausgeschlossen werden, etwadurch Tippfehler, oder weil sich die Zusammensetzung einesProdukts nach der Eintragung in die Datenbank geändert hat.Auf Grund des Umfangs der Daten war es nicht möglich, alleEintragungen zu überprüfen. Durch die Gemeinschaft derNutzerInnen findet – ähnlich etwa wie bei Wikipedia – jedocheine Selbstkontrolle der Informationen statt: fehlende, veral-tete oder falsche Angaben können auf der Codecheck-Websitekorrigiert werden. Auch Unternehmen haben so die Möglich-keit, die Angaben zu ihren Produkten zu überprüfen und beiBedarf richtigzustellen.

Auch kann es vorkommen, dass zu einem Produkt mehrereEinträge vorhanden sind. Dies kann zum einen unterschiedlicheChargen widerspiegeln. Teilweise kann es jedoch auch sein,

Erschreckendes Ergebnis: fast jedes dritteProdukt ist belastetIn einem zweiten Schritt wollten wir herausfinden, wie häufigdie oben genannten Stoffe tatsächlich in Kosmetikprodukteneingesetzt werden. Hierzu hat der Schweizer Verein Code-check.info für den BUND alle Inhaltsstoffangaben kosmeti-scher Produkte in seiner Datenbank auf das Vorhandenseinder 16 oben aufgeführten hormonell wirksamen Stoffe elek-tronisch überprüft. Zum Zeitpunkt der Auswertung (Ende Juni2013) lagen in der Codecheck Datenbank insgesamt zu 62.559kosmetischen Produkten Inhaltsstoff-Angaben vor. Sie stelltsomit die umfangreichste uns bekannte Datenbasis über dieInhaltsstoffe von kosmetischen Mitteln auf dem deutschspra-chigen Markt dar.

Von den 62.559 überprüften Kosmetik- und Körperpflegepro-dukten enthielten 18.542 mindestens einen hormonell wirk-samen Stoff. Somit sind fast 30 % aller Produkte mit diesenproblematischen Chemikalien belastet.

Datengrundlage und VorgehensweiseCodecheck.info betreibt ein Webportal und eine Smartphone-Applikation, über die sich VerbraucherInnen aus der Schweiz,

Marktstudie zur Verwendungshäufigkeit

der Stoffe

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Marktstudie zur Verwendungshäufigkeit der Stoffe Tox Fox – Der Kosmetik-Check 11

dass ein und dasselbe Produkt mit leicht unterschiedlichenBezeichnungen in die Datenbank eingetragen wurde. Dadurchkönnte es theoretisch zu Verzerrungen in der Auswertungkommen. Wir gehen jedoch davon, dass sich einzelne Dop-peleintragungen oder falsche Angaben weitgehend ausglei-chen und somit nicht zu wesentlichen Abweichungen bei denim Folgenden vorgestellten Trends führen dürften.

Hochpreisige Marken und Marktführer sindstark betroffen – Naturkosmetik kommtohne hormonell schädliche Stoffe ausEine Auflistung der Belastung aller Hersteller, die mit min-destens 100 Produkten in der Auswertung vertreten waren,finden Sie im Anhang.3 Die höchste Belastung weisen diePro dukte der Firma Basler Haar-Kosmetik mit 72% auf. Auf-fallend ist, dass auch viele Hersteller aus dem Hochpreisseg-ment stark betroffen sind, wie z.B. Chanel (66%) und Shiseido(50%). Dagegen waren „nur“ 17% der Artikel der Eigenmarkenvon dm Drogeriemarkt betroffen. Naturkosmetik ist in derRegel sogar gänzlich frei von hormonell wirksamen Chemi-

kalien. Dies belegt, dass die Verwendung von hormonell wirk-samen Stoffen in Kosmetika überflüssig, weil vermeidbar, ist. Bei den Marktführern Beiersdorf (Nivea) und L'Óreal enthältfast jedes zweite Produkt hormonell wirksame Stoffe. Daspasst weder zum Image der „Familienmarke“ von Nivea nochzum „schön und sexy“-Image von L'Óreal. Bei L'Óreal stehtdies zudem in besonderem Maße im Widerspruch zu den ei-genen Ansprüchen an die Nachhaltigkeit der Produkte. Sohatte der Konzern auf seiner Website bereits 2009 angekün-digt, alle Rohstoffe vor der Verwendung auf hormonelle Wirk-samkeit testen zu wollen (L'Óreal 2009).

Belastung unterschiedlicher ProduktgruppenNicht nur zwischen den einzelnen Herstellern gibt es Unter-schiede beim Anteil der belasteten Produkte, sondern auchzwischen den einzelnen Produktkategorien. Dies verdeutlichtdie folgende Abbildung, für die wir uns beispielhaft sechsProduktgruppen näher angeschaut haben, die im Laufe einesTages in einem Durchschnittshaushalt benutzt werden könn-ten.

3 Die Produkte sind in der Codecheck-Datenbank zusammen mit ihrer Barcode-Nummer gespeichert. Darüber findet auch die Zuordnung derHersteller statt. Daher wurden in diesem Teil der Marktstudie nur die Artikel berücksichtigt, die auf Grund ihrer Barcode-Nummer eindeutigeinem Hersteller zugeordnet werden konnten. Dies war für insgesamt 32.073 Artikel möglich.

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12 Tox Fox – Der Kosmetik-Check Marktstudie zur Verwendungshäufigkeit der Stoffe

Welche Stoffe kommen in Kosmetika amhäufigsten vor?Die hormonell wirksamen Chemikalien, die in unserer Aus-wertung am häufigsten gefunden wurden, sind Parabene. Siewerden als Konservierungsmittel eingesetzt. So ist allein Me-thylparaben in 24% aller Kosmetika auf dem deutschspra-chigen Markt enthalten. Propylparaben findet sich in 18%aller Produkte, Ethylparaben in 12% und Butylparaben in10% aller Produkte. Häufig werden die Stoffe zusammen ein-gesetzt. Nach den Parabenen ist der UV-Filter Ethylhexyl Me-thoxycinnamate (OMC) der mit gut 4% am fünfthäufigstenverwendete hormonelle Stoff. Alle übrigen überprüften Stoffewerden mit je unter 1% weitaus seltener eingesetzt. EinenStoff, nämlich Dihydroxbiphenyl, haben wir in den Produktennicht finden können, obwohl er als kosmetischer Inhaltstoffin der INCI-Liste geführt wird.

Die vier genannten Parabene und OMC werden als die mitgroßem Abstand am häufigsten gefundenen hormonellenStoffe im folgenden Kapitel ausführlich betrachtet.

Dabei erweisen sich ausgerechnet Sonnenschutzmittel (33%)und Haarwachs (36%), also lange auf dem Körper verbleibendeProdukte, als überdurchschnittlich stark belastet. Auf Grundder langen Verweilzeit auf dem Körper ist hier die Aufnahmehormoneller Stoffe über die Haut wahrscheinlicher als beiProdukten, die nach kurzer Zeit wieder abgewaschen werden(z.B. Rasierschaum). Gemischte Gefühle mag man dabei haben,dass Baby-Shampoo als besonders sensibles Produkt „nur“ inknapp neun Prozent der Fälle hormonell wirksame Stoffe ent-hält. Zwar ist dies der geringste Wert in der obigen Auswahl,gerade Produkte für Kinder sollten aber generell frei von hor-monell wirksamen Stoffen sein. Darüber hinaus benutzen vieleEltern normale Kosmetik auch für Babys und Kleinkinder.

Die Unterschiede in der Belastung der verschiedenen Pro-duktgruppen erklären sich teilweise aus der Funktion der ein-zelnen eingesetzten Substanzen: Parabene werden als Kon-servierungsmittel zum Beispiel eher in Produkten mit hohemWasseranteil verwendet, weil sich darin Bakterien leichtervermehren können. UV-Filter finden sich naturgemäß häufigin Sonnencremes, kommen aber auch in Pflegelotionen, Ge-sichtscremes und Lippenpflege-Stiften vor. Nötig ist der Ein-satz hormonell wirksamer Substanzen aber nicht: in allen be-trachteten Produktgruppen kommt die Mehrheit der Produktebereits ohne hormonell wirksame Stoffe aus.

Hormoncocktail im BadezimmerUnsere Auswertung hat außerdem ergeben, dass viele Kör-perpflegeprodukte nicht nur eine gefährliche Chemikalie ent-halten, sondern gleich mehrere. Jedes fünfte Kosmetikproduktenthält zwei oder mehr hormonell wirksame Stoffe. Immerhinrund 8% der Produkte enthalten gleich vier dieser Stoffe aufeinmal. Hinzu kommt, dass die meisten Menschen im Laufeeines Tages eine ganze Reihe verschiedener Körperpflegepro-dukte benutzen.

Die EU-Kommission schätzt, dass jeder Verbraucher und jedeVerbraucherin im Durchschnitt pro Tag mindestens sieben Kos-metikartikel verwendet. Eine Befragung in den VereinigtenStaaten kam auf zwölf Produkte, die Frauen durchschnittlichpro Tag nutzen, und sechs bei Männern (Environmental Wor-king Group 2004). Diese Werte könnten durchaus noch zuniedrig angesetzt sein. Denn kosmetische Mittel gehören soselbstverständlich zum Alltag, dass wir sie oft gar nicht mehrbewusst wahrnehmen. Es ist daher gut möglich, dass Verbrau-cherInnen bei Befragungen zu ihrem Kosmetik-Konsum wenigerProdukte einfallen, als sie tatsächlich benutzen. Allein währendder täglichen Morgenwäsche kommen wir oft schon mit fünfoder mehr Kosmetika in Berührung: Flüssigseife, Zahnpasta,Duschgel, Gesichtscreme, Deo... und dabei hat der Tag nochnicht einmal richtig angefangen. Man kann sich ausmalen,wie sich die Zahl der benutzten Artikel im Laufe des Tagesaufsummiert und damit auch die Belastung mit den in denProdukten enthaltenen hormonell wirksamen Chemikalien.

Inhaltsstoff

MethylparabenPropylparabenEthylparabenButylparabenEthylhexyl Methoxycin-namate (OMC)BHAResorcinolBenzophenone-1CyclotetrasiloxaneBenzophenone-24-Methylbenzylidene CamphorBoric AcidDiethyl phthalateHydroxycinnamic acid3-Benzylidene CamphorDihydroxbiphenyl

Anzahl der Produkte

1506411335735762032677

3382762601049182

64431170

Prozent von N

24,0818,1211,769,924,28

0,540,440,420,170,150,13

0,100,070,020,010,00

Im Fokus: Parabene und UV-Filter Tox Fox – Der Kosmetik-Check 13

Im Fokus: Parabene und UV-Filter

Parabene

FunktionParabene werden als Konservierungsmittel in Kosmetika ein-gesetzt. Sie sollen das Wachstum von Mikroorganismen undBakterien verhindern. Diese können Geruch und Aussehen desProdukts beeinträchtigen und den Verwender infizieren. Meistsind sie in Produkten enthalten, die einen hohen Wasseranteilhaben, wie Shampoos, Haarspülungen, Bodylotions und Dusch-gels sowie in Sonnenschutzmitteln.

Die laut unserer Auswertung am häufigsten verwendeten Pa-rabene sind Methyl-, Propyl-, Ethyl- und Butylparaben. Me-thyl- and Ethylparaben werden aufgrund ihrer chemischenStruktur und der Anzahl der Kohlenstoffatome auch als kurz-kettige Parabene bezeichnet, Propyl- und Butylparaben alslangkettige.

Hormonelle Wirkung Parabene besitzen eine östrogene Wirkung – d.h. sie wirkenähnlich wie weibliche Sexualhormone. Human-basierte In-Vitro Daten zeigen bei langkettigen Parabenen eine stärkereöstrogene Wirkung als bei kurzkettigen. Daher wirken Butyl-paraben und Propylparaben stärker östrogen als Methyl- undEthylparaben (SCCS 2010).

Eine Studie der technischen Universität von Dänemark ergab,dass die östrogene Wirkung der aufgenommenen Parabeneim Blut die Wirkung der natürlichen Östrogene während derKindheit möglicherweise überschreitet (DTU 2009).

Propyl- und Butylparabe zeigen außerdem auch anti-andro-gene Effekte, sie können also die Wirkung des männlichenSexualhormons Androgen hemmen. Zudem beeinflussen siewahrscheinlich auch mittels weiterer Mechanismen das Hor-monsystem (EU Commission 2012).

Aufnahme in den menschlichen KörperParabene können über die Haut und den Verdauungstrakt inden Körper gelangen. Eine Studie der Universität Kopenhagenhat gezeigt, dass Butylparaben vom menschlichen Körper auf-genommen wird, nachdem es auf die Haut aufgetragen wurde.Einige Stunden nach dem Auftragen auf die Haut konnte derStoff im Blut nachgewiesen werden (Rezaq Janjua et al 2007).

Verschiedene In-Vitro-Studien haben gezeigt, dass Parabeneleicht durch Tierhaut dringen können. Studien mit freiwilligenProbanden legen nahe, dass sich Parabene über den Zeitraumeines Monats in der Hornschicht der Haut ansammeln könnenund dass der Parabengehalt im Körper nach der Verwendungvon Cremes, die Parabene enthalten, ansteigt (Health & Envi-ronment 2013).

Eine US-amerikanische Studie, die Urinproben von rund 2.500Menschen analysierte, wies Methyl- und Propylparaben in99.1% bzw. 92.7% der Menschen nach (Calafat et al. 2010).In einer aktuellen norwegischen Studie hatten regelmäßigeNutzer von Körperpflegeprodukten mehr Parabene im Körperals andere untersuchte Umweltschadstoffe. Bei schwangerenRatten wurde eine höhere Menge Butylparaben im Frucht-wasser und im Fötus nachgewiesen als im Blut des Muttertiers.Dies lässt auf eine Anreicherung des Stoffes im Fötus schließen(ChemSec 2011).

Parabene werden im Körper in das Abbauprodukt PHBA um-gewandelt und über den Urin ausgeschieden. Der Abbau vonParabenen scheint bei Neugeborenen und Säuglingen nochnicht so effektiv zu funktionieren wie bei Erwachsenen. Dennin den ersten Monaten nach der Geburt sind die Enzyme, diean der Metabolisierung von Parabenen beteiligt sind, nochnicht ausgereift. Daher kann es sein, dass Neugeborene undSäuglinge unter sechs Monaten nach dem Auftragen von be-lasteter Kosmetika höhere Gehalte von Parabenen im Körperhaben als Erwachsene (SCCS 2013).

Gesundheitsschäden durch ParabeneEine Studie im Auftrag der Europäischen Kommission bringtParabene mit folgenden Gesundheitsproblemen in Verbindung:verfrühte Pubertät bei Mädchen, Erkrankungen der weiblichenGeschlechtsorgane, Brustkrebs, Schilddrüsenkrebs und Stö-rungen der Nervenentwicklung (Kortenkamp et. al 2012). Pa-rabene könnten darüber hinaus auch zur Fettleibigkeit bei-tragen. Butyl- und Propylparaben beeinflussen den Fettabbau(Pan Hu et al. 2012; ChemSec 2011).

Beeinträchtigungen der männlichen Fortpflanzungsfä-higkeitButylparaben und Propylparaben haben neben ihrer östroge-nen auch eine anti-androgene Wirkung. Butylparaben zeigte

14 Tox Fox – Der Kosmetik-Check Im Fokus: Parabene und UV-Filter

ihre Produktion um. Naturkosmetik mit den Siegeln von NATRUEund BDIH kommt auch bei uns grundsätzlich ohne Parabeneaus. Das zeigt, dass eine Substitution möglich ist.

Prinzipiell gibt es drei Ansätze, auf Parabene zu verzichten:

1. Alternative Konservierungsmittel einsetzenDie schwedische Organisation ChemSec hat eine ganze Reihevon möglichen Alternativen zu Parabenen identifiziert, diefür die Verwendung in Kosmetik bereits zugelassen sind. Al-lerdings sollte beim Ersatz von problematischen Substanzen„der Teufel nicht mit dem Beelzebub ausgetrieben werden“,d.h. dass ein Austausch durch Stoffe mit ebenfalls schädlichenEigenschaften vermieden werden muss. ChemSec hat daherdrei mögliche Alternativen näher untersucht (Phenoxyethanol,Sorbic acid, Benzoic acid) und kam dabei zu gemischten Er-gebnissen: Prinzipiell scheinen diese Stoffe von ihrer konser-vierenden Wirkung her geeignet zu sein. Es gibt jedoch geringeHinweise darauf, dass Phenoxyethanol neurotoxisch wirkenkönnte. Die beiden Säuren Sorbic acid und Bezoic acid habenvermutlich keine toxische Wirkung, könnten aber sensibili-sierend auf die Haut oder die Augen wirken (ChemSec 2013).Zunehmend in die Kritik gerät aktuell Methylisothiazolinon(MI), ein weiteres Konservierungsmittel, das teilweise als Al-ternative zu Parabenen eingesetzt wird. So berichtete derSpiegel kürzlich, dass hierauf in Versuchen 3-5% der Pro-banden allergisch reagierten. Eine perfekte Lösung sind dieseStoffe somit nicht. Allerdings kommen nach der ChemSec-Studie prinzipiell noch viele weitere Stoffe als Paraben-Ersatzin Betracht, die im Rahmen der Untersuchung jedoch nichtvertieft geprüft werden konnten.

2. Umstellungen in der Rezeptur Viele Naturkosmetikhersteller setzen darauf, ein „Gleichge-wicht“ zwischen den Inhaltstoffen einer Rezeptur herzustellen,das zusätzliche Konservierungsmittel überflüssig macht. Diekonservierende Wirkung geht hier teilweise auch von der na-türlichen konservierenden Nebenwirkung einzelner Zutatenaus, wie z. B. von essenziellen pflanzlichen Ölen, Alkoholenund Extrakten von Heilpflanzen.

im Tierversuch bereits in geringen Dosen negative Effekte aufdas Fortpflanzungssystem männlicher Mäuse. So schädigtees die Bildung von Spermien in den Hoden und führte zueiner Verringerung der Spermienanzahl und -mobilität. Zudemverringerte es die Testosteron-Konzentration. Eine Belastungder Mutter kann negative Effekte auf den männlichen Nach-wuchs haben. Propylparaben wirkte sich ebenfalls negativauf die männlichen Fortpflanzungsfunktionen aus. Es redu-zierte bereits in geringen Dosen die tägliche Spermienpro-duktion und die Testosteron-Konzentration bei Ratten (EUCommission 2012).

Brustkrebs Eine britische Studie von 2004 wies Spuren von fünf Parabe-nen in den Brustkrebstumoren von 19 von 20 untersuchtenFrauen nach. Das beweist noch keinen kausalen Zusammen-hang zwischen Parabenen und Brustkrebs. Aber es zeigt, dassintakte, nicht metabolisierte Parabene im Brustgewebe ver-bleiben können (Darbre et al. 2004). 2012 wies eine größerangelegte Studie Parabene in fast 100% der Gewebeprobenvon Brustkrebspatientinnen nach, in 96 von 160 Proben (60%)wurden gleich 5 verschiedene Parabene entdeckt (Barr et al.2012). Propyl- und Methylparaben wiesen die höchsten Ge-halte auf.

Inzwischen weiß man, dass natürliche Östrogene bei der Ent-stehung von Brustkrebs eine Rolle spielen. Je mehr Östrogenedie sensiblen Bereiche des Brustgewebes während eines Frau-enlebens erreichen, desto höher ist das Risiko für Brustkrebs.Das gleiche gilt für synthetische Östrogene in Arzneimitteln(z. B. Hormontherapie während der Wechseljahre) und sehrwahrscheinlich auch für hormonell wirksame Chemikalien inAlltagsprodukten. Das Brustgewebe ist während bestimmterZeitfenster besonders empfindlich gegenüber krebserregendenUmwelteinflüssen: in der Pubertät, weil die Brust dann dieerste bedeutende Wachstumsphase erlebt, und während derEntwicklung im Mutterleib, weil dann das Brustgewebe an-gelegt wird (Kortenkamp 2008).

Alternativen zu ParabenenKonservierungsmittel dienen dazu, kosmetische Produkte vordem frühzeitigen Verderb, z. B. durch bakterielle Verunreini-gungen, zu schützen. So verlangt die EU-Kosmetikverordnungeine Mindesthaltbarkeit von 30 Monaten. Die Menge und dieWahl des Konservierungsmittels hängt ab von der Art, derVerpackung und der Haltbarkeit des Produkts. Parabene wer-den besonders häufig eingesetzt, da sie preisgünstig und wirk-sam gegenüber vielen Mikroorganismen sind.

Es gibt Alternativen zur Verwendung von Parabenen. So be-werben immer mehr Hersteller ihre Produkte als „frei von Pa-rabenen“. In Dänemark verzichteten viele Hersteller nach Pro-testen von Verbraucherschutzorganisationen auf Parabene undandere hormonell wirksame Stoffe. Insbesondere Drogeriemärkteund andere Einzelhandelsketten reagierten dort und stellten

Quinquennalis zothennalis zothecas aegre fortiter am-putat syrtes. Fiducias corrumperet zothecas, et bellussaburre incredibiliter frugaliter conubium santet

160

Im Fokus: Parabene und UV-Filter Tox Fox – Der Kosmetik-Check 15

3. Umstellung des Herstellungsprozesses und der Ver-packung

Es ist möglich, Körperpflegeprodukte ohne Konservierungs-mittel herzustellen, wenn sie unter Reinraumbedingungenproduziert wurden und in einer Verpackung verpackt sind, diekeinen Transfer von Mikroorganismen vom Benutzer auf dasProdukt ermöglichen. Dieser Ansatz ist sehr viel versprechend,da er ganz ohne potentiell schädliche Stoffe auskommt. Tat-sächlich gibt es auch bereits mehrere Firmen am Markt (z. B.Sterisol AB, Aptar, Salient Asia Pacific, MWV), die Verpackun-gen für Kosmetika anbieten, die Konservierungsmittel über-flüssig machen (ChemSec 2013).

Es existieren also Alternativen zum Einsatz von Parabenen alsKonservierungsmittel. Allerdings gibt es keinen universalen Er-satz - die beste Lösung hängt jeweils vom Typ des Produkts ab.

UV-Filter

FunktionChemische UV-Filter sind in Sonnencremes und in vielen an-deren Körperpflegeprodukten wie z. B. Gesichtscremes oderMake-Ups enthalten. In Abhängigkeit vom Sonnenschutzfaktorwerden sie als einzelner Wirkstoff oder als eine Kombinationverschiedener Stoffe eingesetzt. Es gibt auch UV-Filter in Kos-metik, die nicht dem UV-Schutz der Haut, sondern dem Pro-duktschutz dienen.

Hormonelle WirkungDie meisten chemischen UV-Filter besitzen eine östrogeneWirkung, seltener wirken sie anti-androgen. Nach oraler Gabevon hohen Mengen verschiedener UV-Filter während derSchwangerschaft zeigten sich bei den Nachkommen von Rat-ten irreversible östrogene Wirkungen sowie Auswirkungenauf die Schilddrüse (EU Commission 2011; 2012).

Aufnahme in den menschlichen KörperChemische UV-Filter werden über die Haut (Cremes), denMund (Lippenpflegestifte) und über die Lunge (Sprays) auf-genommen.

Dass UV-Filter aus Kosmetika in den menschlichen Körpergelangen, wurde in verschiedenen Studien gezeigt: In 96%der Urinproben einer US-Studie wurde der UV-Filter 3-BCentdeckt (Krause, M. 2012). Eine Schweizer Untersuchungwies UV-Filter in Muttermilch nach. Die Milch von mehr alsdrei Viertel der untersuchten Frauen enthielt UV-Filter. Eskonnte ein eindeutiger Zusammenhang zur Verwendung vonKosmetikprodukten hergestellt werden. Babys werden alsowährend ihrer frühen Entwicklungsphase mit UV-Filtern be-lastet, wenn ihre Mütter entsprechende Kosmetika benutzen(Schlumpf et al 2008).

Ethylhexylmethoxycinnamate (OMC)Der am häufigsten verwendete hormonell wirksame UV-Filterist Ethylhexylmethoxycinnamate (auch: Octyl-Methoxycin-namate, kurz OMC), der in über 4% aller Körperpflegeprodukteenthalten war. Da Sonnenschutzmittel, in denen die UV-Filterhauptsächlich eingesetzt werden, nur 2,6% aller Kosmetikaausmachen, ist diese Zahl relativ gering. In der Produktgruppeder Sonnencremes ist der Anteil der Produkte, der OMC ent-hält, deshalb wesentlich höher. OMC hat eine östrogene Wirkung. In einer Studie mit Brust-krebszellen führte OMC zu einem schnelleren Wachstum derZellen (Schlumpf et. al 2001). Möglicherweise kann OMC auchdas Hormonsystem der Schilddrüse beeinflussen (Schmutzleret al. 2004). Eine Studie stellte Effekte bei Dosen fest, die beider Verwendung von OMC-haltiger Kosmetika überschrittenwerden. Die Autoren empfehlen deshalb, den Einsatz von OMCin Körperpflegeprodukten zu reduzieren (Klammer et al. 2005).

Alternativen zu chemischen UV FilternAls Alternative zu chemischen UV-Filtern wie OMC stehenmineralische UV-Filter (z.B. Titandioxid und Zinkoxid) zur Ver-fügung. Diese reflektieren das Sonnenlicht wie kleine Spiegelund sorgen so für Schutz vor schädlicher UV-Strahlung. Früherwaren mineralische Sonnencremes dicke weiße Pasten. Heutewerden die Mineralien meist auf Nanogröße verkleinert. Sosind die Cremes dünnflüssiger und lassen sich leicht verteilen.Allerdings gibt es noch offene Fragen hinsichtlich der Risikenvon Nano-Titandioxid und -Zinkoxid. Bei Versuchstieren hatTitandioxid nach Einatmen zu Entzündungen und Tumoren inder Lunge geführt. Auf die Haut aufgetragen, scheint es jedochsicher zu sein. So haben Studien gezeigt, dass die Partikelnicht durch gesunde Haut dringen – im Gegensatz zu denchemischen UV-Filtern, wie OMC. Probleme könnten die Na-nomaterialien auch in der Umwelt verursachen: Nano-Titan-dioxid hat sich in Versuchen als schädlich für Wasserlebewesenherausgestellt (SRU 2011).

Der beste Schutz vor schädlicher UV-Strahlung ist es, zu vielSonne zu vermeiden. Die größte Mittagshitze, zwischen 12und 15 Uhr, verbringt man am besten im Schatten. Kindersollten Kleidung aus leichtem aber sonnendichtem Gewebetragen – am besten von Kopf bis Fuß. Trotzdem: Jeder Son-nenbrand erhöht das Risiko für Hautkrebs. Nicht cremen istdaher bei starker Sonnenstrahlung keine Lösung. Wir emp-fehlen auf Sonnenschutz in Sprayform wegen der Gefahr desEinatmens zu verzichten und bei den Cremes zu Naturkosmetikzu greifen. Diese ist frei von hormonell wirksamen chemischenFiltern und enthält in der Regel mineralischen Sonnenschutz,also Titandioxid oder Zinkoxid. Teilweise werden auch Son-nenschutzmittel angeboten, in denen diese mineralischen Fil-ter in größerer Form eingesetzt werden. Wer Nanomaterialienvermeiden will, kann im Verzeichnis der Inhaltstoffe daraufachten, ob hinter Titandioxid oder Zinkoxid der Zusatz „nano“auftaucht, denn seit Juli 2013 gibt es eine Kennzeichnungs-pflicht für Nanomaterialien in Kosmetika.

16 Tox Fox – Der Kosmetik-Check Unzureichender Schutz durch die Gesetzgebung

paraben und Butylparaben – in Produkten für Kinder unterdrei Jahren verboten. Grundlage war eine Einschätzung desDanish National Food Instituts. Es geht davon aus, dass dieMenge an Propylparaben im Blut von Kindern im Verhältnisso hoch ist wie Konzentrationen, die bei Jungtieren bereitszu einer Störung des Hormonsystems führten

Die Herstellung und Vermarktung von kosmetischen Mittelnist in der EU durch die Europäische Kosmetik-Verordnung re-guliert. Sie besagt, dass die Hersteller für die Bewertung derSicherheit ihrer Rezepturen selbst verantwortlich sind. Fürjedes Produkt muss eine Risikobewertung durch den Herstellervorgenommen und bereitgehalten werden. Die Behörden über-prüfen die Bewertungen der Hersteller stichprobenartig. DieVerordnung verbietet bestimmte Stoffe für die Verwendungin Kosmetika grundsätzlich, einige dürfen nur bis zu einerfestgelegten Höchstmenge eingesetzt werden. Trotz ihrer Ri-siken sind alle in dieser Studie betrachteten Stoffe aktuell inKosmetika erlaubt. Teilweise bestehen jedoch Obergrenzenfür ihren Gehalt im Produkt, die z. B. für Propyl- und Butylpa-raben bei 0,19% liegen. Methyl- und Ethylparaben dürfen zuje 0,4% enthalten sein, für eine Parabenmischung gilt dieObergrenze von 0,8%. Wenn diese Grenzwerte eingehaltenwerden, sollen kosmetische Produkte nach Einschätzung deswissenschaftlichen Ausschusses für Verbrauchersicherhit derEU (SCCS) sicher sein. Die Obergrenzen für Propyl- und Bu-tylparaben hat der SCCS erst kürzlich bestätigt.

Also doch alles in Ordnung? Leider nein. Denn die aktuellePraxis der Risikobewertung hat ein großes Manko: es wirdimmer nur die Konzentration problematischer Substanzen in-nerhalb eines Produkts bewertet. Tatsächlich sind wir jedochim Alltag einer Vielzahl von Produkten ausgesetzt, die hor-monell wirksame Stoffe enthalten. So hat unsere Untersu-chung gezeigt, dass fast jedes Dritte Kosmetikprodukt hor-monell wirksame Chemikalien enthält, immerhin jedes Fünfteenthielt gleich zwei oder mehrere solcher Stoffe. Wie imersten Kapitel dargestellt, zeigen wissenschaftliche Studien,dass sich die Wirkung mehrerer hormoneller Stoffe im Körperaufaddieren kann. Ohne Berücksichtigung dieses Cocktail-Ef-fekts läuft die Kontrolle hormonell wirksamer Chemikalienins Leere. Zudem berücksichtigt die gängige Praxis der Risi-kobewertung nicht ausreichend, dass hormonelle Stoffe insensiblen Zeitfenstern der Entwicklung auch bei extrem nied-rigen Dosen Schäden anrichten können.

Inzwischen ist Bewegung in die Diskussion um die Bewertungund Regulierung hormoneller Stoffe gekommen. So gibt eseinige Länder, die diese Gruppe von Chemikalien besser kon-trollieren möchten und nicht mehr bereit sind zu warten, bissich alle Akteure in der EU einig sind. So wurde in Dänemark2011 der Einsatz der zwei gefährlichsten Parabene – Propyl-

Unzureichender Schutz durch die

Gesetzgebung

Schlussfolgerungen Tox Fox – Der Kosmetik-Check 17

Schlussfolgerungen

Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass hormonell wirksameChemikalien breite Anwendung in Kosmetika und Körperpfle-gemitteln finden, obwohl sich die Anzeichen für die Risikendieser Stoffe mehren. Von mehr als 60.000 ausgewertetenProdukten war fast jedes Dritte betroffen. Bei den Marktfüh-rern L'Óreal und Beiersdorf (Nivea) ist sogar fast jedes zweiteProdukt belastet. Zumeist enthalten die Produkte Parabeneals Konservierungsmittel oder chemische UV-Filter, wie OMC.Zur Belastung durch Kosmetikprodukte kommen noch hor-monelle Schadstoffe aus anderen Produkten dazu, wie etwaPhthalat-Weichmacher und Bisphenol A aus Kunststoffen. ImBlut praktisch jedes Menschen lässt sich heute ein ganzer„Cocktail“ künstlicher hormonähnlicher Stoffe nachweisen.Wissenschaftliche Studien zeigen: die Wirkung dieser Stoffekann sich im Körper aufsummieren – das einzelne Produktmacht uns nicht krank, wohl aber die Summe der Belastungdurch die Vielzahl der Quellen. Ärzte stellen seit Jahren einenAnstieg von Krankheitsbildern fest, die auch in Tierversuchendurch hormonell wirksame Stoffen ausgelöst wurden. Dazugehören ein Rückgang der Spermienqualität, verfrühte Pu-bertät bei Mädchen und eine Zunahme von Brust- und Ho-denkrebs. Föten im Mutterleib, Kleinkinder und Teenager inder Pubertät sind durch hormonähnliche Fremdstoffe beson-ders gefährdet, da Hormone die körperliche und geistige Ent-wicklung steuern.

Was muss getan werden?Um die Belastung der Menschen zu reduzieren, müssen wirbei der Quelle ansetzen – bei den Produkten. Wo immer mög-lich, sollten hormonell wirksame Stoffe vorsorglich durch si-cherere Alternativen ersetzt werden. Unsere Studie zeigt, dassdies im Bereich der Körperpflege schon heute machbar ist.Für alle Arten kosmetischer Mittel haben wir Produkte ge-funden, die ohne diese Substanzen auskommen. Vor allemdie Hersteller von Naturkosmetik gehen hier mit gutem Bei-spiel voran. Auch unter den konventionellen Anbietern ist eseinigen Herstellern bereits gelungen, diese Problemstoffe ausvielen Produkten zu verbannen. Die Belastung mit hormonellenChemikalien kann also maßgeblich reduziert werden. Sowohldie Politik, als auch die Hersteller müssen jetzt handeln:

Stärkung der EU-Strategie zur Kontrolle hormonellwirksamer StoffeAktuell überarbeitet die Europäische Union ihre Strategie fürden Umgang mit hormonell wirksamen Stoffen. Gemeinsamhaben rund 25 Organisationen aus ganz Europa (darunterauch der BUND) einen Appell an die Entscheidungsträger aufEU-Ebene veröffentlicht. Darin fordern wir unter anderem dieAufstellung eines Zeitplans mit konkreten Zielen, bis wannwelche hormonell wirksamen Stoffe ersetzt werden müssen(EDC Free 2013). Cocktail-Effekte müssen zudem in der Risi-kobewertung von Chemikalien berücksichtigt werden. Alle re-levanten Gesetzgebungen sind so anzupassen, dass hormonellwirksame Chemikalien nicht mehr in Alltagsprodukten ein-gesetzt werden dürfen. Für Kosmetika bietet sich mit der an-stehenden Überarbeitung der Kosmetikverordnung schon baldeine Chance, die nicht verpasst werden sollte.

Überprüfung der Kosmetik-Verordnung 20152015 wird die EU Kosmetik-Verordnung darauf hin überprüft,wie hormonell wirksame Stoffe in kosmetischen Mitteln zu-künftig kontrolliert werden sollen. Dieses politische Hand-lungsfenster muss genutzt werden, um hormonell wirksameChemikalien in Kosmetika und Körperpflegeprodukten zu ver-bieten.

Nationales Verbot für langkettige Parabene als Sofort-maßnameWenn es um die Gesundheit unserer Kinder geht, sollten wiruns keine Experiment erlauben. Solange es kein europäischesVerbot gibt, fordern wir vom Verbraucherschutzministeriumals Sofortmaßnahme die Übernahme des dänischen Verbotsvon Propyl- und Butylparaben in Produkten für Kinder unter3 Jahren. Es gibt keinen Grund, warum Kinder in Deutschlandweniger gut vor gefährlichen Stoffen geschützt werden sollten,als in Dänemark.

18 Tox Fox – Der Kosmetik-Check Schlussfolgerungen

monell wirksame Substanzen durch die Politik verboten wer-den. Unsere Untersuchung zeigt, dass der Verzicht auf dieseStoffe schon heute machbar ist. Wir fordern daher von denHerstellern die Festlegung klarer Zeitpläne für die Substitutionaller Inhaltsstoffe mit hormoneller Wirkung durch sicherereAlternativen. Als Marktführer sehen wir dabei die KonzerneL'Óreal und Beiersdorf (Nivea) in besonderer Verantwortung.

Hersteller müssen hormonelle Chemikalien ersetzenSchön und gepflegt sein ist ein Riesengeschäft: Im Jahr 2012lagen die Ausgaben für Körperpflege- und Kosmetikproduktein Deutschland bei 12,9 Milliarden Euro (IndustrieverbandKörperpflege und Waschmittel (IKW 2012). Wer so viel Umsatzgeneriert, sollte auch in der Lage sein, sichere Produkte an-zubieten. Wir erwarten von den Kosmetik-Herstellern, dasssie Verantwortung übernehmen und nicht warten, bis hor-

Wie können VerbraucherInnen sich schützen? Tox Fox – Der Kosmetik-Check 19

Wie können sich VerbraucherInnen

schützen?

ToxFox – der Kosmetik-Check für’s HandyDie Inhaltsstoffe von kosmetischen Artikeln müssen auf derProduktpackung gekennzeichnet werden. Im Prinzip habenVerbraucherInnen also die Möglichkeit, Produkte mit hormo-nell wirksamen Inhaltsstoffen zu erkennen und zu vermeiden.Doch in der Praxis ist es nicht einfach, den Überblick zu be-halten, bei häufig 20 und mehr Stoffen in nur einem Produktmit komplizierten chemischen Namen.

Um VerbraucherInnen die Wahl von Produkten ohne hormonellwirksame Chemikalien zu erleichtern, hat der BUND den Tox-Fox entwickelt. Mit der kostenlosen iPhone-ToxFox-App lässtsich sekundenschnell mit nur einem Klick erkennen, ob einKosmetikprodukt hormonell wirksame Stoffe enthält. Dazuwird der Strichcode auf der Produktpackung mit der Handy-Kamera gescannt und man erhält sofort Auskunft, ob undwelche hormonell wirksame Stoffe enthalten sind. Alternativkönnen Produkte nach Kategorien sortiert angezeigt oder überdie Stichwort-Suche gefunden werden. Mehr als 60.000 Artikeldeckt die App zum Start bereits ab, weitere Produkte werdenfolgen.

Aus Kostengründen können wir die ToxFox-App zunächst nurfür das iPhone zur Verfügung stellen. Für alle VerbraucherIn-nen, die kein iPhone besitzen, gibt es den ToxFox als Web-App unter www.bund.net/toxfox. Die Artikelnummern der Kos-metika werden hier einfach per Hand eingegeben. Die Seitelässt sich auch in einer mobilen Version bequem über jedesinternetfähige Handy aufrufen. Wer weniger technikaffin ist,hat über den ToxFox-Einkaufsratgeber im Hosentaschenformatstets parat, auf welche Stoffe man achten sollte.

Veränderungen anschiebenDer ToxFox schafft Transparenz, aber noch besser wäre esnatürlich, wenn die Produkte grundsätzlich frei von hormonellwirksamen Stoffen wären. Als VerbraucherInnen können wirden Herstellern ein klares Signal senden, dass wir sichere Pro-dukte ohne schädliche Stoffe wollen.

Deshalb lässt sich aus der ToxFox-App und über die ToxFox-Website ganz einfach eine Protest-Nachricht an die Herstellerbelasteter Produkte schicken. Gemeinsam können wir als Kun-dInnen viel bewegen: Je größer der Protest, umso eher werdenHersteller zukünftig auf diese Stoffe verzichten. Denn wasnicht gewollt wird, wird nicht verkauft und verschwindet ausden Regalen.

20 Tox Fox – Der Kosmetik-Check Anhang

Anhang

Hersteller mit über 100 Produktenalva naturkosmetikArtdeco cosmeticBasler Haar-KosmetikBeiersdorfBootsBörlindBurnusChanelClarinsColgate-PalmolivecosnovaCotydm-drogerie marktDouglasDr. Kurt Wolff Giorgio Beverly HillsHenkelHildegard BraukmannINTERCO CosmeticsJohnson & Johnson Kao BrandsKorres Sa-Fysika ProiontaLaboratoires m et lLaverana NaturkosmetikLogocos NaturkosmetikL'OréalLVMH FragranceM. Asam Mann & SchröderMartina Gebhardt Naturkosmetik Mäurer + WirtzMerz HygieneMibelleNestléNetto Marken-DiscountPierre Fabre Dermo CosmetiqueProcter & GambleReckitt BenckiserREWERossmannSebapharmaShiseidoTigiUnileverWeleda Naturkosmetik

MarkenbeispielealvaArtdecoBaslerNIVEA, 8x4Serum 7, SeventeenAnnemarie Börlind, DadoSensKamill, CliffChanelClarins, ClarinsMenColgate, Palmovliveessence, catriceLancaster, ManhattenAlverde, BaleaVenus, Beauty SystemAlpecin, Plantur 39Giorgio Beverly HillsSchwarzkopf, SyossHildegard Braukmannuma cosmeticsbebe, neutrogenaGuhl, John FriedaKorresLaboratoires m et lLaveraSante, LogonaGarnier, L'Oréal Men ExpertDior, BenefitM. Asam Sanosan, dulgonMartina Gebhardt 4711 Echt Kölnisch Wasser, Betty Barclaytetesept, RadiesseZoé, I amBübchen

Avène, DucrayWella, Head & ShouldersVeet, Clearasil

Alterra, IsanaSebamedShiseido, CaritaCatwalk, Bed Headdove, duschdasWeleda

Anzahl Produkte*134142165

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*die in der Auswertung berücksichtigt wurden

Übersicht über alle Hersteller mit einem Sortiment von mehr als 100 Kosmetikprodukten in der Auswertung.

Literatur Tox Fox – Der Kosmetik-Check 21

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